landshut alpin
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Tourenberichte<br />
Text: Bernhard Agerer<br />
Ortler (3.905 m) über den Hintergrat AD, IV, 40°<br />
Der erste Schneefall im Spätsommer hätte fast unsern Plan zum<br />
Kippen gebracht, aber dann zeigte der Wetterbericht schneller eine<br />
Wetterbesserung in Südtirol, als am Alpenhauptkamm. In Sulden<br />
blieb uns am ersten Tag der Ortler leider noch verborgen und wir<br />
erreichten nach 1 ½ Stunden die Hintergrathütte auf 2.661 m. Ein<br />
erster Blick auf den Hintergrat zeigte uns, dass die letzten Tage<br />
Schnee gefallen ist. Nach dem Abendessen legte Karsten die Seilschaften<br />
fest und wir bezogen unser Zimmerlager.<br />
Die resolute Hüttenwirtin weckte uns „sanft“ um 4:00 Uhr in der<br />
Früh. Nach einem ausgiebigen Frühstück starten wir, wie alle An <br />
deren auch um 4:45 Uhr. In der nächtlichen Stimmung geisterten<br />
vor und hinter uns die Stirnlampen Richtung Hintergrat umher.<br />
Weiter oben beeindruckte uns die aufkommende Dämmerung mit<br />
den Farbtönen von Orange über Gelb bis Tiefblau.<br />
Als wir den Grat auf ca. 3.200 m erreichten, wurden wir von einem<br />
eisigen Wind überrascht, der den Schnee kräftig aufwirbelte. Hier<br />
zogen wir die Steigeisen an, um nicht auf dem ersten Eisfeld auszurutschen.<br />
Bei einer IIIer Kletterstelle (ca. 3.700 m) seilten wir<br />
uns an. Nach einem schmalen schneebedeckten Band um den<br />
Signalkopf herum, gingen wir die erste IVer-Stelle an. Zum Glück<br />
schneefrei und nur ca. 5 m hoch, erwies sie sich doch als harter<br />
Brocken. Es ging nur ohne Handschuhe, was ich bei –5°C als<br />
unangenehm empfand. Jetzt noch schnell durch einen Risskamin<br />
auf einen Köpfelstand.<br />
Dann kam das 40°-Eisfeld. Rückblickend die beste Stelle. Wir<br />
konnten kaum glauben, dass das unsere Spur ist. 50 m später kam<br />
ein Stau. Die zweite IVer-Stelle. Durch Unachtsamkeiten anderer<br />
Bergsteiger wurde Karsten dort von einem Stein getroffen. Sein<br />
Helm war kaputt. Nach den letzten Klettermetern erreichten wir<br />
den windumtosten Gipfel um 11:30 Uhr und beglückwünschten<br />
uns gegenseitig zum Erfolg.<br />
Nach einer kurzen Rast ging es schier endlos über Gletscher<br />
bergab. Dabei wurden große Gletscherbrücken begangen und 40°<br />
steile Hänge bewältigt. Mit dem Neuschnee war das kein Problem.<br />
Nach dem Gletscher kam eine kurze IIIer Stelle. Den Stau umging<br />
Karsten souverän durch Abseilen. Nach insgesamt 10 Stunden<br />
erreichten wir um 15:00 Uhr die Payerhütte auf 3.029 m. Nach<br />
kurzer Diskussion entschieden wir uns gegen einen Abstieg und<br />
einer möglichen Heimfahrt und blieben noch ganz entspannt auf<br />
der Hütte.<br />
Nach einem gemütlichen Frühstück ging es 1.300 m runter nach<br />
Sulden. Der angesagte Regen blieb zum Glück aus und wir erreichten<br />
trocken das Auto. Nun ging es schnell heim, damit Armin<br />
noch seine Stimme für die Bundestagswahl abgeben konnte.<br />
Großen Respekt zollen wir Karsten, der diese ziemlich schwere<br />
Tour (AD) organisiert hat und das Wagnis einging, diese mit uns<br />
durchzuziehen. Letztendlich hat alles wunderbar geklappt und wir<br />
hatten ein großartiges Erlebnis, was auch an den relaxten und<br />
durchtrainierten Teilnehmern lag. Danke Karsten, bis bald.<br />
Teilnehmer: Hans Eichmeier, Sepp Butz und Armin Ziegenaus<br />
Leiter: Karsten Rüter<br />
Datum: 13.09. – 15.9.2013<br />
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