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Aussenballistik: - VSMS

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M. Tschannen: Messtechnik und mathematische Modelle<br />

(gemäss Bild 2), können wir aus der bekannten Verzögerungsfunktion des Referenz-<br />

Geschosses auch die vollständige Verzögerungsfunktion des Prüfgeschosses berechnen<br />

und daraus weiter mittels geeigneter Raum- und Zeit-Funktionen dessen Flugbahn. Der<br />

messtechnische Vorteil der Methode ist offensichtlich: Man braucht nur ein einziges<br />

Geschoss – das Referenz-Geschoss – vollständig zu vermessen oder berechnen und von<br />

allen anderen braucht man nur noch die Verzögerung bei einer beliebigen Geschwindigkeit,<br />

was mit nur einer Messung zu bewerkstelligen ist!<br />

Drag-Funktionen<br />

Verzögerung [m/s/m]<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

-4<br />

-5<br />

0 200 400 600 800 1000<br />

Bleikugel 10 mm 600 m/s<br />

Bleikugel 6 mm 500 m/s<br />

Messingkugel 10 mm 600<br />

m/s<br />

6mm Norma BR 860 m/s<br />

-6<br />

Geschwindigkeit [m/s]<br />

Bild 2<br />

2. Die Verwirklichung<br />

Oben dargestellte Grundidee entstand etwa um 1850. Der italienische Ballistiker Siacci<br />

realisierte sie als erster gegen 1900, indem er in mühsamer Handarbeit die Flugbahn eines<br />

einfachen, berechenbaren Geschosses bestimmte und Rechenregeln angab, wie diese<br />

Referenz-Flugbahn unter Verwendung eines Koeffizienten in die Flugbahn eines beliebigen<br />

Geschosses umgeformt werden konnte.<br />

Die deutsche Firma Krupp führte später mit einem Standard-Geschoss (Bild 3) zahlreiche<br />

Versuche durch und publizierte die Resultate, aus welchen der russische Ballistiker<br />

Mayewski ein mathematisches Modell für die Verzögerung dieses Krupp-Geschosses<br />

entwickelte. Andere Versuche zeigten, dass sich das Artillerie-Geschoss von Krupp gut<br />

eignete, um auch die Flugeigenschaften von Kleinwaffen zu beschreiben. Dies führte<br />

schliesslich zu den berühmten Tabellen<br />

des amerikanischen Armee-Ballistikers<br />

Ingall, welcher Siaccis Formeln in einfach<br />

anzuwendende Tabellen umarbeitete und<br />

als Referenz das Krupp-Geschoss wählte,<br />

dargestellt durch Mayewskis mathematisches<br />

Modell.<br />

Bild 3<br />

24

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