Andacht - Evangelische Kirchengemeinde Vohwinkel
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<strong>Andacht</strong><br />
Gott sein Dank es ist Sonntag<br />
„Und es begab sich, dass er am Sabbat durch ein<br />
Kornfeld ging, und seine Jünger fingen an,<br />
während sie gingen, Ähren auszuraufen. Und die<br />
Pharisäer sprachen zu ihm: Sieh doch! Warum<br />
tun deine Jünger am Sabbat, was nicht erlaubt<br />
ist Und er sprach zu ihnen: Habt ihr nie gelesen,<br />
was David tat, als er in Not war und ihn hungerte,<br />
ihn und die bei ihm waren: wie er ging in das<br />
Haus Gottes zur Zeit Abjatars, des Hohenpriesters,<br />
und aß die Schaubrote, die niemand essen<br />
darf als die Priester, und gab sie auch denen, die<br />
bei ihm waren Und er sprach zu ihnen: Der<br />
Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und<br />
nicht der Mensch um des Sabbats willen. So ist<br />
der Menschensohn ein Herr auch über den<br />
Sabbat.“<br />
Der Streit um einen gesetzlichen (religiösen)<br />
Ruhetag ist ziemlich alt. Schon Jesus hat sich mit<br />
diesem Thema befasst. Nun startet die EKD<br />
erneut eine Sonntags-Initiative, um den Sonntag<br />
als Ruhetag zu retten und zu schützen.<br />
Begibt sich die EKD - begeben wir uns als<br />
Christinnen und Christen - damit nicht in die<br />
Rolle der Pharisäer, die einfach auf die<br />
Einhaltung eines Gesetzes pochen Ich denke:<br />
Ganz klar NEIN - wir begeben uns nicht in die<br />
Rolle der Pharisäer, die einfach auf gültiges<br />
Recht bestehen. Dass es Berufe gibt, in denen das<br />
Arbeiten am Sonntag zwingend notwendig ist z.B.<br />
weil Leben erhalten und gerettet wird wie beim<br />
Ährenraufen, steht nicht zur Diskussion. Aber es<br />
gibt da schon eine Grenze zwischen notwendiger<br />
Arbeit und Arbeit, die einmal Ruhen kann ohne<br />
dass ernstlicher Schaden entsteht.<br />
Was für mich aber viel wichtiger an der<br />
Geschichte vom Ährenraufen am Sabbat ist, ist<br />
der Satz Jesu: „Der Sabbat ist um des Menschen<br />
willen gemacht.“ Ganz eindeutig werden wir<br />
Menschen in den Vordergrund gerückt - um uns<br />
geht es - uns, seinen unendlich geliebten<br />
Geschöpfen, will Gott etwas Gutes tun, indem er<br />
uns schon bei der Schöpfung vorgemacht hat,<br />
dass es Tage der Arbeit und Tage der Ruhe gibt.<br />
Gott selbst hat sich einen Tag Ruhe gegönnt, also<br />
sollen und dürfen wir das auch.<br />
Natürlich ist es schön, wenn wir dann sonntags<br />
mit frischen Brötchen den Tag beginnen, dann ein<br />
wenig durch die Stadt schlendern und die eine<br />
oder andere Kleinigkeit einkaufen können. Alles<br />
schön ruhig und geruhsam - es ist ja schließlich<br />
Sonntag. Schön für die, die einen Beruf haben,<br />
der sonntags auf keinen Fall gefragt ist. Aber was<br />
ist mit den Anderen Und müssen wir den wirklich<br />
immer konsumieren Ist der Mensch nicht<br />
mehr als reiner Konsument<br />
Manchmal tut uns Menschen etwas heilsamer<br />
Zwang gut. Der Sonntag als Ruhetag von Gott<br />
verordnet ist solch heilsamer Zwang im schnellen<br />
und lauten Leben von uns Menschen. Und ich<br />
finde es ist an der Zeit, dass wir den Sonntag wieder<br />
bewusst begehen als Ruhetag, an dem wir von<br />
Gott in den Mittelpunkt gerückt werden. Es tut<br />
uns gut und es ist somit auch gut für unser gesamtes<br />
Leben, wenn wir einen Tag Zeit für uns und<br />
unsere Umwelt haben. Wenn das Leben sich ein<br />
wenig verlangsamt und damit Raum und Zeit gibt<br />
für grundsätzlich andere Dinge - andere Werte in<br />
den Vordergrund rücken können. Zeit für den<br />
Gottesdienstbesuch, um mich für die kommende<br />
Woche stärken zu lassen und um neue Impulse für<br />
mein Leben zu bekommen. Zeit für mich, um in<br />
Ruhe ein Buch lesen zu können. Zeit für die<br />
Familie - für Freunde und Freundinnen. Zeit für<br />
lange und intensive Gespräche, die mir viel mehr<br />
geben als die Shoppingtour in die Stadt. Zeit, um<br />
Gottes wunderbare Schöpfung bei Spaziergängen<br />
oder Wanderungen näher zu betrachten.<br />
Mich regt die neue Sonntags-Initiative dazu an,<br />
Ideen zu entwickeln, wie ich meinen Sonntag<br />
gestalten kann. Neue Rituale zu finden und neue<br />
Traditionen zu schaffen, die ganz bewusst im<br />
Gegensatz zu meinem normalen Alltag stehen.<br />
Und Sie liebe Gemeinde Machen Sie doch einfach<br />
mit und lassen sich anregen zu einem ganz<br />
neuen Sonntag, an dem Sie von Gott in den<br />
Mittelpunkt gerückt werden.<br />
Gottes Segen und kreative Ideen wünscht Ihnen<br />
Sebastian Doll<br />
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