60. J ahrgang / M ai 2 0 0 9 Liebe Leserin, lieber Leser ... - Burgdorf
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10 | Schulblatt<br />
Die Schulsozialarbeit als niederschwelliges<br />
Beratungsangebot für Schülerinnen und Schüler<br />
Der <strong>Burgdorf</strong>er Stadtrat hat in der März-Sitzung der definitiven<br />
Einführung der Schulsozialarbeit an der Volksschule <strong>Burgdorf</strong><br />
zugestimmt. Hier ein Fallbeispiel: eine 6.-Klässlerin erzählt<br />
über ihre Kontaktaufnahme mit der Schulsozialarbeiterin und<br />
das weitere Vorgehen.<br />
„Ich ging zu Frau Regenass,<br />
weil es zwischen mir und meinen<br />
Mitschülern immer wieder<br />
Konflikte gab.“<br />
Die meisten Schülerinnen und<br />
Schüler suchen den persönlichen<br />
Kontakt zum/-r Schulsozialarbeiter/-in<br />
und erzählen<br />
ihr Anliegen. Einige wenden<br />
sich jedoch auch an die<br />
Lehrperson, welche dann den<br />
Kontakt zum/-r Schulsozialarbeiter/-in<br />
herstellt.<br />
„Zuerst erzählte ich Frau Regenass,<br />
um was für ein Problem<br />
es sich dabei handelt. Danach<br />
suchten wir gemeinsam eine<br />
Lösung, wie wir dieses Problem<br />
lösen könnten.“<br />
Die Schulsozialarbeitenden beziehen<br />
immer alle Beteiligte mit<br />
ein. In diesem Falle wurde die<br />
ganze Klasse miteinbezogen,<br />
da sich der Konflikt in der Klasse<br />
abspielte. Dabei gibt der/die<br />
Schulsozialarbeiter/-in den Prozess<br />
nicht vor, sondern begleitet<br />
den Einzelnen/die Gruppe<br />
bei der Lösungsfindung. Ganz<br />
wichtig ist dabei die verschiedenen<br />
Wahrnehmungen zusammenzuführen.<br />
Gerade für<br />
Schülerinnen und Schüler ist<br />
wichtig zu erfahren, wie sie<br />
von ihren Mitschülerinnen und<br />
–schüler wahrgenommen werden.<br />
Welche Verhaltensweisen<br />
stören Welche wirken unterstützend<br />
für die Gruppe<br />
„Nach dem Gespräch sprachen<br />
wir mit der ganzen Klasse über<br />
diese Konflikte und versuchten,<br />
eine Lösung zu finden. Doch<br />
bei diesem Gespräch waren<br />
alle bis auf Frau Regenass gegen<br />
mich, was mich natürlich<br />
sehr verletzte. An einem freien<br />
Nachmittag ging ich noch<br />
einmal zu Frau Regenass, um<br />
nach einer anderen Lösung zu<br />
suchen.“<br />
Im besonderen Konflikte, welche<br />
über mehrere Monate oder<br />
sogar mehrere Jahre dauern,<br />
können nicht mit einem einmaligen<br />
Gespräch oder Intervention<br />
gelöst werden. Ausdauer<br />
von allen Beteiligten ist gefragt,<br />
wie auch die Bereitschaft sich<br />
auf Neues, so z.B. auch neue<br />
Lösungen, einzulassen.<br />
„Frau Regenass hatte eine gute<br />
Idee. Ich soll einen Entschuldigungsbrief<br />
an die Klasse schreiben.<br />
Am nächsten Tag las ich<br />
meinen Brief der ganzen Klasse<br />
vor.“<br />
Weiter konnten die Schülerinnen<br />
und Schüler gegenseitig<br />
ihre Wünsche und Erwartungen<br />
formulieren. Welches<br />
Verhalten nervt Welches Verhalten<br />
„darf“ mehr gezeigt<br />
werden<br />
„Ein paar Tage später kamen<br />
alle, um sich bei mir zu entschuldigen.<br />
Darüber war ich<br />
sehr erstaunt aber auch sehr<br />
froh! Auch heute bin ich immer<br />
noch sehr froh, dass ich<br />
mit Frau Regenass zusammen<br />
eine Lösung gefunden hatte.<br />
Bis heute läuft es mit meinen<br />
Mitschülern bis auf ein paar<br />
Ausnahmen recht gut.“<br />
Wichtig ist der ganze Prozess<br />
zu begleiten, nicht nur die Lösungsfindung.<br />
So fragen die<br />
Schulsozialarbeitenden nach<br />
jeder Beratung oder Intervention<br />
bei allen Beteiligten nach,<br />
wie sich die Situation verändert<br />
hat. Bei Bedarf können weitere<br />
Massnahmen initiiert werden.<br />
Abschliessend meint die Schülerin,<br />
dass die Kontaktaufnahme<br />
mit der Schulsozialarbeiterin<br />
eine „Gute Entscheidung“ war.<br />
Dies ist die Voraussetzung dafür,<br />
dass sie auch in einer nächsten<br />
Krisensituation Unterstützung<br />
und Rat holt! n<br />
Text: Claudia Regenass<br />
Schulsozialarbeiterin, Stadt<br />
<strong>Burgdorf</strong><br />
Team Schulsozialarbeit <strong>Burgdorf</strong><br />
Claudia Regenass Oliver Bösch Uri Ziegele<br />
Neuhofweg 4 Schulhaus Gsteighof Schulhaus Schlossmatt<br />
3400 <strong>Burgdorf</strong> Pestalozzistrasse 71 Grunerstrasse 7<br />
3400 <strong>Burgdorf</strong> 3400 <strong>Burgdorf</strong><br />
Telefon 034 423 72 10 Telefon 034 424 12 18 Telefon 034 423 72 11<br />
Mobile 079 237 95 61 Mobile 079 834 02 85 Mobile 079 268 02 10<br />
claudia.regenass@burgdorf.ch oliver.boesch@burgdorf.ch uri.ziegele@burgdorf.ch<br />
Ansprechperson für folgende Schulen: Ansprechperson für folgende Schulen: Ansprechperson für folgende Schulen:<br />
PS Gotthelf/Pavillon PS und OS Gsteighof, PS Lindenfeld, PS Neumatt Primarschule Schlossmatt,<br />
und Kindergärten: und Kindergärten: Choserfeld 1 und 2, Oberstufe Pestalozzi<br />
Kronenhalde, Uferweg A und B. Falkenweg A und B, Hofgut, Lindenfeld 1 und 2, und Kindergärten: Schlossmatt 1 und 2<br />
Neumatt, Zeughausmatte.