Forum Schneidwerkzeug- und Schleiftechnik, Februar 2012 - Schütte
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Die Fachzeitschrift des Fachverbandes Deutscher Präzisions- Werkzeugschleifer <strong>und</strong> seiner Partnerverbände<br />
25. Jahrgang, <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong><br />
ISSN 2191-1347<br />
ZKZ 19748<br />
GT/<strong>2012</strong><br />
SCHNEIDWERKZEUG- UND SCHLEIFTECHNIK<br />
Unsere Stärke:<br />
Präzision<br />
GrindTec <strong>2012</strong><br />
Messe-Sonderausgabe<br />
Anwenderbericht<br />
Von der Angebotszeichnung<br />
zur Schleifmaschine<br />
Aus- & Weiterbildung<br />
Qualitäts-Gütesiegel<br />
Meisterbrief<br />
Forschung & Entwicklung<br />
Simulation der Temperaturverteilung
Anwenderbericht<br />
68<br />
Leicht verständlich,<br />
schnell profitabel<br />
Programmier- <strong>und</strong> Simulationssoftware SIGSpro von Schütte.<br />
im Vergleich ebenfalls berücksichtigt werden.<br />
In Summe bietet der Einsatz von Sonderwerkzeugen<br />
sehr viele Vorteile.“<br />
Software-Generation SIGSpro : Dreidimensionale, grafische Simulation bietet die Möglichkeit, die Werkzeuge bereits vor der Fertigung<br />
darzustellen <strong>und</strong> zu analysieren.<br />
In der Zerspanung werden oft Sonderwerkzeuge,<br />
speziell für das zu fertigende<br />
Produkt hergestellt. Mit diesen Werkzeugen<br />
fertigt man schneller <strong>und</strong> arbeitet<br />
qualitativ besser. Bei einigen Produkten<br />
ist die Herstellung des Drehteils so überhaupt<br />
erst möglich.<br />
Bei der g + p Spezialwerkzeuge werden<br />
Sonderwerkzeuge ausschließlich nach<br />
K<strong>und</strong>enwunsch konstruiert <strong>und</strong> hergestellt.<br />
Es gehört schon ein sehr umfangreiches<br />
Know-How dazu, die richtigen<br />
Span-, Schnitt- <strong>und</strong> Freiwinkel für die<br />
Werkzeugtypen <strong>und</strong> Werkstoffe richtig zu<br />
bestimmen. Die gewünschte Kontur ergibt<br />
sich aus der Produktzeichnung des Drehoder<br />
Frästeils. „Mit diesen Angaben konstruieren<br />
wir für K<strong>und</strong>en perfekte Spezialwerkzeuge<br />
für seine Fertigung“, sagt<br />
Adrian Pazur – der die Fertigung der g + p<br />
GmbH & Co. KG in Hemer leitet. „In der<br />
Werkzeugauslegung muss eben alles berücksichtigt<br />
werden. Ziel ist eine optimale<br />
Produktion beim K<strong>und</strong>en. Ein Spezialwerkzeug<br />
muss sich für den K<strong>und</strong>en rechnen.<br />
Erhöhte Anschaffungskosten stehen<br />
einer verbesserten Leistung <strong>und</strong> Qualität<br />
gegenüber. Werkzeugstandzeiten müssen<br />
Das Unternehmen gehört zur S<strong>und</strong>wiger<br />
Unternehmensgruppe <strong>und</strong> wurde 2006 für<br />
die Versorgung von zerspanenden Fertigungen<br />
gegründet. Vertrieben wird alles<br />
„R<strong>und</strong> um die Zerspanung“. Darunter versteht<br />
man Maschinenausrüstungen wie<br />
Kühlanlagen, Späneförderer, Werkzeughalter,<br />
Spannelemente, Prüfmittel, Spezialwerkzeuge<br />
<strong>und</strong> vieles mehr. Die Ausgliederung<br />
zur heutigen g + p schaffte einen<br />
reibungslosen Übergang in die Selbstständigkeit.<br />
So wurde der Freiraum für die<br />
eigene Produktion der Werkzeuge deren<br />
Vermarktung <strong>und</strong> die geplante Unternehmensausrichtung<br />
geschaffen. Gleichzeitig<br />
besitzt die Konstruktionsabteilung die Erfahrung<br />
von vielen Jahrzehnten in der<br />
Bearbeitung aller Metalle <strong>und</strong> diverser<br />
Kunststoffe.<br />
g + p schleift Neuwerkzeugen, bietet Nachschleif-<br />
<strong>und</strong> Reparaturservice auch für<br />
Fremdprodukte an. Geschliffen werden<br />
Werkzeuge aus Vollhartmetall, HSS <strong>und</strong><br />
Hartmetall gelötet oder geschraubt, mit<br />
oder ohne Kühlkanälen <strong>und</strong> jeder gewünschten<br />
Beschichtung. Gefertigt werden<br />
alle Arten von Zerspanungswerkzeugen,<br />
Beschriftungsrollen, Stempel <strong>und</strong> wahlweise<br />
gelötete oder geschraubte Ausdrehwerkzeuge,<br />
wie sie u. a. zur Gussbearbeitung<br />
verwendet werden. Dabei hat sich das<br />
Unternehmen eher auf Kleinserien eingestellt.
Präzision<br />
69<br />
Die Reduzierung der Ausfallkosten ist für<br />
Produktionsbetriebe ein wichtiges Thema.<br />
Die Fertigung darf nicht stehenbleiben nur<br />
weil ein Werkzeug gebrochen oder zu spät<br />
bestellt wurde. g + p antwortet hierauf mit<br />
einer Expressfertigung. Die Auslieferung<br />
innerhalb 24 St<strong>und</strong>en ist keine Seltenheit.<br />
Diese kurzen Lieferzeit kann g + p durch<br />
eine 3-Schicht Fertigung in Verbindung<br />
mit der 2-Schichtig arbeitenden Konstruktion<br />
gewährleisten.<br />
Qualität<br />
Erfahrung<br />
Innovation<br />
Ergonomie<br />
Um die hohe Qualität, die heute vorausgesetzt<br />
wird, zu gewährleisten, gibt es im<br />
Unternehmen entsprechend aufwendige<br />
Prüfgeräte. Jedes Werkzeug wird vor Auslieferung<br />
überprüft. Letztlich kann Qualität<br />
nicht ermessen, sondern nur produziert<br />
werden. Neben motivierten <strong>und</strong> gut ausgebildeten<br />
Mitarbeitern kommen darum<br />
moderne 5-Achs CNC-Schleifmaschinen,<br />
Programmier- <strong>und</strong> Simulationstechnik von<br />
Schütte in der Fertigung zum Einsatz.<br />
Schütte ist als Maschinenbauer schon seit<br />
Jahrzehnten ein Partner der S<strong>und</strong>wiger<br />
„Nur so lassen sich in<br />
der Nachfertigung<br />
die Werkzeuge exakt<br />
in der gleichen<br />
Qualität reproduzieren.<br />
Das ist<br />
der Unterschied<br />
zwischen Handwerk<br />
<strong>und</strong> Industrie.“<br />
Andreas Paul<br />
Unternehmensgruppe. Seine Technik gilt<br />
als bewährt, der Service als verlässlich.<br />
Vor kurzer Zeit wurde zusätzlich die Programmier-<br />
<strong>und</strong> Simulationssoftware durch<br />
die Neuentwicklung SIGSpro ersetzt. „Der<br />
Softwareeinsatz bringt uns in der Programmierung<br />
<strong>und</strong> in der Simulation noch ein<br />
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Auf der GrindTec <strong>2012</strong> in Augsburg: Halle 1, Stand 1021<br />
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Anwenderbericht<br />
70<br />
Es gibt Werkzeuge, die derart komplex<br />
sind, dass die Komplettbearbeitung auch<br />
mit vorbereiten CNC-Daten in ein <strong>und</strong><br />
demselben Durchgang zu umfangreich ist<br />
<strong>und</strong> die Schleifmaschinen zweimal gestartet<br />
werden müssen. Dies ist etwa bei Mehrfachzylindern<br />
mit Nut der Fall oder bei<br />
Kombinationen aus Stufenbohrer (vorderer<br />
Abschnitt), Reibahle (mittig) <strong>und</strong> Senkteil<br />
(hinten).<br />
SIGS – das Kürzel steht für Schütte Integrated Grinding Software<br />
mal einen Geschwindigkeitsvorteil. Unsere<br />
Welt ist nun einmal die CNC-Technik“<br />
berichtet uns Andreas Paul als geschäftsführender<br />
Gesellschafter. „Nur so lassen<br />
sich in der Nachfertigung die Werkzeuge<br />
exakt in der gleichen Qualität reproduzieren.<br />
Das ist der Unterschied zwischen<br />
Handwerk <strong>und</strong> Industrie.“<br />
SIGS – das Kürzel steht für Schütte Integrated<br />
Grinding Software. Sie ist die Gr<strong>und</strong>ausstattung<br />
aller Kölner Präzisionsschleifmaschinen.<br />
Hardware ist die Siemens’sche<br />
Sinumerik 840D Steuerung. Auf Gr<strong>und</strong>lage<br />
von Maschinen-, Schleifscheiben-,<br />
Technologie- <strong>und</strong> Werkstückdaten generiert<br />
SIGS binnen Sek<strong>und</strong>en ein NC-<br />
Programm, das der Siemens-CNC übergeben<br />
<strong>und</strong> dort unmittelbar gestartet werden<br />
kann. Die Handhabung orientiert sich am<br />
Windows-Standard. Man ist schnell vertraut<br />
mit ihr. Grafiken ergänzen die einzelnen<br />
Parameter, die automatisch mit Vorgabewerten<br />
aus einer Datenbank belegt<br />
werden. Die selbsterklärende Eingabe <strong>und</strong><br />
grafische Unterstützung erleichtern das<br />
Programmieren enorm.<br />
Alle geforderten Schleiftechnologien<br />
Die SIGS-Module beherrschen fast alle<br />
Schleiftechnologien. Ist ein spezieller Bearbeitungsschritt<br />
nicht vorgesehen, kann<br />
man ihn dem System in Form einer freien<br />
Operation einfügen. Die erforderlichen<br />
Achsbewegungen lassen sich als NC-Code<br />
hinterlegen <strong>und</strong> die Routinen mit selbst<br />
definierten Parametern gestalten. Die neu<br />
eingegeben Werte werden zusammen mit<br />
den systemeigenen Parametern in einer<br />
Datenbank gespeichert. Mit SIGS lassen<br />
sich Werkzeuge aus dem Vollen herstellen<br />
<strong>und</strong> auch schärfen wie Schaft-, Gesenk-,<br />
Kugelkopf-, HSC- <strong>und</strong> Kronenfräser,<br />
kreuzverzahnte Scheibenfräser, Stufenbohrer,<br />
-fräser <strong>und</strong> -reibahlen, Profilwerkzeuge,<br />
-messer <strong>und</strong> -fräser, Stempel, Tieflochbohrer<br />
<strong>und</strong> Senker.<br />
Dank gezielter Unterstützung durch das<br />
Schütte-Servicepersonal kam g + p mit der<br />
Schleifmaschine <strong>und</strong> der Software gut zurecht.<br />
Schon die erste SIGS-Generation<br />
brachte einen guten Erfolg. Programmiert<br />
wird entweder direkt an der Maschine<br />
oder am separaten Arbeitsplatz. Die ermittelten<br />
Daten kommen via USB-Stick an die<br />
SIEMENS-Maschinensteuerung.<br />
3D-Simulation <strong>und</strong> Kollisionsprüfung<br />
„Für das Optimieren der Programme –<br />
sprich: Vervollständigen der Abläufe anhand<br />
eigener Erfahrungswerte über die<br />
Reichweite der Datenbank hinaus – in der<br />
früheren/alten Software hatten unsere Mitarbeiter<br />
einige Verbesserungsvorschläge“,<br />
berichtet Adrian Pazur. Das Zurückspielen<br />
der verbesserten Parameter war mitunter<br />
kompliziert. Und wie die Begehrlichkeiten<br />
jeder Komfortstufe wachsen, hätte sich die<br />
g + p eine dreidimensionale Simulation der<br />
Programme nebst Kollisionsprüfung gewünscht.<br />
Im Frühjahr 2011 lud Schütte die Herren<br />
Paul <strong>und</strong> Pazur zum Gespräch nach Köln<br />
ein. Dort wurden SIGSpro eine Weiterentwicklung<br />
der Software an dem Schleifzentrum<br />
305 linear vorgestellt. Die Maschine<br />
hat Linearmotoren <strong>und</strong> ermöglicht<br />
das Pendelhubschleifen. Bei komplizierten<br />
Profilen kann auf teuere Formschleif<br />
Mit dem Schleifzentrum 305 linear produzierte Profile
71<br />
scheiben verzichtet werden, deren Kosten<br />
gerade bei kleineren Losen des Gesamtprozess<br />
unwirtschaftlich machen. Günstiger ist<br />
das mehrachsige Schleifen mit einfachen<br />
Scheibenformen auf der 305 linear.<br />
Die Maschine ist ausgestattet mit der jüngsten<br />
Software-Generation SIGSpro. Durch<br />
die Einbindung intelligenter Assistenten ist<br />
der Programmierablauf erheblich vereinfacht.<br />
Dreidimensionale grafische Simulation<br />
bietet die Möglichkeit, die Werkzeuge<br />
bereits vor der Fertigung darzustellen <strong>und</strong><br />
zu analysieren. Dabei werden auch hoch<br />
komplexe Eingriffe zwischen Schleifscheibe<br />
<strong>und</strong> Werkstück wahrheitsgetreu dargestellt.<br />
Freiwinkel, Drall <strong>und</strong> Spanwinkel von Zerspanungswerkzeugen<br />
sind jetzt variabel<br />
programmierbar. Wahlweise kann der Anwender<br />
den einzelnen Schneiden des<br />
Werkstückes schneidenspezifische Parameter<br />
zuordnen. Komplettbearbeitungswerkzeuge<br />
aus Stufenbohrer, Reibahle <strong>und</strong><br />
Senkteil lassen sich ohne Stopp <strong>und</strong> jedes<br />
Umspannen fertigstellen. Das schafft Flexibilität<br />
<strong>und</strong> Produktivität.<br />
Und mehr noch: Theo Hackmann, bei<br />
Schütte zuständig für die Steuerungs-Entwicklung,<br />
weist auf die GDX-Schnittstelle<br />
hin. Die Abkürzung steht für Grinding<br />
Data Exchange. GDX sorgt für Durchgängigkeit<br />
von der CAD-Zeichnung bis hin<br />
zur Schleifmaschine <strong>und</strong> umgekehrt. Sie<br />
ist gleichzeitig das Interface zur Messmaschine.<br />
Die Datenbasis ist identisch.<br />
Das schafft Unabhängigkeit. GDX wird<br />
vom FDPW – Fachverband der Präzisionswerkzeugschleifer<br />
– unterstützt.<br />
Geschäftsführender Gesellschafter Andreas Paul<br />
Leicht erlernbar, bis zu 10 % schneller<br />
Andreas Paul bestellte die 305 linear nebst<br />
SIGSpro <strong>und</strong> obendrein ein Upgrade. Auch<br />
die bereits vorhandenen Schleifmaschinen<br />
sollten mit der weiterentwickelten Software<br />
ausgerüstet werden, zeitgleiche Schulung<br />
der g + p Mitarbeiter eingeschlosssen. Dies<br />
geschah Mitte 2011. Nach wenigen Schulungstagen<br />
waren die Mitarbeiter mit<br />
der neuen SIGSpro-Software vertraut. Die<br />
Werkzeuge ließen sich zügiger programmieren<br />
als mit der Vorgängerversion, sagt<br />
Adrian Pazur. Die integrierte 3D-Simulation<br />
sorgt für hohe Eigenmotivation der Mitarbeiter.<br />
„Das Arbeiten mit dem System<br />
macht einfach Spaß.“<br />
Auch unter wirtschaftlichen Aspekten<br />
bringt SIGSpro die Firma g + p einen<br />
wesentlichen Schritt nach vorne. SIGSpro<br />
hilft die Bearbeitungszeiten zu optimieren.<br />
Die neue Software wird bereits bei 70 bis<br />
80 % aller rotierenden Werkzeuge zur Programmierung<br />
eingesetzt. Tendenz steigend.<br />
Nachfragen bei Schütte seien rar. Dies sei<br />
der Beleg, dass die Software leicht erlernbar<br />
<strong>und</strong> von der Belegschaft angenommen sei.<br />
Leiter Fertigung Adrian Pazur<br />
Schütte-Entwicklungschef Hackmann hat<br />
eine ähnliche Messgröße: „Hören wir<br />
kaum etwas vom K<strong>und</strong>en, heißt das, dass<br />
die Lösung läuft“.<br />
Messehinweis<br />
Halle 5, Stand 5204