Das Pilotprojekt gegen MRSA-Infektionen in Bremen
Das Pilotprojekt gegen MRSA-Infektionen in Bremen
Das Pilotprojekt gegen MRSA-Infektionen in Bremen
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Bremer <strong>Pilotprojekt</strong><br />
Hygiene-Set soll <strong>gegen</strong> <strong>MRSA</strong>-Keime helfen<br />
Nach dem Keimskandal am Kl<strong>in</strong>ikum <strong>Bremen</strong>-Mitte hat das Rote-Kreuz-Krankenhaus <strong>Bremen</strong> reagiert<br />
und e<strong>in</strong> <strong>Pilotprojekt</strong> gestartet. <strong>Das</strong> Krankenhaus gibt Patienten, die mit <strong>MRSA</strong>-Keimen <strong>in</strong>fiziert s<strong>in</strong>d und<br />
operiert werden sollen, e<strong>in</strong> so genanntes Hygiene-Set mit nach Hause. Mit dem Set sollen Betroffene die<br />
Keime entfernen können, um sie bei e<strong>in</strong>er Operation nicht <strong>in</strong>s Krankenhaus e<strong>in</strong>zuschleppen.<br />
Die tägliche Anwendung von Hygiene-Mittel soll die <strong>MRSA</strong>-Keime beseitigen.<br />
<strong>Das</strong> Thema Keime ist all<strong>gegen</strong>wärtig: Schon vor dem Keimskandal im Kl<strong>in</strong>ikum <strong>Bremen</strong>-Mitte hat das<br />
Rote-Kreuz-Krankenhaus <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit der Bremer AOK aufgerüstet und den Keimen den Kampf<br />
angesagt. Patienten, die von multiresistenten Keimen befallen s<strong>in</strong>d und denen e<strong>in</strong>e Operation bevorsteht,<br />
bekommen e<strong>in</strong> Hygiene-Set zur eigenständigen Bekämpfung der Bakterien mit nach Hause. Bislang s<strong>in</strong>d die<br />
Abstriche, die Schulungen zum Umgang mit dem Set, sowie das Set selbst kostenlos – die AOK trägt die<br />
Kosten.<br />
Was ist e<strong>in</strong> <strong>MRSA</strong>-Keim?<br />
<strong>MRSA</strong> (multiresistente Staphylococcus aureus) s<strong>in</strong>d Bakterien, die<br />
mit Antibiotika nicht behandelt werden können. Sie kommen fast<br />
überall <strong>in</strong> der Natur vor und s<strong>in</strong>d oft auf der Haut von Menschen<br />
oder im Rachenraum zu f<strong>in</strong>den. Im Normalfall lösen sie ke<strong>in</strong>e<br />
Krankheitssymptome aus. Menschen mit e<strong>in</strong>em geschwächten<br />
Immunsystem können jedoch durch <strong>MRSA</strong>-Bakterien<br />
lebensgefährlich erkranken.<br />
Die Sanierung erfolgt zuhause<br />
Die AOK unterstützt das <strong>Pilotprojekt</strong><br />
f<strong>in</strong>anziell.<br />
Momentan werden im Roten-Kreuz-Krankenhaus vier von zehn<br />
Patienten vor e<strong>in</strong>er Operation auf den <strong>MRSA</strong>-Keim geprüft.<br />
Tatsächlich befallen s<strong>in</strong>d zwischen sechs und acht Prozent. Die<br />
untersuchten Patienten leben zumeist schon seit längerer Zeit <strong>in</strong><br />
Pflegeheimen, s<strong>in</strong>d vor kurzem im Krankenhaus gewesen, müssen<br />
zur Blutwäsche oder s<strong>in</strong>d Patienten, die offene Wunden haben.<br />
Zusätzlich werden vor allem auch Patienten, die e<strong>in</strong>e<br />
Plastikprothese erhalten, untersucht. Ist e<strong>in</strong> Patient tatsächlich von
<strong>MRSA</strong> Keime s<strong>in</strong>d mit Antibiotika nicht zu<br />
behandeln.<br />
den Keimen besiedelt, erhält er das Hygiene-Set mit nach Hause.<br />
Die Anwendungsdauer beträgt <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>e Woche und<br />
be<strong>in</strong>haltet verschiedene Schritte: Nicht nur die Anwendung der Hygiene-Produkte, sondern auch das tägliche<br />
Wechseln der Bettwäsche, der Handtücher sowie der Kleidung gehört dazu. Wie hoch die Chancen s<strong>in</strong>d, die<br />
Keime ganz zu entfernen, ist allerd<strong>in</strong>gs noch nicht bekannt.<br />
Inhalt des Hygiene-Sets<br />
<strong>Das</strong> Hygiene-Set enthält e<strong>in</strong>e Duschlotion, e<strong>in</strong>e Nasensalbe, e<strong>in</strong> Händedes<strong>in</strong>fektionsmittel sowie<br />
des<strong>in</strong>fizierende Allzwecktücher und e<strong>in</strong>e Mundspülung. Außerdem E<strong>in</strong>mal-Zahnbürsten, e<strong>in</strong>en Kamm und e<strong>in</strong>en<br />
des<strong>in</strong>fizierenden Schaum für die Haare. S<strong>in</strong>n und Zweck der Aktion ist, die Erkennung und die Beseitigung der<br />
Hautbesiedelung des besonders antibiotika-unempf<strong>in</strong>dlichen <strong>MRSA</strong>-Keims, bevor e<strong>in</strong>e Operation stattf<strong>in</strong>det.<br />
Vor allem bei anstehenden Prothesen-Operationen ist das wichtig. Menschen, die sich e<strong>in</strong>er solchen Operation<br />
unterziehen müssen, s<strong>in</strong>d ansche<strong>in</strong>end besonders bedroht von dieser Art Keim. H<strong>in</strong>tergrund: Die Keime können<br />
sich besonders gut am Plastik und Metall der Prothese ansiedeln. Allerd<strong>in</strong>gs kann das Imunsystem die Keime<br />
dort nicht bekämpfen, weshalb sich e<strong>in</strong>e Infektion ausbreiten und zu e<strong>in</strong>er Wundimpfektion werden kann. In<br />
diesem Fall muss die Prothese wieder entfernt werden. Die Infektion bleibt allerd<strong>in</strong>gs zurück. Sie wird mit e<strong>in</strong>em<br />
besonders agressiven Antibiotikum, das starke Nebenwirkungen hervorrufen kann, bekämpft. Um<br />
Komplikationen vorzubeugen, ist Prävention also sehr wichtig.<br />
Der Keim liebt Feuchtigkeit<br />
Der Keim mag besonders gerne Feuchtigkeit, weshalb er sich oft <strong>in</strong> den feuchten Schleimhäuten wie <strong>in</strong> der<br />
Nase und im Rachen festsetzt. Die Nasensalbe ist deshalb e<strong>in</strong> wichtiger Bestandteil des Hygiene-Kits. Auch die<br />
Allzwecktücher s<strong>in</strong>d wichtig zur Bekämpfung des Keimes, denn er kann auch auf unbelebten Oberflächen, wie<br />
Türkl<strong>in</strong>ken, Fernbedienungen und Lichtschaltern e<strong>in</strong>e gewisse Zeit lang überleben - die Übertragungsgefahr für<br />
andere ist also hoch. Die Behandlung der OP-Patienten wird <strong>in</strong> die eigenen vier Wände verlagert, um andere<br />
Patienten im Krankenhaus und das Personal vor e<strong>in</strong>er Ansteckung zu schützen.<br />
Quelle: http://www.radiobremen.de/fernsehen/buten_un_b<strong>in</strong>nen/themen/hygienekit100.html
120502-2_MRE-Aktion-<strong>Bremen</strong>_Lepo_Q8_Layout 1 02.05.12 16:00 Seite 2<br />
Die AOK <strong>Bremen</strong>/Bremerhaven, das Rote Kreuz Krankenhaus<br />
<strong>Bremen</strong> (RKK) und die B. Braun Melsungen AG<br />
haben e<strong>in</strong> Projekt zur ambulanten <strong>MRSA</strong>-Sanierung<br />
von Patienten vor operativen E<strong>in</strong>griffen gestartet.<br />
Bei der Bremer AOK versicherte Patienten mit<br />
<strong>MRSA</strong>, die sich im RKK <strong>Bremen</strong> operieren lassen,<br />
werden zukünftig vor größeren Operationen<br />
ambulant von Keimen befreit.<br />
Kosten für das Set trägt die AOK, was bisher <strong>in</strong><br />
Deutschland e<strong>in</strong>malig ist. Normalerweise müssen<br />
Patienten die Kosten von ca. 50 bis 60 Euro für<br />
e<strong>in</strong>e ambulante <strong>MRSA</strong>-Sanierung selbst zahlen.<br />
„Wir wollen schnelle wirtschaftliche Krankenhausbehandlung“,<br />
sagt Norbert Kaufhold Vorstandsvorsitzender<br />
der AOK <strong>Bremen</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Pressekonferenz.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Pilotprojekt</strong> der AOK <strong>Bremen</strong>/Bremerhaven sieht<br />
vor, dass sich Risikopatienten vor <strong>in</strong>vasiven E<strong>in</strong>griffen<br />
– wie z. B. e<strong>in</strong>er Hüftgelenkoperation - e<strong>in</strong>em Screen<strong>in</strong>g<br />
unterziehen können.<br />
Hier wird durch e<strong>in</strong>en Abstrich am Rachen, den<br />
Leisten und der Nasenschleimhaut festgestellt, ob<br />
e<strong>in</strong>e Besiedlung mit <strong>MRSA</strong>-Keimen vorliegt.<br />
Ist dies der Fall, erhält der Patient noch <strong>in</strong> der Kl<strong>in</strong>ik<br />
e<strong>in</strong>e ausführliche Aufklärung und e<strong>in</strong> MRE-Hygieneset<br />
bestehend aus für die <strong>MRSA</strong>-Sanierung empfohlenen<br />
Waschlotionen aus dem Hause B. Braun, E<strong>in</strong>malkämmen<br />
und E<strong>in</strong>malzahnbürsten für zu Hause.<br />
Die Produktzusammenstellung des Hygienesets<br />
beruht auf Empfehlungen des Gesundheitsamtes<br />
<strong>Bremen</strong>.<br />
Prontoderm ® zur MRE-Dekolonisierung<br />
von Haut und Schleimhaut<br />
- Hemmung des Wachstums, der Ausbreitung und der<br />
Übertragung von MRE (z. B. <strong>MRSA</strong>, VRE oder ESBL)<br />
- Nachgewiesener antimikrobieller Barriereeffekt<br />
bis zu 24h<br />
- Hervorragende Hautverträglichkeit, dermatologisch<br />
getestet<br />
- Muss nicht abgespült werden, dadurch Zeit und<br />
Kosten sparend<br />
- Alle Prontoderm®-Produkte s<strong>in</strong>d Mediz<strong>in</strong>produkte<br />
- Gut geeignet für die präoperative Re<strong>in</strong>igung<br />
- Als Lösung, Tücher, Nasengel, Haarschaum, Duschgel<br />
und Mundspüllösung<br />
B. Braun Melsungen AG | OPM<br />
34209 Melsungen | Deutschland<br />
Tel. (0 56 61) 71-33 99 | Fax (0 56 61) 71-35 50<br />
www.mre.bbraun.de<br />
Stand 05/2012<br />
Sehen Sie auch den<br />
Film „MRE – die<br />
unsichtbare Gefahr”<br />
auf<br />
www.mre.bbraun.de<br />
<strong>Das</strong> <strong>Pilotprojekt</strong> <strong>gegen</strong><br />
<strong>MRSA</strong>-<strong>Infektionen</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Mit der AOK <strong>Bremen</strong>/Bremerhaven<br />
erstattet bundesweit zum ersten Mal<br />
e<strong>in</strong> Kostenträger auch die Kosten für<br />
Produkte, die im Rahmen e<strong>in</strong>er ambulant<br />
durchgeführten Sanierung e<strong>in</strong>es <strong>MRSA</strong>-<br />
Patienten verwendet werden.
120502-2_MRE-Aktion-<strong>Bremen</strong>_Lepo_Q8_Layout 1 02.05.12 16:00 Seite 5<br />
<strong>Das</strong> <strong>Pilotprojekt</strong> <strong>gegen</strong><br />
<strong>MRSA</strong>-<strong>Infektionen</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Mit dem geme<strong>in</strong>samen Vorgehen erwartet das Rote Kreuz<br />
Krankenhaus mehr Sicherheit im Umgang mit <strong>MRSA</strong>-<br />
Patienten, sagt Chefarzt und ärztlicher Leiter des Bremer<br />
Krankenhauses PD Dr. Stefan Herget-Rosenthal.<br />
Nach Aussagen derKl<strong>in</strong>ik<br />
werden derzeit e<strong>in</strong> von<br />
drei Patienten vor e<strong>in</strong>er<br />
Operation auf den<br />
<strong>MRSA</strong>-Keim geprüft,<br />
Ziel ist m<strong>in</strong>destens zwei<br />
von drei Patienten zu<br />
screenen. Dazu gehörten<br />
Menschen, die <strong>in</strong> Pflegeheimen<br />
wohnen und vor<br />
PD Dr. Stefan Herget-Rosenthal<br />
kurzem im Krankenhaus<br />
gewesen s<strong>in</strong>d oder offene Wunden haben. E<strong>in</strong>e weitere<br />
Risikogruppe s<strong>in</strong>d die Patienten, die e<strong>in</strong> künstliche Gelenk<br />
erhalten.<br />
„Setzt sich der Keim <strong>in</strong> der Tiefe fest, s<strong>in</strong>d schwerwiegende<br />
Krankheitsverläufe vorprogrammiert, die Monate<br />
dauern können.“, erklärt der Chefarzt.<br />
Da die E<strong>in</strong>griffe planbar s<strong>in</strong>d, kann der Patient vor der<br />
Operation auf <strong>MRSA</strong> getestet werden. Sollte er mit<br />
Keimen besiedelt se<strong>in</strong>, erhält er das Hygiene-Set mit<br />
nach Hause und kommt ohne <strong>MRSA</strong> zur Operation.<br />
So kann das Risiko e<strong>in</strong>er <strong>MRSA</strong>-Infektion bei der<br />
Operation reduziert werden.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Pilotprojekt</strong> soll zeigen, dass sich mit diesen Maßnahmen<br />
die Gefahr von Krankenhaus<strong>in</strong>fektionen e<strong>in</strong>dämmen<br />
lässt. Auch, was die Erstattungsfähigkeit angeht ist die<br />
AOK <strong>Bremen</strong> optimistisch. „Wir s<strong>in</strong>d sicher, dass andere<br />
Krankenkassen unserem Beispiel folgen werden“, erklärt<br />
Kaufhold.<br />
In Deutschland s<strong>in</strong>d etwa 500.000 Menschen pro Jahr<br />
von <strong>Infektionen</strong> mit multiresistenten Erregern wie den<br />
sogenannten <strong>MRSA</strong>-Bakterien (Methicill<strong>in</strong> resistente<br />
Staphylococcus aureus) betroffen. Schätzungen zufolge<br />
s<strong>in</strong>d etwa 30 Prozent davon durch entsprechende Präventionsmaßnahmen<br />
vermeidbar.<br />
Gesunden Menschen fügt dieser Hautkeim ke<strong>in</strong>en Schaden<br />
zu. Ist e<strong>in</strong> Patient jedoch immungeschwächt oder gelangt<br />
e<strong>in</strong> <strong>MRSA</strong> bei <strong>in</strong>vasiven E<strong>in</strong>griffen <strong>in</strong> die Haut oder den<br />
Körper kann es zu schwerwiegenden Komplikationen<br />
kommen, die bis zum Tod führen können.<br />
Etwa 10.000 bis 15.000 Patienten sterben jährlich an<br />
Katheter<strong>in</strong>fektionen, Lungenentzündungen oder<br />
Septitiden, die durch e<strong>in</strong>en <strong>MRSA</strong> verursacht werden.<br />
<strong>MRSA</strong>-Bakterien s<strong>in</strong>d <strong>gegen</strong> die meisten Antibiotika<br />
resistent.<br />
<strong>Das</strong> MRE-Hygieneset hat folgenden Inhalt:<br />
1 Prontoderm Lösung 500 ml für die Körperwaschung<br />
und zum E<strong>in</strong>legen von Utensilien<br />
1 Prontoderm Foam für die Haarwäsche<br />
1 ProntOral als Mundspüllösung<br />
1 Prontoderm Nasal Gel für die Nasensanierung<br />
1 Meliseptol HBV Tücher zur Flächendes<strong>in</strong>fektion<br />
1 Softa-Man Visco Rub 100 ml zur Händedes<strong>in</strong>fektion<br />
5 E<strong>in</strong>mal-Kämme<br />
10 E<strong>in</strong>mal-Zahnbürsten<br />
Patientenratgeber;<br />
REF 400302, PZN 9721273