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9. Klasse

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224<br />

Grundwissen Physik<br />

Jahrgangsstufe 9<br />

S<br />

1 Feld eines Stabmagneten<br />

2 Linke-Faust-Regel<br />

F<br />

3 Linke-Hand-Regel<br />

4 Elektromotor<br />

N<br />

Feldlinie<br />

Elektronenbewegung<br />

ElektronenbewegungMagnetfeldlinien<br />

Polwender<br />

N<br />

Kraft<br />

U ind<br />

Magnetfelder Das Magnetfeld eines Magneten oder eines stromführenden<br />

Drahts bewirkt, dass andere Magnete und Körper aus Eisen (Nickel,<br />

Cobalt) in ihrer Umgebung eine magnetische Kraft erfahren. ↑1 ↑2<br />

Feldlinien sind eine Modellvorstellung, um Felder zu veranschaulichen und<br />

ihre Kraftwirkun gen zu beschreiben. Durch jeden Punkt in der Umgebung<br />

eines Magneten (geladenen Gegenstands, Körpers mit Masse) kann man<br />

sich eine Feldlinie vorstellen. Feldlinien schneiden sich nie. Je größer die<br />

Kräfte in einem Feldbereich sind, desto dichter zeichnen wir die Feldlinien.<br />

Magnetfelder können Energie speichern und wieder abgeben.<br />

Magnetische Kräfte auf elektrische Ströme Auf stromführende Drähte<br />

wirken in Magnetfeldern Kräfte. Diese Kräfte sind umso größer, je größer<br />

die Stromstärke ist, je stärker das Magnetfeld ist, je länger das Drahtstück<br />

im Feld ist und je näher der Winkel zwischen Feldlinien und Draht an 90°<br />

liegt. Die Kraftrichtung auf einen stromführenden Draht (senkrecht zu den<br />

Magnetfeldlinien) wird durch die „Linke-Hand-Regel“ beschrieben. ↑3<br />

Im Elektromotor wird eine stromführende Spule durch die magnetischen<br />

Kräfte gedreht. ↑4<br />

Die Lorentzkraft wirkt auf bewegte geladene Teilchen im Feld eines Magneten.<br />

Elektronen, die sich senkrecht zu den Feldlinien bewegen, werden<br />

gemäß der „Linke-Hand-Regel“ abgelenkt.<br />

Induktion Während sich die Anzahl der gezeichneten Magnetfeldlinien<br />

ändert, die die Querschnittsfläche von Drahtwindungen durchsetzen, tritt<br />

zwischen den Drahtenden eine Induktionsspannung auf (Induktionsgesetz).<br />

↑6 Je rascher die Änderung erfolgt, desto größer ist die Induktionsspannung.<br />

Im Generator werden eine Spule und ein Magnet so gegeneinander bewegt,<br />

dass durch Induktion eine Wechselspannung entsteht. ↑7 In einem<br />

angeschlossenen Stromkreis entsteht dadurch Wechselstrom.<br />

Beim Transformator ruft der Wechselstrom in der Primärspule ein magnetisches<br />

Wechselfeld im Eisenkern hervor, das seinerseits eine Wechselspannung<br />

an der Sekundärspule bewirkt. ↑8 An der Spule mit größerer<br />

Windungszahl liegt auch die größere Spannung. In der Spule mit kleinerer<br />

Windungszahl fließt der größere Strom.<br />

Die Stromstärke in Fernleitungen wird durch Hochtransformieren der Spannung<br />

verringert. Dadurch sinkt die Verlustleistung P = R · I 2 der Leitungen.<br />

Induktionsströme sind immer so gerichtet, dass sie der Induktionsursache<br />

entgegenwirken (Regel von Lenz).<br />

U p = 20V~<br />

N p = 200<br />

5 Induktion (Beispiel) 6 Generator 7 Transformator<br />

U s = 40V~<br />

N s = 400


Jahrgangsstufe 9<br />

Bewegungsabläufe in Diagrammen Die grundlegenden Informatio nen<br />

über die geradlinige Bewegung eines Gegenstands lassen sich in einem<br />

Zeit-Ort-Diagramm (t-x-Diagramm) und in einem Zeit-Geschwindigkeit-<br />

Diagramm (t-v-Diagramm) darstellen. Der Verlauf der Graphen gibt Aufschluss<br />

über die Bewegung. ↑8<br />

8<br />

Diagramm Verlauf des Graphen Tatsächliche Bewegung<br />

Zeit-Ort<br />

x in<br />

cm<br />

40<br />

20<br />

0 1,0 2,0 3,0<br />

–20<br />

t in s<br />

Zeit-Geschwindigkeit<br />

v in<br />

1,0<br />

m s<br />

0<br />

–1,0<br />

1,0<br />

2,0 3,0 t in s<br />

horizontal<br />

geradlinig ansteigend<br />

geradlinig abfallend<br />

immer steiler ansteigend<br />

immer flacher ansteigend<br />

v positiv<br />

horizontal<br />

geradlinig ansteigend<br />

geradlinig abfallend<br />

immer steiler ansteigend<br />

immer flacher ansteigend<br />

v negativ<br />

Bewegungsfunktionen Bewegungsverläufe lassen sich mathematisch<br />

durch Zeit-Ort- und Zeit-Geschwindigkeit-Funktionen beschreiben. Die Tabelle<br />

↑2 zeigt Beispiele, bei denen davon ausgegangen wird, dass sich der<br />

bewegte Gegenstand zu Beginn der Beobachtung im Ursprung befindet.↑9<br />

9<br />

Bewegung mit konstanter<br />

Geschwin digkeit v 0<br />

Bewegung mit konstanter<br />

Beschleunigung a aus der Ruhe heraus<br />

Gegenstand bewegt sich nicht.<br />

Gegenstand bewegt sich mit konstanter Geschwindigkeit<br />

nach vorn.<br />

Je steiler der Graph ansteigt, desto schneller bewegt<br />

sich der Gegenstand.<br />

Gegenstand bewegt sich mit konstanter Geschwindigkeit<br />

zurück.<br />

Gegenstand wird beschleunigt.<br />

Gegenstand wird abgebremst.<br />

Vorwärtsbewegung<br />

Gegenstand bewegt sich mit konstanter Geschwindigkeit.<br />

Gegenstand wird mit konstanter Beschleunigung<br />

schneller.<br />

Gegenstand wird mit konstanter Beschleunigung<br />

abgebremst.<br />

Gegenstand wird schneller, Beschleunigung nimmt zu.<br />

Gegenstand wird schneller, Beschleunigung nimmt ab.<br />

Rückwärtsbewegung<br />

Freier Fall<br />

x(t) = v0 · t v(t) = v0 x(t) = 1 _ a · t 2 2 v(t) = a · t h(t) = – 1 _ g · t 2 2 v(t) = –g · t<br />

x<br />

t<br />

v<br />

v 0<br />

t<br />

x<br />

t<br />

v<br />

t<br />

h<br />

t<br />

v<br />

t<br />

225


226<br />

Grundwissen Physik<br />

10 –14 m<br />

10 –10 m<br />

Atomhülle: Elektronen<br />

Atomkern: Protonen und Neutronen<br />

1 Größenordnungen im Atom (nicht<br />

maßstäblich)<br />

Aufbau der Atome Der Radius von Atomen liegt bei einem Zehnmillionstel<br />

eines Millimeters: r Atom = 1 · 10 –10 m = 0,1 nm. ↑1<br />

Der Radius des Atomkerns ist noch viel kleiner. Er beträgt nur ein Zehntausendstel<br />

des Atomradius: r Kern = 1 · 10 –14 m.<br />

Atomkerne bestehen aus Protonen (jeweils Ladung +e) und ungeladenen<br />

Neutronen. ↑2 Proton und Neutron sind jeweils rund 1800-mal so schwer<br />

wie ein Elektron. Im Atomkern gibt es genauso viele Protonen wie Elektronen<br />

in der Atomhülle: Das Atom ist nach außen hin elektrisch neutral.<br />

Die Atome eines Elements haben stets die gleiche Protonenzahl (Ordnungszahl)<br />

und die gleichen chemischen Eigenschaften. Sie können sich in der<br />

Anzahl ihrer Neutronen unterscheiden (Isotope). ↑3<br />

7 Protonen<br />

7 Neutronen<br />

14 Kernbausteine<br />

Massenzahl<br />

Anzahl der Protonen<br />

und Neutronen<br />

14 7 N<br />

Ordnungszahl<br />

Anzahl der Protonen<br />

2 3<br />

7 Protonen<br />

8 Neutronen<br />

15 Kernbausteine<br />

15 7 N<br />

Aufnahme und Abgabe von Energie Leuchtende Körper können kontinuierliche<br />

Spektren oder Linienspektren aufweisen. ↑4 ↑5<br />

4 Kontinuierliches Spektrum 5 Linienspektrum<br />

Die Linienspektren geben Hinweise auf die chemische Zusammensetzung<br />

der Lichtquelle. Wir führen sie darauf zurück, dass die Elektronen der<br />

Atomhüllen nur diskrete Energie niveaus annehmen können – Zwischenwerte<br />

sind nicht möglich. ↑6 ↑7 Damit ein Hüllenelektron von einem Energieniveau<br />

auf ein anderes gelangt, muss es eine Energieportion aufnehmen<br />

oder abgeben, die genauso groß ist wie die Differenz zwischen den beiden<br />

Energieniveaus. Die bei Übergängen abgegebenen einzelnen Energieportionen<br />

bezeichnen wir als Photonen. Die Energie von Photonen des Lichts<br />

liegt im Elektronvoltbereich: Am roten Rand des Spektrums ist sie am geringsten,<br />

am violetten Rand am größten.<br />

∆E<br />

E zu = ∆E<br />

E<br />

„angeregte“ } Niveaus<br />

Grundniveau<br />

6 Diskrete Energieaufnahme 7 Diskrete Energieabgabe<br />

∆E<br />

E<br />

Photon<br />

E Photon = ∆E


Jahrgangsstufe 9<br />

Strahlung radioaktiver Körper Sie erreicht uns überall und ständig aus<br />

Boden, Wasser, Luft und aus dem Weltraum (Nulleffekt). Ihre Ionisationsfähigkeit<br />

wird genutzt, um die Strahlung nachzuweisen. ↑8 Wir unterscheiden<br />

a-, b- und g-Strahlung. ↑9<br />

Für ein einzelnes Atom lässt sich nicht vorhersagen, wann es zerfällt. Für<br />

den Zerfall sehr vieler radioaktiver Atome gilt dagegen, dass die Aktivität<br />

in immer der gleichen Zeitspanne jeweils um die Hälfte abnimmt. ↑10 Die<br />

Halbwertszeit ist von Stoff zu Stoff verschieden.<br />

Art (Ladung)<br />

Geschwindigkeit<br />

Wirkung<br />

Abschirmung<br />

Entstehung<br />

9<br />

Kernspaltung<br />

235<br />

92 U<br />

1<br />

0 n<br />

∆E = (m vor − m nach ) ∙ c 2<br />

89<br />

36 Kr<br />

144<br />

56 Ba<br />

3<br />

1 H<br />

2<br />

1 H<br />

Kernfusion<br />

∆E ∆E<br />

3 n<br />

1<br />

0<br />

vorher nachher vorher nachher<br />

4<br />

2 He<br />

1<br />

0 n<br />

10<br />

8<br />

6<br />

2<br />

1 H<br />

3<br />

1 H<br />

4 kV<br />

+−<br />

a-Strahlung b-Strahlung g-Strahlung<br />

Heliumkerne (2 e)<br />

15 000 bis 30 000 km __<br />

s<br />

stark ionisierend<br />

Papier, Luftschicht (> 8 cm)<br />

Kernzerfall<br />

Elektronen (–e)<br />

bis 99 % der Lichtgeschwindigkeit<br />

weniger stark ionisierend<br />

Aluminiumblech (> 5 mm)<br />

Neutronenzerfall im Kern<br />

Wegen ihrer ionisierenden Wirkung ruft die Strahlung Veränderungen in den<br />

Körperzellen des Menschen hervor. Wenn die Schäden nicht durch das körpereigene<br />

Reparatursystem beseitigt werden, können Krebserkrankungen<br />

auftreten oder Erbschäden bei den Nachkommen. Die schädigende Wirkung<br />

hängt von der Äquivalentdosis („absorbierte Energie pro Kilogramm mal<br />

Bewertungsfaktor“) und der zeitlichen Verteilung der Bestrahlung ab.<br />

Kernumwandlungen Bei einer Kernspaltung wird ein Atomkern z. B.<br />

durch Neutronenbeschuss in zwei (oder mehr) Trümmerkerne sowie in einige<br />

sehr energiereiche Neutronen zerlegt. ↑11<br />

Bei einer Kernfusion verschmelzen zwei sehr leichte Atomkerne zu einem<br />

schwereren Kern. Dabei wird Energie abgegeben.<br />

Bei Kernumwandlungen nimmt die (kinetische) Energie insgesamt zu, die<br />

Gesamtmasse der Teilchen nimmt ab: E nach – E vor = (m vor – m nach ) · c 2 . ↑12<br />

Ener gie und Masse können also in diesem Zusammenhang als gleichwertig<br />

angesehen werden (Äquivalenz von Energie und Masse).<br />

Beim Aufbau eines Atomkerns aus Protonen und Neutronen wird Bindungsenergie<br />

abgegeben. ↑13 Die Energiefreisetzung ist mit einer Massenabnahme<br />

verbunden (Massendefekt). Wie groß die (mittlere) Bindungsenergie<br />

pro Kernbaustein ist, ist für jedes Isotop verschieden.<br />

Bei der Fusion leichter Kerne und der Spaltung schwerer Kerne lässt sich<br />

Energie gewinnen, wenn die Bindungsenergien pro Kernbaustein für die<br />

Endkerne größer sind als für die Anfangskerne.<br />

E in MeV<br />

Emax<br />

4 He<br />

2<br />

56 Fe<br />

26<br />

8 Nachweis durch Ionisierung<br />

Aktivität<br />

10 Halbwertszeit<br />

89 Kr<br />

36<br />

Deuteriumkern<br />

5<br />

2 He<br />

Tritiumkern<br />

Elektrode<br />

radioaktives<br />

Präparat<br />

1–2 mm<br />

Photonen (0)<br />

Lichtgeschwindigkeit<br />

schwach ionisierend<br />

dicke Bleiplatte<br />

Energieübergang im Kern<br />

Halbwertszeit<br />

11 Kernspaltung und -fusion<br />

Heliumkern<br />

4<br />

2 He<br />

+ Energie<br />

144 Ba<br />

56 235 U<br />

92<br />

Zeit<br />

1<br />

0 n<br />

4 3<br />

1H<br />

2 2<br />

1H<br />

0<br />

0 50 100 150 200 250 A<br />

12 Masse-Energie-Äquivalenz bei Kernumwandlungen 13 Mittlere Bindungsenergie pro Kernbaustein<br />

1<br />

0n<br />

235<br />

92U<br />

144<br />

56Ba<br />

+ Energie<br />

1<br />

0n3<br />

89<br />

36Kr<br />

227

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