Tierfreund - Wiener Tierschutzverein

2 | Inhalt und Impressum
Tierfreund 09|2013 Tierfreund 09|2013
Editorial | 3
Inhalt
Inhalt & ImpressuM 2
EditoriaL 3
aus dem Wiener
TierschutzVerein 4-9
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aus dem Wiener
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ihr tierarzt
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Kontakt: Andreas Musill
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dieser Ausgabe:
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gedruckt auf Umweltpapier.
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Unbenannt-1 1 07.07.2009 13:28:58
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In meinem Büro im Wiener Tierschutzhaus
wohnt derzeit eine
15-jährige schwarze Katze, die
wegen familiärer Veränderungen
unlängst ihr Zuhause verloren
hat. Es ist heuer schon mehrfach
vorgekommen, dass wir besonders
verschreckte ältere Tiere nicht in
den Tiergehegen, sondern in den
Büroräumen aufgenommen haben;
die Chancen, dass sie den Schock
der Abgabe überwinden, ist so
höher!
Während jüngere Tiere mit der
Situation im Heim dank der guten
Betreuung meist ganz gut zurechtkommen,
ist die abrupte Veränderung
für ältere Tiere viel schwerer
verkraftbar. In Bezug auf alte
Menschen ziehen wir Parallelen
zur Pflanzenwelt: „Alte Bäume verpflanzt
man nicht.“
Alte Menschen haben ihre Eigenheiten,
ihren Rhythmus, ihr Tempo…..
und ich meine, sie haben ein
RECHT darauf. Junge Menschen
können rasche Veränderungen als
erwünschte Abwechslung erleben,
sie entwickeln erst ihren ganz persönlichen
Stil. Reife Persönlichkeiten
wissen, was sie wollen. Daher
setzt sich im Hinblick auf die Vorsorge
für das Alter immer mehr das
Prinzip durch, dass ein Verbleib in
der gewohnten Umgebung – mit
den nötigen Unterstützungen –
für alle, die das wollen, möglich
sein soll.
Und die alten Tiere Bei ihnen
ist es eigentlich ganz genauso.
Sie wollen leben, sie leben gerne,
sie genießen Geborgenheit,
Ehrfurcht
vor dem Alter
von Dr. Madeleine Petrovic | Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins
Sicherheit und Zuwendung. Und
sie verstehen nicht, warum sie
nach vielen, vielen, Jahren alles,
was ihnen lieb und gewohnt war,
verlieren; sie erstarren förmlich
vor Schreck. Es braucht – vor allem
bei den Katzen – sehr, sehr
viel Einfühlungsvermögen und
Geduld, dass sie doch wieder „auftauen“.
Leider haben die Abgaben älterer
Tiere im Tierschutzhaus in letzter
Zeit sehr stark zugenommen.
Scheidungen, Übersiedlungen, berufliche
Veränderungen, Allergien
oder unduldsame NachbarInnen
werden als Gründe genannt. Ich
vermute, dass auch die Angst vor
höheren Kosten für die tierärztliche
Versorgung der alten Tiere
eine nicht unwichtige Rolle spielt.
Wie dem auch sei; es sind leider
Tatsachen.
Freilich versuchen wir in Gesprächen,
die Trennung von den alten
Tieren doch noch zu verhindern;
doch manchmal sind die Gründe
leider doch triftig oder der Entschluss
nicht mehr veränderbar.
Wenn es so ist, dann ist es allemal
besser, die Tiere kommen in
die Obhut des Tierschutzhauses
als sie werden ausgesetzt oder
gar getötet (was eigentlich verboten
ist!!). Immer sind das sehr
traurige Vorfälle.
Doch vielleicht gibt es auch Auswege:
Gerade für diese lieben, braven,
verschreckten älteren Tiere
wäre es doch wunderbar, wenn sie
möglichst bald bei einem älteren
Menschen, der vielleicht einsam
ist, wieder ein neues Zuhause finden.
Leider wollen auch etliche ältere
Leute, die bei uns ein Haustier
suchen, unbedingt einen jungen
Hund, eine junge Katze. Ich meine,
gerade ein älteres Tier, das wieder
ein Zuhause findet, wird ganz besonders
dankbar, ganz besonders
glücklich sein. Angst braucht dabei
niemand zu haben, Angst vor
dem eigenen Tod oder dem baldigen
Tod des Haustieres ist keine
gute Basis für jegliche Tierhaltung.
Denn schließlich weiß niemand
von uns, wann wem die Stunde
schlägt. Auch junge Menschen,
junge Tiere haben keine Garantie
auf ein langes Leben. Die richtige
Devise lautet, JEDEN neuen
Tag als Geschenk, als Chance
zu verstehen. Es ist gerade in der
Mensch-Tier-Beziehung viel besser
im HEUTE zu leben als nur noch
nostalgisch an gestern zu denken
oder sich vor morgen zu fürchten.
Und wenn wir Tierfreundinnen
und Tierfreunde zusammenhelfen,
dann kann man die Sorgen
des Alltags – wer hilft mir, wenn
ich krank bin usw. – überwinden
und gemeinsam lösen. Wenn Sie
vielleicht einem älteren Tier eine
Chance geben wollen, dann wird
der Wiener Tierschutzverein ganz
sicher helfend zur Seite stehen!
Wir haben noch Ehrfurcht vor
dem Alter – bei Mensch und Tier!