Tierfreund - Wiener Tierschutzverein
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6 | Aus dem <strong>Wiener</strong> <strong>Tierschutzverein</strong><br />
<strong>Tierfreund</strong> 09|2013 <strong>Tierfreund</strong> 09|2013 Aus dem <strong>Wiener</strong> <strong>Tierschutzverein</strong> | 7<br />
Unsere Igel suchen einen<br />
Überwinterungsplatz!<br />
Von Carina Werbik<br />
Grundsätzlich sind Igel streng geschützte<br />
Tiere. Sie dürfen nicht<br />
wahllos und ohne Grund mit nach<br />
Hause genommen werden!<br />
Verletzte Igel: Auf den Straßen<br />
findet man oft von Autos angefahrene,<br />
verletzte Tiere! In diesem<br />
Fall würden wir Sie dringend<br />
bitten, das Tier sofort zu einem<br />
Tierarzt (nach Möglichkeit mit<br />
Igelerfahrung) zu bringen.<br />
Igelkinder: Im Spätherbst<br />
brauchen Jungigel unsere Hilfe,<br />
mutterlose Säuglinge können sogar<br />
auch im Sommer (!!!) hilfsbedürftig<br />
sein. Jungigel sind solche<br />
Tiere, die im Spätherbst noch so<br />
klein sind, dass sie z.B. auf einer<br />
Hand Platz haben (ca. 300-500g)<br />
oder ungefähr die Größe einer 1<br />
kg-Konservendose haben (ca. 700<br />
g Körpergewicht). Ein Igel muss<br />
zu Winterbeginn mindestens 750-<br />
800g (im Bergland bis 1000g)<br />
wiegen, um im Frühjahr wieder<br />
gesund aufwachen zu können.<br />
Kleinere Igel haben wenig Überlebenschance,<br />
weil der Stoffwechsel<br />
nicht mitmacht.<br />
Igel bei Schneelage: Helfen<br />
Sie auf jedem Fall, wenn ein Igel<br />
- egal, wie schwer er ist - mitten<br />
im Winter bei Schneelage und<br />
Frost umherirrt. Diese Tiere sind<br />
entweder krank oder hungrig. Es<br />
kommt oft vor, dass sie sich im<br />
Herbst nicht genug Winterspeck<br />
anfressen konnten und in der kalten<br />
Jahreszeit ohne unsere Hilfe<br />
verhungern. Da diese Igel meist<br />
stark Unterkühlt sind, muss ihnen<br />
schnellstens ein warmes Plätzchen,<br />
handwarmes Futter sowie<br />
lauwarmes Wasser angeboten werden.<br />
Wasserstellen im Freien sind<br />
zu der Zeit meist gefroren!<br />
Igel als Wintergast – Was<br />
muss man bedenken<br />
Ein Igel ist kein Spielzeug und<br />
auch kein Streicheltier! Bevor Sie<br />
sich einen Igel als Wintergast ins<br />
Haus holen, sollten Sie folgende<br />
Punkte beachten:<br />
Bewegungsmöglichkeit: Igel<br />
sind nachtaktive Tiere. Das bedeutet,<br />
sie schlafen am Tag, werden<br />
erst spätnachts wach und brauchen<br />
dann unsere Aufmerksamkeit<br />
und Pflege. Igel sollten nicht in<br />
den Schlafräumen untergebracht<br />
werden, damit sie nicht bald wieder<br />
als „lästig“ empfunden und „an<br />
die Luft gesetzt“ werden – womöglich<br />
mitten im Winter!!! Sehr wichtig<br />
ist es auch, sie mindestens(!)<br />
einige Stunden am Abend (besser<br />
wäre, die ganze Nacht) in einem<br />
größeren Raum frei laufen zu lassen.<br />
Vermeiden Sie dabei bitte<br />
Steinböden oder Fliesen! Dürfen<br />
Igel nicht laufen, dann werden sie<br />
krank und bekommen sehr bald<br />
Lähmungserscheinungen.<br />
Wärme: Die Raumtemperatur<br />
sollte nicht unter 15°C sein, da<br />
die Igel sonst in den Winterschlaf<br />
kippen und der Stoffwechsel dabei<br />
nicht mithalten kann!<br />
Andere Tiere: Igel sind in der<br />
Natur „Einzelgänger“, sie sollen<br />
daher unbedingt auch einzeln gehalten<br />
werden. Ausnahme bilden<br />
dabei Geschwister, solange sie<br />
sich vertragen. Werden sie nicht<br />
einzeln gehalten, kommt es zur<br />
Unterdrückung schwächerer Tiere<br />
und heftigen Beißereien mit bösen<br />
Verletzungen. Mit anderen Haustieren<br />
vertragen sich Igel meist<br />
recht gut. Es kehrt der von Nobelpreisträger<br />
Dr. Konrad Lorenz so<br />
schön beschriebene „Burgfriede“<br />
ein. Die Tiere im selben Wohnbereich<br />
respektieren einander. Hund<br />
und Katz weichen meist von selbst<br />
aus, wenn sie mit dem neuen Hausgenossen<br />
und seinen Stacheln die<br />
erste „Berührung“ hatten.<br />
Genug Platz: Unterbringen<br />
kann man Igel in großen Nagerkäfigen,<br />
diese sollten mindestens<br />
120x50cm oder größer sein. Igel<br />
sind tolle Kletterer, daher sollte<br />
oben eine Abdeckung darauf sein.<br />
Eine Unterschlupfmöglichkeit ist<br />
ebenfalls notwendig. Entweder<br />
ein Häuschen aus Holz oder eine<br />
Schachtel mit einem Eingangsloch<br />
versehen.<br />
Fütterung: Erstversorgung:<br />
Da Ihr Findling mit großer Wahrscheinlichkeit<br />
sehr hungrig ist, Sie<br />
aber auf „Familienzuwachs“ dieser<br />
Art nicht vorbereitet sind, muss<br />
eine „Erstversorgung“ improvisiert<br />
werden. Für das schnelle Hungerstillen<br />
eignen sich Bananenstücke,<br />
geschälte Weintrauben, Sonnenblumenkerne<br />
(bei Vogelfreunden<br />
meist immer vorrätig), oder ein<br />
Stückchen hart gekochtes Ei und<br />
einige Haferflocken. Haben Sie<br />
Hund oder Katze im Haus oder in<br />
der Nachbarschaft, so ist sicher<br />
eine Scheibe Hundewurst oder ein<br />
Löffel voll Dosenfutter aufzutreiben.<br />
Damit ist für unseren neuen<br />
Hausgenossen der Tisch bereits<br />
reichlich gedeckt. Bitte geben Sie<br />
den gestachelten Freunden auf<br />
keinen Fall gezuckerte, gesalzene<br />
Speisen, menschlicher Nahrungsreste,<br />
Wurst (Wurst, die vom<br />
Mensch verzehrt wird)! Brot ist als<br />
Igelnahrung nicht geeignet! Geben<br />
Sie einem Igel bitte niemals<br />
Milch – sie trinken nur Wasser!<br />
Die Fütterung von Igeln als Wintergäste:<br />
Wenn der Igel den ganzen<br />
Gewinnspiel<br />
Winter lang bei Ihnen bleiben darf,<br />
bedenken Sie bitte folgende Punkte:<br />
In der Natur ernährt er sich<br />
hauptsächlich von Insekten. Also<br />
muss auch in der Aufzucht seine<br />
Hauptnahrung aus ungesalzenem<br />
Fleisch bestehen. Igel dürfen niemals<br />
einseitig ernährt werden. Zur<br />
abwechslungsreichen Ernährung<br />
eignen sich folgende Grundnahrungsmittel:<br />
Katzen- oder Hundedosenfutter,<br />
Eier (hartgekocht<br />
oder als Rührei), Geflügelfleisch<br />
(gekocht), Hackfleisch (kurz anbraten,<br />
so dass es durchgegart ist).<br />
Als darunter zu mischende „Ballaststoffe“<br />
(zur guten Verdauung<br />
unerlässlich) eignen sich: Weizenkleie,<br />
Haferflocken, Igeltrockenfutter.<br />
Zusätzliche Vitamin- und/<br />
oder Mineralstoffgaben sind nur<br />
selten und dann nach tierärztlicher<br />
Verordnung sinnvoll. Ein<br />
Überschuss, vor allem an fettlöslichen<br />
Vitaminen, kann mehr schaden<br />
als nützen! Die verschiedenen<br />
Grundnahrungsmittel können natürlich<br />
auch gemischt angeboten<br />
werden, z.B. halb Katzendosenfutter,<br />
halb angebratenes Hackfleisch,<br />
oder halb Rührei, halb<br />
Hackfleisch. Zum Anbraten empfiehlt<br />
sich Maiskeimöl, da es für<br />
den Igel günstige Komponenten<br />
enthält. Pro Portion (150-Gramm-<br />
Joghurtbecher) gibt man entweder<br />
einen Esslöffel Weizenkleie oder<br />
zwei Esslöffel Futterhaferflocken<br />
bzw. Igeltrockenfutter zum Fleisch,<br />
Ei oder Dosenfutter. Man kann<br />
die Mischung mit etwas Wasser<br />
anfeuchten.<br />
BITTE JETZT<br />
SCHON ANMELDEN!<br />
Wollen Sie sich der Aufgabe<br />
stellen und einen Igel über den<br />
Winter helfen Dann melden Sie<br />
sich bitte bei der Kleintiervergabe<br />
unter 01/699 24 5055 oderschreiben<br />
Sie uns eine E-mail an:<br />
Kleintiere@wr-tierschutzverein.org<br />
Weitere Informationen finden Sie auf unserer<br />
Homepage, auf www.igel-hilfe.at und in dem informativen<br />
Buch des Vereines „Animal-Help Austria“<br />
mit dem Titel: „Gestatten, mein Name ist wunzig“.<br />
Wir möchten bei unseren Igel-FreundInnen zwei<br />
Exemplare dieses interessanten Buches verlosen.<br />
Wollen Sie im Herbst auf einen Igelbesuch bestens<br />
vorbereitet sein – dann schicken Sie uns eine Karte<br />
mit dem Titel „Igel“!<br />
Natürlich können Sie Ihre Teilnahme an der Verlosung per E-Mail sichern,<br />
schreiben Sie an die folgende Adresse: gewinnspiel@wr-tierschutzverein.org<br />
Einsendeschluss: 11. September 2013