DOMUS ARTIUM PALIANO

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Arbeitsbericht  „Römische Landschaften“ – Malerei Serie 2012     „Der europäische Geist, schrieb Paul Valéry, beziehe seine welthistorische Einzigartigkeit aus  genau drei Quellen. Erstens aus seiner Herkunft aus dem Römischen Reich und dessen  Ordnungs‐ und Stabilitätssystemen. Zweitens aus dem christlichen Glauben, der gewissermaßen  das Kulturprogramm des römischen Imperialismus wurde. Und drittens aus der griechischen  Denkfabrik, die Rom in einer kultursynkretistischen Meisterleistung übernommen und  weitergegeben hat.“ 1     In der aktuellen ZEIT‐SERIE werden der Kanon der europäischen Literatur besprochen und die  wichtigsten Autoren der Nachkriegsliteratur vorgestellt. Es geht um die große Frage, was den  europäischen Geist ausmacht und was angesichts der (mittlerweile globalen) Wirtschaftskrise  von unserer gemeinsamen europäischen Geistesgeschichte noch übrig bleibt. Es ist allgemein  bekannt, dass nach 1945 der Mensch auf einem politischen und kulturellen Trümmerfeld baute.  Das Weltwunder Europa mit seiner Größe und Einzigartigkeit war entzaubert. Existentielle  Bodenlosigkeit und kollektive Zerbrechlichkeit bestimmten von nun ab den Ton in der Kunst.    Valérys symbolischer Vergleich des Römischen Reiches (und seines Untergangs) mit dem  europäischen Geist erscheint mir zutreffend und bildlich/poetisch vielfältig verwendbar. Das  Trümmerfeld und die Ruinenlandschaft stehen synonym für den aktuellen Zeitgeist einer  erschütterten Menschenwelt: politisch, ökologisch, ethisch und moralisch.    Die bildende Kunst – und die Malerei im Speziellen – ist eine der ältesten Errungenschaften  Europas. Als Malerin gestaltete sich mein Aufenthalt in Paliano bei Rom universeller als  ursprünglich geplant. Die gewaltige Natur (durch die ich mich täglich bewegte), die  Entschleunigung der Handlungen und der Rückzug in die Innenwelt ließen archaische  Landschaften auferstehen. Gesehenes und Imaginiertes, Mythologisches und Ruinöses  vermischten sich im Denkprozess und im Malakt – es entstand eine Malerei Serie von zumeist  dunklen Bildern – ich nenne sie „Römische Landschaften“. Es ist der Versuch, ein Stück altes  Europa mit den Mitteln der Ölmalerei in die Gegenwart zu transportieren.                                                                 1  DIE ZEIT N° 29, Europas Weltliteratur, Zeitverlag Hamburg 2012, S. 45. 
                     Atelierhaus (ehem. Stallungen)           Atelierhaus, Innenansicht            Schnappschüsse – Gedächtnisstützen – Inspiration 
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