Die Mysterien des Lebens Jesu II: Die Versuchungen Jesu - Kath.de
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ist aber etwas ganz an<strong>de</strong>res als die abenteuerliche Herausfor<strong>de</strong>rung Gottes, die Gott zu unserem<br />
Knecht machen möchte.« 4<br />
Bei <strong>de</strong>r letzten Versuchung wird <strong>Jesu</strong>s - nach Matthäus <strong>de</strong>r Höhepunkt seiner Darstellung - auf<br />
einen hohen Berg geführt; aber auch hier zeigt sich <strong>de</strong>r Ausblick auf <strong>de</strong>n wahren Berg, von <strong>de</strong>m<br />
<strong>Jesu</strong>s herrschen wird. Bei Papst Benedikt heißt es hierzu: »Der auferstan<strong>de</strong>ne Herr versammelt die<br />
Seinen 'auf <strong>de</strong>m Berg' (Mt 28,16). Und nun sagt er tatsächlich: 'Mir ist alle Macht gegeben im<br />
Himmel und auf Er<strong>de</strong>n' (28,18). Zweierlei ist hier neu und an<strong>de</strong>rs: Der Herr hat Macht im Himmel<br />
und auf Er<strong>de</strong>n. Und nur wer diese ganze Macht hat, hat die wirkliche, die retten<strong>de</strong> Macht. Ohne<br />
<strong>de</strong>n Himmel bleibt irdische Macht immer zwei<strong>de</strong>utig und brüchig. Nur Macht, die sich unter das<br />
Maß und unter das Gericht <strong><strong>de</strong>s</strong> Himmels, das heißt Gottes stellt, kann Macht zum Guten wer<strong>de</strong>n.<br />
Und nur Macht, die unter <strong>de</strong>m Segen Gottes steht, kann verläßlich sein. Dazu kommt das an<strong>de</strong>re:<br />
<strong>Jesu</strong>s hat als Auferstan<strong>de</strong>ner diese Macht. Das heißt: <strong>Die</strong>se Macht setzt das Kreuz voraus, setzt<br />
seinen Tod voraus. Sie setzt <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Berg voraus - Golgotha, wo er, von <strong>de</strong>n Menschen ver-<br />
spottet und von <strong>de</strong>n Seinigen verlassen, am Kreuz hängt und stirbt. Das Reich Christi ist an<strong>de</strong>rs als<br />
die Königreiche <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> und ihr Glanz, <strong>de</strong>n Satan vorführt. <strong>Die</strong>ser Glanz ist, wie das griechische<br />
Wort doxa besagt, Schein, <strong>de</strong>r sich auflöst. Solchen Glanz hat Christi Reich nicht. Es wächst durch<br />
die Demut <strong>de</strong>r Verkündigung in <strong>de</strong>nen, die sich zu seinen Jüngern machen lassen, die getauft<br />
wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>n dreifaltigen Gott und die seine Gebote halten (Mt 28,19f.).« 5<br />
Als <strong>Jesu</strong>s, um seine wahre Sendung befragt, die Lei<strong>de</strong>nsankündigung ausspricht, nimmt Petrus ihn<br />
beiseite und macht ihm Vorwürfe: »Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir ge-<br />
schehen!« Doch <strong>Jesu</strong>s antwortet nur: »Weg mit dir, Satan! Du willst mich zu Fall bringen; <strong>de</strong>nn du<br />
hast nicht das im Sinn, was Gott will, son<strong>de</strong>rn was die Menschen wollen« (Mt 16,22f.). Gewiß<br />
geht es <strong>Jesu</strong>s um eine bessere Welt, doch sie wird auf <strong>de</strong>m Weg <strong><strong>de</strong>s</strong> Lei<strong>de</strong>ns und <strong>de</strong>r Hingabe,<br />
also <strong>de</strong>r Liebe gefun<strong>de</strong>n und aufgebaut. Noch <strong>de</strong>r Auferstan<strong>de</strong>ne wird seine Jünger zurechtweisen:<br />
»O ihr Unverständigen, wie schwer fällt es euch mit eurem schwerfälligen Herzen, all das zu<br />
glauben, was die Propheten sagten«, spricht <strong>de</strong>r Herr zu <strong>de</strong>n Emmausjüngern (Lk 24,25). Kein<br />
Reich dieser Welt wird das Reich Gottes sein, und wer eine heile Welt propagiert, steht letztlich im<br />
<strong>Die</strong>nst <strong><strong>de</strong>s</strong> Satans und seines Betrugs. Der Vergötzung <strong>de</strong>r Welt und <strong>de</strong>m gleißen<strong>de</strong>n Glanz <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Teufels setzt <strong>Jesu</strong>s die wahre Herrlichkeit entgegen, <strong>de</strong>nn nicht die Macht, son<strong>de</strong>rn die Anbetung<br />
wird die Welt heilen, wie er ihm entgegenhält: »Den Herrn, <strong>de</strong>inen Gott, sollst du anbeten und ihm<br />
allein dienen« (Mt 4,10; Dtn 6,13). Deshalb sind es auch die Engel, die nun <strong>Jesu</strong>s dienen (Mt 4,<br />
11; Mk 1,13), <strong>de</strong>nn <strong>Jesu</strong>s erweist sich als <strong>de</strong>r wahre Weg, die »wahre Leiter« zu Gott (Joh 1, 51;<br />
Gen 28,12).<br />
Was die drei Synoptiker in ihrem Bericht von <strong>de</strong>n <strong>Versuchungen</strong> <strong>Jesu</strong> darlegen, zeigt sich weiter in<br />
seinem Leben, <strong>de</strong>nn siegreich bezwingt er die Dämonen; auch lehnt er alle falschen bzw. trü-<br />
gerischen Zeichenfor<strong>de</strong>rungen und Messiaserwartungen ab; er braucht sich selbst nicht zu legi-<br />
4<br />
5<br />
Ebd., 66f.<br />
Ebd., 67f.<br />
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