03.02.2015 Aufrufe

schöner reisen

SCHÖNER REISEN DAS KREUZFAHRTMAGAZIN/Kundenmagazin/Hagen+Pollmeier Corporate Publishing

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<strong>schöner</strong> <strong>reisen</strong><br />

Das Kreuzfahrtmagazin<br />

JETZT<br />

NEU!<br />

Einmalige Erlebnisse<br />

Die besten Flusskreuzfahrten<br />

im Herbst und Winter<br />

Kanaren aktuell<br />

Top-Tipps für tolle Törns zu<br />

den Inseln des ewigen Frühlings<br />

Neuer Luxusliner<br />

Golf bis Ocean Spa: Was die<br />

Europa 2 ihren Gästen bietet<br />

Großer Test<br />

Welches Kreuzfahrtschiff<br />

erfüllt meine Wünsche<br />

Traumziel Karibik<br />

Wo Sommer und gute Laune niemals enden.<br />

Die schönsten Schiffe für jeden Urlaubswunsch –<br />

vom nostalgischen Segler bis zum Ozeanriesen


NORDLAND ROYAL<br />

WELTWEITE KREUZFAHRTEN – DESIGNED FOR WOW SM<br />

NEU:<br />

AB HAMBURG!<br />

7 Nächte Norwegische Fjorde<br />

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Legend of the Seas<br />

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AB HAMBURG | OSLO | STAVANGER<br />

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Abfahrtstermine 2014: 10.08. | 17.08. | 24.08. | 31.08.<br />

Reisen Sie ab August 2014 auf der frisch renovierten Legend of the Seas ® erstmalig ab Hamburg in<br />

den hohen Norden und erleben Sie einmalige Naturlandschaften hautnah. An Bord erwarten Sie<br />

zahlreiche Entspannungs- und Entertainmentangebote sowie eine große Auswahl an Spezialitätenrestaurants.<br />

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*Preise pro Person bei Doppelbelegung einer Kabine. Preisbeispiel für die Abfahrt am 31. August 2014. Verfügbarkeit vorbehalten.<br />

RCL Cruises Ltd., Zweigniederlassung Frankfurt<br />

Lyoner Str. 20 | D-60528 Frankfurt/Main


EDITORIAL<br />

... Anker auf für Ihr neues Kreuzfahrtmagazin<br />

Herzlich willkommen bei der Jungfernfahrt von SCHÖNER REISEN –<br />

Ihrem neuen Kreuzfahrtmagazin für Fluss und Meer.<br />

aus dem Logbuch …<br />

Bootsname: SCHÖNER REISEN – Das<br />

Kreuzfahrtmagazin<br />

Auftrag: In See stechen und mit spannenden<br />

Geschichten wiederkommen.<br />

Törn: Von Ende September bis Dezember<br />

– dann erscheint das neue Heft!<br />

Reisegebiete: Antarktis, Karibische See,<br />

Südpazifi k, Mittelmeer, Arabische See,<br />

Panama-Kanal, Rhein, Main, Donau ...<br />

Häfen: Avignon, Hamburg, Sa n-Blas-<br />

Inseln, Cartagena, Straßburg, Nassau,<br />

Montego Bay, Miami, Cozumel, Aruba,<br />

Koblenz, Las Palmas, Santa Cruz de<br />

Tenerife, Budapest, Arrecife, Wien, Köln,<br />

Funchal, Kotor, Athinios, Venedig …<br />

Ahoi, liebe Kunden und Passagiere,<br />

mit diesem neuen Kreuzfahrtmagazin<br />

möchten wir uns ganz herzlich für Ihre<br />

Treue bedanken. SCHÖNER REISEN wird<br />

Sie ab sofort viermal jährlich kostenlos<br />

in die faszinierende Welt der Kreuzfahrt<br />

entführen. Wir berichten über die neuesten<br />

Schiffe, schönsten Routen, Destinationen<br />

und Landgänge. Außerdem geben wir<br />

Ihnen jede Menge Expertentipps, damit<br />

ihre nächste Kreuzfahrt ein unvergessliches<br />

Erlebnis wird. Viel Spaß beim Lesen!<br />

Herzlichst<br />

Ihr Reisebüro der Kreuzfahrt Initiative<br />

... und ein paar der Crew-Mitglieder<br />

Fotos: Shutterstock (2), privat, Blind<br />

Angelika Bucerius<br />

die promovierte Volkswirtin<br />

und Ex-Leistungssportlerin<br />

schreibt heute als Journalistin<br />

über Kreuzfahrt, Kulinarik,<br />

Sport und Gesundheit.<br />

Christofer Knaak<br />

hat seine Leidenschaft zum<br />

Beruf gemacht: Er leitet das<br />

Ressort Cruises & Ferries bei<br />

der Fachzeitung touristik<br />

aktuell und ist Buchautor.<br />

Franz Neumeier<br />

Der gelernte Zeitungsredakteur<br />

ist seit 2009 freier<br />

Reisereporter und veröffentlichte<br />

über 100 Artikel zum<br />

Thema Kreuzfahrten.<br />

Marius Leweke<br />

lebt und arbeitet derzeit in<br />

Shanghai – das Lieblingsziel<br />

des erfahren Reisejournalisten<br />

sind und bleiben<br />

aber die Kanaren.<br />

Stefan Krücken<br />

liebt Maritimes und schrieb<br />

für den Ankerherz-Verlag<br />

das Buch Wellenbrecher:<br />

Kapitäne erzählen ihre<br />

besten Geschichten.<br />

01/2013 SCHÖNER REISEN 3


Willkommen an Bord Ihres Kreuzfahrtmagazins<br />

Leinen los! Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der Kreuzfahrt<br />

und genießen Sie die Vorfreude auf den nächsten Urlaub auf dem Wasser.<br />

32<br />

48<br />

18<br />

10<br />

10 Titelthema:<br />

Traumziel Karibik<br />

Wo der Sommer niemals endet,<br />

werden jetzt Kreuzfahrtträume<br />

wahr. Von der romantischen<br />

Segeljacht bis zum schwimmenden<br />

Ferienresort reicht<br />

das vielfältige Angebot der<br />

Reedereien – Landgänge an<br />

den einsamen Stränden von<br />

Privatinseln inklusive.<br />

60<br />

6 News: Antworten auf<br />

Ihre Kreuzfahrt-Fragen<br />

Darf mein Hund an Bord Wer<br />

kontrolliert die Sicherheit der<br />

Schiffe Können wir auf See eine<br />

romantische Hochzeit feiern<br />

18 Schiffsporträt:<br />

die neue Europa 2<br />

Was der Luxusliner von Hapag-<br />

Lloyd den Gästen bietet.<br />

Cover: Doug Armand/Getty Images<br />

4 SCHÖNER REISEN 01/2013


INHALT<br />

54<br />

28<br />

38<br />

22 Reportage: Kurs auf<br />

die Kanaren und Madeira<br />

Unterwegs zu den sonnigen<br />

Stränden, schönen Gärten und<br />

spannenden Städten der Inseln<br />

des ewigen Frühlings.<br />

28 Aktuelle Tipps:<br />

zehn Flusskreuzfahrten<br />

in Herbst und Winter<br />

Ob Weihnachten, Wellness oder<br />

Silvester – tolle Tipps für ganz<br />

besondere Reisen auf Europas<br />

schönsten Wasserstraßen.<br />

32 Test: Welche Kreuzfahrt<br />

passt zu mir<br />

Clubschiff, Flusskreuzer oder<br />

Luxusliner – der große Test<br />

verrät, auf welchen Kreuzfahrtschiffen<br />

Sie bei Ihrer nächsten<br />

Seereise wirklich rundum<br />

glücklich werden.<br />

38 Einmal im Leben –<br />

einen Großsegler erleben<br />

Kreuzfahrt auf die nostalgische<br />

Tour: Mit der Star Flyer durch<br />

den Panama-Kanal.<br />

44 Was macht eigentlich<br />

… ein Lotse an Bord<br />

Ted Davisson, seit 30 Jahren<br />

Lotse auf dem Mississippi, erklärt<br />

im Interview, wie kleine und<br />

große Kreuzfahrtschiffe selbst<br />

schwierige Passagen meistern.<br />

47 Service: die besten<br />

Kreuzfahrttipps – von<br />

Ausflug bis Trinkgeld<br />

Wie genau ist das eigentlich<br />

mit dem Programm an Bord der<br />

Schiffe, der Kinderbetreuung<br />

oder dem Landgang<br />

Antworten auf die wichtigsten<br />

Fragen zur Kreuzfahrt.<br />

48 Destinationen: der<br />

Zauber des Orients<br />

Die alten und neuen Wunder der<br />

Vereinigten Arabischen Emirate<br />

auf dem Seeweg entdecken.<br />

52 Tipps: 10 Argumente<br />

für eine Kreuzfahrt<br />

Keine Chance für Skeptiker.<br />

Warum Neulinge das Abenteuer<br />

„Kreuzfahrt“ wagen sollten.<br />

54 Seemannsgeschichten:<br />

der Jäger aus Hamburg<br />

Sieben Monate sind Walfänger<br />

während der 50er-Jahre auf See.<br />

Kapitän Gerdau erzählt, warum<br />

ihn der gefährliche Beruf fast<br />

das Leben gekostet hätte.<br />

60 Ratgeber: Reisepapiere<br />

Welche Ausweise Sie auf einer<br />

Kreuzfahrt dabeihaben sollten.<br />

62 Glossar: das große<br />

Kreuzfahrt-ABC<br />

Auf einer Kreuzfahrt begegnen<br />

vor allem Einsteigern viele<br />

Ausdrücke, die nicht sofort zu<br />

verstehen sind oder verwirren.<br />

Das Kreuzfahrt-ABC erklärt<br />

die wichtigsten deutschen und<br />

englischen Begriffe.<br />

66 Routen & Reviere:<br />

fünf tolle Fahrten im<br />

östlichen Mittelmeer<br />

Griechische Inseln, italienische<br />

Perlen, kroatische Küste: Bis<br />

November kreuzen noch Schiffe<br />

im Mittelmeer – Top-Reisen für<br />

Kurzentschlossene.<br />

Standards<br />

3 Editorial<br />

46 Impressum<br />

67 Vorschau<br />

01/2013 SCHÖNER REISEN 5


Hätten Sie’s gewusst<br />

1<br />

Wir möchten an Bord heiraten –<br />

darf der Kapitän uns trauen<br />

Das Gerücht hält sich hartnäckig, Kapitäne dürften<br />

keine rechtskräftigen Trauungen vollziehen –<br />

es sei denn, die Schiffe fahren unter der Flagge<br />

Maltas, Bermudas oder der Bahamas. Dagegen<br />

spricht Papierkram. Den Traum von einer<br />

feierlichen Verlobungszeremonie oder romantischen<br />

Hochzeit auf See machen aber fast alle<br />

Kreuzfahrtgesellschaften möglich – der Gang<br />

zum Standesbeamten wird einfach nachgeholt.<br />

Was Sie schon immer über<br />

die vielfältige Welt der<br />

Kreuzfahrt wissen wollten.<br />

Hier sind die Antworten<br />

auf Ihre Fragen.<br />

Kann ich auch mit Hund eine<br />

Kreuzfahrt machen<br />

Ja, im Prinzip schon. Allerdings nur bei ganz<br />

wenigen Kreuzfahrtgesellschaften: Luxuriös<br />

bei Cunard, pragmatisch bei Hurtigruten<br />

sowie Color Line und komplett auf Hund<br />

abgestimmt bei speziellen Flusskreuzfahrten<br />

von 1AVista. Bei allen anderen Kreuzfahrtgesellschaften<br />

gilt die bekannte Hunde-Regel:<br />

„Wir müssen draußen bleiben.“<br />

3<br />

2<br />

Wie viel Gepäck darf ich<br />

mit an Bord nehmen<br />

Kreuzfahrtgesellschaften sind<br />

großzügig und haben keine<br />

Grenzen festgelegt. Aber<br />

Achtung: Wer mit dem Flugzeug<br />

anreist, sollte unbedingt<br />

die Limits der Fluggesellschaften<br />

beachten – in der<br />

Regel liegen sie zwischen<br />

20 bis 23 Kilogramm in der<br />

Economy Class.<br />

Fotos: iStockphoto.com (4), Fotolia.com (2), Jörg Glaescher/laif<br />

6 SCHÖNER REISEN 01/2013


SIE FRAGEN – WIR ANTWORTEN<br />

4<br />

Ich würde gern eine<br />

Kreuzfahrt-Weltreise<br />

machen – geht das<br />

Kein Problem, viele Reedereien<br />

bieten Welt<strong>reisen</strong> an.<br />

So fahren das Traumschiff<br />

Deutschland oder die<br />

Silver Whisper ab Winter<br />

2014 jeweils 134 und 113<br />

Tage um die Erde. Und die<br />

britische Traditionsreederei<br />

Cunard Line hat sogar<br />

einen 84-seitigen Katalog<br />

mit dem Titel „Welt<strong>reisen</strong><br />

2014“ aufgelegt.<br />

Darf ich auf amerikanischen Schiffen<br />

ab 18 Jahren Alkohol trinken<br />

Bei Abfahrten in den USA gilt die strengere,<br />

amerikanische Regelung: Alkohol erst ab<br />

21 Jahren. Einige US-Reedereien machen<br />

inzwischen aber Ausnahmen: Sie senken<br />

die Altersgrenze bei Europa-Kreuzfahrten<br />

auf 18, verlangen manchmal aber eine<br />

vor Ort von den Eltern unterschriebene<br />

Einverständniserklärung.<br />

6<br />

5<br />

Was passiert, wenn ich zu spät vom<br />

Landgang zurückkomme<br />

Wer zu spät vom Landausfl ug zurückkehrt, hat<br />

viele Lacher auf seiner Seite, aber trotzdem das<br />

Nachsehen. Hat das Schiff einmal abgelegt, ist<br />

es zu spät. Der Passagier ist verantwortlich<br />

dafür, rechtzeitig wieder an Bord zu sein. Wichtiger<br />

als die Abfahrtszeit ist dabei die im Tagesprogramm<br />

und an der Tafel an der Gangway<br />

angegebene „back on board“-Zeit. Sie liegt in<br />

der Regel eine halbe Stunde bis Dreiviertelstunde<br />

vor der tatsächlichen Abfahrtszeit.<br />

Wie viel Verpflegung wird für eine<br />

Kreuzfahrt benötigt<br />

Martin Jordan, Koch der Voyager of the Seas,<br />

verriet der Süddeutschen im Interview, was für<br />

eine zweiwöchige Transatlantikfahrt geladen<br />

wird: „16 Tonnen Rindfl eisch und fast ebenso<br />

viel Hähnchenfl eisch, drei Tonnen Hummer, zehn<br />

Tonnen Muscheln und Austern, drei Tonnen<br />

Lachs. Hinzu kommen gut 22 Tonnen Mehl, vier<br />

Tonnen Zucker und 1300 kg Kaffee. Dann noch<br />

40 Tonnen Früchte, 60 Tonnen Gemüse – die<br />

16 Tonnen Kartoffeln nicht inklusive, 2600 Liter<br />

Eiscreme, 9000 Liter Milch, gut fünf Tonnen<br />

Käse und 4200 Becher Joghurt. Auch 150.000<br />

Eier kommen mit.“<br />

7<br />

01/2013 SCHÖNER REISEN 7


Wie sicher sind Kreuzfahrten<br />

Reedereien unternehmen große Anstrengungen, um die Sicherheit der Passagiere zu gewährleisten.<br />

Eine Bestandsaufnahme anlässlich des Prozesses gegen den Kapitän der Costa Concordia.<br />

Ausnahmsweise<br />

hoher Seegang:<br />

Kreuzfahrten<br />

führen normalerweise<br />

durch<br />

ruhige Gewässer.<br />

1Was geschieht, wenn das Schiff in<br />

raue See gerät<br />

Modernes Wetterradar ermöglicht, Unwetter<br />

weiträumig zu umfahren. Zudem sind alle<br />

Kreuzfahrtschiffe mit Stabilisatoren ausgestattet.<br />

Diese werden bei zu hohen Wellen wie Flossen<br />

seitlich unterhalb der Wasserlinie ausgefahren.<br />

Sie verhindern zu starkes „Rollen“ des Schiffes<br />

um die Längsachse. Zur Sicherheit sind bei<br />

Unwetter die Außendecks gesperrt.<br />

2Wie hält der Kapitän das Schiff<br />

auf dem richtigen Kurs<br />

Der Kurs wird mit Hilfe von GPS auf einer elektronischen<br />

Seekarte „abgesteckt“ und laufend<br />

automatisch mit anderen wichtigen Daten<br />

– etwa von Radar und Tiefenmesser – abgeglichen.<br />

Zur Ausstattung der Kommandobrücke<br />

gehören zwei derartige Seekartensysteme, zwei<br />

bis vier Radarmonitore, GPS und Autopilot. Als<br />

Absicherung stehen zudem aktuelle Seekarten<br />

als Ausdruck bereit.<br />

3<br />

Wer überprüft die Sicherheit von<br />

Kreuzfahrtschiffen<br />

Alle Kreuzfahrtschiffe müssen den Vorschriften<br />

der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation<br />

IMO, einer Unterorganisation der Vereinten<br />

Nationen, entsprechen. Schon beim Bau werden<br />

Konstruktion, Materialien und Verarbeitung<br />

laufend auf der Werft überprüft. Vor der Auslieferung<br />

werden noch einmal auf See alle<br />

Systeme mehrere Tage lang kontrolliert. Diese<br />

Tests werden alle fünf Jahre wiederholt.<br />

4<br />

Wie sieht es bei Schiffen unter<br />

„Billigflaggen“ aus<br />

Alle wichtigen Sicherheitsvorkehrungen sind<br />

weltweit einzuhalten. Wenn ein Schiff in einen<br />

Hafen in den USA oder der EU einläuft, greifen<br />

sogar strengere Vorschriften. Sie werden in<br />

jedem Hafen kontrolliert. Bei Verstößen darf kein<br />

Passagier an Bord, das Schiff nicht auslaufen.<br />

Foto: Mitsuaki Iwago/Minden Pictures/Getty Images<br />

8 SCHÖNER REISEN 01/2013


SIE FRAGEN – WIR ANTWORTEN<br />

Sicherheitsvorschriften<br />

Costa Concordia<br />

SEENOTÜBUNG IST PFLICHT<br />

Noch vor oder unmittelbar nach dem Auslaufen müssen alle Passagiere auf ihren<br />

Notfall-Sammelpunkten erscheinen und die Rettungsübungen absolvieren.<br />

Costa-Kreuzfahrten:<br />

Mängel beseitigt!<br />

Nach der Havarie der Costa<br />

Concordia im Januar 2012<br />

hat die Reederei eine Reihe<br />

neuer Sicherheitsmaßnahmen<br />

eingeführt. So wird auf Costa-<br />

Schiffen die obligatorische<br />

Seenotübung schon vor dem<br />

Auslaufen im Hafen durchgeführt.<br />

Die Notfall-Ansagen<br />

sind – nach Vorbild der Luftfahrt<br />

– nun auf allen Schiffen knapp<br />

und einheitlich. Zudem überwacht<br />

die Reederei per GPS den<br />

Kurs jedes ihrer Schiffe zentral,<br />

um Abweichungen früher zu<br />

erkennen. Schließlich wird der<br />

Einstieg in die Rettungsboote<br />

mindestens einmal jährlich im<br />

Wasser geprobt.<br />

Ablauf Der Kapitän informiert<br />

per Lautsprecher in<br />

mehreren Sprachen darüber,<br />

dass die Seenotübung<br />

ansteht. Sie wird durch eine<br />

festgelegte Reihe von Signalen<br />

eingeleitet: Sieben kurze<br />

und ein langer Ton rufen<br />

zum Sammeln. Das ist das<br />

Zeichen für die Passagiere, in<br />

ihre Kabinen zu gehen, dort<br />

die Schwimmweste zu holen<br />

und anzulegen. Besatzungsmitglieder<br />

sind an strategisch<br />

wichtigen Orten verteilt und<br />

zeigen den Weg zur richtigen<br />

Sammelstelle. Die Nutzung<br />

der Fahrstühle ist dabei<br />

strikt untersagt. Die Nummer<br />

dieser Musterstation – so<br />

eine andere Bezeichnung –<br />

steht mit Schiffsnamen und<br />

Kabinennummer auch auf der<br />

Schwimmweste.<br />

Kontrolle An der Sammelstelle<br />

überprüfen die<br />

Crew-Mitglieder anhand<br />

der Passagierliste, ob sich<br />

tatsächlich alle Reisenden<br />

eingefunden haben. Bevor<br />

nicht jeder seine Musterstation<br />

gefunden hat, beendet<br />

der Kapitän die Übung nicht.<br />

Keine Ausreden Die<br />

Teilnahme an der Seenotübung<br />

ist laut internationaler<br />

Abkommen für alle Passagiere<br />

Pfl icht! Wer zum Beispiel<br />

erkrankt ist, muss sich vorher<br />

von der entsprechenden<br />

Liste streichen lassen. Zur<br />

Übung gehört auch, dass die<br />

Besatzungsmitglieder sich<br />

persönlich davon überzeugen,<br />

dass alle Kabinen vollständig<br />

evakuiert sind.<br />

Fotos: Shutterstock, iStockphoto.com, Florentine/pixelio.de, Petra Bork/pixelio.de<br />

5<br />

Welche Ausbildung hat die Crew in<br />

Sachen Sicherheit<br />

Alle Besatzungsmitglieder werden entsprechend<br />

geschult. Schwerpunkte sind Erste Hilfe, Brandschutz<br />

und -bekämpfung sowie der Umgang mit<br />

großen Menschengruppen in Notfällen. Außerdem<br />

proben die Kapitäne mit ihrer Besatzung<br />

regelmäßig den Ernstfall.<br />

6<br />

Wie viele Rettungsboote hat ein<br />

Kreuzfahrtschiff<br />

International vorgeschrieben ist, dass ein Viertel<br />

mehr Platz auf den Rettungsbooten sein muss,<br />

als Menschen an Bord sind. Dies soll sicherstellen,<br />

dass wirklich jeder einen Platz fi ndet.<br />

7<br />

Wie lange dauert es, ein Schiff<br />

komplett zu evakuieren<br />

Innerhalb von 30 Minuten nach dem Signal des<br />

Kapitäns, das Schiff zu verlassen, müssen die<br />

Rettungsboote bereit sein, Passagiere aufzunehmen,<br />

zu Wasser gelassen und vom Schiff<br />

wegmanövriert zu werden.<br />

8<br />

Wer entscheidet, wann das Schiff<br />

evakuiert wird<br />

Der Kapitän oder, falls dieser ausfällt, der Erste<br />

Offi zier. Die Entscheidung, Rettungsboote zu<br />

Wasser zu lassen, ist die Ausnahme. Bei den<br />

meisten Unfällen ist es sicherer für Passagiere<br />

und Besatzung, an Bord zu bleiben.<br />

9<br />

Warum ist es meist besser, an<br />

Bord zu bleiben<br />

Die meisten Bereiche eines Schiffes lassen sich<br />

bei Wassereinbruch so abschotten, dass es weiter<br />

schwimm- und manövrierfähig bleibt<br />

10<br />

Wie sicher ist die Seereise<br />

Sehr sicher: Seit 2005 sind bei fast<br />

100 Millionen Kreuzfahrtpassagieren weltweit<br />

weniger als 50 Tote zu beklagen – im Vergleich<br />

zu anderen Verkehrsmitteln eine wirklich sehr<br />

niedrige Quote.<br />

01/2013 SCHÖNER REISEN 9


Kreuzfahrt in die<br />

Karibik<br />

Von der Segeljacht bis zum schwimmenden Ferienressort:<br />

In der Karibik gibt es für jeden das passende Kreuzfahrtschiff.<br />

x<br />

Foto: Franz Neumeier; Infografi k: www.Axelkock.de<br />

ein kreisrundes Eiland mit goldgelbem<br />

Sand, ein paar windschiefen<br />

Kokospalmen und zwei mit Schilf<br />

gedeckten Hütten, umgeben von Korallenriffen<br />

und türkisblauem Meer. Von der<br />

Nachbarinsel aus paddeln Vater und Sohn<br />

des Ureinwohnerstamms der Kunas in einem<br />

einbaumartigen Kanu hinüber zum Palmenstrand.<br />

Sie sind das Empfangskomitee für<br />

eine Handvoll Kreuzfahrt-Touristen, die auf<br />

einer der 365 zumeist unbewohnten Trauminseln<br />

im San-Blas-Archipel im Karibischen<br />

Meer vor Panama einen Stopp einlegen.<br />

Die Passagiere der Segel-Kreuzfahrtjacht<br />

Star Flyer haben es einfacher: Ihr motorisiertes<br />

Beiboot bringt sie ohne viel Kraftanstrengung<br />

ans Ufer. Nur ganz wenige Kreuzfahrtschiffe<br />

kommen hier vorbei, deshalb ist es<br />

besonders idyllisch – keine Margarita-Strandbars,<br />

keine Made-in-China-Souvenirläden.<br />

Dafür faulenzen am einsamen Palmenstrand,<br />

baden und schnorcheln zwischen bizarren<br />

Korallenriffen und exotisch-bunten Fischen.<br />

Doch das ist nur eine Seite der Karibik.<br />

Viele Häfen, in denen die großen Kreuzfahrtschiffe<br />

anlegen, sind eine Mischung aus Party-<br />

und Shopping-Meile am Hafen und<br />

10 SCHÖNER REISEN 01/2013


KARIBIK<br />

Karibik – Ziel aller<br />

Kreuzfahrtträume<br />

Weiße Strände, blaues Meer und jede Menge gute Laune. In der<br />

Karibik werden alle Reisewünsche wahr. Das vielfältige Angebot<br />

reicht von der Segeljacht bis zum schwimmenden Ferienresort.<br />

Route<br />

Diese Häfen steuern Sie auf einer<br />

Karibik-Kreuzfahrt an<br />

Die beliebtesten Ziele sind die Bahamas, die<br />

Dominikanische Republik, Jamaika, Kuba<br />

und Puerto Rico. Reizvoll ist aber auch die<br />

Inselkette der Kleinen Antillen, die sich von<br />

den St. Kitts über Martinique und Grenada<br />

bis Tobago und Bonaire zieht.<br />

Golf von<br />

Mexiko<br />

Fort Lauderdale<br />

USA<br />

Key West<br />

BAHAMAS<br />

Nassau<br />

Atlantischer<br />

Ozean<br />

500 km<br />

KUBA<br />

Cuzumel<br />

MEXIKO<br />

Montego Bay<br />

JAMAIKA<br />

Isla de Roatan<br />

HONDURAS<br />

Karibisches<br />

Meer<br />

Traum aus Tausend und<br />

RICO<br />

DOM. REP. einer Nacht: In ST. Sharjah- THOMAS<br />

La Romana Stadt funkelt der Charlotte Charme Amalie<br />

San Juan<br />

des Bay Orients weiter. ST. KITTS<br />

Curaçao<br />

PUERTO<br />

VENEZUELA<br />

0X/2013 SCHIFF AHOI 11<br />

Fotos: Blindmann<br />

GUADELOUPE<br />

DOMINICA<br />

MARTINIQUE<br />

BARBADOS<br />

Bonaire<br />

Isla Margarita<br />

TOBAGO


Jagdrevier und Badeparadies –<br />

die einmaligen Strände<br />

Immer noch unberührt: Fischer<br />

auf den US Virgin Islands – auf<br />

Deutsch: Jungfraueninseln.<br />

Träumen unter Palmen: Zu Recht ist<br />

St. Lucia auch bei vielen Stars und Promis<br />

ein beliebtes Ferienziel.<br />

12 SCHÖNER REISEN 01/2013


KARIBIK<br />

Wo der Name Programm ist:<br />

Paradise Island auf den Bahamas.<br />

Sonne, Traum Strand, aus Tausend Relaxen: und Die Majesty<br />

of the einer Seas Nacht: liegt In vor Sharjah- Royal Caribbeans<br />

Stadt Privatinsel funkelt Coco der Cay. Charme<br />

des Orients weiter.<br />

faszinierender Landschaft sowie bedeutender,<br />

historischer Stätten im Hinterland.<br />

Fotos: Barbados Tourism Authority, Hans-Juergen Spengemann/pixelio.de, Franz Neumeier (2)<br />

Beim Landgang gibt es hier viel zu erleben:<br />

von Maya-Ruinen, kolonialen Gouverneurs-<br />

Palästen und ganzen Stadtvierteln aus dem<br />

Unesco-Welterbe über legendäre Rum-Fabriken<br />

und Bootsausfl üge zu Naturwundern<br />

oder zum Hochseeangeln bis hin zu Duty-<br />

Free-Shopping einschließlich der spannenden<br />

Mischung aus gefälschten Rolex-Uhren<br />

am Straßenrand und recht preisgünstigem,<br />

aber durchaus echtem Diamanten- oder<br />

Smaragd-Schmuck in den zahllosen Juwelierläden.<br />

Trotzdem hat jede der zahlreichen<br />

Karibik-Inseln ihren ganz eigenen Charakter,<br />

man muss nur manchmal etwas genauer<br />

hinsehen und den oberflächlichen Touristen-<br />

Trubel hinter sich lassen.<br />

Das ganz private Paradies<br />

Halb naturbelassen, halb künstlich geschaffen<br />

sind die eigenen Inselparadiese der großen<br />

Reedereien am nordöstlichen Rand der<br />

Karibik. Dort finden auch die Passagiere der<br />

preisgünstigeren, großen Schiffe das Gefühl<br />

von einsamen Stränden und Piraten-Romantik<br />

– und das gelingt sogar ziemlich gut.<br />

Einfach loslassen und genießen fällt kaum<br />

irgendwo leichter als hier. Nicht von ungefähr<br />

kommt die Vermutung, dass der sagenumwobene<br />

Inselstaat Atlantis irgendwo auf<br />

dem Meeresgrund zwischen den Hunderten<br />

Name<br />

Castaway<br />

Cay<br />

Catalina<br />

Island<br />

Coco Cay<br />

Great Stirrup<br />

Cay<br />

Half Moon<br />

Cay<br />

Labadee<br />

Princess<br />

Cays<br />

Infos<br />

Exklusiv für Gäste: die<br />

Privatinseln der Reedereien<br />

Sonne, Sand, Palmen und das<br />

türkisgrüne Meer. Ein Tag am<br />

Strand gehört zu jeder Karibik-<br />

Kreuzfahrt. Eine ganze Reihe<br />

von Reedereien leistet sich für<br />

ihre Gäste einen eigenen,<br />

privaten Küstenabschnitt,<br />

manche sogar ganze Inseln.<br />

Geografischer<br />

Name<br />

GrößeBesitzer/<br />

Gorda Cay17,5 Quadratkilometer<br />

(davon<br />

genutzt 10 %)<br />

Catalina Island<br />

(mitgenutzter<br />

Privatstrand)<br />

9,6 Quadratkilometer<br />

Little Stirrup Cay0,57 Quadratkilometer<br />

Great Stirrup Cay1 Quadratkilometer<br />

Little San<br />

Salvador Island<br />

Labadee (Privatstrand<br />

auf Haiti)<br />

Südspitze der<br />

Insel Eleuthera<br />

(Bahamas)<br />

9,7 Quadratkilometer<br />

(davon<br />

0,28 genutzt)<br />

1,1 Quadratkilometer<br />

0,17 Quadratkilometer<br />

(Eleuthera<br />

insges. 570 Quadratkilometer)<br />

von Inseln der Bahamas liegt. Zahlreiche historische<br />

Schiffswracks aus der Zeit der Piraten<br />

und Sklavenhändler warten darauf, entdeckt<br />

zu werden. Und wer weiß, vielleicht ist<br />

auf der einen oder anderen Insel auch noch<br />

ein sagenhafter Piratenschatz vergraben.<br />

Als die Kreuzfahrt-Jacht Prinzessin Victoria<br />

Louise 1901 mit wohlbetuchten Urlaubern<br />

von Hamburg aus zum ersten Mal in<br />

die Karibik fuhr, war noch nicht einmal<br />

Betreiber<br />

Walt Disney<br />

Company<br />

Dominikanische<br />

Republik<br />

Royal Caribbean<br />

Cruises<br />

Norwegian<br />

Cruise Line<br />

Reedereiengenutzt<br />

Disney Cruise Line1998<br />

Costa Cruisesunbekannt<br />

Royal Caribbean International,<br />

Celebrity Cruises,<br />

Azamara Club Cruises,<br />

MSC<br />

Norwegian Cruise Line,<br />

Regent Seven Seas, MSC<br />

Carnival Corp.Holland America Line,<br />

Cunard Line, Carnival<br />

Cruise Line, Seabourn<br />

Royal Caribbean<br />

Cruises<br />

Royal Caribbean International,<br />

Celebrity Cruises,<br />

Azamara Club Cruises<br />

Princess CruisesPrincess Cruises, P & O<br />

Cruises<br />

seit<br />

1985<br />

1977<br />

1997<br />

1986<br />

1992<br />

01/2013 SCHÖNER REISEN 13


KARIBIK<br />

Spielen und staunen – Kreuzfahrer<br />

genießen viel Abwechslung<br />

Spaß im Sand: Auf jeder Karibik-<br />

Kreuzfahrt gehört ein Strandausflug<br />

zum Angebot.<br />

Kultur auf Kuba: das Museum of Fine Arts in der<br />

Hauptstadt Havanna.<br />

der Begriff „Kreuzfahrt“ geläufig. „Vergnügungs<strong>reisen</strong><br />

zur See“ hießen diese See<strong>reisen</strong><br />

der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-<br />

Actien-Gesellschaft (HAPAG) damals. Mit<br />

der Karibik hat vor ziemlich genau 110 Jahren<br />

alles angefangen. Bis heute gehört eine<br />

Karibik-Kreuzfahrt für die meisten zu den<br />

Dingen, die man einmal im Leben gemacht<br />

haben muss.<br />

Mehr als 15 Millionen Kreuzfahrtpassagiere<br />

weltweit, davon allein zwei Millionen<br />

aus Deutschland, zeigen heute, dass HAPAG<br />

goldrichtig lag. Bot die Prinzessin Victoria<br />

Louise Platz für gerade einmal 180 Passa-<br />

in einem Karibik-Hafen allerdings der Einschneise<br />

eines Flughafens. Ein Kreuzfahrtschiff<br />

nach dem anderen läuft im 15-Minuten-Takt<br />

ein, macht fest, entlässt Tausende<br />

von Passagieren an Land zum Schnorcheln,<br />

Sonnenbaden, Shoppen oder zu Ausflügen<br />

zu Maya-Ruinen, in den tropischen Regenwald,<br />

zu spektakulären Wasserfällen und<br />

ähnlichen Naturwundern. In den beliebtesten<br />

Karibik-Häfen wie Nassau (Bahamas),<br />

Charlotte Amalie (St. Thomas, US Virgin Islands),<br />

Grand Cayman oder dem mexikanischen<br />

Cozumel bedarf es schon etwas Kreativität<br />

oder eines durch ein üppiges Trinkgeld<br />

freundlich gestimmten Taxifahrers, um abseits<br />

der Einkaufsstraßen und Touristen-Hotspots<br />

ein ruhiges Plätzchen am Strand zum<br />

Genießen zu finden.<br />

Im Sommer ist es zwar heiß in der Karibik,<br />

dafür sind aber weniger Schiffe unterwegs<br />

und die Preise sinken. Hurrikane, die vor allem<br />

im Spätsommer gehäuft auftreten, sind<br />

kein ernstes Problem. Die Kreuzfahrtschiffe<br />

umfahren Schlechtwettergebiete in grogiere,<br />

fahren heute auf den größten Kreuzfahrtschiffen<br />

der Welt, der Oasis of the Seas<br />

und der Allure of the Seas, jeweils über 6000<br />

Passagiere durch karibische Gewässer.<br />

Wenn in den Sommer-Fahrgebieten wie<br />

Alaska, Mittelmeer und Ostsee das Wetter<br />

ungemütlich und die See unruhig wird, dann<br />

herrscht Hochsaison in der Karibik. Von November<br />

bis April sind die Temperaturen angenehm<br />

warm, nicht zu heiß. Und die geplante<br />

Fahrtroute ist nicht durch Hurrikane bedroht.<br />

Begegnungen: Die Unterwasserwelt der Karibik ist<br />

für Vielfalt und Farbenpracht berühmt.<br />

Tricks für große Häfen<br />

Manchmal gleicht die morgendliche Ankunft<br />

14 SCHÖNER REISEN 01/2013


KARIBIK<br />

Reiseinfos<br />

RUM, RHYTHMUS UND PIRATEN<br />

Mythen und Legenden aus wilden, vergangenen Zeiten begleiten noch heute die<br />

Reisenden in der Karibik. Meist geht es um Tabak, Musik, Rum und Piraten.<br />

Fotos: Kubanisches Fremdenverkehrsamt (3), joakant/pixelio.de, iStockphoto.com<br />

Captain Jack Sparrow hält in<br />

den „Fluch der Karibik“-Filmen<br />

die großen Freibeuter lebendig.<br />

Den berüchtigten Blackbeard<br />

etwa. Der pfl egte sich brennende<br />

Lunten in den Bart zu fl echten,<br />

um noch furchterregender zu<br />

erscheinen. Oder Calico Jack,<br />

Erfi nder der Piratenfl agge „Jolly<br />

Roger“. An seiner Seite gingen<br />

zwei Frauen mit auf Kaperfahrt:<br />

Anne Bonny und Mary Read. Ein<br />

anderer Pirat, Henry Morgan,<br />

schaffte es auf die Flaschen einer<br />

jamaikanischen Rum-Marke.<br />

Schnaps aus Zuckerrohr<br />

ist seit dem 17. Jahrhundert<br />

ein beliebtes Getränk – und ein<br />

wichtiges Exportprodukt. Als älteste<br />

noch bestehende Brennerei<br />

gilt Mount Gay auf Barbados.<br />

Die industrielle Produktion<br />

begründete Don Facundo Bacardi<br />

vor 150 Jahren auf Kuba. Sein<br />

weißer Rum, im Gegensatz zum<br />

würzig-kräftigen Jamaika-Rum<br />

eher weich schmeckend, erlangte<br />

schnell Weltruhm. Heute hat die<br />

Firma ihren Sitz auf den Bahamas.<br />

Auf Kuba wird in der alten Destillerie<br />

nun Havana Club gebrannt,<br />

die Gebäude stehen Besuchern<br />

offen. Kenner schätzen übrigens<br />

besonders den eleganten Rhum<br />

agricole, der nur auf Gouadeloupe<br />

und Martinique aus reinem<br />

Zuckerrohrsaft hergestellt wird.<br />

Zigarren aus Kuba sind<br />

ein weiteres typisches Produkt<br />

der Karibik – und immer ein<br />

passendes Souvenir. Wer nach<br />

politischem Gusto kaufen will:<br />

Winston Churchill schätzte die<br />

Marke Romeo y Julieta, John F.<br />

Kennedy ließ sich H. Upmanns<br />

liefern und Fidel Castro schuf die<br />

Cohiba 1964 als Staatsgeschenk;<br />

sie sind erst seit 1982 auch frei<br />

erhältlich.<br />

Im Rhythmus der Karibik<br />

schwingen die ganze Freude –<br />

und das ganze Leid – mit, die die<br />

vergangenen Jahrhunderte mit<br />

Kolonialherrschaft und Sklaverei,<br />

Befreiung und Lebenslust<br />

beschert haben. Getanzt wird zu<br />

Salsa-Klängen aus Kuba und zu<br />

Merengue aus der Dominikanischen<br />

Republik – nicht umsonst<br />

nach süßem Baiser-Gebäck<br />

benannt. Auf Jamaika sind Bob<br />

Marleys Erben immer noch aktiv<br />

und kombinieren den Reggae<br />

erfolgreich mit Hip-Hop. Trinidads<br />

Steeldrums erinnern an die<br />

Zeit, als die Kolonialherren alle<br />

Holztrommeln verbrannten und<br />

die Musiker auf Ölfässern den<br />

Rhythmus schlugen. Und später<br />

am Abend wiegen Trova- und Son-<br />

Balladen Einheimische und Gäste<br />

sanft in die karibische Nacht.<br />

01/2013 SCHÖNER REISEN 15


Vom Segler bis zum Ozeanriesen:<br />

Für jeden Geschmack das passende Schiff<br />

StyleReedereiErlebnisHighlightsBesondere Routen<br />

Segelromantik<br />

Sea Cloud, Star Clippers,<br />

Windstar, Compagnie<br />

du Ponant (Le Ponant)<br />

Unter Segeln von Insel zu Insel<br />

fahren, mit einsamen Stränden,<br />

traumhaften Buchten und<br />

herrlichen Tauch-Revieren<br />

Familiäre Atmosphäre, wenige<br />

Passagiere, oft ungewöhnliche<br />

Routen<br />

7 Nächte Kuba intensiv mit der Star Flyer, ab/bis Cienfuegos,<br />

Februar/März 2014<br />

10 Nächte karibische Trauminseln mit Sea Cloud II, Santo<br />

Domingo – Bridgetown, März 2014<br />

Luxus pur<br />

Seadream, Silversea,<br />

Crystal, Regent,<br />

Seabourn, Oceania,<br />

Azamara, Hapag-Lloyd<br />

Kreuzfahrten<br />

Oft in kleinen Häfen abseits des<br />

Massentourismus die Schönheit der<br />

Karibik genießen und dabei alle<br />

Annehmlichkeiten eines 5-Sterne-<br />

Hotels genießen<br />

Höchstes Serviceniveau, kleine<br />

Schiffe und exklusive Extras, die es<br />

bei anderen Reedereien nicht gibt<br />

14 Nächte Weihnachten/Silvester unter Palmen mit der<br />

Europa 2, ab/bis Miami<br />

10 Nächte zu den Grenadinen auf der Seadream I, ab/bis<br />

Bridgetown, Barbados<br />

Elegant und<br />

klassisch<br />

Princess Cruises,<br />

Celebrity Cruises,<br />

Holland America Line<br />

Die elegante Variante: auf mittelgroßen<br />

Schiffen mit gutem Service<br />

und meist exzellentem Essen<br />

Alle Vorteile großer Kreuzfahrtschiffe,<br />

aber auf kleineren Schiffen mit<br />

gehobenem Niveau<br />

11 Nächte Südkaribik und Panamakanal auf der Zuiderdam<br />

(Holland America), ab/bis Fort Lauderdale<br />

19 Nächte südliche Karibik auf der Emerald Princess, ab/<br />

bis Fort Lauderdale, jeweils im Frühjahr und Herbst<br />

Karibik auf<br />

Deutsch<br />

AIDA, TUI Cruises,<br />

Passat, Phoenix<br />

Karibik in allen Varianten zusammen<br />

mit deutschen Urlaubern<br />

erleben: von den AIDA-Club-<br />

Schiffen über gediegene<br />

All-inklusive-Atmosphäre bis zu<br />

älteren Kreuzfahrt-Klassikern<br />

Rein deutsches Publikum, Deutsch<br />

als Bordsprache<br />

11 Nächte östliche und südliche Karibik auf der AIDAluna,<br />

ab /bis La Romana, November 2013<br />

7 Nächte nördliche Karibik auf der Mein Schiff 2 von<br />

Bridgetown nach La Romana, November 2013 bis April<br />

2014<br />

Party auf<br />

dem Meer<br />

Familienurlaub<br />

Freestyle<br />

Ferienresorts<br />

auf See<br />

Carnival Cruise LinesMit einem Frozen Margarita im<br />

Whirlpool liegen und in der<br />

karibische Sonne entspannen oder<br />

bei der Poolparty kräftig feiern<br />

Disney Cruise LineAuf hohem Niveau und ganz im<br />

Zeichen von Micky Maus und Co.<br />

mit amerikanischer Perfektion<br />

und gutem Service – perfekt für<br />

Familien<br />

Norwegian Cruise LineKreuzfahrt für alle, denen Kleiderordnung,<br />

Kapitänsdinner und<br />

feste Tischzeiten ein Graus sind<br />

– ungezwungen, leger und absolut<br />

familientauglich<br />

Royal Caribbean International<br />

Die größten Schiffe der Reederei<br />

werden selbst zur Hauptattraktion:<br />

An Bord wird für Jung und Alt so<br />

viel geboten, dass mancher im<br />

Hafen gar nicht an Land geht<br />

Italian Style MSC, CostaF amilienfreundlich und manchmal<br />

etwas turbulent, eben typisch<br />

mediterran-italienisch<br />

Zahlreiche Abfahrtshäfen in den<br />

USA, sehr amerikanisch geprägt<br />

Aquaduck-Wasserrutsche, rotierendes<br />

Dinner-System, exklusiv für<br />

Erwachsene reservierte Bereiche<br />

Kein Dresscode, keine fest zugewiesenen<br />

Restauranttische oder<br />

feste Essenszeiten, kein Captain‘s<br />

Dinner<br />

Aqua Theater und Central Park auf<br />

der Oasis/Allure of the Seas, Surf-<br />

Simulator auf Oasis- und Freedom-<br />

Class-Schiffen<br />

Kostengünstiges Kreuzfahren;<br />

Jachtclub-Suiten-Komplex auf den<br />

MSC-Fantasia-Class-Schiffen<br />

7 Nächte östliche Karibik mit der Carnival Sunshine,<br />

ab/bis New Orleans, Januar 2014<br />

7 Nächte westliche Karibik mit der Disney Fantasy, ab/bis<br />

Port Canaveral, Januar bis März 2014<br />

12 Nächte Karibik auf Amerikanisch auf der Norwegian<br />

Breakaway, ab/bis New York, Januar 2014<br />

7 Nächte westliche Karibik auf dem weltgrößten<br />

Kreuzfahrtschiff Allure of the Seas, ab/bis Fort Lauderdale,<br />

Winter 2014<br />

10 Nächte karibische Urlaubsträume auf der Luminosa,<br />

ab/bis Miami, Januar 2014<br />

7 Nächte Antillen auf der MSC Musica, ab/bis Fort de<br />

France (Martinique), Dezember 2013<br />

Fotos: Kubanisches Fremdenverkehrsamt , Dominican Republic Ministry of Tourism (2), tokamuwi/pixelio.de,<br />

16 SCHÖNER REISEN 01/2013


KARIBIK<br />

ßem Bogen. Freilich wirft das bisweilen die<br />

geplante Route über den Haufen. Statt zu<br />

den Antillen geht es dann zu den Caymans,<br />

nach Bermuda, Jamaika oder Mexiko.<br />

Schiffe jeder Größe<br />

und Klasse<br />

Die Auswahl an Schiffen, die in den türkisblauen<br />

Gewässern zwischen den zahllosen<br />

Inseln der Karibik kreuzen, ist groß: Das Angebot<br />

reicht vom mondänen Segelschiff Sea<br />

Cloud II und edlen, kleineren Schiffen wie<br />

der Azamara Journey über Aidas Clubschiffe<br />

und Party-Schiffe aller Größenklassen von<br />

Carnival bis hin zu eleganten Cruise Linern<br />

wie der Celebrity Solstice, Holland America<br />

oder Princess Cruises und den innovativen<br />

Mega-Schiffen wie der Allure of the Seas<br />

oder der Norwegian Epic.<br />

Eng mit der Größe der Schiffe hängt meist<br />

auch die Fahrtroute zusammen: Je kleiner<br />

das Schiff, desto spezieller die angelaufenen<br />

Häfen. Während die ganz großen Liner sich<br />

auf wenige Massenziele beschränken müssen,<br />

die mehrere tausend Kreuzfahrtgäste<br />

gleichzeitig bewältigen können, machen den<br />

Reiz einer Karibik-Kreuzfahrt auf einem kleineren<br />

Schiff vor allem die exotischeren Ziele<br />

aus. Statt großer Häfen wie Cozumel oder<br />

Nassau stehen dann eher selten angelaufene<br />

Inseln wie St. Lucia, Aruba, Grenada oder<br />

Bonaire auf dem Programm – oder manchmal<br />

auch die besonders faszinierenden San-<br />

Blas-Inseln.<br />

Rein deutsches Publikum und fast durchgängig<br />

Deutsch sprechendes Personal finden<br />

Karibik-Kreuzfahrer nur bei TUI Cruises sowie<br />

auf AIDA-Schiffen auf den Routen von<br />

der Dominikanischen Republik, Barbados<br />

oder Jamaika aus. Andere deutsche Schiffe<br />

wie die Deutschland, Europa, Delphin oder<br />

Albatros setzen die Karibik eher sporadisch<br />

auf den Fahrplan.<br />

Ein paar Brocken Schul-Englisch reichen<br />

aber auch auf den internationalen Schiffen<br />

völlig aus. Notfalls gibt es bei fast allen Reedereien<br />

deutschsprachige Gästebetreuer,<br />

deutsche Speisekarten und entsprechendes<br />

Infomaterial. Die drei größten Kreuzfahrtgesellschaften,<br />

Carnival Cruise Lines, Royal Caribbean<br />

International und Norwegian Cruise<br />

Line fahren mit zahlreichen Schiffen in der<br />

Karibik – sowohl mit 1800- bis 2800-Passagiere-Schiffen<br />

als auch mit ihren Flaggschiffen,<br />

die schwimmenden Ferienresorts<br />

gleichen und mit 3600 bis 6300 Passagieren<br />

keineswegs überfüllt oder beengt, sondern<br />

eher großzügig und weitläufig wirken.<br />

Amerikanischer in Design und Publikum<br />

geben sich die Schiffe von Celebrity Cruises,<br />

Princess Cruises, Holland America und<br />

Disney Cruise Line – Letztere vor allem für<br />

anspruchsvolle Familien-Kreuzfahrten. Luxus<br />

pur plus Nostalgie bietet der Großsegler Sea<br />

Cloud II. Stylisch-modernen, aber auch nicht<br />

ganz billigen Luxus gibt es beispielsweise bei<br />

Seabourn oder Silversea.<br />

Eines aber ist allen Karibik-Schiffen gemeinsam:<br />

Sie bringen ihre Passagere jeden<br />

Tag zu neuen Traumzielen. Schönes, warmes<br />

Wetter und jede Menge gute Laune sind dabei<br />

fast immer garantiert.<br />

Autor: Franz Neumeier<br />

Freude inklusive:<br />

Die Karibik<br />

zaubert jedem<br />

Gast ein Lächeln<br />

ins Gesicht.<br />

01/2013 SCHÖNER REISEN 17


Europa 2 – entspannter<br />

Wie das neue Flaggschiff von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten Maßstäbe<br />

x<br />

als vor fast genau zwei Jahren der erste<br />

Stahlschnitt erfolgte, hatte Hapag-<br />

Lloyd Kreuzfahrten ein großes Ziel:<br />

Die Europa 2 sollte das beste Kreuzfahrtschiff der<br />

Welt werden. Unter den strengen Augen deutscher<br />

Ingenieure wurde in der STX-Werft im französischen<br />

St. Nazaire mit höchstmöglicher Akribie<br />

an der Umsetzung gearbeitet. Und das Ziel wurde<br />

wohl erreicht – die Europa 2 setzt baulich wie<br />

konzeptionell Maßstäbe.<br />

So bietet der moderne Luxusliner seinen maximal<br />

516 Gästen ausschließlich Suiten mit eigener<br />

Veranda und mindestens 28 Quadratmetern<br />

Wohnraum. Das ist im Vergleich zu anderen<br />

Schiffen das größte Raumangebot pro Passagier.<br />

Sieben exquisite Restaurants mit flexiblen<br />

Tischzeiten und freier Platzwahl stehen für das<br />

Konzept des „legeren Luxus“. „21 Knoten, aber<br />

keine Krawatte“, lautet eine Werbespruch der<br />

Reederei. Berufstätige und Familien sollen sich an<br />

Bord der Europa 2 frei und wohlfühlen. Herzstück<br />

des überschaubaren Schiffes ist das Pooldeck mit<br />

einem verhältnismäßig großen Schwimmbecken<br />

und einem gläsernen Magrodome, der das gesamte<br />

Deck bei schlechtem Wetter überdacht.<br />

Viel Freiraum bietet auch das Reiseangebot: Der<br />

Luxusliner fährt siebentägige Routen, die wahlweise<br />

zu zwei- und dreiwöchigen Kreuzfahrten<br />

kombiniert werden können. Der Clou dabei:<br />

Selbst bei dreiwöchigen Reisen läuft die Europa 2<br />

keinen Hafen doppelt an. Auch an Seetagen<br />

dürfte kaum Langeweile aufkommen: An<br />

Bord gibt es einen über 1.000 Quadratmeter<br />

großen Spa- und Fitnessbereich<br />

sowie zwei Golfsimulatoren.<br />

Und auch beim Entertainment<br />

setzt die Europa 2 Maßstäbe.<br />

Zahlen, Daten, Fakten<br />

890 originale Kunstwerke etwa von Damien Hirst oder Gerhard Richter zieren<br />

das Schiff. 19.000 Flaschen Wein aus 14 Ländern lagern im „Keller“,<br />

die teuerste kostet 1413 Euro. Auf der Werft arbeiteten bis zu<br />

1150 Arbeiter gleichzeitig am Schiff. Ein neuartiger Katalysator<br />

reduziert die Abgase um 95 Prozent. Kapitän Friedrich Jan<br />

Akkermann misst genau 199 Zentimeter.<br />

18 SCHÖNER REISEN 01/2013


SCHIFFSPORTRÄT<br />

Luxus<br />

beim Komfort und Service setzt.<br />

Reiseinfos<br />

OHNE SCHLIPS<br />

Die Europa 2 bietet legeren Luxus<br />

und Individualität.<br />

Passagiere Die Europa 2 richtet sich an<br />

anspruchsvolle Viel<strong>reisen</strong>de, die an Land<br />

vielleicht in einem luxuriösen, modernen<br />

Designhotel einchecken würden und beruflich<br />

stark eingespannt sind.<br />

Dresscode Smoking und Krawatte dürfen<br />

zu Hause bleiben. Smart Casual – Hemd<br />

und Jackett – ist angesagt.<br />

Philosophie Mehr Lifestyle und weniger<br />

Kreuzfahrt-Rituale sollen zu einer lockeren<br />

Atmosphäre beitragen – bei höchstem<br />

Service-Niveau.<br />

Unterhaltung Das Spektrum ist breit und<br />

reicht von Lesungen mit Donna Leon und<br />

Comedy mit Cordula Stratmann bis zu Popsängerin<br />

Kim Wilde oder dem amüsanten<br />

Streichquartett Salut Salon.<br />

Bordsprache Offi zielle Bordsprachen sind<br />

Deutsch und Englisch. Im ersten Jahr dürfte<br />

die Europa 2 allerdings fest in deutscher<br />

Hand sein.<br />

Ziele 2014 wird die Europa 2 im Mittelmeer,<br />

in Nord- und Ostsee sowie in der Karibik<br />

und in Südamerika kreuzen und dabei<br />

vorzugsweise kleinere Häfen anlaufen. Auch<br />

Transatlantik-Passagen mit Ziel New York<br />

sind buchbar. Siebentägige Routen können<br />

zu zwei- und dreiwöchigen Kreuzfahrten<br />

kombiniert werden. Außerdem gibt es<br />

ausgewiesene Kreuzfahrten extra für Golfer<br />

und für Familien.<br />

Stolzes Schiff auf Jungfernfahrt:<br />

Die Europa 2 verlässt nach<br />

ihrer Taufe im Mai Hamburg.<br />

Fotos: Hapag Loyd-Kreuzfahrten GmbH, Fotolia.com,<br />

R_K_B_by_Petra Dietz/pixelio.de<br />

SCHÖNER REISEN 01/2013 19


Die Highlights der Europa 2<br />

Ein Schiff ist wie eine schwimmende Stadt. Wir zeigen Ihnen, was wo zu finden ist.<br />

So entstand der Luxusliner<br />

20 Monate dauerte der Bau der Europa 2. Im<br />

Mai dieses Jahres wurde sie in Dienst gestellt<br />

und in Hamburg getauft. Gut 225 Meter misst<br />

das neue Flaggschiff von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten<br />

– das übrigens die „alte“ Europa nicht<br />

ersetzt, sondern die Flotte ergänzt. Die Suiten,<br />

öffentlichen und Crew-Bereiche erstrecken sich<br />

über elf Decks. Der Tiefgang des Schiffes beträgt<br />

6,30 Meter.<br />

Europa 2 (Länge 225,38 m, Breite 26,70 m, Höhe 40 m)<br />

Airbus A380 (Länge 72,30 m,<br />

Höhe 24,10 m)<br />

Auto (z. B. VW Golf, Länge 4,22 m, EU-Sattelzug (18,35 m lang,<br />

Breite 1,78 m Höhe1,64 m)<br />

2,55 m Breite, 4 m Höhe)<br />

Sansibar<br />

Ein Stückchen Sylt für<br />

unterwegs. Der Ableger des<br />

legendären Strandlokals ist<br />

„der“ Treffpunkt am Heck –<br />

ideal für einen Sundowner<br />

mit endlosem Horizont.<br />

Oceans Spa & Fitness<br />

Vier unterschiedliche Saunen auf<br />

über 1.000 Quadratmetern erwarten<br />

die Passagiere der Europa 2. Für<br />

Wellness-Fans gibt es 16 Spa-Suiten,<br />

Hamam, Eisbrunnen, Tepidarium und<br />

Thalasso-Therapie.<br />

Golfsimulatoren<br />

Mit fachkundiger Hilfe von PGA-Profi s<br />

können Passagiere hier ihren Schwung<br />

verbessern. Auch eine Videoanalyse ist<br />

möglich. 19 Golf<strong>reisen</strong> sind buchbar.<br />

Knopf Kids Club<br />

Einer von drei Kinderbereichen an Bord. Kinderbetreuung<br />

gibt es bereits ab zwei Jahren, Kids bis<br />

elf Jahre <strong>reisen</strong> kostenlos mit, 12- bis 15-Jährige<br />

zahlen 50 Euro pro Nacht.<br />

20 SCHÖNER REISEN 01/2013


SCHIFFSPORTRÄT<br />

Grand Penthouse Suite<br />

78 Quadratmeter Wohnraum, getrennt in<br />

Wohn- und Schlafbereich, eine Dusche mit<br />

Dampfsauna und ein Whirlpool mit Meerblick<br />

sind nur einige der Annehmlichkeiten<br />

dieser Kabinenkategorie.<br />

Steckbrief: imposante Daten<br />

Länge/Breite/Tiefgang225,38 m / 26,7 m / 6,3 m<br />

Gesamtleistung24.000 kW<br />

Geschwindigkeit21 Knoten<br />

Stabilisatoren2 x 14 m² Flügelfl äche<br />

Passagierkapazität516 auf 7 Decks<br />

Suiten251 Suiten von 35 m² bis 114 m²<br />

Restaurants8<br />

BordspracheDeutsch und Englisch<br />

Crew370<br />

Zodiacs (Motor-Schlauchboote)12<br />

Tender (150 Plätze)4<br />

Durchschnittlicher Tagespreis600 Euro pro Person<br />

WerftSTX Europe, St. Nazaire, Frankreich<br />

Owner Suite<br />

Das Nonplusultra unter den Suiten: 114<br />

Quadratmeter erlesenes Domizil auf dem<br />

Wasser. Schwerlich erschwinglich und<br />

natürlich mit privatem Butler. Die Europa 2<br />

hat zwei davon.<br />

Fotos: Hapag-Lloyd Kreuzfahrten GmbH;<br />

Infografi k: www.Axelkock.de<br />

Theater<br />

Im Theater mit zwei Rängen werden von renommierten<br />

Regisseuren exklusiv produzierte Bühnenshows<br />

vor einer großen LED-Wand dargeboten.<br />

01/2013 SCHÖNER REISEN 21


KANAREN<br />

x<br />

w<br />

anderschuhe Auf einer<br />

Kreuzfahrt Der erfahrene<br />

See<strong>reisen</strong>de schüttelt den<br />

Kopf und schmunzelt, als er die schweren<br />

Treter am Rucksack der Passagiere baumeln<br />

sieht, die sich vor ihm zum Check-in im schicken<br />

Kreuzfahrtterminal von Las Palmas eingereiht<br />

haben.<br />

Sicher, Smoking und Lackschuhe gehören<br />

nicht mehr unbedingt ins Gepäck, auch auf<br />

diesem Schiff geht es leger zu. Das Paar mit<br />

den Wanderschuhen küsst sich und lächelt<br />

den älteren Fahrgast an, als sie bemerken,<br />

dass sie Kabinennachbarn sind. Das Schiffshorn<br />

ertönt. 21 Uhr. Leinen los. Die Fahrt<br />

beginnt. An der langen Hafenpromenade<br />

winken einzelne Spaziergänger, der<br />

22 SCHÖNER REISEN 01/2013


Inselhüpfen vor<br />

Europas Haustür<br />

Spaniens höchster Berg, Portugals schönste Gärten, Strände in weiß<br />

und schwarz. Spannende Städte und faszinierende Landschaften.<br />

Impressionen einer Reise zu den Kanaren und Madeira.<br />

Ein Bild zum Träumen: Teneriffas<br />

Küste mit dem 3718 Meter hohen<br />

Berg Teide im Hintergrund.<br />

Foto: TUI Cruises<br />

01/2013 SCHÖNER REISEN 23


Strand hat sich geleert und zum Abschied<br />

grüßen die Lichter der Inselhauptstadt in die<br />

sternenklare, stockdunkle Nacht. Ralf und<br />

Julia, die mit den Wanderschuhen, sitzen auf<br />

dem Balkon ihrer Kabine. „Wusstest du, dass<br />

auf den Kanaren die größte Sternwarte Europas<br />

steht“, fragt sie. „Weil hier der Himmel<br />

so klar ist und es kaum Wolken gibt.“<br />

Ihr Freund nickt. „Auf La Palma. Da sind wir<br />

in drei Tagen.“<br />

Der erste Tag gehört dem Ozean – und<br />

dem Schiff. Seeluft genießen, im Deckchair<br />

entspannen, Traumschiff-Feeling. Die Sonne<br />

gibt ihr abendliches Feuerball-Schauspiel<br />

und versinkt kitschig-gülden Richtung Amerika<br />

im Atlantik. Und am zweiten Tag legt<br />

das Schiff in Funchal an. Wer seine Kabine<br />

auf der richtigen Seite hat, blickt schon<br />

morgens auf die malerisch an einem Hang<br />

gebaute Inselhauptstadt und den oberhalb<br />

gelegene Luftkurort Monte. „Sie laufen dort<br />

hoch, obwohl es eine Seilbahn gibt“, fragt<br />

Siegbert, der erfahrene See<strong>reisen</strong>de, seine<br />

Kabinennachbarn. Julia lacht und schüttelt<br />

den Kopf. „Wir gehen zu den Levadas.“<br />

„Atencao – Attention – Achtung!“, ruft<br />

Wanderführer Luis und knipst seine Stirnlampe<br />

an. Gute 100 Meter verläuft der Weg<br />

in einem Tunnel. Das Wasser in der Levada,<br />

einem Bewässerungskanal, an dessen Rand<br />

sich die kleine Gruppe im Gänsemarsch ins<br />

Dunkle bewegt, plätschert leise. Seit Hunderten<br />

von Jahren versorgt ein dichtes Netz<br />

schmaler Kanäle den fruchtbaren Süden Madeiras<br />

mit Wasser aus dem niederschlagsrei-<br />

Über Vulkanasche auf Kamelrücken gleiten:<br />

Urlaubsvergnügen auf Lanzarote.<br />

Der ideale Strand: Heller Sand, grüne Palmen und<br />

blaues Meer auf Teneriffa.<br />

chen Inselnorden. Am Tunnelausgang wachsen<br />

Strelitzien und Hortensien, beide typisch<br />

für die „Blumeninsel“. „Aber hier nicht ursprünglich<br />

heimisch“, sagt Luis. Die Pflanzen<br />

kamen erst mit den Siedlern aus Kontinentaleuropa.<br />

Später schätzten – und schätzen<br />

heute noch – Winterfl üchtlinge das milde<br />

Klima. Kaiserin Sisi weilte 1860 hier, später<br />

Santa Cruz de Tenerife:<br />

moderne Hafenstadt mit Flair.<br />

Wassersportler schätzen Wind, Wellen und endlose<br />

Strände auf Fuerteventura.<br />

kam Winston Churchill und hinterließ einige<br />

Gemälde. Österreichs letzter Kaiser Karl starb<br />

1922 in Monte, wo er auch begraben wurde.<br />

Von hier oben hat man den besten Blick<br />

auf den Hafen. „Jetzt könnt ihr kontrollieren,<br />

ob euer Schiff noch da ist“, lacht Luis, ehe<br />

er seine Wandertruppe zur rasanten Fahrt in<br />

Korbschlitten zurück nach Funchal führt.<br />

24 SCHÖNER REISEN 01/2013


KANAREN<br />

Lanzarotes<br />

berühmter<br />

Kaktusgarten:<br />

ein Werk César<br />

Manriques.<br />

Immer das Schiff im Blick. Seilbahn nach Monte, dem<br />

Ausflugsort über Madeiras Hauptstadt Funchal.<br />

Schiffe & Routen<br />

Mitten in der Stadt ankert das Schiff auch in<br />

Santa Cruz de La Palma. Eine kleine Insel mit<br />

großen Attraktionen. Etwa dem astronomischen<br />

Zentrum mit seinen Sternwarten auf<br />

dem Roque de los Muchachos, die Wissenschaftlern<br />

einen ungetrübten Blick in den<br />

Himmel über Nordeuropa ermöglichen. Oder<br />

den gigantischen Erosionskrater Caldera de<br />

Taburiente, für den Julia und Ralph heute<br />

wieder die Wanderschuhe schnüren. Mit<strong>reisen</strong>der<br />

Siegbert wählt als Genussmensch die<br />

Tour zu den Tabakbauern. „Hecho en Canarias“<br />

ist unter Zigarrenliebhabern ein Qualitätsmerkmal.<br />

Rund um Brena Alta wachsen<br />

die Pfl anzen, aus denen die „Puros“ von<br />

Hand gerollt werden.<br />

Reise zum Mond<br />

Ein Kontinent im Kleinen: Mit diesem Slogan<br />

werben die Kanarischen Inseln für sich selbst.<br />

Und manchmal ist die Welt nicht genug.<br />

„Hier haben sie garantiert die Mondlandung<br />

gefi lmt“, sagt Ralph, der nie geglaubt hat,<br />

dass die Amerikaner tatsächlich dort oben<br />

gelandet sind. Vorsichtig steigt Julia ihm<br />

durch das Gelände mit den senkrecht nach<br />

oben ragenden weißen Gesteinsformationen<br />

nach. Wie einst Neil Armstrong, nur ohne<br />

Raumanzug. Die Ähnlichkeit mit dem Mond<br />

verhalf dem Gebiet im Nationalpark Cañadas<br />

zu seinem spanischen Namen: Paisaje Lunar.<br />

Und Filme wurden dort auch schon gedreht.<br />

Zuletzt droschen hier griechische Götter im<br />

Fantasy-Streifen „Kampf der Titanen“ aufeinander<br />

ein. Auch zum „Planet der Affen“<br />

wurde die einmalige Landschaft schon auf<br />

der Leinwand gemacht.<br />

La Palma<br />

La Gomera<br />

Madeira<br />

Kanarische Inseln<br />

Teneriffa<br />

100 km<br />

Atlantischer<br />

Ozean<br />

Las Palmas<br />

Gran Canaria<br />

Lanzarote<br />

Fuerteventura<br />

Diese Schiffe kreuzen<br />

zwischen den Kanaren.<br />

Mein Schiff 1 Ab Las Palmas<br />

mit zwei Routen, die im 7-Tage-<br />

Rhythmus wechseln.<br />

Aida Stella und Aida blu<br />

Ab Las Palmas 7 Tage auf zwei<br />

Routen. Die Aida Vita fährt<br />

zusätzlich zu den Kapverden.<br />

MSC Armonia 15 Tage zu<br />

allen Inseln und nach Marokko<br />

und Madeira.<br />

Weitere Schiffe, die die Kanaren<br />

in unterschiedlicher Kombination<br />

im Programm haben, sind<br />

Albatros, Hamburg, Silver<br />

Wind, SeaDream und der<br />

Großsegler Sea CLoud II.<br />

MAROKKO<br />

Agadir<br />

Fotos: Costa, Turismo Canarias (2), Turismo Lanzarote, (2) Shutterstock; Infografi k: www. Axelkock.de<br />

01/2013 SCHÖNER REISEN 25


BLINDTEXT<br />

Auf dem Vulkan<br />

Zu Filmruhm kam Lanzarote auch schon.<br />

„Timm Thaler mit Thomas Ohrner für die<br />

Kinder und Pedro Almodóvars Zerrissene<br />

Umarmungen mit Penélope Cruz für<br />

die Erwachsenen“, zählt Bettina auf. Die<br />

43-Jährige lebt seit 15 Jahren auf der Insel<br />

– „der Liebe wegen“. Manchmal begleitet<br />

sie Reisegruppen zu ihrem Lieblingsort,<br />

dem Nationalpark Timanfaya. „Nirgendwo<br />

sonst kommt man dem vulkanischen<br />

Ursprung der Kanaren so nahe.“ Schon<br />

wenige Meter unter der Oberfläche direkt<br />

unter dem Besucherzentrum inmitten der<br />

dunklen Lavalandschaft ist es heiß, richtig<br />

Madeiras Wahrzeichen: Spitzdachhäuser im Dorf<br />

Santana im Inselinneren.<br />

heiß. „Tretet mal ein paar Schritte zurück.“<br />

Carlos, der Nationalparkführer in der grauen<br />

Uniform, schiebt eine Heugabel voll<br />

Stroh in ein vorbereitetes, etwa zwei Meter<br />

tiefes Loch im Lavaboden. Das Stroh fängt<br />

binnen Sekunden Feuer. „Urgewalt der Natur“,<br />

meint Bettina philosophisch.<br />

Die Wolken bleiben unten: Krater Caldera de<br />

Taburiente auf La Palma.<br />

Nationalpark Garajonay: Auf La Gomera Lorbeeren<br />

ernten – wörtlich genommen.<br />

Steht unter<br />

Naturschutz: die<br />

Dünenlandschaft<br />

von Maspalomas<br />

auf Gran Canaria.<br />

Ein paar Kilometer weiter wachsen in von<br />

Menschen gebuddelten Senken in schwarzer<br />

Vulkanasche Weinreben. Natursteinmauern<br />

schützen vor dem Wind, angebaut<br />

werden hauptsächlich Moscatel und Malvasiertrauben.<br />

Genussmensch Siegbert ist beeindruckt.<br />

Vor allem, weil La Geria trotz der<br />

anstrengenden Arbeitsbedingungen das<br />

größte Anbaugebiet der Kanaren ist. Darauf<br />

ein Glas Cava! Am besten im Restaurant<br />

des Castillo San José an Arrecifes Hafen mit<br />

Blick aufs Schiff. Das Lokal hat César Manrique<br />

gestaltet. Die Werke des berühmten<br />

Künstlers, Architekten und Umweltschützers<br />

prägen die Insel: der Aussichtspunkt<br />

Mirador del Río, der Kaktusgarten, die Höhle<br />

Jameos del Agua, sein eigenes Wohnhaus<br />

und vieles mehr sind zu besichtigen.<br />

Sandkasten für Riesen<br />

Eine große, karge Insel. Ein Hafen in einer<br />

Stadt, die wenig zu bieten hat. Fuerteventuras<br />

herbe Schönheit erschließt sich<br />

erst auf den zweiten Blick. Etwa auf einer<br />

Fahrradtour über die sanften, aber doch<br />

strapaziösen Hügel – Tour-de-France-Sieger<br />

Alberto Contador trainierte hier. Oder bei<br />

der Fahrt im offenen Jeep über holprige<br />

Wirtschaftswege abseits der festen Stra-<br />

26 SCHÖNER REISEN 01/2013


KANAREN<br />

Levadas auf<br />

Madeira: Wanderschuhe<br />

einpacken.<br />

Vom Schiff aufs Rad: Auf den Kanaren gibt<br />

es zahlreiche attraktive Routen.<br />

ßen. Wassersportler sehen den wahren<br />

Reiz Fuerteventuras in Wind und Wellen:<br />

Mit Boogieboards auf den Wogen zu surfen<br />

– ein bei jungen und jung gebliebenen<br />

Kreuzfahrtgästen beliebter „Land“-Ausfl<br />

ug. „Gerade im Herbst“, sagt Surflehrer<br />

Andreas, „gibt es Wellen für jeden Surfertyp.“<br />

Profis tummeln sich dann an den<br />

Stränden der Westküste genauso wie Anfänger.<br />

„Und hinterher erzählen wir uns,<br />

wie toll wir sind“, lacht Andreas und sucht<br />

für Ralph einen passenden Neoprenanzug<br />

aus. Julia ist indessen auf Aloe-Vera-Tour.<br />

Mit großen Messern geht es auf die Felder<br />

und mit einem kräftigen Hieb werden die<br />

dicken, saftigen Blätter der Heilpflanze abgeschnitten.<br />

Frisch vom Acker auf die Haut<br />

– ein perfektes Naturkosmetikum.<br />

Als an diesem Abend der Kapitän das<br />

Schiff Kurs nach Westen einschlagen lässt,<br />

zurück nach Gran Canaria, scheint sich die<br />

Abendsonne zum Abschied noch einmal<br />

verbeugen zu wollen. Vor dem riesigen<br />

Feuerball zeichnet sich ganz fern am Horizont<br />

wie ein winziger Finger die Silhouette<br />

des Teide ab. So als wollte er zum Abschied<br />

die Reisenden ermahnen, doch nur ja wiederzukommen<br />

auf die Kanaren.<br />

Autor: Marius Leweke<br />

Reiseinfos<br />

KULTUR, NATUR UND KULINARIK<br />

Landschaftliche Vielfalt, Kulturstätten von Weltrang und inseltypische<br />

Spezialitäten: Es gibt viele Gründe für einen Landgang auf den Kanaren.<br />

Berge und Täler Vulkanaktivitäten<br />

prägen das Landschaftsbild<br />

aller Kanarischen<br />

Inseln. Nicht entgehen lassen<br />

sollten sich Kreuzfahrtpassagiere<br />

die Reste des Timanfaya<br />

auf Lanzarote. Ein weiteres<br />

Muss ist der berühmte Teide<br />

auf Teneriffa, Spaniens höchster<br />

Berg, zu dem auch eine<br />

Seilbahn führt.<br />

Walbeobachtung Auch<br />

wenn Passagiere von Deck<br />

immer wieder Delfi ne sehen:<br />

Eine Fahrt direkt zu den<br />

Meeressäugern ist nicht<br />

zu ersetzen. Die Walbeobachtungsboote<br />

zwischen<br />

Teneriffa und La Gomera<br />

halten strenge Naturschutzvorschriften<br />

ein.<br />

Wein und Käse Eine<br />

eigene Weinstraße, die Ruta<br />

de Vinos, führt zu Teneriffas<br />

besten Weingütern.<br />

Kirchen und Kunst<br />

Die großen Städte Las Palmas<br />

und Santa Cruz haben<br />

hervorragende Museen;<br />

sehenswert ist auch die<br />

Kirche San Juan Batista in<br />

Arucas auf Gran Canaria.<br />

Aktiv erholen Sportliche<br />

Kreuzfahrer freuen sich auf<br />

das Wandern auf La Gomera<br />

und La Palma, Radtouren<br />

auf Fuerteventura und<br />

Lanzarote oder eine Runde<br />

Golf auf Teneriffa.<br />

Fotos: sxc.hu (2), TUI Cruises (2), Turismo Canarias, Norbert Eisele-Hein/Mauritius Images, Shutterstock<br />

01/2013 SCHÖNER REISEN 27


10 Die schönsten<br />

Flusskreuzfahrten<br />

im Herbst und Winter<br />

Zwischen Traubenlese und Silvester wird es gemütlich auf Europas<br />

Wasserstraßen – Zeit für einen besonderen Urlaub an Bord.<br />

Einmalige Stimmung: Die River Cloud II<br />

gleitet elegant durch die Herbstlandschaft.<br />

28 SCHÖNER REISEN 01/2013


FLUSSKREUZFAHRT<br />

Fotos: Sea Cloud Cruises GmbH (2), Lüftner Cruises, A-Rosa<br />

x<br />

d<br />

en goldenen Herbst auf Rhein, Main<br />

oder Donau genießen. Zu Weihnachten<br />

in festlich geschmückten<br />

Städten anlegen. Oder Silvester stimmungsvoll auf<br />

dem Wasser feiern. Wer glaubt, eine Kreuzfahrt sei<br />

nur etwas für den Sommer, irrt. SCHÖNER REISEN<br />

gibt die besten Tipps für tolle Flusskreuzfahrten<br />

von Oktober bis zum Jahreswechsel.<br />

1. Wellness<br />

Entspannung ganz<br />

fließend<br />

Gemütlicher als auf dem Fluss reist es sich kaum<br />

von Stadt zu Stadt. Perfekt, wenn die Gäste unterwegs<br />

nach Herzenslust entspannen können. Dafür<br />

bieten Flusskreuzfahrtschiffe kleine Wellness-Oasen<br />

mit Behandlungsräumen, Sauna und Whirlpool.<br />

Massagen und Wellness-Behandlungen gibt es<br />

Ende November zum Beispiel an Bord der Amadeus-Flotte<br />

von Lüftner Cruises und der A-Rosa-Flusskreuzfahrtschiffe.<br />

2. Genuss<br />

Wein und Käse<br />

Kulinarisch sind die Regionen an<br />

den Flüssen Mosel, Rhein und Donau ein echtes<br />

Highlight. Wer die Gaumenfreuden in Ruhe<br />

genießen möchte, bucht ein spezielles Angebot<br />

für Gourmets: So fährt die River Cloud II bei ihrer<br />

Reise auf Mosel und Rhein (ab 20.10.) u. a. von<br />

Straßburg aus zur Verkostung von 200 verschiedenen<br />

Sorten beim Käseveredler René Tourrette<br />

und zur Weinprobe in das durch den Film „Im Namen<br />

der Rose“ bekannte Kloster Eberbach. Weinproben<br />

gehören auch zu den Attraktionen auf den<br />

Rhein-Kreuzfahrten mit der Aurelia (ab 27.11.), der<br />

Ariana (ab 28.11.) und der Amelia (ab 29.11.).<br />

3. Sport<br />

Mit Rad und Schiff<br />

Entspannt an Bord, aktiv an Land:<br />

Touren mit bordeigenen Fahrrädern und unter Führung<br />

des Radwander-Spezialisten Terranova bietet<br />

A-Rosa auch noch im frühen Herbst an. Beispielsweise<br />

am Oberrhein mit A-Rosa Aqua (ab 13.10.).<br />

Die einmalige Kulturlandschaft des Elbtales bei Dresden<br />

können Kreuzfahrer per Rad und Schiff mit der<br />

Swiss Ruby erkunden (ab 23.10.).<br />

Gediegene Eleganz prägt das<br />

Bordleben auf einer Flusskreuzfahrt<br />

– Whirlpool mit Aussicht<br />

inklusive.<br />

4. Kabarett<br />

Es darf gelacht<br />

werden<br />

Eine Seefahrt mit Kabarettisten und Comedy-<br />

Künstlern ist garantiert lustig. Heiteres Bordprogramm<br />

bietet das berühmte Hamburger Theater<br />

„Schmidts Tivoli“ auf der Rhein-Reise mit A-Rosa<br />

Aqua (ab 5.10.). Die TUI Sonata legt am 14.10. für<br />

eine lange Comedy-Nacht in Düsseldorf ab.<br />

5. Kultur<br />

Auf den Spuren<br />

der Romantik<br />

Imposante Schlösser, Klöster und Burgen sind entlang<br />

von Donau, Rhein und Main das ganze<br />

01/2013 SCHÖNER REISEN 29


Mit liebevollen<br />

Details erfreuen die<br />

Reedereien ihre Gäste<br />

zur Weihnachtszeit.<br />

Jahr über zu bestaunen. Aber im Herbst setzen<br />

Kulturkreuzfahrten außergewöhnliche Akzente.<br />

So besucht die River Cloud II zum Beispiel Heide<br />

Prinzessin von Hohenzollern auf Schloss Burg Namedy<br />

bei Koblenz. Die Schlossherrin lädt dabei zu<br />

einer exklusiven Führung ein (ab 20.10.). Besonders<br />

romantisch ist auch die Fahrt mit der Swiss<br />

Pearl auf der Rhône mit der einmaligen Natur der<br />

Camargue und charmanten Städten wie Lyon,<br />

Arles, Avignon (ab 8./15./22.10.).<br />

6. Musik<br />

Walzertakt und<br />

Orgelklänge<br />

Ganz im Zeichen klassischer Musik stehen zwei<br />

Kreuzfahrten von Lüftner Cruises. Entlang der<br />

Donau informieren Spezialisten auf der Amadeus<br />

Elegant über das umfangreiche Programm:<br />

eine Aufführung im Opernhaus von Budapest,<br />

ein Abendkonzert in der Klarissenkirche<br />

von Bratislava, der Besuch der Staats- oder<br />

Volksoper in Wien sowie eine Stadtrundfahrt<br />

„Auf den Spuren der Großen Meister – das<br />

Wien von Haydn, Mozart und Beethoven“ (ab<br />

26.10.). Virtuos aufgespielt wird auch an Bord<br />

der Amadeus Princess: Auf der Rheinreise von<br />

Amsterdam nach Basel sorgt ein Ensemble unter<br />

der Leitung der Sächsischen Orgelakademie für<br />

einen Hörgenuß (ab 24.10.).<br />

7. Bella Italia<br />

Adria, Po, Venedig<br />

Nicko Tours entführt mit der<br />

MS Bellissima zu den Sehnsuchtsorten entlang<br />

des Flusses Po. Die Reise nach Bella Italia beginnt<br />

in der venezianischen Lagune und führt<br />

durch die charmanten Landschaften Venetiens<br />

und der Emilia Romagna. Wie ein Hochseeschiff<br />

fährt die „Schöne“ dabei sogar ein kurzes Stück<br />

entlang der Adria-Küste. Höhepunkt bei der<br />

Rückkehr nach Venedig ist die Fahrt auf dem<br />

Canal Grande – vorbei am Markusplatz: kein<br />

Lärm, keine Abgase, keine Ampeln, stattdessen<br />

Kanäle, Kunst und Kostbarkeiten – einfach herrlich<br />

(wöchentlich, letzte Abfahrt 2.11.).<br />

Erhabene Kulisse: die Amadeus<br />

Diamond vor der Basilika von<br />

Esztergom an der Donau.<br />

Fotos: Lüftner Cruises (2), A-Rosa (2), Nicko Tours, Transocean<br />

30 SCHÖNER REISEN 01/2013


FLUSSKREUZFAHRT<br />

8. Weihnachtsmärkte<br />

Winterwunder<br />

Glühwein und Christkindl<br />

Selbst die Bankenmetropole Frankfurt zeigt sich<br />

im Dezember ungewöhnlich festlich: Von Fachwerkhäusern<br />

umgeben, zieht sich einer der<br />

größten Weihnachtsmärkte Deutschlands vom<br />

Römerberg bis zum aufwendig dekorierten Mainkai.<br />

Dort legen die Arosa Silva und die Amadeus<br />

Princess (mehrere Termine) an. Die Belvedere<br />

fährt durch das „Winterwunderland“ Bayern,<br />

die Bellevue besucht die romantischen Adventsmärkte<br />

entlang der Donau – hier gilt Bratislava<br />

als besonders bezaubernd. Auf dem Rhein, wo<br />

ein Halt zum Besuch des Weihnachtsmarkts von<br />

Straßburg ein Muss ist, sind im Advent die Swiss<br />

Tiara, die Bellriva und die Vista Prima unterwegs<br />

(jeweils mehrere Termine ab Ende November).<br />

9. Weihnachten<br />

Besinnliche Festtage<br />

Die Fahrten auf Flusskreuzfahrtschiffen<br />

zu Weihnachten werden wegen der einmaligen<br />

Stimmung und den besonderen Programmen<br />

immer beliebter: Die Schiffe sind festlich geschmückt<br />

und beleuchtet, an Bord werden selbstverständlich<br />

Leckereien wie Glühwein, Plätzchen oder Stollen<br />

serviert und alle Gäste haben die Möglichkeit, an<br />

Land einen Weihnachtsgottesdienst zu besuchen.<br />

Außerdem wird der Heiligabend mit einer Weihnachts-Gala-<br />

und Weihnachts-Gala-Abendessen an<br />

Bord gefeiert. Wer es lieber beschaulich im privaten<br />

Kreis mag, zieht sich für die Bescherung in die<br />

eigene Kabine zurück. Heiligabend im pittoresken<br />

Speyer mit Besuch des Weihnachtsmarktes und<br />

der Christmette sind der Höhepunkt der Reise auf<br />

dem Rhein mit der Amadeus Elegant (ab 22.12.).<br />

Heiligabend in Wien ermöglicht A-Rosa auf gleich<br />

drei Schiffen: A-Rosa Bella, Donna und Mia ab/bis<br />

Passau bis Wien (ab 23.12.).<br />

Flussfahrt mal anders: Die<br />

Herbstsonne beim Wein<br />

genießen, über Weihnachtsmärkte<br />

– hier in Bratislava –<br />

bummeln oder auf das neue<br />

Jahr anstoßen.<br />

10. Silvester<br />

Logenplatz beim<br />

Feuerwerk<br />

Das Feuerwerk zum Jahreswechsel vom Wasser<br />

aus zu erleben ist ein wahrhaft krönender Jahresabschluss.<br />

Denn wenn sich der Lichterglanz im<br />

nachtschwarzen Flusswasser spiegelt und von Berghängen,<br />

Burgen oder Hausfassaden reflektiert wird,<br />

vervielfacht sich das Spektakel.<br />

Die Reedereien suchen sich zu Silvester attraktive<br />

Anlegestellen aus, um allen Passagieren für das<br />

Feuerwerk die besten Logenplätze mit der idealen<br />

Sicht zu bieten – sei es in Antwerpen mit der Swiss<br />

Tiara oder in Mainz mit der Bellevue (jeweils ab<br />

28.12.). Die Belvedere feiert Silvester in Wien. Am<br />

Neujahrsmorgen können die Gäste hier das Neujahrskonzert<br />

in der Wiener Hofburg besuchen (ab<br />

28.12.). Das spektakuläre Feuerwerk in Budapest<br />

erleben die Passagiere an Bord der Amadeus Brilliant<br />

(ab 29.12.).<br />

Autor: Angelika Bucerius<br />

01/2013 SCHÖNER REISEN 31


Der Entdecker<br />

schätzt Kunst und<br />

Architektur und liebt<br />

es, fremde Kulturen<br />

zu erkunden.<br />

Welcher<br />

Kreuzfahrt-Typ<br />

sind Sie<br />

Immer mehr Deutsche zieht es im Urlaub aufs Wasser. Ob<br />

Clubschiff, Luxusliner, Expeditionsschiff oder Flusskreuzer –<br />

die Kreuzfahrtbranche bietet für jeden Geschmack das passende<br />

Schiff. Und welcher Kreuzfahrttyp sind Sie Machen Sie den Test!<br />

32 SCHÖNER REISEN 01/2013


TEST<br />

Beim Wort Kreuzfahrt denken Sie<br />

Welchen Prominenten würden Sie gern an<br />

spontan an …<br />

Bord treffen<br />

B Komfort und nette Gesellschaft.<br />

C Joachim Gauck.<br />

C Eine exquisite Küche.<br />

A Jan Delay.<br />

A Entspannung am Pool.<br />

B Sir Simon Rattle.<br />

D Ziele, die man nur mit dem Schiff entdecken<br />

D Promi Kein Bedarf.<br />

kann.<br />

Fotos: Dreamstime, John Woodcock/Getty Images<br />

SO GEHT’S<br />

Beantworten Sie die Fragen<br />

möglichst spontan und markieren<br />

Sie die passende Antwort.<br />

Zählen Sie dann zusammen,<br />

welchen Buchstaben Sie am<br />

häufigsten angekreuzt haben.<br />

Die Auswertung fi nden Sie<br />

auf Seite 36.<br />

Bei welchem Landausflug sind Sie mit<br />

von der Partie<br />

A Schnorchelsafari im Roten Meer.<br />

D Schlauchboot-Anlandung in der Antarktis.<br />

B Besuch der Eremitage in St. Petersburg.<br />

C Hubschrauber-Rundfl ug über den Gletschern<br />

Alaskas.<br />

Was ist Ihnen im Urlaub sehr wichtig<br />

D Naturerlebnisse.<br />

B Einblicke in andere Kulturen.<br />

A Sonne und Strand.<br />

C Zeit für mich zu haben.<br />

Welche Rolle spielt der Reisepreis<br />

A Eine wichtige. Ich suche nach Sonderangeboten.<br />

D Eine Nebenrolle. Das besondere Erlebnis darf<br />

auch etwas kosten.<br />

01/2013 SSCHÖNER REISEN 33


Der Abenteurer sucht<br />

das Neue, Aufregende<br />

– er schreckt auch vor<br />

Extremen nicht zurück.<br />

Der Genießer lässt<br />

sich gern verwöhnen<br />

– an Leib und Seele.<br />

B Der Preis ist nur ein Faktor – das Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis muss stimmen.<br />

C Ein exklusiver Service hat seinen Preis –<br />

dafür bin ich gern bereit zu zahlen.<br />

Welche Kabine buchen Sie<br />

B Eine Außenkabine – der Blick aufs Meer ist<br />

herrlich!<br />

C Auf jeden Fall eine Suite.<br />

D Unten, mittig, da ist der Seegang nicht so stark<br />

zu spüren.<br />

A Im Zweifel die günstigste – ich brauche sie<br />

doch nur zum Schlafen.<br />

Auf Ihrem Schiff werden auch Suiten<br />

mit Butler-Service angeboten. Käme das<br />

für Sie in Frage<br />

A Mit Butler!<br />

B Nein. Service ist zwar wichtig, aber einen<br />

persönlichen Butler brauchen wir nicht.<br />

D Mist. Ich bin auf dem falschen Schiff gelandet.<br />

C Ja, das ist durchaus eine Überlegung wert.<br />

Einmal zum<br />

Südpol,<br />

Pinguine<br />

gucken<br />

Sie ver<strong>reisen</strong> zwei Wochen. Kommen Sie<br />

mit einem Koffer pro Person aus<br />

C Warum sollte ich<br />

A Klar. Sommersachen nehmen kaum Platz weg.<br />

B Das wird knapp. Schließlich möchte man<br />

abends die Garderobe wechseln.<br />

D Natürlich. Aufs Schicksein kommt es ja nun<br />

wirklich bei einer Kreuzfahrt nicht an.<br />

Der Kapitän lädt zum Captain's Dinner.<br />

Ein Highlight für Sie<br />

B Oh ja, das gehört zu einer Kreuzfahrt einfach<br />

dazu.<br />

C Unbedingt. Wir rechnen mit einer Einladung an<br />

den Kapitänstisch.<br />

A So richtig wie beim „Traumschiff“ Das wäre<br />

ja mal ganz witzig.<br />

D Nö. Der Kapitän läuft einem doch auf dem<br />

Schiff sowieso ständig über den Weg.<br />

Eine Horde Kinder zieht grölend über<br />

das Deck – Piratenparty!<br />

A Toll, was die sich für die Kleinen an Bord<br />

alles ausdenken!<br />

D Rette sich, wer kann. Was machen die denn<br />

hier an Bord<br />

B Niedlich. Und die ziehen bestimmt bald weiter<br />

in den Kinderclub.<br />

C Wenn ihr mich sucht: Ich bin jetzt erst mal im<br />

Wellness-Bereich.<br />

34 SCHÖNER REISEN 01/2013


TEST<br />

Das größte Kreuzfahrtschiff der Welt<br />

fasst mehr als 6.000 Passagiere. Wäre<br />

das etwas für Sie<br />

C Nein. Bei so vielen Gästen ist ein persönlicher<br />

Service nicht möglich.<br />

D Nicht mal geschenkt. In den für uns<br />

spannenden Häfen kann so ein Riesenschiff<br />

nicht anlegen.<br />

B Nein, das ist viel zu groß, zu laut und auch viel<br />

zu unübersichtlich.<br />

A Warum nicht Das Unterhaltungs- und<br />

Sportangebot soll ja fantastisch sein.<br />

Auf vielen Schiffen ist Englisch die<br />

Bord sprache. Ein Problem für Sie<br />

A Ach was. Mein Schulenglisch hat im Urlaub<br />

noch immer ausgereicht.<br />

C Im Prinzip nicht. Aber einige der besten Schiffe<br />

der Welt sind deutschsprachig.<br />

D Nein, ich reise nämlich gern in internationaler<br />

Gesellschaft.<br />

B Deutsch ist mir lieber.<br />

Wie sieht für Sie das ideale Abendessen<br />

im Urlaub aus<br />

B Kein Kampf um Sitzplätze, bitte: ein Vier-Gänge-Menü<br />

am fest reservierten Tisch.<br />

D Ein kleines Restaurant, das regionale<br />

Spezialitäten anbietet.<br />

A Ein reichhaltiges Büfett, da fi ndet jeder<br />

etwas Passendes.<br />

C Sterneküche im À-la-Carte-Restaurant.<br />

Im großen Schiffs-Theater wird abends<br />

eine Show angeboten. Sitzen Sie im<br />

Publikum<br />

B Ja, so etwas bekommt man zu Hause einfach<br />

nicht geboten.<br />

A Klar, ist doch im Reisepreis enthalten.<br />

C Ich bevorzuge den Pianisten in meiner<br />

Lieblingslounge.<br />

D Nein, ich ziehe mich lieber zurück und lese in<br />

Ruhe ein Buch.<br />

Welche Ausgaben sind in Ihrer Reisekasse<br />

fest eingeplant<br />

A Cocktails, Souvenirs, Internet.<br />

B Landausfl üge, Wein, Trinkgelder.<br />

D Ausfl üge, Bargeträn ke, Einkäufe im Bordshop.<br />

C Wellness-Anwendungen, Taxifahrten und<br />

Champagner.<br />

Bei welchem Landausflug sind Sie mit<br />

von der Partie<br />

A Schnorchelsafari im Roten Meer.<br />

D Schlauchboot-Anlandung in der Antarktis.<br />

B Besuch der Eremitage in St. Petersburg.<br />

C Hubschrauber-Rundfl ug über den Gletschern<br />

Alaskas.<br />

Die Auflösung Ihres Tests finden Sie auf der<br />

nächsten Seite.<br />

Fotos: Dodeskaden/Getty Images, Shutterstock,Greg Paprocki/Getty Images<br />

Auf vielen Schiffen wird ein<br />

pauschales Trinkgeld automatisch vom<br />

Bordkonto abgebucht. Sind Sie damit<br />

einverstanden<br />

A Nein, das ist ein versteckter Preisaufschlag.<br />

C Guter Service sollte belohnt werden. Die Höhe<br />

des Trinkgelds bestimme ich allerdings immer<br />

noch gern selbst.<br />

B T rinkgeld ist selbstverständlich. Aber ich übergebe<br />

es lieber persönlich.<br />

D Nein, die Reisen sind teuer genug.<br />

Das Animationsteam lädt zur<br />

morgendlichen Aqua-Fitness ein. Machen<br />

Sie mit<br />

D Ist der Pool auf unserem Schiff dafür überhaupt<br />

groß genug<br />

B Kein schlechter Start in den Tag: Das probiere ich<br />

gern mal aus.<br />

A Nee. Erstens schlafe ich aus, zweitens ist Wassergymnastik<br />

was für Senioren.<br />

C Nein, ich buche lieber einen Personal Trainer.<br />

Der Sonnenanbeter<br />

liebt Schiffe mit Fun<br />

und Action, ohne<br />

feste Kleiderordnung<br />

und Tischzeiten.<br />

01/2013 SCHÖNER REISEN 35


Die besten Angebote<br />

für jeden Typ<br />

Diese Schiffe treffen genau Ihren Geschmack<br />

für eine unvergessliche Kreuzfahrt.<br />

x<br />

k<br />

eine Kreuzfahrt gleicht der anderen.<br />

Wenn 6.000 Amerikaner<br />

auf einem Megaliner von Miami<br />

aus auf die Bahamas cruisen, herrscht<br />

eine andere Stimmung als unter den knapp<br />

200 Gästen, die etwa mit der Hanseatic die<br />

Nordwestpassage durchfahren. Selbst bei<br />

Schiffen, die im selben Zielgebiet unterwegs<br />

sind, gibt es große Unterschiede. Beispiel<br />

Tischzeit: Sitzt dieselbe Gruppe von Beginn<br />

bis Ende der Reise am selben Tisch zusammen,<br />

fühlt sich das anders an als das Freestyle<br />

Cruising, wo die Passagiere zu jeder Mahlzeit<br />

zwanglos neu zusammentreffen. Auf italienischen<br />

Schiffen ist oft die ganze Familie mit<br />

Oma, Opa, Onkel, Tante und allen Kindern<br />

gemeinsam unterwegs, während auf noblen<br />

deutschen Luxusdampfern Paare meist gesetzteren<br />

Alters gemeinsam urlauben.<br />

Erholung garantiert So oder so:<br />

Die Auswahl an Schiffen, Routen und Zielen<br />

war nie größer als heute. Vom Großsegler<br />

und dem 80-Gäste-Schiff mit Privatjacht-<br />

Ambiente bis zum Ozeanriesen mit Wasserrutsche,<br />

Eislaufbahn und Spielcasino<br />

reicht das vielfältige Angebot für jeden<br />

Geschmack an Bord. Und angesteuert wird<br />

weltweit fast jeder Hafen, der touristisch interessant<br />

und sicher genug für Kreuzfahrtgäste<br />

und -schiffe ist.<br />

Autor: Nadine Runge<br />

TYP<br />

FAHRGEBIET<br />

AUSFLÜGE<br />

REISETIPP<br />

SCHIFFE<br />

A: SONNENANBETER<br />

Entspannung, Sport und Spaß – und das<br />

Ganze bitte mit Sonnengarantie! So sieht<br />

richtiger Urlaub für Sie aus. Die modernen<br />

Megaliner sind genau das Richtige – Reisen<br />

ohne Garderobezwänge oder feste Tischzeiten,<br />

dafür mit riesigem Freizeitangebot. Vollpension,<br />

Fitnesscenter und Live-Musik sind<br />

inklusive, das macht die Kosten kalkulierbar.<br />

Nordsee, Ostsee, Mittelmeer, Adria, Schwarzes<br />

Meer, Atlantik, Kanaren, Indischer Ozean,<br />

Karibik, Transatlantik.<br />

Wal- und Delfi nbeobachtung, Shoppingtour<br />

in Barcelona, Kamelreiten auf Lanzarote,<br />

Schnorcheln in der Karibik.<br />

7 Nächte Kanaren auf Mein Schiff 1 (Gran<br />

Canaria, Agadir, Teneriffa, La Gomera, Lanzarote),<br />

diverse Termine (TUI).<br />

Deutschsprachig Aida Sol, Mein Schiff 1.<br />

International MSC Sinfonia, Norwegian<br />

Spirit, Serenade of the Seas, Carnival Magic.<br />

Fluss A-Rosa Luna.<br />

36 SCHÖNER REISEN01/2013


AUFLÖSUNG<br />

B: ENTDECKER<br />

Ihr Urlaub fi ndet nicht nur im Liegestuhl<br />

statt. Sie wollen fremde Kulturen, historische<br />

Sehenswürdigkeiten und beeindruckende<br />

Kunst und Architektur entdecken.<br />

Sie sind auf einem kleinen, klassischen<br />

Kreuzfahrtschiff gut aufgehoben. Und der<br />

Zweiturlaub Darf gern auf Rhein, Donau<br />

oder Elbe stattfi nden!<br />

Mittelmeer, Schwarzes Meer, Indischer<br />

Ozean, Rotes Meer, Asien, Australien, Karibik,<br />

Transatlantik, Südamerika, Weltreise.<br />

Vulkane auf La Réunion, Besuch bei einem<br />

Indianerstamm, Auf den Spuren von Pizarro,<br />

Regenwald im Jeep<br />

24 Tage Fernost auf Astor (Australien,<br />

Singapur, Malaysia, Thailand, Indonesien,<br />

Australien), 4. bis 28.3.2014.<br />

Deutschsprachig Astor, Amadea, Hamburg,<br />

FTI Berlin. International Pacifi c Princess,<br />

Prinsendam. Fluss Aurelia, Bellevue, Casanova,<br />

Viking Truvor.<br />

C: GENIESSER<br />

Einfach mal abschalten und sich rundum<br />

verwöhnen lassen: Im Urlaub genießen Sie<br />

vor allem eins: Zeit für sich zu haben. Zeit<br />

für gutes Essen und edle Weine, für Golf und<br />

Wellness. Ob schwimmendes Boutique-Hotel<br />

oder moderner Luxusliner: Sie schätzen individuellen<br />

Topservice auf Fünf-Sterne-Niveau<br />

zum entsprechenden Preis.<br />

Mittelmeer, Schwarzes Meer, Orient, Asien,<br />

Südamerika, Australien, Südsee, Karibik,<br />

Transatlantik, Weltreise.<br />

Helikopterfl ug über St. Lucia, Weinprobe auf<br />

Teneriffa, Ranchbesichtigung in Uruguay,<br />

Opernbesuch in Sydney.<br />

10 Tage Koloniales Erbe auf Deutschland<br />

(Dubai, Abu Dhabi, Qatar, Oman, Indien),<br />

8. bis 17.12.2013 (Deilmann).<br />

Deutschsprachig Europa, Deutschland.<br />

International Queen Mary 2, Sea Cloud,<br />

Crystal Serenity, Seven Seas Mariner.<br />

Fluss River Cloud II, Century Diamond.<br />

D: ABENTEURER<br />

Massentourismus ist Ihnen ein Graus. Sie<br />

wollen im Urlaub Neues entdecken und<br />

unberührte Natur genießen. Ziel Ihrer<br />

Forschungs<strong>reisen</strong> sind die abgelegenen<br />

Weltregionen. Expeditionsschiffe bringen Sie<br />

an Orte, die nicht per Auto oder Flugzeug<br />

zu erreichen sind – in die Antarktis oder zu<br />

kleinen Inselparadiesen im Pazifi k.<br />

Nordmeer, Mittelmeer, Transatlantik, Antarktis,<br />

Asien, Atlantik, Australien, Südsee.<br />

Regenwald in Ghana, Glasbodenboot auf<br />

Bora Bora, Namib-Wüste. Anlandungen in<br />

der Antarktis.<br />

10 Tage Expedition Antarktis auf Fram (Ushuaia,<br />

Drakestraße, Antarktis, Ushuaia) diverse<br />

Termine (Hurtigruten).<br />

Deutschsprachig Bremen, Hanseatic.<br />

International Fram, Expedition, Silver<br />

Explorer, Celebrity Xpedition.<br />

Fluss Michael Svetlova.<br />

01/2013 SSCHÖNER REISEN 37


Unter Segeln<br />

auf zweiWeltmeeren<br />

Kreuzfahrt auf die nostalgische Tour: Mit dem Großsegler<br />

Star Flyer durch den Panama-Kanal.<br />

x<br />

k<br />

apitän Klaus Müller kneift die<br />

Augen zusammen. Es ist sieben<br />

Uhr morgens. Wir stehen an<br />

Deck hinter dem riesigen hölzernen Steuerrad<br />

und nehmen Kurs auf die erste Schleuse<br />

des Panamakanals. Miraflores auf der pazifischen<br />

Seite. Der Lotse ist an Bord, mit Tauen<br />

wird die Star Flyer an vier Treidelloks festgemacht.<br />

Die Signalpfeife ertönt und der elegante<br />

Segler setzt sich in Bewegung. „Nur<br />

kleine Schiffe dürfen hier aus eigener Kraft<br />

hineinfahren“, erklärt Kapitän Müller seinen<br />

gut 100 Passagieren, die sich hinter ihm versammelt<br />

haben und fasziniert das Schauspiel<br />

verfolgen. Das Schleusentor schließt<br />

38 SCHÖNER REISEN 1/2013


REPORTAGE<br />

Unter vollen Segeln in der Karibik:<br />

Star Flyer (vorne) und Star Clipper.<br />

Fotos: STAR CLIPPERS KREUZFAHRTEN GmbH<br />

1/2013 SCHÖNER REISEN 39


Tauwerk wie einst auf dem<br />

nostalgischen Großsegler.<br />

Kapitän Müller begrüßt den<br />

Tag mit seinem Dudelsack.<br />

Schiff ahoi:<br />

Begegnungen<br />

auf hoher See.<br />

sich, die Kammer wird geflutet. „Mit 13 Millionen<br />

Litern Wasser“, sagt Kapitän Müller.<br />

„Pro Minute.“ In der Kammer nebenan wird<br />

zeitgleich ein voll beladenes Containerschiff<br />

abgesenkt.<br />

Der Kapitän spielt auf dem<br />

Dudelsack<br />

Das Schleusentor vor uns öffnet sich und wir<br />

werden weitergezogen, um dann mit Motorkraft<br />

in den Panamakanal einzufahren.<br />

An den Ufern wechselt sich das Grün der<br />

Gräser und Bäume mit dem Braun abgetragener<br />

Hügel ab. Es herrscht weniger Verkehr<br />

als gedacht. Eine Handvoll Frachter und ein<br />

Kriegsschiff kommen der schneeweißen,<br />

grazilen Star Flyer entgegen. An den beiden<br />

nächsten Hebewerken, Pedro Miguel<br />

und Gatun, wiederholt sich das Schleusen-<br />

Schauspiel – wieder vor großem Publikum.<br />

Auf der Star Flyer ist man nah dran – an<br />

allem. Die Brücke ist immer offen, und die<br />

Crew sucht stets das Gespräch mit den Passagieren.<br />

Wir lernen einander kennen und<br />

bestaunen gemeinsam, wie der Kanal breiter<br />

wird, das Baum- und Buschwerk dichter:<br />

Zwischen sattgrünen Mangroven tauchen<br />

sogar Krokodile auf. Durch die Karibik geht<br />

es unter vollen Segeln. Musikalisch begleitet<br />

von Kapitän Müller – mit dem Dudelsack.<br />

Mehr als 20 Jahre hat der erfahrene Seemann<br />

in Schottland verbracht, seitdem lässt<br />

er sein Instrument immer wieder erklingen.<br />

Die warme Karibikluft weht die Töne über<br />

das Deck, die Holzplanken wärmen die nackten<br />

Füße und das Schiff schaukelt sich leise<br />

in den Sonnenuntergang. Taue und Holz<br />

knarzen die ganze Nacht – wie ein leichtes<br />

Schnarchen.<br />

Am nächsten Mittag erreichen wir die San<br />

Blas-Inseln. Die Kette zählt so viele Inseln wie<br />

das Jahr Tage, zieht sich bis zur Grenze nach<br />

Kolumbien und gilt als eines der letzten unerforschten<br />

Gebiete der Karibik. Kuna Indianer<br />

– ihre Vorfahren waren vor den Eroberern<br />

hierher geflohen – sitzen vor strohgedeckten<br />

Häusern und lassen sich für ein Trinkgeld mit<br />

einem Vogel oder einem Äffchen im Arm fotografieren.<br />

Ein Beiboot bringt uns zu einer<br />

palmengesäumte Nachbarinsel, die mit feinsandigem<br />

Strand und kristallklarem Wasser<br />

zum Sonnen und Schnorcheln einlädt.<br />

40 SCHÖNER REISEN 1/2013


REPORTAGE<br />

Willkommen an Bord: Die<br />

buntgemischte Crew zeigt mit<br />

Fähnchen, wo sie herkommt.<br />

Romantik pur: Sanft<br />

gleitet die Star Flyer<br />

durch das Meer.<br />

Reisewissen<br />

100 JAHRE PANAMAKANAL: DIE<br />

SCHÖNSTE WASSERSTRASSE DER WELT<br />

1914 wurde die 82 Kilometer lange Verbindung zwischen Atlantik und<br />

Pazifik eröffnet. Über eine Million Schiffe haben sie seither passiert.<br />

Die Lotsen leisten Maßarbeit, wenn<br />

sie ein Schiff der Panamax-Klasse in die<br />

Schleuse einfahren. Panamax benennt<br />

die Höchstmaße für ein Schiff, das durch<br />

den Kanal fahren darf: 294,3 Meter<br />

Länge. 32,3 Meter Breite und 12,04 Meter<br />

Tiefgang. Dann sind auf jeder Seite noch<br />

61 Zentimeter bis zur Schleusenwand –<br />

knapper geht es nicht. 300 Lotsen sind<br />

rund um die Uhr im Einsatz, um Tag für<br />

Tag bis zu 40 Schiffe durch den Kanal zu<br />

schleusen. Während für die Star Flyer die<br />

Maximalgröße kein Thema ist, macht die<br />

Begrenzung anderen Kreuzfahrtschiffen<br />

die Passage unmöglich. Die Queen Mary 2<br />

etwa muss mit ihren 345 Metern draußen<br />

bleiben. Derzeit erreicht jedes zweite der<br />

gut 14.000 Schiffe, die jährlich von Colón<br />

nach Panama City und umgekehrt fahren,<br />

die Maximalgröße. Gut 15 Stunden dauert<br />

die Passage, erreicht werden dabei gerade<br />

einmal sechs Knoten oder elf Stundenkilometer.<br />

Dennoch lohnt sich der Weg:<br />

Denn die Route um Kap Horn an Amerikas<br />

Südspitze ist gute 10.000 Kilometer lang<br />

und dauert drei Wochen.<br />

Der Kanalbau dauerte insgesamt<br />

über 30 Jahre. Dabei starben 28.000<br />

Arbeiter, die meisten an Seuchen, die<br />

damals noch nicht beherrschbar waren.<br />

Heute ist der Kanal ein wichtiger<br />

Devisenbringer für den Staat Panama. Die<br />

Durchfahrt ist nicht besonders preiswert:<br />

Kreuzfahrtschiffe zahlen 134 US-Dollar<br />

pro Passagierbett.<br />

1/2013 SCHÖNER REISEN 41


Unterwegs geht die Star<br />

Flyer in traumhaften<br />

Badebuchten vor Anker.<br />

Aktiv beim Landgang:<br />

Kajaktouren<br />

sind im Angebot.<br />

Das Sport-Team der Star Flyer hat für solche<br />

Gelegenheiten auch ein kleines Segelboot<br />

und Surfbretter im Schlepptau.<br />

Wenn die Star Flyer ankert, bringen Beiboote die<br />

Passagiere an Land oder zu ihren Ausflugszielen.<br />

Frei wie ein Vogel<br />

Am folgenden Seetag klettere ich, mit Gurten<br />

gut gesichert und unter Hilfestellung<br />

zweier Crewmitglieder ins Krähennest, den<br />

Ausguck in gut 15 Metern Höhe. Perfekt.<br />

Nach diesem Erlebnis melde ich mich beim<br />

wachhabenden Offi zier im Steuerhaus sogleich<br />

für eine weitere Tour an Bord an: Ins<br />

Klüvernetz an der Bugspitze. Über dem<br />

Wasser laufen und betrachten wie der<br />

Großsegler zu meinen Füßen das Karibische<br />

Meer teilt.<br />

Cartagena ist die älteste Stadt Kolumbiens<br />

– und der wichtigste Hafen des Landes.<br />

Wir machen zwischen Containerschiffen<br />

fest und erkunden die Millionenmetrople,<br />

42 SCHÖNER REISEN 1/2013


REPORTAGE<br />

Abenteuer an Bord: Schwindelfreie dürfen –<br />

gut abgesichert – in die Takelage klettern.<br />

Schnittig: Die 115<br />

Meter lange Star Flyer<br />

setzt die Tradition<br />

alter Großsegler fort.<br />

deren Altstadt als schönstes Zeugnis der<br />

Kolonialzeit auf dem Kontinent gilt. Vor<br />

abgeblätterten, farbigen Fassaden, an denen<br />

Holzbalkone mit gedrechselten Streben<br />

und bunten Blumen hängen, bieten<br />

Straßenverkäufer allerlei karibisch-buntes<br />

Kunsthandwerk feil. Am Abend genießen<br />

wir im Restaurant Juan del Mar am Plaza<br />

de San Diego Meeresfrüchte aus der offenen<br />

Küche, lauschen Karibik-Klängen und<br />

erfreuen uns an einem großen Mobile mit<br />

Fischmotiven, nach dem die Katzenfiguren<br />

auf den umlaufenden Dachziegeln greifen.<br />

Gegen den Wind<br />

Ein kräftiger Passat versperrt uns den Weg<br />

nach Aruba. „So ist das im Leben – damit<br />

muss man klarkommen“, sagt Kapitän<br />

Müller trocken. Am darauffolgenden<br />

Morgen muss er dann bekanntgeben,<br />

dass der Stopp auf Aruba leider ausfällt.<br />

Das kann bei einem Segelschiff schon mal<br />

vorkommen, denn: „Wir fahren auf dieser<br />

Route gegen Wind und Strom“, erklärt der<br />

Kapitän. Er nimmt direkt Kurs auf Willemstad<br />

auf der Insel Curacao. An den zusätzlichen<br />

Seetagen, es sind nun drei statt<br />

der geplanten zwei, sorgt die Besatzung<br />

für Kurzweil, auf einem Segler kennt man<br />

sich. Shuffleboards werden mit Kreide auf<br />

die Planken gemalt und in der gut ausgestatteten<br />

Bibliothek erzählt Kapitän Müller<br />

aus der Geschichte der Seefahrt. Und<br />

zwischendurch begleitet uns immer wieder<br />

ein fröhlicher Schwarm Delfine. Diese aber<br />

gegen den Strom.<br />

!<br />

Buchtipp<br />

Barfuß durch den<br />

Panamakanal<br />

Christofer Knaak,<br />

Autor dieser<br />

Reportage über die<br />

Star Flyer, entführt<br />

in seinem neuen<br />

Buch die Leser zu<br />

Traumzielen<br />

zwischen Alaska,<br />

Panama und<br />

Südafrika.<br />

EuBuCo Verlag,<br />

12,90 Euro.<br />

Autor: Christofer Knaak<br />

1/2013 SCHÖNER REISEN 43


Was macht eigentlich …<br />

ein Lotse<br />

Einem Lotsen begegnen Kreuzfahrt-Passagiere meist nur, wenn er mit einem<br />

kleinen Boot seitlich an die Bordwand herangefahren wird und oft mit einem<br />

waghalsigen Sprung auf das Kreuzfahrtschiff wechselt. Aber was genau macht<br />

der Lotse eigentlich auf der Brücke Ted Davisson erklärt, wie er kleine und<br />

große Pötte navigiert und wie schwierige Passagen gemeistert werden.<br />

Mr. Davisson, Sie sind<br />

seit 30 Jahren Lotse<br />

auf dem Mississippi.<br />

Was sind Ihre<br />

Aufgaben<br />

Hier ausnahmsweise<br />

selbst am Steuer:<br />

Lotse Ted Davisson<br />

aus New Orleans<br />

Technisch gesehen tun wir zwei Dinge: Wir<br />

helfen einerseits dem Kapitän ganz allgemein<br />

dabei, sein Schiff sicher zu navigieren,<br />

und andererseits führen wir an Bord die Regie<br />

in Hinblick auf die konkrete Bewegung<br />

des Schiffs. Das vorausgeschickt, sieht die<br />

Realität meiner Erfahrung nach so aus: Der<br />

Kapitän teil sein Kommando freiwillig mit<br />

mir, nimmt meine Instruktionen entgegen<br />

und handelt danach – egal, welche Art von<br />

Manöver das Schiff gerade ausführt.<br />

Trotzdem ist der Kapitän immer für sein<br />

Schiff selbst verantwortlich und trägt die<br />

Verantwortung. Lediglich im Panama-Kanal<br />

übernimmt der Lotse tatsächlich die Aufgaben<br />

des Kapitäns. In allen anderen Häfen<br />

dieser Welt bleibt der Kapitän aber der einzig<br />

Verantwortliche und Kommandierende<br />

über sein Schiff.<br />

Es ergibt sich von selbst, dass diese ziemlich<br />

ungewöhnliche Beziehung zwischen<br />

Lotse und Kapitän manchmal auch etwas<br />

heikel sein kann. Aber die Führung von Seeschiffen<br />

hat sich längst zur Teamarbeit mit<br />

intensiver Zusammenarbeit zwischen Lotse<br />

und Kapitän entwickelt. Und das gilt natürlich<br />

auch für das Verhältnis zwischen Lotse<br />

und Kapitän auf Kreuzfahrtschiffen, die den<br />

Mississippi River hochfahren.<br />

Welche Ausbildung<br />

und welche Lizenzen<br />

benötigt man, um den<br />

Job eines Lotsen<br />

ausüben zu dürfen<br />

In den USA, wo ich tätig bin, benötigt man<br />

eine First Class Pilot’s License für Handelsschiffe<br />

der US-Küstenwache, um als Lotse<br />

auf Handelsschiffen mit amerikanischer<br />

oder auch ausländischer Flagge arbeiten zu<br />

dürfen. Im Hafen von New Orleans verlangt<br />

die Baton Rouge Pilot Association (NOBRA),<br />

in der ich Mitglied bin, dass jeder Bewerber<br />

für eine Lotsenstelle mindestens ein Jahr aktiv<br />

mit einer First Class Pilot’s License zur See<br />

gefahren sein muss.<br />

Zusätzlich müssen einige Seefahrts-Kurse<br />

belegt werden, beispielsweise zum Umgang<br />

mit einem Schiff in einer Notsituation.<br />

Fotos: Ted Davisson, Fotolia.com<br />

44 SCHÖNER REISEN 01/2013


INTERVIEW<br />

Was hat Sie<br />

persönlich zum Beruf<br />

des Lotsen geführt<br />

Wenn Sie als Lotse an<br />

Bord eines Schiffes<br />

sind, übernehmen Sie<br />

dann auch mal selbst<br />

das Ruder oder geben<br />

Sie direkte Anweisungen<br />

an den Steuermann<br />

Die genauen Bedingungen findet man auf<br />

der NOBRA-Website. Darüber hinaus verlangt<br />

die NOBRA Pilot Association jährliche<br />

Gesundheitstests und Fortbildungskurse.<br />

Ich habe in der High School und während<br />

der Sommerferien auf der Delta Queen gearbeitet,<br />

manchmal als Hilfskraft an Deck<br />

oder als Gepäckträger, manchmal auch im<br />

Maschinenraum. Nach dem College stellte<br />

ich fest, dass ich genug Stunden „Coast<br />

Guard time“ gesammelt hatte, um eine Lizenz<br />

als Maat zu bekommen. Also entschied<br />

ich mich, weiter am Fluss zu arbeiten,<br />

absolvierte die National River Academy<br />

und arbeitete als Steuermann auf Schubschiffen<br />

zwischen St. Louis und Chicago am<br />

Illinois River.<br />

Später kehrte ich auf die Raddampfer zurück<br />

und erarbeitete mir über die Jahre eine<br />

First Class Pilot’s License für den Mississippi<br />

und Ohio River von der Mündung des Mississippi<br />

bis nach Cincinnati, Ohio. Ich war<br />

Master, Erster Offizier und Steuermann sowohl<br />

auf der Delta Queen als auch Mississippi<br />

Queen, bevor ich dann 1980 bei der<br />

New Orleans – Baton Rouge Pilot Association<br />

als Lotse anfangen durfte, wo ich heute<br />

noch immer arbeite. Ich unterstütze die Besatzung<br />

von Fracht- und Kreuzfahrtschiffen<br />

bei der schwierigen Passage von New Orleans<br />

nach Baton Rouge auf dem Mississippi.<br />

Ich gebe mündliche Anweisungen an das<br />

Team auf der Brücke. Das Brückenteam besteht<br />

aus Kapitän, Erstem Offizier und Steuermann.<br />

Um das Schiff zu steuern, gebe ich<br />

dem Steuermann Anweisungen, in welche<br />

Richtung und wie weit er das Steuerrad bewegen<br />

soll. Wenn das Schiff also beispielsweise<br />

den Kurs nur ganz leicht nach Steuerbord<br />

verändern soll, sage ich „Steuerbord<br />

10“ – das Steuerrad muss dann also um<br />

zehn Grad nach Steuerbord eingeschlagen<br />

werden.<br />

Die Ruderanzeige eines Schiffs reicht von<br />

35 Grad in die eine bis 35 Grad in die andere<br />

Richtung. Je nachdem, wie schnell das<br />

Schiff seinen Kurs ändern soll, muss das<br />

Haben Sie als Lotse<br />

schon einmal einen<br />

schweren Unfall an<br />

Bord erlebt<br />

Sie lieben Ihren Beruf,<br />

das ist ganz offensichtlich.<br />

Aber gibt es auch<br />

Dinge, die Sie daran<br />

nerven<br />

Steuerrad entsprechend stark oder weniger<br />

stark eingeschlagen werden.<br />

Abhängig von der Schwere eines Unfalls,<br />

ob nur eine einfache Grundberührung oder<br />

womöglich eine Kollision, wird ein Bericht<br />

für die Küstenwache erstellt. Wenn die Situation<br />

ernst genug war, leiten sowohl Küstenwache<br />

als auch NTSB (National Transportation<br />

Safety Board) Untersuchungen ein.<br />

Aber unabhängig vom jeweiligen Unfall<br />

und seiner Schwere wird immer der Kapitän<br />

dafür verantwortlich gemacht. Der Lotse<br />

wird in die Untersuchung eingebunden, um<br />

die Details zu ermitteln. Während der Untersuchung<br />

werden also die Fakten geklärt und<br />

dann festgestellt, wen eine Schuld trifft und<br />

ob jemand seine Pflichten vernachlässigt hat.<br />

Ja, unglücklicherweise war ich in meiner<br />

33-jährigen Karriere als Lotse im Auftrag<br />

des Staates von Louisiana auf dem Mississippi<br />

River zweimal persönlich in schwere<br />

Unfälle verwickelt. Beim ersten Unfall hat<br />

die M/V Nova Gorica die Huey-P.-Long-Brücke<br />

an der Unterseite gestreift (Anmerkung<br />

der Redaktion: eine große Stahlbrücke über<br />

den Mississippi für Auto- und Eisenbahnverkehr<br />

ein paar Meilen flussaufwärts von New<br />

Orleans). Der Schaden war so gravierend,<br />

dass die Brücke zwei Wochen für den Verkehr<br />

gesperrt werden musste. Im zweiten<br />

Fall fielen Strom und Antrieb der M/V Bright<br />

Field aus, sodass sie in New Orleans am Ufer<br />

die River Walk Shopping Mall rammte. Dabei<br />

entstanden schwere Schäden sowohl an<br />

dem Einkaufszentrum als auch am Schiff.<br />

Glücklicherweise wurde ich in beiden Fällen<br />

durch die Untersuchungen von Küstenwache<br />

und NTSB entlastet, mich traf keine Schuld<br />

und ich hatte meine Pflichten nicht verletzt.<br />

Ja, ich liebe meinen Job! Aber um Ihre Frage<br />

zu beantworten: Es gibt eigentlich nur eines,<br />

das mich wirklich nervt. Und das sind Schiffsagenten,<br />

die ihre Befugnisse überschreiten<br />

und versuchen, entgegen meiner Entscheidung<br />

oder der des Kapitäns etwas völlig verantwortungsloses<br />

durchzusetzen – beispielsweise<br />

das Schiff bei schlechter Sicht im<br />

01/2013 SCHÖNER REISEN 45


INTERVIEW<br />

Was war die<br />

verrückteste Situation,<br />

die Sie je als Lotse<br />

erlebt haben<br />

Wackelig und waghalsig:<br />

Die Lotsen klettern über<br />

eine Hängeleiter an Bord.<br />

Hafen ohne Unterstützung durch einen<br />

Schlepper zu manövrieren. Die Schiffsagenten<br />

vergessen manchmal, dass sie für uns arbeiten<br />

und nicht andersherum. Und das wir auf<br />

diesem Gebiet die Experten sind und genau<br />

wissen, was sicher und vernünftig ist.<br />

Gute Frage und zweifellos scheint es auf jedem<br />

Trip, ob nun auf einem Schiff mit US-<br />

Flagge oder einem internationalen Schiff,<br />

einige ungewöhnliche oder witzige Situationen<br />

zu geben, während man den Mississippi<br />

River hinauf- oder hinunterfährt.<br />

Aber eine Situation ist mir besonders im<br />

Gedächtnis geblieben. In einer nebligen<br />

Nacht sagte mir ein griechischer Frachtschiffkapitän<br />

allen Ernstes – und obwohl<br />

sein Radar nicht funktionierte–, dass wir<br />

versuchen sollten, durch den Nebel den<br />

Fluss hochzufahren und uns dabei allein auf<br />

sein Satelliten-Navigationssystem zu verlassen<br />

– ein Vorgänger des heutigen GPS. Das<br />

Problem dabei: Sein Satelliten-System<br />

spuckte lediglich den Längen- und Breitengrad<br />

unserer Position aus, zeigte aber weder<br />

andere Schiffe in der Nähe an, noch<br />

Mit kleinen<br />

Booten kommen<br />

die Lotsen an<br />

Bord und führen<br />

Schiffe sicher<br />

durch Fluss und<br />

Hafen.<br />

hatte es integrierte Flusskarten. Aber es<br />

kam noch schlimmer. Dieser Kapitän versuchte<br />

mich sogar zu bestechen, um sein<br />

Schiff durch den Nebel zu steuern. Als ich<br />

mich weigerte, fragte mich der ebenfalls<br />

griechische Erste Offi zier recht indigniert:<br />

„Was ist los mit dir, Lotse Warst du noch<br />

nie in Baton Rouge“ Das sagt, denke ich,<br />

alles!<br />

Autor: Franz Neumeier<br />

Fotos: Ted Davisson<br />

Impressum<br />

SCHÖNER REISEN – Das Kreuzfahrtmagazin<br />

Eine Kooperation mit der Kreuzfahrt Initiative e.V.<br />

Verlag<br />

EuBuCo Verlag GmbH<br />

Geheimrat-Hummel-Platz 4<br />

65239 Hochheim am Main<br />

Telefon: (0 61 46) 605-141<br />

Telefax: (0 61 46) 605-204<br />

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Litho<br />

Guido Zbinden, Profi Repro Andreas Bentfeld<br />

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Gedruckt auf FSC-Papier.<br />

Nachdruck auch auszugsweise nur mit<br />

Genehmigung des Verlages.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird<br />

keine Gewähr übernommen.<br />

1. Jahrgang 2013<br />

Auflage<br />

97.500 Exemplare garantiert verbreitete<br />

Exemplare.<br />

Bezugspreis<br />

Einzelheft 4,90 Euro<br />

46 SCHÖNER REISEN 01/2013


RATGEBER<br />

Fotos: Fotolia (4), Hypovereinsbank<br />

Top Kreuzfahrt-Tipps –<br />

von Ausflug bis Trinkgeld<br />

Wie ist das eigentlich mit dem Programm an Bord der<br />

Schiffe, der Kinderbetreuung und dem Landgang<br />

Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Kreuzfahrt.<br />

So beginnt Ihr Urlaub schon vor der Reise.<br />

Alle Reedereien bieten Ausflüge an. In vielen<br />

Häfen können Gäste aber gut alleine losziehen.<br />

Vorsicht: Der Kapitän wartet beim Auslaufen<br />

nicht auf einzelne Passagiere.<br />

Sicherheit ist wichtig: Die Teilnahme an<br />

1<br />

2<br />

der Übung kurz nach der Abreise ist kein<br />

3<br />

Spaß, sondern Pflicht jedes Passagiers.<br />

Schwimmbäder sind Standard an Bord von<br />

Kreuzfahrtschiffen. Sie sind meist mit Seewasser<br />

gefüllt und beheizbar.<br />

4<br />

Auf die Kommandobrücke darf nur die Besatzung.<br />

Ausnahme: Geführte Touren.<br />

5<br />

Die Kleiderordnung ist um einiges lässiger<br />

als vor ein paar Jahren. Dunkler Anzug ist<br />

nur noch bei Gala-Abenden angesagt.<br />

6<br />

Ein Schiffsarzt ist meist ab 100 Passagieren<br />

an Bord. Kreuzfahrtschiffe haben immer<br />

ein Hospital, manche sogar mit Dialyse.<br />

Shows und Entertainment spielen eine<br />

große Rolle. Viele Schiffe haben richtige<br />

Theatersäle mit hunderten Plätzen.<br />

Bezahlt wird an Bord mit Plastikkarte,<br />

die Rechnung gibt es beim Ausschiffen.<br />

Auf der Reise gibt es Vollverpflegung –<br />

mit mindestens vier Mahlzeiten am Tag.<br />

7 8<br />

9<br />

An alles gedacht<br />

Dann kann die Reise<br />

ja losgehen!<br />

10<br />

Über das nächste Ziel informieren fachkundige<br />

Lektoren an Bord in Vorträgen zu<br />

Land und Leuten.<br />

11<br />

Themenkreuzfahrten werden immer beliebter:<br />

Das Spektrum reicht von Golf und<br />

Wandern bis zu Schlager- oder Heavy Metal-Cruises.<br />

12<br />

Wenn eine US-Reederei Freestyle Cruising<br />

anbietet, ist damit eine Reise ohne die<br />

sonst üblichen festen Tischzeiten gemeint.<br />

13<br />

Moderne Kreuzfahrtschiffe haben elegante<br />

Wellnessbereiche – oft sogar mit Blick auf<br />

das Meer.<br />

Innenkabinen sind immer preiswerter und<br />

14<br />

lohnen sich vor allem für Schiffsurlauber,<br />

die gerne am geselligen Bordleben teilnehmen<br />

möchten.<br />

15<br />

Die großen Schiffe haben Stabilisatoren<br />

und schaukeln nur noch wenig. Wer dennoch<br />

seekrank wird: Der Bordarzt hilft.<br />

16<br />

Selbst Luxusliner sind auf Familien bestens<br />

vorbereitet. Mit Kids Club, Kinderprogramm<br />

und eigenen Animateuren.<br />

17<br />

18<br />

Viele Schiffe haben ein internationales<br />

Publikum. Wer gar kein Wort Englisch versteht,<br />

sollte lieber bei einer deutschen Reederei<br />

buchen.<br />

Internet an Bord ist Standard, aber mit<br />

P<strong>reisen</strong> von 10 bis 61 Cent pro Minute<br />

19<br />

nicht ganz billig.<br />

20<br />

Trinkgeld ist oft im Preis inbegriffen oder<br />

landet automatisch auf der Rechnung.<br />

Wenn nicht, gibt die Reederei Tipps.<br />

Kapitäne von Schiffen, die unter der Flagge<br />

Maltas oder Bermudas fahren, dürfen an<br />

Bord rechtsgültige Trauungen vornehmen.<br />

01/2013 SCHÖNER REISEN 47


Der Zauber<br />

desOrients<br />

Die Vereinigten Arabischen Emirate lassen sich wunderbar auf dem Seeweg entdecken.<br />

Traum in Weiß: die Sheikh-Zayed-<br />

Moschee in Abu Dhabi.<br />

48 SCHÖNER REISEN 01/2013


EMIRATE<br />

ehemalige Wahrzeichen, das einem Segel<br />

nachempfundene Nobelhotel Burj al Arab.<br />

Und mein Kreuzfahrtschiff, verschwindend<br />

winzig, obwohl es selbst eine schwimmende<br />

Kleinstadt ist. Ich winke und mache mich auf<br />

den Weg zur Einschiffung. Taxis sind zuverlässig<br />

und preiswert in den Emiraten, der Benzinpreis<br />

liegt bei 25 Cent pro Liter.<br />

Fujairah ist der erste Hafen auf der Fahrt<br />

durch die Emirate. Die Privatchauffeure warten<br />

direkt am Pier, die individuelle Erkunx<br />

m<br />

it einer Geschwindigkeit<br />

von zehn Metern pro Sekunde<br />

rast der Fahrstuhl<br />

nach oben. Knappe 40 Sekunden lang spüre<br />

ich ein Kribbeln im Bauch. 452 Meter. 124ste<br />

Etage. Höher dürfen Besucher nicht. Obwohl<br />

der Burj Khalifa, höchstes Gebäude der Welt,<br />

828 Meter in den Himmel über Dubai ragt<br />

und angeblich noch aus 100 Kilometern Entfernung<br />

zu sehen ist. Drei einander stützende<br />

Gebäudeteile, auf einer y-förmigen Achse,<br />

nach oben immer schmaler werdend – mit der<br />

dynamischen Ausrichtung einer Rakete. Die<br />

Aussichtsplattform ist teils verglast, teils im<br />

Freien, von hohen beruhigend dicken Scheiben<br />

begrenzt, die aus waagerechten Schlitzen<br />

den (Foto-)Blick komplett freigeben. Gut<br />

zu wissen: Wer die Fahrt auf den Burj Khalifa<br />

vorab bucht, zahlt deutlich weniger als die<br />

Laufkundschaft.<br />

Unter mir schrumpft die Mega-City Dubai<br />

mitsamt ihren zahlreichen spielzeuggroßen<br />

Baukränen zur Lego-Stadt. Die aufgeschütteten<br />

Inseln, aus denen später „The World“<br />

werden soll, sind zu erkennen, ebenso das<br />

Nach oben offen: Der Burj Khalifa<br />

ragt mit seinen 828 Metern hoch<br />

über die Skyline Dubais hinaus.<br />

Fotos: Visit Abu Dhabi, Dubai Tourism, Costa Kreuzfahrten<br />

Landgang mit Wüstenschiff: schwankt mehr als ein<br />

moderner Luxusliner.<br />

dungstour durch das kaum bekannte Emirat<br />

kostet 50 Euro – für den ganzen Tag. Was<br />

vollkommen ausreicht, um ganz Fujairah zu<br />

erkunden: Mit 143.000 Einwohnern ist es gerade<br />

einmal halb so groß wie das Saarland.<br />

Der Weg von den fantastisch leeren Traumstränden<br />

führt auf einer befestigten Straße in<br />

das karge Hajar-Gebirge. Kein Reisebus begegnet<br />

uns, hin und wieder treffen wir andere<br />

Individualurlauber, die ebenfalls an den tiefen<br />

Schluchten anhalten, an deren Wänden sich<br />

die Geologie der Jahrmillionen spiegelt und<br />

deren Grund ein ausgetrockneter Flusslauf<br />

bildet. Eine Einöde mit schroffem Charme.<br />

Am Abend geht es an Bord feucht-fröhlich<br />

zu – im Gegensatz zum mit Alkoholverbot belegten<br />

Fujairah. Eisskulpturen, Cocktails und<br />

orientalische Süßspeisen läuten die „Weiße<br />

Nacht“ am Lido-Deck ein. Dennoch heißt es<br />

am nächsten Tag früh aufstehen. Die große<br />

Sultan-Qabus-Moschee in Omans Hauptstadt<br />

Muscat ist nur bis elf Uhr vormittags für Nicht-<br />

Muslime geöffnet. Laut Bordzeitung soll sie<br />

heute sogar ganz geschlossen bleiben.<br />

01/2013 SCHÖNER REISEN 49


BLINDTEXT<br />

Die Hotels Burj<br />

al Arab (links)<br />

und Atlantis<br />

laden nach der<br />

Kreuzfahrt zum<br />

Strandurlaub ein.<br />

Anbieter & Routen<br />

Diese Schiffe sind im<br />

kommenden Winter in den<br />

Emiraten unterwegs<br />

Aida Diva: Fährt ab/bis Dubai<br />

über Muscat, Abu Dhabi und<br />

Bahrain.<br />

Costa Fortuna: Fährt ab/bis<br />

Dubai über Muscat und Khasab in<br />

Oman und Abu Dhabi.<br />

MSC Lirica: Fährt ab/bis Dubai<br />

nach Abu Dhabi, Khor Fakkan,<br />

Muscat und Khasab – mit<br />

abschließendem Übernachtaufenthalt<br />

in Dubai.<br />

MS Deutschland: Das ZDF-<br />

„Traumschiff“ fährt im Dezember<br />

von Dubai nach Abu Dhabi, Doha,<br />

Khasab und Porbandar nach<br />

Mumbai.<br />

BAHRAIN<br />

KATAR<br />

100 km<br />

Persischer<br />

Golf<br />

Abu Dhabi<br />

VEREINIGTE<br />

ARABISCHE EMIRATE<br />

Khor<br />

Fakkan<br />

Dubai<br />

Doch laut meinem Taxifahrer ist sie offen. Er<br />

hat recht – und so kann ich mit einer kleinen<br />

Handvoll Touristen den riesigen, mit Swarovski-Kristallen<br />

verzierten Lüster mit seinen<br />

über 1000 Lampen bewundern. „Gestern<br />

kam man hier kaum durch“, sagt Mohammed,<br />

der junge Student, der Fragen zur Moschee<br />

beantwortete, die zu den größten der<br />

Welt zählt. Inklusive Hof können dort bis zu<br />

20.000 Gläubige gemeinsam beten.<br />

Der größte Teppich der Welt<br />

Doch nicht nur der Sultan vom Oman, der<br />

seit 1970 regiert und seither eine ganze<br />

Reihe von Gotteshäusern errichten ließ, manifestiert<br />

seinen Glauben im Bau von Moscheen.<br />

In Abu Dhabi lasse ich mich an der<br />

Sheikh-Zayed-Moschee absetzen, der drittgrößten<br />

der Welt. Meine Kleidung ist korrekt.<br />

Männer müssen<br />

lange Hosen<br />

und Hemd oder<br />

T-Shirt mit Ärmeln<br />

Khasab<br />

OMAN<br />

Golf<br />

von Oman<br />

Muscat<br />

tragen, Frauen<br />

weite Kleidung,<br />

die bis zu den<br />

Knöcheln reicht<br />

und dazu ein<br />

Kopftuch. Neben<br />

mir schlüpft eine<br />

Gruppe chinesischer<br />

Frauen in<br />

bereit gehaltene,<br />

lange schwarze<br />

Gewänder. Kichernd fotografi eren sie sich<br />

gegenseitig. Ein hochgewachsener Amerikaner<br />

muss eine weiße Dishdasha, klassisches<br />

Kleidungsstück der Emirate überziehen, um<br />

seine nackten Beine zu bedecken. Kurios: Zu<br />

den Toiletten im Untergeschoss führen Rolltreppen.<br />

Heute ist Mittwoch und die Moschee den<br />

ganzen Tag über für Touristen offen – freitags<br />

ist sie bis 16:30 Uhr den Gläubigen vorbehalten.<br />

Zwischen den strahlend weißen Kuppeln,<br />

Mauern und Minaretten – sie sind 107 Meter<br />

hoch – offenbaren sich im weitläufigen Innenhof<br />

goldverzierte Säulengänge, der blitzblanke<br />

Marmorboden ist mit schwarzgoldenen<br />

Ornamenten verziert. Staunend und demütig<br />

schreitet man barfuß darüber hinweg.<br />

Im Inneren bin ich von Superlativen umzingelt.<br />

Der Teppich aus dem Iran ist mit 5.627<br />

Quadratmetern der größte der Welt. Ebenso<br />

wie der Leuchter über mir massives Messing,<br />

zwölf Tonnen schwer und deutsche Wertarbeit<br />

aus München. Ich trete einen Schritt zur<br />

Seite. 15 Meter ist der Lüster hoch und fügt<br />

sich harmonisch in die 75 Meter hohe Kuppel<br />

ein. Was wäre, wenn hier tatsächlich 40.000<br />

Gläubige das Gelände füllen<br />

Der Scheich mag es grün<br />

Ich bitte den Taxifahrer um einen Abstecher<br />

in die Stadt, die deutlich mehr Grün zu bieten<br />

hat als Dubai. „Das gefällt unserem Herrscher<br />

besser“, sagt der Chauffeur auf Englisch. Immer<br />

wieder steht ich unvermittelt vor dem<br />

Fotos: Dubai Tourism, Bildpixel/pixelio.de,; Infografi k: www.Axelkock.de<br />

50 SCHÖNER REISEN 01/2013


EMIRATE<br />

Begegnungen: Ein<br />

klassisches Holzboot, Dhau<br />

genannt, trifft die Aida.<br />

Fotos: Visit Abu Dhabi, AIDA Cruises, Dubai Tourism (3)<br />

Zwölf Tonnen massives Messing: der große<br />

Kronleuchter in der Sheikh-Zayed-Moschee.<br />

Im Kaufrausch: Kein Ort der Welt hat so riesige<br />

Shopping Malls wie Dubai.<br />

Eingang zu einem weitläufigen Park oder begrünten<br />

Spielplätzen, in denen Wasserspiele<br />

oder zumindest Rasensprinkler im Dauerbetrieb<br />

tanzen. Ein Kontrast zur staubtrockenen<br />

Wüste. An der Corniche, der schicken Strandpromenade,<br />

bin ich fast allein. Kein Einheimischer<br />

kommt auf die Idee, sich zur Mittagsstunde<br />

freiwillig in die Sonne zu begeben.<br />

Nur ein Jetski-Fahrer jagt über das Wasser<br />

und bringt ein bisschen Leben vor die Skyline<br />

aus modernen Bürogebäuden am gegenüberliegenden<br />

Ufer. Alles wirkt sehr künstlich, die<br />

Palmen entlang der Flaniermeile, die am Nobelhotel<br />

Emirates Palace endet, wurden akkurat<br />

im selben Abstand voneinander gepflanzt.<br />

Es geht zurück an Bord. Am Abend manövriert<br />

der Kapitän unser Schiff zwischen Frachtern<br />

aus dem Hafen Abu Dhabis, es weht ein<br />

erfrischender Wind – eine Wohltat nach dem<br />

heißen, sonnigen Tag, obwohl die trockene<br />

Wüstenluft die hohen Temperaturen noch erträglich<br />

gemacht hat. Wir entfernen uns von<br />

den Lichtern der Stadt, vor uns liegt der in<br />

nächtliches Schwarz getauchte Ozean.<br />

Sehenswert: Das Dubai Museum gewährt einen<br />

Einblick in die Vergangenheit der Megacity.<br />

Andere Länder, andere Haustiere: In den Emiraten<br />

hält der Adel sich Jagdfalken.<br />

Das Erbe Dubais<br />

Nach dem Aufwachen liegt unser Schiff bereits<br />

im Hafen von Dubai, Ausgangspunkt<br />

und Ziel unserer Kreuzfahrt. Die Impressionen<br />

des Orients liegen hinter uns, vor uns baut<br />

sich das okzidental angehauchte Arabien auf:<br />

Dubai – die Megacity der Vereinigten Arabischen<br />

Emirate. Wie unglaublich dynamisch<br />

sich das zweitgrößte der insgesamt sieben<br />

Emirate entwickelt, wird bei einem Besuch<br />

des sehenswerten Dubai Museums im Al-Fahidi<br />

Fort deutlich: An den langen, gekalkten<br />

Wänden hängen historische Schwarz-Weiß-<br />

Fotografien aus den Sechzigerjahren, als Dubai<br />

nicht mehr als eine kleine, unscheinbare<br />

Beduinensiedlung war, deren wenige Tausend<br />

Bewohner vom Fischfang, Perlentauchen und<br />

Handel lebten.<br />

Sein beduinisches Erbe bewahrt Dubai<br />

neben dem Heritage Village im historischen<br />

Stadtviertel Bastakiya am Dubai Creek, einem<br />

Meeresarm, der die Stadt teilt. Bastakiya besteht<br />

aus etwa 50 niedrigen, honigfarbenen<br />

Häusern, die Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

aus Lehm und Korallenstein gebaut wurden.<br />

Ihre von Säulen umlaufenen Innenhöfe haben<br />

den Charakter von Oasen. Prächtige Blumen<br />

ranken aus schweren Steinkübeln um patinierte<br />

Fensterläden aus Holz, aus Brunnen<br />

plätschern gleichmäßige Wasserspiele. Ich<br />

kehre in ein kleines Restaurant ein, genieße<br />

ein einfaches orientalisches Mahl und spüre<br />

einmal mehr den Zauber der Emirate.<br />

Autor: Christofer Knaak<br />

01/2013 SCHÖNER REISEN 51


10<br />

gute Argumente<br />

für eine Kreuzfahrt<br />

Kreuzfahrt-Fans begegnen immer wieder Skeptikern.<br />

Hier sind zehn reizvolle Gründe, warum Neulinge unbedingt<br />

das Abenteuer „Kreuzfahrt“ wagen sollten.<br />

1Eine wunderbare Rundreise<br />

ohne ständig Koffer<br />

ein- und auspacken zu müssen<br />

Ein Kreuzfahrtschiff legt fast jeden Tag<br />

in einem anderen Hafen an und dient als<br />

schwimmendes Hotel. Die Reise zum nächsten<br />

Ziel verbringen die Passagiere nicht in einem<br />

engen Bus oder Auto, sondern in einem<br />

schwimmenden Ferienresort: am Pool, in der<br />

Cocktailbar, im Spielcasino, einem feinen<br />

Restaurant oder im Bord-Theater.<br />

3Spontan sein und sich alle<br />

Möglichkeiten offen halten<br />

Auf dem Schiff kann man alles, muss nichts. Wer gerne spontan entscheidet,<br />

statt langfristig zu planen, findet auf einer Kreuzfahrt ideale Bedingungen.<br />

Ob Buffet-Restaurant oder 5-Gänge-Menü mit Bedienung, Sushi, Pizza oder<br />

Steakhaus: Die Entscheidung fällt im Extremfall nur wenige Minuten vor dem<br />

Essen. Und das Abendprogramm Ob Sport, Comedy, Broadway-Show, Jazz<br />

Club, Disco, Piano Bar oder Tanzen: Einfach kurzfristig entscheiden, denn das<br />

komplette Programm ist an Bord jederzeit verfügbar.<br />

2Interessante Menschen<br />

aus aller Welt treffen<br />

Natürlich ist das Geschmackssache, aber viele<br />

Urlauber sind froh, wenn sie in den Ferien<br />

mal keinen Deutschen begegnen, deren<br />

höchstes Glück es zu sein scheint, in Spanien<br />

auf Curry-Wurst und Erdinger Weißbier zu<br />

bestehen. Gerade auf Schiffen internationaler<br />

Reedereien trifft man interessante Menschen<br />

aus aller Welt, manchmal sind Kreuzfahrer<br />

aus über 50 Nationen an Bord.<br />

4Lieber auf dem Ozean schippern,<br />

als am Flughafen zu warten<br />

Viele Kreuzfahrten starten in Hamburg, Kiel, Warnemünde<br />

oder schnell erreichbaren Häfen im Süden wie<br />

Genua, Savona und Venedig. So können die Gäste<br />

um nervige Flughäfen einen weiten Bogen machen.<br />

Statt beispielsweise nach Malta, Mallorca oder Athen<br />

zu fliegen, genießen die Passagiere schon die Anreise<br />

dorthin per Kreuzfahrtschiff in vollen Zügen.<br />

Fotos: Hapag-Lloyd-Kreuzfahrten GmbH (2), Makrodepecher/pixelio.de, TUI Cruises, Fotolia.com<br />

52 SCHÖNER REISEN 01/2013


RATGEBER<br />

5Luxus-Urlaub mit<br />

top Preis-Leistungs-<br />

Verhältnis genießen<br />

Auf den ersten Blick ist der Preis einer<br />

Kreuzfahrt höher als für einen vergleichbaren<br />

Urlaub an Land. Doch das täuscht.<br />

Denn an Bord sind sämtliche Mahlzeiten,<br />

oft auch Getränke, vor allem aber das<br />

komplette Freizeit- und Unterhaltungsprogramm<br />

inklusive. Wer die Kosten zusammenrechnet,<br />

die für ein vergleichbares<br />

Hotel, Essen, ähnliches Entertainment,<br />

Sport und Kinderbetreuung an Land zusätzlich<br />

zu bezahlen wären, merkt schnell:<br />

Eine Kreuzfahrt ist keineswegs immer<br />

teurer als ein Urlaub an Land.<br />

6Leckeres Essen in gemütlicher Atmosphäre macht den<br />

Urlaub doppelt erholsam<br />

Feinschmecker kommen auf den meisten Kreuzfahrtschiffen voll auf ihre Kosten – mit<br />

großer Auswahl und ohne umständliche Suche nach einem passenden Restaurant oder<br />

Reservierungsstress. Je größer das Kreuzfahrtschiff, desto mehr verschiedene Restaurants<br />

stehen zur Auswahl: vom Italiener und Mexikaner über das klassische Steakhaus oder<br />

auch mal eine brasilianische Churrascaria bis zu asiatischen Spezialitätenrestaurants und<br />

sogar gelegentlich ein Restaurant auf Sterne-Niveau …<br />

7Kinder und Eltern wollen gemeinsam Urlaub machen,<br />

aber nicht immer dasselbe unternehmen<br />

Das ist der klassische Urlaubskonflikt bei Familien: Die Eltern wollen stundenlang „antike<br />

Steine“ besichtigen, die Kinder sind vom Strand nicht wegzukriegen. Auf einer Kreuzfahrt<br />

lassen sich beide Interessen kombinieren. Durch die hervorragende Kinderbetreuung auf<br />

vielen Schiffen können die Kinder das speziell für sie entwickelte Bordprogramm genießen,<br />

während die Eltern in Ruhe auf Besichtigungstour gehen. Sind die Eltern vom Ausflug zurück,<br />

verbringt die Familie trotzdem viel gemeinsame Zeit an Bord. Besonders hochklassige<br />

Reedereien bieten sogar ein spezielles Landausflugsprogramm für Kinder an.<br />

8Mit wenigen Urlaubstagen<br />

so viele Traumziele<br />

wie möglich besuchen<br />

Viele Berufstätige können sich heute<br />

keinen langen Urlaub mehr erlauben. Eine<br />

Kreuzfahrt bietet die ideale Möglichkeit,<br />

in wenigen Tagen viel zu erleben, viele<br />

Traumziele innerhalb von nur sieben oder<br />

zehn Tagen zu besuchen und sich dabei<br />

trotzdem noch am Pool und im bordeigenen<br />

Spa zu erholen.<br />

9Mit einer Kurz- oder<br />

Schnupper-Kreuzfahrt<br />

See<strong>reisen</strong> ohne Risiko testen<br />

Und für die größten Kreuzfahrt-Skeptiker<br />

gibt es Kurz- oder Schnupper-Kreuzfahrten.<br />

Fast jede Reederei bietet mehrmals im<br />

Jahr drei- bis fünftägige Kurzkreuzfahrten<br />

an, auf denen Neulinge mit wenig Zeitund<br />

Geldaufwand ausprobieren können,<br />

ob ihnen das Kreuzfahren liegt. Von Kiel,<br />

Warnemünde oder Hamburg aus hält sich<br />

auch der Aufwand für die Anreise in Grenzen.<br />

Bei ferneren Zielen – wie etwa einer<br />

Karibik-Kurzreise von Miami aus – bietet<br />

sich an, die Kreuzfahrt an einen ohnehin<br />

geplanten Florida-Urlaub anzuhängen.<br />

10<br />

Kreuzfahrten sind<br />

bezahlbare Traum<strong>reisen</strong><br />

Insel-Hopping in der Karibik, Rundreise durch<br />

die Südsee: Solche Urlaubsträume lassen sich<br />

auf einer Kreuzfahrt wesentlich günstiger und<br />

mit weniger Zeitaufwand erfüllen. Das Schiff<br />

bringt die Passagiere gezielt zu den schönsten<br />

Plätzen der Welt, die sonst nur viel aufwändiger<br />

zu erreichen wären.<br />

Autor: Franz Neumeier<br />

01/2013 SCHÖNER REISEN 53


54 SCHÖNER REISEN 01/2013<br />

Fotos: Ankerherz-Verlag


SEEMANNSGARN<br />

Kapitäne erzählen<br />

Der Waljäger aus Hamburg<br />

Sieben Monate sind die Walfänger aus Hamburg auf hoher See, ohne einen<br />

Hafen anzulaufen. Sie kämpfen gegen Eiseskälte, gegen Erschöpfung, gegen<br />

Schiffskoller auf den engen Jagdbooten und gegen die Stürme der Antarktis.<br />

Es ist ein gefährlicher Beruf, der Hermann Gerdau beinahe das Leben kostet.<br />

der schwimmenden Fabrik, um Treibstoff oder<br />

Munition aufzunehmen, und konnten Funkstille<br />

halten, was wichtig war, weil die anderen Jäger<br />

mithörten, die Fänger aus Japan, Norwegen<br />

oder Russland. Wenn überhaupt, unterhielten<br />

wir uns mit der Olympic Challenger, unserem<br />

Mutterschiff, in geheimen Codes, mit denen<br />

wir die Positionen durchgaben, wo geschossene<br />

Wale auf dem Meer trieben.<br />

Mein Jagdboot hieß Olympic Hunter, Nummer<br />

15 in einer Flotte von 16 Booten, die aus<br />

dem Hamburger Hafen auslief, Anfang der<br />

1950er Jahre. Offi ziell Schiffe der Deutschen<br />

Walfanggesellschaft, gehörten sie in Wahrheit<br />

der Olympic Line des griechischen Reeders Arisx<br />

s<br />

obald sich das Meer grünlich färbte,<br />

vom Blut und vom Fett, wussten wir,<br />

dass die Olympic Challenger in der<br />

Nähe sein musste. Wir folgten dann der Spur<br />

toteles Onassis. Meist begannen die Reisen Anfang<br />

September; drei Wochen weit ging es quer<br />

über den Atlantik und durch den Panamakanal<br />

zur Küste von Peru. Mit langsamer Fahrt, um<br />

Treibstoff zu sparen. Vor Peru jagten wir Pottwale,<br />

an deren Haut manchmal noch die Saugnäpfe<br />

von großen Kraken klebten, dann gingen wir<br />

auf einen südlichen Kurs und fuhren bis weit hinunter<br />

ins Weddell-Meer vor dem antarktischen<br />

Kontinent.<br />

Für jeden Wal gab es eine<br />

»Schwanzprämie«<br />

Mindestens sieben Monate blieben wir ununterbrochen<br />

auf See. Unsere Heimat waren umgebaute<br />

Korvetten der amerikanischen Navy,<br />

schnelle, robuste Schiffe, denen die Stürme<br />

des Atlantiks oder schwere See in der Antarktis<br />

wenig anhaben konnten. Auf 50 Metern Schiff<br />

lebten wir mit 20 Mann Besatzung, was dazu<br />

führte, dass es, je länger die Reise dauerte, auch<br />

zu Meinungsverschiedenheiten kam. Dass sich<br />

jemand eine blutige Nase holte, gehörte dazu,<br />

aber im Allgemeinen kamen wir gut miteinander<br />

aus, was auch an unserem Arbeitspensum<br />

lag: Zum Streiten fehlte die Zeit; sogar die<br />

Weihnachtsfeiern fielen meistens aus. Was mich<br />

betraf, war ich nach meinen Erfahrungen auf<br />

U-Boot 406 im Zweiten Weltkrieg ganz andere<br />

Lebensumstände gewohnt.<br />

Wenn der Ausguck am Mast einen Blas ausrief,<br />

eine Art Nebelfontäne, die aufsteigt, wo die<br />

Atemluft des Tieres kondensiert, steuerten wir<br />

mit voller Fahrt, mit bis zu 20 Knoten, darauf zu.<br />

Der Schießer, der im Fanggebiet gleichzeitig als<br />

Kapitän des Bootes diente, besetzte die Kanone<br />

auf der Back. Schützen an der Harpune waren<br />

immer Norweger. Was Brasilianer im Fußball sind,<br />

bedeuten Norweger für den Walfang: Sie kennen<br />

alle Tricks und schießen am besten. Sie wurden<br />

behandelt wie Stars und wurden auf<br />

01/2013 SCHÖNER REISEN 55


+++75 o 3'S,47 o 15'W+++imWeddell-Meer,Antarktis+++<br />

Walfangboot 15, das Schiff<br />

von Hermann Gerdau.<br />

der Rückreise vor Kapstadt abgesetzt und durften<br />

nach Europa zurückfliegen.<br />

Ich bin überzeugt, dass es niemand fertigbrächte,<br />

einen Wal zu töten, wenn der Wal seinen<br />

Schmerz herausschreien könnte. Die ersten<br />

Abschüsse haben mich irritiert. Wenn die erste<br />

Harpune nicht das Herz traf, tauchte das Tier<br />

hinab in die Tiefe; ein Wal besitzt unglaubliche<br />

Kräfte und es war beeindruckend, mit welchem<br />

Tempo die Leine abspulte. 30 Kilo wog eine Harpune,<br />

auf die wir eine Granate aufschraubten;<br />

an der Harpune hing eine etwa 50 Meter lange<br />

Schießleine aus Nylon, die an eine starke, besonders<br />

belastbare Manila-Leine angespleißt wurde.<br />

Das Manila-Tau führte über den Mast zur Walwinde<br />

und weiter unter Deck. Durch Bootsmanöver<br />

machten wir den Wal an der Leine müde,<br />

dann setzten wir den tödlichen Schuss.<br />

Anschließend wurde der Kadaver an der<br />

Bordwand vertäut und mit Pressluft gefüllt, damit<br />

er an der Oberfläche trieb; wir steckten eine<br />

Flagge mit der Fangbootnummer hinein und beschnitten<br />

die Schwanzflosse, denn diese konnte<br />

auch das tote Tier wie ein Propeller antreiben<br />

und den Kadaver ganz langsam abtreiben lassen.<br />

Für jeden Wal gab es eine »Schwanzprämie«,<br />

zusätzlich zum Anteil am Fang der Reise<br />

und der täglichen Heuer. Jeden Abend sammelten<br />

vier Transportboote die Beute des Tages ein<br />

und schleppten sie zum Fabrikschiff, wo man<br />

die Wale auf das Schlachtdeck zog, in Würfel<br />

zerlegte und den Speck auskochte. Hauptsächlich<br />

für Waschmittel, für Seife oder Margarine.<br />

Über Tierschutz machte sich damals niemand<br />

Gedanken, Greenpeace gab es nicht und selbst,<br />

wenn man Mitleid mit dem Tier empfinden<br />

mochte, schob man solche Gefühle bei Seite. Ich<br />

war dankbar, eine Arbeit zu haben, ein Einkommen,<br />

mit dem ich meine Familie ernähren konnte.<br />

Ich war froh, für Onassis arbeiten zu dürfen,<br />

der den »Angehörigen aller Besatzungen meiner<br />

Walflotte« zu Weihnachten eine Grußkarte<br />

schicken ließ, inklusive eines gelben Umschlags,<br />

in dem ein Scheck lag. Obwohl ich über eine<br />

bessere Qualifi kation verfügte und schon 38<br />

Jahre alt war, heuerte ich auf meiner ersten Reise<br />

als Matrose an; auf meiner fünften Fahrt in<br />

die Antarktis, also fünf Jahre später, diente ich<br />

als Erster Offizier.<br />

1947, als ich aus dem Krieg nach Hause zurückkehrte,<br />

nach Winsen, einer Kleinstadt im<br />

Süden von Hamburg, hatten schwere Zeiten begonnen.<br />

Ich war stark abgemagert nach mehreren<br />

Wochen Gefangenschaft in einem belgischen<br />

Lager, in dem Dutzende Männer qualvoll<br />

verhungert waren. Mein Frau Alwine und ich<br />

mussten zwei kleine Jungen durchbringen; es<br />

mangelte uns an allem, an Geld, an Kleidung,<br />

an einer Perspektive. Zum Glück besaßen wir<br />

einen kleinen Garten, Kaninchen und Hühner,<br />

sonst hätten wir es nicht geschafft. Ich hatte<br />

meine Seefahrtspatente zu Kriegszeiten erworben,<br />

weshalb sie von den Behörden nicht anerkannt<br />

wurden. Erst nach einem Jahr fand ich<br />

eine Anstellung als Hilfsarbeiter; ich schleppte<br />

Kannen in einer Molkerei oder schaufelte Steinkohle<br />

aus Eisenbahnwaggons in Loren, die ich<br />

über einen Rangierbahnhof schob. Zimperlich<br />

bin ich nicht, das ist nicht meine Art, aber es<br />

war extrem harte Arbeit, für die ich weniger als<br />

eine Mark in der Stunde bekam.<br />

Eines Nachts, als ich wieder restlos erschöpft<br />

nach Hause kam, sagte meine Frau zu mir:<br />

»Hermann, so geht das nicht weiter.« Sie kannte<br />

jemanden im Hamburger Hafen, einen gewissen<br />

Doktor Schubert, der jemanden in der<br />

Deutschen Walfanggesellschaft kannte. Es war<br />

eine kleine Chance. Ich fuhr nach Hamburg und<br />

meldete mich bei einem Kapitän der Fangflotte,<br />

der gerade in der Hohwaldtswerft inspizierte,<br />

wie eines der Schiffe umgebaut wurde. Nach<br />

einigen Fragen zu meiner Laufbahn sagte er:<br />

»Ming Jong, du kommst auf Boot 15. Im September<br />

geht es los.« Dann drückte er mir 50<br />

Mark in die Hand. Ein Vorschuss von 50 Mark!<br />

Ich mochte es nicht glauben. Noch nie hatte ich<br />

einen solchen Geldschein besessen.<br />

Wir arbeitete rund um die Uhr<br />

und sahen aus wie die Piraten<br />

Wir lebten in den Jahren nach dem Krieg so<br />

entbehrungsreich, dass es sich mancher aus der<br />

Sicht des 21. Jahrhunderts kaum vorstellen mag.<br />

Niemandem an Bord des Walfangbootes Olympic<br />

Hunter wäre es eingefallen, sich zu beschweren<br />

über Monate auf einem engen Schiff. Über<br />

Eis, über Sturm, über Heimweh. Oder darüber,<br />

dass die Arbeit kein Ende zu nehmen schien,<br />

weil die Sonne im antarktischen Sommer nicht<br />

untergeht, und wir jagten, solange der Blas eines<br />

Wales gesichtet wurde. Blauwale, Finnwale, Buckelwale<br />

schossen wir, an manchen Tagen bis zu<br />

acht Tiere. Am brutalsten gingen die Japaner vor,<br />

die entgegen den Schutzbestimmungen auch<br />

Muttertiere töteten; ich glaube aber nicht, dass<br />

sich irgendeine Nation um Regeln scherte.<br />

56 SCHÖNER REISEN 01/2013


SEEMANNSGARN<br />

+++Jagdboot»OlympicHunter«,»No.15«derFlotte+++<br />

An Deck eines Fangbootes, das auf der langen Reise von Hamburg in die Fangebiete in der Antarktis unterwegs ist, prüfen die Walfänger (ganz links im Bild<br />

Hermann Gerdau) eine Harpune.<br />

01/2013 SCHÖNER REISEN 57


SEEMANNSGARN<br />

+++75 o 3'S,47 o 15'W+++währendder1950erJahre+++<br />

Die geschossenen Wale pumpte man mit Luft auf – abends sammelte sie das Mutterschiff ein. Hermann Gerdau (vorne im Bild) wurde einmal von einer zuckenden<br />

Schwanzflosse am Kopf getroffen und kam ins Bordhospital der Olympic Challenger.<br />

58 SCHÖNER REISEN 01/2013


Auf der Olympic Challenger, einem umgebauten,<br />

180 Meter langen Tanker, arbeiteten<br />

mehr als 400 Männer rund um die Uhr und<br />

in 12-Stunden-Schichten. Wir liefen das Mutterschiff<br />

an, wenn uns der Treibstoff ausging,<br />

die Munition oder die Neuigkeiten. Der Funker<br />

der Olympic Challenger hörte jeden Tag Radio<br />

Norddeich oder die Deutsche Welle und schrieb<br />

die wichtigsten Ereignisse auf eine Seite Papier,<br />

die er an die Jagdboote weitergab. Natürlich<br />

vermissten wir unsere Familien, aber immerhin<br />

wussten wir, dass es ihnen gut ging, weil die<br />

Reederei finanziell für sie sorgte, wenn wir auf<br />

See waren. Wie man mit dem Schmerz der Trennung<br />

umging Das war nun mal so, sage ich<br />

noch heute.<br />

An Bord der Olympic Challenger gab es auch<br />

ein Hospital – was mir das Leben rettete, als<br />

mich die zuckende Schwanzfl osse eines Blauwals<br />

am Kopf traf. Ich ging glücklicherweise<br />

nicht außenbords, sondern sank bewusstlos an<br />

Deck. Drei Wochen dauerte die Behandlung im<br />

Hospital. Verletzungen kamen häufi g vor; oft<br />

Schnittwunden durch die Flensmesser. Alkohol<br />

war an Bord nur in geringen Dosen erlaubt; gegen<br />

Mittag ging der Kapitän mit einer Buddel<br />

Rum durch die Reihen und schenkte aus, aber<br />

nur einen Schuss, zum Aufwärmen. Dann ging<br />

die Arbeit an Deck wieder von vorne los.<br />

Die Temperaturen waren recht erträglich,<br />

zehn Grad minus, kälter wurde es nicht im<br />

antarktischen Sommer; wir trugen dicke Unterwäsche,<br />

Rollkragenpullover und bewegten uns<br />

viel. Zog schlechtes Wetter auf, kamen die Seen<br />

acht Meter hoch, und peitschte der Wind, legte<br />

der Kapitän das Boot in den Windschatten eines<br />

Eisbergs. Wir warteten ab, ruhten uns aus<br />

und ich kam dazu, ein Buch zu lesen. Monat<br />

für Monat arbeiteten wir uns weiter, rund um<br />

die Antarktis, aus dem Weddell-Meer vorbei am<br />

Königin-Maud-Land, weiter ins Rossmeer bis in<br />

die Amundsensee. Wenn im April die Temperatur<br />

stark abfi el und die Heftigkeit der Stürme<br />

zunahm, traten wir die Heimreise an.<br />

Wir müssen ausgesehen haben wie Piraten,<br />

mit unseren Bärten und der verschmutzten<br />

An Bord verirrte sich in antarktischen Gewässern<br />

auch mal ein Pinguin.<br />

Arbeitskleidung, als wir in Hamburg oder Cuxhaven<br />

festmachten. Ich hebe einen Artikel aus<br />

dem »Hamburger Abendblatt« auf, mit einem<br />

Foto, das zeigt, wie mich meine Frau und Kinder<br />

an der Gangway abholten. Ungefähr 15.000<br />

D-Mark verdiente ich mit jeder Reise, damals<br />

ein kleines Vermögen. Wir kauften davon einen<br />

Volkswagen, einen neuen Käfer, mit dem wir ins<br />

Sauerland fuhren, sogar nach Italien, unter die<br />

Sonne der Adria. Ich meldete mich zur Seefahrtschule<br />

in Altona an, um das Kapitänspatent zu<br />

machen. 1956, nach fünf Reisen, hatte ich genug<br />

vom Walfang und musterte ab. Die Entscheidung<br />

war mein Glück, denn Onassis verkaufte seine<br />

Flotte im gleichen Jahr nach Japan. Die Geschichte<br />

des deutschen Walfangs war beendet, doch in<br />

meinem Leben begann ein neues Kapitel.<br />

Mindestens sieben Monate verbrachte die Mannschaft auf dem nur 50 Meter langen Schiff während ihrer<br />

Reise um die Welt – ohne einen Hafen anzulaufen.<br />

Buchtipp<br />

Die Geschichte von Waljäger Hermann Gerdau<br />

stammt aus dem Buch Wellenbrecher. Autor<br />

Stefan Krücken erzählt auf 248 Seiten weitere<br />

Berichte von Kapitänen und ihrem Leben auf See.<br />

Mit farbigen Porträts, Illustrationen, historischen<br />

Fotografi en, Karte und Glossar. Hardcover, 29,90<br />

Euro. Ankerherz-Verlag, www.ankerherz.de<br />

Autor: Stefan Krücken<br />

Kurzportrait<br />

Kapitän Hermann Gerdau, 1913 in<br />

einem Dorf der Lüneburger Heide geboren,<br />

fuhr nach seiner Zeit als Walfänger bis zu<br />

seiner Pensionierung 1978 ausschließlich<br />

für die Reederei Christian F. Ahrenkiel.<br />

In der Hamburger Traditionsreederei gilt<br />

er als eine Legende. 2001 verstarb seine<br />

Frau Alwine, mit der er drei Jahre zuvor<br />

Diamanthochzeit gefeiert hatte. Gerdau lebt<br />

in Schleswig-Holstein.<br />

01/2013 SCHÖNER REISEN 59


Reisepapiere für<br />

die Kreuzfahrt<br />

Eine Kreuzfahrt im Mittelmeer – wozu braucht man da einen Reisepass Nicht<br />

immer ist Urlaubern ganz klar, welche Ausweise und Dokumente sie auf<br />

dem Schiff dabeihaben sollten. Die wichtigsten Tipps zu Reisepass, Visum & Co.<br />

x<br />

z<br />

unächst gilt auf einer Kreuzfahrt<br />

nichts anderes als bei einem Landurlaub:<br />

Wer in fremde Länder reist,<br />

muss die passenden Dokumente parat haben.<br />

Für die EU und den Schengen-Raum<br />

genügt grundsätzlich der Personalausweis,<br />

ansonsten ist ein Reisepass nötig. Einige<br />

Reedereien verlangen unabhängig vom<br />

Fahrgebiet generell einen Reisepass. Auf<br />

exotischeren Kreuzfahrt-Routen ist auch ein<br />

Visum nötig. Heikel kann es werden, wenn<br />

Erwachsene mit Kindern ver<strong>reisen</strong>, die nicht<br />

ihre eigenen sind – dann sind meist zusätzliche<br />

Reisedokumente empfehlenswert.<br />

Immer mit Reisepass<br />

Für Kreuzfahrt-Urlauber ist fast immer ein<br />

Reisepass sinnvoll. Grund: Geschieht unterwegs<br />

etwas Unvorhergesehenes, könnte<br />

der Pass nötig sein – z. B. bei Routenänderungen,<br />

wenn der Passagier wegen eines<br />

medizinischen Notfalls in ein Nicht-EU-Land<br />

ausgeflogen werden muss oder in einem Hafen<br />

das Schiff verpasst und dann auf eigene<br />

Faust weiter<strong>reisen</strong> muss.<br />

Auf die Gültigkeit achten<br />

Der Reisepass sollte mindestens noch sechs<br />

Monate länger gültig sein, als die Kreuzfahrt<br />

dauert. Denn in einigen Ländern ist Touristen<br />

der Aufenthalt ohne spezielles Visum für<br />

drei, manchmal sechs Monte gestattet. Also<br />

gilt: Rechtzeitig das Ablaufdatum kontrollieren<br />

und gegebenenfalls einen neuen beantragen.<br />

Eigene Ausweise für Kinder<br />

Kinder jeglichen Alters benötigen ein eigenes<br />

Ausweisdokument – der Eintrag im Reisepass<br />

der Eltern reicht nicht. Empfehlenswert<br />

ist auch für Kinder der elektronische<br />

Reisepass – er ist vor allem zur Einreise in die<br />

USA zwingend nötig. Auf Antrag wird er für<br />

Kinder unter zwölf Jahren anstatt des vorgesehenen<br />

Kinderreisepasses ausgestellt. Der<br />

alte Kinderausweis und der neue Kinderreisepass<br />

berechtigen nicht in jedem Land zur<br />

Einreise. Deshalb vorab auf der Internet-Seite<br />

des Auswärtigen Amtes über die jeweiligen<br />

Einreisebestimmungen informieren.<br />

60 SCHÖNER REISEN 01/2013


RATGEBER<br />

Fotos: AIDA Cruises, Shutterstock, Royal Caribbean, Florentine/pixelio.de, RainerSturm/pixelio.de<br />

Karibik-Kreuzfahrt via USA<br />

Wer auf dem Weg in die Karibik einen Zwischenstopp<br />

in den USA einlegt, und sei es nur,<br />

um das Flugzeug zu wechseln, reist offiziell<br />

in die USA ein und wieder aus – damit sind<br />

alle Einreiseformalitäten für die USA fällig: von<br />

der Pflicht zum elektronischen Reisepass (auch<br />

für Kinder) über Foto und Fingerabdrücke bis<br />

zur spätestens 72 Stunden vor der Einreise zu<br />

beantragenden ESTA-Genehmigung. Wer sich<br />

darum nicht kümmert, riskiert den Rückflug<br />

nach Deutschland – auf eigene Kosten – oder<br />

wird schon am Start-Flughafen abgewiesen.<br />

Tipp: Ausweiskopien<br />

Um die Freigabe des Schiffs durch die örtlichen<br />

Behörden im jeweiligen Hafen zu beschleunigen<br />

bzw. überhaupt erst zu ermöglichen,<br />

sammelt die Reederei bei Betreten des Schiffs<br />

auf vielen Fahrtrouten die Pässe der Passagiere<br />

ein und behält sie bis zum Ende der Kreuzfahrt.<br />

Daher sollte man zusätzlich zum Reisepass<br />

auch den Personalausweis und/oder eine<br />

Kopie des Reisepasses dabeihaben, um sich an<br />

Land notfalls ausweisen zu können. Gegebenenfalls,<br />

z. B. in der Karibik, an der Rezeption<br />

des Schiffs nachfragen, ob für den jeweiligen<br />

Landgang eine Reisepass-Kopie genügt.<br />

Wann ist ein Visum nötig<br />

Passagiere genießen in häufig von Kreuzfahrtschiffen<br />

angesteuerten Ländern während des<br />

Landgangs Visafreiheit, vorausgesetzt, sie fahren<br />

am Abend mit ihrem Schiff weiter. Wer zurückbleibt,<br />

sollte seinen Reisepass dabeihaben.<br />

Wer sich<br />

frühzeitig über<br />

die nötigen Einreisedokumente<br />

informiert, kann<br />

seine Kreuzfahrt<br />

unbeschwert<br />

genießen.<br />

In einigen Ländern wie Oman, Kuwait, Bahrein,<br />

Katar, Kenia oder Kap Verde ist zwar ein<br />

Visum erforderlich, es wird aber bei Ankunft<br />

vor Ort ausgestellt. Nur die Kosten dafür sind<br />

im Reisepreis gewöhnlich nicht enthalten.<br />

Werden die Ziele exotischer, ist oft ein rechtzeitig<br />

vorher zu beantragendes Visum nötig.<br />

Die Reisebedingungen der Reedereien sehen<br />

in der Regel vor, dass der Passagier sich um seine<br />

Visa selbst kümmern muss. Einige sind auf<br />

Wunsch bei der Beschaffung behilflich. Wer in<br />

St. Petersburg auf eigene Faust an Land gehen<br />

will, benötigt ein vorher zu beantragendes Visum<br />

im Pass. Passagiere, die auf Landausflügen<br />

der Reederei gebucht sind, wird dagegen<br />

vor Ort ein Tagesvisum ausgestellt.<br />

Manche Grenzbeamte reagieren auf bestimmte<br />

Einreisestempel empfindlich.<br />

Tipp: Zwei Pässe mitnehmen<br />

Eine Besonderheit tritt bei Hafenstopps sowohl<br />

in Israel als auch in arabischen Ländern auf: Israel<br />

reagiert nämlich genauso empfindlich auf<br />

Stempel von einigen arabischen Ländern im<br />

Reisepass wie umgekehrt. Auskunft darüber,<br />

wo solche Einreisestempel für Schwierigkeiten<br />

sorgen können, gibt die Kreuzfahrtgesellschaft.<br />

Die israelischen Behörden verwenden<br />

daher bei Kreuzfahrt-Passagieren oft ein Einlegeblatt<br />

für den Visa-Stempel. Hierauf sollte<br />

man achten. Wer bereits einen möglicherweise<br />

Probleme bereitenden Visa-Stempel im Reisepass<br />

hat, beantragt am besten einen zweiten<br />

Reisepass. Er wird von deutschen Behörden<br />

bei Nennung dieser Gründe ausnahmsweise<br />

ausgestellt. Dann muss man die beiden Pässe<br />

nur noch strikt getrennt vorzeigen.<br />

Kreuzfahrt mit Kindern<br />

Zunehmend strikt kontrollieren einige Staaten,<br />

ob Kinder wirklich mit Einwilligung der<br />

sorgeberechtigten Eltern <strong>reisen</strong>. Kanada z. B.<br />

verweigert die Einreise, wenn keine von der<br />

kanadischen Botschaft in Deutschland beglaubigten<br />

Papiere vorgelegt werden können, dass<br />

der Reisende das Aufenthaltsbestimmungsrecht<br />

für das Kind hat.<br />

Besondere Vorsorge ist auch immer nötig,<br />

wenn z. B. Papa allein mit seiner minderjährigen<br />

Tochter auf Kreuzfahrt geht (Zustimmung<br />

der Mutter nötig), Alleinerziehende mit ihren<br />

Kindern unterwegs sind, Großeltern ihre Enkel<br />

einladen oder ein Teenager zusammen mit der<br />

Familie eines Schulfreundes wegfährt – dann<br />

verlangen die Kreuzfahrtgesellschaften meist<br />

einen Nachweis. Fälschlicherweise ist dabei<br />

vor allem bei US-Reedereien von einer „notariell<br />

beglaubigten“ Bescheinigung die Rede.<br />

Eine einfache Beglaubigung reicht hier oft –<br />

aber eben nicht immer. Deshalb diese Frage<br />

frühzeitig vor Abreise mit der Reederei klären.<br />

Achtung: Bei US-Reedereien gelten Passagiere<br />

meist erst mit 21 Jahren als volljährig.<br />

Wer auf Nummer sicher gehen will, nimmt<br />

Nachweise wie Kopien der Geburtsurkunden<br />

selbst dann mit, wenn die ganze Familie inklusive<br />

sorgeberechtigter Eltern an Bord geht.<br />

Denn fragt ein Grenzbeamter, ob „Peter<br />

Schmidt“ das Sorgerecht für die minderjährige<br />

„Sophia Müller“ hat, ist das allein mit dem<br />

Reisepass nicht nachzuweisen. Alleinerziehende<br />

erkundigen sich beim Jugendamt nach einer<br />

entsprechenden Bescheinigung. Geschiedene<br />

Eltern führen im Zweifel eine Kopie der<br />

Sorgerechtsvereinbarung mit.<br />

Autor: Franz Neumeier<br />

01/2013 SCHÖNER REISEN 61


Kreuzfahrt<br />

A B C<br />

a<br />

Allgemeiner Alarm – englisch general alarm<br />

Ertönen sieben kurze und ein langes Alarmsignal<br />

– Glocken oder Sirenen – müssen alle<br />

Passagiere und die Besatzung zu ihren Notfallstationen<br />

(„Muster Station“) gehen. Dort gibt<br />

es weitere Anweisungen. Der General Alarm<br />

ist die erste Alarmstufe und ausdrücklich keine<br />

Aufforderung zum Verlassen des Schiffs.<br />

Atrium – atrium<br />

Zentralbereich, der sich auf vielen Kreuzfahrtschiffen<br />

über mehrere Decks in die<br />

Höhe erstreckt. Hier befinden sich üblicherweise<br />

auch Rezeption, Zahlmeister/Purser<br />

und der Buchungsschalter für Landausflüge.<br />

Auf Reede – at anchor<br />

„Auf Reede” liegt ein Kreuzfahrtschiff, wenn<br />

es nicht an der Hafenmauer anlegt, sondern<br />

beispielsweise vor dem Hafen oder in einer<br />

Bucht die Position hält – sei es mit Hilfe eines<br />

automatischen, satellitengestützten Positionshaltesystems<br />

oder durch Setzen des Ankers.<br />

Ausschiffung – disembarkation<br />

Das Aussteigen.<br />

Außenkabine – outside cabin,<br />

oceanview cabin<br />

Kabine mit einem Fenster oder einem Bullauge,<br />

aber ohne Balkon.<br />

Auf einer Kreuzfahrt begegnen vor allem Einsteigern<br />

viele Begriffe, die nicht sofort verständlich sind. Und auch<br />

wer zum ersten Mal auf einem englischsprachigen Schiff<br />

fährt, sollte die gängigsten Wörter kennen. SCHÖNER<br />

REISEN erklärt die Bedeutung der wichtigsten<br />

Ausdrücke auf einem Kreuzfahrtschiff.<br />

bBackbord – port side<br />

In Fahrtrichtung linke Seite des<br />

Schiffs.<br />

Balkonkabine – balcony oder<br />

verandah cabin<br />

Kabine mit Balkon.<br />

Bar-Kellner – bar steward<br />

Er ist zuständig für alkoholische<br />

oder zuzahlungspflichtige Getränke<br />

und den Service an den Bars.<br />

Bordkarte – keycard<br />

Auf den meisten Schiffen ersetzt<br />

eine elektro nische Karte im<br />

Scheckkarten-Format den Kabinenschlüssel.<br />

Die Bordkarte dient<br />

auch als Identifi kation beim Betreten<br />

und Verlassen des Schiffs und<br />

zur Bezahlung der Nebenkosten.<br />

Brücke – bridge<br />

Von dort aus führt ein Offizier das Schiff. Das<br />

Steuer hält der Rudergänger in der Hand.<br />

Bug – bow, forward<br />

Vordere Spitze des Schiffs.<br />

Bugstrahlruder – bow thruster<br />

Seitlich ausgerichtete Propeller,<br />

die das Manövrieren beim Anund<br />

Ablegen erleichtern.<br />

c<br />

Chefkoch – head chef, executive chef<br />

Ranghöchster Koch, der für alle Restaurants<br />

an Bord verantwortlich ist.<br />

e<br />

Einschiffung – embarkation, check-in<br />

Gesamter Einsteigevorgang inklusive<br />

Prüfung der Reiseunterlagen und Ausstellen<br />

der Bordkarte im Kreuzfahrt-<br />

Terminal.<br />

Fotos: TUI Cruises (2), Brad Wilson/Getty Images,, Fotolia, Hapag Loyd GmbH<br />

62 SCHÖNER REISEN 01/2013


RATGEBER<br />

f<br />

Flagge – flag<br />

Die Flagge zeigt an, in welchem Land das<br />

Schiff registriert ist – und damit welche<br />

hoheitliche Zuständigkeit für das Schiff gilt.<br />

g<br />

Gangway – gangway<br />

Treppe oder Steg zum Betreten und Verlassen<br />

des Schiffs. In großen Kreuzfahrthäfen<br />

kommen stattdessen oft bewegliche Brücken<br />

wie am Flughafen zum Einsatz.<br />

k<br />

Kabine – stateroom, cabin<br />

Das Hotelzimmer an Bord. Amerikaner nennen<br />

die Kabine auch „stateroom”, weil auf<br />

den Mississippi-Raddampfern des 19 Jahrhunderts<br />

die Kabinen häufi g keine Nummern<br />

hatten, sondern nach den amerikanischen<br />

Bundesstaaten benannt waren.<br />

Kabinen-Steward – cabin steward<br />

Personal, das für die Pfl ege und Reinigung<br />

der Kabinen zuständig ist.<br />

Kapitän – captain<br />

Ranghöchster Offi zier an Bord, verantwortlich<br />

für das gesamte Schiff.<br />

Küche, Kombüse – galley<br />

Die Schiffsküche. Der Begriff „Kombüse“<br />

ist auf Kreuzfahrtschiffen ungebräuchlich.<br />

Selbst auf deutschen Schiffen hat sich der<br />

englische Begriff „Galley“ eingebürgert.<br />

l<br />

Lido Deck – lido deck<br />

Das Lido Deck ist – in Anlehnung an das<br />

italienische Wort „lido” für Strand – normalerweise<br />

das Deck, auf dem sich der<br />

Pool befi ndet. Manchmal wird aber auch<br />

der Außenbereich mit kleinem Swimmingpool<br />

am Heck eines Schiffs als Lido Deck<br />

bezeichnet.<br />

h<br />

Heck, Achtern – stern, aft<br />

Hinterer Teil des Schiffs.<br />

Hilfskellner – assistant waiter, busboy<br />

Er ist für das Abräumen, kostenlose Getränke<br />

und den Brotkorb zuständig.<br />

Hotel Manager – hotel manager<br />

Ranghöchster Offi zier für den Hotel-Bereich.<br />

Ihm unterstehen in der Regel die Restaurants,<br />

Bars, Rezeption und der Kabinen-Bereich. Die<br />

Crew spricht oft flapsig auch vom „Hotman“.<br />

i<br />

Innenkabine – inside cabin<br />

Kabine ohne Fenster.<br />

Knoten – knots<br />

Die Geschwindigkeit von Hochseeschiffen<br />

wird in Knoten gemessen: Ein Knoten<br />

entspricht einer Seemeile pro Stunde<br />

oder 1,852 Kilometer pro Stunde.<br />

Die Reisegeschwindigkeit moderner<br />

Kreuzfahrtschiffe beträgt meist zwischen<br />

16 und 22 Knoten.<br />

Kellner – waiter, dining room steward<br />

Er nimmt die Bestellungen entgegen, serviert<br />

zusammen mit dem Hilfskellner das Essen<br />

und informiert die Gäste manchmal auch<br />

über das Programm des nächsten Tages.<br />

Kreuzfahrtdirektor, Kreuzfahrtleiter –<br />

cruise director<br />

Ranghöchster Offizier im Entertainment- und<br />

Reiseleiter-Team. Der Unterhaltungschef agiert<br />

oft als Moderator der abendlichen Shows.<br />

Lotse – pilot<br />

Ortskundiger, nautischer Berater des Kapitäns.<br />

In vielen Häfen, in Kanälen und bei<br />

schwierigen Passagen muss ein Lotse an<br />

Bord genommen werden. Er hilft beim Navigieren<br />

und gibt genaue Anweisungen für<br />

die Manöver. Die Verantwortung für das<br />

Schiff und damit die Entscheidungsgewalt<br />

hat aber immer der Kapitän (einzige Ausnahme:<br />

Panama-Kanal).<br />

01/2013 SCHÖNER REISEN 63


m<br />

Marina – marina<br />

Kleinere Kreuzfahrtschiffe verfügen oft über<br />

eine feste oder ausklappbare Plattform, von<br />

der aus die Passagiere direkt im Meer baden<br />

können, die aber auch als Anleger für<br />

Zodiac-Schlauchboote und für Wassersport-<br />

Geräte wie Jetskis dienen kann.<br />

Mittschiffs – midships<br />

Der mittlere, zentrale Bereich des Schiffs zwischen<br />

Bug und Heck.<br />

Musterstation – muster station<br />

Sammelpunkt im Notfall.<br />

n<br />

Nebelhorn, Schiffshorn – whistle, horn<br />

Das Signalhorn, mit dem akustische Signale<br />

gegeben werden können, beispielsweise<br />

beim Ablegen des Schiffs oder zur Positionsangabe<br />

im Nebel. Früher war dies eine<br />

Dampfpfeife. Deshalb wird im Englischen<br />

immer noch gelegentlich von „Whistle“<br />

gesprochen.<br />

p<br />

Pod-Antrieb – azimuth thruster<br />

Moderner Schiffsantrieb für optimale Manövrierbarkeit.<br />

Der Propeller ist an einer<br />

um 360 Grad drehbaren Gondel unter dem<br />

Schiff angebracht. Am weitesten verbreitet<br />

ist der „Azipod“ von ABB.<br />

Promenadendeck – promenade deck<br />

Offenes Deck entlang den Seiten des Schiffs,<br />

manchmal auch komplett umlaufend; dient<br />

oft als Joggingbahn, zum Sonnen und meist<br />

als Sammelpunkt (Musterstation) im Notfall.<br />

Auf einigen Schiffen gibt es im Inneren des<br />

Schiffs eine Art Einkaufspassage, die sich in<br />

der Höhe über mehrere Decks erstreckt. Dieser<br />

Bereich wird dann oft ebenfalls als „promenade“<br />

bezeichnet.<br />

Purser – purser<br />

Der Begriff hat sich auch im Deutschen<br />

eingebürgert und entspricht dem früheren<br />

Zahlmeister. Der Purser ist zuständig für die<br />

Abrechnungen an Bord.<br />

r<br />

Reiseleiter – shore excursion manager<br />

Organisiert die Landausflüge und alles, was<br />

damit zusammenhängt.<br />

Restaurantleiter – mâitre d‘hôtel, mâitre d‘<br />

Verantwortlich für den Gäste-Bereich des<br />

Restaurants. Oft steht ihm ein oder mehrere<br />

Stellvertreter (assistant mâitre d‘hôtel, dining<br />

room captain) zur Seite.<br />

s<br />

Sicherheitsübung – muster drill<br />

Notfallübung, die noch vor Ablegen des<br />

Schiffs oder unmittelbar danach durchgeführt<br />

wird und bei jeder Reise erneut die<br />

Teilnahme aller Passagiere und Besatzungsmitglieder<br />

verlangt.<br />

64 SCHÖNER REISEN 01/2013


RATGEBER<br />

Schornstein – stack, funnel<br />

Schornstein, durch den die Abgase der<br />

Schiffsmaschinen abgeleitet werden.<br />

Schotte – watertight doors<br />

Wasserdichte, automatisch verschließbare<br />

Türen, die das Schiff in mehrere voneinander<br />

unabhängige, wasserdichte Teilbereiche<br />

trennen und bei einem Wasser einbruch das<br />

Sinken des Schiffs verhindern sollen.<br />

Schrauben-Antrieb – propeller propulsion<br />

Traditioneller Schiffsantrieb. Dabei ist der<br />

Propeller im Gegensatz zum Pod-Antrieb an<br />

einer feststehenden Welle montiert und das<br />

Schiff wird über ein Ruder gesteuert.<br />

Staff-Kapitän – staff captain<br />

Vertreter des Kapitäns.<br />

Tenderplattform – tender platform<br />

Plattform knapp über der Wasser linie an der<br />

Seite des Schiffs. Sie kann ausgeklappt werden,<br />

um dort Passagiere in die Tenderboote<br />

aufzunehmen.<br />

Tonnage – tonnage<br />

Die Tonnage wird mit einem rechnerischen<br />

Wert, der Buttoraumzahl BRZ (früher „Bruttoregistertonnen“)<br />

angegeben, die aber<br />

nichts mit dem tatsächlichen Gewicht des<br />

Schiffs zu tun hat.<br />

Tiefgang – draught<br />

So tief reicht der Schiffsrumpf unter Wasser.<br />

vVerbindungstür – connecting door<br />

Oft sind benachbarte Kabinen mit einer Tür<br />

direkt verbunden, so dass größere Familien<br />

oder gemeinsam <strong>reisen</strong>de Freunde zwei Kabinen<br />

zusammenhängend nutzen können.<br />

z<br />

Zodiacs – zodiacs<br />

Robuste Schlauchboote, die vor allem auf<br />

Expeditionsschiffen und sehr kleinen Kreuzfahrtschiffen<br />

zum Anlanden dienen.<br />

Autor: Franz Neumeier<br />

Fotos: TUI Cruises, Fotolia.com, Marsel Van Oosten/Hurtigruten GmbH, Dieter Schuetz/pixelio.de<br />

Steuerbord – starboard<br />

In Fahrtrichtung rechte Seite des Schiffs.<br />

Suite – suite<br />

Größte und luxuriöseste Kabinenkategorie,<br />

in der Regel mit Balkon. Eine Suite besteht<br />

aus mehr als einem Zimmer.<br />

t<br />

Tenderboot, Beiboot – tender boat<br />

Boot, das zum Transport von Passagieren<br />

vom Schiff an Land und zurück verwendet<br />

wird, wenn das Schiff vor Anker („auf Reede“)<br />

liegt und nicht direkt anlegen kann.<br />

Meist kommen größere Rettungsboote als<br />

Tenderboote zum Einsatz.<br />

01/2013 SCHÖNER REISEN 65


ROUTEN & REVIERE<br />

5 tolle Fahrten im östlichen Mittelmeer<br />

Griechische Inseln, italienische Perlen oder kroatische Küste: Bis November kreuzen noch<br />

zahlreiche Schiffe im Mittelmeer. Hier sind die schönsten Routen für Kurzentschlossene.<br />

Montenegro<br />

Türkei<br />

Die Fassade der<br />

fast 2000 Jahre<br />

alten Celsus-Bibliothek<br />

ist eines<br />

der berühmtesten<br />

Bauwerke im<br />

antiken Ephesos. Ein Besuch der grandiosen<br />

Ruinenstätte gilt als ein Höhepunkt jeder<br />

Kreuzfahrt zur türkischen Ägäisküste.<br />

Reisetipp: Griechische Inseln & Türkei<br />

(Venedig – Split – Ephesos – Mykonos<br />

– Argostoli – Venedig), 7 Nächte<br />

mit Royal Caribbean Splendour of the<br />

Seas im Oktober oder November.<br />

Atemberaubend schön ist die Fahrt<br />

durch die malerische Bucht zwischen<br />

den schroffen schwarzen Bergen<br />

in die Hafenstadt Kotor. Umgeben<br />

von einer alten Stadtmauer, gehört<br />

das ehemalige Piratenversteck zum<br />

Weltkulturerbe der UNESCO.<br />

Reisetipp: Adria mit Kroatien<br />

(Malta – Dubrovnik – Kotor –<br />

Bari – Korfu – Malta),<br />

7 Nächte mit TUI Cruises<br />

Mein Schiff 2 im Oktober.<br />

Santorin<br />

Wer von Griechenlands Inseln träumt, hat<br />

die weißen Häuser mit den blauen Dächern<br />

Santorins vor Augen. Zum Hauptort Thira führt<br />

eine Seilbahn. Authentischer ist es, den steilen<br />

Weg auf dem Eselsrücken zurückzulegen.<br />

Reisetipp: Griechische Inseln & Türkei<br />

(Istanbul – Ephesos – Bodrum – Marmaris<br />

– Rhodos – Santorin – Athen – Mykonos<br />

– Neapel – Rom), 12 Nächte mit<br />

Celebrity Constellation<br />

im<br />

Oktober oder<br />

November.<br />

Venedig<br />

Die Königin an der Adria: Kenner schätzen die<br />

besondere Atmosphäre der „Serenissima“ im<br />

Herbst, weil die Touristen weniger werden.<br />

Dann atmen die Venezianer auf und genießen<br />

die Schönheit ihrer Stadt.<br />

Reisetipp: Venedig – Korfu – Santorin –<br />

Mykonos – Olympia – Venedig,<br />

7 Nächte mit<br />

NCL Norwegian<br />

Jade im Oktober.<br />

Kroatien<br />

In allen Blautönen, von hellem Türkis bis<br />

Tintenschwarz, zeigt sich die Adria vor der kroatischen<br />

Küste. Ein Naturschauspiel ohnegleichen.<br />

Gleichzeitig locken Städte wie Dubrovnik<br />

und Istanbul mit pulsierendem Nachtleben.<br />

Reisetipp: Italien, Griechenland & die<br />

Türkei (Bari – Olympia – Izmir – Istanbul<br />

– Dubrovnik – Venedig – Bari), 7 Nächte<br />

mit MSC Preziosa im Oktober.<br />

Fotos: Birgit Winter/pixelio.de, Costa Kreuzfahrten, Dieter Schuetz/pixelio.de, H. Hoppe/pixelio.de, Hermann Eberhardt/pixelio. de, MSC, Michel Verdure/NCL, Royal Caribbean International, schwizer/pixelio.de, TUI Cruises<br />

66 SCHÖNER REISEN 01/2013


VORSCHAU<br />

Abenteuer Antarktis Expedition<br />

ins ewige Eis. Zu Besuch bei Pinguinen und Walen. Die<br />

große Reportage über eine unvergessliche Kreuzfahrt<br />

in die coolste Region der Welt.<br />

Ratgeber Darf<br />

an Bord noch gequalmt werden<br />

Viele Reedereien verschärfen<br />

die Raucher-Regeln. SCHÖNER REISEN<br />

zeigt in einer großen Übersicht, was verboten<br />

wurde und was noch erlaubt ist.<br />

Kreuzfahrt 2014 Der große Guide mit den schönsten<br />

Schiffen, neuen Destinationen, besten Routen und spannendsten<br />

Landgängen – für jeden Geschmack und Geldbeutel.<br />

Schiffsporträt Mein<br />

Schiff 3. Wie das neue Kreuzfahrtschiff<br />

von TUI Cruises mit<br />

„Premium Alles Inklusive“ die<br />

Passagiere verwöhnen möchte.<br />

... und das erwartet Sie im nächsten Heft<br />

Die nächste Ausgabe von SCHÖNER REISEN – Das Kreuzfahrtmagazin erscheint rechtzeitig<br />

zum Planen und Buchen der kommenden Saison am 20. Dezember 2013. Hier schon mal<br />

ein Vorgeschmack auf das neue Heft.<br />

Für Sie getestet Was kostet<br />

eigentlich eine Kreuzfahrt SCHÖNER<br />

REISEN hat die Preise verglichen und<br />

verrät, womit Sie rechnen müssen und<br />

wie Sie sparen können.<br />

Hurtig Routen<br />

2.500 Seemeilen, 34 Häfen<br />

und unzählige unvergessliche<br />

Momente – mit dem Postschiff<br />

durch Fjord-Norwegen.<br />

Fotos: AIDA, Arnau Ferrer, TUI Cruises, iStockphoto.com, Fotolia.com, Hurtigruten GmbH<br />

01/2013 SCHÖNER REISEN 67

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