schöner reisen
SCHÖNER REISEN DAS KREUZFAHRTMAGAZIN/Kundenmagazin/Hagen+Pollmeier Corporate Publishing
SCHÖNER REISEN DAS KREUZFAHRTMAGAZIN/Kundenmagazin/Hagen+Pollmeier Corporate Publishing
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<strong>schöner</strong> <strong>reisen</strong><br />
Das Kreuzfahrtmagazin<br />
JETZT<br />
NEU!<br />
Einmalige Erlebnisse<br />
Die besten Flusskreuzfahrten<br />
im Herbst und Winter<br />
Kanaren aktuell<br />
Top-Tipps für tolle Törns zu<br />
den Inseln des ewigen Frühlings<br />
Neuer Luxusliner<br />
Golf bis Ocean Spa: Was die<br />
Europa 2 ihren Gästen bietet<br />
Großer Test<br />
Welches Kreuzfahrtschiff<br />
erfüllt meine Wünsche<br />
Traumziel Karibik<br />
Wo Sommer und gute Laune niemals enden.<br />
Die schönsten Schiffe für jeden Urlaubswunsch –<br />
vom nostalgischen Segler bis zum Ozeanriesen
NORDLAND ROYAL<br />
WELTWEITE KREUZFAHRTEN – DESIGNED FOR WOW SM<br />
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EDITORIAL<br />
... Anker auf für Ihr neues Kreuzfahrtmagazin<br />
Herzlich willkommen bei der Jungfernfahrt von SCHÖNER REISEN –<br />
Ihrem neuen Kreuzfahrtmagazin für Fluss und Meer.<br />
aus dem Logbuch …<br />
Bootsname: SCHÖNER REISEN – Das<br />
Kreuzfahrtmagazin<br />
Auftrag: In See stechen und mit spannenden<br />
Geschichten wiederkommen.<br />
Törn: Von Ende September bis Dezember<br />
– dann erscheint das neue Heft!<br />
Reisegebiete: Antarktis, Karibische See,<br />
Südpazifi k, Mittelmeer, Arabische See,<br />
Panama-Kanal, Rhein, Main, Donau ...<br />
Häfen: Avignon, Hamburg, Sa n-Blas-<br />
Inseln, Cartagena, Straßburg, Nassau,<br />
Montego Bay, Miami, Cozumel, Aruba,<br />
Koblenz, Las Palmas, Santa Cruz de<br />
Tenerife, Budapest, Arrecife, Wien, Köln,<br />
Funchal, Kotor, Athinios, Venedig …<br />
Ahoi, liebe Kunden und Passagiere,<br />
mit diesem neuen Kreuzfahrtmagazin<br />
möchten wir uns ganz herzlich für Ihre<br />
Treue bedanken. SCHÖNER REISEN wird<br />
Sie ab sofort viermal jährlich kostenlos<br />
in die faszinierende Welt der Kreuzfahrt<br />
entführen. Wir berichten über die neuesten<br />
Schiffe, schönsten Routen, Destinationen<br />
und Landgänge. Außerdem geben wir<br />
Ihnen jede Menge Expertentipps, damit<br />
ihre nächste Kreuzfahrt ein unvergessliches<br />
Erlebnis wird. Viel Spaß beim Lesen!<br />
Herzlichst<br />
Ihr Reisebüro der Kreuzfahrt Initiative<br />
... und ein paar der Crew-Mitglieder<br />
Fotos: Shutterstock (2), privat, Blind<br />
Angelika Bucerius<br />
die promovierte Volkswirtin<br />
und Ex-Leistungssportlerin<br />
schreibt heute als Journalistin<br />
über Kreuzfahrt, Kulinarik,<br />
Sport und Gesundheit.<br />
Christofer Knaak<br />
hat seine Leidenschaft zum<br />
Beruf gemacht: Er leitet das<br />
Ressort Cruises & Ferries bei<br />
der Fachzeitung touristik<br />
aktuell und ist Buchautor.<br />
Franz Neumeier<br />
Der gelernte Zeitungsredakteur<br />
ist seit 2009 freier<br />
Reisereporter und veröffentlichte<br />
über 100 Artikel zum<br />
Thema Kreuzfahrten.<br />
Marius Leweke<br />
lebt und arbeitet derzeit in<br />
Shanghai – das Lieblingsziel<br />
des erfahren Reisejournalisten<br />
sind und bleiben<br />
aber die Kanaren.<br />
Stefan Krücken<br />
liebt Maritimes und schrieb<br />
für den Ankerherz-Verlag<br />
das Buch Wellenbrecher:<br />
Kapitäne erzählen ihre<br />
besten Geschichten.<br />
01/2013 SCHÖNER REISEN 3
Willkommen an Bord Ihres Kreuzfahrtmagazins<br />
Leinen los! Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der Kreuzfahrt<br />
und genießen Sie die Vorfreude auf den nächsten Urlaub auf dem Wasser.<br />
32<br />
48<br />
18<br />
10<br />
10 Titelthema:<br />
Traumziel Karibik<br />
Wo der Sommer niemals endet,<br />
werden jetzt Kreuzfahrtträume<br />
wahr. Von der romantischen<br />
Segeljacht bis zum schwimmenden<br />
Ferienresort reicht<br />
das vielfältige Angebot der<br />
Reedereien – Landgänge an<br />
den einsamen Stränden von<br />
Privatinseln inklusive.<br />
60<br />
6 News: Antworten auf<br />
Ihre Kreuzfahrt-Fragen<br />
Darf mein Hund an Bord Wer<br />
kontrolliert die Sicherheit der<br />
Schiffe Können wir auf See eine<br />
romantische Hochzeit feiern<br />
18 Schiffsporträt:<br />
die neue Europa 2<br />
Was der Luxusliner von Hapag-<br />
Lloyd den Gästen bietet.<br />
Cover: Doug Armand/Getty Images<br />
4 SCHÖNER REISEN 01/2013
INHALT<br />
54<br />
28<br />
38<br />
22 Reportage: Kurs auf<br />
die Kanaren und Madeira<br />
Unterwegs zu den sonnigen<br />
Stränden, schönen Gärten und<br />
spannenden Städten der Inseln<br />
des ewigen Frühlings.<br />
28 Aktuelle Tipps:<br />
zehn Flusskreuzfahrten<br />
in Herbst und Winter<br />
Ob Weihnachten, Wellness oder<br />
Silvester – tolle Tipps für ganz<br />
besondere Reisen auf Europas<br />
schönsten Wasserstraßen.<br />
32 Test: Welche Kreuzfahrt<br />
passt zu mir<br />
Clubschiff, Flusskreuzer oder<br />
Luxusliner – der große Test<br />
verrät, auf welchen Kreuzfahrtschiffen<br />
Sie bei Ihrer nächsten<br />
Seereise wirklich rundum<br />
glücklich werden.<br />
38 Einmal im Leben –<br />
einen Großsegler erleben<br />
Kreuzfahrt auf die nostalgische<br />
Tour: Mit der Star Flyer durch<br />
den Panama-Kanal.<br />
44 Was macht eigentlich<br />
… ein Lotse an Bord<br />
Ted Davisson, seit 30 Jahren<br />
Lotse auf dem Mississippi, erklärt<br />
im Interview, wie kleine und<br />
große Kreuzfahrtschiffe selbst<br />
schwierige Passagen meistern.<br />
47 Service: die besten<br />
Kreuzfahrttipps – von<br />
Ausflug bis Trinkgeld<br />
Wie genau ist das eigentlich<br />
mit dem Programm an Bord der<br />
Schiffe, der Kinderbetreuung<br />
oder dem Landgang<br />
Antworten auf die wichtigsten<br />
Fragen zur Kreuzfahrt.<br />
48 Destinationen: der<br />
Zauber des Orients<br />
Die alten und neuen Wunder der<br />
Vereinigten Arabischen Emirate<br />
auf dem Seeweg entdecken.<br />
52 Tipps: 10 Argumente<br />
für eine Kreuzfahrt<br />
Keine Chance für Skeptiker.<br />
Warum Neulinge das Abenteuer<br />
„Kreuzfahrt“ wagen sollten.<br />
54 Seemannsgeschichten:<br />
der Jäger aus Hamburg<br />
Sieben Monate sind Walfänger<br />
während der 50er-Jahre auf See.<br />
Kapitän Gerdau erzählt, warum<br />
ihn der gefährliche Beruf fast<br />
das Leben gekostet hätte.<br />
60 Ratgeber: Reisepapiere<br />
Welche Ausweise Sie auf einer<br />
Kreuzfahrt dabeihaben sollten.<br />
62 Glossar: das große<br />
Kreuzfahrt-ABC<br />
Auf einer Kreuzfahrt begegnen<br />
vor allem Einsteigern viele<br />
Ausdrücke, die nicht sofort zu<br />
verstehen sind oder verwirren.<br />
Das Kreuzfahrt-ABC erklärt<br />
die wichtigsten deutschen und<br />
englischen Begriffe.<br />
66 Routen & Reviere:<br />
fünf tolle Fahrten im<br />
östlichen Mittelmeer<br />
Griechische Inseln, italienische<br />
Perlen, kroatische Küste: Bis<br />
November kreuzen noch Schiffe<br />
im Mittelmeer – Top-Reisen für<br />
Kurzentschlossene.<br />
Standards<br />
3 Editorial<br />
46 Impressum<br />
67 Vorschau<br />
01/2013 SCHÖNER REISEN 5
Hätten Sie’s gewusst<br />
1<br />
Wir möchten an Bord heiraten –<br />
darf der Kapitän uns trauen<br />
Das Gerücht hält sich hartnäckig, Kapitäne dürften<br />
keine rechtskräftigen Trauungen vollziehen –<br />
es sei denn, die Schiffe fahren unter der Flagge<br />
Maltas, Bermudas oder der Bahamas. Dagegen<br />
spricht Papierkram. Den Traum von einer<br />
feierlichen Verlobungszeremonie oder romantischen<br />
Hochzeit auf See machen aber fast alle<br />
Kreuzfahrtgesellschaften möglich – der Gang<br />
zum Standesbeamten wird einfach nachgeholt.<br />
Was Sie schon immer über<br />
die vielfältige Welt der<br />
Kreuzfahrt wissen wollten.<br />
Hier sind die Antworten<br />
auf Ihre Fragen.<br />
Kann ich auch mit Hund eine<br />
Kreuzfahrt machen<br />
Ja, im Prinzip schon. Allerdings nur bei ganz<br />
wenigen Kreuzfahrtgesellschaften: Luxuriös<br />
bei Cunard, pragmatisch bei Hurtigruten<br />
sowie Color Line und komplett auf Hund<br />
abgestimmt bei speziellen Flusskreuzfahrten<br />
von 1AVista. Bei allen anderen Kreuzfahrtgesellschaften<br />
gilt die bekannte Hunde-Regel:<br />
„Wir müssen draußen bleiben.“<br />
3<br />
2<br />
Wie viel Gepäck darf ich<br />
mit an Bord nehmen<br />
Kreuzfahrtgesellschaften sind<br />
großzügig und haben keine<br />
Grenzen festgelegt. Aber<br />
Achtung: Wer mit dem Flugzeug<br />
anreist, sollte unbedingt<br />
die Limits der Fluggesellschaften<br />
beachten – in der<br />
Regel liegen sie zwischen<br />
20 bis 23 Kilogramm in der<br />
Economy Class.<br />
Fotos: iStockphoto.com (4), Fotolia.com (2), Jörg Glaescher/laif<br />
6 SCHÖNER REISEN 01/2013
SIE FRAGEN – WIR ANTWORTEN<br />
4<br />
Ich würde gern eine<br />
Kreuzfahrt-Weltreise<br />
machen – geht das<br />
Kein Problem, viele Reedereien<br />
bieten Welt<strong>reisen</strong> an.<br />
So fahren das Traumschiff<br />
Deutschland oder die<br />
Silver Whisper ab Winter<br />
2014 jeweils 134 und 113<br />
Tage um die Erde. Und die<br />
britische Traditionsreederei<br />
Cunard Line hat sogar<br />
einen 84-seitigen Katalog<br />
mit dem Titel „Welt<strong>reisen</strong><br />
2014“ aufgelegt.<br />
Darf ich auf amerikanischen Schiffen<br />
ab 18 Jahren Alkohol trinken<br />
Bei Abfahrten in den USA gilt die strengere,<br />
amerikanische Regelung: Alkohol erst ab<br />
21 Jahren. Einige US-Reedereien machen<br />
inzwischen aber Ausnahmen: Sie senken<br />
die Altersgrenze bei Europa-Kreuzfahrten<br />
auf 18, verlangen manchmal aber eine<br />
vor Ort von den Eltern unterschriebene<br />
Einverständniserklärung.<br />
6<br />
5<br />
Was passiert, wenn ich zu spät vom<br />
Landgang zurückkomme<br />
Wer zu spät vom Landausfl ug zurückkehrt, hat<br />
viele Lacher auf seiner Seite, aber trotzdem das<br />
Nachsehen. Hat das Schiff einmal abgelegt, ist<br />
es zu spät. Der Passagier ist verantwortlich<br />
dafür, rechtzeitig wieder an Bord zu sein. Wichtiger<br />
als die Abfahrtszeit ist dabei die im Tagesprogramm<br />
und an der Tafel an der Gangway<br />
angegebene „back on board“-Zeit. Sie liegt in<br />
der Regel eine halbe Stunde bis Dreiviertelstunde<br />
vor der tatsächlichen Abfahrtszeit.<br />
Wie viel Verpflegung wird für eine<br />
Kreuzfahrt benötigt<br />
Martin Jordan, Koch der Voyager of the Seas,<br />
verriet der Süddeutschen im Interview, was für<br />
eine zweiwöchige Transatlantikfahrt geladen<br />
wird: „16 Tonnen Rindfl eisch und fast ebenso<br />
viel Hähnchenfl eisch, drei Tonnen Hummer, zehn<br />
Tonnen Muscheln und Austern, drei Tonnen<br />
Lachs. Hinzu kommen gut 22 Tonnen Mehl, vier<br />
Tonnen Zucker und 1300 kg Kaffee. Dann noch<br />
40 Tonnen Früchte, 60 Tonnen Gemüse – die<br />
16 Tonnen Kartoffeln nicht inklusive, 2600 Liter<br />
Eiscreme, 9000 Liter Milch, gut fünf Tonnen<br />
Käse und 4200 Becher Joghurt. Auch 150.000<br />
Eier kommen mit.“<br />
7<br />
01/2013 SCHÖNER REISEN 7
Wie sicher sind Kreuzfahrten<br />
Reedereien unternehmen große Anstrengungen, um die Sicherheit der Passagiere zu gewährleisten.<br />
Eine Bestandsaufnahme anlässlich des Prozesses gegen den Kapitän der Costa Concordia.<br />
Ausnahmsweise<br />
hoher Seegang:<br />
Kreuzfahrten<br />
führen normalerweise<br />
durch<br />
ruhige Gewässer.<br />
1Was geschieht, wenn das Schiff in<br />
raue See gerät<br />
Modernes Wetterradar ermöglicht, Unwetter<br />
weiträumig zu umfahren. Zudem sind alle<br />
Kreuzfahrtschiffe mit Stabilisatoren ausgestattet.<br />
Diese werden bei zu hohen Wellen wie Flossen<br />
seitlich unterhalb der Wasserlinie ausgefahren.<br />
Sie verhindern zu starkes „Rollen“ des Schiffes<br />
um die Längsachse. Zur Sicherheit sind bei<br />
Unwetter die Außendecks gesperrt.<br />
2Wie hält der Kapitän das Schiff<br />
auf dem richtigen Kurs<br />
Der Kurs wird mit Hilfe von GPS auf einer elektronischen<br />
Seekarte „abgesteckt“ und laufend<br />
automatisch mit anderen wichtigen Daten<br />
– etwa von Radar und Tiefenmesser – abgeglichen.<br />
Zur Ausstattung der Kommandobrücke<br />
gehören zwei derartige Seekartensysteme, zwei<br />
bis vier Radarmonitore, GPS und Autopilot. Als<br />
Absicherung stehen zudem aktuelle Seekarten<br />
als Ausdruck bereit.<br />
3<br />
Wer überprüft die Sicherheit von<br />
Kreuzfahrtschiffen<br />
Alle Kreuzfahrtschiffe müssen den Vorschriften<br />
der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation<br />
IMO, einer Unterorganisation der Vereinten<br />
Nationen, entsprechen. Schon beim Bau werden<br />
Konstruktion, Materialien und Verarbeitung<br />
laufend auf der Werft überprüft. Vor der Auslieferung<br />
werden noch einmal auf See alle<br />
Systeme mehrere Tage lang kontrolliert. Diese<br />
Tests werden alle fünf Jahre wiederholt.<br />
4<br />
Wie sieht es bei Schiffen unter<br />
„Billigflaggen“ aus<br />
Alle wichtigen Sicherheitsvorkehrungen sind<br />
weltweit einzuhalten. Wenn ein Schiff in einen<br />
Hafen in den USA oder der EU einläuft, greifen<br />
sogar strengere Vorschriften. Sie werden in<br />
jedem Hafen kontrolliert. Bei Verstößen darf kein<br />
Passagier an Bord, das Schiff nicht auslaufen.<br />
Foto: Mitsuaki Iwago/Minden Pictures/Getty Images<br />
8 SCHÖNER REISEN 01/2013
SIE FRAGEN – WIR ANTWORTEN<br />
Sicherheitsvorschriften<br />
Costa Concordia<br />
SEENOTÜBUNG IST PFLICHT<br />
Noch vor oder unmittelbar nach dem Auslaufen müssen alle Passagiere auf ihren<br />
Notfall-Sammelpunkten erscheinen und die Rettungsübungen absolvieren.<br />
Costa-Kreuzfahrten:<br />
Mängel beseitigt!<br />
Nach der Havarie der Costa<br />
Concordia im Januar 2012<br />
hat die Reederei eine Reihe<br />
neuer Sicherheitsmaßnahmen<br />
eingeführt. So wird auf Costa-<br />
Schiffen die obligatorische<br />
Seenotübung schon vor dem<br />
Auslaufen im Hafen durchgeführt.<br />
Die Notfall-Ansagen<br />
sind – nach Vorbild der Luftfahrt<br />
– nun auf allen Schiffen knapp<br />
und einheitlich. Zudem überwacht<br />
die Reederei per GPS den<br />
Kurs jedes ihrer Schiffe zentral,<br />
um Abweichungen früher zu<br />
erkennen. Schließlich wird der<br />
Einstieg in die Rettungsboote<br />
mindestens einmal jährlich im<br />
Wasser geprobt.<br />
Ablauf Der Kapitän informiert<br />
per Lautsprecher in<br />
mehreren Sprachen darüber,<br />
dass die Seenotübung<br />
ansteht. Sie wird durch eine<br />
festgelegte Reihe von Signalen<br />
eingeleitet: Sieben kurze<br />
und ein langer Ton rufen<br />
zum Sammeln. Das ist das<br />
Zeichen für die Passagiere, in<br />
ihre Kabinen zu gehen, dort<br />
die Schwimmweste zu holen<br />
und anzulegen. Besatzungsmitglieder<br />
sind an strategisch<br />
wichtigen Orten verteilt und<br />
zeigen den Weg zur richtigen<br />
Sammelstelle. Die Nutzung<br />
der Fahrstühle ist dabei<br />
strikt untersagt. Die Nummer<br />
dieser Musterstation – so<br />
eine andere Bezeichnung –<br />
steht mit Schiffsnamen und<br />
Kabinennummer auch auf der<br />
Schwimmweste.<br />
Kontrolle An der Sammelstelle<br />
überprüfen die<br />
Crew-Mitglieder anhand<br />
der Passagierliste, ob sich<br />
tatsächlich alle Reisenden<br />
eingefunden haben. Bevor<br />
nicht jeder seine Musterstation<br />
gefunden hat, beendet<br />
der Kapitän die Übung nicht.<br />
Keine Ausreden Die<br />
Teilnahme an der Seenotübung<br />
ist laut internationaler<br />
Abkommen für alle Passagiere<br />
Pfl icht! Wer zum Beispiel<br />
erkrankt ist, muss sich vorher<br />
von der entsprechenden<br />
Liste streichen lassen. Zur<br />
Übung gehört auch, dass die<br />
Besatzungsmitglieder sich<br />
persönlich davon überzeugen,<br />
dass alle Kabinen vollständig<br />
evakuiert sind.<br />
Fotos: Shutterstock, iStockphoto.com, Florentine/pixelio.de, Petra Bork/pixelio.de<br />
5<br />
Welche Ausbildung hat die Crew in<br />
Sachen Sicherheit<br />
Alle Besatzungsmitglieder werden entsprechend<br />
geschult. Schwerpunkte sind Erste Hilfe, Brandschutz<br />
und -bekämpfung sowie der Umgang mit<br />
großen Menschengruppen in Notfällen. Außerdem<br />
proben die Kapitäne mit ihrer Besatzung<br />
regelmäßig den Ernstfall.<br />
6<br />
Wie viele Rettungsboote hat ein<br />
Kreuzfahrtschiff<br />
International vorgeschrieben ist, dass ein Viertel<br />
mehr Platz auf den Rettungsbooten sein muss,<br />
als Menschen an Bord sind. Dies soll sicherstellen,<br />
dass wirklich jeder einen Platz fi ndet.<br />
7<br />
Wie lange dauert es, ein Schiff<br />
komplett zu evakuieren<br />
Innerhalb von 30 Minuten nach dem Signal des<br />
Kapitäns, das Schiff zu verlassen, müssen die<br />
Rettungsboote bereit sein, Passagiere aufzunehmen,<br />
zu Wasser gelassen und vom Schiff<br />
wegmanövriert zu werden.<br />
8<br />
Wer entscheidet, wann das Schiff<br />
evakuiert wird<br />
Der Kapitän oder, falls dieser ausfällt, der Erste<br />
Offi zier. Die Entscheidung, Rettungsboote zu<br />
Wasser zu lassen, ist die Ausnahme. Bei den<br />
meisten Unfällen ist es sicherer für Passagiere<br />
und Besatzung, an Bord zu bleiben.<br />
9<br />
Warum ist es meist besser, an<br />
Bord zu bleiben<br />
Die meisten Bereiche eines Schiffes lassen sich<br />
bei Wassereinbruch so abschotten, dass es weiter<br />
schwimm- und manövrierfähig bleibt<br />
10<br />
Wie sicher ist die Seereise<br />
Sehr sicher: Seit 2005 sind bei fast<br />
100 Millionen Kreuzfahrtpassagieren weltweit<br />
weniger als 50 Tote zu beklagen – im Vergleich<br />
zu anderen Verkehrsmitteln eine wirklich sehr<br />
niedrige Quote.<br />
01/2013 SCHÖNER REISEN 9
Kreuzfahrt in die<br />
Karibik<br />
Von der Segeljacht bis zum schwimmenden Ferienressort:<br />
In der Karibik gibt es für jeden das passende Kreuzfahrtschiff.<br />
x<br />
Foto: Franz Neumeier; Infografi k: www.Axelkock.de<br />
ein kreisrundes Eiland mit goldgelbem<br />
Sand, ein paar windschiefen<br />
Kokospalmen und zwei mit Schilf<br />
gedeckten Hütten, umgeben von Korallenriffen<br />
und türkisblauem Meer. Von der<br />
Nachbarinsel aus paddeln Vater und Sohn<br />
des Ureinwohnerstamms der Kunas in einem<br />
einbaumartigen Kanu hinüber zum Palmenstrand.<br />
Sie sind das Empfangskomitee für<br />
eine Handvoll Kreuzfahrt-Touristen, die auf<br />
einer der 365 zumeist unbewohnten Trauminseln<br />
im San-Blas-Archipel im Karibischen<br />
Meer vor Panama einen Stopp einlegen.<br />
Die Passagiere der Segel-Kreuzfahrtjacht<br />
Star Flyer haben es einfacher: Ihr motorisiertes<br />
Beiboot bringt sie ohne viel Kraftanstrengung<br />
ans Ufer. Nur ganz wenige Kreuzfahrtschiffe<br />
kommen hier vorbei, deshalb ist es<br />
besonders idyllisch – keine Margarita-Strandbars,<br />
keine Made-in-China-Souvenirläden.<br />
Dafür faulenzen am einsamen Palmenstrand,<br />
baden und schnorcheln zwischen bizarren<br />
Korallenriffen und exotisch-bunten Fischen.<br />
Doch das ist nur eine Seite der Karibik.<br />
Viele Häfen, in denen die großen Kreuzfahrtschiffe<br />
anlegen, sind eine Mischung aus Party-<br />
und Shopping-Meile am Hafen und<br />
10 SCHÖNER REISEN 01/2013
KARIBIK<br />
Karibik – Ziel aller<br />
Kreuzfahrtträume<br />
Weiße Strände, blaues Meer und jede Menge gute Laune. In der<br />
Karibik werden alle Reisewünsche wahr. Das vielfältige Angebot<br />
reicht von der Segeljacht bis zum schwimmenden Ferienresort.<br />
Route<br />
Diese Häfen steuern Sie auf einer<br />
Karibik-Kreuzfahrt an<br />
Die beliebtesten Ziele sind die Bahamas, die<br />
Dominikanische Republik, Jamaika, Kuba<br />
und Puerto Rico. Reizvoll ist aber auch die<br />
Inselkette der Kleinen Antillen, die sich von<br />
den St. Kitts über Martinique und Grenada<br />
bis Tobago und Bonaire zieht.<br />
Golf von<br />
Mexiko<br />
Fort Lauderdale<br />
USA<br />
Key West<br />
BAHAMAS<br />
Nassau<br />
Atlantischer<br />
Ozean<br />
500 km<br />
KUBA<br />
Cuzumel<br />
MEXIKO<br />
Montego Bay<br />
JAMAIKA<br />
Isla de Roatan<br />
HONDURAS<br />
Karibisches<br />
Meer<br />
Traum aus Tausend und<br />
RICO<br />
DOM. REP. einer Nacht: In ST. Sharjah- THOMAS<br />
La Romana Stadt funkelt der Charlotte Charme Amalie<br />
San Juan<br />
des Bay Orients weiter. ST. KITTS<br />
Curaçao<br />
PUERTO<br />
VENEZUELA<br />
0X/2013 SCHIFF AHOI 11<br />
Fotos: Blindmann<br />
GUADELOUPE<br />
DOMINICA<br />
MARTINIQUE<br />
BARBADOS<br />
Bonaire<br />
Isla Margarita<br />
TOBAGO
Jagdrevier und Badeparadies –<br />
die einmaligen Strände<br />
Immer noch unberührt: Fischer<br />
auf den US Virgin Islands – auf<br />
Deutsch: Jungfraueninseln.<br />
Träumen unter Palmen: Zu Recht ist<br />
St. Lucia auch bei vielen Stars und Promis<br />
ein beliebtes Ferienziel.<br />
12 SCHÖNER REISEN 01/2013
KARIBIK<br />
Wo der Name Programm ist:<br />
Paradise Island auf den Bahamas.<br />
Sonne, Traum Strand, aus Tausend Relaxen: und Die Majesty<br />
of the einer Seas Nacht: liegt In vor Sharjah- Royal Caribbeans<br />
Stadt Privatinsel funkelt Coco der Cay. Charme<br />
des Orients weiter.<br />
faszinierender Landschaft sowie bedeutender,<br />
historischer Stätten im Hinterland.<br />
Fotos: Barbados Tourism Authority, Hans-Juergen Spengemann/pixelio.de, Franz Neumeier (2)<br />
Beim Landgang gibt es hier viel zu erleben:<br />
von Maya-Ruinen, kolonialen Gouverneurs-<br />
Palästen und ganzen Stadtvierteln aus dem<br />
Unesco-Welterbe über legendäre Rum-Fabriken<br />
und Bootsausfl üge zu Naturwundern<br />
oder zum Hochseeangeln bis hin zu Duty-<br />
Free-Shopping einschließlich der spannenden<br />
Mischung aus gefälschten Rolex-Uhren<br />
am Straßenrand und recht preisgünstigem,<br />
aber durchaus echtem Diamanten- oder<br />
Smaragd-Schmuck in den zahllosen Juwelierläden.<br />
Trotzdem hat jede der zahlreichen<br />
Karibik-Inseln ihren ganz eigenen Charakter,<br />
man muss nur manchmal etwas genauer<br />
hinsehen und den oberflächlichen Touristen-<br />
Trubel hinter sich lassen.<br />
Das ganz private Paradies<br />
Halb naturbelassen, halb künstlich geschaffen<br />
sind die eigenen Inselparadiese der großen<br />
Reedereien am nordöstlichen Rand der<br />
Karibik. Dort finden auch die Passagiere der<br />
preisgünstigeren, großen Schiffe das Gefühl<br />
von einsamen Stränden und Piraten-Romantik<br />
– und das gelingt sogar ziemlich gut.<br />
Einfach loslassen und genießen fällt kaum<br />
irgendwo leichter als hier. Nicht von ungefähr<br />
kommt die Vermutung, dass der sagenumwobene<br />
Inselstaat Atlantis irgendwo auf<br />
dem Meeresgrund zwischen den Hunderten<br />
Name<br />
Castaway<br />
Cay<br />
Catalina<br />
Island<br />
Coco Cay<br />
Great Stirrup<br />
Cay<br />
Half Moon<br />
Cay<br />
Labadee<br />
Princess<br />
Cays<br />
Infos<br />
Exklusiv für Gäste: die<br />
Privatinseln der Reedereien<br />
Sonne, Sand, Palmen und das<br />
türkisgrüne Meer. Ein Tag am<br />
Strand gehört zu jeder Karibik-<br />
Kreuzfahrt. Eine ganze Reihe<br />
von Reedereien leistet sich für<br />
ihre Gäste einen eigenen,<br />
privaten Küstenabschnitt,<br />
manche sogar ganze Inseln.<br />
Geografischer<br />
Name<br />
GrößeBesitzer/<br />
Gorda Cay17,5 Quadratkilometer<br />
(davon<br />
genutzt 10 %)<br />
Catalina Island<br />
(mitgenutzter<br />
Privatstrand)<br />
9,6 Quadratkilometer<br />
Little Stirrup Cay0,57 Quadratkilometer<br />
Great Stirrup Cay1 Quadratkilometer<br />
Little San<br />
Salvador Island<br />
Labadee (Privatstrand<br />
auf Haiti)<br />
Südspitze der<br />
Insel Eleuthera<br />
(Bahamas)<br />
9,7 Quadratkilometer<br />
(davon<br />
0,28 genutzt)<br />
1,1 Quadratkilometer<br />
0,17 Quadratkilometer<br />
(Eleuthera<br />
insges. 570 Quadratkilometer)<br />
von Inseln der Bahamas liegt. Zahlreiche historische<br />
Schiffswracks aus der Zeit der Piraten<br />
und Sklavenhändler warten darauf, entdeckt<br />
zu werden. Und wer weiß, vielleicht ist<br />
auf der einen oder anderen Insel auch noch<br />
ein sagenhafter Piratenschatz vergraben.<br />
Als die Kreuzfahrt-Jacht Prinzessin Victoria<br />
Louise 1901 mit wohlbetuchten Urlaubern<br />
von Hamburg aus zum ersten Mal in<br />
die Karibik fuhr, war noch nicht einmal<br />
Betreiber<br />
Walt Disney<br />
Company<br />
Dominikanische<br />
Republik<br />
Royal Caribbean<br />
Cruises<br />
Norwegian<br />
Cruise Line<br />
Reedereiengenutzt<br />
Disney Cruise Line1998<br />
Costa Cruisesunbekannt<br />
Royal Caribbean International,<br />
Celebrity Cruises,<br />
Azamara Club Cruises,<br />
MSC<br />
Norwegian Cruise Line,<br />
Regent Seven Seas, MSC<br />
Carnival Corp.Holland America Line,<br />
Cunard Line, Carnival<br />
Cruise Line, Seabourn<br />
Royal Caribbean<br />
Cruises<br />
Royal Caribbean International,<br />
Celebrity Cruises,<br />
Azamara Club Cruises<br />
Princess CruisesPrincess Cruises, P & O<br />
Cruises<br />
seit<br />
1985<br />
1977<br />
1997<br />
1986<br />
1992<br />
01/2013 SCHÖNER REISEN 13
KARIBIK<br />
Spielen und staunen – Kreuzfahrer<br />
genießen viel Abwechslung<br />
Spaß im Sand: Auf jeder Karibik-<br />
Kreuzfahrt gehört ein Strandausflug<br />
zum Angebot.<br />
Kultur auf Kuba: das Museum of Fine Arts in der<br />
Hauptstadt Havanna.<br />
der Begriff „Kreuzfahrt“ geläufig. „Vergnügungs<strong>reisen</strong><br />
zur See“ hießen diese See<strong>reisen</strong><br />
der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-<br />
Actien-Gesellschaft (HAPAG) damals. Mit<br />
der Karibik hat vor ziemlich genau 110 Jahren<br />
alles angefangen. Bis heute gehört eine<br />
Karibik-Kreuzfahrt für die meisten zu den<br />
Dingen, die man einmal im Leben gemacht<br />
haben muss.<br />
Mehr als 15 Millionen Kreuzfahrtpassagiere<br />
weltweit, davon allein zwei Millionen<br />
aus Deutschland, zeigen heute, dass HAPAG<br />
goldrichtig lag. Bot die Prinzessin Victoria<br />
Louise Platz für gerade einmal 180 Passa-<br />
in einem Karibik-Hafen allerdings der Einschneise<br />
eines Flughafens. Ein Kreuzfahrtschiff<br />
nach dem anderen läuft im 15-Minuten-Takt<br />
ein, macht fest, entlässt Tausende<br />
von Passagieren an Land zum Schnorcheln,<br />
Sonnenbaden, Shoppen oder zu Ausflügen<br />
zu Maya-Ruinen, in den tropischen Regenwald,<br />
zu spektakulären Wasserfällen und<br />
ähnlichen Naturwundern. In den beliebtesten<br />
Karibik-Häfen wie Nassau (Bahamas),<br />
Charlotte Amalie (St. Thomas, US Virgin Islands),<br />
Grand Cayman oder dem mexikanischen<br />
Cozumel bedarf es schon etwas Kreativität<br />
oder eines durch ein üppiges Trinkgeld<br />
freundlich gestimmten Taxifahrers, um abseits<br />
der Einkaufsstraßen und Touristen-Hotspots<br />
ein ruhiges Plätzchen am Strand zum<br />
Genießen zu finden.<br />
Im Sommer ist es zwar heiß in der Karibik,<br />
dafür sind aber weniger Schiffe unterwegs<br />
und die Preise sinken. Hurrikane, die vor allem<br />
im Spätsommer gehäuft auftreten, sind<br />
kein ernstes Problem. Die Kreuzfahrtschiffe<br />
umfahren Schlechtwettergebiete in grogiere,<br />
fahren heute auf den größten Kreuzfahrtschiffen<br />
der Welt, der Oasis of the Seas<br />
und der Allure of the Seas, jeweils über 6000<br />
Passagiere durch karibische Gewässer.<br />
Wenn in den Sommer-Fahrgebieten wie<br />
Alaska, Mittelmeer und Ostsee das Wetter<br />
ungemütlich und die See unruhig wird, dann<br />
herrscht Hochsaison in der Karibik. Von November<br />
bis April sind die Temperaturen angenehm<br />
warm, nicht zu heiß. Und die geplante<br />
Fahrtroute ist nicht durch Hurrikane bedroht.<br />
Begegnungen: Die Unterwasserwelt der Karibik ist<br />
für Vielfalt und Farbenpracht berühmt.<br />
Tricks für große Häfen<br />
Manchmal gleicht die morgendliche Ankunft<br />
14 SCHÖNER REISEN 01/2013
KARIBIK<br />
Reiseinfos<br />
RUM, RHYTHMUS UND PIRATEN<br />
Mythen und Legenden aus wilden, vergangenen Zeiten begleiten noch heute die<br />
Reisenden in der Karibik. Meist geht es um Tabak, Musik, Rum und Piraten.<br />
Fotos: Kubanisches Fremdenverkehrsamt (3), joakant/pixelio.de, iStockphoto.com<br />
Captain Jack Sparrow hält in<br />
den „Fluch der Karibik“-Filmen<br />
die großen Freibeuter lebendig.<br />
Den berüchtigten Blackbeard<br />
etwa. Der pfl egte sich brennende<br />
Lunten in den Bart zu fl echten,<br />
um noch furchterregender zu<br />
erscheinen. Oder Calico Jack,<br />
Erfi nder der Piratenfl agge „Jolly<br />
Roger“. An seiner Seite gingen<br />
zwei Frauen mit auf Kaperfahrt:<br />
Anne Bonny und Mary Read. Ein<br />
anderer Pirat, Henry Morgan,<br />
schaffte es auf die Flaschen einer<br />
jamaikanischen Rum-Marke.<br />
Schnaps aus Zuckerrohr<br />
ist seit dem 17. Jahrhundert<br />
ein beliebtes Getränk – und ein<br />
wichtiges Exportprodukt. Als älteste<br />
noch bestehende Brennerei<br />
gilt Mount Gay auf Barbados.<br />
Die industrielle Produktion<br />
begründete Don Facundo Bacardi<br />
vor 150 Jahren auf Kuba. Sein<br />
weißer Rum, im Gegensatz zum<br />
würzig-kräftigen Jamaika-Rum<br />
eher weich schmeckend, erlangte<br />
schnell Weltruhm. Heute hat die<br />
Firma ihren Sitz auf den Bahamas.<br />
Auf Kuba wird in der alten Destillerie<br />
nun Havana Club gebrannt,<br />
die Gebäude stehen Besuchern<br />
offen. Kenner schätzen übrigens<br />
besonders den eleganten Rhum<br />
agricole, der nur auf Gouadeloupe<br />
und Martinique aus reinem<br />
Zuckerrohrsaft hergestellt wird.<br />
Zigarren aus Kuba sind<br />
ein weiteres typisches Produkt<br />
der Karibik – und immer ein<br />
passendes Souvenir. Wer nach<br />
politischem Gusto kaufen will:<br />
Winston Churchill schätzte die<br />
Marke Romeo y Julieta, John F.<br />
Kennedy ließ sich H. Upmanns<br />
liefern und Fidel Castro schuf die<br />
Cohiba 1964 als Staatsgeschenk;<br />
sie sind erst seit 1982 auch frei<br />
erhältlich.<br />
Im Rhythmus der Karibik<br />
schwingen die ganze Freude –<br />
und das ganze Leid – mit, die die<br />
vergangenen Jahrhunderte mit<br />
Kolonialherrschaft und Sklaverei,<br />
Befreiung und Lebenslust<br />
beschert haben. Getanzt wird zu<br />
Salsa-Klängen aus Kuba und zu<br />
Merengue aus der Dominikanischen<br />
Republik – nicht umsonst<br />
nach süßem Baiser-Gebäck<br />
benannt. Auf Jamaika sind Bob<br />
Marleys Erben immer noch aktiv<br />
und kombinieren den Reggae<br />
erfolgreich mit Hip-Hop. Trinidads<br />
Steeldrums erinnern an die<br />
Zeit, als die Kolonialherren alle<br />
Holztrommeln verbrannten und<br />
die Musiker auf Ölfässern den<br />
Rhythmus schlugen. Und später<br />
am Abend wiegen Trova- und Son-<br />
Balladen Einheimische und Gäste<br />
sanft in die karibische Nacht.<br />
01/2013 SCHÖNER REISEN 15
Vom Segler bis zum Ozeanriesen:<br />
Für jeden Geschmack das passende Schiff<br />
StyleReedereiErlebnisHighlightsBesondere Routen<br />
Segelromantik<br />
Sea Cloud, Star Clippers,<br />
Windstar, Compagnie<br />
du Ponant (Le Ponant)<br />
Unter Segeln von Insel zu Insel<br />
fahren, mit einsamen Stränden,<br />
traumhaften Buchten und<br />
herrlichen Tauch-Revieren<br />
Familiäre Atmosphäre, wenige<br />
Passagiere, oft ungewöhnliche<br />
Routen<br />
7 Nächte Kuba intensiv mit der Star Flyer, ab/bis Cienfuegos,<br />
Februar/März 2014<br />
10 Nächte karibische Trauminseln mit Sea Cloud II, Santo<br />
Domingo – Bridgetown, März 2014<br />
Luxus pur<br />
Seadream, Silversea,<br />
Crystal, Regent,<br />
Seabourn, Oceania,<br />
Azamara, Hapag-Lloyd<br />
Kreuzfahrten<br />
Oft in kleinen Häfen abseits des<br />
Massentourismus die Schönheit der<br />
Karibik genießen und dabei alle<br />
Annehmlichkeiten eines 5-Sterne-<br />
Hotels genießen<br />
Höchstes Serviceniveau, kleine<br />
Schiffe und exklusive Extras, die es<br />
bei anderen Reedereien nicht gibt<br />
14 Nächte Weihnachten/Silvester unter Palmen mit der<br />
Europa 2, ab/bis Miami<br />
10 Nächte zu den Grenadinen auf der Seadream I, ab/bis<br />
Bridgetown, Barbados<br />
Elegant und<br />
klassisch<br />
Princess Cruises,<br />
Celebrity Cruises,<br />
Holland America Line<br />
Die elegante Variante: auf mittelgroßen<br />
Schiffen mit gutem Service<br />
und meist exzellentem Essen<br />
Alle Vorteile großer Kreuzfahrtschiffe,<br />
aber auf kleineren Schiffen mit<br />
gehobenem Niveau<br />
11 Nächte Südkaribik und Panamakanal auf der Zuiderdam<br />
(Holland America), ab/bis Fort Lauderdale<br />
19 Nächte südliche Karibik auf der Emerald Princess, ab/<br />
bis Fort Lauderdale, jeweils im Frühjahr und Herbst<br />
Karibik auf<br />
Deutsch<br />
AIDA, TUI Cruises,<br />
Passat, Phoenix<br />
Karibik in allen Varianten zusammen<br />
mit deutschen Urlaubern<br />
erleben: von den AIDA-Club-<br />
Schiffen über gediegene<br />
All-inklusive-Atmosphäre bis zu<br />
älteren Kreuzfahrt-Klassikern<br />
Rein deutsches Publikum, Deutsch<br />
als Bordsprache<br />
11 Nächte östliche und südliche Karibik auf der AIDAluna,<br />
ab /bis La Romana, November 2013<br />
7 Nächte nördliche Karibik auf der Mein Schiff 2 von<br />
Bridgetown nach La Romana, November 2013 bis April<br />
2014<br />
Party auf<br />
dem Meer<br />
Familienurlaub<br />
Freestyle<br />
Ferienresorts<br />
auf See<br />
Carnival Cruise LinesMit einem Frozen Margarita im<br />
Whirlpool liegen und in der<br />
karibische Sonne entspannen oder<br />
bei der Poolparty kräftig feiern<br />
Disney Cruise LineAuf hohem Niveau und ganz im<br />
Zeichen von Micky Maus und Co.<br />
mit amerikanischer Perfektion<br />
und gutem Service – perfekt für<br />
Familien<br />
Norwegian Cruise LineKreuzfahrt für alle, denen Kleiderordnung,<br />
Kapitänsdinner und<br />
feste Tischzeiten ein Graus sind<br />
– ungezwungen, leger und absolut<br />
familientauglich<br />
Royal Caribbean International<br />
Die größten Schiffe der Reederei<br />
werden selbst zur Hauptattraktion:<br />
An Bord wird für Jung und Alt so<br />
viel geboten, dass mancher im<br />
Hafen gar nicht an Land geht<br />
Italian Style MSC, CostaF amilienfreundlich und manchmal<br />
etwas turbulent, eben typisch<br />
mediterran-italienisch<br />
Zahlreiche Abfahrtshäfen in den<br />
USA, sehr amerikanisch geprägt<br />
Aquaduck-Wasserrutsche, rotierendes<br />
Dinner-System, exklusiv für<br />
Erwachsene reservierte Bereiche<br />
Kein Dresscode, keine fest zugewiesenen<br />
Restauranttische oder<br />
feste Essenszeiten, kein Captain‘s<br />
Dinner<br />
Aqua Theater und Central Park auf<br />
der Oasis/Allure of the Seas, Surf-<br />
Simulator auf Oasis- und Freedom-<br />
Class-Schiffen<br />
Kostengünstiges Kreuzfahren;<br />
Jachtclub-Suiten-Komplex auf den<br />
MSC-Fantasia-Class-Schiffen<br />
7 Nächte östliche Karibik mit der Carnival Sunshine,<br />
ab/bis New Orleans, Januar 2014<br />
7 Nächte westliche Karibik mit der Disney Fantasy, ab/bis<br />
Port Canaveral, Januar bis März 2014<br />
12 Nächte Karibik auf Amerikanisch auf der Norwegian<br />
Breakaway, ab/bis New York, Januar 2014<br />
7 Nächte westliche Karibik auf dem weltgrößten<br />
Kreuzfahrtschiff Allure of the Seas, ab/bis Fort Lauderdale,<br />
Winter 2014<br />
10 Nächte karibische Urlaubsträume auf der Luminosa,<br />
ab/bis Miami, Januar 2014<br />
7 Nächte Antillen auf der MSC Musica, ab/bis Fort de<br />
France (Martinique), Dezember 2013<br />
Fotos: Kubanisches Fremdenverkehrsamt , Dominican Republic Ministry of Tourism (2), tokamuwi/pixelio.de,<br />
16 SCHÖNER REISEN 01/2013
KARIBIK<br />
ßem Bogen. Freilich wirft das bisweilen die<br />
geplante Route über den Haufen. Statt zu<br />
den Antillen geht es dann zu den Caymans,<br />
nach Bermuda, Jamaika oder Mexiko.<br />
Schiffe jeder Größe<br />
und Klasse<br />
Die Auswahl an Schiffen, die in den türkisblauen<br />
Gewässern zwischen den zahllosen<br />
Inseln der Karibik kreuzen, ist groß: Das Angebot<br />
reicht vom mondänen Segelschiff Sea<br />
Cloud II und edlen, kleineren Schiffen wie<br />
der Azamara Journey über Aidas Clubschiffe<br />
und Party-Schiffe aller Größenklassen von<br />
Carnival bis hin zu eleganten Cruise Linern<br />
wie der Celebrity Solstice, Holland America<br />
oder Princess Cruises und den innovativen<br />
Mega-Schiffen wie der Allure of the Seas<br />
oder der Norwegian Epic.<br />
Eng mit der Größe der Schiffe hängt meist<br />
auch die Fahrtroute zusammen: Je kleiner<br />
das Schiff, desto spezieller die angelaufenen<br />
Häfen. Während die ganz großen Liner sich<br />
auf wenige Massenziele beschränken müssen,<br />
die mehrere tausend Kreuzfahrtgäste<br />
gleichzeitig bewältigen können, machen den<br />
Reiz einer Karibik-Kreuzfahrt auf einem kleineren<br />
Schiff vor allem die exotischeren Ziele<br />
aus. Statt großer Häfen wie Cozumel oder<br />
Nassau stehen dann eher selten angelaufene<br />
Inseln wie St. Lucia, Aruba, Grenada oder<br />
Bonaire auf dem Programm – oder manchmal<br />
auch die besonders faszinierenden San-<br />
Blas-Inseln.<br />
Rein deutsches Publikum und fast durchgängig<br />
Deutsch sprechendes Personal finden<br />
Karibik-Kreuzfahrer nur bei TUI Cruises sowie<br />
auf AIDA-Schiffen auf den Routen von<br />
der Dominikanischen Republik, Barbados<br />
oder Jamaika aus. Andere deutsche Schiffe<br />
wie die Deutschland, Europa, Delphin oder<br />
Albatros setzen die Karibik eher sporadisch<br />
auf den Fahrplan.<br />
Ein paar Brocken Schul-Englisch reichen<br />
aber auch auf den internationalen Schiffen<br />
völlig aus. Notfalls gibt es bei fast allen Reedereien<br />
deutschsprachige Gästebetreuer,<br />
deutsche Speisekarten und entsprechendes<br />
Infomaterial. Die drei größten Kreuzfahrtgesellschaften,<br />
Carnival Cruise Lines, Royal Caribbean<br />
International und Norwegian Cruise<br />
Line fahren mit zahlreichen Schiffen in der<br />
Karibik – sowohl mit 1800- bis 2800-Passagiere-Schiffen<br />
als auch mit ihren Flaggschiffen,<br />
die schwimmenden Ferienresorts<br />
gleichen und mit 3600 bis 6300 Passagieren<br />
keineswegs überfüllt oder beengt, sondern<br />
eher großzügig und weitläufig wirken.<br />
Amerikanischer in Design und Publikum<br />
geben sich die Schiffe von Celebrity Cruises,<br />
Princess Cruises, Holland America und<br />
Disney Cruise Line – Letztere vor allem für<br />
anspruchsvolle Familien-Kreuzfahrten. Luxus<br />
pur plus Nostalgie bietet der Großsegler Sea<br />
Cloud II. Stylisch-modernen, aber auch nicht<br />
ganz billigen Luxus gibt es beispielsweise bei<br />
Seabourn oder Silversea.<br />
Eines aber ist allen Karibik-Schiffen gemeinsam:<br />
Sie bringen ihre Passagere jeden<br />
Tag zu neuen Traumzielen. Schönes, warmes<br />
Wetter und jede Menge gute Laune sind dabei<br />
fast immer garantiert.<br />
Autor: Franz Neumeier<br />
Freude inklusive:<br />
Die Karibik<br />
zaubert jedem<br />
Gast ein Lächeln<br />
ins Gesicht.<br />
01/2013 SCHÖNER REISEN 17
Europa 2 – entspannter<br />
Wie das neue Flaggschiff von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten Maßstäbe<br />
x<br />
als vor fast genau zwei Jahren der erste<br />
Stahlschnitt erfolgte, hatte Hapag-<br />
Lloyd Kreuzfahrten ein großes Ziel:<br />
Die Europa 2 sollte das beste Kreuzfahrtschiff der<br />
Welt werden. Unter den strengen Augen deutscher<br />
Ingenieure wurde in der STX-Werft im französischen<br />
St. Nazaire mit höchstmöglicher Akribie<br />
an der Umsetzung gearbeitet. Und das Ziel wurde<br />
wohl erreicht – die Europa 2 setzt baulich wie<br />
konzeptionell Maßstäbe.<br />
So bietet der moderne Luxusliner seinen maximal<br />
516 Gästen ausschließlich Suiten mit eigener<br />
Veranda und mindestens 28 Quadratmetern<br />
Wohnraum. Das ist im Vergleich zu anderen<br />
Schiffen das größte Raumangebot pro Passagier.<br />
Sieben exquisite Restaurants mit flexiblen<br />
Tischzeiten und freier Platzwahl stehen für das<br />
Konzept des „legeren Luxus“. „21 Knoten, aber<br />
keine Krawatte“, lautet eine Werbespruch der<br />
Reederei. Berufstätige und Familien sollen sich an<br />
Bord der Europa 2 frei und wohlfühlen. Herzstück<br />
des überschaubaren Schiffes ist das Pooldeck mit<br />
einem verhältnismäßig großen Schwimmbecken<br />
und einem gläsernen Magrodome, der das gesamte<br />
Deck bei schlechtem Wetter überdacht.<br />
Viel Freiraum bietet auch das Reiseangebot: Der<br />
Luxusliner fährt siebentägige Routen, die wahlweise<br />
zu zwei- und dreiwöchigen Kreuzfahrten<br />
kombiniert werden können. Der Clou dabei:<br />
Selbst bei dreiwöchigen Reisen läuft die Europa 2<br />
keinen Hafen doppelt an. Auch an Seetagen<br />
dürfte kaum Langeweile aufkommen: An<br />
Bord gibt es einen über 1.000 Quadratmeter<br />
großen Spa- und Fitnessbereich<br />
sowie zwei Golfsimulatoren.<br />
Und auch beim Entertainment<br />
setzt die Europa 2 Maßstäbe.<br />
Zahlen, Daten, Fakten<br />
890 originale Kunstwerke etwa von Damien Hirst oder Gerhard Richter zieren<br />
das Schiff. 19.000 Flaschen Wein aus 14 Ländern lagern im „Keller“,<br />
die teuerste kostet 1413 Euro. Auf der Werft arbeiteten bis zu<br />
1150 Arbeiter gleichzeitig am Schiff. Ein neuartiger Katalysator<br />
reduziert die Abgase um 95 Prozent. Kapitän Friedrich Jan<br />
Akkermann misst genau 199 Zentimeter.<br />
18 SCHÖNER REISEN 01/2013
SCHIFFSPORTRÄT<br />
Luxus<br />
beim Komfort und Service setzt.<br />
Reiseinfos<br />
OHNE SCHLIPS<br />
Die Europa 2 bietet legeren Luxus<br />
und Individualität.<br />
Passagiere Die Europa 2 richtet sich an<br />
anspruchsvolle Viel<strong>reisen</strong>de, die an Land<br />
vielleicht in einem luxuriösen, modernen<br />
Designhotel einchecken würden und beruflich<br />
stark eingespannt sind.<br />
Dresscode Smoking und Krawatte dürfen<br />
zu Hause bleiben. Smart Casual – Hemd<br />
und Jackett – ist angesagt.<br />
Philosophie Mehr Lifestyle und weniger<br />
Kreuzfahrt-Rituale sollen zu einer lockeren<br />
Atmosphäre beitragen – bei höchstem<br />
Service-Niveau.<br />
Unterhaltung Das Spektrum ist breit und<br />
reicht von Lesungen mit Donna Leon und<br />
Comedy mit Cordula Stratmann bis zu Popsängerin<br />
Kim Wilde oder dem amüsanten<br />
Streichquartett Salut Salon.<br />
Bordsprache Offi zielle Bordsprachen sind<br />
Deutsch und Englisch. Im ersten Jahr dürfte<br />
die Europa 2 allerdings fest in deutscher<br />
Hand sein.<br />
Ziele 2014 wird die Europa 2 im Mittelmeer,<br />
in Nord- und Ostsee sowie in der Karibik<br />
und in Südamerika kreuzen und dabei<br />
vorzugsweise kleinere Häfen anlaufen. Auch<br />
Transatlantik-Passagen mit Ziel New York<br />
sind buchbar. Siebentägige Routen können<br />
zu zwei- und dreiwöchigen Kreuzfahrten<br />
kombiniert werden. Außerdem gibt es<br />
ausgewiesene Kreuzfahrten extra für Golfer<br />
und für Familien.<br />
Stolzes Schiff auf Jungfernfahrt:<br />
Die Europa 2 verlässt nach<br />
ihrer Taufe im Mai Hamburg.<br />
Fotos: Hapag Loyd-Kreuzfahrten GmbH, Fotolia.com,<br />
R_K_B_by_Petra Dietz/pixelio.de<br />
SCHÖNER REISEN 01/2013 19
Die Highlights der Europa 2<br />
Ein Schiff ist wie eine schwimmende Stadt. Wir zeigen Ihnen, was wo zu finden ist.<br />
So entstand der Luxusliner<br />
20 Monate dauerte der Bau der Europa 2. Im<br />
Mai dieses Jahres wurde sie in Dienst gestellt<br />
und in Hamburg getauft. Gut 225 Meter misst<br />
das neue Flaggschiff von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten<br />
– das übrigens die „alte“ Europa nicht<br />
ersetzt, sondern die Flotte ergänzt. Die Suiten,<br />
öffentlichen und Crew-Bereiche erstrecken sich<br />
über elf Decks. Der Tiefgang des Schiffes beträgt<br />
6,30 Meter.<br />
Europa 2 (Länge 225,38 m, Breite 26,70 m, Höhe 40 m)<br />
Airbus A380 (Länge 72,30 m,<br />
Höhe 24,10 m)<br />
Auto (z. B. VW Golf, Länge 4,22 m, EU-Sattelzug (18,35 m lang,<br />
Breite 1,78 m Höhe1,64 m)<br />
2,55 m Breite, 4 m Höhe)<br />
Sansibar<br />
Ein Stückchen Sylt für<br />
unterwegs. Der Ableger des<br />
legendären Strandlokals ist<br />
„der“ Treffpunkt am Heck –<br />
ideal für einen Sundowner<br />
mit endlosem Horizont.<br />
Oceans Spa & Fitness<br />
Vier unterschiedliche Saunen auf<br />
über 1.000 Quadratmetern erwarten<br />
die Passagiere der Europa 2. Für<br />
Wellness-Fans gibt es 16 Spa-Suiten,<br />
Hamam, Eisbrunnen, Tepidarium und<br />
Thalasso-Therapie.<br />
Golfsimulatoren<br />
Mit fachkundiger Hilfe von PGA-Profi s<br />
können Passagiere hier ihren Schwung<br />
verbessern. Auch eine Videoanalyse ist<br />
möglich. 19 Golf<strong>reisen</strong> sind buchbar.<br />
Knopf Kids Club<br />
Einer von drei Kinderbereichen an Bord. Kinderbetreuung<br />
gibt es bereits ab zwei Jahren, Kids bis<br />
elf Jahre <strong>reisen</strong> kostenlos mit, 12- bis 15-Jährige<br />
zahlen 50 Euro pro Nacht.<br />
20 SCHÖNER REISEN 01/2013
SCHIFFSPORTRÄT<br />
Grand Penthouse Suite<br />
78 Quadratmeter Wohnraum, getrennt in<br />
Wohn- und Schlafbereich, eine Dusche mit<br />
Dampfsauna und ein Whirlpool mit Meerblick<br />
sind nur einige der Annehmlichkeiten<br />
dieser Kabinenkategorie.<br />
Steckbrief: imposante Daten<br />
Länge/Breite/Tiefgang225,38 m / 26,7 m / 6,3 m<br />
Gesamtleistung24.000 kW<br />
Geschwindigkeit21 Knoten<br />
Stabilisatoren2 x 14 m² Flügelfl äche<br />
Passagierkapazität516 auf 7 Decks<br />
Suiten251 Suiten von 35 m² bis 114 m²<br />
Restaurants8<br />
BordspracheDeutsch und Englisch<br />
Crew370<br />
Zodiacs (Motor-Schlauchboote)12<br />
Tender (150 Plätze)4<br />
Durchschnittlicher Tagespreis600 Euro pro Person<br />
WerftSTX Europe, St. Nazaire, Frankreich<br />
Owner Suite<br />
Das Nonplusultra unter den Suiten: 114<br />
Quadratmeter erlesenes Domizil auf dem<br />
Wasser. Schwerlich erschwinglich und<br />
natürlich mit privatem Butler. Die Europa 2<br />
hat zwei davon.<br />
Fotos: Hapag-Lloyd Kreuzfahrten GmbH;<br />
Infografi k: www.Axelkock.de<br />
Theater<br />
Im Theater mit zwei Rängen werden von renommierten<br />
Regisseuren exklusiv produzierte Bühnenshows<br />
vor einer großen LED-Wand dargeboten.<br />
01/2013 SCHÖNER REISEN 21
KANAREN<br />
x<br />
w<br />
anderschuhe Auf einer<br />
Kreuzfahrt Der erfahrene<br />
See<strong>reisen</strong>de schüttelt den<br />
Kopf und schmunzelt, als er die schweren<br />
Treter am Rucksack der Passagiere baumeln<br />
sieht, die sich vor ihm zum Check-in im schicken<br />
Kreuzfahrtterminal von Las Palmas eingereiht<br />
haben.<br />
Sicher, Smoking und Lackschuhe gehören<br />
nicht mehr unbedingt ins Gepäck, auch auf<br />
diesem Schiff geht es leger zu. Das Paar mit<br />
den Wanderschuhen küsst sich und lächelt<br />
den älteren Fahrgast an, als sie bemerken,<br />
dass sie Kabinennachbarn sind. Das Schiffshorn<br />
ertönt. 21 Uhr. Leinen los. Die Fahrt<br />
beginnt. An der langen Hafenpromenade<br />
winken einzelne Spaziergänger, der<br />
22 SCHÖNER REISEN 01/2013
Inselhüpfen vor<br />
Europas Haustür<br />
Spaniens höchster Berg, Portugals schönste Gärten, Strände in weiß<br />
und schwarz. Spannende Städte und faszinierende Landschaften.<br />
Impressionen einer Reise zu den Kanaren und Madeira.<br />
Ein Bild zum Träumen: Teneriffas<br />
Küste mit dem 3718 Meter hohen<br />
Berg Teide im Hintergrund.<br />
Foto: TUI Cruises<br />
01/2013 SCHÖNER REISEN 23
Strand hat sich geleert und zum Abschied<br />
grüßen die Lichter der Inselhauptstadt in die<br />
sternenklare, stockdunkle Nacht. Ralf und<br />
Julia, die mit den Wanderschuhen, sitzen auf<br />
dem Balkon ihrer Kabine. „Wusstest du, dass<br />
auf den Kanaren die größte Sternwarte Europas<br />
steht“, fragt sie. „Weil hier der Himmel<br />
so klar ist und es kaum Wolken gibt.“<br />
Ihr Freund nickt. „Auf La Palma. Da sind wir<br />
in drei Tagen.“<br />
Der erste Tag gehört dem Ozean – und<br />
dem Schiff. Seeluft genießen, im Deckchair<br />
entspannen, Traumschiff-Feeling. Die Sonne<br />
gibt ihr abendliches Feuerball-Schauspiel<br />
und versinkt kitschig-gülden Richtung Amerika<br />
im Atlantik. Und am zweiten Tag legt<br />
das Schiff in Funchal an. Wer seine Kabine<br />
auf der richtigen Seite hat, blickt schon<br />
morgens auf die malerisch an einem Hang<br />
gebaute Inselhauptstadt und den oberhalb<br />
gelegene Luftkurort Monte. „Sie laufen dort<br />
hoch, obwohl es eine Seilbahn gibt“, fragt<br />
Siegbert, der erfahrene See<strong>reisen</strong>de, seine<br />
Kabinennachbarn. Julia lacht und schüttelt<br />
den Kopf. „Wir gehen zu den Levadas.“<br />
„Atencao – Attention – Achtung!“, ruft<br />
Wanderführer Luis und knipst seine Stirnlampe<br />
an. Gute 100 Meter verläuft der Weg<br />
in einem Tunnel. Das Wasser in der Levada,<br />
einem Bewässerungskanal, an dessen Rand<br />
sich die kleine Gruppe im Gänsemarsch ins<br />
Dunkle bewegt, plätschert leise. Seit Hunderten<br />
von Jahren versorgt ein dichtes Netz<br />
schmaler Kanäle den fruchtbaren Süden Madeiras<br />
mit Wasser aus dem niederschlagsrei-<br />
Über Vulkanasche auf Kamelrücken gleiten:<br />
Urlaubsvergnügen auf Lanzarote.<br />
Der ideale Strand: Heller Sand, grüne Palmen und<br />
blaues Meer auf Teneriffa.<br />
chen Inselnorden. Am Tunnelausgang wachsen<br />
Strelitzien und Hortensien, beide typisch<br />
für die „Blumeninsel“. „Aber hier nicht ursprünglich<br />
heimisch“, sagt Luis. Die Pflanzen<br />
kamen erst mit den Siedlern aus Kontinentaleuropa.<br />
Später schätzten – und schätzen<br />
heute noch – Winterfl üchtlinge das milde<br />
Klima. Kaiserin Sisi weilte 1860 hier, später<br />
Santa Cruz de Tenerife:<br />
moderne Hafenstadt mit Flair.<br />
Wassersportler schätzen Wind, Wellen und endlose<br />
Strände auf Fuerteventura.<br />
kam Winston Churchill und hinterließ einige<br />
Gemälde. Österreichs letzter Kaiser Karl starb<br />
1922 in Monte, wo er auch begraben wurde.<br />
Von hier oben hat man den besten Blick<br />
auf den Hafen. „Jetzt könnt ihr kontrollieren,<br />
ob euer Schiff noch da ist“, lacht Luis, ehe<br />
er seine Wandertruppe zur rasanten Fahrt in<br />
Korbschlitten zurück nach Funchal führt.<br />
24 SCHÖNER REISEN 01/2013
KANAREN<br />
Lanzarotes<br />
berühmter<br />
Kaktusgarten:<br />
ein Werk César<br />
Manriques.<br />
Immer das Schiff im Blick. Seilbahn nach Monte, dem<br />
Ausflugsort über Madeiras Hauptstadt Funchal.<br />
Schiffe & Routen<br />
Mitten in der Stadt ankert das Schiff auch in<br />
Santa Cruz de La Palma. Eine kleine Insel mit<br />
großen Attraktionen. Etwa dem astronomischen<br />
Zentrum mit seinen Sternwarten auf<br />
dem Roque de los Muchachos, die Wissenschaftlern<br />
einen ungetrübten Blick in den<br />
Himmel über Nordeuropa ermöglichen. Oder<br />
den gigantischen Erosionskrater Caldera de<br />
Taburiente, für den Julia und Ralph heute<br />
wieder die Wanderschuhe schnüren. Mit<strong>reisen</strong>der<br />
Siegbert wählt als Genussmensch die<br />
Tour zu den Tabakbauern. „Hecho en Canarias“<br />
ist unter Zigarrenliebhabern ein Qualitätsmerkmal.<br />
Rund um Brena Alta wachsen<br />
die Pfl anzen, aus denen die „Puros“ von<br />
Hand gerollt werden.<br />
Reise zum Mond<br />
Ein Kontinent im Kleinen: Mit diesem Slogan<br />
werben die Kanarischen Inseln für sich selbst.<br />
Und manchmal ist die Welt nicht genug.<br />
„Hier haben sie garantiert die Mondlandung<br />
gefi lmt“, sagt Ralph, der nie geglaubt hat,<br />
dass die Amerikaner tatsächlich dort oben<br />
gelandet sind. Vorsichtig steigt Julia ihm<br />
durch das Gelände mit den senkrecht nach<br />
oben ragenden weißen Gesteinsformationen<br />
nach. Wie einst Neil Armstrong, nur ohne<br />
Raumanzug. Die Ähnlichkeit mit dem Mond<br />
verhalf dem Gebiet im Nationalpark Cañadas<br />
zu seinem spanischen Namen: Paisaje Lunar.<br />
Und Filme wurden dort auch schon gedreht.<br />
Zuletzt droschen hier griechische Götter im<br />
Fantasy-Streifen „Kampf der Titanen“ aufeinander<br />
ein. Auch zum „Planet der Affen“<br />
wurde die einmalige Landschaft schon auf<br />
der Leinwand gemacht.<br />
La Palma<br />
La Gomera<br />
Madeira<br />
Kanarische Inseln<br />
Teneriffa<br />
100 km<br />
Atlantischer<br />
Ozean<br />
Las Palmas<br />
Gran Canaria<br />
Lanzarote<br />
Fuerteventura<br />
Diese Schiffe kreuzen<br />
zwischen den Kanaren.<br />
Mein Schiff 1 Ab Las Palmas<br />
mit zwei Routen, die im 7-Tage-<br />
Rhythmus wechseln.<br />
Aida Stella und Aida blu<br />
Ab Las Palmas 7 Tage auf zwei<br />
Routen. Die Aida Vita fährt<br />
zusätzlich zu den Kapverden.<br />
MSC Armonia 15 Tage zu<br />
allen Inseln und nach Marokko<br />
und Madeira.<br />
Weitere Schiffe, die die Kanaren<br />
in unterschiedlicher Kombination<br />
im Programm haben, sind<br />
Albatros, Hamburg, Silver<br />
Wind, SeaDream und der<br />
Großsegler Sea CLoud II.<br />
MAROKKO<br />
Agadir<br />
Fotos: Costa, Turismo Canarias (2), Turismo Lanzarote, (2) Shutterstock; Infografi k: www. Axelkock.de<br />
01/2013 SCHÖNER REISEN 25
BLINDTEXT<br />
Auf dem Vulkan<br />
Zu Filmruhm kam Lanzarote auch schon.<br />
„Timm Thaler mit Thomas Ohrner für die<br />
Kinder und Pedro Almodóvars Zerrissene<br />
Umarmungen mit Penélope Cruz für<br />
die Erwachsenen“, zählt Bettina auf. Die<br />
43-Jährige lebt seit 15 Jahren auf der Insel<br />
– „der Liebe wegen“. Manchmal begleitet<br />
sie Reisegruppen zu ihrem Lieblingsort,<br />
dem Nationalpark Timanfaya. „Nirgendwo<br />
sonst kommt man dem vulkanischen<br />
Ursprung der Kanaren so nahe.“ Schon<br />
wenige Meter unter der Oberfläche direkt<br />
unter dem Besucherzentrum inmitten der<br />
dunklen Lavalandschaft ist es heiß, richtig<br />
Madeiras Wahrzeichen: Spitzdachhäuser im Dorf<br />
Santana im Inselinneren.<br />
heiß. „Tretet mal ein paar Schritte zurück.“<br />
Carlos, der Nationalparkführer in der grauen<br />
Uniform, schiebt eine Heugabel voll<br />
Stroh in ein vorbereitetes, etwa zwei Meter<br />
tiefes Loch im Lavaboden. Das Stroh fängt<br />
binnen Sekunden Feuer. „Urgewalt der Natur“,<br />
meint Bettina philosophisch.<br />
Die Wolken bleiben unten: Krater Caldera de<br />
Taburiente auf La Palma.<br />
Nationalpark Garajonay: Auf La Gomera Lorbeeren<br />
ernten – wörtlich genommen.<br />
Steht unter<br />
Naturschutz: die<br />
Dünenlandschaft<br />
von Maspalomas<br />
auf Gran Canaria.<br />
Ein paar Kilometer weiter wachsen in von<br />
Menschen gebuddelten Senken in schwarzer<br />
Vulkanasche Weinreben. Natursteinmauern<br />
schützen vor dem Wind, angebaut<br />
werden hauptsächlich Moscatel und Malvasiertrauben.<br />
Genussmensch Siegbert ist beeindruckt.<br />
Vor allem, weil La Geria trotz der<br />
anstrengenden Arbeitsbedingungen das<br />
größte Anbaugebiet der Kanaren ist. Darauf<br />
ein Glas Cava! Am besten im Restaurant<br />
des Castillo San José an Arrecifes Hafen mit<br />
Blick aufs Schiff. Das Lokal hat César Manrique<br />
gestaltet. Die Werke des berühmten<br />
Künstlers, Architekten und Umweltschützers<br />
prägen die Insel: der Aussichtspunkt<br />
Mirador del Río, der Kaktusgarten, die Höhle<br />
Jameos del Agua, sein eigenes Wohnhaus<br />
und vieles mehr sind zu besichtigen.<br />
Sandkasten für Riesen<br />
Eine große, karge Insel. Ein Hafen in einer<br />
Stadt, die wenig zu bieten hat. Fuerteventuras<br />
herbe Schönheit erschließt sich<br />
erst auf den zweiten Blick. Etwa auf einer<br />
Fahrradtour über die sanften, aber doch<br />
strapaziösen Hügel – Tour-de-France-Sieger<br />
Alberto Contador trainierte hier. Oder bei<br />
der Fahrt im offenen Jeep über holprige<br />
Wirtschaftswege abseits der festen Stra-<br />
26 SCHÖNER REISEN 01/2013
KANAREN<br />
Levadas auf<br />
Madeira: Wanderschuhe<br />
einpacken.<br />
Vom Schiff aufs Rad: Auf den Kanaren gibt<br />
es zahlreiche attraktive Routen.<br />
ßen. Wassersportler sehen den wahren<br />
Reiz Fuerteventuras in Wind und Wellen:<br />
Mit Boogieboards auf den Wogen zu surfen<br />
– ein bei jungen und jung gebliebenen<br />
Kreuzfahrtgästen beliebter „Land“-Ausfl<br />
ug. „Gerade im Herbst“, sagt Surflehrer<br />
Andreas, „gibt es Wellen für jeden Surfertyp.“<br />
Profis tummeln sich dann an den<br />
Stränden der Westküste genauso wie Anfänger.<br />
„Und hinterher erzählen wir uns,<br />
wie toll wir sind“, lacht Andreas und sucht<br />
für Ralph einen passenden Neoprenanzug<br />
aus. Julia ist indessen auf Aloe-Vera-Tour.<br />
Mit großen Messern geht es auf die Felder<br />
und mit einem kräftigen Hieb werden die<br />
dicken, saftigen Blätter der Heilpflanze abgeschnitten.<br />
Frisch vom Acker auf die Haut<br />
– ein perfektes Naturkosmetikum.<br />
Als an diesem Abend der Kapitän das<br />
Schiff Kurs nach Westen einschlagen lässt,<br />
zurück nach Gran Canaria, scheint sich die<br />
Abendsonne zum Abschied noch einmal<br />
verbeugen zu wollen. Vor dem riesigen<br />
Feuerball zeichnet sich ganz fern am Horizont<br />
wie ein winziger Finger die Silhouette<br />
des Teide ab. So als wollte er zum Abschied<br />
die Reisenden ermahnen, doch nur ja wiederzukommen<br />
auf die Kanaren.<br />
Autor: Marius Leweke<br />
Reiseinfos<br />
KULTUR, NATUR UND KULINARIK<br />
Landschaftliche Vielfalt, Kulturstätten von Weltrang und inseltypische<br />
Spezialitäten: Es gibt viele Gründe für einen Landgang auf den Kanaren.<br />
Berge und Täler Vulkanaktivitäten<br />
prägen das Landschaftsbild<br />
aller Kanarischen<br />
Inseln. Nicht entgehen lassen<br />
sollten sich Kreuzfahrtpassagiere<br />
die Reste des Timanfaya<br />
auf Lanzarote. Ein weiteres<br />
Muss ist der berühmte Teide<br />
auf Teneriffa, Spaniens höchster<br />
Berg, zu dem auch eine<br />
Seilbahn führt.<br />
Walbeobachtung Auch<br />
wenn Passagiere von Deck<br />
immer wieder Delfi ne sehen:<br />
Eine Fahrt direkt zu den<br />
Meeressäugern ist nicht<br />
zu ersetzen. Die Walbeobachtungsboote<br />
zwischen<br />
Teneriffa und La Gomera<br />
halten strenge Naturschutzvorschriften<br />
ein.<br />
Wein und Käse Eine<br />
eigene Weinstraße, die Ruta<br />
de Vinos, führt zu Teneriffas<br />
besten Weingütern.<br />
Kirchen und Kunst<br />
Die großen Städte Las Palmas<br />
und Santa Cruz haben<br />
hervorragende Museen;<br />
sehenswert ist auch die<br />
Kirche San Juan Batista in<br />
Arucas auf Gran Canaria.<br />
Aktiv erholen Sportliche<br />
Kreuzfahrer freuen sich auf<br />
das Wandern auf La Gomera<br />
und La Palma, Radtouren<br />
auf Fuerteventura und<br />
Lanzarote oder eine Runde<br />
Golf auf Teneriffa.<br />
Fotos: sxc.hu (2), TUI Cruises (2), Turismo Canarias, Norbert Eisele-Hein/Mauritius Images, Shutterstock<br />
01/2013 SCHÖNER REISEN 27
10 Die schönsten<br />
Flusskreuzfahrten<br />
im Herbst und Winter<br />
Zwischen Traubenlese und Silvester wird es gemütlich auf Europas<br />
Wasserstraßen – Zeit für einen besonderen Urlaub an Bord.<br />
Einmalige Stimmung: Die River Cloud II<br />
gleitet elegant durch die Herbstlandschaft.<br />
28 SCHÖNER REISEN 01/2013
FLUSSKREUZFAHRT<br />
Fotos: Sea Cloud Cruises GmbH (2), Lüftner Cruises, A-Rosa<br />
x<br />
d<br />
en goldenen Herbst auf Rhein, Main<br />
oder Donau genießen. Zu Weihnachten<br />
in festlich geschmückten<br />
Städten anlegen. Oder Silvester stimmungsvoll auf<br />
dem Wasser feiern. Wer glaubt, eine Kreuzfahrt sei<br />
nur etwas für den Sommer, irrt. SCHÖNER REISEN<br />
gibt die besten Tipps für tolle Flusskreuzfahrten<br />
von Oktober bis zum Jahreswechsel.<br />
1. Wellness<br />
Entspannung ganz<br />
fließend<br />
Gemütlicher als auf dem Fluss reist es sich kaum<br />
von Stadt zu Stadt. Perfekt, wenn die Gäste unterwegs<br />
nach Herzenslust entspannen können. Dafür<br />
bieten Flusskreuzfahrtschiffe kleine Wellness-Oasen<br />
mit Behandlungsräumen, Sauna und Whirlpool.<br />
Massagen und Wellness-Behandlungen gibt es<br />
Ende November zum Beispiel an Bord der Amadeus-Flotte<br />
von Lüftner Cruises und der A-Rosa-Flusskreuzfahrtschiffe.<br />
2. Genuss<br />
Wein und Käse<br />
Kulinarisch sind die Regionen an<br />
den Flüssen Mosel, Rhein und Donau ein echtes<br />
Highlight. Wer die Gaumenfreuden in Ruhe<br />
genießen möchte, bucht ein spezielles Angebot<br />
für Gourmets: So fährt die River Cloud II bei ihrer<br />
Reise auf Mosel und Rhein (ab 20.10.) u. a. von<br />
Straßburg aus zur Verkostung von 200 verschiedenen<br />
Sorten beim Käseveredler René Tourrette<br />
und zur Weinprobe in das durch den Film „Im Namen<br />
der Rose“ bekannte Kloster Eberbach. Weinproben<br />
gehören auch zu den Attraktionen auf den<br />
Rhein-Kreuzfahrten mit der Aurelia (ab 27.11.), der<br />
Ariana (ab 28.11.) und der Amelia (ab 29.11.).<br />
3. Sport<br />
Mit Rad und Schiff<br />
Entspannt an Bord, aktiv an Land:<br />
Touren mit bordeigenen Fahrrädern und unter Führung<br />
des Radwander-Spezialisten Terranova bietet<br />
A-Rosa auch noch im frühen Herbst an. Beispielsweise<br />
am Oberrhein mit A-Rosa Aqua (ab 13.10.).<br />
Die einmalige Kulturlandschaft des Elbtales bei Dresden<br />
können Kreuzfahrer per Rad und Schiff mit der<br />
Swiss Ruby erkunden (ab 23.10.).<br />
Gediegene Eleganz prägt das<br />
Bordleben auf einer Flusskreuzfahrt<br />
– Whirlpool mit Aussicht<br />
inklusive.<br />
4. Kabarett<br />
Es darf gelacht<br />
werden<br />
Eine Seefahrt mit Kabarettisten und Comedy-<br />
Künstlern ist garantiert lustig. Heiteres Bordprogramm<br />
bietet das berühmte Hamburger Theater<br />
„Schmidts Tivoli“ auf der Rhein-Reise mit A-Rosa<br />
Aqua (ab 5.10.). Die TUI Sonata legt am 14.10. für<br />
eine lange Comedy-Nacht in Düsseldorf ab.<br />
5. Kultur<br />
Auf den Spuren<br />
der Romantik<br />
Imposante Schlösser, Klöster und Burgen sind entlang<br />
von Donau, Rhein und Main das ganze<br />
01/2013 SCHÖNER REISEN 29
Mit liebevollen<br />
Details erfreuen die<br />
Reedereien ihre Gäste<br />
zur Weihnachtszeit.<br />
Jahr über zu bestaunen. Aber im Herbst setzen<br />
Kulturkreuzfahrten außergewöhnliche Akzente.<br />
So besucht die River Cloud II zum Beispiel Heide<br />
Prinzessin von Hohenzollern auf Schloss Burg Namedy<br />
bei Koblenz. Die Schlossherrin lädt dabei zu<br />
einer exklusiven Führung ein (ab 20.10.). Besonders<br />
romantisch ist auch die Fahrt mit der Swiss<br />
Pearl auf der Rhône mit der einmaligen Natur der<br />
Camargue und charmanten Städten wie Lyon,<br />
Arles, Avignon (ab 8./15./22.10.).<br />
6. Musik<br />
Walzertakt und<br />
Orgelklänge<br />
Ganz im Zeichen klassischer Musik stehen zwei<br />
Kreuzfahrten von Lüftner Cruises. Entlang der<br />
Donau informieren Spezialisten auf der Amadeus<br />
Elegant über das umfangreiche Programm:<br />
eine Aufführung im Opernhaus von Budapest,<br />
ein Abendkonzert in der Klarissenkirche<br />
von Bratislava, der Besuch der Staats- oder<br />
Volksoper in Wien sowie eine Stadtrundfahrt<br />
„Auf den Spuren der Großen Meister – das<br />
Wien von Haydn, Mozart und Beethoven“ (ab<br />
26.10.). Virtuos aufgespielt wird auch an Bord<br />
der Amadeus Princess: Auf der Rheinreise von<br />
Amsterdam nach Basel sorgt ein Ensemble unter<br />
der Leitung der Sächsischen Orgelakademie für<br />
einen Hörgenuß (ab 24.10.).<br />
7. Bella Italia<br />
Adria, Po, Venedig<br />
Nicko Tours entführt mit der<br />
MS Bellissima zu den Sehnsuchtsorten entlang<br />
des Flusses Po. Die Reise nach Bella Italia beginnt<br />
in der venezianischen Lagune und führt<br />
durch die charmanten Landschaften Venetiens<br />
und der Emilia Romagna. Wie ein Hochseeschiff<br />
fährt die „Schöne“ dabei sogar ein kurzes Stück<br />
entlang der Adria-Küste. Höhepunkt bei der<br />
Rückkehr nach Venedig ist die Fahrt auf dem<br />
Canal Grande – vorbei am Markusplatz: kein<br />
Lärm, keine Abgase, keine Ampeln, stattdessen<br />
Kanäle, Kunst und Kostbarkeiten – einfach herrlich<br />
(wöchentlich, letzte Abfahrt 2.11.).<br />
Erhabene Kulisse: die Amadeus<br />
Diamond vor der Basilika von<br />
Esztergom an der Donau.<br />
Fotos: Lüftner Cruises (2), A-Rosa (2), Nicko Tours, Transocean<br />
30 SCHÖNER REISEN 01/2013
FLUSSKREUZFAHRT<br />
8. Weihnachtsmärkte<br />
Winterwunder<br />
Glühwein und Christkindl<br />
Selbst die Bankenmetropole Frankfurt zeigt sich<br />
im Dezember ungewöhnlich festlich: Von Fachwerkhäusern<br />
umgeben, zieht sich einer der<br />
größten Weihnachtsmärkte Deutschlands vom<br />
Römerberg bis zum aufwendig dekorierten Mainkai.<br />
Dort legen die Arosa Silva und die Amadeus<br />
Princess (mehrere Termine) an. Die Belvedere<br />
fährt durch das „Winterwunderland“ Bayern,<br />
die Bellevue besucht die romantischen Adventsmärkte<br />
entlang der Donau – hier gilt Bratislava<br />
als besonders bezaubernd. Auf dem Rhein, wo<br />
ein Halt zum Besuch des Weihnachtsmarkts von<br />
Straßburg ein Muss ist, sind im Advent die Swiss<br />
Tiara, die Bellriva und die Vista Prima unterwegs<br />
(jeweils mehrere Termine ab Ende November).<br />
9. Weihnachten<br />
Besinnliche Festtage<br />
Die Fahrten auf Flusskreuzfahrtschiffen<br />
zu Weihnachten werden wegen der einmaligen<br />
Stimmung und den besonderen Programmen<br />
immer beliebter: Die Schiffe sind festlich geschmückt<br />
und beleuchtet, an Bord werden selbstverständlich<br />
Leckereien wie Glühwein, Plätzchen oder Stollen<br />
serviert und alle Gäste haben die Möglichkeit, an<br />
Land einen Weihnachtsgottesdienst zu besuchen.<br />
Außerdem wird der Heiligabend mit einer Weihnachts-Gala-<br />
und Weihnachts-Gala-Abendessen an<br />
Bord gefeiert. Wer es lieber beschaulich im privaten<br />
Kreis mag, zieht sich für die Bescherung in die<br />
eigene Kabine zurück. Heiligabend im pittoresken<br />
Speyer mit Besuch des Weihnachtsmarktes und<br />
der Christmette sind der Höhepunkt der Reise auf<br />
dem Rhein mit der Amadeus Elegant (ab 22.12.).<br />
Heiligabend in Wien ermöglicht A-Rosa auf gleich<br />
drei Schiffen: A-Rosa Bella, Donna und Mia ab/bis<br />
Passau bis Wien (ab 23.12.).<br />
Flussfahrt mal anders: Die<br />
Herbstsonne beim Wein<br />
genießen, über Weihnachtsmärkte<br />
– hier in Bratislava –<br />
bummeln oder auf das neue<br />
Jahr anstoßen.<br />
10. Silvester<br />
Logenplatz beim<br />
Feuerwerk<br />
Das Feuerwerk zum Jahreswechsel vom Wasser<br />
aus zu erleben ist ein wahrhaft krönender Jahresabschluss.<br />
Denn wenn sich der Lichterglanz im<br />
nachtschwarzen Flusswasser spiegelt und von Berghängen,<br />
Burgen oder Hausfassaden reflektiert wird,<br />
vervielfacht sich das Spektakel.<br />
Die Reedereien suchen sich zu Silvester attraktive<br />
Anlegestellen aus, um allen Passagieren für das<br />
Feuerwerk die besten Logenplätze mit der idealen<br />
Sicht zu bieten – sei es in Antwerpen mit der Swiss<br />
Tiara oder in Mainz mit der Bellevue (jeweils ab<br />
28.12.). Die Belvedere feiert Silvester in Wien. Am<br />
Neujahrsmorgen können die Gäste hier das Neujahrskonzert<br />
in der Wiener Hofburg besuchen (ab<br />
28.12.). Das spektakuläre Feuerwerk in Budapest<br />
erleben die Passagiere an Bord der Amadeus Brilliant<br />
(ab 29.12.).<br />
Autor: Angelika Bucerius<br />
01/2013 SCHÖNER REISEN 31
Der Entdecker<br />
schätzt Kunst und<br />
Architektur und liebt<br />
es, fremde Kulturen<br />
zu erkunden.<br />
Welcher<br />
Kreuzfahrt-Typ<br />
sind Sie<br />
Immer mehr Deutsche zieht es im Urlaub aufs Wasser. Ob<br />
Clubschiff, Luxusliner, Expeditionsschiff oder Flusskreuzer –<br />
die Kreuzfahrtbranche bietet für jeden Geschmack das passende<br />
Schiff. Und welcher Kreuzfahrttyp sind Sie Machen Sie den Test!<br />
32 SCHÖNER REISEN 01/2013
TEST<br />
Beim Wort Kreuzfahrt denken Sie<br />
Welchen Prominenten würden Sie gern an<br />
spontan an …<br />
Bord treffen<br />
B Komfort und nette Gesellschaft.<br />
C Joachim Gauck.<br />
C Eine exquisite Küche.<br />
A Jan Delay.<br />
A Entspannung am Pool.<br />
B Sir Simon Rattle.<br />
D Ziele, die man nur mit dem Schiff entdecken<br />
D Promi Kein Bedarf.<br />
kann.<br />
Fotos: Dreamstime, John Woodcock/Getty Images<br />
SO GEHT’S<br />
Beantworten Sie die Fragen<br />
möglichst spontan und markieren<br />
Sie die passende Antwort.<br />
Zählen Sie dann zusammen,<br />
welchen Buchstaben Sie am<br />
häufigsten angekreuzt haben.<br />
Die Auswertung fi nden Sie<br />
auf Seite 36.<br />
Bei welchem Landausflug sind Sie mit<br />
von der Partie<br />
A Schnorchelsafari im Roten Meer.<br />
D Schlauchboot-Anlandung in der Antarktis.<br />
B Besuch der Eremitage in St. Petersburg.<br />
C Hubschrauber-Rundfl ug über den Gletschern<br />
Alaskas.<br />
Was ist Ihnen im Urlaub sehr wichtig<br />
D Naturerlebnisse.<br />
B Einblicke in andere Kulturen.<br />
A Sonne und Strand.<br />
C Zeit für mich zu haben.<br />
Welche Rolle spielt der Reisepreis<br />
A Eine wichtige. Ich suche nach Sonderangeboten.<br />
D Eine Nebenrolle. Das besondere Erlebnis darf<br />
auch etwas kosten.<br />
01/2013 SSCHÖNER REISEN 33
Der Abenteurer sucht<br />
das Neue, Aufregende<br />
– er schreckt auch vor<br />
Extremen nicht zurück.<br />
Der Genießer lässt<br />
sich gern verwöhnen<br />
– an Leib und Seele.<br />
B Der Preis ist nur ein Faktor – das Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis muss stimmen.<br />
C Ein exklusiver Service hat seinen Preis –<br />
dafür bin ich gern bereit zu zahlen.<br />
Welche Kabine buchen Sie<br />
B Eine Außenkabine – der Blick aufs Meer ist<br />
herrlich!<br />
C Auf jeden Fall eine Suite.<br />
D Unten, mittig, da ist der Seegang nicht so stark<br />
zu spüren.<br />
A Im Zweifel die günstigste – ich brauche sie<br />
doch nur zum Schlafen.<br />
Auf Ihrem Schiff werden auch Suiten<br />
mit Butler-Service angeboten. Käme das<br />
für Sie in Frage<br />
A Mit Butler!<br />
B Nein. Service ist zwar wichtig, aber einen<br />
persönlichen Butler brauchen wir nicht.<br />
D Mist. Ich bin auf dem falschen Schiff gelandet.<br />
C Ja, das ist durchaus eine Überlegung wert.<br />
Einmal zum<br />
Südpol,<br />
Pinguine<br />
gucken<br />
Sie ver<strong>reisen</strong> zwei Wochen. Kommen Sie<br />
mit einem Koffer pro Person aus<br />
C Warum sollte ich<br />
A Klar. Sommersachen nehmen kaum Platz weg.<br />
B Das wird knapp. Schließlich möchte man<br />
abends die Garderobe wechseln.<br />
D Natürlich. Aufs Schicksein kommt es ja nun<br />
wirklich bei einer Kreuzfahrt nicht an.<br />
Der Kapitän lädt zum Captain's Dinner.<br />
Ein Highlight für Sie<br />
B Oh ja, das gehört zu einer Kreuzfahrt einfach<br />
dazu.<br />
C Unbedingt. Wir rechnen mit einer Einladung an<br />
den Kapitänstisch.<br />
A So richtig wie beim „Traumschiff“ Das wäre<br />
ja mal ganz witzig.<br />
D Nö. Der Kapitän läuft einem doch auf dem<br />
Schiff sowieso ständig über den Weg.<br />
Eine Horde Kinder zieht grölend über<br />
das Deck – Piratenparty!<br />
A Toll, was die sich für die Kleinen an Bord<br />
alles ausdenken!<br />
D Rette sich, wer kann. Was machen die denn<br />
hier an Bord<br />
B Niedlich. Und die ziehen bestimmt bald weiter<br />
in den Kinderclub.<br />
C Wenn ihr mich sucht: Ich bin jetzt erst mal im<br />
Wellness-Bereich.<br />
34 SCHÖNER REISEN 01/2013
TEST<br />
Das größte Kreuzfahrtschiff der Welt<br />
fasst mehr als 6.000 Passagiere. Wäre<br />
das etwas für Sie<br />
C Nein. Bei so vielen Gästen ist ein persönlicher<br />
Service nicht möglich.<br />
D Nicht mal geschenkt. In den für uns<br />
spannenden Häfen kann so ein Riesenschiff<br />
nicht anlegen.<br />
B Nein, das ist viel zu groß, zu laut und auch viel<br />
zu unübersichtlich.<br />
A Warum nicht Das Unterhaltungs- und<br />
Sportangebot soll ja fantastisch sein.<br />
Auf vielen Schiffen ist Englisch die<br />
Bord sprache. Ein Problem für Sie<br />
A Ach was. Mein Schulenglisch hat im Urlaub<br />
noch immer ausgereicht.<br />
C Im Prinzip nicht. Aber einige der besten Schiffe<br />
der Welt sind deutschsprachig.<br />
D Nein, ich reise nämlich gern in internationaler<br />
Gesellschaft.<br />
B Deutsch ist mir lieber.<br />
Wie sieht für Sie das ideale Abendessen<br />
im Urlaub aus<br />
B Kein Kampf um Sitzplätze, bitte: ein Vier-Gänge-Menü<br />
am fest reservierten Tisch.<br />
D Ein kleines Restaurant, das regionale<br />
Spezialitäten anbietet.<br />
A Ein reichhaltiges Büfett, da fi ndet jeder<br />
etwas Passendes.<br />
C Sterneküche im À-la-Carte-Restaurant.<br />
Im großen Schiffs-Theater wird abends<br />
eine Show angeboten. Sitzen Sie im<br />
Publikum<br />
B Ja, so etwas bekommt man zu Hause einfach<br />
nicht geboten.<br />
A Klar, ist doch im Reisepreis enthalten.<br />
C Ich bevorzuge den Pianisten in meiner<br />
Lieblingslounge.<br />
D Nein, ich ziehe mich lieber zurück und lese in<br />
Ruhe ein Buch.<br />
Welche Ausgaben sind in Ihrer Reisekasse<br />
fest eingeplant<br />
A Cocktails, Souvenirs, Internet.<br />
B Landausfl üge, Wein, Trinkgelder.<br />
D Ausfl üge, Bargeträn ke, Einkäufe im Bordshop.<br />
C Wellness-Anwendungen, Taxifahrten und<br />
Champagner.<br />
Bei welchem Landausflug sind Sie mit<br />
von der Partie<br />
A Schnorchelsafari im Roten Meer.<br />
D Schlauchboot-Anlandung in der Antarktis.<br />
B Besuch der Eremitage in St. Petersburg.<br />
C Hubschrauber-Rundfl ug über den Gletschern<br />
Alaskas.<br />
Die Auflösung Ihres Tests finden Sie auf der<br />
nächsten Seite.<br />
Fotos: Dodeskaden/Getty Images, Shutterstock,Greg Paprocki/Getty Images<br />
Auf vielen Schiffen wird ein<br />
pauschales Trinkgeld automatisch vom<br />
Bordkonto abgebucht. Sind Sie damit<br />
einverstanden<br />
A Nein, das ist ein versteckter Preisaufschlag.<br />
C Guter Service sollte belohnt werden. Die Höhe<br />
des Trinkgelds bestimme ich allerdings immer<br />
noch gern selbst.<br />
B T rinkgeld ist selbstverständlich. Aber ich übergebe<br />
es lieber persönlich.<br />
D Nein, die Reisen sind teuer genug.<br />
Das Animationsteam lädt zur<br />
morgendlichen Aqua-Fitness ein. Machen<br />
Sie mit<br />
D Ist der Pool auf unserem Schiff dafür überhaupt<br />
groß genug<br />
B Kein schlechter Start in den Tag: Das probiere ich<br />
gern mal aus.<br />
A Nee. Erstens schlafe ich aus, zweitens ist Wassergymnastik<br />
was für Senioren.<br />
C Nein, ich buche lieber einen Personal Trainer.<br />
Der Sonnenanbeter<br />
liebt Schiffe mit Fun<br />
und Action, ohne<br />
feste Kleiderordnung<br />
und Tischzeiten.<br />
01/2013 SCHÖNER REISEN 35
Die besten Angebote<br />
für jeden Typ<br />
Diese Schiffe treffen genau Ihren Geschmack<br />
für eine unvergessliche Kreuzfahrt.<br />
x<br />
k<br />
eine Kreuzfahrt gleicht der anderen.<br />
Wenn 6.000 Amerikaner<br />
auf einem Megaliner von Miami<br />
aus auf die Bahamas cruisen, herrscht<br />
eine andere Stimmung als unter den knapp<br />
200 Gästen, die etwa mit der Hanseatic die<br />
Nordwestpassage durchfahren. Selbst bei<br />
Schiffen, die im selben Zielgebiet unterwegs<br />
sind, gibt es große Unterschiede. Beispiel<br />
Tischzeit: Sitzt dieselbe Gruppe von Beginn<br />
bis Ende der Reise am selben Tisch zusammen,<br />
fühlt sich das anders an als das Freestyle<br />
Cruising, wo die Passagiere zu jeder Mahlzeit<br />
zwanglos neu zusammentreffen. Auf italienischen<br />
Schiffen ist oft die ganze Familie mit<br />
Oma, Opa, Onkel, Tante und allen Kindern<br />
gemeinsam unterwegs, während auf noblen<br />
deutschen Luxusdampfern Paare meist gesetzteren<br />
Alters gemeinsam urlauben.<br />
Erholung garantiert So oder so:<br />
Die Auswahl an Schiffen, Routen und Zielen<br />
war nie größer als heute. Vom Großsegler<br />
und dem 80-Gäste-Schiff mit Privatjacht-<br />
Ambiente bis zum Ozeanriesen mit Wasserrutsche,<br />
Eislaufbahn und Spielcasino<br />
reicht das vielfältige Angebot für jeden<br />
Geschmack an Bord. Und angesteuert wird<br />
weltweit fast jeder Hafen, der touristisch interessant<br />
und sicher genug für Kreuzfahrtgäste<br />
und -schiffe ist.<br />
Autor: Nadine Runge<br />
TYP<br />
FAHRGEBIET<br />
AUSFLÜGE<br />
REISETIPP<br />
SCHIFFE<br />
A: SONNENANBETER<br />
Entspannung, Sport und Spaß – und das<br />
Ganze bitte mit Sonnengarantie! So sieht<br />
richtiger Urlaub für Sie aus. Die modernen<br />
Megaliner sind genau das Richtige – Reisen<br />
ohne Garderobezwänge oder feste Tischzeiten,<br />
dafür mit riesigem Freizeitangebot. Vollpension,<br />
Fitnesscenter und Live-Musik sind<br />
inklusive, das macht die Kosten kalkulierbar.<br />
Nordsee, Ostsee, Mittelmeer, Adria, Schwarzes<br />
Meer, Atlantik, Kanaren, Indischer Ozean,<br />
Karibik, Transatlantik.<br />
Wal- und Delfi nbeobachtung, Shoppingtour<br />
in Barcelona, Kamelreiten auf Lanzarote,<br />
Schnorcheln in der Karibik.<br />
7 Nächte Kanaren auf Mein Schiff 1 (Gran<br />
Canaria, Agadir, Teneriffa, La Gomera, Lanzarote),<br />
diverse Termine (TUI).<br />
Deutschsprachig Aida Sol, Mein Schiff 1.<br />
International MSC Sinfonia, Norwegian<br />
Spirit, Serenade of the Seas, Carnival Magic.<br />
Fluss A-Rosa Luna.<br />
36 SCHÖNER REISEN01/2013
AUFLÖSUNG<br />
B: ENTDECKER<br />
Ihr Urlaub fi ndet nicht nur im Liegestuhl<br />
statt. Sie wollen fremde Kulturen, historische<br />
Sehenswürdigkeiten und beeindruckende<br />
Kunst und Architektur entdecken.<br />
Sie sind auf einem kleinen, klassischen<br />
Kreuzfahrtschiff gut aufgehoben. Und der<br />
Zweiturlaub Darf gern auf Rhein, Donau<br />
oder Elbe stattfi nden!<br />
Mittelmeer, Schwarzes Meer, Indischer<br />
Ozean, Rotes Meer, Asien, Australien, Karibik,<br />
Transatlantik, Südamerika, Weltreise.<br />
Vulkane auf La Réunion, Besuch bei einem<br />
Indianerstamm, Auf den Spuren von Pizarro,<br />
Regenwald im Jeep<br />
24 Tage Fernost auf Astor (Australien,<br />
Singapur, Malaysia, Thailand, Indonesien,<br />
Australien), 4. bis 28.3.2014.<br />
Deutschsprachig Astor, Amadea, Hamburg,<br />
FTI Berlin. International Pacifi c Princess,<br />
Prinsendam. Fluss Aurelia, Bellevue, Casanova,<br />
Viking Truvor.<br />
C: GENIESSER<br />
Einfach mal abschalten und sich rundum<br />
verwöhnen lassen: Im Urlaub genießen Sie<br />
vor allem eins: Zeit für sich zu haben. Zeit<br />
für gutes Essen und edle Weine, für Golf und<br />
Wellness. Ob schwimmendes Boutique-Hotel<br />
oder moderner Luxusliner: Sie schätzen individuellen<br />
Topservice auf Fünf-Sterne-Niveau<br />
zum entsprechenden Preis.<br />
Mittelmeer, Schwarzes Meer, Orient, Asien,<br />
Südamerika, Australien, Südsee, Karibik,<br />
Transatlantik, Weltreise.<br />
Helikopterfl ug über St. Lucia, Weinprobe auf<br />
Teneriffa, Ranchbesichtigung in Uruguay,<br />
Opernbesuch in Sydney.<br />
10 Tage Koloniales Erbe auf Deutschland<br />
(Dubai, Abu Dhabi, Qatar, Oman, Indien),<br />
8. bis 17.12.2013 (Deilmann).<br />
Deutschsprachig Europa, Deutschland.<br />
International Queen Mary 2, Sea Cloud,<br />
Crystal Serenity, Seven Seas Mariner.<br />
Fluss River Cloud II, Century Diamond.<br />
D: ABENTEURER<br />
Massentourismus ist Ihnen ein Graus. Sie<br />
wollen im Urlaub Neues entdecken und<br />
unberührte Natur genießen. Ziel Ihrer<br />
Forschungs<strong>reisen</strong> sind die abgelegenen<br />
Weltregionen. Expeditionsschiffe bringen Sie<br />
an Orte, die nicht per Auto oder Flugzeug<br />
zu erreichen sind – in die Antarktis oder zu<br />
kleinen Inselparadiesen im Pazifi k.<br />
Nordmeer, Mittelmeer, Transatlantik, Antarktis,<br />
Asien, Atlantik, Australien, Südsee.<br />
Regenwald in Ghana, Glasbodenboot auf<br />
Bora Bora, Namib-Wüste. Anlandungen in<br />
der Antarktis.<br />
10 Tage Expedition Antarktis auf Fram (Ushuaia,<br />
Drakestraße, Antarktis, Ushuaia) diverse<br />
Termine (Hurtigruten).<br />
Deutschsprachig Bremen, Hanseatic.<br />
International Fram, Expedition, Silver<br />
Explorer, Celebrity Xpedition.<br />
Fluss Michael Svetlova.<br />
01/2013 SSCHÖNER REISEN 37
Unter Segeln<br />
auf zweiWeltmeeren<br />
Kreuzfahrt auf die nostalgische Tour: Mit dem Großsegler<br />
Star Flyer durch den Panama-Kanal.<br />
x<br />
k<br />
apitän Klaus Müller kneift die<br />
Augen zusammen. Es ist sieben<br />
Uhr morgens. Wir stehen an<br />
Deck hinter dem riesigen hölzernen Steuerrad<br />
und nehmen Kurs auf die erste Schleuse<br />
des Panamakanals. Miraflores auf der pazifischen<br />
Seite. Der Lotse ist an Bord, mit Tauen<br />
wird die Star Flyer an vier Treidelloks festgemacht.<br />
Die Signalpfeife ertönt und der elegante<br />
Segler setzt sich in Bewegung. „Nur<br />
kleine Schiffe dürfen hier aus eigener Kraft<br />
hineinfahren“, erklärt Kapitän Müller seinen<br />
gut 100 Passagieren, die sich hinter ihm versammelt<br />
haben und fasziniert das Schauspiel<br />
verfolgen. Das Schleusentor schließt<br />
38 SCHÖNER REISEN 1/2013
REPORTAGE<br />
Unter vollen Segeln in der Karibik:<br />
Star Flyer (vorne) und Star Clipper.<br />
Fotos: STAR CLIPPERS KREUZFAHRTEN GmbH<br />
1/2013 SCHÖNER REISEN 39
Tauwerk wie einst auf dem<br />
nostalgischen Großsegler.<br />
Kapitän Müller begrüßt den<br />
Tag mit seinem Dudelsack.<br />
Schiff ahoi:<br />
Begegnungen<br />
auf hoher See.<br />
sich, die Kammer wird geflutet. „Mit 13 Millionen<br />
Litern Wasser“, sagt Kapitän Müller.<br />
„Pro Minute.“ In der Kammer nebenan wird<br />
zeitgleich ein voll beladenes Containerschiff<br />
abgesenkt.<br />
Der Kapitän spielt auf dem<br />
Dudelsack<br />
Das Schleusentor vor uns öffnet sich und wir<br />
werden weitergezogen, um dann mit Motorkraft<br />
in den Panamakanal einzufahren.<br />
An den Ufern wechselt sich das Grün der<br />
Gräser und Bäume mit dem Braun abgetragener<br />
Hügel ab. Es herrscht weniger Verkehr<br />
als gedacht. Eine Handvoll Frachter und ein<br />
Kriegsschiff kommen der schneeweißen,<br />
grazilen Star Flyer entgegen. An den beiden<br />
nächsten Hebewerken, Pedro Miguel<br />
und Gatun, wiederholt sich das Schleusen-<br />
Schauspiel – wieder vor großem Publikum.<br />
Auf der Star Flyer ist man nah dran – an<br />
allem. Die Brücke ist immer offen, und die<br />
Crew sucht stets das Gespräch mit den Passagieren.<br />
Wir lernen einander kennen und<br />
bestaunen gemeinsam, wie der Kanal breiter<br />
wird, das Baum- und Buschwerk dichter:<br />
Zwischen sattgrünen Mangroven tauchen<br />
sogar Krokodile auf. Durch die Karibik geht<br />
es unter vollen Segeln. Musikalisch begleitet<br />
von Kapitän Müller – mit dem Dudelsack.<br />
Mehr als 20 Jahre hat der erfahrene Seemann<br />
in Schottland verbracht, seitdem lässt<br />
er sein Instrument immer wieder erklingen.<br />
Die warme Karibikluft weht die Töne über<br />
das Deck, die Holzplanken wärmen die nackten<br />
Füße und das Schiff schaukelt sich leise<br />
in den Sonnenuntergang. Taue und Holz<br />
knarzen die ganze Nacht – wie ein leichtes<br />
Schnarchen.<br />
Am nächsten Mittag erreichen wir die San<br />
Blas-Inseln. Die Kette zählt so viele Inseln wie<br />
das Jahr Tage, zieht sich bis zur Grenze nach<br />
Kolumbien und gilt als eines der letzten unerforschten<br />
Gebiete der Karibik. Kuna Indianer<br />
– ihre Vorfahren waren vor den Eroberern<br />
hierher geflohen – sitzen vor strohgedeckten<br />
Häusern und lassen sich für ein Trinkgeld mit<br />
einem Vogel oder einem Äffchen im Arm fotografieren.<br />
Ein Beiboot bringt uns zu einer<br />
palmengesäumte Nachbarinsel, die mit feinsandigem<br />
Strand und kristallklarem Wasser<br />
zum Sonnen und Schnorcheln einlädt.<br />
40 SCHÖNER REISEN 1/2013
REPORTAGE<br />
Willkommen an Bord: Die<br />
buntgemischte Crew zeigt mit<br />
Fähnchen, wo sie herkommt.<br />
Romantik pur: Sanft<br />
gleitet die Star Flyer<br />
durch das Meer.<br />
Reisewissen<br />
100 JAHRE PANAMAKANAL: DIE<br />
SCHÖNSTE WASSERSTRASSE DER WELT<br />
1914 wurde die 82 Kilometer lange Verbindung zwischen Atlantik und<br />
Pazifik eröffnet. Über eine Million Schiffe haben sie seither passiert.<br />
Die Lotsen leisten Maßarbeit, wenn<br />
sie ein Schiff der Panamax-Klasse in die<br />
Schleuse einfahren. Panamax benennt<br />
die Höchstmaße für ein Schiff, das durch<br />
den Kanal fahren darf: 294,3 Meter<br />
Länge. 32,3 Meter Breite und 12,04 Meter<br />
Tiefgang. Dann sind auf jeder Seite noch<br />
61 Zentimeter bis zur Schleusenwand –<br />
knapper geht es nicht. 300 Lotsen sind<br />
rund um die Uhr im Einsatz, um Tag für<br />
Tag bis zu 40 Schiffe durch den Kanal zu<br />
schleusen. Während für die Star Flyer die<br />
Maximalgröße kein Thema ist, macht die<br />
Begrenzung anderen Kreuzfahrtschiffen<br />
die Passage unmöglich. Die Queen Mary 2<br />
etwa muss mit ihren 345 Metern draußen<br />
bleiben. Derzeit erreicht jedes zweite der<br />
gut 14.000 Schiffe, die jährlich von Colón<br />
nach Panama City und umgekehrt fahren,<br />
die Maximalgröße. Gut 15 Stunden dauert<br />
die Passage, erreicht werden dabei gerade<br />
einmal sechs Knoten oder elf Stundenkilometer.<br />
Dennoch lohnt sich der Weg:<br />
Denn die Route um Kap Horn an Amerikas<br />
Südspitze ist gute 10.000 Kilometer lang<br />
und dauert drei Wochen.<br />
Der Kanalbau dauerte insgesamt<br />
über 30 Jahre. Dabei starben 28.000<br />
Arbeiter, die meisten an Seuchen, die<br />
damals noch nicht beherrschbar waren.<br />
Heute ist der Kanal ein wichtiger<br />
Devisenbringer für den Staat Panama. Die<br />
Durchfahrt ist nicht besonders preiswert:<br />
Kreuzfahrtschiffe zahlen 134 US-Dollar<br />
pro Passagierbett.<br />
1/2013 SCHÖNER REISEN 41
Unterwegs geht die Star<br />
Flyer in traumhaften<br />
Badebuchten vor Anker.<br />
Aktiv beim Landgang:<br />
Kajaktouren<br />
sind im Angebot.<br />
Das Sport-Team der Star Flyer hat für solche<br />
Gelegenheiten auch ein kleines Segelboot<br />
und Surfbretter im Schlepptau.<br />
Wenn die Star Flyer ankert, bringen Beiboote die<br />
Passagiere an Land oder zu ihren Ausflugszielen.<br />
Frei wie ein Vogel<br />
Am folgenden Seetag klettere ich, mit Gurten<br />
gut gesichert und unter Hilfestellung<br />
zweier Crewmitglieder ins Krähennest, den<br />
Ausguck in gut 15 Metern Höhe. Perfekt.<br />
Nach diesem Erlebnis melde ich mich beim<br />
wachhabenden Offi zier im Steuerhaus sogleich<br />
für eine weitere Tour an Bord an: Ins<br />
Klüvernetz an der Bugspitze. Über dem<br />
Wasser laufen und betrachten wie der<br />
Großsegler zu meinen Füßen das Karibische<br />
Meer teilt.<br />
Cartagena ist die älteste Stadt Kolumbiens<br />
– und der wichtigste Hafen des Landes.<br />
Wir machen zwischen Containerschiffen<br />
fest und erkunden die Millionenmetrople,<br />
42 SCHÖNER REISEN 1/2013
REPORTAGE<br />
Abenteuer an Bord: Schwindelfreie dürfen –<br />
gut abgesichert – in die Takelage klettern.<br />
Schnittig: Die 115<br />
Meter lange Star Flyer<br />
setzt die Tradition<br />
alter Großsegler fort.<br />
deren Altstadt als schönstes Zeugnis der<br />
Kolonialzeit auf dem Kontinent gilt. Vor<br />
abgeblätterten, farbigen Fassaden, an denen<br />
Holzbalkone mit gedrechselten Streben<br />
und bunten Blumen hängen, bieten<br />
Straßenverkäufer allerlei karibisch-buntes<br />
Kunsthandwerk feil. Am Abend genießen<br />
wir im Restaurant Juan del Mar am Plaza<br />
de San Diego Meeresfrüchte aus der offenen<br />
Küche, lauschen Karibik-Klängen und<br />
erfreuen uns an einem großen Mobile mit<br />
Fischmotiven, nach dem die Katzenfiguren<br />
auf den umlaufenden Dachziegeln greifen.<br />
Gegen den Wind<br />
Ein kräftiger Passat versperrt uns den Weg<br />
nach Aruba. „So ist das im Leben – damit<br />
muss man klarkommen“, sagt Kapitän<br />
Müller trocken. Am darauffolgenden<br />
Morgen muss er dann bekanntgeben,<br />
dass der Stopp auf Aruba leider ausfällt.<br />
Das kann bei einem Segelschiff schon mal<br />
vorkommen, denn: „Wir fahren auf dieser<br />
Route gegen Wind und Strom“, erklärt der<br />
Kapitän. Er nimmt direkt Kurs auf Willemstad<br />
auf der Insel Curacao. An den zusätzlichen<br />
Seetagen, es sind nun drei statt<br />
der geplanten zwei, sorgt die Besatzung<br />
für Kurzweil, auf einem Segler kennt man<br />
sich. Shuffleboards werden mit Kreide auf<br />
die Planken gemalt und in der gut ausgestatteten<br />
Bibliothek erzählt Kapitän Müller<br />
aus der Geschichte der Seefahrt. Und<br />
zwischendurch begleitet uns immer wieder<br />
ein fröhlicher Schwarm Delfine. Diese aber<br />
gegen den Strom.<br />
!<br />
Buchtipp<br />
Barfuß durch den<br />
Panamakanal<br />
Christofer Knaak,<br />
Autor dieser<br />
Reportage über die<br />
Star Flyer, entführt<br />
in seinem neuen<br />
Buch die Leser zu<br />
Traumzielen<br />
zwischen Alaska,<br />
Panama und<br />
Südafrika.<br />
EuBuCo Verlag,<br />
12,90 Euro.<br />
Autor: Christofer Knaak<br />
1/2013 SCHÖNER REISEN 43
Was macht eigentlich …<br />
ein Lotse<br />
Einem Lotsen begegnen Kreuzfahrt-Passagiere meist nur, wenn er mit einem<br />
kleinen Boot seitlich an die Bordwand herangefahren wird und oft mit einem<br />
waghalsigen Sprung auf das Kreuzfahrtschiff wechselt. Aber was genau macht<br />
der Lotse eigentlich auf der Brücke Ted Davisson erklärt, wie er kleine und<br />
große Pötte navigiert und wie schwierige Passagen gemeistert werden.<br />
Mr. Davisson, Sie sind<br />
seit 30 Jahren Lotse<br />
auf dem Mississippi.<br />
Was sind Ihre<br />
Aufgaben<br />
Hier ausnahmsweise<br />
selbst am Steuer:<br />
Lotse Ted Davisson<br />
aus New Orleans<br />
Technisch gesehen tun wir zwei Dinge: Wir<br />
helfen einerseits dem Kapitän ganz allgemein<br />
dabei, sein Schiff sicher zu navigieren,<br />
und andererseits führen wir an Bord die Regie<br />
in Hinblick auf die konkrete Bewegung<br />
des Schiffs. Das vorausgeschickt, sieht die<br />
Realität meiner Erfahrung nach so aus: Der<br />
Kapitän teil sein Kommando freiwillig mit<br />
mir, nimmt meine Instruktionen entgegen<br />
und handelt danach – egal, welche Art von<br />
Manöver das Schiff gerade ausführt.<br />
Trotzdem ist der Kapitän immer für sein<br />
Schiff selbst verantwortlich und trägt die<br />
Verantwortung. Lediglich im Panama-Kanal<br />
übernimmt der Lotse tatsächlich die Aufgaben<br />
des Kapitäns. In allen anderen Häfen<br />
dieser Welt bleibt der Kapitän aber der einzig<br />
Verantwortliche und Kommandierende<br />
über sein Schiff.<br />
Es ergibt sich von selbst, dass diese ziemlich<br />
ungewöhnliche Beziehung zwischen<br />
Lotse und Kapitän manchmal auch etwas<br />
heikel sein kann. Aber die Führung von Seeschiffen<br />
hat sich längst zur Teamarbeit mit<br />
intensiver Zusammenarbeit zwischen Lotse<br />
und Kapitän entwickelt. Und das gilt natürlich<br />
auch für das Verhältnis zwischen Lotse<br />
und Kapitän auf Kreuzfahrtschiffen, die den<br />
Mississippi River hochfahren.<br />
Welche Ausbildung<br />
und welche Lizenzen<br />
benötigt man, um den<br />
Job eines Lotsen<br />
ausüben zu dürfen<br />
In den USA, wo ich tätig bin, benötigt man<br />
eine First Class Pilot’s License für Handelsschiffe<br />
der US-Küstenwache, um als Lotse<br />
auf Handelsschiffen mit amerikanischer<br />
oder auch ausländischer Flagge arbeiten zu<br />
dürfen. Im Hafen von New Orleans verlangt<br />
die Baton Rouge Pilot Association (NOBRA),<br />
in der ich Mitglied bin, dass jeder Bewerber<br />
für eine Lotsenstelle mindestens ein Jahr aktiv<br />
mit einer First Class Pilot’s License zur See<br />
gefahren sein muss.<br />
Zusätzlich müssen einige Seefahrts-Kurse<br />
belegt werden, beispielsweise zum Umgang<br />
mit einem Schiff in einer Notsituation.<br />
Fotos: Ted Davisson, Fotolia.com<br />
44 SCHÖNER REISEN 01/2013
INTERVIEW<br />
Was hat Sie<br />
persönlich zum Beruf<br />
des Lotsen geführt<br />
Wenn Sie als Lotse an<br />
Bord eines Schiffes<br />
sind, übernehmen Sie<br />
dann auch mal selbst<br />
das Ruder oder geben<br />
Sie direkte Anweisungen<br />
an den Steuermann<br />
Die genauen Bedingungen findet man auf<br />
der NOBRA-Website. Darüber hinaus verlangt<br />
die NOBRA Pilot Association jährliche<br />
Gesundheitstests und Fortbildungskurse.<br />
Ich habe in der High School und während<br />
der Sommerferien auf der Delta Queen gearbeitet,<br />
manchmal als Hilfskraft an Deck<br />
oder als Gepäckträger, manchmal auch im<br />
Maschinenraum. Nach dem College stellte<br />
ich fest, dass ich genug Stunden „Coast<br />
Guard time“ gesammelt hatte, um eine Lizenz<br />
als Maat zu bekommen. Also entschied<br />
ich mich, weiter am Fluss zu arbeiten,<br />
absolvierte die National River Academy<br />
und arbeitete als Steuermann auf Schubschiffen<br />
zwischen St. Louis und Chicago am<br />
Illinois River.<br />
Später kehrte ich auf die Raddampfer zurück<br />
und erarbeitete mir über die Jahre eine<br />
First Class Pilot’s License für den Mississippi<br />
und Ohio River von der Mündung des Mississippi<br />
bis nach Cincinnati, Ohio. Ich war<br />
Master, Erster Offizier und Steuermann sowohl<br />
auf der Delta Queen als auch Mississippi<br />
Queen, bevor ich dann 1980 bei der<br />
New Orleans – Baton Rouge Pilot Association<br />
als Lotse anfangen durfte, wo ich heute<br />
noch immer arbeite. Ich unterstütze die Besatzung<br />
von Fracht- und Kreuzfahrtschiffen<br />
bei der schwierigen Passage von New Orleans<br />
nach Baton Rouge auf dem Mississippi.<br />
Ich gebe mündliche Anweisungen an das<br />
Team auf der Brücke. Das Brückenteam besteht<br />
aus Kapitän, Erstem Offizier und Steuermann.<br />
Um das Schiff zu steuern, gebe ich<br />
dem Steuermann Anweisungen, in welche<br />
Richtung und wie weit er das Steuerrad bewegen<br />
soll. Wenn das Schiff also beispielsweise<br />
den Kurs nur ganz leicht nach Steuerbord<br />
verändern soll, sage ich „Steuerbord<br />
10“ – das Steuerrad muss dann also um<br />
zehn Grad nach Steuerbord eingeschlagen<br />
werden.<br />
Die Ruderanzeige eines Schiffs reicht von<br />
35 Grad in die eine bis 35 Grad in die andere<br />
Richtung. Je nachdem, wie schnell das<br />
Schiff seinen Kurs ändern soll, muss das<br />
Haben Sie als Lotse<br />
schon einmal einen<br />
schweren Unfall an<br />
Bord erlebt<br />
Sie lieben Ihren Beruf,<br />
das ist ganz offensichtlich.<br />
Aber gibt es auch<br />
Dinge, die Sie daran<br />
nerven<br />
Steuerrad entsprechend stark oder weniger<br />
stark eingeschlagen werden.<br />
Abhängig von der Schwere eines Unfalls,<br />
ob nur eine einfache Grundberührung oder<br />
womöglich eine Kollision, wird ein Bericht<br />
für die Küstenwache erstellt. Wenn die Situation<br />
ernst genug war, leiten sowohl Küstenwache<br />
als auch NTSB (National Transportation<br />
Safety Board) Untersuchungen ein.<br />
Aber unabhängig vom jeweiligen Unfall<br />
und seiner Schwere wird immer der Kapitän<br />
dafür verantwortlich gemacht. Der Lotse<br />
wird in die Untersuchung eingebunden, um<br />
die Details zu ermitteln. Während der Untersuchung<br />
werden also die Fakten geklärt und<br />
dann festgestellt, wen eine Schuld trifft und<br />
ob jemand seine Pflichten vernachlässigt hat.<br />
Ja, unglücklicherweise war ich in meiner<br />
33-jährigen Karriere als Lotse im Auftrag<br />
des Staates von Louisiana auf dem Mississippi<br />
River zweimal persönlich in schwere<br />
Unfälle verwickelt. Beim ersten Unfall hat<br />
die M/V Nova Gorica die Huey-P.-Long-Brücke<br />
an der Unterseite gestreift (Anmerkung<br />
der Redaktion: eine große Stahlbrücke über<br />
den Mississippi für Auto- und Eisenbahnverkehr<br />
ein paar Meilen flussaufwärts von New<br />
Orleans). Der Schaden war so gravierend,<br />
dass die Brücke zwei Wochen für den Verkehr<br />
gesperrt werden musste. Im zweiten<br />
Fall fielen Strom und Antrieb der M/V Bright<br />
Field aus, sodass sie in New Orleans am Ufer<br />
die River Walk Shopping Mall rammte. Dabei<br />
entstanden schwere Schäden sowohl an<br />
dem Einkaufszentrum als auch am Schiff.<br />
Glücklicherweise wurde ich in beiden Fällen<br />
durch die Untersuchungen von Küstenwache<br />
und NTSB entlastet, mich traf keine Schuld<br />
und ich hatte meine Pflichten nicht verletzt.<br />
Ja, ich liebe meinen Job! Aber um Ihre Frage<br />
zu beantworten: Es gibt eigentlich nur eines,<br />
das mich wirklich nervt. Und das sind Schiffsagenten,<br />
die ihre Befugnisse überschreiten<br />
und versuchen, entgegen meiner Entscheidung<br />
oder der des Kapitäns etwas völlig verantwortungsloses<br />
durchzusetzen – beispielsweise<br />
das Schiff bei schlechter Sicht im<br />
01/2013 SCHÖNER REISEN 45
INTERVIEW<br />
Was war die<br />
verrückteste Situation,<br />
die Sie je als Lotse<br />
erlebt haben<br />
Wackelig und waghalsig:<br />
Die Lotsen klettern über<br />
eine Hängeleiter an Bord.<br />
Hafen ohne Unterstützung durch einen<br />
Schlepper zu manövrieren. Die Schiffsagenten<br />
vergessen manchmal, dass sie für uns arbeiten<br />
und nicht andersherum. Und das wir auf<br />
diesem Gebiet die Experten sind und genau<br />
wissen, was sicher und vernünftig ist.<br />
Gute Frage und zweifellos scheint es auf jedem<br />
Trip, ob nun auf einem Schiff mit US-<br />
Flagge oder einem internationalen Schiff,<br />
einige ungewöhnliche oder witzige Situationen<br />
zu geben, während man den Mississippi<br />
River hinauf- oder hinunterfährt.<br />
Aber eine Situation ist mir besonders im<br />
Gedächtnis geblieben. In einer nebligen<br />
Nacht sagte mir ein griechischer Frachtschiffkapitän<br />
allen Ernstes – und obwohl<br />
sein Radar nicht funktionierte–, dass wir<br />
versuchen sollten, durch den Nebel den<br />
Fluss hochzufahren und uns dabei allein auf<br />
sein Satelliten-Navigationssystem zu verlassen<br />
– ein Vorgänger des heutigen GPS. Das<br />
Problem dabei: Sein Satelliten-System<br />
spuckte lediglich den Längen- und Breitengrad<br />
unserer Position aus, zeigte aber weder<br />
andere Schiffe in der Nähe an, noch<br />
Mit kleinen<br />
Booten kommen<br />
die Lotsen an<br />
Bord und führen<br />
Schiffe sicher<br />
durch Fluss und<br />
Hafen.<br />
hatte es integrierte Flusskarten. Aber es<br />
kam noch schlimmer. Dieser Kapitän versuchte<br />
mich sogar zu bestechen, um sein<br />
Schiff durch den Nebel zu steuern. Als ich<br />
mich weigerte, fragte mich der ebenfalls<br />
griechische Erste Offi zier recht indigniert:<br />
„Was ist los mit dir, Lotse Warst du noch<br />
nie in Baton Rouge“ Das sagt, denke ich,<br />
alles!<br />
Autor: Franz Neumeier<br />
Fotos: Ted Davisson<br />
Impressum<br />
SCHÖNER REISEN – Das Kreuzfahrtmagazin<br />
Eine Kooperation mit der Kreuzfahrt Initiative e.V.<br />
Verlag<br />
EuBuCo Verlag GmbH<br />
Geheimrat-Hummel-Platz 4<br />
65239 Hochheim am Main<br />
Telefon: (0 61 46) 605-141<br />
Telefax: (0 61 46) 605-204<br />
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Postanschrift<br />
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1. Jahrgang 2013<br />
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Einzelheft 4,90 Euro<br />
46 SCHÖNER REISEN 01/2013
RATGEBER<br />
Fotos: Fotolia (4), Hypovereinsbank<br />
Top Kreuzfahrt-Tipps –<br />
von Ausflug bis Trinkgeld<br />
Wie ist das eigentlich mit dem Programm an Bord der<br />
Schiffe, der Kinderbetreuung und dem Landgang<br />
Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Kreuzfahrt.<br />
So beginnt Ihr Urlaub schon vor der Reise.<br />
Alle Reedereien bieten Ausflüge an. In vielen<br />
Häfen können Gäste aber gut alleine losziehen.<br />
Vorsicht: Der Kapitän wartet beim Auslaufen<br />
nicht auf einzelne Passagiere.<br />
Sicherheit ist wichtig: Die Teilnahme an<br />
1<br />
2<br />
der Übung kurz nach der Abreise ist kein<br />
3<br />
Spaß, sondern Pflicht jedes Passagiers.<br />
Schwimmbäder sind Standard an Bord von<br />
Kreuzfahrtschiffen. Sie sind meist mit Seewasser<br />
gefüllt und beheizbar.<br />
4<br />
Auf die Kommandobrücke darf nur die Besatzung.<br />
Ausnahme: Geführte Touren.<br />
5<br />
Die Kleiderordnung ist um einiges lässiger<br />
als vor ein paar Jahren. Dunkler Anzug ist<br />
nur noch bei Gala-Abenden angesagt.<br />
6<br />
Ein Schiffsarzt ist meist ab 100 Passagieren<br />
an Bord. Kreuzfahrtschiffe haben immer<br />
ein Hospital, manche sogar mit Dialyse.<br />
Shows und Entertainment spielen eine<br />
große Rolle. Viele Schiffe haben richtige<br />
Theatersäle mit hunderten Plätzen.<br />
Bezahlt wird an Bord mit Plastikkarte,<br />
die Rechnung gibt es beim Ausschiffen.<br />
Auf der Reise gibt es Vollverpflegung –<br />
mit mindestens vier Mahlzeiten am Tag.<br />
7 8<br />
9<br />
An alles gedacht<br />
Dann kann die Reise<br />
ja losgehen!<br />
10<br />
Über das nächste Ziel informieren fachkundige<br />
Lektoren an Bord in Vorträgen zu<br />
Land und Leuten.<br />
11<br />
Themenkreuzfahrten werden immer beliebter:<br />
Das Spektrum reicht von Golf und<br />
Wandern bis zu Schlager- oder Heavy Metal-Cruises.<br />
12<br />
Wenn eine US-Reederei Freestyle Cruising<br />
anbietet, ist damit eine Reise ohne die<br />
sonst üblichen festen Tischzeiten gemeint.<br />
13<br />
Moderne Kreuzfahrtschiffe haben elegante<br />
Wellnessbereiche – oft sogar mit Blick auf<br />
das Meer.<br />
Innenkabinen sind immer preiswerter und<br />
14<br />
lohnen sich vor allem für Schiffsurlauber,<br />
die gerne am geselligen Bordleben teilnehmen<br />
möchten.<br />
15<br />
Die großen Schiffe haben Stabilisatoren<br />
und schaukeln nur noch wenig. Wer dennoch<br />
seekrank wird: Der Bordarzt hilft.<br />
16<br />
Selbst Luxusliner sind auf Familien bestens<br />
vorbereitet. Mit Kids Club, Kinderprogramm<br />
und eigenen Animateuren.<br />
17<br />
18<br />
Viele Schiffe haben ein internationales<br />
Publikum. Wer gar kein Wort Englisch versteht,<br />
sollte lieber bei einer deutschen Reederei<br />
buchen.<br />
Internet an Bord ist Standard, aber mit<br />
P<strong>reisen</strong> von 10 bis 61 Cent pro Minute<br />
19<br />
nicht ganz billig.<br />
20<br />
Trinkgeld ist oft im Preis inbegriffen oder<br />
landet automatisch auf der Rechnung.<br />
Wenn nicht, gibt die Reederei Tipps.<br />
Kapitäne von Schiffen, die unter der Flagge<br />
Maltas oder Bermudas fahren, dürfen an<br />
Bord rechtsgültige Trauungen vornehmen.<br />
01/2013 SCHÖNER REISEN 47
Der Zauber<br />
desOrients<br />
Die Vereinigten Arabischen Emirate lassen sich wunderbar auf dem Seeweg entdecken.<br />
Traum in Weiß: die Sheikh-Zayed-<br />
Moschee in Abu Dhabi.<br />
48 SCHÖNER REISEN 01/2013
EMIRATE<br />
ehemalige Wahrzeichen, das einem Segel<br />
nachempfundene Nobelhotel Burj al Arab.<br />
Und mein Kreuzfahrtschiff, verschwindend<br />
winzig, obwohl es selbst eine schwimmende<br />
Kleinstadt ist. Ich winke und mache mich auf<br />
den Weg zur Einschiffung. Taxis sind zuverlässig<br />
und preiswert in den Emiraten, der Benzinpreis<br />
liegt bei 25 Cent pro Liter.<br />
Fujairah ist der erste Hafen auf der Fahrt<br />
durch die Emirate. Die Privatchauffeure warten<br />
direkt am Pier, die individuelle Erkunx<br />
m<br />
it einer Geschwindigkeit<br />
von zehn Metern pro Sekunde<br />
rast der Fahrstuhl<br />
nach oben. Knappe 40 Sekunden lang spüre<br />
ich ein Kribbeln im Bauch. 452 Meter. 124ste<br />
Etage. Höher dürfen Besucher nicht. Obwohl<br />
der Burj Khalifa, höchstes Gebäude der Welt,<br />
828 Meter in den Himmel über Dubai ragt<br />
und angeblich noch aus 100 Kilometern Entfernung<br />
zu sehen ist. Drei einander stützende<br />
Gebäudeteile, auf einer y-förmigen Achse,<br />
nach oben immer schmaler werdend – mit der<br />
dynamischen Ausrichtung einer Rakete. Die<br />
Aussichtsplattform ist teils verglast, teils im<br />
Freien, von hohen beruhigend dicken Scheiben<br />
begrenzt, die aus waagerechten Schlitzen<br />
den (Foto-)Blick komplett freigeben. Gut<br />
zu wissen: Wer die Fahrt auf den Burj Khalifa<br />
vorab bucht, zahlt deutlich weniger als die<br />
Laufkundschaft.<br />
Unter mir schrumpft die Mega-City Dubai<br />
mitsamt ihren zahlreichen spielzeuggroßen<br />
Baukränen zur Lego-Stadt. Die aufgeschütteten<br />
Inseln, aus denen später „The World“<br />
werden soll, sind zu erkennen, ebenso das<br />
Nach oben offen: Der Burj Khalifa<br />
ragt mit seinen 828 Metern hoch<br />
über die Skyline Dubais hinaus.<br />
Fotos: Visit Abu Dhabi, Dubai Tourism, Costa Kreuzfahrten<br />
Landgang mit Wüstenschiff: schwankt mehr als ein<br />
moderner Luxusliner.<br />
dungstour durch das kaum bekannte Emirat<br />
kostet 50 Euro – für den ganzen Tag. Was<br />
vollkommen ausreicht, um ganz Fujairah zu<br />
erkunden: Mit 143.000 Einwohnern ist es gerade<br />
einmal halb so groß wie das Saarland.<br />
Der Weg von den fantastisch leeren Traumstränden<br />
führt auf einer befestigten Straße in<br />
das karge Hajar-Gebirge. Kein Reisebus begegnet<br />
uns, hin und wieder treffen wir andere<br />
Individualurlauber, die ebenfalls an den tiefen<br />
Schluchten anhalten, an deren Wänden sich<br />
die Geologie der Jahrmillionen spiegelt und<br />
deren Grund ein ausgetrockneter Flusslauf<br />
bildet. Eine Einöde mit schroffem Charme.<br />
Am Abend geht es an Bord feucht-fröhlich<br />
zu – im Gegensatz zum mit Alkoholverbot belegten<br />
Fujairah. Eisskulpturen, Cocktails und<br />
orientalische Süßspeisen läuten die „Weiße<br />
Nacht“ am Lido-Deck ein. Dennoch heißt es<br />
am nächsten Tag früh aufstehen. Die große<br />
Sultan-Qabus-Moschee in Omans Hauptstadt<br />
Muscat ist nur bis elf Uhr vormittags für Nicht-<br />
Muslime geöffnet. Laut Bordzeitung soll sie<br />
heute sogar ganz geschlossen bleiben.<br />
01/2013 SCHÖNER REISEN 49
BLINDTEXT<br />
Die Hotels Burj<br />
al Arab (links)<br />
und Atlantis<br />
laden nach der<br />
Kreuzfahrt zum<br />
Strandurlaub ein.<br />
Anbieter & Routen<br />
Diese Schiffe sind im<br />
kommenden Winter in den<br />
Emiraten unterwegs<br />
Aida Diva: Fährt ab/bis Dubai<br />
über Muscat, Abu Dhabi und<br />
Bahrain.<br />
Costa Fortuna: Fährt ab/bis<br />
Dubai über Muscat und Khasab in<br />
Oman und Abu Dhabi.<br />
MSC Lirica: Fährt ab/bis Dubai<br />
nach Abu Dhabi, Khor Fakkan,<br />
Muscat und Khasab – mit<br />
abschließendem Übernachtaufenthalt<br />
in Dubai.<br />
MS Deutschland: Das ZDF-<br />
„Traumschiff“ fährt im Dezember<br />
von Dubai nach Abu Dhabi, Doha,<br />
Khasab und Porbandar nach<br />
Mumbai.<br />
BAHRAIN<br />
KATAR<br />
100 km<br />
Persischer<br />
Golf<br />
Abu Dhabi<br />
VEREINIGTE<br />
ARABISCHE EMIRATE<br />
Khor<br />
Fakkan<br />
Dubai<br />
Doch laut meinem Taxifahrer ist sie offen. Er<br />
hat recht – und so kann ich mit einer kleinen<br />
Handvoll Touristen den riesigen, mit Swarovski-Kristallen<br />
verzierten Lüster mit seinen<br />
über 1000 Lampen bewundern. „Gestern<br />
kam man hier kaum durch“, sagt Mohammed,<br />
der junge Student, der Fragen zur Moschee<br />
beantwortete, die zu den größten der<br />
Welt zählt. Inklusive Hof können dort bis zu<br />
20.000 Gläubige gemeinsam beten.<br />
Der größte Teppich der Welt<br />
Doch nicht nur der Sultan vom Oman, der<br />
seit 1970 regiert und seither eine ganze<br />
Reihe von Gotteshäusern errichten ließ, manifestiert<br />
seinen Glauben im Bau von Moscheen.<br />
In Abu Dhabi lasse ich mich an der<br />
Sheikh-Zayed-Moschee absetzen, der drittgrößten<br />
der Welt. Meine Kleidung ist korrekt.<br />
Männer müssen<br />
lange Hosen<br />
und Hemd oder<br />
T-Shirt mit Ärmeln<br />
Khasab<br />
OMAN<br />
Golf<br />
von Oman<br />
Muscat<br />
tragen, Frauen<br />
weite Kleidung,<br />
die bis zu den<br />
Knöcheln reicht<br />
und dazu ein<br />
Kopftuch. Neben<br />
mir schlüpft eine<br />
Gruppe chinesischer<br />
Frauen in<br />
bereit gehaltene,<br />
lange schwarze<br />
Gewänder. Kichernd fotografi eren sie sich<br />
gegenseitig. Ein hochgewachsener Amerikaner<br />
muss eine weiße Dishdasha, klassisches<br />
Kleidungsstück der Emirate überziehen, um<br />
seine nackten Beine zu bedecken. Kurios: Zu<br />
den Toiletten im Untergeschoss führen Rolltreppen.<br />
Heute ist Mittwoch und die Moschee den<br />
ganzen Tag über für Touristen offen – freitags<br />
ist sie bis 16:30 Uhr den Gläubigen vorbehalten.<br />
Zwischen den strahlend weißen Kuppeln,<br />
Mauern und Minaretten – sie sind 107 Meter<br />
hoch – offenbaren sich im weitläufigen Innenhof<br />
goldverzierte Säulengänge, der blitzblanke<br />
Marmorboden ist mit schwarzgoldenen<br />
Ornamenten verziert. Staunend und demütig<br />
schreitet man barfuß darüber hinweg.<br />
Im Inneren bin ich von Superlativen umzingelt.<br />
Der Teppich aus dem Iran ist mit 5.627<br />
Quadratmetern der größte der Welt. Ebenso<br />
wie der Leuchter über mir massives Messing,<br />
zwölf Tonnen schwer und deutsche Wertarbeit<br />
aus München. Ich trete einen Schritt zur<br />
Seite. 15 Meter ist der Lüster hoch und fügt<br />
sich harmonisch in die 75 Meter hohe Kuppel<br />
ein. Was wäre, wenn hier tatsächlich 40.000<br />
Gläubige das Gelände füllen<br />
Der Scheich mag es grün<br />
Ich bitte den Taxifahrer um einen Abstecher<br />
in die Stadt, die deutlich mehr Grün zu bieten<br />
hat als Dubai. „Das gefällt unserem Herrscher<br />
besser“, sagt der Chauffeur auf Englisch. Immer<br />
wieder steht ich unvermittelt vor dem<br />
Fotos: Dubai Tourism, Bildpixel/pixelio.de,; Infografi k: www.Axelkock.de<br />
50 SCHÖNER REISEN 01/2013
EMIRATE<br />
Begegnungen: Ein<br />
klassisches Holzboot, Dhau<br />
genannt, trifft die Aida.<br />
Fotos: Visit Abu Dhabi, AIDA Cruises, Dubai Tourism (3)<br />
Zwölf Tonnen massives Messing: der große<br />
Kronleuchter in der Sheikh-Zayed-Moschee.<br />
Im Kaufrausch: Kein Ort der Welt hat so riesige<br />
Shopping Malls wie Dubai.<br />
Eingang zu einem weitläufigen Park oder begrünten<br />
Spielplätzen, in denen Wasserspiele<br />
oder zumindest Rasensprinkler im Dauerbetrieb<br />
tanzen. Ein Kontrast zur staubtrockenen<br />
Wüste. An der Corniche, der schicken Strandpromenade,<br />
bin ich fast allein. Kein Einheimischer<br />
kommt auf die Idee, sich zur Mittagsstunde<br />
freiwillig in die Sonne zu begeben.<br />
Nur ein Jetski-Fahrer jagt über das Wasser<br />
und bringt ein bisschen Leben vor die Skyline<br />
aus modernen Bürogebäuden am gegenüberliegenden<br />
Ufer. Alles wirkt sehr künstlich, die<br />
Palmen entlang der Flaniermeile, die am Nobelhotel<br />
Emirates Palace endet, wurden akkurat<br />
im selben Abstand voneinander gepflanzt.<br />
Es geht zurück an Bord. Am Abend manövriert<br />
der Kapitän unser Schiff zwischen Frachtern<br />
aus dem Hafen Abu Dhabis, es weht ein<br />
erfrischender Wind – eine Wohltat nach dem<br />
heißen, sonnigen Tag, obwohl die trockene<br />
Wüstenluft die hohen Temperaturen noch erträglich<br />
gemacht hat. Wir entfernen uns von<br />
den Lichtern der Stadt, vor uns liegt der in<br />
nächtliches Schwarz getauchte Ozean.<br />
Sehenswert: Das Dubai Museum gewährt einen<br />
Einblick in die Vergangenheit der Megacity.<br />
Andere Länder, andere Haustiere: In den Emiraten<br />
hält der Adel sich Jagdfalken.<br />
Das Erbe Dubais<br />
Nach dem Aufwachen liegt unser Schiff bereits<br />
im Hafen von Dubai, Ausgangspunkt<br />
und Ziel unserer Kreuzfahrt. Die Impressionen<br />
des Orients liegen hinter uns, vor uns baut<br />
sich das okzidental angehauchte Arabien auf:<br />
Dubai – die Megacity der Vereinigten Arabischen<br />
Emirate. Wie unglaublich dynamisch<br />
sich das zweitgrößte der insgesamt sieben<br />
Emirate entwickelt, wird bei einem Besuch<br />
des sehenswerten Dubai Museums im Al-Fahidi<br />
Fort deutlich: An den langen, gekalkten<br />
Wänden hängen historische Schwarz-Weiß-<br />
Fotografien aus den Sechzigerjahren, als Dubai<br />
nicht mehr als eine kleine, unscheinbare<br />
Beduinensiedlung war, deren wenige Tausend<br />
Bewohner vom Fischfang, Perlentauchen und<br />
Handel lebten.<br />
Sein beduinisches Erbe bewahrt Dubai<br />
neben dem Heritage Village im historischen<br />
Stadtviertel Bastakiya am Dubai Creek, einem<br />
Meeresarm, der die Stadt teilt. Bastakiya besteht<br />
aus etwa 50 niedrigen, honigfarbenen<br />
Häusern, die Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
aus Lehm und Korallenstein gebaut wurden.<br />
Ihre von Säulen umlaufenen Innenhöfe haben<br />
den Charakter von Oasen. Prächtige Blumen<br />
ranken aus schweren Steinkübeln um patinierte<br />
Fensterläden aus Holz, aus Brunnen<br />
plätschern gleichmäßige Wasserspiele. Ich<br />
kehre in ein kleines Restaurant ein, genieße<br />
ein einfaches orientalisches Mahl und spüre<br />
einmal mehr den Zauber der Emirate.<br />
Autor: Christofer Knaak<br />
01/2013 SCHÖNER REISEN 51
10<br />
gute Argumente<br />
für eine Kreuzfahrt<br />
Kreuzfahrt-Fans begegnen immer wieder Skeptikern.<br />
Hier sind zehn reizvolle Gründe, warum Neulinge unbedingt<br />
das Abenteuer „Kreuzfahrt“ wagen sollten.<br />
1Eine wunderbare Rundreise<br />
ohne ständig Koffer<br />
ein- und auspacken zu müssen<br />
Ein Kreuzfahrtschiff legt fast jeden Tag<br />
in einem anderen Hafen an und dient als<br />
schwimmendes Hotel. Die Reise zum nächsten<br />
Ziel verbringen die Passagiere nicht in einem<br />
engen Bus oder Auto, sondern in einem<br />
schwimmenden Ferienresort: am Pool, in der<br />
Cocktailbar, im Spielcasino, einem feinen<br />
Restaurant oder im Bord-Theater.<br />
3Spontan sein und sich alle<br />
Möglichkeiten offen halten<br />
Auf dem Schiff kann man alles, muss nichts. Wer gerne spontan entscheidet,<br />
statt langfristig zu planen, findet auf einer Kreuzfahrt ideale Bedingungen.<br />
Ob Buffet-Restaurant oder 5-Gänge-Menü mit Bedienung, Sushi, Pizza oder<br />
Steakhaus: Die Entscheidung fällt im Extremfall nur wenige Minuten vor dem<br />
Essen. Und das Abendprogramm Ob Sport, Comedy, Broadway-Show, Jazz<br />
Club, Disco, Piano Bar oder Tanzen: Einfach kurzfristig entscheiden, denn das<br />
komplette Programm ist an Bord jederzeit verfügbar.<br />
2Interessante Menschen<br />
aus aller Welt treffen<br />
Natürlich ist das Geschmackssache, aber viele<br />
Urlauber sind froh, wenn sie in den Ferien<br />
mal keinen Deutschen begegnen, deren<br />
höchstes Glück es zu sein scheint, in Spanien<br />
auf Curry-Wurst und Erdinger Weißbier zu<br />
bestehen. Gerade auf Schiffen internationaler<br />
Reedereien trifft man interessante Menschen<br />
aus aller Welt, manchmal sind Kreuzfahrer<br />
aus über 50 Nationen an Bord.<br />
4Lieber auf dem Ozean schippern,<br />
als am Flughafen zu warten<br />
Viele Kreuzfahrten starten in Hamburg, Kiel, Warnemünde<br />
oder schnell erreichbaren Häfen im Süden wie<br />
Genua, Savona und Venedig. So können die Gäste<br />
um nervige Flughäfen einen weiten Bogen machen.<br />
Statt beispielsweise nach Malta, Mallorca oder Athen<br />
zu fliegen, genießen die Passagiere schon die Anreise<br />
dorthin per Kreuzfahrtschiff in vollen Zügen.<br />
Fotos: Hapag-Lloyd-Kreuzfahrten GmbH (2), Makrodepecher/pixelio.de, TUI Cruises, Fotolia.com<br />
52 SCHÖNER REISEN 01/2013
RATGEBER<br />
5Luxus-Urlaub mit<br />
top Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis genießen<br />
Auf den ersten Blick ist der Preis einer<br />
Kreuzfahrt höher als für einen vergleichbaren<br />
Urlaub an Land. Doch das täuscht.<br />
Denn an Bord sind sämtliche Mahlzeiten,<br />
oft auch Getränke, vor allem aber das<br />
komplette Freizeit- und Unterhaltungsprogramm<br />
inklusive. Wer die Kosten zusammenrechnet,<br />
die für ein vergleichbares<br />
Hotel, Essen, ähnliches Entertainment,<br />
Sport und Kinderbetreuung an Land zusätzlich<br />
zu bezahlen wären, merkt schnell:<br />
Eine Kreuzfahrt ist keineswegs immer<br />
teurer als ein Urlaub an Land.<br />
6Leckeres Essen in gemütlicher Atmosphäre macht den<br />
Urlaub doppelt erholsam<br />
Feinschmecker kommen auf den meisten Kreuzfahrtschiffen voll auf ihre Kosten – mit<br />
großer Auswahl und ohne umständliche Suche nach einem passenden Restaurant oder<br />
Reservierungsstress. Je größer das Kreuzfahrtschiff, desto mehr verschiedene Restaurants<br />
stehen zur Auswahl: vom Italiener und Mexikaner über das klassische Steakhaus oder<br />
auch mal eine brasilianische Churrascaria bis zu asiatischen Spezialitätenrestaurants und<br />
sogar gelegentlich ein Restaurant auf Sterne-Niveau …<br />
7Kinder und Eltern wollen gemeinsam Urlaub machen,<br />
aber nicht immer dasselbe unternehmen<br />
Das ist der klassische Urlaubskonflikt bei Familien: Die Eltern wollen stundenlang „antike<br />
Steine“ besichtigen, die Kinder sind vom Strand nicht wegzukriegen. Auf einer Kreuzfahrt<br />
lassen sich beide Interessen kombinieren. Durch die hervorragende Kinderbetreuung auf<br />
vielen Schiffen können die Kinder das speziell für sie entwickelte Bordprogramm genießen,<br />
während die Eltern in Ruhe auf Besichtigungstour gehen. Sind die Eltern vom Ausflug zurück,<br />
verbringt die Familie trotzdem viel gemeinsame Zeit an Bord. Besonders hochklassige<br />
Reedereien bieten sogar ein spezielles Landausflugsprogramm für Kinder an.<br />
8Mit wenigen Urlaubstagen<br />
so viele Traumziele<br />
wie möglich besuchen<br />
Viele Berufstätige können sich heute<br />
keinen langen Urlaub mehr erlauben. Eine<br />
Kreuzfahrt bietet die ideale Möglichkeit,<br />
in wenigen Tagen viel zu erleben, viele<br />
Traumziele innerhalb von nur sieben oder<br />
zehn Tagen zu besuchen und sich dabei<br />
trotzdem noch am Pool und im bordeigenen<br />
Spa zu erholen.<br />
9Mit einer Kurz- oder<br />
Schnupper-Kreuzfahrt<br />
See<strong>reisen</strong> ohne Risiko testen<br />
Und für die größten Kreuzfahrt-Skeptiker<br />
gibt es Kurz- oder Schnupper-Kreuzfahrten.<br />
Fast jede Reederei bietet mehrmals im<br />
Jahr drei- bis fünftägige Kurzkreuzfahrten<br />
an, auf denen Neulinge mit wenig Zeitund<br />
Geldaufwand ausprobieren können,<br />
ob ihnen das Kreuzfahren liegt. Von Kiel,<br />
Warnemünde oder Hamburg aus hält sich<br />
auch der Aufwand für die Anreise in Grenzen.<br />
Bei ferneren Zielen – wie etwa einer<br />
Karibik-Kurzreise von Miami aus – bietet<br />
sich an, die Kreuzfahrt an einen ohnehin<br />
geplanten Florida-Urlaub anzuhängen.<br />
10<br />
Kreuzfahrten sind<br />
bezahlbare Traum<strong>reisen</strong><br />
Insel-Hopping in der Karibik, Rundreise durch<br />
die Südsee: Solche Urlaubsträume lassen sich<br />
auf einer Kreuzfahrt wesentlich günstiger und<br />
mit weniger Zeitaufwand erfüllen. Das Schiff<br />
bringt die Passagiere gezielt zu den schönsten<br />
Plätzen der Welt, die sonst nur viel aufwändiger<br />
zu erreichen wären.<br />
Autor: Franz Neumeier<br />
01/2013 SCHÖNER REISEN 53
54 SCHÖNER REISEN 01/2013<br />
Fotos: Ankerherz-Verlag
SEEMANNSGARN<br />
Kapitäne erzählen<br />
Der Waljäger aus Hamburg<br />
Sieben Monate sind die Walfänger aus Hamburg auf hoher See, ohne einen<br />
Hafen anzulaufen. Sie kämpfen gegen Eiseskälte, gegen Erschöpfung, gegen<br />
Schiffskoller auf den engen Jagdbooten und gegen die Stürme der Antarktis.<br />
Es ist ein gefährlicher Beruf, der Hermann Gerdau beinahe das Leben kostet.<br />
der schwimmenden Fabrik, um Treibstoff oder<br />
Munition aufzunehmen, und konnten Funkstille<br />
halten, was wichtig war, weil die anderen Jäger<br />
mithörten, die Fänger aus Japan, Norwegen<br />
oder Russland. Wenn überhaupt, unterhielten<br />
wir uns mit der Olympic Challenger, unserem<br />
Mutterschiff, in geheimen Codes, mit denen<br />
wir die Positionen durchgaben, wo geschossene<br />
Wale auf dem Meer trieben.<br />
Mein Jagdboot hieß Olympic Hunter, Nummer<br />
15 in einer Flotte von 16 Booten, die aus<br />
dem Hamburger Hafen auslief, Anfang der<br />
1950er Jahre. Offi ziell Schiffe der Deutschen<br />
Walfanggesellschaft, gehörten sie in Wahrheit<br />
der Olympic Line des griechischen Reeders Arisx<br />
s<br />
obald sich das Meer grünlich färbte,<br />
vom Blut und vom Fett, wussten wir,<br />
dass die Olympic Challenger in der<br />
Nähe sein musste. Wir folgten dann der Spur<br />
toteles Onassis. Meist begannen die Reisen Anfang<br />
September; drei Wochen weit ging es quer<br />
über den Atlantik und durch den Panamakanal<br />
zur Küste von Peru. Mit langsamer Fahrt, um<br />
Treibstoff zu sparen. Vor Peru jagten wir Pottwale,<br />
an deren Haut manchmal noch die Saugnäpfe<br />
von großen Kraken klebten, dann gingen wir<br />
auf einen südlichen Kurs und fuhren bis weit hinunter<br />
ins Weddell-Meer vor dem antarktischen<br />
Kontinent.<br />
Für jeden Wal gab es eine<br />
»Schwanzprämie«<br />
Mindestens sieben Monate blieben wir ununterbrochen<br />
auf See. Unsere Heimat waren umgebaute<br />
Korvetten der amerikanischen Navy,<br />
schnelle, robuste Schiffe, denen die Stürme<br />
des Atlantiks oder schwere See in der Antarktis<br />
wenig anhaben konnten. Auf 50 Metern Schiff<br />
lebten wir mit 20 Mann Besatzung, was dazu<br />
führte, dass es, je länger die Reise dauerte, auch<br />
zu Meinungsverschiedenheiten kam. Dass sich<br />
jemand eine blutige Nase holte, gehörte dazu,<br />
aber im Allgemeinen kamen wir gut miteinander<br />
aus, was auch an unserem Arbeitspensum<br />
lag: Zum Streiten fehlte die Zeit; sogar die<br />
Weihnachtsfeiern fielen meistens aus. Was mich<br />
betraf, war ich nach meinen Erfahrungen auf<br />
U-Boot 406 im Zweiten Weltkrieg ganz andere<br />
Lebensumstände gewohnt.<br />
Wenn der Ausguck am Mast einen Blas ausrief,<br />
eine Art Nebelfontäne, die aufsteigt, wo die<br />
Atemluft des Tieres kondensiert, steuerten wir<br />
mit voller Fahrt, mit bis zu 20 Knoten, darauf zu.<br />
Der Schießer, der im Fanggebiet gleichzeitig als<br />
Kapitän des Bootes diente, besetzte die Kanone<br />
auf der Back. Schützen an der Harpune waren<br />
immer Norweger. Was Brasilianer im Fußball sind,<br />
bedeuten Norweger für den Walfang: Sie kennen<br />
alle Tricks und schießen am besten. Sie wurden<br />
behandelt wie Stars und wurden auf<br />
01/2013 SCHÖNER REISEN 55
+++75 o 3'S,47 o 15'W+++imWeddell-Meer,Antarktis+++<br />
Walfangboot 15, das Schiff<br />
von Hermann Gerdau.<br />
der Rückreise vor Kapstadt abgesetzt und durften<br />
nach Europa zurückfliegen.<br />
Ich bin überzeugt, dass es niemand fertigbrächte,<br />
einen Wal zu töten, wenn der Wal seinen<br />
Schmerz herausschreien könnte. Die ersten<br />
Abschüsse haben mich irritiert. Wenn die erste<br />
Harpune nicht das Herz traf, tauchte das Tier<br />
hinab in die Tiefe; ein Wal besitzt unglaubliche<br />
Kräfte und es war beeindruckend, mit welchem<br />
Tempo die Leine abspulte. 30 Kilo wog eine Harpune,<br />
auf die wir eine Granate aufschraubten;<br />
an der Harpune hing eine etwa 50 Meter lange<br />
Schießleine aus Nylon, die an eine starke, besonders<br />
belastbare Manila-Leine angespleißt wurde.<br />
Das Manila-Tau führte über den Mast zur Walwinde<br />
und weiter unter Deck. Durch Bootsmanöver<br />
machten wir den Wal an der Leine müde,<br />
dann setzten wir den tödlichen Schuss.<br />
Anschließend wurde der Kadaver an der<br />
Bordwand vertäut und mit Pressluft gefüllt, damit<br />
er an der Oberfläche trieb; wir steckten eine<br />
Flagge mit der Fangbootnummer hinein und beschnitten<br />
die Schwanzflosse, denn diese konnte<br />
auch das tote Tier wie ein Propeller antreiben<br />
und den Kadaver ganz langsam abtreiben lassen.<br />
Für jeden Wal gab es eine »Schwanzprämie«,<br />
zusätzlich zum Anteil am Fang der Reise<br />
und der täglichen Heuer. Jeden Abend sammelten<br />
vier Transportboote die Beute des Tages ein<br />
und schleppten sie zum Fabrikschiff, wo man<br />
die Wale auf das Schlachtdeck zog, in Würfel<br />
zerlegte und den Speck auskochte. Hauptsächlich<br />
für Waschmittel, für Seife oder Margarine.<br />
Über Tierschutz machte sich damals niemand<br />
Gedanken, Greenpeace gab es nicht und selbst,<br />
wenn man Mitleid mit dem Tier empfinden<br />
mochte, schob man solche Gefühle bei Seite. Ich<br />
war dankbar, eine Arbeit zu haben, ein Einkommen,<br />
mit dem ich meine Familie ernähren konnte.<br />
Ich war froh, für Onassis arbeiten zu dürfen,<br />
der den »Angehörigen aller Besatzungen meiner<br />
Walflotte« zu Weihnachten eine Grußkarte<br />
schicken ließ, inklusive eines gelben Umschlags,<br />
in dem ein Scheck lag. Obwohl ich über eine<br />
bessere Qualifi kation verfügte und schon 38<br />
Jahre alt war, heuerte ich auf meiner ersten Reise<br />
als Matrose an; auf meiner fünften Fahrt in<br />
die Antarktis, also fünf Jahre später, diente ich<br />
als Erster Offizier.<br />
1947, als ich aus dem Krieg nach Hause zurückkehrte,<br />
nach Winsen, einer Kleinstadt im<br />
Süden von Hamburg, hatten schwere Zeiten begonnen.<br />
Ich war stark abgemagert nach mehreren<br />
Wochen Gefangenschaft in einem belgischen<br />
Lager, in dem Dutzende Männer qualvoll<br />
verhungert waren. Mein Frau Alwine und ich<br />
mussten zwei kleine Jungen durchbringen; es<br />
mangelte uns an allem, an Geld, an Kleidung,<br />
an einer Perspektive. Zum Glück besaßen wir<br />
einen kleinen Garten, Kaninchen und Hühner,<br />
sonst hätten wir es nicht geschafft. Ich hatte<br />
meine Seefahrtspatente zu Kriegszeiten erworben,<br />
weshalb sie von den Behörden nicht anerkannt<br />
wurden. Erst nach einem Jahr fand ich<br />
eine Anstellung als Hilfsarbeiter; ich schleppte<br />
Kannen in einer Molkerei oder schaufelte Steinkohle<br />
aus Eisenbahnwaggons in Loren, die ich<br />
über einen Rangierbahnhof schob. Zimperlich<br />
bin ich nicht, das ist nicht meine Art, aber es<br />
war extrem harte Arbeit, für die ich weniger als<br />
eine Mark in der Stunde bekam.<br />
Eines Nachts, als ich wieder restlos erschöpft<br />
nach Hause kam, sagte meine Frau zu mir:<br />
»Hermann, so geht das nicht weiter.« Sie kannte<br />
jemanden im Hamburger Hafen, einen gewissen<br />
Doktor Schubert, der jemanden in der<br />
Deutschen Walfanggesellschaft kannte. Es war<br />
eine kleine Chance. Ich fuhr nach Hamburg und<br />
meldete mich bei einem Kapitän der Fangflotte,<br />
der gerade in der Hohwaldtswerft inspizierte,<br />
wie eines der Schiffe umgebaut wurde. Nach<br />
einigen Fragen zu meiner Laufbahn sagte er:<br />
»Ming Jong, du kommst auf Boot 15. Im September<br />
geht es los.« Dann drückte er mir 50<br />
Mark in die Hand. Ein Vorschuss von 50 Mark!<br />
Ich mochte es nicht glauben. Noch nie hatte ich<br />
einen solchen Geldschein besessen.<br />
Wir arbeitete rund um die Uhr<br />
und sahen aus wie die Piraten<br />
Wir lebten in den Jahren nach dem Krieg so<br />
entbehrungsreich, dass es sich mancher aus der<br />
Sicht des 21. Jahrhunderts kaum vorstellen mag.<br />
Niemandem an Bord des Walfangbootes Olympic<br />
Hunter wäre es eingefallen, sich zu beschweren<br />
über Monate auf einem engen Schiff. Über<br />
Eis, über Sturm, über Heimweh. Oder darüber,<br />
dass die Arbeit kein Ende zu nehmen schien,<br />
weil die Sonne im antarktischen Sommer nicht<br />
untergeht, und wir jagten, solange der Blas eines<br />
Wales gesichtet wurde. Blauwale, Finnwale, Buckelwale<br />
schossen wir, an manchen Tagen bis zu<br />
acht Tiere. Am brutalsten gingen die Japaner vor,<br />
die entgegen den Schutzbestimmungen auch<br />
Muttertiere töteten; ich glaube aber nicht, dass<br />
sich irgendeine Nation um Regeln scherte.<br />
56 SCHÖNER REISEN 01/2013
SEEMANNSGARN<br />
+++Jagdboot»OlympicHunter«,»No.15«derFlotte+++<br />
An Deck eines Fangbootes, das auf der langen Reise von Hamburg in die Fangebiete in der Antarktis unterwegs ist, prüfen die Walfänger (ganz links im Bild<br />
Hermann Gerdau) eine Harpune.<br />
01/2013 SCHÖNER REISEN 57
SEEMANNSGARN<br />
+++75 o 3'S,47 o 15'W+++währendder1950erJahre+++<br />
Die geschossenen Wale pumpte man mit Luft auf – abends sammelte sie das Mutterschiff ein. Hermann Gerdau (vorne im Bild) wurde einmal von einer zuckenden<br />
Schwanzflosse am Kopf getroffen und kam ins Bordhospital der Olympic Challenger.<br />
58 SCHÖNER REISEN 01/2013
Auf der Olympic Challenger, einem umgebauten,<br />
180 Meter langen Tanker, arbeiteten<br />
mehr als 400 Männer rund um die Uhr und<br />
in 12-Stunden-Schichten. Wir liefen das Mutterschiff<br />
an, wenn uns der Treibstoff ausging,<br />
die Munition oder die Neuigkeiten. Der Funker<br />
der Olympic Challenger hörte jeden Tag Radio<br />
Norddeich oder die Deutsche Welle und schrieb<br />
die wichtigsten Ereignisse auf eine Seite Papier,<br />
die er an die Jagdboote weitergab. Natürlich<br />
vermissten wir unsere Familien, aber immerhin<br />
wussten wir, dass es ihnen gut ging, weil die<br />
Reederei finanziell für sie sorgte, wenn wir auf<br />
See waren. Wie man mit dem Schmerz der Trennung<br />
umging Das war nun mal so, sage ich<br />
noch heute.<br />
An Bord der Olympic Challenger gab es auch<br />
ein Hospital – was mir das Leben rettete, als<br />
mich die zuckende Schwanzfl osse eines Blauwals<br />
am Kopf traf. Ich ging glücklicherweise<br />
nicht außenbords, sondern sank bewusstlos an<br />
Deck. Drei Wochen dauerte die Behandlung im<br />
Hospital. Verletzungen kamen häufi g vor; oft<br />
Schnittwunden durch die Flensmesser. Alkohol<br />
war an Bord nur in geringen Dosen erlaubt; gegen<br />
Mittag ging der Kapitän mit einer Buddel<br />
Rum durch die Reihen und schenkte aus, aber<br />
nur einen Schuss, zum Aufwärmen. Dann ging<br />
die Arbeit an Deck wieder von vorne los.<br />
Die Temperaturen waren recht erträglich,<br />
zehn Grad minus, kälter wurde es nicht im<br />
antarktischen Sommer; wir trugen dicke Unterwäsche,<br />
Rollkragenpullover und bewegten uns<br />
viel. Zog schlechtes Wetter auf, kamen die Seen<br />
acht Meter hoch, und peitschte der Wind, legte<br />
der Kapitän das Boot in den Windschatten eines<br />
Eisbergs. Wir warteten ab, ruhten uns aus<br />
und ich kam dazu, ein Buch zu lesen. Monat<br />
für Monat arbeiteten wir uns weiter, rund um<br />
die Antarktis, aus dem Weddell-Meer vorbei am<br />
Königin-Maud-Land, weiter ins Rossmeer bis in<br />
die Amundsensee. Wenn im April die Temperatur<br />
stark abfi el und die Heftigkeit der Stürme<br />
zunahm, traten wir die Heimreise an.<br />
Wir müssen ausgesehen haben wie Piraten,<br />
mit unseren Bärten und der verschmutzten<br />
An Bord verirrte sich in antarktischen Gewässern<br />
auch mal ein Pinguin.<br />
Arbeitskleidung, als wir in Hamburg oder Cuxhaven<br />
festmachten. Ich hebe einen Artikel aus<br />
dem »Hamburger Abendblatt« auf, mit einem<br />
Foto, das zeigt, wie mich meine Frau und Kinder<br />
an der Gangway abholten. Ungefähr 15.000<br />
D-Mark verdiente ich mit jeder Reise, damals<br />
ein kleines Vermögen. Wir kauften davon einen<br />
Volkswagen, einen neuen Käfer, mit dem wir ins<br />
Sauerland fuhren, sogar nach Italien, unter die<br />
Sonne der Adria. Ich meldete mich zur Seefahrtschule<br />
in Altona an, um das Kapitänspatent zu<br />
machen. 1956, nach fünf Reisen, hatte ich genug<br />
vom Walfang und musterte ab. Die Entscheidung<br />
war mein Glück, denn Onassis verkaufte seine<br />
Flotte im gleichen Jahr nach Japan. Die Geschichte<br />
des deutschen Walfangs war beendet, doch in<br />
meinem Leben begann ein neues Kapitel.<br />
Mindestens sieben Monate verbrachte die Mannschaft auf dem nur 50 Meter langen Schiff während ihrer<br />
Reise um die Welt – ohne einen Hafen anzulaufen.<br />
Buchtipp<br />
Die Geschichte von Waljäger Hermann Gerdau<br />
stammt aus dem Buch Wellenbrecher. Autor<br />
Stefan Krücken erzählt auf 248 Seiten weitere<br />
Berichte von Kapitänen und ihrem Leben auf See.<br />
Mit farbigen Porträts, Illustrationen, historischen<br />
Fotografi en, Karte und Glossar. Hardcover, 29,90<br />
Euro. Ankerherz-Verlag, www.ankerherz.de<br />
Autor: Stefan Krücken<br />
Kurzportrait<br />
Kapitän Hermann Gerdau, 1913 in<br />
einem Dorf der Lüneburger Heide geboren,<br />
fuhr nach seiner Zeit als Walfänger bis zu<br />
seiner Pensionierung 1978 ausschließlich<br />
für die Reederei Christian F. Ahrenkiel.<br />
In der Hamburger Traditionsreederei gilt<br />
er als eine Legende. 2001 verstarb seine<br />
Frau Alwine, mit der er drei Jahre zuvor<br />
Diamanthochzeit gefeiert hatte. Gerdau lebt<br />
in Schleswig-Holstein.<br />
01/2013 SCHÖNER REISEN 59
Reisepapiere für<br />
die Kreuzfahrt<br />
Eine Kreuzfahrt im Mittelmeer – wozu braucht man da einen Reisepass Nicht<br />
immer ist Urlaubern ganz klar, welche Ausweise und Dokumente sie auf<br />
dem Schiff dabeihaben sollten. Die wichtigsten Tipps zu Reisepass, Visum & Co.<br />
x<br />
z<br />
unächst gilt auf einer Kreuzfahrt<br />
nichts anderes als bei einem Landurlaub:<br />
Wer in fremde Länder reist,<br />
muss die passenden Dokumente parat haben.<br />
Für die EU und den Schengen-Raum<br />
genügt grundsätzlich der Personalausweis,<br />
ansonsten ist ein Reisepass nötig. Einige<br />
Reedereien verlangen unabhängig vom<br />
Fahrgebiet generell einen Reisepass. Auf<br />
exotischeren Kreuzfahrt-Routen ist auch ein<br />
Visum nötig. Heikel kann es werden, wenn<br />
Erwachsene mit Kindern ver<strong>reisen</strong>, die nicht<br />
ihre eigenen sind – dann sind meist zusätzliche<br />
Reisedokumente empfehlenswert.<br />
Immer mit Reisepass<br />
Für Kreuzfahrt-Urlauber ist fast immer ein<br />
Reisepass sinnvoll. Grund: Geschieht unterwegs<br />
etwas Unvorhergesehenes, könnte<br />
der Pass nötig sein – z. B. bei Routenänderungen,<br />
wenn der Passagier wegen eines<br />
medizinischen Notfalls in ein Nicht-EU-Land<br />
ausgeflogen werden muss oder in einem Hafen<br />
das Schiff verpasst und dann auf eigene<br />
Faust weiter<strong>reisen</strong> muss.<br />
Auf die Gültigkeit achten<br />
Der Reisepass sollte mindestens noch sechs<br />
Monate länger gültig sein, als die Kreuzfahrt<br />
dauert. Denn in einigen Ländern ist Touristen<br />
der Aufenthalt ohne spezielles Visum für<br />
drei, manchmal sechs Monte gestattet. Also<br />
gilt: Rechtzeitig das Ablaufdatum kontrollieren<br />
und gegebenenfalls einen neuen beantragen.<br />
Eigene Ausweise für Kinder<br />
Kinder jeglichen Alters benötigen ein eigenes<br />
Ausweisdokument – der Eintrag im Reisepass<br />
der Eltern reicht nicht. Empfehlenswert<br />
ist auch für Kinder der elektronische<br />
Reisepass – er ist vor allem zur Einreise in die<br />
USA zwingend nötig. Auf Antrag wird er für<br />
Kinder unter zwölf Jahren anstatt des vorgesehenen<br />
Kinderreisepasses ausgestellt. Der<br />
alte Kinderausweis und der neue Kinderreisepass<br />
berechtigen nicht in jedem Land zur<br />
Einreise. Deshalb vorab auf der Internet-Seite<br />
des Auswärtigen Amtes über die jeweiligen<br />
Einreisebestimmungen informieren.<br />
60 SCHÖNER REISEN 01/2013
RATGEBER<br />
Fotos: AIDA Cruises, Shutterstock, Royal Caribbean, Florentine/pixelio.de, RainerSturm/pixelio.de<br />
Karibik-Kreuzfahrt via USA<br />
Wer auf dem Weg in die Karibik einen Zwischenstopp<br />
in den USA einlegt, und sei es nur,<br />
um das Flugzeug zu wechseln, reist offiziell<br />
in die USA ein und wieder aus – damit sind<br />
alle Einreiseformalitäten für die USA fällig: von<br />
der Pflicht zum elektronischen Reisepass (auch<br />
für Kinder) über Foto und Fingerabdrücke bis<br />
zur spätestens 72 Stunden vor der Einreise zu<br />
beantragenden ESTA-Genehmigung. Wer sich<br />
darum nicht kümmert, riskiert den Rückflug<br />
nach Deutschland – auf eigene Kosten – oder<br />
wird schon am Start-Flughafen abgewiesen.<br />
Tipp: Ausweiskopien<br />
Um die Freigabe des Schiffs durch die örtlichen<br />
Behörden im jeweiligen Hafen zu beschleunigen<br />
bzw. überhaupt erst zu ermöglichen,<br />
sammelt die Reederei bei Betreten des Schiffs<br />
auf vielen Fahrtrouten die Pässe der Passagiere<br />
ein und behält sie bis zum Ende der Kreuzfahrt.<br />
Daher sollte man zusätzlich zum Reisepass<br />
auch den Personalausweis und/oder eine<br />
Kopie des Reisepasses dabeihaben, um sich an<br />
Land notfalls ausweisen zu können. Gegebenenfalls,<br />
z. B. in der Karibik, an der Rezeption<br />
des Schiffs nachfragen, ob für den jeweiligen<br />
Landgang eine Reisepass-Kopie genügt.<br />
Wann ist ein Visum nötig<br />
Passagiere genießen in häufig von Kreuzfahrtschiffen<br />
angesteuerten Ländern während des<br />
Landgangs Visafreiheit, vorausgesetzt, sie fahren<br />
am Abend mit ihrem Schiff weiter. Wer zurückbleibt,<br />
sollte seinen Reisepass dabeihaben.<br />
Wer sich<br />
frühzeitig über<br />
die nötigen Einreisedokumente<br />
informiert, kann<br />
seine Kreuzfahrt<br />
unbeschwert<br />
genießen.<br />
In einigen Ländern wie Oman, Kuwait, Bahrein,<br />
Katar, Kenia oder Kap Verde ist zwar ein<br />
Visum erforderlich, es wird aber bei Ankunft<br />
vor Ort ausgestellt. Nur die Kosten dafür sind<br />
im Reisepreis gewöhnlich nicht enthalten.<br />
Werden die Ziele exotischer, ist oft ein rechtzeitig<br />
vorher zu beantragendes Visum nötig.<br />
Die Reisebedingungen der Reedereien sehen<br />
in der Regel vor, dass der Passagier sich um seine<br />
Visa selbst kümmern muss. Einige sind auf<br />
Wunsch bei der Beschaffung behilflich. Wer in<br />
St. Petersburg auf eigene Faust an Land gehen<br />
will, benötigt ein vorher zu beantragendes Visum<br />
im Pass. Passagiere, die auf Landausflügen<br />
der Reederei gebucht sind, wird dagegen<br />
vor Ort ein Tagesvisum ausgestellt.<br />
Manche Grenzbeamte reagieren auf bestimmte<br />
Einreisestempel empfindlich.<br />
Tipp: Zwei Pässe mitnehmen<br />
Eine Besonderheit tritt bei Hafenstopps sowohl<br />
in Israel als auch in arabischen Ländern auf: Israel<br />
reagiert nämlich genauso empfindlich auf<br />
Stempel von einigen arabischen Ländern im<br />
Reisepass wie umgekehrt. Auskunft darüber,<br />
wo solche Einreisestempel für Schwierigkeiten<br />
sorgen können, gibt die Kreuzfahrtgesellschaft.<br />
Die israelischen Behörden verwenden<br />
daher bei Kreuzfahrt-Passagieren oft ein Einlegeblatt<br />
für den Visa-Stempel. Hierauf sollte<br />
man achten. Wer bereits einen möglicherweise<br />
Probleme bereitenden Visa-Stempel im Reisepass<br />
hat, beantragt am besten einen zweiten<br />
Reisepass. Er wird von deutschen Behörden<br />
bei Nennung dieser Gründe ausnahmsweise<br />
ausgestellt. Dann muss man die beiden Pässe<br />
nur noch strikt getrennt vorzeigen.<br />
Kreuzfahrt mit Kindern<br />
Zunehmend strikt kontrollieren einige Staaten,<br />
ob Kinder wirklich mit Einwilligung der<br />
sorgeberechtigten Eltern <strong>reisen</strong>. Kanada z. B.<br />
verweigert die Einreise, wenn keine von der<br />
kanadischen Botschaft in Deutschland beglaubigten<br />
Papiere vorgelegt werden können, dass<br />
der Reisende das Aufenthaltsbestimmungsrecht<br />
für das Kind hat.<br />
Besondere Vorsorge ist auch immer nötig,<br />
wenn z. B. Papa allein mit seiner minderjährigen<br />
Tochter auf Kreuzfahrt geht (Zustimmung<br />
der Mutter nötig), Alleinerziehende mit ihren<br />
Kindern unterwegs sind, Großeltern ihre Enkel<br />
einladen oder ein Teenager zusammen mit der<br />
Familie eines Schulfreundes wegfährt – dann<br />
verlangen die Kreuzfahrtgesellschaften meist<br />
einen Nachweis. Fälschlicherweise ist dabei<br />
vor allem bei US-Reedereien von einer „notariell<br />
beglaubigten“ Bescheinigung die Rede.<br />
Eine einfache Beglaubigung reicht hier oft –<br />
aber eben nicht immer. Deshalb diese Frage<br />
frühzeitig vor Abreise mit der Reederei klären.<br />
Achtung: Bei US-Reedereien gelten Passagiere<br />
meist erst mit 21 Jahren als volljährig.<br />
Wer auf Nummer sicher gehen will, nimmt<br />
Nachweise wie Kopien der Geburtsurkunden<br />
selbst dann mit, wenn die ganze Familie inklusive<br />
sorgeberechtigter Eltern an Bord geht.<br />
Denn fragt ein Grenzbeamter, ob „Peter<br />
Schmidt“ das Sorgerecht für die minderjährige<br />
„Sophia Müller“ hat, ist das allein mit dem<br />
Reisepass nicht nachzuweisen. Alleinerziehende<br />
erkundigen sich beim Jugendamt nach einer<br />
entsprechenden Bescheinigung. Geschiedene<br />
Eltern führen im Zweifel eine Kopie der<br />
Sorgerechtsvereinbarung mit.<br />
Autor: Franz Neumeier<br />
01/2013 SCHÖNER REISEN 61
Kreuzfahrt<br />
A B C<br />
a<br />
Allgemeiner Alarm – englisch general alarm<br />
Ertönen sieben kurze und ein langes Alarmsignal<br />
– Glocken oder Sirenen – müssen alle<br />
Passagiere und die Besatzung zu ihren Notfallstationen<br />
(„Muster Station“) gehen. Dort gibt<br />
es weitere Anweisungen. Der General Alarm<br />
ist die erste Alarmstufe und ausdrücklich keine<br />
Aufforderung zum Verlassen des Schiffs.<br />
Atrium – atrium<br />
Zentralbereich, der sich auf vielen Kreuzfahrtschiffen<br />
über mehrere Decks in die<br />
Höhe erstreckt. Hier befinden sich üblicherweise<br />
auch Rezeption, Zahlmeister/Purser<br />
und der Buchungsschalter für Landausflüge.<br />
Auf Reede – at anchor<br />
„Auf Reede” liegt ein Kreuzfahrtschiff, wenn<br />
es nicht an der Hafenmauer anlegt, sondern<br />
beispielsweise vor dem Hafen oder in einer<br />
Bucht die Position hält – sei es mit Hilfe eines<br />
automatischen, satellitengestützten Positionshaltesystems<br />
oder durch Setzen des Ankers.<br />
Ausschiffung – disembarkation<br />
Das Aussteigen.<br />
Außenkabine – outside cabin,<br />
oceanview cabin<br />
Kabine mit einem Fenster oder einem Bullauge,<br />
aber ohne Balkon.<br />
Auf einer Kreuzfahrt begegnen vor allem Einsteigern<br />
viele Begriffe, die nicht sofort verständlich sind. Und auch<br />
wer zum ersten Mal auf einem englischsprachigen Schiff<br />
fährt, sollte die gängigsten Wörter kennen. SCHÖNER<br />
REISEN erklärt die Bedeutung der wichtigsten<br />
Ausdrücke auf einem Kreuzfahrtschiff.<br />
bBackbord – port side<br />
In Fahrtrichtung linke Seite des<br />
Schiffs.<br />
Balkonkabine – balcony oder<br />
verandah cabin<br />
Kabine mit Balkon.<br />
Bar-Kellner – bar steward<br />
Er ist zuständig für alkoholische<br />
oder zuzahlungspflichtige Getränke<br />
und den Service an den Bars.<br />
Bordkarte – keycard<br />
Auf den meisten Schiffen ersetzt<br />
eine elektro nische Karte im<br />
Scheckkarten-Format den Kabinenschlüssel.<br />
Die Bordkarte dient<br />
auch als Identifi kation beim Betreten<br />
und Verlassen des Schiffs und<br />
zur Bezahlung der Nebenkosten.<br />
Brücke – bridge<br />
Von dort aus führt ein Offizier das Schiff. Das<br />
Steuer hält der Rudergänger in der Hand.<br />
Bug – bow, forward<br />
Vordere Spitze des Schiffs.<br />
Bugstrahlruder – bow thruster<br />
Seitlich ausgerichtete Propeller,<br />
die das Manövrieren beim Anund<br />
Ablegen erleichtern.<br />
c<br />
Chefkoch – head chef, executive chef<br />
Ranghöchster Koch, der für alle Restaurants<br />
an Bord verantwortlich ist.<br />
e<br />
Einschiffung – embarkation, check-in<br />
Gesamter Einsteigevorgang inklusive<br />
Prüfung der Reiseunterlagen und Ausstellen<br />
der Bordkarte im Kreuzfahrt-<br />
Terminal.<br />
Fotos: TUI Cruises (2), Brad Wilson/Getty Images,, Fotolia, Hapag Loyd GmbH<br />
62 SCHÖNER REISEN 01/2013
RATGEBER<br />
f<br />
Flagge – flag<br />
Die Flagge zeigt an, in welchem Land das<br />
Schiff registriert ist – und damit welche<br />
hoheitliche Zuständigkeit für das Schiff gilt.<br />
g<br />
Gangway – gangway<br />
Treppe oder Steg zum Betreten und Verlassen<br />
des Schiffs. In großen Kreuzfahrthäfen<br />
kommen stattdessen oft bewegliche Brücken<br />
wie am Flughafen zum Einsatz.<br />
k<br />
Kabine – stateroom, cabin<br />
Das Hotelzimmer an Bord. Amerikaner nennen<br />
die Kabine auch „stateroom”, weil auf<br />
den Mississippi-Raddampfern des 19 Jahrhunderts<br />
die Kabinen häufi g keine Nummern<br />
hatten, sondern nach den amerikanischen<br />
Bundesstaaten benannt waren.<br />
Kabinen-Steward – cabin steward<br />
Personal, das für die Pfl ege und Reinigung<br />
der Kabinen zuständig ist.<br />
Kapitän – captain<br />
Ranghöchster Offi zier an Bord, verantwortlich<br />
für das gesamte Schiff.<br />
Küche, Kombüse – galley<br />
Die Schiffsküche. Der Begriff „Kombüse“<br />
ist auf Kreuzfahrtschiffen ungebräuchlich.<br />
Selbst auf deutschen Schiffen hat sich der<br />
englische Begriff „Galley“ eingebürgert.<br />
l<br />
Lido Deck – lido deck<br />
Das Lido Deck ist – in Anlehnung an das<br />
italienische Wort „lido” für Strand – normalerweise<br />
das Deck, auf dem sich der<br />
Pool befi ndet. Manchmal wird aber auch<br />
der Außenbereich mit kleinem Swimmingpool<br />
am Heck eines Schiffs als Lido Deck<br />
bezeichnet.<br />
h<br />
Heck, Achtern – stern, aft<br />
Hinterer Teil des Schiffs.<br />
Hilfskellner – assistant waiter, busboy<br />
Er ist für das Abräumen, kostenlose Getränke<br />
und den Brotkorb zuständig.<br />
Hotel Manager – hotel manager<br />
Ranghöchster Offi zier für den Hotel-Bereich.<br />
Ihm unterstehen in der Regel die Restaurants,<br />
Bars, Rezeption und der Kabinen-Bereich. Die<br />
Crew spricht oft flapsig auch vom „Hotman“.<br />
i<br />
Innenkabine – inside cabin<br />
Kabine ohne Fenster.<br />
Knoten – knots<br />
Die Geschwindigkeit von Hochseeschiffen<br />
wird in Knoten gemessen: Ein Knoten<br />
entspricht einer Seemeile pro Stunde<br />
oder 1,852 Kilometer pro Stunde.<br />
Die Reisegeschwindigkeit moderner<br />
Kreuzfahrtschiffe beträgt meist zwischen<br />
16 und 22 Knoten.<br />
Kellner – waiter, dining room steward<br />
Er nimmt die Bestellungen entgegen, serviert<br />
zusammen mit dem Hilfskellner das Essen<br />
und informiert die Gäste manchmal auch<br />
über das Programm des nächsten Tages.<br />
Kreuzfahrtdirektor, Kreuzfahrtleiter –<br />
cruise director<br />
Ranghöchster Offizier im Entertainment- und<br />
Reiseleiter-Team. Der Unterhaltungschef agiert<br />
oft als Moderator der abendlichen Shows.<br />
Lotse – pilot<br />
Ortskundiger, nautischer Berater des Kapitäns.<br />
In vielen Häfen, in Kanälen und bei<br />
schwierigen Passagen muss ein Lotse an<br />
Bord genommen werden. Er hilft beim Navigieren<br />
und gibt genaue Anweisungen für<br />
die Manöver. Die Verantwortung für das<br />
Schiff und damit die Entscheidungsgewalt<br />
hat aber immer der Kapitän (einzige Ausnahme:<br />
Panama-Kanal).<br />
01/2013 SCHÖNER REISEN 63
m<br />
Marina – marina<br />
Kleinere Kreuzfahrtschiffe verfügen oft über<br />
eine feste oder ausklappbare Plattform, von<br />
der aus die Passagiere direkt im Meer baden<br />
können, die aber auch als Anleger für<br />
Zodiac-Schlauchboote und für Wassersport-<br />
Geräte wie Jetskis dienen kann.<br />
Mittschiffs – midships<br />
Der mittlere, zentrale Bereich des Schiffs zwischen<br />
Bug und Heck.<br />
Musterstation – muster station<br />
Sammelpunkt im Notfall.<br />
n<br />
Nebelhorn, Schiffshorn – whistle, horn<br />
Das Signalhorn, mit dem akustische Signale<br />
gegeben werden können, beispielsweise<br />
beim Ablegen des Schiffs oder zur Positionsangabe<br />
im Nebel. Früher war dies eine<br />
Dampfpfeife. Deshalb wird im Englischen<br />
immer noch gelegentlich von „Whistle“<br />
gesprochen.<br />
p<br />
Pod-Antrieb – azimuth thruster<br />
Moderner Schiffsantrieb für optimale Manövrierbarkeit.<br />
Der Propeller ist an einer<br />
um 360 Grad drehbaren Gondel unter dem<br />
Schiff angebracht. Am weitesten verbreitet<br />
ist der „Azipod“ von ABB.<br />
Promenadendeck – promenade deck<br />
Offenes Deck entlang den Seiten des Schiffs,<br />
manchmal auch komplett umlaufend; dient<br />
oft als Joggingbahn, zum Sonnen und meist<br />
als Sammelpunkt (Musterstation) im Notfall.<br />
Auf einigen Schiffen gibt es im Inneren des<br />
Schiffs eine Art Einkaufspassage, die sich in<br />
der Höhe über mehrere Decks erstreckt. Dieser<br />
Bereich wird dann oft ebenfalls als „promenade“<br />
bezeichnet.<br />
Purser – purser<br />
Der Begriff hat sich auch im Deutschen<br />
eingebürgert und entspricht dem früheren<br />
Zahlmeister. Der Purser ist zuständig für die<br />
Abrechnungen an Bord.<br />
r<br />
Reiseleiter – shore excursion manager<br />
Organisiert die Landausflüge und alles, was<br />
damit zusammenhängt.<br />
Restaurantleiter – mâitre d‘hôtel, mâitre d‘<br />
Verantwortlich für den Gäste-Bereich des<br />
Restaurants. Oft steht ihm ein oder mehrere<br />
Stellvertreter (assistant mâitre d‘hôtel, dining<br />
room captain) zur Seite.<br />
s<br />
Sicherheitsübung – muster drill<br />
Notfallübung, die noch vor Ablegen des<br />
Schiffs oder unmittelbar danach durchgeführt<br />
wird und bei jeder Reise erneut die<br />
Teilnahme aller Passagiere und Besatzungsmitglieder<br />
verlangt.<br />
64 SCHÖNER REISEN 01/2013
RATGEBER<br />
Schornstein – stack, funnel<br />
Schornstein, durch den die Abgase der<br />
Schiffsmaschinen abgeleitet werden.<br />
Schotte – watertight doors<br />
Wasserdichte, automatisch verschließbare<br />
Türen, die das Schiff in mehrere voneinander<br />
unabhängige, wasserdichte Teilbereiche<br />
trennen und bei einem Wasser einbruch das<br />
Sinken des Schiffs verhindern sollen.<br />
Schrauben-Antrieb – propeller propulsion<br />
Traditioneller Schiffsantrieb. Dabei ist der<br />
Propeller im Gegensatz zum Pod-Antrieb an<br />
einer feststehenden Welle montiert und das<br />
Schiff wird über ein Ruder gesteuert.<br />
Staff-Kapitän – staff captain<br />
Vertreter des Kapitäns.<br />
Tenderplattform – tender platform<br />
Plattform knapp über der Wasser linie an der<br />
Seite des Schiffs. Sie kann ausgeklappt werden,<br />
um dort Passagiere in die Tenderboote<br />
aufzunehmen.<br />
Tonnage – tonnage<br />
Die Tonnage wird mit einem rechnerischen<br />
Wert, der Buttoraumzahl BRZ (früher „Bruttoregistertonnen“)<br />
angegeben, die aber<br />
nichts mit dem tatsächlichen Gewicht des<br />
Schiffs zu tun hat.<br />
Tiefgang – draught<br />
So tief reicht der Schiffsrumpf unter Wasser.<br />
vVerbindungstür – connecting door<br />
Oft sind benachbarte Kabinen mit einer Tür<br />
direkt verbunden, so dass größere Familien<br />
oder gemeinsam <strong>reisen</strong>de Freunde zwei Kabinen<br />
zusammenhängend nutzen können.<br />
z<br />
Zodiacs – zodiacs<br />
Robuste Schlauchboote, die vor allem auf<br />
Expeditionsschiffen und sehr kleinen Kreuzfahrtschiffen<br />
zum Anlanden dienen.<br />
Autor: Franz Neumeier<br />
Fotos: TUI Cruises, Fotolia.com, Marsel Van Oosten/Hurtigruten GmbH, Dieter Schuetz/pixelio.de<br />
Steuerbord – starboard<br />
In Fahrtrichtung rechte Seite des Schiffs.<br />
Suite – suite<br />
Größte und luxuriöseste Kabinenkategorie,<br />
in der Regel mit Balkon. Eine Suite besteht<br />
aus mehr als einem Zimmer.<br />
t<br />
Tenderboot, Beiboot – tender boat<br />
Boot, das zum Transport von Passagieren<br />
vom Schiff an Land und zurück verwendet<br />
wird, wenn das Schiff vor Anker („auf Reede“)<br />
liegt und nicht direkt anlegen kann.<br />
Meist kommen größere Rettungsboote als<br />
Tenderboote zum Einsatz.<br />
01/2013 SCHÖNER REISEN 65
ROUTEN & REVIERE<br />
5 tolle Fahrten im östlichen Mittelmeer<br />
Griechische Inseln, italienische Perlen oder kroatische Küste: Bis November kreuzen noch<br />
zahlreiche Schiffe im Mittelmeer. Hier sind die schönsten Routen für Kurzentschlossene.<br />
Montenegro<br />
Türkei<br />
Die Fassade der<br />
fast 2000 Jahre<br />
alten Celsus-Bibliothek<br />
ist eines<br />
der berühmtesten<br />
Bauwerke im<br />
antiken Ephesos. Ein Besuch der grandiosen<br />
Ruinenstätte gilt als ein Höhepunkt jeder<br />
Kreuzfahrt zur türkischen Ägäisküste.<br />
Reisetipp: Griechische Inseln & Türkei<br />
(Venedig – Split – Ephesos – Mykonos<br />
– Argostoli – Venedig), 7 Nächte<br />
mit Royal Caribbean Splendour of the<br />
Seas im Oktober oder November.<br />
Atemberaubend schön ist die Fahrt<br />
durch die malerische Bucht zwischen<br />
den schroffen schwarzen Bergen<br />
in die Hafenstadt Kotor. Umgeben<br />
von einer alten Stadtmauer, gehört<br />
das ehemalige Piratenversteck zum<br />
Weltkulturerbe der UNESCO.<br />
Reisetipp: Adria mit Kroatien<br />
(Malta – Dubrovnik – Kotor –<br />
Bari – Korfu – Malta),<br />
7 Nächte mit TUI Cruises<br />
Mein Schiff 2 im Oktober.<br />
Santorin<br />
Wer von Griechenlands Inseln träumt, hat<br />
die weißen Häuser mit den blauen Dächern<br />
Santorins vor Augen. Zum Hauptort Thira führt<br />
eine Seilbahn. Authentischer ist es, den steilen<br />
Weg auf dem Eselsrücken zurückzulegen.<br />
Reisetipp: Griechische Inseln & Türkei<br />
(Istanbul – Ephesos – Bodrum – Marmaris<br />
– Rhodos – Santorin – Athen – Mykonos<br />
– Neapel – Rom), 12 Nächte mit<br />
Celebrity Constellation<br />
im<br />
Oktober oder<br />
November.<br />
Venedig<br />
Die Königin an der Adria: Kenner schätzen die<br />
besondere Atmosphäre der „Serenissima“ im<br />
Herbst, weil die Touristen weniger werden.<br />
Dann atmen die Venezianer auf und genießen<br />
die Schönheit ihrer Stadt.<br />
Reisetipp: Venedig – Korfu – Santorin –<br />
Mykonos – Olympia – Venedig,<br />
7 Nächte mit<br />
NCL Norwegian<br />
Jade im Oktober.<br />
Kroatien<br />
In allen Blautönen, von hellem Türkis bis<br />
Tintenschwarz, zeigt sich die Adria vor der kroatischen<br />
Küste. Ein Naturschauspiel ohnegleichen.<br />
Gleichzeitig locken Städte wie Dubrovnik<br />
und Istanbul mit pulsierendem Nachtleben.<br />
Reisetipp: Italien, Griechenland & die<br />
Türkei (Bari – Olympia – Izmir – Istanbul<br />
– Dubrovnik – Venedig – Bari), 7 Nächte<br />
mit MSC Preziosa im Oktober.<br />
Fotos: Birgit Winter/pixelio.de, Costa Kreuzfahrten, Dieter Schuetz/pixelio.de, H. Hoppe/pixelio.de, Hermann Eberhardt/pixelio. de, MSC, Michel Verdure/NCL, Royal Caribbean International, schwizer/pixelio.de, TUI Cruises<br />
66 SCHÖNER REISEN 01/2013
VORSCHAU<br />
Abenteuer Antarktis Expedition<br />
ins ewige Eis. Zu Besuch bei Pinguinen und Walen. Die<br />
große Reportage über eine unvergessliche Kreuzfahrt<br />
in die coolste Region der Welt.<br />
Ratgeber Darf<br />
an Bord noch gequalmt werden<br />
Viele Reedereien verschärfen<br />
die Raucher-Regeln. SCHÖNER REISEN<br />
zeigt in einer großen Übersicht, was verboten<br />
wurde und was noch erlaubt ist.<br />
Kreuzfahrt 2014 Der große Guide mit den schönsten<br />
Schiffen, neuen Destinationen, besten Routen und spannendsten<br />
Landgängen – für jeden Geschmack und Geldbeutel.<br />
Schiffsporträt Mein<br />
Schiff 3. Wie das neue Kreuzfahrtschiff<br />
von TUI Cruises mit<br />
„Premium Alles Inklusive“ die<br />
Passagiere verwöhnen möchte.<br />
... und das erwartet Sie im nächsten Heft<br />
Die nächste Ausgabe von SCHÖNER REISEN – Das Kreuzfahrtmagazin erscheint rechtzeitig<br />
zum Planen und Buchen der kommenden Saison am 20. Dezember 2013. Hier schon mal<br />
ein Vorgeschmack auf das neue Heft.<br />
Für Sie getestet Was kostet<br />
eigentlich eine Kreuzfahrt SCHÖNER<br />
REISEN hat die Preise verglichen und<br />
verrät, womit Sie rechnen müssen und<br />
wie Sie sparen können.<br />
Hurtig Routen<br />
2.500 Seemeilen, 34 Häfen<br />
und unzählige unvergessliche<br />
Momente – mit dem Postschiff<br />
durch Fjord-Norwegen.<br />
Fotos: AIDA, Arnau Ferrer, TUI Cruises, iStockphoto.com, Fotolia.com, Hurtigruten GmbH<br />
01/2013 SCHÖNER REISEN 67