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Hier bin ich Mensch - Bund Naturschutz in Bayern eV

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könnte s<strong>ich</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Arbeitsbere<strong>ich</strong> entwickeln; das<br />

Altenteilgebäude beherbergt nach Modernisierung die<br />

ältere Generation oder die nachfolgende Generation.<br />

Diese Beschreibung verdeutl<strong>ich</strong>t, mit welch ger<strong>in</strong>gem<br />

Aufwand Qualitäten wiederentdeckt werden können,<br />

die <strong>in</strong> Neubaugebieten generell n<strong>ich</strong>t auff<strong>in</strong>dbar<br />

s<strong>in</strong>d. Überdies ist der Kostenaufwand für die Nutzer<br />

um e<strong>in</strong> erhebl<strong>ich</strong>es Maß ger<strong>in</strong>ger, da sämtl<strong>ich</strong>e Infrastrukturen<br />

– Wasser, Abwasser etcetera – vorhanden<br />

s<strong>in</strong>d und n<strong>ich</strong>t über erhebl<strong>ich</strong>e Erschließungskosten<br />

geleistet werden müssen.<br />

Neben den Vorteilen im privaten Bauen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> größeren<br />

Dörfern K<strong>in</strong>dergarten, Grundschule, Kirche und<br />

Läden für die Grundversorgung <strong>in</strong> der Regel fußläufig<br />

erre<strong>ich</strong>bar. Und zu guter letzt leben die Bewohner <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em unverwechselbaren Umfeld höchster kultureller<br />

mitteleuropäischer Qualität.<br />

Versorgung gut und nah:<br />

Die kle<strong>in</strong>en Städte<br />

Die vielen kle<strong>in</strong>eren Städte haben natürl<strong>ich</strong> <strong>in</strong> der<br />

Infrastruktur e<strong>in</strong> noch breiteres Angebot. Im Schulund<br />

Bildungswesen gehören Gymnasien zur Grundausstattung,<br />

wie auch e<strong>in</strong> breiteres und tieferes Dienstleistungsangebot.<br />

Die öffentl<strong>ich</strong>en Räume entwickeln<br />

höchste Qualitäten <strong>in</strong> den Nutzungsmögl<strong>ich</strong>keiten. In<br />

der Regel ist der Durchgangsverkehr bereits aus den<br />

Kle<strong>in</strong>städten verbannt.<br />

Das historische Stadthaus ist <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en vielfältigen<br />

Ausformungen so entwickelt, dass die Erdgeschosszone<br />

überwiegend dem Arbeiten dient, das Wohnen<br />

den Obergeschossen vorbehalten bleibt. Zum öffentl<strong>ich</strong>en<br />

Raum orientiert werden weniger lärmempf<strong>in</strong>dl<strong>ich</strong>e<br />

Bere<strong>ich</strong>e – zum ruhigen, begrünten Innenhof und<br />

dem häufig anschließenden kle<strong>in</strong>en Garten die ruhigen<br />

Individualbere<strong>ich</strong>e. E<strong>in</strong> Problem mögen die wenigen<br />

Stellplätze bilden, das über kle<strong>in</strong>e Quartiersgaragen<br />

aber oftmals gelöst werden kann.<br />

Auch für die kle<strong>in</strong>en, d<strong>ich</strong>t bebauten Märkte und<br />

Städte gilt: Die Erschließung ist vorhanden – <strong>in</strong> den<br />

bestehenden Kubaturen kann großzügige Wohnqualität<br />

mit verhältnismäßig ger<strong>in</strong>gem Kostenaufwand<br />

erre<strong>ich</strong>t werden. Gerade die Kle<strong>in</strong>städte leiden allerd<strong>in</strong>gs<br />

derzeit am Funktionsverlust im Dienstleistungsbere<strong>ich</strong><br />

– die Problematik der durchwegs schlecht gestalteten<br />

E<strong>in</strong>kaufsmärkte wirkt s<strong>ich</strong> hier aus. Die Stadtkerne<br />

müssen als Wohnquartiere der Zukunft entdeckt<br />

werden, wo höchste Ökonomie s<strong>ich</strong> mit großen kulturellen<br />

Leistungen treffen.<br />

Lebensqualität wiederentdeckt:<br />

die Innenstädte<br />

Die Innenstädte größerer Städte werden – zum<strong>in</strong>dest<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Ansätzen – derzeit als bevorzugte Wohnstandorte<br />

wiederentdeckt – jedoch <strong>in</strong> der Überzahl<br />

durch zahlungskräftige, k<strong>in</strong>derlose Bevölkerungssch<strong>ich</strong>ten.<br />

Dennoch ist es e<strong>in</strong> positives Signal für die<br />

Verantwortl<strong>ich</strong>en, um die Innenstädte verstärkt für<br />

Familien <strong>in</strong>teressant zu machen. Das »Recycl<strong>in</strong>g« der<br />

großen Brachen – Kasernen, Bahngelände, Industriegelände<br />

– zeigt auf, welche großen Potentiale an Woh-<br />

nungsmögl<strong>ich</strong>keiten die Innenstädte beherbergen. Die<br />

Qualität der Dienstleistungs- und Arbeitsplatzangebote<br />

ist verbunden mit der notwendigen Nutzung des<br />

ÖPNV. Die Kle<strong>in</strong>maßstäbl<strong>ich</strong>keit des Stadtquartiers<br />

bietet <strong>in</strong> der Regel differenzierte Wohnformen und<br />

Grünzonen im Wohnumfeld.<br />

Die Nutzung bestehender Strukturen ist sowohl<br />

ökonomischer als auch soziokulturell von größerer<br />

Wertschöpfung als die Neuerschließung von Wohnstandorten.<br />

Diese Ges<strong>ich</strong>tspunkte decken s<strong>ich</strong> mit den<br />

Zielen nachhaltiger Siedlungsentwicklung. Leben und<br />

Wohnen <strong>in</strong> den Dörfern, Märkten und kle<strong>in</strong>en Städten<br />

sowie <strong>in</strong> den Innenstädten erfüllt die großen unverwechselbaren<br />

Errungenschaften mit Leben – die wesentl<strong>ich</strong>e<br />

Grundlage für den Weiterbestand unserer<br />

Kultur- und Stadtlandschaft wäre damit gegeben. Um<br />

den <strong>Mensch</strong>en die Vorteile aufzuzeigen, bestehende<br />

hochwertige Strukturen weiterzuentwickeln und n<strong>ich</strong>t<br />

etwa uniformiertes teures Wohnen <strong>in</strong> Neubaugebieten<br />

zu suchen, bedarf es noch großer Aufklärungsarbeit.<br />

[3-06] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 13<br />

Luftbilder: TU München<br />

Stadt, Land, Plus<br />

Das Dorf Obbach<br />

(934 E<strong>in</strong>wohner,<br />

Landkreis Schwe<strong>in</strong>furt),<br />

die Kle<strong>in</strong>stadt<br />

D<strong>in</strong>kelsbühl (11 800<br />

E<strong>in</strong>wohner, Landkreis<br />

Ansbach) und<br />

die Innenstadt von<br />

München (1,3 Millionen<br />

E<strong>in</strong>wohner)<br />

haben mehr geme<strong>in</strong>sam<br />

als man<br />

annehmen möchte.<br />

Sie alle bieten große<br />

Wohn- und Lebensqualitäten<br />

sowie<br />

vorhandene, funktionierendeInfrastrukturen<br />

– und<br />

das im Vergle<strong>ich</strong><br />

zu den jeweils vergle<strong>ich</strong>barenAußenbere<strong>ich</strong>en<br />

zu ger<strong>in</strong>geren<br />

Kosten.

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