Hier bin ich Mensch - Bund Naturschutz in Bayern eV
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NATURNOTIZEN AUS SCHWABEN<br />
Bedrohter Zwerg<br />
Ausgerechnet <strong>in</strong><br />
der Heimat der<br />
Zwergfledermaus,<br />
e<strong>in</strong>em geschützten<br />
Auwald bei Ay,<br />
will die Stadt e<strong>in</strong><br />
Neubaugebiet<br />
err<strong>ich</strong>ten. Für mehr<br />
Gewerbe weist<br />
Senden zudem<br />
neue Gebiete aus,<br />
anstatt auf ungenutzteBrachflächen<br />
wie die der<br />
früheren »Donaufertigbau-Halle«<br />
zurückzugreifen.<br />
Bewährtes nutzen: Die Kreisgruppe<br />
Augsburg lehnt den geplanten<br />
Neubau e<strong>in</strong>es Fußballstadions für<br />
52 000 Zuschauer im Stadtsüden<br />
Augsburgs ab. Alle<strong>in</strong> die Verkehrsan<strong>b<strong>in</strong></strong>dung<br />
würde mit Kosten von<br />
circa 15 Millionen Euro Mittel <strong>b<strong>in</strong></strong>den,<br />
die aus S<strong>ich</strong>t des BN dr<strong>in</strong>gend<br />
für den Hauptbahnhof oder die<br />
regionale S-Bahn benötigt werden.<br />
Etwa 60 Millionen Euro verschlänge<br />
der Stadion-Neubau. Das alte<br />
und fast ebenso große Rosenau-<br />
Stadion ließe s<strong>ich</strong> weit günstiger<br />
renovieren.<br />
Kreisgruppe Neu-Ulm<br />
Bauwahn <strong>in</strong> Senden<br />
Gewerbeflächen stehen leer, Industriebrachen stünden für neue Zwecke<br />
zur Verfügung. Dennoch will die Stadt Senden noch mehr neue<br />
Baugebiete für Gewerbe und Wohnhäuser ausweisen. In Ay bedrohen<br />
diese Pläne e<strong>in</strong>en geschützten Auwald.<br />
Obwohl die Stadt Senden fast<br />
überall an ihre Grenzen stößt<br />
und durch Verkehrswege wie die<br />
A 7 und die B 28 e<strong>in</strong>geschränkt ist,<br />
geht sie weiterh<strong>in</strong> großzügig mit<br />
den letzten noch verfügbaren Landschaftsreserven<br />
um. So sollen ab<br />
2007 <strong>in</strong> Ay-Nord Wohnhäuser »<strong>in</strong><br />
idyllischer Ortsrandlage« bis hart an<br />
den Iller-Auwald heran entstehen.<br />
Unbeachtet bleibt, dass das Ökosystem<br />
des Waldes unter europäischem<br />
Schutz steht, e<strong>in</strong> überschwemmungsgefährdetes<br />
Gebiet<br />
Kies contra Molch: Für e<strong>in</strong> neues<br />
Kiesabbaugebiet möchte Marian<br />
Freiherr von Grafenreuth <strong>in</strong> der<br />
Geme<strong>in</strong>de Tait<strong>in</strong>g, Landkreis<br />
A<strong>ich</strong>ach-Friedberg, se<strong>in</strong>en Privatwald<br />
roden. Dies würde den<br />
Wasserhaushalt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em angrenzenden<br />
Tal mit Feuchtwiesen<br />
erhebl<strong>ich</strong> stören, dort lebende<br />
Bergmolche bedrohen. H<strong>in</strong>zu<br />
käme massiver LKW-Verkehr <strong>in</strong><br />
den umliegenden Dörfern. Die<br />
Kreisgruppe und e<strong>in</strong>e örtl<strong>ich</strong>e<br />
Bürger<strong>in</strong>itiative wehren s<strong>ich</strong> gegen<br />
die Pläne.<br />
36 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [3-06]<br />
darstellt und Pufferraum zu Nutzflächen<br />
benötigt. Auch dass s<strong>ich</strong><br />
hier das mit 300 Tieren größte Vorkommen<br />
der Zwergfledermaus im<br />
Landkreis bef<strong>in</strong>det, lässt Stadtrat<br />
und Behörden unbee<strong>in</strong>druckt.<br />
Viel s<strong>in</strong>nvoller wäre aus S<strong>ich</strong>t der<br />
Kreisgruppe, das Neubaugebiet östl<strong>ich</strong><br />
der Freudenegger Straße an e<strong>in</strong><br />
bereits bestehendes Wohngebiet <strong>in</strong><br />
unmittelbarer Nachbarschaft anzuschließen.<br />
Diese Lösung würde<br />
zudem die Ortsrandbegrünung mit<br />
alten Bäumen schonen. Um ihrem<br />
Foto: Willner<br />
Foto: Willner<br />
Vorschlag Nachdruck zu verleihen,<br />
organisierte die Kreisgruppe e<strong>in</strong>e<br />
Pressefahrt, rief die Bewohner des<br />
angrenzenden Wohngebiets zum<br />
Protest gegen die Verbauung auf<br />
und schaltete Untere <strong>Naturschutz</strong>behörde<br />
sowie Wasserwirtschaftsamt<br />
e<strong>in</strong>. Beide verwiesen ledigl<strong>ich</strong><br />
auf e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltl<strong>ich</strong>e Prüfung und die<br />
E<strong>in</strong>spruchsmögl<strong>ich</strong>keit im Bedarfsfall.<br />
Im Sommer will die Kreisgruppe<br />
ihren Alternativvorschlag dem<br />
Stadtrat vorlegen.<br />
Das Bauvorhaben <strong>in</strong> Ay stellt<br />
<strong>in</strong>des nur e<strong>in</strong>en Brennpunkt dar. In<br />
Senden werden <strong>in</strong>sgesamt 61000<br />
Quadratmeter unbebaute Gewerbeflächen<br />
angeboten, obwohl beispielsweise<br />
<strong>in</strong> Senden-Süd Gebäude<br />
leerstehen. Demnächst will die<br />
Stadt die Gewerbegebiete Junkeräcker<br />
mit 26 Hektar und St. Florianstraße<br />
mit 13 Hektar ausweisen.<br />
Bernd Kurus-Nägele (hl)<br />
Leere Versprechungen: 1998<br />
erschloss die Geme<strong>in</strong>de Ziertheim,<br />
Landkreis Dill<strong>in</strong>gen, für etwa<br />
165 000 Euro e<strong>in</strong> Baugebiet von<br />
2,2 Hektar für 16 Wohnhäuser,<br />
Grunderwerbskosten n<strong>ich</strong>t mitgerechnet.<br />
Bis heute wurden vier<br />
Häuser gebaut, von den versprochenen<br />
80 Bäumen ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger<br />
gepflanzt. Währenddessen stehen<br />
im Dorfkern landwirtschaftl<strong>ich</strong>e<br />
Anwesen leer. Statt »die grüne<br />
Wiese« zu verbauen, wäre der r<strong>ich</strong>tige<br />
Weg e<strong>in</strong>e maßvolle Verd<strong>ich</strong>tung<br />
im Ort gewesen.<br />
Foto: Zach