Jahresbericht 2012 - Diakonie Ãsterreich
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Flüchtlingshilfe<br />
Der <strong>Diakonie</strong> Flüchtlingsdienst ist<br />
Flüchtlingsarbeit in Österreich<br />
Mit der Annahme des staatlichen Auftrages zur österreichweiten Rechtsberatung in Asyl- und fremdenpolizeilichen Verfahren hat<br />
der <strong>Diakonie</strong> Flüchtlingsdienst den Sprung ins kalte Wasser gewagt und sich dabei nicht nur Freunde gemacht. Engagierte Menschenrechtsarbeit<br />
wird auch angefeindet, überall auf der Welt. Als Lohn für ihre schwierige Arbeit erhalten die MitarbeiterInnen dafür<br />
manchmal nur die Gewissheit, die Würde eines Menschen gewahrt zu haben.<br />
nen dennoch gelungen, altersgemäße freizeitpädagogische<br />
Programme, Lernbetreuung und<br />
Deutschkurse anzubieten und für die Jugendlichen<br />
einen Ort der Geborgenheit und der<br />
Unbeschwertheit zu schaffen.<br />
Insgesamt stellten <strong>2012</strong> 17.415 Menschen<br />
einen Asylantrag. Das sind um 21% mehr als<br />
im Vorjahr. Die bestehenden Kapazitäten in der<br />
Grundversorgung reichten bei weitem nirgends<br />
mehr aus. Nach dem Asylgipfel von Bund und<br />
Ländern konnten Platzaufstockungen in den<br />
Bundesländern erreicht werden. Der <strong>Diakonie</strong><br />
Flüchtlingsdienst erhielt in Folge den Auftrag,<br />
In den Beratungsstellen des <strong>Diakonie</strong> Flüchtlingsdienstes finden KlientInnen kompetente und engagierte<br />
Beratung.<br />
Rechtsberatung sichert Menschenrechtsstandards<br />
<strong>2012</strong> war das erste Jahr der operativen Tätig -<br />
keit der bundesweiten Rechtsberatung, die<br />
der <strong>Diakonie</strong> Flüchtlingsdienst gemeinsam mit<br />
der Volkshilfe Oberösterreich betreibt. Die Entscheidung,<br />
sich trotz viel zu geringer Finanzierung<br />
auf dieses Projekt einzulassen, war im<br />
Sinne der KlientInnen äußerst wichtig.<br />
Ohne die unabhängige Rechtsberatung wäre<br />
es Menschen, die zu Unrecht in Schubhaft<br />
genommen wurden, weder möglich gewesen,<br />
sich gegen unrechtmäßige Schubhaft zu wehren,<br />
noch eine Haftentschädigung zu erhalten.<br />
Allein <strong>2012</strong> wurden etwa 1400 in Schubhaft<br />
sitzende Menschen beraten, in etwa 300 Fällen<br />
eine Schubhaftbeschwerde eingebracht und<br />
in 70 Fällen wurde dieser sogar stattgegeben.<br />
Das heißt, dass diese Menschen zu Unrecht<br />
inhaftiert worden waren.<br />
„Mutigste Initiative Tirols“ ausgezeichnet<br />
Die unabhängige Rechtsberatung Tirol, die<br />
von rund 30 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen,<br />
bestehend aus StudentInnen aber auch<br />
pensionierten RichterInnen,durchgeführt wird,<br />
hat mit ihrer hervorragenden Arbeit erreicht,<br />
dass viele Flüchtlinge bereits in erster Instanz<br />
Asyl erhalten haben. Sie wurde deshalb als<br />
„mutigste Initiative Tirols“ mit dem „Eduard<br />
Wallnöfer Preis <strong>2012</strong>“ ausgezeichnet. Wir gratulieren<br />
herzlich!<br />
Katharina Lang von der unabhängigen Rechtsberatung<br />
Tirol bei der Verleihung des „Eduard<br />
Wallnöfer Preis <strong>2012</strong>“.<br />
Unterbringung und Betreuung<br />
Im Jahr <strong>2012</strong> stiegen die Asylanträge von minderjährigen<br />
Flüchtlingen um 46% an. In den<br />
Quartieren für minderjährige Flüchtlinge des<br />
<strong>Diakonie</strong> Flüchtlingsdienstes waren sämtliche<br />
Plätze laufend belegt. In dieser herausfordernden<br />
Situation ist es den BetreuerInnen in den<br />
Quartieren mit Unterstützung von SpenderIn-<br />
Gemeinsames Kochen in einer LARES Wohngemeinschaft.<br />
20 Plätze mehr in den Wohngemeinschaften für<br />
Menschen in Grundversorgung in der Einrichtung<br />
LARES zu schaffen.<br />
Großer Ansturm auf AmberMed<br />
AmberMed, die ambulant-medizinische Versorgung<br />
für nicht krankenversicherte Menschen<br />
erlebte einen regelrechten Ansturm an<br />
KlientInnen. Das ist gut, denn die <strong>Diakonie</strong> will<br />
nicht, dass Menschen, die unversichert sind,<br />
im Krankheitsfall unversorgt bleiben. Leider<br />
lässt die öffentliche Hand aber nach wie vor um<br />
jeden Cent mit sich ringen, um dieses wichtige<br />
Projekt zu unterstützen. Wäre nicht eine große<br />
Zahl an ehrenamtlichen MitarbeiterInnen bereit,<br />
diesen wichtigen Beitrag zu leisten, müssten<br />
viele schmerzhafte Erkrankungen von Menschen<br />
unbehandelt bleiben.<br />
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