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Matthias Becker/ Imke Ehlbeck/Jochen Prümper Freundlichkeit und ...

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68 <strong>Matthias</strong> <strong>Becker</strong>/<strong>Imke</strong> <strong>Ehlbeck</strong>/<strong>Jochen</strong> Prümper <strong>Fre<strong>und</strong>lichkeit</strong> <strong>und</strong> Respekt als Motor der Arbeitsfähigkeit 69<br />

Kasten 2: Einzelaussagen des Faktors »Fre<strong>und</strong>liche Zuwendung/<br />

Respektierung« (Fittkau-Garthe/Fittkau 1971)<br />

■ Mein Vorgesetzter kritisiert seine unterstellten Mitarbeiter auch in<br />

Gegenwart anderer.<br />

■ Er behandelt seine unterstellten Mitarbeiter als gleichberechtigte<br />

Partner.<br />

■ Er »schikaniert« den unterstellten Mitarbeiter, der einen Fehler<br />

macht.<br />

■ In Gesprächen mit seinen unterstellten Mitarbeitern schafft er eine<br />

gelöste Stimmung, so dass sie sich frei <strong>und</strong> entspannt fühlen.<br />

■ Treffen seine unterstellten Mitarbeiter selbstständig Entscheidungen,<br />

so fühlt er sich übergangen <strong>und</strong> ist verärgert.<br />

■ Er ist fre<strong>und</strong>lich, <strong>und</strong> man hat leicht Zugang zu ihm.<br />

■ Seine Anweisungen gibt er in Befehlsform.<br />

■ Persönlichen Ärger oder Ärger mit der Geschäftsleitung lässt er an<br />

seinen unterstellten Mitarbeitern aus.<br />

■ Auch wenn er Fehler entdeckt, bleibt er fre<strong>und</strong>lich.<br />

■ Er versucht, seinen unterstellten Mitarbeitern das Gefühl zu geben,<br />

dass er der »Chef« ist <strong>und</strong> sie unter ihm stehen.<br />

■ Der Umgangston mit seinen unterstellten Mitarbeitern verstößt gegen<br />

Takt <strong>und</strong> Höfl ichkeit.<br />

■ Nach Auseinandersetzungen mit seinen unterstellten Mitarbeitern ist<br />

er nachtragend.<br />

werkes zur Verbreitung des Arbeitsfähigkeitskonzeptes Hans-Martin<br />

Hasselhorn <strong>und</strong> Dr. Gabriele Freude von der BAuA – B<strong>und</strong>esanstalt<br />

für Arbeitsschutz <strong>und</strong> Arbeitsmedizin schreiben hierzu (Hasselhorn/<br />

Freude 2007):<br />

»Kaum etwas hat so großen Einfluss auf den Erhalt <strong>und</strong> die Förderung<br />

der Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten wie gutes Führungsverhalten.<br />

Das jedenfalls ist der Gr<strong>und</strong>tenor von finnischen Langzeituntersuchungen<br />

in den verschiedensten Produktionsbereichen.« (23)<br />

Diese Beobachtungen zum Einfluss des Führungsverhaltens auf die<br />

Arbeitsfähigkeit sollen im vorliegenden Beitrag spezifiziert <strong>und</strong> unter<br />

dem besonderen Gesichtspunkt der Fre<strong>und</strong>lichen Zuwendung <strong>und</strong><br />

Respektierung beleuchtet werden.<br />

Zu diesem Zweck werden die beiden oben vorgestellten Instrumente,<br />

der WAI <strong>und</strong> der FVVB, eingesetzt. Konkret soll zum einen die bereits<br />

in der Einleitung angerissene Frage beantwortet werden, wie es eigentlich<br />

»hierzulande <strong>und</strong> heutzutage« um die fre<strong>und</strong>liche Zuwendung <strong>und</strong><br />

Respektierung der Beschäftigten durch ihre Vorgesetzten bestellt ist.<br />

Zum anderen soll die oben diskutierte Hypothese überprüft werden,<br />

dass in der Gruppe der Beschäftigten, die eine eher hohe fre<strong>und</strong>liche<br />

Zuwendung <strong>und</strong> Respektierung durch den Vorgesetzten erfahren, der<br />

Anteil der Beschäftigten mit sehr guter Arbeitsfähigkeit, signifikant größer<br />

ist als in der Gruppe mit eher geringer fre<strong>und</strong>licher Zuwendung <strong>und</strong><br />

Respektierung.<br />

4. Methode<br />

Die vorliegende Studie wurde im<br />

Rahmen von Mitarbeiterbefragungen<br />

im Zeitraum von Januar<br />

2006 bis Juni 2008 mittels Fragebögen<br />

an N = 989 Beschäftigten<br />

aus verschiedenen Branchen<br />

(insbesondere verarbeitendes<br />

Gewerbe/Bau, Handel- <strong>und</strong> Gastgewerbe,<br />

öffentlicher Dienst, Informations-<br />

<strong>und</strong> Kommunikationssektor,<br />

Dienstleistungsbereich)<br />

durchgeführt.<br />

An der Erhebung beteiligten<br />

sich 59,7% Männer <strong>und</strong> 40,3%<br />

Frauen. 32,6% der Befragten<br />

waren unter 30 Jahre alt, 22,0%<br />

waren zwischen 31 <strong>und</strong> 40 Jahren,<br />

weitere 29,8% zwischen 41<br />

<strong>und</strong> 50 Jahren <strong>und</strong> 15,6% waren<br />

älter als 50 Jahre.<br />

Abbildung 2: Verteilung der WAI-<br />

Gesamtwerte in der Stichprobe<br />

Der Gesamtmittelwert des Faktors »Fre<strong>und</strong>liche<br />

Zuwendung/Respektierung« betrug M = 3,9<br />

Punkte (vgl. Abb. 3)<br />

Für statistisch Interessierte: MWAI = 40.47, SD =<br />

5.02, Kurtosis = .74, Schiefe = -1.03;<br />

MFVVB = 3.94, SD = .85, Kurtosis = 1.33, Schiefe<br />

= -.96<br />

Die mittlere Arbeitsfähigkeit in der untersuchten Stichprobe betrug<br />

M = 40 WAI-Punkte 3 (vgl. Abbildung 2).<br />

3<br />

In der vorliegenden Untersuchung wurde die Kurzform des WAI verwendet.<br />

Diese unterscheidet sich dahingehend von der Langform, dass die dritte Dimension<br />

»Anzahl der aktuellen, vom Arzt diagnostizierten Krankheiten« anstelle von<br />

51 Krankheiten lediglich 14 Krankheitsgruppen, z.B. »Unfallverletzungen« oder<br />

»Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems« beinhaltet.

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