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EXKURSION ZUM HAMBURGER HAFEN

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<strong>EXKURSION</strong><strong>ZUM</strong><strong>HAMBURGER</strong> <strong>HAFEN</strong>KURS: STRATEGISCHES PRODUKTIONSMANAGMENTDOZENT UND ORGANISATOR: PROF. DR. WAGNER24.OKTOBER 2006


Gleich in unserer ersten Veranstaltung des Kurses strategischesProduktionsmanagement erhielten wir von Frau Prof. Dr. Wagner den Fahrplan fürdas Wintersemester 2006/07. Um uns diesen Kurs auch praxisnah anzubieten, hattesich Frau Wagner auch dieses Semester wieder etwas einfallen lassen. Und so hießes in unserer dritten Veranstaltung einmal nicht Vorlesung im Saal 208, sondernTreffpunkt 6:15 Uhr Busbahnhof Zoologischer Garten. Bei leichtem Regen ging esdann keine Sekunde zu spät los. Kollektive Müdigkeit führte zu einer rechtgesprächsarmen Busfahrt wäre da nicht Herr Kutsche, der Inhaber unseresReisebusses „Rainer´s Reisekutsche“, gewesen. Dieser hielt Frau Wagner mitAnekdoten aus seinem Leben während unserer knapp vierstündigen Fahrt ganzschön auf Trapp. Dank Frau Wagner und Rainer´s Reisekutsche kostete uns dieFahrt sage und schreibe nur 20 EUR. Was in diesem Preis noch alles enthalten war,dazu später mehr.Vorweggenommen muss man sagen: Hamburger Hafen, das sind mehr als 320Liegeplätze und 41 km Kaimauern für Seeschiffe. In Nordeuropa ist derHamburger Hafen auch im Geschäftsjahr 2005 erneut der Hafen mit dem stärkstenWachstum. Der Hauptwachstumsträger „Containerverkehr“ übersprang 2005 zumersten Mal mit 8,1 Mio. umgeschlagenen Containern (TEU) die 8-Millionen-Marke. Hamburg baut seine Position als größter Containerhafen für den Handel mitChina, Osteuropa und den Ostseeraum weiter aus. Im Jahr 2005 nahm derSeegüterumschlag im Hamburger Hafen insgesamt um 11,3 Mio. t (9,8 Prozent) zuund erreichte mit rund 126 Mio. t einen neuen Umschlagrekord.Hauptwachstumsträger war auch 2005 wieder der Containerverkehr. Mit demÜberschreiten der 8-Millionen-Grenze klettert Hamburg auf Position acht in derRangliste der Welt-Containerhäfen. In Europa nimmt Hamburg Rang Nummerzwei ein. Den Hafen liefen 2004 insgesamt 11.522 Schiffe an, davon waren 6870Containerschiffe, 1989 Schüttgutfrachter, 1255 Tankschiffe und letztlich 212Ro/Ro Fährschiffe. Vom Hamburger Hafen sind 154 000 Arbeitsplätze abhängig.Um genau 10:03 Uhr erreichten wir dann eines der modernsten ContainerTerminals der Welt: Das CTA Altenwerder. An der Stelle, wo sich früher das DorfAltenwerder befand, wurde im Jahr 2002 das Terminal Altenwerder eröffnet. DasTerminal breitet sich auf einer Fläche von 1,1 Mio. m² aus und ist in derEndausbaustufe auf den Umschlag von ca. 3 Mio. TEU jährlich ausgelegt. Derzeitbeträgt die Kapazität 2,4 Mio. TEU.Die Besonderheit des Terminals ist der fast vollautomatisierte Ablauf. Hinter demZaungelände, wo die AGV´s (Automated Guided Vehicles) fahren, läuft allesvollautomatisch ab. Die Container werden praktisch nur über die Kaimauer und denStraßenrand mit menschlicher Hilfe befördert, die 25 bzw. 27 m hohen Kräne ( dieunterschiedlichen Höhen sind notwendig, um bei Ausfall eines Krans immer noch


die Möglichkeit zu haben, mit dem anderen Kran den Umschlag fortführen zukönnen) und Transportfahrzeuge des dazwischen liegenden Containerlagers werdenvom Zentralrechner gesteuert. 2005 betrug das Wachstum wieder mehr als 40Prozent, so dass im letzten Jahr 1,8 Millionen TEU in Altenwerder bewegt wurden.Empfangen wurden wir von Herrn Kapitän Timmel am so genannten Pre-Gate vonCTA Altenwerder, einem rotfarbenen Haus, in dem die LKW-Fahrer die Chips fürihre Touren erhielten. Herr Timmel begleitete uns während unseres gesamtenAufenthalts am Hamburger Hafen. Kurze Zeit später stieg dann auch noch FrauTrochowski zu, die uns das Terminal für die nächste halbe Stunde genauererläuterte. Auch wenn die Maschinen im Mittelpunkt des CTAs stehen, sollte derMensch nicht völlig außer Acht gelassen werden. Das CTA Altenwerderbeschäftigt rund 3500 Mitarbeiter. Das Gelände ist 362 Tage im Jahr in Betrieb.Gearbeitet wird im 3 Schicht System. Die einzigen freien Tage im Jahr sind dererste Mai und Neujahr. Arbeiter, die auf den Containerbrücken arbeiten, müssenalle vier Stunden abgelöst werden, da hohe Konzentration erforderlich ist. Währenduns Frau Trochowski das Terminal etwas näher erklärte, fuhren wir an dergigantischen Chicago Express und der Schanghai Express vorbei. DieseContainerschiffe besitzen eine Kapazität von ca. 8000 TEU, wobei im Schiff bis zu10 TEU übereinander gestapelt werden können und auf dem Schiff noch mal 7 bis8 TEU gestapelt werden können. Wie uns Herr Timmel kurz darauf mitteilt, wardie Beladung der Schiffe fast abgeschlossen.Die Leistungen, die angeboten werden, umfassen den Container-Umschlag, denStück- und Massengutumschlag, Lagerung von gefährlichen Gütern bis hin zuConsulting Aufgaben. Beim Schienenverkehr arbeitet das CTA in Kooperation mitder Deutschen Bahn. Der Verkehr mit der Bahn führt die Güter ins europäischeHinterland, unter anderem nach Österreich oder die Schweiz, aber auch Transportebis nach Afghanistan sind keine Seltenheit. Im Schiffsverkehr sind dieHauptmärkte in Asien (u.a. China) oder dem Ostseeraum zu finden.


Beladung der Chicago ExpressFür die Beladung innerhalb kürzester Zeit waren unter anderem die ATW´s mitverantwortlich, von denen sich ganze 70 Stück auf dem Gelände befinden. Obwohlsich diese ATW´s völlig führerlos über das Gelände bewegen, ist für die Sicherheitder Belegschaft gesorgt, denn sollte sich einmal ein Mitarbeiter auf dem umzäuntenGelände der ATW´s befinden, so schaltet sich das gesamte System sofort ab. Eswar faszinierend mit anzusehen, wie sich die ATW´s wie von Geisterhand ihrenWeg durch das Gelände bahnten.Nach dieser beeindruckenden Vorstellung des CTA Altenwerder endete unsereRundfahrt auf dem Gelände gegen 10:30 Uhr. Danach stand eine Hafenrundfahrtmit dem Schiff „Hansa“ auf dem Plan. Also fuhren wir mit dem Bus vorbei an denGeländen der Eurogate und Securitas, entlang der Köhlbrandbrücke, welche 1974erbaut wurde und täglich rund 3000 Lkws die Überfahrt gewährleistet, hin zumAblegerplatz der Hansa. Um exakt 11 Uhr hieß es dann „Leinen los“! Auf demSchiff waren wir bestens versorgt. Der Kapitän und seine Assistentin hatten für unsein Buffet mit belegten Brötchen, kalten und heißen Getränken bereitgestellt. Sehrlecker.


Angefangen in der Nähe von Waltershof begann unsere Rundfahrt in RichtungBurchard Terminal. Dieses Terminal soll nach seinem Ausbau bis zu 5,3 Mio. TEUjährlich befördern. Der Hansaport war unser nächstes Ziel. Dort werden Kohle undErze umgeschlagen. Die Höchstleistung, die dort jemals umgeschlagen wurde,waren 92 t pro Tag. Die Rohstoffe werden danach per Bahn nach Salzgittergebracht. Bei diesem Terminal handelte es sich um typisches Greifergutterminal.Diese Art von Terminals hat die Aufgabe des Umschlags und der Lagerung vonGreifergut wie Kohle, Erze oder Baustoffen. Im Hamburger Hafen stehen dafürausreichend Freiflächen zur Verfügung. Die Schiffsliegeplätze verfügen über dienotwendigen Wassertiefen, um tideunabhängiges Be- und Entladen der Bulk-Carrier zu gewährleisten.Als nächstes fuhren wir am NHG (Neuhof Hafengesellschaft) vorbei. Hier handeltes sich um einen typischen Silobetrieb. Dort werden ca. eine Mio. Kilo Getreideumgeschlagen. Das NHG ist nur eines von zahlreichen Sauggut-Terminals. DerUmschlag von Sauggut wie Getreide, Ölsaaten und Futtermitteln spielt sowohl inder Einfuhr als auch in der Ausfuhr eine bedeutende Rolle im Elbehafen. Mit rund1 Mio. t Silokapazität insgesamt hält Hamburg einen Spitzenplatz in Europa.Danach passierten wir noch einmal kurz das CTA, welches übrigens zu zweiDritteln von der Stadt finanziert wurde und zu einem Drittel von den 220Mitgliedern des Hamburger Hafens. Die Rugenberger Schleuse, welche 1913erbaut wurde und als Stromschleuse fungiert, war unser nächstes Ziel. Kurz hinterder Schleuse erwartete uns der Bagger Odin, dessen Aufgabe es ist, die Tiefe derElbe zu erhalten und damit den großen Containerschiffen ein problemlosesDurchfahren zu ermöglichen. Eine weitere Vertiefung der Elbe ist für 2008 geplant,um auch weiterhin wirtschaftlich und konkurrenzfähig zu bleiben. Kurz daraufsahen wir die Beladung eines Hanjin Schiffes durch die Firma Eurogate, welche imletzten Jahr mit einem Umschlag von mehr als 2,6 Mio. TEU gut ein Drittel desgesamten Container Umschlags am Hamburger Hafen abfertigte. Zu den HanjinSchiffen ist noch zu erwähnen, dass sie bei der Abfertigung Vorrang haben vorallen anderen Containerschiffen.Diese Art von Container Terminals ist mit verantwortlich für den großen Boom.Mit einer Umschlagleistung von 2500 TEU und mehr in weniger als 24 Stundensorgen sie dafür, dass auch die größten Containerschiffe binnen eines Tages denHafen wieder verlassen können. Wie wichtig die Container Terminals sind sagteigentlich schon, dass rund 97 Prozent des gesamten Stückgutumschlags inContainern erfolgt.


Apropos Stückgut. Unter diesen Begriff fallen Kisten und Säcke, aber auchrollende Ladung, Schwergut und "Neobulk", massenhaft anfallende Stückgüter.Hamburg zählt in Europa zu den bedeutenden Papierumschlagplätzen und ist dergrößte Handelsplatz für Pharma-Rohstoffe. Der Hamburger Freihafen ist das größteTeppichhandels- und Lagerzentrum der Welt. Während unserer Hafenrundfahrtpassierten wir unter anderem Schiffe wie die Cap Vilano, die Kalina oder die HPA,die von einem niederländischen Schlepper durch den Hafen manövriert wurde.Segelschiff Cap VilanoVorbei an der Blohm & Voss, ein Unternehmen mit gut 129 jährigerFirmengeschichte, welches zuständig ist für die Marine, TÜV, Reparatur undYachten, erfuhren wir, dass der Hamburger Hafen der einzige Hafen ist, der 3Docks für Werften besitzt. Die Hapag Lloyd ist zudem die viertgrößte Reederei derWelt. Kreuzfahrtschiffe sind schwer im Kommen. Der Bau von Kreuzfahrtschiffenist bis ins Jahr 2015 ausgebucht.Nachdem wir die St. Michel Kirche, das höchste Gebäude der Stadt passiert hatten,neigte sich unsere Hafenrundfahrt auch fast schon dem Ende. Danach ging es nur


noch vorbei an Helm, dem größten Chemikalienhandel der Welt. Diepetrochemische und pharmazeutische Industrie zählt weltweit zu den wichtigenKunden des Hamburger Hafens. Mit einem erstklassigen Logistik-Serviceangebotkonnte die Hansestadt ihre Stellung in den letzten Jahren gegenüber anderenHafenstandorten festigen. Etwa 12 Mio. t sind unverpackte Flüssigkeiten, der RestStückgüter aller Gefahrenklassen.Weiter fuhren wir an dem östlichen Teil des Hafens entlang, welcher früherZentrum des Hafens war und heute Speicherzentrum der Stadt ist mit einer Flächevon 300 000 m². Wie damals schon steht dieser riesige Komplex auch heute nochauf Eichpfählen. Dank des Speicherzentrums bietet der Hamburger HafenUmschlag- und Lagerfazilitäten für alle Arten von Nahrungs- und Genußmitteln.Für Gemüse, Fleisch, Butter usw. stehen Kühl- und Tiefkühllager zur Verfügung.Die historische Speicherstadt mit ihren klimatisierenden, dicken Wänden eignetsich besonders für die Aufbewahrung von Kaffee, Kakao, Gewürzen, Nüssen undTrockenobst, aber auch von Waren aller Art. Hamburg ist der größte Importhafenfür Kaffee und einer der führenden Gewürzumschlagplätze der Welt. Für Rohkakaoist Hamburg der Transithafen Nummer eins in Europa.Übrigens feierte der Hamburger Hafen dieses Jahr seinen 817. Geburtstag, denn am7. Mai 1189 bekamen die Hamburger in einem "Freibrief" Privilegien wie dieZollfreiheit und das Marktrecht verliehen. Damit wurde der Grundstein für dieEntwicklung zum wichtigsten Elbhafen gelegt. Ein schöner Abschluss unsererHafenrundfahrt nach gut 90 Minuten war das Wahrzeichen der Stadt, derKaispeicher A, auf dem die neue Elbphilharmonie errichtet werden soll.Nachdem wir das Schiff um ca. 12:30 verlassen hatten, ging es weiter mit dem Buszum Hansa Terminal. Eigentlich sollte uns unsere Reise zum Wallmann Terminalführen, da jedoch kein Containerumschlag an diesem Tag dort stattfand,entschieden wir uns kurzerhand um. An den Toren zum Terminal empfing uns HerrWilkes, der uns das Gelände vorstellte. Das Hansa Terminal ist spezialisiert auf denkonventionellen Stückgutumschlag. Jährlich werden dort bis zu 200 000 tumgeschlagen. Auf dem Gelände konnten wir sogar einmal einen Blick in einenContainer wagen, dabei handelte es sich um einen Zellstoffcontainer aus den USA.Interessant war es zu erfahren, dass die jeweilige Containerkennzeichnung nureinmal auf der Welt vorkommt. Die An- und Abmeldung der Kennzeichnungerfolgt zentral in Paris.


Containerumschlag Hansa TerminalDanach ging es weiter in den Schuppen 80. In diesem 18 000 m² großen Lager, dasin zwei Sektoren geteilt ist, wird vorwiegend Papier gelagert. Die zwei Sektorensind notwendig um die Brandschutzbestimmungen einzuhalten, denn maximal10 000 m² sind erlaubt. In einem zweiten Lager, welches uns noch gezeigt wurde,befand sich hochwertiger Kakao aus Papa Neuguinea.


Lager für Kakaobohnen Hansa TerminalDes weiteren wurde uns noch kurz der neue Mobilkran des Unternehmensvorgeführt. Dieser kann eine Last von 100 t befördern. Der Wert dieses Kransbeträgt 3,7 Mio. EUR. Momentan besitzt das Unternehmen zwei dieser Art. DieAnschaffung eines dritten ist in Planung. Außerdem sahen wir noch zahlreicheFahrzeuge der Firma Ferrari, hierbei handelte es sich jedoch nicht um dieNobelmarke, sondern um einen einfachen Unternehmer, der mit Nachnamentatsächlich Ferrari heißt. Diese Fahrzeuge haben einen Wert von ca. 400 000 EURund werden zum Containertransport genutzt.Weiter ging es zum Schiff Birkaland, das gerade beladen wurde. Dort fuhren dieLkws mit einem Container beladen vor und warteten, bis der Kran den Containererfolgreich erfasst hatte. Dieser Vorgang wiederholte sich wieder und wieder.Um 14 Uhr hieß es dann leider Abschied nehmen vom Hansa Terminal undHamburger Hafen. Als wir alle schon wieder im Bus saßen, verabschiedete sichauch fast zeitgleich ein riesiger Airbus Beluga, das größte Transportflugzeug derAirbus Flotte, vor unserem Fenster. Somit wurde uns am heutigen Tage all dasvorgeführt, was den Hamburger Hafen zum Dreh- und Angelpunkt Europas macht.


Dies war sozusagen das i-Tüpfelchen einer perfekt organisierten Exkursion. Gegenetwa 18:30 erreichten wir schließlich den Bahnhof Zoo was gleichzeitig auch dasEnde unserer beeindruckenden Exkursion war.

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