Der Kampf gegen Schmutz und Schimmel - Klosterarchiv Einsiedeln
Der Kampf gegen Schmutz und Schimmel - Klosterarchiv Einsiedeln
Der Kampf gegen Schmutz und Schimmel - Klosterarchiv Einsiedeln
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G E M E I N S C H A F T<br />
So wird katalogisiert<br />
In der Bibliotheks-Software «Citavi» werden<br />
die Bestände der Einsiedler Musikbibliothek<br />
wie folgt erfasst:<br />
Komponist, Titel <strong>und</strong> Untertitel des<br />
Werks (inkl. Besetzung).<br />
Jahr (Druck oder Jahreszahl auf Manuskript).<br />
Verlagsort, Verlag, Schlagwort, Kopist,<br />
Signatur.<br />
Vier Freifelder, eines etwa für die Nummer<br />
der Druckplatte, was für Drucke<br />
sehr wichtig ist, ein anderes für den erwähnten<br />
Hinweis: «Für Führungen geeignet».<br />
Nach Fertigstellung des Katalogs wird er<br />
auf dem Internet-Portal des Klosters öffentlich<br />
zugänglich sein. Bereits online<br />
verfügbar ist die Datenbank RISM<br />
(www. rism-ch.org).<br />
ten in der Wüste», entstanden 1768/69. Für<br />
gelegentliche Besucher der Musikbibliothek<br />
von Interesse ist allerdings weniger das<br />
Notenwerk selber, sondern dessen Illustration:<br />
Eine w<strong>und</strong>erschöne Zeichnung in Sepia<br />
zeigt Mose, der in der Wüste aus dem Felsen<br />
Wasser schlägt. Dass beim Einsiedler<br />
Musikbibliothekar auch ein «Vaterunser»<br />
als Kuriosum vermerkt ist, hat nichts mit<br />
fehlendem Respekt des Mönchs vor dem<br />
Herrengebet, sondern damit zu tun, dass<br />
Notenkopisten manchmal ganz gerne ihre<br />
Spässe trieben. <strong>Der</strong> deutsche Komponist<br />
<strong>und</strong> Pianist Friedrich Heinrich Himmel<br />
(1765–1814) komponierte ein «Vaterunser»,<br />
was den Einsiedler Kopisten dazu verlockte,<br />
den Eintrag etwas zu modifizieren: «Vater<br />
unser, der du bist vom Himmel...».<br />
<strong>Der</strong> Fleiss der Einsiedler Notenkopisten,<br />
meist Fratres, also angehende Priestermönche,<br />
diente zu Zeiten, als es noch keine Kopiergeräte<br />
gab, gelegentlich auch recht<br />
eigennützigen, wohl kaum gesetzeskonformen<br />
Zielen: Pater Lukas weiss zu berichten,<br />
dass man vom Zürcher Musikhaus Hug «ganze<br />
Wagenladungen von Musiknoten» nach<br />
<strong>Einsiedeln</strong> holte, um sie von den Fratres kopieren<br />
zu lassen. Anschliessend fuhr man<br />
mit der «Zur Ansicht»-Sendung in die Limmatstadt<br />
zurück.<br />
Ein Kuriosum der besonderen Art entdeckte<br />
Pater Lukas im März dieses Jahres unter<br />
der Signatur 141,41. Weil es als Musterbeispiel<br />
dafür gilt, wie unzulänglich der alte<br />
Zettelkatalog <strong>und</strong> wie «bitter notwendig»<br />
der neue digitale ist, machte Pater Lukas<br />
den F<strong>und</strong> mit einem Augenzwinkern bei<br />
Leuten bekannt, die seine Vorliebe für ein<br />
Restaurant namens «Post» kennen <strong>und</strong> teilen.<br />
Auf der Karteikarte steht bloss der vieldeutige<br />
Hinweis: «Einige Gesänge auf die<br />
Post.» <strong>Der</strong> Bibliothekar vermutete bereits,<br />
eine Hymne an seinen Lieblingskoch in der<br />
«Post» entdeckt zu haben. Doch Recherchen<br />
am Dokument machten diese Hoffnung<br />
rasch zunichte: Die Komposition hat nichts<br />
mit der «Post» zu tun, weder mit der dienstlichen<br />
noch mit der kulinarischen. <strong>Der</strong> richtige<br />
Titel lautet: «Einige Gesänge aus der Posse<br />
‹Die Wiener in Berlin›».<br />
Unter dem Titel «Gefreutes aus der Musikbibliothek»<br />
notierte Pater Lukas Ende Juli<br />
ein Vorkommnis, das ebenfalls zeigt, wie<br />
nützlich es ist, dass der Gesamtbestand von<br />
A–Z durchgesehen wird. Seit längerem wurde<br />
eine Handschrift aus dem 18. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
mit der Signatur 480,10 vermisst, die<br />
Arie «Diana amante» des Komponisten Pietro<br />
Alessandro Guglielmi (1726–1804). Gef<strong>und</strong>en<br />
wurde sie am Dienstag, 27. Juli 2010,<br />
<strong>gegen</strong> elf Uhr Vormittags in Schachtel 531<br />
zwischen den Mappen 531,4 <strong>und</strong> 531,5. «Vivant<br />
sequentes!», lautete der Kommentar<br />
des glücklichen Finders.<br />
Die bedeutendste Musikbibliothek<br />
der Schweiz<br />
Sobald sämtliche Dokumente in der Bibliothekssoftware<br />
«Citavi» erfasst sind, soll dieser<br />
digitale Katalog auf dem Internet-Portal<br />
des Klosters veröffentlicht werden. Damit<br />
wird der Gesamtbestand der Einsiedler Mu-<br />
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