Brigida Böttcher “musizierende Zephir-Tochter”, Radierung Rainer Behrends Madonnenkopf, Aquileia, Fotografie Albrecht Dürer “Bildnis einer jungen Venezianerin” P I K A N T A e. V. KUNSTVEREIN LEIPZIG Wolfgang Böttcher “Venezianisches Muster”, Fotografie GALERIE P I K A N T A PIKANTA-AKADEMIE Lützowstraße 19 04157 Leipzig Telefon & Fax: 0341 912 2 642 http://www.pikanta.de Bankverbindung: Sachsen Bank: Konto 7471 500 345 / BLZ 600 501 01 Wolfgang Böttcher “Geschütze Betrachtung”, Fotografie
Käte Müller o.T., Collage “<strong>PASSAGE</strong> <strong>II</strong>” ist mehr... als Durchgehen, Überqueren, Durchgang, Durchfahren... Einerseits vertieft und fügt sie neue Facetten zu <strong>PASSAGE</strong> I hinzu. Andererseits reflektiert <strong>PASSAGE</strong> <strong>II</strong> die zwanzigjährige Durchfahrung oder Überquerung, den Lauf, den Trab des Kunstvereins mit und in und durch die Leipziger Welt der Kultur und Kunst. <strong>PASSAGE</strong> <strong>II</strong> verweist zum dritten auf die zwanzigste PIKANTA Kunst- und Studienreise jährlich im April nach Italien - quer von Nord nach Süd, von Ost nach West. Der “Passage-Rote-Faden” verästelt sich in dieser Ausstellung. Sporadisch authentische Kunstformulierung, entstanden im Reiseambiente, stehen im Kontext zu Contemporaneo-Bildfindungen aus dem Atelier. Georg Böttcher, Ulrich Forchner, Klaus Hentschel, Christine Leweke, Jutta Mirtschin, Peter Vogel und der sechsjährige Titus Gowor als jüngster Reisender zeichnen verantwortlich für spontane Zeichenlust im REISEKALENDER. Der Zeitvergleich - 1510 / 2010 - wird fortgesetzt: Dürer im Fokus, seine Reisen nach Venedig, seine Suche nach einem neuen Level, seine Erkenntnis, dass er “in Venedig ein Herr und daheim ein Schmarotzer ist”... Background für Leipziger, für sächsische Künstler, die 500 Jahre später in der Biennale-Città-Venedig auf der Suche nach Bildstoff, nach Möglichkeiten der Wandlung sind, sich selbst in Beziehung zu Zeit, imaginären Art-Kollegen und realem “Man with a frog” von Charles Ray setzen. Passage <strong>II</strong> - eine große Reise mit Materialspiel, Formenmix, Farbrausch, mit artifiziellen Konven- Schmidt). Für den Zeichner, den Maler wird die Geschwindigkeit der Gegenwart und damit auch der Reise schon ein wenig zum Handicap: schneller Strich, punktgenau gesetzte Farbbündel sind gefordert, da ist nichts mit Lasieren oder Übermalen... Allerdings wird der fahrende Bus zum Atelier, wo sein Rhythmus auf den unterschiedlichen Straßenbelägen den Duktus für den Zeichenstift liefert. Reflexionen sind immanent im doppeldeutigen Sinn: Einerseits: Nachdenken, Neues schaffen - sowie andererseits: “Zurückstrahlen”, womit eine neuartige Beleuchtung der eigenen Umgebung einhergeht. (Gerald Müller-Simons Leipziger Häuser bekommen bei ‘richtiger’ Betrachtung den venezianischen Touch.) Auslöser für sich anschließende Atelierarbeit für Kunstproduktion, die Anreicherung des individuellen Œuvres impliziert, setzt mit notwendigem Abstand, im konkreten Erleben die ZEIT<strong>PASSAGE</strong> 1510 / 2010 als Form-, Farb-, Struktur-Parcour in Gang. (u.a.: Wolfgang Böttcher, Dietrich Wenzel, Käte Müller, Gerald Müller- Simon, Patrick Fauck, Brigida Böttcher, Tim von Veh, Karl-Heinz Schmidt, Jörg Sittauer, Peter Vogel ) Hierbei kommt Dürer ins Spiel. Wir wählten ihn und sein Werk pars pro toto, um auf die gigantischen Veränderungen zu verweisen, die in dieser Zeitpassage stattfinden. In der Ära der ‘Wiedergeburt’, der Renaissance als geistig progressive, als kulturelle, Umwälzung, mit Ulrich Forchner “Cinque Terror”, Zeichnung im fahrenden Bus / Reisekalender Gerald Müller-Simon “Häuser”, Kaltnadel ist Dürer schon nicht mehr allen ein Begriff, seine Stiche oder Schnitte lösen bei manchen jugendlichen Betrachtern Bedrängnis aus, machen Angst vor “so viel Schwarz”... Unsere Sehgewohnheiten haben sich grundlegend geändert. Sind wir angekommen im neuen visuellen Habitat Nimmt heute vielleicht Keith Harings Malerei, seine künstlerische Formulierung eine derartige Position ein, ist Überbringer einer Message in Sachen Kunst so wie Dürers Kunst Maßstäbe setzte, Vorbildfunktion hatte Wie Dürers Frau die Kunst des Meisters auf Märkten und Messen bekannt machte, so Kenntnis über ihn “vervielfältigte”, sind Harings Arbeiten vom Schulbuch über Werbe-Symbiosen, bis hin zur adaptierenden Schülerzeichnung oder Interpretation seiner Arbeiten in Projekten in Köpfen anwesend. Was den Vergleich Dürer = Deutschland = Vaterland betrifft, lassen sich aktuell neue Gefühlswelten erkennen. Was noch vor 10 Jahren unvorstellbar gewesen wäre, tritt im Jahr 10 des dritten Jahrtausend im medialen Hype als Selbstverständlichkeit in Person von Lena mit schwarz-rotgoldenem Blumen-Haarkranz ein wie auf: “Ich liebe ‘Deutscheland’” und ein x-tausendfacher Chor antwortet ihr einstimmig. Das Vaterland ist da - nur Dürer fehlt... Auch das ist eine Passage, die wir gemeinsam zurücklegen konnten: Veränderung wahrnehmen, darauf reagieren. Die PIKANTA Kunst- und Studienreise, die nunmehr die 20. gewesen ist, steht als