14.11.2012 Aufrufe

notwendig Dramatische Situation - Deutscher Mieterbund

notwendig Dramatische Situation - Deutscher Mieterbund

notwendig Dramatische Situation - Deutscher Mieterbund

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

dermittel bereitstelle. Da gibt es in der<br />

Tat Entscheidungsbedarf: Im Jahr 2013<br />

läuft die derzeitige Regelung, wo -<br />

nach der Bund jährlich<br />

518 Millionen Euro zur<br />

sozialen Wohnraumförderung<br />

beisteuert, aus. Wie es<br />

weitergeht, ist völlig offen.<br />

Die Tatsache, dass ein SPD-<br />

Antrag zur Fortsetzung der<br />

Förderung bis zum Jahr<br />

2019 (siehe Kasten Seite 7)<br />

mit der Stimmenmehrheit<br />

der schwarz-gelben Regierungskoalitionfederführend<br />

an den Haushaltsausschuss<br />

überwiesen worden<br />

ist, bezeichnet die Kampagne<br />

„Impulse für den<br />

Wohnungsbau“ – zu der<br />

auch der Deutsche <strong>Mieterbund</strong><br />

gehört – als „völlig<br />

falsches Signal“. Die Entscheidung<br />

über die Zukunft<br />

der sozialen Wohnraumförderung<br />

gehöre in<br />

den Bauausschuss. Es sei<br />

ein schlechtes Zeichen,<br />

Wohnungspolitik nach<br />

Diktat der Haushalte zu<br />

machen.<br />

Der Deutsche <strong>Mieterbund</strong><br />

erinnert daran, dass der so-<br />

ziale Wohnungsbau eine Gemeinschaftsaufgabe<br />

von Bund und Ländern<br />

ist. „Wir brauchen mehr sozialen Wohnungsbau“,<br />

sagte DMB-Direktor Lukas<br />

Siebenkotten. Zwar seien dafür in erster<br />

Linie die Länder zuständig, aber auch<br />

der Bund dürfe sich bei dieser Frage<br />

nicht aus der Verantwortung stehlen.<br />

Siebenkotten forderte die Länder auf,<br />

verstärkt in den sozialen Mietwohnungsneubau<br />

zu investieren. Vom<br />

Bund verlangte er, seine Zahlungen für<br />

den sozialen Wohnungsbau über das<br />

Jahr 2013 hinaus zu garantieren.<br />

Das Problem drängt<br />

Die soziale Wohnraumförderung, insbesondere<br />

auch der Neubau von Sozialwohnungen,<br />

ist ein wirksames Instrument,<br />

preiswerten Wohnraum zu<br />

schaffen. Das zeigt allein schon ein<br />

Blick in dessen Historie. Mit Hilfe des<br />

sozialen Wohnungsbaus lösten Bund<br />

und Länder nach 1950 die große Wohnungsnot<br />

nach dem Zweiten Welt-<br />

Umfrage<br />

München - Die Mehrheit der<br />

Deutschen ist davon überzeugt,<br />

dass Sozialwohnungen auch in<br />

Zukunft gebraucht werden. Laut<br />

einer Umfrage des Nürnberger<br />

Marktforschungsinstituts GfK im<br />

Auftrag des Verbandes bayerischer<br />

Wohnungsunternehmen (VdW<br />

Bayern) sprachen sich 98 Prozent<br />

aller Befragten für den öffentlich<br />

geförderten Wohnungsbau aus.<br />

Die hohe Zustimmung besteht unab<br />

hängig von Ortsgröße, Wohnverhältnis<br />

und Einkommen.<br />

Selbst 97 Prozent der Besserverdienenden<br />

empfinden den Angaben<br />

zufolge Sozialwohnungen als unverzichtbar<br />

in Deutschland.<br />

krieg. Im großen Stil förderte der Staat<br />

den Bau von Wohnungen. Die Rekorde<br />

im Wohnungsbau in den Jahren 1972<br />

bis 1974, in denen jährlich bis an die<br />

700.000 Wohnungen fertiggestellt<br />

wurden, wären ohne die staatliche Förderung<br />

undenkbar gewesen. Bis 1989<br />

entstanden rund 4,3 Millionen Wohn -<br />

einheiten. Sie sollten laut Gesetz breiten<br />

Schichten der Bevölkerung „ein angemessenes<br />

Wohnen“ sichern. Eine Renaissance<br />

erlebte der soziale Wohnungsbau<br />

noch einmal kurz nach der<br />

Wende. Über zehn Milliarden Euro<br />

stellten Bund und Länder von 1993 bis<br />

1995 jährlich zur Verfügung. Bis zu<br />

150.000 Sozialwohnungen wurden<br />

Jahr für Jahr bewilligt. Danach zogen<br />

sich Bund und Länder bis zur Jahr -<br />

tausendwende immer mehr aus dem<br />

sozialen Wohnungsbau zurück. Die Bewilligungszahlen<br />

gingen deutlich zurück.<br />

Die Ausgaben ebenfalls.<br />

Die Konsequenz: Die Zahl der noch<br />

existierenden Sozialwohnungen geht<br />

rapide zurück. Rund 3,9 Millionen Sozialwohnungen<br />

zählten die Statistiker<br />

noch im Jahr 1987. Ende 2010 waren es<br />

lediglich noch 1,05 Millionen. Allein in<br />

den Jahren 2002 bis 2008 schrumpfte<br />

der Gesamtbestand der gebundenen<br />

Mietwohnungen in Deutschland um<br />

28 Prozent.<br />

4/2012 MieterZeitung 5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!