sport auto #2
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Ausgabe 2/2015<br />
TEST FAHRSPASS MIT ALLRADANTRIEB<br />
M235i fordert Audi und Mercedes<br />
EXKLUSIV Neue Z06 im Tracktest Porsche Panamera GTS gegen Audi S7 Alfa 4C gegen Giulietta QV<br />
659 PS in der Corvette<br />
V8-Duell: Sauger schlägt Turbo<br />
Ein Motor, zwei Konzepte<br />
PORSCHE 911<br />
Was kann das neue Sportmodell GTS?<br />
Exklusiver Test gegen Carrera S und GT3<br />
53<br />
SEITEN<br />
MOTORSPORT<br />
IM HEFT<br />
BMW M235i<br />
TUNING<br />
AC SCHNITZER<br />
gegen<br />
RS-RACELINE<br />
4 190388 304206 0 2<br />
Das Turboloch ist besiegt! So scharf wie damals? Tuning-BMW im Supertest Enthüllt: Nissan LMP1<br />
Test: Ferrari California T<br />
mit 560 PS<br />
Jubiläums-208 von<br />
Peugeot vs Clio R.S.<br />
677 PS: AC Schnitzer<br />
M6 Gran Coupé<br />
Irrer Le-Mans-Renner<br />
mit Frontantrieb
Der neue<br />
So muss ein Civic aussehen. Sportlich und markant. Ausgestattet mit neuartiger<br />
Infotainmenttechnologie, innovativen Sicherheitsfeatures und den hocheffizienten<br />
Antrieben aus der „Earth Dreams Technology“-Motorengeneration. Noch <strong>sport</strong>licher<br />
kommt der Civic 2015 nur noch in der deutlich am kommenden Type R<br />
angelehnten Modellvariante Civic Sport daher. Typisch Civic.<br />
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Kraftstoffverbrauch Civic in l/100 km: innerorts 8,7–4,0; außerorts 5,2–3,3;<br />
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EDITORIAL<br />
<br />
DIE LETZTE RILLE<br />
ALS ARBEITSPRINZIP<br />
Es hat Tradition bei <strong>sport</strong> <strong>auto</strong>: Das Februar-Heft wird von<br />
Feiertagen, Urlauben, Schneefällen und hochaktuellen Terminen<br />
zerwirbelt. So entsteht es dann auf der letzten Rille ...<br />
Eigentlich wäre ja alles ganz<br />
entspannt, denn das zweite<br />
Heft von <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> im Januar<br />
hat einen Vorlauf von fünf<br />
statt normalerweise vier Wochen.<br />
Mal abgesehen davon,<br />
dass trotzdem 148 Seiten gefüllt<br />
werden müssen, könnte das Puzzle<br />
der Blattmacherei also locker im<br />
hohen Gang, dafür aber mit niedriger<br />
Drehzahl erfolgen. Von<br />
wegen und Pustekuchen!<br />
Als der Kollege Christian<br />
Gebhardt am hochaktuellen<br />
Montag dieser Ausgabe ins<br />
Büro taumelte, hatte<br />
das weniger mit einer<br />
verkorksten Feier zu<br />
tun als mit Jetlag.<br />
Um den Fahrbericht<br />
der Corvette Z06<br />
noch ins Heft zu bringen,<br />
musste Gebhardt mal<br />
eben kurz für zwei Tage an<br />
die US-Westküste jetten.<br />
Sie finden, das klinge<br />
doch toll? Jene, die lange<br />
Reisen gewohnt sind, kennen<br />
das Problem: Je kürzer<br />
der Aufenthalt in der<br />
anderen Zeitzone, desto wuchtiger<br />
reißt einen der doppelte Jetlag-Schlag<br />
nieder – nämlich erst<br />
dort, dann noch mal hier. Egal, es<br />
hat sich wirklich gelohnt, wie Sie<br />
den Einlassungen ab Seite 6 mühelos<br />
entnehmen können.<br />
Dankbar am Feiertag<br />
Auch sonst triezt uns das Zweier-<br />
Heft immer ganz gewaltig: Der<br />
eine ist im Urlaub, der andere<br />
räumt endlich seine Wohnung<br />
auf, und die Wettergötter<br />
freuen sich förmlich<br />
darauf, unsere wenigen<br />
Testtage wahlweise<br />
mit Regen oder mit<br />
Schnee zu torpedieren.<br />
So konnte der<br />
Vergleich zwischen<br />
Porsche Panamera<br />
GTS und Audi S7 erst<br />
am Dienstag vor dem Redaktionsschluss<br />
über die<br />
Bühne gebracht werden<br />
– natürlich schien die<br />
Sonne nur an einem Feiertag,<br />
aber wir sind selbst<br />
dafür ja noch dankbar!<br />
Das hatte immerhin zur Folge,<br />
dass die Kollegen Uwe Sener und<br />
Stefan Helmreich einen Tag später<br />
mit breitem Grinsen auf dem<br />
Redaktionsflur standen: Beide<br />
waren immer noch baff ob der<br />
phänomenalen Rennstrecken-<br />
Performance des Panamera GTS<br />
(Story ab Seite 22). Der war in<br />
Hockenheim nicht nur schlanke<br />
drei Sekunden schneller als der<br />
Audi, die Kurven-Pace lag phasenweise<br />
auf GT3-Niveau oder<br />
– bitte festhalten! – darüber.<br />
Der Panamera GTS bot auch<br />
sonst Gesprächsstoff: Der Verbrauch<br />
seines Saugmotors lag im<br />
Schnitt 2,2 Liter unter dem des<br />
Turbo-S7 – ein großer Tusch für<br />
den Sauger und Wasser auf unsere<br />
Mühlen, denn wir können das<br />
NEFZ-Lobgehudel auf die Turbotechnik<br />
nicht mehr hören, was<br />
auch gleich als Steilvorlage für<br />
einen grimmigen Kommentar<br />
taugte (Seite 12). Und so sagen<br />
wir mit Bertolt Brecht: „Wir stehen<br />
selbst enttäuscht und sehn<br />
betroffen / Den Vorhang zu und<br />
alle Fragen offen.“<br />
IM PADDOCK<br />
Lichtblicke in<br />
der Dunkelheit<br />
In einem derart schmuddeligen<br />
Dezember ist es nicht immer leicht,<br />
Autos ansprechend abzulichten.<br />
Hockenheim? Grau! Alb? Grau! A 45<br />
AMG, S3 und M235i mussten daher<br />
nachts ran – auf dem ehemaligen<br />
Schlachthofgelände in Karlsruhe,<br />
das sich als Kreativ-Areal versteht<br />
und entsprechend illuminiert ist.<br />
Schneefallschlacht<br />
Für den Alltag mag das ganze Weiß<br />
vom Himmel ja ganz prächtig sein:<br />
Drifts beim Abbiegen, U-Turns mit<br />
der Handbremse – sehr nett. Für<br />
den Testbetrieb entwickelte es sich<br />
diesmal aber zunehmend zur Belastung.<br />
Denn leider lag es nicht nur<br />
auf den Dauertestwagen der skiurlaubenden<br />
Kollegen herum, sondern<br />
auch zentimeterdick auf den<br />
Messstrecken. Es grenzt jedenfalls<br />
an ein Wunder, dass manche Seiten<br />
dieser Ausgabe nicht ebenfalls<br />
weiß geblieben sind.<br />
Sie erreichen Marcus Schurig unter der E-Mail-Adresse mschurig@motorpresse.de<br />
<strong>sport</strong> <strong>auto</strong><br />
DIGITAL<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de, neue<br />
iPad-Ausgabe und<br />
Smartphone-App<br />
+ +<br />
Offizielle Mitgliederzeitschrift des<br />
Doppelt gemoppelt<br />
hält immer besser<br />
Manchmal haben auch konkurrierende<br />
Journalisten die gleiche Idee:<br />
Lorenzo Facchinetti von der italienischen<br />
„Autosprint“ fuhr wie Marcus<br />
Schurig von <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> den<br />
Lambo-Markenpokal-Huracán in<br />
Kuala Lumpur. Beide starteten ihre<br />
Story mit dem exakt gleichen Bild.<br />
Knarziger Kommentar unseres<br />
Layouters Wolfgang Brettschneider:<br />
„Bei uns kam der Druck aber deutlich<br />
besser!“<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 3
INHALT <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> AUSGABE 2/2015<br />
64<br />
AUTOS IN DIESEM HEFT<br />
AC-Schnitzer-BMW M235i ......................................... 70<br />
AC-Schnitzer-BMW M6 Gran Coupé .......................... 14<br />
Alfa Romeo 4C ............................................................ 50<br />
Alfa Romeo Giulietta QV Launch Edition .................... 50<br />
Audi S3 Limousine ...................................................... 38<br />
Audi S7 Sportback....................................................... 22<br />
BMW 330d xDrive ....................................................... 60<br />
BMW M235i xDrive .................................................... 38<br />
Cadillac CTS-V............................................................. 28<br />
Caterham Seven 165 ................................................... 64<br />
Corvette Z06 .................................................................. 6<br />
Donkervoort D8 GTO Bilster Berg ............................... 28<br />
Ferrari California T ...................................................... 56<br />
Mercedes A 45 AMG 4Matic ...................................... 38<br />
Mercedes GLE 63 Coupé AMG ................................... 29<br />
Nissan 370Z ................................................................ 64<br />
Peugeot 208 GTi 30th .................................................. 44<br />
Porsche 911 Carrera GTS ............................................ 30<br />
Porsche 911 Carrera S................................................. 30<br />
Porsche 911 GT3 ......................................................... 30<br />
Porsche Panamera GTS ............................................... 22<br />
Renault Clio R.S. ......................................................... 44<br />
RS-Raceline-BMW M235i........................................... 70<br />
VW Passat 2.0 TDI SCR 4Motion ................................ 60<br />
4 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015<br />
LEICHTBAU BEI SPORTWAGEN<br />
Wie leicht müssen Sportwagen wirklich sein? Caterham Seven 165 trifft auf Nissan 370Z –<br />
80 PS und 500 Kilo gegen 328 PS und 1500 Kilo. Ein interessantes Rendezvous …<br />
60<br />
ANGRIFF AUF BMW<br />
VW Passat 2.0 TDI SCR 4Motion<br />
gegen BMW 330d xDrive<br />
70 BMW-TUNING<br />
Zwei getunte M235i von AC Schnitzer<br />
und RS-Raceline im Vergleich<br />
14 LEISTUNGSÜBERSCHUSS<br />
AC-Schnitzer-BMW M6 Gran Coupé<br />
mit 677 PS im Supertest<br />
140 DRAGSTER-TECHNIK<br />
Blick hinter die Kulissen der amerikanischen<br />
Top-Fuel-Dragster
TESTS & FAHRBERICHTE<br />
6<br />
14<br />
22<br />
30<br />
38<br />
44<br />
50<br />
56<br />
60<br />
64<br />
70<br />
Neue Corvette Z06 Mit 659 PS will die Z06 die Sportwagenwelt<br />
aufmischen. Eindrücke von der Rennstrecke<br />
Groß, schwer, kräftig und schnell Das ACSchnitzer<br />
BMW M6 Gran Coupé im Supertest<br />
V8-Turbo gegen V8-Sauger Audi S7 Sportback und<br />
Porsche Panamera GTS im Vergleich<br />
Gipfeltreffen Porsche 911 Der neue Carrera GTS gegen<br />
die hausinterne Konkurrenz Carrera S und GT3<br />
Wer macht den besten Allradler? BMW M235i gegen<br />
Audi S3 Limousine und Mercedes A 45 AMG<br />
Geschärftes Sportmodell von Peugeot 208 GTi 30th<br />
gegen Renault Clio R.S. im Vergleichstest<br />
Ein Motor, zwei Konzepte Hecktriebler Alfa Romeo 4C<br />
und Fronttriebler Giulietta QV Launch Edition<br />
Ferrari California T Das Turboloch soll bei Ferrari nun<br />
Geschichte sein – der erste Test klärt auf<br />
VW gegen BMW Schlägt der Passat 2.0 TDI SCR<br />
4Motion den 330d xDrive im Dynamiktest?<br />
Leichtbau bei Sportwagen Caterham Seven 165 mit<br />
80 PS trifft auf Nissan 370Z mit 328 PS<br />
BMW-Tuning M235i von AC Schnitzer und RSRaceline<br />
auf der Rennstrecke und auf dem Leistungsprüfstand<br />
TECHNIK<br />
12<br />
Kommentar Marcus Schurig über die Dauerbrenner <br />
Frage: Was ist schlecht am Turbo – und was nicht?<br />
REPORTAGE & RATGEBER<br />
48<br />
Rennsimulator fürs Wohnzimmer Forza Motor<strong>sport</strong> 5 für<br />
die XboxOneKonsole im Test<br />
MOTORSPORT<br />
96<br />
104<br />
108<br />
114<br />
120<br />
122<br />
128<br />
134<br />
140<br />
Formel-1-Story Michael Schmidt blickt nach 20 Jahren<br />
auf die F1Saison 1994 zurück: Triumph und Tragik<br />
Nürburgring-Sport Bentley will 2015 mit dem Continental<br />
GT3 Duftmarken auf der Nordschleife setzen<br />
Bergrenn<strong>sport</strong> Im BergCup kämpfen Autos und Fahrer<br />
unterschiedlichster Jahrgänge um Siege<br />
Prototypen<strong>sport</strong> <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> enthüllt die geheimen Techniktricks<br />
des NissanLMP1 für Le Mans<br />
Bücher und Kalender <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> stellt die besten<br />
Neuerscheinungen in Wort und Bild vor<br />
Tom Kristensen Porträt des neunfachen LeMans<br />
Siegers, der Ende 2014 seine Karriere beendete<br />
Rallye<strong>sport</strong> in China Markus Stier scheut keinen Weg,<br />
wenn es um Rallye geht: eine Episode aus Fernost<br />
Wie steht es um den GT-Renn<strong>sport</strong>? Analyse des<br />
komplexen Status quo im GTSport<br />
Dragster-Sport Blick hinter die Kulissen der amerikanischen<br />
TopFuelDragsterKlasse<br />
RUBRIKEN<br />
3 Editorial 28 Pinnwand 92 Leserbriefe/Impressum<br />
94 DSK-Nachrichten 132 Sport Short Stories 146 Vorschau
TRACKTEST CORVETTE Z06<br />
VIDEO ONBOARD<br />
CORVETTE Z06<br />
Zum Betrachten des<br />
Films den Bildcode per<br />
Smartphone mit einer<br />
QR-App scannen<br />
Bleibt lieber in Vegas und knackt den<br />
Jackpot, statt in dieses Kaff zu fahren“,<br />
sagt der Officer von der US-Einwanderungsbehörde<br />
lachend, während er den<br />
Stempel in den Reisepass knallt. Unseren<br />
Hauptgewinn ziehen wir heute auf<br />
der Spring Mountain Motor<strong>sport</strong> Ranch in<br />
der Wüstenstadt Pahrump, 102 Kilometer vor<br />
den Toren der Spielermetropole Las Vegas.<br />
659 Pferde wollen gezähmt werden. Fernab<br />
Text Christian Gebhardt · Fotos Thorsten Weigl<br />
In die Wüstenstadt Las Vegas fliegen die meisten, um ihre Spielsucht zu<br />
befriedigen. Wir hatten andere Gründe, die ebenfalls süchtig machen: Exklusiver<br />
Fahrbericht der neuen Corvette Z06 mit 659 PS starkem Kompressor-V8.<br />
WÜSTEN<br />
6 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
der künstlichen Welt von schillernden Spielcasinos,<br />
mittelmäßigen Elvis-Imitatoren und<br />
kitschigem Klein-Venedig treffen wir die neue<br />
Corvette Z06 zum ersten Rennstrecken-Date.<br />
Spätestens seit dem Vorgängermodell aus<br />
der C6-Baureihe wird der US-Sportler richtig<br />
ernst genommen. Längst sonnen sich halbstarke<br />
Eisdielen-Racer in anderen PS-Kisten. Vor<br />
allem die Z06 mischte sich immer mehr unter<br />
das Trackday-Völkchen in Europa. Ab sofort<br />
will die auf der 2013 präsentierten Corvette<br />
C7 Stingray basierende Z06 den Imagewandel<br />
fortsetzen und die Sportwagenkonkurrenz das<br />
Fürchten lehren. Optisch gelingt das dem<br />
Footballer unter den Sportwagen sofort. Muskulös<br />
ausgestellte Radhäuser, ein massives<br />
Powerdome auf der Motorhaube und auf<br />
Wunsch zahlreiche Carbon-Anbauteile machen<br />
die Z06 zum Straßendouble ihrer in<br />
Le Mans erfolgreichen Rennschwester C7.R.<br />
659 PS: stärkste Serien-Corvette<br />
Unser US-Testwagen tritt mit dem optionalen<br />
Z07-Performance-Package an. Neben dem<br />
aggressiven Frontsplitter, Seitensplittern und<br />
einem justierbaren Heckflügelaufsatz beinhaltet<br />
das Paket straffere Adaptivdämpfer und<br />
Michelin-Pilot-Sport-Cup-2-Sportreifen sowie<br />
Keramik- statt Stahlbremsen.<br />
Klack, die Carbon-Motorhaube springt<br />
auf, dann folgt ein erster Blick auf das neue<br />
659-PS-Kraftwerk. Doch bevor die PS-Party<br />
im Grenzbereich losgeht, tragen wir zunächst<br />
eine weitere Saugmotorlegende in Gedanken<br />
zu Grabe. Kurz innehalten, noch mal an den<br />
Siebenliter-Helden mit 512 PS aus der letzten<br />
Z06 denken. So emotional wie der großvolumige<br />
Achtzylinder-Sauger hat kaum ein anderer<br />
gedreht, gerockt und gefeuert. Wir werden<br />
der bollernden Auspuffsalven immer in Ehren<br />
gedenken – Ruhe in Frieden, LS7-Herz.<br />
„Wir haben alles versucht, um mit dem<br />
LS7 weiterzumachen, aber es gab einfach keine<br />
Chance, aus dem Saugmotor noch deutlich<br />
mehr Leistung herauszuholen und gleichzeitig<br />
die immer strenger werdenden Abgasnormen<br />
einzuhalten“, erklärt Corvette-Chefentwickler<br />
Tadge Juechter mit einem Gesichtsausdruck,<br />
als sei auch ihm die Trennung vom Siebenliter-Saugmotor<br />
nicht leichtgefallen.<br />
STURM<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 7
TRACKTEST CORVETTE Z06<br />
Und so kam es, wie es derzeit so oft kommt<br />
– die Z06 trägt mit dem intern als LT4 bezeichneten<br />
6,2-Liter-V8 ein Kompressortriebwerk.<br />
Ausgangsbasis war der 466 PS starke<br />
LT1-V8-Sauger aus der C7. Auch das<br />
Small-Block-Aggregat in der Z06 bleibt auf<br />
der einen Seite der Corvette-typischen Old-<br />
School-Technik mit einer zentralen Nockenwelle<br />
und zwei Ventilen pro Zylinder treu,<br />
verfügt jedoch auch über moderne Technikaspekte<br />
wie Direkteinspritzung, Zylinderabschaltung<br />
und variable Ventilsteuerung.<br />
Im Vergleich zum LT1-Ausgangstriebwerk<br />
trägt der Z06-Motor eine leistungsstärkere<br />
Benzinpumpe, Einspritzdüsen mit höherem<br />
Durchsatz, steifere Aluminium-Zylinderköpfe,<br />
leichtere Titan-Einlassventile, speziell bearbeitete<br />
Pleuel, Aluminium-Schmiedekolben,<br />
eine Nockenwelle mit anderem Nockenprofil<br />
für längere Auslassöffnungszeiten, Edelstahl-<br />
Fächerkrümmer sowie eine Trockensumpfschmierung.<br />
Z06: ab sofort mit Kompressor<br />
Außerdem kommt mit dem Eaton-TVS-<br />
R1740-Kompressor, der zwischen den beiden<br />
Zylinderreihen kauert, ein Lader zum Einsatz,<br />
der Drehzahlen von bis 20150/min produziert<br />
und damit 5070/min höher drehen kann als<br />
der bekannte R2300-TVS-Kompressor aus<br />
der C6 Corvette ZR1 mit 647 PS. Im Vergleich<br />
zum LS9-Triebwerk der ZR1 arbeiten<br />
im Z06-Kompressor kürzere Rotoren (200,2<br />
statt 211 mm) mit kleinerem Durchmesser<br />
(100,2 statt 111,7 mm). Neben der Drehzahlfestigkeit<br />
soll dadurch das Ansprechverhalten<br />
bei niedrigen Motordrehzahlen verbessert werden.<br />
Für Zahlenfans interessant: Das neue<br />
Monstertriebwerk wiegt rund 15 Kilo weniger<br />
als das 251 Kilo schwere ZR1-LS9-Aggregat.<br />
Schluss mit der Technikstunde und schnell<br />
rein hinters Z06-Lenkrad. Nicht doch, Sofaähnliche<br />
Corvette-Sessel waren gestern. Die<br />
optionalen Schalensitze punkten mit tiefer<br />
Sitzposition, angenehm straffer Polsterung<br />
und gutem Seitenhalt. Bis auf das unten leicht<br />
abgeflachte Lenkrad mit Z06-Logo und den<br />
Schriftzug auf der Mittelkonsole ähnelt das<br />
Interieur optisch weitgehend der bereits bekannten<br />
C7 Stingray.<br />
Hier hätte man sich mehr Alleinstellungsmerkmale<br />
des neuen Topmodells vorstellen<br />
können. Wichtiger: Im Vergleich zum Vorgängermodell<br />
ist die Verarbeitungsqualität im<br />
Innenraum ansprechender und hochwertiger<br />
geworden – die Hartplastik-Überdosis gehört<br />
der Vergangenheit an.<br />
8 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
Jetzt aber endlich der Augenblick, auf den<br />
die bisherigen Saugmotor-Fans gewartet haben<br />
– Startknopf drücken, und die Z06 beantwortet<br />
die Frage, ob es Liebe oder Hass auf den<br />
ersten Ton ist. Okay, der Siebenliter-Vorgänger<br />
bleibt ungeschlagen, aber akustische Hemmungen<br />
kann man dem 6,2-Liter auf keinen<br />
Fall vorwerfen. Der Kompressor-V8 erwacht<br />
mit Auspuffbellen und verharrt dann mit tiefem<br />
Leerlaufgurgeln in Lauerstellung, das so<br />
manches Rennboot abgehalftert klingen lässt.<br />
Angrillen, los geht das hochoktanige Barbecue.<br />
Die Kupplung des manuellen Siebenganggetriebes<br />
macht hier keinen mehr auf<br />
Chili-Soße – das kernig-scharfe Kupplungsschnappen<br />
des Vorgängers ist Geschichte, die<br />
Kupplung im neuen Modell lässt sich butterweich<br />
dosieren. Erster, zweiter, dritter Gang<br />
– die Z06 stürmt gierig auf die Wüstenrennstrecke.<br />
Das manuelle Siebenganggetriebe arbeitet<br />
auch bei schnellen Gangwechseln weitgehend<br />
präzise, nur der Gassenwechsel von<br />
Schaltstufe sechs nach sieben fällt hakelig aus.<br />
Doch der lang übersetzte Overdrive ist auf der<br />
Rennstrecke ohnehin so interessant wie Kalorienangaben<br />
auf der Flasche Lieblingsketchup.<br />
Nur kurz für alle Cruising-Liebhaber: Schaltfaules<br />
Landstraßendümpeln kann auch das<br />
neue Z06-Triebwerk im siebten Gang prima.<br />
ESP off: auf in den Grenzbereich<br />
Zurück in den Grenzbereich: Über den von<br />
der C7-Mittelkonsole bereits bekannten<br />
Drehregler samt ESP-Knopf hatten wir vor<br />
dem ersten Rennstreckenausflug noch die<br />
Klingen der Z06-Waffe nachgeschärft. Weather,<br />
Eco, Tour Sport oder Track? Klar, in welchem<br />
Modus wir auch hier in Nevada feiern. Der<br />
Track-Mode schärft die Kennlinien des Gaspedals,<br />
der elektomechanischen Servolenkung<br />
und der adaptiven Dämpfer maximal nach.<br />
Auch die elektrisch angesteuerte Differenzialsperre<br />
eLSD, mit hydraulisch betätigter Kupplung<br />
zum Regeln der Sperrwirkung, arbeitet<br />
nun ebenso wie die Abgasanlage noch motivierter<br />
mit. Die Vette reißt nun die beiden<br />
Klappen in den äußeren Endrohren auf, und<br />
der Verbrennungsbass hämmert feinsten Achtzylinder-Rock.<br />
Spätestens beim ersten Mal Volllast wissen<br />
wir, dass der Schritt zum Kompressor-V8 richtig<br />
war. Über die satte Gasannahme kann man<br />
hier wirklich nicht meckern. Boah, und wie<br />
das Ding vorwärtsgeht: Im Kombi-Instrument<br />
flammen die Schaltlampen gehetzt hintereinander<br />
auf, während die analoge Ladedrucknadel<br />
ausgelassen tanzend den maximalen<br />
Automatik oder Handschalter?<br />
„Ich bin Purist und liebe den<br />
Handschalter!“<br />
Jim Mero, Corvette-Cheftestfahrer und Fahrdynamikentwickler<br />
Da qualmt es sich gut<br />
In der einsamen<br />
Wüstensteppe von<br />
Nevada durfte sich die<br />
Z06 auch mal danebenbenehmen.<br />
Nicht dem<br />
Sheriff weitersagen!<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 9
10 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015<br />
Neues Kraftwerk<br />
Der 6,2-Liter-Achtzylinder namens LT4<br />
wird in der Z06 erstmals von einem<br />
Kompressor zwangsbeatmet<br />
Bereits bekannt<br />
Das Z06-Interieur ähnelt weitgehend<br />
dem C7-Innenraum. Neu: Die Z06 gibt’s<br />
erstmals als Cabrio-Version<br />
Pflicht für die Rennstrecke<br />
Trackday-Fans sollten das Z07-Performance-Package<br />
mit Cup-Reifen und<br />
zahlreichen Aeroteilen wählen<br />
Prüfen wir beim ersten Test nach<br />
Die Z06 soll mehr Abtrieb als Porsche<br />
911 Turbo S, Ferrari 458 Italia und<br />
McLaren 12C generieren<br />
Ladedruck von 0,65 bar vermeldet. Maximal<br />
bis 6600/min kann gedreht werden (LS7-Z06:<br />
7000/min). Dabei feiert die Z06 eine Beschleunigungsorgie,<br />
bei der selbst die 647-PS-<br />
ZR1 neidisch wird. Auch ohne Messgerät lässt<br />
sich erahnen, wer ab sofort das stärkste Ross<br />
im Corvette-Stall ist.<br />
Wir treiben das jüngste Rennpferd sofort<br />
ohne ESP-Zügel über den Kurs. Wer der Z06<br />
nicht traut, kann sich, dank der fünfstufigen<br />
Traktionskontrolle (Performance Traction<br />
Control), langsam an den Grenzbereich rantasten.<br />
Doch die Z06 ist zwar mit der straffen,<br />
weiterhin blattgefederten Dämpfung, ihrer<br />
Lenkung mit kernigen Haltekräften im Track-<br />
Mode und dem manuellen Schaltgetriebe ein<br />
rauer Charakterdarsteller, keineswegs aber ein<br />
unzähmbares PS-Biest. Die Z06 glänzt mit<br />
grandioser mechanischer Traktion, präzisem<br />
Einlenkverhalten und weitgehend neutraler<br />
Balance. Vor allem auf die Abstimmung der<br />
Lenkung sind die Fahrwerksentwickler stolz.<br />
Wie bereits die C7 Stingray trägt nun auch<br />
die Z06 erstmals eine elektromechanische Servolenkung<br />
mit variabler Übersetzung. Ganz so<br />
knochentrocken wie bei der Vorgängerlenkung<br />
fällt die Rückmeldung zwar nicht mehr<br />
aus, doch die Lenkkräfte im Track-Modus<br />
schmecken immer noch nach kernigem Leistungs<strong>sport</strong>.<br />
Für die Cruising-Fraktion darf es<br />
eher der leichtgängige Tour-Modus sein.<br />
Rund 160 Kilo schwerer<br />
Doch wir surfen heute lieber weiter auf der<br />
Ideallinie. Auch beim Herausbeschleunigen<br />
mit motiviertem Lasteinsatz kleben die speziell<br />
für die Z06 entwickelten Michelin-Pilot-<br />
Sport-Cup-2-ZP-Sportreifen dank slickähnlichem<br />
Gripniveau auf dem Asphalt. Auch die<br />
elektronische Differenzialsperre, die je nach<br />
Geschwindigkeit, Lenkwinkel und Drosselklappenstellung<br />
das Antriebsmoment situationsgerecht<br />
auf die Hinterräder verteilt, arbeitet<br />
verlässlich und ohne Anflüge von synthetischem<br />
Gehabe mit. Wer will, der kann mit<br />
der Z06 aber immer noch genug Qualmwolken<br />
produzieren, um sämtliche Feuerwehr-<br />
Löschzüge in Alarmbereitschaft zu versetzen.<br />
Apropos Reifen: Je nach Reifentemperatur<br />
ändert sich die Abstimmung von ABS und<br />
eLSD. Das System unterscheidet zwischen<br />
den Reifentemperaturfenstern „Cold“ (unter<br />
45 Grad Fahrenheit/7,2 Grad Celsius),<br />
„Warm“ (zwischen 45 und 115 Grad Fahrenheit/7,2<br />
bis 46,1 Grad Celsius) und „Hot“<br />
(über 115 Grad Fahrenheit). Mit wohltemperierten<br />
Pneus arbeitet das ABS auch im Grenzbereich<br />
tadellos und ermöglicht späte Bremspunkte.<br />
Die mit dem Z07-Performance-Paket<br />
verbaute Carbon-Keramik-Bremsanlage verzögert<br />
die Z06 mit bissigem Ansprechverhalten,<br />
aber gleichzeitig guter Dosierbarkeit. Die Optionsbremsanlage<br />
trägt gegenüber der serienmäßigen<br />
Stahlbremsanlage nicht nur größere<br />
Bremsscheiben (394 statt 371 mm vorne, 388<br />
statt 365 mm hinten), sie spart auch 10,4 Kilo<br />
Gewicht ein.<br />
Doch auch so kann die neue Z06 nicht<br />
verheimlichen, dass sie sich im Vergleich zum
TRACKTEST CORVETTE Z06<br />
<br />
Vorgängermodell deutlichen Entwicklungsspeck<br />
angefuttert hat. Rund 160 Kilo schwerer<br />
soll das neue Modell sein. Erster Übeltäter:<br />
Der neue LT4-Kompressor-V8 wiegt rund 30<br />
Kilo mehr als der alte LS7-Saugmotor-V8<br />
(Gewicht inklusive aller Nebenaggregate: 208<br />
Kilo). Die übrigen Pfunde dürfte unter anderem<br />
der neue Aluminium-Rahmen aus der C7<br />
zum Gewichtsanstieg beitragen, welcher der<br />
neuen Z06 allerdings auch eine rund 60 Prozent<br />
höhere Steifigkeit gegenüber dem Vorgängermodell<br />
verleihen soll.<br />
Erstmals mit Achtgang<strong>auto</strong>matik<br />
Keine Panik, die neuen Fettpölsterchen merkt<br />
man der Z06 weder beim explosiven Durchzug<br />
auf dem Highway noch beim Ritt im<br />
Grenzbereich an. Statt des manuellen Siebenganggetriebes<br />
kann erstmals bei der Z06 eine<br />
neu entwickelte Achtgang<strong>auto</strong>matik gegen<br />
Aufpreis bestellt werden. Die intern 8L90 genannte<br />
Automatik ist kaum größer als der optionale<br />
Sechsgang<strong>auto</strong>mat (6L80) der C7.<br />
Im Vergleich mit dem Handschalter wiegt<br />
die Achtgang<strong>auto</strong>matik nur vier Kilo mehr,<br />
kann aber mit schnellen Gangwechseln und<br />
kürzeren Übersetzungen punkten. Die von<br />
uns genutzte Streckenvariante durchfuhr die<br />
Automatikversion knapp acht Zehntelsekunden<br />
schneller als jene mit dem Handschalter.<br />
DATEN & FAKTEN<br />
Corvette Z06<br />
MOTOR Achtzylinder-V-Motor mit Kompressor, Bohrung<br />
x Hub (mm) 103,3 x 92,0, Hubraum 6162 cm³,<br />
Verdichtung 10,0 : 1, Leistung 659 PS (485 kW) bei<br />
6400/min, Drehmoment 881 Nm bei 3600/min<br />
KRAFTÜBERTRAGUNG Hinterradantrieb, manuelles<br />
Siebenganggetriebe, ESC<br />
BREMSEN Innenbelüftete Scheiben rundum, Durchmesser<br />
371/365 mm, ABS<br />
BEREIFUNG 285/30 R 19 vorn und 335/25 R 20 hinten<br />
auf 10,0- und 12,0-Zoll-Leichtmetallfelgen, Michelin<br />
Pilot Super Sport<br />
KAROSSERIE Zweisitziges Coupé mit Targa-Dach<br />
aus Carbon, L x B x H (mm) 4493 x 1965 x 1235, Radstand<br />
2710 mm, Tankvolumen 70 l, Gewicht 1598 kg,<br />
Leistungsgewicht 2,4 kg/PS<br />
FAHRLEISTUNGEN* 0–100 km/h in ca. 3,7 Sekunden,<br />
Höchstgeschwindigkeit ca. 315 km/h (vorläufige<br />
Schätzungen), Verbrauch 12,4–14,7 l/100 km<br />
GRUNDPREIS 99 500 Euro<br />
*Herstellerangaben<br />
Mit kernigem Ruck manuell die Gänge<br />
reinknallen, während das Schaltgetriebe mit<br />
aktivierter Zwischengasfunktion Active Rev<br />
Match herrliche Schaltsalven abfeuert – wir<br />
müssen nicht lange diskutieren, welche Getriebevariante<br />
den größeren Fahrspaß bietet.<br />
Das sehen nicht nur wir so. Gestatten,<br />
Corvette-Urgestein Jim Mero, Cheftestfahrer<br />
und Fahrdynamikentwickler. Spätestens nachdem<br />
er mit der ZR1 die Nordschleife in<br />
7.19,63 Minuten absolvierte, ist der seit 1984<br />
für GM tätige Ingenieur den Sportwagen-Fans<br />
bekannt. Laut Mero soll die Z06 dank des<br />
größeren Abtriebs nochmals schneller sein.<br />
Und welches Getriebe soll für die schnelle<br />
Runde sein? „Ich bin Purist und liebe den<br />
Handschalter“, sagt Mero und rümpft beim<br />
Thema Automatik sichtlich die Nase. Bei jedem<br />
anderen Hersteller wäre uns ein „Ja, aber<br />
die Automatik bietet Vorteile hinsichtlich ...“<br />
politisch korrekt entgegengeworfen worden.<br />
Egal ob Mensch oder Maschine – Corvette<br />
bleibt auch heute erfrischend ehrlich. ◾<br />
Die Schaltlampen flammen gehetzt<br />
auf, während die analoge Ladedrucknadel<br />
ausgelassen tanzt<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 11
KOMMENTAR TURBOMOTOREN – DIE RETTUNG ODER DER UNTERGANG?<br />
TURBO IST NICHT TURBO<br />
Marcus Schurig über die mit hohem Ladedruck geführte Debatte zum<br />
Turbo-Flächenbrand bei Sportwagen – und wieso eine Fahrt in die<br />
Vergangenheit erklären kann, was wir warum verlieren werden.<br />
Neulich nervte das Telefon. Holger, ein<br />
Kumpel aus alten Nordschleifentagen,<br />
wollte mal wieder Hallo sagen und loswerden,<br />
dass er endlich sein Traum<strong>auto</strong><br />
gekauft habe. Welches, wollte er nicht<br />
sagen, da müsse ich schon mal vorbeikommen.<br />
Als ich dann kam, war die Freude<br />
groß, zwei alte Bekannte wiederzutreffen: ihn<br />
– und seinen neuen alten RS4 (B5), Baujahr<br />
2001. Avussilber-Metallic, Quattro-Sportauspuffanlage,<br />
Schalensitze, 140000 Kilometer<br />
auf der Uhr, aber mit neuem Motor und überholtem<br />
Getriebe, einer von 6030 gebauten<br />
Nachfolgern des urkultigen RS2. „Geht ab wie<br />
die Pest“, versprach Holger. Klar, denn eine<br />
Schippe Tuning malt 440 Rammelrösser aufs<br />
Datenblatt. „Rück sofort den Schlüssel heraus!“<br />
Es war eine – herrliche – Fahrt in die Vergangenheit.<br />
<strong>sport</strong> <strong>auto</strong> hatte fast exakt das gleiche<br />
Auto als Dauertester. Der 2,7-Liter-V6-<br />
Biturbo war ein Höllenaggregat mit eigener,<br />
süchtig machender Akustik, dessen Klang auf<br />
ewig in den Gehörgängen abgespeichert bleiben<br />
wird. Jedenfalls zauberten 20 Minuten<br />
Probefahrt ein Grinsen in mein Gesicht – ich<br />
kam ins Grübeln. Warum fand ich Turbos damals<br />
geil, und warum machen sie mich heute<br />
immer weniger an, obwohl sie doch viel besser<br />
sind? Ich kramte erst mal in meinen verklärten<br />
Turbo-Erinnerungen.<br />
Auf der Liste standen (ohne Anspruch auf<br />
Vollständigkeit): Ferrari F40. Audi S1. Lancia<br />
Delta Integrale. RS2. RS4. Dann wird’s eng,<br />
die Rallyegötter, Impreza und Lancer Evo VI.<br />
Irgendwo hier sank der Ladedruck meiner Turbo-Euphorie<br />
ab, mit Mühe rette ich mich in<br />
die Neuzeit – Nissan GT-R und Audi TT RS.<br />
Zum Mitschreiben: V8-Biturbo; V6-Biturbo;<br />
Fünfzylinder-Turbo; Vierzylinder-Turbo. Schön<br />
bunt! Das Entscheidende: Es gab auch viele<br />
Alternativen, egal ob Sauger (M3, GT3) oder<br />
wüsten Kompressorkarren (Corvette ZR1).<br />
Der Sauger macht den Turbo toll<br />
Will sagen: Es ist der Mangel an Vielfalt, der<br />
die Lust am Turbo verglühen lässt, und zwar<br />
gleich zweifach: Erstens die flächendeckende<br />
Zwangsbeatmung, denn der Sauger, so wird<br />
uns immer wieder erklärt, ist tot, danke an den<br />
NEFZ-Zyklus. Der Turbo wird cool, wenn ich<br />
vom Sauger umsteige – das Gleiche gilt umgekehrt,<br />
und so ist es auch mit dem Kompressor.<br />
„Turbomotoren<br />
mögen für die Hersteller<br />
die Rettung<br />
sein, für die Sportwagen<br />
sind sie ein<br />
Genickbrecher”<br />
Früher setzte die M GmbH auf Hochdrehzahl-Sauger,<br />
AMG auf Kompressor und Audi<br />
– wie beim RS4 – auf Turbo. Alle drei Variationen<br />
waren geil – eben weil es deren drei gab.<br />
Zweitens fehlt im Turbosegment selbst die<br />
Vielfalt, von Ausnahmen (TT RS oder GT-R)<br />
mal abgesehen. Die Turbos in Sportwagen<br />
sind oft Allerwelts-Ackergäule, die aus niederen<br />
Dienstsparten aufsteigen und uns dann<br />
als Sportmotoren vorgesetzt werden, mit<br />
Sound-Generator. Grund: die Kosten und der<br />
leidige NEFZ-Zyklus. Doch jeder Sportfahrer<br />
weiß: In Wahrheit säuft ein Turbo immer<br />
mehr als ein Sauger, wenn er getreten wird.<br />
Das Verkaufsargument ist auch noch eine<br />
Lüge. Das Übelste ist die flächendeckende V8-<br />
Turbo-Plage, der pandemische Einheitsbrei<br />
bei Mercedes, Audi und BMW, der sukzessive<br />
in die Sportwagensparten herüberschwappt.<br />
Turbos können geil sein, aber ...<br />
Die Fortschrittsgläubigkeit der Sportwagenfahrer<br />
wird auf eine harte Probe gestellt. Turbomotoren<br />
mögen für Hersteller die Rettung<br />
sein, für Sportwagen sind sie als monokausaler<br />
Antrieb ein Genickbrecher. Die Motorisierung<br />
von Sportwagen verändert sich in eine Richtung,<br />
die nichts mit dem Schnellfahren zu tun<br />
hat. Exogene Faktoren treiben die Entwicklung,<br />
nicht das Ziel, schnell(er) oder besser zu<br />
fahren. Der Turbo ist nicht der bessere Sportmotor.<br />
Turbos können geil sein – aber nicht,<br />
wenn es nur noch Turbos gibt, die alle gleich<br />
klingen, gleich fahren und die gleiche Zylinderzahl<br />
haben. Der RS4 von Kumpel Holger<br />
hat eine glorreiche Zukunft hinter sich – denn<br />
Holger wird ihn wohl nicht mehr hergeben. ◾<br />
RETURN TO SENDER<br />
Thema: Turbo-Flächenbrand<br />
Der Trend ist klar: Sauger verschwinden, Kompressoren<br />
werden rar, Turbos dominieren. Was bedeutet<br />
das für die Zukunft der Sportwagen? Der Autor freut<br />
sich auf Ihre Meinung: mschurig@motorpresse.de<br />
12 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
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verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kredit institut vereinbarten Bedingungen.<br />
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Nils Oberschelp (Vorsitz), Heino Dü hrkop, Dr. Michael Rathje, Dü sternstraße 1, 20355 Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.<br />
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14 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015<br />
Es ist eine Gesetzmäßigkeit<br />
von universaler Bedeutung:<br />
Sie besagt, dass alles, was<br />
möglich ist, auch möglich<br />
gemacht wird – im Guten<br />
wie im Bösen. Irgendwo auf<br />
der Welt findet sich immer jemand,<br />
der etwas wagt, anpackt<br />
und realisiert. Im schlechtesten<br />
Fall sind es Gewissenlosigkeit<br />
oder Brutalität, im günstigsten<br />
sind es Mut oder Wissen, die als<br />
Initialzündung wirken.<br />
Nun liegt die ehemalige Kaiserpfalz<br />
Aachen nicht irgendwo<br />
auf der Welt, sondern grenzt an<br />
Ruhrgebiet und Eifel, und der<br />
dort ansässige BMW-Tuner<br />
AC Schnitzer ist gewiss kein Betrieb,<br />
dem man Brutalität vorwerfen<br />
könnte – außer vielleicht<br />
seinen Produkten, aber dazu<br />
kommen wir später.<br />
Auf den konkreten Fall übertragen<br />
heißt das: Tuning wird<br />
praktiziert, weil es möglich ist.<br />
Da können sich die mittlerweile<br />
auf jede Marktlücke spezialisierten<br />
Hersteller drehen und wenden,<br />
wie sie wollen. Das Spektrum<br />
der Möglichkeiten, nachträglich<br />
Hand anzulegen, wird<br />
wegen der serienmäßig schon extrem<br />
ausgeweiteten Angebotspalette<br />
zwar tendenziell kleiner. Aber<br />
es tun sich für die Veredler doch<br />
GRAN<br />
Text Horst von Saurma · Fotos Rossen Gargolov
CRU<br />
SUPERTEST<br />
Kann man Buchstaben tunen? AC Schnitzer<br />
meint, dies im Fall des M zu können –<br />
sofern es sich um das M der M5- oder M6-<br />
Baureihe handelt. Was dabei im Fall des<br />
Gran Coupé herauskommen soll?<br />
Nun, mehr Dynamik und mehr Sportlichkeit.<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 15
Zwei Welten<br />
Die Aluminium-<br />
Pedalerie ist Indiz<br />
für den Einfluss von<br />
AC Schnitzer. Die<br />
Serie steuert wie<br />
gewohnt bayerischen<br />
Luxus bei<br />
DAS MIT MACHT ANBRECHENDE TURBO-ZEITALTER<br />
MACHT MÖGLICH, WAS BIS VOR KURZEM NOCH UNDENK-<br />
BAR WAR: HOCHKARÄTIGE WERKSMOTOREN ZU TUNEN<br />
immer wieder Marktlücken auf<br />
– wie man sieht, sogar ziemlich<br />
große.<br />
Das mit Macht anbrechende<br />
TurboZeitalter macht möglich,<br />
was noch vor Kurzem als undenkbar,<br />
wenn nicht gar unmöglich<br />
galt: nämlich die serienmäßig<br />
schon extrem hochkarätigen<br />
Werksmotoren leistungsmäßig<br />
noch weiter zu optimieren.<br />
Die Triebwerke der bisherigen<br />
M5 beziehungsweise M6Generationen<br />
entzogen sich wegen des<br />
Hochdrehzahlkonzepts und damit<br />
einhergehender maximaler<br />
Drehzahlen von bis zu 8500/min<br />
beharrlich jeglicher Manipulation<br />
seitens des TuningGewerbes. Bei<br />
Saugmotoren ist die Leistungs<br />
Findung bekanntlich nur über<br />
Drehzahlerhöhung möglich.<br />
Im TurboZeitalter aber geht’s<br />
ans Eingemachte: Auf Tunen und<br />
Lassen folgt jetzt – salopp gesagt<br />
– Tunen und Prassen. 60, 80 oder<br />
gar – wie im vorliegenden Fall –<br />
120 PS mehr als das Ausgangsprodukt,<br />
das mit einer Nominal<br />
leistung von 560 PS auch schon<br />
nicht eben schwach konditioniert<br />
ist? Warum nicht, wenn es doch<br />
nur eine Schraube ist, an der gedreht<br />
werden muss.<br />
Nun, ganz so einfach ist die<br />
Chose auch beim Turbomotor<br />
nicht. Aktuell wird die Steigerung<br />
Schöner sitzen<br />
Von so einem Komfortsitz träumt der<br />
Sportfahrer<br />
von PS und Drehmoment zwar<br />
allein durch Ladedruckerhöhung<br />
bewerkstelligt. Aber das Wohlergehen<br />
eines über vier Liter großen,<br />
nach allen Regeln der Motorbaukunst<br />
hochgejazzten BiturboV8<br />
wie desjenigen im M6<br />
Gran Coupé hängt von mehr als<br />
nur der Zuführung zusätzlicher<br />
Sauerstoffrationen ab.<br />
So müssen Benzinmengen und<br />
Luftmassen in jedem Drehzahlbereich<br />
penibel auf die veränderten<br />
Druckverhältnisse im Einlasstrakt<br />
und im Brennraum angepasst<br />
werden. Das allein erfordert tiefschürfende<br />
Programmierarbeit.<br />
Das TurboTuning der Neuzeit<br />
folgt damit für Außenstehende<br />
geradezu wundersamen Mechanismen:<br />
„Plug and play“ heißt die<br />
angesagte Methode, nach der<br />
dem Motormanagement einfach<br />
ein von neuer Software vollgepacktes<br />
Zusatzmodul per Stecker<br />
zugeschaltet wird.<br />
Die serienmäßige Elektronik<br />
bleibt damit ebenso unangetastet<br />
wie der Motor selbst. Keine<br />
Schraube wird bewegt und kein<br />
Deckel demontiert. Nicht ein<br />
Öltropfen geht verloren. Tuning<br />
3.0 sozusagen. Die Zeiten, als<br />
noch armtief im Ölsumpf geschraubt<br />
und gefeilt werden<br />
musste, um zusätz liche Pferdestärken<br />
aufzuspüren, muten angesichts<br />
solch smarter Methoden<br />
geradezu prähistorisch an.<br />
Die TuningMaßnahme à la<br />
AC Schnitzer ist technologisch<br />
betrachtet ebenso zauberhaft wie<br />
in der Wirkung grandios: 677 PS<br />
(Serie: 560 PS) und ein DrehmomentBerg<br />
von ungeheuren 848<br />
Newtonmetern (Serie: 680 Nm)<br />
– hervorgerufen durch „Plug and<br />
play“ –, kann das auf Dauer gut<br />
gehen?<br />
Der kleine, mit einer speziellen<br />
EdelstahlHalterung geschickt im<br />
Motorraum untergebrachte Zauberkasten<br />
beinhaltet nicht nur die<br />
Software zur Darstellung des über<br />
die Maßen beeindruckenden<br />
Leistungsangebots. Er beinhaltet<br />
– im übertragenen Sinn – auch<br />
eine Garantieerklärung seitens<br />
16 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
SUPERTEST AC-SCHNITZER-BMW ACS6 SPORT GRAN COUPÉ<br />
<br />
NÜRBURGRING NORDSCHLEIFE: 7.58 min<br />
Messbedingungen: Lufttemperatur 20° Celsius Asphalttemperatur 23° Celsius Luftdruck Atmosphäre 1015 mbar Luftdruck Reifen (vorn/hinten) 2,5/2,5 bar (warm)<br />
14<br />
MAXIMAL<br />
20 PUNKTE<br />
Die Hälfte der Leistung würde bei halbiertem<br />
Gewicht ... Ach, lassen wir das.<br />
Das Arrangement mit 677 PS und knapp<br />
zwei Tonnen geht erstaunlich leicht von<br />
der Hand. Mit diesem PS-Monster unter<br />
dem Gasfuß lässt sich jeder Fahrfehler locker kompensieren.<br />
Die Bremse ist insofern mit etwas Vorsicht zu<br />
behandeln, als sie bei schlag artigem Pedaldruck gern<br />
abrupt in den ABS-Modus fällt. Dabei kann einem<br />
leicht die Strecke ausgehen. Die beim Bremsen einsetzende<br />
dynamische Radlastverschiebung sollte also<br />
abgeschlossen sein, um auf maximale<br />
Verzögerungsleistungen<br />
ver trauen SUPERTEST-CHART<br />
zu können.<br />
Nissan GT-R<br />
7.36 min<br />
▶ Aston Martin V12 Vanquish S 7.52 min<br />
Porsche Panamera Turbo S 7.52 min<br />
BMW M5 Competition 7.54 min<br />
Mercedes E 63 AMG S 4Matic 7.55 min<br />
▶ AC Schnitzer ACS6 Sport 7.58 min<br />
Audi RS6 Avant<br />
8.05 min<br />
▶ mit Sportreifen<br />
Integrationslösung<br />
Die Aerodynamik-Komponenten sind geschickt in<br />
die elegante Linienführung des Gran Coupés<br />
integriert<br />
SEKTOREN-ZEITEN Streckenlänge 20,6 km<br />
SEKTOR 1 1.30,1 min<br />
SEKTOR 2 1.49,3 min<br />
SEKTOR 3 1.53,1 min<br />
SEKTOR 4 2.02,1 min<br />
SEKTOR 5 0.43,5 min<br />
FUCHSRÖHRE<br />
232 km/h<br />
SCHWEDENKREUZ<br />
258 km/h<br />
FLUGPLATZ<br />
165 km/h 1,20 g<br />
km 3<br />
km 4<br />
km 2<br />
km 6<br />
AREMBERG<br />
102 km/h 1,35 g<br />
km 1<br />
EX-MÜHLE km 8<br />
102 km/h 1,15 g<br />
km 7<br />
Wehrseifen<br />
km 5<br />
Adenauer Forst<br />
9,9 m/s 2<br />
Quiddelbacher<br />
Höhe<br />
Startlinie T13 bis Brücke Ausgang Aremberg, 3850 m<br />
Brücke Ausgang Aremberg bis Posten 122 Ausgang Ex-Mühle, 4235 m<br />
Posten 122 Ausgang Ex-Mühle bis Schild Hedwigshöhe Ausgang Hohe Acht, 4825 m<br />
Schild Hedwigshöhe Ausgang Hohe Acht bis Metallbrücke Ausgang Galgenkopf, 4846 m<br />
Metallbrücke Ausgang Galgenkopf bis Ausgang Zielkurve alte Nordschleife, 2844 m<br />
METZGESFELD<br />
153 km/h 1,25 g<br />
Start<br />
Streckenabschnitt T 13;<br />
Höhe der alten<br />
Einfahrt/Streckenmeister-Haus<br />
Hocheichen<br />
Hatzenbach<br />
km 0<br />
HATZENBACHBOGEN<br />
143 km/h 1,10 g<br />
km 9 km 10<br />
Ziel<br />
Ausgang der<br />
letzten Rechtskurve;<br />
Einfahrt Streckenabschnitt<br />
T 13<br />
BERGWERK<br />
98 km/h 1,30 g<br />
KESSELCHEN<br />
235 km/h<br />
km 16<br />
SCHWALBENSCHWANZ<br />
93 km/h 1,45 g 10,1 m/s 2<br />
km 19<br />
Antoniusbuche<br />
Tiergarten<br />
km 20<br />
Hohenrain<br />
KLOSTERTAL 2<br />
88 km/h 1,20 g 10,0 m/s 2<br />
km 11<br />
KLOSTERTAL 1<br />
km 12<br />
151 km/h 1,15 g Karussell<br />
km 18<br />
km 17<br />
DÖTTINGER HÖHE<br />
289 km/h<br />
km 13<br />
Kurvengeschwindigkeit<br />
Querbeschleunigung<br />
Bremsverzögerung<br />
erreichte Vmax im Streckenabschnitt<br />
PFLANZGARTEN<br />
184 km/h km 15<br />
ANFAHRT<br />
SCHWALBEN-<br />
SCHWANZ<br />
211 km/h<br />
HOHE ACHT<br />
104 km/h 1,15 g<br />
GALGENKOPF<br />
125 km/h 1,05 g<br />
Wippermann<br />
Eschbach<br />
km 14<br />
BRÜNNCHEN<br />
100 km/h 1,15 g<br />
Testfahrer: Horst von Saurma<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 17
SUPERTEST AC SCHNITZER-BMW ACS6 SPORT GRAN COUPÉ<br />
HOCKENHEIMRING KLEINER KURS: 1.12,5 min<br />
Messbedingungen: Lufttemperatur 11° Celsius Asphalttemperatur 12° Celsius Luftdruck Atmosphäre 1015 mbar Luftdruck Reifen (vorn/hinten) 2,5/2,5 bar (warm)<br />
15<br />
MAXIMAL<br />
20 PUNKTE<br />
Die kühn erscheinende Möglichkeit, das<br />
große Coupé allein mit dem Gaspedal zu lenken,<br />
ist dem spontanen und kalkulierbaren<br />
Ansprechen des Motors, dem gutmütigen,<br />
neutralen Fahrverhalten und der zielgenau<br />
arbeitenden Lenkung zu verdanken. Der Übergang von der<br />
Haft- in die Gleitreibung lässt sich bei jeder Gelegenheit<br />
und in nahezu jedem Geschwindigkeitsbereich allein<br />
durch einen kurzen Gasstoß bewerkstelligen. Das Ausbrechen<br />
des Hecks geschieht in gut kontrollierbarer Manier.<br />
Trotz der fahrfertigen<br />
Masse des SUPERTEST-CHART<br />
ACS6 von über Nissan GT-R<br />
1.10,0 min<br />
zwei Tonnen steckt<br />
die Sportbremse<br />
die Spielchen auf<br />
der Rennbahn einigermaßen<br />
souverän<br />
weg.<br />
Und es geht doch<br />
Auftritte wie hier in<br />
Hockenheim haben<br />
erhöhtes Spaß- und<br />
Überraschungspotenzial<br />
▶ Aston Martin V12 Vanquish S 1.11,9 min<br />
Porsche Panamera Turbo S 1.12,3 min<br />
▶ AC Schnitzer ACS6 Sport 1.12,5 min<br />
BMW M5 Competition 1.13,0 min<br />
Mercedes E 63 AMG S 4Matic 1.13,5 min<br />
Audi RS6 Avant<br />
1.13,8 min<br />
▶ mit Sportreifen<br />
10,30 m/s 2 AUSGANG QUERSPANGE<br />
84 km/h 1,10 g<br />
SACHSKURVE<br />
Testfahrer: Horst von Saurma<br />
QUERSPANGE<br />
171 km/h 1,05 g<br />
EINGANG MOTODROM<br />
GP-KURS<br />
124 km/h 1,15 g Kurvengeschwindigkeit<br />
Querbeschleunigung<br />
Bremsverzögerung<br />
SENKE<br />
94 km/h 1,15 g erreichte Vmax im<br />
Streckenabschnitt<br />
AMEISENKURVE<br />
81 km/h 1,25 g<br />
SÜDKURVE<br />
BOXENGASSE<br />
104 km/h 1,15 g<br />
FAHRERLAGER<br />
NORDKURVE<br />
126 km/h 1,05 g<br />
ZIELGERADE<br />
206 km/h<br />
GP-KURS<br />
WEITERE MESSDATEN FAHRDYNAMIK UND WINDKANAL<br />
36-METER-SLALOM QUERBESCHLEUNIGUNG AUSWEICHTEST WINDKANAL BESCHL./BREMSEN<br />
133 km/h 11 1,35 g 8 142 km/h<br />
von 15 Pkt<br />
Im 18-Meter-Slalom tendiert der<br />
große Sechser zum Untersteuern,<br />
wenn zu hart eingelenkt wird. Die<br />
Hinterachse bleibt aber selbst bei<br />
Lastwechseln absolut sicher in der<br />
Spur. Im 36-Meter-Slalom erhöht<br />
sich die Lastwechselempfindlichkeit;<br />
das Gas sollte dann angelegt<br />
bleiben. Der Gripverlust hinten<br />
kündigt sich wegen des langen<br />
Radstands aber sehr weich und<br />
berechenbar an.<br />
von 10 Pkt<br />
Den 295er-Sportreifen der Marke<br />
Dunlop Sport Maxx Race muss<br />
auch in diesem konkreten Umfeld<br />
der größte Anteil am Fahrdynamik-<br />
Gewinn zugeschrieben werden.<br />
Das Sportfahrwerk wirkt natürlich<br />
unterstützend und trägt im Wesentlichen<br />
zur guten Fahrbarkeit des<br />
großen Coupés bei. Die Tieferlegung<br />
um vorne 15 und hinten<br />
20 Millimeter ist eher ein Zugeständnis<br />
optischer Art.<br />
9<br />
von 15 Pkt<br />
Sein Gewicht kann der Zweitonner<br />
im Ausweichtest nicht verhehlen –<br />
trotz des guten Gripniveaus der<br />
Sportreifen. Nach zackigem Einlenken<br />
schiebt das Gran Coupé unter<br />
Last neutral über alle viere. Auf<br />
provozierte Lastwechsel reagiert<br />
er mit gut kontrollierbarem Heckschwung.<br />
Diese Aussagen beziehen<br />
sich – wie immer – auf Testfahrten<br />
mit deaktiviertem Stabilitätssystem.<br />
Fahrzeugstirnfläche (A): 2,30 m 2<br />
Luftwiderstandsbeiwert (c W<br />
): 0,33<br />
Luftwiderstandsindex (c W<br />
x A): 0,76<br />
7<br />
von 10 Pkt<br />
Der c W<br />
-Wert für das serienmäßige<br />
M6 Gran Coupé wird von BMW mit<br />
0,33 angegeben. Die Auftriebe an<br />
beiden Achsen werden bei 200<br />
km/h mit 245 Newton beziffert. Ob<br />
oder inwieweit die von AC Schnitzer<br />
beigesteuerten Aerodynamik-<br />
Komponenten Verbesserungen<br />
bringen, wurde nicht eruiert.<br />
Auftrieb Vorderachse bei 200 km/h 25 kg<br />
Auftrieb Hinterachse bei 200 km/h 25 kg<br />
17,7 s 8<br />
von 10 Pkt<br />
Beschleunigung 0–200 km/h: 12,2 s<br />
Bremsen 200 –0 km/h: 5,5 s<br />
Die Gesamtzeit = Addition beider Messwerte<br />
Dem wunderbar arbeitenden Doppelkupplungsgetriebe<br />
scheint der<br />
immense Drehmoment-Zuwachs<br />
nichts anhaben zu können, gegenüber<br />
der Serie sind jedenfalls keine<br />
Veränderungen in der Funktionsweise<br />
spürbar. Traktionsschwächen<br />
sindj jedoch bei ausgeschaltetem<br />
DSC nicht zu übersehen.<br />
SUPERTEST-CHART<br />
Nissan GT-R<br />
140 km/h<br />
▶ AC Schnitzer ACS6 Sport 133 km/h<br />
BMW M5 Competition 132 km/h<br />
Audi RS6 Avant<br />
131 km/h<br />
Porsche Panamera Turbo S 131 km/h<br />
▶ Aston Martin V12 Vanquish S 130 km/h<br />
Mercedes E 63 AMG S 4Matic 129 km/h<br />
SUPERTEST-CHART<br />
▶ Aston Martin V12 Vanquish S 1,4 g<br />
▶ AC Schnitzer ACS6 Sport 1,35 g<br />
Nissan GT-R<br />
1,35 g<br />
BMW M5 Competition<br />
1,3 g<br />
Mercedes E 63 AMG S 4Matic 1,3 g<br />
Porsche Panamera Turbo S 1,3 g<br />
Audi RS6 Avant<br />
1,2 g<br />
SUPERTEST-CHART<br />
Nissan GT-R<br />
155 km/h<br />
BMW M5 Competition 145 km/h<br />
Porsche Panamera Turbo S 145 km/h<br />
Mercedes E 63 AMG S 4Matic 144 km/h<br />
▶ AC Schnitzer ACS6 Sport 142 km/h<br />
▶ Aston Martin V12 Vanquish S 142 km/h<br />
Audi RS6 Avant<br />
141 km/h<br />
SUPERTEST-CHART<br />
Nissan GT-R<br />
12/17 kg<br />
Audi RS6 Avant<br />
19/14 kg<br />
▶ Aston Martin V12 Vanquish S 40/12 kg<br />
▶ AC Schnitzer ACS6 Sport 25/25 kg<br />
BMW M5 Competition 42/20 kg<br />
Mercedes E 63 AMG S 4Matic 30/20 kg<br />
Porsche Panamera Turbo S 54/24 kg<br />
SUPERTEST-CHART<br />
Nissan GT-R<br />
16,2 s<br />
Mercedes E 63 AMG S 4Matic 17,0 s<br />
▶ AC Schnitzer ACS6 Sport 17,7 s<br />
▶ Aston Martin V12 Vanquish S 17,7 s<br />
BMW M5 Competition<br />
18,1 s<br />
Porsche Panamera Turbo S 18,3 s<br />
Audi RS6 Avant<br />
18,6 s<br />
▶ mit Sportreifen<br />
18 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
Hin und weg<br />
Nicht nur optisch<br />
gibt das viertürige<br />
ACS6-Coupé eine<br />
sehr gelungene<br />
Vorstellung ab<br />
DAS TURBO-TUNING DER NEUZEIT FOLGT GERADEZU<br />
ZAUBERHAFTEN MECHANISMEN: „PLUG AND PLAY“ HEISST<br />
DIE METHODE, DIE ALLEIN AUF SOFTWARE BASIERT<br />
AC Schnitzer. Sie hat analog der<br />
Werksgarantie ab Fahrzeug-<br />
Zulassungsdatum zwei Jahre Gültigkeit.<br />
Das gilt im Übrigen nicht<br />
nur für den Motor, sondern für<br />
alle Bauteile, die auch seitens der<br />
M GmbH einer Garantie unterliegen.<br />
Zumindest formal ist dem<br />
Genuss ohne Reue damit sicher<br />
hinreichend Genüge getan.<br />
Apropos Genuss: Der vom<br />
Leistungsprüfstand attestierte<br />
Leistungszuwachs gegenüber<br />
der Serien-Nennleistung beträgt<br />
nicht, wie der Tuning-Kit laut<br />
AC-Schnitzer-Zertifikat verspricht,<br />
60, sondern 120 PS.<br />
Auf des Rätsels Lösung kommt<br />
man durch eine schlichte Additionsrechnung:<br />
Da das Serientriebwerk<br />
des zum M6 Gran Coupé<br />
by AC Schnitzer gewandelten Serien-Coupés<br />
laut Chefentwickler<br />
Roman Fenners von Haus aus<br />
schon mit 620 PS vorstellig geworden<br />
ist und sich das Produktversprechen<br />
von 60 Mehr-PS<br />
selbstverständlich stets auf die<br />
Ausgangsbasis beziehe, sei es nur<br />
Interessantes dahinter<br />
Die Leichtbau-Schmiedefelgen<br />
erlauben attraktive Einblicke<br />
folgerichtig, dass der Motor des<br />
Testwagens mit dieser stattlichen<br />
Übermacht an Leistung und<br />
Drehmoment antrete.<br />
Es wird seitens des Tuners also<br />
nicht die finale Leistungsstärke,<br />
sondern das tatsächliche Plus versprochen<br />
– so viel Aufrichtigkeit<br />
muss sein. Die <strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Leistungsmessungen<br />
diverser V8-<br />
Turbomotoren aus dem M-Hause<br />
werden dadurch übrigens indirekt<br />
bestätigt.<br />
Die Schönheit der in Aachen<br />
verfeinerten Technik drückt sich<br />
vordergründig in einem ebenso<br />
umfangreichen wie attraktiven<br />
Design-Programm aus, von dem<br />
ein Set allein dem grandiosen V8-<br />
Motor gewidmet ist.<br />
Auch der Sound des Biturbo-<br />
Aggregats entwickelt sich dank<br />
der beiden speziellen Sportnachschalldämpfer<br />
in einer Weise, die<br />
alles andere als alltäglich ist. Die<br />
677 PS erzeugen mithilfe des<br />
neuen, gleichfalls klappen-gesteuerten<br />
Abgassystems eine Klangkulisse,<br />
die je nach Drehzahl zwischen<br />
tonaler Gewalt tätigkeit und<br />
einlullender Beruhigungsfrequenz<br />
wechselt.<br />
In seinem Drang nach vorne<br />
kennt das Gran Coupé in der<br />
Praxis so gut wie keine Konkurrenz.<br />
Schon deshalb, weil der Biturbo-V8<br />
in keiner seiner Gangstufen<br />
und in keinem Drehzahlbereich<br />
auch nur einen Hauch<br />
von Antrittsschwäche erkennen<br />
lässt. Quasi ab Leerlaufdrehzahl<br />
wird der Zweitonner mit solch<br />
immenser Wucht nach vorn geschleudert,<br />
dass es empfindlichen<br />
Passagieren in der Magengrube<br />
durchaus einmal mulmig werden<br />
kann.<br />
Das rauschende, von betörender<br />
V8-Livemusik untermalte<br />
PS- und Drehmomentfestival<br />
gipfelt in einer Vmax von<br />
305 km/h – und endet auch nur<br />
deshalb so vorzeitig, weil man<br />
den Reifen bei ihren extrem anspruchsvollen<br />
Aufgaben nicht<br />
noch mehr Stress zumuten wollte.<br />
Zur Erinnerung: Inklusive Besatzung<br />
sind hier weit über zwei<br />
Tonnen unterwegs, auch wenn<br />
man das als Kommandant dieses<br />
schon optisch sehr dynamisch<br />
auftretenden Raumgleiters vordergründig<br />
nicht registriert.<br />
Sicher ist die in diesem System<br />
versteckte kinetische Energie<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 19
Liebevoll gemacht<br />
Die Schönheit<br />
der Technik<br />
wird sichtbar<br />
DIE ZEITEN, IN DENEN NOCH ARMTIEF IM ÖLSUMPF<br />
GESCHRAUBT WERDEN MUSSTE, ERSCHEINEN ANGESICHTS<br />
DES SMARTEN TUNINGS GERADEZU PRÄHISTORISCH<br />
äquivalent zu einem mittelgroßen<br />
Asteroiden auf dem Weg in unsere<br />
Atmosphäre.<br />
So ist dank roher Kraft und<br />
einem geschmeidig arbeitenden<br />
Doppelkupplungsgetriebe der<br />
Vollgas-Sprint bis 200 km/h in<br />
knappen 12,2 Sekunden erledigt.<br />
Der Leistung entsprechend liegt<br />
die maximale negative Beschleunigung<br />
bei 11,1 m/s². Das entspricht<br />
im besten Fall einem<br />
Bremsweg von 34,7 Metern aus<br />
100 km/h.<br />
Erst bei Vollbremsungen aus<br />
höheren Geschwindigkeiten kann<br />
das Gran Coupé sein Gewicht<br />
denn doch nicht verhehlen, was<br />
sich an der reduzierten Verzögerungsleistung<br />
beim Test aus<br />
200 km/h ablesen lässt.<br />
Das Gran Coupé ist damit<br />
längsdynamisch dennoch in bester<br />
Gesellschaft: Im Beschleunigungs-<br />
und Bremstest (0–200–0<br />
km/h) haben selbst der leichtere<br />
M5 mit Competition-Paket und<br />
auch der mit Allradantrieb antretende<br />
Audi RS6 Avant gegen das<br />
Power-Coupé made by AC<br />
Schnitzer keine Chance.<br />
Seine längsdynamischen Qualitäten<br />
hindern den Aachener erstaunlicherweise<br />
nicht daran,<br />
auch querdynamisch zu brillieren:<br />
Der mit Dunlop Sport Maxx<br />
Race bestückte Brummer bringt<br />
in Hockenheim eine Rundenzeit<br />
Negativer Sturz<br />
Die Radgeometrie ist auf Fahrdynamik<br />
programmiert<br />
von sage und schreibe 1.12,5 Minuten<br />
zustande, was es ihm gestattet,<br />
sich sogar mit dem in<br />
dieser Fahrzeugklasse dominanten<br />
Porsche Panamera Turbo S ein<br />
echtes Kopf-an-Kopf-Rennen zu<br />
liefern.<br />
Das schöne Gefühl, die Reaktionen<br />
im Grenzbereich überwiegend<br />
mit dem Gasfuß steuern<br />
zu können, speist sich aus drei<br />
Faktoren: aus dem gewaltigen<br />
und dennoch sanft einsetzenden<br />
Schub schon bei minimalem<br />
Gaspedal-Druck, aus der exakt<br />
und jederzeit gutes Feedback liefernden<br />
Lenkung sowie aus einer<br />
ausgesprochen gutmütigen und<br />
sehr neutralen Fahrwerksabstimmung.<br />
Das höchst agile Einlenkverhalten<br />
mündet nicht – wie in dieser<br />
Gewichts- und Größenklasse<br />
normalerweise häufig zu beklagen<br />
– gegen Kurvenausgang in trägem<br />
Untersteuern und/oder in einem<br />
bewegten und damit nur schwer<br />
kontrollierbaren Eigenlenkverhalten.<br />
Trotz sichtbarer Tieferlegung<br />
und strafferer Feder-/Dämpfer-<br />
Kennlinien haben wir es bei diesem,<br />
für manch einen wie eine<br />
dunkle, böse Macht auftretenden<br />
Viertürer mit einem sehr fügsamen,<br />
ja geradezu sanften Riesen<br />
zu tun.<br />
In seinem Schoß zu sitzen und<br />
dabei seiner Kraft zu huldigen,<br />
hat ungeachtet der bewiesenen<br />
<strong>sport</strong>lichen Ader sogar etwas<br />
wirklich Beruhigendes.<br />
Der Abrollkomfort hat durch<br />
die tiefgreifenden Fahrwerks-<br />
Modifikationen und die breiten<br />
Sportreifen zwar leicht gelitten,<br />
aber nicht so, dass die Alltagstauglichkeit<br />
oder gar der Langstrecken-Fahrkomfort<br />
dadurch<br />
signifikant geschmälert worden<br />
wären.<br />
Das mit galanten Luxus-<br />
Accessoires und Top-Materialien<br />
versehene Interieur schließlich<br />
hat mit <strong>sport</strong>licher Askese so<br />
wenig zu tun wie ein Gourmet-<br />
Tempel mit der Pommesbude um<br />
die Ecke. ◾<br />
20 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
TECHNISCHE DATEN<br />
AC-Schnitzer-<br />
BMW ACS6 Sport<br />
Motor<br />
Typ, Aufladung<br />
V8, Turbo<br />
Bohrung x Hub (mm) 89,0 x 88,3<br />
Hubraum (cm³)/Verdicht. 4395/10,0<br />
PS/kW/Drehzahl 620/456/6200<br />
Nm/Drehzahl 790/3000<br />
PS/Liter Hubraum 141,1<br />
Kraftübertragung<br />
Antriebsart<br />
Hinterrad<br />
Getriebeart, Gänge DKG, 7<br />
Differenzialsperre<br />
Lamellen<br />
Übersetzungen<br />
I./II./III./IV./V./VI./VII.<br />
Achsübersetzungen<br />
Fahrwerk<br />
Vorderachse<br />
Hinterachse<br />
Bremsen<br />
Bremsscheibenbauart<br />
4,81/2,59/1,70/1,28/<br />
1,00/0,84/0,67<br />
3,15<br />
Doppelquerlenker,<br />
Schraubenfedern,<br />
Stoßdämpfer, Stabi<br />
Quer-, Längslenker,<br />
Schraubenfedern,<br />
Stoßdämpfer, Stabi<br />
Keramik, innenbelüftet<br />
und gelocht<br />
Scheiben Ø v./h. (mm) 410/396<br />
Bremssättel v./h. 6-Kolben/2-Kolben<br />
Räder<br />
Bereifung<br />
vorn<br />
hinten<br />
295/30 R 20<br />
295/30 R 20<br />
Dunlop<br />
Sport Maxx Race<br />
Felgenbreite v./h. (Zoll) 10,0 / 10,0<br />
Karosserie<br />
L x B x H (mm) 5011 x 1899 x 1380<br />
Radstand (mm) 2964<br />
Tankvolumen (Liter) 80<br />
Preise<br />
Grundpreis (Euro) 136 884<br />
Testwagenpreis (Euro) 196 329<br />
Fahrdynamisch relevante Extras<br />
Keramikbremse<br />
Sportreifen<br />
Club<strong>sport</strong>-Fahrwerk<br />
Unterhaltskosten<br />
Kfz-Steuer 362<br />
Haftpflicht<br />
Teilkasko<br />
Vollkasko<br />
indiv. Einstufung<br />
indiv. Einstufung<br />
indiv. Einstufung<br />
Fahrleistungen (Werksangaben)<br />
0 – 100 km/h (s) 4,1<br />
Vmax (km/h) 305<br />
Messwerte<br />
Gewicht vollgetankt (kg) 1990<br />
Verteilung v./h. (%) 52,3/47,7<br />
Leistungsgewicht (kg/PS) 3,2<br />
Verbräuche (l/100 km)<br />
minimal<br />
maximal<br />
Durchschnittsverbrauch<br />
Beschleunigung (s)<br />
0 – 40 km/h<br />
1,7<br />
0 – 100 km/h<br />
4,5<br />
0 – 160 km/h<br />
8,4<br />
0 – 200 km/h<br />
12,2<br />
Elastizität<br />
(s)<br />
80 – 120 km/h<br />
80 – 160 km/h<br />
Slalom 18 m (km/h) 68,2<br />
Bremsweg/Verzögerung<br />
aus 100 km/h kalt<br />
aus 100 km/h warm<br />
aus 200 km/h<br />
Messbedingungen<br />
Lufttemperatur (°C)<br />
Asphalttemp. (°C)<br />
Luftdruck (mbar)<br />
Super Plus<br />
11,1<br />
20,8<br />
17,6<br />
4./5./6./7. Gang<br />
3,2 / 4,4 / 5,6 / 8,2<br />
6,4 / 8,7 / 11,2 / 16,3<br />
(m) / (m/s²)<br />
37,5/10,3<br />
34,7/11,1<br />
153,3/10,1<br />
16<br />
15<br />
1020<br />
MESSDATEN MOTOR & FAHRWERK<br />
ACHSGEOMETRIE<br />
Die Sturzwerte liegen an der Vorderachse<br />
außerhalb des vom Hersteller<br />
angegebenen Toleranzbereichs – und<br />
zwar deutlich im negativen Bereich.<br />
Das Einlenkverhalten ist dadurch verbessert.<br />
Alle anderen gemessenen<br />
Werte liegen mit leichter Vorspur vorn<br />
wie hinten und knapp zwei Grad negativem<br />
Sturz hinten im Toleranzbereich.<br />
Die Messungen erfolgen auf einem Prüfstand des<br />
Ingenieurbüros „Müller prüft“ in Backnang<br />
LEISTUNGSMESSUNG<br />
Über mangelnde<br />
677 PS Leistung oder zu<br />
geringes Drehmoment<br />
kann sich bei 677 PS und 848 Nm<br />
niemand mehr beklagen. Die Serienleistung<br />
wird damit um fast 120 PS<br />
übertroffen. Das früh ansteigende<br />
Drehmoment übertrifft schon bei 3000/<br />
min die 800er-Marke und fällt erst bei<br />
rund 6000/min wieder flach ab. Durch<br />
den schönen Drehmomentverlauf ergibt<br />
sich eine gleichmäßig ansteigende<br />
Leistungskurve ohne Einbrüche. Ab<br />
rund 5000/min bis zum Drehzahlbegrenzer<br />
bei 6900/min liegen stets weit<br />
über 600 PS an. Die Maximalleistung<br />
wird bei 5890/min erreicht, das maximale<br />
Drehmoment bei 3955/min.<br />
MEINE MEINUNG<br />
Ist doch schön, dass es<br />
wieder solche Angebote<br />
gibt. Und dass dieses<br />
ausgerechnet aus dem<br />
Hause AC Schnitzer<br />
kommt, erstaunt dabei<br />
gar nicht: Der Aachener<br />
Testredakteur<br />
Horst von Saurma<br />
Betrieb hat das Tuning<br />
seit Jahrzehnten verinnerlicht<br />
und selbst dann<br />
beharrlich weiterverfolgt, als scheinbar<br />
nichts mehr zu reißen war. Jetzt<br />
also ein M6 Gran Coupé namens ACS6<br />
mit 677 PS. Was sagt uns das? Nun,<br />
zum einen, dass die Ausgangsbasis<br />
schon von Haus aus deutlich mehr im<br />
Strumpf hat als angegeben. Und zum<br />
andern, dass es nichts gibt, was in Teilbereichen<br />
nicht noch verbessert werden<br />
kann. Ein Hoch also auf das<br />
Tuning-Gewerbe.<br />
SUPERTEST AC-SCHNITZER-BMW ACS6 SPORT GRAN COUPÉ<br />
LEISTUNGSMESSUNG<br />
Gemessener Wert<br />
Sollwert laut Hersteller<br />
Vorderachse Spur: 0°12’ –0°02’ bis 0°22’<br />
Sturz: –2°05’ –0°85’ bis –0°25’<br />
Hinterachse Spur: 0°18’ –0°02’ bis 0°22’<br />
Sturz: –1°52’ –1°55’ bis –1°05’<br />
Messbedingungen: Umgebungs-Lufttemperatur 18° Celsius Ansaug-<br />
Lufttemperatur (OBD) 51° Celsius Luftdruck Atmosphäre 992 hPa<br />
SUPERTEST-<br />
BILANZ<br />
72<br />
von 100<br />
erreichbaren<br />
Punkten<br />
SUPERTEST-CHART<br />
Nissan GT-R<br />
▶ Aston Martin V12 Vanquish S<br />
BMW M5 Competition<br />
▶ AC Schnitzer ACS6 Sport<br />
Porsche Panamera Turbo S<br />
Mercedes E 63 AMG S 4Matic<br />
Audi RS6 Avant<br />
▶ mit Sportreifen<br />
92 Pkt.<br />
74 Pkt.<br />
73 Pkt.<br />
72 Pkt.<br />
72 Pkt.<br />
70 Pkt.<br />
65 Pkt.<br />
<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 21
VERGLEICHSTEST AUDI S7 SPORTBACK GEGEN PORSCHE PANAMERA GTS<br />
DAS AH<br />
UND OH<br />
22 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
Für Audis Sportlimos war<br />
der Turbo einst eine Erleichterung,<br />
dem Panamera GTS<br />
ist er das Damoklesschwert,<br />
das ihn eines Tages erwischen<br />
wird. Ein Kampf der Konzepte,<br />
den jedoch nicht die<br />
Motoren entscheiden.<br />
Text Stefan Helmreich · Fotos Rossen Gargolov<br />
Keine Frage, wir haben das Turbovirus<br />
gewaltig unterschätzt. Am Anfang fanden<br />
wir es putzig, feierten es als wirksames<br />
Antidepressivum gegen dröge Basisbenziner<br />
und ließen uns – wenn wir ehrlich<br />
sind – zwischendurch auch mal ganz<br />
gern von seinem Ladedruck die Sinne vernebeln.<br />
Erst jetzt, wo es nach und nach auch<br />
unsere Heiligtümer befällt, wird einem das<br />
Ausmaß der Epidemie so richtig bewusst.<br />
Porsche ist ein besonders tragischer Fall.<br />
Jahrzehntelang züchtete man Lader dort in<br />
Quarantäne, isolierte sie in leistungsstarken<br />
Topmodellen – und sieht nun tatenlos zu,<br />
wie sie sich als Allheilmittel getarnt sukzessive<br />
über die Modellfamilie ausbreiten. Mit verheerenden<br />
Folgen. Die beiden SUVBaureihen<br />
sind bereits flächendeckend turboinfiziert;<br />
Boxster, Cayman, Carrera und GT3 werden<br />
sich wohl nur noch bis zum Modellwechsel<br />
erwehren können; und beim Panamera hat es<br />
schon zum Facelift vor anderthalb Jahren alle<br />
Saugmotorisierungen dahingerafft – alle bis<br />
auf den 4,8Liter des GTS, der das Massaker<br />
wie durch ein Wunder unbeatmet überstanden<br />
hat.<br />
Warum, ist eigentlich nicht zu erklären.<br />
Vielleicht weil man den Kunden die unvermeidliche<br />
Trendwende schonend beibringen<br />
will? Oder vielleicht weil man in der Porsche<br />
Chefetage doch nicht nur nach VWHandbuch,<br />
sondern auch mit Herz regiert? So oder<br />
so, das Fünkchen Hoffnung wird wohl von<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 23
VERGLEICHSTEST AUDI S7 SPORTBACK GEGEN PORSCHE PANAMERA GTS<br />
Nach dem Drehzahlband-Stretching im Porsche<br />
kommt einem der Audi-V8 wie ein Jacuzzi vor<br />
kurzer Dauer sein: Zwei, vielleicht drei Jahre<br />
hat er noch, der Panamera GTS, dann werden<br />
sie ihn ins Museum stellen – mit Reifenneu,<br />
Ganzkörpersalbung, roter Kordel ringsum<br />
und einer Emailletafel als Grabstein.<br />
Der Letzte einer Art<br />
Und die Tragweite des GTS ist höher, als man<br />
vielleicht meint. Bei Porsche mag er momentan<br />
nur einer von immer weniger Saugern<br />
sein, in seiner Liga jedoch ist er der letzte<br />
überhaupt. Gehen Sie es in Gedanken ruhig<br />
mal durch: Audi, BMW, Mercedes, Jaguar –<br />
nichts. Im Endeffekt: Zwischen den Old-<br />
School-V6 irgendwelcher Infiniti und dem<br />
V12-Hochadel à la Aston Martin Rapide S<br />
und Ferrari FF gibt es keinen mehr wie ihn.<br />
Doch nicht immer tut scheiden weh. Oder<br />
erinnern Sie sich noch an den V10 des verblichenen<br />
Audi S6? Jenen 5,2-Liter-Brocken, der<br />
seine Lamborghini-Abstammung ebenso gut<br />
verbergen konnte wie die angeblichen 435 PS.<br />
Vor rund drei Jahren hat man ihn nach nur<br />
einer Amtszeit hochkant rausgeschmissen und<br />
ersetzt durch einen<br />
Biturbo, der die<br />
Tränen, wenn sie<br />
denn geflossen<br />
wären, im Nu<br />
getrocknet hätte<br />
– trotz geringerer<br />
Leistung wohlgemerkt.<br />
Wellness-Oase<br />
Im S7 entfaltet sich<br />
Sportlichkeit eher subtil:<br />
Kohlefasereinlagen mit<br />
Akzenten im Farbton der<br />
Sportsitze, zackige, aber<br />
gefühllose Lenkung und ein<br />
Vierliter-V8 mit fülligem<br />
Turbo-Push-up. Die Keramik<br />
bremst verhaltener<br />
Der Vierliter kümmert sich seither um<br />
alles, was an Hochleistung so anfällt im Konzern.<br />
Er mimt das 560-PS-Biest in RS-Modellen<br />
ebenso wie den Zartschmelz-V8 im A8<br />
und hat es in diversen Bentley Continental<br />
sogar bis ins Königreich geschafft. Im S7<br />
Sportback, der seines fließenden Hecks wegen<br />
besser zum Panamera passt als der baugleiche<br />
S6, bringt er anfänglich 420 PS. Zur Modellpflege<br />
wurde er nun um weitere 30 PS aufgebauscht,<br />
die für das grundsätzliche Empfinden<br />
aber genauso unerheblich sind wie die 10 PS,<br />
die Porsche dem Panamera GTS zuletzt gutgeschrieben<br />
hat. Will heißen: Obwohl beide die<br />
versprochenen Wimpernschläge tatsächlich<br />
schneller geworden sind, müssen Besitzer<br />
vergangener Generationen keineswegs fürchten,<br />
technisch überholt zu sein – oder noch<br />
schlimmer: überholt zu werden. Viel bemerkenswerter<br />
als die Frage, um wie viel sich die<br />
beiden von ihren Vorgängern absetzen, ist<br />
ohnehin die, wie sich zwei Autos derart unterscheiden<br />
können, die nominell so ähnlich<br />
sind. S7 Sportback und Panamera GTS trennen<br />
10 PS, 30 Nm und keine 40 Kilogramm,<br />
sechs Zehntel bis 200 km/h – am Ende aber<br />
enorme 3,1 Sekunden in Hockenheim.<br />
Der Porsche wirkt auf Anhieb fokussierter:<br />
Drehzahlmesser mittig, steil stehendes Alcantara-Lenkrad<br />
mit angedeuteter Mittenmarkierung<br />
und eine Sitzergonomie, die einen regelrecht<br />
ins Geschehen saugt. Beim Anlassen<br />
schneuzt der V8 erst mal verrotzt durch die<br />
Sportabgasanlage, ehe er sich entweder sanft<br />
an eine seiner beiden Kupplungen schmiegt<br />
oder per Launch Control mit knapp 6000<br />
Touren auf die Antriebsstränge einprügelt.<br />
17,2 Sekunden gehen auf 200, 288 maximal,<br />
doch das Ziel ist eigentlich der Weg.<br />
24 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
Bis 4000/min fräst man – na ja, sagen wir mal<br />
– zielstrebig voran, darüber jedoch feuert der<br />
Kurzhuber zornig tachoaufwärts, dreht,<br />
drückt, posaunt und kickt nicht nur, weil<br />
einem das PDK beim Hochschalten mal extra<br />
in den Hintern tritt. Klar merkt man, dass fast<br />
zwei Tonnen an den Drehzahlbändern hängen;<br />
klar ist man permanent am Schalten,<br />
wenn man wirklich vorankommen will; und<br />
klar auch, dass man den Drehmoment-Höhepunkt<br />
im Audi nicht nur früher, sondern auch<br />
heftiger erlebt. Dennoch gibt es keinen anderen<br />
Viertürer, der – seine adipöse Anatomie<br />
mal ausgeblendet – die Illusion vom Sportwagen<br />
so täuschend echt rüberbringt.<br />
Biturbo-Böen und Sound-Gewitter<br />
Im Audi hingegen entfaltet sie sich – wenn<br />
überhaupt – nur unterschwellig. Für sich<br />
genommen mag der S7 ein Athlet sein, in Relation<br />
zum Panamera fühlt er sich wie Jacuzzi-<br />
Geblubber nach dem Work-out an. Das hat<br />
seinen Reiz, keine Frage, richtig fesselnd ist es<br />
aber nicht. Auch wegen des Biturbo-Konzepts.<br />
Erklären wir es so: Statt sich wie der Porsche<br />
Gang für Gang neu aufzuraffen, zu strampeln,<br />
zu beißen und sich bis zum Begrenzer aufzu-<br />
opfern, nimmt der Audi-V8 nur kurz Anlauf,<br />
hopst ein paar Hundert Umdrehungen hoch,<br />
um sich von der Ladedruckböe davontragen<br />
zu lassen. 4300 Touren lang bläst er in der<br />
Theorie mit voller Kraft voraus. Langhubig,<br />
spielerisch, begleitet von unwetterartigem<br />
Auspuffgrollen, aber – Kompliment – dezent<br />
genug, um die Arbeitstakte der Verbrennung<br />
aus dem Turbo-Orkan noch herauszuspüren.<br />
Überhaupt finden die beiden in motorischer<br />
Hinsicht das richtige Maß: Denn im<br />
Gegensatz zu ihren nächststärkeren Modellgeschwistern<br />
lassen sie sich auch im zivilen Leben<br />
noch auskosten. Auf der Autobahn sowieso,<br />
aber auch auf der persönlichen Lieblingsstrecke:<br />
hintenrum, über die Käffer. Mit RS7<br />
oder Panamera Turbo kachelst du dort ratzfatz<br />
mit zwohundert-plus zwischen<br />
Maisfeldern hindurch, S7 und<br />
GTS hingegen lassen sich auf<br />
Anschlag fahren, ohne gleich mit<br />
einem Bein im Knast zu stehen.<br />
Einschränkung: Auch wenn die<br />
Motoren die Größe der Karosserien<br />
ganz gut kaschieren, bleiben<br />
fast zwei Meter Breite am Ende<br />
eben doch zwei Meter breit;<br />
Fitness-Studio<br />
Der GTS wirkt trotz seiner<br />
Masse von vorne bis hinten<br />
durchtrainiert. Lenkung,<br />
Motorcharakteristik, Sitze<br />
– alles ist richtig straff und<br />
involviert einen deutlich<br />
intensiver ins Geschehen als<br />
der eher relaxt rückmeldende<br />
Audi S7<br />
Traktor links, Begrenzungspfosten rechts,<br />
dreistellig auf der Uhr – Sie wissen schon.<br />
Auf der Rennstrecke reduzieren sich<br />
der artige Äußerlichkeiten dann aber auf ihre<br />
Bedeutung für die Physik. Und über die<br />
schreiben wir ja gerne mal, dass sie sich nicht<br />
austricksen lässt. Nun ja, mit dem GTS hat<br />
es Porsche doch geschafft. Totaler Nonsens,<br />
werden die Herren Naturwissenschaftler jetzt<br />
sagen. Antwort: herkommen, mitfahren, glauben!<br />
Schon beim Dahinbummeln ist er permanent<br />
in Lauerstellung, reißt sofort kleine<br />
Gänge rein, sobald man ein bisschen kräftiger<br />
bremst und informiert mit Lenkung und<br />
Fahrwerk stets detailgetreu über das, was unter<br />
den Michelins abläuft. Auf der Landstraße<br />
mag das noch spaßig sein, in Hockenheim ist<br />
es bitterer Ernst. Wie er einlenkt,<br />
sich in Ecken schmeißt, die<br />
Karosserie in der Horizontalen<br />
verspreizt, sich an seinen radikalen<br />
Michelins abstützt und am<br />
Allrad superneutral aus der Kurve<br />
treibt – sorry, aber das ist nicht<br />
von dieser Welt. Oder anders ausgedrückt:<br />
Zu begreifen ist die<br />
Performance eines Panamera<br />
Aktiv-Stabis und Torque-Vektoren ermöglichen<br />
Kurvengeschwindigkeiten jenseits eines 911 GT3
VERGLEICHSTEST AUDI S7 SPORTBACK GEGEN PORSCHE PANAMERA GTS<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Audi<br />
S7 Sportback<br />
Porsche<br />
Panamera GTS<br />
Motor<br />
Typ, Aufladung V8, Turbo V8, Turbo<br />
Bohrung x Hub (mm) 84,5 x 89,0 96,0 x 83,0<br />
Hubraum (cm³)/Verdicht. 3993/10,1 4806/12,5<br />
PS/kW/Drehzahl 450/331/5800 440/324/6700<br />
Nm/Drehzahl 550/1400 520/3500<br />
Kraftübertragung<br />
Antriebsart Allrad Allrad<br />
Getriebeart, Gänge DKG, 7 DKG, 7<br />
Bremsen<br />
Bremsscheibenbauart<br />
Keramik,<br />
innenbelüftet<br />
Keramik,<br />
innenbelüftet<br />
Scheiben Ø v./h. (mm) 400/370 410/350<br />
Räder<br />
Bereifung<br />
vorn<br />
hinten<br />
265/35 R 20<br />
265/35 R 20<br />
Dunlop<br />
SP Sport Maxx GT<br />
255/40 R 20<br />
295/35 R 20<br />
Michelin<br />
Pilot Super Sport<br />
Felgenbreite v./h. (Zoll) 9,0/9,0 9,5/11,0<br />
Karosserie<br />
L x B x H (mm) 4981 x 1911 x 1398 5015 x 1931 x 1408<br />
Radstand (mm) 2917 2920<br />
Tankvolumen (l) 75 100<br />
Preise<br />
Grundpreis (Euro) 82 300 121 595<br />
Testwagenpreis (Euro) 122 170 151 934<br />
Unterhaltskosten<br />
Kfz-Steuer (Euro) 320 406<br />
Haftpflicht<br />
Teilkasko<br />
Vollkasko<br />
(TK/Euro)<br />
(TK/Euro)<br />
(TK/Euro)<br />
22/1654<br />
30/1593<br />
29/5861<br />
21/1519<br />
29/1396<br />
29/5861<br />
Fahrleistungen (Werksangaben)<br />
0–100 km/h (s) 4,6 4,4<br />
Vmax (km/h) 250 288<br />
Messwerte<br />
Gewicht vollgetankt (kg) 2013 1974<br />
Verteilung v./h. (%) 54,2/45,8 53,3/46,7<br />
Leistungsgewicht (kg/PS) 4,5 4,5<br />
Verbräuche (l/100 km)<br />
minimal<br />
maximal<br />
Durchschnittsverbrauch<br />
Beschleunigung (s)<br />
0– 40 km/h<br />
0–100 km/h<br />
0–160 km/h<br />
0–200 km/h<br />
Elastizität<br />
(s)<br />
4./5./6./7. Gang<br />
80–120 km/h<br />
80–160 km/h<br />
13,5<br />
21,4<br />
17,7<br />
1,3<br />
4,5<br />
10,4<br />
16,6<br />
4,7/6,1/8,4/10,6<br />
9,9/13,2/17,9/23,2<br />
12,8<br />
19,6<br />
15,5<br />
1,2<br />
4,3<br />
10,3<br />
17,2<br />
4,2/6,0/8,6/16,0<br />
8,8/12,4/17,4/–<br />
Kl. Kurs Hockenheim (min) 1.16,2 1.13,1<br />
Slalom 18 m (km/h) 66,9 70,7<br />
Bremsweg/Verzögerung<br />
aus 100 km/h kalt<br />
aus 100 km/h warm<br />
aus 200 km/h<br />
<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Wertung<br />
Kl. Kurs Hockenheim<br />
Slalom 18 m<br />
0–100 km/h<br />
100–0 km/h (warm)<br />
Leistungsgewicht<br />
Preis-Leistungs-Verh.<br />
Summe (max. 60 Pkt.)<br />
(m)/(m/s²)<br />
37,5/10,3<br />
35,8/10,8<br />
143,3/10,8<br />
1.16,2 min 7<br />
66,9 km/h 7<br />
4,5 s 9<br />
35,8 m 8<br />
4,5 kg/PS 8<br />
183 Euro/PS 8<br />
47<br />
(m)/(m/s²)<br />
36,6/10,5<br />
34,1/11,3<br />
135,1/11,4<br />
1.13,1 min 9<br />
70,7 km/h 10<br />
4,3 s 9<br />
34,1 m 9<br />
4,5 kg/PS 8<br />
276 Euro/PS 4<br />
49<br />
Konkurrenzumfeld<br />
Audi RS7 Sportback 51<br />
BMW M6 Gran Coupé 50<br />
Porsche Panamera Turbo 50<br />
Mercedes CLS 63 AMG S 4Matic 48<br />
Maserati Ghibli SQ4 38<br />
Messbedingungen:<br />
Lufttemperatur 1° C, Asphalttemperatur 1° C, Luftdruck 1024 mbar<br />
nicht, erklären lässt sie sich jedoch. Zum einen<br />
mit der generellen Porsche-Philosophie, selbst<br />
Autos nach Sportwagenmaßstäben zu bauen,<br />
die per se gar keine sind. Und zum anderen<br />
natürlich mit aufwendigen Technik-Gimmicks<br />
wie aktiven Stabilisatoren, intelligenten Luftfedern<br />
und Torque-Vektoren an der Hinterachse,<br />
deren Zusammenspiel Kurvengeschwindigkeiten<br />
jenseits (Ausrufezeichen)<br />
eines aktuellen 911 GT3 (drei Ausrufezeichen)<br />
ermöglicht. Im Klartext: Als GTS ist<br />
der Panamera jedem Elfer näher als dem Audi<br />
S7, der sich hier nur damit trösten darf, erhobenen<br />
Hauptes hingerichtet worden zu sein.<br />
Die völlig entkoppelte Dynamiklenkung<br />
mit ihrer matschigen Mittellage und die<br />
Rundenzeiten Hockenheim<br />
Porsche Panamera GTS 1.13,1 min<br />
Audi S7 Sportback 1.16,2 min<br />
12,00 m/s 2<br />
11,30 m/s 2 SACHSKURVE<br />
QUERSPANGE<br />
170 km/h 1,15 g<br />
GP-KURS<br />
164 km/h 1,00 g<br />
AMEISENKURVE<br />
86 km/h 1,35 g<br />
78 km/h 1,20 g<br />
BOXENGASSE<br />
FAHRERLAGER<br />
NORDKURVE<br />
126 km/h 1,15 g<br />
119 km/h 1,05 g<br />
MEINE MEINUNG<br />
Testredakteur Stefan Helmreich<br />
Testfahrer: Uwe Sener<br />
ZIELGERADE*<br />
188 km/h<br />
185 km/h<br />
Eigentlich kann einem<br />
der S7 nur leidtun. Isoliert<br />
betrachtet wäre er<br />
hier gefeiert worden: für<br />
seinen spontanen, fulminanten,<br />
aber nicht überladenen<br />
Biturbomotor,<br />
für den kuschelrockigen<br />
Klang und für das lässige<br />
GP-KURS<br />
AUSGANG QUERSPANGE<br />
86 km/h 1,15 g<br />
80 km/h 1,05 g<br />
EINGANG MOTODROM<br />
128 km/h 1,20 g<br />
123 km/h 1,05 g<br />
SENKE<br />
101 km/h 1,25 g<br />
96 km/h 1,20 g<br />
SÜDKURVE<br />
106 km/h 1,25 g<br />
104 km/h 1,00 g<br />
Klangkörper<br />
Den Audi umwabert eine<br />
akustische Gewitterzelle,<br />
der Panamera röchelt<br />
wunderbar verrucht<br />
schunkeligen Aufbaubewegungen im Slalom<br />
ließen zunächst Schlimmes befürchten. Auf<br />
der Runde jedoch reißt sich sein Luftfahrwerk<br />
auf einmal zusammen, schlenzt ihn ohne Untersteuern<br />
ins Eck und carvt – quergesperrter<br />
Hinterachse und heckbetontem Allrad sei<br />
Dank – ausgangs sogar in ausgewachsene<br />
Drifts. Dass er dabei so überhaupt gar nicht<br />
an den Porsche rankommt, hat vielerlei Gründe:<br />
die konservativere Reifenmischung, die<br />
fehlende Wanktilgung oder das zahmere Getriebe<br />
zum Beispiel; dass er auch die heimliche<br />
Sympathiewertung verliert, hat nur einen: den<br />
unbeugsamen Sauger im Porsche, der – so absurd<br />
er inmitten lauter Turbos auch sein mag<br />
– noch das Normalste am ganzen Auto ist. ◾<br />
Kurvengeschwindigkeit<br />
Querbeschleunigung<br />
Bremsverzögerung<br />
erreichte Vmax im<br />
Streckenabschnitt<br />
Fahrverhalten mit viel<br />
Bewegung in Karosserie<br />
und Hinterteil. Bitter nur,<br />
dass Porsche nun mal<br />
den Panamera erfunden<br />
hat, dessen GTS-Version<br />
einem irrwitzigen Auto<br />
auch noch einen draufsetzt.<br />
In allen Eigenschaftsdisziplinen<br />
fährt<br />
er vorneweg – in manchen<br />
klar, in manch<br />
anderen noch klarer.<br />
Zwei Fragen stellen sich<br />
am Ende dennoch: die<br />
des Preises und die, ob<br />
Erfolg auch wirklich sexy<br />
macht.<br />
26 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
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ART ARCHIVE<br />
MOTORSPORT
PINNWAND IN ALLER KÜRZE<br />
Cadillac CTS-V<br />
BMW-M5-KILLER MIT Z06-MOTOR<br />
Während Chevrolet in Las Vegas<br />
erstmals Testredakteure hinters<br />
Steuer der Z06 lässt (siehe S. 6), hat<br />
deren kompressorgeladener V8 zweitausend<br />
Meilen ostwärts einen weiteren<br />
großen Auftritt: im neuen Cadillac CTS-V,<br />
der auf der Auto Show in Detroit Premiere<br />
feiert und wie schon der Vorgänger den<br />
Motor des einstweiligen Corvette-Topmodells<br />
übernimmt. Heißt in Fakten:<br />
üppige 6,2 Liter Hubraum, kurzhubige<br />
Zylinderarchitektur sowie das altbewährte<br />
Konzept mit Zentralnockenwelle und nur<br />
zwei Ventilen pro Topf.<br />
In Leistung und Drehmoment hält der<br />
CTS-V zwar einen leichten Respektabstand<br />
zur Z06, mit 649 PS und 855<br />
Newtonmetern liegt er letztlich aber doch<br />
relativ klar über allem bislang Dagewesenen.<br />
Zum Vergleich: Ein BMW M5 muss<br />
selbst in der Jubiläumsversion mit 49 PS<br />
und 155 Nm weniger auskommen.<br />
Die deutsche Alleinherrschaft in dieser<br />
Klasse könnte also ins<br />
Wanken geraten, zumal<br />
Cadillac auch sonst alle<br />
Register zieht: Die<br />
Fronthaube besteht<br />
serienmäßig aus CfK,<br />
Schürzen und Diffusor<br />
auf Wunsch, hinter den<br />
19-Zöllern mit Michelin-<br />
Super-Sport-Bezug<br />
hausen Hochleistungs-<br />
Brembos, das Magnetic-<br />
Ride-Fahrwerk reagiert<br />
nun 40 Prozent schneller, und an der<br />
Hinterachse verteilt eine E-Sperre die<br />
Antriebskraft. Wermutstropfen: Die<br />
knochentrockene Handschaltung musste<br />
einem Achtstufen<strong>auto</strong>maten weichen.<br />
Donkervoort D8 GTO Bilster Berg Edition<br />
Limitierte Kleinstserie einer Kleinserie<br />
Anlässlich der Rekordrunde am Bilster Berg<br />
legt Donkervoort eine Sonderserie des<br />
D8 GTO auf. Die Unterschiede zum konventionellen<br />
Modell liegen dabei eher im<br />
Detail: So verfügt der Zweisitzer über neu entwickelte<br />
Intrax-Dämpfer, eine Rennkupplung<br />
samt extraleichter Schwungscheibe sowie<br />
diverses Feintuning, was bis zu zehn Kilo Mindergewicht<br />
ergeben soll. Der Audi-Fünfzylinder<br />
bleibt bei 380 PS, der Preis exorbitant:<br />
194000 Euro kostet die Edition inklusive<br />
Steuern, nur 14 Exemplare werden gebaut.<br />
28 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
Mercedes GLE 63 Coupé AMG, Mercedes C 450 AMG<br />
Star und Sternchen<br />
Mercedes und AMG bringen in<br />
diesem Jahr gleich zwei <strong>sport</strong>liche<br />
Neuheiten nach Detroit.<br />
Den Höhepunkt markiert<br />
– schon räumlich betrachtet – das<br />
GLE 63 Coupé. Es ist gedacht als<br />
B&B-VW Passat Variant 2.0 TDI<br />
B&B holt 300 PS aus dem Zweiliter-TDI<br />
Im Vergleich mit dem 330d (S. 60) setzte<br />
der neue VW-Biturbo-TDI das erste<br />
Ausrufezeichen, zum zweiten verhilft<br />
ihm nun Tuner B&B: Mittels optimierter<br />
Ansaugung, Luftführung, Ladeluftkühlung,<br />
Motorsteuerung und Abgasanlage<br />
steigen die Leistung um 60 auf 300<br />
PS und das Drehmoment um 130 auf<br />
630 Newtonmeter. 0–100-km/h-Sprints<br />
in 5,5 Sekunden sollen damit drin sein.<br />
Kostenpunkt fürs Tuning: ab 3950 Euro.<br />
Lexus GS-F<br />
X6-M-Rivale und kommt wie<br />
inzwischen üblich auch als S-Modell.<br />
Schon die Basis holt 559 PS<br />
(700 Nm) aus dem bekannten<br />
5,5-Liter-Biturbo-V8, für die<br />
höchste Stufe stockt man die<br />
BMW M4 Concept Iconic Lights<br />
Intelligentes Laserlicht<br />
Auf der CES in Las Vegas präsentierte BMW die<br />
nächste Entwicklungsstufe der Laserlichttechnologie.<br />
Neben der aus dem i8 bekannten Fernlichtfunktion<br />
interagieren die Scheinwerfer hier nun mit<br />
Kameras, Sensoren und Navigationssystem. Erkennt<br />
die Elektronik beispielsweise eine Engstelle, wird die<br />
exakte Breite des Fahrzeugs mittels Lichtstreifen auf<br />
die Straße projiziert.<br />
Lexus befördert F-Label in die Business-Class<br />
Nach dem Debüt des M4-Konkurrenten RC-F<br />
im Vorjahr stellt die Toyota-Tochter nun<br />
ihr zweites Sportmodell eine Klasse<br />
darüber vor. Der GS-F zielt auf Audi<br />
S6 und Konsorten, schwimmt<br />
mit seinem Fünfliter-V8-Sauger<br />
mit 473 PS und 527 Newtonmetern,<br />
den er nahezu unverändert<br />
von seinem kleineren<br />
F-Kollegen übernimmt, aber<br />
voll gegen den derzeitigen<br />
Turbo-Strom.<br />
Leistung auf 585 PS (760 Nm)<br />
auf. Im Gegensatz zur bisherigen<br />
M-Klasse, als deren Nachfolger<br />
der GLE gilt, ist neben Allrad<br />
und Direktlenkung fortan auch<br />
ein aktives Wanktilgungssystem<br />
an Bord. Der zweite Debütant in<br />
Gestalt des C 450 ist weitaus simpler<br />
gestrickt, dürfte aber dennoch<br />
recht fetzig sein. Er gehört<br />
zur neuen AMG-Vorstufe AMG-<br />
Sport und kombiniert Fahrwerkskomponenten<br />
des C 63 mit einem<br />
367 PS starken Dreiliter-<br />
Biturbo-V6.<br />
GERÜCHTEKÜCHE<br />
Fluchtwelle geht weiter<br />
Hals über Kopf, so sagt man, habe<br />
Albert Biermann die M GmbH verlassen.<br />
Er fungierte zuletzt als Chefentwickler<br />
und wechselte – nach<br />
über 30 Jahren BMW – nun in den<br />
Hyundai-Konzern. Hinter vorgehaltener<br />
Hand heißt es, dass sein<br />
Abgang eine Flucht vor dem neuen<br />
M-Chef van Meel gewesen sei, der<br />
in der Branche eher als kühler Rechner<br />
denn als „Carguy“ gilt.<br />
McLaren Sports Series<br />
mit mehr als 500 PS<br />
Ein paar Monate vor seinem Debüt<br />
im April köcheln neue Gerüchte zum<br />
Einstiegs-McLaren hoch, der bislang<br />
gern bei seinem Entwicklungscode<br />
P13 gerufen wurde, aber definitiv<br />
Sports Series heißt. Britische Kollegen<br />
wollen nun sicher wissen, dass<br />
der 3,8-Liter-Biturbo-V8 „well over“<br />
500 PS leisten wird.<br />
Künftiger Astra OPC<br />
klaut vom Extreme<br />
Angeblich nutzt die Sportversion<br />
des künftigen Opel Astra Leichtbaukomponenten<br />
des sogenannten<br />
Extreme Concept. 150 Kilogramm<br />
soll der Sportkompakte dadurch<br />
verlieren, womit er leer nur noch<br />
gute 1,3 Tonnen auf die Waage<br />
bringen würde – etwa so viel wie<br />
ein GTI. Marktstart: 2017.<br />
Totgesagte leben länger<br />
Eigentlich hatte Porsche-Entwicklungsvorstand<br />
Wolfgang Hatz allen<br />
Spekulationen über ein 718-Modell<br />
unterhalb des Boxster-Cayman-<br />
Duos in einem Interview kürzlich ein<br />
für alle Mal den Garaus gemacht.<br />
Man müsse exklusiv bleiben, sagte<br />
er, und dürfe nicht ständig nur nach<br />
Stückzahlen jagen. Außerdem habe<br />
man aktuell einen perfekten Einstiegspunkt.<br />
Die Typenbezeichnung<br />
jedoch, die auf die kleinen leichten<br />
718 RS aus den 50er-Jahren zurückgeht,<br />
ist in Zuffenhausen noch lange<br />
nicht vom Tisch. So heißt es aus<br />
gut unterrichteten Kreisen, dass sie<br />
ganz heiß als neuer Name für die<br />
Nachfolgegenerationen von Boxster<br />
und Cayman gehandelt wird, deren<br />
künftige Vierzylinder ein bisschen<br />
Rechtfertigung aus der Historie<br />
auch bestimmt ganz gut gebrauchen<br />
können.<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 29
VERGLEICHSTEST PORSCHE 911 CARRERA S, 911 CARRERA GTS, 911 GT3<br />
Ehrlich: Porsche 911 GT3,<br />
GTS und Carrera S hatten bei<br />
Abgabe alle noch Profil auf den<br />
Reifen. Okay, es war maximal<br />
die gesetzliche Mindestprofiltiefe.<br />
Wir sind bei Traumwetter<br />
im winterlich verlassenen<br />
Hockenheim einfach unserer<br />
Querdynamiksucht erlegen.<br />
LICHTGES<br />
30 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
VIDEO ONBOARD<br />
HOCKENHEIM<br />
Zum Betrachten des<br />
Films den Bildcode per<br />
Smartphone mit einer<br />
QR-App scannen<br />
Text Christian Gebhardt · Fotos Hans-Dieter Seufert<br />
Wir müssen den Speichelfluss unserer<br />
Kunden wecken.“ Ein typischer<br />
Wiedeking-Spruch von damals, als<br />
sie in Zuffenhausen noch Ex-Boss<br />
Wendelin wie Elvis gefeiert haben.<br />
Just in diesem Moment, als das heutige<br />
Porsche-Trio mit leidenschaftlichem Boxer-Sägen<br />
ins Motodrom reinfegt, war er wieder<br />
da – der Wiedeking’sche Speichelfluss.<br />
Vorneweg tobt der 911 GT3. In seinem<br />
Windschatten soll sich nun der GTS platzieren<br />
und die Lücke zum Carrera S schließen.<br />
Welchen Elfer soll ich bloß nehmen? Heute<br />
gibt es ein Modellfeuerwerk von 19 unter-<br />
schiedlichen 911-Varianten. Nun also 911 Carrera<br />
GTS. Historiker werden angesichts der<br />
inflationären Nutzung der drei Buchstaben für<br />
Modelle von 911, Cayman, Boxter, Panamera<br />
und Cayenne schnauben, schließlich prangte<br />
der Urschriftzug früher nicht bloß auf Ausstattungslinien.<br />
Zwischen 1963 und 1965<br />
baute Porsche 106 Exemplare des legendären<br />
904 Carrera GTS – eines 740 Kilo schweren<br />
Zweisitzers mit bis zu 180 PS, der zu Homologationszwecken<br />
für die GT-Klasse entstand.<br />
Zurück in die Gegenwart: „GTS: Das heißt<br />
jede Menge Purismus – aber ohne Verzicht“,<br />
lautet der Porsche-Werbeslogan. Liebe Marketingstrategen,<br />
das klingt so gegensätzlich wie<br />
für ein Erstsemester die Aussage „Ich kann<br />
auch ohne Alkohol Spaß haben“.<br />
911 GTS: Abverkaufsmaßnahme?<br />
Erste Befürchtungen: Ist der GTS nur eine<br />
Abverkaufsmaßnahme, bevor im September<br />
das 991-Facelift kommt? Ist das vermeintliche<br />
neue Top-Modell der 911-Carrera-Familie<br />
doch nur ein aufgemöbelter Carrera S?<br />
Spurensuche. Die Karosserie mit den um<br />
44 mm weiter ausgestellten Radhäusern<br />
stammt vom Carrera 4. Die serienmäßigen<br />
20-Zoll-Räder mit Zentralverschluss trägt<br />
TALTEN<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 31
VERGLEICHSTEST PORSCHE 911 CARRERA S, 911 CARRERA GTS, 911 GT3<br />
911 GT3<br />
PDK-Wählhebel mit geändertem<br />
Schaltschema, Zentralverschluss-Räder<br />
mit Michelin-Pilot-Sport-Cup-2-Sportreifen,<br />
optionale Keramikbremsanlage<br />
32 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
sonst der 991 Turbo S. Für den GTS wurden<br />
sie exklusiv in Mattschwarz lackiert. Gibt’s<br />
beides nicht ab Werk für den S-Hecktriebler.<br />
Die Sportdesign-Außenspiegel, die optionalen<br />
Bi-Xenon-Scheinwerfer in schwarzer<br />
Optik samt Kurvenlicht sowie die Sportdesign-Bugschürze<br />
trägt der GTS serienmäßig.<br />
Für den Carrera S kann alles optional nachbestellt<br />
werden. Nur das herrlich klassisch anmutende<br />
Luftgitter am Heck, das in uns die<br />
911-Zeiten der 70er wachkitzelt, kann nicht<br />
für den Carrera S geordert werden.<br />
Und wie sieht’s im Innenraum aus? Der<br />
GTS ist schon serienmäßig ein Alcantara-Fan.<br />
Für den S sind bei Weitem nicht alle Alcantara-Optionen<br />
des GTS-Interieurs erhältlich.<br />
Der GTS will auch mit seinem PS-Plus<br />
locken. Im Vergleich zum 400 PS starken Carrera<br />
S klettert die Nennleistung hier dank einer<br />
modifizierten Motorsteuerung, Zylinderköpfen<br />
mit bearbeiteten und polierten Einlasskanälen,<br />
von 11,0 auf 11,7 mm erhöhtem<br />
Ventilhub, einer variablen Resonanzsauganlage<br />
und einer Sportabgasanlage mit geringerem<br />
Gegendruck auf 430 PS. Der GTS trägt zudem<br />
das im Carrera S nur optional erhältliche<br />
Sport-Chrono-Paket bereits serienmäßig.<br />
Wer glaubt, damit habe sich der GTS ein<br />
weiteres Alleinstellungsmerkmal erarbeitet, der<br />
hat noch nie etwas von X51 gehört. Hinter<br />
dem Optionscode versteckt sich, für satte<br />
13 804 Euro Aufpreis (PDK-Version: 14 232<br />
Euro), der 430-PS-Kit für den Carrera S.<br />
Ein aufgemöbeltes S-Modell ist der GTS<br />
zwar nicht, doch auf Basis des Carrera S kann<br />
DAS HERRLICHE<br />
GTS-LUFTGITTER<br />
KITZELT IN UNS<br />
DIE ELFERZEITEN<br />
DER 70ER WIE-<br />
DER WACH<br />
ein recht detailgetreues GTS-Double konfiguriert<br />
werden. Für die GTS-Kopie müssten allerdings<br />
rund 130 000 Euro hingelegt werden<br />
– 12 500 Euro mehr als für einen originalen<br />
Carrera GTS. Wer auf Optik steht, für den<br />
lohnt sich das GTS-Modell schon einmal.<br />
Jetzt muss der GTS beweisen, ob er seinen<br />
Aufpreis auch aus fahrdynamischer Sicht<br />
rechtfertigen kann. Zuvor hat sein Carrera-S-<br />
Bruder bereits einen gewohnt kräftigen Fußabdruck<br />
in Hockenheim hinterlassen: 0–100<br />
km/h in 4,2 s; 200 km/h nach 14,2 s; Verzögerung<br />
warm aus 100 km/h in 33,6 m;<br />
18-Meter-Slalom 71,4 km/h; Kleiner Kurs<br />
Hockenheim in 1.11,5 Minuten.<br />
Selten haben wir einen, aus <strong>sport</strong>licher<br />
Sicht, ähnlich zurückhaltend konfigurierten<br />
911 wie den aktuellen Carrera-S-Testwagen<br />
begrüßen dürfen. Überraschungen in der Ausstattungsliste:<br />
Stahlbremsanlage statt optionaler<br />
Keramikbremse, kein PASM-Sportfahrwerk<br />
und keine Carbon-Sportschalensitze zur<br />
Gewichtseinsparung. Als fahrdynamikförderliche<br />
Optionen trägt der Carrera S lediglich die<br />
Wankstabilisierung PDCC, das Sport-Chrono-Paket<br />
sowie 20-Zoll-Sport-Techno-Räder<br />
mit breiteren Felgen und Reifen an der Hinterachse<br />
(11,5 Zoll statt serienmäßig 11,0 Zoll<br />
mit 305er- statt 295er-Bereifung).<br />
Soll mit der zurückhaltenden Carrera-S-<br />
Konfiguration etwa der GTS-Neuling ins<br />
rechte Licht gerückt werden? Fast scheint es<br />
so, denn der Carrera-GTS-Testwagen trägt<br />
nicht nur die optionalen Sportschalensitze<br />
und die aufpreispflichtige Keramikbremse,<br />
sondern auch das optionale Sportfahrwerk<br />
mit Tieferlegung um 20 mm, härteren Federn<br />
und torsionssteiferen Stabis.<br />
Attacke, jetzt sägt der 430-PS-Boxer im<br />
GTS. Wie zu erwarten, ist der Durchzug<br />
durch die „schärferen“ Nockenwellen des 30-<br />
PS-Plus im Drehzahlkeller etwas schlechter<br />
geworden. Drehmoment und Nennleistung<br />
liegen etwas später als beim 400-PS-Elfer an.<br />
Aus diesen Gründen messen wir noch die<br />
Elastizitätswerte, die bei S und GTS durch die<br />
identische Getriebe- und Achsübersetzung gut<br />
vergleichbar sind. Bei der Beschleunigung erkämpft<br />
sich der GTS nur leichte Vorteile gegenüber<br />
dem Carrera S. Zwei Zehntelsekunden<br />
bis 200 km/h sind nicht viel und entsprechen<br />
nicht dem von Porsche versprochenen<br />
Wert (Werksangabe 0–200 km/h: 13,5 s).<br />
Kurventanz: GTS schneller als S?<br />
Geradeausbolzen ist was für Stammtisch-Racer,<br />
uns interessiert der Kurventanz im GTS.<br />
Schon in der ersten Kurve des Kleinen Kurses<br />
spielt er den kernigeren Rennstreckenbegleiter<br />
– straffer, härter und präziser. Mit optionalem<br />
Sportfahrwerk offenbart der GTS spürbar weniger<br />
Karosseriebewegungen als der Carrera S<br />
mit recht softem Serienfahrwerk. Im direkten<br />
Vergleich fällt auf, wie groß der Unterschied<br />
zwischen den Fahrwerken eigentlich ist.<br />
Während der Carrera S ein ganz leichtes<br />
Einlenkuntersteuern zulässt, lenkt der GTS<br />
agiler ein. Insgesamt gebärden sich aber beide<br />
Elfer ähnlich porschig, oder anders: direktes<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 33
VERGLEICHSTEST PORSCHE 911 CARRERA S, 911 CARRERA GTS, 911 GT3<br />
911 Carrera GTS<br />
Gegen Aufpreis: Sportschalensitze, GTS-<br />
Interieurpaket mit Ziernähten, gefärbten<br />
Gurträndern, Zifferblatt des Drehzahlmessers<br />
in Kontrastfarbe, Carbonteilen<br />
911 Carrera S<br />
Ebenfalls nur gegen Aufpreis: elektrische<br />
Sportsitze Plus, Sportdesign-Lenkrad,<br />
Interieur-Paket Carbon, Sport-Techno-<br />
Rad in 20 Zoll, Serie: Stahlbremsanlage<br />
Einlenken, neutrales Fahrverhalten, kaum<br />
Lastwechselsperenzien, hohe und konstante<br />
Verzögerungswerte im Grenzbereich, grandiose<br />
Traktion unter Last. Immer wieder faszinierend,<br />
wie die elektronisch geregelte Hinterachssperre<br />
dabei im Grenzbereich unmerklich<br />
durch gezielte Bremseneingriffe am kurveninneren<br />
Hinterrad mitarbeitet.<br />
Auffälliger: Die unterschiedliche Rückmeldung<br />
der optionalen Servolenkung Plus von<br />
Carrera S und GTS. Während im S-Modell<br />
die Haltekräfte spürbar straffer ausfallen,<br />
agiert das eigentlich baugleiche Pendant im<br />
GTS subjektiv leichtgängiger – für <strong>sport</strong>liche<br />
Geschmäcker zu leichtgängig. Waren hier verschiedene<br />
Entwicklungsstände unterwegs?<br />
Ebenfalls rätselhaft: die gegenüber der<br />
Carrera-S-Stahlbremse schlechteren Standardbremswerte<br />
der GTS-Keramikbremse. Unsere<br />
Erfahrungswerte zeigen, dass die Keramikvariante<br />
hinsichtlich der Dauerhaltbarkeit und<br />
des geringeren Gewichts Vorteile bietet, ansonsten<br />
aber auf identischem Niveau mit der<br />
Stahlbremse verzögert, keinesfalls aber deutlich<br />
schlechter. Definitiv ein Ausrutscher.<br />
Mehr Lob gibt es für die Rundenzeit in<br />
Hockenheim. Mit 1.10,9 Minuten absolviert<br />
der GTS den Kleinen Kurs als zweitschnellster<br />
Elfer der Carrera-Modelle aus der 991-Baureihe.<br />
Nur der sehr gut konditionierte Carrera S<br />
aus dem Supertest (<strong>sport</strong> <strong>auto</strong> 12/2011) war<br />
noch eine halbe Sekunde schneller. Angesichts<br />
fast gleicher Beschleunigungs- und Elastizitätswerte<br />
fragen sich böse Zungen doch fast,<br />
ob sich in den Supertest-Carrera-S nicht damals<br />
schon zufällig die 430-PS-Leistungssteigerung<br />
verirrt hatte. Fazit: Ein mit Sportfahrwerk<br />
konfigurierter Carrera S ist in Hockenheim<br />
auf GTS-Niveau unterwegs. Aus fahrdynamischer<br />
Sicht halten sich die Kaufgründe<br />
für das neue Elfer-Modell also in Grenzen.<br />
Szenenwechsel: Röcheln, rasseln, mahlen,<br />
sirren, sägen, boxern – das Anlasskonzert der<br />
Motor- und Getriebegeräusche des 991 GT3<br />
schmeckt schon im Stand nach Motor<strong>sport</strong>.<br />
Dabei wirft der GT3 bei jedem Kaltstart blauen<br />
Abgasrauch, als wollte er sämtliche Rauchmelder<br />
aus dem Tiefschlaf wecken.<br />
Auch wenn der 3,8-Liter-Direkteinspritzer<br />
mit 475 PS verdächtig nach Porsche-Renn<strong>sport</strong><br />
klingt, hat er damit nichts gemein. Die<br />
Rennmodelle nutzen allesamt einen Boxer<br />
ohne Direkteinspritzung, der noch auf dem<br />
von den Fans so gehuldigten Mezger-Motor<br />
mit zweiteiligem Aluminium-Kurbelgehäuse<br />
basiert. Dessen Grundkonstruktion arbeitet in<br />
allen 911-GT-Modellen der 996- und 997-<br />
Baureihe. Mit dem 991 GT3 endet aus Kosten-<br />
und Produktionsgründen die Ära des<br />
Mezger-Kultmotors. Das aktuelle GT3-Aggregat<br />
basiert auf dem Sechszylinder mit der internen<br />
Bezeichnung 9A1, der auch in der aktuellen<br />
911-Carrera-Generation verbaut wird.<br />
Nicht nur der Motor, auch das Getriebe<br />
erzürnt die Fanseele. Als erster GT3 überhaupt<br />
geht die 991-Version ausschließlich mit<br />
PDK-Getriebe an den Start. Porsche hätte<br />
vielleicht ähnlich clever wie BMW in der<br />
34 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
RÖCHELN, RASSELN, MAHLEN, SIRREN, SÄGEN, BOXERN:<br />
DAS 991-GT3-KONZERT SCHMECKT NACH SPORT<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 35
VERGLEICHSTEST PORSCHE 911 CARRERA S, 911 CARRERA GTS, 911 GT3<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Porsche<br />
911 Carrera S<br />
Porsche<br />
911 Carrera GTS<br />
Porsche<br />
911 GT3<br />
Motor<br />
Typ, Aufladung B6, Sauger B6, Sauger B6, Sauger<br />
Bohrung x Hub (mm) 102,0 x 77,5 102,0 x 77,5 102,0 x 77,5<br />
Hubraum (cm³)/Verdicht. 3799 / 12,5 3799 / 12,5 3799 / 12,9<br />
PS/kW/Drehzahl 400 / 294 / 7400 430 / 316 / 7500 475 / 350 / 8250<br />
Nm/Drehzahl 440 / 5600 440 / 5750 440 / 6250<br />
Kraftübertragung<br />
Antriebsart Hinterrad Hinterrad Hinterrad<br />
Getriebeart, Gänge DKG, 7 DKG, 7 DKG, 7<br />
Bremsen<br />
Bremsscheibenbauart<br />
Stahl,<br />
innenbelüftet<br />
Keramik,<br />
innenbelüftet<br />
Keramik,<br />
innenbelüftet<br />
Scheiben Ø v./h. (mm) 340 / 330 350 / 350 410 / 390<br />
Räder<br />
Bereifung<br />
vorn<br />
hinten<br />
245/35 R 20<br />
305/30 R 20<br />
Pirelli<br />
P Zero<br />
245/35 R 20<br />
305/30 R 20<br />
Pirelli<br />
P Zero<br />
245/35 R 20<br />
305/30 R 20<br />
Michelin<br />
Pilot Sport Cup 2<br />
Felgenbreite v./h. (Zoll) 8,5 / 11,5 8,5 / 11,5 9,0 / 12,0<br />
Karosserie<br />
L x B x H (mm) 4491 x 1808 x 1295 4509 x 1852 x 1285 4545 x 1852 x 1269<br />
Radstand (mm) 2450 2450 2457<br />
Tankvolumen (Liter) 64 64 64<br />
Preise<br />
Grundpreis (Euro) 105 173 117 549 137 303<br />
Testwagenpreis (Euro) 139 825 152 093 156 974<br />
Unterhaltskosten<br />
Kfz.-Steuer 290 290 290<br />
Haftpflicht<br />
Teilkasko<br />
Vollkasko<br />
(TK/Euro)<br />
(TK/Euro)<br />
(TK/Euro)<br />
13 / 902<br />
29 / 1396<br />
28 / 4788<br />
14 / 996<br />
29 / 1396<br />
28 / 4788<br />
19 / 1345<br />
32 / 2589<br />
34 / 16 252<br />
Fahrleistungen (Werksangaben)<br />
0 – 100 km/h (s) 4,1 4,0 3,5<br />
Vmax (km/h) 302 304 315<br />
Messwerte<br />
Gewicht vollgetankt (kg) 1502 1478 1450<br />
Verteilung v./h. (%) 38,4 / 61,6 38,2 / 61,8 39,0 / 61,0<br />
Leistungsgewicht (kg/PS) 3,8 3,4 3,0<br />
Verbräuche (l/100 km)<br />
minimal<br />
maximal<br />
Durchschnittsverbrauch<br />
11,6<br />
18,1<br />
14,4<br />
11,4<br />
18,5<br />
14,6<br />
12,3<br />
19,3<br />
15,1<br />
Beschleunigung (s)<br />
0 – 40 km/h<br />
0 – 100 km/h<br />
0 – 160 km/h<br />
0 – 200 km/h<br />
1,3<br />
4,2<br />
9,0<br />
14,2<br />
1,4<br />
4,1<br />
8,8<br />
14,0<br />
1,2<br />
3,5<br />
7,4<br />
11,6<br />
Elastizität<br />
(s)<br />
4./5./6./7. Gang<br />
80 – 120 km/h<br />
5,0 / 6,5 / 9,0 / 15,8 5,1 / 6,8 / 9,5 / 17,7 4,1 / 5,4 / 6,7 / 8,4<br />
80 – 160 km/h<br />
9,7 / 12,7 / 17,8 10,0 / 13,6 / 19,0 7,8 / 10,5 / 13,5 / 17,0<br />
Kl. Kurs Hockenheim (min) 1.11,5 1.10,9 1.09,5<br />
Slalom 18 m (km/h) 71,4 71,5 74,4<br />
Bremsweg/Verzögerung<br />
aus 100 km/h kalt<br />
aus 100 km/h warm<br />
aus 200 km/h<br />
<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Wertung<br />
Kl. Kurs Hockenheim<br />
Slalom 18 m<br />
0 – 100 km/h<br />
100 – 0 km/h (warm)<br />
Leistungsgewicht<br />
Preis-/Leistungs-Verh.<br />
Summe (max. 60 Pkt.)<br />
(m) / (m/s²)<br />
35,3 / 10,9<br />
33,6 / 11,5<br />
131,0 / 11,8<br />
1.11,5 min 10<br />
71,4 km/h 10<br />
4,2 s 9<br />
33,6 m 10<br />
3,8 kg/PS 9<br />
263 Euro/PS 5<br />
53<br />
(m) / (m/s²)<br />
34,6 / 11,2<br />
36,0 / 10,7<br />
131,0 / 11,8<br />
1.10,9 min 10<br />
71,5 km/h 10<br />
4,1 s 9<br />
36,0 m 8<br />
3,4 kg/PS 9<br />
273 Euro/PS 5<br />
51<br />
(m) / (m/s²)<br />
36,1 / 10,7<br />
33,2 / 11,6<br />
124,3 / 12,4<br />
1.09,5 min 10<br />
74,4 km/h 10<br />
3,5 s 10<br />
33,2 m 10<br />
3,1 kg/PS 9<br />
289 Euro/PS 4<br />
53<br />
Konkurrenz-Umfeld<br />
Nissan GT-R 58<br />
Corvette C7 Stingray 57<br />
Lotus Exige S 56<br />
Mercedes C 63 AMG Coupé Black Series 55<br />
Audi R8 V10 52<br />
Jaguar F-Type V8 S 49<br />
Messbedingungen:<br />
Lufttemperatur 10° C, Asphalttemperatur 12° C, Luftdruck 1016 mbar<br />
Doch noch ein bisschen Purismus<br />
Der 911 GT3 verzichtet serienmäßig auf<br />
seine Rücksitze, beim 911 Carrera GTS<br />
kann optional die sogenannte Hintersitzanlage<br />
kostenlos weggelassen<br />
werden, beim 911 Carrera S ist das<br />
nicht möglich<br />
M3/M4-Baureihe handeln und einen puristischen<br />
Handschalter weiterhin optional anbieten<br />
sollen – zumindest für das Seelenheil der<br />
Fans, die nicht unbedingt auf der Suche nach<br />
der letzten Zehntelsekunde sind.<br />
Zu den daraus folgenden Lästereien in den<br />
einschlägigen Foren und Stammtischrunden<br />
gesellte sich Ingenieurs-Pech. Thema: GT3-<br />
Motorschäden. Eine gelöste Pleuel-Verschraubung<br />
führte zu losen Pleueln, die das Kurbelgehäuse<br />
beschädigten. Öl trat aus und entzündete<br />
sich auf heißen Bauteilen im konstruktiv<br />
engen Motorraum, was zu Fahrzeugbränden<br />
führte (offiziell: zwei Brände).<br />
Daraufhin tauschte Porsche, im Rahmen<br />
einer umfangreichen Rückrufaktion, bei 785<br />
Fahrzeugen die Motoren komplett aus. Auch<br />
die anschließend gebauten GT3 tragen das<br />
Austauschtriebwerk. Die Wartezeit auf die verzögerte<br />
Auslieferung und die Ausfallzeit für<br />
die Besitzer vergütete Porsche mit 175 Euro<br />
netto pro Tag. Da draußen gibt es nun also<br />
Porsche-Fahrer, die zum Kurs eines Carrera S<br />
(ab 105 173 Euro) jetzt GT3 fahren.<br />
Laut Porsche-Insidern werden aktuell keine<br />
Neubestellungen mehr angenommen und die<br />
991-GT3-Produktion endet im Februar 2015<br />
nach nur 18 Monaten Bauzeit. Stoff, aus dem<br />
Legenden geschnitzt werden – und der 991<br />
GT3 wird eine Legende werden; wetten, dass?<br />
Mit insgesamt nur 1084 gebauten Fahrzeugen<br />
bis Februar 2015 hat der 991 GT3 schon<br />
jetzt das Zeug zum Kultstatus. Mit seiner geringen<br />
Stückzahl zählt er, hinter 997 GT3 RS<br />
4.0 (600 Exemplare) und 996 GT3 RS (682<br />
Exemplare) zum drittseltensten Modell, das je<br />
von einem GT3 oder GT3 RS gebaut wurde.<br />
Vollgas, Zeit für eine leidenschaftliche Ehrenrunde<br />
auf dem Kleinen Kurs. Leidenschaft<br />
bedeutet im 991 GT3 eine Höchstdrehzahl<br />
von 9000/min – fantastische 1200 Touren<br />
höher als bei Carrera S und GTS. Nach Gehör<br />
schalten? Gar nicht so einfach im GT3 – in<br />
den ersten Runden zupft man bereits bei<br />
8000/min an der Schaltwippe, nachdem das<br />
Trommelfell viel zu früh zum Schalten mahnt.<br />
Apropos Schalten – klar sind wir auch Fans<br />
von manuellen Schaltgetrieben, aber das für<br />
den GT3 modifizierte PDK lädt zum Tanz im<br />
Grenzbereich nur so ein. Mit schnelleren<br />
Schaltzeiten, Gangwechseln mit Momentenüberhöhung<br />
sowie kürzeren und satteren Wegen<br />
der Schaltwippen ähnelt der GT3 in diesem<br />
Punkt wieder fast einem Rennwagen.<br />
Anders als in allen anderen PDK-Modellen<br />
verfügt das PDK im GT3 über einen echten<br />
manuellen Modus. Eine nervige Kick-down-<br />
Funktion, die auch im manuellen Modus auf<br />
der Rennstrecke <strong>auto</strong>nom hoch- und runterschaltet,<br />
gibt’s hier nicht. Bitte das GT3-PDK<br />
mit dem 991-Facelift in allen Elfern installieren.<br />
Und bitte werft, wie im GT3, endlich<br />
den Kick-down-Sockel am Ende des Pedalwegs<br />
raus – der fühlt sich immer so un<strong>sport</strong>lich<br />
wie eine Mercedes-Automatik der 80er<br />
an. Und wenn wir schon dabei sind: Die kürzeren<br />
Übersetzungen sowie die Auslegung des<br />
siebten Gangs als Fahrgang, in dem die Höchst-<br />
36 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
geschwindigkeit erreicht wird, wünschen wir<br />
uns auch als Option bei allen anderen Elfern.<br />
Schreien, brüllen, kreischen – zum GT3-<br />
Konzert gen Höchstdrehzahl gesellt sich eine<br />
Vorderachse, deren Präzision fast Rennwagencharakter<br />
hat. Nach dem Umstieg von Carrera<br />
S und GTS bremst man im GT3 auf den ersten<br />
Metern zu früh und lenkt vor allem zu<br />
früh ein. Bremspunkte lassen sich hier, dank<br />
Rundenzeiten Hockenheim<br />
Porsche 911 GT3 1.09,5 min<br />
Porsche 911 Carrera GTS 1.10,9 min<br />
Porsche 911 Carrera S 1.11,5 min<br />
Testfahrer: Christian Gebhardt<br />
QUERSPANGE<br />
176 km/h 1,30 g<br />
182 km/h 1,15 g<br />
GP-KURS<br />
181 km/h 1,25 g<br />
AMEISENKURVE<br />
12,00 m/s 2<br />
11,90 m/s 2 SACHSKURVE<br />
11,90 m/s 2<br />
79 km/h 1,40 g<br />
78 km/h 1,30 g<br />
80 km/h 1,30 g BOXENGASSE<br />
FAHRERLAGER<br />
NORDKURVE<br />
136 km/h 1,10 g<br />
139 km/h 1,10 g<br />
134 km/h 1,20 g<br />
ZIELGERADE<br />
210 km/h<br />
201 km/h<br />
200 km/h<br />
der gut dosierbaren Keramikbremse mit perfekter<br />
ABS-Abstimmung und dem hohen<br />
Gripniveau der Michelin-Cup-2-Sportreifen,<br />
noch punktgenauer setzen. Einlenkuntersteuern?<br />
Von wegen, der GT3 trennt Kurven von<br />
Geraden so scharf wie ein Sushi-Messer.<br />
Wir reden bisher immer nur von der Vorderachse<br />
und dem ersten Teil des Kurvenverlaufs.<br />
Bei 95 Prozent Einsatz rennt der GT3<br />
GP-KURS<br />
AUSGANG QUERSPANGE<br />
80 km/h 1,20 g<br />
75 km/h 1,15 g<br />
79 km/h 1,15 g<br />
EINGANG MOTODROM<br />
124 km/h 1,25 g<br />
128 km/h 1,20 129 km/h 1,20 g<br />
SENKE<br />
98 km/h<br />
96 km/h<br />
94 km/h<br />
1,25 g<br />
1,25 1,20 g<br />
SÜDKURVE<br />
109 km/h 1,20 106 km/h 1,20 105 km/h 1,05 g<br />
Kurvengeschwindigkeit<br />
Querbeschleunigung<br />
Bremsverzögerung<br />
erreichte Vmax im<br />
Streckenabschnitt<br />
weitgehend neutral ums Eck, alles drüber hinaus<br />
erfordert eine kundige Hand am Lenkrad.<br />
Stammtischler, die den 991 GT3 als Hausfrauen-Sportler<br />
verspotten, sollten ihn mal im<br />
absoluten Grenzbereich erleben. Auf Lastwechsel<br />
reagiert der Flügel-Elfer dann mit zackig<br />
einrückendem Heck. Auch bei allzu motiviertem<br />
Lasteinsatz beim Herausbeschleunigen<br />
drängt der GT3-Hintern. Anders als bei<br />
den 991-Turbo-Modellen wird ein Zugewinn<br />
der Hinterachslenkung im Grenzbereich nicht<br />
offensichtlich. Für einen schnelleren Auftritt<br />
müsste die Hinterachslenkung genauso wie<br />
das einstellbare Fahrwerk feinjustiert werden.<br />
991 GT3 RS: Vierliter mit 500 PS<br />
Schwamm drüber, der Turbo S drischt in Hockenheim<br />
ja auch schon fast langweilig neutral<br />
ums Eck. Im GT3 muss mehr gearbeitet werden.<br />
Mit einer Rundenzeit von 1.09,5 Minuten<br />
knackt der 991 GT3 bei seinem Abschied<br />
nicht nur die Supertest-Rundenzeit um eine<br />
Zehntelsekunde, sondern stellt auch die Marke<br />
des legendären 997 GT3 RS 4.0 ein.<br />
Stichwort Vierliter – der 991 GT3 RS löst<br />
den auslaufenden GT3 ab und wird im März<br />
auf dem Genfer Autosalon präsentiert. Gerüchteweise<br />
wurde über die Rückkehr zum<br />
Mezger-Motor spekuliert, doch dem ist wohl<br />
nicht so. Ernst zu nehmenden Quellen zufolge<br />
wird der 991 GT3 RS einen Vierliter-Boxer<br />
auf 9A1-Basis mit Direkteinspritzung sowie<br />
500 PS tragen, der ebenfalls bis 9000/min<br />
drehen wird. Wenn das mal nicht den eingangs<br />
erwähnten Wiedeking’schen Speichelfluss<br />
der GT3-Kunden wieder anregt. ◾<br />
Testredakteur Christian Gebhardt<br />
MEINE MEINUNG<br />
Welchen Elfer ich nehmen würde? Ganz klar den<br />
GT3. Auch wenn das aktuelle Modell zunächst<br />
mehr durch eine Pleite (Motorschäden) auffiel,<br />
dürfte sich der Heißsporn des aktuellen Elfer-<br />
Portfolios in Zukunft zu einem gefragten Modell<br />
entwickeln. Zumindest wenn er der Gesetzmäßigkeit<br />
von historischen Porsche-GT-Modellen<br />
folgt: Je seltener, desto gefragter. Mit nur knapp<br />
über 1000 produzierten Exemplaren zählt der 991<br />
GT3 zu den seltensten GT3-Modellen seit Produktionsbeginn<br />
aller GT3-Fahrzeuge im Jahr<br />
1999. Wer das ähnlich sieht, sollte jetzt Gas geben.<br />
Bestellen kann man den 991 GT3 schon<br />
nicht mehr, aber es gibt noch Neufahrzeuge bei<br />
den Porsche-Zentren. Tipp: 991-GT3-Modelle mit<br />
Club<strong>sport</strong>paket suchen. Sie sind noch seltener!<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 37
VERGLEICHSTEST AUDI S3 LIMOUSINE, BMW M235i UND MERCEDES A 45 AMG<br />
Jetzt, so gegen halb vier, wenn die Dezembersonne<br />
langsam aber sicher am<br />
Horizont verglüht und Platz macht für<br />
eine lange kalte Nacht, blüht die A-Klasse<br />
auf. Mal mit den Kollegen um die<br />
Häuser ziehen, endlich mal Auto sein<br />
statt Gehhilfe – in ihrem ersten Leben war ihr<br />
all das nicht vergönnt. Wegen des – aus dem<br />
Blickwinkel dieses Magazins betrachtet – unvorteilhaften<br />
Körperbaus heiratete sie jahrelang<br />
in gesetztere Familien ein, diente eher<br />
dem Rücken als der Libido und musste allerspätestens<br />
nach dem Canasta-Nachmittag im<br />
Gemeindehaus zurück sein in der Reihenhauskolonie<br />
– schließlich isst man zeitig.<br />
Kein Wunder also, dass sie nun, da sie endlich<br />
auch Zutritt zum angesagten AMG-Club<br />
bekommen hat, auch etwas über die Stränge<br />
schlägt: Anders als Audi und BMW, die ihre<br />
Emotionen dezenter ausleben, lieber vor Szeneläden<br />
posieren als Straßenzüge zusammenzugrölen,<br />
feiert sie laut, hart und hochoktanig.<br />
Hell, Yeah statt Bussi-Bussi, wenn man so will.<br />
Oder um es etwas sachverständlicher zu<br />
formulieren: Mit dem A 45 AMG hat Mercedes<br />
die finale Eskalationsstufe bereits erreicht,<br />
S3 und M235i hingegen müssen noch etwas<br />
Luft nach oben lassen für das, was in den<br />
nächsten Monaten noch kommt.<br />
Nur die inneren Werte zählen<br />
Überhaupt geht es bei diesen dreien nicht nur<br />
um PS-Party, sondern auch um Modellpolitik,<br />
um Vorlieben und um die Vielseitigkeit eines<br />
einst ziemlich monotonen Segments. Die A-<br />
Familie verkörpert hier und heute das klassentypische<br />
Steilheck-Format, der 2er das Coupé,<br />
das – auch wenn Mercedes das mit Verweis<br />
auf die viertürigen CLA anders sieht – für<br />
BMW nach wie vor ein Alleinstellungsmerkmal<br />
darstellt; und Audi die kompakte Limousine,<br />
die trotz schlimmster Befürchtungen im<br />
Vorfeld ihrer Präsentation nun um Lichtjahre<br />
adretter aussieht als all die schaurigen Gestalten<br />
von einst, die per Definition dasselbe gewesen<br />
sind. Stichwort VW Vento, um mal ein<br />
paar alte Wunden wieder aufzureißen.<br />
Bevor angesichts der Verschiedenartigkeit<br />
jetzt gleich der Vorwurf mit den Äpfeln und<br />
den Birnen aufkommt, die wichtigste Erkenntnis<br />
gleich vorweg: Egal welche Karosserievariante<br />
man überstülpt, Performance und<br />
Fahrgefühl tangiert das – wenn überhaupt –<br />
nur im Nachkommabereich. Entscheidend ist<br />
vielmehr die technische Unterwäsche.<br />
SCHNELL<br />
UND DUNKEL<br />
38 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
Mercedes und Audi sind schon von Haus<br />
aus ähnlich angezogen. Beide treiben alle vier<br />
Räder an, beide nutzen dafür ein Haldex-System,<br />
das die Hinterachse bedarfsgerecht andockt,<br />
und beide tragen Zweiliter-Vierzylinder<br />
auf der Vorderachse, die sich erst durch den<br />
Grad ihrer Aufladung, um 60 PS und 70<br />
Newtonmeter dann aber doch relativ deutlich<br />
unterscheiden. Will heißen: Mit 300 PS hat<br />
der S3 hier wenig zu verlieren. Und sollte es<br />
mit dem Gewinnen am Ende dann doch nicht<br />
klappen, tröstet zumindest die Tatsache, dass<br />
die Retourkutsche in Gestalt des 367 PS starken<br />
RS3 spätestens im Frühjahr in den Startlöchern<br />
steht – wenngleich vorläufig noch<br />
nicht im Limousinenkleid.<br />
Bei BMW lässt der potenzielle Konter noch<br />
ein bisschen länger auf sich warten. Im Tarnanzug<br />
hat der M2 seine wunderbar dicken<br />
Backen zwar schon ausgeführt, endgültig fallen<br />
werden die Hüllen aber wohl erst auf der<br />
IAA. Schlecht sind die Karten des 2er aber<br />
schon in der M-Performance-Fassung nicht.<br />
Er lädt sich zwar deutlich softer auf als die<br />
beiden Vierzylinder, unterfüttert den Turboschub<br />
dafür aber mit zwei Töpfen und einer<br />
fast vollen Maß Hubraum mehr. In Summe:<br />
VIDEO ONBORD<br />
HOCKENHEIM<br />
Zum Betrachten des<br />
Films den Bildcode per<br />
Smartphone mit einer<br />
QR-App scannen<br />
Text Stefan Helmreich · Fotos Rossen Gargolov<br />
Sage und schreibe zwölf Karosserievarianten<br />
lassen sich die<br />
Sportkompakten von Audi, BMW<br />
und Mercedes inzwischen überziehen.<br />
Wie so oft kommt es aber vor allem<br />
da rauf an, was man drunter trägt.<br />
Ein winterabendliches Tête-à-Tête.<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 39
VERGLEICHSTEST AUDI S3 LIMOUSINE, BMW M235i UND MERCEDES A 45 AMG<br />
100 Prozent lässt der S3 zu. Wer ihm mehr<br />
abverlangt, bekommt deutlich weniger<br />
Dreiliter-Reihensechser, 326 PS und erhebliche<br />
450 Newtonmeter, mit denen er sogar an<br />
den 360 PS starken Mercedes heranragt.<br />
xDrive pfuscht nicht ins Feeling<br />
Insgesamt ist der M235i vielleicht der urtypischste<br />
BMW derzeit – trotz des optionalen<br />
xDrive-Systems, das die Traktion steigert,<br />
diesseits des Grenzbereichs aber nicht über<br />
Gebühr ins Feeling pfuscht. Das liegt erstens<br />
daran, dass das kompakte Coupé auch als<br />
Hecktriebler nicht zu jenen wüsten Quertreibern<br />
gehört, die schon beim Anbremsen einer<br />
Kurve mit dem Schwänzchen wedeln; und<br />
zweitens am Allradantrieb selbst, der viel flexibler<br />
mit den Drehmomenten jonglieren kann<br />
als die Hang-on-Systeme der Konkurrenz –<br />
wenn auch nicht ganz so spielerisch, wie es<br />
uns der Hampelmann aus der TV-Reklame<br />
vormachen will. Einzige Einschränkung: Vierradgetrieben<br />
gibt es den stärksten 2er nur mit<br />
achtstufigem Sport<strong>auto</strong>mat, was die Handwerker<br />
nerven wird, sich im konkreten Fall<br />
aber ganz gut trifft, da Audi den S3 mit Doppelkuppler<br />
zu uns schickte.<br />
Die Nenner sind also so gemeinsam wie<br />
irgend möglich. Und doch ist vieles recht verschieden<br />
unterm Strich. Der Reihe nach. Der<br />
erste Durchgang der Längsdynamikmessungen<br />
findet wegen des inkontinenten Winterwetters<br />
auf einer stellenweise feuchten Strecke statt.<br />
Kann man schon machen, haben wir gesagt,<br />
sind ja alles Allradler. Pustekuchen! Audi und<br />
BMW lassen sich von den nassen Flecken zwischendrin<br />
zwar nicht beeindrucken, springen<br />
ansatzlos vom Fleck und spurten ohne auch<br />
nur mit einem Profilblock zu zucken auf die<br />
100er-Marke zu – wobei übrigens die Launch<br />
Control jeweils nur ein Zehntel rausholt.<br />
Im Nassen ringt der A 45 um Halt<br />
Der Mercedes hingegen ringt bei diesen – sagen<br />
wir mal: suboptimalen – Bedingungen<br />
schlicht um Halt. Statt den Drehmomentpunch<br />
mit der Haldex-Kupplung abzufangen<br />
und direkt nach hinten durchzutreiben,<br />
rutscht ihm ein beträchtlicher Teil schon<br />
durch die Vorderräder. Erst im Trockenen hält<br />
er seinen biestigen Vierzylinder im Zaum,<br />
race startet aggressiv, regelt, macht, tut, rabatzt<br />
durch die Abgasanlage und rappelt derart mit<br />
den Antriebssträngen, dass man ernsthaft<br />
fürchten muss, sie lägen jeden Moment in<br />
Stücke gerissen auf der Bahn.<br />
Ganz so schlimm kommt es nicht, folgenlos<br />
bleibt der schonungslose Umgang aber<br />
ebenso wenig: Nach dem zweiten Sprintversuch<br />
schnappt der Selbstschutzmechanismus<br />
zu – Allradantrieb und Launch-Funktion<br />
quittieren ihren Dienst. Vorübergehend. Nach<br />
einer Verschnaufpause ist alles zwar wieder<br />
verheilt, dennoch bleibt am Ende ein kleiner<br />
Schönheitsfehler an den ansonsten so imposanten<br />
Werten zurück.<br />
Im Audi müssen alle Beteiligten weniger<br />
ertragen. Allerdings ist der Ertrag auch eher<br />
Fein und kernig<br />
Konkurrenzlose Materialgüte im schlanken Audi-<br />
Loft; spontaner, knallig übersetzter Bilderbuch-TFSI<br />
gering – zumindest im Umfeld dieser Drückerbande<br />
hier: 19,5 Sekunden bis 200 km/h, 35<br />
Meter von 100 auf 0, eine 1.16,5 in Hockenheim<br />
– alles überaus anständige Werte, aber<br />
alles nur Rang drei. Ursachen?<br />
Forschung: Ein Teil davon erklärt sich sicherlich<br />
durch die erhebliche – und in Gedanken<br />
längst gutgeschriebene – Minderbemittelung<br />
des TFSI, der andere liegt in seiner Ein-<br />
40 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
stellung. Er ist nicht der Kämpfertyp wie etwa<br />
der AMG, nicht derjenige, bei dem sich über<br />
fahrerischen Einsatz noch mal ein, zwei<br />
Quäntchen herausholen lassen, sondern der<br />
Techniker: akkurat, in allen Belangen extrem<br />
durchdacht, aber stellenweise ein bisschen zu<br />
theoretisch vielleicht. 100 Prozent lässt er zu,<br />
wer mehr fordert, bekommt weniger. Oder<br />
praxisbezogen ausgedrückt: Man muss ihn<br />
stets sauber am Limit entlangfahren, scheitelpunktgenau<br />
in Kurven lenken, sonst tunkt die<br />
Front ins Untersteuern. Nicht falsch verstehen:<br />
Vom kopflastigen Fahrverhalten des vergangenen<br />
S3 ist der Neue weit – ach was –<br />
meilenweit entfernt, dennoch kurvt er um so<br />
viel biederer ein als ein weitgehend baugleicher<br />
TT. Grund ist das Fehlen der radselektiven<br />
Momentenverteilung, die das Heck beim<br />
Abbiegen in die Kurve impulst, und die im S3<br />
erst im Laufe des Modellzyklus eingeführt<br />
werden soll. Warten? Lohnt!<br />
Rundenzeiten Hockenheim<br />
Mercedes A 45 AMG<br />
BMW M235i xDrive<br />
Audi S3 Limousine<br />
Testfahrer: Uwe Sener, Christian Gebhardt<br />
AUSGANG QUERSPANGE<br />
83 km/h 1,05 g<br />
78 km/h 1,05 g<br />
QUERSPANGE<br />
82 km/h 1,05 g<br />
170 km/h 1,10 g<br />
169 km/h 1,00 g<br />
EINGANG MOTODROM<br />
GP-KURS<br />
169 km/h 1,10 g<br />
124 km/h 1,10 g<br />
123 km/h 1,15 g<br />
123 km/h 1,10 SENKE<br />
AMEISENKURVE<br />
95 km/h 1,10 g<br />
94 km/h 1,05 g<br />
11,40 m/s 2 95 km/h 1,10 11,00 m/s 2 SACHSKURVE<br />
79 km/h 1,25 g<br />
77 km/h 1,15 g<br />
SÜDKURVE<br />
79 km/h 1,15 g BOXENGASSE<br />
104 km/h 1,10 104 km/h 1,00 g<br />
FAHRERLAGER<br />
103 km/h 1,05 NORDKURVE<br />
123 km/h 1,05 g<br />
124 km/h 1,00 g<br />
124 km/h 1,05 g<br />
1.14,9 min<br />
1.15,0 min<br />
1.16,5 min<br />
ZIELGERADE<br />
183 km/h<br />
185 km/h<br />
180 km/h<br />
GP-KURS<br />
Kurvengeschwindigkeit<br />
Querbeschleunigung<br />
Bremsverzögerung<br />
erreichte Vmax im<br />
Streckenabschnitt<br />
10,80 m/s 2 Schlicht und klassisch<br />
Straffer S3 oder flockiger M235i?<br />
Bis es so weit ist, bleibt ihm die Rolle des<br />
Gourmet-Dynamikers. Bitter nur, dass die mit<br />
dem M235i hier auch einen Tick hochklassiger<br />
besetzt ist. Nun mag es eine Frage der Vorliebe<br />
sein, ob man das flockige BMW-Feeling<br />
dem strafferen, etwas kunstfaserigen Audi vorzieht.<br />
Spätestens zum Reihensechszylinder<br />
gibt es jedoch keine zwei Meinungen mehr.<br />
Funktionales Cockpit ohne Schnickschnack; sämig<br />
drehender, sachte aufgeladener Reihensechser<br />
Nicht nur, dass der M235i füllig anspricht und<br />
schmalzig durchzieht, er klingt verboten sechsy<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 41
VERGLEICHSTEST AUDI S3 LIMOUSINE, BMW M235i UND MERCEDES A 45 AMG<br />
Keiner der drei bolzt so hemmungslos durch<br />
Hockenheim wie der knallharte AMG<br />
Nicht nur, dass er fülliger anspricht, schmalziger<br />
drückt und leichtfüßiger hochdreht, sondern<br />
vor allem, weil seine rauchige Röhre und<br />
das dumpfe Halbgasbrodeln einfach so verboten<br />
– Obacht Wortspiel – sechsy klingen.<br />
Allerdings changiert das Fahrerlebnis je<br />
nach Schlagzahl sehr stark – was vor allem am<br />
Getriebe liegt. Im Gegensatz zum Audi, der<br />
sich mit seiner zackigen Übersetzung immer<br />
auf Spannung hält, sein Drehzahlband genau<br />
bis zum letzten seiner sechs Gänge zieht, nutzt<br />
der BMW die Automatikstufen sieben und<br />
acht nur zum Entspannen. Bedeutet im Alltag:<br />
Wer den Dreiliter im D-Programm an der<br />
langen Leine führt, sollte mit einkalkulieren,<br />
dass er sich vorm Zwischenspurten immer erst<br />
aufrappeln muss.<br />
Wandler schlägt Doppelkuppler<br />
Dennoch stellt der Wandler<strong>auto</strong>mat des<br />
BMW das beste Getriebe im Feld. Mit Abstand.<br />
Er fährt geschmeidiger an als die Doppelkuppler<br />
im Audi und Mercedes, schaltet<br />
– dank Drehmomentüberhöhung – im Sprint<br />
mindestens genauso spektakulär und reagiert<br />
obendrein zuverlässiger, schneller und exakter<br />
auf manuelle Eingriffe, die vor allem der Mercedes<br />
in schöner Regelmäßigkeit verpennt.<br />
Noch eklatanter ist sein Vorsprung sonst<br />
nur im Slalom: Trotz des höchsten Gewichts<br />
turnt der M235i regelrecht um die Pylonen.<br />
Locker, exakt, mit intelligenten Heckbewegungen<br />
und überdurchschnittlichen 70,4<br />
km/h im Schnitt. Zum Verständnis: Ein Lotus<br />
schafft das selbst als Clubracer nicht.<br />
Auf der Runde jedoch fightet sich der Mercedes<br />
die Sportlerehre wieder zurück. Mit der<br />
erbarmungslosen Abstimmung seines Performance-Fahrwerks<br />
rüttelt er zwar derart über<br />
die Curbs, dass sich Teile der Einrichtung aus<br />
ihrer Verankerung lösen. Im Gegenzug nagelt<br />
sie ihn aber unerbittlich auf der Ideallinie fest.<br />
Zu starr wirkt er dabei nicht – ganz im<br />
Gegenteil. Für den 18-Meter-Slalom mag das<br />
lose Hinterteil zu schaukelig sein, auf der<br />
Rennstrecke indes hilft es, die enorme Kopflastigkeit<br />
auszugleichen. Ach, reden wir doch<br />
nicht weiter drumherum: Keiner lässt sich hier<br />
so herzerfrischend durch Hockenheim bolzen<br />
wie die A-Klasse. Und ganz ehrlich, wenn uns<br />
irgendjemand vor fünf Jahren gesagt hätte,<br />
dass wir so einen Satz jemals schreiben würden,<br />
wir hätten ihn für bekloppt erklärt.<br />
Eine Watschen muss sein<br />
Bei einem BMW ist die Erwartungshaltung<br />
traditionell natürlich etwas erhöht, der M235i<br />
übertrifft sie dennoch. Nur ein mageres Zehntel<br />
trennt ihn am Ende vom A 45 AMG, das<br />
Feeling ist dennoch ein völlig anderes. Lenkung<br />
und Fahrwerk fühlen sich deutlich flauschiger<br />
an als im durchweg herben Benz, der<br />
Aufbau pendelt weitwinkliger um die Hochachse,<br />
jedoch ohne dabei von der Linie zu<br />
schunkeln; und statt wie der A 45 schon beim<br />
Einlenken den Hintern leicht zu machen,<br />
Rau und wild<br />
Schmuckes, im Detail aber sprödes Cockpit mit<br />
famosen Sitzen; lauter Hochdruckturbo mit Punch<br />
biegt er satt und neutral ein, um erst kurvenausgangs<br />
ganz sachte mit dem Heck zu drücken.<br />
Bei aller Liebe, eine Watschen muss<br />
sein: und zwar für die optionale Sportbremsanlage.<br />
Sie verzögert grundsätzlich zwar sensationell,<br />
erzielt mit 34,4 Metern aus 100 km/h<br />
den besten Wert im Feld, zieht sich aber<br />
bereits nach fünf halbwegs schnellen Rennstreckenrunden<br />
aus dem Pedal zurück.<br />
42 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
TECHNISCHE DATEN<br />
Audi<br />
S3 Limousine<br />
BMW<br />
M235i xDrive<br />
Mercedes<br />
A 45 AMG<br />
4Matic<br />
Motor<br />
Typ, Aufladung R4, Turbo R6, Turbo R4, Turbo<br />
Bohrung x Hub (mm) 82,5 x 92,8 84,0 x 89,6 83,0 x 92,0<br />
Hubraum (cm³)/Verdicht. 1984 / 9,3 2979 / 10,2 1991 / 8,6<br />
PS/kW/Drehzahl 300 / 221 / 5500 326 / 240 / 5800 360 / 265 / 6000<br />
Nm/Drehzahl 380 / 1800 450 / 1300 450 / 2250<br />
Kraftübertragung<br />
Antriebsart Allrad Allrad Allrad<br />
Getriebeart, Gänge DKG, 6 Automatik, 8 DKG, 7<br />
Bremsen<br />
Bremsscheibenbauart<br />
Stahl,<br />
innenbelüftet<br />
Stahl,<br />
innenbelüftet<br />
Stahl,<br />
innenbelüftet<br />
Scheiben Ø v./h. (mm) 345 / 310 340 / 345 350 / 330<br />
Räder<br />
Bereifung<br />
vorn<br />
hinten<br />
235/35 R 19<br />
235/35 R 19<br />
Dunlop<br />
Sport Maxx RT<br />
225/40 R 18<br />
255/35 R 18<br />
Michelin<br />
Pilot Super Sport<br />
235/35 R 19<br />
235/35 R 19<br />
Dunlop<br />
Sport Maxx RT<br />
Felgenbreite v./h. (Zoll) 8,0 / 8,0 7,5 / 8,0 8,0 / 8,0<br />
Karosserie<br />
L x B x H (mm) 4469 x 1796 x 1392 4454 x 1774 x 1408 4359 x 1780 x 1417<br />
Radstand (mm) 2631 2690 2699<br />
Tankvolumen (l) 55 52 56<br />
Preise<br />
Grundpreis (Euro) 42 800 48 000 49 980<br />
Testwagenpreis (Euro) 56 680 60 510 72 971<br />
Unterhaltskosten<br />
Kfz.-Steuer 168 234 172<br />
Haftpflicht<br />
Teilkasko<br />
Vollkasko<br />
TK / Euro<br />
TK / Euro<br />
TK / Euro<br />
18 / 1265<br />
24 / 657<br />
23 / 2688<br />
18 / 1265<br />
24 / 657<br />
27 / 4003<br />
19 / 1345<br />
25 / 754<br />
28 / 4788<br />
Fahrleistungen (Werksangaben)<br />
0–100 km/h (s) 4,9 4,6 4,6<br />
Vmax (km/h) 250 250 250<br />
Messwerte<br />
Gewicht vollgetankt (kg) 1523 1608 1582<br />
Verteilung v./h. (%) 59,1 / 40,9 53,7 / 46,3 62,1 / 37,9<br />
Leistungsgewicht (kg/PS) 5,1 5,0 4,4<br />
Verbräuche (l/100 km)<br />
minimal<br />
maximal<br />
Durchschnittsverbrauch<br />
9,1<br />
15,2<br />
11,7<br />
12,1<br />
13,5<br />
12,8<br />
11,8<br />
14,9<br />
13,4<br />
Beschleunigung (s)<br />
0– 40 km/h<br />
0–100 km/h<br />
0–160 km/h<br />
0–200 km/h<br />
1,5<br />
5,1<br />
11,7<br />
19,5<br />
1,5<br />
4,9<br />
11,8<br />
19,4<br />
1,5<br />
4,8<br />
11,0<br />
18,3<br />
Elastizität<br />
(s)<br />
4./5./6./7./8. Gang<br />
80–120 km/h<br />
4,6/6,2/8,3 3,6/4,6/5,8/7,2/9,7 4,5/6,1/9,9/20,4<br />
80–160 km/h<br />
9,7/12,9/18 -/9,8/12,5 /15,5 /20,8 9,3/12,8/20,0 /35,9<br />
Kl. Kurs Hockenheim (min) 1.16,5 1.15,0 1.14,9<br />
Slalom 18 m (km/h) 68,6 70,4 68,6<br />
Bremsweg/Verzögerung<br />
aus 100 km/h kalt<br />
aus 100 km/h warm<br />
aus 200 km/h<br />
<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Wertung<br />
Kl. Kurs Hockenheim<br />
Slalom 18m<br />
0–100 km/h<br />
100–0 km/h (warm)<br />
Leistungsgewicht<br />
Preis-Leistungs-Verh.<br />
Summe (max. 60 Pkt.)<br />
(m) / (m/s²)<br />
38,9 / 9,9<br />
35,0 / 11,0<br />
141,8 / 10,9<br />
1.16,5 min 7<br />
68,6 km/h 9<br />
5,1 s 7<br />
35,0 m 9<br />
5,1 kg/PS 6<br />
143 Euro/PS 10<br />
48<br />
(m) / (m/s²)<br />
37,3 / 10,3<br />
34,4 / 11,2<br />
143,0 / 10,8<br />
1.15,0 min 8<br />
70,4 km/h 10<br />
4,9 s 8<br />
34,4 m 9<br />
4,9 kg/PS 7<br />
147 Euro/PS 10<br />
52<br />
(m) / (m/s²)<br />
38,0 / 10,2<br />
34,9 / 11,1<br />
140,4 / 11,0<br />
1.14,9 min 8<br />
68,6 km/h 9<br />
4,8 s 8<br />
34,9 m 9<br />
4,4 kg/PS 8<br />
139 Euro/PS 10<br />
52<br />
Konkurrenz-Umfeld<br />
Porsche Cayman S 52<br />
Audi RS 3 Sportback 51<br />
BMW M135i 51<br />
Nissan 370Z Coupé 48<br />
VW Golf R 47<br />
Nachtspielchen<br />
Mercedes hat mit 360 PS<br />
und 450 Newtonmetern am<br />
meisten im Strumpf. Der 326<br />
PS starke BMW-Sechszylinder<br />
kann beim Drehmoment<br />
noch mithalten, der Audi<br />
fällt mit 300 PS und 380<br />
Newtonmetern beidseits ab<br />
MEINE MEINUNG<br />
Nominell betrachtet gehört der<br />
Mercedes nicht hierher. Er ist<br />
leistungsstärker als die anderen,<br />
deutlich teurer und sowohl motorisch<br />
als auch fahrwerksseitig<br />
restlos ausgereizt, während sich<br />
die anderen beiden noch zügeln<br />
müssen. Warum er trotzdem mitspielen<br />
darf? Weil der BMW<br />
Wirklich fehlerfrei performt jedenfalls nur<br />
der Audi. Aber manchmal ist es eben wie in<br />
jedem Sport: Auch wer gut spielt, kann verlieren.<br />
Zum einen fehlt ihm – wie gesagt – die<br />
Kraft, um vorn mitzuhalten, zum anderen bewegt<br />
er sich einfach ein bisschen zu steif. Eine<br />
Spaßbremse? Generell nicht, in dieser Nacht<br />
jedoch bleibt ihm fast nichts anderes übrig.<br />
Allein, weil er etwas bedröppelt danebensteht,<br />
jetzt um kurz vor Mitternacht, als die anderen<br />
beiden noch mal losmachen, um ihren gemeinsamen<br />
Testsieg abzufeiern. ◾<br />
zeigt, dass er so überlegen, wie<br />
er scheint, am Ende nicht ist. In<br />
Hockenheim fehlt dem M235i nur<br />
ein Wimpernschlag, im Slalom<br />
macht er ihn nass. Klartext: Spätestens<br />
mit dem M2 wird der<br />
Machtwechsel wohl vollzogen<br />
sein. Beim Audi hat man den Eindruck,<br />
dass er derlei Ambitionen<br />
gar nicht hegt. Trügerisch! Schon<br />
mit dem Haldex-Update wird der<br />
S3 einen Sprung nach vorn machen<br />
– unabhängig davon, ob<br />
man dann auch an der Leistung<br />
schraubt. Bis dahin gibt er die<br />
günstige – Pardon, die günstigere<br />
– Alternative, die nur am Limit<br />
spürbar langsamer ist.<br />
Testredakteur Stefan Helmreich<br />
Messbedingungen:<br />
Lufttemperatur 10° C, Asphalttemperatur 10° C, Luftdruck 1012 mbar<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 43
FRENCH<br />
VERGLEICHSTEST PEUGEOT 208 GTi 30th GEGEN RENAULT CLIO R.S.<br />
ÄRGER DICH NICHT<br />
Text Jens Dralle · Fotos Rossen Gargolov<br />
44 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
Heißa, ein Geburtstag mal<br />
wieder. Peugeot ist im 30. Jahr<br />
seiner kleinen GTi-Modelle<br />
bei Nummer 208 angekommen,<br />
strickt dessen Fahrwerk<br />
um und spendiert eine mechanische<br />
Sperre. Klar, dass das<br />
Sondermodell zum Franzosenduell<br />
gegen den Renault Clio<br />
R.S. antreten muss!<br />
Zu erwachsen? Für einen <strong>sport</strong>lichen<br />
Klein wagen? Schwierig. Eigentlich<br />
scheint das unmöglich, zumindest wenn<br />
echter Agilität die oberste Priorität eingeräumt<br />
wird. Denn trotz aller Handlingbrillanz<br />
<strong>auto</strong>mobiler Schwergewichte –<br />
quirlige Kompaktwagen wie Renault Clio R.S.<br />
und Peugeot 208 GTi pumpen ihren Fahrern<br />
deshalb eine üppige Dosis gute Laune in die<br />
Adern, weil sie nicht mit einem niedrigen Leistungsgewicht,<br />
sondern eben auch mit kompakten<br />
Abmessungen punkten. Speziell abseits<br />
der Rennstrecke, irgendwo zwischen Peißenberg<br />
und Böbing, Hepsisau und Mühlhausen,<br />
Hettigenbeuern und Hornbach, ja, dort zün-<br />
geln dann Flammen über den Asphalt. Und<br />
damit es wirklich gleich brennt und nicht nur<br />
raucht, beschenkt Peugeot den 208 GTi nun<br />
mit einem Torsen-Differenzial, einer breiteren<br />
Spur (vorne 22 mm, hinten 16 mm), und der<br />
1,6-Liter-Turbomotor bekommt auch einen<br />
eingeschenkt: Statt 200 leistet er nun – tataa!<br />
– 208 PS. Was haben wir gelacht.<br />
Bitte Kerzen auspusten<br />
Wirklich aus vollem Herzen gelacht haben<br />
wir allerdings nach einer kleinen Landstraßensause.<br />
Als wolle er alle Kerzen auf der Torte<br />
gleichzeitig auspusten, schiebt der Peugeot<br />
brutal an, prustet dabei dickbackig aus den<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 45
VERGLEICHSTEST PEUGEOT 208 GTi 30th GEGEN RENAULT CLIO R.S.<br />
beiden Endrohren, simuliert durch den wackeren<br />
Antritt einen deutlich größeren Hubraum,<br />
dreht aber durchaus auch gerne mal<br />
über 5000/min hinaus. Und das ist gut so,<br />
denn das von 275 auf 300 Newtonmeter gestiegene<br />
Drehmoment liegt erst bei 3000 Umdrehungen<br />
an (Serie: 1700/min). Dennoch<br />
blödelt er nicht lange im Drehzahlkeller herum,<br />
kommt ziemlich unverblümt zur Sache.<br />
So unverblümt jedenfalls, dass der Renault<br />
Clio nur mit größter Mühe seine Schnauze an<br />
den rot lackierten Hintern des Konkurrenten<br />
(alberne Vergleiche mit der Tierwelt überlassen<br />
wir gerne Ihnen, liebe Leser) heften kann.<br />
Und dabei röhrt und schlürft er doch so<br />
schön, der Direkteinspritzer mit 200 PS,<br />
imitiert gekonnt einen hubraumgewaltigen<br />
Sauger, macht an, tritt charismatisch auf.<br />
Natürlich hilft das keineswegs, seinen Drehmoment-Nachteil<br />
auszugleichen, denn der<br />
etwas zähe Vierzylinder entwickelt nur 240<br />
Newtonmeter. Für deren Portionierung sieht<br />
Renault ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe<br />
vor – und genau da liegt das Problem.<br />
Ja, das haben wir natürlich schon an anderer<br />
Stelle geschrieben, doch in manchen<br />
Dingen wiederholen wir uns gerne – in der<br />
Hoffnung, dass es den betroffenen Hersteller<br />
irgendwann schmerzt. Jedenfalls raubt das<br />
träge Getriebe des Clio wuselige Seele, technifiziert<br />
ihn auf ungesündeste Weise, ohne dass<br />
es einen Vorteil brächte. Denn bei der Beschleunigung<br />
kommt er dem handgeschalteten<br />
Peugeot nicht hinterher, obwohl dessen sechs<br />
Gänge auch nicht mit maximaler Selbstverständlichkeit<br />
einrasten. Da kann der Re nault-<br />
Fahrer sich mit der R.S.-Drive-Taste noch so<br />
oft durch die drei Modi zappen, die Reaktionszeiten<br />
auf Schaltbefehle bleiben auch in<br />
der schärfsten Stufe einen Wimpernschlag von<br />
der maximalen Entschlossenheit entfernt.<br />
PEUGEOT 208 GTi 30th<br />
Aus der Abteilung „grober Unfug“ steuert der 208 das<br />
Mini-Lenkrad bei, die Bremse könnte etwas engagierter<br />
verzögern. Die Sitze passen dafür prima, und über das<br />
Schaltgetriebe nur so viel: großartig!<br />
Fahrwerks-Allerlei<br />
Und das Fahrwerk? Ja, im Arrangement von<br />
Dämpfern, Federn, Stabis und Aufhängung<br />
blitzt dann wieder das Können der Renault-<br />
Sport-Truppe auf, und zwar recht heftig. Putzmunter<br />
reagiert der Clio auf Lenkbefehle,<br />
biegt quirlig ab, drückt gerne mal ein bisschen<br />
mit dem Heck, untersteuert nur sacht. Meist<br />
fegt der Renault ziemlich fix und ziemlich<br />
neutral durch Kurven, schiebt im Gegensatz<br />
zu seinem Vorgänger jedoch lieber mal über<br />
die Vorderräder, statt mit dem Heck auszukeilen,<br />
wenn es der Fahrer zu bunt treibt.<br />
Auf der Rennstrecke wahrt er sein Gesicht,<br />
hier lässt sich der R.S. gerne in die Ecken werfen,<br />
und je nach Brems- und Einlenkpunkt<br />
schmiert er über die Vorderräder weg – oder<br />
er schwingt mit dem Heck. Beides lässt sich<br />
planen und entsprechend einsetzen, die Regelelektronik<br />
funkt nicht dazwischen. Aber<br />
Ach tung am Kurvenausgang! Wer hier zu<br />
früh und zu entschlossen auf dem Gas steht,<br />
schiebt mit dem Clio stumpf geradeaus, also<br />
Vorsicht – und bitte auch mit dem Peugeot.<br />
So traktionsfördernd seine Sperre ja sein mag,<br />
und so sehr sie auch hilft, auf öffentlichen<br />
RENAULT CLIO R.S.<br />
Mit der R.S.-Drive-Taste lässt sich das Leid et -<br />
was mindern. Immerhin arbeitet die Bremse sehr<br />
gut, die Anzeigen wirken dagegen arg verspielt<br />
46 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
TECHNISCHE DATEN<br />
Peugeot<br />
208 GTi 30th<br />
Renault<br />
Clio R.S.<br />
Motor<br />
Typ, Aufladung R4, Turbo R4, Turbo<br />
Bohrung x Hub (mm) 77,0 x 85,8 79,7 x 81,1<br />
Hubraum (cm³)/Verdicht. 1598/10,5 1618/9,5<br />
PS/kW/Drehzahl 208/153/6000 200/147/6000<br />
Nm/Drehzahl 300/3000 240/1750<br />
Kraftübertragung<br />
Antriebsart Vorderrad Vorderrad<br />
Getriebeart, Gänge manuell, 6 manuell, 6<br />
Bremsen<br />
Bremsscheibenbauart<br />
Stahl, vorn<br />
innenbelüftet<br />
Stahl, vorn<br />
innenbelüftet<br />
Scheiben Ø v./h. (mm) 302/249 320/260<br />
Räder<br />
Bereifung<br />
vorn<br />
hinten<br />
205/40 R 18<br />
205/40 R 18<br />
Michelin<br />
Pilot Super Sport<br />
205/40 R 18<br />
205/40 R 18<br />
Dunlop<br />
Sport Maxx RT<br />
Felgenbreite v./h. (Zoll) 7,5/7,5 7,5/7,5<br />
Karosserie<br />
L x B x H (mm) 3962 x 1739 x 1460 4090 x 1732 x 1434<br />
Radstand (mm) 2538 2589<br />
Tankvolumen (l) 50 45<br />
Preise<br />
Grundpreis (Euro) 27 590 22 990<br />
Testwagenpreis (Euro) 29 600 28 500<br />
Unterhaltskosten<br />
Kfz-Steuer 92 132<br />
Haftpflicht<br />
Teilkasko<br />
Vollkasko<br />
TK/Euro<br />
TK/Euro<br />
TK/Euro<br />
16/1119<br />
21/484<br />
24/2918<br />
18/1265<br />
23/576<br />
26/3582<br />
Fahrleistungen (Werksangaben)<br />
0–100 km/h (s) 6,5 6,7<br />
Vmax (km/h) 230 230<br />
Messwerte<br />
Gewicht vollgetankt (kg) 1198 1299<br />
Verteilung v./h. (%) 64,4/35,6 63,9/36,1<br />
Leistungsgewicht (kg/PS) 5,8 6,5<br />
Verbräuche (l/100 km)<br />
minimal<br />
maximal<br />
Durchschnitt<br />
Beschleunigung (s)<br />
0– 40 km/h<br />
0–100 km/h<br />
0–160 km/h<br />
0–180 km/h<br />
Elastizität<br />
(s)<br />
4./5./6. Gang<br />
80–120 km/h<br />
80–160 km/h<br />
9,8<br />
13,6<br />
10,6<br />
2,2<br />
6,7<br />
16,4<br />
22,8<br />
5,3/6,7/8,3<br />
11,9/15,2/19,0<br />
8,9<br />
12,1<br />
9,6<br />
2,1<br />
7,3<br />
17,6<br />
25,2<br />
6,3/8,8/11,7<br />
14,0/20,1/–,–<br />
Kl. Kurs Hockenheim (min) 1.18,6 1.19,8<br />
Slalom 18 m (km/h) 69,2 68,4<br />
Bremsweg/Verzögerung<br />
aus 100 km/h kalt<br />
aus 100 km/h warm<br />
aus 200 km/h<br />
<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Wertung<br />
Kl. Kurs Hockenheim<br />
Slalom 18 m<br />
0–100 km/h<br />
100–0 km/h (warm)<br />
Leistungsgewicht<br />
Preis-Leistungs-Verh.<br />
Summe (max. 60 Pkt.)<br />
(m)/(m/s²)<br />
34,6/11,2<br />
36,9/10,5<br />
137,9/11,2<br />
1.18,6 min 5<br />
69,2 km/h 9<br />
6,7 s 5<br />
36,9 m 7<br />
5,8 kg/PS 5<br />
133 Euro/PS 10<br />
41<br />
(m)/(m/s²)<br />
35,0/11,0<br />
35,0/11,0<br />
138,2/11,2<br />
1.19,8 min 4<br />
68,4 km/h 9<br />
7,3 s 4<br />
35,0 m 9<br />
6,5 kg/PS 4<br />
115 Euro/PS 10<br />
40<br />
Konkurrenz-Umfeld<br />
Mini JCW 41<br />
Audi S1 39<br />
Opel Corsa OPC Nürburgring Edition 38<br />
Ford Fiesta ST 36<br />
VW Polo GTI 34<br />
Messbedingungen:<br />
Lufttemperatur 5° C, Asphalttemperatur 6° C, Luftdruck 1024 mbar<br />
Kleinkraftwerke<br />
Beide Triebwerke leisten<br />
sich einen eigenen<br />
Charakter – und haben<br />
ordentlich Dampf<br />
Rundenzeiten Hockenheim<br />
Peugeot 208 GTi 30th<br />
Renault Clio R.S.<br />
10,10 m/s 2<br />
11,30 m/s 2 SACHSKURVE<br />
QUERSPANGE<br />
161 km/h 1,05 g<br />
GP-KURS<br />
161 km/h 1,05 g<br />
AMEISENKURVE<br />
78 km/h 1,15 g<br />
77 km/h 1,20 g<br />
BOXENGASSE<br />
FAHRERLAGER<br />
Testredakteur Jens Dralle<br />
NORDKURVE<br />
123 km/h 1,05 g<br />
122 km/h 1,10 g<br />
1.18,6 min<br />
1.19,8 min<br />
Testfahrer: Uwe Sener<br />
ZIELGERADE<br />
169 km/h<br />
163 km/h<br />
MEINE MEINUNG<br />
Natürlich ist ein Geburtstag<br />
ein Grund zum Feiern.<br />
Im Fall des 208 GTi würde<br />
ich mir aber wünschen,<br />
dass er jeden Tag jubeln<br />
darf, denn er fährt sich so<br />
brillant, wie es anders gar<br />
nicht sein sollte. Zugegeben,<br />
den Traktionsvorteil<br />
durch das mechanische<br />
Sperrdifferenzial und die<br />
Straßen dem Renault das Fell über die Ohren<br />
zu ziehen, auf der Suche nach einer Bestzeit in<br />
Hockenheim überrascht der mo difizierte 208<br />
mit wildem und plötzlichem Untersteuern.<br />
Also Reset für den Fahrer – und noch mal von<br />
vorn. Kräftig zusammenbremsen, sanft einlenken,<br />
und jetzt tapfer ans Gas.<br />
Dann, ja dann dreht der GTi auf, knöpft<br />
dem wehrlosen Clio 1,2 Sekunden ab, tobt<br />
entschlossen durch Sachskurve, Querspange<br />
und Co., lässt sich gut auf der Bremse am Kurveneingang<br />
platzieren. Seine Lenkung bietet<br />
– ebenso wie die des Renault – nicht die beste<br />
Rückmeldung, arbeitet aber angenehm direkt.<br />
GP-KURS<br />
AUSGANG QUERSPANGE<br />
78 km/h 1,00 g<br />
79 km/h 0,95 g<br />
EINGANG MOTODROM<br />
117 km/h 1,00 g<br />
118 km/h 1,05 g<br />
SENKE<br />
93 km/h<br />
93 km/h<br />
1,05 g<br />
1,05 g<br />
SÜDKURVE<br />
102 km/h 1,00 g<br />
103 km/h 1,00 g<br />
breitere Spur lässt sich<br />
Peugeot teuer bezahlen,<br />
und die Mehrleistung von<br />
8 PS ist ein Marketing-<br />
Gag, mehr nicht. Aber,<br />
Kurvengeschwindigkeit<br />
Querbeschleunigung<br />
Bremsverzögerung<br />
erreichte Vmax im<br />
Streckenabschnitt<br />
Herrschaftszeiten, der<br />
Zwerg macht Laune, und<br />
wie! Schnell, etwas ungehobelt,<br />
quirlig – jeder gefahrene<br />
Meter eine Riesengaudi.<br />
Im Clio hingegen<br />
verdeutlicht jeder<br />
gefahrene Meter, wie<br />
emotional belanglos der<br />
einstige Handling-Star<br />
geworden ist. Das liegt<br />
speziell am öden Doppelkupplungsgetriebe.<br />
Dabei<br />
hätte der gierig schlürfende<br />
Turbomotor Besseres<br />
verdient. Sehr viel Besseres!<br />
Nur das alberne Mini-Lenkrad ergibt keinen<br />
Sinn, verbaut vielen Fahrertypen die Sicht<br />
auf die Instrumente. Das rückt jedoch schnell<br />
in den Hintergrund, denn wie der<br />
Jubilar durch die Kurven hetzt, begeistert<br />
schlicht. Kaum Karosseriebewegungen, kein<br />
Wanken, keine Rollen, alles wirkt komprimiert,<br />
verdichtet, einfach großartig. Im Renault<br />
kommt dagegen spürbar mehr Leben in<br />
den Aufbau, er erscheint etwas unbeholfener<br />
und packt zum Schluss seine schärfste Waffe<br />
aus: den um 4600 Euro niedrigeren Grundpreis.<br />
Doch das reicht eben nicht, um dem<br />
Geburtstagskind die Party zu versauen. ◾<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 47
RATGEBER FORZA MOTORSPORT 5 IM TEST<br />
IST WENIGER<br />
Wieder dieses ratternde Stakkato. Immer<br />
wenn der McLaren P1, untermalt<br />
von heißerem Turbogrollen,<br />
über das Kopfsteinpflaster der Karlsbrücke<br />
in Prag brettert. Der in Stein<br />
verewigte Christophorus steht stolz<br />
auf seinem massiven Sockel und blickt auf die<br />
vorbeirauschenden Hyper-Sportwagen herab.<br />
Ob es der Schutzheilige der Autofahrer<br />
gutheißt, dass zu seinen Füßen ein Rennen<br />
stattfindet? Schrottreife Karosserien, gebrochene<br />
Aufhängungen, rauchende Motorschäden<br />
und zerborstene Scheiben stehen an der<br />
Tagesordnung von Forza Motor<strong>sport</strong> 5, einer<br />
Xbox-One-Alternative zum Playstation-Platzhirsch<br />
Gran Turismo.<br />
Glänzende Augen<br />
Zaubert der Playstation-Klassiker GT6 dem<br />
Spieler bereits ein Lächeln ins Gesicht, fangen<br />
die Augen beim Spielen von Forza Motor<strong>sport</strong><br />
5 an zu glänzen. Der Grund: die Grafik. Niki<br />
Laudas 1976er F1-Ferrari 312T2 mit<br />
der Nummer eins flimmert hochauflösend<br />
(1080p) über den Bildschirm. Fast übermannt<br />
uns das Bedürfnis, den Unglücksrenner vom<br />
Nürburgring durch den Monitor anzufassen.<br />
AUCH MAL MEHR?<br />
Weniger Autos, weniger<br />
Strecken, aber trotzdem<br />
mehr Spielspaß? Forza<br />
Motor<strong>sport</strong> 5 rollt mit<br />
enttäuschender Basisausstattung<br />
zum Test. Die<br />
Entwickler von Turn 10<br />
haben trotzdem ihre Hausaufgaben<br />
erledigt: Optisch<br />
hängt das XboxOneSpiel<br />
die namhafte Konkurrenz<br />
ab. Und dann sind da noch<br />
die ComputerGegner ...<br />
Text Roman Domes<br />
Alles wirkt plastisch, die Kanten sind im<br />
direkten Vergleich zu Forza 4 wesentlich besser<br />
geglättet, aber noch nicht perfekt. Dann<br />
sind da noch die Details! Doch trotz der wirklich<br />
schönen Fahrzeuge bleibt Forza Motor<strong>sport</strong><br />
5 sowohl weit hinter der Vielfalt des<br />
Vorgängers als auch hinter Gran Turismo 6<br />
zurück. Den 1200 spielbaren Autos in der<br />
Simulation von Polyphony Digital stehen<br />
spärliche 200 Vehikel bei Forza gegenüber.<br />
Zwar sind alle Fahrzeuge innen wie außen mit<br />
der Leidenschaft eines echten Petrolheads modelliert.<br />
Das reicht jedoch nicht, um gegen<br />
Sonys Dauerbrenner anzustinken.<br />
Einen weiteren desillusionierenden<br />
Moment erleben wir, als wir im etwas wirren<br />
Streckenmenü vergeblich die Nürburgring-<br />
Nordschleife suchen. Mittlerweile wurde die<br />
berühmteste Rennstrecke der Welt nachgeliefert<br />
– leider konnten wir sie nicht im Spiel<br />
erkunden. Trotz downloadbarer Strecken fällt<br />
die mangelnde Vielfalt an Kursen negativ auf.<br />
Hier hätten wir uns von Anfang an mehr<br />
48 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
Keine Nordschleife im wirren Streckenmenü bei unserem Spieltest<br />
Mittlerweile wurde die bekannteste Rennstrecke der Welt nachgeliefert<br />
gleich auf Rang drei. Dabei müssen wir uns<br />
gehörig anstrengen, die Gegner lassen uns nie<br />
in Ruhe, drängen auf Überholversuche. Speziell<br />
wenn wir eine Kurve zu schnell genommen<br />
haben und unser Renner beim Anbremsen ins<br />
Untersteuern gerät oder der Wagen im Kiesbett<br />
landet. Das kann allerdings zurückgespult<br />
werden. Das schont die Nerven von Einsteigern<br />
oder ambitionierten Spielern. Das sind<br />
diejenigen, die etwa nach zehn Runden in<br />
Spa-Francorchamps keine Lust haben, als<br />
Letzter über die Ziellinie zu kriechen, nur weil<br />
man die lang gezogene Blanchimont-Linkskurve<br />
gnadenlos unterschätzt hat.<br />
Passiert das ohne die eingeschaltete „Zurückspul-Funktion“<br />
und mit Einschlag in die<br />
Bande, trägt der Renner realistische Schäden<br />
davon (auch das ist einstellbar). Diese äußern<br />
sich im Vergleich zu GT 6 auch im Fahrverhalten.<br />
Ein Bremsenschaden vorne rechts lässt<br />
das Auto beim Anbremsen nach links ziehen,<br />
ist das Getriebe angeknackst, stottert die<br />
Schaltarbeit und die Gangwechselzeiten sind<br />
länger. Bei einem Frontaleinschlag kann es<br />
auch zu einem Totalausfall kommen, wenn<br />
der Motor Schaden genommen hat.<br />
Abgesehen davon, dass wir bei dem einen<br />
oder anderen Unfall nicht unschuldig waren,<br />
verlangt das Spiel in der realistischsten Einstellung<br />
nach intelligentem Fahren. Haudrauf-Rambos<br />
haben hier nichts zu suchen,<br />
Arcade-Racern wird das Spiel wahrscheinlich<br />
schnell zu fordernd.<br />
gewünscht, das ständige (teilweise frech teure)<br />
Runterladen von Strecken und Autos nervt.<br />
Es beschleicht einen das Gefühl, ein halbfertiges<br />
Spiel gekauft zu haben. Regen gibt es bei<br />
Forza 5 übrigens auch nicht. Schade.<br />
Wer will schon überholt werden?<br />
Genug gemotzt. Wir steigen in unser erstes<br />
eigenes Auto. Die Front ist zerklüftet. Das<br />
Heck zieren vier Endrohre: BMWs 1er M<br />
Coupé. Jeder fahrbare Untersatz hat eine gewisse<br />
Anzahl an Leistungspunkten, die durch<br />
Tuning erhöht werden. Klassen haben eine<br />
Punkteobergrenze. Daher ist es besonders<br />
wichtig, einen guten Kompromiss aus Leistung,<br />
Fahrwerk, Abtrieb und Gewicht zu finden,<br />
um gegen die virtuellen Konkurrenten<br />
bestehen zu können – wie schon beim Vorgänger.<br />
Bei zu wenig Leistung fahren sie uns zum<br />
Beispiel auf der langen Hangar-Straight-Geraden<br />
in Silverstone einfach davon. Bei zu wenig<br />
Abtrieb oder zu viel Gewicht überholen<br />
uns die KI-Gegner in schnellen Kurven wie<br />
der Eau Rogue in Spa mit grölenden Motoren<br />
– das klingt wirklich super. Aber wer will<br />
schon überholt werden?<br />
Das geschieht bei Forza Motor<strong>sport</strong> 5 recht<br />
häufig – im Gegensatz zu Gran Turismo 6.<br />
Obwohl die künstliche Intelligenz der Sony-<br />
Simulation nicht schlecht ist – gegen den neuartigen<br />
Drivatar von Forza hat sie nicht den<br />
Hauch einer Chance.<br />
Dieses System funktioniert folgendermaßen:<br />
Anstatt ein künstliches Fahrerprofil zu<br />
erstellen und zu variieren, greift Forza 5 auf<br />
die Erfahrung seiner Nutzer zurück. Jeder<br />
Spieler muss sich online registrieren, kann danach<br />
aber entscheiden, ob er einen eigenen<br />
Drivatar (Driver-Avatar) erstellen will. Der<br />
eignet sich die Fahrweise des Spielers an: wie<br />
er sich verbremst, ob er Gegner rammt, welche<br />
Linie er fährt, wie er sich gegen Angriffe<br />
wehrt. Er lernt mit dem Controller-Artisten<br />
dazu und verbessert sich. Dementsprechend<br />
treten Abbilder realer Spieler gegen uns an –<br />
und schlagen uns mit unseren eigenen Waffen.<br />
Wie etwa durch Attacken aus dem Windschatten,<br />
Ausbremsen vor scharfen Haarnadeln<br />
oder auch mal durch leichtes Touchieren<br />
wie in der Tourenwagen-WM. Der oberste<br />
Schwierigkeitsgrad warnt vor Frustration.<br />
Wir lassen uns nicht einschüchtern. Im<br />
ersten Rennen im BMW 1er M fahren wir<br />
Realistischer Motorsound<br />
Soundfetischisten hingegen werden von<br />
allerlei unterschiedlichen Motorenklängen<br />
verwöhnt. Hier gibt es realistischen<br />
Motorsound, so im turbobefeuerten 1er M<br />
Coupé, der nach ausführlichem Probe hören<br />
als herausragend bezeichnet werden darf.<br />
Um das zu überprüfen, brettern wir noch mal<br />
über die Karlsbrücke in Prag. Diese Rennstrecke<br />
ist der imposanteste virtuelle Stadtkurs, der<br />
jemals den Weg auf einen Bildschirm gefunden<br />
hat. Blendendes Sonnenlicht, bunte Häuserfassaden,<br />
nicht zuletzt der heilige Christophorus<br />
sagen „Na Shledanou! – Auf Wiedersehen!“,<br />
als der kleine BMW mit kernigem<br />
Reihensechser-Sägen als Erster über das historische<br />
Denkmal rast – begleitet vom ratternden<br />
Stakkato des Kopfsteinpflasters. ◾<br />
! FAZIT<br />
Entweder oder ...<br />
Ob Forza Motor<strong>sport</strong> 5 oder Gran Turismo 6:<br />
Beide Rennsimulationen versprühen motor<strong>sport</strong>liche<br />
Wettkampfatmosphäre. Das kann der<br />
Xbox-Titel dank markantem Sound und<br />
realistischem Schadensmodell aber besser.<br />
Obendrauf kommen noch die fantastische<br />
Grafik und der geniale Drivatar. Leider muss<br />
Forza 5 bei Fahrzeug- und Streckenvielfalt<br />
zurückstecken – hier schlägt die Stunde von<br />
Gran Turismo. Genau wie beim Wetter. Denn<br />
wie wir bestens wissen: Auf der Nürburgring-<br />
Nordschleife kann es eben auch mal regnen ...<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 49
DOPPELTEST ALFA 4C TRIFFT GIULIETTA QV<br />
VIDEO<br />
SOUND ALFA 4C<br />
Zum Betrachten des<br />
Films den Bildcode per<br />
Smartphone mit einer<br />
QR-App scannen<br />
ÜBER DEN<br />
GRÜNEN<br />
50 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
Text Stefan Helmreich · Fotos Rossen Gargolov<br />
Wie behandelt man einen<br />
Alfa Romeo? Üblicherweise<br />
kennen wir deutschen<br />
Schreiberlinge da<br />
nur zwei Möglichkeiten.<br />
Die eine gleicht einer<br />
Anbetung, bei der wir zunächst<br />
vor ihm auf die Knie fallen, ausgiebig<br />
an jeder Sicke seines ach<br />
so sinnlichen Körpers entlangschmachten,<br />
und im Liebestaumel<br />
übersehen, dass es, egal aus<br />
welchem Blickwinkel man ihn<br />
betrachtet, Bessere gibt.<br />
Die zweite Möglichkeit: Wir<br />
setzen die ganz strenge Tester-<br />
brille auf, nörgeln an jedem Fußmattenkeder<br />
herum, um immer<br />
wieder zu der verblüffenden<br />
Erkenntnis zu gelangen, dass ein<br />
Alfa eben kein Volkswagen ist.<br />
Hier und heute probieren wir<br />
mal den Mittelweg. Nicht Himmel<br />
oder Hölle, sondern geerdet.<br />
Vorher jedoch muss noch etwas<br />
Aufklärungsarbeit betrieben werden.<br />
Anlass ist – genau wie für<br />
die Geschichte an sich – der, oder<br />
besser gesagt, die neue Giulietta<br />
QV. QV steht für Quadrifoglio<br />
Verde und ist seit Urzeiten das<br />
Sportabzeichen der Alfisti. Es hat<br />
– offenbar entgegen der landläufigen<br />
Meinung – weder mit Audis<br />
Allradantrieb noch mit Verpackungsmaterial<br />
zu tun. Im Klartext:<br />
Wir reden hier nicht von<br />
Quattro-Folie, wir reden vom –<br />
alle laut mitlesen – „kuadrifolio“,<br />
dem vierblättrigen Kleeblatt. Und<br />
das ist eben „verde“, also grün.<br />
Damit es mit der Besserwisserei<br />
nicht überhand nimmt, sparen<br />
wir uns heute ausnahmsweise mal<br />
die ganze Geschichte vom Keimling<br />
bis zur Blütezeit. Stattdessen<br />
stellen wir einfach fest, dass es,<br />
nachdem es viele Jahre nur vor<br />
KLEEMit dem 240 PS starken, stets doppelgekuppelten<br />
1,8-Liter-Turbo-Vierzylinder<br />
sind Alfa Romeo Giulietta QV und<br />
4C nun im Herzen eins. Leib und Seele<br />
zeigen jedoch, wie unterschiedlich das<br />
Gleiche sein kann.<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 51
DOPPELTEST ALFA 4C TRIFFT GIULIETTA QV<br />
Giulietta klingt nach Minirock, fühlt<br />
sich aber eher wie Kittelschürze an<br />
sich hindörrte, gerade sukzessive<br />
wieder aufgepäppelt wird.<br />
Als Düngemittel dient neben<br />
dem leicht welken MiTo QV vor<br />
allem die Giulietta. Und die<br />
bekommt dazu nun den Motor<br />
des 4C – so verkauft es zumindest<br />
das Marketing.<br />
Streng genommen ist es jedoch<br />
genau andersherum. Blättern wir<br />
den Lebenslauf des Vierzylinder-<br />
Turbos mal kurz durch: 2009<br />
erblickt er im 159 das Licht der<br />
Welt: mit Direkteinspritzung,<br />
200 PS und 1742 Kubik, die Alfa<br />
der Tradizione wegen gern zu<br />
deren 1750 hochstilisiert. Auf<br />
235 PS gesteigert, übernimmt er<br />
im Jahr darauf die Sportlerrolle in<br />
der Giulietta QV, ehe er 2012 –<br />
inzwischen bei 240 PS angelangt<br />
Hochsitz<br />
Schmucke Einrichtung mit zu großem<br />
Lenkrad und verzerrter Ergonomie<br />
– zunächst mit dem 4C und seit<br />
Kurzem auch wieder mit Julchen<br />
zusammenzieht.<br />
Richtig neu ist für die<br />
Giulietta nur die TCT<br />
Warum man den 1.8 TBi als<br />
Abkömmling des 4C hinstellt,<br />
obwohl er schon bei allen möglichen<br />
unter der Haube war? Ganz<br />
einfach: Weil sich die Aussage,<br />
das Herz des derzeit begehrenswertesten<br />
Alfa in sich zu tragen,<br />
deutlich reizvoller anhört als die<br />
Tatsache, dass die neue Giulietta<br />
QV fortan sagenhafte fünf PS<br />
mehr leistet als ihre ansonsten<br />
baugleiche Vorgängerin.<br />
Wie auch immer: Neu, also<br />
wirklich neu, ist lediglich das<br />
Doppelkupplungsgetriebe, das sie<br />
Hebelwirkung<br />
Passend zum Kurvenverhalten arbeitet der<br />
Doppelkuppler in der Giulietta etwas zäh<br />
tatsächlich ohne Umwege aus<br />
dem 4C übernimmt. Es ersetzt<br />
die bis dato serienmäßige Sechsgangschaltung,<br />
bildet zusammen<br />
mit dem Motor nun den gemeinsamen<br />
Nenner dieser beiden hier.<br />
Und ist zugleich der Punkt,<br />
ab dem sich alles auseinanderdividiert.<br />
Nun bedarf es natürlich keiner<br />
DNA-Analyse – Alfa-Insider dürfen<br />
das ruhig doppeldeutig verstehen<br />
–, um herauszufinden, dass<br />
zwischen beiden Welten liegen.<br />
Konzeptionell, anatomisch und<br />
emotional. Dennoch ist die Kluft<br />
am Ende größer als gedacht –<br />
sowohl wegen der einen als auch<br />
wegen der anderen Seite. Vergleichstest<br />
wäre jedenfalls ein zu<br />
hartes Wort für das, was hier aus-<br />
Kopfsache<br />
In der QV sitzt der 1.8 nicht nur ungünstiger,<br />
er buckelt auch gute 400 Kilo mehr<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Alfa Romeo<br />
Giulietta QV<br />
Launch Edition<br />
Motor<br />
Typ, Aufladung<br />
R4, Turbo<br />
Bohrung x Hub (mm) 83,0 x 80,5<br />
Hubraum (cm³)/Verdicht. 1742 / 9,3<br />
PS/kW/Drehzahl 240 / 177 / 5750<br />
Nm/Drehzahl 340 / 2000<br />
Kraftübertragung<br />
Antriebsart<br />
Vorderrad<br />
Getriebeart, Gänge DKG, 6<br />
Bremsen<br />
Bremsscheibenbauart Stahl, vorn<br />
innenbelüftet<br />
Scheiben Ø v./h. (mm) 330 / 278<br />
Räder<br />
Bereifung<br />
vorn<br />
hinten<br />
225/40 R 18<br />
225/40 R 18<br />
Pirelli<br />
P Zero<br />
Felgenbreite v./h. (Zoll) 7,5 / 7,5<br />
Karosserie<br />
L x B x H (mm) 4351 x 1798 x 1465<br />
Radstand (mm) 2634<br />
Tankvolumen (l) 60<br />
Preise<br />
Grundpreis (Euro) 39 950<br />
Testwagenpreis (Euro) 40 950<br />
Unterhaltskosten<br />
Kfz-Steuer 170<br />
Haftpflicht TK / Euro 18 / 1265<br />
Teilkasko TK / Euro 25 / 754<br />
Vollkasko TK / Euro 22 / 2532<br />
Fahrleistungen (Werksangaben)<br />
0–100 km/h (s) 6,6<br />
Vmax (km/h) 244<br />
Messwerte<br />
Gewicht vollgetankt (kg) 1424<br />
Verteilung v./h. (%) 63,7 / 36,3<br />
Leistungsgewicht (kg/PS) 5,9<br />
Verbräuche (l/100 km)<br />
minimal<br />
maximal<br />
Durchschnitt<br />
Beschleunigung (s)<br />
0– 40 km/h<br />
0–100 km/h<br />
0–160 km/h<br />
0–200 km/h<br />
Elastizität<br />
(s)<br />
4./5./6. Gang<br />
80–120 km/h<br />
80–160 km/h<br />
12,2<br />
19,4<br />
13,1<br />
2,0<br />
6,3<br />
14,5<br />
25,4<br />
nicht<br />
ermittelt<br />
Kl. Kurs Hockenheim (min) 1.20,6<br />
Slalom 18 m (km/h) 64,4<br />
Bremsweg/Verzögerung<br />
aus 100 km/h kalt<br />
aus 100 km/h warm<br />
aus 200 km/h<br />
<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Wertung<br />
Kl. Kurs Hockenheim<br />
Slalom 18 m<br />
0–100 km/h<br />
100–0 km/h (warm)<br />
Leistungsgewicht<br />
Preis-Leistungs-Verh.<br />
Summe (max. 60 Pkt.)<br />
(m) / (m/s²)<br />
37,3 / 10,3<br />
37,4 / 10,3<br />
150,3 / 10,3<br />
1.20,6 min 4<br />
64,4 km/h 5<br />
6,3 s 5<br />
37,4 m 6<br />
5,9 kg/PS 5<br />
166 Euro/PS 9<br />
34<br />
Konkurrenz-Umfeld<br />
Seat Leon Cupra 280 46<br />
Opel Astra OPC 45<br />
Renault Mégane R.S. 43<br />
VW Golf GTI Performance 42<br />
Peugeot 208 GTI 30th 41<br />
Messbedingungen:<br />
Lufttemperatur 12° C, Asphalttemperatur 15° C,<br />
Luftdruck 1020 mbar<br />
52 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
TECHNISCHE DATEN<br />
Alfa Romeo<br />
4C<br />
Motor<br />
Typ, Aufladung<br />
R4, Turbo<br />
Bohrung x Hub (mm) 83,0 x 80,5<br />
Hubraum (cm³)/Verdicht. 1742 / 9,3<br />
PS/kW/Drehzahl 240 / 177 / 6000<br />
Nm/Drehzahl 350 / 2100<br />
Kraftübertragung<br />
Antriebsart<br />
Hinterrad<br />
Getriebeart, Gänge DKG, 6<br />
Bremsen<br />
Bremsscheibenbauart<br />
Stahl,<br />
innenbelüftet<br />
Scheiben Ø v./h. (mm) 305 / 292<br />
Räder<br />
Bereifung<br />
vorn<br />
hinten<br />
205/40 R 18<br />
235/35 R 19<br />
Pirelli<br />
P Zero AR Racing<br />
Felgenbreite v./h. (Zoll) 7,0 / 8,0<br />
Karosserie<br />
L x B x H (mm) 3990 x 1868 x 1186<br />
Radstand (mm) 2380<br />
Tankvolumen (l) 40<br />
Preise<br />
Grundpreis (Euro) 50 500<br />
Testwagenpreis (Euro) 55 480<br />
Unterhaltskosten<br />
Kfz-Steuer 160<br />
Haftpflicht<br />
Teilkasko<br />
Vollkasko<br />
indiv. Einstufung<br />
indiv. Einstufung<br />
indiv. Einstufung<br />
Fahrleistungen (Werksangaben)<br />
0–100 km/h (s) 4,5<br />
Vmax (km/h) 258<br />
Messwerte<br />
Gewicht vollgetankt (kg) 1015<br />
Verteilung v./h. (%) 38,9 / 61,1<br />
Leistungsgewicht (kg/PS) 4,2<br />
Verbräuche (l/100 km)<br />
minimal<br />
maximal<br />
Durchschnitt<br />
Beschleunigung (s)<br />
0– 40 km/h<br />
0–100 km/h<br />
0–160 km/h<br />
0–200 km/h<br />
Elastizität<br />
(s)<br />
4./5./6. Gang<br />
80–120 km/h<br />
80–160 km/h<br />
9,4<br />
17,3<br />
13,0<br />
1,3<br />
4,4<br />
10,3<br />
17,6<br />
nicht<br />
ermittelt<br />
Kl. Kurs Hockenheim (min) 1.13,5<br />
Slalom 18 m (km/h) 68,1<br />
Bremsweg/Verzögerung<br />
aus 100 km/h kalt<br />
aus 100 km/h warm<br />
aus 200 km/h<br />
<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Wertung<br />
Kl. Kurs Hockenheim<br />
Slalom 18 m<br />
0–100 km/h<br />
100–0 km/h (warm)<br />
Leistungsgewicht<br />
Preis-Leistungs-Verh.<br />
Summe (max. 60 Pkt.)<br />
(m) / (m/s²)<br />
32,9 / 11,7<br />
32,5 / 11,9<br />
135,2 / 11,4<br />
1.13,5 min 9<br />
68,1 km/h 9<br />
4,4 s 9<br />
32,5 m 10<br />
4,2 kg/PS 8<br />
210 Euro/PS 7<br />
52<br />
Konkurrenz-Umfeld<br />
Lotus Exige S 56<br />
Audi TT RS 53<br />
Porsche Cayman S 52<br />
BMW M235i 50<br />
Mercedes SLK 350 38<br />
Im 4C kommst du dir vor, als ob du<br />
pudelnackt auf der Straße liegst<br />
getragen wird. Auch weil die<br />
Giulietta eigentlich gar keine<br />
Gegner braucht, um zu kämpfen<br />
zu haben.<br />
Denn auch wenn ihr Name<br />
seit seiner Einführung vor 60 Jahren<br />
noch immer nach Sommerkleidchen,<br />
gebräunten Beinen<br />
und Mitte zwanzig klingt, ist sie<br />
eher der Typ Mama Miracoli.<br />
Und das gar nicht mal wegen des<br />
Gewichts, das mit schlanken 1,4<br />
Tonnen gar im Dunstkreis eines<br />
aktuellen Golf GTI rangiert. Sondern<br />
weil ihr die Kilos ganz schön<br />
um die Hüften wabbeln.<br />
Dynamische Achslastverteilung<br />
heißt das Ganze seriöser ausgedrückt.<br />
Was so <strong>sport</strong>lich, wie es<br />
sich liest, leider gar nicht ist.<br />
Konkret: Beim Verzögern sackt<br />
Rückenmark<br />
Trotz gleicher Inhaltsstoffe agiert der<br />
Turbolader im 4C weitaus offensiver<br />
der Vorderwagen knietief in die<br />
Federbeine, beim Beschleunigen<br />
reißen die 340 Newtonmeter die<br />
Schnauze hoch. Und natürlich<br />
hilft das weder beim Vollgas-<br />
Bremse-Wechselspiel auf der<br />
Rennstrecke noch bei den Längsdynamikwerten:<br />
Dank des guten<br />
Launch-Modus sprintet man –<br />
im krassen Gegensatz zur Vorgängerversion<br />
– zwar ohne Reifenscharren<br />
los, die Bremswege sind<br />
mit über 37 Metern dann aber<br />
doch ein bisschen mau.<br />
Keine Weichspüler,<br />
kein Gramm zu viel<br />
Auch der 4C ist nicht ganz frei<br />
von Karosseriebewegungen. Dennoch<br />
kommt man sich nach dem<br />
Einsteigen erst mal vor, als ob<br />
Schaltzentrale<br />
Die TCT unterscheidet sich nicht nur in der<br />
Handhabung von ihrem Giulietta-Pendant<br />
man pudelnackt auf der Straße<br />
sitzt. Keine Weichspüler, kein<br />
Gramm zu viel und nur ein paar<br />
lächerliche Zentimeter zwischen<br />
Popometer und Asphalt. Das<br />
Monocoque wird komplett aus<br />
Kohlefaser gebacken, der Hilfsrahmen<br />
besteht aus Aluminium,<br />
die Karosserie aus Kunststoff und<br />
die Scheiben aus extra dünnem<br />
Glas. Macht summa summarum<br />
1015 Kilogramm, rund 4,2 pro<br />
PS und – jetzt kommt’s – kaum<br />
mehr als das, was die Giulietta<br />
allein auf der Vorderachse trägt.<br />
Entsprechend unbeschwert<br />
hummelt der 4C los. Vorn rattert<br />
der Straßenverlauf im Takt der<br />
Bodenwellen unterm Scudetto<br />
durch; hinten im Rücken rauft<br />
der Siebzehnfünfziger mit einem<br />
Spielhöhle<br />
Von einem Präzisionsinstrument ist der<br />
hautenge Zweisitzer weit entfernt<br />
Messbedingungen:<br />
Lufttemperatur 12° C, Asphalttemperatur 15° C,<br />
Luftdruck 1020 mbar<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 53
DOPPELTEST ALFA 4C TRIFFT GIULIETTA QV<br />
lauthals zischelnden Turbolader.<br />
Die Hände umklammern eine<br />
Lenkung, die ihre Dynamik noch<br />
aus der Oberarmmuskulatur<br />
bezieht, während im Kopf des<br />
Fahrers Erinnerungen an die wilden<br />
Tage aufsteigen.<br />
An damals, als Fahrfehler noch<br />
im Acker endeten statt mit einer<br />
flackernden ESP-Diode, und es<br />
ganz normal war, selbst das Licht<br />
Rundenzeiten Hockenheim<br />
Alfa Romeo 4C<br />
Alfa Giulietta QV<br />
10,70 m/s 2<br />
11,00 m/s 2 SACHSKURVE<br />
QUERSPANGE<br />
169 km/h 1,10 g<br />
GP-KURS<br />
166 km/h 1,05 g<br />
AMEISENKURVE<br />
78 km/h 1,25 g<br />
72 km/h 1,15 g<br />
BOXENGASSE<br />
FAHRERLAGER<br />
MEINE MEINUNG<br />
NORDKURVE<br />
138 km/h 1,05 g<br />
124 km/h 1,00 g<br />
1.13,5 min<br />
1.20,6 min<br />
Testfahrer: Christian Gebhardt<br />
Auch in ihrer neuen Fassung bleibt die<br />
Giulietta QV eine Alternative zum Golf<br />
GTI – wenn auch keine gleichwertige.<br />
Der 1750er hat zwar schon wegen seiner<br />
rauchigen Akustik das Zeug zum<br />
Romeo, steckt letztlich aber in einer viel<br />
einzuschalten, wenn es finster<br />
wurde.<br />
Der Auspuff grölt den<br />
Vierzylinder nieder<br />
Völlig ohne zeitgeistigen Firlefanz<br />
kommt Alfa dann aber doch<br />
nicht aus. So übertönt ein Klappenauspuff<br />
das Vierzylindergesäusel<br />
mit herzerweichendem<br />
Gebrüll, im Instrumentenschacht<br />
ZIELGERADE<br />
187 km/h<br />
171 km/h<br />
GP-KURS<br />
zu prüden Julia, die sich auf der Rennstrecke<br />
recht ungeschickt bewegt. Anders<br />
der 4C: Mit seinem ungenierten<br />
Handling und dem epileptischen Turboschub<br />
wirkt er einerseits vielleicht zu<br />
aufgedreht. Andererseits zeigt er damit,<br />
AUSGANG QUERSPANGE<br />
78 km/h 1,10 g<br />
72 km/h 0,90 g<br />
EINGANG MOTODROM<br />
123 km/h 1,10 g<br />
119 km/h 1,00 g<br />
SENKE<br />
95 km/h<br />
92 km/h<br />
flimmert eine wilde Display-<br />
Disco. Und statt die sechs Gänge<br />
mit einem anständigen Hebel<br />
durchzupflücken, flippert man sie<br />
mit Paddles rauf und runter.<br />
Warum man den 4C auf die<br />
Doppelkupplung festnagelt, wo<br />
eine Handschaltung doch besser<br />
zum exzessiven Purismus passen<br />
würde? Nun, wie so oft hat die<br />
Antwort mit Aufwand und Ertrag<br />
1,10 g<br />
1,00 g<br />
SÜDKURVE<br />
107 km/h 1,05 g<br />
99 km/h 0,95 g<br />
Kurvengeschwindigkeit<br />
Querbeschleunigung<br />
Bremsverzögerung<br />
erreichte Vmax im<br />
Streckenabschnitt<br />
was sich so alles aus Großserienorganen<br />
herauskitzeln lässt, solange die<br />
Verpackung stimmt. Grotesk nur, dass<br />
er, der hier – auch für seine Rundenzeit<br />
– über den grünen Klee gelobt gehört,<br />
offiziell gar keinen tragen darf.<br />
Testredakteur Stefan Helmreich<br />
zu tun. Aber auch damit, dass<br />
man auf die Sechsgang-Box der<br />
einstigen Giulietta QV nicht<br />
zurückgreifen wollte. Aus diversen<br />
Gründen, wie es heißt. Böse<br />
Zungen behaupten, die 2,38<br />
Meter Radstand des 4C seien<br />
für deren Schaltwege schlicht<br />
zu kurz.<br />
Die gute Nachricht: Stimmung<br />
kommt trotzdem auf.<br />
Denn obwohl das sogenannte<br />
TCT mit seinem Pendant in der<br />
Giulietta weitestgehend identisch<br />
ist, schaltet es hier spontaner und<br />
rassiger. Um Welten rassiger.<br />
Hüben eine laue Brise,<br />
drüben ein Taifun<br />
Auch die Motoren unterscheidet<br />
weit mehr als 10 Newtonmeter.<br />
Und das ist vor allem die Art und<br />
Weise, wie sich der Turbolader in<br />
Szene setzt. In der Giulietta pustet<br />
er eher unterschwellig voran,<br />
im 4C hingegen macht er den<br />
Vierzylinder zum Untertan. Zwar<br />
braucht der Ladedruck ein<br />
Momentchen, um sich vollständig<br />
aufzubauschen, dann jedoch<br />
taifunt er gnadenlos über den<br />
Zweisitzer hinweg.<br />
Drehmomentjunkies mögen<br />
das als Kick empfinden, zumal<br />
die gesperrte Hinterachse die<br />
Wucht gut auffängt. Richtig sauber<br />
fahren lässt sich damit aber<br />
nicht. Vor allem auf Lastwechsel<br />
reagiert der 4C zu digital, zappelt<br />
mit der Gasannahme und boostet<br />
auch dann noch voran, wenn<br />
man längst lockergelassen hat.<br />
Allerdings harmoniert diese<br />
Übermotivation aber auch ganz<br />
gut mit dem insgesamt eher<br />
rabaukigen Flair des 4C. Die<br />
Lenkung stößt Unebenheiten fast<br />
ungefiltert in die Handgelenke;<br />
die Gasannahme wird im Race-<br />
Mode derart spitz, dass man die<br />
Fußsohle kaum zu rühren wagt;<br />
und im Grenzbereich wird bei zu<br />
hektischen Korrekturen plötzlich<br />
klar, wieso man Mittelmotor<strong>auto</strong>s<br />
Hinterlist nachsagt.<br />
Julchen wiederum ist eine<br />
Brave. Eine zu Brave – vor allem<br />
auf der Strecke. Beim Anbremsen<br />
tickert der Warnblinker, Flirtversuchen<br />
weicht sie sofort mit<br />
Untersteuern aus, und statt sich<br />
in Kurven einfach auch mal<br />
gehen zu lassen, zügelt sie sich<br />
permanent mit der kurzen Leine<br />
ihres ESP. Ein Mauerblümchen<br />
hätte ihr am Ende jedenfalls besser<br />
gestanden als das – noch mal<br />
alle zusammen – Quadrifoglio. ◾<br />
54 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
LADER<br />
TEST FERRARI CALIFORNIA T<br />
VIDEO DER CALIFORNIA T<br />
IM TEST<br />
Zum Betrachten des<br />
Films den Bildcode per<br />
Smartphone mit einer<br />
QR-App scannen<br />
Wie lautet noch mal das Credo<br />
der Ferrari-Ingenieure? Keine<br />
aufgeladenen Motoren, solange<br />
es ein Turboloch gibt. Nun ist der<br />
California T mit zwei Abgasturbinen<br />
am Start. Gibt es demnach<br />
kein Turboloch mehr?<br />
56 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
UNSER<br />
Text Marcus Peters · Fotos Hans-Dieter Seufert<br />
Was hat uns die Techniklobby all die<br />
Jahre eigentlich weismachen wollen?<br />
Das mit dem Ansprechverhalten<br />
gehe nicht besser, das Turboloch sei<br />
praktisch nicht mehr spürbar, kaum<br />
Unterschied zu einem Sauger. Liebe<br />
Ingenieure: Glaubt ihr das eigentlich selbst?<br />
Dann fahrt mal den Ferrari California T –<br />
so geht Turbo heute.<br />
Da konstruieren die italienischen Gralshüter<br />
des Saugmotors also tatsächlich aus dem<br />
Stand die Benchmark. Heimlich, still und leise<br />
hat das Team zunächst am TurboV8 für<br />
Maserati geübt, für die spontane Leistungsentfaltung<br />
Lob kassiert, dann das eigene Triebwerk<br />
davon abgeleitet. Natürlich nicht, ohne<br />
alles noch zu verfeinern. Aber der Reihe nach.<br />
Das Credo des mittlerweile zu BMW gewechselten<br />
Technikchefs Roberto Fedeli immer<br />
im Hinterkopf – „Solange man ein Turboloch<br />
spürt, akzeptiere ich den Motor nicht<br />
in einem Ferrari“ – setzen wir uns in den California<br />
mit dem Namenszusatz T wie Turbo.<br />
Für einen Test darf <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> ausnahmsweise<br />
auf den heiligen Asphalt von Fiorano, der<br />
hauseigenen Rennstrecke von Ferrari im<br />
Nachbarort von Maranello.<br />
Enorme Erwartungshaltung<br />
Dort auf der engen Strecke lassen sich zwar<br />
keine Fahrdynamikwerte ermitteln. Ebenso<br />
schließt sich eine Rundenzeit in Hockenheim<br />
aus. Doch die Möglichkeit, einem neuen Fer<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 57
TEST FERRARI CALIFORNIA T<br />
Mehr Luft, bitte<br />
Die Dicke der Rohre<br />
über dem V8-Motorblock<br />
zeigt: Dieses<br />
Turbotriebwerk<br />
braucht viel Luft<br />
Menü-Dickicht<br />
Noch immer schwierig: die Bedienung<br />
Sie haben die Wahl<br />
Drei ESP- und Dämpfer-Set-ups<br />
Serienmäßig<br />
Ab Werk kommt der T mit Carbonbremsen<br />
Per Knopfdruck<br />
Das Dach öffnet und schließt <strong>auto</strong>matisch<br />
Besser nicht einsteigen<br />
Beste Nutzung des Fonds: für Gepäck<br />
Nicht mehr hochkant<br />
Die Endrohre liegen nebeneinander<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Ferrari<br />
California T<br />
Motor<br />
Typ, Aufladung<br />
V8, Turbo<br />
Bohrung x Hub (mm) 86,5 x 82,0<br />
Hubraum (cm³)/Verdicht. 3855/9,4<br />
PS/kW/Drehzahl 560/412/7500<br />
Nm/Drehzahl 755/4750<br />
Kraftübertragung<br />
Antriebsart<br />
Hinterrad<br />
Getriebeart, Gänge DKG, 7<br />
Bremsen<br />
Bremsscheibenbauart Keramik,<br />
innenbelüftet<br />
Scheiben-Ø v./h. (mm) 390/360<br />
Räder<br />
Bereifung<br />
vorn<br />
hinten<br />
245/35 ZR 20<br />
285/35 ZR 20<br />
Pirelli P Zero<br />
Felgenbreite v./h. (Zoll) 8,0/10,0<br />
Karosserie<br />
L x B x H (mm) 4570 x 1910 x 1322<br />
Radstand (mm) 2670<br />
Tankvolumen (l) 78<br />
Preise<br />
Grundpreis (Euro) 177 192<br />
Testwagenpreis (Euro) 177 192<br />
Unterhaltskosten<br />
Kfz-Steuer 434<br />
Haftpflicht<br />
Teilkasko<br />
Vollkasko<br />
indiv. Einstufung<br />
indiv. Einstufung<br />
indiv. Einstufung<br />
Fahrleistungen (Werksangaben)<br />
0–100 km/h (s) 3,6<br />
Vmax (km/h) 316<br />
Messwerte<br />
Gewicht vollgetankt (kg) 1827<br />
Verteilung v./h. (%) 46,7/53,3<br />
Leistungsgewicht (kg/PS) 3,3<br />
Verbräuche (l/100 km)<br />
Durchschnittsverbrauch 14,9<br />
Beschleunigung (s)<br />
0– 40 km/h<br />
0–100 km/h<br />
0–160 km/h<br />
0–200 km/h<br />
Elastizität<br />
(s)<br />
4./5./6./7. Gang<br />
80–120 km/h<br />
80–160 km/h<br />
Bremsweg/Verzögerung<br />
aus 100 km/h kalt<br />
aus 100 km/h warm<br />
aus 200 km/h<br />
1,2<br />
3,6<br />
7,6<br />
11,5<br />
3,2/3,9/4,5/–,–<br />
6,6/8,2/9,5/–,–<br />
(m)/(m/s²)<br />
33,5/11,5<br />
34,1/11,3<br />
135,2/11,4<br />
Messbedingungen:<br />
Lufttemperatur 13° C, Asphalt 15° C,<br />
Luftdruck 1024 mbar<br />
MEINE MEINUNG<br />
Quertreiber<br />
Bei abgeschaltetem ESP wehrt sich die<br />
entlastete Hinterachse kaum gegen<br />
Drifts. Diese sind leicht beherrschbar<br />
Aus dem Stegreif heraus hat Ferrari<br />
einen Turbomotor konstruiert, der innerhalb<br />
der Sportwagengilde nicht<br />
weniger als die Benchmark ist. Jeder,<br />
der den neuen California T fahren darf,<br />
wird sich unweigerlich fragen: Was<br />
machen eigentlich die Konkurrenten?<br />
Warum ist das Turboloch bei ihnen so<br />
viel deutlicher spürbar? Beim neuen<br />
V8 aus Maranello sprechen die beiden<br />
Abgasturbinen direkt nach dem Gasgeben<br />
an und fördern sukzessive mehr<br />
Luft in den Ansaugtrakt. Die Drehfreude<br />
ähnelt der eines Saugmotors, und<br />
der Sound ebenso. Genau so muss<br />
sich ein Turbomotor von Ferrari heute<br />
anfühlen – Volltreffer!<br />
58 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
ari-Modell zu einem ausgesprochen frühen<br />
Zeitpunkt auf den Zahn zu fühlen, lassen wir<br />
uns natürlich nicht entgehen.<br />
Auch wenn es sich beim California T nur<br />
um ein Facelift handelt, ist die Neugierde<br />
ebenso wie die Erwartungshaltung enorm –<br />
vor allem bezüglich seines Achtzylinders.<br />
Handelt es sich doch nach dem Hybridantrieb<br />
im LaFerrari um das nächste wegweisende<br />
Triebwerk von Ferrari; in abgewandelter Form<br />
wird es dieses Jahr auch im Nachfolger des<br />
458 Italia erscheinen.<br />
Großes Delta zum Vorgänger<br />
Mit dem Saugmotor im California teilt sich<br />
der neue V8 wenig – immerhin die 180-Grad-<br />
Kurbelwelle. Jenes Hauptunterscheidungsmerkmal<br />
gegenüber einem amerikanischen<br />
Bigblock, das statt des Blubberns einen ganz<br />
eigentümlichen Sound kreiert: aggressiver,<br />
hysterischer, kristalliner. Typisch Ferrari eben.<br />
Einen 3,9-Liter als Downsizingtriebwerk zu<br />
betiteln, befremdet etwas; doch verglichen mit<br />
dem Vorgänger misst der Neue immerhin 0,4<br />
Liter weniger. Grund für den kleineren Hubraum<br />
sind Sparbemühungen, denn selbst eine<br />
Marke wie Ferrari kann offenbar nicht mehr<br />
schulterzuckend jede CO 2<br />
-Verantwortung von<br />
sich weisen.<br />
Nun läuten die Alarmglocken beim Thema<br />
Sparen besonders schrill. Doch was soll<br />
schlecht daran sein, weniger Sprit zu verbrauchen<br />
– wenn die Fahrleistungen besser werden?<br />
Der Neue ledert den früheren California-<br />
Testwagen nach Strich und Faden ab: Von 0<br />
auf 100 in 3,6 statt 4,1 Sekunden und auf<br />
Tempo 200 wächst das Delta sogar auf 3,2<br />
Sekunden an. Dabei verraten die Beschleunigungswerte<br />
nur einen Teil der Wahrheit.<br />
Alles dreht sich um die 755 Nm, die mit<br />
den 1,8 Tonnen des Blechdachcabrios kurzen<br />
Prozess machen. Dass das Leergewicht per se<br />
für einen Sportwagen viel zu hoch ist – keine<br />
Frage. Doch die Respektlosigkeit, mit welcher<br />
der California T dem Trägheitsmoment trotzt,<br />
beeindruckt schwer.<br />
Testredakteur Marcus Peters<br />
Es ist mehr<br />
als eine Revolution:<br />
Erstmals<br />
seit dem F40<br />
setzt Ferrari ein<br />
Turbotriebwerk<br />
ein. Die zweite:<br />
Der V8-Motor<br />
besitzt kein<br />
Turboloch<br />
Dass die Motorkennlinien das Drehmoment<br />
zunächst im ersten Gang reduzieren<br />
und dann schrittweise bis in den siebten Gang<br />
mehr zugeben, entlastet einerseits die Regelelektronik.<br />
Schließlich ist die mechanische<br />
Traktion an der Hinterachse durch die Frontmotorbauweise<br />
konzeptbedingt das schwache<br />
Glied in der Kette. Das gestattet bei abgeschaltetem<br />
ESP sogar sämige Highspeed-<br />
Drifts im vierten Gang – das kann man nicht<br />
über viele in der 500-PS-Klasse berichten.<br />
Weniger Karosserieneigung<br />
Andererseits bleibt der Schub gefühlsmäßig<br />
nach jedem Schalten ähnlich hoch, denn der<br />
V8 legt immer wieder eine Schippe Nm nach.<br />
Und er dreht ähnlich wie ein Sauger erfrischend<br />
bis an den roten Bereich bei 7500/<br />
min; erst hier erreicht der 3,9-Liter seine 560<br />
PS. Diese ungewöhnliche Leistungsentfaltung<br />
verhindert das Phänomen vieler Downsizingtriebwerke<br />
– sie legen vehement los, um dann<br />
obenheraus stark nachzulassen.<br />
Den Kurs in Fiorano umrundet der Ferrari<br />
weich fließend und dank der um 15 Prozent<br />
höheren Federrate mit weniger Karosserieneigung<br />
als der Vorgänger. Dass darunter der<br />
Komfort auf der Langstrecke nicht leidet, dafür<br />
sorgt das geringere Losbrechmoment der<br />
neuen adaptiven Stoßdämpfer. Ihr superbes<br />
Ansprechverhalten macht sich selbst beim<br />
Räubern über die Curbs in Fiorano positiv<br />
bemerkbar – der California T lässt sich nicht<br />
aushebeln, wandelt wunderbar neutral bis<br />
leicht übersteuernd auf der Ideallinie. Dabei<br />
bleibt das Cabrio immer leicht beherrschbar,<br />
vermittelt aus dem Stegreif heraus so viel<br />
Vertrauen, dass man schon in der ersten fliegenden<br />
Runde die Mutkurve vor dem Bremspunkt<br />
nach Start und Ziel voll nimmt.<br />
Weil die Twinscroll-Lader so gut am Gas<br />
hängen, entsteht selbst im Scheitelpunkt nie<br />
der Eindruck, die Leistung komme einen<br />
Hauch zu spät. Genau genommen glaubt man<br />
nicht einmal, ein Turbotriebwerk zu befehligen<br />
– sondern einen Saugmotor, der passend<br />
zum GT-Charakter des California T eben<br />
nicht so hechelnd am Gas hängt wie etwa der<br />
4,5-Liter des 458 Italia. Turboloch? Ruhe in<br />
Frieden. Gleich lange Rohrlängen bei den<br />
Krümmern sollen ihm den Todesstoß versetzt<br />
haben: Sie verhindern, dass sich ungleichmäßig<br />
schnell strömendes Abgas gegenseitig abbremst.<br />
Außerdem beeinflussen die Krümmer<br />
auch den Sound positiv.<br />
Die Sache mit dem Klang ist ja auch so<br />
eine dunkle Seite der Turbotechnik. Schließlich<br />
dämmen ihre Turbinen die Aggressivität<br />
aus dem Abgasgeräusch, weshalb die meisten<br />
aufgeladenen Motoren wie Staub sauger klingen.<br />
Doch die Soundfetischisten aus Maranello<br />
haben nicht nachgegeben, bis auch noch das<br />
Klangbild eines Saugmotors erreicht war: Der<br />
California T röhrt kraftvoll und voluminös,<br />
fügt bei hoher Drehzahl genau jene harmonischen<br />
Obertöne hinzu, die typisch für Ferrari<br />
sind – sozusagen wie das gewollte Übersteuern<br />
eines Röhrenverstärkers.<br />
Ein echter Alltags-Ferrari<br />
Anders als etwa der 458 Speciale drängt sich<br />
der Auspuffton allerdings nicht ständig ins<br />
Bewusstsein. Man kann den California T bei<br />
Teillast sehr schnell sehr leise fahren, die Karosserie<br />
ist gegen Windgeräusche weitgehend<br />
immun und selbst im Bereich der Höchstgeschwindigkeit<br />
von 316 km/h brandet kein<br />
Getöse auf. Das macht das Klappdachcabrio<br />
zu einem echten Alltags-Ferrari – zumal er<br />
offen gefahren seine Passagiere vor Luftverwirbelungen<br />
samt unangenehm pulsierenden<br />
Wummergeräuschen verschont.<br />
Im Rahmen der Modellpflege kommt natürlich<br />
auch die unweigerliche Preiserhöhung.<br />
Doch sie fällt mit rund 3000 Euro äußerst<br />
verhalten aus, und sie steht in keiner Relation<br />
zu dem Mehr, das man verglichen mit dem<br />
Vorgänger erhält. Selbst die Verarbeitungsmängel<br />
früherer Testwagen finden sich hier<br />
nicht. Der California ist ausgereift und<br />
so gut wie nie. ◾<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 59
VERGLEICHSTEST BMW 330d xDrive GEGEN VW PASSAT 2.0 TDI 4Motion<br />
Auf einen VW Passat trifft sicher alles<br />
Mögliche zu, aber ein Exot zu sein?<br />
Eigentlich nicht. Obwohl – durch die<br />
<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Brille betrachtet fuhren in<br />
den letzten 20 Jahren häufiger Sportwagen-Granaten<br />
von Koenigssegg,<br />
Gumpert oder gar TVR durchs Blatt als das<br />
Wolfsburger Mittelklasse-Modell. Weshalb<br />
also gerade jetzt ein Vergleichstest, gegen den<br />
vermeintlichen Dynamik-König des Segments,<br />
den BMW Dreier, noch dazu?<br />
Na, immerhin geht die neueste Generation<br />
mit einem hochaufgeladenen Zweiliter-Biturbo-Diesel<br />
an den Start, 240 PS stark, die völlig<br />
neue Fahrzeugarchitektur verspricht obendrein<br />
ein agiles Handling – warum also nicht?<br />
Und kaum haben es sich die Pylonen so richtig<br />
auf dem Asphalt gemütlich gemacht, gibt’s<br />
schon die erste Kopfnuss<br />
für den BMW 330d<br />
xDrive: Im 18-Meter-Slalom<br />
wedelt der Passat eine<br />
Spur flinker, überraschend<br />
befreit, so überhaupt nicht<br />
mittelklassig.<br />
Wie kommt’s? Vor allem<br />
durch die Lenkung. Bereits<br />
auf der Fahrt zur Teststrecke<br />
fällt die elektromechanische<br />
Konstruktion durch direktes,<br />
natürlich nicht hibbeliges<br />
Ansprechen, vorbildliche<br />
Rückmeldung und angenehme<br />
Haltekräfte auf. Und ganz<br />
nebenbei: Die Sitzposition<br />
passt auch. Klar, das Thema<br />
Lenkung beherrscht der mit<br />
adaptivem M-Fahrwerk ausgestattete<br />
BMW ebenso gut,<br />
doch er lässt mehr Unruhe zu,<br />
lockert das Heck eine Spur zu<br />
stark, fordert mehr Konzentration,<br />
um eine wirklich saubere Linie zu finden<br />
– und scheitert letztlich, kommt 1,2 km/h<br />
langsamer durch den Slalom als der VW.<br />
Wie der 330d schickt auch der Passat sein<br />
maximales Drehmoment von 500 Newtonmetern<br />
sicherheitshalber an alle vier Räder, eine<br />
elektronisch gesteuerte Lamellenkupplung<br />
nach dem Prinzip Haldex der fünften Generation<br />
optimiert den Kraftfluss. Moment mal:<br />
240 PS? 500 Nm? Aus nur zwei Litern Hubraum?<br />
Ja, denn je ein Hoch- und Niedrigdrucklader<br />
plustern den Vierzylinder mit bis<br />
zu 2,8 bar auf, zudem schraubten die Ingenieure<br />
den Einsspritzdruck auf 2500 bar hoch.<br />
FÜR UND BIE<br />
60 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
Text Jens Dralle · Fotos Hans-Dieter Seufert<br />
DER<br />
Agile Mittelklasse-Limousinen mit kräftigem Dieselmotor<br />
und Allradantrieb – eine Domäne der selbst ernannten<br />
Premium-Hersteller, darunter auch BMW, klar. Doch jetzt<br />
will der neue VW Passat dem 330d xDrive ans Leder.<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 61
VERGLEICHSTEST BMW 330d xDrive GEGEN VW PASSAT 2.0 TDI 4Motion<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
BMW<br />
330d xDrive<br />
VW<br />
Passat 2.0 TDI<br />
SCR 4Motion<br />
Motor<br />
Typ, Aufladung R6, Turbo R4, Turbo<br />
Bohrung x Hub (mm) 84,0 x 90,0 81,0 x 95,5<br />
Hubraum (cm³)/Verdicht. 2993 / 16,5 1968 / 16,5<br />
PS/kW/Drehzahl 258 / 190 / 4000 240 / 176 / 4000<br />
Nm/Drehzahl 560 / 1500 500 / 1750<br />
Kraftübertragung<br />
Antriebsart Allrad Allrad<br />
Getriebeart, Gänge Automatik, 8 DKG, 7<br />
Bremsen<br />
Bremsscheibenbauart<br />
Stahl,<br />
innenbelüftet<br />
Stahl, vorn<br />
innenbelüftet<br />
Scheiben Ø vo/hi (mm) 340 / 330 312 / 282<br />
Räder<br />
Bereifung<br />
vorn<br />
hinten<br />
225/45 R 18<br />
255/40 R 18<br />
Bridgestone<br />
Potenza S001<br />
235/45 R 18 W<br />
235/45 R 18 W<br />
Continental<br />
SportContact 5<br />
Felgenbreite v./h. (Zoll) 8,0 / 8,5 8,0 / 8,0<br />
Karosserie<br />
L x B x H (mm) 4624 x 1811 x 1446 4767 x 1832 x 1456<br />
Radstand (mm) 2810 2791<br />
Tankvolumen (l) 57 66<br />
Preise<br />
Grundpreis (Euro) 47 750 45 125<br />
Testwagenpreis (Euro) 70 270 58 619<br />
Unterhaltskosten<br />
Kfz.-Steuer 369 278<br />
Haftpflicht TK / Euro 21 / 1519<br />
16 / 1119<br />
Teilkasko TK / Euro 26 / 849<br />
25 / 754<br />
Vollkasko TK / Euro 26 / 3582<br />
23 / 2688<br />
Fahrleistungen (Werksangaben)<br />
0–100 km/h (s) 5,3 6,1<br />
Vmax (km/h) 250 240<br />
Messwerte<br />
Gewicht vollgetankt (kg) 1707 1715<br />
Verteilung v./h. (%) 52,5 / 47,5 57,8 / 42,2<br />
Leistungsgewicht (kg/PS) 6,6 7,1<br />
Verbräuche (l/100 km)<br />
Minimal<br />
Maximal<br />
Durchschnittsverbrauch<br />
7,7<br />
12,1<br />
8,6<br />
7,4<br />
12,6<br />
8,5<br />
Beschleunigung (s)<br />
0– 40 km/h<br />
0–100 km/h<br />
0–160 km/h<br />
0–200 km/h<br />
1,3<br />
5,3<br />
13,6<br />
23,9<br />
1,5<br />
6,3<br />
16,4<br />
30,7<br />
Elastizität<br />
(s)<br />
4./5./6./7./8. Gang<br />
80–120 km/h<br />
80–160 km/h<br />
3,9/4,7/6,2/7,6 /11,9<br />
11,0/13,2/16,2/24,1<br />
4,7/5,7/6,9/10,0<br />
–/13,5/15,6/21,9<br />
Kl. Kurs Hockenheim<br />
1.29,1 1.28,8<br />
nass (min)<br />
Slalom 18 m (km/h) 65,7 66,9<br />
Bremsweg/Verzögerung<br />
aus 100 km/h kalt<br />
aus 100 km/h warm<br />
aus 200 km/h<br />
<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Wertung<br />
Kl. Kurs Hockenheim (nass)<br />
Slalom 18m<br />
0–100 km/h<br />
100–0 km/h (warm)<br />
Leistungsgewicht<br />
Preis-Leistungs-Verh.<br />
Summe (max. 60 Pkt.)<br />
(m) / (m/s²)<br />
37,8 / 10,2<br />
37,7 / 10,2<br />
155,6 / 9,9<br />
1.29,1 min 4<br />
65,7 km/h 6<br />
5,3 s 7<br />
37,7 m 6<br />
6,6 kg/PS 3<br />
185 Euro/PS 8<br />
34<br />
(m) / (m/s²)<br />
36,8 / 10,5<br />
36,8 / 10,5<br />
145,3 / 10,6<br />
1.28,8 min 4<br />
66,9 km/h 7<br />
6,3 s 5<br />
36,8 m 7<br />
7,1 kg/PS 2<br />
188 Euro/PS 8<br />
33<br />
Konkurrenz-Umfeld<br />
Cadillac ATS 2.0 Turbo 39<br />
Skoda Octavia Combi RS 39<br />
BMW 335d xDrive Touring 37<br />
Volvo V40 T5 R-Design 34<br />
Jaguar XF 3.0 V6 Diesel S 32<br />
Ehrensache<br />
Im Grunde seines<br />
Antriebsstrangs bleibt<br />
der BMW ein Hecktriebler<br />
– nicht immer einfach<br />
Zum Vergleich: Das Dreiliter-Aggregat<br />
kommt mit einem Lader aus und bekommt<br />
den Kraftstoff mit 1800 bar serviert. Dass beim<br />
TDI rohe Gewalt im Spiel ist, verheimlicht er<br />
nicht, denn trotz zweier Ausgleichswellen verirren<br />
sich Vibrationen bis ins Lenkrad.<br />
In der Mitte<br />
Über die gewählten<br />
Fahrmodi oder<br />
Leistungs- und<br />
Drehmomentwerte<br />
informiert ausschließlich<br />
der Bordmonitor<br />
Abschalten<br />
Hier bedeutet „Off“ auch<br />
wirklich aus – mit allen<br />
Konsequenzen. Doch der<br />
Sport-Modus des ESP<br />
funktionert ebenfalls<br />
ziemlich ordentlich<br />
Laufkultur und Landwirtschaft<br />
Und die Akustik? Durch die sicherlich sehr<br />
üppige Dämmung bricht sich das eher landwirtschaftlich<br />
orientierte, sehr kernige Laufgeräusch<br />
Bahn, raubt dem Motor seine subjektive<br />
Souveränität. Objektiv sieht es nicht<br />
viel besser aus, da der zwar kompaktere, aber<br />
gerade mal acht Kilogramm leichtere BMW<br />
(und mit über 1,7 Tonnen auch ein ziemlicher<br />
Moppel) den Passat ziemlich unangestrengt in<br />
Grund und Boden beschleunigt.<br />
Beim Spurt bis 100 km/h knöpft er ihm<br />
eine, bis 200 km/h gar über sieben Sekunden<br />
ab. Ja, so eine Extraportion Hubraum schadet<br />
eben doch nicht, bringt zudem noch etwas<br />
Heckdienlicher Hinweis<br />
Eine Frage der Priorität:<br />
In den VW passt mehr<br />
rein, der BMW<br />
beschleunigt besser<br />
Messbedingungen:<br />
Lufttemperatur 10° C, Asphalttemperatur 10° C, Luftdruck 1012 mbar<br />
62 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
Mittendrin<br />
Tacho? Drehzahlmesser?<br />
Nur noch virtuell –<br />
na ja, gegen Aufpreis.<br />
Nun lassen sich hier<br />
viele Infos vom großen<br />
Monitor einspielen<br />
Durchschalten<br />
ASR kann abgeschaltet<br />
werden, ESP nicht. Dafür<br />
gelang die Abstimmung<br />
sehr gut. Der Fahrer<br />
kann einen Modus selbst<br />
zusammenstellen<br />
mehr Leistung (258 PS) und Kraft (560 Nm).<br />
Bereits vom ersten Gasstoß an gibt der Reihensechszylinder<br />
den Chef im Ring, stapft<br />
entschlossen los, grantelt dabei stammtischig,<br />
arbeitet allerdings weniger kultiviert, als es die<br />
technischen Voraussetzungen erwarten lassen.<br />
Die Achtstufen<strong>auto</strong>matik spielt wieder einmal<br />
den guten Kumpel, serviert jede Übersetzung<br />
schnell und punktgenau, reagiert zudem<br />
fix auf manuelle Schaltbefehle an den ergonomisch<br />
optimal platzierten Lenkradpaddeln.<br />
Sichere Sache<br />
Ja, der 240 PS starke<br />
Passat fährt bei Nässe<br />
ziemlich humorlos – aber<br />
auch ziemlich schnell<br />
Das VW-Doppelkupplungsgetriebe hetzt<br />
ebenfalls zielstrebig durch die sieben Gänge,<br />
ärgert den Passat-Fahrer jedoch zuweilen mit<br />
ausgeprägtem Ruckeln beim Anfahren.<br />
Also lieber in Schwung bleiben, warum<br />
nicht auf einen kleinen Abstecher nach<br />
Hockenheim? Zugegeben, als Spielzeug für<br />
Trackdays kommt wohl keiner der beiden je<br />
infrage. Daher hält sich die Trauer in Grenzen,<br />
dass Streckenverfügbarkeit und Wetter sich<br />
einfach nicht zu einer im Trockenen gefahrenen<br />
Rundenzeit kombinieren ließen. Also eine<br />
kleine Regenschlacht, auch nicht schlecht,<br />
sagt sie doch etwas über die Funktionsweise<br />
der Allradsysteme aus. Im Fall des Passat sagt<br />
das Fahrverhalten bei Nässe eher etwas über<br />
die Gleichgültigkeit der Technik gegenüber<br />
der Natur aus: Ungerührt folgt der VW konstant<br />
untersteuernd der vorgegebenen Linie,<br />
kann früh mit Gas aus den Kehren herausbeschleunigt<br />
werden, lässt sich so leicht beherrschen<br />
wie ein Kinderkarussell. Die nicht vollständig<br />
deaktivierbare Regelelektronik arbeitet<br />
wohldosiert, gibt gelegentlich kleine Bremsimpulse,<br />
wenn der Fahrer die Linie kennt.<br />
Kein Stoff für Heldengeschichten<br />
Natürlich reicht das nicht als Stoff für flammend<br />
erzählte Geschichten am Stammtisch,<br />
verdeutlicht mit den obligatorischen Gegenlenk-Gesten,<br />
doch es macht den vermeintlichen<br />
Biedermann schnell. So schnell, dass sich<br />
der BMW ziemlich strecken muss, um dranzubleiben<br />
– oder besser gesagt: dessen Pilot.<br />
ESP aus und los. Ein Stellmotor an der<br />
Lamellenkupplung des xDrive-Systems variiert<br />
die Momentenverteilung, allerdings mit<br />
Schwerpunkt auf den Hinterrädern. Klingt<br />
nach Spaß? Durchaus! Beherzt übersteuernd<br />
biegt der Dreier in die Nordkurve, die Ameisenkehre<br />
wiederum hat Grip. Beim Einbiegen<br />
ins Motodrom wird’s knifflig, dem Heckschwenk<br />
folgt ein giftiger Konter, es bleibt<br />
unklar, wie genau die Kräfte fließen.<br />
Im Sport-Modus des ESP fährt der Dreier<br />
zwar ruhiger, muss sich jedoch immer mal<br />
wieder hart von der Elektronik einbremsen<br />
lassen. Schneller als 1.29,1 Minuten kämpft<br />
sich der 330d jedenfalls nicht um den Kleinen<br />
Kurs, muss den Passat knapp ziehen lassen.<br />
Da der VW allerdings nicht gar so vehement<br />
verzögert wie der Dreier, reicht es nicht zum<br />
Sieg des Passat – er bleibt also ein Exot. Das<br />
hört er sicher auch nicht so oft, der Passat. ◾<br />
Rundenzeiten Hockenheim<br />
VW Passat 2.0 TDI<br />
BMW 330d xDrive<br />
1.28,8 min*<br />
1.29,1 min*<br />
Testfahrer: Uwe Sener<br />
*Strecke naß<br />
7,60 m/s 2<br />
7,10 m/s 2 SACHSKURVE<br />
QUERSPANGE<br />
141 km/h 0,80 g<br />
GP-KURS<br />
139 km/h 0,70 g<br />
AMEISENKURVE<br />
66 km/h 0,85 g<br />
64 km/h 0,80 g<br />
BOXENGASSE<br />
FAHRERLAGER<br />
GP-KURS<br />
AUSGANG QUERSPANGE<br />
68 km/h 0,80 g<br />
70 km/h 0,80 g<br />
EINGANG MOTODROM<br />
98 km/h 0,70 g<br />
92 km/h 0,60 g<br />
SENKE<br />
74 km/h<br />
73 km/h<br />
0,75 g<br />
0,70 g<br />
SÜDKURVE<br />
84 km/h 0,75 g<br />
83 km/h 0,70 g<br />
Kurvengeschwindigkeit<br />
Querbeschleunigung<br />
Bremsverzögerung<br />
erreichte Vmax im<br />
Streckenabschnitt<br />
MEINE MEINUNG<br />
Zefix, jetzt hätt’ es beinahe eine Watsch’n für den<br />
BMW Dreier gesetzt. Nur knapp rettet der 330d<br />
xDrive den Sieg über den neuen Passat. Und obwohl<br />
der große VW vieles besser kann, auch außerhalb<br />
unserer Bepunktung, fällt mir die Entscheidung besonders<br />
leicht: Her mit dem BMW! Warum? Allein der<br />
fantastische Antriebsstrang reicht als Kaufgrund –<br />
und stellt nebenbei die Idee des Downsizing<br />
infrage. Ein biss- chen zumindest ...<br />
Testredakteur Jens Dralle<br />
NORDKURVE<br />
98 km/h 0,75 g<br />
95 km/h 0,70 g<br />
ZIELGERADE<br />
160 km/h<br />
164 km/h<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 63
LEICHTES<br />
FEATURE WIE LEICHT MÜSSEN SPORTWAGEN SEIN?<br />
SPIEL<br />
64 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
Wie viel weniger ist tatsächlich<br />
mehr? Kann sich ein Sportwagen<br />
wirklich über ein möglichst<br />
geringes Gewicht allein<br />
definieren? Und spielt der<br />
Antrieb dann nur eine untergeordnete<br />
Rolle? Eine rein<br />
emotional geführte Grundsatzdebatte<br />
rund um den nur<br />
490 Kilogramm leichten,<br />
gerade einmal 80 PS starken<br />
Caterham Seven 165 und den<br />
Nissan 370Z mit 328 PS.<br />
Frage des Willens<br />
Tatsächlich passt der<br />
Autor in den Seven.<br />
Was für ein Glück,<br />
ansonsten hätte er<br />
wirklich ein besonderes<br />
Fahrerlebnis verpasst<br />
– ein ganz besonderes!<br />
Text Jens Dralle · Fotos Achim Hartmann<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 65
FEATURE WIE LEICHT MÜSSEN SPORTWAGEN SEIN?<br />
Auf einmal ist alles anders. Die Kupplung<br />
rückt ein, ein bisschen zu hastig<br />
vielleicht, selbstbewusst trompetet der<br />
Motor durch den seitlichen Auspuff,<br />
die Nadel des Drehzahlmessers schnellt<br />
nach oben, der Kopf des Piloten nach<br />
hinten. 7000 Umdrehungen, zack, der nächste<br />
Gang, ein bisschen kratzig lässt er sich einlegen,<br />
doch der Schaltweg ist beinahe schon<br />
nicht mehr in Millimetern zu messen – die<br />
nächstkleinere Einheit wäre angebracht.<br />
Das Beschleunigungserlebnis zählt zu den<br />
wildesten seiner Art, denn das Auto, in dem<br />
du regelrecht feststeckst, bietet nur minimalen<br />
Schutz, setzt dich so nahezu unmittelbar der<br />
Umwelt aus, lässt sie dich fühlen, hören, riechen,<br />
während du hart arbeitest. Die Lenkung:<br />
ultradirekt. Der Federungskomfort:<br />
steckt in allen anderen Fahrzeugen. Die<br />
Pedale: stehen eng beieinander, als wären sie<br />
eines, und bewegen sich eher unnachgiebig.<br />
Nur 658 cm³ – und alles ist gut<br />
Und es geht vorwärts, jederzeit, immer wieder,<br />
immer schnell. Wie auch immer der Roadster<br />
gedenkt, sich zu verhalten, er lässt es dich spüren,<br />
denn du sitzt ziemlich genau zwischen<br />
den Antriebsrädern. Sie sind nicht breit, nicht<br />
mit Semi-Slicks bestückt, noch nicht einmal<br />
mit besonders talentierten 14 Zoll großen<br />
Sportreifen, doch es reicht. Denn der Motor<br />
hat nur 658 cm³. Nur 80 PS. Nur 107 Newtonmeter<br />
– und dennoch ist alles gut.<br />
Denn das Auto, in dem er ackert, wiegt nur<br />
490 Kilogramm. Na gut, der Testwagen bringt<br />
vermutlich ein paar Pfunde mehr auf die Waage,<br />
denn er verfügt über eine Windschutzscheibe<br />
und über ein paar Lappen, die der Hersteller<br />
großspurig als Türen anpreist. Der Hersteller<br />
heißt Caterham, sein Einstiegs modell Seven<br />
Der Japaner<br />
wiegt rund dreimal<br />
so viel wie<br />
der Brite, sein<br />
V6-Motor leistet<br />
aber auch das<br />
Vierfache<br />
165. Und nicht wenige unter Ihnen, liebe Leser,<br />
werden den kleinen Einbaum als den<br />
Himmel auf Sportfahrer-Erden lobpreisen, im<br />
gleichen Atemzug all die vermeintlich fettleibigen<br />
M-BMW, RS-Audi, AMG-Mercedes,<br />
vielleicht sogar Porsche, Ferrari und Lamborghini,<br />
ja vielleicht sogar den Toyota GT86,<br />
Peugeot RCZ und Nissan 370Z als verweichlichte,<br />
bevormundende, feuchte Ingenieursträume<br />
verunglimpfen. Ja, dazu könnte man<br />
sich durchaus hinreißen lassen.<br />
Fahren um des Fahrens Willen<br />
Ein Tag mit dem Caterham polt dich um,<br />
pustet Gewohnheiten weg, wirkt wie eine Gehirnwäsche.<br />
Zwischen Hosenboden und Asphalt<br />
passt bestenfalls eine Bahncard, Mitteltunnel<br />
und Seitenwand sorgen für Seitenhalt,<br />
nicht etwa der Sitz, obwohl er es könnte.<br />
Es gäbe sogar eine richtige Heizung, doch die<br />
Abwärme von Motor und Getriebe reicht völlig.<br />
Jedenfalls verzahnt sich der Seven unmittelbar<br />
mit dir, lässt nichts zwischen Auto und Fahrer<br />
kommen, setzt das Erlebnis Auto in einen neuen<br />
Kontext: fahren um des Fahrens willen.<br />
Ja, er wirkt dabei ein bisschen gestrig.<br />
Die frei stehenden Räder, die melonengroßen<br />
Scheinwerfer, das Armaturen-, nun ja, -brett,<br />
die analogen Instrumente, die unbedingte<br />
Servolosigkeit – und alles um einen herum<br />
erscheint auf einmal riesig. Selbst der Nissan<br />
370Z, der eher nicht zu den fettleibigen seiner<br />
Zunft zählt. Okay, elfenartig nehmen sich seine<br />
knapp 1,5 Tonnen nicht gerade aus. Der<br />
Japaner wiegt also rund dreimal so viel wie<br />
der kleine Brite, sein V6-Saugmotor entwickelt<br />
allerdings mit 328 PS auch die vierfache<br />
Leistung des Dreizylinder-Turbos im Seven.<br />
Sicher, das kann kein Argument sein. Doch<br />
selbst wenn der Nissan nicht unbedingt zu<br />
den Sieg-Abonnenten in Vergleichstests von<br />
<strong>sport</strong> <strong>auto</strong> zählt, dann aber doch klar zu den<br />
Sportwagen-Favoriten der Redaktion. Warum?<br />
Seines Leistungsgewichts wegen. Und der Tat-<br />
Als du das letzte<br />
Mal den 370Z<br />
gefahren bist,<br />
hast du dich<br />
sofort von seiner<br />
Direktheit<br />
anstecken lassen<br />
sache, dass darin ein richtiges Triebwerk<br />
ackert. Und dass der Antrieb an der richtigen<br />
Achse endet. Und überhaupt: Er kostet nur<br />
knapp über 30 000 Euro.<br />
Ja, dann allerdings steigst du aus dem Seven<br />
um und glaubst, dass du gerade einen<br />
Mercedes Atego 815 oder einen vergleich-<br />
66 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
aren 7,5-Tonner-Lkw geentert hast. Alles<br />
wirkt riesig, ausufernd, sperrig. Als du das<br />
letzte Mal den Nissan gefahren bist, hast du<br />
dich von seiner Direktheit anstecken lassen,<br />
die Knurrigkeit seines 3,7-Liter-Motors gelobt,<br />
hach, diese Ecken und Kanten, der<br />
mächtige, metallische Klang, das agile Handling,<br />
die steife Karosserie, die eigentlich recht<br />
Der Caterham<br />
Seven 165<br />
lässt dich die<br />
Umwelt fühlen,<br />
hören, riechen,<br />
während du hart<br />
arbeitest<br />
kompakten Abmessungen. Bist leicht schwänzelnd<br />
über noch nicht ganz abgetrocknete<br />
Landstraßen gefegt, die Lenkung immer bereit,<br />
entgegen dem Kurvenradius einzuschlagen.<br />
Hast den Sechszylinder ausgemostet, gedreht,<br />
immer wieder, obwohl das gar nicht so<br />
sein Ding ist.<br />
Und warst glücklich – bis jetzt, als du nach<br />
einem Tag im Seven in den 370Z umsteigst,<br />
nur um festzustellen, dass das alles nicht mehr<br />
stimmt. Oder? Doch, doch. Es stimmt schon<br />
noch. Nur: In 6,9 Sekunden will Caterham<br />
den Kleinen von null auf 100 km/h geprügelt<br />
haben, Nissan verspricht 5,3 Sekunden. Es<br />
fühlt sich aber exakt umgekehrt an.<br />
Ein ultra-leichtes Spielzeug<br />
Natürlich verleitet die Seven-Mischung zur<br />
Euphorie, nicht nur aufgrund des sensationell<br />
geringen Gewichts, sondern auch aufgrund<br />
des herrlich prustenden Dreizylinders und des<br />
passend darauf abgestimmten Getriebes. Damit<br />
wirft der Caterham immer mit ausreichend<br />
Durchzugskraft um sich, sogar drehen<br />
kann er, unterstützt aber auch eventuelle Attacken<br />
akuter Schaltfaulheit. Trödeln im Fünften?<br />
Aber sicher doch, kein Problem.<br />
Das beispielsweise hat er der Basis-Elise<br />
voraus, sie wissen schon, jene mit der öden<br />
1,6-Liter-Toyota-Tröte hinter den herrlichen<br />
Schalensitzen. Jene Elise Club Racer, die mich<br />
vor meinem Bankberater ohne jegliche Selbstachtung<br />
um einen Kredit betteln ließ – und<br />
mich bei der ersten ausgiebigen Probefahrt<br />
maßlos enttäuschte. Die zu der These führte,<br />
dass Leichtbau Unfug ist (siehe Heft 5/2014).<br />
Ja, im Seven unterstützt ein ordentlicher<br />
Antrieb das ultraleichte Chassis, erhebt ihn so<br />
zu einer der besten vierrädrigen Infotainment-<br />
Einheiten, die eigentlich einer Vergnügungssteuer<br />
bedürften – aber eben auch nicht mehr.<br />
Er ist ein Spielzeug, wenngleich ein fabelhaftes,<br />
ein günstiges obendrein (ab 23 795 Euro).<br />
Wer sich allerdings für einen Nissan 370Z<br />
entscheidet, bekommt einen Sportwagen für<br />
Im Seven unterstützt<br />
ein ordentlicher<br />
Antrieb,<br />
wenngleich nur<br />
80 PS stark,<br />
das ultraleichte<br />
Chassis<br />
jeden Tag und muss sich keine Gedanken über<br />
einen Zweitwagen machen – es sei denn, dass<br />
ein oder mehrere Kinder morgens am Frühstückstisch<br />
sitzen.<br />
Selbst ein Alfa 4C, den wir ja mittlerweile<br />
ausgiebig testen konnten, ist weit mehr Auto<br />
als der Caterham und zugleich ein großartiger<br />
Sportwagen – mit einem etwas ungestümen<br />
und daher nicht ganz leicht zu dosierenden<br />
Turbomotor, doch das tut jetzt nichts zur<br />
Sache. Leichtbau allein hilft also kaum etwas,<br />
das rücksichtslose Weglassen von Dingen ebenso<br />
wenig. Das sehen Sie anders? Wirklich?<br />
Dann fahren Sie bestimmt jeden Tag einen<br />
Caterham, Donkervoort, Irmscher Seven, Lotus<br />
Eleven oder wenigstens einen KTM X-<br />
Bow, ohne Scheibe natürlich? Nein? Aha!<br />
Bitte abspecken<br />
Nicht falsch verstehen: Ein BMW M5 muss<br />
trotz aller Anforderungen hinsichtlich Sicherheitsnormen<br />
und Komfortansprüchen der<br />
Kunden wirklich nicht über 1,9 Tonnen wiegen.<br />
Und auch ein Opel Astra OPC, knapp<br />
1,6 Tonnen schwer, dürfte durchaus gerne<br />
ein bisschen abspecken. Allerdings muss ein<br />
Sportwagen nicht leicht sein um jeden Preis,<br />
seinen Käufer nicht mit Entbehrungen peinigen,<br />
nur für ein paar schöne Stunden zu zweit.<br />
Oder allein, wie auch immer.<br />
Jetzt stehen die beiden vor dir, es zieht dich<br />
zwangsläufig zum Seven hin. Aber kaufen? Als<br />
einziges Auto? Hm, dann lieber den Nissan.<br />
Weil es eben doch mal regnet. Weil man eben<br />
doch mal nur von A nach B kommen möchte<br />
und 400 Kilometer dazwischenliegen. Weil<br />
man eben doch mal in den Urlaub fahren<br />
möchte. Dennoch freuen wir uns, wenn mal<br />
wieder ein Caterham vorbeischaut, sehr sogar.<br />
Denn dann ist wieder alles anders. ◾<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 67
Porsche empfiehlt<br />
und<br />
Man muss auch mal keine<br />
Kompromisse machen.<br />
Der neue 911 Carrera GTS.<br />
GTS. Das heißt: jede Menge Purismus – aber ohne Verzicht. 3 Buchstaben, die hohe<br />
Performance von der Rennstrecke mit hoher Sportlichkeit im Alltag vereinen. Mit mehr<br />
Leistung, satter Straßenlage, einem geschärften Design. Das ist alles, was zählt.<br />
Alles andere? Ist Nebensache. www.porsche.de/911CarreraGTS<br />
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Mehr unter www.porsche.de oder Tel. 01805 356 - 911, Fax - 912 (Festnetzpreis 14 ct/min; Mobilfunkpreise max. 42 ct/min).
VERGLEICHSTEST BMW M235i VON AC SCHNITZER UND RS RACELINE<br />
Der klassische Wutbürger im Schwabenland<br />
regt sich ja gerne mal auf: mal über<br />
ein Bahnhofsbauprojekt, mal über die<br />
unkorrekte Ausführung der „geregelten<br />
Reinigung gemeinschaftlich benutzter<br />
Bereiche in Mehrparteienwohnhäusern“<br />
namens „Kehrwoche“ und mal über extrovertierte<br />
Testwagen aus unserer Redaktionsgarage.<br />
Gefühlte 95 Prozent spießbürgerlichen Kopf-<br />
schüttelns müssen die BMW M235i der<br />
Tuner RS Raceline und AC Schnitzer in der<br />
Stuttgarter Innenstadt über sich ergehen<br />
lassen, sobald ihre packenden Dreiliter-Sechszylinder<br />
aufdrehen und mit ihren modifizierten<br />
Abgasanlagen grölend so manches Heavy-<br />
Metal-Open-Air-Festival in den Schatten stellen.<br />
Auf zum Hockenheimring – hier werden<br />
die frisierten Zweier verstanden.<br />
Reinzwängen in den Recaro-Vollschalensitz,<br />
Sechspunktgurte stramm ziehen – los<br />
geht’s im M235i von BMW-Tuner RS Raceline<br />
aus dem hessischen Viernheim. Während<br />
auf der Karosserie eigentlich nur noch Startnummern<br />
und Sponsorenaufkleber fehlen,<br />
liefert der Innenraum schon im Stadtverkehr<br />
die fast perfekte Illusion, in die Startaufstellung<br />
eines VLN-Rennens unterwegs zu sein.<br />
Dafür produzierte die RS-Mannschaft<br />
zunächst den wohl exklusivsten Sperrmüll und<br />
räumte das M235i-Interieur, bis auf das Armaturenbrett<br />
und die Mittelkonsole, vollstän-<br />
Text Christian Gebhardt · Fotos Rossen Gargolov<br />
Seitdem BMW den ersten Fronttriebler der Firmengeschichte präsentiert hat, genießen<br />
wir Ausflüge mit echten Kerlen, welche die guten alten BMW-Tugenden hochhalten, noch<br />
mehr. Zeit für einen Vergleichstest der M235i von RS Raceline und AC Schnitzer.<br />
GLUT UN<br />
70 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
dig aus. Zunächst flogen die Serien<strong>sport</strong>sitze<br />
und die Rücksitzbank raus. Es folgten der<br />
Dachhimmel sowie sämtliche Verkleidungsteile,<br />
Lautsprecher und Airbags (Fahrer- und<br />
Beifahrerairbag, Seitenairbags für Fahrer und<br />
Beifahrer, Kopfairbags für die vordere und<br />
hintere Sitzreihe). Mühevoll rupfte das RS-<br />
Team anschließend noch die Bitumenmatten<br />
raus, die im M235i von der Stange zur Geräuschdämmung<br />
verklebt werden. Stattdessen<br />
sorgen nun, neben den Schalensitzen, ein verschraubter<br />
Überrollkäfig mit doppeltem<br />
Kreuz, doppeltem Dachkreuz und doppeltem<br />
Flankenschutz sowie schlichte Carbon-Türverkleidungen<br />
mit roten Öffnungsschlaufen<br />
für Rennwagenatmosphäre mit TÜV-Segen.<br />
Das ganze Teil sieht nicht nur nach Motor<strong>sport</strong><br />
aus, sondern hört sich schon bei Spielstraßentempo<br />
so angriffslustig an, als ob gleich<br />
die Startampel beim 24-Stunden-Marathon<br />
Kampf der Konzepte<br />
Das RS Raceline-<br />
Tracktool wiegt 56 Kilo<br />
weniger als der<br />
Schnitzer-M235i mit<br />
Serienausstattung<br />
VIDEO ONBOARD<br />
HOCKENHEIM<br />
Zum Betrachten des<br />
Films den Bildcode per<br />
Smartphone mit einer<br />
QR-App scannen<br />
D BÖSE<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 71
VERGLEICHSTEST BMW M235i VON AC SCHNITZER UND RS RACELINE<br />
RS Raceline-<br />
BMW M235i<br />
Unter dem Flügel prangt<br />
auf der Heckklappe der<br />
Schriftzug „Green Hell<br />
Edition“. Der Nachname<br />
des leer geräumten Zweier<br />
ist Programm: Semislicks,<br />
Recaro-Schalensitze,<br />
verschraubter Käfig. Laut<br />
RS Raceline alles mit TÜV<br />
auf Grün springt. Motor-, Getriebe- und Reifenabrollgeräusche<br />
sind im getunten Zweier<br />
nicht in Watte gepackt, dazu knistert, knackt<br />
und knarzt die dämmungsfreie Karosserie –<br />
Baujahr 2014 und doch ein BMW-Hauch<br />
von früher – ehrlich und kernig. „Wir haben<br />
den M235i, wie alle unsere Fahrzeuge, gezielt<br />
als kompromissloses Tracktool entwickelt. Auf<br />
Alltagstauglichkeit legen wir keinen Wert. Unsere<br />
Kunden sollen Rennfeeling spüren“, sagt<br />
Sven Rau, Geschäftsfüher von RS Raceline.<br />
Im Windschatten folgt mit dem ACS2<br />
Sport der M235i-Ableger von AC Schnitzer.<br />
Der langjährige BMW-Veredler aus Aachen<br />
verfolgt eine andere Strategie – nahezu unveränderte<br />
Alltagstauglichkeit bei gesteigerter<br />
Performance. Im Innenraum bleibt die<br />
Tuningversion nahezu dem serienmäßigen<br />
M-Look treu. Das Karosseriekleid veränderte<br />
die Schnitzer-Truppe mit dezenten Carbon-<br />
Anbauteilen ebenfalls nur behutsam. Erwähnenswert:<br />
Verarbeitung und Passgenauigkeit<br />
erinnern an die hohen Standards ab Werk.<br />
Bevor die frisierten Zwofünfunddreißiger<br />
zum Duell in Hockenheim antreten, machen<br />
wir noch schnell einen Abstecher auf den von<br />
uns regelmäßig genutzten Maha-LPS-3000-<br />
Leistungsprüfstand. Beide Tuner holen aus<br />
dem aufgeladenen N55B30-Triebwerk (Serie:<br />
326 PS) noch weitere Pferde raus. Während<br />
RS Raceline einer Leistungssteigerung von<br />
Wetterauer vertraut, die in Kombination<br />
mit einer Remus-Komplettabgasanlage (inklusive<br />
Downpipe, Sportkat und Endschalldämpfer)<br />
angeblich 375 PS leisten soll, entwickelt<br />
Schnitzer sein Leistungskit eigenständig.<br />
Rundenzeiten Hockenheim<br />
AC Schnitzer-BMW ACS2 Sport<br />
1.12,1 min<br />
RS-Raceline-BMW M235i Green Hell Edition 1.12,3 min<br />
Testfahrer: Christian Gebhardt<br />
11,40 m/s 2<br />
10,40 m/s 2 SACHSKURVE<br />
QUERSPANGE<br />
170 km/h 1,20 g<br />
GP-KURS<br />
175 km/h 1,15 g<br />
AMEISENKURVE<br />
81 km/h 1,30 g<br />
79 km/h 1,30 g<br />
BOXENGASSE<br />
FAHRERLAGER<br />
Der Aachener BMW-Spezialist beziffert die<br />
Motorleistung mit Zusatzsteuergerät, modifiziertem<br />
Ladeluftkühler sowie Abgasanlage<br />
samt Schnitzer-Hosenrohr, 200-Zeller-Kat<br />
und Schnitzer-Schalldämpfer auf 380 PS.<br />
Unsere Prüfstandswerte sprechen eine andere<br />
Sprache. Bei identischen Messbedingungen<br />
wird der RS-M235i etwas wärmer als sein<br />
Kontrahent, was sich in den unterschiedlichen<br />
GP-KURS<br />
AUSGANG QUERSPANGE<br />
81 km/h 1,15 g<br />
79 km/h 1,10 g<br />
EINGANG MOTODROM<br />
125 km/h 1,10 g<br />
124 km/h 1,15 g<br />
SENKE<br />
102 km/h 1,20 g<br />
93 km/h 1,20 g<br />
SÜDKURVE<br />
109 km/h 1,15 g<br />
106 km/h 1,15 g<br />
Kurvengeschwindigkeit<br />
Querbeschleunigung<br />
Bremsverzögerung<br />
erreichte Vmax im<br />
Streckenabschnitt<br />
72 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015<br />
NORDKURVE<br />
124 km/h 1,20 g<br />
124 km/h 1,10 g<br />
ZIELGERADE<br />
196 km/h<br />
193 km/h
Ansauglufttemperaturen (OBD) widerspiegelt.<br />
Die RS-Version kann zwar kurzzeitig<br />
mehr Ladedruck aufbauen, schafft es aber<br />
nicht, diesen zu halten (RS: max. 0,865 bar,<br />
Schnitzer: max. 0,745 bar). Mit 364,9 PS liegt<br />
der RS unter seiner versprochenen Leistungsangabe,<br />
während AC Schnitzer in der Endleistung<br />
seinen Prospektwert mit gemessenen<br />
412,3 PS klar übertrifft. Wir hoffen mal, dass<br />
auch die Endkunden mit einem so großzügigen<br />
Leistungszuschlag verwöhnt werden.<br />
Auch subjektiv überzeugt der Schnitzer-<br />
M235i mit einer harmonischeren Leistungsentfaltung<br />
über weite Teile seines Drehzahlbands,<br />
während der RS-M235i im unteren<br />
Drehzahlbereich zwar druckvoll antritt, der<br />
Durchzug gen höheren Drehzahlen aber nicht<br />
ganz so gierig anhält. Wichtig für den Vergleich:<br />
Raceline nutzt die Achtgang<strong>auto</strong>matik<br />
mit kürzeren Übersetzungen, während der<br />
Schnitzer das knackige, aber länger übersetzte<br />
Sechsgang-Handschaltgetriebe trägt. Kein<br />
Wunder also, dass der RS-M235i trotz geringerer<br />
Leistung den Nierengrill beim Spurt bis 180<br />
km/h vorne hat. Beide Tuning-Zweier unterbieten<br />
den bereits getesteten Serienhecktriebler<br />
mit Automatik (0–100: 4,8 s, 0–200: 18,1 s).<br />
Doch die Längsdynamik interessiert bei<br />
den heutigen Probanden so viel wie Bergsteigerfachwissen<br />
auf Sylt. Zunächst darf sich der<br />
RS-M235i auf dem Kleinen Kurs in Hockenheim<br />
querdynamisch austoben. Ähnlich wie<br />
das Serienmodell trägt er 18-Zoll-Mischbereifung,<br />
allerdings mit breiterem Format (Serie:<br />
225/245 vorne/hinten; RS: 235/265) und Michelin-Pilot-Sport-Cup-Pneus<br />
(Serie: Michelin<br />
Pilot Super Sport).<br />
Austoben auf dem Kleinen Kurs<br />
Im Vergleich zum Serienmodell punktet der<br />
M235i dadurch mit besserem Gripniveau.<br />
Fahrwerksseitig setzt RS Raceline auf ein<br />
zehnfach in Zug- und Druckstufe verstellbares<br />
Bilstein-Club<strong>sport</strong>-Gewindefahrwerk mit<br />
einer aggressiveren Achsgeometrie als im<br />
Serienstand. Ergebnis: Das Tracktool lenkt<br />
erfrischend direkt ein und überzeugt auch unter<br />
Last dank einer Drexler-Differenzialsperre<br />
mit sehr guter Traktion an der Hinterachse.<br />
Die weitestgehend neutrale Abstimmung<br />
wurde mit einem Schuss Sicherheit kombiniert<br />
– ein gutmütiges Set-up für die Nordschleife.<br />
Auf dem verwinkelten Kleinen Kurs<br />
tendiert der RS-M235i dadurch jedoch, speziell<br />
beim Herausbeschleunigen aus engen<br />
Ecken, ganz leicht zum Untersteuern.<br />
Ein weiterer Kritikpunkt: Das Serien-ABS<br />
harmoniert nicht perfekt mit den Michelin-<br />
Cup-Reifen. Sowohl bei der Standardbremsmessung<br />
als auch auf der Rennstrecke bleibt<br />
der RS-M235i hinter den Verzögerungswerten<br />
des Serienmodells zurück. Dank Pagid-Bremsbelägen,<br />
Stahlflexleitungen und Rennbremsflüssigkeit<br />
tritt die verfeinerte Serienbremsanlage<br />
beim Rennstreckenbesuch aber standfester<br />
als im Serien-M235i auf, der bereits nach<br />
wenigen heißen Runden unter Fading litt.<br />
AC Schnitzer wählt mit dem Dunlop Direzza<br />
03G in der weichen R2-Mischung einen<br />
noch kompromissloseren Reifen in puncto<br />
Trockengrip. Das Gripniveau ist höher als<br />
mit den Michelin-Cupreifen. Der Schnitzer-<br />
2er überzeugt daher mit deutlich besseren<br />
Bremswerten. Zur weiteren Steigerung der<br />
Querdynamik trägt er ein speziell abgestimmtes<br />
Gewindefahrwerk mit KW-Komponenten,<br />
das stufenlos höhenverstellbar und in Zugund<br />
Druckstufe justierbar ist.<br />
Insgesamt lenkt der weinrote M235i noch<br />
etwas zackiger ein, beginnt aber beim Herausbeschleunigen<br />
früher als der RS Raceline mit<br />
AC Schnitzer-<br />
M235i<br />
Serieninterieur, verfeinert<br />
mit Alu-Pedalerie, Schaltknauf,<br />
Handbremshebel und<br />
Fußmatten von AC Schnitzer.<br />
Abgasanlage mit noch<br />
kernigerem Sound. Nur fürs<br />
Foto: 19-Zoll-Schmiederäder,<br />
Messwerte mit<br />
18-Zoll-Rädern ermittelt
VERGLEICHSTEST BMW M235i VON AC SCHNITZER UND RS RACELINE<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
AC Schnitzer-<br />
BMW M235i<br />
RS-Raceline-<br />
BMW M235i<br />
Motor<br />
Typ, Aufladung R6, Turbo R6, Turbo<br />
Bohrung x Hub (mm) 84,0 x 89,6 84,0 x 89,6<br />
Hubraum (cm³)/Verdicht. 2979/10,2 2979/10,2<br />
PS/kW/Drehzahl 380/279/6000 375/276/6000<br />
Nm/Drehzahl 538/4250 492/4000<br />
Kraftübertragung<br />
Antriebsart Hinterrad Hinterrad<br />
Getriebeart, Gänge manuell, 6 Automatik, 8<br />
Bremsen<br />
Bremsscheibenbauart<br />
Stahl,<br />
innenbelüftet<br />
Stahl,<br />
innenbelüftet<br />
Scheiben Ø v./h. (mm) 340/345 340/345<br />
Räder<br />
Bereifung<br />
vorn<br />
hinten<br />
235/40 R 18<br />
235/40 R 18<br />
Dunlop<br />
Direzza 03G<br />
235/40 R 18<br />
265/35 R 18<br />
Michelin<br />
Pilot Sport Cup<br />
Felgenbreite v./h. (Zoll) 8,5/8,5 9,5/9,5<br />
Karosserie<br />
L x B x H (mm) 4454 x 1774 x 1373 4454 x 1774 x 1370<br />
Radstand (mm) 2690 2690<br />
Tankvolumen (l) 52 52<br />
Preise<br />
Grundpreis (Euro) 50 837 51 595<br />
Testwagenpreis (Euro) 75 103 78 490<br />
Unterhaltskosten<br />
Kfz-Steuer 248 248<br />
Haftpflicht<br />
Teilkasko<br />
Vollkasko<br />
indiv. Einstufung<br />
indiv. Einstufung<br />
indiv. Einstufung<br />
indiv. Einstufung<br />
indiv. Einstufung<br />
indiv. Einstufung<br />
Fahrleistungen (Werksangaben)<br />
0–100 km/h (s) k. A. k. A.<br />
Vmax (km/h) 250 250<br />
Messwerte<br />
Gewicht vollgetankt (kg) 1542 1486<br />
Verteilung v./h. (%) 52,8/47,2 53,3/46,7<br />
Leistungsgewicht (kg/PS) 4,1 4,0<br />
Verbräuche (l/100 km)<br />
minimal<br />
maximal<br />
Durchschnittsverbrauch<br />
Beschleunigung (s)<br />
0– 40 km/h<br />
0–100 km/h<br />
0–160 km/h<br />
0–200 km/h<br />
Elastizität<br />
(s)<br />
4./5./6./7./8. Gang<br />
80–120 km/h<br />
80–160 km/h<br />
11,5<br />
18,1<br />
12,9<br />
1,8<br />
4,8<br />
10,4<br />
15,9<br />
4,3/5,2/6,6<br />
8,6/10,6/13,5<br />
11,1<br />
18,6<br />
12,7<br />
1,6<br />
4,6<br />
10,0<br />
16,0<br />
2,9/3,5/4,9/6,4/9,2<br />
6,7/7,3/9,7/12,6/18,9<br />
Kl. Kurs Hockenheim (min) 1.12,1 1.12,3<br />
Slalom 18 m (km/h) 70,7 70,4<br />
Bremsweg/Verzögerung<br />
aus 100 km/h kalt<br />
aus 100 km/h warm<br />
aus 200 km/h<br />
<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Wertung<br />
Kl. Kurs Hockenheim<br />
Slalom 18 m<br />
0–100 km/h<br />
100–0 km/h (warm)<br />
Leistungsgewicht<br />
Preis-Leistungs-Verh.<br />
Summe (max. 60 Pkt.)<br />
(m)/(m/s²)<br />
38,6/10,0<br />
34,3/11,3<br />
140,6/11,0<br />
1.12,1 min 9<br />
70,7 km/h 10<br />
4,8 s 8<br />
34,4 m 9<br />
4,1 kg/PS 8<br />
134 Euro/PS 10<br />
54<br />
(m)/(m/s²)<br />
38,9/9,9<br />
37,2/10,4<br />
146,5/10,5<br />
1.12,3 min 9<br />
70,4 km/h 10<br />
4,6 s 8<br />
37,2 m 6<br />
4,0 kg/PS 9<br />
138 Euro/PS 10<br />
52<br />
Konkurrenz-Umfeld<br />
Rothe-VW Golf R20 57<br />
Dieselspeed-BMW M235i 55<br />
AC Schnitzer-BMW M135i xDrive 54<br />
MTM-Audi S3 52<br />
BMW M235i 50<br />
dem Heck zu drücken. Eine Traktionsschwäche<br />
kann auch ihm nicht nachgesagt werden. „Wir<br />
nutzen auch eine Drexler-Sperre, die einen<br />
höheren Sperrgrad als die Sperre aus dem<br />
BMW-Zubehör hat“, erklärt Manfred Wollgarten,<br />
der für die Fahrwerksabstimmung des<br />
Schnitzer-M235i verantworlich war.<br />
Für die ganz leichte Tendenz zum Übersteuern<br />
ist neben der schmaleren Hinterachsbereifung<br />
(235er rundum) unter anderem<br />
auch das aggressivere Set-up an der Hinterachse<br />
verantwortlich. Während der Sturz der beiden<br />
Tuningversionen hinten nahezu identisch<br />
ist, fährt Schnitzer Spur null und der RS-Raceline-BMW<br />
eine leichte Vorspur. Dadurch<br />
Leistungsmessung<br />
MEINE MEINUNG<br />
Für die politisch Korrekten hat BMW nicht den<br />
M235i, sondern wohl den Zweier Active Tourer erfunden<br />
– gleichsam erster Van und Fronttriebler<br />
der Firmengeschichte, der wahlweise auch mit<br />
Dreizylinder erhältlich ist. Zeit, eine Schweigeminute<br />
einzulegen. Für uns ist der bayerische Zwitter<br />
aus VW Golf Plus und Mercedes B-Klasse der<br />
Tabubruch des Jahrzehnts. Zum Glück müssen wir<br />
uns nicht um solche, ökologisch zweifelsohne korrekten,<br />
aber sterbenslangweiligen Gefährte küm-<br />
reagiert der Schnitzer etwas stärker auf Lastwechsel.<br />
Die agilere Abstimmung passt perfekt<br />
zu den engen Kurven des Kleinen Kurses.<br />
Und was sagt die Stoppuhr? Mit einer<br />
Rundenzeit von 1.12,1 gewinnt AC Schnitzer<br />
das Zeitfahren mit zwei Zehntelsekunden<br />
Vorsprung auf den RS-M235i, doch die<br />
Mannschaft von RS Raceline kann auf ihren<br />
Erstauftritt im <strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Test stolz sein.<br />
Mit 1.12,3 min unterbietet ihr Tracktool die<br />
bereits getesteten M235i von Versus Performance<br />
(1.12,8 min) und Dieselspeed (1.12,4<br />
min). Beim Thema Emotion, abseits von<br />
nüchternen Zahlen, macht dem leer geräumten<br />
RS-Zweier ohnehin keiner etwas vor. ◾<br />
AC Schnitzer: 412,3 PS<br />
RS Raceline: 364,9 PS<br />
Gemessener Wert<br />
AC Schnitzer-M235i<br />
Prüfstand:<br />
Maha LPS 3000,<br />
Korrektur nach<br />
EWG 80/1269<br />
Messbedingungen:<br />
Umgebungslufttemperatur<br />
11° Celsius<br />
Ansauglufttemperatur<br />
AC Schnitzer 11°/50°<br />
Celsius (EWG/OBD)<br />
Ansauglufttemperatur<br />
RS Raceline 10°/60°<br />
Celsius (EWG/OBD)<br />
Luftdruck Atmosphäre<br />
976 mbar<br />
Vorderachse Spur: 0°16’ –0°16’<br />
Sturz: –4°15’ –3°00’<br />
Hinterachse Spur: 0°00’ 0°10’<br />
Sturz: –2°42’ –2°33’<br />
mern. Wir vermissen bei BMW trotzdem immer<br />
mehr den Mut vergangener Zeiten. Mut, den heute<br />
scheinbar nur noch Tuner aufbringen. Doch wir<br />
geben die Hoffnung nie auf und lassen uns gerne<br />
eines Besseren belehren – wenn demnächst<br />
das neue Topmodell M2 startet.<br />
Gemessener Wert<br />
RS Raceline-M235i<br />
Testredakteur<br />
Christian Gebhardt<br />
Messbedingungen:<br />
Lufttemperatur 9° C, Asphalttemperatur 10° C, Luftdruck 1026 mbar<br />
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Maserati<br />
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cY^QT^GdbbcMGdXYPG_TT\T]^a]MGd_[eM<br />
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89
Exklusiv: Kombi-Vergleich<br />
Ab Herbst 2015:<br />
neuer Siebener<br />
Mercedes C-Klasse T-Modell<br />
gegen BMW Dreier Touring<br />
Der Beste für 10 000 Euro<br />
Test: Citroën C1 ▶ Skoda Citigo<br />
▶ Hyundai i10 ▶ Fiat Panda<br />
Welcher macht mehr Spaß?<br />
Jaguar F-Type 3.0 V6 gegen<br />
Porsche Cayman S<br />
G G U !<br />
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Premiere nächstes<br />
Jahr: Zweier Cabrio<br />
Zweier Active Tourer gegen VW Golf Sportsvan<br />
Kommt es 2017?<br />
Elektro<strong>auto</strong> i5<br />
Neuer<br />
Super<strong>sport</strong>ler:<br />
der i9<br />
Ab Herbst 2015:<br />
neuer Siebener<br />
Premiere nächstes<br />
Jahr: Zweier Cabrio<br />
Deutschland 4,20 € Österreich 4,80 €, Schweiz sfr 8,- BeNeLux 4,90 €, Frankreich 5,50 €, Italien 5,60 €, Portugal (Cont.) 5,70 €, Spanien 5,60 €, Finnland 6,30 €, Griechenland 6,20 €, Norwegen 62 nkr, Slowenien 5,60 €<br />
Ausgabe 8/2014<br />
Die Allrad-Kracher V12-Brite im Supertest Sportlich und günstig Der schönere Cayman?<br />
Subaru gegen Audi und BMW Aston Martin V12 Vantage S Mini Cooper S vs Ford Fiesta ST Studiotorino-Porsche<br />
PS<br />
TEST DER M3-GENERATIONEN!<br />
BMW M3 F80 trifft BMW M3 E30 DTM<br />
EXKLUSIV<br />
Exklusiver Härtetest:<br />
Der neue Italo-Sportler<br />
auf der Rennstrecke<br />
MOTORSPORT<br />
IM HEFT<br />
Ferrari 458 Speciale Mercedes-AMG GT BMW M550d xDrive Audi-Sieg in LeMans<br />
Faszination: Goodwood-Reise So fährt der 510-PS-Prototyp Dauertest über 85000 Kilometer Deshalb war Audi so schnell!<br />
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MotoGP<br />
FORMEL 1 / Mercedes bei Ungarn-GP besiegt von Ricciardo (Red Bull) und Alonso (Ferrari)<br />
Ricciardo<br />
Langstrecken-WM<br />
LMP2: Nur noch<br />
mit Dach? S. 16<br />
Jeden<br />
Di tag<br />
neu<br />
Alonso<br />
Vor dem Start in Budapest kam<br />
der Regen, dann das Safety Car<br />
und alles durcheinander: Pole-<br />
Mann und WM-Leader Rosberg<br />
MotoGP<br />
Honda: Der Mann<br />
hinterm Erfolg S. 26<br />
fiel zurück. Mercedes-Kollege<br />
Hamilton stürmte vom vorletzten<br />
Platz in die Spitze. Weltmeister<br />
Vettel kreiselte knapp<br />
DTM<br />
BMW und Audi:<br />
Mit Stallregie? S. 22<br />
Hamilton<br />
an der Boxenmauer vorbei. Und<br />
Ferrari gewann fast mit Alonso.<br />
Der Sieger fuhr am Ende doch<br />
Red Bull: Ricciardo. Ab S. 4<br />
Langstrecken-WM<br />
Aegerter: Podest-<br />
Protokoll S. 30<br />
Exklusiv: Kombi-Vergleich<br />
Mercedes C-Klasse T-Modell<br />
gegen BMW Dreier Touring<br />
Der Beste für 10 000 Euro<br />
Test: Citroën C1 ▶ Skoda Citigo<br />
▶ Hyundai i10 ▶ Fiat Panda<br />
Welcher macht mehr Spaß?<br />
Jaguar F-Type 3.0 V6 gegen<br />
Porsche Cayman S<br />
Ab Herbst 2015:<br />
neuer Siebener<br />
G G !<br />
Da it fuhr Elvis i eu sc a d<br />
Premiere nächstes<br />
Jahr: Zweier Cabrio<br />
Zweier Active Tourer gegen VW Golf Sportsvan<br />
Kommt es 2017?<br />
Elektro<strong>auto</strong> i5<br />
Neuer<br />
Super<strong>sport</strong>ler:<br />
der i9<br />
Deutschland 4,20 € Österreich 4,80 €, Schweiz sfr 8,- BeNeLux 4,90 €, Frankreich 5,50 €, Italien 5,60 €, Portugal (Cont.) 5,70 €, Spanien 5,60 €, Finnland 6,30 €, Griechenland 6,20 €, Norwegen 62 nkr, Slowenien 5,60 €<br />
Ausgabe 8/2014<br />
Die Allrad-Kracher V12-Brite im Supertest Sportlich und günstig Der schönere Cayman?<br />
Subaru gegen Audi und BMW Aston Martin V12 Vantage S Mini Cooper S vs Ford Fiesta ST Studiotorino-Porsche<br />
PS<br />
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BMW M3 F80 trifft BMW M3 E30 DTM<br />
EXKLUSIV<br />
Exklusiver Härtetest:<br />
Der neue Italo-Sportler<br />
auf der Rennstrecke<br />
MOTORSPORT<br />
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Alonso<br />
Vor dem Start in Budapest kam<br />
er Regen, dann das Safety Car<br />
nd alles durcheinander: Pole-<br />
Mann und WM-Leader Rosberg<br />
MotoGP<br />
DTM<br />
Honda: Der Mann BMW und Audi:<br />
hinterm Erfolg S. 26<br />
Hamilton<br />
fiel zurück. Mercedes-Kollege<br />
amilton stürmte vom vorletzen<br />
Platz in die Spitze. Weltmeister<br />
Vettel kreiselte knapp Red Bull: Ricciardo.<br />
Mit Stallregie?<br />
an der Boxenmauer vorbei. Und<br />
Ferrari gewann fast mit Alonso.<br />
er Sieger fuhr am Ende doch<br />
Langstrecken-WM<br />
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Protokoll S. 30<br />
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„Das letzte Auto wird vielleicht ein Sportwagen<br />
sein – sein Konzept ist jedoch vom<br />
Sportgerät zum Statussymbol verkommen“<br />
Michael Haas über bedenkliche Trends der Sportwagen-Zukunft<br />
Mit Chichi überfrachtet<br />
Das Hauptproblem der deutschen<br />
Automobilhersteller liegt beim Preis:<br />
Welcher sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigte kann es sich überhaupt<br />
noch leisten, für einen Neuwagen einen<br />
Betrag jenseits von 50 000 Euro<br />
auf den Tisch zu legen?<br />
Wenn wir das Sportsegment betrachten,<br />
reden wir über Preise, die<br />
meist deutlich höher liegen. So ist<br />
es nicht verwunderlich, dass ein beträchtlicher<br />
Teil der Fahrzeugneuzulassungen<br />
Unternehmen und nicht<br />
Privatpersonen zuzuschreiben sind.<br />
Für Privatpersonen sind daher<br />
Fahrzeuge mit Kurzzulassung oder<br />
Geschäftswagen der Automobilhersteller<br />
interessant. So habe ich vor<br />
zwei Jahren einen sechs Monate<br />
„alten“ BMW 135i für 36 000 Euro<br />
und damit knapp 20 000 Euro unter<br />
Listenpreis erstanden.<br />
Im Übrigen schreibt Ihnen kein<br />
25-jähriger Student, sondern ein 50-<br />
jähriger Ingenieur. Damit tanze ich<br />
vom Alter her mit der Wahl meines<br />
Autos sicherlich etwas aus der Reihe,<br />
aber dieser Sachverhalt ist einem Aspekt<br />
geschuldet, der unter Sportwagenfahrern<br />
und in der Fachpresse diskutiert<br />
wird: Die neuen Sportwagen<br />
sind zu fett, zu schwer und mit unnötigem<br />
Chichi überfrachtet.<br />
Achim Ilmer, per E-Mail<br />
Lastenheft vom Marketing<br />
Leider können die neuen Sportwagen<br />
heute meist nicht mehr überzeugen.<br />
Vermutlich wird das Lastenheft vom<br />
Marketing geschrieben, also von Leuten,<br />
die mit einem Sportwagen zur<br />
Eisdiele statt zur Nordschleife fahren<br />
würden. Das Ergebnis sind dann<br />
eben Eisdielen-Racer: ESP-kastriert,<br />
mit Fake-Sound, Burnout-Funktion<br />
und viel zu breit für Landstraßen.<br />
Was bleibt dem Kunden dann also<br />
noch übrig? 1. Mit großer Lupe die<br />
wenigen Rosinen aus dem merkwürdigen<br />
Neuwagenkuchen picken. Dafür<br />
ist jede Detailinformation in den<br />
Tests von <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> nur zu willkommen,<br />
besonders auch zum ESP.<br />
2. Einen puristischen Exoten kaufen,<br />
z. B. den KTM X-Bow. 3. Gar nichts<br />
kaufen und seinen alten Wagen behalten.<br />
4. Sich eben unter den gebrauchten<br />
Sportwagen umschauen.<br />
Die meisten landen zum Schluss<br />
wohl bei der vierten Möglichkeit,<br />
nicht wenige auch bei der dritten.<br />
Ergebnis: Gebrauchtwagenmarkt leer<br />
gefegt, Neuwagenzulassungen für<br />
Sportwagen seit Jahren rückläufig.<br />
Dr. Christoph Häusler, per E-Mail<br />
Gelangweiltes Fahrerherz<br />
Mit Ihrem Kommentar haben Sie<br />
mir aus der Seele gesprochen. Ich<br />
selbst fahre einen 996 GT2 und genieße<br />
das ursprüngliche Feeling. Dass<br />
die mehr als ausreichend zur Verfügung<br />
stehende Power einzig und allein<br />
durch den Fahrer beherrscht<br />
werden muss, verschafft den besonderen<br />
Reiz. Die von mir Probe gefahrenen<br />
Fahrzeuge mit allen neuen<br />
technischen Errungenschaften an<br />
Bord begeisterten mich als Ingenieur<br />
zutiefst. Die erreichte Perfektion lässt<br />
ÜBER DIESE KANÄLE KÖNNEN SIE UNS ERREICHEN<br />
einen staunen und ist unglaublich.<br />
Mein Fahrerherz stieg aber jedes Mal<br />
– selbst bei den 650 PS eines McLaren<br />
650S – total gelangweilt aus.<br />
Rolf Schäfer, per E-Mail<br />
Ungebremster Fortschritt?<br />
Ich kann Ihrem Kommentar zum<br />
Thema Bremsen nur zustimmen, insbesondere<br />
bei den deutschen sogenannten<br />
Premium-Herstellern.<br />
Hatte mein alter SLK 55 AMG R<br />
171 mit Performance Package an den<br />
Vorderrädern noch Sechskolben- und<br />
an den Hinterrädern Vierkolben-<br />
Bremssättel, so hat mein aktueller<br />
R 172 – ebenfalls mit Performance<br />
Package und rund 60 PS mehr unter<br />
der Haube – vorne nur noch Vierkolben-Bremssättel<br />
und hinten nur eine<br />
Faustsattelbremse.<br />
Da fragt man sich doch, wo da<br />
der Fortschritt liegt. Sicher nicht bei<br />
der Bremsleistung!<br />
Michael Jann, Mosbach<br />
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Eine Frage der Sicherheit<br />
Mir ist schon aufgefallen, dass viele<br />
neue Fahrzeuge schlechtere Verzögerungswerte<br />
aufzeigen als ihre Vorgänger.<br />
Ihr Kommentar zeigt, dass das<br />
ein generelles Problem ist. Einen für<br />
mich sehr wichtigen Punkt haben Sie<br />
aber ausgelassen: Nicht nur auf der<br />
Rennstrecke, sondern auch im normalen<br />
Straßenverkehr sind die Bremsen<br />
ein kritischer Faktor. Die Verkehrssicherheit<br />
hängt direkt mit der<br />
Bremsleistung zusammen.<br />
Erik Janata, per E-Mail<br />
Rehe stellen keine Fragen!<br />
Die These möchte ich aufgreifen und<br />
gleichzeitig erweitern, nämlich um<br />
die ursprünglichste Aufgabe der<br />
Bremse: das sichere und bestmögliche<br />
Verhindern von Gefahrensituationen.<br />
Man mag sie als reines Performance-Feature<br />
verstehen, mit dessen<br />
Hilfe sich auf der Rennstrecke auch<br />
in der siebten Runde die Rundenzeit<br />
um drei Zehntel optimieren lässt. Da<br />
mögen futuristische Materialien in<br />
Kombination mit extraweichen<br />
Gummimischungen hilfreich sein –<br />
alles zusammen schön mit entsprechendem<br />
Anlauf auf die optimalen<br />
Betriebstemperaturen gebracht.<br />
Doch mal ehrlich: Die Bremse<br />
muss in jeder Situation funktionieren.<br />
Ob warm, ob kalt, ob trocken,<br />
ob nass. All jene, die sie einmal in einer<br />
Notsituation benötigen, werden<br />
sich darüber freuen, dass sie nicht<br />
vorher erst in ein optimales Temperaturfenster<br />
gebracht werden musste.<br />
Was nützt ein kürzerer Bremsweg<br />
unter perfekten Arbeitsbedingungen,<br />
wenn im Falle des Falles mehr als vier<br />
Meter fehlen (z. B. aktuell im Seat-<br />
Supertest). Das Reh, welches plötzlich<br />
auf die Straße springt, fragt leider<br />
vorher nicht, ob die Bremse warm ist!<br />
Christian Heiseler, per E-Mail<br />
Doping führt zur Disqualifikation<br />
Den Supertest des BMW M5 Competition<br />
kann ich nicht unkommentiert<br />
lassen. Die Nominalleistung des<br />
575-PS-Competition-M5 wurde um<br />
74 PS übertroffen. Im Sport nennt<br />
man das unerlaubtes Doping, und<br />
das führt normalerweise zur Disqualifikation.<br />
Aber weiter zum Test:<br />
Trotz utopischer Leistung erreicht der<br />
Wagen die 200 km/h nur in – mehr<br />
als enttäuschenden – 12,6 Sekunden.<br />
Die Mehrleistung zeigt sich dann<br />
bei höheren Werten („Die schiere<br />
Gewalt im Tempobereich jenseits der<br />
200-km/h-Marke treibt einem<br />
92 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
Tränen der Begeisterung in die Augen“).<br />
Das sind subjektive Empfindungen.<br />
Warum werden in Ihrer Fachzeitschrift<br />
nicht die Beschleunigungswerte<br />
0–250 oder 0–300 km/h ermittelt?<br />
Angesichts der ständigen Leistungssteigerungen<br />
der getesteten Fahrzeuge<br />
wäre das zukünftig sinnvoll, und der<br />
Leser könnte so Ihre subjektiven<br />
Fahreindrücke objektiv bewerten.<br />
Dann die Bremswerte: 153,2 Meter<br />
von 200 km/h zum Stand sind mehr<br />
als grottenschlecht.<br />
Wo bleibt da die Sicherheit? Das<br />
Thema Leistung und Mehrleistung<br />
haben Sie im Leitartikel schon andiskutiert.<br />
Interessant wäre in diesem<br />
Fall die Stellungnahme von BMW!<br />
J. Fischer, per E-Mail<br />
Rascheln im Knallbüchsenmarkt<br />
Gespannt hatte ich den Supertest des<br />
Seat Leon Cupra in der aktuellen<br />
Ausgabe erwartet und blätterte sofort<br />
hektisch durchs Heft, auf der Suche<br />
nach der abgelieferten Nordschleifen<br />
Rundenzeit! Immerhin war im Vorfeld<br />
eine – ich nenne sie mal vorsichtig<br />
„offizielle“ – Zeit im Umlauf, die<br />
nicht nur in der Fachwelt Begeisterung<br />
auslöste, sondern auch für Nervosität<br />
bei der Konkurrenz im Kompaktknallbüchsenmarkt<br />
sorgte.<br />
Die magische Achtminutengrenze<br />
war gefallen, und damit stieg diese<br />
wirklich interessante Fahrzeugklasse<br />
mit immensem Wachstum um ein<br />
Level auf. Doch diese Gleichung<br />
wurde ohne <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> erstellt und<br />
hatte zu viele unbekannte Variablen,<br />
die nun dank der Ausführlichkeit<br />
und Kompetenz dieses einmaligen<br />
Tests keine mehr sind.<br />
Eine Zeit in den Raum zu werfen,<br />
die das Werk mit Sicherheit auch gefahren<br />
ist, ist das eine. Einen Beweis<br />
zu erbringen, mit welcher Spezifikation<br />
und inwieweit dieses Auto wirklich<br />
dem Serienstand entsprach, ist<br />
das andere. Selbst mit frischen Reifen<br />
bei jedem Versuch und einem Profi<br />
Rennfahrer am Volant unterscheidet<br />
sich die Zeit, die Seat bekannt gab,<br />
und das, was Ihr in den Asphalt<br />
brennen konntet, eklatant! Da der<br />
Supertest keine Fragen offenlässt und<br />
jeder Parameter gemessen und festgehalten<br />
wird, schenke ich diesem Ergebnis<br />
Glauben.<br />
Pascal Schimmeyer, per E-Mail<br />
Auto Emocion vs. null Emotion?<br />
Applaus für diesen ÜberSeat! Ich<br />
gönne es der Marke, die ja lange Zeit<br />
zu Unrecht ignoriert wurde. Schade<br />
nur, dass dieser Cupra beim Anblick<br />
null Emotionen weckt. Er erinnert<br />
etwas an einen Audi: perfekt, aber<br />
unterkühlt. Wenn ich da an den alten<br />
Leon Cupra R zurückdenke ...<br />
Als ich den zum ersten Mal in<br />
Knallgelb in Eurer Zeitschrift sah,<br />
gab es nur noch einen Gedanken:<br />
Haben wollen! In dieser Farbe! Und<br />
als ich ihn dann hatte, war er überall<br />
DER Hingucker, sah schon im Stand<br />
aus wie ein wilder Stier, der alles vor<br />
ihm auf die Hörner nehmen wollte.<br />
Für manche war er auch eine Provokation.<br />
Auto Emocion eben ...<br />
Ralf Volle, Inzigkofen<br />
Im Text kein Wort verloren<br />
Ich empfinde den aktuellen Supertest<br />
des Seat Leon Cupra als Frechheit!<br />
Wie so oft schwadroniert der Autor<br />
im Einstieg über die einmalig hohe<br />
Relevanz des Supertests und die inhärente<br />
Objektivität und Vergleichbarkeit.<br />
Aber dann erwischt der Leser<br />
den Autor in flagranti, wie er sämtliche<br />
Qualitätsstandards selbst verrät.<br />
Fangen wir mit Nickligkeiten an:<br />
Wieso war bei der Leistungsmessung<br />
ein anderes Fahrzeug – zumindest<br />
mit anderem Kennzeichen? Wieso<br />
schwafelt der Autor von Messtoleranz,<br />
wenn doch klar ersichtlich ist,<br />
dass das Testfahrzeug bei Leistung<br />
und negativem Sturz die Norm überschreitet?<br />
Da gab es schon schlimmere<br />
Fälle, aber generell sollten Sie solche<br />
Autos zurückschicken und die<br />
Veröffentlichung verweigern.<br />
Mehr noch: Wörtlich schreibt der<br />
Autor, dass immer der gleiche Fahrer<br />
den Supertest fahre. Warum ist die<br />
Nordschleifenrunde dann Christian<br />
Gebhardt gefahren und nicht Horst<br />
von Saurma – so wie sonst auch? Sie<br />
„Unglaublich, diese bildhafte Schreiberei!<br />
Bin sprachlos-begeistert und hatte das Gefühl,<br />
bei dem Test dabei gewesen zu sein!“<br />
Felix Widmer zum Vergleich Mercedes AMG GT S gegen Porsche 911 GTS<br />
werden jetzt mit terminlichen Gründen<br />
argumentieren, aber dann ist Ihr<br />
Konzept doch beim Teufel. Zweifelsohne<br />
sind beide gute Fahrer, aber ich<br />
bezweifle stark, dass beide genau<br />
gleich schnell sind.<br />
Und am schlimmsten: Sie können<br />
doch nicht allen Ernstes den Seat als<br />
neue Benchmark klassifizieren, wenn<br />
nur er auf Semislicks unterwegs war<br />
– und alle anderen nicht, etwa der<br />
immer wieder genannte Golf R. Dabei<br />
ist doch bekannt, dass Semislicks<br />
auf der Nordschleife rund sieben und<br />
in Hockenheim bis zu zwei Sekunden<br />
Vorteil bringen. Darüber verliert<br />
der Autor im Text kein Wort. So ist<br />
die Vergleichbarkeit bei null angekommen<br />
und die Leistung des Seat<br />
längst nicht so gut, wie Sie schreiben.<br />
Max Kranl, per E-Mail<br />
Anmerkung der Redaktion:<br />
Der TestfahrerHinweis im NordschleifenKasten<br />
des Supertests war leider fehlerhaft:<br />
Alle SeatRundenzeiten stammen<br />
von Horst von Saurma.<br />
Ausgleichsbehälter-Feintuning?<br />
Mir fällt immer wieder negativ auf,<br />
wie weit die Leistung der Testfahrzeuge<br />
von der Serie abweicht. Sie gehen<br />
in ihrem Supertest zwar immer<br />
darauf ein, aber die Tests haben so<br />
nur bedingt einen Aussagewert für<br />
den Kunden. Beim Test des Seat<br />
Leon Cupra PP ist mir sofort ins<br />
Auge gefallen, dass der Behälter für<br />
die Scheibenwaschanlage vorne rechts<br />
und nicht wie bei allen ausgelieferten<br />
Fahrzeugen links vor dem Ausgleichsbehälter<br />
der Kühlflüssigkeit liegt (von<br />
vorne gesehen). Dies wird Seat nicht<br />
ohne Grund gemacht haben. Wurde<br />
eventuell die Luftzuführung zugunsten<br />
der Leistung geändert? Auch<br />
sonst wird das Fahrzeug nicht der<br />
Serie entsprechen. Wenn die Hersteller<br />
ehrlich wären, müssten sie Zeitschriften<br />
die Möglichkeit einräumen,<br />
sich ein Testfahrzeug im Handel auszusuchen.<br />
Ansonsten finde ich Ihre<br />
Tests sehr gut, da sie sich im Gegensatz<br />
zu anderen Blättern auch trauen,<br />
Kritik zu üben.<br />
Dirk Meseke, Buchholz<br />
IMPRESSUM<br />
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<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 93
Die europaweit größte Vereinigung von a<br />
TERMINE FREIES FAHREN<br />
Das „Hugo Emde Freie Fahren“ erfreut sich bei DSK-Mitgliedern<br />
einer immer wachsenden Beliebtheit. Im kommenden<br />
Jahr stehen mindestens zwölf Termine im Kalender.<br />
Gefahren wird in Deutschland und dem benachbarten<br />
Ausland, denn nach dem großen Erfolg in diesem Jahr<br />
stehen 2015 auch wieder Spa-Francorchamps in Belgien<br />
und Zandvoort in den Niederlanden auf dem Plan.<br />
Hockenheimring / GP-Kurs ............................ 7. März 2015<br />
Spa-Francorchamps ................................... 23. März 2015<br />
Nürburgring Nordschleife .............................. 9. April 2015<br />
Bilster Berg Drive Resort ............................ 20. April 2015<br />
Etropolis Arena Oschersleben ....................... 4. Mai 2015<br />
Papenburg ..................................................... 1. Juni 2015<br />
Circuit Park Zandvoort .................................. 15. Juni 2015<br />
Bilster Berg Drive Resort ...............................27. Juli 2015<br />
Circuit Park Zandvoort ............................. 24. August 2015<br />
etropolis Arena Oschersleben ...............12. Oktober 2015<br />
Nürburgring Nordschleife ...................... 23. Oktober 2015<br />
Hockenheimring / GP-Kurs .................14. November 2015<br />
Hinweis: Die Anmeldung erfolgt ab Januar online über www.dskev.de.<br />
Sicherheit ist unsere Kernmarke<br />
EDITORIAL<br />
Sicherheit im Motor<strong>sport</strong> ist<br />
unsere Kernmarke. Deswegen<br />
kümmern wir uns um dieses<br />
Thema seit unserer Gründung<br />
vor nunmehr 57 Jahren.<br />
Jüngste Beispiele sind unsere<br />
Initiativen zur Sicherheit auf<br />
der Nordschleife, zur Sicherheit<br />
im Oldtimer-Sport und jetzt<br />
ganz aktuell zur Sicherheit im<br />
Kart<strong>sport</strong>. Unter Vorsitz von<br />
Fritz Cirener, dem Oldtimer-<br />
DSK-Präsident<br />
Referenten des DSK, trafen<br />
Dr. Karl-Friedrich Ziegahn<br />
sich die Oldtimer-Experten im<br />
Dezember in Essen und haben<br />
konkrete Arbeitsthemen für die kommende Saison verabredet.<br />
In einem breiten Handlungsfeld werden wir uns<br />
die wichtigsten Knackpunkte vornehmen, etwa dort, wo<br />
es um die Erzielung von Höchstgeschwindigkeiten mit<br />
Fahrzeugen geht, die in der heutigen Zeit nicht mehr dafür<br />
geeignet sind. Hier werden wir mit Augenmaß neue<br />
Lösungsvorschläge entwickeln und den zuständigen<br />
Gremien unser Expertenwissen zur Verfügung stellen.<br />
Vom Oldtimer-Sport in den Jugend<strong>sport</strong>, den Kart-Sport.<br />
Unter Vorsitz von DSK-Präsidiumsmitglied Sabine Fischer<br />
fand sich ebenfalls in Essen eine illustre Runde hochrangiger<br />
Experten zusammen, die Technik, Fahrverhalten und Streckensicherheit<br />
erörterten. Auch homologierte Kartbahnen mit<br />
einer Streckenabnahme müssen nachbessern, wenn sich Abnutzungserscheinungen<br />
zeigen. Und vor allem gilt es eine Bewusstseinsänderung<br />
zu erreichen. Sicherheit ist eine Aufgabe aller<br />
Verantwortlichen – das schulden wir unserem Nachwuchs.<br />
Auch hier wird der DSK mit entsprechenden Vorschlägen auf die<br />
Akteure zugehen. Apropos Nachwuchs: Was uns im deutschen<br />
Motor<strong>sport</strong> immer noch fehlt, ist eine Brücke zwischen dem Einsteiger<strong>sport</strong><br />
und der Karriereleiter. Wenn nach einer Kart-Saison<br />
in der DKM der Sprung in die neue Formel 4 bevorsteht, dort aber<br />
bis zu 250 000 Euro für ein Cockpit angesagt sind, dann sprengt<br />
das alle Dimensionen.<br />
Uns fehlt die Mittelklasse, sowohl im Formel<strong>sport</strong>, im Tourenwagen,<br />
aber auch im Rallye-Sport. Der DSK hat dazu kein Patentrezept,<br />
fordert aber die Szene auf, neue Angebote zu entwickeln.<br />
Damit wir nicht Erfolg versprechende Talente zu früh aus Geldmangel<br />
aussortieren. Wer deutsche Piloten international an der<br />
Spitze sehen möchte, muss hier sein Scherflein beitragen. Das<br />
gilt vor allem für die deutsche Automobilwirtschaft.<br />
Wir sehen uns bei der Mitgliederversammlung am Nürburgring.<br />
Darauf freue ich mich schon heute.<br />
Herzlichst<br />
Euer<br />
ÜBER DEN DSK<br />
Mit fast 13 000 Mitgliedern ist der Deutsche Sportfahrer<br />
Kreis e.V. die europaweit größte Vereinigung von aktiven<br />
Fahrern und Motor<strong>sport</strong>-Fans – und das mit langer<br />
Tradition. 1958 wurde der DSK mit dem Ziel gegründet,<br />
den Motor<strong>sport</strong> – und vor allem die Sicherheit in selbigem<br />
– zu fördern und zu verbessern und als Bindeglied<br />
zwischen Fahrern, Organisationen und Funktionären zu<br />
agieren. Zu den prominentesten Gründungsmitgliedern<br />
gehört Wolfgang Graf Berghe von Trips. Dabei setzt sich<br />
der DSK damals wie heute für die gleichen Ziele ein.<br />
Heute, mehr als fünf Jahrzehnte nach der Gründung,<br />
bestimmen auch die Themengebiete Sicherheit, Fairness<br />
und Zukunftsfähigkeit die Arbeit des DSK. Das<br />
elfköpfige Team rund um Präsident Dr. Karl-Friedrich Ziegahn<br />
hat zusammen einen Erfahrungsschatz aus mehr<br />
als 250 Jahren Motor<strong>sport</strong> – ob als Fahrer bei Rundstrecken-<br />
oder Bergrennen, im Rallye-Sport oder als Funktionär<br />
hinter den Kulissen; die Präsidiumsmitglieder kennen<br />
sich in der Szene aus.<br />
Die Mitglieder profitieren in vielerlei Hinsicht von den<br />
Stärken des DSK: Regelmäßig führt der DSK das beliebte<br />
„Freie Fahren“ auf deutschen Rennstrecken<br />
durch, und auf viele Eintrittskarten und die Produkte der<br />
Partner erhalten Mitglieder satte Rabatte. Zudem ist im<br />
Mitgliedsbeitrag ein Jahres-Abo der Fachzeitschriften<br />
„<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>“, „PS“ oder „MotorKlassik“ enthalten.<br />
MITGLIED WERDEN<br />
Mitglied werden ist ganz einfach: Besuchen Sie uns im<br />
Internet unter www.dskev.de und klicken Sie im rechten<br />
Bereich der Website auf den entsprechenden<br />
Menüpunkt – oder<br />
scannen Sie mit Ihrem Mobiltelefon<br />
den rechts abgedruckten Code ein,<br />
der Sie <strong>auto</strong>matisch auf die richtige<br />
Seite weiterleitet.<br />
PARTNER<br />
Freies Fahren 2015: Noch mehr Termine!<br />
Das „Hugo Emde Freie Fahren“ wird immer<br />
beliebter und der DSK trägt dieser Entwicklung<br />
Rechnung. Schon jetzt steht fest, dass<br />
die DSK-Mitglieder 2015 an mindestens zwölf<br />
Terminen diverse attraktive Rennstrecken unter<br />
ihre vier bzw. zwei Räder nehmen dürfen,<br />
und weitere Termine sollen noch folgen. Neu<br />
auf dem Kalender – auf Wunsch vieler Mitglieder<br />
– ist die einzigartige Teststrecke in Papenburg.<br />
Selbstverständlich wieder im Programm<br />
sind die legendäre Nürburgring Nordschleife,<br />
Hockenheim, der schon nach kurzer Zeit<br />
sehr beliebte Bilster Berg und Oschersleben.<br />
Darüber hinaus kann auch der Circuit Park<br />
Zandvoort erneut „erfahren“ werden und mit<br />
Spa-Francorchamps steht auch die neben der<br />
Nordschleife wohl spektakulärste Strecke Europas<br />
zum zweiten Mal auf dem Kalender.<br />
Wer sich für ein „Hugo Emde Freies Fahren“<br />
anmelden möchte, kann das online über die offizielle<br />
DSK-Website, www.dskev.de, tun. Die<br />
ersten fünf Veranstaltungen können bereits ab<br />
Januar gebucht werden.<br />
Von DSK-Seite freut man sich schon jetzt ganz<br />
besonders auf die neue Saison, denn 2014<br />
zeichneten sich die Teilnehmer durch eine besonders<br />
besonnene und vernünftige Herangehensweise<br />
aus, sodass es zu sehr wenig<br />
Zwischenfällen kam. Na dann: Frohes Freies<br />
Fahren im Jahr 2015!
DSK NACHRICHTEN AUSGABE 577<br />
ktiven Fahrern und Motor<strong>sport</strong>-Fans mit fast 13 000 Mitgliedern<br />
Essen Motor Show – der Rückblick<br />
Die Essen Motor Show ist beendet, die 325 000 Besucher<br />
sind längst wieder zu Hause – und das Fazit ist<br />
rundum positiv. Auch beim DSK, der seinen diesjährigen<br />
Messeauftritt dem Rallye-Sport gewidmet hatte.<br />
„Aus Sicht des DSK war die diesjährige Ausgabe der<br />
Essen Motor Show ein voller Erfolg“, sagt DSK-Präsident<br />
Dr. Karl-Friedrich Ziegahn. „Der vor einigen Jahren<br />
eingeschlagene Weg der Messeleitung wird weiterhin<br />
konsequent verfolgt, und den positiven Trend bestätigten<br />
auch unsere Mitglieder. In Essen trifft sich das<br />
Who is who der Motor<strong>sport</strong>-Branche, und auch für die<br />
Hersteller ist Essen wieder wichtig.“ Anschließend bedankte<br />
sich Dr. Ziegahn noch bei den ehrenamtlichen<br />
Helfern, ohne die der DSK seinen Stand auf der Motor<br />
Show gar nicht stemmen könnte.<br />
„Ich möchte mich – auch im Namen meiner Präsidiumskolleginnen<br />
und Kollegen – bei unseren unermüdlichen<br />
Helfern für ihren Einsatz in Essen herzlich<br />
bedanken. Es ist keine Selbstverständlichkeit, Freizeit<br />
und Urlaub für ehrenamtliches Engagement zu opfern.“<br />
Doch zurück zum Motto des Stands, dem Rallye-Sport:<br />
Es ist ja seit vielen Jahren Tradition, dass der DSK<br />
seinen Auftritt in Essen einem speziellen Thema widmet,<br />
und da unter den DSK-Mitgliedern viele aktive<br />
Rallye-Fahrer und mit Walter Röhrl sogar ein Rallye-<br />
Weltmeister zu finden sind, bot sich das Thema einfach<br />
an. Hinzu kam natürlich noch, dass der Rallye-Sport in<br />
Deutschland durch die WM-Erfolge von VW wieder an<br />
Popularität gewinnt. Um das Motto zu unterstreichen,<br />
wurde der Messestand mit einem historischen und<br />
einem aktuellen Rallye-Fahrzeug geschmückt: Für die<br />
Geschichte stand der 160 PS starke grüne Rheila-Golf-I<br />
aus dem Haus des amtierenden Rallye-Weltmeisters,<br />
für den aktuellen Rallye-Sport Sebastian von Gartzens<br />
Opel Adam in der Cup-Version.<br />
Mit dem Golf gingen DSK-Vizepräsident Friedhelm<br />
Kissel und DSK-Schatzmeister Reinhard Michel 1982<br />
und ’83 in der Deutschen Rallye Meisterschaft an den<br />
Start und feierten zahlreiche Klassensiege. Heute erwies<br />
sich der in den vergangenen Jahren komplett neu<br />
aufgebaute grüne Ur-Golf auf dem DSK-Stand als der<br />
Blickfang schlechthin. In einer anderen Liga fährt von<br />
Gartzens Opel Adam. Das Rallye-Fahrzeug kommt mit<br />
140 PS zwar nur wenig schwächer daher als damals der<br />
Golf, wiegt aber 140 Kilo mehr und gilt als Einstiegsfahrzeug<br />
in den Rallye-Sport.<br />
Darüber hinaus wurde in Essen Prof. Dr. Dr. h.c. mult.<br />
Martin Winterkorn, Vorstandsvorsitzender und Markenvorstand<br />
der Volkswagen AG, die Graf-Berghe-von-<br />
Trips-Medaille verliehen, und auch diese Ehrung war<br />
eine Hommage an den Rallye-Sport: „Volkswagen hat<br />
sich mit seinem werksseitigen Engagement in der<br />
Weltmeisterschaft klar zum Motor<strong>sport</strong> bekannt und<br />
diesen Sport in Deutschland wieder ein Stückchen<br />
populärer gemacht. In Essen nahm Jost Capito, Volkswagen-Motor<strong>sport</strong>chef,<br />
die Auszeichnung stellvertretend<br />
entgegen. Persönlich in Empfang genommen hat<br />
seine Graf-Berghe-von-Trips-Medaille Altfrid Heger –<br />
das DSK-Präsidiumsmitglied genießt in Essen ja auch<br />
Heimrecht. Für sein Engagement im DSK und seine<br />
vielfältigen motor<strong>sport</strong>lichen Aktivitäten, sowohl als<br />
Fahrer als auch Organisator, überreichten Dr. Ziegahn<br />
und Winfried Matter ihm in Essen die Auszeichnung.<br />
Und der DSK konnte auf der Motor Show noch ein<br />
weiteres erfreuliches Ereignis feiern: In Essen wurde<br />
bekannt gegeben, dass Abt Sportsline zum Kreis der<br />
Förderpartner des DSK gestoßen ist. Offiziell besiegelt<br />
wurde die neue Kooperation von DSK-Schatzmeister<br />
Reinhard Michel und Abt-Sportsline-Marketing-Chef<br />
Harry Unflath.<br />
www.sachs-race-engineering.de<br />
Einladung zur Mitgliederversammlung<br />
Der Deutsche Sportfahrer Kreis e.V. lädt alle<br />
Mitglieder zur Mitgliederversammlung am 28.<br />
Februar 2015 in das Dorint-Hotel am Nürburgring<br />
(Konferenzcenter) ein. Die DSK-Mitgliederversammlung<br />
beginnt um 15 Uhr.<br />
Einladung und Tagesordnung<br />
1. Begrüßung und Rechenschaftsbericht<br />
Dr. Karl-Friedrich Ziegahn, Präsident<br />
2. Finanzbericht<br />
Reinhard Michel, Schatzmeister<br />
3. Bericht der Finanzprüfer<br />
4. Aussprache<br />
5. Feststellung der Anwesenheit<br />
6. Entlastung des Präsidiums<br />
7. Ehrungen<br />
8. Wahlen<br />
Pos. 1 Präsident<br />
Pos. 3 Vizepräsident<br />
Pos. 5 Schriftführer<br />
Pos. 7 Beisitzer<br />
Pos. 9 Beisitzer<br />
Pos. 11 Beisitzer<br />
Wahl eines Finanzprüfers<br />
Wahl des Ehrenrats<br />
9. Anträge<br />
10. Verschiedenes – Aussprache<br />
11. Ehrungen<br />
IMPRESSUM<br />
Geschäftsstelle: Karl-Wirth-Str. 16, 76694 Forst, Tel. 07251/<br />
30284-0, Telefax 07251/30284-19<br />
Internet: http://www.dskev.de E-Mail: info@dskev.de<br />
Präsident: Dr. Karl-Friedrich Ziegahn Vizepräsidenten: Karl-Heinz<br />
Stümpert, Friedhelm Kissel Schatzmeister: Reinhard Michel<br />
Schriftführer: Hans-Walter Kling Präsidialmitglied z. b. V.:<br />
Armin Schwarz Beisitzer: Altfrid Heger, Johannes Scheid, Ralf<br />
Waldmann, Jutta Beisiegel, Sabine Fischer Redaktion: Nicolaus<br />
C. Koretzky, Patrik Koziolek, Thorsten Schlottmann Fotografen:<br />
Jochen Merkle, Jörg Schanz, Miguel Villa
FORMEL 1 DIE SAISON 1994 IM RÜCKBLICK<br />
Bitterer Lorbeer<br />
Schumacher gewinnt<br />
den GP San Marino.<br />
Zwei Stunden später<br />
meldet das Krankenhaus<br />
in Bologna den Tod von<br />
Ayrton Senna<br />
96 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
TRIUMPH<br />
UND TRAGIK<br />
Michael Schumachers erster WM-Titel liegt genau 20 Jahre<br />
zurück. Das Formel-1-Jahr 1994 schrieb so viele Geschichten<br />
wie kaum eine andere Saison. Sie bediente die klassischen<br />
Komponenten eines Dramas: Triumph und Tragik.<br />
Text Michael Schmidt · Fotos Daniel Reinhard, Wolfgang Wilhelm<br />
Über die Formel-1-Saison 1976 haben Oscar-<br />
Preisträger den Kinofilm „Rush“ gemacht.<br />
Weil sich Hollywood-Regisseur Ron Howard<br />
in die Story verliebte – sie war kurios<br />
und kontrovers. Ein Duell Mann gegen<br />
Mann. Triumph und Tragik wechselten sich<br />
ab, die Geschichte war voller Intrigen und dunkler<br />
Machenschaften, und sie hatte in Niki Lauda<br />
und James Hunt zwei gegensätzliche Hauptdarsteller.<br />
Wenn es je eine andere Formel-1-Saison<br />
gegeben hat, die all diese Kriterien erfüllt, dann<br />
qualifiziert sich das Jahr 1994 dafür.<br />
Es war das Duell zweier höchst unterschiedlicher<br />
Rennfahrer. Auf der einen Seite Michael<br />
Schumacher, mit allem gesegnet, was ein Champion<br />
braucht: Talent, Ehrgeiz, Rücksichtslosigkeit.<br />
Seinen Gegner hat ihm das Schicksal zugelost.<br />
Eigentlich war Schumacher für die Rolle des Herausforderers<br />
vorgesehen – und Ayrton Senna als<br />
die Ikone, die es zu besiegen galt. Genauso talentiert,<br />
genauso ehrgeizig, genauso rücksichtslos.<br />
Doch der Renngott aus Brasilien starb in Imola<br />
den Rennfahrertod. Und Schumacher schien allein<br />
auf weiter Flur. Bis mit Sennas Teamkollege<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 97
FORMEL 1 DIE SAISON 1994 IM RÜCKBLICK<br />
Damon Hill der Herausforderer des Herausforderers<br />
heranwuchs.<br />
Zunächst mussten die Mächtigen des Motor<strong>sport</strong>s<br />
kräftig nachhelfen. Michael Schumacher<br />
und sein BenettonTeam tappten dabei<br />
in alle Fallen, die man ihnen stellte. Der<br />
Deutsche wurde zwei Mal disqualifiziert und<br />
für zwei Rennen gesperrt. Das brachte Hill<br />
plötzlich in Schlagdistanz. Zwei Piloten, die<br />
sich ansonsten wenig zu sagen hatten, wurden<br />
zu Erzfeinden. Wie damals bei Lauda und<br />
Hunt machten sie die Ereignisse dazu. Der<br />
Sohn von Graham Hill, des Weltmeisters von<br />
1962 und 1968, wuchs mit der Aufgabe. Bei<br />
den letzten beiden Rennen forderte er Schumacher<br />
im offenen Duell heraus. Fast hätte er<br />
den haushohen Favoriten besiegt.<br />
Hill wuchs mit der Aufgabe<br />
Die WMEntscheidung passte in das Bild<br />
einer Saison voller Dramen. Es kam zur Kollision.<br />
Michael Schumacher rutschte unter dem<br />
Druck von Hill in eine Mauer, er brachte sein<br />
beschädigtes Auto zurück auf die Straße, war<br />
eigentlich schon geschlagen, doch im Fallen<br />
riss er seinen Rivalen mit. Damon Hill hatte<br />
Schumachers Fehler nicht gesehen, er wusste<br />
nicht, dass der Benetton nicht mehr fahrtüchtig<br />
war und stolperte im Übereifer über einen<br />
Gegner, der schon am Boden lag. Schumacher<br />
hatte im letzten Augenblick die Lücke zugemacht,<br />
in die Hill hineinstechen wollte.<br />
1994, das war auch das Duell zweier Rennställe:<br />
Williams gegen Benetton. Auf der einen<br />
Seite das etablierte WilliamsTeam, das 1992<br />
und 1993 die Titel mit Leichtigkeit gewonnen<br />
hatte. Dort die Outlaws von Benetton, die<br />
Jahr für Jahr mehr am Glanz des Establishments<br />
kratzten. Der damalige Chefingenieur<br />
Pat Symonds beschreibt die Situation so: „Wir<br />
waren laut, wir waren wild, unserer Zeit voraus<br />
und trotzdem erfolgreich. Das konnten<br />
viele nicht akzeptieren. Man hat Red Bull am<br />
Anfang applaudiert, weil sie anders waren.<br />
Benetton bekam damals keinen Applaus.“<br />
Die Truppe aus Enstone, die von Flavio<br />
Briatore und Tom Walkinshaw geführt wurde<br />
und mit Ross Brawn, Rory Byrne, Pat Symonds,<br />
Frank Dernie und Tad Czapski über<br />
ein ausgezeichnet besetztes Konstruktionsbüro<br />
verfügte, nutzte die Chance, die das Reglement<br />
den WilliamsGegnern 1994 bot.<br />
Sämtliche elektronischen Spielzeuge waren<br />
über Nacht verboten worden: aktives Fahrwerk,<br />
Traktionskontrolle, ABS, Vierradlenkung.<br />
Die Ingenieure mussten erst wieder lernen,<br />
mit Federn, Dämpfern und Stabis umzugehen.<br />
Und die Aerodynamiker wurden aus<br />
ihrer heilen Welt gerissen, weil sich das Auto<br />
in den Kurven und bei Lastwechseln nun wieder<br />
bewegte, statt von einer Niveauregulierung<br />
in der aerodynamisch günstigsten Position<br />
gehalten zu werden.<br />
Ein Auto nahe der Perfektion<br />
Benetton stellte mit dem B194 ein Auto auf<br />
die Räder, das der Perfektion sehr nahekam.<br />
Was man vor 20 Jahren halt unter Perfektion<br />
verstand. „Michael ist nach der ersten Testfahrt<br />
mit einem breiten Grinsen aus dem Auto gestiegen<br />
und hat gesagt: Wir werden eine richtig<br />
gute Saison haben“, erinnert sich Symonds.<br />
Sein damaliger Chef Ross Brawn verrät: „Wir<br />
haben den Grundstein schon 1993 gelegt, weil<br />
wir kapiert hatten, dass die Regeländerungen<br />
für 1994 einen riesigen Unterschied ausmachen<br />
und eine Chance für uns sein würden.<br />
Deshalb bat ich Rory Byrne, mit der Entwicklung<br />
des 1994erAutos so früh wie möglich zu<br />
beginnen. Eines der Entwicklungsziele war es,<br />
Eingebremst<br />
Zu Saisonbeginn war der<br />
Benetton B194 das beste<br />
Auto im Feld. Nach einer<br />
Regeländerung aber<br />
dominierte Williams<br />
!<br />
IM DETAIL<br />
So verlief die Saison 1994 vom Saisonstart in Brasilien...<br />
GP Brasilien<br />
1. Michael Schumacher<br />
(Benetton-Ford)<br />
2. Damon Hill (Williams-Renault)<br />
3. Jean Alesi (Ferrari)<br />
GP Pazifik<br />
1. Michael Schumacher<br />
(Benetton-Ford)<br />
2. Gerhard Berger (Ferrari)<br />
3. Rubens Barrichello (Jordan-Hart)<br />
GP San Marino<br />
1. Michael Schumacher<br />
(Benetton-Ford)<br />
2. Nicola Larini (Ferrari)<br />
3. Mika Häkkinen (McLaren-Peugeot)<br />
GP Monaco<br />
1. Michael Schumacher<br />
(Benetton-Ford)<br />
2. Martin Brundle (McLaren-Peugeot)<br />
3. Gerhard Berger (Ferrari)<br />
Böses Erwachen für Titelfavorit Senna.<br />
Sein Williams FW16 ist eine launische<br />
Diva. Schumacher führt schon mit<br />
5,3 Sekunden, als sich Ayrton Senna<br />
auf der Verfolgung des Benetton von<br />
der Strecke dreht. Jean Alesi<br />
unterliegt Hill im Kampf um Platz 2.<br />
Eddie Irvine löst eine Massenkarambolage<br />
aus und wird für drei Rennen<br />
gesperrt.<br />
Michael Schumacher ist haushoch<br />
überlegen. Er könnte den zweitplatzierten<br />
Berger überrunden, verzichtet aber<br />
darauf. Ayrton Senna verfolgt nach<br />
einem Startcrash vom Streckenrand<br />
aus das Rennen und glaubt beim<br />
Benetton eine Traktionskontrolle zu<br />
hören. Der Brasilianer freut sich über<br />
Platz 3 von Barrichello im Underdog-<br />
Team Jordan.<br />
Imola liefert den Super-GAU. Roland<br />
Ratzenberger stirbt am Samstag,<br />
Senna am Sonntag. Barrichello verletzt<br />
sich bei einem bösen Crash am<br />
Freitag. Nach einer Startkollision<br />
fliegen Trümmer auf die Haupttribüne<br />
und verletzen 13 Besucher. Ein loses<br />
Rad in der Boxengasse streckt fünf<br />
Mechaniker nieder. Keinen interessiert,<br />
dass Schumacher gewinnt.<br />
Karl Wendlinger verunglückt im<br />
Donnerstagstraining. Der Österreicher<br />
ringt mit dem Tod. Die gesamte<br />
Formel 1 ist wie paralysiert. FIA-<br />
Präsident Max Mosley beschließt<br />
drastische Regeländerungen.<br />
Schumacher dominiert wie in den<br />
ersten drei Rennen. Brundle wird<br />
Zweiter, weil sich Berger auf einer<br />
Ölspur dreht.<br />
98 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
SCHUMACHER NACH DER ERSTEN TESTFAHRT:<br />
„WIR WERDEN EINE GUTE SAISON HABEN“<br />
GP Spanien<br />
1. Damon Hill (Williams-Renault)<br />
2. Michael Schumacher<br />
(Benetton-Ford)<br />
3. Mark Blundell (Tyrrell-Yamaha)<br />
GP Kanada<br />
1. Michael Schumacher<br />
(Benetton-Ford)<br />
2. Damon Hill (Williams-Renault)<br />
3. Jean Alesi (Ferrari)<br />
GP Frankreich<br />
1. Michael Schumacher<br />
(Benetton-Ford)<br />
2. Damon Hill (Williams-Renault)<br />
3. Gerhard Berger (Ferrari)<br />
GP England<br />
1. Damon Hill (Williams-Renault)<br />
2. Jean Alesi (Ferrari)<br />
3. Mika Häkkinen (McLaren-Peugeot)<br />
Wieder ein schwerer Trainingsunfall.<br />
Diesmal von Montermini im Simtek.<br />
Damon Hill schlägt zum ersten Mal<br />
Michael Schumacher. Aber nur, weil<br />
der Benetton-Pilot ab der 23. Runde<br />
nur noch im fünften Gang fährt.<br />
Es reicht, um Blundell im Tyrrell-Yamaha<br />
in Schach zu halten. David<br />
Coulthard wird als Senna-Ersatz<br />
verpflichtet.<br />
Michael Schumacher gewinnt<br />
souverän, obwohl die Motoren von<br />
Damon Hill und Jean Alesi mehr<br />
Power haben. Hill schlägt Alesi nur<br />
durch den späteren Tankstopp.<br />
Der Engländer wird in der Anfangsphase<br />
lange von Gerhard<br />
Berger und seinem neuen Teamkollegen<br />
David Coulthard aufgehalten.<br />
Sechster Sieg für Schumacher im<br />
siebten Rennen. Doch die Gegner<br />
kommen näher. Um Hill zu besiegen,<br />
braucht Benetton eine alternative<br />
Strategie. Schumacher tankt drei<br />
Mal, Hill nur zwei Mal. Williams<br />
holt Mansell aus der IndyCar-Serie<br />
zurück. Er ersetzt bei vier Rennen<br />
Jungstar Coulthard – für eine Million<br />
Dollar pro Einsatz.<br />
Schumacher überholt Hill in der<br />
Aufwärmrunde. Das ist verboten.<br />
Benetton ignoriert die fällige Strafe.<br />
Die Rennleitung zeigt Michael<br />
Schumacher die schwarze<br />
Flagge, doch der sieht sie nicht,<br />
wird am Ende Zweiter hinter Hill und<br />
danach disqualifiziert. Außerdem gibt<br />
es zwei Rennen Sperre für den<br />
angeblichen Ungehorsam.<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 99
FORMEL 1 DIE SAISON 1994 IM RÜCKBLICK<br />
DIE WM 1994 BEKAM NACH SENNAS TOD EIN<br />
NEUES SKRIPT: SCHUMACHER GEGEN HILL<br />
!<br />
IM DETAIL<br />
...bis zum Finale in Australien<br />
GP Deutschland<br />
1. Gerhard Berger (Ferrari)<br />
2. Olivier Panis (Ligier-Renault)<br />
3. Éric Bernard (Ligier-Renault)<br />
GP Ungarn<br />
1. Michael Schumacher<br />
(Benetton-Ford)<br />
2. Damon Hill (Williams-Renault)<br />
3. Jos Verstappen (Benetton-Ford)<br />
GP Belgien<br />
1. Damon Hill (Williams-Renault)<br />
2. Mika Häkkinen (McLaren-Peugeot)<br />
3. Jos Verstappen (Benetton-Ford)<br />
GP Italien<br />
1. Damon Hill (Williams-Renault)<br />
2. Gerhard Berger (Ferrari)<br />
3. Mika Häkkinen (McLaren-Peugeot)<br />
Berger erlöst Ferrari mit einem Sieg<br />
nach 59 Rennen Misserfolg. Michael<br />
Schumacher geht beim Heimrennen<br />
der Motor hoch. Beim Tankstopp<br />
von Jos Verstappen fängt das Auto<br />
plötzlich Feuer. Eine Massenkollision<br />
beim Start reißt zehn Fahrer aus<br />
dem Rennen. Das Ligier-Team profitiert<br />
vom Massenausfall mit den Plätzen 2<br />
und 3.<br />
Michael Schumacher vergrößert mit<br />
dem siebten Saisonsieg seinen<br />
Vorsprung in der WM vor Hill auf<br />
31 Punkte. Wieder trickst Benetton<br />
Gegner Williams mit einem Boxenstopp<br />
mehr aus. Zum ersten Mal bringt<br />
Benetton zwei Fahrer auf das Podium.<br />
Verstappen wird Dritter, nachdem<br />
Brundles McLaren kurz vor der<br />
Ziellinie streikt.<br />
Schon wieder ein Skandal. Michael<br />
Schumacher wird der Sieg beim GP<br />
Belgien aberkannt, weil die Bodenplatte<br />
mehr als 10 Prozent abgeschliffen<br />
ist. Sein Benetton-Team redet<br />
sich auf Beschädigungen nach<br />
einem Dreher von Schumacher<br />
heraus. Hill erbt den Sieg vor Häkkinen<br />
und dem zweiten Benetton-Piloten<br />
Verstappen.<br />
Michael Schumacher muss pausieren.<br />
So hat Damon Hill vermeintlich<br />
leichtes Spiel. Doch Ferrari ist stärker<br />
als erwartet. Jean Alesi verspielt den<br />
sicheren Sieg, weil er beim Boxenstopp<br />
das Getriebe killt. An Berger<br />
kommt Hill erst dank des späteren<br />
Boxenstopps vor. Berger verschrottet<br />
im Warm-up bei 320 km/h sein<br />
Einsatz<strong>auto</strong>.<br />
100 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
Familienfoto<br />
Die 28 Fahrer beim<br />
Finale in Adelaide. Ohne<br />
Senna, Ratzenberger<br />
und Wendlinger, dafür<br />
mit Nigel Mansell<br />
den Schwerpunkt so tief wie möglich zu legen.<br />
Das Aerodynamikprogramm war darauf ausgelegt,<br />
stabilen Abtrieb zu liefern. Der neue<br />
Ford-Motor entstand in Zusammenarbeit mit<br />
den Chassis-Ingenieuren, um eine perfekte<br />
Integration zu ermöglichen.“<br />
Cosworth hatte mit dem Ford-V8 noch<br />
einmal eine Rakete gezündet. Klein, leicht,<br />
sparsam, gut fahrbar und mit 760 PS für einen<br />
Achtzylinder exzellent ausgestattet. Doch<br />
die Konstrukteure waren an die Grenzen des<br />
Machbaren gegangen, wie Symonds erzählt.<br />
„Die Kurbelwelle war zu schwach dimensioniert.<br />
Erst nachdem Cosworth diverse Modifikationen<br />
angebracht hatte, schafften wir<br />
beim letzten Test vor dem GP Brasilien eine<br />
Renndistanz. Aber nur auf dem Südkurs von<br />
Silverstone und bei zeitweisem Schneefall. Anfangs<br />
konnten wir kaum am Warm-up teilnehmen,<br />
weil wir Kilometer sparen mussten.<br />
Wir sind immer nur kurz rausgegangen, um<br />
sicherzustellen, dass es keine Leckagen gab.<br />
Und dann haben wir nur noch die Daumen<br />
gedrückt, dass der Motor fürs Rennen hält.“<br />
Williams: heikler Grenzbereich<br />
Williams hatte verzockt. Der FW16B war ein<br />
unberechenbares Biest. Senna stand zwar drei<br />
Mal auf der Pole-Position, aber das war ausschließlich<br />
seiner fahrerischen Extraklasse zuzuschreiben.<br />
Auf eine Renndistanz konnte er<br />
die Defizite des Autos nicht mehr kaschieren.<br />
Vor Imola stand sein Konto auf null. Schumacher<br />
hatte bereits zwei Grand Prix gewonnen.<br />
Die der Elektronik beraubten Autos erwiesen<br />
sich mit Ausnahme des Benetton als extrem<br />
heikel im Grenzbereich. Das sorgte schon vor<br />
Imola für eine Unfallserie.<br />
Beim GP San Marino riss das Seil. Rubens<br />
Barrichello überlebte am Freitag einen mörde-<br />
rischen Abflug bei Tempo 230. Einen Tag später<br />
kam Roland Ratzenberger im Simtek ums<br />
Leben. Im Rennen dann Ayrton Senna. Brasilien<br />
ordnete ein Staatsbegräbnis an. Acht Jahre<br />
nach dem letzten Todesfall hatte die Formel 1<br />
ihre Unschuld verloren. Und es ging weiter so.<br />
Karl Wendlinger in Monte Carlo schwer verletzt,<br />
Andrea Montermini in Barcelona, Pedro<br />
Lamy bei Testfahrten in Silverstone.<br />
L’Équipe fordert: „Aufhören!“<br />
Die französische Sportzeitung L’Équipe titelte<br />
mit einem Wort: „Aufhören!“ Sponsoren und<br />
Automobilhersteller drohten mit Ausstieg.<br />
FIA-Präsident Max Mosley handelte: Über<br />
Nacht kastrierte er die Autos. Ein kürzerer<br />
Diffusor, eine Stufe unter dem Boden, ein<br />
Loch in der Airbox, zehn Kilogramm mehr<br />
Gewicht. Auf fast jeder Strecke wurde vor den<br />
Schlüsselstellen eine Schikane eingebaut. Die<br />
Technikreform traf Benetton härter als alle<br />
anderen. Es war nicht mehr das gleiche Auto,<br />
wie Brawn ausführt: „Wir hatten ein Jahr lang<br />
darüber nachgedacht, ein Auto für die neuen<br />
Regeln maßzuschneidern. Wenn dann innerhalb<br />
einer Woche alles umgeschmissen wird,<br />
sind die mehr bestraft, die ein gutes Auto haben.<br />
Das PS-Defizit unseres Motors im Vergleich<br />
zu Renault strafte uns mehr, weil die<br />
Regeländerungen den Abtrieb reduzierten.“<br />
Nachdem Schumacher sechs von sieben<br />
Rennen gewonnen hatte, begann die Aufholjagd<br />
von Williams. Kräftig unterstützt von<br />
einer Obrigkeit, die Benetton für Gratwanderungen<br />
an den Grenzen des Reglements bestrafen<br />
wollte. Es kamen Gerüchte auf, der<br />
B194 sei illegal. Von verbotener Traktionskontrolle<br />
war die Rede, von biegsamen Unterböden,<br />
von manipulierten Filtern in der Tankanlage.<br />
Brawn regt sich heute noch darüber auf<br />
GP Portugal<br />
1. Damon Hill (Williams-Renault)<br />
2. David Coulthard (Williams-Renault)<br />
3. Mika Häkkinen (McLaren-Peugeot)<br />
GP Europa<br />
1. Michael Schumacher<br />
(Benetton-Ford)<br />
2. Damon Hill (Williams-Renault)<br />
3. Mika Häkkinen (McLaren-Peugeot)<br />
GP Japan<br />
1. Damon Hill (Williams-Renault)<br />
2. Michael Schumacher<br />
(Benetton-Ford)<br />
3. Jean Alesi (Ferrari)<br />
GP Australien<br />
1. Nigel Mansell (Williams-Renault)<br />
2. Gerhard Berger (Ferrari)<br />
3. Martin Brundle (McLaren-Peugeot)<br />
Wieder muss Benetton ohne Michael<br />
Schumacher auskommen.<br />
Lehto ersetzt ihn. Williams<br />
feiert einen Doppelsieg. David<br />
Coulthard muss Teamkapitän Damon<br />
Hill vorbeilassen. Hinter den Williams<br />
fährt Häkkinen zum dritten Mal in Folge<br />
auf das Podium. Ferrari bringt sich<br />
durch einen Doppelausfall um alle<br />
Chancen.<br />
Schumacher ist wieder da. Und<br />
gewinnt prompt sein Comeback-Rennen<br />
vor Hill und Häkkinen. Ein Defekt in<br />
der Tankanlage verpasst Hill im<br />
Mittel abschnitt zu viel Benzin, das<br />
kostet Rundenzeit. McLaren sorgt mit<br />
einer Elefantenhochzeit für einen Eklat:<br />
Der Vertrag mit Motorenpartner<br />
Peugeot wird aufgelöst. Mercedes<br />
steht mit Premium-Image vor der Tür.<br />
Damon Hill überrascht alle mit einem<br />
Sieg über Schumacher in einem<br />
zweigeteilten Rennen. Es regnet<br />
in Strömen – eigentlich ein Fall für<br />
Michael Schumacher. Doch Damon<br />
Hill wächst über sich hinaus.<br />
Und Benetton verzockt mit der<br />
Strategie. Alesi ringt Mansell in einem<br />
epischen Duell im Kampf um Platz 3<br />
nieder.<br />
Dieses Finale passt in die kontroverse<br />
WM-Story. Schumacher rutscht in der<br />
36. Runde in die Mauer. Sein Benetton<br />
ist irreparabel beschädigt, rollt aber<br />
noch. Hill weiß nichts von dem<br />
Ausrutscher, greift an und stolpert<br />
über Schumacher. Beide sind out,<br />
Schumacher ist Weltmeister. Mansell<br />
gewinnt im Rennen der Oldies vor<br />
Berger und Brundle.<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 101
FORMEL 1 DIE SAISON 1994 IM RÜCKBLICK<br />
DAS WM-FINALE PASSTE ZU EINER SAISON<br />
VOLLER DRAMEN: ES KAM ZUR KOLLISION<br />
Matchball abgewehrt<br />
Hill schlägt Schumacher<br />
im Regen von Suzuka.<br />
Damit hielt der<br />
Williams-Pilot die WM<br />
offen bis zum Schluss<br />
Ausputzer<br />
Eigentlich war Damon<br />
Hill nur die Nummer<br />
zwei. Nach Sennas Tod<br />
wurde er Schumachers<br />
Herausforderer<br />
Das Superhirn<br />
Ross Brawn leitete bei<br />
Benetton das Technikbüro.<br />
Sein Benetton<br />
B194 überraschte die<br />
Konkurrenz<br />
102 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
Der junge Flavio<br />
Briatore war erst fünf<br />
Jahre in der Formel 1,<br />
als ihm der erste<br />
WMTitel zuflog<br />
und geht beim Thema Start<strong>auto</strong>matik ins Detail:<br />
„Unser Elektronikchef Tad Czapski hatte<br />
im Menü einige Unterprogramme vergessen,<br />
die diese beiden Systeme unterstützt hätten.<br />
Sie waren aber sehr schwer in dem Menübaum<br />
zu finden. Deshalb wurden sie beim<br />
Löschen übersehen. Es waren allerdings nur<br />
die Verweise auf derartige Programme. Die<br />
eigentliche Software, die unter den Menüpunkten<br />
hätte aufgerufen werden sollen, existierte<br />
nicht mehr. Man hätte also gar nicht auf<br />
diese Programme zugreifen können, selbst<br />
wenn man es gewollt hätte. Das konnten wir<br />
den FIA-Inspektoren klar demonstrieren. Die<br />
Konkurrenz hat das nicht geglaubt. Wir wurden<br />
zum Opfer der politischen Großwetterlage.<br />
Da war der kleine T-Shirt-Hersteller Benetton,<br />
der Ferrari, McLaren und Williams<br />
herausforderte. Diese Leute mussten sich<br />
rechtfertigen, warum wir sie schlagen konnten.<br />
Die einfache Entschuldigung dafür war,<br />
dass wir betrogen haben.“<br />
Betrugsvorwürfe an Benetton<br />
Renningenieur Pat Symonds trafen die Vorwürfe<br />
so hart, dass er an Rücktritt dachte:<br />
„Wenn du hart arbeitest und dann hören<br />
musst, dass alles nur ein großer Betrug ist,<br />
dann tut das weh. Das Finale in Adelaide hat<br />
irgendwie in diese verrückte Saison gepasst,<br />
und es hat mich eher noch depressiver gemacht.<br />
Ich wollte nicht mit einem Unfall gewinnen.<br />
Das nahm von unserer Leistung etwas<br />
weg, und das hatten wir nicht verdient.“<br />
Benetton büßte mit Disqualifikationen<br />
und Sperren. Michael Schumacher gab den<br />
Regelhütern die Gelegenheit dazu, als er in<br />
Silverstone die schwarze Flagge ignorierte.<br />
Brawn erzählt, wie es dazu kam: „Michael hatte<br />
Damon in der Formationsrunde überholt.<br />
Zu der Zeit gab es noch keine E-Mail-Kommunikation<br />
mit der Rennleitung. Ein Bote<br />
kam persönlich an die Boxenmauer und überreichte<br />
uns die Entscheidung der Sportkommissare.<br />
Auf dem Blatt Papier stand: Zehn<br />
Strafsekunden. Okay, dachten wir, das wird<br />
am Ende draufgerechnet. Also haben wir Michael<br />
informiert, dass er Gas geben soll. Dann<br />
plötzlich hielt der Rennleiter Schumacher die<br />
schwarze Flagge vor die Nase. Tom Walkinshaw<br />
lief zur Rennleitung und wollte wissen,<br />
warum. Sie sagten ihm: Weil Michael nicht<br />
seine Stop-and-go-Strafe abgesessen hat. Tom<br />
zeigte den Sportkommissaren den Zettel, wo<br />
etwas anderes draufstand. Sie haben ihren<br />
Fehler eingesehen und ihn gebeten, Michael<br />
für eine Stop-and-go-Strafe reinzuholen.“<br />
Brawn weiter: „Das haben wir dann gemacht.<br />
Im Rapport der Rennleitung stand<br />
aber, dass wir die schwarze Flagge ignoriert<br />
hätten. Die FIA verhängte ein Rennen Sperre.<br />
Das nächste Rennen fand in Hockenheim<br />
statt. Für uns wäre das der ideale Grand Prix<br />
gewesen, um zu verzichten. Mit unserem Motor<br />
konnten wir auf der Powerstrecke sowieso<br />
nicht viel ausrichten. Höhere Mächte bettelten<br />
uns an, in Berufung zu gehen. Der Veranstalter<br />
hatte Angst, dass ihm die Fans die Bude<br />
niederbrennen, wenn Michael nicht fährt.<br />
Man versicherte uns, dass Michael unter Berufung<br />
fahren könne, und dass wir nichts<br />
Schlimmeres zu befürchten hätten. Wir haben<br />
uns darauf eingelassen. Mit dem Ergebnis,<br />
dass wir bei der Berufungsverhandlung für<br />
zwei Rennen gesperrt wurden.“ Schumacher<br />
saß die Strafe in Monza und Estoril ab.<br />
In dem Stil ging es weiter. Schumacher gewann<br />
in Spa, wurde nachträglich aber disqualifiziert,<br />
weil die Holzplatte unter dem Auto<br />
zu stark abgeschliffen war. Benetton hatte dafür<br />
zwei Erklärungen. „Das Auto war zu tief<br />
eingestellt. Deshalb hat sich die Holzplatte<br />
unter der Stufe im Boden stark abgenutzt.<br />
Dann drehte sich Michael in der Pouhon-<br />
Kurve über einen Randstein. Das hat die Bodenplatte<br />
weiter beschädigt. Die Regeln sagten<br />
damals: Wenn eine dieser Platten bei einem<br />
Unfall offensichtlich beschädigt ist, dann wird<br />
sie gewogen. Betrug das Gewicht mehr als 90<br />
Prozent vom Ausgangsgewicht, dann ist alles<br />
in Ordnung. Die Platte war an einigen Stellen<br />
zu dünn. Da sie aber beschädigt war, musste<br />
sie gewogen werden. Dabei ergab sich, dass sie<br />
sich deutlich innerhalb der erforderlichen 90<br />
Prozent befand. Das aber wurde plötzlich<br />
nicht mehr anerkannt.“<br />
So kam es, dass Schumacher und Hill mit<br />
dem Punktestand 86 : 81 in die letzten beiden<br />
Rennen gingen. In Suzuka hatte Schumacher<br />
Matchball. Er vergab ihn. Hill gewann die<br />
denkwürdige Regenschlacht in zwei Akten.<br />
Plötzlich stand es nur noch 92 : 91. Williams<br />
bot zur Unterstützung von Hill alles auf, was<br />
die Firmenkasse hergab. Für eine Million Dollar<br />
pro Einsatz kaufte man Ex-Champion Nigel<br />
Mansell aus der IndyCar-Serie zurück.<br />
Der FW16B war dem Benetton mittlerweile<br />
überlegen. Während Hill mit dem Mut der<br />
Verzweiflung immer stärker und ruhiger wurde,<br />
schlich sich bei seinem Gegner Nervosität<br />
ein. „Die ganze 1994er-Saison war so kontrovers,<br />
dass sich diese Spannung irgendwie auch<br />
über Michael legte. Er wollte diesen Titel unbedingt.<br />
Vielleicht war er deshalb so nervös“,<br />
mutmaßt Brawn. „Damon fuhr am Saisonende<br />
wirklich stark. Besonders bei dem Regenrennen<br />
in Japan. Als das Rennen unterbrochen<br />
wurde, ist Michael ausgestiegen und<br />
hektisch hin- und hergerannt. Damon blieb<br />
einfach im Auto sitzen mit einem starren, fast<br />
abwesenden Blick. Er hat sich voll in die Sache<br />
hineingesteigert und konzentriert.“<br />
Schumacher wurde nervös<br />
Am Schluss blieb die Frage, ob Schumacher<br />
auch Weltmeister geworden wäre, hätte Senna<br />
seinen Unfall nicht gehabt. Symonds überlegt<br />
kurz und kommt zu einem überraschenden<br />
Urteil: „Hätte es die Unfälle von Imola nicht<br />
gegeben, wären auch die Regeln nicht geändert<br />
worden. Mit dem Auto, das wir zu Beginn<br />
des Jahres hatten, hätten wir Senna schlagen<br />
können. Nach den Modifikationen wäre<br />
es gegen einen Fahrer wie Senna aber schwierig<br />
geworden. Williams hat in dieser Phase<br />
einen besseren Job gemacht als wir.“ ◾<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 103
VLN / 24H-RENNEN BENTLEY UND DIE NÜRBURGRING-OFFENSIVE<br />
CONTINENTAL<br />
VERSCHIEBUNG<br />
England und die Eifel haben jetzt mehr gemeinsam als Nebel und Regen: Mit Bentley plant<br />
ein britischer Hersteller die Eroberung der deutschen Mythosbahn Nordschleife. Wo<br />
stehen die Briten, die 2015 mit zwei Continental GT3 das 24h-Rennen bestreiten werden?<br />
Text Bianca Leppert · Fotos BR-Foto<br />
104 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
Dickschiff, Wal, Luxus-Panzer – der Bentley<br />
Continental GT3 musste sich in seinem<br />
Debütjahr einige Spitznamen gefallen<br />
lassen. Und doch überraschte er<br />
diejenigen, die dem Engländer das Tempo<br />
einer übergewichtigen Schnecke<br />
unterstellten – und das, obwohl er nicht mal<br />
übergewichtig ist. In der Blancpain Endurance<br />
Series ließ Bentley mit dem zweiten Platz in<br />
der Team- und in der Fahrerwertung aufhorchen<br />
– eine respektable Vorstellung für einen<br />
Neuling, auch wenn sie natürlich von der Expertise<br />
des Werksteams profitierte.<br />
Mit den Erfolgen wachsen die Ansprüche.<br />
Bentley will bei einer der letzten verbliebenen<br />
Herausforderungen antreten: dem 24h-Rennen<br />
am Nürburgring. „Das Rennen wird immer<br />
wichtiger und ist vom Status her gleichzusetzen<br />
mit den 24h Le Mans“, sagt Bentley-<br />
Motor<strong>sport</strong>direktor Brian Gush. „Weil wir in<br />
Le Mans aber nicht fahren können, treten wir<br />
in Spa und in Zukunft am Nürburgring an.“<br />
Die Briten und die Nordschleife<br />
Eifelkenner wissen, dass für kaum ein Rennen<br />
eine so intensive Vorbereitung vonnöten ist<br />
wie für den Marathon durch die Grüne Hölle.<br />
Spätestens mit der Nennung zu den letzten<br />
beiden VLN-Läufen 2014 wurde deutlich, wie<br />
gewissenhaft Bentley dieses Projekt angeht. In<br />
der Vergangenheit gingen nicht wenige Teams<br />
baden, weil sie unterschätzten, wie viele Runden<br />
man auf der Eifel-Achterbahn drehen<br />
sollte, um in Sachen Standfestigkeit und Performance<br />
mithalten zu können. Und das betraf<br />
und betrifft ja gerade auch die britischen<br />
Hersteller.<br />
Bentley trat bei den VLN-Läufen neun<br />
und zehn bereits mit dem Material an, das<br />
2015 zum Einsatz kommt. Ein entscheidender<br />
Faktor: die Reifenwahl. Zwar ist der GT3-<br />
Renner auf Pirelli-Reifen entwickelt worden,<br />
auf der Nordschleife setzen die Engländer jedoch<br />
auf das Know-how von Michelin. Pirelli<br />
prescht für das 24h-Rennen nach vorne, doch<br />
Aus der Tiefe des Raums<br />
Viele Ring-Insider halten<br />
den Continental GT3<br />
für einen ernsthaften<br />
Sieg anwärter auf der<br />
Nordschleife<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 105
VLN / 24H-RENNEN BENTLEY UND DIE NÜRBURGRING-OFFENSIVE<br />
Vorteil Bentley Der massige Continental GT3 dürfte am Ring unüberholbar sein, dazu hat der V8-Turbomotor zu viel Bums. Bleibt die Frage: Was können die Kutscher?<br />
Reine Kopfsache<br />
Motor<strong>sport</strong>direktor Brian Gush<br />
(links) leitet das Bentley-Programm,<br />
die britischen Piloten Steven Kane,<br />
Andy Meyrick und Guy Smith sind<br />
fürs 24h-Rennen 2015 gesetzt.<br />
Bentley-Entwicklungsvorstand Rolf<br />
Frech (ganz rechts) begleitete das<br />
Werksteam beim zweiten VLN-<br />
Renneinsatz. Der Vier-Liter-Biturbo-V8-Motor<br />
(rechts) soll im<br />
VLN-Trimm knapp 600 PS leisten.<br />
Die finale Einstufung erfolgt aber<br />
erst nach den VLN-Rennen im<br />
Frühjahr 2015.<br />
106 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
die Italiener sollen wohl noch keine passenden<br />
Entwicklungsreifen für die Vorbereitungseinsätze<br />
im Regal gehabt haben. Und die Vergangenheit<br />
beweist, dass beim Vorhaben Gesamtsieg<br />
kaum ein Weg an Michelin vorbeiführt.<br />
„Der Vorteil unseres Autos ist, dass es die<br />
Reifen nicht so sehr belastet“, sagt Gush. Auf<br />
der anderen Seite wird dieser Pluspunkt allerdings<br />
zum Nachteil, wenn es darum geht, die<br />
Pneus auf Temperatur zu bringen. Besonders<br />
in der Eifel, die im Mai nur selten mit Temperaturen<br />
über 20 Grad Celsius aufwartet.<br />
Beim Fahrwerk bleibt man Partner Öhlins<br />
auch für die speziellen Anforderungen der<br />
Nordschleife treu. Vor allem der lange Federweg<br />
zählt hier zu den Stärken. „Unser Chef<br />
Wolfgang Dürheimer hat bei der Entwicklung<br />
des GT3 immer gemahnt: Denken Sie an die<br />
Nordschleife, meine Herren“, erzählt Gush.<br />
Buchsbaum und Rasenteppich?<br />
Das Arbeiten in der Langstreckenmeisterschaft<br />
war für das Bentley-Werksteam, dessen Einsatz<br />
über die Rallye-Experten M-Sport läuft, noch<br />
etwas gewöhnungsbedürftig. Während man<br />
in der Blancpain Endurance Series den grünen<br />
Rasenteppich vor der Box ausrollte und<br />
den gestutzten Buchsbaum ans Gatter stellte,<br />
muss ten sich die Engländer in der Eifel daran<br />
gewöhnen, die Box mit bis zu fünf anderen<br />
Teams zu teilen. „Das Arbeiten in den Boxen<br />
und die Anzahl der Autos auf der Strecke sind<br />
schon anders“, so Gush. „Aber am meisten<br />
überrascht hat uns das Interesse der Fans.“<br />
Die interessiert neben dem Auto besonders<br />
die Fahrerbesetzung für das 24h-Rennen. Die<br />
Werkskutscher Andy Meyrick, Steven Kane<br />
und Guy Smith sind für das Saisonhighlight<br />
bereits gesetzt. Ihre Nordschleifen-Erfahrung<br />
hält sich jedoch in Grenzen. Kane und Smith<br />
waren in den vergangenen Jahren einmal beim<br />
24h-Rennen am Start, Meyrick ist Debütant.<br />
„Es ist ein bisschen wie mit einem Kochbuch:<br />
Du musst hier immer wieder in deine<br />
Aufzeichnungen schauen“, beschreibt Guy<br />
Smith den Weg zum perfekten Setup. Die<br />
ers te Lektion gab es bereits bei der Nordschleifen-Premiere<br />
im neunten VLN-Lauf: Es kam<br />
zur Kollision mit dem Frikadelli-Porsche.<br />
geben, bei dem sich mögliche Kandidaten beweisen<br />
müssen – aufgrund der Wetterbedingungen<br />
allerdings nicht auf der Nordschleife.<br />
Neben dem Werk selbst wollen immer<br />
mehr Kundenteams in einem Bentley mitmischen.<br />
Die Gerüchteküche meldet, dass<br />
eine Mannschaft Interesse an zwei Autos für<br />
den Einsatz beim 24h-Rennen am Nürburgring<br />
angemeldet hat. Da die Autos jedoch<br />
bisher noch nicht verkauft worden sind und es<br />
aus Sicht von Bentley eher wenig Sinn macht,<br />
sich bei der Premiere noch eigene Kundenkonkurrenz<br />
zu schaffen, ist die Wahrscheinlichkeit<br />
eher gering.<br />
Üben für den Ernstfall<br />
Sicher ist hingegen der Markenwechsel von<br />
HTP Motor<strong>sport</strong> von Mercedes zu Bentley.<br />
Das Team will in der Blancpain Sprint Series<br />
und dem ADAC GT Masters mit insgesamt<br />
fünf Autos antreten. Auch der Export in die<br />
USA und China läuft gut: Zum Saisonende<br />
2014 feierte das englische Kraftpaket in der<br />
Asian GT sein Debüt, 2015 wird Bentley in<br />
der Pirelli World Challenge vertreten sein.<br />
Und in der Winterpause sammelt Bentley<br />
weiter Erfahrung: Lechner Racing setzt den<br />
exklusiven GT3-Brummer bereits bei den<br />
24h Dubai im Januar ein, für das 12h-Rennen<br />
Bathurst sind zwei Werks<strong>auto</strong>s geplant. ◾<br />
DIE LEGENDE<br />
DER BENTLEY-<br />
BOYS TRIFFT<br />
AUF DEN<br />
MYTHOS DER<br />
NORDSCHLEIFE.<br />
WER DA WOHL<br />
GEWINNT?<br />
Wer fährt das zweite Auto?<br />
Während die Bentley-Boys das Auto in- und<br />
auswendig kennen, will man sich zusätzliche<br />
Profis ins Boot holen, die jeden Millimeter<br />
der Nordschleife kennen. Schon im Herbst<br />
rochen einige Eifel-Spezialisten Lunte und<br />
klopften bei Bentley an. „Wir brauchen nicht<br />
unbedingt Fahrer aus dem VW- oder Audi-<br />
Pool“, so Gush. „Wenn es welche gibt, okay.<br />
Aber wir sind nicht dazu gezwungen.“ Geplant<br />
wird mit vier Fahrern pro Auto.<br />
Die Mannschaft soll zur Hälfte aus Ringprofis<br />
und zur Hälfte aus Fahrern bestehen,<br />
die das Auto kennen. Die Tatsache, dass der<br />
Continental GT3 ein Rechtslenker ist, spielt<br />
für Neulinge laut Gush keine große Rolle.<br />
„Bisher haben sich alle recht schnell daran gewöhnt“,<br />
meint er. Bis Januar soll es einen Test<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 107
BERG-CUP HEISSER KAMPF IN DER 1,4-LITER-KLASSE<br />
FAMILIEN-<br />
108 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
Text Markus Stier · Fotos Markus Stier, Axel Weichert (3), Francesco Rimoli (1)<br />
Bei den hochgezüchteten Kleingeräten im Berg-Cup herrscht<br />
ein heißer Kampf der Konzepte und der Generationen.<br />
Aber keine Angst: Am Ende bleibt alles in der Familie.<br />
BANDE<br />
Das<br />
große Polo-Turnier<br />
Franz Weißdorn setzt in der<br />
1400er-Klasse des Berg-Cups<br />
auf einen Hybrid aus Polo<br />
und Honda-CBR-Motor,<br />
Schwiegersohn Wolfgang Glas<br />
auf einen Zweiventilblock<br />
mit 16V-Kopf. Aber natürlich<br />
wird weiter aufgerüstet<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 109
BERG-CUP HEISSER KAMPF IN DER 1,4-LITER-KLASSE<br />
Als sich der Champion zum Foto aufstellt,<br />
den Bauch einzieht und die Brust<br />
rausdrückt, hat die Gattin noch einen<br />
wichtigen Tipp: „Grantig gucken,<br />
Franz“, ruft sie rüber. Franz Weißdorn<br />
tut sich schwer. Er ist zwar Bayer, aber<br />
kein Grantler, und den Mann, der ihm gegenübersteht,<br />
als Feind zu betrachten, fällt ihm<br />
schwer. Er hat ihm schließlich seine Tochter<br />
überlassen. Seine Barbara hat Wolfgang Glas<br />
vor zehn Jahren geheiratet, natürlich hat er<br />
sie bei einem Bergrennen kennengelernt.<br />
„Da stand sie, hat mich angegrinst, ich hab sie<br />
angegrinst. Da war eigentlich alles schon geschwätzt“,<br />
sagt er – und grinst.<br />
Schrauber seit der achten Klasse<br />
Man kann nicht sagen, dass der gelernte Lackierer<br />
nicht wusste, worauf er sich einließ, als<br />
er in diesen Clan einheiratete, bei dem es auch<br />
an der Weihnachtstafel eigentlich nur ein Gesprächsthema<br />
gibt: Bergrennen. Schwiegervater<br />
Franz Weißdorn stürmt seit einem Vierteljahrhundert<br />
die Berge hinauf, und das mit<br />
wachsendem Ehrgeiz. Der kleine Franz war<br />
gerade in der achten Klasse, als er anfing, Papas<br />
IsettaMotor auseinanderzunehmen. Nach<br />
der Führerscheinprüfung fing der nun große<br />
Franz mit Orientierungsfahrten und Slalom<br />
Ausgereizt<br />
Der 1,4-Liter dreht 10 700 Touren<br />
und leistet 220 PS<br />
Schneller Schwager<br />
Mit Armin Ebenhöh gewann<br />
Wolfgang Glas 2013 den Titel<br />
„Am Tisch wird<br />
nur über Bergrennen<br />
geredet.<br />
Ich weiß, wovon<br />
ich spreche“<br />
Silvia Ebenhöh<br />
Kinderkrankheiten<br />
Eine gerissene Antriebswelle kostete beim<br />
Debüt am Glasbach Nerven<br />
an. Vor einem Vierteljahrhundert probierte er<br />
sich zum ersten Mal am Berg und verpasste<br />
beim Debüt nur haarscharf das Treppchen.<br />
Seitdem lässt der Berg Franz Weißdorn<br />
nicht mehr los. „Wenn ich keine Bergrennen<br />
mehr fahren kann, will ich nicht mehr leben“,<br />
hat der 62Jährige mal gesagt.<br />
Der Lauda der Berge<br />
Franz Weißdorn ist der Niki Lauda der Berge.<br />
Schon immer liebte er das Tüfteln an seinen<br />
Autos mindestens so wie das Fahren. Wenn<br />
die Zeiten nicht stimmen, sucht er die Lösung<br />
eher bei Abstimmung oder Übersetzung als<br />
mit erhöhtem Risiko. Schon in den 80ern rüstete<br />
er seinen Polo mit Dreieckslenkern aus,<br />
schraubte einen voll verkleideten Carbon<br />
Unter boden mit Diffusor unters Auto. „Da<br />
war ich Vorreiter“, sagt er stolz.<br />
Die Verbindung von Hightech und über<br />
20 Jahre altem Auto ergibt Sinn. Vor allem in<br />
der 1,4LiterKlasse sind die kleinen Gruppe<br />
HGeräte, die im KWBergCup ihre Heimat<br />
gefunden haben, unschlagbar. Weißdorns Polo<br />
mag Baujahr 1974 und ein ehemaliges Unfall<strong>auto</strong><br />
sein, aber krumm ist an dem roten Geschoss<br />
gar nichts, und es wiegt nur 710 Kilo.<br />
Bei der Architektur des Motors blieb kein<br />
Stein auf dem anderen: Kolben, Pleuel, Kurbelwelle,<br />
Verdichtung. Der OriginalPolo hatte<br />
60 PS, drehte rund 6000 Touren. Bei dieser<br />
Drehzahl kann Weißdorns Motor schon mit<br />
dem ersten Golf GTI mithalten. An den Vierzylinder<br />
hat er ein sequenzielles ZadevSechsganggetriebe<br />
mit Lamellensperre geflanscht,<br />
das aus dem Citroën Saxo Kitcar stammt.<br />
Würde in Aufhausen eingebrochen, dann<br />
könnte der Verlust von Fernseher, Bargeld<br />
oder Schmuckschatulle Weißdorn nicht aus<br />
dem Gleichgewicht bringen, wenn nur die<br />
Neuer Platzhirsch<br />
Der Scirocco 1 im Jägermeister-Look<br />
ist der neue Platz -<br />
hirsch der 1400er-Klasse – es<br />
sei denn, der Senior kontert<br />
110 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
Nicht totzukriegen<br />
Mag ja sein, dass der<br />
Weißdorn-Polo 40 Jahre alt ist<br />
und ein Ex-Unfall<strong>auto</strong>, sechs<br />
Siege holte er 2014 trotzdem<br />
Schatztruhe noch da wäre. In einem Holzkasten<br />
bewahrt er Zahnräder auf, die er präsentiert<br />
wie ein Schatztaucher seine Golddublonen.<br />
17 Übersetzungen enthält die „Wunderkiste“,<br />
das Resultat von 20 Jahren Erfahrung<br />
und am Berg einer der Schlüssel zum Erfolg.<br />
Neunfacher Meister<br />
Franz Weißdorn ist am Berg eine Macht.<br />
Neunmal Südbayerischer Meister, viermal Gesamtsieger<br />
im KW-Berg-Cup, den acht Divisionssiegen<br />
fügte er 2014 den neunten Titel<br />
hinzu. Viele bissen sich an ihm die Zähne aus,<br />
mancher fuhr dabei sein Auto zusammen.<br />
„Mir wurde schon Geld geboten, um andere<br />
gewinnen zu lassen“, sagt er stolz. Weißdorn<br />
ist nicht reich, aber Geld braucht er keines.<br />
Er hat einen sensiblen Gasfuß und Köpfchen.<br />
Seine Skoda-Vertretung hat er seiner<br />
Tochter überschrieben, um sich voll dem Klettern<br />
auf Rädern widmen zu können. Seitdem<br />
frönt der 62-Jährige dem süßen Leben eines<br />
„Profis ohne Zahlungseingang“, wie sein Techniker<br />
flachst. „Ich bin 20 Jahre lang um halb<br />
fünf aufgestanden, jetzt stehe ich um halb sieben<br />
auf“, sagt Weißdorn.<br />
Der finanzielle Aufwand hält sich zumindest<br />
bei den Rennen im Rahmen. Eine Saison<br />
Tuning extrem<br />
Der Weißdorn-Polo atmet durch eine<br />
Sidepipe aus<br />
Kopfgeburt<br />
Mit einem Honda-Zylinderkopf leistet<br />
das Meister<strong>auto</strong> 205 PS<br />
Schatzkiste<br />
Hier drin stecken 20 Jahre Erfahrung<br />
und 17 Übersetzungen<br />
„Der verkleidete Unterboden<br />
bringt Abtrieb und macht das Heck<br />
ruhiger. Da war ich Vorreiter“<br />
Franz Weißdorn<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 111
BERG-CUP HEISSER KAMPF IN DER 1,4-LITER-KLASSE<br />
In die Jahre gekommen<br />
40 000 Euro stecken im<br />
1400er-Sieger<strong>auto</strong> von 2013.<br />
Aber nun hat der blaue<br />
Blitz ausgedient<br />
Aus 8 mach 16<br />
Mit 16V-Zylinderkopf leistet der<br />
1,3-Liter-Motor runde 180 PS<br />
Alles Tarnung<br />
Um Gewicht zu sparen, ersetzt ein<br />
Aufkleber den Scheinwerfer<br />
kostet Weißdorn etwa 10 000 Euro, beim<br />
Schwiegersohn Wolfgang Glas sind es um die<br />
6000, denn der wechselt sich im blauen Polo<br />
mit einem Partner ab. Im Berg-Cup sammelt<br />
eine Startnummer die Punkte, nicht der einzelne<br />
Fahrer. Tests kann er sich nicht leisten.<br />
Nur einmal im Jahr kauft er einen Satz<br />
frischer Reifen. „Die Regenreifen sind schon<br />
fünf Jahre alt. Ich kann nur so schnell fahren,<br />
wie es mein Geldbeutel zulässt“, sagt er. Auch<br />
der Schwiegervater bestätigt: „Beim Wolfgang<br />
regnet’s nicht gerade oben rein.“<br />
Neues Sportgerät<br />
Renn-Kompagnon Armin Ebenhöh ist nicht<br />
nur sein Freund, sondern auch sein Schwager,<br />
und der hat im Sommer ein neues Auto besorgt.<br />
Auch wenn es beim Debüt beim Glasbachrennen<br />
noch ein paar Kinderkrankheiten<br />
Konsequente Aerodynamik<br />
Angeblich bringt der eingeklappte<br />
Spiegel 1 km/h mehr Topspeed<br />
gab, ist der orangefarbene Scirocco eine echte<br />
Waffe. Einen 1,8-Liter-Block aus einem Golf<br />
hat Motorenspezialist Mario Minichberger<br />
auf 1,4-Liter abgelitert, dafür aber mit einem<br />
neuen Vierventilkopf aufgerüstet. Der stammt<br />
aus der Suzuki Hayabusa „und hat in jedem<br />
Dreh zahlbereich Druck“, wie Ebenhöh verrät.<br />
„Bohrungs- und Hubverhältnis sind exakt wie<br />
beim Motorrad“, sagt Minichberger.<br />
Den Ventiltrieb hat er von Ketten- auf<br />
Zahn riemenantrieb umgebaut, wochenlang an<br />
Wasser- und Ölkanälen getüftelt. Er dreht bis<br />
10 700 Umdrehungen, liefert rund 220 PS<br />
und vor allem sein volles Drehmoment schon<br />
bei rund 6000 Touren. „Wir sind die Einzigen,<br />
die das Hubraumlimit in der 1400er-<br />
Klas se voll ausschöpfen“, sagt Ebenhöh.<br />
Genau das macht dem Schwiegervater Sorgen.<br />
Natürlich hat auch er längst einen Motorrad-Kopf<br />
unter der Haube, wofür sich eine<br />
Honda 1000 CBR opfern musste. Die Strömungskanäle<br />
sind bei den Motorrad-Köpfen<br />
günstiger. Von 195 PS konnte der alte Fuchs<br />
mit Motorenspezialist Biesenbach durch den<br />
verbesserten Gasdurchsatz noch zehn Pferdestärken<br />
aufsatteln, aber der auf 1300 Kubikzentimeter<br />
aufgebohrte Einliter-Block ist<br />
sowohl mit seinem Hubraum als als auch mit<br />
der Drehzahl am Limit. Weißdorn verzieht<br />
das Gesicht, als würde ihn eine schlimme<br />
Hüf te plagen. „Der lange Hub“, stöhnt er.<br />
Scirocco-Diätprogramm<br />
Zwar hatte das neue Sportgerät der Schwiegersöhne<br />
in der abgelaufenen Saison mit 750<br />
Kilo noch etwas zu viel Hüftspeck, aber das<br />
Diätprogramm hat bereits begonnen. „Die<br />
Türen sind noch aus Blech, aber keine Angst,<br />
die 700 Kilo werden wir schon knacken“,<br />
sagte Ebenhöh, und das konnte der Schwiegervater<br />
mit Recht als Drohung verstehen.<br />
Der Vorteil des Scirocco liegt in seinem längeren<br />
Radstand. Neben dem stabileren Fahrverhalten<br />
profitiert Ebenhöh auch von der<br />
erhöhten Aufstandsfläche der 15-Zoll-Räder.<br />
Unter den Polo passen dagegen nur 14-Zöller.<br />
Wolfgang Glas blickt dennoch mit ein<br />
wenig Wehmut auf den blauen Polo, der nun<br />
zum Verkauf steht. 40 000 Euro ist er seiner<br />
112 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
Meinung nach wert. „80 000 wären es, würde<br />
man ihn heute neu aufbauen“, rechnet er vor.<br />
Dazu kommt der ideelle Wert. Schließlich ist<br />
es das Meister<strong>auto</strong> der Saison 2013, als die<br />
Jungen den Schwiegervater trotz unterlegenen<br />
Materials schlugen.<br />
Die Saison stand auch 2014 auf Spitz und<br />
Knopf. Bei manchen Rennen – wie etwa in<br />
Osnabrück – trennten die Autos des Clans<br />
nur zwei Zehntel, der Rest der Division konnte<br />
nur aus der Ferne zuschauen. Am Ende<br />
hatte der Senior mit 808 Punkten knapp die<br />
Nase vorn. Glas und Ebenhöh wurden mit<br />
771 Zählern Zweite. Dahinter klafft zum<br />
Dritten eine Lücke von 182 Punkten.<br />
„Ich glaube,<br />
meine Regenreifen<br />
sind<br />
schon vier oder<br />
fünf Jahre alt“<br />
Wolfgang Glas<br />
Kein Zurück mehr<br />
Natürlich war auch die Umstellung auf das<br />
neue Auto ein Problem. Glas trat mit dem<br />
Polo am Glasbach ein letztes Mal an, weil er<br />
die Strecke noch nicht kannte. Aber er fuhr<br />
dieses Mal außer Konkurrenz, denn die<br />
punktberechtigte Startnummer 399 klebt nun<br />
auf dem Scirocco. Das Auto darf ein Team<br />
im Berg-Cup einmal in der Saison wechseln,<br />
danach gibt es kein Zurück. Dass beim Debüt<br />
der neuen Nummer 399 erst eine Antriebswelle<br />
abriss und anschließend zwei Befestigungspunkte<br />
von Motor und Getriebe brachen,<br />
konnte Armin Ebenhöh noch wegstecken,<br />
dennoch machte er nach den Vorläufen ein<br />
Gesicht wie ein Zahnschmerz-Patient.<br />
„Vier Zehntel langsamer als der Schwiegervater,<br />
das ist das Problem“, sagt er. Vier Zehntelsekunden<br />
später bricht die gesamte Truppe<br />
in Gelächter aus.<br />
Wenn man am Vorstart zusammensteht,<br />
wird geflachst, sich gegenseitig aufgezogen.<br />
Dabei schwören die Schwiegersöhne, dass der<br />
Schwiegervater bei allem Ehrgeiz der fairste<br />
aller Sportsmänner ist. „Wenn du ein Problem<br />
hast, hilft er dir“, sagt Glas. Den Motor, mit<br />
dem er 2013 den Senior schlug, hat er vom<br />
selbigen bekommen. Man schaut sich gemeinsam<br />
Inboard-Videos an, vergleicht flachsend<br />
Telemetrie-Daten und gibt sich anschließend<br />
im Cockpit die Kante.<br />
Wolfgang Glas gesteht, dass er die Berge<br />
eigentlich nicht mehr für Pokale erklimmt:<br />
„Es geht mehr und mehr darum, den Schwiegervater<br />
zu schlagen.“ Es gibt wenig Dinge,<br />
die im Hause der Jungen mehr Genuss bereiten,<br />
als dem Senior die letzte Niederlage unter<br />
die Nase zu reiben, aber es ist ein schmaler<br />
Grat. Beide beschwören einhellig, man dürfe<br />
den Alten nicht zu sehr reizen. Ebenhöh<br />
warnt: „Wenn du ihn wütend machst, dann<br />
wird er zu schnell.“<br />
Christkind in der Garage<br />
Es konnte Franz Weißdorn im letzten Dezember<br />
egal sein, was unterm Weihnachtsbaum<br />
lag, denn das eigentliche Geschenk des Christkinds<br />
hatte er sich sicherheitshalber längst<br />
selbst besorgt: einen größeren Motorblock.<br />
Armin Ebenhöh macht sich keine Illusionen:<br />
„Wir wissen nicht, wie er den in den engen<br />
Polo reinbringt, aber er wird es schaffen.“ ◾<br />
Maximalausbeute<br />
Beim Saisonfinale in Mickhausen<br />
siegt Ebenhöh vor<br />
Schwiegervater Weißdorn<br />
und Schwager Glas<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 113
SPORTWAGEN-WM DIE TECHNIK-GEHEIMNISSE DES NEUEN NISSAN-LMP1<br />
01.02.2015<br />
Enthüllungsstrategie<br />
Der neue Nissan-LMP1<br />
wird beim Super-Bowl-<br />
Finale der National<br />
Football League (NFL)<br />
am 1. Februar in einem<br />
60-Sekunden-TV-Werbeclip<br />
der Öffentlichkeit<br />
gezeigt. Kosten: zehn<br />
Millionen US-Dollar<br />
114 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
ZU VIEL<br />
VERSPROCHEN?<br />
Weder gibt es Bilder noch Informationen, dafür vollmundige Ankündigungen: Nissans<br />
LMP1 für Le Mans wird erst im Februar vorgestellt. <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> lüftet schon heute das<br />
geheime Technik-Konzept: Frontmotor mit Frontantrieb, V6-Turbo und Schwungrad.<br />
Text Marcus Schurig<br />
Wer viel verspricht, muss viel halten.<br />
Nissan hat den Mund ziemlich voll<br />
genommen, als die Rückkehr nach<br />
Le Mans mit einem LMP1-Prototyp<br />
am 23. Mai 2014 offiziell verkündet<br />
wurde. Die Kernsätze lauteten damals:<br />
„Wir wollen auf eine völlig andere Art<br />
siegen als unsere Rivalen. Wir werden nicht<br />
mit einem Fahrzeug aufkreuzen, das nur ein<br />
weiterer Hybrid ist und aussieht wie ein Porsche,<br />
Audi oder Toyota. Unsere Absicht besteht<br />
darin, alles anders zu machen.“ Und:<br />
„Das Auto wird in die Annalen der Geschichte<br />
eingehen, nicht nur weil es Le Mans gewinnen<br />
wird, sondern weil es die Marke Nismo als<br />
reale Verbindung zwischen Rennstreckenerfolg<br />
und Straßentechnologie neu definieren wird.“<br />
Vollmundige PR-Aussagen gehen Nissan<br />
also schon mal flockig von der Hand, doch sie<br />
werfen zwei Fragen auf: Hält Nissan Wort<br />
beim Konzept, sprich: Unterscheidet sich das<br />
Auto technisch signifikant vom Wettbewerb?<br />
Die zweite Frage, nämlich ob dieses Konzept<br />
dann auch zielführend, schnell und erfolgreich<br />
sein kann, lässt sich natürlich hier und heute<br />
noch nicht beantworten.<br />
Konzept: Frontmittelmotor<br />
Die Wahrheit wird vor 100 Millionen Fernsehzuschauern<br />
beim Super-Bowl-Finale am<br />
1. Februar 2015 enthüllt: Nissan dreht aktuell<br />
mit dem LMP1, der den offiziellen Namen<br />
GT-R LM Nismo tragen wird, einen 60-Sekunden-TV-Werbeclip.<br />
Kosten für die telegene<br />
Enthüllungsshow: zehn Millionen US-Dollar.<br />
Insider witzeln, man hätte das Geld lieber<br />
in die Technik des LMP1-Nissan stecken sollen.<br />
Doch auch ohne Spott steht jetzt schon<br />
fest, dass Nissan nicht den einfachen Trampelpfad<br />
genommen hat: Der Nissan-LMP1 ist<br />
ein Frontmittelmotor-Auto – mit ellenlanger<br />
Haube, zurückversetzter Cockpit-Kanzel und<br />
kurzem Heckabschluss.<br />
Rein optisch ist das Batmobil-Design des<br />
neuen Nissan eher kurios denn innovativ.<br />
Zwar gibt es auf der Straße eine lange, gute<br />
Tradition der Frontmotor-Sportwagen, doch<br />
motor<strong>sport</strong>lich ist der Genpool eher dünn:<br />
Die Panoz-Modelle LMP1 und LMP07 standen<br />
nicht eben für glorreiche Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Warum ahmt Nissan das Konzept<br />
jetzt auf einmal nach?<br />
Wo der Frontmotor im Weg steht<br />
Vielleicht deshalb, weil der Marketingansatz<br />
des Programms fordert, dass man anders sein<br />
muss als alle anderen. Im aktuellen LMP1-<br />
Reglement finden sich jedenfalls kaum gute<br />
Gründe für ein Frontmotor<strong>auto</strong>, weil im<br />
Heck bereich tendenziell mehr Abtrieb erzeugt<br />
werden kann als vorne. Da die Abtriebsverteilung<br />
in aller Regel der Gewichtsverteilung<br />
folgt, ist eine klassische Anordnung mit Mittelmotor<br />
viel sinnvoller: Hier werden die<br />
schweren Elemente Fahrer, Energiespeicher,<br />
Tank und Motor möglichst zentral und tief<br />
zwischen den Radachsen verteilt.<br />
Zwar wurde das LMP1-Reglement 2014<br />
dahin gehend liberalisiert, dass nun auch an<br />
der Vorderachse ein echter Frontflügel verwendet<br />
werden darf, doch es bleibt der Fakt,<br />
dass über Heckdiffusor und Heckflügel mehr<br />
Abtrieb erzeugt werden kann als über Frontflügel<br />
und Frontdiffusor. Bei einem Frontmotor<strong>auto</strong><br />
verschiebt sich der Schwerpunkt<br />
jedoch <strong>auto</strong>matisch nach vorne, weshalb auch<br />
der Abtrieb nach vorne getrimmt werden<br />
müsste – genau das geht aber nicht.<br />
Doch das Frontmotorkonzept bereitet noch<br />
mehr Kopfzerbrechen, weil die Einbaulage des<br />
Motors die Nutzung des maximalen Abtriebs<br />
im vorderen Fahrzeugbereich auch noch behindert:<br />
Die Wirkung von Diffusor und Flügel<br />
sind eingeschränkt, weil der Motor nun<br />
da sitzt, wo der Luftstrom am Ausgang entweichen<br />
sollte. Gleichzeitig dürfte es mit dem<br />
Frontmotor schwierig werden, den korrekten<br />
Abstand zwischen Frontflügel und den<br />
dar überliegenden Bodywork-Teilen samt<br />
Crash-Struktur einzuhalten, denn dieser Abstand<br />
entscheidet über die Effektivität des Flügels.<br />
Und drittens bleibt weniger Platz für die<br />
seitliche Chassis-Durchströmung, um die<br />
virtuelle Stirnfläche zu reduzieren, zumal im<br />
Nissan alle Motoranbauteile und die Kühler<br />
seitlich neben dem Motor untergebracht sind.<br />
Der Frontmotor macht aber auch jenseits<br />
der zentralen Abtriebsfragen neue Probleme.<br />
Denn da, wo bei Mittelmotor<strong>auto</strong>s die Füße<br />
des Fahrers liegen, thront jetzt der Motor. Vermutlich<br />
müsste die Pedalerie seitlich versetzt<br />
werden, um die unteren Extremitäten der<br />
Fahrer zu verstauen. Doch das wirft gleich die<br />
nächste Frage auf: Wohin mit der vorderen<br />
Crash-Struktur, die ja gezielt die Beine des<br />
Fahrers schützen soll? Schließlich stehen die<br />
Konstrukteure vor der kniffligen Aufgabe, wie<br />
man die Kardanwelle nach hinten durch die<br />
komplexe Cockpit-Struktur führen will. Über<br />
banale Sachen wie den Einfluss der Motorabwärme<br />
auf die Cockpit-Temperaturen oder<br />
komplexe Themen wie die Positionierung der<br />
Abgasanlage und die trickreiche Nutzung der<br />
Abgase, um die Aerodynamik zu optimieren,<br />
wollen wir hier gar nicht erst räsonieren.<br />
Nissan-LMP1 ohne Heckflügel?<br />
Die Frontmotorprobleme beginnen vorne,<br />
aber da enden sie nicht. Die Einbaulage des<br />
Motors verschiebt das Cockpit nach hinten,<br />
was den Abstand der Cockpit-Hinterkante<br />
zum Heckflügel reduziert und den Luftstrom<br />
nach hinten negativ beeinflusst. Der Frontmotor<br />
reduziert also nicht nur die Möglichkeiten,<br />
vorne Abtrieb zu generieren, sondern auch<br />
hinten. Experten hatten daher gemutmaßt,<br />
dass Nissan das Problem umschifft, indem<br />
man gar keinen Heckflügel verwendet – und<br />
so wenigstens den Luftwiderstand reduziert.<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 115
SPORTWAGEN-WM DIE TECHNIK-GEHEIMNISSE DES NEUEN NISSAN-LMP1<br />
Laut Insidern wurde das in der Tat erwogen,<br />
aber wieder verworfen, denn ohne Heckflügel<br />
war es völlig unmöglich, die Aerody namik der<br />
Gewichtsverteilung folgend zu trimmen.<br />
Wenn die Cockpit-Kanzel nach hinten wandert<br />
– und erste geheime Fotos des Nissan-<br />
LMP1 belegen das –, wird nicht nur die Anströmung<br />
der Heckpartie samt Heckflügel<br />
verschlechtert, sondern das Cockpit rückt<br />
auch dem Startpunkt der Heckdiffusorrampe<br />
verdächtig nahe, sodass auch hier Konflikte<br />
entstehen, die aerodynamische Einbußen zur<br />
Folge haben könnten.<br />
Fassen wir zusammen: Ohne die Maßgabe,<br />
Dinge anders zu machen, wäre vermutlich<br />
niemand ernsthaft auf die Idee gekommen,<br />
ein LMP1-Frontmittelmotor-Auto auf Kiel zu<br />
legen – zu viele Nachteile, oder jedenfalls zu<br />
viele offensichtliche Fragezeichen. Alle aktuellen<br />
LMP1-Autos sind Mittelmotor<strong>auto</strong>s –<br />
und die Werksteams werden gute Gründe für<br />
ihre Entscheidung gehabt haben.<br />
Frontantrieb? Ernsthaft??<br />
Nun ist der Nissan-Designer Ben Bowlby ja<br />
bekannt dafür, Dinge gerne radikal anders zu<br />
machen, wie das skurrile Delta-Wing-Konzept<br />
belegte. Der Hinweis, dass der neue LMP1-<br />
Nissan vorne eine breitere Spur haben soll als<br />
hinten und auch die Vorderreifen deutlich<br />
breiter ausfallen als die hinteren, könnte darauf<br />
hindeuten, dass der Verbrennungsmotor<br />
(auf den wir gleich noch kommen) primär die<br />
Vorderräder antreibt – ziemlich skurril!<br />
Dazu passen weitere Detailinformationen:<br />
Angeblich hat der Nissan zwei Getriebe – eines<br />
vorne und eines hinten. Zweitens sollen<br />
weit über 70 Prozent der Antriebskraft permanent<br />
an die Vorderräder gehen. An der Story<br />
mit den zwei Getrieben könnte was dran sein,<br />
denn das Reglement definiert das Basislayout<br />
für LMP1-Wagen: Im hinteren Antriebsstrang<br />
ist ein Getriebe verpflichtend vorgeschrieben<br />
(Art. 1.19). Wenn aber an der Hinterachse<br />
nur die Hybridpower eingespeist wird, so benötigt<br />
man dort kein zweites Pseudogetriebe,<br />
zumal offenbar keine Verbindung zwischen<br />
Frontmotor und Heckgetriebe besteht, was<br />
Zweifel an der Legalität aufwerfen könnte.<br />
Was, wenn Bowlby seine schon im Delta<br />
Wing angedachten Thesen einfach umgedreht<br />
hat? Der Delta Wing war vorne schmal und<br />
leicht, hatte im breiten Heck viel Gewicht,<br />
viel Abtrieb, breite Reifen und Heckantrieb.<br />
Das neue Auto ist hinten schmaler und leicht,<br />
hat vorne viel Gewicht, viel Abtrieb, breitere<br />
Reifen und primär Frontantrieb. Natürlich<br />
sieht der neue Nissan LMP1 nicht aus wie ein<br />
umgedrehter Delta Wing, denn der unterlag<br />
als Garage-56-Auto keinem technischen Reg<br />
lement. Beim neuen Auto hatte Bowlby bei<br />
der Fahrzeugbreite sehr wenig Spielraum, da<br />
schreibt das Reglement einen klaren Korridor<br />
(Minimum: 1800 mm) vor.<br />
Wer die losen Enden verknotet, kann zu<br />
der These kommen, dass das Getriebe vor<br />
dem Motor sitzt und die Vorderräder antreibt.<br />
Um das fällige Untersteuern am Kurvenausgang<br />
zu eliminieren, wird an den Hinterrädern<br />
die Hybridpower eingespeist – also<br />
vom Konzept her genau andersherum als bei<br />
den LMP1 von Porsche, Toyota und Audi.<br />
Die werden beim Boosten vom Hecktriebler<br />
zum Allradler, der Nissan wird vom Fronttriebler<br />
zum Allradler.<br />
Das entscheidende Problem: Das Auto wird<br />
sich vom Eigenlenkverhalten her wie ein Auto<br />
mit Frontantrieb fahren. In Le Mans könnte<br />
das wegen der vielen langen Geraden theoretisch<br />
sogar noch halbwegs funktionieren, aber<br />
auf Strecken wie Silverstone und Austin hält<br />
das vermutlich kein Vorderreifen lange aus.<br />
Besonders dann nicht, wenn die kombinierte<br />
Systemleistung aus Motor und Hybridpower<br />
– bitte festhalten! – 1400 PS erreichen<br />
soll, wie Insider versprechen. Abgesehen davon,<br />
dass solche Monsterzahlen immer geschummelt<br />
sind, weil die Maximalleistung aus<br />
beiden Systemen zeitgleich nur für Sekundenbruchteile<br />
anliegen kann, stellt sich natürlich<br />
die Frage, wo all die herrliche Kraft herkommen<br />
soll.<br />
Der Motor stammt von Cosworth, so viel<br />
ist gewiss. Angeblich handelt es sich um jenen<br />
1,6-Liter-V6-Turbo, den die britischen Moto-<br />
renbauer für das neue, seit 2014 gültige Formel-1-Reglement<br />
entwickelt haben. Weil das<br />
LMP1-Regelwerk statt Restriktoren nun aber<br />
strenge Energieobergrenzen festlegt, kommen<br />
alle Hersteller mit Benzinmotoren ungefähr<br />
bei der gleichen Spitzenleistung heraus, die<br />
irgendwo bei 600 PS liegt. Selbst wenn wir<br />
annehmen, dass F1-Triebwerke samt Abgasenergie-Rückgewinnung<br />
bis zu 850 PS schaffen,<br />
dann müssten noch einmal 600 PS aus<br />
dem restlichen Hybridsystem kommen.<br />
Nissan fährt angeblich in der 8-MJ-Klasse<br />
– und nutzt dabei auch die Bremsenergie. Rein<br />
theoretisch wären damit wirklich deutlich über<br />
1000 PS darstellbar – denn das schafft Toyota<br />
ja heute schon mit einem 6-MJ-Hy bridsystem.<br />
Damit rückt die Frage nach dem Energiespeicher<br />
in den Vordergrund. Nissan verwendet<br />
das sogenannte Flybrid-KERS-System, das bereits<br />
2012 in einem privaten Lola-LMP zum<br />
Griff nach den Sternen?<br />
Motor<strong>sport</strong>direktor Darren Cox will mit dem<br />
Nissan-LMP1 spätestens 2016 in Le Mans siegen<br />
116 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
Motor<strong>sport</strong>-Chichi<br />
Der Garage-56-Nissan ZEOD schaffte 2014<br />
in Le Mans gerade mal fünf Runden<br />
WAS SORGE BEREITET: DIE VORGEHENS-<br />
WEISE VON NISSAN BEIM LMP1-PROJEKT<br />
GLEICHT EXAKT DER BEIM ZEOD-FIASKO<br />
Starke deutsche Komponente<br />
Michael Krumm gehört neben Olivier Pla und<br />
Marc Gené zum Nissan-Fahreraufgebot<br />
Ist anders auch besser?<br />
Designer Ben Bowlby schwimmt immer gegen<br />
den Strom – wie schon beim ZEOD-RC-Projekt<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 117
SPORTWAGEN-WM DIE TECHNIK-GEHEIMNISSE DES NEUEN NISSAN-LMP1<br />
Einsatz kam. Die Firma Fly brid Automotive<br />
wurde 2014 vom Zulieferer Torotrak übernommen.<br />
Deren Schwungmassenspeicher<br />
samt integriertem CVT-Getrie be arbeitet im<br />
Gegensatz zum Audi-R18-Schwung rad rein<br />
mechanisch, ist extrem kompakt und sehr<br />
leicht, auch weil die Drehzahlen deutlich<br />
höher liegen als bei einem Standardschwungrad<br />
(60 000 statt 40 000/min), was eine kompaktere<br />
Bauweise mit deutlich reduzierten<br />
Kreiselmomenten ermöglicht.<br />
Ob das ausreicht, um die großspurigen<br />
Leistungsversprechen zu erfüllen? Fakt ist,<br />
dass sich der LMP1 von Nissan bei der Einbaulage<br />
des Motors und beim Thema Primärantrieb<br />
über die Vorderräder in der Tat deutlich<br />
von der Konkurrenz unterscheidet. Beim<br />
Thema Hybridisierung setzen die Japaner aber<br />
keine neuen Akzente, was auch kaum ver wundert,<br />
denn letztlich stehen ja nur zwei gro ße<br />
Energiequellen im Auto zur Verfügung: die<br />
kinetische Energie sowie die Abgasenergie.<br />
Hauptsache spektakulär<br />
Nissan begleitet seine Motor<strong>sport</strong>aktivitäten mit<br />
spektakulären Auftritten – wie der Himmels-Bar<br />
NISSAN WILL NEUE<br />
WEGE GEHEN. VIELE<br />
SEHEN DAS NUR ALS<br />
MARKETING-GAG<br />
Taugt Panoz als Vorbild?<br />
Panoz kam Anfang 2000 ebenfalls mit einem<br />
Front motor-LMP, aber die Ergebnisse waren mau<br />
Marketing versus Motor<strong>sport</strong>?<br />
Die Frage lautet: Kann das Konzept funktionieren<br />
und ist es wettbewerbsfähig? Das muss<br />
bis zum Beweis des Gegenteils erst einmal bezweifelt<br />
werden. Kein anderer Hersteller setzt<br />
in der LMP1-Klasse auf Frontmittelmotor-<br />
Bauweise samt Frontantrieb. Wurde das nicht<br />
nahe liegende Konzept nur deshalb gewählt,<br />
um sich zu unterscheiden? Hat das Marketing<br />
entschieden – oder Motor<strong>sport</strong>fachleute?<br />
Natürlich ist es denkbar, dass auch ein<br />
exotisches Konzept in der LMP1-Klasse funktionieren<br />
kann, doch in der Regel stellt sich<br />
der Erfolg dann nur mit viel Geld, Zeit und<br />
Aufwand ein. Doch genau daran hapert es<br />
beim Nissan-LMP1-Projekt am meisten, wie<br />
folgende Informationen verdeutlichen: Bis<br />
Anfang Januar hat der Nissan-LMP1 in Summe<br />
gerade mal 20 Runden oder knapp 100<br />
Kilometer absolviert, und das meist ohne Hybridsystem.<br />
Zum Vergleich: Porsche stand vor<br />
einem Jahr bei über 10 000 Testkilometern.<br />
Aufgrund der Tatsache, dass die Infrastruktur<br />
auf drei Kontinente aufgeteilt ist und im<br />
Hintergrund zudem ein veritabler Machtkampf<br />
zwischen der Japan-Fraktion und der<br />
europäischen Steuerungszentrale tobt, sind die<br />
Abläufe phasenweise recht ungeschmeidig.<br />
Auch finanziell ist das Programm nicht auf<br />
Rosen gebettet, was massive Kompromisse bei<br />
der Infrastruktur zur Folge hat. Das wiederum<br />
führt dazu, dass Nissan nur wenige Baugruppen<br />
und Bauteile selbst herstellt – und so auf<br />
eine entsprechend lange Zuliefererkette angewiesen<br />
ist. Wenn sich da nur an einer Stelle<br />
kleine Verspätungen ergeben, brennt der gesamte<br />
LMP1-Baum gleich lichterloh.<br />
Wenn man dann noch bedenkt, dass das<br />
ZEOD-Programm für Le Mans 2014 aus den<br />
exakt gleichen Gründen zu einem totalen<br />
Fiasko geriet, sollte man die Erwartungen am<br />
besten erst einmal zurückschrauben. Leider<br />
wecken die vollmundigen PR-Aussagen aber<br />
weiterhin Erwartungen, die Nissan kaum<br />
erfüllen können wird. ◾<br />
118 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
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kann innerhalb von 8 Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen.<br />
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Bitte Bestellnummer angeben.
SERVICE NEUE BÜCHER, DVDS UND KALENDER<br />
Legendäre Sportwagen<br />
Die extremsten Sportwagen<br />
starteten Ende der 60er-<br />
Jahre zu ihrem Höhenflug.<br />
Wilfried Müller stellt die<br />
60 krassesten Exemplare in<br />
Einzelporträts vor, verziert<br />
mit 400 zum Teil unveröffentlichten<br />
Fotos. Das 400 Seiten<br />
dicke Buch im Schuber<br />
kostet 99,90 Euro<br />
Porsche-Kalender „Monochrome Purity 2015“<br />
Porsche-Treter werden auch bei der Kalenderwahl<br />
kaum zu Fremdfabrikaten greifen. Der schwäbische<br />
Hersteller hat seinen Kalender (59 x 55,5 cm) schlicht<br />
gehalten – im Zentrum stehen die Autos, nicht „L’art<br />
pour l’art“. Der hochwertige Kalender kostet 39 Euro<br />
123 Minuten Tourenwagen-Geschichte pur<br />
BMW preist sich selbst gerne als große Marke im<br />
Tourenwagen<strong>sport</strong>. Um den Anspruch zu unterstreichen,<br />
gibt es jetzt die<br />
TW-Story von BMW<br />
seit den 50er-Jahren<br />
auf DVD zum Preis<br />
von 23,90 Euro.<br />
Bezug unter: www.<br />
rallywebshop.com<br />
BÜCHER<br />
Wer auch im Januar noch ein paar Weihnachtsgroschen<br />
übrig hat, kann jetzt zuschlagen, denn das neue Jahr<br />
bringt neue Kalender – und lesenswerte Bücher.<br />
Der McKlein-Klassiker<br />
Rallye-Fotograf Reinhard Klein<br />
huldigt der Rallye-WM<br />
traditionell mit seinem<br />
spektakulären Kalender „The<br />
Wider View“. Das ungewöhnliche<br />
Format (95 x 48 cm) lässt<br />
die 25 Fotomotive besonders<br />
gut zur Geltung kommen. Der<br />
Preis: 39,90 Euro. Bezug unter:<br />
www.rallywebshop.com<br />
&<br />
120 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
Jim Clark: Porträt eines Weltmeisters<br />
Der Schotte Jim Clark war als Rennfahrer sehr<br />
vielseitig, er gewann die F1-WM ebenso wie das<br />
Indy 500. Graham Gauld zeichnet nicht nur die<br />
Karriere des Rennfahrers nach, sondern liefert<br />
auch eine komplette Biografie. Preis: 99,90 Euro.<br />
Bezug unter: www.rallywebshop.com<br />
Lamborghini-Jahreskalender 2015<br />
Zugegeben: Es ist ziemlich einfach, spektakuläre<br />
Autos schön in Szene zu setzen, zumal die Marke<br />
Lamborghini im letzten Jahr mit dem Huracán auch<br />
noch einen neuen Rennbullen dazubekam. Wer<br />
Sportwagengefühle für die Bürowand benötigt, wird<br />
mit dem Lambo-Kalender 2015 also sicher glücklich<br />
24h-Nürburgring-Buch<br />
Mit Anekdoten vom<br />
24h-Rennen auf der<br />
Nürburgring-Nordschleife<br />
könnte man<br />
mühelos mehrere<br />
Bücher füllen. Sind<br />
wir froh, dass uns der<br />
Gruppe C Motor<strong>sport</strong><br />
Verlag mit einem<br />
Buch versorgt, das<br />
auf 240 Seiten alle<br />
wichtigen Storys<br />
erzählt, garniert mit<br />
über 1000 Bildern.<br />
Das Buch kostet<br />
35 Euro und kann hier<br />
bestellt werden:<br />
www.gruppec.de<br />
Die Geschichte des 24h-Rennens in Spa<br />
Das 24h-Rennen in Spa hat eine lange Tradition<br />
und zählt heute zu den Highlights der Langstreckensaison.<br />
David Blumlein lieferte die erste<br />
vollständige Darstellung der 24h-Historie in<br />
englischer Sprache. Preis: 49,90 Euro; Bezug<br />
unter: www.rallywebshop.com<br />
Mythos-Ferrari-<br />
Kalender 2015<br />
Einen besonderen<br />
Geschmack<br />
zu haben, war<br />
schon immer<br />
etwas teurer:<br />
Der offizielle<br />
Ferrari-Kalender<br />
– Fotograf<br />
ist Günther<br />
Raupp – kostet<br />
zwar stramme<br />
119 Euro, ist<br />
aber unter<br />
Aspekten wie<br />
Druckqualität<br />
und Fotografie<br />
schlicht jeden<br />
Cent wert!<br />
„Gruppe 2 – die frühen Jahre des Rallye<strong>sport</strong>s“<br />
John Davenport und Reinhard Klein haben das erste<br />
umfassende Werk zur frühen Rallye-Epoche (1946<br />
bis 1972) vorgelegt. Auf 256 Seiten werden alle Autos<br />
und alte Rallye-Klassiker wie Lüttich–Rom–Lüttich<br />
detailliert vorgestellt. Das Buch kann zum Preis von<br />
49,90 Euro hier bestellt werden: www.mckleinstore.de<br />
Die Audi-Legenden am Pikes Peak<br />
Claus-Peter Andorka hat die Periode der<br />
Audi-Dominanz beim Pikes-Peak-Bergrennen<br />
mit vielen netten Anekdoten und über 200<br />
eindrucksvollen<br />
Bildern zu<br />
einem wahren<br />
Leseschmaus<br />
verpackt. Das<br />
Buch „Das<br />
Rennen zu den<br />
Wolken – die<br />
Audi Pikes<br />
Peak Story“ ist<br />
im Heel-Verlag<br />
erschienen.<br />
Der Preis:<br />
39,95 Euro<br />
Grüne Hölle 2014<br />
Hasso Jacoby hat<br />
die 14. Ausgabe des<br />
offiziellen VLN-Jahrbuches<br />
für Fans,<br />
Aktive und Ring-<br />
Freunde editiert. Auf<br />
160 Seiten kann man<br />
kompetent verfasste<br />
Saisonrückblicke<br />
lesen, im ausführlichen<br />
Statistikteil<br />
schmökern oder<br />
die über 300 Bilder<br />
bestaunen. Das neue<br />
Standardwerk zum<br />
Preis von 29,80 Euro<br />
ist im Buchhandel<br />
erhältlich oder auch<br />
im VLN-Webshop<br />
(www.vln.de)<br />
Früher war eben doch alles besser!<br />
Welcher Fan ist nicht fasziniert von der wilden, rauen<br />
Motor<strong>sport</strong>zeit zwischen 1950 und 1980? Reinhard Klein<br />
präsentiert die besten Bildmotive aus dieser Epoche im<br />
Kalender „Motor<strong>sport</strong> Classic 2015“. Preis: 39,80 Euro.<br />
Bezug unter: www.rallywebshop.de<br />
KALENDER<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 121
LANGSTRECKENSPORT PORTRÄT: TOM KRISTENSEN<br />
!<br />
STECKBRIEF<br />
Name Tom Kristensen<br />
Geburtsort Hobro, Dänemark<br />
Geburtstag 07.07.1967<br />
Beruf gelernter Bankkaufmann und<br />
nun ehemaliger Profi-Rennfahrer<br />
Kristensen hat in der Motor<strong>sport</strong>szene<br />
einen ausgezeichneten Ruf<br />
– bei Piloten, Teamchefs, Ingenieuren<br />
und Journalisten. Das liegt an<br />
seinem offenen Wesen, aber auch<br />
an seiner No-Bullshit-Attitüde.<br />
Seine besonderen Stärken als<br />
Fahrer: extrem schneller Rhythmus<br />
über mehrere Stints, geringer<br />
Reifenverschleiß und inoffizieller<br />
Weltmeister beim Spritverbrauch:<br />
Niemand konnte mit wenig Sprit so<br />
schnell fahren wie der Däne.
MONSIEUR<br />
LE MANS<br />
Der Anfang einer<br />
Renn fahrerkarriere ist<br />
schwer. Das macht aber gar<br />
nichts, wenn man später<br />
mit neun Gesamtsiegen in<br />
Le Mans belohnt wird.<br />
Die Renngötter hatten Tom<br />
Kristensen lieb – und er sie.<br />
Text Andrew Cotton, Marcus Schurig ·<br />
Fotos John Brooks<br />
Jede Ära geht einmal zu Ende, auch für<br />
die ewig jung Gebliebenen. Tom Kristensen<br />
ist zwar alt, sieht aber mit seinem<br />
Lausbubengrinsen unverwüstlich jung<br />
aus. Am 30. November bestritt der dänische<br />
Evergreen sein letztes Autorennen<br />
als Profi, beim WEC-Lauf in São Paulo – und<br />
er betrat beim WM-Finale und seinem ganz<br />
persönlichen Finale ein letztes Mal die letzte<br />
Podeststufe – im strammen Alter von 47 Jahren<br />
und 146 Tagen. „Jetzt bin ich wirklich ein<br />
glücklicher Mann – und ein Ex-Rennfahrer“,<br />
sagte Kristensen nach dem Rennen, als ihm<br />
alle Hände im Fahrerlager zur Gratulation<br />
und Sympathiebekundung förmlich zuflogen.<br />
Was für eine Karriere ging da zu Ende!<br />
Neun Siege (Rekord) beim wichtigsten Langstreckenrennen<br />
der Welt, den 24 Stunden von<br />
Le Mans, davon sechs Siege hintereinander<br />
(natürlich Rekord). Sportwagenweltmeister<br />
2013. Sechs Siege (Rekord) bei den 12 Stunden<br />
von Sebring. Meistertitel in der American<br />
Le Mans Series 2002. TK, wie ihn alle im<br />
Fahrerlager rufen, war ein Monster des Langstrecken<strong>sport</strong>s,<br />
aber auch ein Experte in Sachen<br />
Vielseitigkeit: Er gewann Tourenwagenrennen<br />
mit Fronttrieblern (JTCC), Tourenwagenrennen<br />
mit Hecktrieblern (DTM), er war<br />
Japanischer und Deutscher Formel-3-Meister,<br />
er fuhr Formel-3000-Rennen, und er war – ja,<br />
es ist schon ein paar Jahrzehnte her – auch<br />
mal Gokart-Vizeweltmeister.<br />
Wenn das große Ende naht, blickt man mit<br />
Demut – und oft auch ein wenig Wehmut –<br />
auf die kleinen Anfänge zurück. „Gerade auf<br />
das Jahr 1987, als ich den Vize-WM-Titel im<br />
Gokart holte“, sagt TK mit versonnenem<br />
Blick. „Denn einerseits war das der Abschluss<br />
meiner kindlichen Rennfahrerphase, an die<br />
ich nur schönste Erinnerungen habe. Aber<br />
andererseits vergingen nach diesem Titel gut<br />
1000 Tage, an denen wenig bis nichts vorwärtsging<br />
– und ich fast aufgehört hätte, als<br />
Rennfahrer zu existieren.“ Drei Jahre später,<br />
im Februar 1991, pilotierte TK nicht etwa<br />
Renn<strong>auto</strong>s, sondern den Bus einer Bank (kein<br />
Scherz!), als ihn ein Anruf des deutschen F3-<br />
Teamchefs Bertram Schäfer erreichte. Und das<br />
war somit der Tag, an dem die Karriere des<br />
damals 23-Jährigen noch mal aufglimmte –<br />
und dann für weitere 24 Jahre mit Macht weiterlodern<br />
sollte.<br />
TK und die Deutschen und Deutschland<br />
– das wäre wohl eine gesonderte Abhandlung<br />
wert, nicht nur wegen des folgenschweren Telefonats<br />
mit Bertram Schäfer. Der Däne fuhr<br />
für BMW und natürlich für Audi, er fuhr für<br />
deutsche Teams wie das von Reinhold Joest<br />
oder Siggi Müller oder Bertram Schäfer oder<br />
Hans-Jürgen Abt. Ohne Deutschland wäre aus<br />
dem Dänen kein Weltstar des Motor<strong>sport</strong>s<br />
geworden, aber nicht wenige würden strikt<br />
einwenden, dass die deutsche Siegstatistik ohne<br />
den Dänen auch dürftiger ausgefallen wäre.<br />
Wie also hat die große Karriere einst im<br />
Kleinen begonnen? Der Herr Papa war schuld,<br />
natürlich. Denn Carl Erik Kristensen fuhr<br />
auch Rennen, und der Sohnemann lungerte<br />
im Fahrerlager herum, sammelte die Sticker<br />
von Motor<strong>sport</strong>-Sponsoren und inhalierte<br />
Rennluft. „Mein Vater war auf der Rennstrecke<br />
ein ziemlich harter Knochen, und er fiel oft<br />
aus, weil er es übertrieben hatte“, erinnert sich<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 123
LANGSTRECKENSPORT PORTRÄT: TOM KRISTENSEN<br />
1<br />
4<br />
1 Le Mans 2013: Tom Kristensen feiert seinen neunten und letzten Sieg beim 24h-Rennen in Le Mans<br />
2 Dreikönigstreffen: Kristensen, Allan McNish und Rinaldo Capello waren Teamkollegen und sind Freunde<br />
3 Tom Kristensen holte sieben seiner insgesamt neun Le-Mans-Gesamtsiege mit Audi<br />
4 Als Kristensen 2004 so viele Siege wie Rekordhalter Jacky Ickx hatte, musste natürlich ein Bild her<br />
5 Letztes Rennen, letzter Podestplatz: Zum Abschied fuhr Major Tom im November 2014 in São Paulo auf Platz drei<br />
6 Würdevoller Abschied: Bei der Audi-Motor<strong>sport</strong>-Feier wurde Tom Kristensen offiziell in den Ruhestand entlassen<br />
2<br />
3
5<br />
6<br />
Tom. „Was mir immer imponierte: Er war im<br />
Fahrerlager respektiert, trotz seiner harten Fahrweise.<br />
Wenn er mit jemand aneinandergeriet<br />
und glaubte, es war nicht seine eigene Schuld,<br />
dann zahlte er es ihm sofort heim – bevorzugterweise<br />
gleich in der nächsten Kurve!“<br />
Das mag eine interessante Lektion gewesen<br />
sein, sie war aber nicht ausschlaggebend dafür,<br />
dass auch TK dem Renn<strong>sport</strong> verfiel. „Es war<br />
an einem warmen Samstagabend im Sommer<br />
1976“, erinnert sich Kristensen ganz genau,<br />
„da fuhr ich ein paar Meter auf einer Gokart-<br />
Bahn. Das Kart hatte einen McCulloch-Motor,<br />
so eine Art Kettensägentriebwerk, höllisch<br />
laut. Jedenfalls hing ich sofort am Haken: Das<br />
war es!“<br />
Glücklicherweise führte der Herr Papa eine<br />
Reparaturwerkstatt samt Tankstelle und die<br />
Mechaniker halfen dabei, die Gokart-Gelüste<br />
des Filius anzuheizen: Der knatterte fortan<br />
tagein, tagaus über den glitschigen, von ausgelaufenem<br />
Benzin und Diesel eingeseiften Vorhof<br />
der Tankstelle. Auch dem benachbarten<br />
Volvo-Händler stattete Tom regelmäßige Besuche<br />
auf vier Rädern ab. „Es folgten die ersten<br />
Rennen, aber das lief zu Anfang nicht sehr<br />
vielversprechend“, gibt Tom zu.<br />
1000 Tage dänischer Dürre<br />
Aber Übung macht ja bekanntlich den Meister,<br />
und ein paar Jahre später kämpfte der<br />
Däne bereits um Pokale und Titel. „Mein bestes<br />
Kart-Rennen war vermutlich 1985 das Finale<br />
zur Skandinavischen Meisterschaft in Bohus,<br />
Schweden, das ich gegen Mika Häkkinen<br />
gewinnen konnte. Ich war schon Dänischer<br />
Meister, und es waren viele gute Piloten am<br />
Start. Da mein Budget knapp war, hatte ich<br />
nur einen guten Motor, der aber Gott sei<br />
Dank bis zum Finale hielt – wo ich auf Häkkinen<br />
traf. Wir haben uns angeblich acht Mal<br />
überholt – und sind im Eifer des Gefechts<br />
auch dann noch weitergeknattert, als die Zielflagge<br />
schon gefallen war.“<br />
Im Nachhinein war dieses Rennen wichtig:<br />
„Einerseits waren wir damals noch Kids, Mika<br />
Häkkinen war von einem finnischen Wodka-<br />
Baum gefallen, und ich war ein dänischer<br />
Pimpf aus Hobro. Aber ich sah, wie Häkkinen<br />
mit Hilfe seines Managers Keke Rosberg und<br />
mit Marlboro-Geld schnell und weit aufstieg.<br />
Da war mir klar: Auch ich kann das schaffen,<br />
denn ich hatte ihn ja geschlagen!“<br />
Doch schierer Wille und großes Talent reichen<br />
nicht, und bei Kristensen galt eher: Ohne<br />
Moos nix los. Nach dem Vize-WM-Titel Ende<br />
1987 ging nichts vorwärts: ein paar Tests hier,<br />
ein paar Tests da; der Übergang vom Gokart<strong>sport</strong><br />
zum Rundstrecken<strong>sport</strong> hat schon viele<br />
Karrieren ruiniert und viele Piloten verzweifeln<br />
lassen. TK fuhr drei Jahre nur sporadisch<br />
Rennen. „In Dänemark gab es keine starke<br />
Motor<strong>sport</strong>-Kultur wie in England, Deutschland<br />
oder Frankreich. Skandinavische Fahrer,<br />
besonders aus Schweden und Finnland, hatten<br />
immerhin die Chance, mit Hilfe von Marlboro<br />
weiter aufzusteigen. Aber Marlboro hatte in<br />
Dänemark so gut wie keine Marktanteile, und<br />
DIE SIEGE VON<br />
KRISTENSEN<br />
VERTAUSEND-<br />
FACHTEN DAS<br />
DÄNISCHE FAN-<br />
KONTINGENT IN<br />
LE MANS<br />
damit waren meine Chancen auf Unterstützung<br />
gleich null“, erinnert sich Kristensen.<br />
TK blieb also nichts anderes übrig, als eine<br />
Ausbildung zum Bankkaufmann zu machen,<br />
weiterhin Augen und Ohren offen zu halten<br />
– und den Bus der Bank zu steuern. Genau<br />
dort erreichte ihn im Februar 1991 der Telefonanruf<br />
von besagtem Bertram Schäfer, der<br />
die dänische Dürreperiode mit einem Schlag<br />
beenden sollte. „Das Telefon klingelte, meine<br />
Chefin nahm ab und sagte zu mir: Tom, das<br />
ist für dich, ein deutsches F3-Team ...“<br />
Schäfer suchte Ersatz für Rickard Rydell,<br />
der sich entschieden hatte, in der Britischen<br />
F3-Meisterschaft zu fahren, was plötzlich ein<br />
Cockpit bei Bertram Schäfer in der deutschen<br />
F3-Serie frei werden ließ. „Ich unterzeichnete<br />
einen sogenannten Zero Contract – ohne Gehalt,<br />
aber ich musste kein Geld mitbringen!“<br />
Die deutsche Komponente ...<br />
Kristensen zog um, an den Teamsitz von<br />
Bertram Schäfer Racing nach Bitburg, die<br />
deutsche Komponente war etabliert und sollte<br />
ihn für den Rest seiner Karriere begleiten. TK<br />
gewann sein erstes Rennen in Zolder, nachdem<br />
er auch die Pole-Position geholt hatte.<br />
Auf dem Podium sagte Bertram Schäfer zu<br />
ihm: „Tom, das beeindruckt mich sehr, du<br />
hast eine Profikarriere im Motor<strong>sport</strong> vor dir!“<br />
Und Schäfer sollte recht behalten, TK ergriff<br />
die Chance beim Schopfe: Er holte 1991 in elf<br />
Rennen sechs Pole-Positions, siegte drei Mal<br />
und wurde Deutscher F3-Meister.<br />
Die Karriere des dänischen Jungen aus<br />
Hobro nahm nun Fahrt auf: Beim Formel-<br />
3-Finale in Macau 1991 wurden die japani-<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 125
LANGSTRECKENSPORT PORTRÄT: TOM KRISTENSEN<br />
Mehr als ein grüner Audi?<br />
2003 siegte Tom Kristensen in Le Mans zusammen mit Rinaldo Capello und Guy Smith im Bentley Speed 8 – mit Audi-Power<br />
schen Talentspäher auf ihn aufmerksam und<br />
verpflichteten Kristensen für die heimische<br />
F3-Meisterschaft – die er 1993 ebenfalls im<br />
Sturmlauf gewinnen sollte (fünf Siege und<br />
vier Pole-Positions für Tom’s Toyota Team).<br />
Noch wichtiger: TK fuhr in Japan auch Tourenwagen-<br />
und Sportwagenrennen, was seinen<br />
Horizont als Fahrer deutlich erweitern sollte.<br />
„Mein Traum war damals die Formel 1, wie<br />
bei allen anderen Nachwuchspiloten auch“, so<br />
Kristensen. Doch ohne große Sponsoren ging<br />
schon damals wenig: 1993 bot ihm Eddie Jordan<br />
ein F1-Cockpit unter der Voraussetzung<br />
an, dass er 10 Millionen Kronen Sponsorship<br />
in Dänemark auftreiben würde. „Das war für<br />
mich aber völlig unmöglich.“ 1998 testete er<br />
für Tyrrell und 2000 für Michelin – doch der<br />
F1-Traum wurde nie Wirklichkeit.<br />
Triumphe im Langstreckentempel<br />
„Für mich besteht kein Zweifel daran, dass ich<br />
gut genug für die Formel 1 gewesen wäre. Die<br />
Formel 1 ist die Königsklasse des Motor<strong>sport</strong>s,<br />
und es muss fantastisch sein, dort alle zwei<br />
Wochen Rennen fahren zu dürfen. Aber andererseits<br />
war da noch Le Mans, das war immer<br />
in meinem Kopf, auch in jungen Jahren. Das<br />
war harter, guter Motor<strong>sport</strong> – und für mich<br />
immer eine Alternative.“<br />
Nach all den großartigen und einmaligen<br />
Erfolgen im Langstreckentempel von Le Mans<br />
verspürt Kristensen kein Bedauern mehr darüber,<br />
es nicht in die Formel 1 geschafft zu haben:<br />
„Die Siege in Le Mans bedeuten mir<br />
heute letztlich mehr, als wenn ich ein paar<br />
Jahre in der Formel 1 verbracht hätte. Da bereue<br />
ich gar nichts.“ Doch damals stand Tom<br />
Kristensen vor der Frage, wie er bloß den Fuß<br />
in die Tür von Le Mans bekommen sollte.<br />
Wieder war es ein Telefonanruf, genauer<br />
gesagt waren es zwei, wieder kamen sie aus<br />
Deutschland – und wieder sollten sie die<br />
Richtung der Rennfahrerkarriere von Tom<br />
Kristensen auf neue Ziele lenken (siehe Kasten<br />
Seite 127), die ihn letztlich zum Superstar im<br />
Langstrecken<strong>sport</strong> und neunfachen Le-Mans-<br />
Sieger reifen lassen sollten. Ja, die deutsche<br />
Komponente im Leben des großen Dänen ...<br />
Der überraschende Le-Mans-Sieg 1997 mit<br />
Joest Racing, gleich beim Debüt, sollte Türen<br />
und Tore zum Audi-Deal öffnen, zumal TK<br />
auch 1999 in BMW-Diensten hätte siegen<br />
können: Das Trio JJ Lehto, Jörg Müller und<br />
Kristensen lag komfortabel in Führung, als ein<br />
Aufhängungsschaden den Sieg vereitelte.<br />
Bei Audi Sport war man nicht blind, das<br />
eigene Le-Mans-Programm hatte ja 1999 begonnen,<br />
Verstärkung war willkommen, und<br />
Reinhold Joest sowie Ralf Jüttner konnten<br />
guten Gewissens nach den Erfahrungen von<br />
1997 die Empfehlung abgeben, den Dänen<br />
doch unbedingt unter Vertrag zu nehmen.<br />
Was dann folgte, war eine schon geradezu<br />
beängstigende Siegesserie: sechs Siege in Folge<br />
für TK zwischen 2000 und 2005, fünf Mal<br />
mit Audi, einmal im Bentley, der ja aber auch<br />
irgendwie ein Audi war. TK war immer im<br />
richtigen Auto, was angeblich dazu führte,<br />
dass die Teamkollegen erst abwarteten, wo der<br />
Däne im Folgejahr fahren würde – um dann<br />
alles zu tun, um mit dem Glücksbringer TK<br />
auf dem gleichen Audi-Bock zu fahren.<br />
Die schiere Anzahl der Siege ist natürlich<br />
auch der schieren Dominanz von Audi geschuldet.<br />
Wir erinnern uns: Zwischen 2000<br />
und 2006 gab es keine ernsthaften Gegner für<br />
Audi – außer die anderen Audi. Um so wichtiger,<br />
dass TK auch 2008 und 2013 gegen nun<br />
wirklich starke Gegner (Peugeot und Toyota)<br />
nochmals siegen konnte. Und wo wir gerade<br />
am Fabulieren sind: 2007 hatten TK, Allan<br />
McNish und Rinaldo Capello den Sieg ebenfalls<br />
auf dem Schläger, als ein freakiger Radverlust<br />
die Chose verdarb. Und 1999 lag Mister<br />
Le Mans ja auch vorne. Es hätten also auch<br />
locker zehn oder mehr Siege sein können ...<br />
Siege waren nie der Antrieb<br />
Doch spielt das überhaupt eine Rolle? Die<br />
Antwort lautet: Nein. Für TK so und so nicht,<br />
er ist dankbar für alles und erinnert sich dabei<br />
auch an schwere Zeiten, wie seinen DTM-<br />
Unfall 2007 in Hockenheim, der ihm körperlich<br />
und mental viel stärker zugesetzt hatte<br />
und ihn viel stärker veränderte, als er damals<br />
der Öffentlichkeit preisgeben wollte. Was der<br />
Unfall nicht veränderte: seine Freude am<br />
Rennfahren, seine Begeisterung für Teamplay,<br />
die akribische Arbeit mit den Ingenieuren.<br />
„Natürlich ist es schön, wenn man Rennen<br />
gewinnt, aber das Gewinnen selber oder die<br />
Anzahl der Siege war für mich nie die eigentliche<br />
126 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
Motivation. Für mich ging es immer um die<br />
Freude am Fahren und darum, Teil eines guten<br />
Teams zu sein – das war mein Antrieb.“<br />
Und das war auch der Grund, warum er lange<br />
nicht übers Aufhören nachdenken wollte.<br />
„Viele haben mich damals gefragt, ob es<br />
nicht auch in Anbetracht des schweren DTM-<br />
Unfalls 2007 an der Zeit gewesen wäre, aufzuhören.<br />
Aber ich wollte meine Karriere so nicht<br />
beenden, ich hatte das Gefühl, noch etwas<br />
beitragen und beisteuern zu können, das fürs<br />
Team wertvoll sein könnte. Das war meine<br />
feste Überzeugung.“<br />
2008: Triumph und Schmerzen<br />
Ein Jahr später – 2008 – stellte Kristensen genau<br />
das unter Beweis, als er zusammen mit<br />
seinen Buddies Allan McNish und Rinaldo<br />
Capello das vermutlich schrägste 24h-Rennen<br />
aller Zeiten gewann: Audi war in Le Mans viel<br />
langsamer als Peugeot, aber das Trio fuhr das<br />
absolut perfekte Rennen, machte den Null-<br />
Fehler-Job, drehte das Ding in der Nacht trotz<br />
fast einer Runde Rückstand, als der große Regen<br />
einsetzte – und TK phasenweise 30 Sekunden<br />
pro Runde schneller fuhr als die französischen<br />
Gegner von Peugeot.<br />
Kristensen nickt nachdenklich: „Das war<br />
ein absoluter Thriller, ein famoses Rennen,<br />
aber ganz ehrlich: Ich war damals, obwohl der<br />
DTM-Unfall über ein Jahr zurücklag, immer<br />
noch nicht der Alte. Ich brauchte viel Ruhe,<br />
viel Zeit für mich und viel Schlaf. Ich hatte<br />
sogar Angst, dass mich die Folgen des Unfalls<br />
im Renn<strong>auto</strong> beeinträchtigen könnten. Aber<br />
gerade weil die Umstände für mich so schwierig<br />
waren, war es einer der schönsten Siege!“<br />
Und wieder wurde TK gefragt: Ist es nicht<br />
an der Zeit, aufzuhören? Und wieder die gleiche<br />
Antwort: „Nein, es macht einfach zu viel<br />
Spaß, ich kann nicht aufhören, ich kann noch<br />
etwas geben im Cockpit, als Rennfahrer.“<br />
Kristensen gibt jedoch zu, dass ihn die Fragen<br />
der Journalisten schon etwas genervt und<br />
irritiert haben: „Ich habe damals immer geantwortet,<br />
dass ich noch fünf Jahre fahren will.“<br />
Gut so, könnte man in der Nachbetrachtung<br />
sagen, denn es folgte ja noch ein neunter Le-<br />
Mans-Sieg – und vor allem noch ein WM-<br />
Titel im Jahr 2013, die der Karriere von TK<br />
doch noch die richtige Krone aufsetzte.<br />
Der absolut richtige Zeitpunkt<br />
Im Spätsommer der Saison 2014 reifte erstmals<br />
der Entschluss, über den Rücktritt nachzudenken.<br />
„Je länger ich nachdachte, um so<br />
besser fühlte sich das an“, sagt Kristensen.<br />
„Ich bin mir absolut sicher, dass ich den richtigen<br />
Zeitpunkt gefunden habe.“ Was vielleicht<br />
damit zu tun hat, dass seine Buddies<br />
Capello und McNish schon im Ruhestand<br />
waren. „Wir sind eine verschworene Truppe<br />
und gute Freunde, und vielleicht war es diese<br />
spezielle Atmosphäre, die mich nicht hat aufhören<br />
wollen lassen.“<br />
Die alten Buddies gingen, und TK wurde<br />
2014 plötzlich zum Onkel Tom im Audi-<br />
Team. „Auch das war faszinierend, ich habe<br />
mich komplett in den Dienst der Sache gestellt,<br />
war völlig unpolitisch und wollte immer,<br />
dass Entscheidungen nicht in meinem<br />
Sinn getroffen werden – sondern so, dass es<br />
dem Team maximal nutzt.“<br />
Beim Finale in São Paulo schlugen ihm die<br />
Teamkollegen Lucas di Grassi und Loïc Duval<br />
vor, dass er bestimmen dürfe, wie der Hase<br />
laufen soll. „Ich habe das abgelehnt und gesagt:<br />
Wir machen es so, wie es am besten für<br />
alle ist, nicht für mich.“ Auch diese Rechnung<br />
ging auf: TK stampfte zum Abschied gemeinsam<br />
mit den jungen Team-Bullen aufs Podium.<br />
„Besser hätte es nicht laufen können, alles<br />
hat sich gefügt.“ Eine große Ära endete mit<br />
einem großen Pokal. ◾<br />
„LE MANS 2008 WAR EIN THRILLER,<br />
ABER EHRLICH: ICH WAR DAMALS<br />
NACH DEM DTM-<br />
UNFALL IMMER<br />
NOCH NICHT<br />
GANZ DER ALTE“<br />
!<br />
IM DETAIL<br />
Der erste LM-Sieg<br />
Die Tür zum Tempel in Le Mans öffnete sich für<br />
Kristensen schlagartig: Weil der US-Pilot Davy<br />
Jones einen bösen Unfall hatte, war plötzlich<br />
im Joest-Team ein Fahrerplatz unbesetzt. Tom<br />
Kristensen erhielt sogar am gleichen Tag zwei<br />
Angebote, 1997 in Le Mans zu starten, obwohl<br />
er dort noch nie gefahren war: Fabian Roock<br />
bot ihm einen Porsche-Drive an, wenige<br />
Stunden später war Ralf Jüttner am Telefon.<br />
„Ich unterschrieb bei Joest, aber wir waren<br />
nicht die Favoriten in diesem Jahr, denn<br />
Der erste Sieg ist immer der schönste<br />
Für Kristensen war der erste Sieg 1997 im<br />
TWR-Porsche des Joest-Teams ein Highlight<br />
Porsche wollte, dass das Werksteam gewinnt.“<br />
Der Druck war enorm, aber Kristensen erinnert<br />
sich, wie ihm Teamkollege Michele Alboreto<br />
vertrauen einimpfte, ihm im Detail erklärte, wie<br />
Le Mans funktionierte. „Ich spürte den Druck<br />
indirekt, zum Beispiel als ich mit den Mechanikern<br />
an der Detailanpassung der Sitzposition<br />
arbeitete. Der Sitz von Michele passte perfekt,<br />
nur die Bremspedale waren etwas zu weit weg,<br />
und ich wollte, dass sie das ändern. Aber der<br />
Mechaniker Jürgen Hördt sah mich nur an und<br />
sagte: ‚Der Schnellste bestimmt!‘“<br />
Kristensen wurde hier klar, dass er wegen<br />
seiner mangelnden Erfahrung das schwächste<br />
Glied in der Kette war. „Alboreto hat mich<br />
aufgebaut, er ist mit mir im Scooter um die<br />
Strecke gefahren, aber damals gab es noch<br />
keine Datenaufzeichnungen, keinen Simulator,<br />
und selbst Michele wusste nicht immer genau,<br />
in welchem Gang er welche Kurve fährt.“<br />
Nach den Trainings fehlten Kristensen immer<br />
noch ein paar Sekunden auf die Quali-Zeit von<br />
Alboreto, doch im Rennen zeigte der Däne<br />
seine ganze Klasse: Im TWR Porsche WSC 95<br />
fuhr er in der Nacht nicht nur die schnellste<br />
Rennrunde, sondern auch noch einen neuen<br />
Rundenrekord. Als Krönung verlängerte er<br />
einen geplanten Triple-Stint auf den harten<br />
Goodyear-Pellen zum Quadruple-Stint – das<br />
hatte es zuvor in Le Mans kaum gegeben.<br />
Das Joest-Team gewann mit Alboreto, Stefan<br />
Johansson und Kristensen das Rennen. „Das<br />
war toll und sehr gut für mein Selbstvertrauen,<br />
denn ich war ja ein Le-Mans-Rookie!“<br />
Tom Kristensen erinnert sich noch heute, wie<br />
der Respekt bei allen Teammitgliedern in der<br />
Joest-Mannschaft schlagartig wuchs, auch bei<br />
den Mechanikern. Bei der Siegerfeier traf er<br />
den Mechaniker Jürgen Hördt wieder, drückte<br />
ihm seinen Zeigefinger in den Nacken und<br />
sagte mit gebrochenem Deutsch: „Jürgen, im<br />
nächsten Jahr setzen wir das Bremspedal ein<br />
wenig zurück!“<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 127
RALLYE ASIEN-PAZIFIK-LAUF IN CHINA<br />
Exotisches China<br />
Junge Männer sind<br />
fasziniert vom Skoda-<br />
Wrack, junge Damen<br />
von attraktiven Fahrern.<br />
Für die Piloten aus<br />
dem Westen ist der<br />
chaotische Straßenverkehr<br />
eine echte<br />
Herausforderung<br />
IM REICH D<br />
Die Gelehrten streiten sich,<br />
ob Marco Polo wirklich jemals<br />
dort war, die Hersteller<br />
in der Rallye-WM wollen<br />
unbedingt hin, und wir waren<br />
schon mal da. Ein Besuch<br />
bei Chinas bedeutendster<br />
Rallye-Veranstaltung.<br />
Text und Fotos Markus Stier<br />
Das ist mal ein Empfang. In fetter roter<br />
Leuchtschrift begrüßt das West Lake<br />
Hillview Hotel seine Gäste. Das mächtige<br />
Gebäude ist das Hauptquartier der<br />
Longyou China Rallye, des Finales der<br />
Asien-Pazifik-Meisterschaft, und damit<br />
nach der Formel 1 und der Sportwagen-WM<br />
in Shanghai die bedeutendste Motor<strong>sport</strong>veranstaltung<br />
auf chinesischem Boden.<br />
Allerdings wird hier schon klar, dass China<br />
mit 8000 Kilometern Entfernung zwar näher<br />
an den Rallye-Hochburgen Europas liegt als<br />
Argentinien oder Neuseeland, aber kulturell<br />
so weit weg, dass es genauso auf einem anderen<br />
Planeten sein könnte. Und so steht eine<br />
sehr einsame und sehr provisorische Tafel im<br />
Hotelfoyer, auf der Startreihenfolge und<br />
Entscheidungen der Sportkommissare angeschlagen<br />
sind. Ein paar Meter weiter dagegen<br />
prangt eine fünf Meter breite Fotowand, auf<br />
der in zwei Meter hohen Porträtbildern ein<br />
glückliches Paar abgebildet ist. Die Leuchtschrift<br />
über dem Portal sagt denn auch: „Wir<br />
begrüßen das Brautpaar Qiu Chao Jie und<br />
Feng Dandan.“<br />
Die Sitten und Prioritäten im China der<br />
Moderne sind hier klar zu erkennen. Neben<br />
Essen sind Hochzeiten das Wichtigste auf der<br />
128 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
ER MITTEL<br />
Welt, gleich danach kommen Autos. Längst<br />
ist das Reich der Mitte der Mittelpunkt der<br />
Autoindustrie. Vor allem deutsche Hersteller<br />
machen den Großteil ihres Geldes in China<br />
und überspielen so schwächelnden Absatz anderswo.<br />
Schon seit einem Jahrzehnt fordern<br />
sie die Expansion der Rallye-WM ins Reich<br />
der Mittel – wo das Wachstum in schlechten<br />
Jahren noch über sieben Prozent liegt.<br />
Ein einst kleiner Hersteller aus dem tschechischen<br />
Mlada Boleslav hat heute drei Werke<br />
in China. Skoda hat 2014 erstmals die Schallmauer<br />
von einer Million verkaufter Autos<br />
durchbrochen, jedes vierte in China. Bis 2018<br />
soll es bei geplanten 1,5 Millionen jedes dritte<br />
sein. Skoda China hat in der nationalen Meisterschaft<br />
drei Wagen am Start. Dazu kommen<br />
zwei Werks-Fabia aus Tschechien.<br />
Die Asien-Pazifik-Titel haben Sportchef<br />
Michal Hrabanek und Fahrer Jan Kopecký<br />
schon in der Tasche, man hätte sich die lange<br />
Anreise und die noch längere Bürokratie beim<br />
Zoll sparen können, aber China ist zu wichtig.<br />
Prodrive Rallye-Allrad-Golf? Yep!<br />
VW hat in China gleich zwei große Joint Ventures<br />
am Laufen. Volkswagen China macht<br />
eher auf Rundstrecke, die zweite, kleinere Organisation<br />
FAW verkauft allein 1,7 Million<br />
Autos im Jahr und hat ganz ohne Wolfsburg<br />
oder VW Motor<strong>sport</strong> in Hannover ein eigenes<br />
Projekt aus dem Boden gestampft. Den Allrad-Golf<br />
mit Zweiliter-Turbo hat das frühere<br />
Subaru- und Mini-Werksteam Prodrive entwickelt.<br />
Als Fahrer verpflichtete man den routinierten<br />
Ex-Subaru-Mann Chris Atkinson.<br />
Den Ton geben in China die Legionäre an.<br />
Der schnellste Mann im heimischen Skoda-<br />
Team ist der Brite Niall McShea, Speerspitze<br />
bei Subaru ist Mark Higgins. Der Mann von<br />
der Isle of Man fährt seine siebte Saison in<br />
China und lacht: „Ich kann hier überleben.<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 129
RALLYE ASIEN-PAZIFIK-LAUF IN CHINA<br />
Legionäre<br />
Jan Kopecký gewann<br />
den APRC-Lauf für<br />
Skoda, Chris Atkinson<br />
den Lauf zur chinesischen<br />
Meisterschaft.<br />
Manfred Stohl müht sich<br />
mit seinem neuen<br />
Sportgerät ab, der<br />
Peking Auto A160 leidet<br />
noch unter Kinderkrankheiten<br />
Kein Reisfeld<br />
Der Bauer arbeitet an<br />
seinen Süßkartoffeln.<br />
Zum Rallyegucken hat<br />
er keine Zeit<br />
Ich weiß, wie man ein kaltes Bier bestellt.“<br />
Higgins wäre längst viermaliger Rallye-Meister<br />
in China, aber hier schlägt die Politik des Protektionismus<br />
durch: Ausländer bekommen in<br />
China keine Punkte. Und so weiß man weder<br />
bei Prodrive noch bei Skoda oder Subaru, wie<br />
es eigentlich zwei Läufe vor Schluss steht.<br />
Manfred Stohl ist neuerdings einer von ihnen<br />
und ein helles Köpfchen dazu. Der Österreicher,<br />
im Hauptberuf eher Teamchef, fährt<br />
neuerdings für Peking Auto einen E160. Mit<br />
1,6 Millionen Autos ist die Marke aus der<br />
Hauptstadt einer der großen Hersteller des<br />
Landes, in dem es angeblich 100 Marken gibt.<br />
Stohls Bolide ist ein Plagiat der Mer cedes-A-<br />
Klasse, aber mit erheblich breiterer Spur, Allradantrieb<br />
und Turbolader.<br />
Ingenieursparadies China<br />
In China ist das Reglement deutlich freizügiger<br />
als bei der WM. Der Luftmassenbegrenzer<br />
hat zwei Millimeter mehr Durchsatz als bei<br />
World Rally Cars. Während Ingenieure in Europa<br />
mühsam versuchen, 320 PS zu erreichen,<br />
sind mit Zweiliter-Triebwerken in China locker<br />
350 PS drin. Die eigentlich für Saugmotoren<br />
konzipierten Fabia S2000 fahren hier<br />
mit Zweiliter-Turbos aus dem früheren Octavia<br />
WRC. Topmann Jan Kopecky ist mit seinem<br />
Sauger knapp schneller als die lokalen<br />
Fabia. Der neue Prodrive-Golf dagegen ist ein<br />
echtes WRC, nur mit deutlich stärkerem Motor.<br />
Atkinson brummt dem Rest des Feldes auf<br />
langen Prüfungen über eine Minute auf.<br />
Einhellig halten alle Zugereisten den anarchischen<br />
Straßenverkehr für die größte<br />
Herausforderung, aber auch die Rallye-<br />
Strecken haben ihre eigene Charakteristik und<br />
sind durchaus anspruchsvoll. Gefahren wird<br />
im feuchten Südosten auf so schmalen Schotterpisten,<br />
dass der Schnitt teilweise unter<br />
60 km/h liegt. Weil Straßenbau eins der liebs-<br />
130 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
aber die lag im Nordwesten, 2000 Kilometer<br />
vom nächsten großen Hafen entfernt. Die<br />
Werksteams waren nicht interessiert. „Lieber<br />
kein WM-Lauf in China, wenn er kein WM-<br />
Format hat“, sagt VW-Sportchef Jost Capito.<br />
Ein erfahrener chinesischer Journalist winkt<br />
ab: „Wir bekommen nie einen WM-Lauf, weil<br />
die Regierung sich für Motor<strong>sport</strong> nicht interessiert.“<br />
Die Kommunistische Partei schielt<br />
wie der frühere Ostblock nur auf Medaillenspiegel<br />
bei Olympia. Für die Spiele in Peking<br />
setzte man Himmel und Hölle in Bewegung,<br />
aber schon die Formel 1 in Shanghai war eher<br />
dem Alleingang eines Funktionärs zu verdanken,<br />
der mittlerweile wegen Korruptionsverdachts<br />
seine Ämter räumen musste.<br />
Aber auch das ist China: Longyou ist zwar<br />
eher eine Kleinstadt, aber 400 000 Einwohner<br />
können schon ein ordentliches Feierabend-<br />
Chaos erzeugen. Das verschärfte sich am Rallye-Wochenende<br />
noch, denn die Hauptstraße<br />
der Stadt war mitten im Zentrum gesperrt –<br />
für den Parc Fermé der Rallye. Beim Start in<br />
der Stadtmitte wimmelte es vor neugierigen<br />
Passanten. Dagegen verirren sich nur wenige<br />
Fans auf die verregneten Prüfungen.<br />
Wu Shao Sheng ist einer davon, er arbeitet<br />
seit sechs Jahren als Streckenposten. Er liebt<br />
Rallyes, „weil die Autos so schön rutschen“.<br />
Vor Jahren hätten viele Neugierige an den<br />
Pisten gestanden, aber die Leute hätten sich<br />
schnell an das Spektakel gewöhnt.<br />
ten Hobbys der Zentralregierung ist, sind<br />
Schotterpfade immer schwerer zu finden. Zwischen<br />
Süßkartoffelfeldern führen Betonsträßchen<br />
von Dorf zu Dorf. Die gefürchteten Panzerpisten<br />
in Baumholder wirken dagegen wie<br />
Autobahnen. Im Regen werden die Pisten tückisch<br />
glatt: „Ein winziger Fehler, und du bist<br />
sofort weg“, sagt Skoda-Star Kopecký.<br />
Herausforderung Straßenverkehr<br />
APRC-Pressechef Bryan Young bestätigt das:<br />
„Wenn sie noch mal so viele Prüfungskilometer<br />
finden, dann hätte das hier WM-Format.“<br />
Es gab 2013 eine einzige Kandidaten-Rallye,<br />
Andere Welt<br />
Essen ist mindestens so<br />
wichtig wie Reifenwechseln.<br />
Ausländer<br />
Mark Higgins darf nicht<br />
Meister werden.<br />
Hochzeiten sind<br />
wichtiger als fast alles.<br />
Das Publikum kommt<br />
eher zum Start als zu<br />
den Prüfungen<br />
Fan ohne Führerschein<br />
Yao Li Jun ist noch Schülerin und hat gar keinen<br />
Führerschein. Trotzdem ist sie mit Vater<br />
und Schwester in der Nacht drei Stunden von<br />
Hangzhou gekommen. Sie haben im Auto<br />
geschlafen. „Ich will den Motorensound hören“,<br />
sagt der Papa. Und für wen drückt China<br />
die Daumen? Lin Jun zeigt im Programmheft<br />
auf Yang Wang. Der ist Beifahrer bei Lokalheld<br />
Dean Chen, und sie hat ihre eigenen<br />
Prioritäten: „Der sieht gut aus.“ Als Kopecky<br />
vorbeidriftet, herrscht großes Staunen. Papa<br />
hebt den Daumen, die Mädchen kichern.<br />
Aber es ist feucht und kalt und die Turnschuhe<br />
sind nicht wasserdicht. Nach einem<br />
Dutzend Teilnehmer reist die Familie ab.<br />
Das geringe Zuschaueraufkommen liegt<br />
allerdings auch an den eher müden Darbietungen<br />
der Einheimischen. Mit rund 100<br />
Startern ist die CRC bestens bestückt, „aber<br />
Motor<strong>sport</strong> ist in China ein Hobby reicher<br />
Leute“, sagt ein Journalist. Und nur bei wenigen<br />
verbinden sich Talent und Kontostand zu<br />
einer schlagkräftigen Mischung.<br />
Geld gibt es neuerdings im Norden. Für<br />
Milliarden ließ die Zentralregierung die Kleinstadt<br />
Huairou 60 Kilometer nördlich von Peking<br />
für den asiatisch-pazifischen Wirtschaftsgipfel<br />
APEC aufpeppen. Obama und Putin<br />
waren da, und natürlich Staatschef Xi. Eher<br />
unbeachtet blieb die Visite von Michèle Mouton,<br />
die kurz zuvor eine nationale Rallye besuchte.<br />
Nach einem einmaligen Gastspiel<br />
1998 soll ein neuer Anlauf für einen WM-<br />
Lauf genommen werden.<br />
In Longyou hätte man eine funktionierende<br />
Organisation, der nur noch Kleinigkeiten<br />
zum WM-Standard fehlen, zum Beispiel ein<br />
paar Plakate und Hinweisschilder vor dem<br />
Rallye-Zentrum. Immerhin steigt nach der<br />
Zieldurchfahrt vor dem Hotel ein Riesenfeuerwerk.<br />
30 Sprengstoffbatterien werden nacheinander<br />
gezündet. Ein Querschläger verfehlt<br />
Sieger Kopecký nur um einen halben Meter.<br />
Gaurav Gills Beifahrer Glenn MacNeall<br />
jubelt: „I fuckin’ love it.“ Eine halbe Stunde<br />
dauert das Spektakel, das allerdings nicht der<br />
Veranstalter organisiert hat. Feuerwerk bringt<br />
Glück – das Brautpaar lässt grüßen! ◾<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 131
MOTORSPORT SHORT STORIES<br />
GT-Renn<strong>sport</strong>: Neue GTE-Modelle kommen mit Turboaufladung<br />
FORD GTE KOMMT 2016, MIT TURBO<br />
Sport <strong>auto</strong> hatte es im Juli 2014 verkündet (Heft 8/2014, Seite<br />
129), jetzt ist es offiziell: Ford kehrt 2016 zum 50. Geburtstag<br />
des ersten Le-Mans-Sieges (Bruce McLaren und Chris Amon<br />
siegten im Ford GT40 Mk II) mit einem GTE-Auto zurück in den<br />
Langstrecken<strong>sport</strong>. Das neue Auto basiert auf dem Nachfolger<br />
des Ford GT, der von 2004 bis 2006 produziert wurde und der<br />
über unabhängige Tuner bis 2013 im GT-Sport eingesetzt wurde.<br />
Der neue Ford GT für Le Mans und für die United SportsCar<br />
Championship (TUSC) wird vom kanadischen Spezialisten<br />
Multimatic Motor<strong>sport</strong> aufgebaut. Verantwortlich ist ein alter<br />
Bekannter: George Howard-Chappell, der bis 2010 als Technischer<br />
Direktor von Aston Martin Racing fungierte. Der Brite sitzt<br />
bereits seit Sommer 2014 in allen GT-Meetings der FIA.<br />
Das Auto wird in diesem Jahr zur Wettbewerbsreife entwickelt<br />
und soll dann Ende 2015 auf der Rennstrecke debütieren,<br />
vermutlich wird das Team von Chip Ganassi die Einsätze<br />
vornehmen, als Fahrer wurden Scott Pruett und Joey Hand<br />
verpflichtet. Ford verlässt bei der Motorisierung die historischen<br />
Trampelpfade: Statt eines kultigen V8-Motors kommt<br />
erstmals ein 3,7-Liter-V6-Turbomotor aus der Ecoboost-Reihe<br />
zum Einsatz. Damit baut Ford den ersten GTE-Rennwagen mit<br />
Turboaufladung. Die FIA hat zum Ärger einiger GTE-Gegner<br />
bereits bestätigt, dass der Turbo-Ford ohne Restriktoren fahren<br />
darf (siehe Seite 134), die Leistung soll über den Ladedruck und<br />
die Lambda-Werte kontrolliert werden.<br />
Auch Ferrari wird den neuen 458 mit Turbomotor, der im<br />
Oktober 2015 vorgestellt wird, im GT-Sport einsetzen. Sollte die<br />
United SportsCar Championship (TUSC) auch in Zukunft an der<br />
GTE-Klasse festhalten, dann könnte auch BMW einen M6 GTE<br />
mit Turboaufladung (siehe rechts) an den Start bringen.<br />
GT-Renn<strong>sport</strong><br />
Bentley-Programm für 2015: All over the world!<br />
Bentley wird nach dem Erprobungs- und<br />
Testjahr 2015 in der nächsten Saison alle<br />
großen Langstreckenrennen mit Werksunterstützung<br />
oder durch das Werksteam<br />
M-Sport bestreiten. Die Truppe von Malcolm<br />
Wilson nimmt an allen Läufen zur Blancpain<br />
Endurance Series teil, inklusive des 24h-Rennens<br />
in Spa. Außerdem haben die Briten im<br />
Januar bestätigt, dass sie die 12h-Rennen in<br />
Bathurst (Australien) und Abu Dhabi (Vereinigte<br />
Arabische Emirate) sowie das 24h-Rennen<br />
am Nürburgring mit Werkseinsätzen<br />
bestücken werden. Drei werksunterstützten<br />
Partner-Teams vertreten die Bentley-Farben in<br />
Europa (HTP Motor<strong>sport</strong>, die auch im GT<br />
Masters antreten werden), USA (Dyson Racing)<br />
sowie Asien (Team Absolute).<br />
Für die Werkseinsätze bei den Langstreckenrennen<br />
wurde das Auto mit britischen<br />
Piloten (Guy Smith, Andy Meyrick und Steven<br />
Kane) bestätigt, der zweite Werks-Bentley<br />
wird unter anderem vom Deutschen Maximilian<br />
Buhk pilotiert, zusammen mit Maxime<br />
Soulet und Andy Soucek.<br />
132 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
GT-Renn<strong>sport</strong>: BMW<br />
BMW: Upgrade Z4, neuer M6 GT3 – und GTE?<br />
Der internationale GT-Sport<br />
befindet sich im Umbruch:<br />
Noch ist nicht geklärt, ob sich<br />
in Zukunft die GT3-Klasse oder<br />
die GTE-Wagen behaupten<br />
werden – oder ob beide<br />
Klassen parallel weiter existieren.<br />
Sportchef Jens Marquardt<br />
gibt offen zu, dass die unklare<br />
Gefechtslage auch BMW<br />
Kopfzerbrechen bereitet: „Wir<br />
favorisieren prinzipiell ein<br />
weltweit gültiges, einheitliches<br />
GT-Reglement.“ Ob BMW nur<br />
GT-Renn<strong>sport</strong><br />
Die GT-Szene treibt die Frage um, wie in Zukunft<br />
die Leistung der GT-Motoren überprüft werden<br />
kann (siehe Seite 134). Ein Lösungsansatz sind<br />
die sogenannten Torque Meter, die bereits in<br />
der LMP1 zum Einsatz kommen: Hierbei werden<br />
Leistung und Drehmoment entweder an der<br />
Getriebe-Eingangswelle oder an den Antriebswellen<br />
gemessen. Aktuell ist diese Sensorik<br />
noch aufwendig, denn Eingangswellen oder<br />
Antriebswellen müssen beim Kalibrieren mit<br />
dem Sensor gematcht werden. Dazu ist diese<br />
Technologie im Moment noch recht teuer. Die<br />
Bedingungen für eine Anwendung im GT-Sport<br />
United SportsCar Championship (TUSC)<br />
für das Engagement im US-<br />
Langstrecken<strong>sport</strong> ab 2016 ein<br />
GTE-Auto auf Basis des neuen<br />
GT3-Modells (M6) bauen wird,<br />
lässt Marquardt noch offen.<br />
Für 2015 wurde der Z4 GTE<br />
für Amerika noch mal im Detail<br />
modifiziert, um die Topspeeds<br />
zu erhöhen. Hier hilft auch der<br />
größere Restriktor, den BMW<br />
zugestanden bekam. Der neue<br />
M6 GT3 musste nochmals in<br />
den Windkanal, weil die FIA<br />
die Performance-Raute für die<br />
Die Einstufung der GTE-Wagen<br />
vor dem 24h-Rennen in Daytona<br />
(24./25. Januar), dem Saisonauftakt<br />
der United SportsCar<br />
Championship (TUSC), haben<br />
wieder für Diskussionen gesorgt:<br />
In zwei Versionen wurden Basiseinstufungen<br />
festgelegt. Im ersten<br />
Entwurf bekamen BMW (minus<br />
25 kg, plus 0,3 mm bei den Restriktoren),<br />
Corvette (weniger Gewicht<br />
und plus 0,6 mm bei den<br />
Restriktoren) sowie Ferrari (größerer<br />
Restriktor) deutliche Zugeständnisse,<br />
während Porsche eigentlich<br />
um 0,3 mm kleinere Restriktoren<br />
erhalten sollte. Dazu<br />
wurde der Aston Martin Vantage<br />
V8 gleich in vier Punkten<br />
neu angepasst.<br />
Doch noch vor dem<br />
Vortest änderte die<br />
Einstufungsbehörde<br />
IMSA dann nochmals<br />
ihre Meinung – der<br />
Porsche 911 RSR wurde<br />
doch nicht eingebremst.<br />
Gleichzeitig<br />
Aerodynamik der GT3-Autos<br />
ab 2016 im Dezember noch<br />
einmal verschoben hat. Der<br />
M6 GT3 wird ab Frühjahr 2015<br />
erprobt und soll dann ab 2016<br />
Kunden zur Verfügung stehen.<br />
Wenn in Amerika die GTE-<br />
Klasse als Topklasse des GT-<br />
Sports erhalten bliebe, könnte<br />
BMW abermals den M6 GT3<br />
auf GTE umstricken – das<br />
haben die Bayern zumindest in<br />
den internen US-Meetings<br />
durchblicken lassen.<br />
GT: Torque Meter als Ersatz für Restriktor?<br />
sind definiert: Das System muss verfügbar und<br />
erschwinglich sein, stabil funktionieren und<br />
akkurate Werte liefern. Hinter den letzten beiden<br />
Punkten stehen nach Ansicht von LMP1-Technikern<br />
aber Fragezeichen: Erstens driften die<br />
Signale bei zunehmender Laufzeit, zweitens<br />
funktionieren die Sensoren bei Überlast<br />
nicht akkurat. Außerdem ist die Überprüfung<br />
komplex: Während ein Restriktor durch einen<br />
simplen Stall-Test gecheckt werden kann,<br />
müssen die Daten der Torque Meter laufend<br />
und live kontrolliert werden, um Betrug oder<br />
Manipulation ausschließen zu können.<br />
Daytona 24h: Kritik an BOP für GTE-Klasse<br />
wurden Strafen für all jene GT-<br />
Teams angedroht, die im Rennen<br />
schneller fahren sollten als noch<br />
zuvor beim Vortest.<br />
! Meinung<br />
MARCUS SCHURIG<br />
Wegkreuzung<br />
in Amerika<br />
Die 2014 neu etablierte US-Langstreckenserie<br />
United SportsCar<br />
Championship (TUSC) geht 2015 in<br />
ihre zweite Saison, der Saisonauftakt<br />
findet beim 24h-Rennen Ende<br />
Januar in Daytona statt. Die Serie<br />
befindet sich nach wie vor in einer<br />
schwierigen Übergangsphase. Die<br />
Komplikationen werden gemeinhin<br />
unterschätzt – denn die Klassenstruktur<br />
soll spätestens ab 2017<br />
komplett neu justiert werden.<br />
Damit haben die Macher von<br />
IMSA zwei Probleme am Hals: In<br />
der Gesamtsiegerklasse werden<br />
die DP-Prototypen der alten Grand-<br />
Am Ende 2016 ausgemustert. Als<br />
Ersatz bietet sich die LMP2-Klasse<br />
an, die ja ebenfalls ab 2017 nach<br />
einem neu formulierten Reglement<br />
an den Start geht.<br />
Das Problem: In Le Mans und<br />
der Sportwagen-WM ist die LMP2<br />
eine kostengedeckelte Privatfahrerklasse.<br />
In Amerika aber sollen<br />
dieselben Prototypen ab 2017 um<br />
prestigeträchtige Gesamtsiege<br />
in Daytona, Sebring und Road<br />
Atlanta kämpfen, vermutlich mit<br />
Werksunterstützung. Audi und<br />
BMW haben bereits ihr Interesse<br />
angemeldet. Der Spagat zwischen<br />
Kostendeckelung einerseits und<br />
Spitzen<strong>sport</strong> andererseits ist<br />
extrem groß, nicht umsonst sind<br />
die LMP2-Verhandlungen bereits<br />
ins Stocken geraten.<br />
Im GT-Sport ist die Aufgabe<br />
nicht minder komplex: Die europäischen<br />
GT3-Hersteller wollen, dass<br />
ihre Fahrzeuge in Amerika den Ton<br />
angeben. Die etablierten GTE-Hersteller<br />
versuchen, mit Klauen und<br />
Zähnen ihre Stellung zu verteidigen.<br />
Aber selbst sie wissen nicht,<br />
ob sie den Kampf der GT-Konzepte<br />
gewinnen können. Der Kompromiss<br />
– GTE und GT3 in einem<br />
Feld – wäre nichts weiter als ein<br />
brüchiger Frieden. Man kann den<br />
Amis bei all den Problemen nur ein<br />
glückliches Händchen wünschen.<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 133
DIE GT-BA<br />
Der GT-Sport leistet sich den Luxus von zwei Klassen: GT3 und GTE. Eine Vereinheitlichung<br />
GT-RENNSPORT ZERBRICHT DER GT-SPORT AN SEINER ZWEIKLASSENSTRUKTUR?<br />
Radlos in die Zukunft?<br />
Der GT-Sport profitiert<br />
sicher nicht davon,<br />
dass es im Moment<br />
zwei Klassen und keine<br />
Einigkeit gibt<br />
134 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
USTELLE<br />
ist im Sommer 2014 gescheitert: Die Unterschiede waren nicht zu überbrücken. Was nun?<br />
Text Marcus Schurig · Fotos David Lister<br />
Gute Zeiten, schlechte Zeiten: Der GT-<br />
Sport boomt weltweit, aktuell sind in<br />
der GT3-Klasse, die von der FIA sanktioniert<br />
ist, 14 Autos homologiert. In der<br />
parallel existierenden Kategorie GTE<br />
(oder GT LM), deren Regelwerk vom<br />
Le-Mans-Veranstalter ACO stammt, sind<br />
noch einmal sieben Herstellermodelle gelistet.<br />
Wann hat es jemals zuvor in der Geschichte<br />
des Motor<strong>sport</strong>s zeitgleich 21 unterschiedliche<br />
GT-Rennwagen gegeben? Gute Zeiten also.<br />
Was soll daran schlecht sein? Ganz einfach:<br />
Der GT-Sport leidet an der unlogischen Aufteilung<br />
in zwei Klassen, die so verwirrend ist,<br />
als wenn es neben der Ersten Fußball-Bundesliga<br />
noch eine zweite Erste Fußball-Bundesliga<br />
gäbe. Die handelnden Parteien – also die GT-<br />
Hersteller sowie ACO und FIA als Regelgeber<br />
– sind sich eigentlich alle einig, dass der Unfug<br />
schnellstmöglich beendet werden müsste.<br />
Man blieb auch nicht völlig tatenlos: Seit<br />
Ende 2012 gab es in den sogenannten GT-<br />
Konvergenzgesprächen lange Diskussionen<br />
darüber, wie man den gordischen Knoten im<br />
GT-Sport durchschlagen könnte. Ursprünglich<br />
wollte man eine GT-Einheitsklasse formen,<br />
die weltweit gültig gewesen wäre. Als<br />
sich das nicht durchsetzen ließ, änderte man<br />
die Zielrichtung: Trennung von Werks- und<br />
Kunden<strong>sport</strong> in zwei GT-Klassen, die sich im<br />
Sinne der Kostenkontrolle aber modulare<br />
Baugruppen teilen sollten. Außerdem wollte<br />
man die Anzahl an technischen Ausnahmegenehmigungen<br />
(Waivern) herunterfahren,<br />
die Performance-Fenster der beiden GT-<br />
Klassen neu justieren und das verwirrende Auf<br />
und Ab der Leistungsanpassungen (Balance of<br />
Performance oder BOP) abmildern.<br />
Diese Verhandlungen scheiterten im Mai<br />
2014. Der Grund: Die Hersteller konnten<br />
oder wollten sich nicht darauf verständigen,<br />
wie die Motorleistung im GT-Bereich – besonders<br />
wenn es um Werkseinsätze geht –<br />
kontrolliert werden soll. Die GTE-Hersteller<br />
plädierten für die Beibehaltung der sonischen<br />
Restriktoren, da angeblich nur sie eine korrekte<br />
Kontrolle der Motorleistung sicherstellen.<br />
Die FIA und die GT3-Hersteller schlugen<br />
die Einführung einer Beschleunigungsmessung<br />
über ein GPS-System zur Kontrolle und<br />
Messung der Leistung vor. Die Verhandlungen<br />
steckten in der Sackgasse – und die Motorenfrage<br />
wurde zur Sollbruchstelle.<br />
<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 135
DAS GT3-FELD<br />
Mit 14 Herstellern<br />
und viel Kunden<strong>sport</strong><br />
hat die GT3<br />
das numerische<br />
Duell gegen die<br />
GTE klar gewonnen<br />
Seltenes Bild<br />
In der TUSC in den USA<br />
treffen fallweise schon<br />
heute GTE-Wagen<br />
(Viper) auf GT3-Autos<br />
wie den BMW Z4 GT<br />
136 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
GT-RENNSPORT ZERBRICHT DER GT-SPORT AN SEINER ZWEIKLASSENSTRUKTUR?<br />
<br />
Seither herrscht mehr Verunsicherung als<br />
Klarheit über die Zukunft des GT-Sports: Die<br />
GT3-Hersteller argumentieren, das Geschäftsmodell<br />
der teureren GTE-Klasse sei gescheitert<br />
und habe diese hinfällig werden lassen.<br />
Und weil letztlich ja alles BOP-gesteuert sei,<br />
benötige man auch kein schriftlich fixiertes<br />
Reglement mehr, wie es die GTE-Hersteller<br />
immer fordern. Die GTE-Fraktion verweist<br />
darauf, dass nur ein präzises technisches Reglement<br />
die Basis für einen funktionierenden<br />
Werksrenn<strong>sport</strong> bieten könne, und zu diesem<br />
Zweck müsse man eben auch genau ermitteln,<br />
wer mit wie viel Motorleistung fährt.<br />
Kaum einer vermag das Wirrwarr im GT-<br />
Sport noch zu durchschauen, besonders wenn<br />
man bedenkt, dass Porsche, Ferrari, BMW,<br />
Aston Martin und Corvette in beiden Klassen<br />
vertreten sind – und zwar in allen Fällen auch<br />
noch mit demselben Fahrzeugmodell! Doppelt<br />
gemoppelt ist aber nicht die korrekte Antwort<br />
auf die Frage zur Zukunft des GT-Sports.<br />
GT3: Renn<strong>auto</strong> ohne Reglement?<br />
Wo also liegt das Problem? Der Ansatz der<br />
beiden GT-Klassen ist grundverschieden, und<br />
um das zu verstehen, muss man detaillierter in<br />
die Materie eintauchen. Die GT3-Klasse<br />
wurde 2004 von GT-Promoter Stéphane Ratel<br />
erfunden und 2006 mithilfe der FIA eingeführt.<br />
Es gab kein technisches Reglement, weil<br />
man keines brauchte, denn in der GT3 fuhren<br />
ja genau genommen existierende, fertige Markenpokalrennwagen<br />
gegeneinander.<br />
Wer sich neun Jahre später die aktuellen<br />
GT3-Autos ansieht, stellt fest, dass sie mit<br />
Markenpokal wenig gemein haben – es sind<br />
voll durchgeladene GT-Waffen. Ein Regelwerk<br />
gibt es aber immer noch nicht, nur ein verstreutes<br />
Schnipselwerk: Da sind die Homologationsbestimmungen<br />
der FIA (elf Seiten), der<br />
sehr allgemein gehaltene Artikel 257A des Anhangs<br />
J des Internationalen Sportgesetzes<br />
(zwölf Seiten) sowie ein paar dürre Richtlinien<br />
der GT-Kommission (zwei Seiten), die aber<br />
lustigerweise keine akute Rechtskraft besitzen.<br />
Wie man mit so spärlichen Informationen<br />
überhaupt ein so komplexes Renn<strong>auto</strong> bauen<br />
kann? Nun, da gab es in der Vergangenheit ja<br />
noch den Einstufungstest, wo ein (französischer)<br />
Fahrer mit jedem Auto ein paar Ründchen<br />
fuhr und dann der FIA seine subjektiven<br />
Eindrücke schilderte. Aber das hat die Datenbasis<br />
vermutlich auch nicht verbreitert.<br />
Immerhin läuft der Hase heute deutlich<br />
anders, auch wenn es nach wie vor kein zusammenhängendes<br />
Regelwerk gibt: Seit 2013<br />
müssen sich alle GT3-Autos in drei festgelegte<br />
Performance-Fenster einsortieren, die die<br />
Faktoren durchschnittliche Leistung und Gewicht,<br />
maximale Leistung und Luftwiderstand<br />
sowie aerodynamische Effizienz, also Abtrieb<br />
bei Luftwiderstand, definieren. Die Einhaltung<br />
der vorgeschriebenen Parameter wird bei<br />
einem GT3-Einstufungstest überprüft.<br />
Beim ersten Performance-Fenster wird die<br />
durchschnittliche Leistung ermittelt, die man<br />
benötigt, um ein GT3-Auto von 60 auf 250<br />
km/h zu beschleunigen. Die Leistung wird<br />
dann über das Fahrzeuggewicht aufgetragen,<br />
Kilowatt also in Relation zu Kilogramm gesetzt.<br />
Daraus ergibt sich übrigens auch die<br />
homologierte GT3-Getriebeübersetzung.<br />
Die Tücke liegt hier im Detail, denn aufgrund<br />
der unterschiedlich schweren Fahr zeuge<br />
reicht die Spanne beim Leergewicht von 1200<br />
(Porsche 911) bis 1300 Kilogramm (Bentley<br />
Continental). Entsprechend streut auch die<br />
Leistung von 469 PS bis hinauf zu 564 PS<br />
– was einem Delta zwischen den GT-Rennwagen<br />
von satten 95 PS entspricht.<br />
Im unpräzisen Spielbereich?<br />
Für 2016 wird das Fenster immerhin noch<br />
etwas schmaler gezogen, die Spanne reicht<br />
dann nur noch von 1220 bis 1300 Kilo, das<br />
PS-Delta schrumpft auf 81 PS. Fakt bleibt<br />
aber, dass das breite Spektrum beim Gewicht<br />
– und folglich bei der Leistung – einer der<br />
Gründe dafür ist, warum das GT3-Geknödel<br />
im unpräzisen Spielbereich stattfindet.<br />
Das zweite Performance-Fenster stellt eine<br />
Relation zwischen der maximalen Motorleistung,<br />
die zum Erreichen der Höchstgeschwindigkeit<br />
nötig ist, und dem Luftwiderstand her.<br />
Auch hier ist die Spanne wieder extrem breit<br />
gefächert, denn im GT-Sport finden sich flache<br />
und kleine Sportwagen (Porsche, Ferrari,<br />
McLaren) ebenso wie wuchtige Brummer vom<br />
Schlage eines Bentley Continental. Je nach<br />
Größe des Autos reicht die maximal zulässige<br />
Leistung aktuell von 517 bis 585 PS. Ab 2016<br />
steigt die maximale Motorleistung sogar noch<br />
auf 609 PS an, weil immer mehr neue GT-<br />
Autos immer größer werden – wie zum Beispiel<br />
der BMW M6.<br />
Die FIA hat also bereits einen Korridor für<br />
die GT3-Klasse eingezogen und wird ihn für<br />
2016 noch einmal enger fassen, doch die<br />
Spreizung fällt trotzdem extrem weit aus. Das<br />
ist der Preis, den man für eine hohe Markenvielfalt<br />
bezahlt, die sich aus unterschiedlich<br />
großen und unterschiedlich schweren Fahrzeugen<br />
zusammensetzt.<br />
Das dritte Performance-Fenster definiert<br />
die aerodynamische Leistungsfähigkeit der<br />
GT3-Renn<strong>auto</strong>s und bemisst damit die Effizi-<br />
KEINER BLICKT<br />
DURCH DAS<br />
WIRRWARR IM<br />
GT-SPORT –<br />
ZUMAL FÜNF<br />
HERSTELLER IN<br />
BEIDEN KLAS-<br />
SEN ANTRETEN<br />
enz, sprich den Abtrieb bei Luftwiderstand.<br />
Hier plant die FIA für 2016 die deutlichsten<br />
Einschnitte im Vergleich zur aktuellen GT3-<br />
Fahrzeuggeneration: Der Abtrieb wird ebenso<br />
sinken wie die Gesamteffizienz. In der Summe<br />
werden die Autos ähnlicher, was das Abtriebsniveau<br />
und den Luftwiderstand betrifft.<br />
Die Performance-Fenster sollen ebenso wie<br />
die Anpassungen von 2016 für mehr Ausgeglichenheit<br />
im GT3-Feld sorgen und damit<br />
parallel die Pendelausschläge der Fahrzeugeinstufung<br />
(BOP) reduzieren. Dazu trägt auch<br />
bei, dass die neuen Performance-Werte bereits<br />
die BOP-Einstufungen einschließen, während<br />
diese früher noch obendrauf kamen. Die<br />
Renn<strong>auto</strong>s werden also doppelt eingegrenzt<br />
– das Renn<strong>auto</strong> allgemein und das Renn<strong>auto</strong><br />
so, wie es dann auf der Rennstrecke fährt.<br />
Bei der Abfassung der Performance-Fenster<br />
für 2016 wurde als Ziel definiert, dass die Änderungen<br />
keine Einbußen bei der Rundenzeit<br />
zur Folge haben sollen – außer beim Aero-<br />
Fenster: Hier hat die FIA die Performance-<br />
Raute im Dezember noch einmal neu angepasst,<br />
was zu einem theoretischen Rundenzeitenanstieg<br />
von 0,4 Sekunden pro Runde<br />
führt, aber durch normale Weiterentwicklung<br />
vermutlich recht schnell wieder egalisiert wird.<br />
Jedenfalls haben die Hersteller seit Einführung<br />
der Performance-Fenster im Jahr 2013<br />
eine exaktere Vorstellung davon, wie sie ihr<br />
Auto auslegen und bauen müssen, zumal sie<br />
auch wissen, wo der Wettbewerb steht. Die<br />
Einhaltung dieser Performance-Fenster wird<br />
beim Einstufungstest auf dem Michelin-Testzentrum<br />
in Ladoux überprüft. Hier gibt es<br />
keine subjektive Bewertung der Fahreigenschaften<br />
mehr, stattdessen werden die Fahrzeugparameter<br />
gemessen – über die Beschleunigung,<br />
Ausrollversuche oder durch eine<br />
Konstantfahrt über eine Messplatte, die den<br />
Abtrieb protokolliert.<br />
Mit dem Sandsack nach Ladoux?<br />
Natürlich sind die Messungen beim GT3-Test<br />
in Ladoux keine exakte Wissenschaft, und die<br />
GTE-Hersteller würden wohl stänkern, dass<br />
sie auch kein Reglement ersetzen. Die Ergebnisse<br />
haben starke Toleranzen, was auch mit<br />
externen Faktoren wie Wetter und Wind zu<br />
tun hat, und die gemessenen Aero-Werte sind<br />
mit Vorsicht zu genießen, was die absoluten<br />
Zahlen betrifft. Aber immerhin schafft der<br />
Test eine gewisse Vergleichbarkeit unter den<br />
Fahrzeugen, unter der Voraussetzung, dass die<br />
Messbedingungen identisch sind. Insgesamt<br />
hat der neue Ladoux-Test zu einer deutlichen<br />
Objektivierung beigetragen.<br />
Zwar lädt heute kein Hersteller mehr Sandsäcke<br />
ins Auto, wenn er nach Ladoux kommt,<br />
aber Sandbagging ist nach wie vor möglich,<br />
wie Eingeweihte enthüllen: Man kann den<br />
Luftwiderstand durch fehlende Dichtungen<br />
oder größere Spaltmaße verschlechtern und<br />
beim Ausrollversuch durch vorgespannte Radlager<br />
Leistung verschleiern, die man später im<br />
realen Renneinsatz dann wieder auspacken<br />
und in die Waagschale werfen kann.<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 137
Kein Schnorchel-Urlaub<br />
Alle Fragen zur Kontrolle<br />
der Leistung kreisen um<br />
die Air-Restriktoren – die<br />
aber nicht immer so<br />
goldig aussehen müssen<br />
DAS GTE-FELD<br />
Weltweit setzen<br />
noch 4,5 Hersteller<br />
auf die GTE – denn<br />
es ist fraglich, ob<br />
BMW 2016 weitermachen<br />
wird<br />
138 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
Doch das Prozedere der GT3-Homologation<br />
hält weitere Fallstricke parat: Die Zulassung<br />
von Anträgen erfolgt über die GT-Kommission<br />
der FIA. Die Konkurrenten werden<br />
im Gegensatz zur GTE-Klasse hier nicht zu<br />
Rate gezogen, sie sehen erst das fertige Fahrzeug<br />
samt abgestempelter Homologation. Das<br />
Gremium steht im Ruf, manchmal durchaus<br />
eigenwillige Entscheidungen zu treffen.<br />
Der zeitliche Vorlauf für die Fahrzeug-<br />
Homologation ist beträchtlich: Der Ladoux-<br />
Test für die neue Saison wurde vom Februar<br />
auf den September des Vorjahres vorgezogen,<br />
und das finale, validierte Datasheet mit der<br />
vollständigen Beschreibung der physikalischen<br />
Eigenschaften des GT-Autos muss am 1. Juni<br />
vor dem Ladoux-Test vorliegen. Daher kalkulieren<br />
Hersteller heute mit einem Zeitansatz<br />
von 18 bis 24 Monaten für die Entwicklung<br />
und die Zulassung eines GT3-Renn<strong>auto</strong>s.<br />
Im Zuge der Entrümpelung hat die FIA<br />
auch den Nonsens der sogenannten jährlichen<br />
GT3-Updates verworfen: Hier wurden unter<br />
dem Deckmäntelchen von Zuverlässigkeit<br />
und Sicherheit jedes Jahr neue Performance-<br />
Teile nachhomologiert. Mittlerweile wurde die<br />
Homologationsphase auf zwei Jahre gestreckt,<br />
ab 2016 müssen die Autos dann analog zur<br />
GTE-Klasse sogar für drei Jahre homologiert<br />
werden. Der Wegfall der Updates und die<br />
Streckung der Homologationsphasen haben<br />
die Pendelausschläge bei der Technik ebenso<br />
limitiert wie bei der fälligen BOP- Anpassung.<br />
Anlässlich der Zulassung des Bentley Continental<br />
GT3 wurde auch über die Motorenfrage<br />
in der GT3-Klasse diskutiert: Bentley<br />
nutzt hier einen innovativen Bauteilemix<br />
(Block von Bentley, Zylinderköpfe und Trockensumpf<br />
von Audi), doch letztlich hatten<br />
die Hersteller bei der Frage, welchen Motor<br />
sie verwenden, schon immer viel Freiheit:<br />
Man kann den Motor des Vorgängermodells<br />
verwenden (wie es angeblich Mercedes beim<br />
neuen GT macht), und man darf analog zur<br />
GTE-Klasse sogar die Getriebeposition auf<br />
Transaxle-Bauweise umstellen, auch wenn das<br />
Straßen<strong>auto</strong> anders konfiguriert ist.<br />
Ein Reglement, das gar nicht gilt?<br />
Womit wir mitten im konkreten Vergleich mit<br />
der konkurrierenden GTE-Klasse angekommen<br />
sind. Die Kritiker aus dem GT3-Lager<br />
verweisen gerne darauf, dass das schriftlich<br />
fixierte Technikreglement der GTE-Klasse das<br />
Papier nicht wert sei, auf dem es steht. Denn<br />
wie in der GT3 kann auch hier jeder Hersteller<br />
Sonderzulassungen beantragen, also das<br />
Reglement umgehen – wie Viper beim Motorhubraum,<br />
Ferrari bei der Breite oder BMW<br />
beim Transaxle-Getriebe. Dazu habe die<br />
GTE-Klasse das BOP-System aus der GT3<br />
übernommen. Wozu, so die Spötter, braucht<br />
man ein Reglement, wenn es doch nicht gilt?<br />
Doch halten wir uns zunächst an die Fakten:<br />
Wer ein GTE-Auto bauen will, hat auf<br />
34 Seiten ein konkretes Reglement vor Augen,<br />
das minutiös alle erlaubten Veränderungen im<br />
Vergleich zur Homologationsbasis ausweist<br />
GT-RENNSPORT ZERBRICHT DER GT-SPORT AN SEINER ZWEIKLASSENSTRUKTUR?<br />
WAIVER SIND<br />
DAZU DA, DIE<br />
VORGABEN DES<br />
REGLEMENTS<br />
ZU UMGEHEN.<br />
WARUM GIBT<br />
ES DANN EIN<br />
REGLEMENT?<br />
und definiert. Eigentlich steht hier alles drin,<br />
was man wissen muss. Fakt ist aber auch, dass<br />
man im Bemühen, mehr Hersteller für diese<br />
Le-Mans-GT-Klasse anzulocken, das feste<br />
Reglement schon vor Jahren aufgeweicht hat.<br />
Sondergenehmigungen (sogenannte Waiver)<br />
wurden zum festen Bestandteil der Klasse,<br />
einige GTE-Autos fuhren bis zu 30 Waiver<br />
spazieren – also Sachen, die laut Reglement<br />
eigentlich gar nicht erlaubt waren.<br />
Je mehr Autos kamen, umso unterschiedlicher<br />
wurden sie – man denke nur an den alten<br />
BMW M3, der den Sonderfall des Sonderfalls<br />
salonfähig machte. Im Kuddelmuddel zwischen<br />
rigider Homologation und laxer Sondergenehmigung<br />
ging die Performance-Schere<br />
immer weiter auseinander, weswegen man<br />
letztlich den BOP-Zauberstab aus der GT3-<br />
Klasse dankbar übernehmen musste.<br />
Fakt ist aber auch, dass das Reglement der<br />
GTE-Klasse enger gefasst ist und die in der<br />
GT3-Klasse kritisierte Spreizung bei Leistung<br />
oder Gewicht viel geringer ausfällt, womit die<br />
Fahrzeuge theoretisch enger beieinanderliegen<br />
sollten. Um diesen Trend zu stärken, gelten<br />
ab 2016 auch in der GTE-Klasse die gleichen<br />
drei Performance-Fenster wie in der GT3-<br />
Kategorie – natürlich mit anderen Werten.<br />
Ein kurzer Vergleich der ab 2016 gültigen<br />
Werte enthüllt, wie eng das Korsett in der<br />
GTE-Klasse geschnürt ist: Beim Gewicht liegt<br />
das Delta in der GTE bei 20 Kilo, in der GT3<br />
bei 80 Kilo! Dito bei der mittleren Leistung,<br />
wo sich die GTE-Wagen um maximal 18 PS<br />
unterscheiden, in der GT3-Klasse aber geht<br />
die Schere auf 81 PS auseinander. Bei der<br />
maximalen Leistung zur Erzielung der<br />
Höchstgeschwindigkeit das gleiche Bild: Das<br />
Delta in der GTE liegt bei 27 PS, die Schere<br />
zwischen schwächstem und stärkstem GT3-<br />
Auto liegt bei 95 PS – eine Folge der Unschärfe<br />
durch das nicht vorhandene Reglement.<br />
Man kann die These vertreten, dass die<br />
Verzahnung von geschriebenem Reglement,<br />
Performance-Fenstern und BOP einen extrem<br />
engen Leitplankenkanal für die Leistungsfähigkeit<br />
der GTE-Autos definiert. Darüber<br />
hinaus müssen die GTE-Wagen (auch die<br />
Sprintversionen) ab 2016 in Ladoux antreten,<br />
um sich auf die Einhaltung der Performance-<br />
Fenster überprüfen zu lassen. Man könnte sagen,<br />
die Schlinge zieht sich in der GTE-Klasse<br />
immer enger zusammen – Ausreißer werden<br />
immer unwahrscheinlicher. Auch hier hilft die<br />
auf drei Jahre verlängerte Homologationsphase,<br />
die Pendelausschläge der technischen Weiterentwicklung<br />
zu unterdrücken. Die Möglichkeit<br />
für Waiver soll es zwar weiterhin geben,<br />
aber das GTE-Reglement für 2016 wurde<br />
so liberalisiert, dass zum Beispiel ein Wechsel<br />
der Getriebeeinbaulage ohne Waiver<br />
vorgenommen werden kann.<br />
Was bedeutet das für die relative Performance<br />
zwischen den Klassen im direkten Vergleich?<br />
2014 hat die FIA simuliert, dass ein<br />
aktuelles GT3-Auto in Le Mans 4 Sekunden<br />
pro Runde schneller wäre als ein GTE-Auto,<br />
auf einer fünf Kilometer langen Strecke betrüge<br />
die Differenz circa 1,5 Sekunden. Das verschiebt<br />
sich für 2016: Die GTE-Autos werden<br />
bei der Performance angehoben, womit sie auf<br />
normalen Strecken circa 0,7 Sekunden pro<br />
Runde schneller werden, während die GT3-<br />
Autos wegen der neuen Aero-Bestimmungen<br />
gleichzeitig 0,4 Sekunden langsamer werden.<br />
Das ist insofern interessant, als es 2016 in<br />
der TUSC-Serie in den USA zum direkten<br />
Duell kommen könnte, wenn in der Klasse<br />
für Werkswagen die GTE-Autos starten und<br />
die GTD-Privatiers-Klasse auf die GT3 umschwenkt.<br />
Hier die BOP so zu treffen, dass<br />
sich die Klassen nicht ins Gehege kommen,<br />
dürfte ein Alptraum werden – wie schon heute<br />
in der GT Open oder der ELMS.<br />
Kontrolle besser als Vertrauen?<br />
Der Casus knacksus bleibt die Frage, ob wir<br />
uns den Luxus von zwei GT-Klassen erlauben<br />
können oder wollen. Theoretisch gibt es nur<br />
drei Möglichkeiten für die Zukunft: 1.) Beide<br />
Klassen verschmelzen. 2.) Eine überlebt, die<br />
andere stirbt. 3.) Der GT-Sport geht komplett<br />
vor die Hunde. Um das Letztere zu verhindern,<br />
muss man sich verständigen – doch hier<br />
bleibt das Thema Motorleistung und seine<br />
Kontrolle die entscheidende Sollbruchstelle.<br />
Vielleicht kommt es in dieser Frage schon<br />
2016 in der GTE-Klasse zum Schwur, denn<br />
die FIA hat gegen den Willen einiger Hersteller<br />
durchgeboxt, dass die neuen GTE mit Turbotechnik<br />
ohne Restriktoren fahren dürfen.<br />
Die FIA behauptet, die Leistung über Ladedruck<br />
und Lambda-Wert ausreichend kontrollieren<br />
zu können. Mit Ferrari (458) und Ford<br />
(GT, siehe Seite 132) starten 2016 zwei Fahrzeuge<br />
mit Turbomotoren in der GTE-Klasse.<br />
Kann der Streit um die Begrenzung der<br />
Motorleistung und ihre Kontrolle die GT-<br />
Blüte zum Verwelken bringen? Hoffentlich<br />
nicht! Einige basteln an Ideen, wie das zu<br />
verhindern wäre: Statt durch Restriktor oder<br />
Beschleunigungsmessung via GPS könnte die<br />
Motorleistung wie in der LMP1 über Torque-<br />
Meter-Sensoren kontrolliert werden.<br />
Wer hätte früher mal gedacht, dass im GT-<br />
Sport nicht die maximale Leistung zum Erfolg<br />
führt – sondern ihre Kontrolle? ◾<br />
<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 139
REPORTAGE TECHNIK TOP-FUEL-DRAGSTER<br />
140 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
TOP<br />
JOB<br />
Höllenlärm, Pyroshow, Raketenstarts: Top-Fuel-<br />
Dragster haben einen großartigen Unterhaltungswert.<br />
Doch genauso reizvoll ist ein Blick hinter die Kulissen,<br />
dort, wo die 10 000-PS-Monster gewartet werden.<br />
Text Claus Mühlberger · Fotos Mark Rebilas, Claus Mühlberger (7)<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 141
REPORTAGE TECHNIK TOP-FUEL-DRAGSTER<br />
Letzte Vorbereitungen<br />
Schumachers Top Fueler<br />
wird in die Startposition<br />
geschoben. Pro<br />
Wochenende stehen<br />
bis zu acht Läufe an<br />
Top-Fuel-Dragster benötigen viel Pflege. Der V8-<br />
Motor wird nach jedem Lauf gründlich revidiert<br />
Atemnot<br />
Probelauf des Motors im<br />
Teamzelt. Die Männer<br />
schützen sich mit<br />
Gasmasken vor den<br />
beißenden Auspuffgasen
Die Zauberformel lautet CH 3<br />
NO 2<br />
. Für<br />
diejenigen, die im Chemieunterricht nicht<br />
so gut aufgepasst haben: Es handelt sich<br />
dabei um Nitromethan, laut Lehrbuch<br />
eine farblose, schwach riechende, leicht entzündliche<br />
Flüssigkeit. Wichtig zu wissen:<br />
Nitromethan ist detonationsfähig.<br />
Wie diese Detonationen in der Praxis<br />
aussehen, wie sie sich anhören und anfühlen,<br />
studiert man am besten bei einem Dragster-<br />
Rennen der NHRA. Die National Hot<br />
Rod Association ist in den USA – und auch<br />
weltweit – die erste Instanz für das forcierte<br />
Beschleunigen. In nüchternen Zahlen ausgedrückt:<br />
Ein Renn<strong>auto</strong> aus der Gattung der<br />
3,701 Sekunden<br />
ist die schnellste jemals gemessene<br />
Zeit für die 1000-Fuß-Distanz.<br />
Rekordhalter ist Antron Brown.<br />
332,18 mph =<br />
534,48 km/h<br />
ist der höchste bisher gemessene<br />
Topspeed nach 1000 Fuß.<br />
Rekordhalter ist Spencer Massey.<br />
Top Fueler – das sind die enorm langen, extraschmalen<br />
Bleistifte mit den Klappfahrradreifen<br />
vorne und den mächtigen V8-Motoren<br />
hinter dem Fahrersitz – bombt sich in weniger<br />
als vier Sekunden über den Dragstrip. Im Ziel,<br />
nach etwas mehr als 300 Metern, hat die<br />
1,1 Tonnen schwere Fuhre locker 500 km/h<br />
drauf. Die klassische Distanz über eine<br />
Viertelmeile (402 Meter) wird seit 2009<br />
aus Sicherheitsgründen nur noch bei den<br />
kleinen Klassen gefahren.<br />
Ein startender Top-Fuel-Dragster ist<br />
mit nichts auf der Welt vergleichbar –<br />
höchstens noch mit dem Launch einer Rakete<br />
vom russischen Weltraumbahnhof<br />
Baikonur. Sie halten AC/DC für laut? Vergessen<br />
Sie’s! Die 150-dBA-Schallwellen<br />
eines Dragster blasen die Band glatt von der<br />
Bühne. Auch die Pyroshow ist mehr als beachtlich:<br />
Drei, vier Meter hoch schießen die<br />
Flammen aus den nach oben gebogenen Auspuffrohren<br />
– selbst die abgebrühtesten Fußball-Hooligans<br />
würden vor Neid blass werden.<br />
Die Hitze ist selbst auf der Tribüne zu spüren.<br />
Und hiermit wären wir wieder beim Nitromethan,<br />
einem Kraftstoff, der diese Bezeichnung<br />
mehr als verdient.<br />
„Der Kraftstoff ist der Schlüssel zur Leistung“,<br />
sagt Neal Strausbough, Techniker<br />
im Team von Tony Schumacher. „Das ist<br />
praktisch das ganze Geheimnis.“ Zwischen<br />
8000 und 10 000 PS leisten die V8-Kompressor-Motoren<br />
mit gut acht Litern Hubraum.<br />
„So genau kann man das nicht<br />
sagen“, wehrt Neal Strausbough ab. „Es<br />
gibt ja keine Prüfstände, die eine solche<br />
Leistung aushalten. Daher beruhen diese<br />
Angaben auf Hochrechnungen.“<br />
Für die technisch besonders Interessierten<br />
hier noch ein kleiner Exkurs in die<br />
faszinierende Welt der Chemie: In einem<br />
Liter Nitromethan steckt zwar nur ein Viertel<br />
der Energie von Benzin (11 Megajoule<br />
pro Liter zu 44 Megajoule). Aber um einen<br />
10 000 PS<br />
leistet ein Top-Fuel-Motor. Da es<br />
keine Prüfstände für derartige<br />
PS-Leistungen gibt, basiert diese<br />
Angabe auf Schätzungen der<br />
Techniker.<br />
Liter „Nitro“ zu verbrennen, muss man dem<br />
Motor lediglich 1,7 Kilogramm Luft zuführen.<br />
Ein Benziner benötigt dafür fast 15 Kilogramm<br />
Luft. Wer jetzt korrekt multipliziert<br />
und dividiert, wird sehen: Allein durch die<br />
Umstellung auf Nitromethan steigt die Leistung<br />
des Motors um das 2,3-Fache.<br />
Fahrer Tony Schumacher, wegen seines militärisch<br />
korrekten Bürstenhaarschnitts auch<br />
gerne „Sarge“ (von Sergeant, Unteroffizier)<br />
gerufen, kümmert sich wenig um solche Technikdetails.<br />
Gerade hat er in Las Vegas in der<br />
Qualifikation einen neuen Bahnrekord gefahren:<br />
3,755 Sekunden. Er feiert das mit einer<br />
mächtigen Zigarre, gleich hinter dem Teamzelt,<br />
im Verborgenen, denn das Rauchen ist<br />
im Dragster-Fahrerlager natürlich strengstens<br />
untersagt – wegen der Explosionsgefahr. Aber<br />
wer der Gefahr so unverfroren ins Gesicht<br />
lacht wie ein Top-Fueler-Pilot, darf auch mal<br />
die Vorschriften dehnen.<br />
1,5 Gallonen<br />
(6,8 Liter)<br />
verbraucht der V8 bei einem<br />
Rennlauf – pro Sekunde.<br />
Glühend heiß<br />
Das Gehäuse der<br />
Kupplung (oben) erhitzt<br />
sich auf bis zu 370 Grad<br />
Volltanken, bitte<br />
70 Liter Nitromethan<br />
passen in den Tank<br />
hinter der Vorderachse<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 143
REPORTAGE TECHNIK TOP-FUEL-DRAGSTER<br />
Gewaltige Kräfte<br />
Dank Bremsfallschirmen<br />
verzögert ein Top Fueler<br />
mit bis zu 5 g. Die<br />
Beschleunigung am<br />
Start liegt bei 4 g<br />
144 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
8193<br />
Kubikzentimeter<br />
ist der Hubraum der V8-Kompressor-Motoren.<br />
Sie basieren auf dem<br />
Chrysler-Hemi-Triebwerk.<br />
Schneller Service<br />
Sieben Mann revidieren<br />
den V8 in einer guten<br />
halben Stunde<br />
man die Kupplung am besten programmiert.<br />
Dragster haben kein Getriebe.<br />
„Programmierter Schlupf heißt das Zauberwort“,<br />
erklärt Strausbough. So wird<br />
detailliert geplant, wie die elektronisch<br />
gesteuerte, pneumatisch betätigte Sechsscheibenkupplung<br />
sukzessive einrückt.<br />
Der Fahrer muss bloß Gas geben.<br />
Noch eine Stunde bis zum nächsten<br />
Lauf. Die Mechaniker haben ihre Liste<br />
fast abgearbeitet. Die Zylinderköpfe<br />
sind ebenso getauscht wie die Pleuellager<br />
und die Hauptlager der Kurbelwelle, auch die<br />
Stehbolzen des Kompressors sind ersetzt. „Sie<br />
haben Sollbruchstellen“, sagt Strausbough.<br />
„Mit Ausnahme der Lager verwenden wir<br />
nicht zwangsläufig Neuteile bei jeder Revision.<br />
Der Kompressor zum Beispiel schafft drei<br />
Rennen bis zur Revision. Aber man muss die<br />
Teile ja genau kontrollieren.“<br />
Üble Motorschäden sind bei den Top Fuelern<br />
zwar nicht mehr Alltag, aber dennoch<br />
nicht auszuschließen – aller Sorgfalt zum<br />
Trotz. „Nitromethan ist hochexplosiv, und es<br />
kann schon allerhand passieren, wenn die<br />
Verbrennung nicht innerhalb des Motors<br />
bleibt“, meint Strausbough lakonisch. Seit die<br />
Kompressorgehäuse nicht mehr aus Magnesium,<br />
sondern aus Aluminium gefertigt sind, ist<br />
der Ansaugtrakt das schwächste Glied in der<br />
Kette. Um zu verhindern, dass herumfliegende<br />
Wrackteile im Falle eines Falles Unheil anrichten,<br />
wird der V8 samt Kompressor in eine<br />
Kevlarhülle gepackt, die sogenannte Windel.<br />
Breite Gurte sichern die Zylinderköpfe.<br />
Die Mechaniker räumen das Werkzeug<br />
weg. Einer faltet noch die beiden Bremsfallschirme<br />
am Heck, ein anderer füllt in den<br />
vorne liegenden Tank Kraftstoff ein. Gut 50<br />
Liter Nitromethan schluckt die Höllenmaschine<br />
pro Rennen. „Besonders effizient arbeitet<br />
ein Top Fueler nicht“, grinst Strausbough.<br />
1000 Fuß<br />
(304,8 Meter)<br />
beträgt die Distanz für die<br />
Topklassen bei den Rennen der<br />
NHRA (National Hot Rod Association).<br />
Die klassische Viertelmeile<br />
(402,25 Meter) wird seit dem<br />
tödlichen Unfall von Scott Kalitta im<br />
Jahr 2008 bei den Top Fuelern und<br />
den Funny Cars nicht mehr<br />
ausgefahren.<br />
Ein paar Meter weiter links herrscht Hochbetrieb<br />
bei den Mechanikern des „Go Army“-<br />
Teams. Denn Dragster sind sehr wartungsintensive<br />
Sportgeräte. Sieben Mechaniker<br />
schwingen die Schraubenschlüssel im Akkord.<br />
Noch bevor sich „The Sarge“ aus dem feuerfesten<br />
Kombi gepellt hat, ist der V8 schon<br />
weitgehend entbeint. „Die Zylinderköpfe sind<br />
nach drei Minuten demontiert, nach weiteren<br />
zwei Minuten ist der Motor komplett zerlegt“,<br />
sagt Neal Strausbough.<br />
Trotzdem gibt es keine Hektik. Alles hier<br />
ist Routine, alles tausendmal geübt. Deswegen<br />
ist die Atmosphäre entspannt. Ab und zu reißt<br />
einer der Jungs einen Witz. Der Technikchef<br />
und sein Assistent lassen sich nicht blicken.<br />
Sie sitzen im Truck und brüten über den<br />
Gripwerten der Strecke, und sie sinnieren, wie<br />
BEIM START DIESER<br />
10 000-PS-MONSTER<br />
BEKOMMT MAN EINEN<br />
VORGESCHMACK<br />
DARAUF, WIE ES<br />
IN DER HÖLLE<br />
AUSSIEHT<br />
Top-Fuel-Pilot Tony Schumacher<br />
7620 Millimeter<br />
ist der Radstand bei einem Top Fueler.<br />
Die Breite beträgt<br />
1295 Millimeter<br />
„Nitro verbrennt sehr langsam, so langsam,<br />
dass die Verbrennung zum Teil erst nach dem<br />
Auspuff stattfindet. Das ist der Grund für die<br />
enorme Lautstärke und die Auspuffflammen.“<br />
Höchste Zeit zum Probelauf des Motors.<br />
„The Sarge“ erscheint mit Gasmaske. Der V8<br />
zündet. Eine trübe, erbärmlich stinkende Abgaswolke<br />
breitet sich aus. „Seit 15 Jahren bin<br />
ich im Dragster-Business“, sagt Strausbough.<br />
„Aber an den Gestank gewöhnt man sich nie.“<br />
Sein Tipp: „Einfach die Luft anhalten.“ ◾<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 145
TESTS & FAHRBERICHTE<br />
VORSCHAU McLAREN IM SUPERTEST<br />
3,8-Liter-V8-Turbo mit 650 PS und Doppelkupplungsgetriebe: Wie schlägt sich der neue<br />
MOTORSPORT<br />
McLaren 650 S im Härtetest auf der Nürburgring-Nordschleife und in Hockenheim?<br />
HEFT<br />
3/2015<br />
AB 13. FEBRUAR<br />
IM HANDEL<br />
REPORTAGE: LEXUS RC-F<br />
Mit dem Fünfliter-Sauger ist der BMW-M4-Konkurrent so was<br />
wie das Coupé der guten Hoffnung. Ein Trip ans Ende Europas<br />
ERSTE FAHRT: MAZDA MX-5<br />
Kleiner, leichter, agiler? In der vierten Generation soll der<br />
Kult-Roadster rund 100 Kilogramm abgespeckt haben<br />
TEST: AUDI RS5 TDI CONCEPT<br />
Ein E-Lader soll bei der Diesel-Studie das Turboloch stopfen.<br />
Marketing-Gag oder Vollblut-RS? Klären wir in Hockenheim!<br />
24h VON DAYTONA<br />
Das erste große Langstreckenrennen der Saison findet<br />
Ende Januar auf dem Daytona International Speedway statt<br />
Aus redaktionellen Gründen sind Änderungen dieser Themen möglich. Wir bitten dafür um Verständnis und bemühen uns, entfallene Beiträge in einer späteren Ausgabe nachzureichen<br />
146 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015
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