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sport auto #2

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Ausgabe 2/2015<br />

TEST FAHRSPASS MIT ALLRADANTRIEB<br />

M235i fordert Audi und Mercedes<br />

EXKLUSIV Neue Z06 im Tracktest Porsche Panamera GTS gegen Audi S7 Alfa 4C gegen Giulietta QV<br />

659 PS in der Corvette<br />

V8-Duell: Sauger schlägt Turbo<br />

Ein Motor, zwei Konzepte<br />

PORSCHE 911<br />

Was kann das neue Sportmodell GTS?<br />

Exklusiver Test gegen Carrera S und GT3<br />

53<br />

SEITEN<br />

MOTORSPORT<br />

IM HEFT<br />

BMW M235i<br />

TUNING<br />

AC SCHNITZER<br />

gegen<br />

RS-RACELINE<br />

4 190388 304206 0 2<br />

Das Turboloch ist besiegt! So scharf wie damals? Tuning-BMW im Supertest Enthüllt: Nissan LMP1<br />

Test: Ferrari California T<br />

mit 560 PS<br />

Jubiläums-208 von<br />

Peugeot vs Clio R.S.<br />

677 PS: AC Schnitzer<br />

M6 Gran Coupé<br />

Irrer Le-Mans-Renner<br />

mit Frontantrieb


Der neue<br />

So muss ein Civic aussehen. Sportlich und markant. Ausgestattet mit neuartiger<br />

Infotainmenttechnologie, innovativen Sicherheitsfeatures und den hocheffizienten<br />

Antrieben aus der „Earth Dreams Technology“-Motorengeneration. Noch <strong>sport</strong>licher<br />

kommt der Civic 2015 nur noch in der deutlich am kommenden Type R<br />

angelehnten Modellvariante Civic Sport daher. Typisch Civic.<br />

Mehr Infos bei Ihrem Honda Händler oder unter honda.de<br />

Kraftstoffverbrauch Civic in l/100 km: innerorts 8,7–4,0; außerorts 5,2–3,3;<br />

kombiniert 6,4–3,6. CO 2 -Emission in g/km: 150–94. (Alle Werte gemessen<br />

nach 1999/94/EG.) Abbildung zeigt Civic in der Ausstattungslinie „Sport“.<br />

Bei allen teilnehmenden Honda Händlern. Verkauf, Probefahrt und Beratung nur innerhalb der gesetzlichen Öffnungszeiten.<br />

Exklusive Vorab-Premiere<br />

am 31. Januar 2015<br />

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Pantone: Warm Red C Alternative: 179 C<br />

Pantone: Gelb 123 C<br />

EDITORIAL<br />

<br />

DIE LETZTE RILLE<br />

ALS ARBEITSPRINZIP<br />

Es hat Tradition bei <strong>sport</strong> <strong>auto</strong>: Das Februar-Heft wird von<br />

Feiertagen, Urlauben, Schneefällen und hochaktuellen Terminen<br />

zerwirbelt. So entsteht es dann auf der letzten Rille ...<br />

Eigentlich wäre ja alles ganz<br />

entspannt, denn das zweite<br />

Heft von <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> im Januar<br />

hat einen Vorlauf von fünf<br />

statt normalerweise vier Wochen.<br />

Mal abgesehen davon,<br />

dass trotzdem 148 Seiten gefüllt<br />

werden müssen, könnte das Puzzle<br />

der Blattmacherei also locker im<br />

hohen Gang, dafür aber mit niedriger<br />

Drehzahl erfolgen. Von<br />

wegen und Pustekuchen!<br />

Als der Kollege Christian<br />

Gebhardt am hochaktuellen<br />

Montag dieser Ausgabe ins<br />

Büro taumelte, hatte<br />

das weniger mit einer<br />

verkorksten Feier zu<br />

tun als mit Jetlag.<br />

Um den Fahrbericht<br />

der Corvette Z06<br />

noch ins Heft zu bringen,<br />

musste Gebhardt mal<br />

eben kurz für zwei Tage an<br />

die US-Westküste jetten.<br />

Sie finden, das klinge<br />

doch toll? Jene, die lange<br />

Reisen gewohnt sind, kennen<br />

das Problem: Je kürzer<br />

der Aufenthalt in der<br />

anderen Zeitzone, desto wuchtiger<br />

reißt einen der doppelte Jetlag-Schlag<br />

nieder – nämlich erst<br />

dort, dann noch mal hier. Egal, es<br />

hat sich wirklich gelohnt, wie Sie<br />

den Einlassungen ab Seite 6 mühelos<br />

entnehmen können.<br />

Dankbar am Feiertag<br />

Auch sonst triezt uns das Zweier-<br />

Heft immer ganz gewaltig: Der<br />

eine ist im Urlaub, der andere<br />

räumt endlich seine Wohnung<br />

auf, und die Wettergötter<br />

freuen sich förmlich<br />

darauf, unsere wenigen<br />

Testtage wahlweise<br />

mit Regen oder mit<br />

Schnee zu torpedieren.<br />

So konnte der<br />

Vergleich zwischen<br />

Porsche Panamera<br />

GTS und Audi S7 erst<br />

am Dienstag vor dem Redaktionsschluss<br />

über die<br />

Bühne gebracht werden<br />

– natürlich schien die<br />

Sonne nur an einem Feiertag,<br />

aber wir sind selbst<br />

dafür ja noch dankbar!<br />

Das hatte immerhin zur Folge,<br />

dass die Kollegen Uwe Sener und<br />

Stefan Helmreich einen Tag später<br />

mit breitem Grinsen auf dem<br />

Redaktionsflur standen: Beide<br />

waren immer noch baff ob der<br />

phänomenalen Rennstrecken-<br />

Performance des Panamera GTS<br />

(Story ab Seite 22). Der war in<br />

Hockenheim nicht nur schlanke<br />

drei Sekunden schneller als der<br />

Audi, die Kurven-Pace lag phasenweise<br />

auf GT3-Niveau oder<br />

– bitte festhalten! – darüber.<br />

Der Panamera GTS bot auch<br />

sonst Gesprächsstoff: Der Verbrauch<br />

seines Saugmotors lag im<br />

Schnitt 2,2 Liter unter dem des<br />

Turbo-S7 – ein großer Tusch für<br />

den Sauger und Wasser auf unsere<br />

Mühlen, denn wir können das<br />

NEFZ-Lobgehudel auf die Turbotechnik<br />

nicht mehr hören, was<br />

auch gleich als Steilvorlage für<br />

einen grimmigen Kommentar<br />

taugte (Seite 12). Und so sagen<br />

wir mit Bertolt Brecht: „Wir stehen<br />

selbst enttäuscht und sehn<br />

betroffen / Den Vorhang zu und<br />

alle Fragen offen.“<br />

IM PADDOCK<br />

Lichtblicke in<br />

der Dunkelheit<br />

In einem derart schmuddeligen<br />

Dezember ist es nicht immer leicht,<br />

Autos ansprechend abzulichten.<br />

Hockenheim? Grau! Alb? Grau! A 45<br />

AMG, S3 und M235i mussten daher<br />

nachts ran – auf dem ehemaligen<br />

Schlachthofgelände in Karlsruhe,<br />

das sich als Kreativ-Areal versteht<br />

und entsprechend illuminiert ist.<br />

Schneefallschlacht<br />

Für den Alltag mag das ganze Weiß<br />

vom Himmel ja ganz prächtig sein:<br />

Drifts beim Abbiegen, U-Turns mit<br />

der Handbremse – sehr nett. Für<br />

den Testbetrieb entwickelte es sich<br />

diesmal aber zunehmend zur Belastung.<br />

Denn leider lag es nicht nur<br />

auf den Dauertestwagen der skiurlaubenden<br />

Kollegen herum, sondern<br />

auch zentimeterdick auf den<br />

Messstrecken. Es grenzt jedenfalls<br />

an ein Wunder, dass manche Seiten<br />

dieser Ausgabe nicht ebenfalls<br />

weiß geblieben sind.<br />

Sie erreichen Marcus Schurig unter der E-Mail-Adresse mschurig@motorpresse.de<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong><br />

DIGITAL<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de, neue<br />

iPad-Ausgabe und<br />

Smartphone-App<br />

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Offizielle Mitgliederzeitschrift des<br />

Doppelt gemoppelt<br />

hält immer besser<br />

Manchmal haben auch konkurrierende<br />

Journalisten die gleiche Idee:<br />

Lorenzo Facchinetti von der italienischen<br />

„Autosprint“ fuhr wie Marcus<br />

Schurig von <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> den<br />

Lambo-Markenpokal-Huracán in<br />

Kuala Lumpur. Beide starteten ihre<br />

Story mit dem exakt gleichen Bild.<br />

Knarziger Kommentar unseres<br />

Layouters Wolfgang Brettschneider:<br />

„Bei uns kam der Druck aber deutlich<br />

besser!“<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 3


INHALT <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> AUSGABE 2/2015<br />

64<br />

AUTOS IN DIESEM HEFT<br />

AC-Schnitzer-BMW M235i ......................................... 70<br />

AC-Schnitzer-BMW M6 Gran Coupé .......................... 14<br />

Alfa Romeo 4C ............................................................ 50<br />

Alfa Romeo Giulietta QV Launch Edition .................... 50<br />

Audi S3 Limousine ...................................................... 38<br />

Audi S7 Sportback....................................................... 22<br />

BMW 330d xDrive ....................................................... 60<br />

BMW M235i xDrive .................................................... 38<br />

Cadillac CTS-V............................................................. 28<br />

Caterham Seven 165 ................................................... 64<br />

Corvette Z06 .................................................................. 6<br />

Donkervoort D8 GTO Bilster Berg ............................... 28<br />

Ferrari California T ...................................................... 56<br />

Mercedes A 45 AMG 4Matic ...................................... 38<br />

Mercedes GLE 63 Coupé AMG ................................... 29<br />

Nissan 370Z ................................................................ 64<br />

Peugeot 208 GTi 30th .................................................. 44<br />

Porsche 911 Carrera GTS ............................................ 30<br />

Porsche 911 Carrera S................................................. 30<br />

Porsche 911 GT3 ......................................................... 30<br />

Porsche Panamera GTS ............................................... 22<br />

Renault Clio R.S. ......................................................... 44<br />

RS-Raceline-BMW M235i........................................... 70<br />

VW Passat 2.0 TDI SCR 4Motion ................................ 60<br />

4 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015<br />

LEICHTBAU BEI SPORTWAGEN<br />

Wie leicht müssen Sportwagen wirklich sein? Caterham Seven 165 trifft auf Nissan 370Z –<br />

80 PS und 500 Kilo gegen 328 PS und 1500 Kilo. Ein interessantes Rendezvous …<br />

60<br />

ANGRIFF AUF BMW<br />

VW Passat 2.0 TDI SCR 4Motion<br />

gegen BMW 330d xDrive<br />

70 BMW-TUNING<br />

Zwei getunte M235i von AC Schnitzer<br />

und RS-Raceline im Vergleich<br />

14 LEISTUNGSÜBERSCHUSS<br />

AC-Schnitzer-BMW M6 Gran Coupé<br />

mit 677 PS im Supertest<br />

140 DRAGSTER-TECHNIK<br />

Blick hinter die Kulissen der amerikanischen<br />

Top-Fuel-Dragster


TESTS & FAHRBERICHTE<br />

6<br />

14<br />

22<br />

30<br />

38<br />

44<br />

50<br />

56<br />

60<br />

64<br />

70<br />

Neue Corvette Z06 Mit 659 PS will die Z06 die Sportwagenwelt<br />

aufmischen. Eindrücke von der Rennstrecke<br />

Groß, schwer, kräftig und schnell Das AC­Schnitzer­<br />

BMW M6 Gran Coupé im Supertest<br />

V8-Turbo gegen V8-Sauger Audi S7 Sportback und<br />

Porsche Panamera GTS im Vergleich<br />

Gipfeltreffen Porsche 911 Der neue Carrera GTS gegen<br />

die hausinterne Konkurrenz Carrera S und GT3<br />

Wer macht den besten Allradler? BMW M235i gegen<br />

Audi S3 Limousine und Mercedes A 45 AMG<br />

Geschärftes Sportmodell von Peugeot 208 GTi 30th<br />

gegen Renault Clio R.S. im Vergleichstest<br />

Ein Motor, zwei Konzepte Hecktriebler Alfa Romeo 4C<br />

und Fronttriebler Giulietta QV Launch Edition<br />

Ferrari California T Das Turboloch soll bei Ferrari nun<br />

Geschichte sein – der erste Test klärt auf<br />

VW gegen BMW Schlägt der Passat 2.0 TDI SCR<br />

4Motion den 330d xDrive im Dynamiktest?<br />

Leichtbau bei Sportwagen Caterham Seven 165 mit<br />

80 PS trifft auf Nissan 370Z mit 328 PS<br />

BMW-Tuning M235i von AC Schnitzer und RS­Raceline<br />

auf der Rennstrecke und auf dem Leistungsprüfstand<br />

TECHNIK<br />

12<br />

Kommentar Marcus Schurig über die Dauerbrenner ­<br />

Frage: Was ist schlecht am Turbo – und was nicht?<br />

REPORTAGE & RATGEBER<br />

48<br />

Rennsimulator fürs Wohnzimmer Forza Motor<strong>sport</strong> 5 für<br />

die Xbox­One­Konsole im Test<br />

MOTORSPORT<br />

96<br />

104<br />

108<br />

114<br />

120<br />

122<br />

128<br />

134<br />

140<br />

Formel-1-Story Michael Schmidt blickt nach 20 Jahren<br />

auf die F1­Saison 1994 zurück: Triumph und Tragik<br />

Nürburgring-Sport Bentley will 2015 mit dem Continental<br />

GT3 Duftmarken auf der Nordschleife setzen<br />

Bergrenn<strong>sport</strong> Im Berg­Cup kämpfen Autos und Fahrer<br />

unterschiedlichster Jahrgänge um Siege<br />

Prototypen<strong>sport</strong> <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> enthüllt die geheimen Techniktricks<br />

des Nissan­LMP1 für Le Mans<br />

Bücher und Kalender <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> stellt die besten<br />

Neuerscheinungen in Wort und Bild vor<br />

Tom Kristensen Porträt des neunfachen Le­Mans­<br />

Siegers, der Ende 2014 seine Karriere beendete<br />

Rallye<strong>sport</strong> in China Markus Stier scheut keinen Weg,<br />

wenn es um Rallye geht: eine Episode aus Fernost<br />

Wie steht es um den GT-Renn<strong>sport</strong>? Analyse des<br />

komplexen Status quo im GT­Sport<br />

Dragster-Sport Blick hinter die Kulissen der amerikanischen<br />

Top­Fuel­Dragster­Klasse<br />

RUBRIKEN<br />

3 Editorial 28 Pinnwand 92 Leserbriefe/Impressum<br />

94 DSK-Nachrichten 132 Sport Short Stories 146 Vorschau


TRACKTEST CORVETTE Z06<br />

VIDEO ONBOARD<br />

CORVETTE Z06<br />

Zum Betrachten des<br />

Films den Bildcode per<br />

Smartphone mit einer<br />

QR-App scannen<br />

Bleibt lieber in Vegas und knackt den<br />

Jackpot, statt in dieses Kaff zu fahren“,<br />

sagt der Officer von der US-Einwanderungsbehörde<br />

lachend, während er den<br />

Stempel in den Reisepass knallt. Unseren<br />

Hauptgewinn ziehen wir heute auf<br />

der Spring Mountain Motor<strong>sport</strong> Ranch in<br />

der Wüstenstadt Pahrump, 102 Kilometer vor<br />

den Toren der Spielermetropole Las Vegas.<br />

659 Pferde wollen gezähmt werden. Fernab<br />

Text Christian Gebhardt · Fotos Thorsten Weigl<br />

In die Wüstenstadt Las Vegas fliegen die meisten, um ihre Spielsucht zu<br />

befriedigen. Wir hatten andere Gründe, die ebenfalls süchtig machen: Exklusiver<br />

Fahrbericht der neuen Corvette Z06 mit 659 PS starkem Kompressor-V8.<br />

WÜSTEN<br />

6 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


der künstlichen Welt von schillernden Spielcasinos,<br />

mittelmäßigen Elvis-Imitatoren und<br />

kitschigem Klein-Venedig treffen wir die neue<br />

Corvette Z06 zum ersten Rennstrecken-Date.<br />

Spätestens seit dem Vorgängermodell aus<br />

der C6-Baureihe wird der US-Sportler richtig<br />

ernst genommen. Längst sonnen sich halbstarke<br />

Eisdielen-Racer in anderen PS-Kisten. Vor<br />

allem die Z06 mischte sich immer mehr unter<br />

das Trackday-Völkchen in Europa. Ab sofort<br />

will die auf der 2013 präsentierten Corvette<br />

C7 Stingray basierende Z06 den Imagewandel<br />

fortsetzen und die Sportwagenkonkurrenz das<br />

Fürchten lehren. Optisch gelingt das dem<br />

Footballer unter den Sportwagen sofort. Muskulös<br />

ausgestellte Radhäuser, ein massives<br />

Powerdome auf der Motorhaube und auf<br />

Wunsch zahlreiche Carbon-Anbauteile machen<br />

die Z06 zum Straßendouble ihrer in<br />

Le Mans erfolgreichen Rennschwester C7.R.<br />

659 PS: stärkste Serien-Corvette<br />

Unser US-Testwagen tritt mit dem optionalen<br />

Z07-Performance-Package an. Neben dem<br />

aggressiven Frontsplitter, Seitensplittern und<br />

einem justierbaren Heckflügelaufsatz beinhaltet<br />

das Paket straffere Adaptivdämpfer und<br />

Michelin-Pilot-Sport-Cup-2-Sportreifen sowie<br />

Keramik- statt Stahlbremsen.<br />

Klack, die Carbon-Motorhaube springt<br />

auf, dann folgt ein erster Blick auf das neue<br />

659-PS-Kraftwerk. Doch bevor die PS-Party<br />

im Grenzbereich losgeht, tragen wir zunächst<br />

eine weitere Saugmotorlegende in Gedanken<br />

zu Grabe. Kurz innehalten, noch mal an den<br />

Siebenliter-Helden mit 512 PS aus der letzten<br />

Z06 denken. So emotional wie der großvolumige<br />

Achtzylinder-Sauger hat kaum ein anderer<br />

gedreht, gerockt und gefeuert. Wir werden<br />

der bollernden Auspuffsalven immer in Ehren<br />

gedenken – Ruhe in Frieden, LS7-Herz.<br />

„Wir haben alles versucht, um mit dem<br />

LS7 weiterzumachen, aber es gab einfach keine<br />

Chance, aus dem Saugmotor noch deutlich<br />

mehr Leistung herauszuholen und gleichzeitig<br />

die immer strenger werdenden Abgasnormen<br />

einzuhalten“, erklärt Corvette-Chefentwickler<br />

Tadge Juechter mit einem Gesichtsausdruck,<br />

als sei auch ihm die Trennung vom Siebenliter-Saugmotor<br />

nicht leichtgefallen.<br />

STURM<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 7


TRACKTEST CORVETTE Z06<br />

Und so kam es, wie es derzeit so oft kommt<br />

– die Z06 trägt mit dem intern als LT4 bezeichneten<br />

6,2-Liter-V8 ein Kompressortriebwerk.<br />

Ausgangsbasis war der 466 PS starke<br />

LT1-V8-Sauger aus der C7. Auch das<br />

Small-Block-Aggregat in der Z06 bleibt auf<br />

der einen Seite der Corvette-typischen Old-<br />

School-Technik mit einer zentralen Nockenwelle<br />

und zwei Ventilen pro Zylinder treu,<br />

verfügt jedoch auch über moderne Technikaspekte<br />

wie Direkteinspritzung, Zylinderabschaltung<br />

und variable Ventilsteuerung.<br />

Im Vergleich zum LT1-Ausgangstriebwerk<br />

trägt der Z06-Motor eine leistungsstärkere<br />

Benzinpumpe, Einspritzdüsen mit höherem<br />

Durchsatz, steifere Aluminium-Zylinderköpfe,<br />

leichtere Titan-Einlassventile, speziell bearbeitete<br />

Pleuel, Aluminium-Schmiedekolben,<br />

eine Nockenwelle mit anderem Nockenprofil<br />

für längere Auslassöffnungszeiten, Edelstahl-<br />

Fächerkrümmer sowie eine Trockensumpfschmierung.<br />

Z06: ab sofort mit Kompressor<br />

Außerdem kommt mit dem Eaton-TVS-<br />

R1740-Kompressor, der zwischen den beiden<br />

Zylinderreihen kauert, ein Lader zum Einsatz,<br />

der Drehzahlen von bis 20150/min produziert<br />

und damit 5070/min höher drehen kann als<br />

der bekannte R2300-TVS-Kompressor aus<br />

der C6 Corvette ZR1 mit 647 PS. Im Vergleich<br />

zum LS9-Triebwerk der ZR1 arbeiten<br />

im Z06-Kompressor kürzere Rotoren (200,2<br />

statt 211 mm) mit kleinerem Durchmesser<br />

(100,2 statt 111,7 mm). Neben der Drehzahlfestigkeit<br />

soll dadurch das Ansprechverhalten<br />

bei niedrigen Motordrehzahlen verbessert werden.<br />

Für Zahlenfans interessant: Das neue<br />

Monstertriebwerk wiegt rund 15 Kilo weniger<br />

als das 251 Kilo schwere ZR1-LS9-Aggregat.<br />

Schluss mit der Technikstunde und schnell<br />

rein hinters Z06-Lenkrad. Nicht doch, Sofaähnliche<br />

Corvette-Sessel waren gestern. Die<br />

optionalen Schalensitze punkten mit tiefer<br />

Sitzposition, angenehm straffer Polsterung<br />

und gutem Seitenhalt. Bis auf das unten leicht<br />

abgeflachte Lenkrad mit Z06-Logo und den<br />

Schriftzug auf der Mittelkonsole ähnelt das<br />

Interieur optisch weitgehend der bereits bekannten<br />

C7 Stingray.<br />

Hier hätte man sich mehr Alleinstellungsmerkmale<br />

des neuen Topmodells vorstellen<br />

können. Wichtiger: Im Vergleich zum Vorgängermodell<br />

ist die Verarbeitungsqualität im<br />

Innenraum ansprechender und hochwertiger<br />

geworden – die Hartplastik-Überdosis gehört<br />

der Vergangenheit an.<br />

8 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


Jetzt aber endlich der Augenblick, auf den<br />

die bisherigen Saugmotor-Fans gewartet haben<br />

– Startknopf drücken, und die Z06 beantwortet<br />

die Frage, ob es Liebe oder Hass auf den<br />

ersten Ton ist. Okay, der Siebenliter-Vorgänger<br />

bleibt ungeschlagen, aber akustische Hemmungen<br />

kann man dem 6,2-Liter auf keinen<br />

Fall vorwerfen. Der Kompressor-V8 erwacht<br />

mit Auspuffbellen und verharrt dann mit tiefem<br />

Leerlaufgurgeln in Lauerstellung, das so<br />

manches Rennboot abgehalftert klingen lässt.<br />

Angrillen, los geht das hochoktanige Barbecue.<br />

Die Kupplung des manuellen Siebenganggetriebes<br />

macht hier keinen mehr auf<br />

Chili-Soße – das kernig-scharfe Kupplungsschnappen<br />

des Vorgängers ist Geschichte, die<br />

Kupplung im neuen Modell lässt sich butterweich<br />

dosieren. Erster, zweiter, dritter Gang<br />

– die Z06 stürmt gierig auf die Wüstenrennstrecke.<br />

Das manuelle Siebenganggetriebe arbeitet<br />

auch bei schnellen Gangwechseln weitgehend<br />

präzise, nur der Gassenwechsel von<br />

Schaltstufe sechs nach sieben fällt hakelig aus.<br />

Doch der lang übersetzte Overdrive ist auf der<br />

Rennstrecke ohnehin so interessant wie Kalorienangaben<br />

auf der Flasche Lieblingsketchup.<br />

Nur kurz für alle Cruising-Liebhaber: Schaltfaules<br />

Landstraßendümpeln kann auch das<br />

neue Z06-Triebwerk im siebten Gang prima.<br />

ESP off: auf in den Grenzbereich<br />

Zurück in den Grenzbereich: Über den von<br />

der C7-Mittelkonsole bereits bekannten<br />

Drehregler samt ESP-Knopf hatten wir vor<br />

dem ersten Rennstreckenausflug noch die<br />

Klingen der Z06-Waffe nachgeschärft. Weather,<br />

Eco, Tour Sport oder Track? Klar, in welchem<br />

Modus wir auch hier in Nevada feiern. Der<br />

Track-Mode schärft die Kennlinien des Gaspedals,<br />

der elektomechanischen Servolenkung<br />

und der adaptiven Dämpfer maximal nach.<br />

Auch die elektrisch angesteuerte Differenzialsperre<br />

eLSD, mit hydraulisch betätigter Kupplung<br />

zum Regeln der Sperrwirkung, arbeitet<br />

nun ebenso wie die Abgasanlage noch motivierter<br />

mit. Die Vette reißt nun die beiden<br />

Klappen in den äußeren Endrohren auf, und<br />

der Verbrennungsbass hämmert feinsten Achtzylinder-Rock.<br />

Spätestens beim ersten Mal Volllast wissen<br />

wir, dass der Schritt zum Kompressor-V8 richtig<br />

war. Über die satte Gasannahme kann man<br />

hier wirklich nicht meckern. Boah, und wie<br />

das Ding vorwärtsgeht: Im Kombi-Instrument<br />

flammen die Schaltlampen gehetzt hintereinander<br />

auf, während die analoge Ladedrucknadel<br />

ausgelassen tanzend den maximalen<br />

Automatik oder Handschalter?<br />

„Ich bin Purist und liebe den<br />

Handschalter!“<br />

Jim Mero, Corvette-Cheftestfahrer und Fahrdynamikentwickler<br />

Da qualmt es sich gut<br />

In der einsamen<br />

Wüstensteppe von<br />

Nevada durfte sich die<br />

Z06 auch mal danebenbenehmen.<br />

Nicht dem<br />

Sheriff weitersagen!<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 9


10 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015<br />

Neues Kraftwerk<br />

Der 6,2-Liter-Achtzylinder namens LT4<br />

wird in der Z06 erstmals von einem<br />

Kompressor zwangsbeatmet<br />

Bereits bekannt<br />

Das Z06-Interieur ähnelt weitgehend<br />

dem C7-Innenraum. Neu: Die Z06 gibt’s<br />

erstmals als Cabrio-Version<br />

Pflicht für die Rennstrecke<br />

Trackday-Fans sollten das Z07-Performance-Package<br />

mit Cup-Reifen und<br />

zahlreichen Aeroteilen wählen<br />

Prüfen wir beim ersten Test nach<br />

Die Z06 soll mehr Abtrieb als Porsche<br />

911 Turbo S, Ferrari 458 Italia und<br />

McLaren 12C generieren<br />

Ladedruck von 0,65 bar vermeldet. Maximal<br />

bis 6600/min kann gedreht werden (LS7-Z06:<br />

7000/min). Dabei feiert die Z06 eine Beschleunigungsorgie,<br />

bei der selbst die 647-PS-<br />

ZR1 neidisch wird. Auch ohne Messgerät lässt<br />

sich erahnen, wer ab sofort das stärkste Ross<br />

im Corvette-Stall ist.<br />

Wir treiben das jüngste Rennpferd sofort<br />

ohne ESP-Zügel über den Kurs. Wer der Z06<br />

nicht traut, kann sich, dank der fünfstufigen<br />

Traktionskontrolle (Performance Traction<br />

Control), langsam an den Grenzbereich rantasten.<br />

Doch die Z06 ist zwar mit der straffen,<br />

weiterhin blattgefederten Dämpfung, ihrer<br />

Lenkung mit kernigen Haltekräften im Track-<br />

Mode und dem manuellen Schaltgetriebe ein<br />

rauer Charakterdarsteller, keineswegs aber ein<br />

unzähmbares PS-Biest. Die Z06 glänzt mit<br />

grandioser mechanischer Traktion, präzisem<br />

Einlenkverhalten und weitgehend neutraler<br />

Balance. Vor allem auf die Abstimmung der<br />

Lenkung sind die Fahrwerksentwickler stolz.<br />

Wie bereits die C7 Stingray trägt nun auch<br />

die Z06 erstmals eine elektromechanische Servolenkung<br />

mit variabler Übersetzung. Ganz so<br />

knochentrocken wie bei der Vorgängerlenkung<br />

fällt die Rückmeldung zwar nicht mehr<br />

aus, doch die Lenkkräfte im Track-Modus<br />

schmecken immer noch nach kernigem Leistungs<strong>sport</strong>.<br />

Für die Cruising-Fraktion darf es<br />

eher der leichtgängige Tour-Modus sein.<br />

Rund 160 Kilo schwerer<br />

Doch wir surfen heute lieber weiter auf der<br />

Ideallinie. Auch beim Herausbeschleunigen<br />

mit motiviertem Lasteinsatz kleben die speziell<br />

für die Z06 entwickelten Michelin-Pilot-<br />

Sport-Cup-2-ZP-Sportreifen dank slickähnlichem<br />

Gripniveau auf dem Asphalt. Auch die<br />

elektronische Differenzialsperre, die je nach<br />

Geschwindigkeit, Lenkwinkel und Drosselklappenstellung<br />

das Antriebsmoment situationsgerecht<br />

auf die Hinterräder verteilt, arbeitet<br />

verlässlich und ohne Anflüge von synthetischem<br />

Gehabe mit. Wer will, der kann mit<br />

der Z06 aber immer noch genug Qualmwolken<br />

produzieren, um sämtliche Feuerwehr-<br />

Löschzüge in Alarmbereitschaft zu versetzen.<br />

Apropos Reifen: Je nach Reifentemperatur<br />

ändert sich die Abstimmung von ABS und<br />

eLSD. Das System unterscheidet zwischen<br />

den Reifentemperaturfenstern „Cold“ (unter<br />

45 Grad Fahrenheit/7,2 Grad Celsius),<br />

„Warm“ (zwischen 45 und 115 Grad Fahrenheit/7,2<br />

bis 46,1 Grad Celsius) und „Hot“<br />

(über 115 Grad Fahrenheit). Mit wohltemperierten<br />

Pneus arbeitet das ABS auch im Grenzbereich<br />

tadellos und ermöglicht späte Bremspunkte.<br />

Die mit dem Z07-Performance-Paket<br />

verbaute Carbon-Keramik-Bremsanlage verzögert<br />

die Z06 mit bissigem Ansprechverhalten,<br />

aber gleichzeitig guter Dosierbarkeit. Die Optionsbremsanlage<br />

trägt gegenüber der serienmäßigen<br />

Stahlbremsanlage nicht nur größere<br />

Bremsscheiben (394 statt 371 mm vorne, 388<br />

statt 365 mm hinten), sie spart auch 10,4 Kilo<br />

Gewicht ein.<br />

Doch auch so kann die neue Z06 nicht<br />

verheimlichen, dass sie sich im Vergleich zum


TRACKTEST CORVETTE Z06<br />

<br />

Vorgängermodell deutlichen Entwicklungsspeck<br />

angefuttert hat. Rund 160 Kilo schwerer<br />

soll das neue Modell sein. Erster Übeltäter:<br />

Der neue LT4-Kompressor-V8 wiegt rund 30<br />

Kilo mehr als der alte LS7-Saugmotor-V8<br />

(Gewicht inklusive aller Nebenaggregate: 208<br />

Kilo). Die übrigen Pfunde dürfte unter anderem<br />

der neue Aluminium-Rahmen aus der C7<br />

zum Gewichtsanstieg beitragen, welcher der<br />

neuen Z06 allerdings auch eine rund 60 Prozent<br />

höhere Steifigkeit gegenüber dem Vorgängermodell<br />

verleihen soll.<br />

Erstmals mit Achtgang<strong>auto</strong>matik<br />

Keine Panik, die neuen Fettpölsterchen merkt<br />

man der Z06 weder beim explosiven Durchzug<br />

auf dem Highway noch beim Ritt im<br />

Grenzbereich an. Statt des manuellen Siebenganggetriebes<br />

kann erstmals bei der Z06 eine<br />

neu entwickelte Achtgang<strong>auto</strong>matik gegen<br />

Aufpreis bestellt werden. Die intern 8L90 genannte<br />

Automatik ist kaum größer als der optionale<br />

Sechsgang<strong>auto</strong>mat (6L80) der C7.<br />

Im Vergleich mit dem Handschalter wiegt<br />

die Achtgang<strong>auto</strong>matik nur vier Kilo mehr,<br />

kann aber mit schnellen Gangwechseln und<br />

kürzeren Übersetzungen punkten. Die von<br />

uns genutzte Streckenvariante durchfuhr die<br />

Automatikversion knapp acht Zehntelsekunden<br />

schneller als jene mit dem Handschalter.<br />

DATEN & FAKTEN<br />

Corvette Z06<br />

MOTOR Achtzylinder-V-Motor mit Kompressor, Bohrung<br />

x Hub (mm) 103,3 x 92,0, Hubraum 6162 cm³,<br />

Verdichtung 10,0 : 1, Leistung 659 PS (485 kW) bei<br />

6400/min, Drehmoment 881 Nm bei 3600/min<br />

KRAFTÜBERTRAGUNG Hinterradantrieb, manuelles<br />

Siebenganggetriebe, ESC<br />

BREMSEN Innenbelüftete Scheiben rundum, Durchmesser<br />

371/365 mm, ABS<br />

BEREIFUNG 285/30 R 19 vorn und 335/25 R 20 hinten<br />

auf 10,0- und 12,0-Zoll-Leichtmetallfelgen, Michelin<br />

Pilot Super Sport<br />

KAROSSERIE Zweisitziges Coupé mit Targa-Dach<br />

aus Carbon, L x B x H (mm) 4493 x 1965 x 1235, Radstand<br />

2710 mm, Tankvolumen 70 l, Gewicht 1598 kg,<br />

Leistungsgewicht 2,4 kg/PS<br />

FAHRLEISTUNGEN* 0–100 km/h in ca. 3,7 Sekunden,<br />

Höchstgeschwindigkeit ca. 315 km/h (vorläufige<br />

Schätzungen), Verbrauch 12,4–14,7 l/100 km<br />

GRUNDPREIS 99 500 Euro<br />

*Herstellerangaben<br />

Mit kernigem Ruck manuell die Gänge<br />

reinknallen, während das Schaltgetriebe mit<br />

aktivierter Zwischengasfunktion Active Rev<br />

Match herrliche Schaltsalven abfeuert – wir<br />

müssen nicht lange diskutieren, welche Getriebevariante<br />

den größeren Fahrspaß bietet.<br />

Das sehen nicht nur wir so. Gestatten,<br />

Corvette-Urgestein Jim Mero, Cheftestfahrer<br />

und Fahrdynamikentwickler. Spätestens nachdem<br />

er mit der ZR1 die Nordschleife in<br />

7.19,63 Minuten absolvierte, ist der seit 1984<br />

für GM tätige Ingenieur den Sportwagen-Fans<br />

bekannt. Laut Mero soll die Z06 dank des<br />

größeren Abtriebs nochmals schneller sein.<br />

Und welches Getriebe soll für die schnelle<br />

Runde sein? „Ich bin Purist und liebe den<br />

Handschalter“, sagt Mero und rümpft beim<br />

Thema Automatik sichtlich die Nase. Bei jedem<br />

anderen Hersteller wäre uns ein „Ja, aber<br />

die Automatik bietet Vorteile hinsichtlich ...“<br />

politisch korrekt entgegengeworfen worden.<br />

Egal ob Mensch oder Maschine – Corvette<br />

bleibt auch heute erfrischend ehrlich. ◾<br />

Die Schaltlampen flammen gehetzt<br />

auf, während die analoge Ladedrucknadel<br />

ausgelassen tanzt<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 11


KOMMENTAR TURBOMOTOREN – DIE RETTUNG ODER DER UNTERGANG?<br />

TURBO IST NICHT TURBO<br />

Marcus Schurig über die mit hohem Ladedruck geführte Debatte zum<br />

Turbo-Flächenbrand bei Sportwagen – und wieso eine Fahrt in die<br />

Vergangenheit erklären kann, was wir warum verlieren werden.<br />

Neulich nervte das Telefon. Holger, ein<br />

Kumpel aus alten Nordschleifentagen,<br />

wollte mal wieder Hallo sagen und loswerden,<br />

dass er endlich sein Traum<strong>auto</strong><br />

gekauft habe. Welches, wollte er nicht<br />

sagen, da müsse ich schon mal vorbeikommen.<br />

Als ich dann kam, war die Freude<br />

groß, zwei alte Bekannte wiederzutreffen: ihn<br />

– und seinen neuen alten RS4 (B5), Baujahr<br />

2001. Avussilber-Metallic, Quattro-Sportauspuffanlage,<br />

Schalensitze, 140000 Kilometer<br />

auf der Uhr, aber mit neuem Motor und überholtem<br />

Getriebe, einer von 6030 gebauten<br />

Nachfolgern des urkultigen RS2. „Geht ab wie<br />

die Pest“, versprach Holger. Klar, denn eine<br />

Schippe Tuning malt 440 Rammelrösser aufs<br />

Datenblatt. „Rück sofort den Schlüssel heraus!“<br />

Es war eine – herrliche – Fahrt in die Vergangenheit.<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong> hatte fast exakt das gleiche<br />

Auto als Dauertester. Der 2,7-Liter-V6-<br />

Biturbo war ein Höllenaggregat mit eigener,<br />

süchtig machender Akustik, dessen Klang auf<br />

ewig in den Gehörgängen abgespeichert bleiben<br />

wird. Jedenfalls zauberten 20 Minuten<br />

Probefahrt ein Grinsen in mein Gesicht – ich<br />

kam ins Grübeln. Warum fand ich Turbos damals<br />

geil, und warum machen sie mich heute<br />

immer weniger an, obwohl sie doch viel besser<br />

sind? Ich kramte erst mal in meinen verklärten<br />

Turbo-Erinnerungen.<br />

Auf der Liste standen (ohne Anspruch auf<br />

Vollständigkeit): Ferrari F40. Audi S1. Lancia<br />

Delta Integrale. RS2. RS4. Dann wird’s eng,<br />

die Rallyegötter, Impreza und Lancer Evo VI.<br />

Irgendwo hier sank der Ladedruck meiner Turbo-Euphorie<br />

ab, mit Mühe rette ich mich in<br />

die Neuzeit – Nissan GT-R und Audi TT RS.<br />

Zum Mitschreiben: V8-Biturbo; V6-Biturbo;<br />

Fünfzylinder-Turbo; Vierzylinder-Turbo. Schön<br />

bunt! Das Entscheidende: Es gab auch viele<br />

Alternativen, egal ob Sauger (M3, GT3) oder<br />

wüsten Kompressorkarren (Corvette ZR1).<br />

Der Sauger macht den Turbo toll<br />

Will sagen: Es ist der Mangel an Vielfalt, der<br />

die Lust am Turbo verglühen lässt, und zwar<br />

gleich zweifach: Erstens die flächendeckende<br />

Zwangsbeatmung, denn der Sauger, so wird<br />

uns immer wieder erklärt, ist tot, danke an den<br />

NEFZ-Zyklus. Der Turbo wird cool, wenn ich<br />

vom Sauger umsteige – das Gleiche gilt umgekehrt,<br />

und so ist es auch mit dem Kompressor.<br />

„Turbomotoren<br />

mögen für die Hersteller<br />

die Rettung<br />

sein, für die Sportwagen<br />

sind sie ein<br />

Genickbrecher”<br />

Früher setzte die M GmbH auf Hochdrehzahl-Sauger,<br />

AMG auf Kompressor und Audi<br />

– wie beim RS4 – auf Turbo. Alle drei Variationen<br />

waren geil – eben weil es deren drei gab.<br />

Zweitens fehlt im Turbosegment selbst die<br />

Vielfalt, von Ausnahmen (TT RS oder GT-R)<br />

mal abgesehen. Die Turbos in Sportwagen<br />

sind oft Allerwelts-Ackergäule, die aus niederen<br />

Dienstsparten aufsteigen und uns dann<br />

als Sportmotoren vorgesetzt werden, mit<br />

Sound-Generator. Grund: die Kosten und der<br />

leidige NEFZ-Zyklus. Doch jeder Sportfahrer<br />

weiß: In Wahrheit säuft ein Turbo immer<br />

mehr als ein Sauger, wenn er getreten wird.<br />

Das Verkaufsargument ist auch noch eine<br />

Lüge. Das Übelste ist die flächendeckende V8-<br />

Turbo-Plage, der pandemische Einheitsbrei<br />

bei Mercedes, Audi und BMW, der sukzessive<br />

in die Sportwagensparten herüberschwappt.<br />

Turbos können geil sein, aber ...<br />

Die Fortschrittsgläubigkeit der Sportwagenfahrer<br />

wird auf eine harte Probe gestellt. Turbomotoren<br />

mögen für Hersteller die Rettung<br />

sein, für Sportwagen sind sie als monokausaler<br />

Antrieb ein Genickbrecher. Die Motorisierung<br />

von Sportwagen verändert sich in eine Richtung,<br />

die nichts mit dem Schnellfahren zu tun<br />

hat. Exogene Faktoren treiben die Entwicklung,<br />

nicht das Ziel, schnell(er) oder besser zu<br />

fahren. Der Turbo ist nicht der bessere Sportmotor.<br />

Turbos können geil sein – aber nicht,<br />

wenn es nur noch Turbos gibt, die alle gleich<br />

klingen, gleich fahren und die gleiche Zylinderzahl<br />

haben. Der RS4 von Kumpel Holger<br />

hat eine glorreiche Zukunft hinter sich – denn<br />

Holger wird ihn wohl nicht mehr hergeben. ◾<br />

RETURN TO SENDER<br />

Thema: Turbo-Flächenbrand<br />

Der Trend ist klar: Sauger verschwinden, Kompressoren<br />

werden rar, Turbos dominieren. Was bedeutet<br />

das für die Zukunft der Sportwagen? Der Autor freut<br />

sich auf Ihre Meinung: mschurig@motorpresse.de<br />

12 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


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damit einverstanden, dass mich Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG und ihr zur Verlagsgruppe gehörendes Unternehmen,<br />

Rodale-Motor-Presse GmbH & Co. KG Verlagsgesellschaft mit Ihren Titeln künftig auch per Telefon und E-Mail über weitere<br />

interessante Medienangebote informieren. Dieses Einverständnis kann ich jederzeit per E-Mail an widerruf@dpv.de<br />

widerrufen.<br />

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auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt. – Hinweis:<br />

Ich kann innerhalb von 8 Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages<br />

verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kredit institut vereinbarten Bedingungen.<br />

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70138 Stuttgart, Telefon: + 49 (0)711 3206-8888, Telefax: +49 (0)711 182-2550, E-Mail: <strong>sport</strong><strong>auto</strong>@dpv.de<br />

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Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 70162 Stuttgart. Register gericht Stuttgart HRA 9302. Geschäftsführer: Dr. Volker Breid, Norbert Lehmann.<br />

Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH,<br />

Nils Oberschelp (Vorsitz), Heino Dü hrkop, Dr. Michael Rathje, Dü sternstraße 1, 20355 Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.<br />

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14 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015<br />

Es ist eine Gesetzmäßigkeit<br />

von universaler Bedeutung:<br />

Sie besagt, dass alles, was<br />

möglich ist, auch möglich<br />

gemacht wird – im Guten<br />

wie im Bösen. Irgendwo auf<br />

der Welt findet sich immer jemand,<br />

der etwas wagt, anpackt<br />

und realisiert. Im schlechtesten<br />

Fall sind es Gewissenlosigkeit<br />

oder Brutalität, im günstigsten<br />

sind es Mut oder Wissen, die als<br />

Initialzündung wirken.<br />

Nun liegt die ehemalige Kaiserpfalz<br />

Aachen nicht irgendwo<br />

auf der Welt, sondern grenzt an<br />

Ruhrgebiet und Eifel, und der<br />

dort ansässige BMW-Tuner<br />

AC Schnitzer ist gewiss kein Betrieb,<br />

dem man Brutalität vorwerfen<br />

könnte – außer vielleicht<br />

seinen Produkten, aber dazu<br />

kommen wir später.<br />

Auf den konkreten Fall übertragen<br />

heißt das: Tuning wird<br />

praktiziert, weil es möglich ist.<br />

Da können sich die mittlerweile<br />

auf jede Marktlücke spezialisierten<br />

Hersteller drehen und wenden,<br />

wie sie wollen. Das Spektrum<br />

der Möglichkeiten, nachträglich<br />

Hand anzulegen, wird<br />

wegen der serienmäßig schon extrem<br />

ausgeweiteten Angebotspalette<br />

zwar tendenziell kleiner. Aber<br />

es tun sich für die Veredler doch<br />

GRAN<br />

Text Horst von Saurma · Fotos Rossen Gargolov


CRU<br />

SUPERTEST<br />

Kann man Buchstaben tunen? AC Schnitzer<br />

meint, dies im Fall des M zu können –<br />

sofern es sich um das M der M5- oder M6-<br />

Baureihe handelt. Was dabei im Fall des<br />

Gran Coupé herauskommen soll?<br />

Nun, mehr Dynamik und mehr Sportlichkeit.<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 15


Zwei Welten<br />

Die Aluminium-<br />

Pedalerie ist Indiz<br />

für den Einfluss von<br />

AC Schnitzer. Die<br />

Serie steuert wie<br />

gewohnt bayerischen<br />

Luxus bei<br />

DAS MIT MACHT ANBRECHENDE TURBO-ZEITALTER<br />

MACHT MÖGLICH, WAS BIS VOR KURZEM NOCH UNDENK-<br />

BAR WAR: HOCHKARÄTIGE WERKSMOTOREN ZU TUNEN<br />

immer wieder Marktlücken auf<br />

– wie man sieht, sogar ziemlich<br />

große.<br />

Das mit Macht anbrechende<br />

Turbo­Zeitalter macht möglich,<br />

was noch vor Kurzem als undenkbar,<br />

wenn nicht gar unmöglich<br />

galt: nämlich die serienmäßig<br />

schon extrem hochkarätigen<br />

Werksmotoren leistungsmäßig<br />

noch weiter zu optimieren.<br />

Die Triebwerke der bisherigen<br />

M5­ beziehungsweise M6­Generationen<br />

entzogen sich wegen des<br />

Hochdrehzahlkonzepts und damit<br />

einhergehender maximaler<br />

Drehzahlen von bis zu 8500/min<br />

beharrlich jeglicher Manipulation<br />

seitens des Tuning­Gewerbes. Bei<br />

Saugmotoren ist die Leistungs­<br />

Findung bekanntlich nur über<br />

Drehzahlerhöhung möglich.<br />

Im Turbo­Zeitalter aber geht’s<br />

ans Eingemachte: Auf Tunen und<br />

Lassen folgt jetzt – salopp gesagt<br />

– Tunen und Prassen. 60, 80 oder<br />

gar – wie im vorliegenden Fall –<br />

120 PS mehr als das Ausgangsprodukt,<br />

das mit einer Nominal­<br />

leistung von 560 PS auch schon<br />

nicht eben schwach konditioniert<br />

ist? Warum nicht, wenn es doch<br />

nur eine Schraube ist, an der gedreht<br />

werden muss.<br />

Nun, ganz so einfach ist die<br />

Chose auch beim Turbomotor<br />

nicht. Aktuell wird die Steigerung<br />

Schöner sitzen<br />

Von so einem Komfortsitz träumt der<br />

Sportfahrer<br />

von PS und Drehmoment zwar<br />

allein durch Ladedruckerhöhung<br />

bewerkstelligt. Aber das Wohlergehen<br />

eines über vier Liter großen,<br />

nach allen Regeln der Motorbaukunst<br />

hochgejazzten Biturbo­V8<br />

wie desjenigen im M6<br />

Gran Coupé hängt von mehr als<br />

nur der Zuführung zusätzlicher<br />

Sauerstoffrationen ab.<br />

So müssen Benzinmengen und<br />

Luftmassen in jedem Drehzahlbereich<br />

penibel auf die veränderten<br />

Druckverhältnisse im Einlasstrakt<br />

und im Brennraum angepasst<br />

werden. Das allein erfordert tiefschürfende<br />

Programmierarbeit.<br />

Das Turbo­Tuning der Neuzeit<br />

folgt damit für Außenstehende<br />

geradezu wundersamen Mechanismen:<br />

„Plug and play“ heißt die<br />

angesagte Methode, nach der<br />

dem Motormanagement einfach<br />

ein von neuer Software vollgepacktes<br />

Zusatzmodul per Stecker<br />

zugeschaltet wird.<br />

Die serienmäßige Elektronik<br />

bleibt damit ebenso unangetastet<br />

wie der Motor selbst. Keine<br />

Schraube wird bewegt und kein<br />

Deckel demontiert. Nicht ein<br />

Öltropfen geht verloren. Tuning<br />

3.0 sozusagen. Die Zeiten, als<br />

noch armtief im Ölsumpf geschraubt<br />

und gefeilt werden<br />

musste, um zusätz liche Pferdestärken<br />

aufzuspüren, muten angesichts<br />

solch smarter Methoden<br />

geradezu prähistorisch an.<br />

Die Tuning­Maßnahme à la<br />

AC Schnitzer ist technologisch<br />

betrachtet ebenso zauberhaft wie<br />

in der Wirkung grandios: 677 PS<br />

(Serie: 560 PS) und ein Drehmoment­Berg<br />

von ungeheuren 848<br />

Newtonmetern (Serie: 680 Nm)<br />

– hervorgerufen durch „Plug and<br />

play“ –, kann das auf Dauer gut<br />

gehen?<br />

Der kleine, mit einer speziellen<br />

Edelstahl­Halterung geschickt im<br />

Motorraum untergebrachte Zauberkasten<br />

beinhaltet nicht nur die<br />

Software zur Darstellung des über<br />

die Maßen beeindruckenden<br />

Leistungsangebots. Er beinhaltet<br />

– im übertragenen Sinn – auch<br />

eine Garantieerklärung seitens<br />

16 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


SUPERTEST AC-SCHNITZER-BMW ACS6 SPORT GRAN COUPÉ<br />

<br />

NÜRBURGRING NORDSCHLEIFE: 7.58 min<br />

Messbedingungen: Lufttemperatur 20° Celsius Asphalttemperatur 23° Celsius Luftdruck Atmosphäre 1015 mbar Luftdruck Reifen (vorn/hinten) 2,5/2,5 bar (warm)<br />

14<br />

MAXIMAL<br />

20 PUNKTE<br />

Die Hälfte der Leistung würde bei halbiertem<br />

Gewicht ... Ach, lassen wir das.<br />

Das Arrangement mit 677 PS und knapp<br />

zwei Tonnen geht erstaunlich leicht von<br />

der Hand. Mit diesem PS-Monster unter<br />

dem Gasfuß lässt sich jeder Fahrfehler locker kompensieren.<br />

Die Bremse ist insofern mit etwas Vorsicht zu<br />

behandeln, als sie bei schlag artigem Pedaldruck gern<br />

abrupt in den ABS-Modus fällt. Dabei kann einem<br />

leicht die Strecke ausgehen. Die beim Bremsen einsetzende<br />

dynamische Radlastverschiebung sollte also<br />

abgeschlossen sein, um auf maximale<br />

Verzögerungsleistungen<br />

ver trauen SUPERTEST-CHART<br />

zu können.<br />

Nissan GT-R<br />

7.36 min<br />

▶ Aston Martin V12 Vanquish S 7.52 min<br />

Porsche Panamera Turbo S 7.52 min<br />

BMW M5 Competition 7.54 min<br />

Mercedes E 63 AMG S 4Matic 7.55 min<br />

▶ AC Schnitzer ACS6 Sport 7.58 min<br />

Audi RS6 Avant<br />

8.05 min<br />

▶ mit Sportreifen<br />

Integrationslösung<br />

Die Aerodynamik-Komponenten sind geschickt in<br />

die elegante Linienführung des Gran Coupés<br />

integriert<br />

SEKTOREN-ZEITEN Streckenlänge 20,6 km<br />

SEKTOR 1 1.30,1 min<br />

SEKTOR 2 1.49,3 min<br />

SEKTOR 3 1.53,1 min<br />

SEKTOR 4 2.02,1 min<br />

SEKTOR 5 0.43,5 min<br />

FUCHSRÖHRE<br />

232 km/h<br />

SCHWEDENKREUZ<br />

258 km/h<br />

FLUGPLATZ<br />

165 km/h 1,20 g<br />

km 3<br />

km 4<br />

km 2<br />

km 6<br />

AREMBERG<br />

102 km/h 1,35 g<br />

km 1<br />

EX-MÜHLE km 8<br />

102 km/h 1,15 g<br />

km 7<br />

Wehrseifen<br />

km 5<br />

Adenauer Forst<br />

9,9 m/s 2<br />

Quiddelbacher<br />

Höhe<br />

Startlinie T13 bis Brücke Ausgang Aremberg, 3850 m<br />

Brücke Ausgang Aremberg bis Posten 122 Ausgang Ex-Mühle, 4235 m<br />

Posten 122 Ausgang Ex-Mühle bis Schild Hedwigshöhe Ausgang Hohe Acht, 4825 m<br />

Schild Hedwigshöhe Ausgang Hohe Acht bis Metallbrücke Ausgang Galgenkopf, 4846 m<br />

Metallbrücke Ausgang Galgenkopf bis Ausgang Zielkurve alte Nordschleife, 2844 m<br />

METZGESFELD<br />

153 km/h 1,25 g<br />

Start<br />

Streckenabschnitt T 13;<br />

Höhe der alten<br />

Einfahrt/Streckenmeister-Haus<br />

Hocheichen<br />

Hatzenbach<br />

km 0<br />

HATZENBACHBOGEN<br />

143 km/h 1,10 g<br />

km 9 km 10<br />

Ziel<br />

Ausgang der<br />

letzten Rechtskurve;<br />

Einfahrt Streckenabschnitt<br />

T 13<br />

BERGWERK<br />

98 km/h 1,30 g<br />

KESSELCHEN<br />

235 km/h<br />

km 16<br />

SCHWALBENSCHWANZ<br />

93 km/h 1,45 g 10,1 m/s 2<br />

km 19<br />

Antoniusbuche<br />

Tiergarten<br />

km 20<br />

Hohenrain<br />

KLOSTERTAL 2<br />

88 km/h 1,20 g 10,0 m/s 2<br />

km 11<br />

KLOSTERTAL 1<br />

km 12<br />

151 km/h 1,15 g Karussell<br />

km 18<br />

km 17<br />

DÖTTINGER HÖHE<br />

289 km/h<br />

km 13<br />

Kurvengeschwindigkeit<br />

Querbeschleunigung<br />

Bremsverzögerung<br />

erreichte Vmax im Streckenabschnitt<br />

PFLANZGARTEN<br />

184 km/h km 15<br />

ANFAHRT<br />

SCHWALBEN-<br />

SCHWANZ<br />

211 km/h<br />

HOHE ACHT<br />

104 km/h 1,15 g<br />

GALGENKOPF<br />

125 km/h 1,05 g<br />

Wippermann<br />

Eschbach<br />

km 14<br />

BRÜNNCHEN<br />

100 km/h 1,15 g<br />

Testfahrer: Horst von Saurma<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 17


SUPERTEST AC SCHNITZER-BMW ACS6 SPORT GRAN COUPÉ<br />

HOCKENHEIMRING KLEINER KURS: 1.12,5 min<br />

Messbedingungen: Lufttemperatur 11° Celsius Asphalttemperatur 12° Celsius Luftdruck Atmosphäre 1015 mbar Luftdruck Reifen (vorn/hinten) 2,5/2,5 bar (warm)<br />

15<br />

MAXIMAL<br />

20 PUNKTE<br />

Die kühn erscheinende Möglichkeit, das<br />

große Coupé allein mit dem Gaspedal zu lenken,<br />

ist dem spontanen und kalkulierbaren<br />

Ansprechen des Motors, dem gutmütigen,<br />

neutralen Fahrverhalten und der zielgenau<br />

arbeitenden Lenkung zu verdanken. Der Übergang von der<br />

Haft- in die Gleitreibung lässt sich bei jeder Gelegenheit<br />

und in nahezu jedem Geschwindigkeitsbereich allein<br />

durch einen kurzen Gasstoß bewerkstelligen. Das Ausbrechen<br />

des Hecks geschieht in gut kontrollierbarer Manier.<br />

Trotz der fahrfertigen<br />

Masse des SUPERTEST-CHART<br />

ACS6 von über Nissan GT-R<br />

1.10,0 min<br />

zwei Tonnen steckt<br />

die Sportbremse<br />

die Spielchen auf<br />

der Rennbahn einigermaßen<br />

souverän<br />

weg.<br />

Und es geht doch<br />

Auftritte wie hier in<br />

Hockenheim haben<br />

erhöhtes Spaß- und<br />

Überraschungspotenzial<br />

▶ Aston Martin V12 Vanquish S 1.11,9 min<br />

Porsche Panamera Turbo S 1.12,3 min<br />

▶ AC Schnitzer ACS6 Sport 1.12,5 min<br />

BMW M5 Competition 1.13,0 min<br />

Mercedes E 63 AMG S 4Matic 1.13,5 min<br />

Audi RS6 Avant<br />

1.13,8 min<br />

▶ mit Sportreifen<br />

10,30 m/s 2 AUSGANG QUERSPANGE<br />

84 km/h 1,10 g<br />

SACHSKURVE<br />

Testfahrer: Horst von Saurma<br />

QUERSPANGE<br />

171 km/h 1,05 g<br />

EINGANG MOTODROM<br />

GP-KURS<br />

124 km/h 1,15 g Kurvengeschwindigkeit<br />

Querbeschleunigung<br />

Bremsverzögerung<br />

SENKE<br />

94 km/h 1,15 g erreichte Vmax im<br />

Streckenabschnitt<br />

AMEISENKURVE<br />

81 km/h 1,25 g<br />

SÜDKURVE<br />

BOXENGASSE<br />

104 km/h 1,15 g<br />

FAHRERLAGER<br />

NORDKURVE<br />

126 km/h 1,05 g<br />

ZIELGERADE<br />

206 km/h<br />

GP-KURS<br />

WEITERE MESSDATEN FAHRDYNAMIK UND WINDKANAL<br />

36-METER-SLALOM QUERBESCHLEUNIGUNG AUSWEICHTEST WINDKANAL BESCHL./BREMSEN<br />

133 km/h 11 1,35 g 8 142 km/h<br />

von 15 Pkt<br />

Im 18-Meter-Slalom tendiert der<br />

große Sechser zum Untersteuern,<br />

wenn zu hart eingelenkt wird. Die<br />

Hinterachse bleibt aber selbst bei<br />

Lastwechseln absolut sicher in der<br />

Spur. Im 36-Meter-Slalom erhöht<br />

sich die Lastwechselempfindlichkeit;<br />

das Gas sollte dann angelegt<br />

bleiben. Der Gripverlust hinten<br />

kündigt sich wegen des langen<br />

Radstands aber sehr weich und<br />

berechenbar an.<br />

von 10 Pkt<br />

Den 295er-Sportreifen der Marke<br />

Dunlop Sport Maxx Race muss<br />

auch in diesem konkreten Umfeld<br />

der größte Anteil am Fahrdynamik-<br />

Gewinn zugeschrieben werden.<br />

Das Sportfahrwerk wirkt natürlich<br />

unterstützend und trägt im Wesentlichen<br />

zur guten Fahrbarkeit des<br />

großen Coupés bei. Die Tieferlegung<br />

um vorne 15 und hinten<br />

20 Millimeter ist eher ein Zugeständnis<br />

optischer Art.<br />

9<br />

von 15 Pkt<br />

Sein Gewicht kann der Zweitonner<br />

im Ausweichtest nicht verhehlen –<br />

trotz des guten Gripniveaus der<br />

Sportreifen. Nach zackigem Einlenken<br />

schiebt das Gran Coupé unter<br />

Last neutral über alle viere. Auf<br />

provozierte Lastwechsel reagiert<br />

er mit gut kontrollierbarem Heckschwung.<br />

Diese Aussagen beziehen<br />

sich – wie immer – auf Testfahrten<br />

mit deaktiviertem Stabilitätssystem.<br />

Fahrzeugstirnfläche (A): 2,30 m 2<br />

Luftwiderstandsbeiwert (c W<br />

): 0,33<br />

Luftwiderstandsindex (c W<br />

x A): 0,76<br />

7<br />

von 10 Pkt<br />

Der c W<br />

-Wert für das serienmäßige<br />

M6 Gran Coupé wird von BMW mit<br />

0,33 angegeben. Die Auftriebe an<br />

beiden Achsen werden bei 200<br />

km/h mit 245 Newton beziffert. Ob<br />

oder inwieweit die von AC Schnitzer<br />

beigesteuerten Aerodynamik-<br />

Komponenten Verbesserungen<br />

bringen, wurde nicht eruiert.<br />

Auftrieb Vorderachse bei 200 km/h 25 kg<br />

Auftrieb Hinterachse bei 200 km/h 25 kg<br />

17,7 s 8<br />

von 10 Pkt<br />

Beschleunigung 0–200 km/h: 12,2 s<br />

Bremsen 200 –0 km/h: 5,5 s<br />

Die Gesamtzeit = Addition beider Messwerte<br />

Dem wunderbar arbeitenden Doppelkupplungsgetriebe<br />

scheint der<br />

immense Drehmoment-Zuwachs<br />

nichts anhaben zu können, gegenüber<br />

der Serie sind jedenfalls keine<br />

Veränderungen in der Funktionsweise<br />

spürbar. Traktionsschwächen<br />

sindj jedoch bei ausgeschaltetem<br />

DSC nicht zu übersehen.<br />

SUPERTEST-CHART<br />

Nissan GT-R<br />

140 km/h<br />

▶ AC Schnitzer ACS6 Sport 133 km/h<br />

BMW M5 Competition 132 km/h<br />

Audi RS6 Avant<br />

131 km/h<br />

Porsche Panamera Turbo S 131 km/h<br />

▶ Aston Martin V12 Vanquish S 130 km/h<br />

Mercedes E 63 AMG S 4Matic 129 km/h<br />

SUPERTEST-CHART<br />

▶ Aston Martin V12 Vanquish S 1,4 g<br />

▶ AC Schnitzer ACS6 Sport 1,35 g<br />

Nissan GT-R<br />

1,35 g<br />

BMW M5 Competition<br />

1,3 g<br />

Mercedes E 63 AMG S 4Matic 1,3 g<br />

Porsche Panamera Turbo S 1,3 g<br />

Audi RS6 Avant<br />

1,2 g<br />

SUPERTEST-CHART<br />

Nissan GT-R<br />

155 km/h<br />

BMW M5 Competition 145 km/h<br />

Porsche Panamera Turbo S 145 km/h<br />

Mercedes E 63 AMG S 4Matic 144 km/h<br />

▶ AC Schnitzer ACS6 Sport 142 km/h<br />

▶ Aston Martin V12 Vanquish S 142 km/h<br />

Audi RS6 Avant<br />

141 km/h<br />

SUPERTEST-CHART<br />

Nissan GT-R<br />

12/17 kg<br />

Audi RS6 Avant<br />

19/14 kg<br />

▶ Aston Martin V12 Vanquish S 40/12 kg<br />

▶ AC Schnitzer ACS6 Sport 25/25 kg<br />

BMW M5 Competition 42/20 kg<br />

Mercedes E 63 AMG S 4Matic 30/20 kg<br />

Porsche Panamera Turbo S 54/24 kg<br />

SUPERTEST-CHART<br />

Nissan GT-R<br />

16,2 s<br />

Mercedes E 63 AMG S 4Matic 17,0 s<br />

▶ AC Schnitzer ACS6 Sport 17,7 s<br />

▶ Aston Martin V12 Vanquish S 17,7 s<br />

BMW M5 Competition<br />

18,1 s<br />

Porsche Panamera Turbo S 18,3 s<br />

Audi RS6 Avant<br />

18,6 s<br />

▶ mit Sportreifen<br />

18 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


Hin und weg<br />

Nicht nur optisch<br />

gibt das viertürige<br />

ACS6-Coupé eine<br />

sehr gelungene<br />

Vorstellung ab<br />

DAS TURBO-TUNING DER NEUZEIT FOLGT GERADEZU<br />

ZAUBERHAFTEN MECHANISMEN: „PLUG AND PLAY“ HEISST<br />

DIE METHODE, DIE ALLEIN AUF SOFTWARE BASIERT<br />

AC Schnitzer. Sie hat analog der<br />

Werksgarantie ab Fahrzeug-<br />

Zulassungsdatum zwei Jahre Gültigkeit.<br />

Das gilt im Übrigen nicht<br />

nur für den Motor, sondern für<br />

alle Bauteile, die auch seitens der<br />

M GmbH einer Garantie unterliegen.<br />

Zumindest formal ist dem<br />

Genuss ohne Reue damit sicher<br />

hinreichend Genüge getan.<br />

Apropos Genuss: Der vom<br />

Leistungsprüfstand attestierte<br />

Leistungszuwachs gegenüber<br />

der Serien-Nennleistung beträgt<br />

nicht, wie der Tuning-Kit laut<br />

AC-Schnitzer-Zertifikat verspricht,<br />

60, sondern 120 PS.<br />

Auf des Rätsels Lösung kommt<br />

man durch eine schlichte Additionsrechnung:<br />

Da das Serientriebwerk<br />

des zum M6 Gran Coupé<br />

by AC Schnitzer gewandelten Serien-Coupés<br />

laut Chefentwickler<br />

Roman Fenners von Haus aus<br />

schon mit 620 PS vorstellig geworden<br />

ist und sich das Produktversprechen<br />

von 60 Mehr-PS<br />

selbstverständlich stets auf die<br />

Ausgangsbasis beziehe, sei es nur<br />

Interessantes dahinter<br />

Die Leichtbau-Schmiedefelgen<br />

erlauben attraktive Einblicke<br />

folgerichtig, dass der Motor des<br />

Testwagens mit dieser stattlichen<br />

Übermacht an Leistung und<br />

Drehmoment antrete.<br />

Es wird seitens des Tuners also<br />

nicht die finale Leistungsstärke,<br />

sondern das tatsächliche Plus versprochen<br />

– so viel Aufrichtigkeit<br />

muss sein. Die <strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Leistungsmessungen<br />

diverser V8-<br />

Turbomotoren aus dem M-Hause<br />

werden dadurch übrigens indirekt<br />

bestätigt.<br />

Die Schönheit der in Aachen<br />

verfeinerten Technik drückt sich<br />

vordergründig in einem ebenso<br />

umfangreichen wie attraktiven<br />

Design-Programm aus, von dem<br />

ein Set allein dem grandiosen V8-<br />

Motor gewidmet ist.<br />

Auch der Sound des Biturbo-<br />

Aggregats entwickelt sich dank<br />

der beiden speziellen Sportnachschalldämpfer<br />

in einer Weise, die<br />

alles andere als alltäglich ist. Die<br />

677 PS erzeugen mithilfe des<br />

neuen, gleichfalls klappen-gesteuerten<br />

Abgassystems eine Klangkulisse,<br />

die je nach Drehzahl zwischen<br />

tonaler Gewalt tätigkeit und<br />

einlullender Beruhigungsfrequenz<br />

wechselt.<br />

In seinem Drang nach vorne<br />

kennt das Gran Coupé in der<br />

Praxis so gut wie keine Konkurrenz.<br />

Schon deshalb, weil der Biturbo-V8<br />

in keiner seiner Gangstufen<br />

und in keinem Drehzahlbereich<br />

auch nur einen Hauch<br />

von Antrittsschwäche erkennen<br />

lässt. Quasi ab Leerlaufdrehzahl<br />

wird der Zweitonner mit solch<br />

immenser Wucht nach vorn geschleudert,<br />

dass es empfindlichen<br />

Passagieren in der Magengrube<br />

durchaus einmal mulmig werden<br />

kann.<br />

Das rauschende, von betörender<br />

V8-Livemusik untermalte<br />

PS- und Drehmomentfestival<br />

gipfelt in einer Vmax von<br />

305 km/h – und endet auch nur<br />

deshalb so vorzeitig, weil man<br />

den Reifen bei ihren extrem anspruchsvollen<br />

Aufgaben nicht<br />

noch mehr Stress zumuten wollte.<br />

Zur Erinnerung: Inklusive Besatzung<br />

sind hier weit über zwei<br />

Tonnen unterwegs, auch wenn<br />

man das als Kommandant dieses<br />

schon optisch sehr dynamisch<br />

auftretenden Raumgleiters vordergründig<br />

nicht registriert.<br />

Sicher ist die in diesem System<br />

versteckte kinetische Energie<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 19


Liebevoll gemacht<br />

Die Schönheit<br />

der Technik<br />

wird sichtbar<br />

DIE ZEITEN, IN DENEN NOCH ARMTIEF IM ÖLSUMPF<br />

GESCHRAUBT WERDEN MUSSTE, ERSCHEINEN ANGESICHTS<br />

DES SMARTEN TUNINGS GERADEZU PRÄHISTORISCH<br />

äquivalent zu einem mittelgroßen<br />

Asteroiden auf dem Weg in unsere<br />

Atmosphäre.<br />

So ist dank roher Kraft und<br />

einem geschmeidig arbeitenden<br />

Doppelkupplungsgetriebe der<br />

Vollgas-Sprint bis 200 km/h in<br />

knappen 12,2 Sekunden erledigt.<br />

Der Leistung entsprechend liegt<br />

die maximale negative Beschleunigung<br />

bei 11,1 m/s². Das entspricht<br />

im besten Fall einem<br />

Bremsweg von 34,7 Metern aus<br />

100 km/h.<br />

Erst bei Vollbremsungen aus<br />

höheren Geschwindigkeiten kann<br />

das Gran Coupé sein Gewicht<br />

denn doch nicht verhehlen, was<br />

sich an der reduzierten Verzögerungsleistung<br />

beim Test aus<br />

200 km/h ablesen lässt.<br />

Das Gran Coupé ist damit<br />

längsdynamisch dennoch in bester<br />

Gesellschaft: Im Beschleunigungs-<br />

und Bremstest (0–200–0<br />

km/h) haben selbst der leichtere<br />

M5 mit Competition-Paket und<br />

auch der mit Allradantrieb antretende<br />

Audi RS6 Avant gegen das<br />

Power-Coupé made by AC<br />

Schnitzer keine Chance.<br />

Seine längsdynamischen Qualitäten<br />

hindern den Aachener erstaunlicherweise<br />

nicht daran,<br />

auch querdynamisch zu brillieren:<br />

Der mit Dunlop Sport Maxx<br />

Race bestückte Brummer bringt<br />

in Hockenheim eine Rundenzeit<br />

Negativer Sturz<br />

Die Radgeometrie ist auf Fahrdynamik<br />

programmiert<br />

von sage und schreibe 1.12,5 Minuten<br />

zustande, was es ihm gestattet,<br />

sich sogar mit dem in<br />

dieser Fahrzeugklasse dominanten<br />

Porsche Panamera Turbo S ein<br />

echtes Kopf-an-Kopf-Rennen zu<br />

liefern.<br />

Das schöne Gefühl, die Reaktionen<br />

im Grenzbereich überwiegend<br />

mit dem Gasfuß steuern<br />

zu können, speist sich aus drei<br />

Faktoren: aus dem gewaltigen<br />

und dennoch sanft einsetzenden<br />

Schub schon bei minimalem<br />

Gaspedal-Druck, aus der exakt<br />

und jederzeit gutes Feedback liefernden<br />

Lenkung sowie aus einer<br />

ausgesprochen gutmütigen und<br />

sehr neutralen Fahrwerksabstimmung.<br />

Das höchst agile Einlenkverhalten<br />

mündet nicht – wie in dieser<br />

Gewichts- und Größenklasse<br />

normalerweise häufig zu beklagen<br />

– gegen Kurvenausgang in trägem<br />

Untersteuern und/oder in einem<br />

bewegten und damit nur schwer<br />

kontrollierbaren Eigenlenkverhalten.<br />

Trotz sichtbarer Tieferlegung<br />

und strafferer Feder-/Dämpfer-<br />

Kennlinien haben wir es bei diesem,<br />

für manch einen wie eine<br />

dunkle, böse Macht auftretenden<br />

Viertürer mit einem sehr fügsamen,<br />

ja geradezu sanften Riesen<br />

zu tun.<br />

In seinem Schoß zu sitzen und<br />

dabei seiner Kraft zu huldigen,<br />

hat ungeachtet der bewiesenen<br />

<strong>sport</strong>lichen Ader sogar etwas<br />

wirklich Beruhigendes.<br />

Der Abrollkomfort hat durch<br />

die tiefgreifenden Fahrwerks-<br />

Modifikationen und die breiten<br />

Sportreifen zwar leicht gelitten,<br />

aber nicht so, dass die Alltagstauglichkeit<br />

oder gar der Langstrecken-Fahrkomfort<br />

dadurch<br />

signifikant geschmälert worden<br />

wären.<br />

Das mit galanten Luxus-<br />

Accessoires und Top-Materialien<br />

versehene Interieur schließlich<br />

hat mit <strong>sport</strong>licher Askese so<br />

wenig zu tun wie ein Gourmet-<br />

Tempel mit der Pommesbude um<br />

die Ecke. ◾<br />

20 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


TECHNISCHE DATEN<br />

AC-Schnitzer-<br />

BMW ACS6 Sport<br />

Motor<br />

Typ, Aufladung<br />

V8, Turbo<br />

Bohrung x Hub (mm) 89,0 x 88,3<br />

Hubraum (cm³)/Verdicht. 4395/10,0<br />

PS/kW/Drehzahl 620/456/6200<br />

Nm/Drehzahl 790/3000<br />

PS/Liter Hubraum 141,1<br />

Kraftübertragung<br />

Antriebsart<br />

Hinterrad<br />

Getriebeart, Gänge DKG, 7<br />

Differenzialsperre<br />

Lamellen<br />

Übersetzungen<br />

I./II./III./IV./V./VI./VII.<br />

Achsübersetzungen<br />

Fahrwerk<br />

Vorderachse<br />

Hinterachse<br />

Bremsen<br />

Bremsscheibenbauart<br />

4,81/2,59/1,70/1,28/<br />

1,00/0,84/0,67<br />

3,15<br />

Doppelquerlenker,<br />

Schraubenfedern,<br />

Stoßdämpfer, Stabi<br />

Quer-, Längslenker,<br />

Schraubenfedern,<br />

Stoßdämpfer, Stabi<br />

Keramik, innenbelüftet<br />

und gelocht<br />

Scheiben Ø v./h. (mm) 410/396<br />

Bremssättel v./h. 6-Kolben/2-Kolben<br />

Räder<br />

Bereifung<br />

vorn<br />

hinten<br />

295/30 R 20<br />

295/30 R 20<br />

Dunlop<br />

Sport Maxx Race<br />

Felgenbreite v./h. (Zoll) 10,0 / 10,0<br />

Karosserie<br />

L x B x H (mm) 5011 x 1899 x 1380<br />

Radstand (mm) 2964<br />

Tankvolumen (Liter) 80<br />

Preise<br />

Grundpreis (Euro) 136 884<br />

Testwagenpreis (Euro) 196 329<br />

Fahrdynamisch relevante Extras<br />

Keramikbremse<br />

Sportreifen<br />

Club<strong>sport</strong>-Fahrwerk<br />

Unterhaltskosten<br />

Kfz-Steuer 362<br />

Haftpflicht<br />

Teilkasko<br />

Vollkasko<br />

indiv. Einstufung<br />

indiv. Einstufung<br />

indiv. Einstufung<br />

Fahrleistungen (Werksangaben)<br />

0 – 100 km/h (s) 4,1<br />

Vmax (km/h) 305<br />

Messwerte<br />

Gewicht vollgetankt (kg) 1990<br />

Verteilung v./h. (%) 52,3/47,7<br />

Leistungsgewicht (kg/PS) 3,2<br />

Verbräuche (l/100 km)<br />

minimal<br />

maximal<br />

Durchschnittsverbrauch<br />

Beschleunigung (s)<br />

0 – 40 km/h<br />

1,7<br />

0 – 100 km/h<br />

4,5<br />

0 – 160 km/h<br />

8,4<br />

0 – 200 km/h<br />

12,2<br />

Elastizität<br />

(s)<br />

80 – 120 km/h<br />

80 – 160 km/h<br />

Slalom 18 m (km/h) 68,2<br />

Bremsweg/Verzögerung<br />

aus 100 km/h kalt<br />

aus 100 km/h warm<br />

aus 200 km/h<br />

Messbedingungen<br />

Lufttemperatur (°C)<br />

Asphalttemp. (°C)<br />

Luftdruck (mbar)<br />

Super Plus<br />

11,1<br />

20,8<br />

17,6<br />

4./5./6./7. Gang<br />

3,2 / 4,4 / 5,6 / 8,2<br />

6,4 / 8,7 / 11,2 / 16,3<br />

(m) / (m/s²)<br />

37,5/10,3<br />

34,7/11,1<br />

153,3/10,1<br />

16<br />

15<br />

1020<br />

MESSDATEN MOTOR & FAHRWERK<br />

ACHSGEOMETRIE<br />

Die Sturzwerte liegen an der Vorderachse<br />

außerhalb des vom Hersteller<br />

angegebenen Toleranzbereichs – und<br />

zwar deutlich im negativen Bereich.<br />

Das Einlenkverhalten ist dadurch verbessert.<br />

Alle anderen gemessenen<br />

Werte liegen mit leichter Vorspur vorn<br />

wie hinten und knapp zwei Grad negativem<br />

Sturz hinten im Toleranzbereich.<br />

Die Messungen erfolgen auf einem Prüfstand des<br />

Ingenieurbüros „Müller prüft“ in Backnang<br />

LEISTUNGSMESSUNG<br />

Über mangelnde<br />

677 PS Leistung oder zu<br />

geringes Drehmoment<br />

kann sich bei 677 PS und 848 Nm<br />

niemand mehr beklagen. Die Serienleistung<br />

wird damit um fast 120 PS<br />

übertroffen. Das früh ansteigende<br />

Drehmoment übertrifft schon bei 3000/<br />

min die 800er-Marke und fällt erst bei<br />

rund 6000/min wieder flach ab. Durch<br />

den schönen Drehmomentverlauf ergibt<br />

sich eine gleichmäßig ansteigende<br />

Leistungskurve ohne Einbrüche. Ab<br />

rund 5000/min bis zum Drehzahlbegrenzer<br />

bei 6900/min liegen stets weit<br />

über 600 PS an. Die Maximalleistung<br />

wird bei 5890/min erreicht, das maximale<br />

Drehmoment bei 3955/min.<br />

MEINE MEINUNG<br />

Ist doch schön, dass es<br />

wieder solche Angebote<br />

gibt. Und dass dieses<br />

ausgerechnet aus dem<br />

Hause AC Schnitzer<br />

kommt, erstaunt dabei<br />

gar nicht: Der Aachener<br />

Testredakteur<br />

Horst von Saurma<br />

Betrieb hat das Tuning<br />

seit Jahrzehnten verinnerlicht<br />

und selbst dann<br />

beharrlich weiterverfolgt, als scheinbar<br />

nichts mehr zu reißen war. Jetzt<br />

also ein M6 Gran Coupé namens ACS6<br />

mit 677 PS. Was sagt uns das? Nun,<br />

zum einen, dass die Ausgangsbasis<br />

schon von Haus aus deutlich mehr im<br />

Strumpf hat als angegeben. Und zum<br />

andern, dass es nichts gibt, was in Teilbereichen<br />

nicht noch verbessert werden<br />

kann. Ein Hoch also auf das<br />

Tuning-Gewerbe.<br />

SUPERTEST AC-SCHNITZER-BMW ACS6 SPORT GRAN COUPÉ<br />

LEISTUNGSMESSUNG<br />

Gemessener Wert<br />

Sollwert laut Hersteller<br />

Vorderachse Spur: 0°12’ –0°02’ bis 0°22’<br />

Sturz: –2°05’ –0°85’ bis –0°25’<br />

Hinterachse Spur: 0°18’ –0°02’ bis 0°22’<br />

Sturz: –1°52’ –1°55’ bis –1°05’<br />

Messbedingungen: Umgebungs-Lufttemperatur 18° Celsius Ansaug-<br />

Lufttemperatur (OBD) 51° Celsius Luftdruck Atmosphäre 992 hPa<br />

SUPERTEST-<br />

BILANZ<br />

72<br />

von 100<br />

erreichbaren<br />

Punkten<br />

SUPERTEST-CHART<br />

Nissan GT-R<br />

▶ Aston Martin V12 Vanquish S<br />

BMW M5 Competition<br />

▶ AC Schnitzer ACS6 Sport<br />

Porsche Panamera Turbo S<br />

Mercedes E 63 AMG S 4Matic<br />

Audi RS6 Avant<br />

▶ mit Sportreifen<br />

92 Pkt.<br />

74 Pkt.<br />

73 Pkt.<br />

72 Pkt.<br />

72 Pkt.<br />

70 Pkt.<br />

65 Pkt.<br />

<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 21


VERGLEICHSTEST AUDI S7 SPORTBACK GEGEN PORSCHE PANAMERA GTS<br />

DAS AH<br />

UND OH<br />

22 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


Für Audis Sportlimos war<br />

der Turbo einst eine Erleichterung,<br />

dem Panamera GTS<br />

ist er das Damoklesschwert,<br />

das ihn eines Tages erwischen<br />

wird. Ein Kampf der Konzepte,<br />

den jedoch nicht die<br />

Motoren entscheiden.<br />

Text Stefan Helmreich · Fotos Rossen Gargolov<br />

Keine Frage, wir haben das Turbovirus<br />

gewaltig unterschätzt. Am Anfang fanden<br />

wir es putzig, feierten es als wirksames<br />

Antidepressivum gegen dröge Basisbenziner<br />

und ließen uns – wenn wir ehrlich<br />

sind – zwischendurch auch mal ganz<br />

gern von seinem Ladedruck die Sinne vernebeln.<br />

Erst jetzt, wo es nach und nach auch<br />

unsere Heiligtümer befällt, wird einem das<br />

Ausmaß der Epidemie so richtig bewusst.<br />

Porsche ist ein besonders tragischer Fall.<br />

Jahrzehntelang züchtete man Lader dort in<br />

Quarantäne, isolierte sie in leistungsstarken<br />

Topmodellen – und sieht nun tatenlos zu,<br />

wie sie sich als Allheilmittel getarnt sukzessive<br />

über die Modellfamilie ausbreiten. Mit verheerenden<br />

Folgen. Die beiden SUV­Baureihen<br />

sind bereits flächendeckend turboinfiziert;<br />

Boxster, Cayman, Carrera und GT3 werden<br />

sich wohl nur noch bis zum Modellwechsel<br />

erwehren können; und beim Panamera hat es<br />

schon zum Facelift vor anderthalb Jahren alle<br />

Saugmotorisierungen dahingerafft – alle bis<br />

auf den 4,8­Liter des GTS, der das Massaker<br />

wie durch ein Wunder unbeatmet überstanden<br />

hat.<br />

Warum, ist eigentlich nicht zu erklären.<br />

Vielleicht weil man den Kunden die unvermeidliche<br />

Trendwende schonend beibringen<br />

will? Oder vielleicht weil man in der Porsche­<br />

Chefetage doch nicht nur nach VW­Handbuch,<br />

sondern auch mit Herz regiert? So oder<br />

so, das Fünkchen Hoffnung wird wohl von<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 23


VERGLEICHSTEST AUDI S7 SPORTBACK GEGEN PORSCHE PANAMERA GTS<br />

Nach dem Drehzahlband-Stretching im Porsche<br />

kommt einem der Audi-V8 wie ein Jacuzzi vor<br />

kurzer Dauer sein: Zwei, vielleicht drei Jahre<br />

hat er noch, der Panamera GTS, dann werden<br />

sie ihn ins Museum stellen – mit Reifenneu,<br />

Ganzkörpersalbung, roter Kordel ringsum<br />

und einer Emailletafel als Grabstein.<br />

Der Letzte einer Art<br />

Und die Tragweite des GTS ist höher, als man<br />

vielleicht meint. Bei Porsche mag er momentan<br />

nur einer von immer weniger Saugern<br />

sein, in seiner Liga jedoch ist er der letzte<br />

überhaupt. Gehen Sie es in Gedanken ruhig<br />

mal durch: Audi, BMW, Mercedes, Jaguar –<br />

nichts. Im Endeffekt: Zwischen den Old-<br />

School-V6 irgendwelcher Infiniti und dem<br />

V12-Hochadel à la Aston Martin Rapide S<br />

und Ferrari FF gibt es keinen mehr wie ihn.<br />

Doch nicht immer tut scheiden weh. Oder<br />

erinnern Sie sich noch an den V10 des verblichenen<br />

Audi S6? Jenen 5,2-Liter-Brocken, der<br />

seine Lamborghini-Abstammung ebenso gut<br />

verbergen konnte wie die angeblichen 435 PS.<br />

Vor rund drei Jahren hat man ihn nach nur<br />

einer Amtszeit hochkant rausgeschmissen und<br />

ersetzt durch einen<br />

Biturbo, der die<br />

Tränen, wenn sie<br />

denn geflossen<br />

wären, im Nu<br />

getrocknet hätte<br />

– trotz geringerer<br />

Leistung wohlgemerkt.<br />

Wellness-Oase<br />

Im S7 entfaltet sich<br />

Sportlichkeit eher subtil:<br />

Kohlefasereinlagen mit<br />

Akzenten im Farbton der<br />

Sportsitze, zackige, aber<br />

gefühllose Lenkung und ein<br />

Vierliter-V8 mit fülligem<br />

Turbo-Push-up. Die Keramik<br />

bremst verhaltener<br />

Der Vierliter kümmert sich seither um<br />

alles, was an Hochleistung so anfällt im Konzern.<br />

Er mimt das 560-PS-Biest in RS-Modellen<br />

ebenso wie den Zartschmelz-V8 im A8<br />

und hat es in diversen Bentley Continental<br />

sogar bis ins Königreich geschafft. Im S7<br />

Sportback, der seines fließenden Hecks wegen<br />

besser zum Panamera passt als der baugleiche<br />

S6, bringt er anfänglich 420 PS. Zur Modellpflege<br />

wurde er nun um weitere 30 PS aufgebauscht,<br />

die für das grundsätzliche Empfinden<br />

aber genauso unerheblich sind wie die 10 PS,<br />

die Porsche dem Panamera GTS zuletzt gutgeschrieben<br />

hat. Will heißen: Obwohl beide die<br />

versprochenen Wimpernschläge tatsächlich<br />

schneller geworden sind, müssen Besitzer<br />

vergangener Generationen keineswegs fürchten,<br />

technisch überholt zu sein – oder noch<br />

schlimmer: überholt zu werden. Viel bemerkenswerter<br />

als die Frage, um wie viel sich die<br />

beiden von ihren Vorgängern absetzen, ist<br />

ohnehin die, wie sich zwei Autos derart unterscheiden<br />

können, die nominell so ähnlich<br />

sind. S7 Sportback und Panamera GTS trennen<br />

10 PS, 30 Nm und keine 40 Kilogramm,<br />

sechs Zehntel bis 200 km/h – am Ende aber<br />

enorme 3,1 Sekunden in Hockenheim.<br />

Der Porsche wirkt auf Anhieb fokussierter:<br />

Drehzahlmesser mittig, steil stehendes Alcantara-Lenkrad<br />

mit angedeuteter Mittenmarkierung<br />

und eine Sitzergonomie, die einen regelrecht<br />

ins Geschehen saugt. Beim Anlassen<br />

schneuzt der V8 erst mal verrotzt durch die<br />

Sportabgasanlage, ehe er sich entweder sanft<br />

an eine seiner beiden Kupplungen schmiegt<br />

oder per Launch Control mit knapp 6000<br />

Touren auf die Antriebsstränge einprügelt.<br />

17,2 Sekunden gehen auf 200, 288 maximal,<br />

doch das Ziel ist eigentlich der Weg.<br />

24 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


Bis 4000/min fräst man – na ja, sagen wir mal<br />

– zielstrebig voran, darüber jedoch feuert der<br />

Kurzhuber zornig tachoaufwärts, dreht,<br />

drückt, posaunt und kickt nicht nur, weil<br />

einem das PDK beim Hochschalten mal extra<br />

in den Hintern tritt. Klar merkt man, dass fast<br />

zwei Tonnen an den Drehzahlbändern hängen;<br />

klar ist man permanent am Schalten,<br />

wenn man wirklich vorankommen will; und<br />

klar auch, dass man den Drehmoment-Höhepunkt<br />

im Audi nicht nur früher, sondern auch<br />

heftiger erlebt. Dennoch gibt es keinen anderen<br />

Viertürer, der – seine adipöse Anatomie<br />

mal ausgeblendet – die Illusion vom Sportwagen<br />

so täuschend echt rüberbringt.<br />

Biturbo-Böen und Sound-Gewitter<br />

Im Audi hingegen entfaltet sie sich – wenn<br />

überhaupt – nur unterschwellig. Für sich<br />

genommen mag der S7 ein Athlet sein, in Relation<br />

zum Panamera fühlt er sich wie Jacuzzi-<br />

Geblubber nach dem Work-out an. Das hat<br />

seinen Reiz, keine Frage, richtig fesselnd ist es<br />

aber nicht. Auch wegen des Biturbo-Konzepts.<br />

Erklären wir es so: Statt sich wie der Porsche<br />

Gang für Gang neu aufzuraffen, zu strampeln,<br />

zu beißen und sich bis zum Begrenzer aufzu-<br />

opfern, nimmt der Audi-V8 nur kurz Anlauf,<br />

hopst ein paar Hundert Umdrehungen hoch,<br />

um sich von der Ladedruckböe davontragen<br />

zu lassen. 4300 Touren lang bläst er in der<br />

Theorie mit voller Kraft voraus. Langhubig,<br />

spielerisch, begleitet von unwetterartigem<br />

Auspuffgrollen, aber – Kompliment – dezent<br />

genug, um die Arbeitstakte der Verbrennung<br />

aus dem Turbo-Orkan noch herauszuspüren.<br />

Überhaupt finden die beiden in motorischer<br />

Hinsicht das richtige Maß: Denn im<br />

Gegensatz zu ihren nächststärkeren Modellgeschwistern<br />

lassen sie sich auch im zivilen Leben<br />

noch auskosten. Auf der Autobahn sowieso,<br />

aber auch auf der persönlichen Lieblingsstrecke:<br />

hintenrum, über die Käffer. Mit RS7<br />

oder Panamera Turbo kachelst du dort ratzfatz<br />

mit zwohundert-plus zwischen<br />

Maisfeldern hindurch, S7 und<br />

GTS hingegen lassen sich auf<br />

Anschlag fahren, ohne gleich mit<br />

einem Bein im Knast zu stehen.<br />

Einschränkung: Auch wenn die<br />

Motoren die Größe der Karosserien<br />

ganz gut kaschieren, bleiben<br />

fast zwei Meter Breite am Ende<br />

eben doch zwei Meter breit;<br />

Fitness-Studio<br />

Der GTS wirkt trotz seiner<br />

Masse von vorne bis hinten<br />

durchtrainiert. Lenkung,<br />

Motorcharakteristik, Sitze<br />

– alles ist richtig straff und<br />

involviert einen deutlich<br />

intensiver ins Geschehen als<br />

der eher relaxt rückmeldende<br />

Audi S7<br />

Traktor links, Begrenzungspfosten rechts,<br />

dreistellig auf der Uhr – Sie wissen schon.<br />

Auf der Rennstrecke reduzieren sich<br />

der artige Äußerlichkeiten dann aber auf ihre<br />

Bedeutung für die Physik. Und über die<br />

schreiben wir ja gerne mal, dass sie sich nicht<br />

austricksen lässt. Nun ja, mit dem GTS hat<br />

es Porsche doch geschafft. Totaler Nonsens,<br />

werden die Herren Naturwissenschaftler jetzt<br />

sagen. Antwort: herkommen, mitfahren, glauben!<br />

Schon beim Dahinbummeln ist er permanent<br />

in Lauerstellung, reißt sofort kleine<br />

Gänge rein, sobald man ein bisschen kräftiger<br />

bremst und informiert mit Lenkung und<br />

Fahrwerk stets detailgetreu über das, was unter<br />

den Michelins abläuft. Auf der Landstraße<br />

mag das noch spaßig sein, in Hockenheim ist<br />

es bitterer Ernst. Wie er einlenkt,<br />

sich in Ecken schmeißt, die<br />

Karosserie in der Horizontalen<br />

verspreizt, sich an seinen radikalen<br />

Michelins abstützt und am<br />

Allrad superneutral aus der Kurve<br />

treibt – sorry, aber das ist nicht<br />

von dieser Welt. Oder anders ausgedrückt:<br />

Zu begreifen ist die<br />

Performance eines Panamera<br />

Aktiv-Stabis und Torque-Vektoren ermöglichen<br />

Kurvengeschwindigkeiten jenseits eines 911 GT3


VERGLEICHSTEST AUDI S7 SPORTBACK GEGEN PORSCHE PANAMERA GTS<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Audi<br />

S7 Sportback<br />

Porsche<br />

Panamera GTS<br />

Motor<br />

Typ, Aufladung V8, Turbo V8, Turbo<br />

Bohrung x Hub (mm) 84,5 x 89,0 96,0 x 83,0<br />

Hubraum (cm³)/Verdicht. 3993/10,1 4806/12,5<br />

PS/kW/Drehzahl 450/331/5800 440/324/6700<br />

Nm/Drehzahl 550/1400 520/3500<br />

Kraftübertragung<br />

Antriebsart Allrad Allrad<br />

Getriebeart, Gänge DKG, 7 DKG, 7<br />

Bremsen<br />

Bremsscheibenbauart<br />

Keramik,<br />

innenbelüftet<br />

Keramik,<br />

innenbelüftet<br />

Scheiben Ø v./h. (mm) 400/370 410/350<br />

Räder<br />

Bereifung<br />

vorn<br />

hinten<br />

265/35 R 20<br />

265/35 R 20<br />

Dunlop<br />

SP Sport Maxx GT<br />

255/40 R 20<br />

295/35 R 20<br />

Michelin<br />

Pilot Super Sport<br />

Felgenbreite v./h. (Zoll) 9,0/9,0 9,5/11,0<br />

Karosserie<br />

L x B x H (mm) 4981 x 1911 x 1398 5015 x 1931 x 1408<br />

Radstand (mm) 2917 2920<br />

Tankvolumen (l) 75 100<br />

Preise<br />

Grundpreis (Euro) 82 300 121 595<br />

Testwagenpreis (Euro) 122 170 151 934<br />

Unterhaltskosten<br />

Kfz-Steuer (Euro) 320 406<br />

Haftpflicht<br />

Teilkasko<br />

Vollkasko<br />

(TK/Euro)<br />

(TK/Euro)<br />

(TK/Euro)<br />

22/1654<br />

30/1593<br />

29/5861<br />

21/1519<br />

29/1396<br />

29/5861<br />

Fahrleistungen (Werksangaben)<br />

0–100 km/h (s) 4,6 4,4<br />

Vmax (km/h) 250 288<br />

Messwerte<br />

Gewicht vollgetankt (kg) 2013 1974<br />

Verteilung v./h. (%) 54,2/45,8 53,3/46,7<br />

Leistungsgewicht (kg/PS) 4,5 4,5<br />

Verbräuche (l/100 km)<br />

minimal<br />

maximal<br />

Durchschnittsverbrauch<br />

Beschleunigung (s)<br />

0– 40 km/h<br />

0–100 km/h<br />

0–160 km/h<br />

0–200 km/h<br />

Elastizität<br />

(s)<br />

4./5./6./7. Gang<br />

80–120 km/h<br />

80–160 km/h<br />

13,5<br />

21,4<br />

17,7<br />

1,3<br />

4,5<br />

10,4<br />

16,6<br />

4,7/6,1/8,4/10,6<br />

9,9/13,2/17,9/23,2<br />

12,8<br />

19,6<br />

15,5<br />

1,2<br />

4,3<br />

10,3<br />

17,2<br />

4,2/6,0/8,6/16,0<br />

8,8/12,4/17,4/–<br />

Kl. Kurs Hockenheim (min) 1.16,2 1.13,1<br />

Slalom 18 m (km/h) 66,9 70,7<br />

Bremsweg/Verzögerung<br />

aus 100 km/h kalt<br />

aus 100 km/h warm<br />

aus 200 km/h<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Wertung<br />

Kl. Kurs Hockenheim<br />

Slalom 18 m<br />

0–100 km/h<br />

100–0 km/h (warm)<br />

Leistungsgewicht<br />

Preis-Leistungs-Verh.<br />

Summe (max. 60 Pkt.)<br />

(m)/(m/s²)<br />

37,5/10,3<br />

35,8/10,8<br />

143,3/10,8<br />

1.16,2 min 7<br />

66,9 km/h 7<br />

4,5 s 9<br />

35,8 m 8<br />

4,5 kg/PS 8<br />

183 Euro/PS 8<br />

47<br />

(m)/(m/s²)<br />

36,6/10,5<br />

34,1/11,3<br />

135,1/11,4<br />

1.13,1 min 9<br />

70,7 km/h 10<br />

4,3 s 9<br />

34,1 m 9<br />

4,5 kg/PS 8<br />

276 Euro/PS 4<br />

49<br />

Konkurrenzumfeld<br />

Audi RS7 Sportback 51<br />

BMW M6 Gran Coupé 50<br />

Porsche Panamera Turbo 50<br />

Mercedes CLS 63 AMG S 4Matic 48<br />

Maserati Ghibli SQ4 38<br />

Messbedingungen:<br />

Lufttemperatur 1° C, Asphalttemperatur 1° C, Luftdruck 1024 mbar<br />

nicht, erklären lässt sie sich jedoch. Zum einen<br />

mit der generellen Porsche-Philosophie, selbst<br />

Autos nach Sportwagenmaßstäben zu bauen,<br />

die per se gar keine sind. Und zum anderen<br />

natürlich mit aufwendigen Technik-Gimmicks<br />

wie aktiven Stabilisatoren, intelligenten Luftfedern<br />

und Torque-Vektoren an der Hinterachse,<br />

deren Zusammenspiel Kurvengeschwindigkeiten<br />

jenseits (Ausrufezeichen)<br />

eines aktuellen 911 GT3 (drei Ausrufezeichen)<br />

ermöglicht. Im Klartext: Als GTS ist<br />

der Panamera jedem Elfer näher als dem Audi<br />

S7, der sich hier nur damit trösten darf, erhobenen<br />

Hauptes hingerichtet worden zu sein.<br />

Die völlig entkoppelte Dynamiklenkung<br />

mit ihrer matschigen Mittellage und die<br />

Rundenzeiten Hockenheim<br />

Porsche Panamera GTS 1.13,1 min<br />

Audi S7 Sportback 1.16,2 min<br />

12,00 m/s 2<br />

11,30 m/s 2 SACHSKURVE<br />

QUERSPANGE<br />

170 km/h 1,15 g<br />

GP-KURS<br />

164 km/h 1,00 g<br />

AMEISENKURVE<br />

86 km/h 1,35 g<br />

78 km/h 1,20 g<br />

BOXENGASSE<br />

FAHRERLAGER<br />

NORDKURVE<br />

126 km/h 1,15 g<br />

119 km/h 1,05 g<br />

MEINE MEINUNG<br />

Testredakteur Stefan Helmreich<br />

Testfahrer: Uwe Sener<br />

ZIELGERADE*<br />

188 km/h<br />

185 km/h<br />

Eigentlich kann einem<br />

der S7 nur leidtun. Isoliert<br />

betrachtet wäre er<br />

hier gefeiert worden: für<br />

seinen spontanen, fulminanten,<br />

aber nicht überladenen<br />

Biturbomotor,<br />

für den kuschelrockigen<br />

Klang und für das lässige<br />

GP-KURS<br />

AUSGANG QUERSPANGE<br />

86 km/h 1,15 g<br />

80 km/h 1,05 g<br />

EINGANG MOTODROM<br />

128 km/h 1,20 g<br />

123 km/h 1,05 g<br />

SENKE<br />

101 km/h 1,25 g<br />

96 km/h 1,20 g<br />

SÜDKURVE<br />

106 km/h 1,25 g<br />

104 km/h 1,00 g<br />

Klangkörper<br />

Den Audi umwabert eine<br />

akustische Gewitterzelle,<br />

der Panamera röchelt<br />

wunderbar verrucht<br />

schunkeligen Aufbaubewegungen im Slalom<br />

ließen zunächst Schlimmes befürchten. Auf<br />

der Runde jedoch reißt sich sein Luftfahrwerk<br />

auf einmal zusammen, schlenzt ihn ohne Untersteuern<br />

ins Eck und carvt – quergesperrter<br />

Hinterachse und heckbetontem Allrad sei<br />

Dank – ausgangs sogar in ausgewachsene<br />

Drifts. Dass er dabei so überhaupt gar nicht<br />

an den Porsche rankommt, hat vielerlei Gründe:<br />

die konservativere Reifenmischung, die<br />

fehlende Wanktilgung oder das zahmere Getriebe<br />

zum Beispiel; dass er auch die heimliche<br />

Sympathiewertung verliert, hat nur einen: den<br />

unbeugsamen Sauger im Porsche, der – so absurd<br />

er inmitten lauter Turbos auch sein mag<br />

– noch das Normalste am ganzen Auto ist. ◾<br />

Kurvengeschwindigkeit<br />

Querbeschleunigung<br />

Bremsverzögerung<br />

erreichte Vmax im<br />

Streckenabschnitt<br />

Fahrverhalten mit viel<br />

Bewegung in Karosserie<br />

und Hinterteil. Bitter nur,<br />

dass Porsche nun mal<br />

den Panamera erfunden<br />

hat, dessen GTS-Version<br />

einem irrwitzigen Auto<br />

auch noch einen draufsetzt.<br />

In allen Eigenschaftsdisziplinen<br />

fährt<br />

er vorneweg – in manchen<br />

klar, in manch<br />

anderen noch klarer.<br />

Zwei Fragen stellen sich<br />

am Ende dennoch: die<br />

des Preises und die, ob<br />

Erfolg auch wirklich sexy<br />

macht.<br />

26 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


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MOTORSPORT


PINNWAND IN ALLER KÜRZE<br />

Cadillac CTS-V<br />

BMW-M5-KILLER MIT Z06-MOTOR<br />

Während Chevrolet in Las Vegas<br />

erstmals Testredakteure hinters<br />

Steuer der Z06 lässt (siehe S. 6), hat<br />

deren kompressorgeladener V8 zweitausend<br />

Meilen ostwärts einen weiteren<br />

großen Auftritt: im neuen Cadillac CTS-V,<br />

der auf der Auto Show in Detroit Premiere<br />

feiert und wie schon der Vorgänger den<br />

Motor des einstweiligen Corvette-Topmodells<br />

übernimmt. Heißt in Fakten:<br />

üppige 6,2 Liter Hubraum, kurzhubige<br />

Zylinderarchitektur sowie das altbewährte<br />

Konzept mit Zentralnockenwelle und nur<br />

zwei Ventilen pro Topf.<br />

In Leistung und Drehmoment hält der<br />

CTS-V zwar einen leichten Respektabstand<br />

zur Z06, mit 649 PS und 855<br />

Newtonmetern liegt er letztlich aber doch<br />

relativ klar über allem bislang Dagewesenen.<br />

Zum Vergleich: Ein BMW M5 muss<br />

selbst in der Jubiläumsversion mit 49 PS<br />

und 155 Nm weniger auskommen.<br />

Die deutsche Alleinherrschaft in dieser<br />

Klasse könnte also ins<br />

Wanken geraten, zumal<br />

Cadillac auch sonst alle<br />

Register zieht: Die<br />

Fronthaube besteht<br />

serienmäßig aus CfK,<br />

Schürzen und Diffusor<br />

auf Wunsch, hinter den<br />

19-Zöllern mit Michelin-<br />

Super-Sport-Bezug<br />

hausen Hochleistungs-<br />

Brembos, das Magnetic-<br />

Ride-Fahrwerk reagiert<br />

nun 40 Prozent schneller, und an der<br />

Hinterachse verteilt eine E-Sperre die<br />

Antriebskraft. Wermutstropfen: Die<br />

knochentrockene Handschaltung musste<br />

einem Achtstufen<strong>auto</strong>maten weichen.<br />

Donkervoort D8 GTO Bilster Berg Edition<br />

Limitierte Kleinstserie einer Kleinserie<br />

Anlässlich der Rekordrunde am Bilster Berg<br />

legt Donkervoort eine Sonderserie des<br />

D8 GTO auf. Die Unterschiede zum konventionellen<br />

Modell liegen dabei eher im<br />

Detail: So verfügt der Zweisitzer über neu entwickelte<br />

Intrax-Dämpfer, eine Rennkupplung<br />

samt extraleichter Schwungscheibe sowie<br />

diverses Feintuning, was bis zu zehn Kilo Mindergewicht<br />

ergeben soll. Der Audi-Fünfzylinder<br />

bleibt bei 380 PS, der Preis exorbitant:<br />

194000 Euro kostet die Edition inklusive<br />

Steuern, nur 14 Exemplare werden gebaut.<br />

28 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


Mercedes GLE 63 Coupé AMG, Mercedes C 450 AMG<br />

Star und Sternchen<br />

Mercedes und AMG bringen in<br />

diesem Jahr gleich zwei <strong>sport</strong>liche<br />

Neuheiten nach Detroit.<br />

Den Höhepunkt markiert<br />

– schon räumlich betrachtet – das<br />

GLE 63 Coupé. Es ist gedacht als<br />

B&B-VW Passat Variant 2.0 TDI<br />

B&B holt 300 PS aus dem Zweiliter-TDI<br />

Im Vergleich mit dem 330d (S. 60) setzte<br />

der neue VW-Biturbo-TDI das erste<br />

Ausrufezeichen, zum zweiten verhilft<br />

ihm nun Tuner B&B: Mittels optimierter<br />

Ansaugung, Luftführung, Ladeluftkühlung,<br />

Motorsteuerung und Abgasanlage<br />

steigen die Leistung um 60 auf 300<br />

PS und das Drehmoment um 130 auf<br />

630 Newtonmeter. 0–100-km/h-Sprints<br />

in 5,5 Sekunden sollen damit drin sein.<br />

Kostenpunkt fürs Tuning: ab 3950 Euro.<br />

Lexus GS-F<br />

X6-M-Rivale und kommt wie<br />

inzwischen üblich auch als S-Modell.<br />

Schon die Basis holt 559 PS<br />

(700 Nm) aus dem bekannten<br />

5,5-Liter-Biturbo-V8, für die<br />

höchste Stufe stockt man die<br />

BMW M4 Concept Iconic Lights<br />

Intelligentes Laserlicht<br />

Auf der CES in Las Vegas präsentierte BMW die<br />

nächste Entwicklungsstufe der Laserlichttechnologie.<br />

Neben der aus dem i8 bekannten Fernlichtfunktion<br />

interagieren die Scheinwerfer hier nun mit<br />

Kameras, Sensoren und Navigationssystem. Erkennt<br />

die Elektronik beispielsweise eine Engstelle, wird die<br />

exakte Breite des Fahrzeugs mittels Lichtstreifen auf<br />

die Straße projiziert.<br />

Lexus befördert F-Label in die Business-Class<br />

Nach dem Debüt des M4-Konkurrenten RC-F<br />

im Vorjahr stellt die Toyota-Tochter nun<br />

ihr zweites Sportmodell eine Klasse<br />

darüber vor. Der GS-F zielt auf Audi<br />

S6 und Konsorten, schwimmt<br />

mit seinem Fünfliter-V8-Sauger<br />

mit 473 PS und 527 Newtonmetern,<br />

den er nahezu unverändert<br />

von seinem kleineren<br />

F-Kollegen übernimmt, aber<br />

voll gegen den derzeitigen<br />

Turbo-Strom.<br />

Leistung auf 585 PS (760 Nm)<br />

auf. Im Gegensatz zur bisherigen<br />

M-Klasse, als deren Nachfolger<br />

der GLE gilt, ist neben Allrad<br />

und Direktlenkung fortan auch<br />

ein aktives Wanktilgungssystem<br />

an Bord. Der zweite Debütant in<br />

Gestalt des C 450 ist weitaus simpler<br />

gestrickt, dürfte aber dennoch<br />

recht fetzig sein. Er gehört<br />

zur neuen AMG-Vorstufe AMG-<br />

Sport und kombiniert Fahrwerkskomponenten<br />

des C 63 mit einem<br />

367 PS starken Dreiliter-<br />

Biturbo-V6.<br />

GERÜCHTEKÜCHE<br />

Fluchtwelle geht weiter<br />

Hals über Kopf, so sagt man, habe<br />

Albert Biermann die M GmbH verlassen.<br />

Er fungierte zuletzt als Chefentwickler<br />

und wechselte – nach<br />

über 30 Jahren BMW – nun in den<br />

Hyundai-Konzern. Hinter vorgehaltener<br />

Hand heißt es, dass sein<br />

Abgang eine Flucht vor dem neuen<br />

M-Chef van Meel gewesen sei, der<br />

in der Branche eher als kühler Rechner<br />

denn als „Carguy“ gilt.<br />

McLaren Sports Series<br />

mit mehr als 500 PS<br />

Ein paar Monate vor seinem Debüt<br />

im April köcheln neue Gerüchte zum<br />

Einstiegs-McLaren hoch, der bislang<br />

gern bei seinem Entwicklungscode<br />

P13 gerufen wurde, aber definitiv<br />

Sports Series heißt. Britische Kollegen<br />

wollen nun sicher wissen, dass<br />

der 3,8-Liter-Biturbo-V8 „well over“<br />

500 PS leisten wird.<br />

Künftiger Astra OPC<br />

klaut vom Extreme<br />

Angeblich nutzt die Sportversion<br />

des künftigen Opel Astra Leichtbaukomponenten<br />

des sogenannten<br />

Extreme Concept. 150 Kilogramm<br />

soll der Sportkompakte dadurch<br />

verlieren, womit er leer nur noch<br />

gute 1,3 Tonnen auf die Waage<br />

bringen würde – etwa so viel wie<br />

ein GTI. Marktstart: 2017.<br />

Totgesagte leben länger<br />

Eigentlich hatte Porsche-Entwicklungsvorstand<br />

Wolfgang Hatz allen<br />

Spekulationen über ein 718-Modell<br />

unterhalb des Boxster-Cayman-<br />

Duos in einem Interview kürzlich ein<br />

für alle Mal den Garaus gemacht.<br />

Man müsse exklusiv bleiben, sagte<br />

er, und dürfe nicht ständig nur nach<br />

Stückzahlen jagen. Außerdem habe<br />

man aktuell einen perfekten Einstiegspunkt.<br />

Die Typenbezeichnung<br />

jedoch, die auf die kleinen leichten<br />

718 RS aus den 50er-Jahren zurückgeht,<br />

ist in Zuffenhausen noch lange<br />

nicht vom Tisch. So heißt es aus<br />

gut unterrichteten Kreisen, dass sie<br />

ganz heiß als neuer Name für die<br />

Nachfolgegenerationen von Boxster<br />

und Cayman gehandelt wird, deren<br />

künftige Vierzylinder ein bisschen<br />

Rechtfertigung aus der Historie<br />

auch bestimmt ganz gut gebrauchen<br />

können.<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 29


VERGLEICHSTEST PORSCHE 911 CARRERA S, 911 CARRERA GTS, 911 GT3<br />

Ehrlich: Porsche 911 GT3,<br />

GTS und Carrera S hatten bei<br />

Abgabe alle noch Profil auf den<br />

Reifen. Okay, es war maximal<br />

die gesetzliche Mindestprofiltiefe.<br />

Wir sind bei Traumwetter<br />

im winterlich verlassenen<br />

Hockenheim einfach unserer<br />

Querdynamiksucht erlegen.<br />

LICHTGES<br />

30 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


VIDEO ONBOARD<br />

HOCKENHEIM<br />

Zum Betrachten des<br />

Films den Bildcode per<br />

Smartphone mit einer<br />

QR-App scannen<br />

Text Christian Gebhardt · Fotos Hans-Dieter Seufert<br />

Wir müssen den Speichelfluss unserer<br />

Kunden wecken.“ Ein typischer<br />

Wiedeking-Spruch von damals, als<br />

sie in Zuffenhausen noch Ex-Boss<br />

Wendelin wie Elvis gefeiert haben.<br />

Just in diesem Moment, als das heutige<br />

Porsche-Trio mit leidenschaftlichem Boxer-Sägen<br />

ins Motodrom reinfegt, war er wieder<br />

da – der Wiedeking’sche Speichelfluss.<br />

Vorneweg tobt der 911 GT3. In seinem<br />

Windschatten soll sich nun der GTS platzieren<br />

und die Lücke zum Carrera S schließen.<br />

Welchen Elfer soll ich bloß nehmen? Heute<br />

gibt es ein Modellfeuerwerk von 19 unter-<br />

schiedlichen 911-Varianten. Nun also 911 Carrera<br />

GTS. Historiker werden angesichts der<br />

inflationären Nutzung der drei Buchstaben für<br />

Modelle von 911, Cayman, Boxter, Panamera<br />

und Cayenne schnauben, schließlich prangte<br />

der Urschriftzug früher nicht bloß auf Ausstattungslinien.<br />

Zwischen 1963 und 1965<br />

baute Porsche 106 Exemplare des legendären<br />

904 Carrera GTS – eines 740 Kilo schweren<br />

Zweisitzers mit bis zu 180 PS, der zu Homologationszwecken<br />

für die GT-Klasse entstand.<br />

Zurück in die Gegenwart: „GTS: Das heißt<br />

jede Menge Purismus – aber ohne Verzicht“,<br />

lautet der Porsche-Werbeslogan. Liebe Marketingstrategen,<br />

das klingt so gegensätzlich wie<br />

für ein Erstsemester die Aussage „Ich kann<br />

auch ohne Alkohol Spaß haben“.<br />

911 GTS: Abverkaufsmaßnahme?<br />

Erste Befürchtungen: Ist der GTS nur eine<br />

Abverkaufsmaßnahme, bevor im September<br />

das 991-Facelift kommt? Ist das vermeintliche<br />

neue Top-Modell der 911-Carrera-Familie<br />

doch nur ein aufgemöbelter Carrera S?<br />

Spurensuche. Die Karosserie mit den um<br />

44 mm weiter ausgestellten Radhäusern<br />

stammt vom Carrera 4. Die serienmäßigen<br />

20-Zoll-Räder mit Zentralverschluss trägt<br />

TALTEN<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 31


VERGLEICHSTEST PORSCHE 911 CARRERA S, 911 CARRERA GTS, 911 GT3<br />

911 GT3<br />

PDK-Wählhebel mit geändertem<br />

Schaltschema, Zentralverschluss-Räder<br />

mit Michelin-Pilot-Sport-Cup-2-Sportreifen,<br />

optionale Keramikbremsanlage<br />

32 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


sonst der 991 Turbo S. Für den GTS wurden<br />

sie exklusiv in Mattschwarz lackiert. Gibt’s<br />

beides nicht ab Werk für den S-Hecktriebler.<br />

Die Sportdesign-Außenspiegel, die optionalen<br />

Bi-Xenon-Scheinwerfer in schwarzer<br />

Optik samt Kurvenlicht sowie die Sportdesign-Bugschürze<br />

trägt der GTS serienmäßig.<br />

Für den Carrera S kann alles optional nachbestellt<br />

werden. Nur das herrlich klassisch anmutende<br />

Luftgitter am Heck, das in uns die<br />

911-Zeiten der 70er wachkitzelt, kann nicht<br />

für den Carrera S geordert werden.<br />

Und wie sieht’s im Innenraum aus? Der<br />

GTS ist schon serienmäßig ein Alcantara-Fan.<br />

Für den S sind bei Weitem nicht alle Alcantara-Optionen<br />

des GTS-Interieurs erhältlich.<br />

Der GTS will auch mit seinem PS-Plus<br />

locken. Im Vergleich zum 400 PS starken Carrera<br />

S klettert die Nennleistung hier dank einer<br />

modifizierten Motorsteuerung, Zylinderköpfen<br />

mit bearbeiteten und polierten Einlasskanälen,<br />

von 11,0 auf 11,7 mm erhöhtem<br />

Ventilhub, einer variablen Resonanzsauganlage<br />

und einer Sportabgasanlage mit geringerem<br />

Gegendruck auf 430 PS. Der GTS trägt zudem<br />

das im Carrera S nur optional erhältliche<br />

Sport-Chrono-Paket bereits serienmäßig.<br />

Wer glaubt, damit habe sich der GTS ein<br />

weiteres Alleinstellungsmerkmal erarbeitet, der<br />

hat noch nie etwas von X51 gehört. Hinter<br />

dem Optionscode versteckt sich, für satte<br />

13 804 Euro Aufpreis (PDK-Version: 14 232<br />

Euro), der 430-PS-Kit für den Carrera S.<br />

Ein aufgemöbeltes S-Modell ist der GTS<br />

zwar nicht, doch auf Basis des Carrera S kann<br />

DAS HERRLICHE<br />

GTS-LUFTGITTER<br />

KITZELT IN UNS<br />

DIE ELFERZEITEN<br />

DER 70ER WIE-<br />

DER WACH<br />

ein recht detailgetreues GTS-Double konfiguriert<br />

werden. Für die GTS-Kopie müssten allerdings<br />

rund 130 000 Euro hingelegt werden<br />

– 12 500 Euro mehr als für einen originalen<br />

Carrera GTS. Wer auf Optik steht, für den<br />

lohnt sich das GTS-Modell schon einmal.<br />

Jetzt muss der GTS beweisen, ob er seinen<br />

Aufpreis auch aus fahrdynamischer Sicht<br />

rechtfertigen kann. Zuvor hat sein Carrera-S-<br />

Bruder bereits einen gewohnt kräftigen Fußabdruck<br />

in Hockenheim hinterlassen: 0–100<br />

km/h in 4,2 s; 200 km/h nach 14,2 s; Verzögerung<br />

warm aus 100 km/h in 33,6 m;<br />

18-Meter-Slalom 71,4 km/h; Kleiner Kurs<br />

Hockenheim in 1.11,5 Minuten.<br />

Selten haben wir einen, aus <strong>sport</strong>licher<br />

Sicht, ähnlich zurückhaltend konfigurierten<br />

911 wie den aktuellen Carrera-S-Testwagen<br />

begrüßen dürfen. Überraschungen in der Ausstattungsliste:<br />

Stahlbremsanlage statt optionaler<br />

Keramikbremse, kein PASM-Sportfahrwerk<br />

und keine Carbon-Sportschalensitze zur<br />

Gewichtseinsparung. Als fahrdynamikförderliche<br />

Optionen trägt der Carrera S lediglich die<br />

Wankstabilisierung PDCC, das Sport-Chrono-Paket<br />

sowie 20-Zoll-Sport-Techno-Räder<br />

mit breiteren Felgen und Reifen an der Hinterachse<br />

(11,5 Zoll statt serienmäßig 11,0 Zoll<br />

mit 305er- statt 295er-Bereifung).<br />

Soll mit der zurückhaltenden Carrera-S-<br />

Konfiguration etwa der GTS-Neuling ins<br />

rechte Licht gerückt werden? Fast scheint es<br />

so, denn der Carrera-GTS-Testwagen trägt<br />

nicht nur die optionalen Sportschalensitze<br />

und die aufpreispflichtige Keramikbremse,<br />

sondern auch das optionale Sportfahrwerk<br />

mit Tieferlegung um 20 mm, härteren Federn<br />

und torsionssteiferen Stabis.<br />

Attacke, jetzt sägt der 430-PS-Boxer im<br />

GTS. Wie zu erwarten, ist der Durchzug<br />

durch die „schärferen“ Nockenwellen des 30-<br />

PS-Plus im Drehzahlkeller etwas schlechter<br />

geworden. Drehmoment und Nennleistung<br />

liegen etwas später als beim 400-PS-Elfer an.<br />

Aus diesen Gründen messen wir noch die<br />

Elastizitätswerte, die bei S und GTS durch die<br />

identische Getriebe- und Achsübersetzung gut<br />

vergleichbar sind. Bei der Beschleunigung erkämpft<br />

sich der GTS nur leichte Vorteile gegenüber<br />

dem Carrera S. Zwei Zehntelsekunden<br />

bis 200 km/h sind nicht viel und entsprechen<br />

nicht dem von Porsche versprochenen<br />

Wert (Werksangabe 0–200 km/h: 13,5 s).<br />

Kurventanz: GTS schneller als S?<br />

Geradeausbolzen ist was für Stammtisch-Racer,<br />

uns interessiert der Kurventanz im GTS.<br />

Schon in der ersten Kurve des Kleinen Kurses<br />

spielt er den kernigeren Rennstreckenbegleiter<br />

– straffer, härter und präziser. Mit optionalem<br />

Sportfahrwerk offenbart der GTS spürbar weniger<br />

Karosseriebewegungen als der Carrera S<br />

mit recht softem Serienfahrwerk. Im direkten<br />

Vergleich fällt auf, wie groß der Unterschied<br />

zwischen den Fahrwerken eigentlich ist.<br />

Während der Carrera S ein ganz leichtes<br />

Einlenkuntersteuern zulässt, lenkt der GTS<br />

agiler ein. Insgesamt gebärden sich aber beide<br />

Elfer ähnlich porschig, oder anders: direktes<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 33


VERGLEICHSTEST PORSCHE 911 CARRERA S, 911 CARRERA GTS, 911 GT3<br />

911 Carrera GTS<br />

Gegen Aufpreis: Sportschalensitze, GTS-<br />

Interieurpaket mit Ziernähten, gefärbten<br />

Gurträndern, Zifferblatt des Drehzahlmessers<br />

in Kontrastfarbe, Carbonteilen<br />

911 Carrera S<br />

Ebenfalls nur gegen Aufpreis: elektrische<br />

Sportsitze Plus, Sportdesign-Lenkrad,<br />

Interieur-Paket Carbon, Sport-Techno-<br />

Rad in 20 Zoll, Serie: Stahlbremsanlage<br />

Einlenken, neutrales Fahrverhalten, kaum<br />

Lastwechselsperenzien, hohe und konstante<br />

Verzögerungswerte im Grenzbereich, grandiose<br />

Traktion unter Last. Immer wieder faszinierend,<br />

wie die elektronisch geregelte Hinterachssperre<br />

dabei im Grenzbereich unmerklich<br />

durch gezielte Bremseneingriffe am kurveninneren<br />

Hinterrad mitarbeitet.<br />

Auffälliger: Die unterschiedliche Rückmeldung<br />

der optionalen Servolenkung Plus von<br />

Carrera S und GTS. Während im S-Modell<br />

die Haltekräfte spürbar straffer ausfallen,<br />

agiert das eigentlich baugleiche Pendant im<br />

GTS subjektiv leichtgängiger – für <strong>sport</strong>liche<br />

Geschmäcker zu leichtgängig. Waren hier verschiedene<br />

Entwicklungsstände unterwegs?<br />

Ebenfalls rätselhaft: die gegenüber der<br />

Carrera-S-Stahlbremse schlechteren Standardbremswerte<br />

der GTS-Keramikbremse. Unsere<br />

Erfahrungswerte zeigen, dass die Keramikvariante<br />

hinsichtlich der Dauerhaltbarkeit und<br />

des geringeren Gewichts Vorteile bietet, ansonsten<br />

aber auf identischem Niveau mit der<br />

Stahlbremse verzögert, keinesfalls aber deutlich<br />

schlechter. Definitiv ein Ausrutscher.<br />

Mehr Lob gibt es für die Rundenzeit in<br />

Hockenheim. Mit 1.10,9 Minuten absolviert<br />

der GTS den Kleinen Kurs als zweitschnellster<br />

Elfer der Carrera-Modelle aus der 991-Baureihe.<br />

Nur der sehr gut konditionierte Carrera S<br />

aus dem Supertest (<strong>sport</strong> <strong>auto</strong> 12/2011) war<br />

noch eine halbe Sekunde schneller. Angesichts<br />

fast gleicher Beschleunigungs- und Elastizitätswerte<br />

fragen sich böse Zungen doch fast,<br />

ob sich in den Supertest-Carrera-S nicht damals<br />

schon zufällig die 430-PS-Leistungssteigerung<br />

verirrt hatte. Fazit: Ein mit Sportfahrwerk<br />

konfigurierter Carrera S ist in Hockenheim<br />

auf GTS-Niveau unterwegs. Aus fahrdynamischer<br />

Sicht halten sich die Kaufgründe<br />

für das neue Elfer-Modell also in Grenzen.<br />

Szenenwechsel: Röcheln, rasseln, mahlen,<br />

sirren, sägen, boxern – das Anlasskonzert der<br />

Motor- und Getriebegeräusche des 991 GT3<br />

schmeckt schon im Stand nach Motor<strong>sport</strong>.<br />

Dabei wirft der GT3 bei jedem Kaltstart blauen<br />

Abgasrauch, als wollte er sämtliche Rauchmelder<br />

aus dem Tiefschlaf wecken.<br />

Auch wenn der 3,8-Liter-Direkteinspritzer<br />

mit 475 PS verdächtig nach Porsche-Renn<strong>sport</strong><br />

klingt, hat er damit nichts gemein. Die<br />

Rennmodelle nutzen allesamt einen Boxer<br />

ohne Direkteinspritzung, der noch auf dem<br />

von den Fans so gehuldigten Mezger-Motor<br />

mit zweiteiligem Aluminium-Kurbelgehäuse<br />

basiert. Dessen Grundkonstruktion arbeitet in<br />

allen 911-GT-Modellen der 996- und 997-<br />

Baureihe. Mit dem 991 GT3 endet aus Kosten-<br />

und Produktionsgründen die Ära des<br />

Mezger-Kultmotors. Das aktuelle GT3-Aggregat<br />

basiert auf dem Sechszylinder mit der internen<br />

Bezeichnung 9A1, der auch in der aktuellen<br />

911-Carrera-Generation verbaut wird.<br />

Nicht nur der Motor, auch das Getriebe<br />

erzürnt die Fanseele. Als erster GT3 überhaupt<br />

geht die 991-Version ausschließlich mit<br />

PDK-Getriebe an den Start. Porsche hätte<br />

vielleicht ähnlich clever wie BMW in der<br />

34 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


RÖCHELN, RASSELN, MAHLEN, SIRREN, SÄGEN, BOXERN:<br />

DAS 991-GT3-KONZERT SCHMECKT NACH SPORT<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 35


VERGLEICHSTEST PORSCHE 911 CARRERA S, 911 CARRERA GTS, 911 GT3<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Porsche<br />

911 Carrera S<br />

Porsche<br />

911 Carrera GTS<br />

Porsche<br />

911 GT3<br />

Motor<br />

Typ, Aufladung B6, Sauger B6, Sauger B6, Sauger<br />

Bohrung x Hub (mm) 102,0 x 77,5 102,0 x 77,5 102,0 x 77,5<br />

Hubraum (cm³)/Verdicht. 3799 / 12,5 3799 / 12,5 3799 / 12,9<br />

PS/kW/Drehzahl 400 / 294 / 7400 430 / 316 / 7500 475 / 350 / 8250<br />

Nm/Drehzahl 440 / 5600 440 / 5750 440 / 6250<br />

Kraftübertragung<br />

Antriebsart Hinterrad Hinterrad Hinterrad<br />

Getriebeart, Gänge DKG, 7 DKG, 7 DKG, 7<br />

Bremsen<br />

Bremsscheibenbauart<br />

Stahl,<br />

innenbelüftet<br />

Keramik,<br />

innenbelüftet<br />

Keramik,<br />

innenbelüftet<br />

Scheiben Ø v./h. (mm) 340 / 330 350 / 350 410 / 390<br />

Räder<br />

Bereifung<br />

vorn<br />

hinten<br />

245/35 R 20<br />

305/30 R 20<br />

Pirelli<br />

P Zero<br />

245/35 R 20<br />

305/30 R 20<br />

Pirelli<br />

P Zero<br />

245/35 R 20<br />

305/30 R 20<br />

Michelin<br />

Pilot Sport Cup 2<br />

Felgenbreite v./h. (Zoll) 8,5 / 11,5 8,5 / 11,5 9,0 / 12,0<br />

Karosserie<br />

L x B x H (mm) 4491 x 1808 x 1295 4509 x 1852 x 1285 4545 x 1852 x 1269<br />

Radstand (mm) 2450 2450 2457<br />

Tankvolumen (Liter) 64 64 64<br />

Preise<br />

Grundpreis (Euro) 105 173 117 549 137 303<br />

Testwagenpreis (Euro) 139 825 152 093 156 974<br />

Unterhaltskosten<br />

Kfz.-Steuer 290 290 290<br />

Haftpflicht<br />

Teilkasko<br />

Vollkasko<br />

(TK/Euro)<br />

(TK/Euro)<br />

(TK/Euro)<br />

13 / 902<br />

29 / 1396<br />

28 / 4788<br />

14 / 996<br />

29 / 1396<br />

28 / 4788<br />

19 / 1345<br />

32 / 2589<br />

34 / 16 252<br />

Fahrleistungen (Werksangaben)<br />

0 – 100 km/h (s) 4,1 4,0 3,5<br />

Vmax (km/h) 302 304 315<br />

Messwerte<br />

Gewicht vollgetankt (kg) 1502 1478 1450<br />

Verteilung v./h. (%) 38,4 / 61,6 38,2 / 61,8 39,0 / 61,0<br />

Leistungsgewicht (kg/PS) 3,8 3,4 3,0<br />

Verbräuche (l/100 km)<br />

minimal<br />

maximal<br />

Durchschnittsverbrauch<br />

11,6<br />

18,1<br />

14,4<br />

11,4<br />

18,5<br />

14,6<br />

12,3<br />

19,3<br />

15,1<br />

Beschleunigung (s)<br />

0 – 40 km/h<br />

0 – 100 km/h<br />

0 – 160 km/h<br />

0 – 200 km/h<br />

1,3<br />

4,2<br />

9,0<br />

14,2<br />

1,4<br />

4,1<br />

8,8<br />

14,0<br />

1,2<br />

3,5<br />

7,4<br />

11,6<br />

Elastizität<br />

(s)<br />

4./5./6./7. Gang<br />

80 – 120 km/h<br />

5,0 / 6,5 / 9,0 / 15,8 5,1 / 6,8 / 9,5 / 17,7 4,1 / 5,4 / 6,7 / 8,4<br />

80 – 160 km/h<br />

9,7 / 12,7 / 17,8 10,0 / 13,6 / 19,0 7,8 / 10,5 / 13,5 / 17,0<br />

Kl. Kurs Hockenheim (min) 1.11,5 1.10,9 1.09,5<br />

Slalom 18 m (km/h) 71,4 71,5 74,4<br />

Bremsweg/Verzögerung<br />

aus 100 km/h kalt<br />

aus 100 km/h warm<br />

aus 200 km/h<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Wertung<br />

Kl. Kurs Hockenheim<br />

Slalom 18 m<br />

0 – 100 km/h<br />

100 – 0 km/h (warm)<br />

Leistungsgewicht<br />

Preis-/Leistungs-Verh.<br />

Summe (max. 60 Pkt.)<br />

(m) / (m/s²)<br />

35,3 / 10,9<br />

33,6 / 11,5<br />

131,0 / 11,8<br />

1.11,5 min 10<br />

71,4 km/h 10<br />

4,2 s 9<br />

33,6 m 10<br />

3,8 kg/PS 9<br />

263 Euro/PS 5<br />

53<br />

(m) / (m/s²)<br />

34,6 / 11,2<br />

36,0 / 10,7<br />

131,0 / 11,8<br />

1.10,9 min 10<br />

71,5 km/h 10<br />

4,1 s 9<br />

36,0 m 8<br />

3,4 kg/PS 9<br />

273 Euro/PS 5<br />

51<br />

(m) / (m/s²)<br />

36,1 / 10,7<br />

33,2 / 11,6<br />

124,3 / 12,4<br />

1.09,5 min 10<br />

74,4 km/h 10<br />

3,5 s 10<br />

33,2 m 10<br />

3,1 kg/PS 9<br />

289 Euro/PS 4<br />

53<br />

Konkurrenz-Umfeld<br />

Nissan GT-R 58<br />

Corvette C7 Stingray 57<br />

Lotus Exige S 56<br />

Mercedes C 63 AMG Coupé Black Series 55<br />

Audi R8 V10 52<br />

Jaguar F-Type V8 S 49<br />

Messbedingungen:<br />

Lufttemperatur 10° C, Asphalttemperatur 12° C, Luftdruck 1016 mbar<br />

Doch noch ein bisschen Purismus<br />

Der 911 GT3 verzichtet serienmäßig auf<br />

seine Rücksitze, beim 911 Carrera GTS<br />

kann optional die sogenannte Hintersitzanlage<br />

kostenlos weggelassen<br />

werden, beim 911 Carrera S ist das<br />

nicht möglich<br />

M3/M4-Baureihe handeln und einen puristischen<br />

Handschalter weiterhin optional anbieten<br />

sollen – zumindest für das Seelenheil der<br />

Fans, die nicht unbedingt auf der Suche nach<br />

der letzten Zehntelsekunde sind.<br />

Zu den daraus folgenden Lästereien in den<br />

einschlägigen Foren und Stammtischrunden<br />

gesellte sich Ingenieurs-Pech. Thema: GT3-<br />

Motorschäden. Eine gelöste Pleuel-Verschraubung<br />

führte zu losen Pleueln, die das Kurbelgehäuse<br />

beschädigten. Öl trat aus und entzündete<br />

sich auf heißen Bauteilen im konstruktiv<br />

engen Motorraum, was zu Fahrzeugbränden<br />

führte (offiziell: zwei Brände).<br />

Daraufhin tauschte Porsche, im Rahmen<br />

einer umfangreichen Rückrufaktion, bei 785<br />

Fahrzeugen die Motoren komplett aus. Auch<br />

die anschließend gebauten GT3 tragen das<br />

Austauschtriebwerk. Die Wartezeit auf die verzögerte<br />

Auslieferung und die Ausfallzeit für<br />

die Besitzer vergütete Porsche mit 175 Euro<br />

netto pro Tag. Da draußen gibt es nun also<br />

Porsche-Fahrer, die zum Kurs eines Carrera S<br />

(ab 105 173 Euro) jetzt GT3 fahren.<br />

Laut Porsche-Insidern werden aktuell keine<br />

Neubestellungen mehr angenommen und die<br />

991-GT3-Produktion endet im Februar 2015<br />

nach nur 18 Monaten Bauzeit. Stoff, aus dem<br />

Legenden geschnitzt werden – und der 991<br />

GT3 wird eine Legende werden; wetten, dass?<br />

Mit insgesamt nur 1084 gebauten Fahrzeugen<br />

bis Februar 2015 hat der 991 GT3 schon<br />

jetzt das Zeug zum Kultstatus. Mit seiner geringen<br />

Stückzahl zählt er, hinter 997 GT3 RS<br />

4.0 (600 Exemplare) und 996 GT3 RS (682<br />

Exemplare) zum drittseltensten Modell, das je<br />

von einem GT3 oder GT3 RS gebaut wurde.<br />

Vollgas, Zeit für eine leidenschaftliche Ehrenrunde<br />

auf dem Kleinen Kurs. Leidenschaft<br />

bedeutet im 991 GT3 eine Höchstdrehzahl<br />

von 9000/min – fantastische 1200 Touren<br />

höher als bei Carrera S und GTS. Nach Gehör<br />

schalten? Gar nicht so einfach im GT3 – in<br />

den ersten Runden zupft man bereits bei<br />

8000/min an der Schaltwippe, nachdem das<br />

Trommelfell viel zu früh zum Schalten mahnt.<br />

Apropos Schalten – klar sind wir auch Fans<br />

von manuellen Schaltgetrieben, aber das für<br />

den GT3 modifizierte PDK lädt zum Tanz im<br />

Grenzbereich nur so ein. Mit schnelleren<br />

Schaltzeiten, Gangwechseln mit Momentenüberhöhung<br />

sowie kürzeren und satteren Wegen<br />

der Schaltwippen ähnelt der GT3 in diesem<br />

Punkt wieder fast einem Rennwagen.<br />

Anders als in allen anderen PDK-Modellen<br />

verfügt das PDK im GT3 über einen echten<br />

manuellen Modus. Eine nervige Kick-down-<br />

Funktion, die auch im manuellen Modus auf<br />

der Rennstrecke <strong>auto</strong>nom hoch- und runterschaltet,<br />

gibt’s hier nicht. Bitte das GT3-PDK<br />

mit dem 991-Facelift in allen Elfern installieren.<br />

Und bitte werft, wie im GT3, endlich<br />

den Kick-down-Sockel am Ende des Pedalwegs<br />

raus – der fühlt sich immer so un<strong>sport</strong>lich<br />

wie eine Mercedes-Automatik der 80er<br />

an. Und wenn wir schon dabei sind: Die kürzeren<br />

Übersetzungen sowie die Auslegung des<br />

siebten Gangs als Fahrgang, in dem die Höchst-<br />

36 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


geschwindigkeit erreicht wird, wünschen wir<br />

uns auch als Option bei allen anderen Elfern.<br />

Schreien, brüllen, kreischen – zum GT3-<br />

Konzert gen Höchstdrehzahl gesellt sich eine<br />

Vorderachse, deren Präzision fast Rennwagencharakter<br />

hat. Nach dem Umstieg von Carrera<br />

S und GTS bremst man im GT3 auf den ersten<br />

Metern zu früh und lenkt vor allem zu<br />

früh ein. Bremspunkte lassen sich hier, dank<br />

Rundenzeiten Hockenheim<br />

Porsche 911 GT3 1.09,5 min<br />

Porsche 911 Carrera GTS 1.10,9 min<br />

Porsche 911 Carrera S 1.11,5 min<br />

Testfahrer: Christian Gebhardt<br />

QUERSPANGE<br />

176 km/h 1,30 g<br />

182 km/h 1,15 g<br />

GP-KURS<br />

181 km/h 1,25 g<br />

AMEISENKURVE<br />

12,00 m/s 2<br />

11,90 m/s 2 SACHSKURVE<br />

11,90 m/s 2<br />

79 km/h 1,40 g<br />

78 km/h 1,30 g<br />

80 km/h 1,30 g BOXENGASSE<br />

FAHRERLAGER<br />

NORDKURVE<br />

136 km/h 1,10 g<br />

139 km/h 1,10 g<br />

134 km/h 1,20 g<br />

ZIELGERADE<br />

210 km/h<br />

201 km/h<br />

200 km/h<br />

der gut dosierbaren Keramikbremse mit perfekter<br />

ABS-Abstimmung und dem hohen<br />

Gripniveau der Michelin-Cup-2-Sportreifen,<br />

noch punktgenauer setzen. Einlenkuntersteuern?<br />

Von wegen, der GT3 trennt Kurven von<br />

Geraden so scharf wie ein Sushi-Messer.<br />

Wir reden bisher immer nur von der Vorderachse<br />

und dem ersten Teil des Kurvenverlaufs.<br />

Bei 95 Prozent Einsatz rennt der GT3<br />

GP-KURS<br />

AUSGANG QUERSPANGE<br />

80 km/h 1,20 g<br />

75 km/h 1,15 g<br />

79 km/h 1,15 g<br />

EINGANG MOTODROM<br />

124 km/h 1,25 g<br />

128 km/h 1,20 129 km/h 1,20 g<br />

SENKE<br />

98 km/h<br />

96 km/h<br />

94 km/h<br />

1,25 g<br />

1,25 1,20 g<br />

SÜDKURVE<br />

109 km/h 1,20 106 km/h 1,20 105 km/h 1,05 g<br />

Kurvengeschwindigkeit<br />

Querbeschleunigung<br />

Bremsverzögerung<br />

erreichte Vmax im<br />

Streckenabschnitt<br />

weitgehend neutral ums Eck, alles drüber hinaus<br />

erfordert eine kundige Hand am Lenkrad.<br />

Stammtischler, die den 991 GT3 als Hausfrauen-Sportler<br />

verspotten, sollten ihn mal im<br />

absoluten Grenzbereich erleben. Auf Lastwechsel<br />

reagiert der Flügel-Elfer dann mit zackig<br />

einrückendem Heck. Auch bei allzu motiviertem<br />

Lasteinsatz beim Herausbeschleunigen<br />

drängt der GT3-Hintern. Anders als bei<br />

den 991-Turbo-Modellen wird ein Zugewinn<br />

der Hinterachslenkung im Grenzbereich nicht<br />

offensichtlich. Für einen schnelleren Auftritt<br />

müsste die Hinterachslenkung genauso wie<br />

das einstellbare Fahrwerk feinjustiert werden.<br />

991 GT3 RS: Vierliter mit 500 PS<br />

Schwamm drüber, der Turbo S drischt in Hockenheim<br />

ja auch schon fast langweilig neutral<br />

ums Eck. Im GT3 muss mehr gearbeitet werden.<br />

Mit einer Rundenzeit von 1.09,5 Minuten<br />

knackt der 991 GT3 bei seinem Abschied<br />

nicht nur die Supertest-Rundenzeit um eine<br />

Zehntelsekunde, sondern stellt auch die Marke<br />

des legendären 997 GT3 RS 4.0 ein.<br />

Stichwort Vierliter – der 991 GT3 RS löst<br />

den auslaufenden GT3 ab und wird im März<br />

auf dem Genfer Autosalon präsentiert. Gerüchteweise<br />

wurde über die Rückkehr zum<br />

Mezger-Motor spekuliert, doch dem ist wohl<br />

nicht so. Ernst zu nehmenden Quellen zufolge<br />

wird der 991 GT3 RS einen Vierliter-Boxer<br />

auf 9A1-Basis mit Direkteinspritzung sowie<br />

500 PS tragen, der ebenfalls bis 9000/min<br />

drehen wird. Wenn das mal nicht den eingangs<br />

erwähnten Wiedeking’schen Speichelfluss<br />

der GT3-Kunden wieder anregt. ◾<br />

Testredakteur Christian Gebhardt<br />

MEINE MEINUNG<br />

Welchen Elfer ich nehmen würde? Ganz klar den<br />

GT3. Auch wenn das aktuelle Modell zunächst<br />

mehr durch eine Pleite (Motorschäden) auffiel,<br />

dürfte sich der Heißsporn des aktuellen Elfer-<br />

Portfolios in Zukunft zu einem gefragten Modell<br />

entwickeln. Zumindest wenn er der Gesetzmäßigkeit<br />

von historischen Porsche-GT-Modellen<br />

folgt: Je seltener, desto gefragter. Mit nur knapp<br />

über 1000 produzierten Exemplaren zählt der 991<br />

GT3 zu den seltensten GT3-Modellen seit Produktionsbeginn<br />

aller GT3-Fahrzeuge im Jahr<br />

1999. Wer das ähnlich sieht, sollte jetzt Gas geben.<br />

Bestellen kann man den 991 GT3 schon<br />

nicht mehr, aber es gibt noch Neufahrzeuge bei<br />

den Porsche-Zentren. Tipp: 991-GT3-Modelle mit<br />

Club<strong>sport</strong>paket suchen. Sie sind noch seltener!<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 37


VERGLEICHSTEST AUDI S3 LIMOUSINE, BMW M235i UND MERCEDES A 45 AMG<br />

Jetzt, so gegen halb vier, wenn die Dezembersonne<br />

langsam aber sicher am<br />

Horizont verglüht und Platz macht für<br />

eine lange kalte Nacht, blüht die A-Klasse<br />

auf. Mal mit den Kollegen um die<br />

Häuser ziehen, endlich mal Auto sein<br />

statt Gehhilfe – in ihrem ersten Leben war ihr<br />

all das nicht vergönnt. Wegen des – aus dem<br />

Blickwinkel dieses Magazins betrachtet – unvorteilhaften<br />

Körperbaus heiratete sie jahrelang<br />

in gesetztere Familien ein, diente eher<br />

dem Rücken als der Libido und musste allerspätestens<br />

nach dem Canasta-Nachmittag im<br />

Gemeindehaus zurück sein in der Reihenhauskolonie<br />

– schließlich isst man zeitig.<br />

Kein Wunder also, dass sie nun, da sie endlich<br />

auch Zutritt zum angesagten AMG-Club<br />

bekommen hat, auch etwas über die Stränge<br />

schlägt: Anders als Audi und BMW, die ihre<br />

Emotionen dezenter ausleben, lieber vor Szeneläden<br />

posieren als Straßenzüge zusammenzugrölen,<br />

feiert sie laut, hart und hochoktanig.<br />

Hell, Yeah statt Bussi-Bussi, wenn man so will.<br />

Oder um es etwas sachverständlicher zu<br />

formulieren: Mit dem A 45 AMG hat Mercedes<br />

die finale Eskalationsstufe bereits erreicht,<br />

S3 und M235i hingegen müssen noch etwas<br />

Luft nach oben lassen für das, was in den<br />

nächsten Monaten noch kommt.<br />

Nur die inneren Werte zählen<br />

Überhaupt geht es bei diesen dreien nicht nur<br />

um PS-Party, sondern auch um Modellpolitik,<br />

um Vorlieben und um die Vielseitigkeit eines<br />

einst ziemlich monotonen Segments. Die A-<br />

Familie verkörpert hier und heute das klassentypische<br />

Steilheck-Format, der 2er das Coupé,<br />

das – auch wenn Mercedes das mit Verweis<br />

auf die viertürigen CLA anders sieht – für<br />

BMW nach wie vor ein Alleinstellungsmerkmal<br />

darstellt; und Audi die kompakte Limousine,<br />

die trotz schlimmster Befürchtungen im<br />

Vorfeld ihrer Präsentation nun um Lichtjahre<br />

adretter aussieht als all die schaurigen Gestalten<br />

von einst, die per Definition dasselbe gewesen<br />

sind. Stichwort VW Vento, um mal ein<br />

paar alte Wunden wieder aufzureißen.<br />

Bevor angesichts der Verschiedenartigkeit<br />

jetzt gleich der Vorwurf mit den Äpfeln und<br />

den Birnen aufkommt, die wichtigste Erkenntnis<br />

gleich vorweg: Egal welche Karosserievariante<br />

man überstülpt, Performance und<br />

Fahrgefühl tangiert das – wenn überhaupt –<br />

nur im Nachkommabereich. Entscheidend ist<br />

vielmehr die technische Unterwäsche.<br />

SCHNELL<br />

UND DUNKEL<br />

38 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


Mercedes und Audi sind schon von Haus<br />

aus ähnlich angezogen. Beide treiben alle vier<br />

Räder an, beide nutzen dafür ein Haldex-System,<br />

das die Hinterachse bedarfsgerecht andockt,<br />

und beide tragen Zweiliter-Vierzylinder<br />

auf der Vorderachse, die sich erst durch den<br />

Grad ihrer Aufladung, um 60 PS und 70<br />

Newtonmeter dann aber doch relativ deutlich<br />

unterscheiden. Will heißen: Mit 300 PS hat<br />

der S3 hier wenig zu verlieren. Und sollte es<br />

mit dem Gewinnen am Ende dann doch nicht<br />

klappen, tröstet zumindest die Tatsache, dass<br />

die Retourkutsche in Gestalt des 367 PS starken<br />

RS3 spätestens im Frühjahr in den Startlöchern<br />

steht – wenngleich vorläufig noch<br />

nicht im Limousinenkleid.<br />

Bei BMW lässt der potenzielle Konter noch<br />

ein bisschen länger auf sich warten. Im Tarnanzug<br />

hat der M2 seine wunderbar dicken<br />

Backen zwar schon ausgeführt, endgültig fallen<br />

werden die Hüllen aber wohl erst auf der<br />

IAA. Schlecht sind die Karten des 2er aber<br />

schon in der M-Performance-Fassung nicht.<br />

Er lädt sich zwar deutlich softer auf als die<br />

beiden Vierzylinder, unterfüttert den Turboschub<br />

dafür aber mit zwei Töpfen und einer<br />

fast vollen Maß Hubraum mehr. In Summe:<br />

VIDEO ONBORD<br />

HOCKENHEIM<br />

Zum Betrachten des<br />

Films den Bildcode per<br />

Smartphone mit einer<br />

QR-App scannen<br />

Text Stefan Helmreich · Fotos Rossen Gargolov<br />

Sage und schreibe zwölf Karosserievarianten<br />

lassen sich die<br />

Sportkompakten von Audi, BMW<br />

und Mercedes inzwischen überziehen.<br />

Wie so oft kommt es aber vor allem<br />

da rauf an, was man drunter trägt.<br />

Ein winterabendliches Tête-à-Tête.<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 39


VERGLEICHSTEST AUDI S3 LIMOUSINE, BMW M235i UND MERCEDES A 45 AMG<br />

100 Prozent lässt der S3 zu. Wer ihm mehr<br />

abverlangt, bekommt deutlich weniger<br />

Dreiliter-Reihensechser, 326 PS und erhebliche<br />

450 Newtonmeter, mit denen er sogar an<br />

den 360 PS starken Mercedes heranragt.<br />

xDrive pfuscht nicht ins Feeling<br />

Insgesamt ist der M235i vielleicht der urtypischste<br />

BMW derzeit – trotz des optionalen<br />

xDrive-Systems, das die Traktion steigert,<br />

diesseits des Grenzbereichs aber nicht über<br />

Gebühr ins Feeling pfuscht. Das liegt erstens<br />

daran, dass das kompakte Coupé auch als<br />

Hecktriebler nicht zu jenen wüsten Quertreibern<br />

gehört, die schon beim Anbremsen einer<br />

Kurve mit dem Schwänzchen wedeln; und<br />

zweitens am Allradantrieb selbst, der viel flexibler<br />

mit den Drehmomenten jonglieren kann<br />

als die Hang-on-Systeme der Konkurrenz –<br />

wenn auch nicht ganz so spielerisch, wie es<br />

uns der Hampelmann aus der TV-Reklame<br />

vormachen will. Einzige Einschränkung: Vierradgetrieben<br />

gibt es den stärksten 2er nur mit<br />

achtstufigem Sport<strong>auto</strong>mat, was die Handwerker<br />

nerven wird, sich im konkreten Fall<br />

aber ganz gut trifft, da Audi den S3 mit Doppelkuppler<br />

zu uns schickte.<br />

Die Nenner sind also so gemeinsam wie<br />

irgend möglich. Und doch ist vieles recht verschieden<br />

unterm Strich. Der Reihe nach. Der<br />

erste Durchgang der Längsdynamikmessungen<br />

findet wegen des inkontinenten Winterwetters<br />

auf einer stellenweise feuchten Strecke statt.<br />

Kann man schon machen, haben wir gesagt,<br />

sind ja alles Allradler. Pustekuchen! Audi und<br />

BMW lassen sich von den nassen Flecken zwischendrin<br />

zwar nicht beeindrucken, springen<br />

ansatzlos vom Fleck und spurten ohne auch<br />

nur mit einem Profilblock zu zucken auf die<br />

100er-Marke zu – wobei übrigens die Launch<br />

Control jeweils nur ein Zehntel rausholt.<br />

Im Nassen ringt der A 45 um Halt<br />

Der Mercedes hingegen ringt bei diesen – sagen<br />

wir mal: suboptimalen – Bedingungen<br />

schlicht um Halt. Statt den Drehmomentpunch<br />

mit der Haldex-Kupplung abzufangen<br />

und direkt nach hinten durchzutreiben,<br />

rutscht ihm ein beträchtlicher Teil schon<br />

durch die Vorderräder. Erst im Trockenen hält<br />

er seinen biestigen Vierzylinder im Zaum,<br />

race startet aggressiv, regelt, macht, tut, rabatzt<br />

durch die Abgasanlage und rappelt derart mit<br />

den Antriebssträngen, dass man ernsthaft<br />

fürchten muss, sie lägen jeden Moment in<br />

Stücke gerissen auf der Bahn.<br />

Ganz so schlimm kommt es nicht, folgenlos<br />

bleibt der schonungslose Umgang aber<br />

ebenso wenig: Nach dem zweiten Sprintversuch<br />

schnappt der Selbstschutzmechanismus<br />

zu – Allradantrieb und Launch-Funktion<br />

quittieren ihren Dienst. Vorübergehend. Nach<br />

einer Verschnaufpause ist alles zwar wieder<br />

verheilt, dennoch bleibt am Ende ein kleiner<br />

Schönheitsfehler an den ansonsten so imposanten<br />

Werten zurück.<br />

Im Audi müssen alle Beteiligten weniger<br />

ertragen. Allerdings ist der Ertrag auch eher<br />

Fein und kernig<br />

Konkurrenzlose Materialgüte im schlanken Audi-<br />

Loft; spontaner, knallig übersetzter Bilderbuch-TFSI<br />

gering – zumindest im Umfeld dieser Drückerbande<br />

hier: 19,5 Sekunden bis 200 km/h, 35<br />

Meter von 100 auf 0, eine 1.16,5 in Hockenheim<br />

– alles überaus anständige Werte, aber<br />

alles nur Rang drei. Ursachen?<br />

Forschung: Ein Teil davon erklärt sich sicherlich<br />

durch die erhebliche – und in Gedanken<br />

längst gutgeschriebene – Minderbemittelung<br />

des TFSI, der andere liegt in seiner Ein-<br />

40 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


stellung. Er ist nicht der Kämpfertyp wie etwa<br />

der AMG, nicht derjenige, bei dem sich über<br />

fahrerischen Einsatz noch mal ein, zwei<br />

Quäntchen herausholen lassen, sondern der<br />

Techniker: akkurat, in allen Belangen extrem<br />

durchdacht, aber stellenweise ein bisschen zu<br />

theoretisch vielleicht. 100 Prozent lässt er zu,<br />

wer mehr fordert, bekommt weniger. Oder<br />

praxisbezogen ausgedrückt: Man muss ihn<br />

stets sauber am Limit entlangfahren, scheitelpunktgenau<br />

in Kurven lenken, sonst tunkt die<br />

Front ins Untersteuern. Nicht falsch verstehen:<br />

Vom kopflastigen Fahrverhalten des vergangenen<br />

S3 ist der Neue weit – ach was –<br />

meilenweit entfernt, dennoch kurvt er um so<br />

viel biederer ein als ein weitgehend baugleicher<br />

TT. Grund ist das Fehlen der radselektiven<br />

Momentenverteilung, die das Heck beim<br />

Abbiegen in die Kurve impulst, und die im S3<br />

erst im Laufe des Modellzyklus eingeführt<br />

werden soll. Warten? Lohnt!<br />

Rundenzeiten Hockenheim<br />

Mercedes A 45 AMG<br />

BMW M235i xDrive<br />

Audi S3 Limousine<br />

Testfahrer: Uwe Sener, Christian Gebhardt<br />

AUSGANG QUERSPANGE<br />

83 km/h 1,05 g<br />

78 km/h 1,05 g<br />

QUERSPANGE<br />

82 km/h 1,05 g<br />

170 km/h 1,10 g<br />

169 km/h 1,00 g<br />

EINGANG MOTODROM<br />

GP-KURS<br />

169 km/h 1,10 g<br />

124 km/h 1,10 g<br />

123 km/h 1,15 g<br />

123 km/h 1,10 SENKE<br />

AMEISENKURVE<br />

95 km/h 1,10 g<br />

94 km/h 1,05 g<br />

11,40 m/s 2 95 km/h 1,10 11,00 m/s 2 SACHSKURVE<br />

79 km/h 1,25 g<br />

77 km/h 1,15 g<br />

SÜDKURVE<br />

79 km/h 1,15 g BOXENGASSE<br />

104 km/h 1,10 104 km/h 1,00 g<br />

FAHRERLAGER<br />

103 km/h 1,05 NORDKURVE<br />

123 km/h 1,05 g<br />

124 km/h 1,00 g<br />

124 km/h 1,05 g<br />

1.14,9 min<br />

1.15,0 min<br />

1.16,5 min<br />

ZIELGERADE<br />

183 km/h<br />

185 km/h<br />

180 km/h<br />

GP-KURS<br />

Kurvengeschwindigkeit<br />

Querbeschleunigung<br />

Bremsverzögerung<br />

erreichte Vmax im<br />

Streckenabschnitt<br />

10,80 m/s 2 Schlicht und klassisch<br />

Straffer S3 oder flockiger M235i?<br />

Bis es so weit ist, bleibt ihm die Rolle des<br />

Gourmet-Dynamikers. Bitter nur, dass die mit<br />

dem M235i hier auch einen Tick hochklassiger<br />

besetzt ist. Nun mag es eine Frage der Vorliebe<br />

sein, ob man das flockige BMW-Feeling<br />

dem strafferen, etwas kunstfaserigen Audi vorzieht.<br />

Spätestens zum Reihensechszylinder<br />

gibt es jedoch keine zwei Meinungen mehr.<br />

Funktionales Cockpit ohne Schnickschnack; sämig<br />

drehender, sachte aufgeladener Reihensechser<br />

Nicht nur, dass der M235i füllig anspricht und<br />

schmalzig durchzieht, er klingt verboten sechsy<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 41


VERGLEICHSTEST AUDI S3 LIMOUSINE, BMW M235i UND MERCEDES A 45 AMG<br />

Keiner der drei bolzt so hemmungslos durch<br />

Hockenheim wie der knallharte AMG<br />

Nicht nur, dass er fülliger anspricht, schmalziger<br />

drückt und leichtfüßiger hochdreht, sondern<br />

vor allem, weil seine rauchige Röhre und<br />

das dumpfe Halbgasbrodeln einfach so verboten<br />

– Obacht Wortspiel – sechsy klingen.<br />

Allerdings changiert das Fahrerlebnis je<br />

nach Schlagzahl sehr stark – was vor allem am<br />

Getriebe liegt. Im Gegensatz zum Audi, der<br />

sich mit seiner zackigen Übersetzung immer<br />

auf Spannung hält, sein Drehzahlband genau<br />

bis zum letzten seiner sechs Gänge zieht, nutzt<br />

der BMW die Automatikstufen sieben und<br />

acht nur zum Entspannen. Bedeutet im Alltag:<br />

Wer den Dreiliter im D-Programm an der<br />

langen Leine führt, sollte mit einkalkulieren,<br />

dass er sich vorm Zwischenspurten immer erst<br />

aufrappeln muss.<br />

Wandler schlägt Doppelkuppler<br />

Dennoch stellt der Wandler<strong>auto</strong>mat des<br />

BMW das beste Getriebe im Feld. Mit Abstand.<br />

Er fährt geschmeidiger an als die Doppelkuppler<br />

im Audi und Mercedes, schaltet<br />

– dank Drehmomentüberhöhung – im Sprint<br />

mindestens genauso spektakulär und reagiert<br />

obendrein zuverlässiger, schneller und exakter<br />

auf manuelle Eingriffe, die vor allem der Mercedes<br />

in schöner Regelmäßigkeit verpennt.<br />

Noch eklatanter ist sein Vorsprung sonst<br />

nur im Slalom: Trotz des höchsten Gewichts<br />

turnt der M235i regelrecht um die Pylonen.<br />

Locker, exakt, mit intelligenten Heckbewegungen<br />

und überdurchschnittlichen 70,4<br />

km/h im Schnitt. Zum Verständnis: Ein Lotus<br />

schafft das selbst als Clubracer nicht.<br />

Auf der Runde jedoch fightet sich der Mercedes<br />

die Sportlerehre wieder zurück. Mit der<br />

erbarmungslosen Abstimmung seines Performance-Fahrwerks<br />

rüttelt er zwar derart über<br />

die Curbs, dass sich Teile der Einrichtung aus<br />

ihrer Verankerung lösen. Im Gegenzug nagelt<br />

sie ihn aber unerbittlich auf der Ideallinie fest.<br />

Zu starr wirkt er dabei nicht – ganz im<br />

Gegenteil. Für den 18-Meter-Slalom mag das<br />

lose Hinterteil zu schaukelig sein, auf der<br />

Rennstrecke indes hilft es, die enorme Kopflastigkeit<br />

auszugleichen. Ach, reden wir doch<br />

nicht weiter drumherum: Keiner lässt sich hier<br />

so herzerfrischend durch Hockenheim bolzen<br />

wie die A-Klasse. Und ganz ehrlich, wenn uns<br />

irgendjemand vor fünf Jahren gesagt hätte,<br />

dass wir so einen Satz jemals schreiben würden,<br />

wir hätten ihn für bekloppt erklärt.<br />

Eine Watschen muss sein<br />

Bei einem BMW ist die Erwartungshaltung<br />

traditionell natürlich etwas erhöht, der M235i<br />

übertrifft sie dennoch. Nur ein mageres Zehntel<br />

trennt ihn am Ende vom A 45 AMG, das<br />

Feeling ist dennoch ein völlig anderes. Lenkung<br />

und Fahrwerk fühlen sich deutlich flauschiger<br />

an als im durchweg herben Benz, der<br />

Aufbau pendelt weitwinkliger um die Hochachse,<br />

jedoch ohne dabei von der Linie zu<br />

schunkeln; und statt wie der A 45 schon beim<br />

Einlenken den Hintern leicht zu machen,<br />

Rau und wild<br />

Schmuckes, im Detail aber sprödes Cockpit mit<br />

famosen Sitzen; lauter Hochdruckturbo mit Punch<br />

biegt er satt und neutral ein, um erst kurvenausgangs<br />

ganz sachte mit dem Heck zu drücken.<br />

Bei aller Liebe, eine Watschen muss<br />

sein: und zwar für die optionale Sportbremsanlage.<br />

Sie verzögert grundsätzlich zwar sensationell,<br />

erzielt mit 34,4 Metern aus 100 km/h<br />

den besten Wert im Feld, zieht sich aber<br />

bereits nach fünf halbwegs schnellen Rennstreckenrunden<br />

aus dem Pedal zurück.<br />

42 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


TECHNISCHE DATEN<br />

Audi<br />

S3 Limousine<br />

BMW<br />

M235i xDrive<br />

Mercedes<br />

A 45 AMG<br />

4Matic<br />

Motor<br />

Typ, Aufladung R4, Turbo R6, Turbo R4, Turbo<br />

Bohrung x Hub (mm) 82,5 x 92,8 84,0 x 89,6 83,0 x 92,0<br />

Hubraum (cm³)/Verdicht. 1984 / 9,3 2979 / 10,2 1991 / 8,6<br />

PS/kW/Drehzahl 300 / 221 / 5500 326 / 240 / 5800 360 / 265 / 6000<br />

Nm/Drehzahl 380 / 1800 450 / 1300 450 / 2250<br />

Kraftübertragung<br />

Antriebsart Allrad Allrad Allrad<br />

Getriebeart, Gänge DKG, 6 Automatik, 8 DKG, 7<br />

Bremsen<br />

Bremsscheibenbauart<br />

Stahl,<br />

innenbelüftet<br />

Stahl,<br />

innenbelüftet<br />

Stahl,<br />

innenbelüftet<br />

Scheiben Ø v./h. (mm) 345 / 310 340 / 345 350 / 330<br />

Räder<br />

Bereifung<br />

vorn<br />

hinten<br />

235/35 R 19<br />

235/35 R 19<br />

Dunlop<br />

Sport Maxx RT<br />

225/40 R 18<br />

255/35 R 18<br />

Michelin<br />

Pilot Super Sport<br />

235/35 R 19<br />

235/35 R 19<br />

Dunlop<br />

Sport Maxx RT<br />

Felgenbreite v./h. (Zoll) 8,0 / 8,0 7,5 / 8,0 8,0 / 8,0<br />

Karosserie<br />

L x B x H (mm) 4469 x 1796 x 1392 4454 x 1774 x 1408 4359 x 1780 x 1417<br />

Radstand (mm) 2631 2690 2699<br />

Tankvolumen (l) 55 52 56<br />

Preise<br />

Grundpreis (Euro) 42 800 48 000 49 980<br />

Testwagenpreis (Euro) 56 680 60 510 72 971<br />

Unterhaltskosten<br />

Kfz.-Steuer 168 234 172<br />

Haftpflicht<br />

Teilkasko<br />

Vollkasko<br />

TK / Euro<br />

TK / Euro<br />

TK / Euro<br />

18 / 1265<br />

24 / 657<br />

23 / 2688<br />

18 / 1265<br />

24 / 657<br />

27 / 4003<br />

19 / 1345<br />

25 / 754<br />

28 / 4788<br />

Fahrleistungen (Werksangaben)<br />

0–100 km/h (s) 4,9 4,6 4,6<br />

Vmax (km/h) 250 250 250<br />

Messwerte<br />

Gewicht vollgetankt (kg) 1523 1608 1582<br />

Verteilung v./h. (%) 59,1 / 40,9 53,7 / 46,3 62,1 / 37,9<br />

Leistungsgewicht (kg/PS) 5,1 5,0 4,4<br />

Verbräuche (l/100 km)<br />

minimal<br />

maximal<br />

Durchschnittsverbrauch<br />

9,1<br />

15,2<br />

11,7<br />

12,1<br />

13,5<br />

12,8<br />

11,8<br />

14,9<br />

13,4<br />

Beschleunigung (s)<br />

0– 40 km/h<br />

0–100 km/h<br />

0–160 km/h<br />

0–200 km/h<br />

1,5<br />

5,1<br />

11,7<br />

19,5<br />

1,5<br />

4,9<br />

11,8<br />

19,4<br />

1,5<br />

4,8<br />

11,0<br />

18,3<br />

Elastizität<br />

(s)<br />

4./5./6./7./8. Gang<br />

80–120 km/h<br />

4,6/6,2/8,3 3,6/4,6/5,8/7,2/9,7 4,5/6,1/9,9/20,4<br />

80–160 km/h<br />

9,7/12,9/18 -/9,8/12,5 /15,5 /20,8 9,3/12,8/20,0 /35,9<br />

Kl. Kurs Hockenheim (min) 1.16,5 1.15,0 1.14,9<br />

Slalom 18 m (km/h) 68,6 70,4 68,6<br />

Bremsweg/Verzögerung<br />

aus 100 km/h kalt<br />

aus 100 km/h warm<br />

aus 200 km/h<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Wertung<br />

Kl. Kurs Hockenheim<br />

Slalom 18m<br />

0–100 km/h<br />

100–0 km/h (warm)<br />

Leistungsgewicht<br />

Preis-Leistungs-Verh.<br />

Summe (max. 60 Pkt.)<br />

(m) / (m/s²)<br />

38,9 / 9,9<br />

35,0 / 11,0<br />

141,8 / 10,9<br />

1.16,5 min 7<br />

68,6 km/h 9<br />

5,1 s 7<br />

35,0 m 9<br />

5,1 kg/PS 6<br />

143 Euro/PS 10<br />

48<br />

(m) / (m/s²)<br />

37,3 / 10,3<br />

34,4 / 11,2<br />

143,0 / 10,8<br />

1.15,0 min 8<br />

70,4 km/h 10<br />

4,9 s 8<br />

34,4 m 9<br />

4,9 kg/PS 7<br />

147 Euro/PS 10<br />

52<br />

(m) / (m/s²)<br />

38,0 / 10,2<br />

34,9 / 11,1<br />

140,4 / 11,0<br />

1.14,9 min 8<br />

68,6 km/h 9<br />

4,8 s 8<br />

34,9 m 9<br />

4,4 kg/PS 8<br />

139 Euro/PS 10<br />

52<br />

Konkurrenz-Umfeld<br />

Porsche Cayman S 52<br />

Audi RS 3 Sportback 51<br />

BMW M135i 51<br />

Nissan 370Z Coupé 48<br />

VW Golf R 47<br />

Nachtspielchen<br />

Mercedes hat mit 360 PS<br />

und 450 Newtonmetern am<br />

meisten im Strumpf. Der 326<br />

PS starke BMW-Sechszylinder<br />

kann beim Drehmoment<br />

noch mithalten, der Audi<br />

fällt mit 300 PS und 380<br />

Newtonmetern beidseits ab<br />

MEINE MEINUNG<br />

Nominell betrachtet gehört der<br />

Mercedes nicht hierher. Er ist<br />

leistungsstärker als die anderen,<br />

deutlich teurer und sowohl motorisch<br />

als auch fahrwerksseitig<br />

restlos ausgereizt, während sich<br />

die anderen beiden noch zügeln<br />

müssen. Warum er trotzdem mitspielen<br />

darf? Weil der BMW<br />

Wirklich fehlerfrei performt jedenfalls nur<br />

der Audi. Aber manchmal ist es eben wie in<br />

jedem Sport: Auch wer gut spielt, kann verlieren.<br />

Zum einen fehlt ihm – wie gesagt – die<br />

Kraft, um vorn mitzuhalten, zum anderen bewegt<br />

er sich einfach ein bisschen zu steif. Eine<br />

Spaßbremse? Generell nicht, in dieser Nacht<br />

jedoch bleibt ihm fast nichts anderes übrig.<br />

Allein, weil er etwas bedröppelt danebensteht,<br />

jetzt um kurz vor Mitternacht, als die anderen<br />

beiden noch mal losmachen, um ihren gemeinsamen<br />

Testsieg abzufeiern. ◾<br />

zeigt, dass er so überlegen, wie<br />

er scheint, am Ende nicht ist. In<br />

Hockenheim fehlt dem M235i nur<br />

ein Wimpernschlag, im Slalom<br />

macht er ihn nass. Klartext: Spätestens<br />

mit dem M2 wird der<br />

Machtwechsel wohl vollzogen<br />

sein. Beim Audi hat man den Eindruck,<br />

dass er derlei Ambitionen<br />

gar nicht hegt. Trügerisch! Schon<br />

mit dem Haldex-Update wird der<br />

S3 einen Sprung nach vorn machen<br />

– unabhängig davon, ob<br />

man dann auch an der Leistung<br />

schraubt. Bis dahin gibt er die<br />

günstige – Pardon, die günstigere<br />

– Alternative, die nur am Limit<br />

spürbar langsamer ist.<br />

Testredakteur Stefan Helmreich<br />

Messbedingungen:<br />

Lufttemperatur 10° C, Asphalttemperatur 10° C, Luftdruck 1012 mbar<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 43


FRENCH<br />

VERGLEICHSTEST PEUGEOT 208 GTi 30th GEGEN RENAULT CLIO R.S.<br />

ÄRGER DICH NICHT<br />

Text Jens Dralle · Fotos Rossen Gargolov<br />

44 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


Heißa, ein Geburtstag mal<br />

wieder. Peugeot ist im 30. Jahr<br />

seiner kleinen GTi-Modelle<br />

bei Nummer 208 angekommen,<br />

strickt dessen Fahrwerk<br />

um und spendiert eine mechanische<br />

Sperre. Klar, dass das<br />

Sondermodell zum Franzosenduell<br />

gegen den Renault Clio<br />

R.S. antreten muss!<br />

Zu erwachsen? Für einen <strong>sport</strong>lichen<br />

Klein wagen? Schwierig. Eigentlich<br />

scheint das unmöglich, zumindest wenn<br />

echter Agilität die oberste Priorität eingeräumt<br />

wird. Denn trotz aller Handlingbrillanz<br />

<strong>auto</strong>mobiler Schwergewichte –<br />

quirlige Kompaktwagen wie Renault Clio R.S.<br />

und Peugeot 208 GTi pumpen ihren Fahrern<br />

deshalb eine üppige Dosis gute Laune in die<br />

Adern, weil sie nicht mit einem niedrigen Leistungsgewicht,<br />

sondern eben auch mit kompakten<br />

Abmessungen punkten. Speziell abseits<br />

der Rennstrecke, irgendwo zwischen Peißenberg<br />

und Böbing, Hepsisau und Mühlhausen,<br />

Hettigenbeuern und Hornbach, ja, dort zün-<br />

geln dann Flammen über den Asphalt. Und<br />

damit es wirklich gleich brennt und nicht nur<br />

raucht, beschenkt Peugeot den 208 GTi nun<br />

mit einem Torsen-Differenzial, einer breiteren<br />

Spur (vorne 22 mm, hinten 16 mm), und der<br />

1,6-Liter-Turbomotor bekommt auch einen<br />

eingeschenkt: Statt 200 leistet er nun – tataa!<br />

– 208 PS. Was haben wir gelacht.<br />

Bitte Kerzen auspusten<br />

Wirklich aus vollem Herzen gelacht haben<br />

wir allerdings nach einer kleinen Landstraßensause.<br />

Als wolle er alle Kerzen auf der Torte<br />

gleichzeitig auspusten, schiebt der Peugeot<br />

brutal an, prustet dabei dickbackig aus den<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 45


VERGLEICHSTEST PEUGEOT 208 GTi 30th GEGEN RENAULT CLIO R.S.<br />

beiden Endrohren, simuliert durch den wackeren<br />

Antritt einen deutlich größeren Hubraum,<br />

dreht aber durchaus auch gerne mal<br />

über 5000/min hinaus. Und das ist gut so,<br />

denn das von 275 auf 300 Newtonmeter gestiegene<br />

Drehmoment liegt erst bei 3000 Umdrehungen<br />

an (Serie: 1700/min). Dennoch<br />

blödelt er nicht lange im Drehzahlkeller herum,<br />

kommt ziemlich unverblümt zur Sache.<br />

So unverblümt jedenfalls, dass der Renault<br />

Clio nur mit größter Mühe seine Schnauze an<br />

den rot lackierten Hintern des Konkurrenten<br />

(alberne Vergleiche mit der Tierwelt überlassen<br />

wir gerne Ihnen, liebe Leser) heften kann.<br />

Und dabei röhrt und schlürft er doch so<br />

schön, der Direkteinspritzer mit 200 PS,<br />

imitiert gekonnt einen hubraumgewaltigen<br />

Sauger, macht an, tritt charismatisch auf.<br />

Natürlich hilft das keineswegs, seinen Drehmoment-Nachteil<br />

auszugleichen, denn der<br />

etwas zähe Vierzylinder entwickelt nur 240<br />

Newtonmeter. Für deren Portionierung sieht<br />

Renault ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe<br />

vor – und genau da liegt das Problem.<br />

Ja, das haben wir natürlich schon an anderer<br />

Stelle geschrieben, doch in manchen<br />

Dingen wiederholen wir uns gerne – in der<br />

Hoffnung, dass es den betroffenen Hersteller<br />

irgendwann schmerzt. Jedenfalls raubt das<br />

träge Getriebe des Clio wuselige Seele, technifiziert<br />

ihn auf ungesündeste Weise, ohne dass<br />

es einen Vorteil brächte. Denn bei der Beschleunigung<br />

kommt er dem handgeschalteten<br />

Peugeot nicht hinterher, obwohl dessen sechs<br />

Gänge auch nicht mit maximaler Selbstverständlichkeit<br />

einrasten. Da kann der Re nault-<br />

Fahrer sich mit der R.S.-Drive-Taste noch so<br />

oft durch die drei Modi zappen, die Reaktionszeiten<br />

auf Schaltbefehle bleiben auch in<br />

der schärfsten Stufe einen Wimpernschlag von<br />

der maximalen Entschlossenheit entfernt.<br />

PEUGEOT 208 GTi 30th<br />

Aus der Abteilung „grober Unfug“ steuert der 208 das<br />

Mini-Lenkrad bei, die Bremse könnte etwas engagierter<br />

verzögern. Die Sitze passen dafür prima, und über das<br />

Schaltgetriebe nur so viel: großartig!<br />

Fahrwerks-Allerlei<br />

Und das Fahrwerk? Ja, im Arrangement von<br />

Dämpfern, Federn, Stabis und Aufhängung<br />

blitzt dann wieder das Können der Renault-<br />

Sport-Truppe auf, und zwar recht heftig. Putzmunter<br />

reagiert der Clio auf Lenkbefehle,<br />

biegt quirlig ab, drückt gerne mal ein bisschen<br />

mit dem Heck, untersteuert nur sacht. Meist<br />

fegt der Renault ziemlich fix und ziemlich<br />

neutral durch Kurven, schiebt im Gegensatz<br />

zu seinem Vorgänger jedoch lieber mal über<br />

die Vorderräder, statt mit dem Heck auszukeilen,<br />

wenn es der Fahrer zu bunt treibt.<br />

Auf der Rennstrecke wahrt er sein Gesicht,<br />

hier lässt sich der R.S. gerne in die Ecken werfen,<br />

und je nach Brems- und Einlenkpunkt<br />

schmiert er über die Vorderräder weg – oder<br />

er schwingt mit dem Heck. Beides lässt sich<br />

planen und entsprechend einsetzen, die Regelelektronik<br />

funkt nicht dazwischen. Aber<br />

Ach tung am Kurvenausgang! Wer hier zu<br />

früh und zu entschlossen auf dem Gas steht,<br />

schiebt mit dem Clio stumpf geradeaus, also<br />

Vorsicht – und bitte auch mit dem Peugeot.<br />

So traktionsfördernd seine Sperre ja sein mag,<br />

und so sehr sie auch hilft, auf öffentlichen<br />

RENAULT CLIO R.S.<br />

Mit der R.S.-Drive-Taste lässt sich das Leid et -<br />

was mindern. Immerhin arbeitet die Bremse sehr<br />

gut, die Anzeigen wirken dagegen arg verspielt<br />

46 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


TECHNISCHE DATEN<br />

Peugeot<br />

208 GTi 30th<br />

Renault<br />

Clio R.S.<br />

Motor<br />

Typ, Aufladung R4, Turbo R4, Turbo<br />

Bohrung x Hub (mm) 77,0 x 85,8 79,7 x 81,1<br />

Hubraum (cm³)/Verdicht. 1598/10,5 1618/9,5<br />

PS/kW/Drehzahl 208/153/6000 200/147/6000<br />

Nm/Drehzahl 300/3000 240/1750<br />

Kraftübertragung<br />

Antriebsart Vorderrad Vorderrad<br />

Getriebeart, Gänge manuell, 6 manuell, 6<br />

Bremsen<br />

Bremsscheibenbauart<br />

Stahl, vorn<br />

innenbelüftet<br />

Stahl, vorn<br />

innenbelüftet<br />

Scheiben Ø v./h. (mm) 302/249 320/260<br />

Räder<br />

Bereifung<br />

vorn<br />

hinten<br />

205/40 R 18<br />

205/40 R 18<br />

Michelin<br />

Pilot Super Sport<br />

205/40 R 18<br />

205/40 R 18<br />

Dunlop<br />

Sport Maxx RT<br />

Felgenbreite v./h. (Zoll) 7,5/7,5 7,5/7,5<br />

Karosserie<br />

L x B x H (mm) 3962 x 1739 x 1460 4090 x 1732 x 1434<br />

Radstand (mm) 2538 2589<br />

Tankvolumen (l) 50 45<br />

Preise<br />

Grundpreis (Euro) 27 590 22 990<br />

Testwagenpreis (Euro) 29 600 28 500<br />

Unterhaltskosten<br />

Kfz-Steuer 92 132<br />

Haftpflicht<br />

Teilkasko<br />

Vollkasko<br />

TK/Euro<br />

TK/Euro<br />

TK/Euro<br />

16/1119<br />

21/484<br />

24/2918<br />

18/1265<br />

23/576<br />

26/3582<br />

Fahrleistungen (Werksangaben)<br />

0–100 km/h (s) 6,5 6,7<br />

Vmax (km/h) 230 230<br />

Messwerte<br />

Gewicht vollgetankt (kg) 1198 1299<br />

Verteilung v./h. (%) 64,4/35,6 63,9/36,1<br />

Leistungsgewicht (kg/PS) 5,8 6,5<br />

Verbräuche (l/100 km)<br />

minimal<br />

maximal<br />

Durchschnitt<br />

Beschleunigung (s)<br />

0– 40 km/h<br />

0–100 km/h<br />

0–160 km/h<br />

0–180 km/h<br />

Elastizität<br />

(s)<br />

4./5./6. Gang<br />

80–120 km/h<br />

80–160 km/h<br />

9,8<br />

13,6<br />

10,6<br />

2,2<br />

6,7<br />

16,4<br />

22,8<br />

5,3/6,7/8,3<br />

11,9/15,2/19,0<br />

8,9<br />

12,1<br />

9,6<br />

2,1<br />

7,3<br />

17,6<br />

25,2<br />

6,3/8,8/11,7<br />

14,0/20,1/–,–<br />

Kl. Kurs Hockenheim (min) 1.18,6 1.19,8<br />

Slalom 18 m (km/h) 69,2 68,4<br />

Bremsweg/Verzögerung<br />

aus 100 km/h kalt<br />

aus 100 km/h warm<br />

aus 200 km/h<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Wertung<br />

Kl. Kurs Hockenheim<br />

Slalom 18 m<br />

0–100 km/h<br />

100–0 km/h (warm)<br />

Leistungsgewicht<br />

Preis-Leistungs-Verh.<br />

Summe (max. 60 Pkt.)<br />

(m)/(m/s²)<br />

34,6/11,2<br />

36,9/10,5<br />

137,9/11,2<br />

1.18,6 min 5<br />

69,2 km/h 9<br />

6,7 s 5<br />

36,9 m 7<br />

5,8 kg/PS 5<br />

133 Euro/PS 10<br />

41<br />

(m)/(m/s²)<br />

35,0/11,0<br />

35,0/11,0<br />

138,2/11,2<br />

1.19,8 min 4<br />

68,4 km/h 9<br />

7,3 s 4<br />

35,0 m 9<br />

6,5 kg/PS 4<br />

115 Euro/PS 10<br />

40<br />

Konkurrenz-Umfeld<br />

Mini JCW 41<br />

Audi S1 39<br />

Opel Corsa OPC Nürburgring Edition 38<br />

Ford Fiesta ST 36<br />

VW Polo GTI 34<br />

Messbedingungen:<br />

Lufttemperatur 5° C, Asphalttemperatur 6° C, Luftdruck 1024 mbar<br />

Kleinkraftwerke<br />

Beide Triebwerke leisten<br />

sich einen eigenen<br />

Charakter – und haben<br />

ordentlich Dampf<br />

Rundenzeiten Hockenheim<br />

Peugeot 208 GTi 30th<br />

Renault Clio R.S.<br />

10,10 m/s 2<br />

11,30 m/s 2 SACHSKURVE<br />

QUERSPANGE<br />

161 km/h 1,05 g<br />

GP-KURS<br />

161 km/h 1,05 g<br />

AMEISENKURVE<br />

78 km/h 1,15 g<br />

77 km/h 1,20 g<br />

BOXENGASSE<br />

FAHRERLAGER<br />

Testredakteur Jens Dralle<br />

NORDKURVE<br />

123 km/h 1,05 g<br />

122 km/h 1,10 g<br />

1.18,6 min<br />

1.19,8 min<br />

Testfahrer: Uwe Sener<br />

ZIELGERADE<br />

169 km/h<br />

163 km/h<br />

MEINE MEINUNG<br />

Natürlich ist ein Geburtstag<br />

ein Grund zum Feiern.<br />

Im Fall des 208 GTi würde<br />

ich mir aber wünschen,<br />

dass er jeden Tag jubeln<br />

darf, denn er fährt sich so<br />

brillant, wie es anders gar<br />

nicht sein sollte. Zugegeben,<br />

den Traktionsvorteil<br />

durch das mechanische<br />

Sperrdifferenzial und die<br />

Straßen dem Renault das Fell über die Ohren<br />

zu ziehen, auf der Suche nach einer Bestzeit in<br />

Hockenheim überrascht der mo difizierte 208<br />

mit wildem und plötzlichem Untersteuern.<br />

Also Reset für den Fahrer – und noch mal von<br />

vorn. Kräftig zusammenbremsen, sanft einlenken,<br />

und jetzt tapfer ans Gas.<br />

Dann, ja dann dreht der GTi auf, knöpft<br />

dem wehrlosen Clio 1,2 Sekunden ab, tobt<br />

entschlossen durch Sachskurve, Querspange<br />

und Co., lässt sich gut auf der Bremse am Kurveneingang<br />

platzieren. Seine Lenkung bietet<br />

– ebenso wie die des Renault – nicht die beste<br />

Rückmeldung, arbeitet aber angenehm direkt.<br />

GP-KURS<br />

AUSGANG QUERSPANGE<br />

78 km/h 1,00 g<br />

79 km/h 0,95 g<br />

EINGANG MOTODROM<br />

117 km/h 1,00 g<br />

118 km/h 1,05 g<br />

SENKE<br />

93 km/h<br />

93 km/h<br />

1,05 g<br />

1,05 g<br />

SÜDKURVE<br />

102 km/h 1,00 g<br />

103 km/h 1,00 g<br />

breitere Spur lässt sich<br />

Peugeot teuer bezahlen,<br />

und die Mehrleistung von<br />

8 PS ist ein Marketing-<br />

Gag, mehr nicht. Aber,<br />

Kurvengeschwindigkeit<br />

Querbeschleunigung<br />

Bremsverzögerung<br />

erreichte Vmax im<br />

Streckenabschnitt<br />

Herrschaftszeiten, der<br />

Zwerg macht Laune, und<br />

wie! Schnell, etwas ungehobelt,<br />

quirlig – jeder gefahrene<br />

Meter eine Riesengaudi.<br />

Im Clio hingegen<br />

verdeutlicht jeder<br />

gefahrene Meter, wie<br />

emotional belanglos der<br />

einstige Handling-Star<br />

geworden ist. Das liegt<br />

speziell am öden Doppelkupplungsgetriebe.<br />

Dabei<br />

hätte der gierig schlürfende<br />

Turbomotor Besseres<br />

verdient. Sehr viel Besseres!<br />

Nur das alberne Mini-Lenkrad ergibt keinen<br />

Sinn, verbaut vielen Fahrertypen die Sicht<br />

auf die Instrumente. Das rückt jedoch schnell<br />

in den Hintergrund, denn wie der<br />

Jubilar durch die Kurven hetzt, begeistert<br />

schlicht. Kaum Karosseriebewegungen, kein<br />

Wanken, keine Rollen, alles wirkt komprimiert,<br />

verdichtet, einfach großartig. Im Renault<br />

kommt dagegen spürbar mehr Leben in<br />

den Aufbau, er erscheint etwas unbeholfener<br />

und packt zum Schluss seine schärfste Waffe<br />

aus: den um 4600 Euro niedrigeren Grundpreis.<br />

Doch das reicht eben nicht, um dem<br />

Geburtstagskind die Party zu versauen. ◾<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 47


RATGEBER FORZA MOTORSPORT 5 IM TEST<br />

IST WENIGER<br />

Wieder dieses ratternde Stakkato. Immer<br />

wenn der McLaren P1, untermalt<br />

von heißerem Turbogrollen,<br />

über das Kopfsteinpflaster der Karlsbrücke<br />

in Prag brettert. Der in Stein<br />

verewigte Christophorus steht stolz<br />

auf seinem massiven Sockel und blickt auf die<br />

vorbeirauschenden Hyper-Sportwagen herab.<br />

Ob es der Schutzheilige der Autofahrer<br />

gutheißt, dass zu seinen Füßen ein Rennen<br />

stattfindet? Schrottreife Karosserien, gebrochene<br />

Aufhängungen, rauchende Motorschäden<br />

und zerborstene Scheiben stehen an der<br />

Tagesordnung von Forza Motor<strong>sport</strong> 5, einer<br />

Xbox-One-Alternative zum Playstation-Platzhirsch<br />

Gran Turismo.<br />

Glänzende Augen<br />

Zaubert der Playstation-Klassiker GT6 dem<br />

Spieler bereits ein Lächeln ins Gesicht, fangen<br />

die Augen beim Spielen von Forza Motor<strong>sport</strong><br />

5 an zu glänzen. Der Grund: die Grafik. Niki<br />

Laudas 1976er F1-Ferrari 312T2 mit<br />

der Nummer eins flimmert hochauflösend<br />

(1080p) über den Bildschirm. Fast übermannt<br />

uns das Bedürfnis, den Unglücksrenner vom<br />

Nürburgring durch den Monitor anzufassen.<br />

AUCH MAL MEHR?<br />

Weniger Autos, weniger<br />

Strecken, aber trotzdem<br />

mehr Spielspaß? Forza<br />

Motor<strong>sport</strong> 5 rollt mit<br />

enttäuschender Basisausstattung<br />

zum Test. Die<br />

Entwickler von Turn 10<br />

haben trotzdem ihre Hausaufgaben<br />

erledigt: Optisch<br />

hängt das Xbox­One­Spiel<br />

die namhafte Konkurrenz<br />

ab. Und dann sind da noch<br />

die Computer­Gegner ...<br />

Text Roman Domes<br />

Alles wirkt plastisch, die Kanten sind im<br />

direkten Vergleich zu Forza 4 wesentlich besser<br />

geglättet, aber noch nicht perfekt. Dann<br />

sind da noch die Details! Doch trotz der wirklich<br />

schönen Fahrzeuge bleibt Forza Motor<strong>sport</strong><br />

5 sowohl weit hinter der Vielfalt des<br />

Vorgängers als auch hinter Gran Turismo 6<br />

zurück. Den 1200 spielbaren Autos in der<br />

Simulation von Polyphony Digital stehen<br />

spärliche 200 Vehikel bei Forza gegenüber.<br />

Zwar sind alle Fahrzeuge innen wie außen mit<br />

der Leidenschaft eines echten Petrolheads modelliert.<br />

Das reicht jedoch nicht, um gegen<br />

Sonys Dauerbrenner anzustinken.<br />

Einen weiteren desillusionierenden<br />

Moment erleben wir, als wir im etwas wirren<br />

Streckenmenü vergeblich die Nürburgring-<br />

Nordschleife suchen. Mittlerweile wurde die<br />

berühmteste Rennstrecke der Welt nachgeliefert<br />

– leider konnten wir sie nicht im Spiel<br />

erkunden. Trotz downloadbarer Strecken fällt<br />

die mangelnde Vielfalt an Kursen negativ auf.<br />

Hier hätten wir uns von Anfang an mehr<br />

48 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


Keine Nordschleife im wirren Streckenmenü bei unserem Spieltest<br />

Mittlerweile wurde die bekannteste Rennstrecke der Welt nachgeliefert<br />

gleich auf Rang drei. Dabei müssen wir uns<br />

gehörig anstrengen, die Gegner lassen uns nie<br />

in Ruhe, drängen auf Überholversuche. Speziell<br />

wenn wir eine Kurve zu schnell genommen<br />

haben und unser Renner beim Anbremsen ins<br />

Untersteuern gerät oder der Wagen im Kiesbett<br />

landet. Das kann allerdings zurückgespult<br />

werden. Das schont die Nerven von Einsteigern<br />

oder ambitionierten Spielern. Das sind<br />

diejenigen, die etwa nach zehn Runden in<br />

Spa-Francorchamps keine Lust haben, als<br />

Letzter über die Ziellinie zu kriechen, nur weil<br />

man die lang gezogene Blanchimont-Linkskurve<br />

gnadenlos unterschätzt hat.<br />

Passiert das ohne die eingeschaltete „Zurückspul-Funktion“<br />

und mit Einschlag in die<br />

Bande, trägt der Renner realistische Schäden<br />

davon (auch das ist einstellbar). Diese äußern<br />

sich im Vergleich zu GT 6 auch im Fahrverhalten.<br />

Ein Bremsenschaden vorne rechts lässt<br />

das Auto beim Anbremsen nach links ziehen,<br />

ist das Getriebe angeknackst, stottert die<br />

Schaltarbeit und die Gangwechselzeiten sind<br />

länger. Bei einem Frontaleinschlag kann es<br />

auch zu einem Totalausfall kommen, wenn<br />

der Motor Schaden genommen hat.<br />

Abgesehen davon, dass wir bei dem einen<br />

oder anderen Unfall nicht unschuldig waren,<br />

verlangt das Spiel in der realistischsten Einstellung<br />

nach intelligentem Fahren. Haudrauf-Rambos<br />

haben hier nichts zu suchen,<br />

Arcade-Racern wird das Spiel wahrscheinlich<br />

schnell zu fordernd.<br />

gewünscht, das ständige (teilweise frech teure)<br />

Runterladen von Strecken und Autos nervt.<br />

Es beschleicht einen das Gefühl, ein halbfertiges<br />

Spiel gekauft zu haben. Regen gibt es bei<br />

Forza 5 übrigens auch nicht. Schade.<br />

Wer will schon überholt werden?<br />

Genug gemotzt. Wir steigen in unser erstes<br />

eigenes Auto. Die Front ist zerklüftet. Das<br />

Heck zieren vier Endrohre: BMWs 1er M<br />

Coupé. Jeder fahrbare Untersatz hat eine gewisse<br />

Anzahl an Leistungspunkten, die durch<br />

Tuning erhöht werden. Klassen haben eine<br />

Punkteobergrenze. Daher ist es besonders<br />

wichtig, einen guten Kompromiss aus Leistung,<br />

Fahrwerk, Abtrieb und Gewicht zu finden,<br />

um gegen die virtuellen Konkurrenten<br />

bestehen zu können – wie schon beim Vorgänger.<br />

Bei zu wenig Leistung fahren sie uns zum<br />

Beispiel auf der langen Hangar-Straight-Geraden<br />

in Silverstone einfach davon. Bei zu wenig<br />

Abtrieb oder zu viel Gewicht überholen<br />

uns die KI-Gegner in schnellen Kurven wie<br />

der Eau Rogue in Spa mit grölenden Motoren<br />

– das klingt wirklich super. Aber wer will<br />

schon überholt werden?<br />

Das geschieht bei Forza Motor<strong>sport</strong> 5 recht<br />

häufig – im Gegensatz zu Gran Turismo 6.<br />

Obwohl die künstliche Intelligenz der Sony-<br />

Simulation nicht schlecht ist – gegen den neuartigen<br />

Drivatar von Forza hat sie nicht den<br />

Hauch einer Chance.<br />

Dieses System funktioniert folgendermaßen:<br />

Anstatt ein künstliches Fahrerprofil zu<br />

erstellen und zu variieren, greift Forza 5 auf<br />

die Erfahrung seiner Nutzer zurück. Jeder<br />

Spieler muss sich online registrieren, kann danach<br />

aber entscheiden, ob er einen eigenen<br />

Drivatar (Driver-Avatar) erstellen will. Der<br />

eignet sich die Fahrweise des Spielers an: wie<br />

er sich verbremst, ob er Gegner rammt, welche<br />

Linie er fährt, wie er sich gegen Angriffe<br />

wehrt. Er lernt mit dem Controller-Artisten<br />

dazu und verbessert sich. Dementsprechend<br />

treten Abbilder realer Spieler gegen uns an –<br />

und schlagen uns mit unseren eigenen Waffen.<br />

Wie etwa durch Attacken aus dem Windschatten,<br />

Ausbremsen vor scharfen Haarnadeln<br />

oder auch mal durch leichtes Touchieren<br />

wie in der Tourenwagen-WM. Der oberste<br />

Schwierigkeitsgrad warnt vor Frustration.<br />

Wir lassen uns nicht einschüchtern. Im<br />

ersten Rennen im BMW 1er M fahren wir<br />

Realistischer Motorsound<br />

Soundfetischisten hingegen werden von<br />

allerlei unterschiedlichen Motorenklängen<br />

verwöhnt. Hier gibt es realistischen<br />

Motorsound, so im turbobefeuerten 1er M<br />

Coupé, der nach ausführlichem Probe hören<br />

als herausragend bezeichnet werden darf.<br />

Um das zu überprüfen, brettern wir noch mal<br />

über die Karlsbrücke in Prag. Diese Rennstrecke<br />

ist der imposanteste virtuelle Stadtkurs, der<br />

jemals den Weg auf einen Bildschirm gefunden<br />

hat. Blendendes Sonnenlicht, bunte Häuserfassaden,<br />

nicht zuletzt der heilige Christophorus<br />

sagen „Na Shledanou! – Auf Wiedersehen!“,<br />

als der kleine BMW mit kernigem<br />

Reihensechser-Sägen als Erster über das historische<br />

Denkmal rast – begleitet vom ratternden<br />

Stakkato des Kopfsteinpflasters. ◾<br />

! FAZIT<br />

Entweder oder ...<br />

Ob Forza Motor<strong>sport</strong> 5 oder Gran Turismo 6:<br />

Beide Rennsimulationen versprühen motor<strong>sport</strong>liche<br />

Wettkampfatmosphäre. Das kann der<br />

Xbox-Titel dank markantem Sound und<br />

realistischem Schadensmodell aber besser.<br />

Obendrauf kommen noch die fantastische<br />

Grafik und der geniale Drivatar. Leider muss<br />

Forza 5 bei Fahrzeug- und Streckenvielfalt<br />

zurückstecken – hier schlägt die Stunde von<br />

Gran Turismo. Genau wie beim Wetter. Denn<br />

wie wir bestens wissen: Auf der Nürburgring-<br />

Nordschleife kann es eben auch mal regnen ...<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 49


DOPPELTEST ALFA 4C TRIFFT GIULIETTA QV<br />

VIDEO<br />

SOUND ALFA 4C<br />

Zum Betrachten des<br />

Films den Bildcode per<br />

Smartphone mit einer<br />

QR-App scannen<br />

ÜBER DEN<br />

GRÜNEN<br />

50 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


Text Stefan Helmreich · Fotos Rossen Gargolov<br />

Wie behandelt man einen<br />

Alfa Romeo? Üblicherweise<br />

kennen wir deutschen<br />

Schreiberlinge da<br />

nur zwei Möglichkeiten.<br />

Die eine gleicht einer<br />

Anbetung, bei der wir zunächst<br />

vor ihm auf die Knie fallen, ausgiebig<br />

an jeder Sicke seines ach<br />

so sinnlichen Körpers entlangschmachten,<br />

und im Liebestaumel<br />

übersehen, dass es, egal aus<br />

welchem Blickwinkel man ihn<br />

betrachtet, Bessere gibt.<br />

Die zweite Möglichkeit: Wir<br />

setzen die ganz strenge Tester-<br />

brille auf, nörgeln an jedem Fußmattenkeder<br />

herum, um immer<br />

wieder zu der verblüffenden<br />

Erkenntnis zu gelangen, dass ein<br />

Alfa eben kein Volkswagen ist.<br />

Hier und heute probieren wir<br />

mal den Mittelweg. Nicht Himmel<br />

oder Hölle, sondern geerdet.<br />

Vorher jedoch muss noch etwas<br />

Aufklärungsarbeit betrieben werden.<br />

Anlass ist – genau wie für<br />

die Geschichte an sich – der, oder<br />

besser gesagt, die neue Giulietta<br />

QV. QV steht für Quadrifoglio<br />

Verde und ist seit Urzeiten das<br />

Sportabzeichen der Alfisti. Es hat<br />

– offenbar entgegen der landläufigen<br />

Meinung – weder mit Audis<br />

Allradantrieb noch mit Verpackungsmaterial<br />

zu tun. Im Klartext:<br />

Wir reden hier nicht von<br />

Quattro-Folie, wir reden vom –<br />

alle laut mitlesen – „kuadrifolio“,<br />

dem vierblättrigen Kleeblatt. Und<br />

das ist eben „verde“, also grün.<br />

Damit es mit der Besserwisserei<br />

nicht überhand nimmt, sparen<br />

wir uns heute ausnahmsweise mal<br />

die ganze Geschichte vom Keimling<br />

bis zur Blütezeit. Stattdessen<br />

stellen wir einfach fest, dass es,<br />

nachdem es viele Jahre nur vor<br />

KLEEMit dem 240 PS starken, stets doppelgekuppelten<br />

1,8-Liter-Turbo-Vierzylinder<br />

sind Alfa Romeo Giulietta QV und<br />

4C nun im Herzen eins. Leib und Seele<br />

zeigen jedoch, wie unterschiedlich das<br />

Gleiche sein kann.<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 51


DOPPELTEST ALFA 4C TRIFFT GIULIETTA QV<br />

Giulietta klingt nach Minirock, fühlt<br />

sich aber eher wie Kittelschürze an<br />

sich hindörrte, gerade sukzessive<br />

wieder aufgepäppelt wird.<br />

Als Düngemittel dient neben<br />

dem leicht welken MiTo QV vor<br />

allem die Giulietta. Und die<br />

bekommt dazu nun den Motor<br />

des 4C – so verkauft es zumindest<br />

das Marketing.<br />

Streng genommen ist es jedoch<br />

genau andersherum. Blättern wir<br />

den Lebenslauf des Vierzylinder-<br />

Turbos mal kurz durch: 2009<br />

erblickt er im 159 das Licht der<br />

Welt: mit Direkteinspritzung,<br />

200 PS und 1742 Kubik, die Alfa<br />

der Tradizione wegen gern zu<br />

deren 1750 hochstilisiert. Auf<br />

235 PS gesteigert, übernimmt er<br />

im Jahr darauf die Sportlerrolle in<br />

der Giulietta QV, ehe er 2012 –<br />

inzwischen bei 240 PS angelangt<br />

Hochsitz<br />

Schmucke Einrichtung mit zu großem<br />

Lenkrad und verzerrter Ergonomie<br />

– zunächst mit dem 4C und seit<br />

Kurzem auch wieder mit Julchen<br />

zusammenzieht.<br />

Richtig neu ist für die<br />

Giulietta nur die TCT<br />

Warum man den 1.8 TBi als<br />

Abkömmling des 4C hinstellt,<br />

obwohl er schon bei allen möglichen<br />

unter der Haube war? Ganz<br />

einfach: Weil sich die Aussage,<br />

das Herz des derzeit begehrenswertesten<br />

Alfa in sich zu tragen,<br />

deutlich reizvoller anhört als die<br />

Tatsache, dass die neue Giulietta<br />

QV fortan sagenhafte fünf PS<br />

mehr leistet als ihre ansonsten<br />

baugleiche Vorgängerin.<br />

Wie auch immer: Neu, also<br />

wirklich neu, ist lediglich das<br />

Doppelkupplungsgetriebe, das sie<br />

Hebelwirkung<br />

Passend zum Kurvenverhalten arbeitet der<br />

Doppelkuppler in der Giulietta etwas zäh<br />

tatsächlich ohne Umwege aus<br />

dem 4C übernimmt. Es ersetzt<br />

die bis dato serienmäßige Sechsgangschaltung,<br />

bildet zusammen<br />

mit dem Motor nun den gemeinsamen<br />

Nenner dieser beiden hier.<br />

Und ist zugleich der Punkt,<br />

ab dem sich alles auseinanderdividiert.<br />

Nun bedarf es natürlich keiner<br />

DNA-Analyse – Alfa-Insider dürfen<br />

das ruhig doppeldeutig verstehen<br />

–, um herauszufinden, dass<br />

zwischen beiden Welten liegen.<br />

Konzeptionell, anatomisch und<br />

emotional. Dennoch ist die Kluft<br />

am Ende größer als gedacht –<br />

sowohl wegen der einen als auch<br />

wegen der anderen Seite. Vergleichstest<br />

wäre jedenfalls ein zu<br />

hartes Wort für das, was hier aus-<br />

Kopfsache<br />

In der QV sitzt der 1.8 nicht nur ungünstiger,<br />

er buckelt auch gute 400 Kilo mehr<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Alfa Romeo<br />

Giulietta QV<br />

Launch Edition<br />

Motor<br />

Typ, Aufladung<br />

R4, Turbo<br />

Bohrung x Hub (mm) 83,0 x 80,5<br />

Hubraum (cm³)/Verdicht. 1742 / 9,3<br />

PS/kW/Drehzahl 240 / 177 / 5750<br />

Nm/Drehzahl 340 / 2000<br />

Kraftübertragung<br />

Antriebsart<br />

Vorderrad<br />

Getriebeart, Gänge DKG, 6<br />

Bremsen<br />

Bremsscheibenbauart Stahl, vorn<br />

innenbelüftet<br />

Scheiben Ø v./h. (mm) 330 / 278<br />

Räder<br />

Bereifung<br />

vorn<br />

hinten<br />

225/40 R 18<br />

225/40 R 18<br />

Pirelli<br />

P Zero<br />

Felgenbreite v./h. (Zoll) 7,5 / 7,5<br />

Karosserie<br />

L x B x H (mm) 4351 x 1798 x 1465<br />

Radstand (mm) 2634<br />

Tankvolumen (l) 60<br />

Preise<br />

Grundpreis (Euro) 39 950<br />

Testwagenpreis (Euro) 40 950<br />

Unterhaltskosten<br />

Kfz-Steuer 170<br />

Haftpflicht TK / Euro 18 / 1265<br />

Teilkasko TK / Euro 25 / 754<br />

Vollkasko TK / Euro 22 / 2532<br />

Fahrleistungen (Werksangaben)<br />

0–100 km/h (s) 6,6<br />

Vmax (km/h) 244<br />

Messwerte<br />

Gewicht vollgetankt (kg) 1424<br />

Verteilung v./h. (%) 63,7 / 36,3<br />

Leistungsgewicht (kg/PS) 5,9<br />

Verbräuche (l/100 km)<br />

minimal<br />

maximal<br />

Durchschnitt<br />

Beschleunigung (s)<br />

0– 40 km/h<br />

0–100 km/h<br />

0–160 km/h<br />

0–200 km/h<br />

Elastizität<br />

(s)<br />

4./5./6. Gang<br />

80–120 km/h<br />

80–160 km/h<br />

12,2<br />

19,4<br />

13,1<br />

2,0<br />

6,3<br />

14,5<br />

25,4<br />

nicht<br />

ermittelt<br />

Kl. Kurs Hockenheim (min) 1.20,6<br />

Slalom 18 m (km/h) 64,4<br />

Bremsweg/Verzögerung<br />

aus 100 km/h kalt<br />

aus 100 km/h warm<br />

aus 200 km/h<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Wertung<br />

Kl. Kurs Hockenheim<br />

Slalom 18 m<br />

0–100 km/h<br />

100–0 km/h (warm)<br />

Leistungsgewicht<br />

Preis-Leistungs-Verh.<br />

Summe (max. 60 Pkt.)<br />

(m) / (m/s²)<br />

37,3 / 10,3<br />

37,4 / 10,3<br />

150,3 / 10,3<br />

1.20,6 min 4<br />

64,4 km/h 5<br />

6,3 s 5<br />

37,4 m 6<br />

5,9 kg/PS 5<br />

166 Euro/PS 9<br />

34<br />

Konkurrenz-Umfeld<br />

Seat Leon Cupra 280 46<br />

Opel Astra OPC 45<br />

Renault Mégane R.S. 43<br />

VW Golf GTI Performance 42<br />

Peugeot 208 GTI 30th 41<br />

Messbedingungen:<br />

Lufttemperatur 12° C, Asphalttemperatur 15° C,<br />

Luftdruck 1020 mbar<br />

52 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


TECHNISCHE DATEN<br />

Alfa Romeo<br />

4C<br />

Motor<br />

Typ, Aufladung<br />

R4, Turbo<br />

Bohrung x Hub (mm) 83,0 x 80,5<br />

Hubraum (cm³)/Verdicht. 1742 / 9,3<br />

PS/kW/Drehzahl 240 / 177 / 6000<br />

Nm/Drehzahl 350 / 2100<br />

Kraftübertragung<br />

Antriebsart<br />

Hinterrad<br />

Getriebeart, Gänge DKG, 6<br />

Bremsen<br />

Bremsscheibenbauart<br />

Stahl,<br />

innenbelüftet<br />

Scheiben Ø v./h. (mm) 305 / 292<br />

Räder<br />

Bereifung<br />

vorn<br />

hinten<br />

205/40 R 18<br />

235/35 R 19<br />

Pirelli<br />

P Zero AR Racing<br />

Felgenbreite v./h. (Zoll) 7,0 / 8,0<br />

Karosserie<br />

L x B x H (mm) 3990 x 1868 x 1186<br />

Radstand (mm) 2380<br />

Tankvolumen (l) 40<br />

Preise<br />

Grundpreis (Euro) 50 500<br />

Testwagenpreis (Euro) 55 480<br />

Unterhaltskosten<br />

Kfz-Steuer 160<br />

Haftpflicht<br />

Teilkasko<br />

Vollkasko<br />

indiv. Einstufung<br />

indiv. Einstufung<br />

indiv. Einstufung<br />

Fahrleistungen (Werksangaben)<br />

0–100 km/h (s) 4,5<br />

Vmax (km/h) 258<br />

Messwerte<br />

Gewicht vollgetankt (kg) 1015<br />

Verteilung v./h. (%) 38,9 / 61,1<br />

Leistungsgewicht (kg/PS) 4,2<br />

Verbräuche (l/100 km)<br />

minimal<br />

maximal<br />

Durchschnitt<br />

Beschleunigung (s)<br />

0– 40 km/h<br />

0–100 km/h<br />

0–160 km/h<br />

0–200 km/h<br />

Elastizität<br />

(s)<br />

4./5./6. Gang<br />

80–120 km/h<br />

80–160 km/h<br />

9,4<br />

17,3<br />

13,0<br />

1,3<br />

4,4<br />

10,3<br />

17,6<br />

nicht<br />

ermittelt<br />

Kl. Kurs Hockenheim (min) 1.13,5<br />

Slalom 18 m (km/h) 68,1<br />

Bremsweg/Verzögerung<br />

aus 100 km/h kalt<br />

aus 100 km/h warm<br />

aus 200 km/h<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Wertung<br />

Kl. Kurs Hockenheim<br />

Slalom 18 m<br />

0–100 km/h<br />

100–0 km/h (warm)<br />

Leistungsgewicht<br />

Preis-Leistungs-Verh.<br />

Summe (max. 60 Pkt.)<br />

(m) / (m/s²)<br />

32,9 / 11,7<br />

32,5 / 11,9<br />

135,2 / 11,4<br />

1.13,5 min 9<br />

68,1 km/h 9<br />

4,4 s 9<br />

32,5 m 10<br />

4,2 kg/PS 8<br />

210 Euro/PS 7<br />

52<br />

Konkurrenz-Umfeld<br />

Lotus Exige S 56<br />

Audi TT RS 53<br />

Porsche Cayman S 52<br />

BMW M235i 50<br />

Mercedes SLK 350 38<br />

Im 4C kommst du dir vor, als ob du<br />

pudelnackt auf der Straße liegst<br />

getragen wird. Auch weil die<br />

Giulietta eigentlich gar keine<br />

Gegner braucht, um zu kämpfen<br />

zu haben.<br />

Denn auch wenn ihr Name<br />

seit seiner Einführung vor 60 Jahren<br />

noch immer nach Sommerkleidchen,<br />

gebräunten Beinen<br />

und Mitte zwanzig klingt, ist sie<br />

eher der Typ Mama Miracoli.<br />

Und das gar nicht mal wegen des<br />

Gewichts, das mit schlanken 1,4<br />

Tonnen gar im Dunstkreis eines<br />

aktuellen Golf GTI rangiert. Sondern<br />

weil ihr die Kilos ganz schön<br />

um die Hüften wabbeln.<br />

Dynamische Achslastverteilung<br />

heißt das Ganze seriöser ausgedrückt.<br />

Was so <strong>sport</strong>lich, wie es<br />

sich liest, leider gar nicht ist.<br />

Konkret: Beim Verzögern sackt<br />

Rückenmark<br />

Trotz gleicher Inhaltsstoffe agiert der<br />

Turbolader im 4C weitaus offensiver<br />

der Vorderwagen knietief in die<br />

Federbeine, beim Beschleunigen<br />

reißen die 340 Newtonmeter die<br />

Schnauze hoch. Und natürlich<br />

hilft das weder beim Vollgas-<br />

Bremse-Wechselspiel auf der<br />

Rennstrecke noch bei den Längsdynamikwerten:<br />

Dank des guten<br />

Launch-Modus sprintet man –<br />

im krassen Gegensatz zur Vorgängerversion<br />

– zwar ohne Reifenscharren<br />

los, die Bremswege sind<br />

mit über 37 Metern dann aber<br />

doch ein bisschen mau.<br />

Keine Weichspüler,<br />

kein Gramm zu viel<br />

Auch der 4C ist nicht ganz frei<br />

von Karosseriebewegungen. Dennoch<br />

kommt man sich nach dem<br />

Einsteigen erst mal vor, als ob<br />

Schaltzentrale<br />

Die TCT unterscheidet sich nicht nur in der<br />

Handhabung von ihrem Giulietta-Pendant<br />

man pudelnackt auf der Straße<br />

sitzt. Keine Weichspüler, kein<br />

Gramm zu viel und nur ein paar<br />

lächerliche Zentimeter zwischen<br />

Popometer und Asphalt. Das<br />

Monocoque wird komplett aus<br />

Kohlefaser gebacken, der Hilfsrahmen<br />

besteht aus Aluminium,<br />

die Karosserie aus Kunststoff und<br />

die Scheiben aus extra dünnem<br />

Glas. Macht summa summarum<br />

1015 Kilogramm, rund 4,2 pro<br />

PS und – jetzt kommt’s – kaum<br />

mehr als das, was die Giulietta<br />

allein auf der Vorderachse trägt.<br />

Entsprechend unbeschwert<br />

hummelt der 4C los. Vorn rattert<br />

der Straßenverlauf im Takt der<br />

Bodenwellen unterm Scudetto<br />

durch; hinten im Rücken rauft<br />

der Siebzehnfünfziger mit einem<br />

Spielhöhle<br />

Von einem Präzisionsinstrument ist der<br />

hautenge Zweisitzer weit entfernt<br />

Messbedingungen:<br />

Lufttemperatur 12° C, Asphalttemperatur 15° C,<br />

Luftdruck 1020 mbar<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 53


DOPPELTEST ALFA 4C TRIFFT GIULIETTA QV<br />

lauthals zischelnden Turbolader.<br />

Die Hände umklammern eine<br />

Lenkung, die ihre Dynamik noch<br />

aus der Oberarmmuskulatur<br />

bezieht, während im Kopf des<br />

Fahrers Erinnerungen an die wilden<br />

Tage aufsteigen.<br />

An damals, als Fahrfehler noch<br />

im Acker endeten statt mit einer<br />

flackernden ESP-Diode, und es<br />

ganz normal war, selbst das Licht<br />

Rundenzeiten Hockenheim<br />

Alfa Romeo 4C<br />

Alfa Giulietta QV<br />

10,70 m/s 2<br />

11,00 m/s 2 SACHSKURVE<br />

QUERSPANGE<br />

169 km/h 1,10 g<br />

GP-KURS<br />

166 km/h 1,05 g<br />

AMEISENKURVE<br />

78 km/h 1,25 g<br />

72 km/h 1,15 g<br />

BOXENGASSE<br />

FAHRERLAGER<br />

MEINE MEINUNG<br />

NORDKURVE<br />

138 km/h 1,05 g<br />

124 km/h 1,00 g<br />

1.13,5 min<br />

1.20,6 min<br />

Testfahrer: Christian Gebhardt<br />

Auch in ihrer neuen Fassung bleibt die<br />

Giulietta QV eine Alternative zum Golf<br />

GTI – wenn auch keine gleichwertige.<br />

Der 1750er hat zwar schon wegen seiner<br />

rauchigen Akustik das Zeug zum<br />

Romeo, steckt letztlich aber in einer viel<br />

einzuschalten, wenn es finster<br />

wurde.<br />

Der Auspuff grölt den<br />

Vierzylinder nieder<br />

Völlig ohne zeitgeistigen Firlefanz<br />

kommt Alfa dann aber doch<br />

nicht aus. So übertönt ein Klappenauspuff<br />

das Vierzylindergesäusel<br />

mit herzerweichendem<br />

Gebrüll, im Instrumentenschacht<br />

ZIELGERADE<br />

187 km/h<br />

171 km/h<br />

GP-KURS<br />

zu prüden Julia, die sich auf der Rennstrecke<br />

recht ungeschickt bewegt. Anders<br />

der 4C: Mit seinem ungenierten<br />

Handling und dem epileptischen Turboschub<br />

wirkt er einerseits vielleicht zu<br />

aufgedreht. Andererseits zeigt er damit,<br />

AUSGANG QUERSPANGE<br />

78 km/h 1,10 g<br />

72 km/h 0,90 g<br />

EINGANG MOTODROM<br />

123 km/h 1,10 g<br />

119 km/h 1,00 g<br />

SENKE<br />

95 km/h<br />

92 km/h<br />

flimmert eine wilde Display-<br />

Disco. Und statt die sechs Gänge<br />

mit einem anständigen Hebel<br />

durchzupflücken, flippert man sie<br />

mit Paddles rauf und runter.<br />

Warum man den 4C auf die<br />

Doppelkupplung festnagelt, wo<br />

eine Handschaltung doch besser<br />

zum exzessiven Purismus passen<br />

würde? Nun, wie so oft hat die<br />

Antwort mit Aufwand und Ertrag<br />

1,10 g<br />

1,00 g<br />

SÜDKURVE<br />

107 km/h 1,05 g<br />

99 km/h 0,95 g<br />

Kurvengeschwindigkeit<br />

Querbeschleunigung<br />

Bremsverzögerung<br />

erreichte Vmax im<br />

Streckenabschnitt<br />

was sich so alles aus Großserienorganen<br />

herauskitzeln lässt, solange die<br />

Verpackung stimmt. Grotesk nur, dass<br />

er, der hier – auch für seine Rundenzeit<br />

– über den grünen Klee gelobt gehört,<br />

offiziell gar keinen tragen darf.<br />

Testredakteur Stefan Helmreich<br />

zu tun. Aber auch damit, dass<br />

man auf die Sechsgang-Box der<br />

einstigen Giulietta QV nicht<br />

zurückgreifen wollte. Aus diversen<br />

Gründen, wie es heißt. Böse<br />

Zungen behaupten, die 2,38<br />

Meter Radstand des 4C seien<br />

für deren Schaltwege schlicht<br />

zu kurz.<br />

Die gute Nachricht: Stimmung<br />

kommt trotzdem auf.<br />

Denn obwohl das sogenannte<br />

TCT mit seinem Pendant in der<br />

Giulietta weitestgehend identisch<br />

ist, schaltet es hier spontaner und<br />

rassiger. Um Welten rassiger.<br />

Hüben eine laue Brise,<br />

drüben ein Taifun<br />

Auch die Motoren unterscheidet<br />

weit mehr als 10 Newtonmeter.<br />

Und das ist vor allem die Art und<br />

Weise, wie sich der Turbolader in<br />

Szene setzt. In der Giulietta pustet<br />

er eher unterschwellig voran,<br />

im 4C hingegen macht er den<br />

Vierzylinder zum Untertan. Zwar<br />

braucht der Ladedruck ein<br />

Momentchen, um sich vollständig<br />

aufzubauschen, dann jedoch<br />

taifunt er gnadenlos über den<br />

Zweisitzer hinweg.<br />

Drehmomentjunkies mögen<br />

das als Kick empfinden, zumal<br />

die gesperrte Hinterachse die<br />

Wucht gut auffängt. Richtig sauber<br />

fahren lässt sich damit aber<br />

nicht. Vor allem auf Lastwechsel<br />

reagiert der 4C zu digital, zappelt<br />

mit der Gasannahme und boostet<br />

auch dann noch voran, wenn<br />

man längst lockergelassen hat.<br />

Allerdings harmoniert diese<br />

Übermotivation aber auch ganz<br />

gut mit dem insgesamt eher<br />

rabaukigen Flair des 4C. Die<br />

Lenkung stößt Unebenheiten fast<br />

ungefiltert in die Handgelenke;<br />

die Gasannahme wird im Race-<br />

Mode derart spitz, dass man die<br />

Fußsohle kaum zu rühren wagt;<br />

und im Grenzbereich wird bei zu<br />

hektischen Korrekturen plötzlich<br />

klar, wieso man Mittelmotor<strong>auto</strong>s<br />

Hinterlist nachsagt.<br />

Julchen wiederum ist eine<br />

Brave. Eine zu Brave – vor allem<br />

auf der Strecke. Beim Anbremsen<br />

tickert der Warnblinker, Flirtversuchen<br />

weicht sie sofort mit<br />

Untersteuern aus, und statt sich<br />

in Kurven einfach auch mal<br />

gehen zu lassen, zügelt sie sich<br />

permanent mit der kurzen Leine<br />

ihres ESP. Ein Mauerblümchen<br />

hätte ihr am Ende jedenfalls besser<br />

gestanden als das – noch mal<br />

alle zusammen – Quadrifoglio. ◾<br />

54 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


LADER<br />

TEST FERRARI CALIFORNIA T<br />

VIDEO DER CALIFORNIA T<br />

IM TEST<br />

Zum Betrachten des<br />

Films den Bildcode per<br />

Smartphone mit einer<br />

QR-App scannen<br />

Wie lautet noch mal das Credo<br />

der Ferrari-Ingenieure? Keine<br />

aufgeladenen Motoren, solange<br />

es ein Turboloch gibt. Nun ist der<br />

California T mit zwei Abgasturbinen<br />

am Start. Gibt es demnach<br />

kein Turboloch mehr?<br />

56 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


UNSER<br />

Text Marcus Peters · Fotos Hans-Dieter Seufert<br />

Was hat uns die Techniklobby all die<br />

Jahre eigentlich weismachen wollen?<br />

Das mit dem Ansprechverhalten<br />

gehe nicht besser, das Turboloch sei<br />

praktisch nicht mehr spürbar, kaum<br />

Unterschied zu einem Sauger. Liebe<br />

Ingenieure: Glaubt ihr das eigentlich selbst?<br />

Dann fahrt mal den Ferrari California T –<br />

so geht Turbo heute.<br />

Da konstruieren die italienischen Gralshüter<br />

des Saugmotors also tatsächlich aus dem<br />

Stand die Benchmark. Heimlich, still und leise<br />

hat das Team zunächst am Turbo­V8 für<br />

Maserati geübt, für die spontane Leistungsentfaltung<br />

Lob kassiert, dann das eigene Triebwerk<br />

davon abgeleitet. Natürlich nicht, ohne<br />

alles noch zu verfeinern. Aber der Reihe nach.<br />

Das Credo des mittlerweile zu BMW gewechselten<br />

Technikchefs Roberto Fedeli immer<br />

im Hinterkopf – „Solange man ein Turboloch<br />

spürt, akzeptiere ich den Motor nicht<br />

in einem Ferrari“ – setzen wir uns in den California<br />

mit dem Namenszusatz T wie Turbo.<br />

Für einen Test darf <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> ausnahmsweise<br />

auf den heiligen Asphalt von Fiorano, der<br />

hauseigenen Rennstrecke von Ferrari im<br />

Nachbarort von Maranello.<br />

Enorme Erwartungshaltung<br />

Dort auf der engen Strecke lassen sich zwar<br />

keine Fahrdynamikwerte ermitteln. Ebenso<br />

schließt sich eine Rundenzeit in Hockenheim<br />

aus. Doch die Möglichkeit, einem neuen Fer­<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 57


TEST FERRARI CALIFORNIA T<br />

Mehr Luft, bitte<br />

Die Dicke der Rohre<br />

über dem V8-Motorblock<br />

zeigt: Dieses<br />

Turbotriebwerk<br />

braucht viel Luft<br />

Menü-Dickicht<br />

Noch immer schwierig: die Bedienung<br />

Sie haben die Wahl<br />

Drei ESP- und Dämpfer-Set-ups<br />

Serienmäßig<br />

Ab Werk kommt der T mit Carbonbremsen<br />

Per Knopfdruck<br />

Das Dach öffnet und schließt <strong>auto</strong>matisch<br />

Besser nicht einsteigen<br />

Beste Nutzung des Fonds: für Gepäck<br />

Nicht mehr hochkant<br />

Die Endrohre liegen nebeneinander<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Ferrari<br />

California T<br />

Motor<br />

Typ, Aufladung<br />

V8, Turbo<br />

Bohrung x Hub (mm) 86,5 x 82,0<br />

Hubraum (cm³)/Verdicht. 3855/9,4<br />

PS/kW/Drehzahl 560/412/7500<br />

Nm/Drehzahl 755/4750<br />

Kraftübertragung<br />

Antriebsart<br />

Hinterrad<br />

Getriebeart, Gänge DKG, 7<br />

Bremsen<br />

Bremsscheibenbauart Keramik,<br />

innenbelüftet<br />

Scheiben-Ø v./h. (mm) 390/360<br />

Räder<br />

Bereifung<br />

vorn<br />

hinten<br />

245/35 ZR 20<br />

285/35 ZR 20<br />

Pirelli P Zero<br />

Felgenbreite v./h. (Zoll) 8,0/10,0<br />

Karosserie<br />

L x B x H (mm) 4570 x 1910 x 1322<br />

Radstand (mm) 2670<br />

Tankvolumen (l) 78<br />

Preise<br />

Grundpreis (Euro) 177 192<br />

Testwagenpreis (Euro) 177 192<br />

Unterhaltskosten<br />

Kfz-Steuer 434<br />

Haftpflicht<br />

Teilkasko<br />

Vollkasko<br />

indiv. Einstufung<br />

indiv. Einstufung<br />

indiv. Einstufung<br />

Fahrleistungen (Werksangaben)<br />

0–100 km/h (s) 3,6<br />

Vmax (km/h) 316<br />

Messwerte<br />

Gewicht vollgetankt (kg) 1827<br />

Verteilung v./h. (%) 46,7/53,3<br />

Leistungsgewicht (kg/PS) 3,3<br />

Verbräuche (l/100 km)<br />

Durchschnittsverbrauch 14,9<br />

Beschleunigung (s)<br />

0– 40 km/h<br />

0–100 km/h<br />

0–160 km/h<br />

0–200 km/h<br />

Elastizität<br />

(s)<br />

4./5./6./7. Gang<br />

80–120 km/h<br />

80–160 km/h<br />

Bremsweg/Verzögerung<br />

aus 100 km/h kalt<br />

aus 100 km/h warm<br />

aus 200 km/h<br />

1,2<br />

3,6<br />

7,6<br />

11,5<br />

3,2/3,9/4,5/–,–<br />

6,6/8,2/9,5/–,–<br />

(m)/(m/s²)<br />

33,5/11,5<br />

34,1/11,3<br />

135,2/11,4<br />

Messbedingungen:<br />

Lufttemperatur 13° C, Asphalt 15° C,<br />

Luftdruck 1024 mbar<br />

MEINE MEINUNG<br />

Quertreiber<br />

Bei abgeschaltetem ESP wehrt sich die<br />

entlastete Hinterachse kaum gegen<br />

Drifts. Diese sind leicht beherrschbar<br />

Aus dem Stegreif heraus hat Ferrari<br />

einen Turbomotor konstruiert, der innerhalb<br />

der Sportwagengilde nicht<br />

weniger als die Benchmark ist. Jeder,<br />

der den neuen California T fahren darf,<br />

wird sich unweigerlich fragen: Was<br />

machen eigentlich die Konkurrenten?<br />

Warum ist das Turboloch bei ihnen so<br />

viel deutlicher spürbar? Beim neuen<br />

V8 aus Maranello sprechen die beiden<br />

Abgasturbinen direkt nach dem Gasgeben<br />

an und fördern sukzessive mehr<br />

Luft in den Ansaugtrakt. Die Drehfreude<br />

ähnelt der eines Saugmotors, und<br />

der Sound ebenso. Genau so muss<br />

sich ein Turbomotor von Ferrari heute<br />

anfühlen – Volltreffer!<br />

58 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


ari-Modell zu einem ausgesprochen frühen<br />

Zeitpunkt auf den Zahn zu fühlen, lassen wir<br />

uns natürlich nicht entgehen.<br />

Auch wenn es sich beim California T nur<br />

um ein Facelift handelt, ist die Neugierde<br />

ebenso wie die Erwartungshaltung enorm –<br />

vor allem bezüglich seines Achtzylinders.<br />

Handelt es sich doch nach dem Hybridantrieb<br />

im LaFerrari um das nächste wegweisende<br />

Triebwerk von Ferrari; in abgewandelter Form<br />

wird es dieses Jahr auch im Nachfolger des<br />

458 Italia erscheinen.<br />

Großes Delta zum Vorgänger<br />

Mit dem Saugmotor im California teilt sich<br />

der neue V8 wenig – immerhin die 180-Grad-<br />

Kurbelwelle. Jenes Hauptunterscheidungsmerkmal<br />

gegenüber einem amerikanischen<br />

Bigblock, das statt des Blubberns einen ganz<br />

eigentümlichen Sound kreiert: aggressiver,<br />

hysterischer, kristalliner. Typisch Ferrari eben.<br />

Einen 3,9-Liter als Downsizingtriebwerk zu<br />

betiteln, befremdet etwas; doch verglichen mit<br />

dem Vorgänger misst der Neue immerhin 0,4<br />

Liter weniger. Grund für den kleineren Hubraum<br />

sind Sparbemühungen, denn selbst eine<br />

Marke wie Ferrari kann offenbar nicht mehr<br />

schulterzuckend jede CO 2<br />

-Verantwortung von<br />

sich weisen.<br />

Nun läuten die Alarmglocken beim Thema<br />

Sparen besonders schrill. Doch was soll<br />

schlecht daran sein, weniger Sprit zu verbrauchen<br />

– wenn die Fahrleistungen besser werden?<br />

Der Neue ledert den früheren California-<br />

Testwagen nach Strich und Faden ab: Von 0<br />

auf 100 in 3,6 statt 4,1 Sekunden und auf<br />

Tempo 200 wächst das Delta sogar auf 3,2<br />

Sekunden an. Dabei verraten die Beschleunigungswerte<br />

nur einen Teil der Wahrheit.<br />

Alles dreht sich um die 755 Nm, die mit<br />

den 1,8 Tonnen des Blechdachcabrios kurzen<br />

Prozess machen. Dass das Leergewicht per se<br />

für einen Sportwagen viel zu hoch ist – keine<br />

Frage. Doch die Respektlosigkeit, mit welcher<br />

der California T dem Trägheitsmoment trotzt,<br />

beeindruckt schwer.<br />

Testredakteur Marcus Peters<br />

Es ist mehr<br />

als eine Revolution:<br />

Erstmals<br />

seit dem F40<br />

setzt Ferrari ein<br />

Turbotriebwerk<br />

ein. Die zweite:<br />

Der V8-Motor<br />

besitzt kein<br />

Turboloch<br />

Dass die Motorkennlinien das Drehmoment<br />

zunächst im ersten Gang reduzieren<br />

und dann schrittweise bis in den siebten Gang<br />

mehr zugeben, entlastet einerseits die Regelelektronik.<br />

Schließlich ist die mechanische<br />

Traktion an der Hinterachse durch die Frontmotorbauweise<br />

konzeptbedingt das schwache<br />

Glied in der Kette. Das gestattet bei abgeschaltetem<br />

ESP sogar sämige Highspeed-<br />

Drifts im vierten Gang – das kann man nicht<br />

über viele in der 500-PS-Klasse berichten.<br />

Weniger Karosserieneigung<br />

Andererseits bleibt der Schub gefühlsmäßig<br />

nach jedem Schalten ähnlich hoch, denn der<br />

V8 legt immer wieder eine Schippe Nm nach.<br />

Und er dreht ähnlich wie ein Sauger erfrischend<br />

bis an den roten Bereich bei 7500/<br />

min; erst hier erreicht der 3,9-Liter seine 560<br />

PS. Diese ungewöhnliche Leistungsentfaltung<br />

verhindert das Phänomen vieler Downsizingtriebwerke<br />

– sie legen vehement los, um dann<br />

obenheraus stark nachzulassen.<br />

Den Kurs in Fiorano umrundet der Ferrari<br />

weich fließend und dank der um 15 Prozent<br />

höheren Federrate mit weniger Karosserieneigung<br />

als der Vorgänger. Dass darunter der<br />

Komfort auf der Langstrecke nicht leidet, dafür<br />

sorgt das geringere Losbrechmoment der<br />

neuen adaptiven Stoßdämpfer. Ihr superbes<br />

Ansprechverhalten macht sich selbst beim<br />

Räubern über die Curbs in Fiorano positiv<br />

bemerkbar – der California T lässt sich nicht<br />

aushebeln, wandelt wunderbar neutral bis<br />

leicht übersteuernd auf der Ideallinie. Dabei<br />

bleibt das Cabrio immer leicht beherrschbar,<br />

vermittelt aus dem Stegreif heraus so viel<br />

Vertrauen, dass man schon in der ersten fliegenden<br />

Runde die Mutkurve vor dem Bremspunkt<br />

nach Start und Ziel voll nimmt.<br />

Weil die Twinscroll-Lader so gut am Gas<br />

hängen, entsteht selbst im Scheitelpunkt nie<br />

der Eindruck, die Leistung komme einen<br />

Hauch zu spät. Genau genommen glaubt man<br />

nicht einmal, ein Turbotriebwerk zu befehligen<br />

– sondern einen Saugmotor, der passend<br />

zum GT-Charakter des California T eben<br />

nicht so hechelnd am Gas hängt wie etwa der<br />

4,5-Liter des 458 Italia. Turboloch? Ruhe in<br />

Frieden. Gleich lange Rohrlängen bei den<br />

Krümmern sollen ihm den Todesstoß versetzt<br />

haben: Sie verhindern, dass sich ungleichmäßig<br />

schnell strömendes Abgas gegenseitig abbremst.<br />

Außerdem beeinflussen die Krümmer<br />

auch den Sound positiv.<br />

Die Sache mit dem Klang ist ja auch so<br />

eine dunkle Seite der Turbotechnik. Schließlich<br />

dämmen ihre Turbinen die Aggressivität<br />

aus dem Abgasgeräusch, weshalb die meisten<br />

aufgeladenen Motoren wie Staub sauger klingen.<br />

Doch die Soundfetischisten aus Maranello<br />

haben nicht nachgegeben, bis auch noch das<br />

Klangbild eines Saugmotors erreicht war: Der<br />

California T röhrt kraftvoll und voluminös,<br />

fügt bei hoher Drehzahl genau jene harmonischen<br />

Obertöne hinzu, die typisch für Ferrari<br />

sind – sozusagen wie das gewollte Übersteuern<br />

eines Röhrenverstärkers.<br />

Ein echter Alltags-Ferrari<br />

Anders als etwa der 458 Speciale drängt sich<br />

der Auspuffton allerdings nicht ständig ins<br />

Bewusstsein. Man kann den California T bei<br />

Teillast sehr schnell sehr leise fahren, die Karosserie<br />

ist gegen Windgeräusche weitgehend<br />

immun und selbst im Bereich der Höchstgeschwindigkeit<br />

von 316 km/h brandet kein<br />

Getöse auf. Das macht das Klappdachcabrio<br />

zu einem echten Alltags-Ferrari – zumal er<br />

offen gefahren seine Passagiere vor Luftverwirbelungen<br />

samt unangenehm pulsierenden<br />

Wummergeräuschen verschont.<br />

Im Rahmen der Modellpflege kommt natürlich<br />

auch die unweigerliche Preiserhöhung.<br />

Doch sie fällt mit rund 3000 Euro äußerst<br />

verhalten aus, und sie steht in keiner Relation<br />

zu dem Mehr, das man verglichen mit dem<br />

Vorgänger erhält. Selbst die Verarbeitungsmängel<br />

früherer Testwagen finden sich hier<br />

nicht. Der California ist ausgereift und<br />

so gut wie nie. ◾<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 59


VERGLEICHSTEST BMW 330d xDrive GEGEN VW PASSAT 2.0 TDI 4Motion<br />

Auf einen VW Passat trifft sicher alles<br />

Mögliche zu, aber ein Exot zu sein?<br />

Eigentlich nicht. Obwohl – durch die<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Brille betrachtet fuhren in<br />

den letzten 20 Jahren häufiger Sportwagen-Granaten<br />

von Koenigssegg,<br />

Gumpert oder gar TVR durchs Blatt als das<br />

Wolfsburger Mittelklasse-Modell. Weshalb<br />

also gerade jetzt ein Vergleichstest, gegen den<br />

vermeintlichen Dynamik-König des Segments,<br />

den BMW Dreier, noch dazu?<br />

Na, immerhin geht die neueste Generation<br />

mit einem hochaufgeladenen Zweiliter-Biturbo-Diesel<br />

an den Start, 240 PS stark, die völlig<br />

neue Fahrzeugarchitektur verspricht obendrein<br />

ein agiles Handling – warum also nicht?<br />

Und kaum haben es sich die Pylonen so richtig<br />

auf dem Asphalt gemütlich gemacht, gibt’s<br />

schon die erste Kopfnuss<br />

für den BMW 330d<br />

xDrive: Im 18-Meter-Slalom<br />

wedelt der Passat eine<br />

Spur flinker, überraschend<br />

befreit, so überhaupt nicht<br />

mittelklassig.<br />

Wie kommt’s? Vor allem<br />

durch die Lenkung. Bereits<br />

auf der Fahrt zur Teststrecke<br />

fällt die elektromechanische<br />

Konstruktion durch direktes,<br />

natürlich nicht hibbeliges<br />

Ansprechen, vorbildliche<br />

Rückmeldung und angenehme<br />

Haltekräfte auf. Und ganz<br />

nebenbei: Die Sitzposition<br />

passt auch. Klar, das Thema<br />

Lenkung beherrscht der mit<br />

adaptivem M-Fahrwerk ausgestattete<br />

BMW ebenso gut,<br />

doch er lässt mehr Unruhe zu,<br />

lockert das Heck eine Spur zu<br />

stark, fordert mehr Konzentration,<br />

um eine wirklich saubere Linie zu finden<br />

– und scheitert letztlich, kommt 1,2 km/h<br />

langsamer durch den Slalom als der VW.<br />

Wie der 330d schickt auch der Passat sein<br />

maximales Drehmoment von 500 Newtonmetern<br />

sicherheitshalber an alle vier Räder, eine<br />

elektronisch gesteuerte Lamellenkupplung<br />

nach dem Prinzip Haldex der fünften Generation<br />

optimiert den Kraftfluss. Moment mal:<br />

240 PS? 500 Nm? Aus nur zwei Litern Hubraum?<br />

Ja, denn je ein Hoch- und Niedrigdrucklader<br />

plustern den Vierzylinder mit bis<br />

zu 2,8 bar auf, zudem schraubten die Ingenieure<br />

den Einsspritzdruck auf 2500 bar hoch.<br />

FÜR UND BIE<br />

60 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


Text Jens Dralle · Fotos Hans-Dieter Seufert<br />

DER<br />

Agile Mittelklasse-Limousinen mit kräftigem Dieselmotor<br />

und Allradantrieb – eine Domäne der selbst ernannten<br />

Premium-Hersteller, darunter auch BMW, klar. Doch jetzt<br />

will der neue VW Passat dem 330d xDrive ans Leder.<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 61


VERGLEICHSTEST BMW 330d xDrive GEGEN VW PASSAT 2.0 TDI 4Motion<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

BMW<br />

330d xDrive<br />

VW<br />

Passat 2.0 TDI<br />

SCR 4Motion<br />

Motor<br />

Typ, Aufladung R6, Turbo R4, Turbo<br />

Bohrung x Hub (mm) 84,0 x 90,0 81,0 x 95,5<br />

Hubraum (cm³)/Verdicht. 2993 / 16,5 1968 / 16,5<br />

PS/kW/Drehzahl 258 / 190 / 4000 240 / 176 / 4000<br />

Nm/Drehzahl 560 / 1500 500 / 1750<br />

Kraftübertragung<br />

Antriebsart Allrad Allrad<br />

Getriebeart, Gänge Automatik, 8 DKG, 7<br />

Bremsen<br />

Bremsscheibenbauart<br />

Stahl,<br />

innenbelüftet<br />

Stahl, vorn<br />

innenbelüftet<br />

Scheiben Ø vo/hi (mm) 340 / 330 312 / 282<br />

Räder<br />

Bereifung<br />

vorn<br />

hinten<br />

225/45 R 18<br />

255/40 R 18<br />

Bridgestone<br />

Potenza S001<br />

235/45 R 18 W<br />

235/45 R 18 W<br />

Continental<br />

SportContact 5<br />

Felgenbreite v./h. (Zoll) 8,0 / 8,5 8,0 / 8,0<br />

Karosserie<br />

L x B x H (mm) 4624 x 1811 x 1446 4767 x 1832 x 1456<br />

Radstand (mm) 2810 2791<br />

Tankvolumen (l) 57 66<br />

Preise<br />

Grundpreis (Euro) 47 750 45 125<br />

Testwagenpreis (Euro) 70 270 58 619<br />

Unterhaltskosten<br />

Kfz.-Steuer 369 278<br />

Haftpflicht TK / Euro 21 / 1519<br />

16 / 1119<br />

Teilkasko TK / Euro 26 / 849<br />

25 / 754<br />

Vollkasko TK / Euro 26 / 3582<br />

23 / 2688<br />

Fahrleistungen (Werksangaben)<br />

0–100 km/h (s) 5,3 6,1<br />

Vmax (km/h) 250 240<br />

Messwerte<br />

Gewicht vollgetankt (kg) 1707 1715<br />

Verteilung v./h. (%) 52,5 / 47,5 57,8 / 42,2<br />

Leistungsgewicht (kg/PS) 6,6 7,1<br />

Verbräuche (l/100 km)<br />

Minimal<br />

Maximal<br />

Durchschnittsverbrauch<br />

7,7<br />

12,1<br />

8,6<br />

7,4<br />

12,6<br />

8,5<br />

Beschleunigung (s)<br />

0– 40 km/h<br />

0–100 km/h<br />

0–160 km/h<br />

0–200 km/h<br />

1,3<br />

5,3<br />

13,6<br />

23,9<br />

1,5<br />

6,3<br />

16,4<br />

30,7<br />

Elastizität<br />

(s)<br />

4./5./6./7./8. Gang<br />

80–120 km/h<br />

80–160 km/h<br />

3,9/4,7/6,2/7,6 /11,9<br />

11,0/13,2/16,2/24,1<br />

4,7/5,7/6,9/10,0<br />

–/13,5/15,6/21,9<br />

Kl. Kurs Hockenheim<br />

1.29,1 1.28,8<br />

nass (min)<br />

Slalom 18 m (km/h) 65,7 66,9<br />

Bremsweg/Verzögerung<br />

aus 100 km/h kalt<br />

aus 100 km/h warm<br />

aus 200 km/h<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Wertung<br />

Kl. Kurs Hockenheim (nass)<br />

Slalom 18m<br />

0–100 km/h<br />

100–0 km/h (warm)<br />

Leistungsgewicht<br />

Preis-Leistungs-Verh.<br />

Summe (max. 60 Pkt.)<br />

(m) / (m/s²)<br />

37,8 / 10,2<br />

37,7 / 10,2<br />

155,6 / 9,9<br />

1.29,1 min 4<br />

65,7 km/h 6<br />

5,3 s 7<br />

37,7 m 6<br />

6,6 kg/PS 3<br />

185 Euro/PS 8<br />

34<br />

(m) / (m/s²)<br />

36,8 / 10,5<br />

36,8 / 10,5<br />

145,3 / 10,6<br />

1.28,8 min 4<br />

66,9 km/h 7<br />

6,3 s 5<br />

36,8 m 7<br />

7,1 kg/PS 2<br />

188 Euro/PS 8<br />

33<br />

Konkurrenz-Umfeld<br />

Cadillac ATS 2.0 Turbo 39<br />

Skoda Octavia Combi RS 39<br />

BMW 335d xDrive Touring 37<br />

Volvo V40 T5 R-Design 34<br />

Jaguar XF 3.0 V6 Diesel S 32<br />

Ehrensache<br />

Im Grunde seines<br />

Antriebsstrangs bleibt<br />

der BMW ein Hecktriebler<br />

– nicht immer einfach<br />

Zum Vergleich: Das Dreiliter-Aggregat<br />

kommt mit einem Lader aus und bekommt<br />

den Kraftstoff mit 1800 bar serviert. Dass beim<br />

TDI rohe Gewalt im Spiel ist, verheimlicht er<br />

nicht, denn trotz zweier Ausgleichswellen verirren<br />

sich Vibrationen bis ins Lenkrad.<br />

In der Mitte<br />

Über die gewählten<br />

Fahrmodi oder<br />

Leistungs- und<br />

Drehmomentwerte<br />

informiert ausschließlich<br />

der Bordmonitor<br />

Abschalten<br />

Hier bedeutet „Off“ auch<br />

wirklich aus – mit allen<br />

Konsequenzen. Doch der<br />

Sport-Modus des ESP<br />

funktionert ebenfalls<br />

ziemlich ordentlich<br />

Laufkultur und Landwirtschaft<br />

Und die Akustik? Durch die sicherlich sehr<br />

üppige Dämmung bricht sich das eher landwirtschaftlich<br />

orientierte, sehr kernige Laufgeräusch<br />

Bahn, raubt dem Motor seine subjektive<br />

Souveränität. Objektiv sieht es nicht<br />

viel besser aus, da der zwar kompaktere, aber<br />

gerade mal acht Kilogramm leichtere BMW<br />

(und mit über 1,7 Tonnen auch ein ziemlicher<br />

Moppel) den Passat ziemlich unangestrengt in<br />

Grund und Boden beschleunigt.<br />

Beim Spurt bis 100 km/h knöpft er ihm<br />

eine, bis 200 km/h gar über sieben Sekunden<br />

ab. Ja, so eine Extraportion Hubraum schadet<br />

eben doch nicht, bringt zudem noch etwas<br />

Heckdienlicher Hinweis<br />

Eine Frage der Priorität:<br />

In den VW passt mehr<br />

rein, der BMW<br />

beschleunigt besser<br />

Messbedingungen:<br />

Lufttemperatur 10° C, Asphalttemperatur 10° C, Luftdruck 1012 mbar<br />

62 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


Mittendrin<br />

Tacho? Drehzahlmesser?<br />

Nur noch virtuell –<br />

na ja, gegen Aufpreis.<br />

Nun lassen sich hier<br />

viele Infos vom großen<br />

Monitor einspielen<br />

Durchschalten<br />

ASR kann abgeschaltet<br />

werden, ESP nicht. Dafür<br />

gelang die Abstimmung<br />

sehr gut. Der Fahrer<br />

kann einen Modus selbst<br />

zusammenstellen<br />

mehr Leistung (258 PS) und Kraft (560 Nm).<br />

Bereits vom ersten Gasstoß an gibt der Reihensechszylinder<br />

den Chef im Ring, stapft<br />

entschlossen los, grantelt dabei stammtischig,<br />

arbeitet allerdings weniger kultiviert, als es die<br />

technischen Voraussetzungen erwarten lassen.<br />

Die Achtstufen<strong>auto</strong>matik spielt wieder einmal<br />

den guten Kumpel, serviert jede Übersetzung<br />

schnell und punktgenau, reagiert zudem<br />

fix auf manuelle Schaltbefehle an den ergonomisch<br />

optimal platzierten Lenkradpaddeln.<br />

Sichere Sache<br />

Ja, der 240 PS starke<br />

Passat fährt bei Nässe<br />

ziemlich humorlos – aber<br />

auch ziemlich schnell<br />

Das VW-Doppelkupplungsgetriebe hetzt<br />

ebenfalls zielstrebig durch die sieben Gänge,<br />

ärgert den Passat-Fahrer jedoch zuweilen mit<br />

ausgeprägtem Ruckeln beim Anfahren.<br />

Also lieber in Schwung bleiben, warum<br />

nicht auf einen kleinen Abstecher nach<br />

Hockenheim? Zugegeben, als Spielzeug für<br />

Trackdays kommt wohl keiner der beiden je<br />

infrage. Daher hält sich die Trauer in Grenzen,<br />

dass Streckenverfügbarkeit und Wetter sich<br />

einfach nicht zu einer im Trockenen gefahrenen<br />

Rundenzeit kombinieren ließen. Also eine<br />

kleine Regenschlacht, auch nicht schlecht,<br />

sagt sie doch etwas über die Funktionsweise<br />

der Allradsysteme aus. Im Fall des Passat sagt<br />

das Fahrverhalten bei Nässe eher etwas über<br />

die Gleichgültigkeit der Technik gegenüber<br />

der Natur aus: Ungerührt folgt der VW konstant<br />

untersteuernd der vorgegebenen Linie,<br />

kann früh mit Gas aus den Kehren herausbeschleunigt<br />

werden, lässt sich so leicht beherrschen<br />

wie ein Kinderkarussell. Die nicht vollständig<br />

deaktivierbare Regelelektronik arbeitet<br />

wohldosiert, gibt gelegentlich kleine Bremsimpulse,<br />

wenn der Fahrer die Linie kennt.<br />

Kein Stoff für Heldengeschichten<br />

Natürlich reicht das nicht als Stoff für flammend<br />

erzählte Geschichten am Stammtisch,<br />

verdeutlicht mit den obligatorischen Gegenlenk-Gesten,<br />

doch es macht den vermeintlichen<br />

Biedermann schnell. So schnell, dass sich<br />

der BMW ziemlich strecken muss, um dranzubleiben<br />

– oder besser gesagt: dessen Pilot.<br />

ESP aus und los. Ein Stellmotor an der<br />

Lamellenkupplung des xDrive-Systems variiert<br />

die Momentenverteilung, allerdings mit<br />

Schwerpunkt auf den Hinterrädern. Klingt<br />

nach Spaß? Durchaus! Beherzt übersteuernd<br />

biegt der Dreier in die Nordkurve, die Ameisenkehre<br />

wiederum hat Grip. Beim Einbiegen<br />

ins Motodrom wird’s knifflig, dem Heckschwenk<br />

folgt ein giftiger Konter, es bleibt<br />

unklar, wie genau die Kräfte fließen.<br />

Im Sport-Modus des ESP fährt der Dreier<br />

zwar ruhiger, muss sich jedoch immer mal<br />

wieder hart von der Elektronik einbremsen<br />

lassen. Schneller als 1.29,1 Minuten kämpft<br />

sich der 330d jedenfalls nicht um den Kleinen<br />

Kurs, muss den Passat knapp ziehen lassen.<br />

Da der VW allerdings nicht gar so vehement<br />

verzögert wie der Dreier, reicht es nicht zum<br />

Sieg des Passat – er bleibt also ein Exot. Das<br />

hört er sicher auch nicht so oft, der Passat. ◾<br />

Rundenzeiten Hockenheim<br />

VW Passat 2.0 TDI<br />

BMW 330d xDrive<br />

1.28,8 min*<br />

1.29,1 min*<br />

Testfahrer: Uwe Sener<br />

*Strecke naß<br />

7,60 m/s 2<br />

7,10 m/s 2 SACHSKURVE<br />

QUERSPANGE<br />

141 km/h 0,80 g<br />

GP-KURS<br />

139 km/h 0,70 g<br />

AMEISENKURVE<br />

66 km/h 0,85 g<br />

64 km/h 0,80 g<br />

BOXENGASSE<br />

FAHRERLAGER<br />

GP-KURS<br />

AUSGANG QUERSPANGE<br />

68 km/h 0,80 g<br />

70 km/h 0,80 g<br />

EINGANG MOTODROM<br />

98 km/h 0,70 g<br />

92 km/h 0,60 g<br />

SENKE<br />

74 km/h<br />

73 km/h<br />

0,75 g<br />

0,70 g<br />

SÜDKURVE<br />

84 km/h 0,75 g<br />

83 km/h 0,70 g<br />

Kurvengeschwindigkeit<br />

Querbeschleunigung<br />

Bremsverzögerung<br />

erreichte Vmax im<br />

Streckenabschnitt<br />

MEINE MEINUNG<br />

Zefix, jetzt hätt’ es beinahe eine Watsch’n für den<br />

BMW Dreier gesetzt. Nur knapp rettet der 330d<br />

xDrive den Sieg über den neuen Passat. Und obwohl<br />

der große VW vieles besser kann, auch außerhalb<br />

unserer Bepunktung, fällt mir die Entscheidung besonders<br />

leicht: Her mit dem BMW! Warum? Allein der<br />

fantastische Antriebsstrang reicht als Kaufgrund –<br />

und stellt nebenbei die Idee des Downsizing<br />

infrage. Ein biss- chen zumindest ...<br />

Testredakteur Jens Dralle<br />

NORDKURVE<br />

98 km/h 0,75 g<br />

95 km/h 0,70 g<br />

ZIELGERADE<br />

160 km/h<br />

164 km/h<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 63


LEICHTES<br />

FEATURE WIE LEICHT MÜSSEN SPORTWAGEN SEIN?<br />

SPIEL<br />

64 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


Wie viel weniger ist tatsächlich<br />

mehr? Kann sich ein Sportwagen<br />

wirklich über ein möglichst<br />

geringes Gewicht allein<br />

definieren? Und spielt der<br />

Antrieb dann nur eine untergeordnete<br />

Rolle? Eine rein<br />

emotional geführte Grundsatzdebatte<br />

rund um den nur<br />

490 Kilogramm leichten,<br />

gerade einmal 80 PS starken<br />

Caterham Seven 165 und den<br />

Nissan 370Z mit 328 PS.<br />

Frage des Willens<br />

Tatsächlich passt der<br />

Autor in den Seven.<br />

Was für ein Glück,<br />

ansonsten hätte er<br />

wirklich ein besonderes<br />

Fahrerlebnis verpasst<br />

– ein ganz besonderes!<br />

Text Jens Dralle · Fotos Achim Hartmann<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 65


FEATURE WIE LEICHT MÜSSEN SPORTWAGEN SEIN?<br />

Auf einmal ist alles anders. Die Kupplung<br />

rückt ein, ein bisschen zu hastig<br />

vielleicht, selbstbewusst trompetet der<br />

Motor durch den seitlichen Auspuff,<br />

die Nadel des Drehzahlmessers schnellt<br />

nach oben, der Kopf des Piloten nach<br />

hinten. 7000 Umdrehungen, zack, der nächste<br />

Gang, ein bisschen kratzig lässt er sich einlegen,<br />

doch der Schaltweg ist beinahe schon<br />

nicht mehr in Millimetern zu messen – die<br />

nächstkleinere Einheit wäre angebracht.<br />

Das Beschleunigungserlebnis zählt zu den<br />

wildesten seiner Art, denn das Auto, in dem<br />

du regelrecht feststeckst, bietet nur minimalen<br />

Schutz, setzt dich so nahezu unmittelbar der<br />

Umwelt aus, lässt sie dich fühlen, hören, riechen,<br />

während du hart arbeitest. Die Lenkung:<br />

ultradirekt. Der Federungskomfort:<br />

steckt in allen anderen Fahrzeugen. Die<br />

Pedale: stehen eng beieinander, als wären sie<br />

eines, und bewegen sich eher unnachgiebig.<br />

Nur 658 cm³ – und alles ist gut<br />

Und es geht vorwärts, jederzeit, immer wieder,<br />

immer schnell. Wie auch immer der Roadster<br />

gedenkt, sich zu verhalten, er lässt es dich spüren,<br />

denn du sitzt ziemlich genau zwischen<br />

den Antriebsrädern. Sie sind nicht breit, nicht<br />

mit Semi-Slicks bestückt, noch nicht einmal<br />

mit besonders talentierten 14 Zoll großen<br />

Sportreifen, doch es reicht. Denn der Motor<br />

hat nur 658 cm³. Nur 80 PS. Nur 107 Newtonmeter<br />

– und dennoch ist alles gut.<br />

Denn das Auto, in dem er ackert, wiegt nur<br />

490 Kilogramm. Na gut, der Testwagen bringt<br />

vermutlich ein paar Pfunde mehr auf die Waage,<br />

denn er verfügt über eine Windschutzscheibe<br />

und über ein paar Lappen, die der Hersteller<br />

großspurig als Türen anpreist. Der Hersteller<br />

heißt Caterham, sein Einstiegs modell Seven<br />

Der Japaner<br />

wiegt rund dreimal<br />

so viel wie<br />

der Brite, sein<br />

V6-Motor leistet<br />

aber auch das<br />

Vierfache<br />

165. Und nicht wenige unter Ihnen, liebe Leser,<br />

werden den kleinen Einbaum als den<br />

Himmel auf Sportfahrer-Erden lobpreisen, im<br />

gleichen Atemzug all die vermeintlich fettleibigen<br />

M-BMW, RS-Audi, AMG-Mercedes,<br />

vielleicht sogar Porsche, Ferrari und Lamborghini,<br />

ja vielleicht sogar den Toyota GT86,<br />

Peugeot RCZ und Nissan 370Z als verweichlichte,<br />

bevormundende, feuchte Ingenieursträume<br />

verunglimpfen. Ja, dazu könnte man<br />

sich durchaus hinreißen lassen.<br />

Fahren um des Fahrens Willen<br />

Ein Tag mit dem Caterham polt dich um,<br />

pustet Gewohnheiten weg, wirkt wie eine Gehirnwäsche.<br />

Zwischen Hosenboden und Asphalt<br />

passt bestenfalls eine Bahncard, Mitteltunnel<br />

und Seitenwand sorgen für Seitenhalt,<br />

nicht etwa der Sitz, obwohl er es könnte.<br />

Es gäbe sogar eine richtige Heizung, doch die<br />

Abwärme von Motor und Getriebe reicht völlig.<br />

Jedenfalls verzahnt sich der Seven unmittelbar<br />

mit dir, lässt nichts zwischen Auto und Fahrer<br />

kommen, setzt das Erlebnis Auto in einen neuen<br />

Kontext: fahren um des Fahrens willen.<br />

Ja, er wirkt dabei ein bisschen gestrig.<br />

Die frei stehenden Räder, die melonengroßen<br />

Scheinwerfer, das Armaturen-, nun ja, -brett,<br />

die analogen Instrumente, die unbedingte<br />

Servolosigkeit – und alles um einen herum<br />

erscheint auf einmal riesig. Selbst der Nissan<br />

370Z, der eher nicht zu den fettleibigen seiner<br />

Zunft zählt. Okay, elfenartig nehmen sich seine<br />

knapp 1,5 Tonnen nicht gerade aus. Der<br />

Japaner wiegt also rund dreimal so viel wie<br />

der kleine Brite, sein V6-Saugmotor entwickelt<br />

allerdings mit 328 PS auch die vierfache<br />

Leistung des Dreizylinder-Turbos im Seven.<br />

Sicher, das kann kein Argument sein. Doch<br />

selbst wenn der Nissan nicht unbedingt zu<br />

den Sieg-Abonnenten in Vergleichstests von<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong> zählt, dann aber doch klar zu den<br />

Sportwagen-Favoriten der Redaktion. Warum?<br />

Seines Leistungsgewichts wegen. Und der Tat-<br />

Als du das letzte<br />

Mal den 370Z<br />

gefahren bist,<br />

hast du dich<br />

sofort von seiner<br />

Direktheit<br />

anstecken lassen<br />

sache, dass darin ein richtiges Triebwerk<br />

ackert. Und dass der Antrieb an der richtigen<br />

Achse endet. Und überhaupt: Er kostet nur<br />

knapp über 30 000 Euro.<br />

Ja, dann allerdings steigst du aus dem Seven<br />

um und glaubst, dass du gerade einen<br />

Mercedes Atego 815 oder einen vergleich-<br />

66 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


aren 7,5-Tonner-Lkw geentert hast. Alles<br />

wirkt riesig, ausufernd, sperrig. Als du das<br />

letzte Mal den Nissan gefahren bist, hast du<br />

dich von seiner Direktheit anstecken lassen,<br />

die Knurrigkeit seines 3,7-Liter-Motors gelobt,<br />

hach, diese Ecken und Kanten, der<br />

mächtige, metallische Klang, das agile Handling,<br />

die steife Karosserie, die eigentlich recht<br />

Der Caterham<br />

Seven 165<br />

lässt dich die<br />

Umwelt fühlen,<br />

hören, riechen,<br />

während du hart<br />

arbeitest<br />

kompakten Abmessungen. Bist leicht schwänzelnd<br />

über noch nicht ganz abgetrocknete<br />

Landstraßen gefegt, die Lenkung immer bereit,<br />

entgegen dem Kurvenradius einzuschlagen.<br />

Hast den Sechszylinder ausgemostet, gedreht,<br />

immer wieder, obwohl das gar nicht so<br />

sein Ding ist.<br />

Und warst glücklich – bis jetzt, als du nach<br />

einem Tag im Seven in den 370Z umsteigst,<br />

nur um festzustellen, dass das alles nicht mehr<br />

stimmt. Oder? Doch, doch. Es stimmt schon<br />

noch. Nur: In 6,9 Sekunden will Caterham<br />

den Kleinen von null auf 100 km/h geprügelt<br />

haben, Nissan verspricht 5,3 Sekunden. Es<br />

fühlt sich aber exakt umgekehrt an.<br />

Ein ultra-leichtes Spielzeug<br />

Natürlich verleitet die Seven-Mischung zur<br />

Euphorie, nicht nur aufgrund des sensationell<br />

geringen Gewichts, sondern auch aufgrund<br />

des herrlich prustenden Dreizylinders und des<br />

passend darauf abgestimmten Getriebes. Damit<br />

wirft der Caterham immer mit ausreichend<br />

Durchzugskraft um sich, sogar drehen<br />

kann er, unterstützt aber auch eventuelle Attacken<br />

akuter Schaltfaulheit. Trödeln im Fünften?<br />

Aber sicher doch, kein Problem.<br />

Das beispielsweise hat er der Basis-Elise<br />

voraus, sie wissen schon, jene mit der öden<br />

1,6-Liter-Toyota-Tröte hinter den herrlichen<br />

Schalensitzen. Jene Elise Club Racer, die mich<br />

vor meinem Bankberater ohne jegliche Selbstachtung<br />

um einen Kredit betteln ließ – und<br />

mich bei der ersten ausgiebigen Probefahrt<br />

maßlos enttäuschte. Die zu der These führte,<br />

dass Leichtbau Unfug ist (siehe Heft 5/2014).<br />

Ja, im Seven unterstützt ein ordentlicher<br />

Antrieb das ultraleichte Chassis, erhebt ihn so<br />

zu einer der besten vierrädrigen Infotainment-<br />

Einheiten, die eigentlich einer Vergnügungssteuer<br />

bedürften – aber eben auch nicht mehr.<br />

Er ist ein Spielzeug, wenngleich ein fabelhaftes,<br />

ein günstiges obendrein (ab 23 795 Euro).<br />

Wer sich allerdings für einen Nissan 370Z<br />

entscheidet, bekommt einen Sportwagen für<br />

Im Seven unterstützt<br />

ein ordentlicher<br />

Antrieb,<br />

wenngleich nur<br />

80 PS stark,<br />

das ultraleichte<br />

Chassis<br />

jeden Tag und muss sich keine Gedanken über<br />

einen Zweitwagen machen – es sei denn, dass<br />

ein oder mehrere Kinder morgens am Frühstückstisch<br />

sitzen.<br />

Selbst ein Alfa 4C, den wir ja mittlerweile<br />

ausgiebig testen konnten, ist weit mehr Auto<br />

als der Caterham und zugleich ein großartiger<br />

Sportwagen – mit einem etwas ungestümen<br />

und daher nicht ganz leicht zu dosierenden<br />

Turbomotor, doch das tut jetzt nichts zur<br />

Sache. Leichtbau allein hilft also kaum etwas,<br />

das rücksichtslose Weglassen von Dingen ebenso<br />

wenig. Das sehen Sie anders? Wirklich?<br />

Dann fahren Sie bestimmt jeden Tag einen<br />

Caterham, Donkervoort, Irmscher Seven, Lotus<br />

Eleven oder wenigstens einen KTM X-<br />

Bow, ohne Scheibe natürlich? Nein? Aha!<br />

Bitte abspecken<br />

Nicht falsch verstehen: Ein BMW M5 muss<br />

trotz aller Anforderungen hinsichtlich Sicherheitsnormen<br />

und Komfortansprüchen der<br />

Kunden wirklich nicht über 1,9 Tonnen wiegen.<br />

Und auch ein Opel Astra OPC, knapp<br />

1,6 Tonnen schwer, dürfte durchaus gerne<br />

ein bisschen abspecken. Allerdings muss ein<br />

Sportwagen nicht leicht sein um jeden Preis,<br />

seinen Käufer nicht mit Entbehrungen peinigen,<br />

nur für ein paar schöne Stunden zu zweit.<br />

Oder allein, wie auch immer.<br />

Jetzt stehen die beiden vor dir, es zieht dich<br />

zwangsläufig zum Seven hin. Aber kaufen? Als<br />

einziges Auto? Hm, dann lieber den Nissan.<br />

Weil es eben doch mal regnet. Weil man eben<br />

doch mal nur von A nach B kommen möchte<br />

und 400 Kilometer dazwischenliegen. Weil<br />

man eben doch mal in den Urlaub fahren<br />

möchte. Dennoch freuen wir uns, wenn mal<br />

wieder ein Caterham vorbeischaut, sehr sogar.<br />

Denn dann ist wieder alles anders. ◾<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 67


Porsche empfiehlt<br />

und<br />

Man muss auch mal keine<br />

Kompromisse machen.<br />

Der neue 911 Carrera GTS.<br />

GTS. Das heißt: jede Menge Purismus – aber ohne Verzicht. 3 Buchstaben, die hohe<br />

Performance von der Rennstrecke mit hoher Sportlichkeit im Alltag vereinen. Mit mehr<br />

Leistung, satter Straßenlage, einem geschärften Design. Das ist alles, was zählt.<br />

Alles andere? Ist Nebensache. www.porsche.de/911CarreraGTS<br />

Kraftstoffverbrauch (in l/100 km) kombiniert 10,0–8,7; CO 2<br />

-Emissionen 235–202 g/km<br />

911 Carrera 4 GTS: Kraftstoffverbrauch (in l/100 km) innerorts 13,8–12,5 · außerorts 7,7–7,1 · kombiniert 9,9–9,1; CO 2<br />

-Emissionen 233–212 g/km


Mehr unter www.porsche.de oder Tel. 01805 356 - 911, Fax - 912 (Festnetzpreis 14 ct/min; Mobilfunkpreise max. 42 ct/min).


VERGLEICHSTEST BMW M235i VON AC SCHNITZER UND RS RACELINE<br />

Der klassische Wutbürger im Schwabenland<br />

regt sich ja gerne mal auf: mal über<br />

ein Bahnhofsbauprojekt, mal über die<br />

unkorrekte Ausführung der „geregelten<br />

Reinigung gemeinschaftlich benutzter<br />

Bereiche in Mehrparteienwohnhäusern“<br />

namens „Kehrwoche“ und mal über extrovertierte<br />

Testwagen aus unserer Redaktionsgarage.<br />

Gefühlte 95 Prozent spießbürgerlichen Kopf-<br />

schüttelns müssen die BMW M235i der<br />

Tuner RS Raceline und AC Schnitzer in der<br />

Stuttgarter Innenstadt über sich ergehen<br />

lassen, sobald ihre packenden Dreiliter-Sechszylinder<br />

aufdrehen und mit ihren modifizierten<br />

Abgasanlagen grölend so manches Heavy-<br />

Metal-Open-Air-Festival in den Schatten stellen.<br />

Auf zum Hockenheimring – hier werden<br />

die frisierten Zweier verstanden.<br />

Reinzwängen in den Recaro-Vollschalensitz,<br />

Sechspunktgurte stramm ziehen – los<br />

geht’s im M235i von BMW-Tuner RS Raceline<br />

aus dem hessischen Viernheim. Während<br />

auf der Karosserie eigentlich nur noch Startnummern<br />

und Sponsorenaufkleber fehlen,<br />

liefert der Innenraum schon im Stadtverkehr<br />

die fast perfekte Illusion, in die Startaufstellung<br />

eines VLN-Rennens unterwegs zu sein.<br />

Dafür produzierte die RS-Mannschaft<br />

zunächst den wohl exklusivsten Sperrmüll und<br />

räumte das M235i-Interieur, bis auf das Armaturenbrett<br />

und die Mittelkonsole, vollstän-<br />

Text Christian Gebhardt · Fotos Rossen Gargolov<br />

Seitdem BMW den ersten Fronttriebler der Firmengeschichte präsentiert hat, genießen<br />

wir Ausflüge mit echten Kerlen, welche die guten alten BMW-Tugenden hochhalten, noch<br />

mehr. Zeit für einen Vergleichstest der M235i von RS Raceline und AC Schnitzer.<br />

GLUT UN<br />

70 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


dig aus. Zunächst flogen die Serien<strong>sport</strong>sitze<br />

und die Rücksitzbank raus. Es folgten der<br />

Dachhimmel sowie sämtliche Verkleidungsteile,<br />

Lautsprecher und Airbags (Fahrer- und<br />

Beifahrerairbag, Seitenairbags für Fahrer und<br />

Beifahrer, Kopfairbags für die vordere und<br />

hintere Sitzreihe). Mühevoll rupfte das RS-<br />

Team anschließend noch die Bitumenmatten<br />

raus, die im M235i von der Stange zur Geräuschdämmung<br />

verklebt werden. Stattdessen<br />

sorgen nun, neben den Schalensitzen, ein verschraubter<br />

Überrollkäfig mit doppeltem<br />

Kreuz, doppeltem Dachkreuz und doppeltem<br />

Flankenschutz sowie schlichte Carbon-Türverkleidungen<br />

mit roten Öffnungsschlaufen<br />

für Rennwagenatmosphäre mit TÜV-Segen.<br />

Das ganze Teil sieht nicht nur nach Motor<strong>sport</strong><br />

aus, sondern hört sich schon bei Spielstraßentempo<br />

so angriffslustig an, als ob gleich<br />

die Startampel beim 24-Stunden-Marathon<br />

Kampf der Konzepte<br />

Das RS Raceline-<br />

Tracktool wiegt 56 Kilo<br />

weniger als der<br />

Schnitzer-M235i mit<br />

Serienausstattung<br />

VIDEO ONBOARD<br />

HOCKENHEIM<br />

Zum Betrachten des<br />

Films den Bildcode per<br />

Smartphone mit einer<br />

QR-App scannen<br />

D BÖSE<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 71


VERGLEICHSTEST BMW M235i VON AC SCHNITZER UND RS RACELINE<br />

RS Raceline-<br />

BMW M235i<br />

Unter dem Flügel prangt<br />

auf der Heckklappe der<br />

Schriftzug „Green Hell<br />

Edition“. Der Nachname<br />

des leer geräumten Zweier<br />

ist Programm: Semislicks,<br />

Recaro-Schalensitze,<br />

verschraubter Käfig. Laut<br />

RS Raceline alles mit TÜV<br />

auf Grün springt. Motor-, Getriebe- und Reifenabrollgeräusche<br />

sind im getunten Zweier<br />

nicht in Watte gepackt, dazu knistert, knackt<br />

und knarzt die dämmungsfreie Karosserie –<br />

Baujahr 2014 und doch ein BMW-Hauch<br />

von früher – ehrlich und kernig. „Wir haben<br />

den M235i, wie alle unsere Fahrzeuge, gezielt<br />

als kompromissloses Tracktool entwickelt. Auf<br />

Alltagstauglichkeit legen wir keinen Wert. Unsere<br />

Kunden sollen Rennfeeling spüren“, sagt<br />

Sven Rau, Geschäftsfüher von RS Raceline.<br />

Im Windschatten folgt mit dem ACS2<br />

Sport der M235i-Ableger von AC Schnitzer.<br />

Der langjährige BMW-Veredler aus Aachen<br />

verfolgt eine andere Strategie – nahezu unveränderte<br />

Alltagstauglichkeit bei gesteigerter<br />

Performance. Im Innenraum bleibt die<br />

Tuningversion nahezu dem serienmäßigen<br />

M-Look treu. Das Karosseriekleid veränderte<br />

die Schnitzer-Truppe mit dezenten Carbon-<br />

Anbauteilen ebenfalls nur behutsam. Erwähnenswert:<br />

Verarbeitung und Passgenauigkeit<br />

erinnern an die hohen Standards ab Werk.<br />

Bevor die frisierten Zwofünfunddreißiger<br />

zum Duell in Hockenheim antreten, machen<br />

wir noch schnell einen Abstecher auf den von<br />

uns regelmäßig genutzten Maha-LPS-3000-<br />

Leistungsprüfstand. Beide Tuner holen aus<br />

dem aufgeladenen N55B30-Triebwerk (Serie:<br />

326 PS) noch weitere Pferde raus. Während<br />

RS Raceline einer Leistungssteigerung von<br />

Wetterauer vertraut, die in Kombination<br />

mit einer Remus-Komplettabgasanlage (inklusive<br />

Downpipe, Sportkat und Endschalldämpfer)<br />

angeblich 375 PS leisten soll, entwickelt<br />

Schnitzer sein Leistungskit eigenständig.<br />

Rundenzeiten Hockenheim<br />

AC Schnitzer-BMW ACS2 Sport<br />

1.12,1 min<br />

RS-Raceline-BMW M235i Green Hell Edition 1.12,3 min<br />

Testfahrer: Christian Gebhardt<br />

11,40 m/s 2<br />

10,40 m/s 2 SACHSKURVE<br />

QUERSPANGE<br />

170 km/h 1,20 g<br />

GP-KURS<br />

175 km/h 1,15 g<br />

AMEISENKURVE<br />

81 km/h 1,30 g<br />

79 km/h 1,30 g<br />

BOXENGASSE<br />

FAHRERLAGER<br />

Der Aachener BMW-Spezialist beziffert die<br />

Motorleistung mit Zusatzsteuergerät, modifiziertem<br />

Ladeluftkühler sowie Abgasanlage<br />

samt Schnitzer-Hosenrohr, 200-Zeller-Kat<br />

und Schnitzer-Schalldämpfer auf 380 PS.<br />

Unsere Prüfstandswerte sprechen eine andere<br />

Sprache. Bei identischen Messbedingungen<br />

wird der RS-M235i etwas wärmer als sein<br />

Kontrahent, was sich in den unterschiedlichen<br />

GP-KURS<br />

AUSGANG QUERSPANGE<br />

81 km/h 1,15 g<br />

79 km/h 1,10 g<br />

EINGANG MOTODROM<br />

125 km/h 1,10 g<br />

124 km/h 1,15 g<br />

SENKE<br />

102 km/h 1,20 g<br />

93 km/h 1,20 g<br />

SÜDKURVE<br />

109 km/h 1,15 g<br />

106 km/h 1,15 g<br />

Kurvengeschwindigkeit<br />

Querbeschleunigung<br />

Bremsverzögerung<br />

erreichte Vmax im<br />

Streckenabschnitt<br />

72 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015<br />

NORDKURVE<br />

124 km/h 1,20 g<br />

124 km/h 1,10 g<br />

ZIELGERADE<br />

196 km/h<br />

193 km/h


Ansauglufttemperaturen (OBD) widerspiegelt.<br />

Die RS-Version kann zwar kurzzeitig<br />

mehr Ladedruck aufbauen, schafft es aber<br />

nicht, diesen zu halten (RS: max. 0,865 bar,<br />

Schnitzer: max. 0,745 bar). Mit 364,9 PS liegt<br />

der RS unter seiner versprochenen Leistungsangabe,<br />

während AC Schnitzer in der Endleistung<br />

seinen Prospektwert mit gemessenen<br />

412,3 PS klar übertrifft. Wir hoffen mal, dass<br />

auch die Endkunden mit einem so großzügigen<br />

Leistungszuschlag verwöhnt werden.<br />

Auch subjektiv überzeugt der Schnitzer-<br />

M235i mit einer harmonischeren Leistungsentfaltung<br />

über weite Teile seines Drehzahlbands,<br />

während der RS-M235i im unteren<br />

Drehzahlbereich zwar druckvoll antritt, der<br />

Durchzug gen höheren Drehzahlen aber nicht<br />

ganz so gierig anhält. Wichtig für den Vergleich:<br />

Raceline nutzt die Achtgang<strong>auto</strong>matik<br />

mit kürzeren Übersetzungen, während der<br />

Schnitzer das knackige, aber länger übersetzte<br />

Sechsgang-Handschaltgetriebe trägt. Kein<br />

Wunder also, dass der RS-M235i trotz geringerer<br />

Leistung den Nierengrill beim Spurt bis 180<br />

km/h vorne hat. Beide Tuning-Zweier unterbieten<br />

den bereits getesteten Serienhecktriebler<br />

mit Automatik (0–100: 4,8 s, 0–200: 18,1 s).<br />

Doch die Längsdynamik interessiert bei<br />

den heutigen Probanden so viel wie Bergsteigerfachwissen<br />

auf Sylt. Zunächst darf sich der<br />

RS-M235i auf dem Kleinen Kurs in Hockenheim<br />

querdynamisch austoben. Ähnlich wie<br />

das Serienmodell trägt er 18-Zoll-Mischbereifung,<br />

allerdings mit breiterem Format (Serie:<br />

225/245 vorne/hinten; RS: 235/265) und Michelin-Pilot-Sport-Cup-Pneus<br />

(Serie: Michelin<br />

Pilot Super Sport).<br />

Austoben auf dem Kleinen Kurs<br />

Im Vergleich zum Serienmodell punktet der<br />

M235i dadurch mit besserem Gripniveau.<br />

Fahrwerksseitig setzt RS Raceline auf ein<br />

zehnfach in Zug- und Druckstufe verstellbares<br />

Bilstein-Club<strong>sport</strong>-Gewindefahrwerk mit<br />

einer aggressiveren Achsgeometrie als im<br />

Serienstand. Ergebnis: Das Tracktool lenkt<br />

erfrischend direkt ein und überzeugt auch unter<br />

Last dank einer Drexler-Differenzialsperre<br />

mit sehr guter Traktion an der Hinterachse.<br />

Die weitestgehend neutrale Abstimmung<br />

wurde mit einem Schuss Sicherheit kombiniert<br />

– ein gutmütiges Set-up für die Nordschleife.<br />

Auf dem verwinkelten Kleinen Kurs<br />

tendiert der RS-M235i dadurch jedoch, speziell<br />

beim Herausbeschleunigen aus engen<br />

Ecken, ganz leicht zum Untersteuern.<br />

Ein weiterer Kritikpunkt: Das Serien-ABS<br />

harmoniert nicht perfekt mit den Michelin-<br />

Cup-Reifen. Sowohl bei der Standardbremsmessung<br />

als auch auf der Rennstrecke bleibt<br />

der RS-M235i hinter den Verzögerungswerten<br />

des Serienmodells zurück. Dank Pagid-Bremsbelägen,<br />

Stahlflexleitungen und Rennbremsflüssigkeit<br />

tritt die verfeinerte Serienbremsanlage<br />

beim Rennstreckenbesuch aber standfester<br />

als im Serien-M235i auf, der bereits nach<br />

wenigen heißen Runden unter Fading litt.<br />

AC Schnitzer wählt mit dem Dunlop Direzza<br />

03G in der weichen R2-Mischung einen<br />

noch kompromissloseren Reifen in puncto<br />

Trockengrip. Das Gripniveau ist höher als<br />

mit den Michelin-Cupreifen. Der Schnitzer-<br />

2er überzeugt daher mit deutlich besseren<br />

Bremswerten. Zur weiteren Steigerung der<br />

Querdynamik trägt er ein speziell abgestimmtes<br />

Gewindefahrwerk mit KW-Komponenten,<br />

das stufenlos höhenverstellbar und in Zugund<br />

Druckstufe justierbar ist.<br />

Insgesamt lenkt der weinrote M235i noch<br />

etwas zackiger ein, beginnt aber beim Herausbeschleunigen<br />

früher als der RS Raceline mit<br />

AC Schnitzer-<br />

M235i<br />

Serieninterieur, verfeinert<br />

mit Alu-Pedalerie, Schaltknauf,<br />

Handbremshebel und<br />

Fußmatten von AC Schnitzer.<br />

Abgasanlage mit noch<br />

kernigerem Sound. Nur fürs<br />

Foto: 19-Zoll-Schmiederäder,<br />

Messwerte mit<br />

18-Zoll-Rädern ermittelt


VERGLEICHSTEST BMW M235i VON AC SCHNITZER UND RS RACELINE<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

AC Schnitzer-<br />

BMW M235i<br />

RS-Raceline-<br />

BMW M235i<br />

Motor<br />

Typ, Aufladung R6, Turbo R6, Turbo<br />

Bohrung x Hub (mm) 84,0 x 89,6 84,0 x 89,6<br />

Hubraum (cm³)/Verdicht. 2979/10,2 2979/10,2<br />

PS/kW/Drehzahl 380/279/6000 375/276/6000<br />

Nm/Drehzahl 538/4250 492/4000<br />

Kraftübertragung<br />

Antriebsart Hinterrad Hinterrad<br />

Getriebeart, Gänge manuell, 6 Automatik, 8<br />

Bremsen<br />

Bremsscheibenbauart<br />

Stahl,<br />

innenbelüftet<br />

Stahl,<br />

innenbelüftet<br />

Scheiben Ø v./h. (mm) 340/345 340/345<br />

Räder<br />

Bereifung<br />

vorn<br />

hinten<br />

235/40 R 18<br />

235/40 R 18<br />

Dunlop<br />

Direzza 03G<br />

235/40 R 18<br />

265/35 R 18<br />

Michelin<br />

Pilot Sport Cup<br />

Felgenbreite v./h. (Zoll) 8,5/8,5 9,5/9,5<br />

Karosserie<br />

L x B x H (mm) 4454 x 1774 x 1373 4454 x 1774 x 1370<br />

Radstand (mm) 2690 2690<br />

Tankvolumen (l) 52 52<br />

Preise<br />

Grundpreis (Euro) 50 837 51 595<br />

Testwagenpreis (Euro) 75 103 78 490<br />

Unterhaltskosten<br />

Kfz-Steuer 248 248<br />

Haftpflicht<br />

Teilkasko<br />

Vollkasko<br />

indiv. Einstufung<br />

indiv. Einstufung<br />

indiv. Einstufung<br />

indiv. Einstufung<br />

indiv. Einstufung<br />

indiv. Einstufung<br />

Fahrleistungen (Werksangaben)<br />

0–100 km/h (s) k. A. k. A.<br />

Vmax (km/h) 250 250<br />

Messwerte<br />

Gewicht vollgetankt (kg) 1542 1486<br />

Verteilung v./h. (%) 52,8/47,2 53,3/46,7<br />

Leistungsgewicht (kg/PS) 4,1 4,0<br />

Verbräuche (l/100 km)<br />

minimal<br />

maximal<br />

Durchschnittsverbrauch<br />

Beschleunigung (s)<br />

0– 40 km/h<br />

0–100 km/h<br />

0–160 km/h<br />

0–200 km/h<br />

Elastizität<br />

(s)<br />

4./5./6./7./8. Gang<br />

80–120 km/h<br />

80–160 km/h<br />

11,5<br />

18,1<br />

12,9<br />

1,8<br />

4,8<br />

10,4<br />

15,9<br />

4,3/5,2/6,6<br />

8,6/10,6/13,5<br />

11,1<br />

18,6<br />

12,7<br />

1,6<br />

4,6<br />

10,0<br />

16,0<br />

2,9/3,5/4,9/6,4/9,2<br />

6,7/7,3/9,7/12,6/18,9<br />

Kl. Kurs Hockenheim (min) 1.12,1 1.12,3<br />

Slalom 18 m (km/h) 70,7 70,4<br />

Bremsweg/Verzögerung<br />

aus 100 km/h kalt<br />

aus 100 km/h warm<br />

aus 200 km/h<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Wertung<br />

Kl. Kurs Hockenheim<br />

Slalom 18 m<br />

0–100 km/h<br />

100–0 km/h (warm)<br />

Leistungsgewicht<br />

Preis-Leistungs-Verh.<br />

Summe (max. 60 Pkt.)<br />

(m)/(m/s²)<br />

38,6/10,0<br />

34,3/11,3<br />

140,6/11,0<br />

1.12,1 min 9<br />

70,7 km/h 10<br />

4,8 s 8<br />

34,4 m 9<br />

4,1 kg/PS 8<br />

134 Euro/PS 10<br />

54<br />

(m)/(m/s²)<br />

38,9/9,9<br />

37,2/10,4<br />

146,5/10,5<br />

1.12,3 min 9<br />

70,4 km/h 10<br />

4,6 s 8<br />

37,2 m 6<br />

4,0 kg/PS 9<br />

138 Euro/PS 10<br />

52<br />

Konkurrenz-Umfeld<br />

Rothe-VW Golf R20 57<br />

Dieselspeed-BMW M235i 55<br />

AC Schnitzer-BMW M135i xDrive 54<br />

MTM-Audi S3 52<br />

BMW M235i 50<br />

dem Heck zu drücken. Eine Traktionsschwäche<br />

kann auch ihm nicht nachgesagt werden. „Wir<br />

nutzen auch eine Drexler-Sperre, die einen<br />

höheren Sperrgrad als die Sperre aus dem<br />

BMW-Zubehör hat“, erklärt Manfred Wollgarten,<br />

der für die Fahrwerksabstimmung des<br />

Schnitzer-M235i verantworlich war.<br />

Für die ganz leichte Tendenz zum Übersteuern<br />

ist neben der schmaleren Hinterachsbereifung<br />

(235er rundum) unter anderem<br />

auch das aggressivere Set-up an der Hinterachse<br />

verantwortlich. Während der Sturz der beiden<br />

Tuningversionen hinten nahezu identisch<br />

ist, fährt Schnitzer Spur null und der RS-Raceline-BMW<br />

eine leichte Vorspur. Dadurch<br />

Leistungsmessung<br />

MEINE MEINUNG<br />

Für die politisch Korrekten hat BMW nicht den<br />

M235i, sondern wohl den Zweier Active Tourer erfunden<br />

– gleichsam erster Van und Fronttriebler<br />

der Firmengeschichte, der wahlweise auch mit<br />

Dreizylinder erhältlich ist. Zeit, eine Schweigeminute<br />

einzulegen. Für uns ist der bayerische Zwitter<br />

aus VW Golf Plus und Mercedes B-Klasse der<br />

Tabubruch des Jahrzehnts. Zum Glück müssen wir<br />

uns nicht um solche, ökologisch zweifelsohne korrekten,<br />

aber sterbenslangweiligen Gefährte küm-<br />

reagiert der Schnitzer etwas stärker auf Lastwechsel.<br />

Die agilere Abstimmung passt perfekt<br />

zu den engen Kurven des Kleinen Kurses.<br />

Und was sagt die Stoppuhr? Mit einer<br />

Rundenzeit von 1.12,1 gewinnt AC Schnitzer<br />

das Zeitfahren mit zwei Zehntelsekunden<br />

Vorsprung auf den RS-M235i, doch die<br />

Mannschaft von RS Raceline kann auf ihren<br />

Erstauftritt im <strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Test stolz sein.<br />

Mit 1.12,3 min unterbietet ihr Tracktool die<br />

bereits getesteten M235i von Versus Performance<br />

(1.12,8 min) und Dieselspeed (1.12,4<br />

min). Beim Thema Emotion, abseits von<br />

nüchternen Zahlen, macht dem leer geräumten<br />

RS-Zweier ohnehin keiner etwas vor. ◾<br />

AC Schnitzer: 412,3 PS<br />

RS Raceline: 364,9 PS<br />

Gemessener Wert<br />

AC Schnitzer-M235i<br />

Prüfstand:<br />

Maha LPS 3000,<br />

Korrektur nach<br />

EWG 80/1269<br />

Messbedingungen:<br />

Umgebungslufttemperatur<br />

11° Celsius<br />

Ansauglufttemperatur<br />

AC Schnitzer 11°/50°<br />

Celsius (EWG/OBD)<br />

Ansauglufttemperatur<br />

RS Raceline 10°/60°<br />

Celsius (EWG/OBD)<br />

Luftdruck Atmosphäre<br />

976 mbar<br />

Vorderachse Spur: 0°16’ –0°16’<br />

Sturz: –4°15’ –3°00’<br />

Hinterachse Spur: 0°00’ 0°10’<br />

Sturz: –2°42’ –2°33’<br />

mern. Wir vermissen bei BMW trotzdem immer<br />

mehr den Mut vergangener Zeiten. Mut, den heute<br />

scheinbar nur noch Tuner aufbringen. Doch wir<br />

geben die Hoffnung nie auf und lassen uns gerne<br />

eines Besseren belehren – wenn demnächst<br />

das neue Topmodell M2 startet.<br />

Gemessener Wert<br />

RS Raceline-M235i<br />

Testredakteur<br />

Christian Gebhardt<br />

Messbedingungen:<br />

Lufttemperatur 9° C, Asphalttemperatur 10° C, Luftdruck 1026 mbar<br />

74 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


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FORMEL 1 / Mercedes bei Ungarn-GP besiegt von Ricciardo (Red Bull) und Alonso (Ferrari)<br />

Ricciardo<br />

Langstrecken-WM<br />

LMP2: Nur noch<br />

mit Dach? S. 16<br />

Jeden<br />

Di tag<br />

neu<br />

Alonso<br />

Vor dem Start in Budapest kam<br />

der Regen, dann das Safety Car<br />

und alles durcheinander: Pole-<br />

Mann und WM-Leader Rosberg<br />

MotoGP<br />

Honda: Der Mann<br />

hinterm Erfolg S. 26<br />

fiel zurück. Mercedes-Kollege<br />

Hamilton stürmte vom vorletzten<br />

Platz in die Spitze. Weltmeister<br />

Vettel kreiselte knapp<br />

DTM<br />

BMW und Audi:<br />

Mit Stallregie? S. 22<br />

Hamilton<br />

an der Boxenmauer vorbei. Und<br />

Ferrari gewann fast mit Alonso.<br />

Der Sieger fuhr am Ende doch<br />

Red Bull: Ricciardo. Ab S. 4<br />

Langstrecken-WM<br />

Aegerter: Podest-<br />

Protokoll S. 30<br />

Exklusiv: Kombi-Vergleich<br />

Mercedes C-Klasse T-Modell<br />

gegen BMW Dreier Touring<br />

Der Beste für 10 000 Euro<br />

Test: Citroën C1 ▶ Skoda Citigo<br />

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Welcher macht mehr Spaß?<br />

Jaguar F-Type 3.0 V6 gegen<br />

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Ab Herbst 2015:<br />

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FORMEL 1 / Mercedes bei Ungarn-GP besiegt von Ricciardo (Red Bull) und Alonso (Ferrari)<br />

Ricciardo<br />

Langstrecken-WM<br />

MP2: Nur noch<br />

mit Dach? S. 16<br />

Alonso<br />

Vor dem Start in Budapest kam<br />

er Regen, dann das Safety Car<br />

nd alles durcheinander: Pole-<br />

Mann und WM-Leader Rosberg<br />

MotoGP<br />

DTM<br />

Honda: Der Mann BMW und Audi:<br />

hinterm Erfolg S. 26<br />

Hamilton<br />

fiel zurück. Mercedes-Kollege<br />

amilton stürmte vom vorletzen<br />

Platz in die Spitze. Weltmeister<br />

Vettel kreiselte knapp Red Bull: Ricciardo.<br />

Mit Stallregie?<br />

an der Boxenmauer vorbei. Und<br />

Ferrari gewann fast mit Alonso.<br />

er Sieger fuhr am Ende doch<br />

Langstrecken-WM<br />

Aegert<br />

Protokoll S. 30<br />

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„Das letzte Auto wird vielleicht ein Sportwagen<br />

sein – sein Konzept ist jedoch vom<br />

Sportgerät zum Statussymbol verkommen“<br />

Michael Haas über bedenkliche Trends der Sportwagen-Zukunft<br />

Mit Chichi überfrachtet<br />

Das Hauptproblem der deutschen<br />

Automobilhersteller liegt beim Preis:<br />

Welcher sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte kann es sich überhaupt<br />

noch leisten, für einen Neuwagen einen<br />

Betrag jenseits von 50 000 Euro<br />

auf den Tisch zu legen?<br />

Wenn wir das Sportsegment betrachten,<br />

reden wir über Preise, die<br />

meist deutlich höher liegen. So ist<br />

es nicht verwunderlich, dass ein beträchtlicher<br />

Teil der Fahrzeugneuzulassungen<br />

Unternehmen und nicht<br />

Privatpersonen zuzuschreiben sind.<br />

Für Privatpersonen sind daher<br />

Fahrzeuge mit Kurzzulassung oder<br />

Geschäftswagen der Automobilhersteller<br />

interessant. So habe ich vor<br />

zwei Jahren einen sechs Monate<br />

„alten“ BMW 135i für 36 000 Euro<br />

und damit knapp 20 000 Euro unter<br />

Listenpreis erstanden.<br />

Im Übrigen schreibt Ihnen kein<br />

25-jähriger Student, sondern ein 50-<br />

jähriger Ingenieur. Damit tanze ich<br />

vom Alter her mit der Wahl meines<br />

Autos sicherlich etwas aus der Reihe,<br />

aber dieser Sachverhalt ist einem Aspekt<br />

geschuldet, der unter Sportwagenfahrern<br />

und in der Fachpresse diskutiert<br />

wird: Die neuen Sportwagen<br />

sind zu fett, zu schwer und mit unnötigem<br />

Chichi überfrachtet.<br />

Achim Ilmer, per E-Mail<br />

Lastenheft vom Marketing<br />

Leider können die neuen Sportwagen<br />

heute meist nicht mehr überzeugen.<br />

Vermutlich wird das Lastenheft vom<br />

Marketing geschrieben, also von Leuten,<br />

die mit einem Sportwagen zur<br />

Eisdiele statt zur Nordschleife fahren<br />

würden. Das Ergebnis sind dann<br />

eben Eisdielen-Racer: ESP-kastriert,<br />

mit Fake-Sound, Burnout-Funktion<br />

und viel zu breit für Landstraßen.<br />

Was bleibt dem Kunden dann also<br />

noch übrig? 1. Mit großer Lupe die<br />

wenigen Rosinen aus dem merkwürdigen<br />

Neuwagenkuchen picken. Dafür<br />

ist jede Detailinformation in den<br />

Tests von <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> nur zu willkommen,<br />

besonders auch zum ESP.<br />

2. Einen puristischen Exoten kaufen,<br />

z. B. den KTM X-Bow. 3. Gar nichts<br />

kaufen und seinen alten Wagen behalten.<br />

4. Sich eben unter den gebrauchten<br />

Sportwagen umschauen.<br />

Die meisten landen zum Schluss<br />

wohl bei der vierten Möglichkeit,<br />

nicht wenige auch bei der dritten.<br />

Ergebnis: Gebrauchtwagenmarkt leer<br />

gefegt, Neuwagenzulassungen für<br />

Sportwagen seit Jahren rückläufig.<br />

Dr. Christoph Häusler, per E-Mail<br />

Gelangweiltes Fahrerherz<br />

Mit Ihrem Kommentar haben Sie<br />

mir aus der Seele gesprochen. Ich<br />

selbst fahre einen 996 GT2 und genieße<br />

das ursprüngliche Feeling. Dass<br />

die mehr als ausreichend zur Verfügung<br />

stehende Power einzig und allein<br />

durch den Fahrer beherrscht<br />

werden muss, verschafft den besonderen<br />

Reiz. Die von mir Probe gefahrenen<br />

Fahrzeuge mit allen neuen<br />

technischen Errungenschaften an<br />

Bord begeisterten mich als Ingenieur<br />

zutiefst. Die erreichte Perfektion lässt<br />

ÜBER DIESE KANÄLE KÖNNEN SIE UNS ERREICHEN<br />

einen staunen und ist unglaublich.<br />

Mein Fahrerherz stieg aber jedes Mal<br />

– selbst bei den 650 PS eines McLaren<br />

650S – total gelangweilt aus.<br />

Rolf Schäfer, per E-Mail<br />

Ungebremster Fortschritt?<br />

Ich kann Ihrem Kommentar zum<br />

Thema Bremsen nur zustimmen, insbesondere<br />

bei den deutschen sogenannten<br />

Premium-Herstellern.<br />

Hatte mein alter SLK 55 AMG R<br />

171 mit Performance Package an den<br />

Vorderrädern noch Sechskolben- und<br />

an den Hinterrädern Vierkolben-<br />

Bremssättel, so hat mein aktueller<br />

R 172 – ebenfalls mit Performance<br />

Package und rund 60 PS mehr unter<br />

der Haube – vorne nur noch Vierkolben-Bremssättel<br />

und hinten nur eine<br />

Faustsattelbremse.<br />

Da fragt man sich doch, wo da<br />

der Fortschritt liegt. Sicher nicht bei<br />

der Bremsleistung!<br />

Michael Jann, Mosbach<br />

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www.facebook.com/<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de<br />

Eine Veröffentlichung erfolgt nur bei<br />

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Redaktion <strong>sport</strong> <strong>auto</strong>, Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart, Fax: 0711/182-1786<br />

Eine Frage der Sicherheit<br />

Mir ist schon aufgefallen, dass viele<br />

neue Fahrzeuge schlechtere Verzögerungswerte<br />

aufzeigen als ihre Vorgänger.<br />

Ihr Kommentar zeigt, dass das<br />

ein generelles Problem ist. Einen für<br />

mich sehr wichtigen Punkt haben Sie<br />

aber ausgelassen: Nicht nur auf der<br />

Rennstrecke, sondern auch im normalen<br />

Straßenverkehr sind die Bremsen<br />

ein kritischer Faktor. Die Verkehrssicherheit<br />

hängt direkt mit der<br />

Bremsleistung zusammen.<br />

Erik Janata, per E-Mail<br />

Rehe stellen keine Fragen!<br />

Die These möchte ich aufgreifen und<br />

gleichzeitig erweitern, nämlich um<br />

die ursprünglichste Aufgabe der<br />

Bremse: das sichere und bestmögliche<br />

Verhindern von Gefahrensituationen.<br />

Man mag sie als reines Performance-Feature<br />

verstehen, mit dessen<br />

Hilfe sich auf der Rennstrecke auch<br />

in der siebten Runde die Rundenzeit<br />

um drei Zehntel optimieren lässt. Da<br />

mögen futuristische Materialien in<br />

Kombination mit extraweichen<br />

Gummimischungen hilfreich sein –<br />

alles zusammen schön mit entsprechendem<br />

Anlauf auf die optimalen<br />

Betriebstemperaturen gebracht.<br />

Doch mal ehrlich: Die Bremse<br />

muss in jeder Situation funktionieren.<br />

Ob warm, ob kalt, ob trocken,<br />

ob nass. All jene, die sie einmal in einer<br />

Notsituation benötigen, werden<br />

sich darüber freuen, dass sie nicht<br />

vorher erst in ein optimales Temperaturfenster<br />

gebracht werden musste.<br />

Was nützt ein kürzerer Bremsweg<br />

unter perfekten Arbeitsbedingungen,<br />

wenn im Falle des Falles mehr als vier<br />

Meter fehlen (z. B. aktuell im Seat-<br />

Supertest). Das Reh, welches plötzlich<br />

auf die Straße springt, fragt leider<br />

vorher nicht, ob die Bremse warm ist!<br />

Christian Heiseler, per E-Mail<br />

Doping führt zur Disqualifikation<br />

Den Supertest des BMW M5 Competition<br />

kann ich nicht unkommentiert<br />

lassen. Die Nominalleistung des<br />

575-PS-Competition-M5 wurde um<br />

74 PS übertroffen. Im Sport nennt<br />

man das unerlaubtes Doping, und<br />

das führt normalerweise zur Disqualifikation.<br />

Aber weiter zum Test:<br />

Trotz utopischer Leistung erreicht der<br />

Wagen die 200 km/h nur in – mehr<br />

als enttäuschenden – 12,6 Sekunden.<br />

Die Mehrleistung zeigt sich dann<br />

bei höheren Werten („Die schiere<br />

Gewalt im Tempobereich jenseits der<br />

200-km/h-Marke treibt einem<br />

92 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


Tränen der Begeisterung in die Augen“).<br />

Das sind subjektive Empfindungen.<br />

Warum werden in Ihrer Fachzeitschrift<br />

nicht die Beschleunigungswerte<br />

0–250 oder 0–300 km/h ermittelt?<br />

Angesichts der ständigen Leistungssteigerungen<br />

der getesteten Fahrzeuge<br />

wäre das zukünftig sinnvoll, und der<br />

Leser könnte so Ihre subjektiven<br />

Fahreindrücke objektiv bewerten.<br />

Dann die Bremswerte: 153,2 Meter<br />

von 200 km/h zum Stand sind mehr<br />

als grottenschlecht.<br />

Wo bleibt da die Sicherheit? Das<br />

Thema Leistung und Mehrleistung<br />

haben Sie im Leitartikel schon andiskutiert.<br />

Interessant wäre in diesem<br />

Fall die Stellungnahme von BMW!<br />

J. Fischer, per E-Mail<br />

Rascheln im Knallbüchsenmarkt<br />

Gespannt hatte ich den Supertest des<br />

Seat Leon Cupra in der aktuellen<br />

Ausgabe erwartet und blätterte sofort<br />

hektisch durchs Heft, auf der Suche<br />

nach der abgelieferten Nordschleifen­<br />

Rundenzeit! Immerhin war im Vorfeld<br />

eine – ich nenne sie mal vorsichtig<br />

„offizielle“ – Zeit im Umlauf, die<br />

nicht nur in der Fachwelt Begeisterung<br />

auslöste, sondern auch für Nervosität<br />

bei der Konkurrenz im Kompaktknallbüchsenmarkt<br />

sorgte.<br />

Die magische Achtminutengrenze<br />

war gefallen, und damit stieg diese<br />

wirklich interessante Fahrzeugklasse<br />

mit immensem Wachstum um ein<br />

Level auf. Doch diese Gleichung<br />

wurde ohne <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> erstellt und<br />

hatte zu viele unbekannte Variablen,<br />

die nun dank der Ausführlichkeit<br />

und Kompetenz dieses einmaligen<br />

Tests keine mehr sind.<br />

Eine Zeit in den Raum zu werfen,<br />

die das Werk mit Sicherheit auch gefahren<br />

ist, ist das eine. Einen Beweis<br />

zu erbringen, mit welcher Spezifikation<br />

und inwieweit dieses Auto wirklich<br />

dem Serienstand entsprach, ist<br />

das andere. Selbst mit frischen Reifen<br />

bei jedem Versuch und einem Profi­<br />

Rennfahrer am Volant unterscheidet<br />

sich die Zeit, die Seat bekannt gab,<br />

und das, was Ihr in den Asphalt<br />

brennen konntet, eklatant! Da der<br />

Supertest keine Fragen offenlässt und<br />

jeder Parameter gemessen und festgehalten<br />

wird, schenke ich diesem Ergebnis<br />

Glauben.<br />

Pascal Schimmeyer, per E-Mail<br />

Auto Emocion vs. null Emotion?<br />

Applaus für diesen Über­Seat! Ich<br />

gönne es der Marke, die ja lange Zeit<br />

zu Unrecht ignoriert wurde. Schade<br />

nur, dass dieser Cupra beim Anblick<br />

null Emotionen weckt. Er erinnert<br />

etwas an einen Audi: perfekt, aber<br />

unterkühlt. Wenn ich da an den alten<br />

Leon Cupra R zurückdenke ...<br />

Als ich den zum ersten Mal in<br />

Knallgelb in Eurer Zeitschrift sah,<br />

gab es nur noch einen Gedanken:<br />

Haben wollen! In dieser Farbe! Und<br />

als ich ihn dann hatte, war er überall<br />

DER Hingucker, sah schon im Stand<br />

aus wie ein wilder Stier, der alles vor<br />

ihm auf die Hörner nehmen wollte.<br />

Für manche war er auch eine Provokation.<br />

Auto Emocion eben ...<br />

Ralf Volle, Inzigkofen<br />

Im Text kein Wort verloren<br />

Ich empfinde den aktuellen Supertest<br />

des Seat Leon Cupra als Frechheit!<br />

Wie so oft schwadroniert der Autor<br />

im Einstieg über die einmalig hohe<br />

Relevanz des Supertests und die inhärente<br />

Objektivität und Vergleichbarkeit.<br />

Aber dann erwischt der Leser<br />

den Autor in flagranti, wie er sämtliche<br />

Qualitätsstandards selbst verrät.<br />

Fangen wir mit Nickligkeiten an:<br />

Wieso war bei der Leistungsmessung<br />

ein anderes Fahrzeug – zumindest<br />

mit anderem Kennzeichen? Wieso<br />

schwafelt der Autor von Messtoleranz,<br />

wenn doch klar ersichtlich ist,<br />

dass das Testfahrzeug bei Leistung<br />

und negativem Sturz die Norm überschreitet?<br />

Da gab es schon schlimmere<br />

Fälle, aber generell sollten Sie solche<br />

Autos zurückschicken und die<br />

Veröffentlichung verweigern.<br />

Mehr noch: Wörtlich schreibt der<br />

Autor, dass immer der gleiche Fahrer<br />

den Supertest fahre. Warum ist die<br />

Nordschleifenrunde dann Christian<br />

Gebhardt gefahren und nicht Horst<br />

von Saurma – so wie sonst auch? Sie<br />

„Unglaublich, diese bildhafte Schreiberei!<br />

Bin sprachlos-begeistert und hatte das Gefühl,<br />

bei dem Test dabei gewesen zu sein!“<br />

Felix Widmer zum Vergleich Mercedes AMG GT S gegen Porsche 911 GTS<br />

werden jetzt mit terminlichen Gründen<br />

argumentieren, aber dann ist Ihr<br />

Konzept doch beim Teufel. Zweifelsohne<br />

sind beide gute Fahrer, aber ich<br />

bezweifle stark, dass beide genau<br />

gleich schnell sind.<br />

Und am schlimmsten: Sie können<br />

doch nicht allen Ernstes den Seat als<br />

neue Benchmark klassifizieren, wenn<br />

nur er auf Semislicks unterwegs war<br />

– und alle anderen nicht, etwa der<br />

immer wieder genannte Golf R. Dabei<br />

ist doch bekannt, dass Semislicks<br />

auf der Nordschleife rund sieben und<br />

in Hockenheim bis zu zwei Sekunden<br />

Vorteil bringen. Darüber verliert<br />

der Autor im Text kein Wort. So ist<br />

die Vergleichbarkeit bei null angekommen<br />

und die Leistung des Seat<br />

längst nicht so gut, wie Sie schreiben.<br />

Max Kranl, per E-Mail<br />

Anmerkung der Redaktion:<br />

Der Testfahrer­Hinweis im Nordschleifen­Kasten<br />

des Supertests war leider fehlerhaft:<br />

Alle Seat­Rundenzeiten stammen<br />

von Horst von Saurma.<br />

Ausgleichsbehälter-Feintuning?<br />

Mir fällt immer wieder negativ auf,<br />

wie weit die Leistung der Testfahrzeuge<br />

von der Serie abweicht. Sie gehen<br />

in ihrem Supertest zwar immer<br />

darauf ein, aber die Tests haben so<br />

nur bedingt einen Aussagewert für<br />

den Kunden. Beim Test des Seat<br />

Leon Cupra PP ist mir sofort ins<br />

Auge gefallen, dass der Behälter für<br />

die Scheibenwaschanlage vorne rechts<br />

und nicht wie bei allen ausgelieferten<br />

Fahrzeugen links vor dem Ausgleichsbehälter<br />

der Kühlflüssigkeit liegt (von<br />

vorne gesehen). Dies wird Seat nicht<br />

ohne Grund gemacht haben. Wurde<br />

eventuell die Luftzuführung zugunsten<br />

der Leistung geändert? Auch<br />

sonst wird das Fahrzeug nicht der<br />

Serie entsprechen. Wenn die Hersteller<br />

ehrlich wären, müssten sie Zeitschriften<br />

die Möglichkeit einräumen,<br />

sich ein Testfahrzeug im Handel auszusuchen.<br />

Ansonsten finde ich Ihre<br />

Tests sehr gut, da sie sich im Gegensatz<br />

zu anderen Blättern auch trauen,<br />

Kritik zu üben.<br />

Dirk Meseke, Buchholz<br />

IMPRESSUM<br />

Chefredakteur Marcus Schurig<br />

mschurig@motorpresse.de<br />

Content Delivery Management<br />

Leitung: Thomas Fischer (Text), Michael Heinz<br />

(Kreation, Art Director). Hans-Jürgen Kuntze<br />

(CvD), Edwin Meister (Daten), Johannes<br />

Holzwarth (Text-Archiv), Rainer Herrmann<br />

(Bild-Archiv)<br />

Test und Technik<br />

Jörn Thomas (Ltg.), Christian Gebhardt,<br />

Stefan Helmreich, Uwe Sener<br />

Sport Marcus Schurig (Ltg.)<br />

Grafik Wolfgang Brettschneider<br />

Ständige Mitarbeiter Alexander Bloch,<br />

Henning Busse, Jens Dralle, Marcus Peters,<br />

Michael Schmidt<br />

Freie Mitarbeiter Andrew Cotton, Bianca<br />

Leppert, Frank Mühling, Giorgio Piola,<br />

Horst von Saurma, Markus Stier<br />

Schlussredaktion Schlussredaktion.de<br />

Assistenz Michaela Plangg (Ltg.),<br />

Ute Eckstein, Cordelia Haymann<br />

Freie Fotografen John Brooks, Rossen<br />

Gargolov, Ralph Hardwick, Achim Hartmann,<br />

fact/Joachim Dave Schahl, Frank Herzog,<br />

Burkhard Kasan, McKlein, David Lister,<br />

Hardy Mutschler, Silvia Müller, Daniel<br />

Reinhard, Dirk Reiter, Hans-Dieter Seufert,<br />

Wolfgang Wilhelm<br />

www.<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de Jochen Knecht<br />

(Leiter Digitale Medien)<br />

Carsten Rose, crose@motorpresse.de<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong> gehört zur<br />

<strong>auto</strong> motor und <strong>sport</strong>-Gruppe<br />

Redaktionelle Gesamtleitung<br />

Ralph Alex, Jens Katemann.<br />

Stellvertreterin: Birgit Priemer<br />

Leitung Geschäftsbereich Automobil<br />

Tim Ramms, Kai Feyerabend (Stellv.)<br />

Gesamtanzeigenleitung Automobil<br />

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Anzeigenleitung Stefan Granzer<br />

Tel. (07 11) 1 82-16 41, Fax (07 11) 1 82-16 99<br />

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Herstellung Stephan Müller<br />

Verlag<br />

Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG<br />

© by MotorPresse Stuttgart<br />

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Leuschnerstraße 1, Tel. (07 11) 1 82-01<br />

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Druck Vogel Druck und Medienservice<br />

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Printed in Germany<br />

Preise Einzelheft 4,20 €<br />

Abonnement:<br />

Jahrespreis Inland für 12 Ausgaben: 49,90 €,<br />

(A: 57,60 €, CH: 96,00 sfr, übrige Auslandspreise<br />

auf Anfrage)<br />

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Kombiabo mit 15 % Preisvorteil. Jahrespreis für<br />

Inland 12 Ausgaben <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> und Motor<br />

Klassik: 88,90 € (A: 101,10 €, CH: 175,10 sfr,<br />

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Immatrikulationsbescheinigung das Abo mit<br />

einem Preisvorteil von 40% gegenüber dem<br />

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ISSN: 0940-4287<br />

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Gerichtsstand Stuttgart und Hamburg.<br />

Für unverlangt eingesandte Beiträge und Fotos<br />

wird keine Gewähr übernommen.<br />

Die Mitglieder des Deutschen Sport fahrer<br />

Kreis e. V. erhalten <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> im Rahmen ihrer<br />

Mitgliedschaft im Abonnement.<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong> (USPS no 0012221) is published<br />

monthly by Motor Presse Stuttgart GmbH &<br />

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annum. K.O.P.: German Language Pub., 153 S<br />

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additional mailing offices. Postmaster: Send<br />

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9868, Englewood NJ 07631.<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 93


Die europaweit größte Vereinigung von a<br />

TERMINE FREIES FAHREN<br />

Das „Hugo Emde Freie Fahren“ erfreut sich bei DSK-Mitgliedern<br />

einer immer wachsenden Beliebtheit. Im kommenden<br />

Jahr stehen mindestens zwölf Termine im Kalender.<br />

Gefahren wird in Deutschland und dem benachbarten<br />

Ausland, denn nach dem großen Erfolg in diesem Jahr<br />

stehen 2015 auch wieder Spa-Francorchamps in Belgien<br />

und Zandvoort in den Niederlanden auf dem Plan.<br />

Hockenheimring / GP-Kurs ............................ 7. März 2015<br />

Spa-Francorchamps ................................... 23. März 2015<br />

Nürburgring Nordschleife .............................. 9. April 2015<br />

Bilster Berg Drive Resort ............................ 20. April 2015<br />

Etropolis Arena Oschersleben ....................... 4. Mai 2015<br />

Papenburg ..................................................... 1. Juni 2015<br />

Circuit Park Zandvoort .................................. 15. Juni 2015<br />

Bilster Berg Drive Resort ...............................27. Juli 2015<br />

Circuit Park Zandvoort ............................. 24. August 2015<br />

etropolis Arena Oschersleben ...............12. Oktober 2015<br />

Nürburgring Nordschleife ...................... 23. Oktober 2015<br />

Hockenheimring / GP-Kurs .................14. November 2015<br />

Hinweis: Die Anmeldung erfolgt ab Januar online über www.dskev.de.<br />

Sicherheit ist unsere Kernmarke<br />

EDITORIAL<br />

Sicherheit im Motor<strong>sport</strong> ist<br />

unsere Kernmarke. Deswegen<br />

kümmern wir uns um dieses<br />

Thema seit unserer Gründung<br />

vor nunmehr 57 Jahren.<br />

Jüngste Beispiele sind unsere<br />

Initiativen zur Sicherheit auf<br />

der Nordschleife, zur Sicherheit<br />

im Oldtimer-Sport und jetzt<br />

ganz aktuell zur Sicherheit im<br />

Kart<strong>sport</strong>. Unter Vorsitz von<br />

Fritz Cirener, dem Oldtimer-<br />

DSK-Präsident<br />

Referenten des DSK, trafen<br />

Dr. Karl-Friedrich Ziegahn<br />

sich die Oldtimer-Experten im<br />

Dezember in Essen und haben<br />

konkrete Arbeitsthemen für die kommende Saison verabredet.<br />

In einem breiten Handlungsfeld werden wir uns<br />

die wichtigsten Knackpunkte vornehmen, etwa dort, wo<br />

es um die Erzielung von Höchstgeschwindigkeiten mit<br />

Fahrzeugen geht, die in der heutigen Zeit nicht mehr dafür<br />

geeignet sind. Hier werden wir mit Augenmaß neue<br />

Lösungsvorschläge entwickeln und den zuständigen<br />

Gremien unser Expertenwissen zur Verfügung stellen.<br />

Vom Oldtimer-Sport in den Jugend<strong>sport</strong>, den Kart-Sport.<br />

Unter Vorsitz von DSK-Präsidiumsmitglied Sabine Fischer<br />

fand sich ebenfalls in Essen eine illustre Runde hochrangiger<br />

Experten zusammen, die Technik, Fahrverhalten und Streckensicherheit<br />

erörterten. Auch homologierte Kartbahnen mit<br />

einer Streckenabnahme müssen nachbessern, wenn sich Abnutzungserscheinungen<br />

zeigen. Und vor allem gilt es eine Bewusstseinsänderung<br />

zu erreichen. Sicherheit ist eine Aufgabe aller<br />

Verantwortlichen – das schulden wir unserem Nachwuchs.<br />

Auch hier wird der DSK mit entsprechenden Vorschlägen auf die<br />

Akteure zugehen. Apropos Nachwuchs: Was uns im deutschen<br />

Motor<strong>sport</strong> immer noch fehlt, ist eine Brücke zwischen dem Einsteiger<strong>sport</strong><br />

und der Karriereleiter. Wenn nach einer Kart-Saison<br />

in der DKM der Sprung in die neue Formel 4 bevorsteht, dort aber<br />

bis zu 250 000 Euro für ein Cockpit angesagt sind, dann sprengt<br />

das alle Dimensionen.<br />

Uns fehlt die Mittelklasse, sowohl im Formel<strong>sport</strong>, im Tourenwagen,<br />

aber auch im Rallye-Sport. Der DSK hat dazu kein Patentrezept,<br />

fordert aber die Szene auf, neue Angebote zu entwickeln.<br />

Damit wir nicht Erfolg versprechende Talente zu früh aus Geldmangel<br />

aussortieren. Wer deutsche Piloten international an der<br />

Spitze sehen möchte, muss hier sein Scherflein beitragen. Das<br />

gilt vor allem für die deutsche Automobilwirtschaft.<br />

Wir sehen uns bei der Mitgliederversammlung am Nürburgring.<br />

Darauf freue ich mich schon heute.<br />

Herzlichst<br />

Euer<br />

ÜBER DEN DSK<br />

Mit fast 13 000 Mitgliedern ist der Deutsche Sportfahrer<br />

Kreis e.V. die europaweit größte Vereinigung von aktiven<br />

Fahrern und Motor<strong>sport</strong>-Fans – und das mit langer<br />

Tradition. 1958 wurde der DSK mit dem Ziel gegründet,<br />

den Motor<strong>sport</strong> – und vor allem die Sicherheit in selbigem<br />

– zu fördern und zu verbessern und als Bindeglied<br />

zwischen Fahrern, Organisationen und Funktionären zu<br />

agieren. Zu den prominentesten Gründungsmitgliedern<br />

gehört Wolfgang Graf Berghe von Trips. Dabei setzt sich<br />

der DSK damals wie heute für die gleichen Ziele ein.<br />

Heute, mehr als fünf Jahrzehnte nach der Gründung,<br />

bestimmen auch die Themengebiete Sicherheit, Fairness<br />

und Zukunftsfähigkeit die Arbeit des DSK. Das<br />

elfköpfige Team rund um Präsident Dr. Karl-Friedrich Ziegahn<br />

hat zusammen einen Erfahrungsschatz aus mehr<br />

als 250 Jahren Motor<strong>sport</strong> – ob als Fahrer bei Rundstrecken-<br />

oder Bergrennen, im Rallye-Sport oder als Funktionär<br />

hinter den Kulissen; die Präsidiumsmitglieder kennen<br />

sich in der Szene aus.<br />

Die Mitglieder profitieren in vielerlei Hinsicht von den<br />

Stärken des DSK: Regelmäßig führt der DSK das beliebte<br />

„Freie Fahren“ auf deutschen Rennstrecken<br />

durch, und auf viele Eintrittskarten und die Produkte der<br />

Partner erhalten Mitglieder satte Rabatte. Zudem ist im<br />

Mitgliedsbeitrag ein Jahres-Abo der Fachzeitschriften<br />

„<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>“, „PS“ oder „MotorKlassik“ enthalten.<br />

MITGLIED WERDEN<br />

Mitglied werden ist ganz einfach: Besuchen Sie uns im<br />

Internet unter www.dskev.de und klicken Sie im rechten<br />

Bereich der Website auf den entsprechenden<br />

Menüpunkt – oder<br />

scannen Sie mit Ihrem Mobiltelefon<br />

den rechts abgedruckten Code ein,<br />

der Sie <strong>auto</strong>matisch auf die richtige<br />

Seite weiterleitet.<br />

PARTNER<br />

Freies Fahren 2015: Noch mehr Termine!<br />

Das „Hugo Emde Freie Fahren“ wird immer<br />

beliebter und der DSK trägt dieser Entwicklung<br />

Rechnung. Schon jetzt steht fest, dass<br />

die DSK-Mitglieder 2015 an mindestens zwölf<br />

Terminen diverse attraktive Rennstrecken unter<br />

ihre vier bzw. zwei Räder nehmen dürfen,<br />

und weitere Termine sollen noch folgen. Neu<br />

auf dem Kalender – auf Wunsch vieler Mitglieder<br />

– ist die einzigartige Teststrecke in Papenburg.<br />

Selbstverständlich wieder im Programm<br />

sind die legendäre Nürburgring Nordschleife,<br />

Hockenheim, der schon nach kurzer Zeit<br />

sehr beliebte Bilster Berg und Oschersleben.<br />

Darüber hinaus kann auch der Circuit Park<br />

Zandvoort erneut „erfahren“ werden und mit<br />

Spa-Francorchamps steht auch die neben der<br />

Nordschleife wohl spektakulärste Strecke Europas<br />

zum zweiten Mal auf dem Kalender.<br />

Wer sich für ein „Hugo Emde Freies Fahren“<br />

anmelden möchte, kann das online über die offizielle<br />

DSK-Website, www.dskev.de, tun. Die<br />

ersten fünf Veranstaltungen können bereits ab<br />

Januar gebucht werden.<br />

Von DSK-Seite freut man sich schon jetzt ganz<br />

besonders auf die neue Saison, denn 2014<br />

zeichneten sich die Teilnehmer durch eine besonders<br />

besonnene und vernünftige Herangehensweise<br />

aus, sodass es zu sehr wenig<br />

Zwischenfällen kam. Na dann: Frohes Freies<br />

Fahren im Jahr 2015!


DSK NACHRICHTEN AUSGABE 577<br />

ktiven Fahrern und Motor<strong>sport</strong>-Fans mit fast 13 000 Mitgliedern<br />

Essen Motor Show – der Rückblick<br />

Die Essen Motor Show ist beendet, die 325 000 Besucher<br />

sind längst wieder zu Hause – und das Fazit ist<br />

rundum positiv. Auch beim DSK, der seinen diesjährigen<br />

Messeauftritt dem Rallye-Sport gewidmet hatte.<br />

„Aus Sicht des DSK war die diesjährige Ausgabe der<br />

Essen Motor Show ein voller Erfolg“, sagt DSK-Präsident<br />

Dr. Karl-Friedrich Ziegahn. „Der vor einigen Jahren<br />

eingeschlagene Weg der Messeleitung wird weiterhin<br />

konsequent verfolgt, und den positiven Trend bestätigten<br />

auch unsere Mitglieder. In Essen trifft sich das<br />

Who is who der Motor<strong>sport</strong>-Branche, und auch für die<br />

Hersteller ist Essen wieder wichtig.“ Anschließend bedankte<br />

sich Dr. Ziegahn noch bei den ehrenamtlichen<br />

Helfern, ohne die der DSK seinen Stand auf der Motor<br />

Show gar nicht stemmen könnte.<br />

„Ich möchte mich – auch im Namen meiner Präsidiumskolleginnen<br />

und Kollegen – bei unseren unermüdlichen<br />

Helfern für ihren Einsatz in Essen herzlich<br />

bedanken. Es ist keine Selbstverständlichkeit, Freizeit<br />

und Urlaub für ehrenamtliches Engagement zu opfern.“<br />

Doch zurück zum Motto des Stands, dem Rallye-Sport:<br />

Es ist ja seit vielen Jahren Tradition, dass der DSK<br />

seinen Auftritt in Essen einem speziellen Thema widmet,<br />

und da unter den DSK-Mitgliedern viele aktive<br />

Rallye-Fahrer und mit Walter Röhrl sogar ein Rallye-<br />

Weltmeister zu finden sind, bot sich das Thema einfach<br />

an. Hinzu kam natürlich noch, dass der Rallye-Sport in<br />

Deutschland durch die WM-Erfolge von VW wieder an<br />

Popularität gewinnt. Um das Motto zu unterstreichen,<br />

wurde der Messestand mit einem historischen und<br />

einem aktuellen Rallye-Fahrzeug geschmückt: Für die<br />

Geschichte stand der 160 PS starke grüne Rheila-Golf-I<br />

aus dem Haus des amtierenden Rallye-Weltmeisters,<br />

für den aktuellen Rallye-Sport Sebastian von Gartzens<br />

Opel Adam in der Cup-Version.<br />

Mit dem Golf gingen DSK-Vizepräsident Friedhelm<br />

Kissel und DSK-Schatzmeister Reinhard Michel 1982<br />

und ’83 in der Deutschen Rallye Meisterschaft an den<br />

Start und feierten zahlreiche Klassensiege. Heute erwies<br />

sich der in den vergangenen Jahren komplett neu<br />

aufgebaute grüne Ur-Golf auf dem DSK-Stand als der<br />

Blickfang schlechthin. In einer anderen Liga fährt von<br />

Gartzens Opel Adam. Das Rallye-Fahrzeug kommt mit<br />

140 PS zwar nur wenig schwächer daher als damals der<br />

Golf, wiegt aber 140 Kilo mehr und gilt als Einstiegsfahrzeug<br />

in den Rallye-Sport.<br />

Darüber hinaus wurde in Essen Prof. Dr. Dr. h.c. mult.<br />

Martin Winterkorn, Vorstandsvorsitzender und Markenvorstand<br />

der Volkswagen AG, die Graf-Berghe-von-<br />

Trips-Medaille verliehen, und auch diese Ehrung war<br />

eine Hommage an den Rallye-Sport: „Volkswagen hat<br />

sich mit seinem werksseitigen Engagement in der<br />

Weltmeisterschaft klar zum Motor<strong>sport</strong> bekannt und<br />

diesen Sport in Deutschland wieder ein Stückchen<br />

populärer gemacht. In Essen nahm Jost Capito, Volkswagen-Motor<strong>sport</strong>chef,<br />

die Auszeichnung stellvertretend<br />

entgegen. Persönlich in Empfang genommen hat<br />

seine Graf-Berghe-von-Trips-Medaille Altfrid Heger –<br />

das DSK-Präsidiumsmitglied genießt in Essen ja auch<br />

Heimrecht. Für sein Engagement im DSK und seine<br />

vielfältigen motor<strong>sport</strong>lichen Aktivitäten, sowohl als<br />

Fahrer als auch Organisator, überreichten Dr. Ziegahn<br />

und Winfried Matter ihm in Essen die Auszeichnung.<br />

Und der DSK konnte auf der Motor Show noch ein<br />

weiteres erfreuliches Ereignis feiern: In Essen wurde<br />

bekannt gegeben, dass Abt Sportsline zum Kreis der<br />

Förderpartner des DSK gestoßen ist. Offiziell besiegelt<br />

wurde die neue Kooperation von DSK-Schatzmeister<br />

Reinhard Michel und Abt-Sportsline-Marketing-Chef<br />

Harry Unflath.<br />

www.sachs-race-engineering.de<br />

Einladung zur Mitgliederversammlung<br />

Der Deutsche Sportfahrer Kreis e.V. lädt alle<br />

Mitglieder zur Mitgliederversammlung am 28.<br />

Februar 2015 in das Dorint-Hotel am Nürburgring<br />

(Konferenzcenter) ein. Die DSK-Mitgliederversammlung<br />

beginnt um 15 Uhr.<br />

Einladung und Tagesordnung<br />

1. Begrüßung und Rechenschaftsbericht<br />

Dr. Karl-Friedrich Ziegahn, Präsident<br />

2. Finanzbericht<br />

Reinhard Michel, Schatzmeister<br />

3. Bericht der Finanzprüfer<br />

4. Aussprache<br />

5. Feststellung der Anwesenheit<br />

6. Entlastung des Präsidiums<br />

7. Ehrungen<br />

8. Wahlen<br />

Pos. 1 Präsident<br />

Pos. 3 Vizepräsident<br />

Pos. 5 Schriftführer<br />

Pos. 7 Beisitzer<br />

Pos. 9 Beisitzer<br />

Pos. 11 Beisitzer<br />

Wahl eines Finanzprüfers<br />

Wahl des Ehrenrats<br />

9. Anträge<br />

10. Verschiedenes – Aussprache<br />

11. Ehrungen<br />

IMPRESSUM<br />

Geschäftsstelle: Karl-Wirth-Str. 16, 76694 Forst, Tel. 07251/<br />

30284-0, Telefax 07251/30284-19<br />

Internet: http://www.dskev.de E-Mail: info@dskev.de<br />

Präsident: Dr. Karl-Friedrich Ziegahn Vizepräsidenten: Karl-Heinz<br />

Stümpert, Friedhelm Kissel Schatzmeister: Reinhard Michel<br />

Schriftführer: Hans-Walter Kling Präsidialmitglied z. b. V.:<br />

Armin Schwarz Beisitzer: Altfrid Heger, Johannes Scheid, Ralf<br />

Waldmann, Jutta Beisiegel, Sabine Fischer Redaktion: Nicolaus<br />

C. Koretzky, Patrik Koziolek, Thorsten Schlottmann Fotografen:<br />

Jochen Merkle, Jörg Schanz, Miguel Villa


FORMEL 1 DIE SAISON 1994 IM RÜCKBLICK<br />

Bitterer Lorbeer<br />

Schumacher gewinnt<br />

den GP San Marino.<br />

Zwei Stunden später<br />

meldet das Krankenhaus<br />

in Bologna den Tod von<br />

Ayrton Senna<br />

96 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


TRIUMPH<br />

UND TRAGIK<br />

Michael Schumachers erster WM-Titel liegt genau 20 Jahre<br />

zurück. Das Formel-1-Jahr 1994 schrieb so viele Geschichten<br />

wie kaum eine andere Saison. Sie bediente die klassischen<br />

Komponenten eines Dramas: Triumph und Tragik.<br />

Text Michael Schmidt · Fotos Daniel Reinhard, Wolfgang Wilhelm<br />

Über die Formel-1-Saison 1976 haben Oscar-<br />

Preisträger den Kinofilm „Rush“ gemacht.<br />

Weil sich Hollywood-Regisseur Ron Howard<br />

in die Story verliebte – sie war kurios<br />

und kontrovers. Ein Duell Mann gegen<br />

Mann. Triumph und Tragik wechselten sich<br />

ab, die Geschichte war voller Intrigen und dunkler<br />

Machenschaften, und sie hatte in Niki Lauda<br />

und James Hunt zwei gegensätzliche Hauptdarsteller.<br />

Wenn es je eine andere Formel-1-Saison<br />

gegeben hat, die all diese Kriterien erfüllt, dann<br />

qualifiziert sich das Jahr 1994 dafür.<br />

Es war das Duell zweier höchst unterschiedlicher<br />

Rennfahrer. Auf der einen Seite Michael<br />

Schumacher, mit allem gesegnet, was ein Champion<br />

braucht: Talent, Ehrgeiz, Rücksichtslosigkeit.<br />

Seinen Gegner hat ihm das Schicksal zugelost.<br />

Eigentlich war Schumacher für die Rolle des Herausforderers<br />

vorgesehen – und Ayrton Senna als<br />

die Ikone, die es zu besiegen galt. Genauso talentiert,<br />

genauso ehrgeizig, genauso rücksichtslos.<br />

Doch der Renngott aus Brasilien starb in Imola<br />

den Rennfahrertod. Und Schumacher schien allein<br />

auf weiter Flur. Bis mit Sennas Teamkollege<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 97


FORMEL 1 DIE SAISON 1994 IM RÜCKBLICK<br />

Damon Hill der Herausforderer des Herausforderers<br />

heranwuchs.<br />

Zunächst mussten die Mächtigen des Motor<strong>sport</strong>s<br />

kräftig nachhelfen. Michael Schumacher<br />

und sein Benetton­Team tappten dabei<br />

in alle Fallen, die man ihnen stellte. Der<br />

Deutsche wurde zwei Mal disqualifiziert und<br />

für zwei Rennen gesperrt. Das brachte Hill<br />

plötzlich in Schlagdistanz. Zwei Piloten, die<br />

sich ansonsten wenig zu sagen hatten, wurden<br />

zu Erzfeinden. Wie damals bei Lauda und<br />

Hunt machten sie die Ereignisse dazu. Der<br />

Sohn von Graham Hill, des Weltmeisters von<br />

1962 und 1968, wuchs mit der Aufgabe. Bei<br />

den letzten beiden Rennen forderte er Schumacher<br />

im offenen Duell heraus. Fast hätte er<br />

den haushohen Favoriten besiegt.<br />

Hill wuchs mit der Aufgabe<br />

Die WM­Entscheidung passte in das Bild<br />

einer Saison voller Dramen. Es kam zur Kollision.<br />

Michael Schumacher rutschte unter dem<br />

Druck von Hill in eine Mauer, er brachte sein<br />

beschädigtes Auto zurück auf die Straße, war<br />

eigentlich schon geschlagen, doch im Fallen<br />

riss er seinen Rivalen mit. Damon Hill hatte<br />

Schumachers Fehler nicht gesehen, er wusste<br />

nicht, dass der Benetton nicht mehr fahrtüchtig<br />

war und stolperte im Übereifer über einen<br />

Gegner, der schon am Boden lag. Schumacher<br />

hatte im letzten Augenblick die Lücke zugemacht,<br />

in die Hill hineinstechen wollte.<br />

1994, das war auch das Duell zweier Rennställe:<br />

Williams gegen Benetton. Auf der einen<br />

Seite das etablierte Williams­Team, das 1992<br />

und 1993 die Titel mit Leichtigkeit gewonnen<br />

hatte. Dort die Outlaws von Benetton, die<br />

Jahr für Jahr mehr am Glanz des Establishments<br />

kratzten. Der damalige Chefingenieur<br />

Pat Symonds beschreibt die Situation so: „Wir<br />

waren laut, wir waren wild, unserer Zeit voraus<br />

und trotzdem erfolgreich. Das konnten<br />

viele nicht akzeptieren. Man hat Red Bull am<br />

Anfang applaudiert, weil sie anders waren.<br />

Benetton bekam damals keinen Applaus.“<br />

Die Truppe aus Enstone, die von Flavio<br />

Briatore und Tom Walkinshaw geführt wurde<br />

und mit Ross Brawn, Rory Byrne, Pat Symonds,<br />

Frank Dernie und Tad Czapski über<br />

ein ausgezeichnet besetztes Konstruktionsbüro<br />

verfügte, nutzte die Chance, die das Reglement<br />

den Williams­Gegnern 1994 bot.<br />

Sämtliche elektronischen Spielzeuge waren<br />

über Nacht verboten worden: aktives Fahrwerk,<br />

Traktionskontrolle, ABS, Vierradlenkung.<br />

Die Ingenieure mussten erst wieder lernen,<br />

mit Federn, Dämpfern und Stabis umzugehen.<br />

Und die Aerodynamiker wurden aus<br />

ihrer heilen Welt gerissen, weil sich das Auto<br />

in den Kurven und bei Lastwechseln nun wieder<br />

bewegte, statt von einer Niveauregulierung<br />

in der aerodynamisch günstigsten Position<br />

gehalten zu werden.<br />

Ein Auto nahe der Perfektion<br />

Benetton stellte mit dem B194 ein Auto auf<br />

die Räder, das der Perfektion sehr nahekam.<br />

Was man vor 20 Jahren halt unter Perfektion<br />

verstand. „Michael ist nach der ersten Testfahrt<br />

mit einem breiten Grinsen aus dem Auto gestiegen<br />

und hat gesagt: Wir werden eine richtig<br />

gute Saison haben“, erinnert sich Symonds.<br />

Sein damaliger Chef Ross Brawn verrät: „Wir<br />

haben den Grundstein schon 1993 gelegt, weil<br />

wir kapiert hatten, dass die Regeländerungen<br />

für 1994 einen riesigen Unterschied ausmachen<br />

und eine Chance für uns sein würden.<br />

Deshalb bat ich Rory Byrne, mit der Entwicklung<br />

des 1994er­Autos so früh wie möglich zu<br />

beginnen. Eines der Entwicklungsziele war es,<br />

Eingebremst<br />

Zu Saisonbeginn war der<br />

Benetton B194 das beste<br />

Auto im Feld. Nach einer<br />

Regeländerung aber<br />

dominierte Williams<br />

!<br />

IM DETAIL<br />

So verlief die Saison 1994 vom Saisonstart in Brasilien...<br />

GP Brasilien<br />

1. Michael Schumacher<br />

(Benetton-Ford)<br />

2. Damon Hill (Williams-Renault)<br />

3. Jean Alesi (Ferrari)<br />

GP Pazifik<br />

1. Michael Schumacher<br />

(Benetton-Ford)<br />

2. Gerhard Berger (Ferrari)<br />

3. Rubens Barrichello (Jordan-Hart)<br />

GP San Marino<br />

1. Michael Schumacher<br />

(Benetton-Ford)<br />

2. Nicola Larini (Ferrari)<br />

3. Mika Häkkinen (McLaren-Peugeot)<br />

GP Monaco<br />

1. Michael Schumacher<br />

(Benetton-Ford)<br />

2. Martin Brundle (McLaren-Peugeot)<br />

3. Gerhard Berger (Ferrari)<br />

Böses Erwachen für Titelfavorit Senna.<br />

Sein Williams FW16 ist eine launische<br />

Diva. Schumacher führt schon mit<br />

5,3 Sekunden, als sich Ayrton Senna<br />

auf der Verfolgung des Benetton von<br />

der Strecke dreht. Jean Alesi<br />

unterliegt Hill im Kampf um Platz 2.<br />

Eddie Irvine löst eine Massenkarambolage<br />

aus und wird für drei Rennen<br />

gesperrt.<br />

Michael Schumacher ist haushoch<br />

überlegen. Er könnte den zweitplatzierten<br />

Berger überrunden, verzichtet aber<br />

darauf. Ayrton Senna verfolgt nach<br />

einem Startcrash vom Streckenrand<br />

aus das Rennen und glaubt beim<br />

Benetton eine Traktionskontrolle zu<br />

hören. Der Brasilianer freut sich über<br />

Platz 3 von Barrichello im Underdog-<br />

Team Jordan.<br />

Imola liefert den Super-GAU. Roland<br />

Ratzenberger stirbt am Samstag,<br />

Senna am Sonntag. Barrichello verletzt<br />

sich bei einem bösen Crash am<br />

Freitag. Nach einer Startkollision<br />

fliegen Trümmer auf die Haupttribüne<br />

und verletzen 13 Besucher. Ein loses<br />

Rad in der Boxengasse streckt fünf<br />

Mechaniker nieder. Keinen interessiert,<br />

dass Schumacher gewinnt.<br />

Karl Wendlinger verunglückt im<br />

Donnerstagstraining. Der Österreicher<br />

ringt mit dem Tod. Die gesamte<br />

Formel 1 ist wie paralysiert. FIA-<br />

Präsident Max Mosley beschließt<br />

drastische Regeländerungen.<br />

Schumacher dominiert wie in den<br />

ersten drei Rennen. Brundle wird<br />

Zweiter, weil sich Berger auf einer<br />

Ölspur dreht.<br />

98 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


SCHUMACHER NACH DER ERSTEN TESTFAHRT:<br />

„WIR WERDEN EINE GUTE SAISON HABEN“<br />

GP Spanien<br />

1. Damon Hill (Williams-Renault)<br />

2. Michael Schumacher<br />

(Benetton-Ford)<br />

3. Mark Blundell (Tyrrell-Yamaha)<br />

GP Kanada<br />

1. Michael Schumacher<br />

(Benetton-Ford)<br />

2. Damon Hill (Williams-Renault)<br />

3. Jean Alesi (Ferrari)<br />

GP Frankreich<br />

1. Michael Schumacher<br />

(Benetton-Ford)<br />

2. Damon Hill (Williams-Renault)<br />

3. Gerhard Berger (Ferrari)<br />

GP England<br />

1. Damon Hill (Williams-Renault)<br />

2. Jean Alesi (Ferrari)<br />

3. Mika Häkkinen (McLaren-Peugeot)<br />

Wieder ein schwerer Trainingsunfall.<br />

Diesmal von Montermini im Simtek.<br />

Damon Hill schlägt zum ersten Mal<br />

Michael Schumacher. Aber nur, weil<br />

der Benetton-Pilot ab der 23. Runde<br />

nur noch im fünften Gang fährt.<br />

Es reicht, um Blundell im Tyrrell-Yamaha<br />

in Schach zu halten. David<br />

Coulthard wird als Senna-Ersatz<br />

verpflichtet.<br />

Michael Schumacher gewinnt<br />

souverän, obwohl die Motoren von<br />

Damon Hill und Jean Alesi mehr<br />

Power haben. Hill schlägt Alesi nur<br />

durch den späteren Tankstopp.<br />

Der Engländer wird in der Anfangsphase<br />

lange von Gerhard<br />

Berger und seinem neuen Teamkollegen<br />

David Coulthard aufgehalten.<br />

Sechster Sieg für Schumacher im<br />

siebten Rennen. Doch die Gegner<br />

kommen näher. Um Hill zu besiegen,<br />

braucht Benetton eine alternative<br />

Strategie. Schumacher tankt drei<br />

Mal, Hill nur zwei Mal. Williams<br />

holt Mansell aus der IndyCar-Serie<br />

zurück. Er ersetzt bei vier Rennen<br />

Jungstar Coulthard – für eine Million<br />

Dollar pro Einsatz.<br />

Schumacher überholt Hill in der<br />

Aufwärmrunde. Das ist verboten.<br />

Benetton ignoriert die fällige Strafe.<br />

Die Rennleitung zeigt Michael<br />

Schumacher die schwarze<br />

Flagge, doch der sieht sie nicht,<br />

wird am Ende Zweiter hinter Hill und<br />

danach disqualifiziert. Außerdem gibt<br />

es zwei Rennen Sperre für den<br />

angeblichen Ungehorsam.<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 99


FORMEL 1 DIE SAISON 1994 IM RÜCKBLICK<br />

DIE WM 1994 BEKAM NACH SENNAS TOD EIN<br />

NEUES SKRIPT: SCHUMACHER GEGEN HILL<br />

!<br />

IM DETAIL<br />

...bis zum Finale in Australien<br />

GP Deutschland<br />

1. Gerhard Berger (Ferrari)<br />

2. Olivier Panis (Ligier-Renault)<br />

3. Éric Bernard (Ligier-Renault)<br />

GP Ungarn<br />

1. Michael Schumacher<br />

(Benetton-Ford)<br />

2. Damon Hill (Williams-Renault)<br />

3. Jos Verstappen (Benetton-Ford)<br />

GP Belgien<br />

1. Damon Hill (Williams-Renault)<br />

2. Mika Häkkinen (McLaren-Peugeot)<br />

3. Jos Verstappen (Benetton-Ford)<br />

GP Italien<br />

1. Damon Hill (Williams-Renault)<br />

2. Gerhard Berger (Ferrari)<br />

3. Mika Häkkinen (McLaren-Peugeot)<br />

Berger erlöst Ferrari mit einem Sieg<br />

nach 59 Rennen Misserfolg. Michael<br />

Schumacher geht beim Heimrennen<br />

der Motor hoch. Beim Tankstopp<br />

von Jos Verstappen fängt das Auto<br />

plötzlich Feuer. Eine Massenkollision<br />

beim Start reißt zehn Fahrer aus<br />

dem Rennen. Das Ligier-Team profitiert<br />

vom Massenausfall mit den Plätzen 2<br />

und 3.<br />

Michael Schumacher vergrößert mit<br />

dem siebten Saisonsieg seinen<br />

Vorsprung in der WM vor Hill auf<br />

31 Punkte. Wieder trickst Benetton<br />

Gegner Williams mit einem Boxenstopp<br />

mehr aus. Zum ersten Mal bringt<br />

Benetton zwei Fahrer auf das Podium.<br />

Verstappen wird Dritter, nachdem<br />

Brundles McLaren kurz vor der<br />

Ziellinie streikt.<br />

Schon wieder ein Skandal. Michael<br />

Schumacher wird der Sieg beim GP<br />

Belgien aberkannt, weil die Bodenplatte<br />

mehr als 10 Prozent abgeschliffen<br />

ist. Sein Benetton-Team redet<br />

sich auf Beschädigungen nach<br />

einem Dreher von Schumacher<br />

heraus. Hill erbt den Sieg vor Häkkinen<br />

und dem zweiten Benetton-Piloten<br />

Verstappen.<br />

Michael Schumacher muss pausieren.<br />

So hat Damon Hill vermeintlich<br />

leichtes Spiel. Doch Ferrari ist stärker<br />

als erwartet. Jean Alesi verspielt den<br />

sicheren Sieg, weil er beim Boxenstopp<br />

das Getriebe killt. An Berger<br />

kommt Hill erst dank des späteren<br />

Boxenstopps vor. Berger verschrottet<br />

im Warm-up bei 320 km/h sein<br />

Einsatz<strong>auto</strong>.<br />

100 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


Familienfoto<br />

Die 28 Fahrer beim<br />

Finale in Adelaide. Ohne<br />

Senna, Ratzenberger<br />

und Wendlinger, dafür<br />

mit Nigel Mansell<br />

den Schwerpunkt so tief wie möglich zu legen.<br />

Das Aerodynamikprogramm war darauf ausgelegt,<br />

stabilen Abtrieb zu liefern. Der neue<br />

Ford-Motor entstand in Zusammenarbeit mit<br />

den Chassis-Ingenieuren, um eine perfekte<br />

Integration zu ermöglichen.“<br />

Cosworth hatte mit dem Ford-V8 noch<br />

einmal eine Rakete gezündet. Klein, leicht,<br />

sparsam, gut fahrbar und mit 760 PS für einen<br />

Achtzylinder exzellent ausgestattet. Doch<br />

die Konstrukteure waren an die Grenzen des<br />

Machbaren gegangen, wie Symonds erzählt.<br />

„Die Kurbelwelle war zu schwach dimensioniert.<br />

Erst nachdem Cosworth diverse Modifikationen<br />

angebracht hatte, schafften wir<br />

beim letzten Test vor dem GP Brasilien eine<br />

Renndistanz. Aber nur auf dem Südkurs von<br />

Silverstone und bei zeitweisem Schneefall. Anfangs<br />

konnten wir kaum am Warm-up teilnehmen,<br />

weil wir Kilometer sparen mussten.<br />

Wir sind immer nur kurz rausgegangen, um<br />

sicherzustellen, dass es keine Leckagen gab.<br />

Und dann haben wir nur noch die Daumen<br />

gedrückt, dass der Motor fürs Rennen hält.“<br />

Williams: heikler Grenzbereich<br />

Williams hatte verzockt. Der FW16B war ein<br />

unberechenbares Biest. Senna stand zwar drei<br />

Mal auf der Pole-Position, aber das war ausschließlich<br />

seiner fahrerischen Extraklasse zuzuschreiben.<br />

Auf eine Renndistanz konnte er<br />

die Defizite des Autos nicht mehr kaschieren.<br />

Vor Imola stand sein Konto auf null. Schumacher<br />

hatte bereits zwei Grand Prix gewonnen.<br />

Die der Elektronik beraubten Autos erwiesen<br />

sich mit Ausnahme des Benetton als extrem<br />

heikel im Grenzbereich. Das sorgte schon vor<br />

Imola für eine Unfallserie.<br />

Beim GP San Marino riss das Seil. Rubens<br />

Barrichello überlebte am Freitag einen mörde-<br />

rischen Abflug bei Tempo 230. Einen Tag später<br />

kam Roland Ratzenberger im Simtek ums<br />

Leben. Im Rennen dann Ayrton Senna. Brasilien<br />

ordnete ein Staatsbegräbnis an. Acht Jahre<br />

nach dem letzten Todesfall hatte die Formel 1<br />

ihre Unschuld verloren. Und es ging weiter so.<br />

Karl Wendlinger in Monte Carlo schwer verletzt,<br />

Andrea Montermini in Barcelona, Pedro<br />

Lamy bei Testfahrten in Silverstone.<br />

L’Équipe fordert: „Aufhören!“<br />

Die französische Sportzeitung L’Équipe titelte<br />

mit einem Wort: „Aufhören!“ Sponsoren und<br />

Automobilhersteller drohten mit Ausstieg.<br />

FIA-Präsident Max Mosley handelte: Über<br />

Nacht kastrierte er die Autos. Ein kürzerer<br />

Diffusor, eine Stufe unter dem Boden, ein<br />

Loch in der Airbox, zehn Kilogramm mehr<br />

Gewicht. Auf fast jeder Strecke wurde vor den<br />

Schlüsselstellen eine Schikane eingebaut. Die<br />

Technikreform traf Benetton härter als alle<br />

anderen. Es war nicht mehr das gleiche Auto,<br />

wie Brawn ausführt: „Wir hatten ein Jahr lang<br />

darüber nachgedacht, ein Auto für die neuen<br />

Regeln maßzuschneidern. Wenn dann innerhalb<br />

einer Woche alles umgeschmissen wird,<br />

sind die mehr bestraft, die ein gutes Auto haben.<br />

Das PS-Defizit unseres Motors im Vergleich<br />

zu Renault strafte uns mehr, weil die<br />

Regeländerungen den Abtrieb reduzierten.“<br />

Nachdem Schumacher sechs von sieben<br />

Rennen gewonnen hatte, begann die Aufholjagd<br />

von Williams. Kräftig unterstützt von<br />

einer Obrigkeit, die Benetton für Gratwanderungen<br />

an den Grenzen des Reglements bestrafen<br />

wollte. Es kamen Gerüchte auf, der<br />

B194 sei illegal. Von verbotener Traktionskontrolle<br />

war die Rede, von biegsamen Unterböden,<br />

von manipulierten Filtern in der Tankanlage.<br />

Brawn regt sich heute noch darüber auf<br />

GP Portugal<br />

1. Damon Hill (Williams-Renault)<br />

2. David Coulthard (Williams-Renault)<br />

3. Mika Häkkinen (McLaren-Peugeot)<br />

GP Europa<br />

1. Michael Schumacher<br />

(Benetton-Ford)<br />

2. Damon Hill (Williams-Renault)<br />

3. Mika Häkkinen (McLaren-Peugeot)<br />

GP Japan<br />

1. Damon Hill (Williams-Renault)<br />

2. Michael Schumacher<br />

(Benetton-Ford)<br />

3. Jean Alesi (Ferrari)<br />

GP Australien<br />

1. Nigel Mansell (Williams-Renault)<br />

2. Gerhard Berger (Ferrari)<br />

3. Martin Brundle (McLaren-Peugeot)<br />

Wieder muss Benetton ohne Michael<br />

Schumacher auskommen.<br />

Lehto ersetzt ihn. Williams<br />

feiert einen Doppelsieg. David<br />

Coulthard muss Teamkapitän Damon<br />

Hill vorbeilassen. Hinter den Williams<br />

fährt Häkkinen zum dritten Mal in Folge<br />

auf das Podium. Ferrari bringt sich<br />

durch einen Doppelausfall um alle<br />

Chancen.<br />

Schumacher ist wieder da. Und<br />

gewinnt prompt sein Comeback-Rennen<br />

vor Hill und Häkkinen. Ein Defekt in<br />

der Tankanlage verpasst Hill im<br />

Mittel abschnitt zu viel Benzin, das<br />

kostet Rundenzeit. McLaren sorgt mit<br />

einer Elefantenhochzeit für einen Eklat:<br />

Der Vertrag mit Motorenpartner<br />

Peugeot wird aufgelöst. Mercedes<br />

steht mit Premium-Image vor der Tür.<br />

Damon Hill überrascht alle mit einem<br />

Sieg über Schumacher in einem<br />

zweigeteilten Rennen. Es regnet<br />

in Strömen – eigentlich ein Fall für<br />

Michael Schumacher. Doch Damon<br />

Hill wächst über sich hinaus.<br />

Und Benetton verzockt mit der<br />

Strategie. Alesi ringt Mansell in einem<br />

epischen Duell im Kampf um Platz 3<br />

nieder.<br />

Dieses Finale passt in die kontroverse<br />

WM-Story. Schumacher rutscht in der<br />

36. Runde in die Mauer. Sein Benetton<br />

ist irreparabel beschädigt, rollt aber<br />

noch. Hill weiß nichts von dem<br />

Ausrutscher, greift an und stolpert<br />

über Schumacher. Beide sind out,<br />

Schumacher ist Weltmeister. Mansell<br />

gewinnt im Rennen der Oldies vor<br />

Berger und Brundle.<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 101


FORMEL 1 DIE SAISON 1994 IM RÜCKBLICK<br />

DAS WM-FINALE PASSTE ZU EINER SAISON<br />

VOLLER DRAMEN: ES KAM ZUR KOLLISION<br />

Matchball abgewehrt<br />

Hill schlägt Schumacher<br />

im Regen von Suzuka.<br />

Damit hielt der<br />

Williams-Pilot die WM<br />

offen bis zum Schluss<br />

Ausputzer<br />

Eigentlich war Damon<br />

Hill nur die Nummer<br />

zwei. Nach Sennas Tod<br />

wurde er Schumachers<br />

Herausforderer<br />

Das Superhirn<br />

Ross Brawn leitete bei<br />

Benetton das Technikbüro.<br />

Sein Benetton<br />

B194 überraschte die<br />

Konkurrenz<br />

102 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


Der junge Flavio<br />

Briatore war erst fünf<br />

Jahre in der Formel 1,<br />

als ihm der erste<br />

WM­Titel zuflog<br />

und geht beim Thema Start<strong>auto</strong>matik ins Detail:<br />

„Unser Elektronikchef Tad Czapski hatte<br />

im Menü einige Unterprogramme vergessen,<br />

die diese beiden Systeme unterstützt hätten.<br />

Sie waren aber sehr schwer in dem Menübaum<br />

zu finden. Deshalb wurden sie beim<br />

Löschen übersehen. Es waren allerdings nur<br />

die Verweise auf derartige Programme. Die<br />

eigentliche Software, die unter den Menüpunkten<br />

hätte aufgerufen werden sollen, existierte<br />

nicht mehr. Man hätte also gar nicht auf<br />

diese Programme zugreifen können, selbst<br />

wenn man es gewollt hätte. Das konnten wir<br />

den FIA-Inspektoren klar demonstrieren. Die<br />

Konkurrenz hat das nicht geglaubt. Wir wurden<br />

zum Opfer der politischen Großwetterlage.<br />

Da war der kleine T-Shirt-Hersteller Benetton,<br />

der Ferrari, McLaren und Williams<br />

herausforderte. Diese Leute mussten sich<br />

rechtfertigen, warum wir sie schlagen konnten.<br />

Die einfache Entschuldigung dafür war,<br />

dass wir betrogen haben.“<br />

Betrugsvorwürfe an Benetton<br />

Renningenieur Pat Symonds trafen die Vorwürfe<br />

so hart, dass er an Rücktritt dachte:<br />

„Wenn du hart arbeitest und dann hören<br />

musst, dass alles nur ein großer Betrug ist,<br />

dann tut das weh. Das Finale in Adelaide hat<br />

irgendwie in diese verrückte Saison gepasst,<br />

und es hat mich eher noch depressiver gemacht.<br />

Ich wollte nicht mit einem Unfall gewinnen.<br />

Das nahm von unserer Leistung etwas<br />

weg, und das hatten wir nicht verdient.“<br />

Benetton büßte mit Disqualifikationen<br />

und Sperren. Michael Schumacher gab den<br />

Regelhütern die Gelegenheit dazu, als er in<br />

Silverstone die schwarze Flagge ignorierte.<br />

Brawn erzählt, wie es dazu kam: „Michael hatte<br />

Damon in der Formationsrunde überholt.<br />

Zu der Zeit gab es noch keine E-Mail-Kommunikation<br />

mit der Rennleitung. Ein Bote<br />

kam persönlich an die Boxenmauer und überreichte<br />

uns die Entscheidung der Sportkommissare.<br />

Auf dem Blatt Papier stand: Zehn<br />

Strafsekunden. Okay, dachten wir, das wird<br />

am Ende draufgerechnet. Also haben wir Michael<br />

informiert, dass er Gas geben soll. Dann<br />

plötzlich hielt der Rennleiter Schumacher die<br />

schwarze Flagge vor die Nase. Tom Walkinshaw<br />

lief zur Rennleitung und wollte wissen,<br />

warum. Sie sagten ihm: Weil Michael nicht<br />

seine Stop-and-go-Strafe abgesessen hat. Tom<br />

zeigte den Sportkommissaren den Zettel, wo<br />

etwas anderes draufstand. Sie haben ihren<br />

Fehler eingesehen und ihn gebeten, Michael<br />

für eine Stop-and-go-Strafe reinzuholen.“<br />

Brawn weiter: „Das haben wir dann gemacht.<br />

Im Rapport der Rennleitung stand<br />

aber, dass wir die schwarze Flagge ignoriert<br />

hätten. Die FIA verhängte ein Rennen Sperre.<br />

Das nächste Rennen fand in Hockenheim<br />

statt. Für uns wäre das der ideale Grand Prix<br />

gewesen, um zu verzichten. Mit unserem Motor<br />

konnten wir auf der Powerstrecke sowieso<br />

nicht viel ausrichten. Höhere Mächte bettelten<br />

uns an, in Berufung zu gehen. Der Veranstalter<br />

hatte Angst, dass ihm die Fans die Bude<br />

niederbrennen, wenn Michael nicht fährt.<br />

Man versicherte uns, dass Michael unter Berufung<br />

fahren könne, und dass wir nichts<br />

Schlimmeres zu befürchten hätten. Wir haben<br />

uns darauf eingelassen. Mit dem Ergebnis,<br />

dass wir bei der Berufungsverhandlung für<br />

zwei Rennen gesperrt wurden.“ Schumacher<br />

saß die Strafe in Monza und Estoril ab.<br />

In dem Stil ging es weiter. Schumacher gewann<br />

in Spa, wurde nachträglich aber disqualifiziert,<br />

weil die Holzplatte unter dem Auto<br />

zu stark abgeschliffen war. Benetton hatte dafür<br />

zwei Erklärungen. „Das Auto war zu tief<br />

eingestellt. Deshalb hat sich die Holzplatte<br />

unter der Stufe im Boden stark abgenutzt.<br />

Dann drehte sich Michael in der Pouhon-<br />

Kurve über einen Randstein. Das hat die Bodenplatte<br />

weiter beschädigt. Die Regeln sagten<br />

damals: Wenn eine dieser Platten bei einem<br />

Unfall offensichtlich beschädigt ist, dann wird<br />

sie gewogen. Betrug das Gewicht mehr als 90<br />

Prozent vom Ausgangsgewicht, dann ist alles<br />

in Ordnung. Die Platte war an einigen Stellen<br />

zu dünn. Da sie aber beschädigt war, musste<br />

sie gewogen werden. Dabei ergab sich, dass sie<br />

sich deutlich innerhalb der erforderlichen 90<br />

Prozent befand. Das aber wurde plötzlich<br />

nicht mehr anerkannt.“<br />

So kam es, dass Schumacher und Hill mit<br />

dem Punktestand 86 : 81 in die letzten beiden<br />

Rennen gingen. In Suzuka hatte Schumacher<br />

Matchball. Er vergab ihn. Hill gewann die<br />

denkwürdige Regenschlacht in zwei Akten.<br />

Plötzlich stand es nur noch 92 : 91. Williams<br />

bot zur Unterstützung von Hill alles auf, was<br />

die Firmenkasse hergab. Für eine Million Dollar<br />

pro Einsatz kaufte man Ex-Champion Nigel<br />

Mansell aus der IndyCar-Serie zurück.<br />

Der FW16B war dem Benetton mittlerweile<br />

überlegen. Während Hill mit dem Mut der<br />

Verzweiflung immer stärker und ruhiger wurde,<br />

schlich sich bei seinem Gegner Nervosität<br />

ein. „Die ganze 1994er-Saison war so kontrovers,<br />

dass sich diese Spannung irgendwie auch<br />

über Michael legte. Er wollte diesen Titel unbedingt.<br />

Vielleicht war er deshalb so nervös“,<br />

mutmaßt Brawn. „Damon fuhr am Saisonende<br />

wirklich stark. Besonders bei dem Regenrennen<br />

in Japan. Als das Rennen unterbrochen<br />

wurde, ist Michael ausgestiegen und<br />

hektisch hin- und hergerannt. Damon blieb<br />

einfach im Auto sitzen mit einem starren, fast<br />

abwesenden Blick. Er hat sich voll in die Sache<br />

hineingesteigert und konzentriert.“<br />

Schumacher wurde nervös<br />

Am Schluss blieb die Frage, ob Schumacher<br />

auch Weltmeister geworden wäre, hätte Senna<br />

seinen Unfall nicht gehabt. Symonds überlegt<br />

kurz und kommt zu einem überraschenden<br />

Urteil: „Hätte es die Unfälle von Imola nicht<br />

gegeben, wären auch die Regeln nicht geändert<br />

worden. Mit dem Auto, das wir zu Beginn<br />

des Jahres hatten, hätten wir Senna schlagen<br />

können. Nach den Modifikationen wäre<br />

es gegen einen Fahrer wie Senna aber schwierig<br />

geworden. Williams hat in dieser Phase<br />

einen besseren Job gemacht als wir.“ ◾<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 103


VLN / 24H-RENNEN BENTLEY UND DIE NÜRBURGRING-OFFENSIVE<br />

CONTINENTAL<br />

VERSCHIEBUNG<br />

England und die Eifel haben jetzt mehr gemeinsam als Nebel und Regen: Mit Bentley plant<br />

ein britischer Hersteller die Eroberung der deutschen Mythosbahn Nordschleife. Wo<br />

stehen die Briten, die 2015 mit zwei Continental GT3 das 24h-Rennen bestreiten werden?<br />

Text Bianca Leppert · Fotos BR-Foto<br />

104 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


Dickschiff, Wal, Luxus-Panzer – der Bentley<br />

Continental GT3 musste sich in seinem<br />

Debütjahr einige Spitznamen gefallen<br />

lassen. Und doch überraschte er<br />

diejenigen, die dem Engländer das Tempo<br />

einer übergewichtigen Schnecke<br />

unterstellten – und das, obwohl er nicht mal<br />

übergewichtig ist. In der Blancpain Endurance<br />

Series ließ Bentley mit dem zweiten Platz in<br />

der Team- und in der Fahrerwertung aufhorchen<br />

– eine respektable Vorstellung für einen<br />

Neuling, auch wenn sie natürlich von der Expertise<br />

des Werksteams profitierte.<br />

Mit den Erfolgen wachsen die Ansprüche.<br />

Bentley will bei einer der letzten verbliebenen<br />

Herausforderungen antreten: dem 24h-Rennen<br />

am Nürburgring. „Das Rennen wird immer<br />

wichtiger und ist vom Status her gleichzusetzen<br />

mit den 24h Le Mans“, sagt Bentley-<br />

Motor<strong>sport</strong>direktor Brian Gush. „Weil wir in<br />

Le Mans aber nicht fahren können, treten wir<br />

in Spa und in Zukunft am Nürburgring an.“<br />

Die Briten und die Nordschleife<br />

Eifelkenner wissen, dass für kaum ein Rennen<br />

eine so intensive Vorbereitung vonnöten ist<br />

wie für den Marathon durch die Grüne Hölle.<br />

Spätestens mit der Nennung zu den letzten<br />

beiden VLN-Läufen 2014 wurde deutlich, wie<br />

gewissenhaft Bentley dieses Projekt angeht. In<br />

der Vergangenheit gingen nicht wenige Teams<br />

baden, weil sie unterschätzten, wie viele Runden<br />

man auf der Eifel-Achterbahn drehen<br />

sollte, um in Sachen Standfestigkeit und Performance<br />

mithalten zu können. Und das betraf<br />

und betrifft ja gerade auch die britischen<br />

Hersteller.<br />

Bentley trat bei den VLN-Läufen neun<br />

und zehn bereits mit dem Material an, das<br />

2015 zum Einsatz kommt. Ein entscheidender<br />

Faktor: die Reifenwahl. Zwar ist der GT3-<br />

Renner auf Pirelli-Reifen entwickelt worden,<br />

auf der Nordschleife setzen die Engländer jedoch<br />

auf das Know-how von Michelin. Pirelli<br />

prescht für das 24h-Rennen nach vorne, doch<br />

Aus der Tiefe des Raums<br />

Viele Ring-Insider halten<br />

den Continental GT3<br />

für einen ernsthaften<br />

Sieg anwärter auf der<br />

Nordschleife<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 105


VLN / 24H-RENNEN BENTLEY UND DIE NÜRBURGRING-OFFENSIVE<br />

Vorteil Bentley Der massige Continental GT3 dürfte am Ring unüberholbar sein, dazu hat der V8-Turbomotor zu viel Bums. Bleibt die Frage: Was können die Kutscher?<br />

Reine Kopfsache<br />

Motor<strong>sport</strong>direktor Brian Gush<br />

(links) leitet das Bentley-Programm,<br />

die britischen Piloten Steven Kane,<br />

Andy Meyrick und Guy Smith sind<br />

fürs 24h-Rennen 2015 gesetzt.<br />

Bentley-Entwicklungsvorstand Rolf<br />

Frech (ganz rechts) begleitete das<br />

Werksteam beim zweiten VLN-<br />

Renneinsatz. Der Vier-Liter-Biturbo-V8-Motor<br />

(rechts) soll im<br />

VLN-Trimm knapp 600 PS leisten.<br />

Die finale Einstufung erfolgt aber<br />

erst nach den VLN-Rennen im<br />

Frühjahr 2015.<br />

106 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


die Italiener sollen wohl noch keine passenden<br />

Entwicklungsreifen für die Vorbereitungseinsätze<br />

im Regal gehabt haben. Und die Vergangenheit<br />

beweist, dass beim Vorhaben Gesamtsieg<br />

kaum ein Weg an Michelin vorbeiführt.<br />

„Der Vorteil unseres Autos ist, dass es die<br />

Reifen nicht so sehr belastet“, sagt Gush. Auf<br />

der anderen Seite wird dieser Pluspunkt allerdings<br />

zum Nachteil, wenn es darum geht, die<br />

Pneus auf Temperatur zu bringen. Besonders<br />

in der Eifel, die im Mai nur selten mit Temperaturen<br />

über 20 Grad Celsius aufwartet.<br />

Beim Fahrwerk bleibt man Partner Öhlins<br />

auch für die speziellen Anforderungen der<br />

Nordschleife treu. Vor allem der lange Federweg<br />

zählt hier zu den Stärken. „Unser Chef<br />

Wolfgang Dürheimer hat bei der Entwicklung<br />

des GT3 immer gemahnt: Denken Sie an die<br />

Nordschleife, meine Herren“, erzählt Gush.<br />

Buchsbaum und Rasenteppich?<br />

Das Arbeiten in der Langstreckenmeisterschaft<br />

war für das Bentley-Werksteam, dessen Einsatz<br />

über die Rallye-Experten M-Sport läuft, noch<br />

etwas gewöhnungsbedürftig. Während man<br />

in der Blancpain Endurance Series den grünen<br />

Rasenteppich vor der Box ausrollte und<br />

den gestutzten Buchsbaum ans Gatter stellte,<br />

muss ten sich die Engländer in der Eifel daran<br />

gewöhnen, die Box mit bis zu fünf anderen<br />

Teams zu teilen. „Das Arbeiten in den Boxen<br />

und die Anzahl der Autos auf der Strecke sind<br />

schon anders“, so Gush. „Aber am meisten<br />

überrascht hat uns das Interesse der Fans.“<br />

Die interessiert neben dem Auto besonders<br />

die Fahrerbesetzung für das 24h-Rennen. Die<br />

Werkskutscher Andy Meyrick, Steven Kane<br />

und Guy Smith sind für das Saisonhighlight<br />

bereits gesetzt. Ihre Nordschleifen-Erfahrung<br />

hält sich jedoch in Grenzen. Kane und Smith<br />

waren in den vergangenen Jahren einmal beim<br />

24h-Rennen am Start, Meyrick ist Debütant.<br />

„Es ist ein bisschen wie mit einem Kochbuch:<br />

Du musst hier immer wieder in deine<br />

Aufzeichnungen schauen“, beschreibt Guy<br />

Smith den Weg zum perfekten Setup. Die<br />

ers te Lektion gab es bereits bei der Nordschleifen-Premiere<br />

im neunten VLN-Lauf: Es kam<br />

zur Kollision mit dem Frikadelli-Porsche.<br />

geben, bei dem sich mögliche Kandidaten beweisen<br />

müssen – aufgrund der Wetterbedingungen<br />

allerdings nicht auf der Nordschleife.<br />

Neben dem Werk selbst wollen immer<br />

mehr Kundenteams in einem Bentley mitmischen.<br />

Die Gerüchteküche meldet, dass<br />

eine Mannschaft Interesse an zwei Autos für<br />

den Einsatz beim 24h-Rennen am Nürburgring<br />

angemeldet hat. Da die Autos jedoch<br />

bisher noch nicht verkauft worden sind und es<br />

aus Sicht von Bentley eher wenig Sinn macht,<br />

sich bei der Premiere noch eigene Kundenkonkurrenz<br />

zu schaffen, ist die Wahrscheinlichkeit<br />

eher gering.<br />

Üben für den Ernstfall<br />

Sicher ist hingegen der Markenwechsel von<br />

HTP Motor<strong>sport</strong> von Mercedes zu Bentley.<br />

Das Team will in der Blancpain Sprint Series<br />

und dem ADAC GT Masters mit insgesamt<br />

fünf Autos antreten. Auch der Export in die<br />

USA und China läuft gut: Zum Saisonende<br />

2014 feierte das englische Kraftpaket in der<br />

Asian GT sein Debüt, 2015 wird Bentley in<br />

der Pirelli World Challenge vertreten sein.<br />

Und in der Winterpause sammelt Bentley<br />

weiter Erfahrung: Lechner Racing setzt den<br />

exklusiven GT3-Brummer bereits bei den<br />

24h Dubai im Januar ein, für das 12h-Rennen<br />

Bathurst sind zwei Werks<strong>auto</strong>s geplant. ◾<br />

DIE LEGENDE<br />

DER BENTLEY-<br />

BOYS TRIFFT<br />

AUF DEN<br />

MYTHOS DER<br />

NORDSCHLEIFE.<br />

WER DA WOHL<br />

GEWINNT?<br />

Wer fährt das zweite Auto?<br />

Während die Bentley-Boys das Auto in- und<br />

auswendig kennen, will man sich zusätzliche<br />

Profis ins Boot holen, die jeden Millimeter<br />

der Nordschleife kennen. Schon im Herbst<br />

rochen einige Eifel-Spezialisten Lunte und<br />

klopften bei Bentley an. „Wir brauchen nicht<br />

unbedingt Fahrer aus dem VW- oder Audi-<br />

Pool“, so Gush. „Wenn es welche gibt, okay.<br />

Aber wir sind nicht dazu gezwungen.“ Geplant<br />

wird mit vier Fahrern pro Auto.<br />

Die Mannschaft soll zur Hälfte aus Ringprofis<br />

und zur Hälfte aus Fahrern bestehen,<br />

die das Auto kennen. Die Tatsache, dass der<br />

Continental GT3 ein Rechtslenker ist, spielt<br />

für Neulinge laut Gush keine große Rolle.<br />

„Bisher haben sich alle recht schnell daran gewöhnt“,<br />

meint er. Bis Januar soll es einen Test<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 107


BERG-CUP HEISSER KAMPF IN DER 1,4-LITER-KLASSE<br />

FAMILIEN-<br />

108 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


Text Markus Stier · Fotos Markus Stier, Axel Weichert (3), Francesco Rimoli (1)<br />

Bei den hochgezüchteten Kleingeräten im Berg-Cup herrscht<br />

ein heißer Kampf der Konzepte und der Generationen.<br />

Aber keine Angst: Am Ende bleibt alles in der Familie.<br />

BANDE<br />

Das<br />

große Polo-Turnier<br />

Franz Weißdorn setzt in der<br />

1400er-Klasse des Berg-Cups<br />

auf einen Hybrid aus Polo<br />

und Honda-CBR-Motor,<br />

Schwiegersohn Wolfgang Glas<br />

auf einen Zweiventilblock<br />

mit 16V-Kopf. Aber natürlich<br />

wird weiter aufgerüstet<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 109


BERG-CUP HEISSER KAMPF IN DER 1,4-LITER-KLASSE<br />

Als sich der Champion zum Foto aufstellt,<br />

den Bauch einzieht und die Brust<br />

rausdrückt, hat die Gattin noch einen<br />

wichtigen Tipp: „Grantig gucken,<br />

Franz“, ruft sie rüber. Franz Weißdorn<br />

tut sich schwer. Er ist zwar Bayer, aber<br />

kein Grantler, und den Mann, der ihm gegenübersteht,<br />

als Feind zu betrachten, fällt ihm<br />

schwer. Er hat ihm schließlich seine Tochter<br />

überlassen. Seine Barbara hat Wolfgang Glas<br />

vor zehn Jahren geheiratet, natürlich hat er<br />

sie bei einem Bergrennen kennengelernt.<br />

„Da stand sie, hat mich angegrinst, ich hab sie<br />

angegrinst. Da war eigentlich alles schon geschwätzt“,<br />

sagt er – und grinst.<br />

Schrauber seit der achten Klasse<br />

Man kann nicht sagen, dass der gelernte Lackierer<br />

nicht wusste, worauf er sich einließ, als<br />

er in diesen Clan einheiratete, bei dem es auch<br />

an der Weihnachtstafel eigentlich nur ein Gesprächsthema<br />

gibt: Bergrennen. Schwiegervater<br />

Franz Weißdorn stürmt seit einem Vierteljahrhundert<br />

die Berge hinauf, und das mit<br />

wachsendem Ehrgeiz. Der kleine Franz war<br />

gerade in der achten Klasse, als er anfing, Papas<br />

Isetta­Motor auseinanderzunehmen. Nach<br />

der Führerscheinprüfung fing der nun große<br />

Franz mit Orientierungsfahrten und Slalom<br />

Ausgereizt<br />

Der 1,4-Liter dreht 10 700 Touren<br />

und leistet 220 PS<br />

Schneller Schwager<br />

Mit Armin Ebenhöh gewann<br />

Wolfgang Glas 2013 den Titel<br />

„Am Tisch wird<br />

nur über Bergrennen<br />

geredet.<br />

Ich weiß, wovon<br />

ich spreche“<br />

Silvia Ebenhöh<br />

Kinderkrankheiten<br />

Eine gerissene Antriebswelle kostete beim<br />

Debüt am Glasbach Nerven<br />

an. Vor einem Vierteljahrhundert probierte er<br />

sich zum ersten Mal am Berg und verpasste<br />

beim Debüt nur haarscharf das Treppchen.<br />

Seitdem lässt der Berg Franz Weißdorn<br />

nicht mehr los. „Wenn ich keine Bergrennen<br />

mehr fahren kann, will ich nicht mehr leben“,<br />

hat der 62­Jährige mal gesagt.<br />

Der Lauda der Berge<br />

Franz Weißdorn ist der Niki Lauda der Berge.<br />

Schon immer liebte er das Tüfteln an seinen<br />

Autos mindestens so wie das Fahren. Wenn<br />

die Zeiten nicht stimmen, sucht er die Lösung<br />

eher bei Abstimmung oder Übersetzung als<br />

mit erhöhtem Risiko. Schon in den 80ern rüstete<br />

er seinen Polo mit Dreieckslenkern aus,<br />

schraubte einen voll verkleideten Carbon­<br />

Unter boden mit Diffusor unters Auto. „Da<br />

war ich Vorreiter“, sagt er stolz.<br />

Die Verbindung von Hightech und über<br />

20 Jahre altem Auto ergibt Sinn. Vor allem in<br />

der 1,4­Liter­Klasse sind die kleinen Gruppe­<br />

H­Geräte, die im KW­Berg­Cup ihre Heimat<br />

gefunden haben, unschlagbar. Weißdorns Polo<br />

mag Baujahr 1974 und ein ehemaliges Unfall<strong>auto</strong><br />

sein, aber krumm ist an dem roten Geschoss<br />

gar nichts, und es wiegt nur 710 Kilo.<br />

Bei der Architektur des Motors blieb kein<br />

Stein auf dem anderen: Kolben, Pleuel, Kurbelwelle,<br />

Verdichtung. Der Original­Polo hatte<br />

60 PS, drehte rund 6000 Touren. Bei dieser<br />

Drehzahl kann Weißdorns Motor schon mit<br />

dem ersten Golf GTI mithalten. An den Vierzylinder<br />

hat er ein sequenzielles Zadev­Sechsganggetriebe<br />

mit Lamellensperre geflanscht,<br />

das aus dem Citroën Saxo Kitcar stammt.<br />

Würde in Aufhausen eingebrochen, dann<br />

könnte der Verlust von Fernseher, Bargeld<br />

oder Schmuckschatulle Weißdorn nicht aus<br />

dem Gleichgewicht bringen, wenn nur die<br />

Neuer Platzhirsch<br />

Der Scirocco 1 im Jägermeister-Look<br />

ist der neue Platz -<br />

hirsch der 1400er-Klasse – es<br />

sei denn, der Senior kontert<br />

110 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


Nicht totzukriegen<br />

Mag ja sein, dass der<br />

Weißdorn-Polo 40 Jahre alt ist<br />

und ein Ex-Unfall<strong>auto</strong>, sechs<br />

Siege holte er 2014 trotzdem<br />

Schatztruhe noch da wäre. In einem Holzkasten<br />

bewahrt er Zahnräder auf, die er präsentiert<br />

wie ein Schatztaucher seine Golddublonen.<br />

17 Übersetzungen enthält die „Wunderkiste“,<br />

das Resultat von 20 Jahren Erfahrung<br />

und am Berg einer der Schlüssel zum Erfolg.<br />

Neunfacher Meister<br />

Franz Weißdorn ist am Berg eine Macht.<br />

Neunmal Südbayerischer Meister, viermal Gesamtsieger<br />

im KW-Berg-Cup, den acht Divisionssiegen<br />

fügte er 2014 den neunten Titel<br />

hinzu. Viele bissen sich an ihm die Zähne aus,<br />

mancher fuhr dabei sein Auto zusammen.<br />

„Mir wurde schon Geld geboten, um andere<br />

gewinnen zu lassen“, sagt er stolz. Weißdorn<br />

ist nicht reich, aber Geld braucht er keines.<br />

Er hat einen sensiblen Gasfuß und Köpfchen.<br />

Seine Skoda-Vertretung hat er seiner<br />

Tochter überschrieben, um sich voll dem Klettern<br />

auf Rädern widmen zu können. Seitdem<br />

frönt der 62-Jährige dem süßen Leben eines<br />

„Profis ohne Zahlungseingang“, wie sein Techniker<br />

flachst. „Ich bin 20 Jahre lang um halb<br />

fünf aufgestanden, jetzt stehe ich um halb sieben<br />

auf“, sagt Weißdorn.<br />

Der finanzielle Aufwand hält sich zumindest<br />

bei den Rennen im Rahmen. Eine Saison<br />

Tuning extrem<br />

Der Weißdorn-Polo atmet durch eine<br />

Sidepipe aus<br />

Kopfgeburt<br />

Mit einem Honda-Zylinderkopf leistet<br />

das Meister<strong>auto</strong> 205 PS<br />

Schatzkiste<br />

Hier drin stecken 20 Jahre Erfahrung<br />

und 17 Übersetzungen<br />

„Der verkleidete Unterboden<br />

bringt Abtrieb und macht das Heck<br />

ruhiger. Da war ich Vorreiter“<br />

Franz Weißdorn<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 111


BERG-CUP HEISSER KAMPF IN DER 1,4-LITER-KLASSE<br />

In die Jahre gekommen<br />

40 000 Euro stecken im<br />

1400er-Sieger<strong>auto</strong> von 2013.<br />

Aber nun hat der blaue<br />

Blitz ausgedient<br />

Aus 8 mach 16<br />

Mit 16V-Zylinderkopf leistet der<br />

1,3-Liter-Motor runde 180 PS<br />

Alles Tarnung<br />

Um Gewicht zu sparen, ersetzt ein<br />

Aufkleber den Scheinwerfer<br />

kostet Weißdorn etwa 10 000 Euro, beim<br />

Schwiegersohn Wolfgang Glas sind es um die<br />

6000, denn der wechselt sich im blauen Polo<br />

mit einem Partner ab. Im Berg-Cup sammelt<br />

eine Startnummer die Punkte, nicht der einzelne<br />

Fahrer. Tests kann er sich nicht leisten.<br />

Nur einmal im Jahr kauft er einen Satz<br />

frischer Reifen. „Die Regenreifen sind schon<br />

fünf Jahre alt. Ich kann nur so schnell fahren,<br />

wie es mein Geldbeutel zulässt“, sagt er. Auch<br />

der Schwiegervater bestätigt: „Beim Wolfgang<br />

regnet’s nicht gerade oben rein.“<br />

Neues Sportgerät<br />

Renn-Kompagnon Armin Ebenhöh ist nicht<br />

nur sein Freund, sondern auch sein Schwager,<br />

und der hat im Sommer ein neues Auto besorgt.<br />

Auch wenn es beim Debüt beim Glasbachrennen<br />

noch ein paar Kinderkrankheiten<br />

Konsequente Aerodynamik<br />

Angeblich bringt der eingeklappte<br />

Spiegel 1 km/h mehr Topspeed<br />

gab, ist der orangefarbene Scirocco eine echte<br />

Waffe. Einen 1,8-Liter-Block aus einem Golf<br />

hat Motorenspezialist Mario Minichberger<br />

auf 1,4-Liter abgelitert, dafür aber mit einem<br />

neuen Vierventilkopf aufgerüstet. Der stammt<br />

aus der Suzuki Hayabusa „und hat in jedem<br />

Dreh zahlbereich Druck“, wie Ebenhöh verrät.<br />

„Bohrungs- und Hubverhältnis sind exakt wie<br />

beim Motorrad“, sagt Minichberger.<br />

Den Ventiltrieb hat er von Ketten- auf<br />

Zahn riemenantrieb umgebaut, wochenlang an<br />

Wasser- und Ölkanälen getüftelt. Er dreht bis<br />

10 700 Umdrehungen, liefert rund 220 PS<br />

und vor allem sein volles Drehmoment schon<br />

bei rund 6000 Touren. „Wir sind die Einzigen,<br />

die das Hubraumlimit in der 1400er-<br />

Klas se voll ausschöpfen“, sagt Ebenhöh.<br />

Genau das macht dem Schwiegervater Sorgen.<br />

Natürlich hat auch er längst einen Motorrad-Kopf<br />

unter der Haube, wofür sich eine<br />

Honda 1000 CBR opfern musste. Die Strömungskanäle<br />

sind bei den Motorrad-Köpfen<br />

günstiger. Von 195 PS konnte der alte Fuchs<br />

mit Motorenspezialist Biesenbach durch den<br />

verbesserten Gasdurchsatz noch zehn Pferdestärken<br />

aufsatteln, aber der auf 1300 Kubikzentimeter<br />

aufgebohrte Einliter-Block ist<br />

sowohl mit seinem Hubraum als als auch mit<br />

der Drehzahl am Limit. Weißdorn verzieht<br />

das Gesicht, als würde ihn eine schlimme<br />

Hüf te plagen. „Der lange Hub“, stöhnt er.<br />

Scirocco-Diätprogramm<br />

Zwar hatte das neue Sportgerät der Schwiegersöhne<br />

in der abgelaufenen Saison mit 750<br />

Kilo noch etwas zu viel Hüftspeck, aber das<br />

Diätprogramm hat bereits begonnen. „Die<br />

Türen sind noch aus Blech, aber keine Angst,<br />

die 700 Kilo werden wir schon knacken“,<br />

sagte Ebenhöh, und das konnte der Schwiegervater<br />

mit Recht als Drohung verstehen.<br />

Der Vorteil des Scirocco liegt in seinem längeren<br />

Radstand. Neben dem stabileren Fahrverhalten<br />

profitiert Ebenhöh auch von der<br />

erhöhten Aufstandsfläche der 15-Zoll-Räder.<br />

Unter den Polo passen dagegen nur 14-Zöller.<br />

Wolfgang Glas blickt dennoch mit ein<br />

wenig Wehmut auf den blauen Polo, der nun<br />

zum Verkauf steht. 40 000 Euro ist er seiner<br />

112 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


Meinung nach wert. „80 000 wären es, würde<br />

man ihn heute neu aufbauen“, rechnet er vor.<br />

Dazu kommt der ideelle Wert. Schließlich ist<br />

es das Meister<strong>auto</strong> der Saison 2013, als die<br />

Jungen den Schwiegervater trotz unterlegenen<br />

Materials schlugen.<br />

Die Saison stand auch 2014 auf Spitz und<br />

Knopf. Bei manchen Rennen – wie etwa in<br />

Osnabrück – trennten die Autos des Clans<br />

nur zwei Zehntel, der Rest der Division konnte<br />

nur aus der Ferne zuschauen. Am Ende<br />

hatte der Senior mit 808 Punkten knapp die<br />

Nase vorn. Glas und Ebenhöh wurden mit<br />

771 Zählern Zweite. Dahinter klafft zum<br />

Dritten eine Lücke von 182 Punkten.<br />

„Ich glaube,<br />

meine Regenreifen<br />

sind<br />

schon vier oder<br />

fünf Jahre alt“<br />

Wolfgang Glas<br />

Kein Zurück mehr<br />

Natürlich war auch die Umstellung auf das<br />

neue Auto ein Problem. Glas trat mit dem<br />

Polo am Glasbach ein letztes Mal an, weil er<br />

die Strecke noch nicht kannte. Aber er fuhr<br />

dieses Mal außer Konkurrenz, denn die<br />

punktberechtigte Startnummer 399 klebt nun<br />

auf dem Scirocco. Das Auto darf ein Team<br />

im Berg-Cup einmal in der Saison wechseln,<br />

danach gibt es kein Zurück. Dass beim Debüt<br />

der neuen Nummer 399 erst eine Antriebswelle<br />

abriss und anschließend zwei Befestigungspunkte<br />

von Motor und Getriebe brachen,<br />

konnte Armin Ebenhöh noch wegstecken,<br />

dennoch machte er nach den Vorläufen ein<br />

Gesicht wie ein Zahnschmerz-Patient.<br />

„Vier Zehntel langsamer als der Schwiegervater,<br />

das ist das Problem“, sagt er. Vier Zehntelsekunden<br />

später bricht die gesamte Truppe<br />

in Gelächter aus.<br />

Wenn man am Vorstart zusammensteht,<br />

wird geflachst, sich gegenseitig aufgezogen.<br />

Dabei schwören die Schwiegersöhne, dass der<br />

Schwiegervater bei allem Ehrgeiz der fairste<br />

aller Sportsmänner ist. „Wenn du ein Problem<br />

hast, hilft er dir“, sagt Glas. Den Motor, mit<br />

dem er 2013 den Senior schlug, hat er vom<br />

selbigen bekommen. Man schaut sich gemeinsam<br />

Inboard-Videos an, vergleicht flachsend<br />

Telemetrie-Daten und gibt sich anschließend<br />

im Cockpit die Kante.<br />

Wolfgang Glas gesteht, dass er die Berge<br />

eigentlich nicht mehr für Pokale erklimmt:<br />

„Es geht mehr und mehr darum, den Schwiegervater<br />

zu schlagen.“ Es gibt wenig Dinge,<br />

die im Hause der Jungen mehr Genuss bereiten,<br />

als dem Senior die letzte Niederlage unter<br />

die Nase zu reiben, aber es ist ein schmaler<br />

Grat. Beide beschwören einhellig, man dürfe<br />

den Alten nicht zu sehr reizen. Ebenhöh<br />

warnt: „Wenn du ihn wütend machst, dann<br />

wird er zu schnell.“<br />

Christkind in der Garage<br />

Es konnte Franz Weißdorn im letzten Dezember<br />

egal sein, was unterm Weihnachtsbaum<br />

lag, denn das eigentliche Geschenk des Christkinds<br />

hatte er sich sicherheitshalber längst<br />

selbst besorgt: einen größeren Motorblock.<br />

Armin Ebenhöh macht sich keine Illusionen:<br />

„Wir wissen nicht, wie er den in den engen<br />

Polo reinbringt, aber er wird es schaffen.“ ◾<br />

Maximalausbeute<br />

Beim Saisonfinale in Mickhausen<br />

siegt Ebenhöh vor<br />

Schwiegervater Weißdorn<br />

und Schwager Glas<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 113


SPORTWAGEN-WM DIE TECHNIK-GEHEIMNISSE DES NEUEN NISSAN-LMP1<br />

01.02.2015<br />

Enthüllungsstrategie<br />

Der neue Nissan-LMP1<br />

wird beim Super-Bowl-<br />

Finale der National<br />

Football League (NFL)<br />

am 1. Februar in einem<br />

60-Sekunden-TV-Werbeclip<br />

der Öffentlichkeit<br />

gezeigt. Kosten: zehn<br />

Millionen US-Dollar<br />

114 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


ZU VIEL<br />

VERSPROCHEN?<br />

Weder gibt es Bilder noch Informationen, dafür vollmundige Ankündigungen: Nissans<br />

LMP1 für Le Mans wird erst im Februar vorgestellt. <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> lüftet schon heute das<br />

geheime Technik-Konzept: Frontmotor mit Frontantrieb, V6-Turbo und Schwungrad.<br />

Text Marcus Schurig<br />

Wer viel verspricht, muss viel halten.<br />

Nissan hat den Mund ziemlich voll<br />

genommen, als die Rückkehr nach<br />

Le Mans mit einem LMP1-Prototyp<br />

am 23. Mai 2014 offiziell verkündet<br />

wurde. Die Kernsätze lauteten damals:<br />

„Wir wollen auf eine völlig andere Art<br />

siegen als unsere Rivalen. Wir werden nicht<br />

mit einem Fahrzeug aufkreuzen, das nur ein<br />

weiterer Hybrid ist und aussieht wie ein Porsche,<br />

Audi oder Toyota. Unsere Absicht besteht<br />

darin, alles anders zu machen.“ Und:<br />

„Das Auto wird in die Annalen der Geschichte<br />

eingehen, nicht nur weil es Le Mans gewinnen<br />

wird, sondern weil es die Marke Nismo als<br />

reale Verbindung zwischen Rennstreckenerfolg<br />

und Straßentechnologie neu definieren wird.“<br />

Vollmundige PR-Aussagen gehen Nissan<br />

also schon mal flockig von der Hand, doch sie<br />

werfen zwei Fragen auf: Hält Nissan Wort<br />

beim Konzept, sprich: Unterscheidet sich das<br />

Auto technisch signifikant vom Wettbewerb?<br />

Die zweite Frage, nämlich ob dieses Konzept<br />

dann auch zielführend, schnell und erfolgreich<br />

sein kann, lässt sich natürlich hier und heute<br />

noch nicht beantworten.<br />

Konzept: Frontmittelmotor<br />

Die Wahrheit wird vor 100 Millionen Fernsehzuschauern<br />

beim Super-Bowl-Finale am<br />

1. Februar 2015 enthüllt: Nissan dreht aktuell<br />

mit dem LMP1, der den offiziellen Namen<br />

GT-R LM Nismo tragen wird, einen 60-Sekunden-TV-Werbeclip.<br />

Kosten für die telegene<br />

Enthüllungsshow: zehn Millionen US-Dollar.<br />

Insider witzeln, man hätte das Geld lieber<br />

in die Technik des LMP1-Nissan stecken sollen.<br />

Doch auch ohne Spott steht jetzt schon<br />

fest, dass Nissan nicht den einfachen Trampelpfad<br />

genommen hat: Der Nissan-LMP1 ist<br />

ein Frontmittelmotor-Auto – mit ellenlanger<br />

Haube, zurückversetzter Cockpit-Kanzel und<br />

kurzem Heckabschluss.<br />

Rein optisch ist das Batmobil-Design des<br />

neuen Nissan eher kurios denn innovativ.<br />

Zwar gibt es auf der Straße eine lange, gute<br />

Tradition der Frontmotor-Sportwagen, doch<br />

motor<strong>sport</strong>lich ist der Genpool eher dünn:<br />

Die Panoz-Modelle LMP1 und LMP07 standen<br />

nicht eben für glorreiche Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Warum ahmt Nissan das Konzept<br />

jetzt auf einmal nach?<br />

Wo der Frontmotor im Weg steht<br />

Vielleicht deshalb, weil der Marketingansatz<br />

des Programms fordert, dass man anders sein<br />

muss als alle anderen. Im aktuellen LMP1-<br />

Reglement finden sich jedenfalls kaum gute<br />

Gründe für ein Frontmotor<strong>auto</strong>, weil im<br />

Heck bereich tendenziell mehr Abtrieb erzeugt<br />

werden kann als vorne. Da die Abtriebsverteilung<br />

in aller Regel der Gewichtsverteilung<br />

folgt, ist eine klassische Anordnung mit Mittelmotor<br />

viel sinnvoller: Hier werden die<br />

schweren Elemente Fahrer, Energiespeicher,<br />

Tank und Motor möglichst zentral und tief<br />

zwischen den Radachsen verteilt.<br />

Zwar wurde das LMP1-Reglement 2014<br />

dahin gehend liberalisiert, dass nun auch an<br />

der Vorderachse ein echter Frontflügel verwendet<br />

werden darf, doch es bleibt der Fakt,<br />

dass über Heckdiffusor und Heckflügel mehr<br />

Abtrieb erzeugt werden kann als über Frontflügel<br />

und Frontdiffusor. Bei einem Frontmotor<strong>auto</strong><br />

verschiebt sich der Schwerpunkt<br />

jedoch <strong>auto</strong>matisch nach vorne, weshalb auch<br />

der Abtrieb nach vorne getrimmt werden<br />

müsste – genau das geht aber nicht.<br />

Doch das Frontmotorkonzept bereitet noch<br />

mehr Kopfzerbrechen, weil die Einbaulage des<br />

Motors die Nutzung des maximalen Abtriebs<br />

im vorderen Fahrzeugbereich auch noch behindert:<br />

Die Wirkung von Diffusor und Flügel<br />

sind eingeschränkt, weil der Motor nun<br />

da sitzt, wo der Luftstrom am Ausgang entweichen<br />

sollte. Gleichzeitig dürfte es mit dem<br />

Frontmotor schwierig werden, den korrekten<br />

Abstand zwischen Frontflügel und den<br />

dar überliegenden Bodywork-Teilen samt<br />

Crash-Struktur einzuhalten, denn dieser Abstand<br />

entscheidet über die Effektivität des Flügels.<br />

Und drittens bleibt weniger Platz für die<br />

seitliche Chassis-Durchströmung, um die<br />

virtuelle Stirnfläche zu reduzieren, zumal im<br />

Nissan alle Motoranbauteile und die Kühler<br />

seitlich neben dem Motor untergebracht sind.<br />

Der Frontmotor macht aber auch jenseits<br />

der zentralen Abtriebsfragen neue Probleme.<br />

Denn da, wo bei Mittelmotor<strong>auto</strong>s die Füße<br />

des Fahrers liegen, thront jetzt der Motor. Vermutlich<br />

müsste die Pedalerie seitlich versetzt<br />

werden, um die unteren Extremitäten der<br />

Fahrer zu verstauen. Doch das wirft gleich die<br />

nächste Frage auf: Wohin mit der vorderen<br />

Crash-Struktur, die ja gezielt die Beine des<br />

Fahrers schützen soll? Schließlich stehen die<br />

Konstrukteure vor der kniffligen Aufgabe, wie<br />

man die Kardanwelle nach hinten durch die<br />

komplexe Cockpit-Struktur führen will. Über<br />

banale Sachen wie den Einfluss der Motorabwärme<br />

auf die Cockpit-Temperaturen oder<br />

komplexe Themen wie die Positionierung der<br />

Abgasanlage und die trickreiche Nutzung der<br />

Abgase, um die Aerodynamik zu optimieren,<br />

wollen wir hier gar nicht erst räsonieren.<br />

Nissan-LMP1 ohne Heckflügel?<br />

Die Frontmotorprobleme beginnen vorne,<br />

aber da enden sie nicht. Die Einbaulage des<br />

Motors verschiebt das Cockpit nach hinten,<br />

was den Abstand der Cockpit-Hinterkante<br />

zum Heckflügel reduziert und den Luftstrom<br />

nach hinten negativ beeinflusst. Der Frontmotor<br />

reduziert also nicht nur die Möglichkeiten,<br />

vorne Abtrieb zu generieren, sondern auch<br />

hinten. Experten hatten daher gemutmaßt,<br />

dass Nissan das Problem umschifft, indem<br />

man gar keinen Heckflügel verwendet – und<br />

so wenigstens den Luftwiderstand reduziert.<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 115


SPORTWAGEN-WM DIE TECHNIK-GEHEIMNISSE DES NEUEN NISSAN-LMP1<br />

Laut Insidern wurde das in der Tat erwogen,<br />

aber wieder verworfen, denn ohne Heckflügel<br />

war es völlig unmöglich, die Aerody namik der<br />

Gewichtsverteilung folgend zu trimmen.<br />

Wenn die Cockpit-Kanzel nach hinten wandert<br />

– und erste geheime Fotos des Nissan-<br />

LMP1 belegen das –, wird nicht nur die Anströmung<br />

der Heckpartie samt Heckflügel<br />

verschlechtert, sondern das Cockpit rückt<br />

auch dem Startpunkt der Heckdiffusorrampe<br />

verdächtig nahe, sodass auch hier Konflikte<br />

entstehen, die aerodynamische Einbußen zur<br />

Folge haben könnten.<br />

Fassen wir zusammen: Ohne die Maßgabe,<br />

Dinge anders zu machen, wäre vermutlich<br />

niemand ernsthaft auf die Idee gekommen,<br />

ein LMP1-Frontmittelmotor-Auto auf Kiel zu<br />

legen – zu viele Nachteile, oder jedenfalls zu<br />

viele offensichtliche Fragezeichen. Alle aktuellen<br />

LMP1-Autos sind Mittelmotor<strong>auto</strong>s –<br />

und die Werksteams werden gute Gründe für<br />

ihre Entscheidung gehabt haben.<br />

Frontantrieb? Ernsthaft??<br />

Nun ist der Nissan-Designer Ben Bowlby ja<br />

bekannt dafür, Dinge gerne radikal anders zu<br />

machen, wie das skurrile Delta-Wing-Konzept<br />

belegte. Der Hinweis, dass der neue LMP1-<br />

Nissan vorne eine breitere Spur haben soll als<br />

hinten und auch die Vorderreifen deutlich<br />

breiter ausfallen als die hinteren, könnte darauf<br />

hindeuten, dass der Verbrennungsmotor<br />

(auf den wir gleich noch kommen) primär die<br />

Vorderräder antreibt – ziemlich skurril!<br />

Dazu passen weitere Detailinformationen:<br />

Angeblich hat der Nissan zwei Getriebe – eines<br />

vorne und eines hinten. Zweitens sollen<br />

weit über 70 Prozent der Antriebskraft permanent<br />

an die Vorderräder gehen. An der Story<br />

mit den zwei Getrieben könnte was dran sein,<br />

denn das Reglement definiert das Basislayout<br />

für LMP1-Wagen: Im hinteren Antriebsstrang<br />

ist ein Getriebe verpflichtend vorgeschrieben<br />

(Art. 1.19). Wenn aber an der Hinterachse<br />

nur die Hybridpower eingespeist wird, so benötigt<br />

man dort kein zweites Pseudogetriebe,<br />

zumal offenbar keine Verbindung zwischen<br />

Frontmotor und Heckgetriebe besteht, was<br />

Zweifel an der Legalität aufwerfen könnte.<br />

Was, wenn Bowlby seine schon im Delta<br />

Wing angedachten Thesen einfach umgedreht<br />

hat? Der Delta Wing war vorne schmal und<br />

leicht, hatte im breiten Heck viel Gewicht,<br />

viel Abtrieb, breite Reifen und Heckantrieb.<br />

Das neue Auto ist hinten schmaler und leicht,<br />

hat vorne viel Gewicht, viel Abtrieb, breitere<br />

Reifen und primär Frontantrieb. Natürlich<br />

sieht der neue Nissan LMP1 nicht aus wie ein<br />

umgedrehter Delta Wing, denn der unterlag<br />

als Garage-56-Auto keinem technischen Reg<br />

lement. Beim neuen Auto hatte Bowlby bei<br />

der Fahrzeugbreite sehr wenig Spielraum, da<br />

schreibt das Reglement einen klaren Korridor<br />

(Minimum: 1800 mm) vor.<br />

Wer die losen Enden verknotet, kann zu<br />

der These kommen, dass das Getriebe vor<br />

dem Motor sitzt und die Vorderräder antreibt.<br />

Um das fällige Untersteuern am Kurvenausgang<br />

zu eliminieren, wird an den Hinterrädern<br />

die Hybridpower eingespeist – also<br />

vom Konzept her genau andersherum als bei<br />

den LMP1 von Porsche, Toyota und Audi.<br />

Die werden beim Boosten vom Hecktriebler<br />

zum Allradler, der Nissan wird vom Fronttriebler<br />

zum Allradler.<br />

Das entscheidende Problem: Das Auto wird<br />

sich vom Eigenlenkverhalten her wie ein Auto<br />

mit Frontantrieb fahren. In Le Mans könnte<br />

das wegen der vielen langen Geraden theoretisch<br />

sogar noch halbwegs funktionieren, aber<br />

auf Strecken wie Silverstone und Austin hält<br />

das vermutlich kein Vorderreifen lange aus.<br />

Besonders dann nicht, wenn die kombinierte<br />

Systemleistung aus Motor und Hybridpower<br />

– bitte festhalten! – 1400 PS erreichen<br />

soll, wie Insider versprechen. Abgesehen davon,<br />

dass solche Monsterzahlen immer geschummelt<br />

sind, weil die Maximalleistung aus<br />

beiden Systemen zeitgleich nur für Sekundenbruchteile<br />

anliegen kann, stellt sich natürlich<br />

die Frage, wo all die herrliche Kraft herkommen<br />

soll.<br />

Der Motor stammt von Cosworth, so viel<br />

ist gewiss. Angeblich handelt es sich um jenen<br />

1,6-Liter-V6-Turbo, den die britischen Moto-<br />

renbauer für das neue, seit 2014 gültige Formel-1-Reglement<br />

entwickelt haben. Weil das<br />

LMP1-Regelwerk statt Restriktoren nun aber<br />

strenge Energieobergrenzen festlegt, kommen<br />

alle Hersteller mit Benzinmotoren ungefähr<br />

bei der gleichen Spitzenleistung heraus, die<br />

irgendwo bei 600 PS liegt. Selbst wenn wir<br />

annehmen, dass F1-Triebwerke samt Abgasenergie-Rückgewinnung<br />

bis zu 850 PS schaffen,<br />

dann müssten noch einmal 600 PS aus<br />

dem restlichen Hybridsystem kommen.<br />

Nissan fährt angeblich in der 8-MJ-Klasse<br />

– und nutzt dabei auch die Bremsenergie. Rein<br />

theoretisch wären damit wirklich deutlich über<br />

1000 PS darstellbar – denn das schafft Toyota<br />

ja heute schon mit einem 6-MJ-Hy bridsystem.<br />

Damit rückt die Frage nach dem Energiespeicher<br />

in den Vordergrund. Nissan verwendet<br />

das sogenannte Flybrid-KERS-System, das bereits<br />

2012 in einem privaten Lola-LMP zum<br />

Griff nach den Sternen?<br />

Motor<strong>sport</strong>direktor Darren Cox will mit dem<br />

Nissan-LMP1 spätestens 2016 in Le Mans siegen<br />

116 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


Motor<strong>sport</strong>-Chichi<br />

Der Garage-56-Nissan ZEOD schaffte 2014<br />

in Le Mans gerade mal fünf Runden<br />

WAS SORGE BEREITET: DIE VORGEHENS-<br />

WEISE VON NISSAN BEIM LMP1-PROJEKT<br />

GLEICHT EXAKT DER BEIM ZEOD-FIASKO<br />

Starke deutsche Komponente<br />

Michael Krumm gehört neben Olivier Pla und<br />

Marc Gené zum Nissan-Fahreraufgebot<br />

Ist anders auch besser?<br />

Designer Ben Bowlby schwimmt immer gegen<br />

den Strom – wie schon beim ZEOD-RC-Projekt<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 117


SPORTWAGEN-WM DIE TECHNIK-GEHEIMNISSE DES NEUEN NISSAN-LMP1<br />

Einsatz kam. Die Firma Fly brid Automotive<br />

wurde 2014 vom Zulieferer Torotrak übernommen.<br />

Deren Schwungmassenspeicher<br />

samt integriertem CVT-Getrie be arbeitet im<br />

Gegensatz zum Audi-R18-Schwung rad rein<br />

mechanisch, ist extrem kompakt und sehr<br />

leicht, auch weil die Drehzahlen deutlich<br />

höher liegen als bei einem Standardschwungrad<br />

(60 000 statt 40 000/min), was eine kompaktere<br />

Bauweise mit deutlich reduzierten<br />

Kreiselmomenten ermöglicht.<br />

Ob das ausreicht, um die großspurigen<br />

Leistungsversprechen zu erfüllen? Fakt ist,<br />

dass sich der LMP1 von Nissan bei der Einbaulage<br />

des Motors und beim Thema Primärantrieb<br />

über die Vorderräder in der Tat deutlich<br />

von der Konkurrenz unterscheidet. Beim<br />

Thema Hybridisierung setzen die Japaner aber<br />

keine neuen Akzente, was auch kaum ver wundert,<br />

denn letztlich stehen ja nur zwei gro ße<br />

Energiequellen im Auto zur Verfügung: die<br />

kinetische Energie sowie die Abgasenergie.<br />

Hauptsache spektakulär<br />

Nissan begleitet seine Motor<strong>sport</strong>aktivitäten mit<br />

spektakulären Auftritten – wie der Himmels-Bar<br />

NISSAN WILL NEUE<br />

WEGE GEHEN. VIELE<br />

SEHEN DAS NUR ALS<br />

MARKETING-GAG<br />

Taugt Panoz als Vorbild?<br />

Panoz kam Anfang 2000 ebenfalls mit einem<br />

Front motor-LMP, aber die Ergebnisse waren mau<br />

Marketing versus Motor<strong>sport</strong>?<br />

Die Frage lautet: Kann das Konzept funktionieren<br />

und ist es wettbewerbsfähig? Das muss<br />

bis zum Beweis des Gegenteils erst einmal bezweifelt<br />

werden. Kein anderer Hersteller setzt<br />

in der LMP1-Klasse auf Frontmittelmotor-<br />

Bauweise samt Frontantrieb. Wurde das nicht<br />

nahe liegende Konzept nur deshalb gewählt,<br />

um sich zu unterscheiden? Hat das Marketing<br />

entschieden – oder Motor<strong>sport</strong>fachleute?<br />

Natürlich ist es denkbar, dass auch ein<br />

exotisches Konzept in der LMP1-Klasse funktionieren<br />

kann, doch in der Regel stellt sich<br />

der Erfolg dann nur mit viel Geld, Zeit und<br />

Aufwand ein. Doch genau daran hapert es<br />

beim Nissan-LMP1-Projekt am meisten, wie<br />

folgende Informationen verdeutlichen: Bis<br />

Anfang Januar hat der Nissan-LMP1 in Summe<br />

gerade mal 20 Runden oder knapp 100<br />

Kilometer absolviert, und das meist ohne Hybridsystem.<br />

Zum Vergleich: Porsche stand vor<br />

einem Jahr bei über 10 000 Testkilometern.<br />

Aufgrund der Tatsache, dass die Infrastruktur<br />

auf drei Kontinente aufgeteilt ist und im<br />

Hintergrund zudem ein veritabler Machtkampf<br />

zwischen der Japan-Fraktion und der<br />

europäischen Steuerungszentrale tobt, sind die<br />

Abläufe phasenweise recht ungeschmeidig.<br />

Auch finanziell ist das Programm nicht auf<br />

Rosen gebettet, was massive Kompromisse bei<br />

der Infrastruktur zur Folge hat. Das wiederum<br />

führt dazu, dass Nissan nur wenige Baugruppen<br />

und Bauteile selbst herstellt – und so auf<br />

eine entsprechend lange Zuliefererkette angewiesen<br />

ist. Wenn sich da nur an einer Stelle<br />

kleine Verspätungen ergeben, brennt der gesamte<br />

LMP1-Baum gleich lichterloh.<br />

Wenn man dann noch bedenkt, dass das<br />

ZEOD-Programm für Le Mans 2014 aus den<br />

exakt gleichen Gründen zu einem totalen<br />

Fiasko geriet, sollte man die Erwartungen am<br />

besten erst einmal zurückschrauben. Leider<br />

wecken die vollmundigen PR-Aussagen aber<br />

weiterhin Erwartungen, die Nissan kaum<br />

erfüllen können wird. ◾<br />

118 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


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Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf<br />

mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt. – Hinweis: Ich<br />

kann innerhalb von 8 Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen.<br />

Es gelten dabei die mit meinem Kredit institut vereinbarten Bedingungen.<br />

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SERVICE NEUE BÜCHER, DVDS UND KALENDER<br />

Legendäre Sportwagen<br />

Die extremsten Sportwagen<br />

starteten Ende der 60er-<br />

Jahre zu ihrem Höhenflug.<br />

Wilfried Müller stellt die<br />

60 krassesten Exemplare in<br />

Einzelporträts vor, verziert<br />

mit 400 zum Teil unveröffentlichten<br />

Fotos. Das 400 Seiten<br />

dicke Buch im Schuber<br />

kostet 99,90 Euro<br />

Porsche-Kalender „Monochrome Purity 2015“<br />

Porsche-Treter werden auch bei der Kalenderwahl<br />

kaum zu Fremdfabrikaten greifen. Der schwäbische<br />

Hersteller hat seinen Kalender (59 x 55,5 cm) schlicht<br />

gehalten – im Zentrum stehen die Autos, nicht „L’art<br />

pour l’art“. Der hochwertige Kalender kostet 39 Euro<br />

123 Minuten Tourenwagen-Geschichte pur<br />

BMW preist sich selbst gerne als große Marke im<br />

Tourenwagen<strong>sport</strong>. Um den Anspruch zu unterstreichen,<br />

gibt es jetzt die<br />

TW-Story von BMW<br />

seit den 50er-Jahren<br />

auf DVD zum Preis<br />

von 23,90 Euro.<br />

Bezug unter: www.<br />

rallywebshop.com<br />

BÜCHER<br />

Wer auch im Januar noch ein paar Weihnachtsgroschen<br />

übrig hat, kann jetzt zuschlagen, denn das neue Jahr<br />

bringt neue Kalender – und lesenswerte Bücher.<br />

Der McKlein-Klassiker<br />

Rallye-Fotograf Reinhard Klein<br />

huldigt der Rallye-WM<br />

traditionell mit seinem<br />

spektakulären Kalender „The<br />

Wider View“. Das ungewöhnliche<br />

Format (95 x 48 cm) lässt<br />

die 25 Fotomotive besonders<br />

gut zur Geltung kommen. Der<br />

Preis: 39,90 Euro. Bezug unter:<br />

www.rallywebshop.com<br />

&<br />

120 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


Jim Clark: Porträt eines Weltmeisters<br />

Der Schotte Jim Clark war als Rennfahrer sehr<br />

vielseitig, er gewann die F1-WM ebenso wie das<br />

Indy 500. Graham Gauld zeichnet nicht nur die<br />

Karriere des Rennfahrers nach, sondern liefert<br />

auch eine komplette Biografie. Preis: 99,90 Euro.<br />

Bezug unter: www.rallywebshop.com<br />

Lamborghini-Jahreskalender 2015<br />

Zugegeben: Es ist ziemlich einfach, spektakuläre<br />

Autos schön in Szene zu setzen, zumal die Marke<br />

Lamborghini im letzten Jahr mit dem Huracán auch<br />

noch einen neuen Rennbullen dazubekam. Wer<br />

Sportwagengefühle für die Bürowand benötigt, wird<br />

mit dem Lambo-Kalender 2015 also sicher glücklich<br />

24h-Nürburgring-Buch<br />

Mit Anekdoten vom<br />

24h-Rennen auf der<br />

Nürburgring-Nordschleife<br />

könnte man<br />

mühelos mehrere<br />

Bücher füllen. Sind<br />

wir froh, dass uns der<br />

Gruppe C Motor<strong>sport</strong><br />

Verlag mit einem<br />

Buch versorgt, das<br />

auf 240 Seiten alle<br />

wichtigen Storys<br />

erzählt, garniert mit<br />

über 1000 Bildern.<br />

Das Buch kostet<br />

35 Euro und kann hier<br />

bestellt werden:<br />

www.gruppec.de<br />

Die Geschichte des 24h-Rennens in Spa<br />

Das 24h-Rennen in Spa hat eine lange Tradition<br />

und zählt heute zu den Highlights der Langstreckensaison.<br />

David Blumlein lieferte die erste<br />

vollständige Darstellung der 24h-Historie in<br />

englischer Sprache. Preis: 49,90 Euro; Bezug<br />

unter: www.rallywebshop.com<br />

Mythos-Ferrari-<br />

Kalender 2015<br />

Einen besonderen<br />

Geschmack<br />

zu haben, war<br />

schon immer<br />

etwas teurer:<br />

Der offizielle<br />

Ferrari-Kalender<br />

– Fotograf<br />

ist Günther<br />

Raupp – kostet<br />

zwar stramme<br />

119 Euro, ist<br />

aber unter<br />

Aspekten wie<br />

Druckqualität<br />

und Fotografie<br />

schlicht jeden<br />

Cent wert!<br />

„Gruppe 2 – die frühen Jahre des Rallye<strong>sport</strong>s“<br />

John Davenport und Reinhard Klein haben das erste<br />

umfassende Werk zur frühen Rallye-Epoche (1946<br />

bis 1972) vorgelegt. Auf 256 Seiten werden alle Autos<br />

und alte Rallye-Klassiker wie Lüttich–Rom–Lüttich<br />

detailliert vorgestellt. Das Buch kann zum Preis von<br />

49,90 Euro hier bestellt werden: www.mckleinstore.de<br />

Die Audi-Legenden am Pikes Peak<br />

Claus-Peter Andorka hat die Periode der<br />

Audi-Dominanz beim Pikes-Peak-Bergrennen<br />

mit vielen netten Anekdoten und über 200<br />

eindrucksvollen<br />

Bildern zu<br />

einem wahren<br />

Leseschmaus<br />

verpackt. Das<br />

Buch „Das<br />

Rennen zu den<br />

Wolken – die<br />

Audi Pikes<br />

Peak Story“ ist<br />

im Heel-Verlag<br />

erschienen.<br />

Der Preis:<br />

39,95 Euro<br />

Grüne Hölle 2014<br />

Hasso Jacoby hat<br />

die 14. Ausgabe des<br />

offiziellen VLN-Jahrbuches<br />

für Fans,<br />

Aktive und Ring-<br />

Freunde editiert. Auf<br />

160 Seiten kann man<br />

kompetent verfasste<br />

Saisonrückblicke<br />

lesen, im ausführlichen<br />

Statistikteil<br />

schmökern oder<br />

die über 300 Bilder<br />

bestaunen. Das neue<br />

Standardwerk zum<br />

Preis von 29,80 Euro<br />

ist im Buchhandel<br />

erhältlich oder auch<br />

im VLN-Webshop<br />

(www.vln.de)<br />

Früher war eben doch alles besser!<br />

Welcher Fan ist nicht fasziniert von der wilden, rauen<br />

Motor<strong>sport</strong>zeit zwischen 1950 und 1980? Reinhard Klein<br />

präsentiert die besten Bildmotive aus dieser Epoche im<br />

Kalender „Motor<strong>sport</strong> Classic 2015“. Preis: 39,80 Euro.<br />

Bezug unter: www.rallywebshop.de<br />

KALENDER<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 121


LANGSTRECKENSPORT PORTRÄT: TOM KRISTENSEN<br />

!<br />

STECKBRIEF<br />

Name Tom Kristensen<br />

Geburtsort Hobro, Dänemark<br />

Geburtstag 07.07.1967<br />

Beruf gelernter Bankkaufmann und<br />

nun ehemaliger Profi-Rennfahrer<br />

Kristensen hat in der Motor<strong>sport</strong>szene<br />

einen ausgezeichneten Ruf<br />

– bei Piloten, Teamchefs, Ingenieuren<br />

und Journalisten. Das liegt an<br />

seinem offenen Wesen, aber auch<br />

an seiner No-Bullshit-Attitüde.<br />

Seine besonderen Stärken als<br />

Fahrer: extrem schneller Rhythmus<br />

über mehrere Stints, geringer<br />

Reifenverschleiß und inoffizieller<br />

Weltmeister beim Spritverbrauch:<br />

Niemand konnte mit wenig Sprit so<br />

schnell fahren wie der Däne.


MONSIEUR<br />

LE MANS<br />

Der Anfang einer<br />

Renn fahrerkarriere ist<br />

schwer. Das macht aber gar<br />

nichts, wenn man später<br />

mit neun Gesamtsiegen in<br />

Le Mans belohnt wird.<br />

Die Renngötter hatten Tom<br />

Kristensen lieb – und er sie.<br />

Text Andrew Cotton, Marcus Schurig ·<br />

Fotos John Brooks<br />

Jede Ära geht einmal zu Ende, auch für<br />

die ewig jung Gebliebenen. Tom Kristensen<br />

ist zwar alt, sieht aber mit seinem<br />

Lausbubengrinsen unverwüstlich jung<br />

aus. Am 30. November bestritt der dänische<br />

Evergreen sein letztes Autorennen<br />

als Profi, beim WEC-Lauf in São Paulo – und<br />

er betrat beim WM-Finale und seinem ganz<br />

persönlichen Finale ein letztes Mal die letzte<br />

Podeststufe – im strammen Alter von 47 Jahren<br />

und 146 Tagen. „Jetzt bin ich wirklich ein<br />

glücklicher Mann – und ein Ex-Rennfahrer“,<br />

sagte Kristensen nach dem Rennen, als ihm<br />

alle Hände im Fahrerlager zur Gratulation<br />

und Sympathiebekundung förmlich zuflogen.<br />

Was für eine Karriere ging da zu Ende!<br />

Neun Siege (Rekord) beim wichtigsten Langstreckenrennen<br />

der Welt, den 24 Stunden von<br />

Le Mans, davon sechs Siege hintereinander<br />

(natürlich Rekord). Sportwagenweltmeister<br />

2013. Sechs Siege (Rekord) bei den 12 Stunden<br />

von Sebring. Meistertitel in der American<br />

Le Mans Series 2002. TK, wie ihn alle im<br />

Fahrerlager rufen, war ein Monster des Langstrecken<strong>sport</strong>s,<br />

aber auch ein Experte in Sachen<br />

Vielseitigkeit: Er gewann Tourenwagenrennen<br />

mit Fronttrieblern (JTCC), Tourenwagenrennen<br />

mit Hecktrieblern (DTM), er war<br />

Japanischer und Deutscher Formel-3-Meister,<br />

er fuhr Formel-3000-Rennen, und er war – ja,<br />

es ist schon ein paar Jahrzehnte her – auch<br />

mal Gokart-Vizeweltmeister.<br />

Wenn das große Ende naht, blickt man mit<br />

Demut – und oft auch ein wenig Wehmut –<br />

auf die kleinen Anfänge zurück. „Gerade auf<br />

das Jahr 1987, als ich den Vize-WM-Titel im<br />

Gokart holte“, sagt TK mit versonnenem<br />

Blick. „Denn einerseits war das der Abschluss<br />

meiner kindlichen Rennfahrerphase, an die<br />

ich nur schönste Erinnerungen habe. Aber<br />

andererseits vergingen nach diesem Titel gut<br />

1000 Tage, an denen wenig bis nichts vorwärtsging<br />

– und ich fast aufgehört hätte, als<br />

Rennfahrer zu existieren.“ Drei Jahre später,<br />

im Februar 1991, pilotierte TK nicht etwa<br />

Renn<strong>auto</strong>s, sondern den Bus einer Bank (kein<br />

Scherz!), als ihn ein Anruf des deutschen F3-<br />

Teamchefs Bertram Schäfer erreichte. Und das<br />

war somit der Tag, an dem die Karriere des<br />

damals 23-Jährigen noch mal aufglimmte –<br />

und dann für weitere 24 Jahre mit Macht weiterlodern<br />

sollte.<br />

TK und die Deutschen und Deutschland<br />

– das wäre wohl eine gesonderte Abhandlung<br />

wert, nicht nur wegen des folgenschweren Telefonats<br />

mit Bertram Schäfer. Der Däne fuhr<br />

für BMW und natürlich für Audi, er fuhr für<br />

deutsche Teams wie das von Reinhold Joest<br />

oder Siggi Müller oder Bertram Schäfer oder<br />

Hans-Jürgen Abt. Ohne Deutschland wäre aus<br />

dem Dänen kein Weltstar des Motor<strong>sport</strong>s<br />

geworden, aber nicht wenige würden strikt<br />

einwenden, dass die deutsche Siegstatistik ohne<br />

den Dänen auch dürftiger ausgefallen wäre.<br />

Wie also hat die große Karriere einst im<br />

Kleinen begonnen? Der Herr Papa war schuld,<br />

natürlich. Denn Carl Erik Kristensen fuhr<br />

auch Rennen, und der Sohnemann lungerte<br />

im Fahrerlager herum, sammelte die Sticker<br />

von Motor<strong>sport</strong>-Sponsoren und inhalierte<br />

Rennluft. „Mein Vater war auf der Rennstrecke<br />

ein ziemlich harter Knochen, und er fiel oft<br />

aus, weil er es übertrieben hatte“, erinnert sich<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 123


LANGSTRECKENSPORT PORTRÄT: TOM KRISTENSEN<br />

1<br />

4<br />

1 Le Mans 2013: Tom Kristensen feiert seinen neunten und letzten Sieg beim 24h-Rennen in Le Mans<br />

2 Dreikönigstreffen: Kristensen, Allan McNish und Rinaldo Capello waren Teamkollegen und sind Freunde<br />

3 Tom Kristensen holte sieben seiner insgesamt neun Le-Mans-Gesamtsiege mit Audi<br />

4 Als Kristensen 2004 so viele Siege wie Rekordhalter Jacky Ickx hatte, musste natürlich ein Bild her<br />

5 Letztes Rennen, letzter Podestplatz: Zum Abschied fuhr Major Tom im November 2014 in São Paulo auf Platz drei<br />

6 Würdevoller Abschied: Bei der Audi-Motor<strong>sport</strong>-Feier wurde Tom Kristensen offiziell in den Ruhestand entlassen<br />

2<br />

3


5<br />

6<br />

Tom. „Was mir immer imponierte: Er war im<br />

Fahrerlager respektiert, trotz seiner harten Fahrweise.<br />

Wenn er mit jemand aneinandergeriet<br />

und glaubte, es war nicht seine eigene Schuld,<br />

dann zahlte er es ihm sofort heim – bevorzugterweise<br />

gleich in der nächsten Kurve!“<br />

Das mag eine interessante Lektion gewesen<br />

sein, sie war aber nicht ausschlaggebend dafür,<br />

dass auch TK dem Renn<strong>sport</strong> verfiel. „Es war<br />

an einem warmen Samstagabend im Sommer<br />

1976“, erinnert sich Kristensen ganz genau,<br />

„da fuhr ich ein paar Meter auf einer Gokart-<br />

Bahn. Das Kart hatte einen McCulloch-Motor,<br />

so eine Art Kettensägentriebwerk, höllisch<br />

laut. Jedenfalls hing ich sofort am Haken: Das<br />

war es!“<br />

Glücklicherweise führte der Herr Papa eine<br />

Reparaturwerkstatt samt Tankstelle und die<br />

Mechaniker halfen dabei, die Gokart-Gelüste<br />

des Filius anzuheizen: Der knatterte fortan<br />

tagein, tagaus über den glitschigen, von ausgelaufenem<br />

Benzin und Diesel eingeseiften Vorhof<br />

der Tankstelle. Auch dem benachbarten<br />

Volvo-Händler stattete Tom regelmäßige Besuche<br />

auf vier Rädern ab. „Es folgten die ersten<br />

Rennen, aber das lief zu Anfang nicht sehr<br />

vielversprechend“, gibt Tom zu.<br />

1000 Tage dänischer Dürre<br />

Aber Übung macht ja bekanntlich den Meister,<br />

und ein paar Jahre später kämpfte der<br />

Däne bereits um Pokale und Titel. „Mein bestes<br />

Kart-Rennen war vermutlich 1985 das Finale<br />

zur Skandinavischen Meisterschaft in Bohus,<br />

Schweden, das ich gegen Mika Häkkinen<br />

gewinnen konnte. Ich war schon Dänischer<br />

Meister, und es waren viele gute Piloten am<br />

Start. Da mein Budget knapp war, hatte ich<br />

nur einen guten Motor, der aber Gott sei<br />

Dank bis zum Finale hielt – wo ich auf Häkkinen<br />

traf. Wir haben uns angeblich acht Mal<br />

überholt – und sind im Eifer des Gefechts<br />

auch dann noch weitergeknattert, als die Zielflagge<br />

schon gefallen war.“<br />

Im Nachhinein war dieses Rennen wichtig:<br />

„Einerseits waren wir damals noch Kids, Mika<br />

Häkkinen war von einem finnischen Wodka-<br />

Baum gefallen, und ich war ein dänischer<br />

Pimpf aus Hobro. Aber ich sah, wie Häkkinen<br />

mit Hilfe seines Managers Keke Rosberg und<br />

mit Marlboro-Geld schnell und weit aufstieg.<br />

Da war mir klar: Auch ich kann das schaffen,<br />

denn ich hatte ihn ja geschlagen!“<br />

Doch schierer Wille und großes Talent reichen<br />

nicht, und bei Kristensen galt eher: Ohne<br />

Moos nix los. Nach dem Vize-WM-Titel Ende<br />

1987 ging nichts vorwärts: ein paar Tests hier,<br />

ein paar Tests da; der Übergang vom Gokart<strong>sport</strong><br />

zum Rundstrecken<strong>sport</strong> hat schon viele<br />

Karrieren ruiniert und viele Piloten verzweifeln<br />

lassen. TK fuhr drei Jahre nur sporadisch<br />

Rennen. „In Dänemark gab es keine starke<br />

Motor<strong>sport</strong>-Kultur wie in England, Deutschland<br />

oder Frankreich. Skandinavische Fahrer,<br />

besonders aus Schweden und Finnland, hatten<br />

immerhin die Chance, mit Hilfe von Marlboro<br />

weiter aufzusteigen. Aber Marlboro hatte in<br />

Dänemark so gut wie keine Marktanteile, und<br />

DIE SIEGE VON<br />

KRISTENSEN<br />

VERTAUSEND-<br />

FACHTEN DAS<br />

DÄNISCHE FAN-<br />

KONTINGENT IN<br />

LE MANS<br />

damit waren meine Chancen auf Unterstützung<br />

gleich null“, erinnert sich Kristensen.<br />

TK blieb also nichts anderes übrig, als eine<br />

Ausbildung zum Bankkaufmann zu machen,<br />

weiterhin Augen und Ohren offen zu halten<br />

– und den Bus der Bank zu steuern. Genau<br />

dort erreichte ihn im Februar 1991 der Telefonanruf<br />

von besagtem Bertram Schäfer, der<br />

die dänische Dürreperiode mit einem Schlag<br />

beenden sollte. „Das Telefon klingelte, meine<br />

Chefin nahm ab und sagte zu mir: Tom, das<br />

ist für dich, ein deutsches F3-Team ...“<br />

Schäfer suchte Ersatz für Rickard Rydell,<br />

der sich entschieden hatte, in der Britischen<br />

F3-Meisterschaft zu fahren, was plötzlich ein<br />

Cockpit bei Bertram Schäfer in der deutschen<br />

F3-Serie frei werden ließ. „Ich unterzeichnete<br />

einen sogenannten Zero Contract – ohne Gehalt,<br />

aber ich musste kein Geld mitbringen!“<br />

Die deutsche Komponente ...<br />

Kristensen zog um, an den Teamsitz von<br />

Bertram Schäfer Racing nach Bitburg, die<br />

deutsche Komponente war etabliert und sollte<br />

ihn für den Rest seiner Karriere begleiten. TK<br />

gewann sein erstes Rennen in Zolder, nachdem<br />

er auch die Pole-Position geholt hatte.<br />

Auf dem Podium sagte Bertram Schäfer zu<br />

ihm: „Tom, das beeindruckt mich sehr, du<br />

hast eine Profikarriere im Motor<strong>sport</strong> vor dir!“<br />

Und Schäfer sollte recht behalten, TK ergriff<br />

die Chance beim Schopfe: Er holte 1991 in elf<br />

Rennen sechs Pole-Positions, siegte drei Mal<br />

und wurde Deutscher F3-Meister.<br />

Die Karriere des dänischen Jungen aus<br />

Hobro nahm nun Fahrt auf: Beim Formel-<br />

3-Finale in Macau 1991 wurden die japani-<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 125


LANGSTRECKENSPORT PORTRÄT: TOM KRISTENSEN<br />

Mehr als ein grüner Audi?<br />

2003 siegte Tom Kristensen in Le Mans zusammen mit Rinaldo Capello und Guy Smith im Bentley Speed 8 – mit Audi-Power<br />

schen Talentspäher auf ihn aufmerksam und<br />

verpflichteten Kristensen für die heimische<br />

F3-Meisterschaft – die er 1993 ebenfalls im<br />

Sturmlauf gewinnen sollte (fünf Siege und<br />

vier Pole-Positions für Tom’s Toyota Team).<br />

Noch wichtiger: TK fuhr in Japan auch Tourenwagen-<br />

und Sportwagenrennen, was seinen<br />

Horizont als Fahrer deutlich erweitern sollte.<br />

„Mein Traum war damals die Formel 1, wie<br />

bei allen anderen Nachwuchspiloten auch“, so<br />

Kristensen. Doch ohne große Sponsoren ging<br />

schon damals wenig: 1993 bot ihm Eddie Jordan<br />

ein F1-Cockpit unter der Voraussetzung<br />

an, dass er 10 Millionen Kronen Sponsorship<br />

in Dänemark auftreiben würde. „Das war für<br />

mich aber völlig unmöglich.“ 1998 testete er<br />

für Tyrrell und 2000 für Michelin – doch der<br />

F1-Traum wurde nie Wirklichkeit.<br />

Triumphe im Langstreckentempel<br />

„Für mich besteht kein Zweifel daran, dass ich<br />

gut genug für die Formel 1 gewesen wäre. Die<br />

Formel 1 ist die Königsklasse des Motor<strong>sport</strong>s,<br />

und es muss fantastisch sein, dort alle zwei<br />

Wochen Rennen fahren zu dürfen. Aber andererseits<br />

war da noch Le Mans, das war immer<br />

in meinem Kopf, auch in jungen Jahren. Das<br />

war harter, guter Motor<strong>sport</strong> – und für mich<br />

immer eine Alternative.“<br />

Nach all den großartigen und einmaligen<br />

Erfolgen im Langstreckentempel von Le Mans<br />

verspürt Kristensen kein Bedauern mehr darüber,<br />

es nicht in die Formel 1 geschafft zu haben:<br />

„Die Siege in Le Mans bedeuten mir<br />

heute letztlich mehr, als wenn ich ein paar<br />

Jahre in der Formel 1 verbracht hätte. Da bereue<br />

ich gar nichts.“ Doch damals stand Tom<br />

Kristensen vor der Frage, wie er bloß den Fuß<br />

in die Tür von Le Mans bekommen sollte.<br />

Wieder war es ein Telefonanruf, genauer<br />

gesagt waren es zwei, wieder kamen sie aus<br />

Deutschland – und wieder sollten sie die<br />

Richtung der Rennfahrerkarriere von Tom<br />

Kristensen auf neue Ziele lenken (siehe Kasten<br />

Seite 127), die ihn letztlich zum Superstar im<br />

Langstrecken<strong>sport</strong> und neunfachen Le-Mans-<br />

Sieger reifen lassen sollten. Ja, die deutsche<br />

Komponente im Leben des großen Dänen ...<br />

Der überraschende Le-Mans-Sieg 1997 mit<br />

Joest Racing, gleich beim Debüt, sollte Türen<br />

und Tore zum Audi-Deal öffnen, zumal TK<br />

auch 1999 in BMW-Diensten hätte siegen<br />

können: Das Trio JJ Lehto, Jörg Müller und<br />

Kristensen lag komfortabel in Führung, als ein<br />

Aufhängungsschaden den Sieg vereitelte.<br />

Bei Audi Sport war man nicht blind, das<br />

eigene Le-Mans-Programm hatte ja 1999 begonnen,<br />

Verstärkung war willkommen, und<br />

Reinhold Joest sowie Ralf Jüttner konnten<br />

guten Gewissens nach den Erfahrungen von<br />

1997 die Empfehlung abgeben, den Dänen<br />

doch unbedingt unter Vertrag zu nehmen.<br />

Was dann folgte, war eine schon geradezu<br />

beängstigende Siegesserie: sechs Siege in Folge<br />

für TK zwischen 2000 und 2005, fünf Mal<br />

mit Audi, einmal im Bentley, der ja aber auch<br />

irgendwie ein Audi war. TK war immer im<br />

richtigen Auto, was angeblich dazu führte,<br />

dass die Teamkollegen erst abwarteten, wo der<br />

Däne im Folgejahr fahren würde – um dann<br />

alles zu tun, um mit dem Glücksbringer TK<br />

auf dem gleichen Audi-Bock zu fahren.<br />

Die schiere Anzahl der Siege ist natürlich<br />

auch der schieren Dominanz von Audi geschuldet.<br />

Wir erinnern uns: Zwischen 2000<br />

und 2006 gab es keine ernsthaften Gegner für<br />

Audi – außer die anderen Audi. Um so wichtiger,<br />

dass TK auch 2008 und 2013 gegen nun<br />

wirklich starke Gegner (Peugeot und Toyota)<br />

nochmals siegen konnte. Und wo wir gerade<br />

am Fabulieren sind: 2007 hatten TK, Allan<br />

McNish und Rinaldo Capello den Sieg ebenfalls<br />

auf dem Schläger, als ein freakiger Radverlust<br />

die Chose verdarb. Und 1999 lag Mister<br />

Le Mans ja auch vorne. Es hätten also auch<br />

locker zehn oder mehr Siege sein können ...<br />

Siege waren nie der Antrieb<br />

Doch spielt das überhaupt eine Rolle? Die<br />

Antwort lautet: Nein. Für TK so und so nicht,<br />

er ist dankbar für alles und erinnert sich dabei<br />

auch an schwere Zeiten, wie seinen DTM-<br />

Unfall 2007 in Hockenheim, der ihm körperlich<br />

und mental viel stärker zugesetzt hatte<br />

und ihn viel stärker veränderte, als er damals<br />

der Öffentlichkeit preisgeben wollte. Was der<br />

Unfall nicht veränderte: seine Freude am<br />

Rennfahren, seine Begeisterung für Teamplay,<br />

die akribische Arbeit mit den Ingenieuren.<br />

„Natürlich ist es schön, wenn man Rennen<br />

gewinnt, aber das Gewinnen selber oder die<br />

Anzahl der Siege war für mich nie die eigentliche<br />

126 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


Motivation. Für mich ging es immer um die<br />

Freude am Fahren und darum, Teil eines guten<br />

Teams zu sein – das war mein Antrieb.“<br />

Und das war auch der Grund, warum er lange<br />

nicht übers Aufhören nachdenken wollte.<br />

„Viele haben mich damals gefragt, ob es<br />

nicht auch in Anbetracht des schweren DTM-<br />

Unfalls 2007 an der Zeit gewesen wäre, aufzuhören.<br />

Aber ich wollte meine Karriere so nicht<br />

beenden, ich hatte das Gefühl, noch etwas<br />

beitragen und beisteuern zu können, das fürs<br />

Team wertvoll sein könnte. Das war meine<br />

feste Überzeugung.“<br />

2008: Triumph und Schmerzen<br />

Ein Jahr später – 2008 – stellte Kristensen genau<br />

das unter Beweis, als er zusammen mit<br />

seinen Buddies Allan McNish und Rinaldo<br />

Capello das vermutlich schrägste 24h-Rennen<br />

aller Zeiten gewann: Audi war in Le Mans viel<br />

langsamer als Peugeot, aber das Trio fuhr das<br />

absolut perfekte Rennen, machte den Null-<br />

Fehler-Job, drehte das Ding in der Nacht trotz<br />

fast einer Runde Rückstand, als der große Regen<br />

einsetzte – und TK phasenweise 30 Sekunden<br />

pro Runde schneller fuhr als die französischen<br />

Gegner von Peugeot.<br />

Kristensen nickt nachdenklich: „Das war<br />

ein absoluter Thriller, ein famoses Rennen,<br />

aber ganz ehrlich: Ich war damals, obwohl der<br />

DTM-Unfall über ein Jahr zurücklag, immer<br />

noch nicht der Alte. Ich brauchte viel Ruhe,<br />

viel Zeit für mich und viel Schlaf. Ich hatte<br />

sogar Angst, dass mich die Folgen des Unfalls<br />

im Renn<strong>auto</strong> beeinträchtigen könnten. Aber<br />

gerade weil die Umstände für mich so schwierig<br />

waren, war es einer der schönsten Siege!“<br />

Und wieder wurde TK gefragt: Ist es nicht<br />

an der Zeit, aufzuhören? Und wieder die gleiche<br />

Antwort: „Nein, es macht einfach zu viel<br />

Spaß, ich kann nicht aufhören, ich kann noch<br />

etwas geben im Cockpit, als Rennfahrer.“<br />

Kristensen gibt jedoch zu, dass ihn die Fragen<br />

der Journalisten schon etwas genervt und<br />

irritiert haben: „Ich habe damals immer geantwortet,<br />

dass ich noch fünf Jahre fahren will.“<br />

Gut so, könnte man in der Nachbetrachtung<br />

sagen, denn es folgte ja noch ein neunter Le-<br />

Mans-Sieg – und vor allem noch ein WM-<br />

Titel im Jahr 2013, die der Karriere von TK<br />

doch noch die richtige Krone aufsetzte.<br />

Der absolut richtige Zeitpunkt<br />

Im Spätsommer der Saison 2014 reifte erstmals<br />

der Entschluss, über den Rücktritt nachzudenken.<br />

„Je länger ich nachdachte, um so<br />

besser fühlte sich das an“, sagt Kristensen.<br />

„Ich bin mir absolut sicher, dass ich den richtigen<br />

Zeitpunkt gefunden habe.“ Was vielleicht<br />

damit zu tun hat, dass seine Buddies<br />

Capello und McNish schon im Ruhestand<br />

waren. „Wir sind eine verschworene Truppe<br />

und gute Freunde, und vielleicht war es diese<br />

spezielle Atmosphäre, die mich nicht hat aufhören<br />

wollen lassen.“<br />

Die alten Buddies gingen, und TK wurde<br />

2014 plötzlich zum Onkel Tom im Audi-<br />

Team. „Auch das war faszinierend, ich habe<br />

mich komplett in den Dienst der Sache gestellt,<br />

war völlig unpolitisch und wollte immer,<br />

dass Entscheidungen nicht in meinem<br />

Sinn getroffen werden – sondern so, dass es<br />

dem Team maximal nutzt.“<br />

Beim Finale in São Paulo schlugen ihm die<br />

Teamkollegen Lucas di Grassi und Loïc Duval<br />

vor, dass er bestimmen dürfe, wie der Hase<br />

laufen soll. „Ich habe das abgelehnt und gesagt:<br />

Wir machen es so, wie es am besten für<br />

alle ist, nicht für mich.“ Auch diese Rechnung<br />

ging auf: TK stampfte zum Abschied gemeinsam<br />

mit den jungen Team-Bullen aufs Podium.<br />

„Besser hätte es nicht laufen können, alles<br />

hat sich gefügt.“ Eine große Ära endete mit<br />

einem großen Pokal. ◾<br />

„LE MANS 2008 WAR EIN THRILLER,<br />

ABER EHRLICH: ICH WAR DAMALS<br />

NACH DEM DTM-<br />

UNFALL IMMER<br />

NOCH NICHT<br />

GANZ DER ALTE“<br />

!<br />

IM DETAIL<br />

Der erste LM-Sieg<br />

Die Tür zum Tempel in Le Mans öffnete sich für<br />

Kristensen schlagartig: Weil der US-Pilot Davy<br />

Jones einen bösen Unfall hatte, war plötzlich<br />

im Joest-Team ein Fahrerplatz unbesetzt. Tom<br />

Kristensen erhielt sogar am gleichen Tag zwei<br />

Angebote, 1997 in Le Mans zu starten, obwohl<br />

er dort noch nie gefahren war: Fabian Roock<br />

bot ihm einen Porsche-Drive an, wenige<br />

Stunden später war Ralf Jüttner am Telefon.<br />

„Ich unterschrieb bei Joest, aber wir waren<br />

nicht die Favoriten in diesem Jahr, denn<br />

Der erste Sieg ist immer der schönste<br />

Für Kristensen war der erste Sieg 1997 im<br />

TWR-Porsche des Joest-Teams ein Highlight<br />

Porsche wollte, dass das Werksteam gewinnt.“<br />

Der Druck war enorm, aber Kristensen erinnert<br />

sich, wie ihm Teamkollege Michele Alboreto<br />

vertrauen einimpfte, ihm im Detail erklärte, wie<br />

Le Mans funktionierte. „Ich spürte den Druck<br />

indirekt, zum Beispiel als ich mit den Mechanikern<br />

an der Detailanpassung der Sitzposition<br />

arbeitete. Der Sitz von Michele passte perfekt,<br />

nur die Bremspedale waren etwas zu weit weg,<br />

und ich wollte, dass sie das ändern. Aber der<br />

Mechaniker Jürgen Hördt sah mich nur an und<br />

sagte: ‚Der Schnellste bestimmt!‘“<br />

Kristensen wurde hier klar, dass er wegen<br />

seiner mangelnden Erfahrung das schwächste<br />

Glied in der Kette war. „Alboreto hat mich<br />

aufgebaut, er ist mit mir im Scooter um die<br />

Strecke gefahren, aber damals gab es noch<br />

keine Datenaufzeichnungen, keinen Simulator,<br />

und selbst Michele wusste nicht immer genau,<br />

in welchem Gang er welche Kurve fährt.“<br />

Nach den Trainings fehlten Kristensen immer<br />

noch ein paar Sekunden auf die Quali-Zeit von<br />

Alboreto, doch im Rennen zeigte der Däne<br />

seine ganze Klasse: Im TWR Porsche WSC 95<br />

fuhr er in der Nacht nicht nur die schnellste<br />

Rennrunde, sondern auch noch einen neuen<br />

Rundenrekord. Als Krönung verlängerte er<br />

einen geplanten Triple-Stint auf den harten<br />

Goodyear-Pellen zum Quadruple-Stint – das<br />

hatte es zuvor in Le Mans kaum gegeben.<br />

Das Joest-Team gewann mit Alboreto, Stefan<br />

Johansson und Kristensen das Rennen. „Das<br />

war toll und sehr gut für mein Selbstvertrauen,<br />

denn ich war ja ein Le-Mans-Rookie!“<br />

Tom Kristensen erinnert sich noch heute, wie<br />

der Respekt bei allen Teammitgliedern in der<br />

Joest-Mannschaft schlagartig wuchs, auch bei<br />

den Mechanikern. Bei der Siegerfeier traf er<br />

den Mechaniker Jürgen Hördt wieder, drückte<br />

ihm seinen Zeigefinger in den Nacken und<br />

sagte mit gebrochenem Deutsch: „Jürgen, im<br />

nächsten Jahr setzen wir das Bremspedal ein<br />

wenig zurück!“<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 127


RALLYE ASIEN-PAZIFIK-LAUF IN CHINA<br />

Exotisches China<br />

Junge Männer sind<br />

fasziniert vom Skoda-<br />

Wrack, junge Damen<br />

von attraktiven Fahrern.<br />

Für die Piloten aus<br />

dem Westen ist der<br />

chaotische Straßenverkehr<br />

eine echte<br />

Herausforderung<br />

IM REICH D<br />

Die Gelehrten streiten sich,<br />

ob Marco Polo wirklich jemals<br />

dort war, die Hersteller<br />

in der Rallye-WM wollen<br />

unbedingt hin, und wir waren<br />

schon mal da. Ein Besuch<br />

bei Chinas bedeutendster<br />

Rallye-Veranstaltung.<br />

Text und Fotos Markus Stier<br />

Das ist mal ein Empfang. In fetter roter<br />

Leuchtschrift begrüßt das West Lake<br />

Hillview Hotel seine Gäste. Das mächtige<br />

Gebäude ist das Hauptquartier der<br />

Longyou China Rallye, des Finales der<br />

Asien-Pazifik-Meisterschaft, und damit<br />

nach der Formel 1 und der Sportwagen-WM<br />

in Shanghai die bedeutendste Motor<strong>sport</strong>veranstaltung<br />

auf chinesischem Boden.<br />

Allerdings wird hier schon klar, dass China<br />

mit 8000 Kilometern Entfernung zwar näher<br />

an den Rallye-Hochburgen Europas liegt als<br />

Argentinien oder Neuseeland, aber kulturell<br />

so weit weg, dass es genauso auf einem anderen<br />

Planeten sein könnte. Und so steht eine<br />

sehr einsame und sehr provisorische Tafel im<br />

Hotelfoyer, auf der Startreihenfolge und<br />

Entscheidungen der Sportkommissare angeschlagen<br />

sind. Ein paar Meter weiter dagegen<br />

prangt eine fünf Meter breite Fotowand, auf<br />

der in zwei Meter hohen Porträtbildern ein<br />

glückliches Paar abgebildet ist. Die Leuchtschrift<br />

über dem Portal sagt denn auch: „Wir<br />

begrüßen das Brautpaar Qiu Chao Jie und<br />

Feng Dandan.“<br />

Die Sitten und Prioritäten im China der<br />

Moderne sind hier klar zu erkennen. Neben<br />

Essen sind Hochzeiten das Wichtigste auf der<br />

128 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


ER MITTEL<br />

Welt, gleich danach kommen Autos. Längst<br />

ist das Reich der Mitte der Mittelpunkt der<br />

Autoindustrie. Vor allem deutsche Hersteller<br />

machen den Großteil ihres Geldes in China<br />

und überspielen so schwächelnden Absatz anderswo.<br />

Schon seit einem Jahrzehnt fordern<br />

sie die Expansion der Rallye-WM ins Reich<br />

der Mittel – wo das Wachstum in schlechten<br />

Jahren noch über sieben Prozent liegt.<br />

Ein einst kleiner Hersteller aus dem tschechischen<br />

Mlada Boleslav hat heute drei Werke<br />

in China. Skoda hat 2014 erstmals die Schallmauer<br />

von einer Million verkaufter Autos<br />

durchbrochen, jedes vierte in China. Bis 2018<br />

soll es bei geplanten 1,5 Millionen jedes dritte<br />

sein. Skoda China hat in der nationalen Meisterschaft<br />

drei Wagen am Start. Dazu kommen<br />

zwei Werks-Fabia aus Tschechien.<br />

Die Asien-Pazifik-Titel haben Sportchef<br />

Michal Hrabanek und Fahrer Jan Kopecký<br />

schon in der Tasche, man hätte sich die lange<br />

Anreise und die noch längere Bürokratie beim<br />

Zoll sparen können, aber China ist zu wichtig.<br />

Prodrive Rallye-Allrad-Golf? Yep!<br />

VW hat in China gleich zwei große Joint Ventures<br />

am Laufen. Volkswagen China macht<br />

eher auf Rundstrecke, die zweite, kleinere Organisation<br />

FAW verkauft allein 1,7 Million<br />

Autos im Jahr und hat ganz ohne Wolfsburg<br />

oder VW Motor<strong>sport</strong> in Hannover ein eigenes<br />

Projekt aus dem Boden gestampft. Den Allrad-Golf<br />

mit Zweiliter-Turbo hat das frühere<br />

Subaru- und Mini-Werksteam Prodrive entwickelt.<br />

Als Fahrer verpflichtete man den routinierten<br />

Ex-Subaru-Mann Chris Atkinson.<br />

Den Ton geben in China die Legionäre an.<br />

Der schnellste Mann im heimischen Skoda-<br />

Team ist der Brite Niall McShea, Speerspitze<br />

bei Subaru ist Mark Higgins. Der Mann von<br />

der Isle of Man fährt seine siebte Saison in<br />

China und lacht: „Ich kann hier überleben.<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 129


RALLYE ASIEN-PAZIFIK-LAUF IN CHINA<br />

Legionäre<br />

Jan Kopecký gewann<br />

den APRC-Lauf für<br />

Skoda, Chris Atkinson<br />

den Lauf zur chinesischen<br />

Meisterschaft.<br />

Manfred Stohl müht sich<br />

mit seinem neuen<br />

Sportgerät ab, der<br />

Peking Auto A160 leidet<br />

noch unter Kinderkrankheiten<br />

Kein Reisfeld<br />

Der Bauer arbeitet an<br />

seinen Süßkartoffeln.<br />

Zum Rallyegucken hat<br />

er keine Zeit<br />

Ich weiß, wie man ein kaltes Bier bestellt.“<br />

Higgins wäre längst viermaliger Rallye-Meister<br />

in China, aber hier schlägt die Politik des Protektionismus<br />

durch: Ausländer bekommen in<br />

China keine Punkte. Und so weiß man weder<br />

bei Prodrive noch bei Skoda oder Subaru, wie<br />

es eigentlich zwei Läufe vor Schluss steht.<br />

Manfred Stohl ist neuerdings einer von ihnen<br />

und ein helles Köpfchen dazu. Der Österreicher,<br />

im Hauptberuf eher Teamchef, fährt<br />

neuerdings für Peking Auto einen E160. Mit<br />

1,6 Millionen Autos ist die Marke aus der<br />

Hauptstadt einer der großen Hersteller des<br />

Landes, in dem es angeblich 100 Marken gibt.<br />

Stohls Bolide ist ein Plagiat der Mer cedes-A-<br />

Klasse, aber mit erheblich breiterer Spur, Allradantrieb<br />

und Turbolader.<br />

Ingenieursparadies China<br />

In China ist das Reglement deutlich freizügiger<br />

als bei der WM. Der Luftmassenbegrenzer<br />

hat zwei Millimeter mehr Durchsatz als bei<br />

World Rally Cars. Während Ingenieure in Europa<br />

mühsam versuchen, 320 PS zu erreichen,<br />

sind mit Zweiliter-Triebwerken in China locker<br />

350 PS drin. Die eigentlich für Saugmotoren<br />

konzipierten Fabia S2000 fahren hier<br />

mit Zweiliter-Turbos aus dem früheren Octavia<br />

WRC. Topmann Jan Kopecky ist mit seinem<br />

Sauger knapp schneller als die lokalen<br />

Fabia. Der neue Prodrive-Golf dagegen ist ein<br />

echtes WRC, nur mit deutlich stärkerem Motor.<br />

Atkinson brummt dem Rest des Feldes auf<br />

langen Prüfungen über eine Minute auf.<br />

Einhellig halten alle Zugereisten den anarchischen<br />

Straßenverkehr für die größte<br />

Herausforderung, aber auch die Rallye-<br />

Strecken haben ihre eigene Charakteristik und<br />

sind durchaus anspruchsvoll. Gefahren wird<br />

im feuchten Südosten auf so schmalen Schotterpisten,<br />

dass der Schnitt teilweise unter<br />

60 km/h liegt. Weil Straßenbau eins der liebs-<br />

130 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


aber die lag im Nordwesten, 2000 Kilometer<br />

vom nächsten großen Hafen entfernt. Die<br />

Werksteams waren nicht interessiert. „Lieber<br />

kein WM-Lauf in China, wenn er kein WM-<br />

Format hat“, sagt VW-Sportchef Jost Capito.<br />

Ein erfahrener chinesischer Journalist winkt<br />

ab: „Wir bekommen nie einen WM-Lauf, weil<br />

die Regierung sich für Motor<strong>sport</strong> nicht interessiert.“<br />

Die Kommunistische Partei schielt<br />

wie der frühere Ostblock nur auf Medaillenspiegel<br />

bei Olympia. Für die Spiele in Peking<br />

setzte man Himmel und Hölle in Bewegung,<br />

aber schon die Formel 1 in Shanghai war eher<br />

dem Alleingang eines Funktionärs zu verdanken,<br />

der mittlerweile wegen Korruptionsverdachts<br />

seine Ämter räumen musste.<br />

Aber auch das ist China: Longyou ist zwar<br />

eher eine Kleinstadt, aber 400 000 Einwohner<br />

können schon ein ordentliches Feierabend-<br />

Chaos erzeugen. Das verschärfte sich am Rallye-Wochenende<br />

noch, denn die Hauptstraße<br />

der Stadt war mitten im Zentrum gesperrt –<br />

für den Parc Fermé der Rallye. Beim Start in<br />

der Stadtmitte wimmelte es vor neugierigen<br />

Passanten. Dagegen verirren sich nur wenige<br />

Fans auf die verregneten Prüfungen.<br />

Wu Shao Sheng ist einer davon, er arbeitet<br />

seit sechs Jahren als Streckenposten. Er liebt<br />

Rallyes, „weil die Autos so schön rutschen“.<br />

Vor Jahren hätten viele Neugierige an den<br />

Pisten gestanden, aber die Leute hätten sich<br />

schnell an das Spektakel gewöhnt.<br />

ten Hobbys der Zentralregierung ist, sind<br />

Schotterpfade immer schwerer zu finden. Zwischen<br />

Süßkartoffelfeldern führen Betonsträßchen<br />

von Dorf zu Dorf. Die gefürchteten Panzerpisten<br />

in Baumholder wirken dagegen wie<br />

Autobahnen. Im Regen werden die Pisten tückisch<br />

glatt: „Ein winziger Fehler, und du bist<br />

sofort weg“, sagt Skoda-Star Kopecký.<br />

Herausforderung Straßenverkehr<br />

APRC-Pressechef Bryan Young bestätigt das:<br />

„Wenn sie noch mal so viele Prüfungskilometer<br />

finden, dann hätte das hier WM-Format.“<br />

Es gab 2013 eine einzige Kandidaten-Rallye,<br />

Andere Welt<br />

Essen ist mindestens so<br />

wichtig wie Reifenwechseln.<br />

Ausländer<br />

Mark Higgins darf nicht<br />

Meister werden.<br />

Hochzeiten sind<br />

wichtiger als fast alles.<br />

Das Publikum kommt<br />

eher zum Start als zu<br />

den Prüfungen<br />

Fan ohne Führerschein<br />

Yao Li Jun ist noch Schülerin und hat gar keinen<br />

Führerschein. Trotzdem ist sie mit Vater<br />

und Schwester in der Nacht drei Stunden von<br />

Hangzhou gekommen. Sie haben im Auto<br />

geschlafen. „Ich will den Motorensound hören“,<br />

sagt der Papa. Und für wen drückt China<br />

die Daumen? Lin Jun zeigt im Programmheft<br />

auf Yang Wang. Der ist Beifahrer bei Lokalheld<br />

Dean Chen, und sie hat ihre eigenen<br />

Prioritäten: „Der sieht gut aus.“ Als Kopecky<br />

vorbeidriftet, herrscht großes Staunen. Papa<br />

hebt den Daumen, die Mädchen kichern.<br />

Aber es ist feucht und kalt und die Turnschuhe<br />

sind nicht wasserdicht. Nach einem<br />

Dutzend Teilnehmer reist die Familie ab.<br />

Das geringe Zuschaueraufkommen liegt<br />

allerdings auch an den eher müden Darbietungen<br />

der Einheimischen. Mit rund 100<br />

Startern ist die CRC bestens bestückt, „aber<br />

Motor<strong>sport</strong> ist in China ein Hobby reicher<br />

Leute“, sagt ein Journalist. Und nur bei wenigen<br />

verbinden sich Talent und Kontostand zu<br />

einer schlagkräftigen Mischung.<br />

Geld gibt es neuerdings im Norden. Für<br />

Milliarden ließ die Zentralregierung die Kleinstadt<br />

Huairou 60 Kilometer nördlich von Peking<br />

für den asiatisch-pazifischen Wirtschaftsgipfel<br />

APEC aufpeppen. Obama und Putin<br />

waren da, und natürlich Staatschef Xi. Eher<br />

unbeachtet blieb die Visite von Michèle Mouton,<br />

die kurz zuvor eine nationale Rallye besuchte.<br />

Nach einem einmaligen Gastspiel<br />

1998 soll ein neuer Anlauf für einen WM-<br />

Lauf genommen werden.<br />

In Longyou hätte man eine funktionierende<br />

Organisation, der nur noch Kleinigkeiten<br />

zum WM-Standard fehlen, zum Beispiel ein<br />

paar Plakate und Hinweisschilder vor dem<br />

Rallye-Zentrum. Immerhin steigt nach der<br />

Zieldurchfahrt vor dem Hotel ein Riesenfeuerwerk.<br />

30 Sprengstoffbatterien werden nacheinander<br />

gezündet. Ein Querschläger verfehlt<br />

Sieger Kopecký nur um einen halben Meter.<br />

Gaurav Gills Beifahrer Glenn MacNeall<br />

jubelt: „I fuckin’ love it.“ Eine halbe Stunde<br />

dauert das Spektakel, das allerdings nicht der<br />

Veranstalter organisiert hat. Feuerwerk bringt<br />

Glück – das Brautpaar lässt grüßen! ◾<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 131


MOTORSPORT SHORT STORIES<br />

GT-Renn<strong>sport</strong>: Neue GTE-Modelle kommen mit Turboaufladung<br />

FORD GTE KOMMT 2016, MIT TURBO<br />

Sport <strong>auto</strong> hatte es im Juli 2014 verkündet (Heft 8/2014, Seite<br />

129), jetzt ist es offiziell: Ford kehrt 2016 zum 50. Geburtstag<br />

des ersten Le-Mans-Sieges (Bruce McLaren und Chris Amon<br />

siegten im Ford GT40 Mk II) mit einem GTE-Auto zurück in den<br />

Langstrecken<strong>sport</strong>. Das neue Auto basiert auf dem Nachfolger<br />

des Ford GT, der von 2004 bis 2006 produziert wurde und der<br />

über unabhängige Tuner bis 2013 im GT-Sport eingesetzt wurde.<br />

Der neue Ford GT für Le Mans und für die United SportsCar<br />

Championship (TUSC) wird vom kanadischen Spezialisten<br />

Multimatic Motor<strong>sport</strong> aufgebaut. Verantwortlich ist ein alter<br />

Bekannter: George Howard-Chappell, der bis 2010 als Technischer<br />

Direktor von Aston Martin Racing fungierte. Der Brite sitzt<br />

bereits seit Sommer 2014 in allen GT-Meetings der FIA.<br />

Das Auto wird in diesem Jahr zur Wettbewerbsreife entwickelt<br />

und soll dann Ende 2015 auf der Rennstrecke debütieren,<br />

vermutlich wird das Team von Chip Ganassi die Einsätze<br />

vornehmen, als Fahrer wurden Scott Pruett und Joey Hand<br />

verpflichtet. Ford verlässt bei der Motorisierung die historischen<br />

Trampelpfade: Statt eines kultigen V8-Motors kommt<br />

erstmals ein 3,7-Liter-V6-Turbomotor aus der Ecoboost-Reihe<br />

zum Einsatz. Damit baut Ford den ersten GTE-Rennwagen mit<br />

Turboaufladung. Die FIA hat zum Ärger einiger GTE-Gegner<br />

bereits bestätigt, dass der Turbo-Ford ohne Restriktoren fahren<br />

darf (siehe Seite 134), die Leistung soll über den Ladedruck und<br />

die Lambda-Werte kontrolliert werden.<br />

Auch Ferrari wird den neuen 458 mit Turbomotor, der im<br />

Oktober 2015 vorgestellt wird, im GT-Sport einsetzen. Sollte die<br />

United SportsCar Championship (TUSC) auch in Zukunft an der<br />

GTE-Klasse festhalten, dann könnte auch BMW einen M6 GTE<br />

mit Turboaufladung (siehe rechts) an den Start bringen.<br />

GT-Renn<strong>sport</strong><br />

Bentley-Programm für 2015: All over the world!<br />

Bentley wird nach dem Erprobungs- und<br />

Testjahr 2015 in der nächsten Saison alle<br />

großen Langstreckenrennen mit Werksunterstützung<br />

oder durch das Werksteam<br />

M-Sport bestreiten. Die Truppe von Malcolm<br />

Wilson nimmt an allen Läufen zur Blancpain<br />

Endurance Series teil, inklusive des 24h-Rennens<br />

in Spa. Außerdem haben die Briten im<br />

Januar bestätigt, dass sie die 12h-Rennen in<br />

Bathurst (Australien) und Abu Dhabi (Vereinigte<br />

Arabische Emirate) sowie das 24h-Rennen<br />

am Nürburgring mit Werkseinsätzen<br />

bestücken werden. Drei werksunterstützten<br />

Partner-Teams vertreten die Bentley-Farben in<br />

Europa (HTP Motor<strong>sport</strong>, die auch im GT<br />

Masters antreten werden), USA (Dyson Racing)<br />

sowie Asien (Team Absolute).<br />

Für die Werkseinsätze bei den Langstreckenrennen<br />

wurde das Auto mit britischen<br />

Piloten (Guy Smith, Andy Meyrick und Steven<br />

Kane) bestätigt, der zweite Werks-Bentley<br />

wird unter anderem vom Deutschen Maximilian<br />

Buhk pilotiert, zusammen mit Maxime<br />

Soulet und Andy Soucek.<br />

132 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


GT-Renn<strong>sport</strong>: BMW<br />

BMW: Upgrade Z4, neuer M6 GT3 – und GTE?<br />

Der internationale GT-Sport<br />

befindet sich im Umbruch:<br />

Noch ist nicht geklärt, ob sich<br />

in Zukunft die GT3-Klasse oder<br />

die GTE-Wagen behaupten<br />

werden – oder ob beide<br />

Klassen parallel weiter existieren.<br />

Sportchef Jens Marquardt<br />

gibt offen zu, dass die unklare<br />

Gefechtslage auch BMW<br />

Kopfzerbrechen bereitet: „Wir<br />

favorisieren prinzipiell ein<br />

weltweit gültiges, einheitliches<br />

GT-Reglement.“ Ob BMW nur<br />

GT-Renn<strong>sport</strong><br />

Die GT-Szene treibt die Frage um, wie in Zukunft<br />

die Leistung der GT-Motoren überprüft werden<br />

kann (siehe Seite 134). Ein Lösungsansatz sind<br />

die sogenannten Torque Meter, die bereits in<br />

der LMP1 zum Einsatz kommen: Hierbei werden<br />

Leistung und Drehmoment entweder an der<br />

Getriebe-Eingangswelle oder an den Antriebswellen<br />

gemessen. Aktuell ist diese Sensorik<br />

noch aufwendig, denn Eingangswellen oder<br />

Antriebswellen müssen beim Kalibrieren mit<br />

dem Sensor gematcht werden. Dazu ist diese<br />

Technologie im Moment noch recht teuer. Die<br />

Bedingungen für eine Anwendung im GT-Sport<br />

United SportsCar Championship (TUSC)<br />

für das Engagement im US-<br />

Langstrecken<strong>sport</strong> ab 2016 ein<br />

GTE-Auto auf Basis des neuen<br />

GT3-Modells (M6) bauen wird,<br />

lässt Marquardt noch offen.<br />

Für 2015 wurde der Z4 GTE<br />

für Amerika noch mal im Detail<br />

modifiziert, um die Topspeeds<br />

zu erhöhen. Hier hilft auch der<br />

größere Restriktor, den BMW<br />

zugestanden bekam. Der neue<br />

M6 GT3 musste nochmals in<br />

den Windkanal, weil die FIA<br />

die Performance-Raute für die<br />

Die Einstufung der GTE-Wagen<br />

vor dem 24h-Rennen in Daytona<br />

(24./25. Januar), dem Saisonauftakt<br />

der United SportsCar<br />

Championship (TUSC), haben<br />

wieder für Diskussionen gesorgt:<br />

In zwei Versionen wurden Basiseinstufungen<br />

festgelegt. Im ersten<br />

Entwurf bekamen BMW (minus<br />

25 kg, plus 0,3 mm bei den Restriktoren),<br />

Corvette (weniger Gewicht<br />

und plus 0,6 mm bei den<br />

Restriktoren) sowie Ferrari (größerer<br />

Restriktor) deutliche Zugeständnisse,<br />

während Porsche eigentlich<br />

um 0,3 mm kleinere Restriktoren<br />

erhalten sollte. Dazu<br />

wurde der Aston Martin Vantage<br />

V8 gleich in vier Punkten<br />

neu angepasst.<br />

Doch noch vor dem<br />

Vortest änderte die<br />

Einstufungsbehörde<br />

IMSA dann nochmals<br />

ihre Meinung – der<br />

Porsche 911 RSR wurde<br />

doch nicht eingebremst.<br />

Gleichzeitig<br />

Aerodynamik der GT3-Autos<br />

ab 2016 im Dezember noch<br />

einmal verschoben hat. Der<br />

M6 GT3 wird ab Frühjahr 2015<br />

erprobt und soll dann ab 2016<br />

Kunden zur Verfügung stehen.<br />

Wenn in Amerika die GTE-<br />

Klasse als Topklasse des GT-<br />

Sports erhalten bliebe, könnte<br />

BMW abermals den M6 GT3<br />

auf GTE umstricken – das<br />

haben die Bayern zumindest in<br />

den internen US-Meetings<br />

durchblicken lassen.<br />

GT: Torque Meter als Ersatz für Restriktor?<br />

sind definiert: Das System muss verfügbar und<br />

erschwinglich sein, stabil funktionieren und<br />

akkurate Werte liefern. Hinter den letzten beiden<br />

Punkten stehen nach Ansicht von LMP1-Technikern<br />

aber Fragezeichen: Erstens driften die<br />

Signale bei zunehmender Laufzeit, zweitens<br />

funktionieren die Sensoren bei Überlast<br />

nicht akkurat. Außerdem ist die Überprüfung<br />

komplex: Während ein Restriktor durch einen<br />

simplen Stall-Test gecheckt werden kann,<br />

müssen die Daten der Torque Meter laufend<br />

und live kontrolliert werden, um Betrug oder<br />

Manipulation ausschließen zu können.<br />

Daytona 24h: Kritik an BOP für GTE-Klasse<br />

wurden Strafen für all jene GT-<br />

Teams angedroht, die im Rennen<br />

schneller fahren sollten als noch<br />

zuvor beim Vortest.<br />

! Meinung<br />

MARCUS SCHURIG<br />

Wegkreuzung<br />

in Amerika<br />

Die 2014 neu etablierte US-Langstreckenserie<br />

United SportsCar<br />

Championship (TUSC) geht 2015 in<br />

ihre zweite Saison, der Saisonauftakt<br />

findet beim 24h-Rennen Ende<br />

Januar in Daytona statt. Die Serie<br />

befindet sich nach wie vor in einer<br />

schwierigen Übergangsphase. Die<br />

Komplikationen werden gemeinhin<br />

unterschätzt – denn die Klassenstruktur<br />

soll spätestens ab 2017<br />

komplett neu justiert werden.<br />

Damit haben die Macher von<br />

IMSA zwei Probleme am Hals: In<br />

der Gesamtsiegerklasse werden<br />

die DP-Prototypen der alten Grand-<br />

Am Ende 2016 ausgemustert. Als<br />

Ersatz bietet sich die LMP2-Klasse<br />

an, die ja ebenfalls ab 2017 nach<br />

einem neu formulierten Reglement<br />

an den Start geht.<br />

Das Problem: In Le Mans und<br />

der Sportwagen-WM ist die LMP2<br />

eine kostengedeckelte Privatfahrerklasse.<br />

In Amerika aber sollen<br />

dieselben Prototypen ab 2017 um<br />

prestigeträchtige Gesamtsiege<br />

in Daytona, Sebring und Road<br />

Atlanta kämpfen, vermutlich mit<br />

Werksunterstützung. Audi und<br />

BMW haben bereits ihr Interesse<br />

angemeldet. Der Spagat zwischen<br />

Kostendeckelung einerseits und<br />

Spitzen<strong>sport</strong> andererseits ist<br />

extrem groß, nicht umsonst sind<br />

die LMP2-Verhandlungen bereits<br />

ins Stocken geraten.<br />

Im GT-Sport ist die Aufgabe<br />

nicht minder komplex: Die europäischen<br />

GT3-Hersteller wollen, dass<br />

ihre Fahrzeuge in Amerika den Ton<br />

angeben. Die etablierten GTE-Hersteller<br />

versuchen, mit Klauen und<br />

Zähnen ihre Stellung zu verteidigen.<br />

Aber selbst sie wissen nicht,<br />

ob sie den Kampf der GT-Konzepte<br />

gewinnen können. Der Kompromiss<br />

– GTE und GT3 in einem<br />

Feld – wäre nichts weiter als ein<br />

brüchiger Frieden. Man kann den<br />

Amis bei all den Problemen nur ein<br />

glückliches Händchen wünschen.<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 133


DIE GT-BA<br />

Der GT-Sport leistet sich den Luxus von zwei Klassen: GT3 und GTE. Eine Vereinheitlichung<br />

GT-RENNSPORT ZERBRICHT DER GT-SPORT AN SEINER ZWEIKLASSENSTRUKTUR?<br />

Radlos in die Zukunft?<br />

Der GT-Sport profitiert<br />

sicher nicht davon,<br />

dass es im Moment<br />

zwei Klassen und keine<br />

Einigkeit gibt<br />

134 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


USTELLE<br />

ist im Sommer 2014 gescheitert: Die Unterschiede waren nicht zu überbrücken. Was nun?<br />

Text Marcus Schurig · Fotos David Lister<br />

Gute Zeiten, schlechte Zeiten: Der GT-<br />

Sport boomt weltweit, aktuell sind in<br />

der GT3-Klasse, die von der FIA sanktioniert<br />

ist, 14 Autos homologiert. In der<br />

parallel existierenden Kategorie GTE<br />

(oder GT LM), deren Regelwerk vom<br />

Le-Mans-Veranstalter ACO stammt, sind<br />

noch einmal sieben Herstellermodelle gelistet.<br />

Wann hat es jemals zuvor in der Geschichte<br />

des Motor<strong>sport</strong>s zeitgleich 21 unterschiedliche<br />

GT-Rennwagen gegeben? Gute Zeiten also.<br />

Was soll daran schlecht sein? Ganz einfach:<br />

Der GT-Sport leidet an der unlogischen Aufteilung<br />

in zwei Klassen, die so verwirrend ist,<br />

als wenn es neben der Ersten Fußball-Bundesliga<br />

noch eine zweite Erste Fußball-Bundesliga<br />

gäbe. Die handelnden Parteien – also die GT-<br />

Hersteller sowie ACO und FIA als Regelgeber<br />

– sind sich eigentlich alle einig, dass der Unfug<br />

schnellstmöglich beendet werden müsste.<br />

Man blieb auch nicht völlig tatenlos: Seit<br />

Ende 2012 gab es in den sogenannten GT-<br />

Konvergenzgesprächen lange Diskussionen<br />

darüber, wie man den gordischen Knoten im<br />

GT-Sport durchschlagen könnte. Ursprünglich<br />

wollte man eine GT-Einheitsklasse formen,<br />

die weltweit gültig gewesen wäre. Als<br />

sich das nicht durchsetzen ließ, änderte man<br />

die Zielrichtung: Trennung von Werks- und<br />

Kunden<strong>sport</strong> in zwei GT-Klassen, die sich im<br />

Sinne der Kostenkontrolle aber modulare<br />

Baugruppen teilen sollten. Außerdem wollte<br />

man die Anzahl an technischen Ausnahmegenehmigungen<br />

(Waivern) herunterfahren,<br />

die Performance-Fenster der beiden GT-<br />

Klassen neu justieren und das verwirrende Auf<br />

und Ab der Leistungsanpassungen (Balance of<br />

Performance oder BOP) abmildern.<br />

Diese Verhandlungen scheiterten im Mai<br />

2014. Der Grund: Die Hersteller konnten<br />

oder wollten sich nicht darauf verständigen,<br />

wie die Motorleistung im GT-Bereich – besonders<br />

wenn es um Werkseinsätze geht –<br />

kontrolliert werden soll. Die GTE-Hersteller<br />

plädierten für die Beibehaltung der sonischen<br />

Restriktoren, da angeblich nur sie eine korrekte<br />

Kontrolle der Motorleistung sicherstellen.<br />

Die FIA und die GT3-Hersteller schlugen<br />

die Einführung einer Beschleunigungsmessung<br />

über ein GPS-System zur Kontrolle und<br />

Messung der Leistung vor. Die Verhandlungen<br />

steckten in der Sackgasse – und die Motorenfrage<br />

wurde zur Sollbruchstelle.<br />

<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 135


DAS GT3-FELD<br />

Mit 14 Herstellern<br />

und viel Kunden<strong>sport</strong><br />

hat die GT3<br />

das numerische<br />

Duell gegen die<br />

GTE klar gewonnen<br />

Seltenes Bild<br />

In der TUSC in den USA<br />

treffen fallweise schon<br />

heute GTE-Wagen<br />

(Viper) auf GT3-Autos<br />

wie den BMW Z4 GT<br />

136 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


GT-RENNSPORT ZERBRICHT DER GT-SPORT AN SEINER ZWEIKLASSENSTRUKTUR?<br />

<br />

Seither herrscht mehr Verunsicherung als<br />

Klarheit über die Zukunft des GT-Sports: Die<br />

GT3-Hersteller argumentieren, das Geschäftsmodell<br />

der teureren GTE-Klasse sei gescheitert<br />

und habe diese hinfällig werden lassen.<br />

Und weil letztlich ja alles BOP-gesteuert sei,<br />

benötige man auch kein schriftlich fixiertes<br />

Reglement mehr, wie es die GTE-Hersteller<br />

immer fordern. Die GTE-Fraktion verweist<br />

darauf, dass nur ein präzises technisches Reglement<br />

die Basis für einen funktionierenden<br />

Werksrenn<strong>sport</strong> bieten könne, und zu diesem<br />

Zweck müsse man eben auch genau ermitteln,<br />

wer mit wie viel Motorleistung fährt.<br />

Kaum einer vermag das Wirrwarr im GT-<br />

Sport noch zu durchschauen, besonders wenn<br />

man bedenkt, dass Porsche, Ferrari, BMW,<br />

Aston Martin und Corvette in beiden Klassen<br />

vertreten sind – und zwar in allen Fällen auch<br />

noch mit demselben Fahrzeugmodell! Doppelt<br />

gemoppelt ist aber nicht die korrekte Antwort<br />

auf die Frage zur Zukunft des GT-Sports.<br />

GT3: Renn<strong>auto</strong> ohne Reglement?<br />

Wo also liegt das Problem? Der Ansatz der<br />

beiden GT-Klassen ist grundverschieden, und<br />

um das zu verstehen, muss man detaillierter in<br />

die Materie eintauchen. Die GT3-Klasse<br />

wurde 2004 von GT-Promoter Stéphane Ratel<br />

erfunden und 2006 mithilfe der FIA eingeführt.<br />

Es gab kein technisches Reglement, weil<br />

man keines brauchte, denn in der GT3 fuhren<br />

ja genau genommen existierende, fertige Markenpokalrennwagen<br />

gegeneinander.<br />

Wer sich neun Jahre später die aktuellen<br />

GT3-Autos ansieht, stellt fest, dass sie mit<br />

Markenpokal wenig gemein haben – es sind<br />

voll durchgeladene GT-Waffen. Ein Regelwerk<br />

gibt es aber immer noch nicht, nur ein verstreutes<br />

Schnipselwerk: Da sind die Homologationsbestimmungen<br />

der FIA (elf Seiten), der<br />

sehr allgemein gehaltene Artikel 257A des Anhangs<br />

J des Internationalen Sportgesetzes<br />

(zwölf Seiten) sowie ein paar dürre Richtlinien<br />

der GT-Kommission (zwei Seiten), die aber<br />

lustigerweise keine akute Rechtskraft besitzen.<br />

Wie man mit so spärlichen Informationen<br />

überhaupt ein so komplexes Renn<strong>auto</strong> bauen<br />

kann? Nun, da gab es in der Vergangenheit ja<br />

noch den Einstufungstest, wo ein (französischer)<br />

Fahrer mit jedem Auto ein paar Ründchen<br />

fuhr und dann der FIA seine subjektiven<br />

Eindrücke schilderte. Aber das hat die Datenbasis<br />

vermutlich auch nicht verbreitert.<br />

Immerhin läuft der Hase heute deutlich<br />

anders, auch wenn es nach wie vor kein zusammenhängendes<br />

Regelwerk gibt: Seit 2013<br />

müssen sich alle GT3-Autos in drei festgelegte<br />

Performance-Fenster einsortieren, die die<br />

Faktoren durchschnittliche Leistung und Gewicht,<br />

maximale Leistung und Luftwiderstand<br />

sowie aerodynamische Effizienz, also Abtrieb<br />

bei Luftwiderstand, definieren. Die Einhaltung<br />

der vorgeschriebenen Parameter wird bei<br />

einem GT3-Einstufungstest überprüft.<br />

Beim ersten Performance-Fenster wird die<br />

durchschnittliche Leistung ermittelt, die man<br />

benötigt, um ein GT3-Auto von 60 auf 250<br />

km/h zu beschleunigen. Die Leistung wird<br />

dann über das Fahrzeuggewicht aufgetragen,<br />

Kilowatt also in Relation zu Kilogramm gesetzt.<br />

Daraus ergibt sich übrigens auch die<br />

homologierte GT3-Getriebeübersetzung.<br />

Die Tücke liegt hier im Detail, denn aufgrund<br />

der unterschiedlich schweren Fahr zeuge<br />

reicht die Spanne beim Leergewicht von 1200<br />

(Porsche 911) bis 1300 Kilogramm (Bentley<br />

Continental). Entsprechend streut auch die<br />

Leistung von 469 PS bis hinauf zu 564 PS<br />

– was einem Delta zwischen den GT-Rennwagen<br />

von satten 95 PS entspricht.<br />

Im unpräzisen Spielbereich?<br />

Für 2016 wird das Fenster immerhin noch<br />

etwas schmaler gezogen, die Spanne reicht<br />

dann nur noch von 1220 bis 1300 Kilo, das<br />

PS-Delta schrumpft auf 81 PS. Fakt bleibt<br />

aber, dass das breite Spektrum beim Gewicht<br />

– und folglich bei der Leistung – einer der<br />

Gründe dafür ist, warum das GT3-Geknödel<br />

im unpräzisen Spielbereich stattfindet.<br />

Das zweite Performance-Fenster stellt eine<br />

Relation zwischen der maximalen Motorleistung,<br />

die zum Erreichen der Höchstgeschwindigkeit<br />

nötig ist, und dem Luftwiderstand her.<br />

Auch hier ist die Spanne wieder extrem breit<br />

gefächert, denn im GT-Sport finden sich flache<br />

und kleine Sportwagen (Porsche, Ferrari,<br />

McLaren) ebenso wie wuchtige Brummer vom<br />

Schlage eines Bentley Continental. Je nach<br />

Größe des Autos reicht die maximal zulässige<br />

Leistung aktuell von 517 bis 585 PS. Ab 2016<br />

steigt die maximale Motorleistung sogar noch<br />

auf 609 PS an, weil immer mehr neue GT-<br />

Autos immer größer werden – wie zum Beispiel<br />

der BMW M6.<br />

Die FIA hat also bereits einen Korridor für<br />

die GT3-Klasse eingezogen und wird ihn für<br />

2016 noch einmal enger fassen, doch die<br />

Spreizung fällt trotzdem extrem weit aus. Das<br />

ist der Preis, den man für eine hohe Markenvielfalt<br />

bezahlt, die sich aus unterschiedlich<br />

großen und unterschiedlich schweren Fahrzeugen<br />

zusammensetzt.<br />

Das dritte Performance-Fenster definiert<br />

die aerodynamische Leistungsfähigkeit der<br />

GT3-Renn<strong>auto</strong>s und bemisst damit die Effizi-<br />

KEINER BLICKT<br />

DURCH DAS<br />

WIRRWARR IM<br />

GT-SPORT –<br />

ZUMAL FÜNF<br />

HERSTELLER IN<br />

BEIDEN KLAS-<br />

SEN ANTRETEN<br />

enz, sprich den Abtrieb bei Luftwiderstand.<br />

Hier plant die FIA für 2016 die deutlichsten<br />

Einschnitte im Vergleich zur aktuellen GT3-<br />

Fahrzeuggeneration: Der Abtrieb wird ebenso<br />

sinken wie die Gesamteffizienz. In der Summe<br />

werden die Autos ähnlicher, was das Abtriebsniveau<br />

und den Luftwiderstand betrifft.<br />

Die Performance-Fenster sollen ebenso wie<br />

die Anpassungen von 2016 für mehr Ausgeglichenheit<br />

im GT3-Feld sorgen und damit<br />

parallel die Pendelausschläge der Fahrzeugeinstufung<br />

(BOP) reduzieren. Dazu trägt auch<br />

bei, dass die neuen Performance-Werte bereits<br />

die BOP-Einstufungen einschließen, während<br />

diese früher noch obendrauf kamen. Die<br />

Renn<strong>auto</strong>s werden also doppelt eingegrenzt<br />

– das Renn<strong>auto</strong> allgemein und das Renn<strong>auto</strong><br />

so, wie es dann auf der Rennstrecke fährt.<br />

Bei der Abfassung der Performance-Fenster<br />

für 2016 wurde als Ziel definiert, dass die Änderungen<br />

keine Einbußen bei der Rundenzeit<br />

zur Folge haben sollen – außer beim Aero-<br />

Fenster: Hier hat die FIA die Performance-<br />

Raute im Dezember noch einmal neu angepasst,<br />

was zu einem theoretischen Rundenzeitenanstieg<br />

von 0,4 Sekunden pro Runde<br />

führt, aber durch normale Weiterentwicklung<br />

vermutlich recht schnell wieder egalisiert wird.<br />

Jedenfalls haben die Hersteller seit Einführung<br />

der Performance-Fenster im Jahr 2013<br />

eine exaktere Vorstellung davon, wie sie ihr<br />

Auto auslegen und bauen müssen, zumal sie<br />

auch wissen, wo der Wettbewerb steht. Die<br />

Einhaltung dieser Performance-Fenster wird<br />

beim Einstufungstest auf dem Michelin-Testzentrum<br />

in Ladoux überprüft. Hier gibt es<br />

keine subjektive Bewertung der Fahreigenschaften<br />

mehr, stattdessen werden die Fahrzeugparameter<br />

gemessen – über die Beschleunigung,<br />

Ausrollversuche oder durch eine<br />

Konstantfahrt über eine Messplatte, die den<br />

Abtrieb protokolliert.<br />

Mit dem Sandsack nach Ladoux?<br />

Natürlich sind die Messungen beim GT3-Test<br />

in Ladoux keine exakte Wissenschaft, und die<br />

GTE-Hersteller würden wohl stänkern, dass<br />

sie auch kein Reglement ersetzen. Die Ergebnisse<br />

haben starke Toleranzen, was auch mit<br />

externen Faktoren wie Wetter und Wind zu<br />

tun hat, und die gemessenen Aero-Werte sind<br />

mit Vorsicht zu genießen, was die absoluten<br />

Zahlen betrifft. Aber immerhin schafft der<br />

Test eine gewisse Vergleichbarkeit unter den<br />

Fahrzeugen, unter der Voraussetzung, dass die<br />

Messbedingungen identisch sind. Insgesamt<br />

hat der neue Ladoux-Test zu einer deutlichen<br />

Objektivierung beigetragen.<br />

Zwar lädt heute kein Hersteller mehr Sandsäcke<br />

ins Auto, wenn er nach Ladoux kommt,<br />

aber Sandbagging ist nach wie vor möglich,<br />

wie Eingeweihte enthüllen: Man kann den<br />

Luftwiderstand durch fehlende Dichtungen<br />

oder größere Spaltmaße verschlechtern und<br />

beim Ausrollversuch durch vorgespannte Radlager<br />

Leistung verschleiern, die man später im<br />

realen Renneinsatz dann wieder auspacken<br />

und in die Waagschale werfen kann.<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 137


Kein Schnorchel-Urlaub<br />

Alle Fragen zur Kontrolle<br />

der Leistung kreisen um<br />

die Air-Restriktoren – die<br />

aber nicht immer so<br />

goldig aussehen müssen<br />

DAS GTE-FELD<br />

Weltweit setzen<br />

noch 4,5 Hersteller<br />

auf die GTE – denn<br />

es ist fraglich, ob<br />

BMW 2016 weitermachen<br />

wird<br />

138 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


Doch das Prozedere der GT3-Homologation<br />

hält weitere Fallstricke parat: Die Zulassung<br />

von Anträgen erfolgt über die GT-Kommission<br />

der FIA. Die Konkurrenten werden<br />

im Gegensatz zur GTE-Klasse hier nicht zu<br />

Rate gezogen, sie sehen erst das fertige Fahrzeug<br />

samt abgestempelter Homologation. Das<br />

Gremium steht im Ruf, manchmal durchaus<br />

eigenwillige Entscheidungen zu treffen.<br />

Der zeitliche Vorlauf für die Fahrzeug-<br />

Homologation ist beträchtlich: Der Ladoux-<br />

Test für die neue Saison wurde vom Februar<br />

auf den September des Vorjahres vorgezogen,<br />

und das finale, validierte Datasheet mit der<br />

vollständigen Beschreibung der physikalischen<br />

Eigenschaften des GT-Autos muss am 1. Juni<br />

vor dem Ladoux-Test vorliegen. Daher kalkulieren<br />

Hersteller heute mit einem Zeitansatz<br />

von 18 bis 24 Monaten für die Entwicklung<br />

und die Zulassung eines GT3-Renn<strong>auto</strong>s.<br />

Im Zuge der Entrümpelung hat die FIA<br />

auch den Nonsens der sogenannten jährlichen<br />

GT3-Updates verworfen: Hier wurden unter<br />

dem Deckmäntelchen von Zuverlässigkeit<br />

und Sicherheit jedes Jahr neue Performance-<br />

Teile nachhomologiert. Mittlerweile wurde die<br />

Homologationsphase auf zwei Jahre gestreckt,<br />

ab 2016 müssen die Autos dann analog zur<br />

GTE-Klasse sogar für drei Jahre homologiert<br />

werden. Der Wegfall der Updates und die<br />

Streckung der Homologationsphasen haben<br />

die Pendelausschläge bei der Technik ebenso<br />

limitiert wie bei der fälligen BOP- Anpassung.<br />

Anlässlich der Zulassung des Bentley Continental<br />

GT3 wurde auch über die Motorenfrage<br />

in der GT3-Klasse diskutiert: Bentley<br />

nutzt hier einen innovativen Bauteilemix<br />

(Block von Bentley, Zylinderköpfe und Trockensumpf<br />

von Audi), doch letztlich hatten<br />

die Hersteller bei der Frage, welchen Motor<br />

sie verwenden, schon immer viel Freiheit:<br />

Man kann den Motor des Vorgängermodells<br />

verwenden (wie es angeblich Mercedes beim<br />

neuen GT macht), und man darf analog zur<br />

GTE-Klasse sogar die Getriebeposition auf<br />

Transaxle-Bauweise umstellen, auch wenn das<br />

Straßen<strong>auto</strong> anders konfiguriert ist.<br />

Ein Reglement, das gar nicht gilt?<br />

Womit wir mitten im konkreten Vergleich mit<br />

der konkurrierenden GTE-Klasse angekommen<br />

sind. Die Kritiker aus dem GT3-Lager<br />

verweisen gerne darauf, dass das schriftlich<br />

fixierte Technikreglement der GTE-Klasse das<br />

Papier nicht wert sei, auf dem es steht. Denn<br />

wie in der GT3 kann auch hier jeder Hersteller<br />

Sonderzulassungen beantragen, also das<br />

Reglement umgehen – wie Viper beim Motorhubraum,<br />

Ferrari bei der Breite oder BMW<br />

beim Transaxle-Getriebe. Dazu habe die<br />

GTE-Klasse das BOP-System aus der GT3<br />

übernommen. Wozu, so die Spötter, braucht<br />

man ein Reglement, wenn es doch nicht gilt?<br />

Doch halten wir uns zunächst an die Fakten:<br />

Wer ein GTE-Auto bauen will, hat auf<br />

34 Seiten ein konkretes Reglement vor Augen,<br />

das minutiös alle erlaubten Veränderungen im<br />

Vergleich zur Homologationsbasis ausweist<br />

GT-RENNSPORT ZERBRICHT DER GT-SPORT AN SEINER ZWEIKLASSENSTRUKTUR?<br />

WAIVER SIND<br />

DAZU DA, DIE<br />

VORGABEN DES<br />

REGLEMENTS<br />

ZU UMGEHEN.<br />

WARUM GIBT<br />

ES DANN EIN<br />

REGLEMENT?<br />

und definiert. Eigentlich steht hier alles drin,<br />

was man wissen muss. Fakt ist aber auch, dass<br />

man im Bemühen, mehr Hersteller für diese<br />

Le-Mans-GT-Klasse anzulocken, das feste<br />

Reglement schon vor Jahren aufgeweicht hat.<br />

Sondergenehmigungen (sogenannte Waiver)<br />

wurden zum festen Bestandteil der Klasse,<br />

einige GTE-Autos fuhren bis zu 30 Waiver<br />

spazieren – also Sachen, die laut Reglement<br />

eigentlich gar nicht erlaubt waren.<br />

Je mehr Autos kamen, umso unterschiedlicher<br />

wurden sie – man denke nur an den alten<br />

BMW M3, der den Sonderfall des Sonderfalls<br />

salonfähig machte. Im Kuddelmuddel zwischen<br />

rigider Homologation und laxer Sondergenehmigung<br />

ging die Performance-Schere<br />

immer weiter auseinander, weswegen man<br />

letztlich den BOP-Zauberstab aus der GT3-<br />

Klasse dankbar übernehmen musste.<br />

Fakt ist aber auch, dass das Reglement der<br />

GTE-Klasse enger gefasst ist und die in der<br />

GT3-Klasse kritisierte Spreizung bei Leistung<br />

oder Gewicht viel geringer ausfällt, womit die<br />

Fahrzeuge theoretisch enger beieinanderliegen<br />

sollten. Um diesen Trend zu stärken, gelten<br />

ab 2016 auch in der GTE-Klasse die gleichen<br />

drei Performance-Fenster wie in der GT3-<br />

Kategorie – natürlich mit anderen Werten.<br />

Ein kurzer Vergleich der ab 2016 gültigen<br />

Werte enthüllt, wie eng das Korsett in der<br />

GTE-Klasse geschnürt ist: Beim Gewicht liegt<br />

das Delta in der GTE bei 20 Kilo, in der GT3<br />

bei 80 Kilo! Dito bei der mittleren Leistung,<br />

wo sich die GTE-Wagen um maximal 18 PS<br />

unterscheiden, in der GT3-Klasse aber geht<br />

die Schere auf 81 PS auseinander. Bei der<br />

maximalen Leistung zur Erzielung der<br />

Höchstgeschwindigkeit das gleiche Bild: Das<br />

Delta in der GTE liegt bei 27 PS, die Schere<br />

zwischen schwächstem und stärkstem GT3-<br />

Auto liegt bei 95 PS – eine Folge der Unschärfe<br />

durch das nicht vorhandene Reglement.<br />

Man kann die These vertreten, dass die<br />

Verzahnung von geschriebenem Reglement,<br />

Performance-Fenstern und BOP einen extrem<br />

engen Leitplankenkanal für die Leistungsfähigkeit<br />

der GTE-Autos definiert. Darüber<br />

hinaus müssen die GTE-Wagen (auch die<br />

Sprintversionen) ab 2016 in Ladoux antreten,<br />

um sich auf die Einhaltung der Performance-<br />

Fenster überprüfen zu lassen. Man könnte sagen,<br />

die Schlinge zieht sich in der GTE-Klasse<br />

immer enger zusammen – Ausreißer werden<br />

immer unwahrscheinlicher. Auch hier hilft die<br />

auf drei Jahre verlängerte Homologationsphase,<br />

die Pendelausschläge der technischen Weiterentwicklung<br />

zu unterdrücken. Die Möglichkeit<br />

für Waiver soll es zwar weiterhin geben,<br />

aber das GTE-Reglement für 2016 wurde<br />

so liberalisiert, dass zum Beispiel ein Wechsel<br />

der Getriebeeinbaulage ohne Waiver<br />

vorgenommen werden kann.<br />

Was bedeutet das für die relative Performance<br />

zwischen den Klassen im direkten Vergleich?<br />

2014 hat die FIA simuliert, dass ein<br />

aktuelles GT3-Auto in Le Mans 4 Sekunden<br />

pro Runde schneller wäre als ein GTE-Auto,<br />

auf einer fünf Kilometer langen Strecke betrüge<br />

die Differenz circa 1,5 Sekunden. Das verschiebt<br />

sich für 2016: Die GTE-Autos werden<br />

bei der Performance angehoben, womit sie auf<br />

normalen Strecken circa 0,7 Sekunden pro<br />

Runde schneller werden, während die GT3-<br />

Autos wegen der neuen Aero-Bestimmungen<br />

gleichzeitig 0,4 Sekunden langsamer werden.<br />

Das ist insofern interessant, als es 2016 in<br />

der TUSC-Serie in den USA zum direkten<br />

Duell kommen könnte, wenn in der Klasse<br />

für Werkswagen die GTE-Autos starten und<br />

die GTD-Privatiers-Klasse auf die GT3 umschwenkt.<br />

Hier die BOP so zu treffen, dass<br />

sich die Klassen nicht ins Gehege kommen,<br />

dürfte ein Alptraum werden – wie schon heute<br />

in der GT Open oder der ELMS.<br />

Kontrolle besser als Vertrauen?<br />

Der Casus knacksus bleibt die Frage, ob wir<br />

uns den Luxus von zwei GT-Klassen erlauben<br />

können oder wollen. Theoretisch gibt es nur<br />

drei Möglichkeiten für die Zukunft: 1.) Beide<br />

Klassen verschmelzen. 2.) Eine überlebt, die<br />

andere stirbt. 3.) Der GT-Sport geht komplett<br />

vor die Hunde. Um das Letztere zu verhindern,<br />

muss man sich verständigen – doch hier<br />

bleibt das Thema Motorleistung und seine<br />

Kontrolle die entscheidende Sollbruchstelle.<br />

Vielleicht kommt es in dieser Frage schon<br />

2016 in der GTE-Klasse zum Schwur, denn<br />

die FIA hat gegen den Willen einiger Hersteller<br />

durchgeboxt, dass die neuen GTE mit Turbotechnik<br />

ohne Restriktoren fahren dürfen.<br />

Die FIA behauptet, die Leistung über Ladedruck<br />

und Lambda-Wert ausreichend kontrollieren<br />

zu können. Mit Ferrari (458) und Ford<br />

(GT, siehe Seite 132) starten 2016 zwei Fahrzeuge<br />

mit Turbomotoren in der GTE-Klasse.<br />

Kann der Streit um die Begrenzung der<br />

Motorleistung und ihre Kontrolle die GT-<br />

Blüte zum Verwelken bringen? Hoffentlich<br />

nicht! Einige basteln an Ideen, wie das zu<br />

verhindern wäre: Statt durch Restriktor oder<br />

Beschleunigungsmessung via GPS könnte die<br />

Motorleistung wie in der LMP1 über Torque-<br />

Meter-Sensoren kontrolliert werden.<br />

Wer hätte früher mal gedacht, dass im GT-<br />

Sport nicht die maximale Leistung zum Erfolg<br />

führt – sondern ihre Kontrolle? ◾<br />

<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 139


REPORTAGE TECHNIK TOP-FUEL-DRAGSTER<br />

140 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


TOP<br />

JOB<br />

Höllenlärm, Pyroshow, Raketenstarts: Top-Fuel-<br />

Dragster haben einen großartigen Unterhaltungswert.<br />

Doch genauso reizvoll ist ein Blick hinter die Kulissen,<br />

dort, wo die 10 000-PS-Monster gewartet werden.<br />

Text Claus Mühlberger · Fotos Mark Rebilas, Claus Mühlberger (7)<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 141


REPORTAGE TECHNIK TOP-FUEL-DRAGSTER<br />

Letzte Vorbereitungen<br />

Schumachers Top Fueler<br />

wird in die Startposition<br />

geschoben. Pro<br />

Wochenende stehen<br />

bis zu acht Läufe an<br />

Top-Fuel-Dragster benötigen viel Pflege. Der V8-<br />

Motor wird nach jedem Lauf gründlich revidiert<br />

Atemnot<br />

Probelauf des Motors im<br />

Teamzelt. Die Männer<br />

schützen sich mit<br />

Gasmasken vor den<br />

beißenden Auspuffgasen


Die Zauberformel lautet CH 3<br />

NO 2<br />

. Für<br />

diejenigen, die im Chemieunterricht nicht<br />

so gut aufgepasst haben: Es handelt sich<br />

dabei um Nitromethan, laut Lehrbuch<br />

eine farblose, schwach riechende, leicht entzündliche<br />

Flüssigkeit. Wichtig zu wissen:<br />

Nitromethan ist detonationsfähig.<br />

Wie diese Detonationen in der Praxis<br />

aussehen, wie sie sich anhören und anfühlen,<br />

studiert man am besten bei einem Dragster-<br />

Rennen der NHRA. Die National Hot<br />

Rod Association ist in den USA – und auch<br />

weltweit – die erste Instanz für das forcierte<br />

Beschleunigen. In nüchternen Zahlen ausgedrückt:<br />

Ein Renn<strong>auto</strong> aus der Gattung der<br />

3,701 Sekunden<br />

ist die schnellste jemals gemessene<br />

Zeit für die 1000-Fuß-Distanz.<br />

Rekordhalter ist Antron Brown.<br />

332,18 mph =<br />

534,48 km/h<br />

ist der höchste bisher gemessene<br />

Topspeed nach 1000 Fuß.<br />

Rekordhalter ist Spencer Massey.<br />

Top Fueler – das sind die enorm langen, extraschmalen<br />

Bleistifte mit den Klappfahrradreifen<br />

vorne und den mächtigen V8-Motoren<br />

hinter dem Fahrersitz – bombt sich in weniger<br />

als vier Sekunden über den Dragstrip. Im Ziel,<br />

nach etwas mehr als 300 Metern, hat die<br />

1,1 Tonnen schwere Fuhre locker 500 km/h<br />

drauf. Die klassische Distanz über eine<br />

Viertelmeile (402 Meter) wird seit 2009<br />

aus Sicherheitsgründen nur noch bei den<br />

kleinen Klassen gefahren.<br />

Ein startender Top-Fuel-Dragster ist<br />

mit nichts auf der Welt vergleichbar –<br />

höchstens noch mit dem Launch einer Rakete<br />

vom russischen Weltraumbahnhof<br />

Baikonur. Sie halten AC/DC für laut? Vergessen<br />

Sie’s! Die 150-dBA-Schallwellen<br />

eines Dragster blasen die Band glatt von der<br />

Bühne. Auch die Pyroshow ist mehr als beachtlich:<br />

Drei, vier Meter hoch schießen die<br />

Flammen aus den nach oben gebogenen Auspuffrohren<br />

– selbst die abgebrühtesten Fußball-Hooligans<br />

würden vor Neid blass werden.<br />

Die Hitze ist selbst auf der Tribüne zu spüren.<br />

Und hiermit wären wir wieder beim Nitromethan,<br />

einem Kraftstoff, der diese Bezeichnung<br />

mehr als verdient.<br />

„Der Kraftstoff ist der Schlüssel zur Leistung“,<br />

sagt Neal Strausbough, Techniker<br />

im Team von Tony Schumacher. „Das ist<br />

praktisch das ganze Geheimnis.“ Zwischen<br />

8000 und 10 000 PS leisten die V8-Kompressor-Motoren<br />

mit gut acht Litern Hubraum.<br />

„So genau kann man das nicht<br />

sagen“, wehrt Neal Strausbough ab. „Es<br />

gibt ja keine Prüfstände, die eine solche<br />

Leistung aushalten. Daher beruhen diese<br />

Angaben auf Hochrechnungen.“<br />

Für die technisch besonders Interessierten<br />

hier noch ein kleiner Exkurs in die<br />

faszinierende Welt der Chemie: In einem<br />

Liter Nitromethan steckt zwar nur ein Viertel<br />

der Energie von Benzin (11 Megajoule<br />

pro Liter zu 44 Megajoule). Aber um einen<br />

10 000 PS<br />

leistet ein Top-Fuel-Motor. Da es<br />

keine Prüfstände für derartige<br />

PS-Leistungen gibt, basiert diese<br />

Angabe auf Schätzungen der<br />

Techniker.<br />

Liter „Nitro“ zu verbrennen, muss man dem<br />

Motor lediglich 1,7 Kilogramm Luft zuführen.<br />

Ein Benziner benötigt dafür fast 15 Kilogramm<br />

Luft. Wer jetzt korrekt multipliziert<br />

und dividiert, wird sehen: Allein durch die<br />

Umstellung auf Nitromethan steigt die Leistung<br />

des Motors um das 2,3-Fache.<br />

Fahrer Tony Schumacher, wegen seines militärisch<br />

korrekten Bürstenhaarschnitts auch<br />

gerne „Sarge“ (von Sergeant, Unteroffizier)<br />

gerufen, kümmert sich wenig um solche Technikdetails.<br />

Gerade hat er in Las Vegas in der<br />

Qualifikation einen neuen Bahnrekord gefahren:<br />

3,755 Sekunden. Er feiert das mit einer<br />

mächtigen Zigarre, gleich hinter dem Teamzelt,<br />

im Verborgenen, denn das Rauchen ist<br />

im Dragster-Fahrerlager natürlich strengstens<br />

untersagt – wegen der Explosionsgefahr. Aber<br />

wer der Gefahr so unverfroren ins Gesicht<br />

lacht wie ein Top-Fueler-Pilot, darf auch mal<br />

die Vorschriften dehnen.<br />

1,5 Gallonen<br />

(6,8 Liter)<br />

verbraucht der V8 bei einem<br />

Rennlauf – pro Sekunde.<br />

Glühend heiß<br />

Das Gehäuse der<br />

Kupplung (oben) erhitzt<br />

sich auf bis zu 370 Grad<br />

Volltanken, bitte<br />

70 Liter Nitromethan<br />

passen in den Tank<br />

hinter der Vorderachse<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 143


REPORTAGE TECHNIK TOP-FUEL-DRAGSTER<br />

Gewaltige Kräfte<br />

Dank Bremsfallschirmen<br />

verzögert ein Top Fueler<br />

mit bis zu 5 g. Die<br />

Beschleunigung am<br />

Start liegt bei 4 g<br />

144 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


8193<br />

Kubikzentimeter<br />

ist der Hubraum der V8-Kompressor-Motoren.<br />

Sie basieren auf dem<br />

Chrysler-Hemi-Triebwerk.<br />

Schneller Service<br />

Sieben Mann revidieren<br />

den V8 in einer guten<br />

halben Stunde<br />

man die Kupplung am besten programmiert.<br />

Dragster haben kein Getriebe.<br />

„Programmierter Schlupf heißt das Zauberwort“,<br />

erklärt Strausbough. So wird<br />

detailliert geplant, wie die elektronisch<br />

gesteuerte, pneumatisch betätigte Sechsscheibenkupplung<br />

sukzessive einrückt.<br />

Der Fahrer muss bloß Gas geben.<br />

Noch eine Stunde bis zum nächsten<br />

Lauf. Die Mechaniker haben ihre Liste<br />

fast abgearbeitet. Die Zylinderköpfe<br />

sind ebenso getauscht wie die Pleuellager<br />

und die Hauptlager der Kurbelwelle, auch die<br />

Stehbolzen des Kompressors sind ersetzt. „Sie<br />

haben Sollbruchstellen“, sagt Strausbough.<br />

„Mit Ausnahme der Lager verwenden wir<br />

nicht zwangsläufig Neuteile bei jeder Revision.<br />

Der Kompressor zum Beispiel schafft drei<br />

Rennen bis zur Revision. Aber man muss die<br />

Teile ja genau kontrollieren.“<br />

Üble Motorschäden sind bei den Top Fuelern<br />

zwar nicht mehr Alltag, aber dennoch<br />

nicht auszuschließen – aller Sorgfalt zum<br />

Trotz. „Nitromethan ist hochexplosiv, und es<br />

kann schon allerhand passieren, wenn die<br />

Verbrennung nicht innerhalb des Motors<br />

bleibt“, meint Strausbough lakonisch. Seit die<br />

Kompressorgehäuse nicht mehr aus Magnesium,<br />

sondern aus Aluminium gefertigt sind, ist<br />

der Ansaugtrakt das schwächste Glied in der<br />

Kette. Um zu verhindern, dass herumfliegende<br />

Wrackteile im Falle eines Falles Unheil anrichten,<br />

wird der V8 samt Kompressor in eine<br />

Kevlarhülle gepackt, die sogenannte Windel.<br />

Breite Gurte sichern die Zylinderköpfe.<br />

Die Mechaniker räumen das Werkzeug<br />

weg. Einer faltet noch die beiden Bremsfallschirme<br />

am Heck, ein anderer füllt in den<br />

vorne liegenden Tank Kraftstoff ein. Gut 50<br />

Liter Nitromethan schluckt die Höllenmaschine<br />

pro Rennen. „Besonders effizient arbeitet<br />

ein Top Fueler nicht“, grinst Strausbough.<br />

1000 Fuß<br />

(304,8 Meter)<br />

beträgt die Distanz für die<br />

Topklassen bei den Rennen der<br />

NHRA (National Hot Rod Association).<br />

Die klassische Viertelmeile<br />

(402,25 Meter) wird seit dem<br />

tödlichen Unfall von Scott Kalitta im<br />

Jahr 2008 bei den Top Fuelern und<br />

den Funny Cars nicht mehr<br />

ausgefahren.<br />

Ein paar Meter weiter links herrscht Hochbetrieb<br />

bei den Mechanikern des „Go Army“-<br />

Teams. Denn Dragster sind sehr wartungsintensive<br />

Sportgeräte. Sieben Mechaniker<br />

schwingen die Schraubenschlüssel im Akkord.<br />

Noch bevor sich „The Sarge“ aus dem feuerfesten<br />

Kombi gepellt hat, ist der V8 schon<br />

weitgehend entbeint. „Die Zylinderköpfe sind<br />

nach drei Minuten demontiert, nach weiteren<br />

zwei Minuten ist der Motor komplett zerlegt“,<br />

sagt Neal Strausbough.<br />

Trotzdem gibt es keine Hektik. Alles hier<br />

ist Routine, alles tausendmal geübt. Deswegen<br />

ist die Atmosphäre entspannt. Ab und zu reißt<br />

einer der Jungs einen Witz. Der Technikchef<br />

und sein Assistent lassen sich nicht blicken.<br />

Sie sitzen im Truck und brüten über den<br />

Gripwerten der Strecke, und sie sinnieren, wie<br />

BEIM START DIESER<br />

10 000-PS-MONSTER<br />

BEKOMMT MAN EINEN<br />

VORGESCHMACK<br />

DARAUF, WIE ES<br />

IN DER HÖLLE<br />

AUSSIEHT<br />

Top-Fuel-Pilot Tony Schumacher<br />

7620 Millimeter<br />

ist der Radstand bei einem Top Fueler.<br />

Die Breite beträgt<br />

1295 Millimeter<br />

„Nitro verbrennt sehr langsam, so langsam,<br />

dass die Verbrennung zum Teil erst nach dem<br />

Auspuff stattfindet. Das ist der Grund für die<br />

enorme Lautstärke und die Auspuffflammen.“<br />

Höchste Zeit zum Probelauf des Motors.<br />

„The Sarge“ erscheint mit Gasmaske. Der V8<br />

zündet. Eine trübe, erbärmlich stinkende Abgaswolke<br />

breitet sich aus. „Seit 15 Jahren bin<br />

ich im Dragster-Business“, sagt Strausbough.<br />

„Aber an den Gestank gewöhnt man sich nie.“<br />

Sein Tipp: „Einfach die Luft anhalten.“ ◾<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015 145


TESTS & FAHRBERICHTE<br />

VORSCHAU McLAREN IM SUPERTEST<br />

3,8-Liter-V8-Turbo mit 650 PS und Doppelkupplungsgetriebe: Wie schlägt sich der neue<br />

MOTORSPORT<br />

McLaren 650 S im Härtetest auf der Nürburgring-Nordschleife und in Hockenheim?<br />

HEFT<br />

3/2015<br />

AB 13. FEBRUAR<br />

IM HANDEL<br />

REPORTAGE: LEXUS RC-F<br />

Mit dem Fünfliter-Sauger ist der BMW-M4-Konkurrent so was<br />

wie das Coupé der guten Hoffnung. Ein Trip ans Ende Europas<br />

ERSTE FAHRT: MAZDA MX-5<br />

Kleiner, leichter, agiler? In der vierten Generation soll der<br />

Kult-Roadster rund 100 Kilogramm abgespeckt haben<br />

TEST: AUDI RS5 TDI CONCEPT<br />

Ein E-Lader soll bei der Diesel-Studie das Turboloch stopfen.<br />

Marketing-Gag oder Vollblut-RS? Klären wir in Hockenheim!<br />

24h VON DAYTONA<br />

Das erste große Langstreckenrennen der Saison findet<br />

Ende Januar auf dem Daytona International Speedway statt<br />

Aus redaktionellen Gründen sind Änderungen dieser Themen möglich. Wir bitten dafür um Verständnis und bemühen uns, entfallene Beiträge in einer späteren Ausgabe nachzureichen<br />

146 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 2/2015


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