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sport auto #3

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Ausgabe 3/2015<br />

TEST FORD MUSTANG NEU GEGEN ALT<br />

V8-Amis schneller als gedacht!<br />

EXKLUSIV in Hockenheim EXKLUSIV Mégane Trophy-R vs Leon Cupra 280 EXKLUSIV Audi RS 5 TDI im Test<br />

AMG C 63 S mit 510 PS<br />

Duell der Nürburgring-Rekordhalter<br />

Der schnellste Diesel<br />

in Hockenheim!<br />

McLAREN<br />

650S SPIDER<br />

SUPERTEST 650 PS-BIEST<br />

SCHNELLER ALS<br />

PORSCHE 911<br />

TURBO S?<br />

4 190388 304206 0 3<br />

Gebraucht-Check<br />

Super<strong>sport</strong>wagen<br />

PORSCHE 997<br />

TURBO S<br />

MERCEDES SLS<br />

AMG<br />

46<br />

SEITEN<br />

MOTORSPORT<br />

IM HEFT<br />

Comeback der US-Legende Kult-Roadster Mazda MX-5 Der Gentleman als Racer Reicht es 2015 zum Sieg?<br />

Insider-Report:<br />

Die Technik des Ford GT<br />

So viel Spaß macht die<br />

vierte Generation<br />

Aston Martin V8 Vantage<br />

N430 im Rennstreckentest<br />

Der neue<br />

Porsche 919 für Le Mans


100 % Made in Germany<br />

WER AUF QUALITÄT SETZT, BRAUCHT DEN RICH-<br />

TIGEN STANDORT. SEIT 1970 SCHLÄGT DAS<br />

HERZ VON BBS IM BADISCHEN SCHILTACH.<br />

VON HIER AUS HABEN WIR IN DEN VERGAN-<br />

GENEN VIER JAHRZEHNTEN MIT UNSEREN<br />

PRODUKTEN WELTWEIT MASSSTÄBE GESETZT.<br />

QUALITÄT, LEIDENSCHAFT UND KOMPETENZ<br />

ZEICHNEN UNSER UNTERNEHMEN AUS. DAMIT<br />

DAS SO BLEIBT, SETZEN WIR AUCH IN ZUKUNFT<br />

VOLL UND GANZ AUF DEUTSCHLAND ALS PRO-<br />

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CI-R PLATINUM MATT 20"


Pantone: Warm Red C Alternative: 179 C<br />

Pantone: Gelb 123 C<br />

EDITORIAL<br />

<br />

FRAU HOLLE, HERR ZEIT-<br />

DRUCK & HOGGEHEIM<br />

Dem völlig ernst gemeinten Vorschlag, den Redaktionssitz von<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong> in die Karibik zu verlegen, hat der Verlag nicht entsprochen.<br />

Wir hatten alle Argumente auf unserer Seite, aber …<br />

Es gibt kein schlechtes Wetter,<br />

nur schlechte Kleidung – das<br />

sagen die Segler. Der Leiter<br />

Betrieb und Technik in Hockenheim,<br />

Klaus Schwenninger,<br />

sagt meistens was völlig<br />

anderes: „Kannsch komme, isch<br />

trocke.“ Den Satz haben wir in<br />

den letzten vier Wochen aber<br />

kaum je gehört – es war nie trocken,<br />

dafür meist schweinekalt<br />

und feucht und nass und trüb.<br />

Das Testen von Automobilen,<br />

noch dazu von <strong>sport</strong>lichen,<br />

hängt wie das Fotografieren<br />

derselben am<br />

Wetter, und das ist im<br />

Winter ein ziemlich<br />

dünner Faden. Der<br />

Anruf bei Klaus<br />

Schwenninger gehört<br />

zum allmorgendlichen<br />

Redaktions-Ritual, immer<br />

in der Hoffnung auf den<br />

einen erlösenden Satz:<br />

„Kannsch komme, isch<br />

trocke!“<br />

Alle Vorschläge, die<br />

Test-Situation für <strong>sport</strong><br />

<strong>auto</strong> (und andere Magazi-<br />

ne in vergleichbar prekärer Lage)<br />

zu verbessern, werden immer<br />

wieder abgeschmettert, zum Beispiel<br />

die Verlegung des Redaktionssitzes<br />

in den ewigen Sommer<br />

der Karibik.<br />

Tickende Zeitbomben<br />

So handeln wir im Winter oft mit<br />

Zitronen – oder besser, wir jonglieren<br />

mit drei tickenden Zeitbomben,<br />

die gleichzeitig zu<br />

explodieren drohen: Testwagen<br />

sind nur für eine kurze<br />

Zeit da, bei Terminverlängerungen<br />

stöhnen<br />

die Hersteller. Eine<br />

trockene Fahrbahn<br />

in Hockenheim ist<br />

im Februar so selten<br />

wie Wasser in der<br />

Wüste. Und die Produktion<br />

trommelt, denn<br />

man kann ein 148-Seiten-<br />

Heft ja nicht in einer<br />

Woche zunageln.<br />

Am Ende klappt es<br />

dann aber doch immer<br />

irgendwie. Der Audi RS5<br />

Concept mit Dieselmo-<br />

tor (Seite 46) – gerade noch so<br />

reingeflutscht. Die Messwerte für<br />

den Vergleichstest der Ring-<br />

Könige Renault Mégane R.S.<br />

Trophy-R gegen Seat Leon Cupra<br />

280 (Seite 16) – auf den allerletzten<br />

Drücker gemessen. Der Aston<br />

Martin V8 Vantage N430 (Seite<br />

22) kam im Schneegestöber, aber<br />

auch er wurde noch verarztet.<br />

Prüfung für Gleichmut<br />

Und der Generationenvergleich<br />

der Ford Mustang? Nun, da kamen<br />

die Autos überhaupt erst vier<br />

Arbeitstage vor dem offiziellen<br />

Redaktionsschluss – alles ein<br />

Geduldsspiel sondergleichen, eine<br />

Prüfung für Gleichmut und nie<br />

versiegenden Optimismus. Und<br />

eine ziemliche Belastung fürs<br />

Überstundenkonto der Kollegen,<br />

deren Arbeitszeiten sich in die<br />

späten Abend- und die frühen<br />

Morgenstunden ausdehnten –<br />

manchmal auch in die Nacht.<br />

Wir wissen nicht, wie, aber es<br />

ist wieder mal vollbracht: Das<br />

neue Heft ist da. Viel Spaß beim<br />

Lesen!<br />

IM PADDOCK<br />

Im SLR nicht auffallen?<br />

Praktisch, dass Sportwagenhändler<br />

Christoph Zitzmann aus Nürnberg<br />

(rechts) einen SLR im Camouflage-<br />

Look besitzt. So konnte er in Rekordzeit<br />

nachts an den Lago Maggiore<br />

brettern, quasi im Tarnflug an vielen<br />

Blitzern vorbei. Frank Mühling<br />

(links), <strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Gebrauchtwagen-<br />

Experte: „Die richtige Mischung aus<br />

Chuzpe und Glück.“<br />

Die antike Technik war<br />

diesmal nicht schuld!<br />

Morgens, 8.30 Uhr, in Hockenheim.<br />

Da dreht man munter seine Kreise<br />

für die Fotos der Mustang-Generationen-Story<br />

mit dem aktuellen<br />

Mustang GT sowie dem Hardtop-<br />

Coupé von 1965, und dann das: Das<br />

historische V8-Urvieh streikt plötzlich.<br />

Verdammt, im Gehirn platzt in<br />

dieser Sekunde schon die ganze<br />

Story, doch der Auslöser war ein<br />

ganz simpler: Großvolumige V8-<br />

Amis sollte man vor Fahrtantritt zur<br />

Sicherheit einfach immer tanken.<br />

Sie erreichen Marcus Schurig unter der E-Mail-Adresse mschurig@motorpresse.de<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong><br />

DIGITAL<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de, neue<br />

iPad-Ausgabe und<br />

Smartphone-App<br />

+ +<br />

Offizielle Mitgliederzeitschrift des<br />

Porsche 911 GT mit<br />

Fleischeinlage<br />

Beim 24-Stunden-Rennen in Daytona<br />

staunte Porsche-Pilot Marco<br />

Seefried nicht schlecht: Mitten in<br />

der Nacht hatte sich ein Opossum<br />

auf den Speedway verirrt und die<br />

aus zentimeterdickem Stahl bestehende<br />

Frontpartie des Porsche 911<br />

GT durchschlagen. Die 40 Zentimeter<br />

lange Beutelratte zertrümmerte<br />

dabei aber nicht den Kühler des<br />

Elfers, weshalb die Kollision erst bei<br />

einem Servicestopp auffiel.<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 3


INHALT <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> AUSGABE 3/2015<br />

38<br />

BENZINER, DIESEL, KOMPAKTER ODER COUPÉ?<br />

VW Golf GTI und GTD, VW Scirocco TSI und TDI. Wie sich die vier Volkswagen-Modelle um 200 PS<br />

im Alltag und aus <strong>sport</strong>licher Sicht unterscheiden, klärt der Vergleichstest<br />

AUTOS IN DIESEM HEFT<br />

Aston Martin V8 Vantage N430 .................................. 22<br />

Audi RS3 Sportback .................................................... 56<br />

Audi RS5 TDI Concept ................................................. 46<br />

Audi TTS Roadster ...................................................... 36<br />

BMW 228i Cabrio........................................................ 44<br />

BMW X6 M ................................................................. 44<br />

Ford Focus RS .............................................................. 27<br />

Ford GT ........................................................................ 50<br />

Ford Mustang Hardtop Coupé 1965 .............................. 6<br />

Ford Mustang GT Fastback ........................................... 6<br />

Honda NSX .................................................................. 66<br />

Jaguar F-Type R AWD ................................................. 26<br />

Lexus RC F ................................................................... 74<br />

Mazda MX-5 Skyactiv-G 1.5 ....................................... 32<br />

McLaren 650S Spider.................................................. 58<br />

Mercedes-AMG C 63 S ............................................... 28<br />

Mercedes C 43 AMG................................................... 28<br />

Mercedes SLS AMG.................................................... 68<br />

Porsche 911 Turbo ....................................................... 68<br />

Renault Mégane R. S. Trophy-R ................................... 16<br />

Seat Leon Cupra 280 ................................................... 16<br />

VW Golf GTD ............................................................... 38<br />

VW Golf GTI ................................................................ 38<br />

VW Scirocco TDI, TSI .................................................. 38<br />

120 RALLYE-ZEBRA<br />

Tracktest des DRM-Meister<strong>auto</strong>s<br />

Porsche 911 GT3 von Ruben Zeltner<br />

56<br />

AUDI RS3 SPORTBACK<br />

Mit 367 PS holt sich der neue RS3<br />

die Kompaktwagen-Leistungskrone<br />

44<br />

114<br />

DICKES DING<br />

Der neue BMW X6 M hat an Kraft<br />

zugelegt und etwas Speck verloren<br />

RALLYE MONTE CARLO<br />

Die Übermacht der VW Polo<br />

beim Rallye-WM-Saisonauftakt<br />

4 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


TESTS & FAHRBERICHTE<br />

6<br />

16<br />

22<br />

28<br />

32<br />

36<br />

38<br />

44<br />

46<br />

50<br />

56<br />

58<br />

74<br />

American Muscle Ford Mustang GT Fastback trifft auf<br />

seinen Vorfahren Ford Mustang Coupé Baujahr 1965<br />

Die schnellsten Kompakten Renault Mégane R. S. Trophy-R<br />

gegen Seat Leon Cupra 280 im Vergleichstest<br />

Sportlicher Gentleman Sondermodell Aston Martin V8<br />

Vantage N430 im Rennstreckentest<br />

Mercedes-AMG C 63 S Generationentreffen mit dem<br />

ersten Achtzylinder C 43 AMG von 1997<br />

Neuauflage des Kult-Roadsters Das Leichtgewicht<br />

Mazda MX-5 Skyactiv-G 1.5 im Fahrbericht<br />

Erst Coupé, dann Roadster Als stärkstes TT-Modell darf<br />

der Audi TTS Roadster nun die Hüllen fallen lassen<br />

VW-Treffen Golf GTI und GTD gegen Scirocco TSI und<br />

TDI im großen Vergleichstest<br />

Neues aus Bayern Power-SUV BMW X6 M und Zweier<br />

Cabrio als 228i im Fahrbericht<br />

Audi electric turbo Rennstreckentest des Concept-<br />

Cars Audi RS5 TDI in Hockenheim<br />

Neuer Sportwagen-Star Der Ford GT soll erst im Renn<strong>sport</strong>,<br />

dann beim Kunden für Furore sorgen<br />

Audi RS3 Sportback mit 367 PS Erste Fahrt im neuen<br />

RS3 über Eis und Schnee in Finnland<br />

McLaren 650S Spider im Supertest Kann der neue 650S<br />

die Vorgaben des MP4-12C toppen?<br />

Neues Sport-Coupé von Lexus Der RC F tritt mit einem<br />

klassischen V8-Sauger an – ein erster Fahrbericht<br />

TECHNIK<br />

14<br />

66<br />

Sind synthetische Kraftstoffe die bessere Lösung?<br />

Ein Kommentar von Marcus Schurig<br />

Honda NSX Die Technik des neuen Hybrid-Super<strong>sport</strong>lers<br />

im Detail<br />

REPORTAGE & RATGEBER<br />

68<br />

Gebrauchte Sportwagen Mercedes SLS AMG und<br />

Porsche 911 Turbo im Gebrauchtwagencheck<br />

MOTORSPORT<br />

100<br />

108<br />

112<br />

114<br />

120<br />

124<br />

126<br />

130<br />

138<br />

24h-Rennen Daytona Saisonauftakt der United<br />

SportsCar Championship (USC)<br />

Porträt Karl Mauer Der Vorstandschef der Langstreckenmeisterschaft<br />

VLN im <strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Porträt<br />

Japanische Super-GT-Serie Interview mit dem Super-<br />

GT-Boss Masaaki Bandoh<br />

Rallye-WM Die Dominanz von Volkswagen in der<br />

Rallye-Weltmeisterschaft<br />

Tracktest So fährt sich der Rallye-Porsche 911 GT3 des<br />

Deutschen Meisters Ruben Zeltner<br />

Kommentar Was plant der VW-Konzern in der F1? Soll<br />

Audi aus dem Langstrecken<strong>sport</strong> aussteigen?<br />

Prototypen<strong>sport</strong> Porsche hat den 919-LMP1 für die<br />

Saison 2015 von Grund auf überarbeitet<br />

Rallye Dakar Die Story des Dakar-Gesamtsiegers<br />

Nasser Al-Attiyah<br />

Formel-1-Story Die große Frage vor der F1-Saison 2015<br />

lautet: Wer soll Mercedes schlagen – und wie?<br />

RUBRIKEN<br />

3 Editorial 26 Pinnwand 96 Leserbriefe/Impressum<br />

98 DSK-Nachrichten 136 Sport Short Stories 146 Vorschau<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de xx/2015 5


TEST FORD MUSTANG GT FASTBACK 2015 UND HARDTOP COUPÉ 1965<br />

TAGE DES<br />

DONNERS<br />

Text Christian Gebhardt · Fotos Rossen Gargolov<br />

Hockenheimring. 166 Tage, 17 Stunden<br />

und 14 Minuten ist dieser traurige Moment<br />

jetzt hier in Box Nummer 28 her.<br />

Klappe auf, Ladekabel reinfummeln<br />

und dem BMW i8 an einer Steckdose<br />

Saft geben. Pah, die Elektrifizierung<br />

schmeckt uns so süffig wie alkoholfreies Pils.<br />

Heute drücken wir uns noch mal vor der vermeintlichen<br />

Zukunft und genießen den Nebel<br />

in Box 28, der selbst die dichten Schwaden in<br />

den schottischen Highlands zum lauen Lüft-<br />

chen degradiert. Lecker, welchen Oktan-Kaltstartnebel<br />

4,7-Liter und Fünfliter bei Temperaturen<br />

um den Gefrierpunkt rausräuchern.<br />

Boxentor auf und raus zum V8-Familientreffen:<br />

Der neue Mustang GT Fastback trifft auf<br />

seinen Hardtop-Coupé-Vorfahren von 1965.<br />

50 Jahre trennen die beiden Pony-Cars.<br />

Wir hoffen, dass der 65er keinen Kälteschock<br />

in der Gefriertruhe Hockenheim erleidet. Im<br />

Dezember letzten Jahres holte US-Spezialist<br />

Karl Geiger nämlich den Oldie aus dem sonnigen<br />

Los Angeles nach München. Auch der<br />

importierte 2015er stammt aus seinem mit<br />

US-Preziosen gefüllten Showroom. Wir konnten<br />

vor Aufregung einfach nicht länger warten.<br />

Warum warten? Laut Ford wird die sechste<br />

Generation erstmals auch offiziell ab Sommer<br />

hier vertrieben. Historiker schreien auf:<br />

Zwischen 1964 und 1979 wurde der Ami als<br />

T5 schon in Deutschland angeboten. Der<br />

Name Mustang war damals von Krupp und<br />

Kreidler markenrechtlich geschützt.<br />

6 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


Hybrid, Elektro, Brennstoffzelle<br />

– höchste Zeit, die hochoktanige<br />

Gegenwart noch<br />

einmal in vollen V8-Zügen zu<br />

genießen. Start frei zur Familiensause:<br />

Der aktuelle Ford<br />

Mustang GT Fastback trifft<br />

auf seinen Hardtop-Coupé-<br />

Verwandten von 1965.<br />

VIDEO ONBOARD<br />

HOCKENHEIM<br />

Zum Betrachten des<br />

Films den Bildcode per<br />

Smartphone mit einer<br />

QR-App scannen<br />

Durstlöscher<br />

V8-Begeisterung – und<br />

das Hardtop Coupé von<br />

1965 hatte schnell eine<br />

trockene Kehle<br />

Während der Oldie seine Betriebsmittel<br />

mit herrlich unrundem V8-Leerlaufwummern<br />

auf Temperatur bringt, blättern wir kurz im<br />

Mustang-Geschichtsbuch. Schon zu Beginn<br />

seiner Karriere im Frühjahr 1964 legte er einen<br />

Blitzstart hin. Bereits nach dem ersten<br />

Verkaufstag am 17. April 1964 notierte Ford<br />

rund 22 000 Bestellungen. Bis heute, fast 51<br />

Jahre nach Produktionsstart, rollten über neun<br />

Millionen Mustang vom Band.<br />

1964 konnten zunächst Hardtop-Coupéund<br />

Cabrio-Versionen bestellt werden, bevor<br />

zum Modelljahr 1965 die Fließheck-Ausführung<br />

namens Fastback an den Start ging.<br />

Motorenseitig standen zunächst ein 2,8-Liter-<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 7


TEST FORD MUSTANG GT FASTBACK 2015 UND HARDTOP COUPÉ 1965<br />

Generationentreffen<br />

Der 65er-V8 mit<br />

4,7 Litern Hubraum<br />

leistet 225 SAE-PS,<br />

der aktuelle<br />

Fünfliter-V8 hat<br />

435 PS<br />

8 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


Reihensechser und zwei V8 (4,4 oder 4,7<br />

Liter) zur Wahl. Die Kraftübertragung erfolgte<br />

serienmäßig per manuellem Dreiganggetriebe.<br />

Gegen Aufpreis gab es ein manuelles Viergang-Toploader-Getriebe<br />

sowie die Dreigang<strong>auto</strong>matik<br />

namens Cruise-O-Matic.<br />

Klack, Geschichtsstunde beendet – die historische<br />

Mustang-Tür öffnet mit mechanischem<br />

Begrüßungston. Reinplumpsen in den<br />

bequemen, kopfstützenfreien Ledersessel und<br />

erst mal genießen. Die von Digitalinstrumenten<br />

abgestumpften Sinne werden hier von sexy<br />

verchromten Analoganzeigen betört. Links die<br />

Tank- und rechts die Temperaturanzeige, dazwischen<br />

liegt der breit gefächerte 120-Meilen-<br />

Tacho. Drehzahlmesser? Trägt unser Pony<br />

nicht, da der Erstkäufer damals das 69,30 Dollar<br />

Aufpreis kostende Rally-Pac samt Drehzahlmesser<br />

links liegen ließ. Egal, auch ohne diese<br />

Anzeige wecken wir den 289er-V8 mit 4,7<br />

Litern Hubraum aus dem brummelnden Leerlaufdösen.<br />

Noch schlummern 225 SAE-PS.<br />

Ein Ruck am T-Bar genannten Wählhebel der<br />

Cruise-O-Matic, und das mit vollem Tank<br />

1318 Kilo schwere Coupé legt los.<br />

Gaspedal küsst Bodengruppe<br />

Schon küssen sich Gaspedal und Bodengruppe.<br />

Aus hintergründigem Blubbern wird sattes<br />

V8-Stampfen. Ein Trommelfell-Zerstörer ist<br />

der 230 Kilo schwere Windsor-V8 mit klassischer<br />

Vergasertechnik aber keineswegs. Überraschender,<br />

wie gut der Oldie am Gas hängt<br />

und aus dem Drehzahlkeller losmarschiert.<br />

Einziger Spielverderber aus <strong>sport</strong>licher Sicht:<br />

die Dreigang<strong>auto</strong>matik, die zwar kaum spürbar<br />

die Fahrstufen wechselt, aber über 100<br />

km/h, pardon, 62 Meilen pro Stunde, den<br />

Vortrieb zäh wie Kaugummi werden lässt.<br />

Während die Tachonadel fast unablesbar<br />

hin- und herzuckt, erobert das Pony-Car unsere<br />

Messstrecke auf der Hockenheimer Parabolica.<br />

Blick auf den Anachronismus, der in<br />

Form eines digitalen GPS-Messgerätes an der<br />

Windschutzscheibe hängt. Messwerte für den<br />

0–100-km/h-Sprint: Respekt, 8,2 Sekunden.<br />

Okay, den Kaugummiwert liefern wir auch:<br />

0–160 km/h in 25,5 Sekunden. Der aktuelle<br />

435-PS-V8 braucht dafür nur 10,8 Sekunden.<br />

Klassikfans werden unsere Längsdynamik-<br />

Orgie wahrscheinlich als <strong>auto</strong>mobile Vergewaltigung<br />

bezeichnen, aber wenn der V8-Opa<br />

schon hier ist, muss auch eine flotte Runde<br />

auf dem Kleinen Kurs drin sein. Lieber Mustang,<br />

wir wollen ja nicht gleich zu persönlich<br />

werden, dein geschüsseltes Dreispeichen-<br />

Lenkrad ist bildhübsch, aber die Präzision deiner<br />

leichtgängigen, gefühllos und indirekt<br />

übersetzten Lenkung dahinter ist gruselig.<br />

Eine viertel Umdrehung Lenkradeinschlag –<br />

und es passiert nichts. Mit der Sturheit der<br />

transkontinentalen Eisenbahn geht’s geradeaus<br />

weiter. Erst mit weiter ansteigendem Lenkwinkel<br />

lenkt der historische Mustang endlich ein.<br />

Die nächste fahrerische Herausforderung<br />

wartet hinter den damals Styled-Steel-Wheels<br />

genannten Original-Zubehörrädern. Serienmäßig<br />

trug der Mustang Radkappen, doch die<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 9


TEST FORD MUSTANG GT FASTBACK 2015 UND HARDTOP COUPÉ 1965<br />

1965 Nachdem der Oldie mit Schlagseite<br />

in die Kurve reinfällt, macht sich<br />

im Rückspiegel eine weiße Wand breit<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Ford Mustang Hardtop<br />

Coupé Baujahr 1965<br />

MOTOR Achtzylinder-V-Motor mit<br />

Vergaser, Bohrung x Hub (mm)<br />

101,6 x 72,9, Hubraum 4736 cm³,<br />

Verdichtung 9,0 : 1, Leistung 225<br />

SAE-PS bei 4400/min, Drehmoment<br />

407 Nm bei 2400/min<br />

KRAFTÜBERTRAGUNG Hinterradantrieb,<br />

Dreigang-Automatikgetriebe<br />

(Cruise-O-Matic)<br />

BREMSEN Vorn und hinten<br />

10-Zoll-Trommelbremsen<br />

BEREIFUNG 205/70 R 14 vorn und<br />

hinten auf 6,0-Zoll-Stahlfelgen<br />

KAROSSERIE Viersitziges Coupé,<br />

L x B x H (mm) 4613 x 1732 x 1295,<br />

Radstand 2743 mm, Gewicht 1318<br />

kg, Leistungsgewicht 5,9 kg/PS<br />

MESSWERTE<br />

Beschleunigung 0−100 km/h 8,2 s<br />

Rundenzeit<br />

Kleiner Kurs Hockenheim 1.34,3 min<br />

Höchstgeschwindigk. ca. 190 km/h<br />

PREIS<br />

28 000 Euro<br />

(aktuell bei Geigercars)<br />

Haltung<br />

Die Recaro-Sportsitze<br />

bieten auf der<br />

Rennstrecke guten<br />

Seitenhalt, ohne<br />

den Alltagskomfort<br />

zu vernachlässigen<br />

Hammer<br />

So muss das sein:<br />

Entweder gurgelt<br />

oder hämmert die<br />

V8-Verbrennungsmelodie<br />

durch die<br />

Abgasanlage<br />

Haftung<br />

Die Brembo-<br />

Bremse überzeugt<br />

genauso wie das<br />

gute Gripniveau<br />

der Pirelli-P-Zero-<br />

Bereifung<br />

2015 Schneller Fahrspaß: lenkt<br />

präzise ein und drückt gen Kurvenausgang<br />

leicht mit dem Heck<br />

10 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


Heimelig<br />

Die Einzelsitze von<br />

1965 sind extrem<br />

bequem, für den<br />

Seitenhalt sind die<br />

Türgriffe verantwortlich<br />

Hübsch<br />

Analoge Anzeigensammlung<br />

mit<br />

120-Meilen-Tachometer<br />

und herrlich<br />

glänzendem<br />

Chromeinsatz<br />

Garstig<br />

Hinter dem schö -<br />

nen Dreispeichen-<br />

Lenkrad sitzt eine<br />

extrem leicht gängige<br />

und ge fühl -<br />

lose Lenkung<br />

Überraschend<br />

Die Verarbeitung<br />

in der sechsten<br />

Mus tang-Generation<br />

ist noch einmal<br />

deutlich besser geworden<br />

Amerikanisch<br />

Die Track-Apps<br />

bieten eine Vielzahl<br />

von Zusatzinfos<br />

wie Brems- und<br />

Beschleunigungswerte<br />

Unamerikanisch<br />

Fahrwerk, Lenkung<br />

und manuelles<br />

Sechsganggetriebe<br />

arbeiten nun<br />

wesentlich prä ziser<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Ford Mustang<br />

GT Fastback<br />

(USA-Version)<br />

Motor<br />

Typ, Aufladung<br />

V8, Sauger<br />

Bohrung x Hub (mm) 92,2 x 92,7<br />

Hubraum (cm³)/Verdicht. 4951 / 11,0<br />

PS/kW/Drehzahl 435 / 320 / 6500<br />

Nm/Drehzahl 542 / 4250<br />

Kraftübertragung<br />

Antriebsart<br />

Hinterrad<br />

Getriebeart, Gänge manuell, 6<br />

Bremsen<br />

Bremsscheibenbauart<br />

Stahl,<br />

innenbelüftet<br />

Scheiben Ø v./h. (mm) 380 / 330<br />

Räder<br />

Bereifung<br />

vorn<br />

hinten<br />

255/40 R 19<br />

275/40 R 19<br />

Pirelli P Zero<br />

Felgenbreite v./h. (Zoll) 9,0/9,5<br />

Karosserie<br />

L x B x H (mm) 4784 x 1916 x 1381<br />

Radstand (mm) 2720<br />

Tankvolumen (Liter) 61<br />

Preise<br />

Grundpreis (Euro) 49 600<br />

Testwagenpreis (Euro) 49 600<br />

Unterhaltskosten<br />

Kfz-Steuer (Euro) 508<br />

Haftpflicht TK/Euro 17 / 1183<br />

Teilkasko TK/Euro 26 / 849<br />

Vollkasko TK/Euro 29 / 5861<br />

Fahrleistungen (Werksangaben)<br />

0 –100 km/h (s) k. A.<br />

Vmax (km/h) 250<br />

Messwerte<br />

Gewicht vollgetankt (kg) 1729<br />

Verteilung v./h. (%) 54,0 / 46,0<br />

Leistungsgewicht (kg/PS) 4,0<br />

Verbräuche (l/100 km)<br />

minimal<br />

maximal<br />

Durchschnittsverbrauch<br />

Beschleunigung (s)<br />

0 – 40 km/h<br />

0 – 100 km/h<br />

0 – 160 km/h<br />

0 – 200 km/h<br />

Elastizität<br />

(s)<br />

4./5./6. Gang<br />

80 – 120 km/h<br />

80 – 160 km/h<br />

nicht<br />

ermittelt<br />

1,9<br />

5,3<br />

10,8<br />

16,9<br />

3,8 / 5,3 / 10,9<br />

8,0 / 10,7 / 23,1<br />

Kl. Kurs Hockenheim (min) 1.13,8<br />

Slalom 18 m (km/h) 67,6<br />

Bremsweg/Verzögerung<br />

aus 100 km/h kalt<br />

aus 100 km/h warm<br />

aus 200 km/h<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Wertung<br />

Kl. Kurs Hockenheim<br />

Slalom 18 m<br />

0 – 100 km/h<br />

100 – 0 km/h (warm)<br />

Leistungsgewicht<br />

Preis-Leistungs-Verh.<br />

Summe (max. 60 Pkt.)<br />

(m) / (m/s²)<br />

39,5 / 9,8<br />

34,9 / 11,1<br />

134,5 / 11,5<br />

1.13,8 min 8<br />

67,6 km/h 8<br />

5,3 s 7<br />

34,9 m 9<br />

4,0 kg/PS 9<br />

114 Euro/PS 10<br />

51<br />

Konkurrenz-Umfeld<br />

Ford Mustang Boss 302 Laguna Seca 54<br />

Porsche 911 Carrera S 53<br />

BMW M4 Coupé 52<br />

Audi RS5 Coupé 51<br />

Shelby GT500 51<br />

Messbedingungen:<br />

Lufttemperatur 1° C, Asphalttemperatur 2° C,<br />

Luftdruck 1004 mbar<br />

blitzenden Chromfelgen lenken noch schöner<br />

von den Bremstrommeln rundum ab. Die –<br />

logischerweise – ABS-freie Bremse vollbringt<br />

mit Verzögerungswerten von 5,6 m/s² im<br />

Grenzbereich keine Heldentaten. Den richtigen<br />

Druck für das teigige Pedalgefühl zu finden,<br />

ist so einfach, wie Barack Obama zum<br />

Lunch zu treffen. Frühes und gefühlvolles Anbremsen<br />

ist gefragt, sonst geht’s mit blockierten<br />

Rädern qualmend in den Kies.<br />

Apropos Reifenqualm. Nachdem der 65er<br />

in Titanic-Manier mit massiver Schlagseite<br />

zunächst leicht untersteuernd in die Kurve<br />

reinfällt, macht sich beim Herausbeschleunigen<br />

eine weiße Wand im Rückspiegel breit.<br />

Kein Wunder, ohne Differenzialsperre fahndet<br />

dann ein Hinterrad unter Volllast wild durchdrehend<br />

nach Traktion.<br />

Derweil sucht der Pilot im Interieur bei<br />

Querbeschleunigungswerten von bis 0,95 g<br />

ebenfalls nach Halt. Absolut seitenhaltfreie<br />

Sitze ohne Sicherheitsgurte verlangen nach<br />

einer gewissen Körperspannung. Daran, dass<br />

der 65er-Mustang mit seiner Rundenzeit von<br />

1.34,3 Minuten 2,9 Sekunden langsamer als<br />

ein Citroën C3 Pluriel mit 109 PS war, trägt<br />

ohnehin nur der Erstbesitzer Schuld. Hätte er<br />

die Viergang<strong>auto</strong>matik, das 41,60 Dollar teure<br />

Sperrdifferenzial sowie das Extrapaket „GT<br />

Equipment Group“ (straffere Federn und<br />

Dämpfer, dickerer Frontstabi, direktere Lenkung,<br />

Scheibenbremsen vorne) bestellt, hätte<br />

der C3 Pluriel den Mustang bestimmt nicht<br />

ernie drigt. Trotz Zeitlupentempo war die Hockenheim-Runde<br />

fahrerisch anspruchsvoll und<br />

daher in puncto Fahrspaß nicht zu unterschätzen<br />

– aber wann fragt man sich schon, ob die<br />

Querspange mit 133 km/h wirklich voll geht?<br />

Revolution: Bye-bye Starrachse<br />

Abrupter Szenenwechsel, willkommen im<br />

aktuellen Mustang GT. Traktionsprobleme<br />

zählten bei den meisten Vorgängermodellen<br />

des US-Muscle-Cars zum Ehrenkodex. Jetzt<br />

beginnt mit der sechsten Generation eine neue<br />

Zeitrechnung. Während die bis dato getesteten<br />

Shelby-Dampfhämmer der fünften Baureihe<br />

auf der Rennstrecke meist ihre Kraft spektakulär,<br />

aber nicht wirkungsvoll verpuffen lassen<br />

mussten, zeigte erstmals das Sonder modell<br />

Boss 302 Laguna Seca, dass Mustang nicht<br />

nur Dragstrips und schwarze Gummimalerei<br />

auf dem Asphalt bedeuten muss. Bei 443 PS,<br />

rennstreckenoptimiertem Fahrwerk und Pirelli-P-Zero-Corsa-Cupreifen<br />

horchte die deutsche<br />

Konkurrenz erstmals respektvoll auf.<br />

Unser heutiges Importmodell aus dem<br />

Geiger-Showroom grollt als GT Fastback mit<br />

dem traditionellen Fünfliter-V8 auf den Kleinen<br />

Kurs. Die Motorenpalette umfasst neben<br />

dem Achtzylinder und dem 3,7-Liter-V6 mit<br />

300 PS erstmals auch einen 2,3-Liter-Vierzylinder-Turbo<br />

mit 310 PS. Politisch korrekt,<br />

aber wir stehen nach wie vor auf die reine<br />

Lehre aus acht Mustang-Zylindern. Während<br />

unsere US-Spezifikation 435 PS leistet, soll es<br />

das in Deutschland angebotene Modell mit<br />

Europa-Spezifikation nur auf 418 PS bringen.<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 11


TEST FORD MUSTANG GT FASTBACK 2015 UND HARDTOP COUPÉ 1965<br />

Rundenzeiten Hockenheim<br />

Ford Mustang GT Fastback<br />

Ford Mustang Hardtop Coupé 1965<br />

11,00 m/s 2<br />

5,60 m/s 2 SACHSKURVE<br />

QUERSPANGE<br />

175 km/h 1,15 g<br />

GP-KURS<br />

133 km/h 0,80 g<br />

AMEISENKURVE<br />

77 km/h 1,25 g<br />

67 km/h 0,95g<br />

BOXENGASSE<br />

FAHRERLAGER<br />

NORDKURVE<br />

122 km/h 1,00 g<br />

100 km/h 0,75 g<br />

ZIELGERADE<br />

191 km/h<br />

138 km/h<br />

1.13,8 min<br />

1.34,3 min<br />

Testfahrer: Christian Gebhardt<br />

5000, 6000, 7000 Touren – aus rennbootähnlichem<br />

Leerlaufgurgeln wird mit steigender<br />

Drehzahl hämmernder V8-Beat. Ansprechverhalten<br />

und Durchzug? ’ne glatte Eins<br />

– und wieder einmal kommt die Frage auf,<br />

warum der Saugmotor-V8 weltweit vom Aussterben<br />

bedroht ist. Für den Einsatz im aktuellen<br />

Modell wurde der Fünfliter nochmals<br />

verfeinert (optimierte Entdrosselung).<br />

Der Schalthebel des manuellen Sechsganggetriebes<br />

wandert dank neuem Schaltgestänge<br />

mit wesentlich besserer Präzision durch die<br />

Gassen als bei der hakeligen Schaltbox des<br />

Vorgängers. Frustration über das Getriebe gehört<br />

genauso der Vergangenheit an wie Lamentieren<br />

über das nicht gut ausbalancierte<br />

Fahrverhalten. Auch wenn das Mustang-Coupé<br />

mit vollem Tank satte 1729 Kilogramm<br />

auf die Waage stemmt und damit leider 77<br />

Kilo mehr wiegt als der zuletzt getestete Boss-<br />

302-Vorgänger, sorgt sein fahrdynamischer<br />

Auftritt für größte Freude. Bei Ford sind sie<br />

besonders stolz auf die grundlegenden Fahrwerksmodifikationen.<br />

Die traditionelle Starrachskonstruktion<br />

an der Hinterachse flog auf<br />

den Schrottplatz und wurde durch eine Integrallenker-Einzelradaufhängung<br />

mit Querstabilisator,<br />

Spiralfedern und Einzelrohrdämpfer<br />

ersetzt. Es lebe die Revolution!<br />

In Deutschland wird der Mustang GT serienmäßig<br />

mit GT-Performance-Paket zu den<br />

Händlern rollen. Unser Importbolide trägt das<br />

in den USA nur optional erhältliche Upgrade<br />

ebenfalls. Neben einer strafferen Feder- und<br />

GP-KURS<br />

AUSGANG QUERSPANGE<br />

79 km/h 1,05 g<br />

70 km/h 0,80 g<br />

EINGANG MOTODROM<br />

124 km/h 1,15 g<br />

98 km/h 0,75 g<br />

SENKE<br />

91 km/h<br />

83 km/h<br />

1,05 g<br />

0,85 g<br />

SÜDKURVE<br />

107 km/h 1,05 g<br />

89 km/h 0,80 g<br />

Kurvengeschwindigkeit<br />

Querbeschleunigung<br />

Bremsverzögerung<br />

erreichte Vmax im<br />

Streckenabschnitt<br />

MEINE MEINUNG<br />

Wow, solche Leistungsdaten und<br />

Fahrwerte zu so einem niedrigen<br />

Preis sind eine echte Kampfansage.<br />

Der von uns getestete Mustang<br />

GT Fastback von 2015, ein Import,<br />

kostet bei Geigercars in München<br />

nur 49 600 Euro. Wer nicht sofort<br />

zuschlagen will und noch ein bisschen<br />

Zeit mitbringt, für den bietet<br />

Ford Deutschland den Mustang GT<br />

dann offiziell ab Sommer zu einem<br />

unglaublichen Grundpreis von nur<br />

40 000 Euro an. Fans des herrlichen<br />

Mustang Hardtop Coupé von 1965<br />

werden ebenfalls bei Geigercars<br />

fündig. Preis: 28 000 Euro.<br />

Dämpferabstimmung, einem dickeren Stabi<br />

hinten sowie einer Brembo-Bremsanlage mit<br />

Sechskolben-Sätteln vorne und speziell angepasster<br />

ABS-Abstimmung sorgen 19-Zoll-<br />

Räder mit Pirelli-P-Zero-Bereifung sowie<br />

nicht zuletzt ein Torsen-Sperrdifferenzial für<br />

ein deutliches Dynamikplus.<br />

Die Konkurrenz muss zittern<br />

Präzise Bremspunkte setzen, punktgenau einlenken<br />

und mit guter Traktion aus Kurven<br />

herausbeschleunigen – fahrdynamisch erkennt<br />

man den Mustang mit 28 Prozent höherer<br />

Karosseriesteifigkeit und neuem Fahrwerk<br />

kaum wieder. Die neue elektromechanische<br />

Servolenkung mit drei einstellbaren Kennlinien<br />

arbeitet direkter als die schwammige<br />

Vorgängerlenkung. Im Vergleich zum Vorläufer<br />

konnten außerdem Einlenkuntersteuern<br />

und Karosseriebewegungen minimiert werden.<br />

Die Bremsanlage überzeugt auch auf der<br />

Rennstrecke mit gut dosierbarem Pedalgefühl,<br />

tadelloser ABS-Regelung und Standfestigkeit.<br />

Während das neue Pony-Car stabil und präzise<br />

einlenkt, drückt gen Kurvenausgang das<br />

Heck mit zartem Leistungsübersteuern. Genial,<br />

genauso sieht schneller Fahrspaß aus!<br />

Fast scheint es, als ob sich die Fahrdynamik-<br />

Entwickler einen BMW M3 E92 zum Vorbild<br />

genommen hätten.<br />

Mit einem Bremsweg von 34,9 Metern aus<br />

100 km/h und einer Hockenheim-Rundenzeit<br />

von 1.13,8 Minuten bedrängt der Mustang<br />

GT Fastback die deutsche Coupé-Konkurrenz<br />

um den zuletzt gemessenen BMW M4 (<strong>sport</strong><br />

<strong>auto</strong> 11/2014: 35,5 m, 1.13,6<br />

min) sowie den Audi RS5<br />

(<strong>sport</strong> <strong>auto</strong> 12/2014: 34,7<br />

m, 1.14,1 min) stärker<br />

als jemals zuvor. Die<br />

Zeiten, als über die<br />

Power-Ponys hierzulande<br />

gelächelt<br />

werden konnte,<br />

gehören spätestens<br />

jetzt<br />

der Vergangenheit<br />

an. ◾<br />

12 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


Der neue<br />

So muss ein Civic aussehen. Sportlich und markant. Ausgestattet mit neuartiger Infotainmenttechnologie,<br />

innovativen Sicherheitsfeatures und den hocheffizienten Antrieben aus der<br />

„Earth Dreams Technology“-Motorengeneration. Noch <strong>sport</strong>licher kommt der Civic 2015 nur noch<br />

in der deutlich am kommenden Type R angelehnten Modellvariante Civic Sport daher. Typisch Civic.<br />

Mehr Infos bei Ihrem Honda Händler oder unter honda.de<br />

Kraftstoffverbrauch Civic in l/100 km: innerorts 8,7–4,0; außerorts 5,2–3,3; kombiniert<br />

6,4–3,6. CO 2 -Emission in g/km: 150–94. (Alle Werte gemessennach 1999/94/EG.)<br />

Abbildung zeigt Civic in der Ausstattungslinie „Sport“.<br />

Bei allen teilnehmenden Honda Händlern. Verkauf, Probefahrt und Beratung nur innerhalb der gesetzlichen Öffnungszeiten.


KOMMENTAR SIND SYNTHETISCHE KRAFTSTOFFE EINE ZUKUNFTSLÖSUNG?<br />

DER TIGER IM TANK?<br />

Marcus Schurig über neue synthetische Kraftstoffe, deren Verwendung in<br />

Verbrennungsmotoren CO 2<br />

-neutral wäre, über die man aber so wenig<br />

liest und hört, als gäbe es sie gar nicht. Alles Zufall – oder reine Absicht?<br />

1972 legte der Club of Rome eine weltweit<br />

stark beachtete Studie vor mit dem Titel<br />

„Grenzen des Wachstums“. Darin wurde<br />

unter anderem aufgeführt, die Rohölvorkommen<br />

würden im Jahr 1992 endgültig<br />

aufgebraucht sein. Das wirkte damals wie<br />

ein Schock, zwei Jahre später schien die Ölkrise<br />

die Wahrheit von der Endlichkeit unserer Ressourcen<br />

zu bestätigen. Die Politik war auf den<br />

Plan gerufen, das Auto geriet ins Fadenkreuz,<br />

später noch um ein Vielfaches verschärft durch<br />

die CO 2<br />

-Problematik.<br />

Heute sind die Erdölvorkommen viel größer<br />

als einst vermutet, das umstrittene Fracking<br />

hat die Ressourcen-Prognosen binnen weniger<br />

Jahre vervielfacht, und der Ölpreis liegt, ganz<br />

nebenbei bemerkt, völlig danieder. Daraus ein<br />

stumpfes Plädoyer für den 16-Zylinder abzuleiten,<br />

wäre natürlich ebenso dumm wie platt.<br />

Die Reduktion der Treibhausgase ist zu<br />

Recht auf der politischen Agenda, aber man<br />

darf ja mal fragen, warum erstens immer nur<br />

auf den Individualverkehr eingedroschen wird,<br />

der in Deutschland für ungefähr 12 Prozent<br />

(kein Witz!) aller CO 2<br />

-Emissionen verantwortlich<br />

ist, und zweitens, warum man so wenig<br />

darüber hört, dass es synthetische Kraftstoffe<br />

gibt, bei deren Produktion der Atmosphäre fast<br />

exakt genauso viel CO 2<br />

entzogen wird, wie anschließend<br />

bei der Verbrennung im Motor wieder<br />

freigesetzt wird. Ach, Sie haben davon auch<br />

noch nie etwas gehört?<br />

CO 2<br />

-neutrale Energiebilanz?<br />

Mir war das bis vor Kurzem auch neu, aber es<br />

stimmt: Es gibt Verfahren, die im Wesentlichen<br />

auf dem Prinzip der Photosynthese basieren<br />

und bei denen über genmanipulierte Bakterien<br />

oder über Algen Kraftstoff durch Wasser,<br />

Sonnenenergie und CO 2<br />

hergestellt werden<br />

kann. Klingt clever. Träumen wir etwas weiter:<br />

Der CO 2<br />

-Fingerabdruck des Autofahrens wäre<br />

damit schlagartig neutral. Sie finden auch, das<br />

wäre mal eine Meldung wert?<br />

Es gibt bereits eine Vorversuchsanlage in der<br />

Wüste von Neu-Mexiko, betrieben durch die<br />

US-Firma Joule; eine großindustrielle Nutzung<br />

wäre (vermutlich) binnen weniger Jahre möglich<br />

– entsprechende Investitionen in diese<br />

Technologie vorausgesetzt. Der gesamten Welt<br />

ist an verbindlichen Klima- und CO 2<br />

-Zielen<br />

gelegen, und für die Automobilindustrie wäre<br />

„Der Umwelt ist es<br />

ja letztlich egal, ob<br />

man den Verbrauch<br />

umweltverträglich<br />

gestaltet – oder die<br />

Kraftstoffe”<br />

eine CO 2<br />

-neutrale Verbrennung zwar nicht<br />

die Lösung aller Probleme, aber eine massive<br />

Richtungsveränderung. Denn es kann ja wohl<br />

nicht bestritten werden, dass die scharfen<br />

Verbrauchsvorschriften und das parallele<br />

Hochfahren der Elektrifizierung primär dem<br />

Thema CO 2<br />

geschuldet sind.<br />

Die Ergebnisse besonders bei der Elektrifizierung<br />

der Automobile sind bei genauer Betrachtung<br />

ziemlich halbgar, denn die Energiebilanz<br />

von Elektro<strong>auto</strong>s hängt an der Stromerzeugung,<br />

und die hängt am Kraftwerkmix<br />

– der in Deutschland einen unappetitlich hohen<br />

Anteil an Kohlekraftwerken aufweist, was<br />

die CO 2<br />

-Bilanz von Elektrofahrzeugen rasant<br />

abstürzen lässt, auch wenn uns die Mesalliance<br />

aus Politik und Autoherstellern etwas völlig<br />

anderes einsingen will.<br />

Die neue Technologie hat weitere Vorteile:<br />

Individuelle Mobilität könnte weiter vom Verbrennungsmotor<br />

profitieren. Der neue Kraftstoff<br />

würde keine Anpassungen bei der Infrastruktur<br />

erfordern; die Tankstelle wäre weiter<br />

unsere Tankstelle. Und das kostbare, limitierte<br />

Gut Rohöl könnte als einer der wertvollsten<br />

Energiespeicher in Zukunft viel besser eingesetzt<br />

werden als zur Verbrennung in Motoren<br />

mit (relativ bescheidenem) Wirkungsgrad.<br />

Verhindern Ölmultis die Lösung?<br />

Der Umwelt ist es ja egal, ob man den Verbrauch<br />

umweltfreundlich gestaltet – oder die<br />

Kraftstoffe. Flüssige Kraftstoffe, produziert<br />

durch Algen und CO 2<br />

-neutral, sind sicher<br />

nicht die einzige Lösung, aber die Frage sei<br />

erlaubt: Haben die Ölmultis und Fracking-<br />

Jünger daran ein ernsthaftes Interesse? ◾<br />

RETURN TO SENDER<br />

Thema: Völlig alternativlos?<br />

Sind synthetische Kraftstoffe nicht die bessere Lösung,<br />

um den CO 2<br />

-Ausstoß der Autos zu reduzieren,<br />

als halbgare Elektro-Konzepte? Der Autor freut sich<br />

auf Ihre Meinung: mschurig@motorpresse.de<br />

Illustration: zcool<br />

14 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


www.eberspaecher-standheizung.com<br />

FACT | factnet.de<br />

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VERGLEICHSTEST RENAULT MÉGANE R.S. TROPHY-R vs. SEAT LEON CUPRA 280<br />

Auf der Nordschleife liegt derzeit<br />

noch Schnee. Ein Grund<br />

mehr, die Rivalen um die<br />

Krone des schnellsten Serienfronttrieblers<br />

in Hockenheim<br />

aufeinanderzujagen. Das Sondermodell<br />

Renault Mégane<br />

R.S. Trophy-R tritt zum exklusiven<br />

Vergleichstest gegen den<br />

Seat Leon Cupra 280 an.<br />

Text Christian Gebhardt · Fotos Hans-Dieter Seufert<br />

HEISSE<br />

WESTE<br />

16 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


VIDEO ONBOARD<br />

HOCKENHEIM<br />

Zum Betrachten des<br />

Films den Bildcode per<br />

Smartphone mit einer<br />

QR-App scannen<br />

Sein verschmitztes Lächeln und sein Eifel-<br />

Singsang wärmen auch bei Temperaturen<br />

knapp über dem Gefrierpunkt die<br />

Erinnerungen an Gute-Laune-Boliden<br />

auf. Patrick Kirfel ist nicht nur Renault-<br />

Händler im Nordschleifen-Epizentrum<br />

Adenau, sondern auch Erbauer von legendären<br />

Tuning-Fahrzeugen. Wir denken bei <strong>sport</strong><br />

<strong>auto</strong> nicht oft an die Marke Dacia – aber Kirfels<br />

leer geräumte Logan-Limousine mit implantiertem<br />

169-PS-Zweiliter aus dem Clio<br />

Sport werden wir genauso wenig vergessen<br />

wie seinen gestählten Renault Mégane R.S.<br />

Club<strong>sport</strong>, der 2011 im <strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Test ein<br />

rauschendes Querdynamik-Fest feierte.<br />

Hockenheimring, 2. Februar 2015 – heute<br />

steigt die nächste Mégane-Party. Für die Stimmung<br />

ist diesmal kein gedopter Sportwagen-<br />

Schreck aus Adenau, sondern ein prominenter<br />

Serienheld verantwortlich. Kirfel kümmert<br />

sich auch um die Vorbereitung der R.S.-Testwagen<br />

der deutschen Renault-Presseflotte.<br />

Den aktuellen Probanden serviert er uns per<br />

Hänger – willkommen, bienvenue Renault<br />

Mégane R.S. 275 Trophy-R.<br />

Trophy-R, na, dämmert’s? Eingefleischte<br />

Nordschleifenfans verfallen sofort in Schnappatmung,<br />

allen anderen hilft vielleicht die Rundenzeit<br />

von 7.54,36 Minuten auf die Sprünge.<br />

Damit entschied der Franzose den modernen<br />

Gladiatorenkampf auf der Nordschleife knapp<br />

für sich und jagte dem Seat Leon Cupra 280<br />

(7.58,4 Minuten) den Rundenrekord für<br />

front getriebene Serienfahrzeuge ab.<br />

Hosenträgergurte<br />

festzurren, erster<br />

Gang – wir läuten<br />

exklusiv die nächste<br />

Runde des französisch-spanischen<br />

Duells<br />

ein. Nachdem der<br />

Seat Leon Cupra 280<br />

mit Performance Pack<br />

sein Talent bereits im<br />

Supertest (<strong>sport</strong> <strong>auto</strong><br />

1/2015) unter Beweis<br />

stellen durfte, peitscht<br />

der Mégane R.S. 275<br />

Trophy-R heute als Erster auf den Kleinen<br />

Kurs. Halt, peitschen ist auf den ersten Metern<br />

das falsche Wort. Die Michelin-Reifen<br />

Pilot Sport Cup 2 bieten bei Temperaturen<br />

„knapp über null“ zunächst so viel Grip wie<br />

Lackschuhe auf einer Eisbahn.<br />

Eine Aufwärmrunde, und dann wie im<br />

sommerlichen Testbetrieb attackieren? Keine<br />

Chance. Während wir die Michelin-Pneus<br />

gewissenhaft rundenlang erwärmen, bleibt<br />

Zeit, das Sondermodell genauer vorzustellen.<br />

Die erste Überraschung ereilte uns beim<br />

Wiegen und dabei gleichzeitig die angenehme<br />

Tatsache, dass Pressemitteilungen nicht immer<br />

Fabelwerte vorgaukeln müssen. Renault verspricht<br />

eine Gewichtsreduzierung um „rund<br />

100 Kilogramm“ – unsere geeichte Testwaage<br />

meldet mit 1311 Kilo einen Gewichtsvorteil<br />

von 98 Kilo auf den zuletzt getesteten R.S.<br />

Elemente der Diät im Schnelldurchlauf:<br />

Wegfall der Rücksitzbank und Einsatz von<br />

Recaro-Schalensitzen zusammen minus 42<br />

Kilo, Lithium-Ionen-Batterie anstelle der herkömmlichen<br />

Batterie minus 16 Kilo, Verzicht<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 17


VERGLEICHSTEST RENAULT MÉGANE R.S. TROPHY-R vs. SEAT LEON CUPRA 280<br />

Auf Dauer hilf nur Power<br />

Der Zweiliter-TSI des Seat Leon<br />

Cupra 280 leistet 280 PS,<br />

während der Vierzylinder-Turbo<br />

des Renault Mégane R.S.<br />

Trophy-R auf 273 PS kommt<br />

Die Saison kann kommen<br />

Nur 250 Exemplare des Nordschleifen-Sondermodells<br />

werden gebaut. Neben einem<br />

Öhlins-Fahrwerk trägt der<br />

Trophy-R eine Akrapovic-<br />

Abgasanlage und 19-Zoll-<br />

Speedline-Räder mit Michelin-Reifen<br />

Pilot Sport Cup 2.<br />

Ebenfalls serienmäßig: keine<br />

Rücksitzbank, Recaro-Pole-<br />

Position-Schalensitze, Lackierung<br />

in Perlmuttweiß mit<br />

Dach in Black-Pearl-Schwarz<br />

18 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


Dann aber schnell ...<br />

Wer mit dem Trophy-R<br />

liebäugelt, sollte sich<br />

beeilen. Nur 23 Stück<br />

kommen nach Deutschland<br />

Tempo, Targa, Tesa – der Mégane R.S.<br />

ist als Trophy-R mehr denn je Gattungsbegriff<br />

für einen schnellen Fronttriebler<br />

auf Dämm- und Isoliermaterial minus 18<br />

Kilo, Titan-Abgasanlage minus 4 Kilo, neue<br />

Alu-Stahl-Bremsanlage minus 3 Kilo, 19-Zoll-<br />

Speedline-Turini-Räder minus 5 Kilo.<br />

Dort, wo sonst der RS-Nachwuchs im Kindersitz<br />

hockt, bollert es jetzt vom Feinsten –<br />

ohne Rücksitzbank und Dämmung geht die<br />

Akustikwertung heute klar an den Trophy-R.<br />

Akrapovič-Auspuff und feistem Turbofauchen<br />

unter Volllast sei Dank.<br />

Stichwort Volllast, endlich sind die Cup-<br />

Reifen temperiert und der Trophy-R kann an<br />

der bisherigen Mégane-R.S.-Bestzeit auf dem<br />

Kleinen Kurs feilen (1.15,4 min mit Michelin<br />

Cup 2 in <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> 1/2015). Bereits in der<br />

Armeisenkurve steht fest, dass er die aktuelle<br />

Bestmarke pulverisieren wird. Neben dem um<br />

acht auf 273 PS gestärkten Vierzylinder-Turbo,<br />

der die 0–200-km/h-Prüfung 3,4 Sekunden<br />

schneller als die zuletzt getestete 265-PS-<br />

Version absolviert, ist vor allem das im Trophy-R<br />

serienmäßige Cup-Fahrwerk mit mechanischer<br />

Sperre sowie in Zug- und Druckstufe<br />

einstellbaren Öhlins-Dämpfern für den<br />

Querdynamik-Fortschritt verantwortlich.<br />

Renault: König in Hockenheim<br />

Tempotaschentuch, Targadach, Tesafilm – mit<br />

seinem Fahrverhalten wird der Mégane mehr<br />

denn je zum Gattungsbegriff für einen schnellen<br />

Fronttriebler der Kompaktklasse. Herrlich,<br />

wie der Trophy-R beim Anbremsen seinen<br />

Hintern raushängen lässt und so präzise für<br />

den kommenden Kurvenverlauf angestellt<br />

werden kann. Dabei glänzt die modifizierte<br />

Bremsanlage (unter anderem 350er- statt<br />

340er-Bremsscheiben an der Vorderachse) mit<br />

fein dosierbarem Pedalgefühl und für den Einsatz<br />

im Grenzbereich sehr gut auf die Cup-<br />

Reifen abgestimmter ABS-Regelung. In die<br />

Kurve reinbremsen? Ja bitte, gerne.<br />

Über das präzise Einlenkverhalten und die<br />

direkt übersetzte Lenkung haben wir schon<br />

bei den R.S.-Modellen von der Stange Lobeshymnen<br />

verfasst. Das auf 250 Exemplare limitierte<br />

Sondermodell folgt mit seiner überarbeiteten<br />

Achsgeometrie Richtungsbefehlen noch<br />

verbissener. Sein je nach Dämpfereinstellung<br />

mehr oder weniger lasziv mitlenkendes Heck<br />

fängt der Trophy-R dank vorbildlich arbeitender<br />

Differenzialsperre schnell wieder ein. Keiner<br />

seiner Kompakt-Klassenkameraden brilliert<br />

mit einer derartigen Vorderachspräzision<br />

und Traktion unter Last. Während Nörgler<br />

irgendwas von „Antriebseinflüssen im Alltag“<br />

faseln, verlieben wir uns mal wieder auf ein<br />

Neues in den kompromisslosen Charakterkerl.<br />

Beim Blick aufs Messgerät wird aus Verliebtsein<br />

Liebe. Der Trophy-R krönt sich nicht nur<br />

zum Nordschleifen-König, sondern auch zum<br />

schnellsten Serienfronttriebler auf dem Kleinen<br />

Kurs. Rundenzeit Hockenheim: fantastische<br />

1.14,0 Minuten.<br />

Und der Leon Cupra 280 mit Performance<br />

Pack? Sorry Seat, bis zum Hockenheim-Ausflug<br />

sprang der Funke über, anschließend<br />

machte sich Frustration breit. Im Alltag glänzt<br />

der Spanier mit seinem DCC-Adaptivfahrwerk<br />

samt wohltuender Spreizung, knackigem<br />

Sechsganggetriebe und lässigen Autobahnsprints<br />

bis zur Tachomarke von 270 km/h<br />

(echte Vmax 250 km/h). Sogar den im Cupra-<br />

Modus künstlich per Sound-Aktuator animierten<br />

Klang des 280-PS-Vierzylinder-Turbos<br />

und die für einen Nordschleifen-Rekordler<br />

irgendwie deplatziert wirkenden Spritspartipps<br />

im Menüpunkt „Eco-Trainer“ hätten wir<br />

Guss eisernen noch akzeptiert, wenn der Leon<br />

auf dem Kleinen Kurs von Hockenheim hätte<br />

zügelloser agieren dürfen.<br />

Nerviger als die viel zu weiche Motorlagerung<br />

des TSI-Aggregats, die bei zu motiviertem<br />

Lasteinsatz schnell in Anfahrstempeln<br />

mündet, fallen die ESP- und ABS-Abstimmung<br />

des Cupra 280 auf. Obwohl das ESP<br />

sich laut Pressemitteilung „völlig abschalten“<br />

lassen soll, regelt die Elektronik im Grenzbereich<br />

auf dem Kleinen Kurs teilweise sehr<br />

offensichtlich. Bis zu einem gewissen Punkt<br />

darf das Seat-Heck mitlenken, bevor spürbare<br />

Regel eingriffe erfolgen. Zur Ehrenrettung<br />

muss gesagt werden, dass dieses Bewegungsmuster<br />

meist nur in der verwinkelten Nordkurve<br />

auftritt und ansonsten auf dem Kleinen<br />

Kurs weitgehend durch eine runde Fahrweise<br />

unterbunden werden kann.<br />

Eigentlich hätte der Cupra viel mehr Lob<br />

verdient. Da wären beispielsweise seine sehr<br />

gut ausbalancierte Fahrwerksabstimmung, seine<br />

im Cupra-Modus <strong>sport</strong>lich straffe Progressivlenkung<br />

mit guter Rückmeldung oder die<br />

elektronisch gesteuerte Vorderachsdifferenzialsperre,<br />

die beim Herausbeschleunigen Schlupf<br />

zuverlässig wegfiltert und sicher in Traktion<br />

ummünzt. Auch wenn sich die nackten Zahlen<br />

der Hockenheim-Rundenzeit besser als<br />

zuvor lesen und der Leon den <strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-<br />

Referenzkurs in 1.14,4 Minuten noch einmal<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 19


VERGLEICHSTEST RENAULT MÉGANE R.S. TROPHY-R vs. SEAT LEON CUPRA 280<br />

drei Zehntelsekunden schneller als im Supertest<br />

umrundet, hagelt es abschließend harsche<br />

Kritik. Den guten Gesamteindruck macht die<br />

ungenügende ABS-Abstimmung zunichte.<br />

Rundenzeiten Hockenheim<br />

Renault Mégane R.S. Trophy-R<br />

Seat Leon Cupra 280<br />

11,50 m/s 2<br />

10,50 m/s 2 SACHSKURVE<br />

QUERSPANGE<br />

173 km/h 1,15 g<br />

GP-KURS<br />

175 km/h 1,15 g<br />

AMEISENKURVE<br />

83 km/h 1,25 g<br />

81 km/h 1,25 g<br />

BOXENGASSE<br />

FAHRERLAGER<br />

NORDKURVE<br />

123 km/h 1,15 g<br />

126 km/h 1,05 g<br />

1.14,0 min<br />

1.14,4 min<br />

Testfahrer: Christian Gebhardt<br />

ZIELGERADE<br />

183 km/h<br />

184 km/h<br />

GP-KURS<br />

MEINE MEINUNG<br />

Den Vergleichstest gewinnt der Mégane<br />

R.S. zwar punktemäßig klar vor<br />

dem Leon Cupra, dies ist jedoch auf<br />

die Wettereinflüsse in Kombination<br />

mit der ABS-Abstimmung des Seat<br />

zurückzuführen. Das Cupra-ABS arbeitet<br />

nur mit sehr warmen Reifen<br />

halbwegs zuverlässig. Bei der<br />

Warmbremse, mit zehn aufeinanderfolgenden<br />

Bremsungen aus 100<br />

km/h, erreichten die Cup-Reifen des<br />

Seat jedoch nicht das passende<br />

Seat: Ungenügendes ABS-Set-up<br />

Anders als im Renault Mégane R.S. Trophy-R<br />

verdaut das Leon-ABS späte Bremspunkte nur<br />

mittelmäßig, und der Spanier schiebt bei der<br />

Verzögerung „auf letzter Rille“ mit unharmonischer,<br />

teils ruppiger Regelfrequenz über die<br />

Vorderachse. Solange der Leon im Grenzbereich<br />

mit dementsprechender Reifentemperatur<br />

bewegt wird, funktioniert das ABS-System<br />

noch halbwegs. Dass hier jedoch Nachbesserungsbedarf<br />

besteht, offenbaren die unterdurchschnittlichen<br />

Standardbremswerte. Vor<br />

allem bei niedrigen Außentemperaturen erreichen<br />

die Cup-Reifen im Normalbetrieb niemals<br />

rennstreckenähnliches Temperaturniveau.<br />

Auch dann sollte das ABS zuverlässig regeln<br />

können und für gute Verzögerungswerte sorgen.<br />

Dem Renault gelingt dies, dem Seat hingegen<br />

nicht. Und so muss sich der Leon Cupra<br />

280 nicht nur auf der Nordschleife, sondern<br />

auch bei uns im Vergleichstest dem Renault<br />

Mégane R.S. Trophy-R geschlagen geben.<br />

Und als ob das nicht schon Demütigung<br />

genug wäre, setzt Renault-Mann Kirfel zum<br />

Abschluss verschmitzt lächelnd noch einen<br />

obendrauf: „Da geht noch viel mehr! Nächstes<br />

Mal bekommt ihr einen noch schärferen R.S.<br />

von mir“, verspricht er, während er den Trophy-R<br />

wieder auf den Hänger fährt. Sein R.S.<br />

Club<strong>sport</strong> stürmte 2011 schon in beeindruckenden<br />

1.13,5 min um den Kleinen Kurs. ◾<br />

AUSGANG QUERSPANGE<br />

82 km/h 1,10 g<br />

81 km/h 1,05 g<br />

EINGANG MOTODROM<br />

124 km/h 1,15 g<br />

123 km/h 1,15 g<br />

SENKE<br />

95 km/h<br />

94 km/h<br />

1,15 g<br />

1,10 g<br />

SÜDKURVE<br />

104 km/h 1,10 g<br />

105 km/h 1,05 g<br />

Kurvengeschwindigkeit<br />

Querbeschleunigung<br />

Bremsverzögerung<br />

erreichte Vmax im<br />

Streckenabschnitt<br />

Temperaturfenster und die ABS-Regelung<br />

funktionierte nur dürftig. Im<br />

Supertest (23° C) verzögerte der Cupra<br />

deutlich besser (warm 32,7 m).<br />

Mit den damaligen Bremswerten hätte<br />

es zum Unentschieden gereicht.<br />

Testredakteur Christian Gebhardt<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Renault<br />

Mégane R.S.<br />

275 Trophy-R<br />

Seat<br />

Leon SC<br />

Cupra 280<br />

Motor<br />

Typ, Aufladung R4, Turbo R4, Turbo<br />

Bohrung x Hub (mm) 82,7 x 93,0 82,5 x 92,8<br />

Hubraum (cm³)/Verdicht. 1998 / 8,6 1984 / 9,3<br />

PS/kW/Drehzahl 273 / 201 / 5500 280 / 206 / 5700<br />

Nm/Drehzahl 360 / 3000 350 / 1750<br />

Kraftübertragung<br />

Antriebsart Vorderrad Vorderrad<br />

Getriebeart, Gänge manuell, 6 manuell, 6<br />

Bremsen<br />

Bremsscheibenbauart<br />

Stahl, vorn<br />

innenbelüftet<br />

Stahl, vorn<br />

innenbelüftet<br />

Scheiben Ø v./h. (mm) 350 / 290 370 / 310<br />

Räder<br />

Bereifung<br />

vorn<br />

hinten<br />

235/35 R 19<br />

235/35 R 19<br />

Michelin<br />

Pilot Sport Cup 2<br />

235/35 R 19<br />

235/35 R 19<br />

Michelin<br />

Pilot Sport Cup 2<br />

Felgenbreite v./h. (Zoll) 8,0 / 8,0 8,0 / 8,0<br />

Karosserie<br />

L x B x H (mm) 4299 x 1848 x 1435 4236 x 1810 x 1423<br />

Radstand (mm) 2646 2596<br />

Tankvolumen (Liter) 60 50<br />

Preise<br />

Grundpreis (Euro) 39 990 32 230<br />

Testwagenpreis (Euro) 39 990 36 860<br />

Unterhaltskosten<br />

Kfz-Steuer 198 158<br />

Haftpflicht<br />

Teilkasko<br />

Vollkasko<br />

TK/Euro<br />

TK/Euro<br />

TK/Euro<br />

18 / 1265<br />

26 / 849<br />

28 / 4788<br />

18 / 1265<br />

25 / 754<br />

23 / 2688<br />

Fahrleistungen (Werksangaben)<br />

0 – 100 km/h (s) 6,0 5,9<br />

Vmax (km/h) 255 250<br />

Messwerte<br />

Gewicht vollgetankt (kg) 1311 1322<br />

Verteilung v./h. (%) 65,5 / 34,5 61,8 / 38,2<br />

Leistungsgewicht (kg/PS) 4,8 4,7<br />

Verbräuche (l/100 km)<br />

minimal<br />

maximal<br />

Durchschnittsverbrauch<br />

Beschleunigung (s)<br />

0 – 40 km/h<br />

0 – 100 km/h<br />

0 – 160 km/h<br />

0 – 200 km/h<br />

Elastizität<br />

(s)<br />

4./5./6. Gang<br />

80 – 120 km/h<br />

80 – 160 km/h<br />

nicht<br />

ermittelt<br />

2,0<br />

5,7<br />

12,2<br />

20,4<br />

4,0 / 5,0 / 6,9<br />

8,7 / 11,1 / 14,4<br />

9,4<br />

13,3<br />

10,7<br />

2,1<br />

6,3<br />

12,9<br />

21,0<br />

4,4 / 5,7 / 7,1<br />

9,3 / 12,4 / 15,9<br />

Kl. Kurs Hockenheim (min) 1.14,0 1.14,4<br />

Slalom 18 m (km/h) 72,0 70,5<br />

Bremsweg/Verzögerung<br />

aus 100 km/h kalt<br />

aus 100 km/h warm<br />

aus 200 km/h<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Wertung<br />

Kl. Kurs Hockenheim<br />

Slalom 18 m<br />

0 – 100 km/h<br />

100 – 0 km/h (warm)<br />

Leistungsgewicht<br />

Preis-Leistungs-Verh.<br />

Summe (max. 60 Pkt.)<br />

(m) / (m/s²)<br />

41,2 / 9,4<br />

34,9 / 11,1<br />

140,1 / 11,0<br />

1.14,0 min 8<br />

72,0 km/h 10<br />

5,7 s 6<br />

34,9 m 9<br />

4,8 kg/PS 7<br />

146 Euro/PS 10<br />

50<br />

(m) / (m/s²)<br />

43,5 / 8,9<br />

37,8 / 10,2<br />

147,7 / 10,4<br />

1.14,4 min 8<br />

70,5 km/h 10<br />

6,3 s 5<br />

37,8 m 6<br />

4,7 kg/PS 7<br />

115 Euro/PS 10<br />

46<br />

Konkurrenz-Umfeld<br />

BMW M135i 51<br />

Seat Leon Cupra 280 (Supertest 01/2015) 50<br />

Audi S3 47<br />

VW Golf R 47<br />

Peugeot RCZ-R 46<br />

Opel Astra OPC 45<br />

Messbedingungen:<br />

Lufttemperatur 3° C, Asphalttemperatur 3° C, Luftdruck 1004 mbar<br />

20 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


Porsche empfiehlt und Mehr unter www.porsche.de oder Tel. 01805 356 - 911, Fax - 912 (Festnetzpreis 14 ct/min; Mobilfunkpreise max. 42 ct/min).<br />

Wer will schon ins Paradies,<br />

wenn er in die grüne Hölle kann?<br />

Der neue Cayman GT4.<br />

Erst raubt er Ihnen den Atem. Dann das Wochenende. Der neue Cayman GT4 öffnet<br />

Ihnen die Pforten zur Rundstrecke. Mit einer gesteigerten Motorleistung von 283 kW<br />

(385 PS). Mit abtriebsorientierter Aerodynamik. Mit einem Fahrwerk, das auf bedingungslose<br />

Performance ausgelegt ist. Mehr unter www.porsche.de/CaymanGT4<br />

Kraftstoffverbrauch (in l/100 km) innerorts 14,8 · außerorts 7,8 · kombiniert 10,3; CO 2<br />

-Emissionen 238 g/km


TEST ASTON MARTIN V8 VANTAGE N430<br />

LOVE &<br />

ROAR<br />

Mit Knutschmund, Wahnsinns-Body,<br />

Hardcore-Abstimmung<br />

und verruchtem<br />

Klang spricht der V8 Vantage<br />

N430 noch die niederen<br />

Triebe an. Ein Test<br />

zwischen Liebe, Lust und<br />

Ehrlichkeit.<br />

Text Stefan Helmreich · Fotos Rossen Gargolov<br />

Anglophilie ist eine Krankheit. Keine<br />

allzu ernste vielleicht, aber eine besorgniserregende.<br />

Und eine, die einem stetes<br />

Mitleid einbringt. Von Freunden,<br />

Angehörigen und sogar von Leidensgenossen.<br />

Meistens beginnt sie schleichend:<br />

mit einer gewissen Gleichgültigkeit<br />

gegenüber Nieselregen, Minzsaucen oder<br />

Spaltmaßen zum Beispiel. Offen gesagt: Der<br />

Autor gehört auch zu diesen englischen Patienten.<br />

Und auch wenn das bei Ihnen jetzt womöglich<br />

tiefe Betroffenheit auslöst, sehen Sie<br />

bitte von Genesungskarten ab. Denn zwischendurch<br />

kann es in der Tat ganz hilfreich<br />

sein. Zum Beispiel dabei, Sportwagen zu verstehen.<br />

Vor allem jene, die sich nicht primär<br />

über Scheitelpunkte und G-Kräfte definieren.<br />

Bestimmt ahnen Sie schon, worauf dieses<br />

Gerede um den heißen Brei hinausläuft. Das<br />

Tragische daran: Sie haben Recht. Mal wieder.<br />

Denn nein, der Vantage war und ist kein Umjeden-Preis-Performer,<br />

kein – wie die Engländer<br />

so schön sagen – Thoroughbred, und beileibe<br />

kein Neun-Elf. Nicht als V12 S, und<br />

auch nicht als GT3, der auf dem Genfer Salon<br />

die Baureihe noch mal zuspitzen wird. Was<br />

seine Kritiker dabei gern mal übersehen: Er<br />

wollte es auch niemals sein.<br />

Und selbst wenn er es – wie im konkreten<br />

Fall – so ein bisschen versucht, es gelingt ihm<br />

nicht. Das liegt zum einen daran, dass er trotz<br />

Karosseriekomponenten aus Alu und Magnesium<br />

1625 Kilo auf nicht mal 4,40 Metern<br />

vereint – also mal eben runde 150 mehr als<br />

ein ähnlich potenter, aber deutlich weitläufigerer<br />

Carrera GTS. Zum anderen steht ihm<br />

schlicht und einfach sein Alter im Weg.<br />

22 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


TEST ASTON MARTIN V8 VANTAGE N430<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Aston Martin V8<br />

Vantage N430<br />

Motor<br />

Typ, Aufladung<br />

V8, Sauger<br />

Bohrung x Hub (mm) 91,0 x 91,0<br />

Hubraum (cm³)/Verdicht. 4735 / 11,3<br />

PS/kW/Drehzahl 436 / 321 / 7300<br />

Nm/Drehzahl 490 / 5000<br />

Kraftübertragung<br />

Antriebsart<br />

Hinterrad<br />

Getriebeart, Gänge <strong>auto</strong>matisiert, 7<br />

Bremsen<br />

Bremsscheibenbauart<br />

Stahl,<br />

innenbelüftet<br />

Scheiben Ø v./h. (mm) 380 / 330<br />

Räder<br />

Bereifung<br />

vorn<br />

hinten<br />

245/40 R 19<br />

285/35 R 19<br />

Bridgestone<br />

Potenza RE050A<br />

Felgenbreite v./h. (Zoll) 8,5 / 10,0<br />

Karosserie<br />

L x B x H (mm) 4385 x 1865 x 1260<br />

Radstand (mm) 2600<br />

Tankvolumen (l) 80<br />

Preise<br />

Grundpreis (Euro) 120 500<br />

Testwagenpreis (Euro) 120 500<br />

Unterhaltskosten<br />

Kfz.-Steuer 504<br />

Haftpflicht TK / Euro indiv. Einstufung<br />

Teilkasko TK / Euro indiv. Einstufung<br />

Vollkasko TK / Euro indiv. Einstufung<br />

Fahrleistungen (Werksangaben)<br />

0 – 100 km/h (s) 4,5<br />

Vmax (km/h) 305<br />

Messwerte<br />

Gewicht vollgetankt (kg) 1625<br />

Verteilung v./h. (%) 49,4 / 50,6<br />

Leistungsgewicht (kg/PS) 3,7<br />

Verbräuche (l/100 km)<br />

minimal<br />

maximal<br />

Durchschnittsverbrauch<br />

Beschleunigung (s)<br />

0 – 40 km/h<br />

0 – 100 km/h<br />

0 – 160 km/h<br />

0 – 200 km/h<br />

Elastizität<br />

(s)<br />

4./5./6./7. Gang<br />

80 – 120 km/h<br />

80 – 160 km/h<br />

14,3<br />

20,1<br />

15,9<br />

1,5<br />

4,6<br />

9,9<br />

15,6<br />

3,6 / 4,7 / 6,0 / 8,3<br />

7,2 / 9,0 / 12,2 / 17,8<br />

Kl. Kurs Hockenheim (min) 1.13,6<br />

Slalom 18 m (km/h) 69,1<br />

Bremsweg/Verzögerung<br />

aus 100 km/h kalt<br />

aus 100 km/h warm<br />

aus 200 km/h<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Wertung<br />

Kl. Kurs Hockenheim<br />

Slalom 18 m<br />

0 – 100 km/h<br />

100 – 0 km/h (warm)<br />

Leistungsgewicht<br />

Preis-Leistungs-Verh.<br />

Summe (max. 60 Pkt.)<br />

(m) / (m/s²)<br />

37,7 / 10,2<br />

35,8 / 10,8<br />

141,8 / 10,9<br />

1.13,6 min 8<br />

69,1 km/h 9<br />

4,6 s 8<br />

35,8 m 8<br />

3,7 kg/PS 9<br />

276 Euro/PS 4<br />

46<br />

Konkurrenz-Umfeld<br />

Porsche 911 Carrera GTS 51<br />

Wiesmann GT MF4 S 50<br />

Jaguar F-Type V8 S 49<br />

Aston Martin V8 Vantage S 45<br />

Maserati GranTurismo Sport 44<br />

Messbedingungen:<br />

Lufttemperatur 1° C, Asphalttemperatur 2° C,<br />

Luftdruck 1004 mbar<br />

Runde zehn Jahre ist es her, dass Aston Martin<br />

den Vantage unterhalb der DB-Familie ansiedelte.<br />

Zur Erinnerung: Der 911 steckte damals<br />

stellenweise noch in Generation 996.<br />

Ein Auto aus Fleisch und Blut<br />

Klar hat sich seither auch etwas getan: 2008<br />

wird das Modell umfassend gepflegt, der anfangs<br />

4,3 Liter große V8-Sauger von Grund<br />

auf überarbeitet, in den Grundzügen bleibt er<br />

aber immer ganz der Alte – mit allen Vor- und<br />

allen Nachteilen, die das mit sich bringt.<br />

Gimmicks wie Wankausgleich oder Torque-<br />

Vectoring-Systeme, die heute selbst aus Elefanten<br />

eine Mücke machen, sind ihm jedenfalls<br />

völlig fremd. Kurzum: Er ist eine grundehrliche<br />

Haut mit minimaler Servounterstützung,<br />

minimalem Federweg, minimaler Geräuschdämmung<br />

und damit einer der letzten<br />

Sportwagen – man möchte schreiben – aus<br />

Fleisch und Blut. Und um sich so dazu hinge-<br />

Kein Turbo, kein<br />

Firlefanz, keine<br />

Filter – der<br />

Vantage ist einer<br />

der letzten<br />

Sportwagen aus<br />

Fleisch und Blut<br />

zogen zu fühlen, braucht es keinerlei krankhafte<br />

Neigungen zum Königreich.<br />

Schade nur, dass die Special Edition N430,<br />

die sich als Club<strong>sport</strong>ler der Vantage-Baureihe<br />

begreift, mit ihren Stitchings, Alcantara-Bezügen<br />

und Bodypaintings in den meisten Details<br />

recht oberflächlich bleibt – vor allem oberflächlicher<br />

als die N-Modelle 400 und 420<br />

bisher. Das N steht übrigens für Astons Testcenter<br />

am Nürburgring, das die Entwicklungsarbeit<br />

federführte, die 430 repräsentiert<br />

die Leistung in bhp – was kontinentaleuropäischen<br />

436 PS und damit exakt dem Wert des<br />

V8 Vantage S entspricht, der Ausgangsbasis<br />

des N430. Wirklich neu sind jedenfalls nur<br />

die einteiligen Kevlar-Kohlefaser-Sitze und die<br />

geschmiedeten 19-Zöller. Beides zusammen<br />

soll 20 Kilo einsparen, von denen auf der<br />

Waage allerdings nur deren vier geblieben<br />

sind. Im Gegensatz zum konventionellen<br />

S-Modell lässt sich der N430 auch mit Handschaltung<br />

ordern. Die kostet zwar Sprintperformance,<br />

dürfte aber – obwohl man ihr eine<br />

gewisse Sperrigkeit nachsagt – besser zum analogen<br />

Gesamtcharakter passen als das <strong>auto</strong>matisierte<br />

Siebenganggetriebe des Testwagens.<br />

Wobei: Auch das braucht nicht zu fürchten,<br />

als digital empfunden zu werden. Im Teillastbereich<br />

pappen seine ausgedehnten Gangwechsel<br />

wie Kaugummi zwischen den Drehzahlbändern.<br />

Erst wenn man den kernigen<br />

Beauty<br />

Die enge Zweimannbleibe<br />

mischt Renn<strong>sport</strong>flair<br />

mit bezaubernden<br />

Details; die Handschaltung<br />

passt besser als<br />

der Sportshift-Automat<br />

Beast<br />

Die finstere Röhre der<br />

Abgasanlage dramatisiert<br />

den eigentlichen<br />

Schub; V8-Sauger und<br />

Traktionsvermögen<br />

harmonieren optimal<br />

24 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


Rundenzeit Hockenheim<br />

Aston Martin Vantage N430<br />

QUERSPANGE<br />

171 km/h 1,15 g<br />

GP-KURS<br />

AMEISENKURVE<br />

10,10 m/s 2 SACHSKURVE<br />

81 km/h 1,25 g<br />

NORDKURVE<br />

123 km/h 1,10 g<br />

MEINE MEINUNG<br />

Café Racer unter sich: Beide haben<br />

ein paar Kilo zu viel, beiden fehlen<br />

ein paar Zehntel, und beide verstehen<br />

sich wahrscheinlich gerade<br />

deshalb ausgezeichnet. Der N430-<br />

Testredakteur<br />

Stefan Helmreich<br />

1.13,6 min<br />

Testfahrer: Uwe Sener<br />

FAHRERLAGER<br />

ZIELGERADE<br />

191 km/h<br />

BOXENGASSE<br />

GP-KURS<br />

Zusatz ändert wenig bis gar nichts<br />

an der Performance des zugrunde<br />

liegenden V8 Vantage S, bringt aber<br />

nette Details, die Handschalt-Option<br />

und einen Preisvorteil. Gut so! Denn<br />

AUSGANG QUERSPANGE<br />

81 km/h 1,15 g<br />

EINGANG MOTODROM<br />

122 km/h 1,10 g Kurvengeschwindigkeit<br />

Querbeschleunigung<br />

Bremsverzögerung<br />

SENKE<br />

97 km/h 1,15 g erreichte Vmax im<br />

Streckenabschnitt<br />

SÜDKURVE<br />

106 km/h 1,10 g<br />

Kürze mit Würze<br />

Keine 4,4 Meter, perfekte<br />

Balance und ein straff<br />

drehender V8-Sauger<br />

im Gegensatz zu den ganzen topmodernen<br />

Sportwagen, die alles Mögliche<br />

machen, um schneller zu sein,<br />

macht der handfeste Aston vor allem<br />

eines: glücklich!<br />

4,7-Liter ausdreht, diesen klitzekleinen Moment<br />

zwischen Schaltlampe und Begrenzer<br />

erwischt, schaltet er so rassig, wie es sich gehört.<br />

Apropos gehören: Motor und Getriebe<br />

sitzen sich transaxial gegenüber, wodurch sich<br />

die Achslasten fast optimal verteilen.<br />

Kunst, Kitsch, Krempel, Klang<br />

Auch ansonsten stimmen die Vorzeichen:<br />

Man sitzt schön tief, dank des eng geschnittenen<br />

Cockpits unabhängig von Sitzwangen mit<br />

Seitenhalt, und vor einem Instrumententräger<br />

mit viel Kunst, etwas Kitsch und ein wenig<br />

Krempel: gegenläufige Runduhren, steil stehendes<br />

Volant; Schaltpaddel an der Lenksäule;<br />

ein Kristallglasblock als Zündschlüssel; Metalltasten,<br />

die ihre Echtheit damit beweisen,<br />

dass einem im Winter die Finger daran festfrieren;<br />

und – als Krönung sozusagen – die<br />

vorsintflutliche Navigation, an der das Beste<br />

noch die Tatsache ist, dass sie sich samt Bildschirm<br />

in der Mittelkonsole versenken lässt.<br />

Spätestens der Akustik-Orkan fegt solche<br />

Sorgen aber einfach weg. Im N430 klingt der<br />

Vantage-V8 wie Braveheart nach einer durchzechten<br />

Nacht: heiser, verraucht, brünftig und<br />

bronchial beim Kaltstart, im unteren Drehzahlbereich<br />

dann für einen Augenblick mechanisch-zivilisiert,<br />

ehe die Abgasanlage bei<br />

3000/min ihre Klappen aufreißt und sich die<br />

Kulisse zusammen mit der Drehzahl ins Renn<strong>sport</strong>dramatische<br />

hochschaukelt. Gentleman-<br />

Sportler? Von wegen: Das Ding hier ist die<br />

<strong>auto</strong>mobile Übersetzung der Never-Walk-<br />

Alone-Sprechchöre, die Liverpool-Fans Woche<br />

für Woche durchs Anfield-Stadion grölen.<br />

Alles am N430 wirkt angespannt<br />

Und das Beste daran: Der N430 fühlt sich<br />

genauso inbrünstig an. Trotz zackiger 4,6<br />

Sekunden auf 100 fehlt unseren turbovernebelten<br />

Sinnen geradeaus vielleicht etwas der<br />

Kick, auf der Runde wirken die 490 Nm aber<br />

genauso wohldosiert wie (fast) der gesamte<br />

Rest: Alles ist angespannt, weicht nicht zurück,<br />

selbst wenn man mal richtig hinlangt,<br />

und hält kräftig dagegen. Die geriffelten<br />

Oberflächen der Randsteine rattern direkt ins<br />

Rückenmark, in den Handflächen spürt man<br />

den Übergang zur Gleitreibung punktgenau,<br />

und selbst das Getriebe scheint zu wissen,<br />

wann es sich zusammenzureißen hat. Seine<br />

zarte Untersteuertendenz lässt sich über Gaseinsatz<br />

in zarte Drifts umbiegen, die man<br />

dank der bombigen Traktion seiner mechanisch<br />

gesperrten Hinterachse und der straffen<br />

Kraftentfaltung wunschgemäß ziehen oder<br />

geraderücken kann. Nur die Bremse will nicht<br />

so recht zur Handfestigkeit des N430 passen.<br />

Sie verzögert wenig berühmt und konzentriert<br />

ihre Kraft zu sehr auf die Vorderräder. Effekt:<br />

Die Front sackt vor Kurven jedes Mal tief in<br />

die Federbeine, sodass sie vor dem Einlenken<br />

immer erst wieder auftauchen muss. Eine<br />

mittlere 1:13 ringt er Hockenheim schlussendlich<br />

ab. Anständig, aber – bei aller eingangs<br />

begründeten Liebe – nicht ganz so<br />

stramm wie das Fahrgefühl. ◾<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 25


PINNWAND IN ALLER KÜRZE<br />

Jaguar F-Type R AWD<br />

GUT GEKRALLT: F-TYPE MIT ALLRAD<br />

Jetzt machen sie endgültig<br />

Ernst bei Jaguar. Zum<br />

Modelljahr 2015 wird<br />

die Anzahl der verfügbaren<br />

F-Type-Varianten von sechs auf<br />

14 erweitert. Eine davon: der<br />

F-Type AWD.<br />

Der nass geregnete ehemalige<br />

F-1-Kurs von Estoril ist<br />

wie gemalt, um die Vorzüge<br />

der neuen F-Type-Versionen<br />

hervorzukehren. Neu am Vor -<br />

serienprotoyp auf dieser Seite:<br />

der Allradantrieb, der 550 PS<br />

starke Kompressor-V8 (gab’s<br />

bisher nur im Coupé) sowie<br />

die elektromechanische Lenkung.<br />

Erste Runde zum Kennenlernen,<br />

der Kurs ist rutschig,<br />

die Reifen so kalt wie der<br />

Wind, der vom nahen Atlantik<br />

rüberweht. Dann geht’s los. Im<br />

Roadster hämmert der V8 jetzt<br />

nicht mehr ganz so unverschämt,<br />

schiebt jedoch vehement<br />

über die lange Gerade.<br />

Dann bremsen, eine enge<br />

Rechts, leicht bergab, wieder<br />

aufs Gas. Nur kurz rutscht der<br />

F-Type hinten weg, das intel ligente<br />

Allradsystem schickt<br />

ein paar Newtonmeter Dreh -<br />

moment nach vorn, zieht das<br />

Auto gerade, weiter geht’s.<br />

Das macht Laune, auch weil<br />

der Jaguar normalerweise als<br />

Hecktriebler unterwegs ist. Nur<br />

wenn hinten der Grip aus geht,<br />

greifen die Vorderräder zu.<br />

Das funktioniert hervor -<br />

ra gend, weich und beinahe<br />

unmerklich, so macht der bärenstarke<br />

Roadster nicht nur<br />

Mehr Grip:<br />

Den Allradler gibt<br />

es mit 550 oder<br />

380 PS, er ist an<br />

der stärker ge -<br />

wölbten Haube<br />

zu erkennen<br />

auf der nassen Rennstrecke<br />

Spaß. Einen guten Eindruck<br />

hinterlässt zudem die neue<br />

Lenkung. Sie ist nicht zu leichtgängig<br />

und vermittelt viel<br />

Ge fühl für die Vorderräder.<br />

Ebenfalls neu und im R serienmäßig<br />

(sonst gegen Aufpreis)<br />

ist die Torque-Vectoring-Bremse.<br />

Auch sie trägt dazu bei,<br />

dass der F-Type merklich agiler<br />

und leichtfüßiger unterwegs<br />

ist. Dabei wird es den Allradantrieb<br />

nicht nur für das Topmodell<br />

geben, der V6 mit 380<br />

PS kommt auch als AWD,<br />

kostet ab 85 000 Euro<br />

(Roadster ab 72 000 Euro).<br />

Doch es gibt noch mehr<br />

Neuigkeiten: Das neue Einstiegsmodell<br />

mit dem „kleinen“<br />

V6 und Schaltge triebe<br />

konnte ebenfalls kurz Probe<br />

gefahren werden. Es ist ein<br />

Fall für Schalt-Hardliner und<br />

ab 65 000 Euro zu haben. Wie<br />

gesagt, die machen richtig<br />

Ernst bei Jaguar.<br />

26 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


Neuer Ford Focus RS<br />

Mit Allradantrieb und über 320 PS<br />

Jetzt steht fest: Der neue Ford Focus<br />

RS bekommt einen Allradantrieb.<br />

Allerdings nicht in Kombination<br />

mit dem 2,5-Liter-Fünfzylinder des<br />

Vorgängers, sondern mit dem 2,3-Liter-Vierzylinder<br />

aus dem neuen Ford<br />

Mustang. Für den Einsatz im RS hebt<br />

Ford die Motorleistung von 309 auf<br />

über 320 PS an. Der Allradantrieb<br />

mit Torque Vectoring schickt maximal<br />

70 Prozent der Antriebskraft an die<br />

Hinterachse, dort leiten zwei elektronisch<br />

gesteuerte Differenziale das<br />

Drehmoment bei Bedarf vollständig<br />

an ein Rad weiter.<br />

Im Vergleich zum weniger leistungsstarken<br />

ST-Modell ist das Fahrwerk<br />

nochmals straffer abgestimmt. Die<br />

Stoßdämpfer sind elektronisch in<br />

zwei Stufen einstellbar – inklusive<br />

einer Abstimmung für den Einsatz<br />

auf der Rennstrecke.<br />

19-Zoll-Leichtmetallfelgen<br />

mit Michelin-Pilot-Super-Sport-Reifen<br />

der Größe 235/35 und eine Brembo-Bremsanlage<br />

an der Vorderachse<br />

sind serienmäßig.<br />

Optisch bleibt der neue RS zurückhaltender<br />

als sein Vorgänger und bietet<br />

als Viertürer mehr Alltagstauglichkeit.<br />

Auf breit ausgestellte Kotflügel<br />

hat Ford verzichtet. Heckflügel,<br />

Diffusor und zwei große Auspuff-Endrohre<br />

sind ebenso geblieben<br />

wie die Option auf<br />

Recaro-Schalensitze. Seine<br />

of fizielle Premiere feiert der RS<br />

auf dem Autosalon in Genf.<br />

Dann folgen weitere Informationen<br />

zu Leistung,<br />

Fahrwerten und<br />

Preisen.<br />

Vier plus vier<br />

Der neue RS treibt alle<br />

vier Räder an und<br />

bietet mit vier Türen<br />

mehr Alltagstauglichkeit.<br />

Der <strong>sport</strong>liche<br />

Auftritt ist dezenter als<br />

beim Vorgänger<br />

MotoGP-Safety-Car mit speziellem Triebwerk<br />

BMW M bringt Wassereinspritzung<br />

In einem BMW M4, der in der kommenden<br />

Saison als Safety Car bei der Moto<br />

GP zum Einsatz kommt, wird eine neue<br />

Technologie erprobt. Zusätzlich zum<br />

Kraftstoff bekommt das Dreiliter-Biturbo-<br />

Triebwerk Wasser als Sprühnebel in den<br />

Sammler des Saugmoduls eingespritzt. Dadurch<br />

sinkt die Temperatur der Ansaugluft<br />

um 25 Grad, was wiederum die Klopfneigung<br />

reduziert, weshalb der Zündzeitpunkt<br />

für einen besseren Wirkungsgrad<br />

nach vorne verschoben werden kann.<br />

Gleichzeitig erhöht die größere Dichte der<br />

kühleren Luft den Füllgrad im Brennraum.<br />

Das Ergebnis: 465 statt 431 PS, 7,6 statt<br />

8,3 l/100 km sowie eine bessere Haltbarkeit<br />

des Motors – behauptet der Hersteller.<br />

Nach der Testphase im Safety Car plant die<br />

M GmbH diese Technologie auch in<br />

einem Serienmodell einzuführen. Wann?<br />

Dazu schweigen die Bayern.<br />

Patschnass<br />

Das modifizierte Triebwerk<br />

leistet mehr (465 PS), trinkt<br />

weniger (7,6 l/100 km)<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Leser-Test-Drive<br />

Seat Leon ST Cupra erleben<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong> lädt Sie in Kooperation mit Seat nach Barcelona<br />

ein, um noch vor dem Verkaufsstart den Seat Leon ST<br />

Cupra zu testen. Zum ersten Mal wird die 280 PS starke<br />

Sportversion auch als Kombi angeboten. Ausgestattet mit<br />

Doppelkupplungsgetriebe meistert der Leon ST Cupra den<br />

Sprint von 0 auf 100 km/h in sechs Sekunden. Als Leser<br />

haben Sie und eine Begleitperson vom 21. bis 23. März nun<br />

die Möglichkeit, den <strong>sport</strong>lichen Kombi unter der Sonne<br />

Spaniens ausführlich kennenzulernen. Dabei treten Sie mit<br />

Schauspielerin Janina Uhse oder der Band Donots bei einer<br />

aufregenden Challenge gegeneinander an. Die Anreise per<br />

Flugzeug sowie die Übernachtungen in einem Fünf-Sterne-<br />

Hotel sind inklusive. Ihre Bewerbung reichen Sie bitte<br />

online auf: www.ams-lesertestdrive.de/seatcupracamp<br />

ein. Anmeldeschluss<br />

ist der 8. März. Teilnehmen<br />

können alle<br />

ab 18 Jahren mit<br />

gültiger Fahrerlaubnis.<br />

Mitarbeiter von Seat<br />

und der Motor Presse<br />

Stuttgart sowie deren<br />

Angehörige sind ausgeschlossen.<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 27


IMPRESSION MERCEDES-AMG C 63 S / MERCEDES C 43 AMG<br />

ANFANG UND<br />

Text Stefan Helmreich · Fotos Rossen Gargolov<br />

Jetzt muss dann aber auch Schluss sein<br />

mit dem Gejammer. Schon klar, mit<br />

dem 6,2-Liter-AMG-V8 ist mal wieder<br />

ein Großer von uns gegangen, nicht<br />

wenige meinen, sogar ein Großartiger;<br />

und das muss man natürlich erst mal<br />

verarbeiten. Aber, werte AMG-Jünger, ein<br />

Grund, gleich Hals über Kopf zur Konkurrenz<br />

zu konvertieren, ist es nicht. Denn zum einen<br />

beendete man die Ära schieren Hubraums<br />

nicht, weil man in Affalterbach nun plötzlich<br />

weniger als mehr erachtet, sondern schlicht<br />

und einfach wegen kommender Verbrauchs-<br />

Treu ist er sich damit geblieben, ganz der<br />

Alte ist er nicht. Denn auch wenn sich der<br />

AMG-Offizielle um alles in der Welt nicht<br />

vom Fahrersitz locken ließ (die Idee einer gewaltsamen<br />

Übernahme wurde am Vorabend<br />

mit knapper Mehrheit im Redaktionsplenum<br />

abgelehnt), meint man, den Vorzeichenwechsel<br />

sofort zu spüren. Das dumpfe Poltern beim<br />

Anlassen massiert sich zwar immer noch bis<br />

tief in die Eingeweide, danach verlagert sich<br />

die Klangkulisse jedoch einen Tick weiter in<br />

den Fondbereich. Ganz wichtig für die Herren<br />

Puristen: Nichts davon entsteht durch Resound<br />

Emissionsgesetze. Zum anderen steht der<br />

neue C 63 trotz und gerade wegen seines vergleichsweise<br />

possierlichen Vierliter-Biturbo-<br />

V8 nach wie vor voll in der Markentradition:<br />

stärker als die anderen, lauter als die anderen<br />

und auf diese stilvolle Art vulgär.<br />

28 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


WENDE<br />

1997<br />

zwängt AMG erstmals einen V8 in<br />

die C-Klasse, 18 Jahre später kommt nun<br />

der unvermeidliche Turbomotor. Aufwärmrunden<br />

aus ungewohnter Perspektive.<br />

natoren oder das Audiosystem, sondern einzig<br />

und allein in der Abgasanlage, die das V8-<br />

Thema mithilfe von drei Akustikklappen entweder<br />

balladig oder schwermetallisch abmixt.<br />

Über die Stilrichtung entscheidet das Fahrprogramm:<br />

Schon im Comfort-Modus wummert<br />

es herzergreifend ums Heck, Sport<br />

schärft die Bässe, ehe ab Sport+ endgültig die<br />

Dämme brechen: herrisches Röhren beim<br />

Ausdrehen, Rabatzen beim Hoch-, finsteres<br />

Bollern und Gurgeln beim Runterschalten.<br />

Sorry, RS4, sorry, M3 – ihr klingt fantastisch<br />

alle beide, der Grammy geht aber auch dieses<br />

Mal an AMG. Dabei gehört diese – freundlich<br />

formuliert – eher extrovertierte Art, sich auszudrücken,<br />

beileibe nicht zum Erbgut. Im<br />

Gegenteil, die Geschichte beginnt eher ruhig:<br />

im Jahr 1993 mit einem äußerst diskreten<br />

Reihensechszylinder im C 36 und – vier Jahre<br />

später – im C 43 ebenfalls auf Basis des<br />

W202.<br />

Er verkörpert das erste von inzwischen vier<br />

Kapiteln V8-C-Klasse und mit großer Sicherheit<br />

das gediegenste. Im Innenraum der<br />

schrullige Charme DIN-formatierter Komponenten,<br />

draußen züchtige Scheibenräder und<br />

ein verschmitztes Doppelrohr, das das sachte<br />

Brodeln des 4,3-Liters als kaum weniger sachtes<br />

Brodeln entlässt. Motto: Lieber Tarnkappe<br />

als Bomber. Dennoch: Gemessen an den Kräfteverhältnissen<br />

seinerzeit steht der C 43 gut im<br />

Saft. Hauptberuflich schafft sein M113-Drei-<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 29


IMPRESSION MERCEDES-AMG C 63 S / MERCEDES C 43 AMG<br />

ventiler mit Doppelzündung im E 430 und<br />

erfährt durch AMG Saugmotor-Tuning in<br />

klassischer Manier: Einzeln geschmiedete Nocken,<br />

doppelflutiger Ansaugtrakt mit geweitetem<br />

Saugrohr, gegendruckreduzierte Abgasanlage<br />

– das bringt in Summe 306 statt<br />

279 PS und wölbt das um 10 auf 410 Nm<br />

angewachsene Maximalmoment weitflächiger<br />

in die Kraftentfaltung. Entsprechend forsch<br />

legt der 1495 Kilo schwere C 43 ab, zuckt gelegentlich<br />

mal mit den Hinterrädern und<br />

dreht dann nicht übermäßig hastig, aber entschlossen<br />

bis rund 6000/min, wo ihm der<br />

fünfstufige Wandler<strong>auto</strong>mat beim Schalten<br />

für einen recht ausgedehnten Moment den<br />

Kraftfluss abschnürt. Glaubhafte 6,5 Sekunden<br />

auf hundert prophezeit man ihm, Schluss<br />

ist bei politisch korrekten 250 km/h, über die<br />

sich damals noch nicht verhandeln ließ.<br />

Bomber<br />

Im Gegensatz zum Urahn<br />

quillt dem C 63 S die<br />

Potenz überall heraus.<br />

Keramikbremsscheiben<br />

mit 400 mm Durchmesser;<br />

schlanke Performance-Sitze,<br />

die heftige<br />

Abgasanlage und das<br />

vollflexible Fahrdynamik-<br />

Set-up untermauern den<br />

Anspruch<br />

Tarnkappe<br />

Das sachliche Cockpit<br />

und der Haubenstern<br />

verschleiern die 306 PS<br />

eines 4,3-Liter-Saugmotors.<br />

Die Bremsanlage<br />

hinter den urtypischen<br />

17-Zoll-Scheiben wurde<br />

durch Edelstahlstifte<br />

zwischen Scheibe und<br />

Bremstopf auf höhere<br />

Belastung konditioniert<br />

Der Spießer vom Powernhof<br />

Doch es ist nicht nur die nominelle Potenz,<br />

die den besonderen Reiz einer C-Klasse von<br />

AMG ausmacht. Vor allem ist es die Gegensätzlichkeit<br />

der Welten, die sie seit jeher in<br />

sich vereint. Auf der einen Seite die urschwäbische<br />

Auffassung von Mittelklasse: statussymbolisch,<br />

diskret und nicht immer ganz unspießig.<br />

Auf der anderen die – lieb gemeint –<br />

Grobmotoriker vom Powernhof: Motor<strong>sport</strong>ler,<br />

Hightechniker und Benzinblütige, die das,<br />

was sie anfassen, am liebsten so herrichten,<br />

dass für Hutablagen-Wackeldackel ein HANS-<br />

System vorgeschrieben gehört. Im C 55 waren<br />

die beiden Einflusssphären noch recht gleichgewichtet,<br />

seit dem C 63 dominiert ganz klar<br />

AMG, der C 43 hingegen bleibt trotz des<br />

Workouts ganz und gar Mercedes.<br />

Das tiefergelegte Fahrwerk mit verstärkten<br />

Drehstäben und speziellen Gasdruckstoßdämpfern<br />

bringt zwar etwas Straffheit in die<br />

ansonsten eher lockere Beziehung zwischen<br />

Mercedes-Fahrer und Asphalt, dennoch daimlert<br />

man eher mit geringen AMG-Kräften um<br />

Hockenheim. Über der Ideallinie steht die<br />

Sternstandarte, drinnen bemühen sich Bicolorleder,<br />

Verstell-Sitzwangen, weiße Zifferblätter<br />

und auffoliertes Kohlefaserplagiat um<br />

Performance-Flair, während die verwaschene<br />

Kugelumlauf-Lenkung recht unentschlossen<br />

zwischen geplantem, eingeschlagenem und<br />

tatsächlichem Radius hin- und herpendelt.<br />

Wirklich dynamisch ist das nicht, unerotisch<br />

aber ebenso wenig.<br />

Einst Tuner, heute Modell-DNA<br />

Doch nicht nur im Was, auch im Wie und im<br />

Wie viel liegen die beiden AMG am Ende weiter<br />

auseinander, als es der Altersunterschied<br />

von 18 Jahren vermuten lässt. Auch ihre Entstehungsgeschichte<br />

verläuft komplett konträr:<br />

Damals arbeitet AMG als (Haus-)Tuner am<br />

fertigen Produkt, heutzutage sitzt man von<br />

Beginn an der Modellentwicklung bei, sodass<br />

Performancerelevantes schon von vornherein<br />

berücksichtigt werden kann. Kurzum: Statt<br />

ihm nachträglich die Gene zu verändern,<br />

steckt AMG dem 63er schon in der DNA.<br />

30 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


Linienführung<br />

Beide trennen<br />

204 PS und 284<br />

Kubik – Letzteres<br />

zu Ungunsten<br />

des C 63 S<br />

Dreh- und Angelpunkt ist der neue Biturbo-V8<br />

(M177) mit heißer Innenseite und<br />

Closed-Deck-Kurbelgehäuse, der bis auf den<br />

Trockensumpf praktisch direkt aus dem AMG<br />

GT übernommen wird. Er splittet sich in eine<br />

zivilere 476-PS-Stufe mit 650 Nm und eben<br />

jenen E 63 S, der sich über einen auf 1,2 bar<br />

angehobenen Ladedruck 510 PS und 700 Nm<br />

entzieht. Zum Verständnis: BMW steht mit<br />

dem M3 aktuell 79 PS respektive 150 Nm<br />

unterhalb. Neben dem Leistungs gipfel vereinnahmt<br />

das S-Modell auch alle neuen Dynamikfeatures<br />

exklusiv: die elektronische Steuerung<br />

der rein progressiv arbeitenden Hinterachssperre<br />

zum Beispiel oder aber die aktiven<br />

Motorlager, die den Langhuber je nach Gangart<br />

entweder – flapsig gesagt – entspannt im<br />

Bug hängen lassen oder zugunsten der Dynamik<br />

fest an die Karosse zurren. Hinzu kommen<br />

ein extraspitzer Race-Modus, 50 Prozent<br />

leichtere Keramikbremsscheiben für die Vorderachse<br />

sowie – hört, hört – Cup-Reifen.<br />

DATEN & FAKTEN<br />

Mercedes-AMG C 63 S<br />

MOTOR Achtzylinder-V-Motor mit zwei Turboladern,<br />

Bohrung mal Hub (mm) 83,0 x 92,0, Hubraum 3982 cm³,<br />

Verdichtung 10,5 : 1, Leistung 510 PS (375 kW) bei 5500–<br />

6250/min, Drehmoment 700 Nm bei 1750–4500/min<br />

KRAFTÜBERTRAGUNG Hinterradantrieb, Siebengang-<br />

Automatikgetriebe, ESP<br />

BREMSEN Innenbelüftete Scheiben rundum, Durchmesser<br />

360/360 mm, ABS<br />

BEREIFUNG 245/35 R 19 vorn und 265/35 R 19 hinten auf<br />

8,5- und 9,5-Zoll-Leichtmetallfelgen<br />

KAROSSERIE Viertürige Limousine, L x B x H (mm) 4756 x<br />

1839 x 1426, Radstand 2840 mm, Tankvolumen 66 l,<br />

Gewicht 1655 kg, Leistungsgewicht 3,2 kg/PS<br />

FAHRLEISTUNGEN* 0–100 km/h in 4,0 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit<br />

250 km/h, Verbrauch 8,2 l Super/100 km<br />

GRUNDPREIS 84 371 Euro<br />

*Herstellerangaben<br />

Mercedes C 43 AMG<br />

MOTOR Achtzylinder-V-Motor, Bohrung mal Hub (mm)<br />

89,9 x 84,0, Hubraum 4266 cm³, Verdichtung 10,0 : 1, Leistung<br />

306 PS (225 kW) bei 5850/min, Drehmoment 410 Nm<br />

bei 3250–5000/min<br />

KRAFTÜBERTRAGUNG Hinterradantrieb, Fünfgang-Automatikgetriebe,<br />

ESP<br />

BREMSEN Innenbelüftete Scheiben rundum, Durchmesser<br />

334/300 mm, ABS<br />

BEREIFUNG 225/45 R 17 vorn und 245/40 R 17 hinten auf<br />

7,5- und 8,5-Zoll-Leichtmetallfelgen<br />

KAROSSERIE Viertürige Limousine, L x B x H (mm) 4487 x<br />

1720 x 1387, Radstand 2690 mm, Tankvolumen 62 l,<br />

Gewicht 1495 kg, Leistungsgewicht 4,9 kg/PS<br />

FAHRLEISTUNGEN* 0–100 km/h in 6,5 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit<br />

250 km/h, Verbrauch 11,7 l Super/100 km<br />

GRUNDPREIS (1998) 114 425 Mark<br />

*Herstellerangaben<br />

Zwar hämmert<br />

einem die Kraft<br />

nicht mehr so<br />

naturrein entgegen,<br />

bis über<br />

siebentausend<br />

dreht er aber<br />

immer noch<br />

Testredakteur Stefan Helmreich<br />

Nur gucken …<br />

… nicht anlas -<br />

sen! Erst in Heft<br />

4 lassen wir den<br />

C 63 eigenfüßig<br />

von der Kette<br />

Bis auf Letztere hat das brillantblaue Vorserien<strong>auto</strong><br />

alles aufgezogen, was schneller<br />

macht. Umso bitterer, tatenlos danebenzusitzen,<br />

während der Biturbo über die Strecke<br />

dampfhämmert. Verlässliche Aussagen zum<br />

– Zitate Pressetext – „optimalen Ansprechverhalten“<br />

und den „spontaneren Reaktionen“<br />

der überarbeiteten Automatik lassen sich deshalb<br />

noch nicht treffen. Nur so viel: Die Traktion<br />

imponiert ebenso wie das – in den Sportstufen<br />

– knochentrockene Fahrwerk und die<br />

Kraftentfaltung. Zwar hämmern die Drehmomente<br />

einem nicht mehr ganz so unverfälscht<br />

entgegen wie im Sechs-Zwo-Selig, die Athletik<br />

beim Ausdrehen lähmen die beiden Turbos<br />

aber offensichtlich nicht. Und auch das<br />

Drumherum begünstigt den leichtfüßigen<br />

Eindruck – wenigstens in der Theorie: 1655<br />

Kilo nennt AMG für den C 63 S. So weit so<br />

sehr gut. Bloß lasten gemäß offiziellen Angaben<br />

54,7 Prozent davon vorn. Zum Vergleich:<br />

Beim Vorgänger waren es gewogene 0,7 weniger<br />

im Schnitt – trotz oder gerade wegen des<br />

voluminöseren Saugmotors. ◾<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 31


FAHRBERICHT MAZDA MX-5<br />

DER ROAD-<br />

32 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


STAR<br />

Der Prototyp eines Roadsters<br />

Also noch Vorserie, zentraler Tourenzähler<br />

Tiefer, enger, lauter<br />

Die Sitze! Mit integriertem Lautsprecher<br />

Kubiks Zauberwürfel<br />

1500er mit Drehgier und Durchzugskraft<br />

So, Freunde, setzen wir<br />

uns in den neuen Mazda<br />

MX-5. Dem alten verlieh<br />

der Playboy einst den<br />

Titel „Sexiest Car for<br />

your Girlfriend“. Zuletzt<br />

wurde er wohl ein wenig<br />

tussig. Doch nun kommt<br />

er als echter Sportwagen<br />

zurück. Glaubt ihr<br />

nicht? Dann mal los!<br />

Text Sebastian Renz<br />

Fotos Hans-Dieter Seufert<br />

Gerade bei Sportwagen werden Leistung,<br />

Beschleunigungswerte und Höchstgeschwindigkeit<br />

ganz erheblich überbewertet.<br />

Sie kennen uns und wissen, dass<br />

wir nicht zu Übertreibungen neigen.<br />

Und so stellen wir ganz nüchtern fest:<br />

Wer den neuen Mazda MX­5 wegen seiner<br />

131 PS, den 8,5 Sekunden für null hundert<br />

sowie der 200 km/h Spitze ignoriert, bringt<br />

sich um einen der grandiosesten Sportwagen<br />

der Gegenwart. Denn genau um die geht es.<br />

Aber fangen wir von vorne an, bei Nubuhiro<br />

Yamamoto, Programm­Manager des MX­5,<br />

der in Barcelona in einer Bar sitzt und nicht<br />

reden mag. Also erst schon, doch nach der<br />

zeremoniellen Visitenkartenüberreichung und<br />

ein paar Fragen zum neuen Auto meint er in<br />

sehr höflichem Ton, man könne nun ewig<br />

über das Auto reden, wirklich erklären könne<br />

es sich aber nur selbst. Also möge der werte<br />

Autotester­san doch endlich mal die Klappe<br />

halten und morgen einfach fahren.<br />

Und so stehen wir auf diesem Berg bei Barcelona,<br />

lange bevor die ersten Sonnenstrahlen<br />

über die Gipfel lugen. Der Wind fegt eisig ins<br />

Tal hinunter, trägt aber bereits ein Versprechen<br />

von Frühling in sich, das groß genug erscheint,<br />

um das Verdeck zu öffnen. Was schon<br />

mal drei Sekunden dauern kann, wenn man<br />

sich Zeit lässt: Zentralhebel öffnen, Verdeck<br />

nach hinten werfen, einrasten lassen – alles<br />

mit einer einzigen Bewegung im Sitzen. Die<br />

Sitzkonstruktion, bei der Stoffbahnen statt<br />

Drahtgeflecht die Polster tragen, spart üb rigens<br />

1,5 Zentimeter Höhe. Weitere fünf<br />

Millimeter knapsten die Entwickler vom Bodenbelag<br />

ab, so sitzt die Besatzung zwei Zentimeter<br />

niedriger und 2,5 weiter in der Mitte.<br />

Im August zum vierten Frühling<br />

Und auch der Roadster findet seine Mitte.<br />

Zunächst im übertragenen Sinn, weil er wieder<br />

sein will wie der erste, der NA von 1989.<br />

Über zwei spätere Generationen hatte er sich<br />

ein paar Kilo angemoppelt, war etwas vom<br />

Weg abgekommen – ganz hat er sich wohl nie<br />

von dem klappbaren Hardtop erholt, das sie<br />

ihm 2007 optional aufsetzten, als sei er ein<br />

trutschiger SLK. War er nie, und fairerweise<br />

gilt es hier zu erwähnen, dass auch der nun<br />

abgelöste MX­5 (NC) keineswegs um Kurven<br />

schlurfte. Stattdessen war er ein heiterer, puristischer,<br />

engagierter, zuverlässiger Botschafter<br />

des britischen Roadstertums – des längst verblühten,<br />

selten heiteren und nie zuverlässigen.<br />

Der NA – ein verwegenes und leichtsinniges<br />

Projekt von Mazda – hätte an sich keine<br />

Chance auf Erfolg haben dürfen. So fragte<br />

Mazda Japan Mitte der 80er­Jahre bei der<br />

deutschen Dependance an, wie viele Exemplare<br />

man dort wohl im Jahr von einem kleinen<br />

Roadster bestellen würde. Deutschland<br />

antwor tete: maximal 150, am liebsten aber<br />

eigent lich gar keine. Ein paar Sommer später,<br />

1990, kam der MX­5 zu uns, für 35 500 DM,<br />

und war nach drei Tagen für ein Jahr ausverkauft.<br />

Bestellten nun all diejenigen, die immer<br />

begreinen, es gebe keine bezahlbaren Sport­<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 33


FAHRBERICHT MAZDA MX-5<br />

Kanten statt Klappen<br />

Beim ersten MX-5 peilten<br />

wir Kurven über die Klapp -<br />

scheinwerfer an, jetzt<br />

über die Haubenkanten<br />

wagen, einen ND, müsste der nach einem Tag<br />

ausverkauft sein. So gut ist er.<br />

Der MX-5 zentriert sich. Und dich<br />

Starterknopf, und los. Nutzen wir die frühe<br />

Rushhour für ein paar Daten: 100 Kilo hat der<br />

MX-5 abgespeckt, von oben nach unten, auf<br />

dass der Schwerpunkt sinke. So sind nun Verdeckgestänge,<br />

Haube, Heckklappe und die<br />

vorderen Kotflügel eben aus Alu – wie viele<br />

Bauteile des Fahrwerks (doppelte Dreieckslenker<br />

vorn, Multilink-Hinterachse). Der ND ist<br />

4,5 Zentimeter kürzer als der Vorgänger, damit<br />

der kompakteste MX-5 der Modellgeschichte,<br />

dazu der mit der knappsten Fahrerkabine.<br />

Denn die A-Säulen erheben sich erst sieben<br />

Zentimeter weiter hinten, der längs eingebaute<br />

Motor samt neu entwickelter Sechsgangbox<br />

rückt hinterher und duckt sich 1,3 Zentimeter<br />

tiefer. So senkt sich die ganze Front um 2,8<br />

Zentimeter. Der neue MX-5: flacher, kürzer,<br />

leichter, niedriger, zentriertet, konzentrierter.<br />

Neben dem 1500er gibt es für den Roadster<br />

einen Zweiliter-Saugbenziner, der später<br />

kommt und dann wohl um 170 PS leistet. Was<br />

sehr unerheblich ist, denn er kann schwer lich<br />

besser sein als der kleine Motor mit 131 PS.<br />

Der brummelt nun die letzten Meter niedertourig<br />

durch einen Ort, dann haben wir<br />

endlich einen Berg vor dem Auto. Der zweite<br />

Gang klickt ein, mit feinmechanischer Präzision<br />

und Schwere. Der Direkteinspritzer tourt<br />

hoch, wie es eben doch nur ein Sauger kann,<br />

ohne Luft zu holen und nachzulassen: sechstausend,<br />

sechs fünf, sieben, sieben fünf. Guck<br />

nur auf den Drehzahlmesser, denn was der Tacho<br />

daneben an Geschwindigkeit anzeigt, sagt<br />

nichts über das Tempo aus, mit dem du unterwegs<br />

bist. Du könntest einen MX-5 wohl mit<br />

einem BMW 520d Touring in der Sachskurve<br />

Handgreiflich<br />

In drei Sekunden klappt das Dach vom Fahrersitz<br />

DATEN & FAKTEN<br />

Mazda MX-5 Skyactiv-G 1.5<br />

MOTOR Vierzylinder-Reihen-Motor, vorn längs eingebaut,<br />

Bohrung mal Hub (mm) 74,5 x 85,8, Hubraum<br />

1496 cm³, Leistung 131 PS (96 kW) bei 7000/min, Drehmoment<br />

150 Nm bei 4800/min<br />

KRAFTÜBERTRAGUNG Hinterradantrieb, manuelles<br />

Sechsganggetriebe, ESP<br />

BREMSEN Scheibenbremsen rundum, vorn innenbelüftet,<br />

ABS<br />

BEREIFUNG 195/50 R16 vorn und hinten auf 6,5-Zoll-<br />

Leichtmetallfelgen<br />

KAROSSERIE Zweisitziger Roadster, L x B x H (mm)<br />

3915 x 1730 x 1235, Radstand 2315 mm, Gewicht 1000<br />

kg, Leistungsgewicht 7,6 kg/PS<br />

FAHRLEISTUNGEN* 0–100 km/h in 8,5 Sekunden,<br />

Höchstgeschwindigkeit 200 km/h, Verbrauch 6,0 Liter<br />

Super/100 km<br />

GRUNDPREIS ca. 23 000 Euro<br />

*Herstellerangaben<br />

Kurz langt<br />

Mit 3915 Millimetern Länge der kürzeste aller MX-5<br />

außenrum überholen und nebenher gemütlich<br />

twittern, dass du gerade in der Sachskurve<br />

außenrum einen MX-5 überholst. Im Mazda<br />

gibt es kein Nebenher, weil du ja gerade fährst.<br />

Und zwar nur. Er zieht dich in die Gegenwart,<br />

so sehr, dass du nur von einer Kur ve zur nächsten<br />

denkst. Das, nicht schiere Leistung oder<br />

km/h, macht echte Sportwagen aus.<br />

Es geht um Kurven und das Jetzt<br />

Die Straße schlängelt sich den Berg empor,<br />

der MX-5 jagt ihr nach. Schon nach zwei Kurven<br />

kennst du die scharfe Präzision der Lenkung,<br />

schätzt ihre feinnervige Rückmeldung.<br />

Um das zu erreichen, verzichteten die Techniker<br />

auf Verzweigungen in der Lenkung. Du<br />

vertraust bereits darauf, dass die Vorderräder<br />

sich festgrippen und das weich abgestimmte<br />

Fahrwerk auf Lastwechsel sacht das Heck nach<br />

außen drängen lässt, sich dazu trotz der milden<br />

Leistung beim Gasgeben gern weiter zum<br />

weichen Übersteuern bezirzen lässt. So wie in<br />

dieser Kehre: ein kleiner, harmloser Drift nur,<br />

mit ein paar Grad Gegenlenken locker eingefangen,<br />

bevor es das ESP noch lockerer aussortiert<br />

hätte. Wieder hoch auf sieben fünf,<br />

wieder bremsen, kuppeln, lenken, Gas geben,<br />

gegenlenken – und wieder von vorn. So stromern<br />

wir über Berge, in zielloser Gegenwart,<br />

sammeln Kurven, Lastwechsel, Momente und<br />

Erinnerungen statt Bestzeiten oder Sekunden<br />

und wissen: Ein Auto ist schnell, wenn es sich<br />

schnell anfühlt.<br />

Ach, das hätten wir fast vergessen: Wenn<br />

der MX-5 im August kommt, für 23 000 Euro,<br />

hat er optional eine neue Unterhaltungs abteilung<br />

mit Navi, USB, Bluetooth und Dreh-<br />

Drück-Regelung. Wie sie ist? Keine Ahnung.<br />

Wir hatten sie gar nicht bemerkt. Es gab ja<br />

auch Wichtigeres zu tun: einfach fahren. ◾<br />

34 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


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FAHRBERICHT AUDI TTS ROADSTER QUATTRO S TRONIC<br />

AUDI TTS<br />

ROADSTER<br />

Als Coupé schlägt sich<br />

der Audi TTS beachtlich,<br />

liefert 310 PS und erwärmt<br />

das Herz mit seiner agilen<br />

Hinterachse. Doch wie<br />

sieht es jetzt beim Roadster<br />

aus: Droht die häufig<br />

bei Cabrios anzutreffende<br />

Verweichlichung?<br />

Text Marcus Peters · Fotos Marcus Werner<br />

Schon als Coupé hat der Audi TTS positiv<br />

auf sich aufmerksam gemacht – mit<br />

seinem im Grenzbereich willig eindrehenden<br />

Heck. Klassische Powerdrifter<br />

befriedigt das zwar nicht, doch vom<br />

stumpfen Untersteuern ist das TTS<br />

Coupé weit weg. Und als Roadster?<br />

Da fällt zunächst die gegenüber dem Coupé<br />

höhere Masse negativ in die Waagschale.<br />

85 Kilo sind es, wobei sich ungünstigerweise<br />

ein Teil davon in Form des Verdecks samt Mechanismus<br />

weit oberhalb des Schwerpunkts<br />

versammelt. Ein anderer Teil findet sich im<br />

Chassis selbst wieder, das vor allem im Bereich<br />

von Schwellern und an der Anlenkung der<br />

Hinterachse versteift werden musste. In der<br />

A-Säule stecken Stahlrohre, die bei einem<br />

Überschlag verhindern sollen, dass der Scheibenrahmen<br />

abknickt. Zudem stützen sich die<br />

Überrollbügel auf zwei Kastenprofilen ab.<br />

Zwar bremst das höhere Gewicht prinzipiell<br />

die Agilität; doch die cabriotypischen<br />

Versteifungen sind notwendig, um die Lenkpräzision<br />

zu erhalten. Denn nichts wäre dem<br />

Kurvenspaß abträglicher als eine weiche Karosserie,<br />

nichts mindert den Qualitätseindruck<br />

nachhaltiger als Knarzgeräusche auf schlechter<br />

Straße. Auch hier hinterlässt der TTS Roadster<br />

offen wie geschlossen einen bombenfesten<br />

Eindruck.<br />

Viel Gefühl fürs Tempo<br />

Generation drei des TT Roadster bringt das<br />

elektrisch betätigte Stoffverdeck nun serienmäßig<br />

mit. Damit lässt sich das Dach bis<br />

Tempo 50 auch während der Fahrt in etwa<br />

zehn Sekunden öffnen und schließen. Dass<br />

man tief integriert sitzt, sorgt zwar für eine<br />

relative Abschottung der Elemente – ausgesprochene<br />

Windgesichter stellt so etwas nicht<br />

36 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


Muss (nicht)<br />

Serienmäßig<br />

kommt der TTS<br />

mit Sportsitzen<br />

und 18-Zöllern.<br />

Die abgebildeten<br />

19-Zöller sind<br />

entbehrlich. Und<br />

DSG? Kann, muss<br />

aber nicht<br />

vierten Einlenken um bis zu 50 Prozent an die<br />

Hinterachse, was den Zweisitzer behände mit<br />

dem Heck eindrehen lässt – es drückt deutlich<br />

spürbarer als beim Vorgänger.<br />

Geschickt angestellt lastwechselt man<br />

neutral bis leicht übersteuernd von Kurve zu<br />

Kurve und hangelt sich an der Schwelle zum<br />

ESP-Eingriff entlang. Wer es nicht übertreibt,<br />

der erhält zudem Unterstützung von der sogenannten<br />

radselektiven Momentensteuerung;<br />

sie bremst die kurveninneren Räder leicht ab,<br />

was den TTS noch williger eindrehen lässt. Ab<br />

120 km/h fährt auf dem Heckdeckel <strong>auto</strong>matisch<br />

ein Spoiler aus und sorgt als Luftbremse<br />

dafür, dass der Bug in schnellen Kurven nicht<br />

zu selbstständig wird.<br />

DATEN & FAKTEN<br />

Audi TTS Roadster<br />

MOTOR Vierzylinder-Reihenmotor mit Turbolader,<br />

Bohrung mal Hub (mm) 82,5 x 92,8, Hubraum 1984 cm³,<br />

Verdichtung 9,3 : 1, Leistung 310 PS (228 kW) bei 5800–<br />

6200/min, Drehmoment 380 Nm bei 1800–5700/min<br />

KRAFTÜBERTRAGUNG Allradantrieb, Sechsgang-<br />

Doppelkupplungsgetriebe, ESP<br />

BREMSEN Innenbelüftete Scheiben rundum, Durchmesser<br />

338/286 mm, ABS<br />

BEREIFUNG 245/40 R 18 vorn und hinten auf 8,5-Zoll-<br />

Leichtmetallfelgen<br />

KAROSSERIE Zweisitziger Roadster, L x B x H (mm)<br />

4191 x 1832 x 1345, Radstand 2505 mm, Tankvolumen<br />

55 l, Gewicht 1470 kg, Leistungsgewicht 4,7 kg/PS<br />

FAHRLEISTUNGEN* 0–100 km/h in 4,9 Sekunden,<br />

Höchstgeschwindigkeit 250 km/h, Verbrauch 6,9 l<br />

Super/100 km<br />

GRUNDPREIS 54 450 Euro<br />

*Herstellerangaben<br />

Brünftiges Schaltraunen<br />

Hohes Tempo stellt sich bereits nach wenigen<br />

Augenblicken ein – im TTS schieben bei Vollgas<br />

310 PS an und legen sich dank Soundsymposer<br />

auch akustisch ordentlich ins Zeug.<br />

Unter Zuhilfenahme der Launch Control verspricht<br />

Audi einen sensationellen Wert von<br />

null auf 100 km/h: 4,9 Sekunden, sofern das<br />

optionale Doppelkupplungsgetriebe geordert<br />

wurde. Wer nicht das letzte Zehntel aus dem<br />

Roadster quetschen will, kann darauf verzichten;<br />

das Handschaltgetriebe funktioniert prima.<br />

Doch nur das DSG bietet unter Volllast<br />

dieses brünftige Schaltraunen, das süchtig<br />

nach Gangwechseln machen kann.<br />

Leider summiert sich der Preis auf diese<br />

Weise in durchaus bemerkenswerte Höhen:<br />

Mindestens 54 450 Euro werden dann fällig.<br />

Immerhin sind Befürchtungen, der Roadster<br />

sei eine Weichei-Version des TTS Coupés,<br />

völlig unbegründet – er ist in erster Linie ein<br />

Kompakt<strong>sport</strong>ler und erst in zweiter offen.<br />

Die eingangs gestellte Frage lässt sich am Ende<br />

einfach beantworten: Ja, auch als Roadster<br />

wird der Audi TTS positiv auf sich aufmerksam<br />

machen. ◾<br />

zufrieden. Andererseits fördert es das Gefühl<br />

fürs Auto. Ähnlich wie beim Coupé freundet<br />

man sich bereits nach wenigen Kilometern<br />

mit dem Zweisitzer an, steuert ihn ganz selbstverständlich<br />

und mühelos. Wieder einmal zelebriert<br />

ein Audi die Leichtigkeit des Schnellfahrens,<br />

ohne allerdings das Tempo zu sehr<br />

herunterzuspielen. Vor allem bei geöffnetem<br />

Verdeck merkt man die Geschwindigkeit auf<br />

der Landstraße deutlich und ist nicht erst<br />

beim Blick auf den Tacho peinlich berührt.<br />

Neben den gut stützenden Sportsitzen sind<br />

im hohen Basispreis des TTS auch die adaptiven<br />

Stoßdämpfer enthalten. Ihre Komfort-<br />

Stellung bietet in Verbindung mit dem Allradantrieb<br />

beste Traktion auf schlechten Straßen,<br />

wohingegen die Stufe Dynamic auch Fans der<br />

trockenen Dämpfung befriedigen dürfte.<br />

Wechselt man zusätzlich in den Sportmodus<br />

des ESP, dann untersteuert der TTS auf griffiger<br />

Straße praktisch nie: Die elektronisch geregelte<br />

Lamellenkupplung an der Hinterachse<br />

leitet das Antriebsmoment bereits beim moti-<br />

Wie aus dem Vollen geschnitzt<br />

Auch als Cabrio bleibt der TTS präzise<br />

und verkneift sich Verwindungen<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 37


DOPPEL-VERGLEICHSTEST VW GOLF GTI vs. GTD UND SCIROCCO TSI vs.TDI<br />

EINSTELLUNGS<br />

SACHE<br />

Klingt das nicht verlockend: Der Golf<br />

GTD ist der GTI für Vielfahrer – gleicher<br />

Fahrspaß, aber deutlich weniger Verbrauch<br />

und Unterhaltskosten? Gleiches<br />

würde dann wohl für den Scirocco gelten,<br />

dem Sportcoupé auf Golfbasis, wenn<br />

man so will; ihn bietet VW sowohl als Benziner<br />

mit 220 PS wie auch als Diesel mit 184 PS<br />

an. Doch generieren die Selbstzünder wirklich<br />

den gleichen Fahrspaß?<br />

Bei den Verbrauchskosten jedenfalls lässt<br />

sich die eingangs gestellte Frage schnell mit<br />

Ja beantworten. GTD zu GTI bedeutet im<br />

Schnitt 8,0 zu 10,1 Liter auf 100 Kilometer,<br />

TDI zu TSI 8,4 zu 10,2 l/100 km, nicht zu<br />

vergessen der günstigere Literpreis für Diesel.<br />

Doch erstens sprechen die Auguren davon,<br />

dass Kraftstoff deutlich teurer werden wird.<br />

Und zweitens berechnet VW für die Dieselmodelle<br />

einen nicht unerheblichen Aufschlag.<br />

Beim Scirocco macht das rund 1200 Euro aus<br />

– ein Benzinäquivalent, das für einige äußerst<br />

spaßreiche Kilometer im TSI stehen könnte.<br />

Doch starten wir zunächst im Golf GTD.<br />

Den Ölbrenner-Charakter seines Urahns hat<br />

er komplett abgelegt. Nur noch geschulte Ohren<br />

vernehmen ein Nageln – und dann vor<br />

allem während der Kaltlaufphase. Sobald Last<br />

anliegt, übertönt tiefes Knurren jegliches Verbrennungs-Stakkato.<br />

Ein Soundgenerator<br />

38 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


Diesel oder Benziner?<br />

Limousine oder Coupé?<br />

Bei VW werben vier Varianten<br />

um die Gunst des<br />

Sportfahrers: Golf GTI und<br />

GTD sowie Scirocco 2.0<br />

TSI und TDI. Wer erfüllt<br />

die fahrdynamischen<br />

Ansprüche am besten?<br />

Text Marcus Peters<br />

Fotos Rossen Gargolov<br />

tran<strong>sport</strong>iert es laut vernehmlich in den Innenraum.<br />

Das sollte sogar ausgesprochene<br />

Dieselphobiker milde stimmen. Zumindest<br />

nimmt es all jenen die Vorbehalte, die einen<br />

Selbstzünder vor allem wegen seines harten<br />

Akzents ablehnen.<br />

Eine andere Besonderheit des Diesels stößt<br />

dagegen kaum auf Ablehnung: sein hohes und<br />

früh anliegendes maximales Drehmoment.<br />

Und so legt sich der Diesel tapfer ins Zeug,<br />

stemmt 380 Nm auf die Kurbelwelle, wuchtet<br />

den GTD damit stramm nach vorn. Wer nun<br />

bei 2500/min hochschaltet, surft im nächsten<br />

Gang erneut die Nm-Welle ab.<br />

GTD hängt matt am Gas<br />

Sportfahrer wollen aber höher drehen, und da<br />

liefert der GTD Grund zu Kritik: Er hängt<br />

matt am Gas. Schnell scheint ihm die Luft<br />

auszugehen, und er dreht, ohne den Eindruck<br />

von Leistung zu vermitteln. Zudem geht ihm<br />

auf der Autobahn schnell die Puste aus. Er<br />

schleppt sich über die 200-km/h-Marke und<br />

muss gegen den Luftwiderstand klein beigeben.<br />

Da ist für den GTI noch lange nicht<br />

Schluss – er setzt locker einen drauf.<br />

Dabei hat auch er wie ein Büffel aus dem<br />

Drehzahlkeller losgezogen. Sein Turbolader<br />

fördert bereits bei niedrigen Motordrehzahlen<br />

so viel Luft in die Brennräume, dass er das<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 39


DOPPEL-VERGLEICHSTEST VW GOLF GTI vs. GTD UND SCIROCCO TSI vs.TDI<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

VW<br />

Golf GTD DSG<br />

VW<br />

Golf GTI<br />

Motor<br />

Typ, Aufladung R4, Turbo R4, Turbo<br />

Bohrung x Hub (mm) 81,0 x 95,5 82,5 x 92,8<br />

Hubraum (cm³)/Verdicht. 1968/18,5 1984/9,6<br />

PS/kW/Drehzahl 184/135/3500 220/162/4500<br />

Nm/Drehzahl 380/1750 350/1500<br />

Kraftübertragung<br />

Antriebsart Vorderrad Vorderrad<br />

Getriebeart, Gänge DKG, 6 manuell, 6<br />

Bremsen<br />

Bremsscheibenbauart Stahl,<br />

Stahl,<br />

vorn innenbelüftet vorn innenbelüftet<br />

Scheiben Ø v./h. (mm) 312/300 312/300<br />

Räder<br />

Bereifung<br />

vorn<br />

hinten<br />

225/40 R 18<br />

225/40 R 18<br />

Bridgestone<br />

Potenza S001<br />

225/40 R 18<br />

225/40 R 18<br />

Bridgestone<br />

Potenza S001<br />

Felgenbreite v./h. (Zoll) 7,5/7,5 7,5/7,5<br />

Karosserie<br />

L x B x H (mm) 4268 x 1799 x 1442 4268 x 1799 x 1442<br />

Radstand (mm) 2631 2631<br />

Tankvolumen (Liter) 50 50<br />

Preise<br />

Grundpreis (Euro) 31 625 28 675<br />

Testwagenpreis (Euro) 44 822 40 322<br />

Unterhaltskosten<br />

Kfz-Steuer 238 128<br />

Haftpflicht<br />

Teilkasko<br />

Vollkasko<br />

(TK/Euro)<br />

(TK/Euro)<br />

(TK/Euro)<br />

15/1062<br />

23/576<br />

21/2296<br />

15/1062<br />

24/657<br />

23/2688<br />

Fahrleistungen (Werksangaben)<br />

0 – 100 km/h (s) 7,5 6,5<br />

Vmax (km/h) 228 246<br />

Messwerte<br />

Gewicht vollgetankt (kg) 1439 1369<br />

Verteilung v./h. (%) 63,2/36,8 61,1/38,9<br />

Leistungsgewicht (kg/PS) 7,8 6,2<br />

Verbräuche (l/100 km)<br />

minimal<br />

maximal<br />

Durchschnittsverbrauch<br />

Beschleunigung (s)<br />

0 – 40 km/h<br />

0 – 100 km/h<br />

0 – 160 km/h<br />

0 – 200 km/h<br />

Elastizität<br />

(s)<br />

4./5./6. Gang<br />

80 – 120 km/h<br />

80 – 160 km/h<br />

Diesel<br />

7,2<br />

10,0<br />

8,0<br />

2,2<br />

7,5<br />

19,0<br />

37,7<br />

5,9/8,1/11,2<br />

14,5/17,5/24,0<br />

Superbenzin<br />

8,7<br />

11,3<br />

10,1<br />

2,2<br />

6,7<br />

14,7<br />

25,2<br />

5,0/6,2/7,7<br />

10,9/13,5/16,8<br />

Kl. Kurs Hockenheim (min) 1.20,7 1.18,7<br />

Slalom 18 m (km/h) 67,8 68,7<br />

Bremsweg/Verzögerung<br />

aus 100 km/h kalt<br />

aus 100 km/h warm<br />

aus 200 km/h<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Wertung<br />

Kl. Kurs Hockenheim<br />

Slalom 18 m<br />

0 – 100 km/h<br />

100 – 0 km/h (warm)<br />

Leistungsgewicht<br />

Preis-Leistungs-Verh.<br />

Summe (max. 60 Pkt.)<br />

(m)/(m/s²)<br />

36,4/10,6<br />

36,0/10,7<br />

142,1/10,9<br />

1.20,7 min 4<br />

67,8 km/h 8<br />

7,5 s 4<br />

36,0 m 8<br />

7,8 kg/PS 2<br />

172 Euro/PS 9<br />

35<br />

(m)/(m/s²)<br />

37,7/10,2<br />

37,0/10,4<br />

148,2/10,4<br />

1.18,7 min 5<br />

68,7 km/h 9<br />

6,7 s 5<br />

37,0 m 7<br />

6,2 kg/PS 4<br />

130 Euro/PS 10<br />

40<br />

Konkurrenz-Umfeld<br />

Renault Mégane R. S. 43<br />

Ford Focus ST 40<br />

BMW 120d 36<br />

Mercedes A 250 Sport 36<br />

Opel Astra GTC 2.0 Biturbo CDTI 30<br />

Messbedingungen:<br />

Lufttemperatur 22° C, Asphalttemperatur 20° C, Luftdruck 1019 mbar<br />

Rundenzeiten Hockenheim<br />

VW Golf GTI<br />

VW Golf GTD DSG<br />

9,50 m/s 2<br />

10,70 m/s 2 SACHSKURVE<br />

QUERSPANGE<br />

GP-KURS<br />

165 km/h<br />

156 km/h<br />

1,05 g<br />

0,90 g<br />

AMEISENKURVE<br />

78 km/h 1,20 g<br />

75 km/h 1,10 g<br />

BOXENGASSE<br />

FAHRERLAGER<br />

NORDKURVE<br />

121 km/h 1,10 g<br />

122 km/h 1,05 g<br />

Der hat’s erfunden<br />

Geniale Idee: Lasst uns doch<br />

einen starken Vierzylinder<br />

in den Golf hängen. Heute<br />

leistet er im GTI 220 PS<br />

maximale Drehmoment von 350 Nm sogar<br />

schon bei 1500 ans Getriebe schickt – und<br />

damit 250/min früher als der Diesel.<br />

GTI schiebt noch früher an<br />

Längst ist das niedertourige Fahren eben kein<br />

Diesel-Alleinstellungsmerkmal mehr; in riesigen<br />

Schritten haben die aufgeladenen Benziner<br />

aufgeholt und teilweise überholt. Der<br />

GTI lässt sich mindestens so schaltfaul bewegen<br />

wie der GTD und schiebt dabei sogar<br />

1.18,7 min<br />

1.20,7 min<br />

Testfahrer: Uwe Sener<br />

ZIELGERADE<br />

171 km/h<br />

162 km/h<br />

GP-KURS<br />

AUSGANG QUERSPANGE<br />

77 km/h 1,00 g<br />

76 km/h 0,95 g<br />

EINGANG MOTODROM<br />

118 km/h 1,05 g<br />

115 km/h 0,90 g<br />

SENKE<br />

92 km/h<br />

92 km/h<br />

Der auch, aber anders<br />

Die Idee ist nicht weniger<br />

genial: Lasst uns doch<br />

einen starken Diesel in die<br />

GTI-Karosserie hängen<br />

noch feister an, wie die Elastizitätswerte beweisen.<br />

Hier liegt der Benziner durchgehend<br />

vorn, teilweise deklassiert er den Diesel sogar<br />

– der Unterschied wird bei mittleren Drehzahlen<br />

noch gewaltiger, wenn der Zweiliter-<br />

Turbo seinen zweiten Wind entfacht. Seine<br />

Gier lässt erst kurz vor dem roten Bereich<br />

nach. Doch dann hat der GTI den GTD<br />

längst nach Strich und Faden abgeledert.<br />

Ähnlich ist es übrigens bei den Scirocco –<br />

nur dramatischer. Der 2.0 TDI fällt noch stär-<br />

1,10 g<br />

1,05 g<br />

SÜDKURVE<br />

103 km/h 1,05 g<br />

103 km/h 1,00 g<br />

Kurvengeschwindigkeit<br />

Querbeschleunigung<br />

Bremsverzögerung<br />

erreichte Vmax im<br />

Streckenabschnitt<br />

40 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


Golf im neuen Kleid<br />

Mit tieferem Schwerpunkt<br />

und agilerer Fahrwerksabstimmung<br />

wird aus dem<br />

Golf ein Sportcoupé<br />

ker gegen den 2.0 TSI ab. Schon bis Tempo<br />

100 liegt der Benziner deutlich vorn, baut<br />

seinen Vorsprung bis 160 km/h weiter aus;<br />

von 0 auf 200 km/h benötigt der Diesel 17,5<br />

Sekunden länger!<br />

So fühlt sich der TDI auf dem Kleinen<br />

Kurs von Hockenheim einfach nur matt an.<br />

Hier, wo bei Kompakt<strong>sport</strong>lern um die 200<br />

PS praktisch ständig Volllast gefragt ist,<br />

kommt der unterdurchschnittliche Eifer noch<br />

viel stärker zum Tragen. Den Selbstzünder<br />

Rundenzeiten Hockenheim<br />

VW Scirocco 2.0 TSI DSG 1.17,9 min<br />

VW Scirocco 2.0 TDI DSG 1.20,7 min<br />

Testfahrer: Uwe Sener<br />

11,00 m/s 2<br />

11,00 m/s 2 SACHSKURVE<br />

QUERSPANGE<br />

GP-KURS<br />

166 km/h<br />

154 km/h<br />

1,05 g<br />

0,90 g<br />

AMEISENKURVE<br />

80 km/h 1,25 g<br />

77 km/h 1,20 g<br />

BOXENGASSE<br />

FAHRERLAGER<br />

AUSGANG QUERSPANGE<br />

78 km/h 1,00 g<br />

78 km/h 0,95 g<br />

EINGANG MOTODROM<br />

123 km/h 1,10 g<br />

118 km/h 1,00 g<br />

Coupé mit Diesel<br />

Gleiche Idee wie beim Golf:<br />

Wir haben ein Coupé, wir<br />

haben einen starken Diesel<br />

– passt zusammen<br />

auszuquetschen, bringt nichts; doch selbst<br />

frühes Schalten entfacht nicht gerade euphorischen<br />

Vortrieb. So entsteht am Ende ein<br />

drastischer Zeitenunterschied, der mit dem<br />

Gefühl auf der Rennstrecke selbst übereinstimmt.<br />

Fast drei Sekunden hinkt der Diesel<br />

hinterher, ist sogar ein Zehntel langsamer als<br />

der Golf GTD – man verspürt ständig das<br />

Verlangen nach mehr Leistung.<br />

Dabei liegt dem Scirocco prinzipiell die<br />

Rennstrecke viel mehr als dem Golf. Sein<br />

GP-KURS<br />

SENKE<br />

96 km/h<br />

93 km/h<br />

1,10 g<br />

1,05 g<br />

SÜDKURVE<br />

108 km/h 1,05 g<br />

107 km/h 1,00 g<br />

Kurvengeschwindigkeit<br />

Querbeschleunigung<br />

Bremsverzögerung<br />

erreichte Vmax im<br />

Streckenabschnitt<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

VW<br />

Scirocco<br />

2.0 TDI DSG<br />

VW<br />

Scirocco<br />

2.0 TSI DSG<br />

Motor<br />

Typ, Aufladung R4, Turbo R4, Turbo<br />

Bohrung x Hub (mm) 81,0 x 95,5 82,5 x 92,8<br />

Hubraum (cm³)/Verdicht. 1968/16,5 1984/9,6<br />

PS/kW/Drehzahl 184/135/3500 220/162/4500<br />

Nm/Drehzahl 380/1750 350/1500<br />

Kraftübertragung<br />

Antriebsart Vorderrad Vorderrad<br />

Getriebeart, Gänge DKG, 6 DKG, 6<br />

Bremsen<br />

Bremsscheibenbauart Stahl,<br />

Stahl,<br />

vorn innenbelüftet vorn innenbelüftet<br />

Scheiben Ø v./h. (mm) 288/253 312/286<br />

Räder<br />

Bereifung<br />

vorn<br />

hinten<br />

235/35 R 19<br />

235/35 R 19<br />

Bridgestone<br />

Potenza RE050A<br />

235/35 R 19<br />

235/35 R 19<br />

Bridgestone<br />

Potenza RE050A<br />

Felgenbreite v./h. (Zoll) 8,0/8,0 8,0/8,0<br />

Karosserie<br />

L x B x H (mm) 4256 x 1810 x 1406 4256 x 1810 x 1406<br />

Radstand (mm) 2578 2578<br />

Tankvolumen (Liter) 55 55<br />

Preise<br />

Grundpreis (Euro) 31 650 30 425<br />

Testwagenpreis (Euro) 47 467 42 054<br />

Unterhaltskosten<br />

Kfz-Steuer 250 128<br />

Haftpflicht<br />

Teilkasko<br />

Vollkasko<br />

(TK/Euro)<br />

(TK/Euro)<br />

(TK/Euro)<br />

18/1265<br />

24/657<br />

23/2688<br />

17/1183<br />

24/657<br />

23/2688<br />

Fahrleistungen (Werksangaben)<br />

0 – 100 km/h (s) 7,5 6,5<br />

Vmax (km/h) 228 244<br />

Messwerte<br />

Gewicht vollgetankt (kg) 1450 1403<br />

Verteilung v./h. (%) 65,0/35,0 63,6/36,4<br />

Leistungsgewicht (kg/PS) 7,9 6,4<br />

Verbräuche (l/100 km)<br />

minimal<br />

maximal<br />

Durchschnittsverbrauch<br />

Beschleunigung (s)<br />

0 – 40 km/h<br />

0 – 100 km/h<br />

0 – 160 km/h<br />

0 – 200 km/h<br />

Elastizität<br />

(s)<br />

4./5./6. Gang<br />

80 – 120 km/h<br />

80 – 160 km/h<br />

Diesel<br />

7,7<br />

11,1<br />

8,4<br />

2,1<br />

7,7<br />

20,1<br />

44,8<br />

6,2/8,8/13,2<br />

15,5/19,2/29,9<br />

Superbenzin<br />

9,4<br />

11,2<br />

10,2<br />

2,1<br />

6,4<br />

15,2<br />

27,3<br />

5,8/8,0/11,3<br />

12,6/17,9/25,5<br />

Kl. Kurs Hockenheim (min) 1.20,8 1.17,9<br />

Slalom 18 m (km/h) 69,0 69,5<br />

Bremsweg/Verzögerung<br />

aus 100 km/h kalt<br />

aus 100 km/h warm<br />

aus 200 km/h<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Wertung<br />

Kl. Kurs Hockenheim<br />

Slalom 18 m<br />

0 – 100 km/h<br />

100 – 0 km/h (warm)<br />

Leistungsgewicht<br />

Preis-Leistungs-Verh.<br />

Summe (max. 60 Pkt.)<br />

(m)/(m/s²)<br />

37,5/10,3<br />

36,9/10,5<br />

149,1/10,3<br />

1.20,8 min 4<br />

69,0 km/h 9<br />

7,7 s 4<br />

36,9 m 7<br />

7,9 kg/PS 2<br />

172 Euro/PS 9<br />

35<br />

(m)/(m/s²)<br />

36,4/10,6<br />

36,3/10,6<br />

145,9/10,6<br />

1.17,9 min 6<br />

69,5 km/h 9<br />

6,4 s 5<br />

36,3 m 7<br />

6,4 kg/PS 4<br />

138 Euro/PS 10<br />

41<br />

Konkurrenz-Umfeld<br />

Audi TT 2.0 TFSI 44<br />

VW Scirocco R 44<br />

Toyota GT86 38<br />

Peugeot RCZ 1.6 200 THP 34<br />

NORDKURVE<br />

122 km/h 1,10 g<br />

120 km/h 1,00 g<br />

ZIELGERADE<br />

171 km/h<br />

157 km/h<br />

Messbedingungen:<br />

Lufttemperatur 22° C, Asphalttemperatur 20° C, Luftdruck 1019 mbar<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 41


DOPPEL-VERGLEICHSTEST VW GOLF GTI vs. GTD UND SCIROCCO TSI vs.TDI<br />

MEINE MEINUNG<br />

Testredakteur Marcus Peters<br />

Diesel oder Benziner? Sportfahrern dürfte<br />

die Wahl bei Golf und Scirocco leichtfallen:<br />

Benziner. Nur er liefert über das<br />

gesamte Drehzahlband gut nutzbaren<br />

Vortrieb und hängt einigermaßen verzugsfrei<br />

am Gas. Den Drehunwillen der<br />

Dieselaggregate empfindet man schnell<br />

als Leistungsmangel – das mindert den<br />

Fahrspaß gewaltig. Selbst beim Thema<br />

Elastizität bieten GTD und TDI kein Aha-<br />

Erlebnis: Dank früh anliegendem maximalem<br />

Ladedruck ziehen GTI und TSI<br />

sogar besser durch und reißen damit<br />

auch noch diese bisherige Diesel-Domäne<br />

an sich. Den Selbstzündern bleibt<br />

nur noch der Verbrauchsvorteil.<br />

niedrigerer Schwerpunkt lässt ihn präziser<br />

einlenken, wobei seine fahraktivere Auslegung<br />

entscheidend hilft. Zunächst begeistert das<br />

Fahrwerk mit leicht übersteuerndem Eigenlenkverhalten<br />

bei Lastwechseln. Dem will<br />

die Lenkung in nichts nachstehen und vermittelt<br />

viel Fahrbahnkontakt, ohne übertrieben<br />

sensibel anzusprechen.<br />

Unter der Regelgrenze fahren<br />

Doch gerade beim Golf GTI zeigt sich, dass<br />

der Feuereifer des Hecks nicht die Zustimmung<br />

des ESP findet. Es lässt sich nur scheinbar<br />

abschalten, wobei beim Druck auf die entsprechende<br />

Taste lediglich der Schwellwert<br />

hochgesetzt wird – komplett deaktivierbar ist<br />

die Stabilitätskontrolle jedoch nicht. Sie funkt<br />

bremsend dazwischen, sobald ein gewisser<br />

Schwimmwinkel anliegt, und gibt die Leistung<br />

anschließend erst wieder frei, wenn die<br />

Vorderräder gerade stehen.<br />

Wer auf brauchbare Zeiten kommen will,<br />

muss deshalb knapp unterhalb der Regelgrenze<br />

bleiben und im Scheitelpunkt vorsichtig<br />

ans Gas gehen, denn die Triebwerke schicken<br />

meistens mehr Drehmoment an die Vorderachse,<br />

als diese auf den Asphalt übertragen<br />

kann. Hier zeigt sich die Grenze des reinen<br />

Frontantriebs auf der Rennstrecke; Besserung<br />

verspräche neben Sportreifen nur eine mechanische<br />

Sperre, wie sie der GTI Performance an<br />

Bord hat. XDS, die elektronische Variante,<br />

jongliert zwar auch mit den Newtonmetern<br />

von links nach rechts, kommt dabei auf dem<br />

Kleinen Kurs aber an die Grenzen.<br />

Alle vier VW-Modelle verlangen nach einem<br />

sauberen Fahrstil und vorsichtigem Anbremsen;<br />

ein Ankerwurf hat unweigerlich den<br />

Einsatz des ABS und das damit verbundene<br />

zeitweilige Öffnen der Bremszangen zur Folge.<br />

Daraus wiederum resultiert folgende Eigenart:<br />

Die Fronttriebler schieben über die Vorderachse<br />

zum Kurvenausgang, was die Ideallinie<br />

gründlich verhagelt.<br />

Beim Scirocco und Golf bietet VW sowohl<br />

für die jeweilige Diesel- als auch die Benzinervariante<br />

adaptive Stoßdämpfer. Diese Option<br />

ist eine überzeugende Alternative zu einem<br />

klassischen Sportfahrwerk: In Hockenheim<br />

nutzt man die Stellung Sport, um das Wanken<br />

und Rollen einzudämmen, kann gleichzeitig<br />

für das Dahinrollen auf der Langstrecke aber<br />

die Segnung einer schluckfreudigen Dämpfung<br />

nutzen (Stellung Komfort). Letztere<br />

bringt auf schlechten Landstraßen zudem einen<br />

nicht zu verachtenden Traktionsvorteil<br />

– weil geschmeidiger geführt die Vorderräder<br />

festeren Bodenkontakt pflegen.<br />

Dieseltriebwerk ist schwerer<br />

Auch auf der Landstraße wird übrigens deutlich,<br />

dass die Dieseltriebwerke mit ihrem höheren<br />

Gewicht etwas stärker auf der Vorderachse<br />

lasten und somit die Balance zwischen<br />

vorne und hinten verschlechtern. So kündigt<br />

sich bei den Selbstzündern der Grenzbereich<br />

einen Hauch früher durch Rutschen Richtung<br />

Kurvenausgang an.<br />

Bis auf den Spritverbrauch spricht am Ende<br />

alles gegen die beiden Diesel, die in der Wertung<br />

gleichauf liegen. Die für Sportfahrer entscheidenden<br />

Kriterien erfüllen die Benziner<br />

deutlich besser. Um einen Punkt überflügelt<br />

der Scirocco TSI dabei den Golf GTI, was an<br />

seiner besseren Rundenzeit liegt und ins Weltbild<br />

passt. Schließlich sollen Sportcoupés immer<br />

schneller als Limousinen sein – das ist<br />

eine Frage der Ehre. ◾<br />

In Le Mans gewinnen Diesel,<br />

doch in Hockenheim haben<br />

zumindest diese beiden VW-<br />

Diesel gar nichts zu melden<br />

42 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


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FAHRBERICHT BMW X6 M/BMW 228i CABRIO<br />

GREAT WIDE<br />

Die Stammtische stehen vor einer Währungsreform.<br />

Nicht mehr PS-Zahlen,<br />

Tachowerte oder Sprintsekunden sind<br />

das, was zählt, sondern die Nordschleifen-Zeit.<br />

Unter Sportwagen gehört sie<br />

schon länger zum guten Ton, seit Neuestem<br />

nürburgringen aber auch SUV um unsere<br />

Aufmerksamkeit – so grotesk das auch ist.<br />

Das erste Ausrufezeichen setzte der Range<br />

Rover SVR, der 8.14 Minuten gefahren sein<br />

will, kürzlich legte dann Porsche mit dem<br />

Cayenne Turbo S noch einen drauf. Knapp<br />

unter acht Minuten soll er gehen – als erster<br />

Se rien-SUV jemals, und als einziger. Auch die<br />

M GmbH hat die Runde des X6 M längst im<br />

Sack, rauslassen möchte sie sie aber leider<br />

nicht. Zumindest nicht offiziell.<br />

Anspruch und Wirklichkeit dürften aber<br />

auf jeden Fall klar in Richtung des Cayenne<br />

tendieren. Schließlich hat man das sogenannte<br />

Sports Activity Coupé in allen Körperteilen<br />

noch mal richtig durchgeknetet. Der 4,4-Liter-<br />

Biturbo mit voll variabler Ventilsteuerung,<br />

bankübergreifendem Abgaskrümmer (beides<br />

dient dem Ansprechverhalten) und 575 PS<br />

stammt grundsätzlich aus dem M5 Competition,<br />

wurde mit 70 zusätzlichen Newtonmetern<br />

und zehn (!) Kühlern aber speziell auf<br />

das neue Anforderungsprofil konditioniert.<br />

Kräftiger, leichter, athletischer<br />

40 Kilo hat man im Zuge des Modellwechsels<br />

zwar abgespeckt, sieben davon allein über den<br />

Motor. Allerdings bleiben dann immer noch<br />

deren 2265 unterm Strich. Überraschend:<br />

Eine Keramikbremse ist dennoch nicht vorgesehen.<br />

Stattdessen verfügt der X6 M über eine<br />

neue Compound-Anlage mit Sechskolbensätteln<br />

und einer um stolze 40 Prozent erhöhten<br />

Auflagefläche, die sich auch von mehreren<br />

heißen Runden über den Circuit of the Americas<br />

in Austin nicht in die Knie zwingen lässt.<br />

Überhaupt wirkt der X6 M fitter, durchtrainierter<br />

und athletischer als sein Vorgänger.<br />

Die Achtstufen<strong>auto</strong>matik unterscheidet sich<br />

nur noch durch die geringere Vehemenz beim<br />

Schalten von einem DKG; die Verbindung<br />

zwischen Fahrwerk und Karosserie kommt<br />

einem dank der steiferen Achsanbindungen<br />

deutlich inniger vor, während der heckbetonte<br />

Allradantrieb mit Torque-Vectoring-Funktion<br />

den brachialen V8 querdynamisch nun noch<br />

besser auszunutzen weiß. Essenziell für die<br />

Fahr dynamik ist in erster Linie jedoch der hydraulische<br />

Wankausgleich. Über aktive Stabilisatoren<br />

hält er die Karosserie im Lot, betoniert<br />

einen dadurch quasi auf der Ideallinie fest,<br />

lässt aber immer so viel Neigung zu, dass der<br />

X6 auch in Wechselkurven nicht verkrampft.<br />

Keine Frage: Die Athletik ist beeindruckend<br />

– wenn auch eher relativ als absolut:<br />

Knapp über acht Minuten sei der X6 M auf<br />

der Nordschleife gefahren, heißt es dann doch<br />

hinter vorgehaltener Hand. Doch das – werte<br />

Stammtischbrüder – kann ein halb so starker<br />

Seat Leon Cupra Performance auch. ◾<br />

44 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


DATEN & FAKTEN<br />

BMW X6 M<br />

MOTOR Achtzylinder-V-Motor mit zwei Turboladern,<br />

Bohrung mal Hub (mm) 89,0 x 88,3, Hubraum 4395 cm³,<br />

Verdichtung 10,0 : 1, Leistung 575 PS (423 kW) bei<br />

6000/min, Drehmoment 750 Nm bei 2200–5650/min<br />

KRAFTÜBERTRAGUNG Allradantrieb, Achtgang-Automatikgetriebe,<br />

DSC<br />

BREMSEN Innenbelüftete Scheiben rundum, Durchmesser<br />

395/385 mm, ABS<br />

BEREIFUNG 285/40 R 20 vorn und 325/35 R 20 hinten<br />

auf 10,0- und 11,5-Zoll-Leichtmetallfelgen<br />

KAROSSERIE Viertüriger SUV, L x B x H (mm) 4909 x<br />

1989 x 1689, Radstand 2933 mm, Tankvolumen 85 l,<br />

Gewicht 2340 kg, Leistungsgewicht 4,1 kg/PS<br />

FAHRLEISTUNGEN* 0–100 km/h in 4,2 Sekunden,<br />

Höchstgeschwindigkeit 250 km/h, Verbrauch 11,1 l<br />

Super Plus/100 km<br />

GRUNDPREIS 117 700 Euro<br />

*Herstellerangaben<br />

Schwer in Ordnung<br />

Kraftentfaltung, Fahrgefühl und<br />

Bremsperformance kaschieren das<br />

Gewicht ganz gut – völlig entkräften<br />

können sie es nicht<br />

OPENIn Texas entlässt BMW zwei neue Fahrfreude-<br />

Modelle erstmals in die freie Wildbahn:<br />

Aufwärmrunden mit der 575-PS-Wuchtbrumme<br />

X6 M und dem soft<strong>sport</strong>lichen 228i Cabrio.<br />

Text Stefan Helmreich · Fotos Uwe Fischer, Barry Hayden<br />

!<br />

BMW 228i CABRIO<br />

Übergangs<strong>sport</strong>ler<br />

Erstmals wird BMW sein kompaktes Cabrio auch in<br />

der M-Performance-Version M235i mit 326 PS anbie -<br />

ten. Bis es im Frühsommer so weit ist, übernimmt der<br />

245 PS starke Turbo-Vierzylinder des 228i den Modellvorsitz.<br />

Und der ist – nominell gesehen – näher dran,<br />

als man vielleicht meint. Mit glatten 6,0 Se kunden im<br />

100-km/h-Sprint verliert er gerade mal eine Sekunde<br />

auf das Sechszylinder-Sportmodell, in der Vmax<br />

liegen die beiden mit abgeregelten 250 km/h sogar<br />

gleichauf.<br />

Gravierend werden die Unterschiede jedenfalls erst<br />

im Fahrgefühl. Hier wirkt der 228i trotz des pfiffigen<br />

Durchzugs eher mild, wuschelt mit seiner piekfeinen<br />

Fahrwerksabstimmung und dem schüchternen<br />

Motorklang lieber sachte über Küstenstraßen als<br />

einen auf Bergstrecken struwwelig zu fahren. Als zu<br />

verschmust empfindet man ihn dennoch nicht. Das<br />

liegt zum einen an der <strong>sport</strong>lichen Grundveranlagung<br />

mit Hinterradantrieb, tiefem Schwerpunkt und paritätischer<br />

Achslastverteilung, zum anderen an der um<br />

stolze 20 Prozent verbesserten Verwindungssteifigkeit<br />

der Karosserie.<br />

Heißt in Summe: Der 1er war bestimmt kein schlechtes<br />

Cabrio, sogar ganz im Gegenteil. Dennoch ist der<br />

2er nun diese ganze Nummer besser, die seine Typenbezeichnung<br />

suggeriert. Nur in einem Punkt patzt<br />

er: beim Gewicht. Obwohl sein Vorgänger 125i noch<br />

einen Sechszylinder herumschleppte, legte der<br />

sieben Zentimeter längere 228i um 20 Kilo zu.<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 45


TEST AUDI RS5 TDI CONCEPT<br />

LADE<br />

Ein E-Verdichter, zwei<br />

Turbos, 2,4 bar Ladedruck<br />

und seine bullige<br />

Agilität machen den RS 5<br />

TDI zum ersten richtig<br />

<strong>sport</strong>lichen Diesel – und<br />

zum schnellsten jemals in<br />

Hockenheim. Exklusiver<br />

Test des Technikträgers.<br />

Text Stefan Helmreich · Fotos Rossen Gargolov<br />

Turbos können einem wirklich leidtun<br />

heutzutage: Da rennen sie sich schwindelig,<br />

schaufeln newtonkilometerweise<br />

Drehmoment – um am Ende dann doch<br />

wieder nur auf den Deckel zu bekommen.<br />

Für ihr verzögertes Ansprechverhalten<br />

etwa, für ihren verwaschenen Klang und<br />

für ihre Drehunlust – völlig wurst, wie ausgeprägt<br />

das eine oder andere tatsächlich ist. Ganz<br />

im Ernst: Manchmal fragt man sich, ob man<br />

sie nur erfunden hat, um ihnen vorzuhalten,<br />

dass sie kein Saugmotor geworden sind.<br />

Grotesk nur, dass sie eben diesem Saugmotor,<br />

den sie allein aus physikalischen Gründen<br />

gar nicht erreichen können, langsam gefährlich<br />

nahe kommen. Seit einiger Zeit flicken<br />

alle, die sie einsetzen – und das sind mittlerweile<br />

einige – mit Feuereifer am Turboloch.<br />

Kleine Lader, zwei Lader, zwei unterschiedlich<br />

große Lader, drei Lader, variable Turbinengeometrie,<br />

kürzere Gaslaufwege – und so weiter.<br />

Der Krater wurde zum Spalt<br />

Ergebnis: Vom einstigen Krater zwischen Aktion<br />

und Reaktion ist vielerorts nur noch ein<br />

klitzekleiner Spalt geblieben. Ganz zunähen<br />

lässt sich der – auch wenn das Pressetexte gern<br />

mal anders sehen – bislang noch nicht. Audi<br />

kommt jetzt mit einer weiteren Lösung. Und<br />

die kombiniert man zunächst mit einem<br />

46 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


GERÄT<br />

Dieselmotor – nicht aus einer technischen<br />

Notwendigkeit heraus, sondern weil sich die<br />

vermeintlichen Vorzüge damit besser veranschaulichen<br />

lassen – heißt es.<br />

Jetzt bitte mal ein paar Zeilen lang aufpassen<br />

und auf die Theorie konzentrieren:<br />

erst learning, dann doing! Die Grundidee ist<br />

weder neu noch sonderlich weit hergeholt:<br />

Man stellt einen Lader speziell für die unteren<br />

Drehzahlbereiche ab – als Lückenfüller sozusagen.<br />

Im VW-Konzern beispielsweise tat man<br />

das bereits in Gestalt des sogenannten Twincharger,<br />

wie er bis vor Kurzem im Polo GTI<br />

arbeitete. Ein riemengetriebener, also völlig<br />

verzugfrei ansprechender Roots-Kompressor<br />

übernahm dort so lange die Aufladung, bis<br />

der Turbolader sein Trägheitsmoment überwunden<br />

hatte.<br />

Elektrobooster als Lückenfüller<br />

Das Audi-Prinzip arbeitet nun dreistufig: mit<br />

zwei konventionellen Ladern unterschiedlicher<br />

Geometrie und Größe auf der heißen<br />

Motorseite sowie einem Verdichter, der jedoch<br />

weder vom Abgasstrom noch vom Riementrieb,<br />

sondern – und das ist der Punkt – elektrisch<br />

angetrieben wird. Statt einer Turbine<br />

integriert er einen E-Motor, der ihn zwei<br />

Sekunden lang auf Maximaldrehzahl halten<br />

kann. Ganz wichtig fürs Verständnis:<br />

Er besorgt nicht die Aufladung als solche, sondern<br />

überbrückt lediglich die Lethargie der<br />

beiden Abgasturbos. Zu den 385 PS und 750<br />

Nm des Dreiliter-Diesels leistet er also keinen<br />

Beitrag. Jedenfalls nicht direkt.<br />

Alle noch da? Prima! Denn eine Begleiterscheinung<br />

hat die Hybridaufladung noch.<br />

Sie braucht Energie. Viel Energie, sodass das<br />

12-Volt-Bordnetz um ein zweites mit 48 Volt<br />

Spannung ergänzt werden musste. Beide Netze<br />

laufen in der Reserveradmulde zusammen und<br />

werden im Idealfall über die Rückgewinnung<br />

von Bremsenergie gespeist. Der Knock-out für<br />

die Serienchancen? Nein! Die höhere Spannung<br />

birgt – mitunter wegen der zusätz lichen<br />

Aufgedeckt<br />

Der V6 Bi-TDI unterscheidet<br />

sich nur durch<br />

den höheren Ladedruck<br />

vom Serienorgan. Ein<br />

E-Verdichter überbrückt<br />

die Druckaufbauphase<br />

der Abgasturbos


TEST AUDI RS5 TDI CONCEPT<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Motor<br />

Typ, Aufladung<br />

Audi<br />

RS5 TDI<br />

Concept<br />

V6, Turbo<br />

Bohrung x Hub (mm) 83,0 x 91,4<br />

Hubraum (cm³)/Verdicht. 2967/16,8<br />

PS/kW/Drehzahl 385/283/4200<br />

Nm/Drehzahl 750/1250<br />

Kraftübertragung<br />

Antriebsart<br />

Allrad<br />

Getriebeart, Gänge Automatik, 8<br />

Bremsen<br />

Bremsscheibenbauart vorn Keramik, hinten<br />

Stahl, innenbelüftet<br />

Scheiben Ø v./h. (mm) 380/330<br />

Räder<br />

Bereifung<br />

vorn<br />

hinten<br />

275/30 R 20<br />

275/30 R 20<br />

Pirelli P Zero<br />

Felgenbreite v./h. (Zoll) 9,0/9,0<br />

Karosserie<br />

L x B x H (mm) 4649 x 1860 x 1366<br />

Radstand (mm) 2751<br />

Tankvolumen (l) 61<br />

Preise<br />

Grundpreis (Euro) unverkäufliches<br />

Testwagenpreis (Euro) Concept-Car<br />

Unterhaltskosten<br />

Kfz-Steuer k. A.<br />

Haftpflicht (TK/Euro) k. A.<br />

Teilkasko (TK/Euro) k. A.<br />

Vollkasko (TK/Euro) k. A.<br />

Fahrleistungen (Werksangaben)<br />

0 – 100 km/h (s) ca. 4,0<br />

Vmax (km/h) 280<br />

Messwerte<br />

Gewicht vollgetankt (kg) 1860<br />

Verteilung v./h. (%) 57,5/42,5<br />

Leistungsgewicht (kg/PS) 4,8<br />

Verbräuche (l/100 km)<br />

minimal<br />

maximal<br />

Durchschnittsverbrauch<br />

Beschleunigung (s)<br />

0 – 40 km/h<br />

0 – 100 km/h<br />

0 – 160 km/h<br />

0 – 200 km/h<br />

Elastizität<br />

(s)<br />

4./5./6./7./8. Gang<br />

80 – 120 km/h<br />

80 – 160 km/h<br />

nicht<br />

ermittelt<br />

1,3<br />

4,6<br />

10,9<br />

18,0<br />

3,0/3,5/4,3/5,2/7,2<br />

–/8,0/9,3/11,2/15,1<br />

Kl. Kurs Hockenheim (min) 1.15,0<br />

Slalom 18 m (km/h) 67,8<br />

Bremsweg/Verzögerung<br />

aus 100 km/h kalt<br />

aus 100 km/h warm<br />

aus 200 km/h<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Wertung<br />

Kl. Kurs Hockenheim<br />

Slalom 18 m<br />

0 – 100 km/h<br />

100 – 0 km/h (warm)<br />

Leistungsgewicht<br />

Preis-Leistungs-Verh.<br />

Messbedingungen:<br />

Lufttemperatur 3° C, Asphalt 3° C,<br />

Luftdruck 1011 mbar<br />

(m)/(m/s²)<br />

38,4/10,0<br />

35,3/10,9<br />

140,9/10,9<br />

1.15,0 min 8<br />

67,8 km/h 8<br />

4,6 s 8<br />

35,3 m 8<br />

4,8 kg/PS 7<br />

nicht ermittelbar<br />

Konkurrenzumfeld onkurrenz-Umfeld<br />

Vollumfänglich lässt sich das RS5 TDI<br />

concept aufgrund seiner Unverkäuflichkeit<br />

nicht einordnen. Setzt man die<br />

Eigenschaftsdisziplinen in Relation zum<br />

Serien<strong>auto</strong> mit V8-Benziner, verliert er zwei<br />

Punkte im Leistungsgewicht und je einen bei<br />

Slalom, Bremse und Beschleunigung – bei<br />

Gleichstand in der Rundenzeit. Beachtlich,<br />

angesichts seines nominellen Handicaps.<br />

Zwei Sekunden hat der E-Verdichter<br />

Saft – der Effekt passiert danach<br />

!<br />

IM DETAIL<br />

Audi electric turbo<br />

Wie im Serientrimm verfügt der Dreiliter-V6-TDI<br />

über zwei Abgasturbos: einen kleineren mit<br />

variabler Turbinengeometrie und einen mit<br />

größerem Querschnitt und starren Laderschaufeln.<br />

Die Innovation liegt im elektrisch über ein 48-Volt-Netz<br />

betriebenen Verdichter. Er sitzt, wo der Luftstrom am<br />

kältesten ist, nämlich unmittelbar hinter dem<br />

Ladeluftkühler, und wirkt positiv auf die beiden<br />

konventionellen Lader – sowohl direkt, indem er<br />

deren Trägheitsmoment überbrückt, als auch<br />

indirekt, da er es ermöglicht, die Biturbo-Einheit<br />

konsequent für höhere Druckzustände auszulegen.<br />

Wann er eingreift, regelt eine Software je nach<br />

Lastanforderung und Ladedruckverhältnis. Herrscht kein<br />

Bedarf, rotiert er – genau wie die beiden Lader – im Ruhepuls.<br />

Schaltzentrale<br />

Wegen des Drehmoments wich die<br />

Doppelkupplung einem Wandler<strong>auto</strong>maten<br />

Druckmaschine<br />

Der E-Verdichter rafft das Ansprechverhalten,<br />

der Biturbo streckt die Kraftentfaltung<br />

Umspannwerk<br />

Das 48V-Netz bedingt eine eigene<br />

LI-Batterie und den Spannungswandler<br />

48 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


Batterie – zwar Kosten- und Gewichtsnachteile,<br />

dürfte im Hinblick auf immer weiter<br />

reichende Assistenzsysteme mittelfristig aber<br />

ohnehin vonnöten sein. Im Klartext: Der<br />

electric turbo kommt. Und zwar bald.<br />

Bis es so weit ist, steckt er im Concept-Car,<br />

in einem von aktuell zweien. Und das schaut<br />

zunächst verdächtig nach einem kriegsbemalten<br />

RS5 aus – und ist im Grunde auch nichts<br />

anderes. Heißt: Permanentallrad mit Quersperre<br />

im Heck, Bremskeramik vorn und<br />

Pirelli P Zero in 20 Zoll. Erst die Akustik<br />

Rundenzeit Hockenheim<br />

Audi RS5 TDI Concept<br />

QUERSPANGE<br />

166 km/h 1,15 g<br />

GP-KURS<br />

AMEISENKURVE<br />

12,00 m/s 2 SACHSKURVE<br />

82 km/h 1,25 g<br />

NORDKURVE<br />

121 km/h 1,10 g<br />

MEINE MEINUNG<br />

Testfahrer: Uwe Sener<br />

Wie hat es Audi gleich gesagt? Man<br />

zeige den electric turbo an einem<br />

Dieselmotor, weil sich die Vorzüge<br />

dort klarer darstellen. Jetzt wissen<br />

wir warum! Denn der Reiz des RS5<br />

1.15,0 min<br />

FAHRERLAGER<br />

ZIELGERADE<br />

186 km/h<br />

BOXENGASSE<br />

GP-KURS<br />

demaskiert die Besonderheit – zumindest<br />

wenn man auf Höhe der Schnauze steht. Dort<br />

werkelt – gut hörbar – ein V6-TDI, dessen<br />

Räuspern eine dem S Q5 entlehnte Abgasanlage<br />

im weiteren Fahrzeugverlauf aber zu einem<br />

vauachtlichen Wummern umvertont.<br />

Einhellige Meinung: leider geil.<br />

Drinnen mischt sich dann Vertrautheit<br />

unter die ungewohnte Klangkulisse. Zwei<br />

Notfallknöpfe glimmen zusammen mit einem<br />

illuminierten Schriftzug aus dem Aschenbecher,<br />

das TDI-Logo im Drehzahlmesser ist<br />

AUSGANG QUERSPANGE<br />

78 km/h 1,05 g<br />

EINGANG MOTODROM<br />

121 km/h 1,15 g Kurvengeschwindigkeit<br />

Querbeschleunigung<br />

Bremsverzögerung<br />

SENKE<br />

95 km/h 1,15 g erreichte Vmax im<br />

Streckenabschnitt<br />

SÜDKURVE<br />

106 km/h 1,05 g<br />

TDI liegt nicht im E-Verdichter an<br />

sich, der den Schleier zwischen<br />

Motor und Gaspedal eben auch<br />

nicht wegzaubern kann; sondern<br />

in der ungewohnt weitläufigen Leistungsentfaltung<br />

des Biturbos, die er<br />

ihm verdankt. Noch debattieren sie<br />

in Neckarsulm, ob ein Diesel einmal<br />

das RS-Siegel tragen darf. Mir fallen<br />

keine Argumente mehr dagegen ein.<br />

Testredakteur Stefan Helmreich<br />

mit der roten Sportraute signiert, ansonsten<br />

bleibt alles beim Alten: gute, wenngleich nicht<br />

sonderlich spartanische Ledersitze, abgeflachtes<br />

Lenkrad mit strammer Anbindung und als<br />

Deko die unvermeidlichen Kohlefasereinlagen,<br />

mit denen man „Leichtbau sichtbar macht“.<br />

Nun ja: 1860 Kilo wiegt der RS5 TDI, gemessene<br />

83 mehr als sein Serienpendant mit<br />

4,2-Liter-V8-Sauger. Noch ist das letzte Wort<br />

dazu aber noch nicht gesprochen. Laut Audi<br />

durchläuft das Concept in den nächsten<br />

Monaten diverse Entwicklungsprozesse.<br />

Im Klartext: Da geht noch was.<br />

Der TDI zieht bis über 5500/min<br />

Die Spannung steigt beim Anfahren – in<br />

doppelter Hinsicht. Und tatsächlich: Der TDI<br />

spritzt spontan los, spontaner als die meisten,<br />

vielleicht spontaner als jeder Diesel zuvor, aber<br />

eben nicht unmittelbar. Gut 200 Millisekunden<br />

braucht der E-Verdichter, um seine<br />

Höchstdrehzahl von 72 000/min zu erreichen<br />

– und die spürt man eben. Unterdessen setzt<br />

jedoch auch die konventionelle Aufladung ein<br />

– und mit ihr die Sensation. Der springende<br />

Punkt: Dadurch dass sich die Abgasturbos<br />

nicht mehr ums Ansprechverhalten kümmern<br />

müssen, konzentrieren sie sich voll und ganz<br />

auf das, wofür man sie einst erfunden hat. Genau:<br />

Dampf zu machen. Mit bis zu 2,4 bar –<br />

Atmosphärendruck bereits abgezogen – blasen<br />

sie voran, ohne Initialzünder ergäbe sich davor<br />

ein tiefschwarzes Turboloch wie weiland im<br />

Ur-Quattro. Allermindestens. Stattdessen tobt<br />

der RS5 derart vom Fleck, dass alle vier Räder<br />

erst mal kurz die Fassung verlieren. Kraft ist<br />

überall: untenrum, in der Mitte sowieso, aber<br />

vor allem obenraus, wo Selbstzünder ja gern<br />

auch mal einknicken. Unter Volllast zieht er<br />

die kleinen Gänge ohne Durchhänger bis über<br />

5500/min – und am Ende allem davon, was es<br />

mit Selbstzündung gab, gibt und in naher Zukunft<br />

geben wird. Denn auch auf der Strecke<br />

zahlen sich die langen Drehzahlbänder aus.<br />

Normalerweise bewegen sich Diesel dort<br />

immer auf der Kippe zwischen Leistungsgipfel<br />

und dem Ladeluftloch danach, müssen shortshiften,<br />

um an Kraft zu gelangen. Dieser hier<br />

jedoch muskelt mächtig aus engen Kurven<br />

und zerrt gallig aus weiteren – obwohl man<br />

sich drehzahlbedingt dann weit jenseits des<br />

Einsatzgebiets des E-Boosters bewegt.<br />

Nun ist der V8 des serienmäßigen RS5<br />

bestimmt nicht das Musterbeispiel eines<br />

Saugmotors. Dass man ihn einmal wegen<br />

eines TDI infrage stellt, hätten wir aber nie<br />

gedacht. Nicht mal eine Sekunde rettet er im<br />

imaginären Vergleich über den Start-Ziel-<br />

Strich – trotz Gewichtsvorteil, trotz Mehrleistung,<br />

trotz des schärferen Getriebes und obwohl<br />

der e-TDI wegen des klammen Wetters<br />

noch ein, zwei Zehntel auf der Strecke liegen<br />

gelassen haben könnte. Halleluja.<br />

Dennoch: Das Turboloch – Quatsch: das<br />

Turbolöchchen – hat auch diesen Test überlebt,<br />

wenn auch nur mit knapper Not. Die<br />

Vorurteile dem Diesel gegenüber erklären wir<br />

hiermit jedoch offiziell für tot. ◾<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 49


VORSTELLUNG FORD GT<br />

BLAU<br />

SAUSE<br />

50 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


Der Ford GT ist der neue<br />

Star am Sportwagenhimmel.<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong> enthüllt erste<br />

Technikdetails zum Antriebskonzept<br />

und erklärt,<br />

warum der neue GT ab 2016<br />

auch ein erfolg reicher<br />

Rennwagen wird.<br />

Text Marcus Schurig<br />

Fotos Getty Images (1); Picture Alliance (1)<br />

Es gibt wieder Hoffnung. Nach all dem<br />

Hybridkladderadatsch und Batteriegejaule,<br />

das jüngst die Tonlage im Super<strong>sport</strong>wagen­Segment<br />

beherrschte, reißt Ford<br />

stumpfe Denkmuster nieder, schlägt eine<br />

Bresche für den wahren, also den leichten<br />

Sportwagen: 600 PS, 1400 Kilo, Mittelmotor,<br />

Heckantrieb – und kein Hybrid. Die unverschämt<br />

rassige Linienführung verhäkelt sich<br />

diesmal nicht im Retro­Gestrüpp wie noch<br />

beim Ford GT von 2005. Darübergestülpt ein<br />

blaues Carbon­Kleidchen zum Verlieben.<br />

Kurzum: ein purer Sportwagen – eine Rückbesinnung<br />

auf das Wesentliche.<br />

Der neue Ford GT war der unumschränkte<br />

Star auf der Motor Show in Detroit, und wir<br />

können im Sportwagenkalender keine Auto­<br />

Neuankündigung finden, die mehr Begehrlichkeit<br />

wecken dürfte – schon allein aus<br />

optischen Gründen. Vorne wird der Haifischschlund<br />

des allmächtigen Überahnen GT40<br />

Mk II ein letztes Mal zitiert, die Seitenkontur<br />

hat etwas Aventadorisches, das Heck würde<br />

auch die Ferrari­Hausdesigner von Pininfarina<br />

zum Sabbern bringen, die pfeilförmig flache<br />

Silhouette ist als Zitat der großen Historie gewidmet<br />

– und doch wirkt alles frisch, völlig<br />

anti­retro und herrlich aggressiv.<br />

Im ersten Mutkapitel, beim Design, hat<br />

Ford also schon mal gewonnen. Zweitens<br />

widerstand man in Dearborn der Versuchung,<br />

den Sex­Appeal durch das Feigenblatt Hybrid<br />

zu verdecken. „Wir haben es diskutiert, aber<br />

schnell wieder verworfen“, erklärt Ford­<br />

Designer Moray Callum. Stattdessen wolle<br />

man bei Ford Stärke beim Antrieb quer durch<br />

alle Fahrzeugklassen dokumentieren, intern<br />

hieße das „die Demokratie der Triebwerke“.<br />

So ein Bullshit: Der Ford GT plädiert für die<br />

reine Diktatur des Motors!<br />

Und drittens überzeugt die Radikalität des<br />

Ansatzes: Der Ford GT soll im Renn<strong>sport</strong> für<br />

Furore sorgen, noch bevor man ihn kaufen<br />

kann. 2016 wird er in der GTE­Klasse beim<br />

Renn<strong>sport</strong> für die Straße<br />

Die Aerodynamik des neuen<br />

Ford GT ist für den zukünftigen<br />

Renn<strong>sport</strong>einsatz in<br />

Le Mans zugespitzt: wenig<br />

Luftwiderstand, viel Abtrieb<br />

– und damit maximale<br />

aerodynamische Effizienz<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 51


VORSTELLUNG FORD GT<br />

24h-Rennen in Le Mans an den 50. Jahrestag<br />

des Ford-Dreifachsieges von 1966 erinnern.<br />

Was der Kunde davon hat? Extrem viel, denn<br />

das bedeutet, dass Renn- und Straßen<strong>auto</strong> parallel<br />

entwickelt werden.<br />

Witzigerweise wird Ford genau bei diesem<br />

Thema einsilbig, denn die blauen Pflaumen<br />

haben noch gar nicht offiziell zugegeben, dass<br />

der GT in den Renn<strong>sport</strong> zurückkommt. Ergo<br />

darf man den knallengen Schulterschluss zwischen<br />

Rennstrecke und Straßenbetrieb – sonst<br />

die steilste Steilvorlage in diesem Geschäft –<br />

im Moment gar nicht ausweiden.<br />

Dabei sind die Schnittmengen sogar größer<br />

als vermutet, wie <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> enthüllen kann.<br />

Zum Beispiel beim Thema Motor: Im Ford<br />

GT werkelt ein 3,5-Liter-V6-Biturbo der sogenannten<br />

Ecoboost-Reihe. Das klingt fad,<br />

und bezogen auf die Einsatzkette des Motors<br />

in heldenhaften Himmelsstürmern wie dem<br />

Taurus SHO oder dem Lincoln MKS klingt<br />

es sogar schon fast gruselig.<br />

Doch weit gefehlt: Das V6-Triebwerk entstammt<br />

dem Renn<strong>sport</strong>derivat, wie es in den<br />

Daytona-Prototypen des werksunterstützten<br />

Chip-Ganassi-Ford-Teams im nordamerikanischen<br />

Langstrecken<strong>sport</strong> zum Einsatz kommt.<br />

Die aus der NASCAR-Rennserie bekannten<br />

Motorenfummler Jack Roush und Robert<br />

Yates haben das Basistriebwerk allerdings massiv<br />

umgekrempelt: Nur Block, Zylinderkopf<br />

und Ventiltrieb sind serienbasiert, wenngleich<br />

die variable Ventilsteuerung für den Renneinsatz<br />

entsorgt wurde. Die Zylinderköpfe wurden<br />

im Ein- und Auslassbereich massiv bearbeitet<br />

und erleichtert, die Nockenwellen sind<br />

für schärfere Steuerzeiten optimiert.<br />

Im Rennbetrieb kommen deutlich größere<br />

Borg-Warner-Turbolader aus der EFR-Baureihe<br />

(EFR: Engineered For Racing) zum Einsatz,<br />

die hocheffiziente Verdichterräder, Gamma-<br />

Titanaluminid-Turbinenräder und Keramik-<br />

Kugellager-Technologie kombinieren. Um den<br />

gestiegenen Zylinderdruck standfest zu managen,<br />

kommen bei Kurbelwelle, Pleuel und<br />

Kolben Spezialteile zum Einsatz, die auf<br />

extrem lange Laufzeiten ausgelegt sind.<br />

Motor um 18,5 Kilo abgespeckt<br />

Das Bohrung-Hub-Verhältnis (92,6 x 86,7<br />

mm) blieb unangetastet, die Verdichtung<br />

wurde aber auf 10 : 1 hochgefahren, denn wie<br />

im künftigen GT-Straßen<strong>auto</strong> arbeitet auch<br />

das Renntriebwerk mit relativ niedrigen Ladedrücken<br />

im Bereich von 1 bar. Dazu wurde<br />

die Trockensumpfschmierung eines V8-<br />

Renntriebwerks adaptiert, und die Direkteinspritzung<br />

wurde mittels einer zweiten Förderpumpe<br />

aufgenestelt, um die größeren Einspritzdüsen<br />

mit ausreichend Flüssigkraftstoff<br />

zu versorgen.<br />

Parallel wurde im Renn<strong>sport</strong> an der – kein<br />

Witz! – internen Gewichtsverteilung des Motors<br />

getüftelt: Der Zylinderkopf wurde leichter<br />

gemacht, die Turbolader weit nach unten versetzt,<br />

dito die Ladeluftkühler. Allein in der<br />

Rennsaison 2014 wurde das Triebwerk sukzessive<br />

um 18,5 Kilo abgespeckt. In einem Satz:<br />

Es blieb kein Stein auf dem anderen.<br />

Genau dieses V6-Triebwerk kehrt nun vom<br />

Renn<strong>sport</strong> wieder zurück in die Serie, im Ford<br />

GT wird es mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe<br />

gepaart, und natürlich sind<br />

ein paar Applikationen für die Alltagstauglichkeit<br />

notwendig. Noch bevor die ersten Straßen<strong>auto</strong>s<br />

im Herbst 2016 an Kunden ausgeliefert<br />

werden, wird der V6-Motor schon wieder<br />

im Renn<strong>sport</strong> trommeln – denn die GTE-<br />

Rennversion fährt ab Januar in der United<br />

SportsCar Championship (USCC) – und im<br />

Juni 2016 beim 24h-Rennen in Le Mans.<br />

Leichtbau als Prinzip<br />

Der neue Ford GT besitzt ein<br />

Monocoque aus Carbon,<br />

alle Bodywork-Teile sind<br />

ebenfalls aus dem superleichten<br />

Material gefertigt.<br />

So soll das Gewicht auf 1400<br />

Kilo gedrückt werden<br />

52 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


DIE RADIKALITÄT DES FORD<br />

GT VERBLÜFFT: ER IST ALS<br />

TRACKDAY-AUTO KONZIPIERT.<br />

HAUPTGEGNER: DER FERRARI<br />

458 SPECIALE!<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 53


VORSTELLUNG FORD GT<br />

Wer mit Ford-Ingenieuren über die Motorwahl<br />

für den GT diskutiert, bekommt gängige<br />

Glaubensgrundsätze aufgetischt: Der V6-Turbo<br />

baut kürzer, ist kleiner und damit leichter<br />

als der V8-Kompressor des Vorgänger-GT von<br />

2005. Außerdem liefert er mehr PS und mehr<br />

Nm pro Liter Hubraum und Kilogramm.<br />

Und natürlich ist er effizienter, sprich: Er säuft<br />

weniger. Aber wir wollen hier nicht wieder die<br />

Turbo-Verbreitung schelten – immerhin ist<br />

ein V6-Biturbo eine halbwegs originelle Variante<br />

des Downsizing.<br />

Auch bei der Aerodynamik des neuen Ford<br />

GT führte der Renn<strong>sport</strong> die Pinselstriche der<br />

Designer, alles ist mit Blick auf das GT-Reglement<br />

und Le Mans ausgelegt. Der Ford GT<br />

nutzt alle Tricks, um mit wenig Luftwiderstand<br />

zu glänzen: Die extrem kleine Stirnfläche<br />

wird für gute Topspeeds sorgen; die tiefen<br />

Einzüge zwischen den hinteren Radhäusern<br />

und dem Motorenabteil folgen Trends<br />

aus dem Prototypen<strong>sport</strong>; die beiden Gewölbepfeiler<br />

zwischen dem Dach und den hinteren<br />

Radhäusern kanalisieren den Luftstrom<br />

zum Heckflügel und zu den seitlich im Radhaus<br />

befindlichen Ladeluftkühlern.<br />

Weil der Ford GT mit einer Höhe von<br />

rund 1100 mm wieder ein echter Tiefflieger<br />

sein wird, dürfte die aerodynamische Effizienz<br />

– also Abtrieb bei Luftwiderstand – sowohl<br />

beim Straßen<strong>auto</strong> wie auch beim Rennableger<br />

extrem gut ausfallen. Nur im Straßen<strong>auto</strong> sind<br />

jedoch die aktiven Aero-Bauteile wie der<br />

Heckflügel erlaubt, dessen Stellung und<br />

Neigung je nach Fahrprogramm und Straßenzustand<br />

angepasst wird.<br />

Bedenkt man noch, dass der Ex-Prodrive-<br />

Techniker George Howard-Chappell, der einst<br />

die GT1-Rennwagen von Aston Martin entwickelte,<br />

heute beim kanadischen Spezialisten<br />

Multimatic im Auftrag von Ford die Grundlagenforschung<br />

für den GT lieferte und auch<br />

das Renn<strong>auto</strong> bauen wird, so darf man vermuten,<br />

dass sich die Gegner warm anziehen müssen.<br />

Einen ersten Erfolg hat der findige Ingenieur<br />

schon verbucht: Der Ford-Turbo-GT<br />

muss im Renn<strong>sport</strong> keine Luftmengenbegrenzer<br />

verwenden – zum großen Ärger der Saugmotorkonkurrenz<br />

von Porsche oder Corvette.<br />

Mit Carbon gegen Fettleibigkeit<br />

Neben Motor und Aerodynamik lag der dritte<br />

Fokus der GT-Entwicklung auf dem Gewicht.<br />

Ford peilt beim Leistungsgewicht ein Ziel von<br />

2,3 Kilo/PS an. Gehen wir von 600 PS aus,<br />

bedeutet das ein Leergewicht im Bereich von<br />

1400 Kilogramm – fast 200 Kilo weniger als<br />

beim Vorgänger. Erreicht wird dies durch üppige<br />

Verwendung von Kohlefaser: Das zentrale<br />

Monocoque ist komplett aus Carbon gefertigt,<br />

der Armaturenträger ist als tragendes Element<br />

integriert und ebenfalls aus Carbon. Nur der<br />

vordere und der hintere Hilfsrahmen bestehen<br />

aus Aluminium. Alle Karosserieteile sind wiederum<br />

aus Carbon gefertigt.<br />

Ford meint es ernst mit dem Leichtbau –<br />

sogar die Sitze sind starr ins Monocoque integriert,<br />

der Fahrer kann also nur Lenkrad und<br />

Pedalerie verstellen. Auch bei anderen Themen<br />

dominieren ungewöhnlich radikale Ansätze:<br />

Das Fahrwerk mit Doppelquerlenkern,<br />

Pushrods, Drehstabfederung, einstellbarer<br />

Fahrzeughöhe und extrem aufwendigen, im<br />

Renn<strong>sport</strong> entwickelten Multimatic-Stoßdämpfern<br />

zählt ebenso dazu wie Keramikbremsen<br />

rundum und Michelin-20-Zoll-<br />

UHP-Reifen der Spezifikation Super Sport<br />

Cup 2 – mit eigens für das Ford-GT-Modell<br />

entwickelter Konstruktion und Mischung!<br />

Während dem Vorgänger von 2005 der Ruf<br />

einer Poser-Karre anhaftete, stehen die Zeichen<br />

bei Ford jetzt auf Sturm: das interne<br />

Benchmarking positioniert den neuen GT<br />

gegen – Achtung! – den Ferrari 458 Speciale.<br />

So wird schlagartig klar, dass der radikale GT<br />

nichts weiter ist als ein Trackday-Auto. Es gibt<br />

also wieder Hoffnung – nur beim Preis leider<br />

nicht: 400 000 Dollar sind happig und fast<br />

dreimal so hoch wie beim Vorgänger. Ford<br />

glaubt, der Neue sei auch dreimal so gut. ◾<br />

DER V6-BITURBO DES FORD GT<br />

WURDE IM LANGSTRECKENSPORT<br />

ENTWICKELT UND ABGESPECKT<br />

Ausgeklügelte Aerodynamik<br />

Die Dachpfeiler kanalisieren<br />

die Luft zum Heckspoiler und<br />

zu den Ladeluftkühlern in den<br />

hinteren Radhäusern<br />

54 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


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FAHRBERICHT NEUER KOMPAKT-KRACHER MIT FÜNFZYLINDER-TURBOMOTOR<br />

AUDI RS3<br />

SPORTBACK<br />

Bescheidenheit? Das können<br />

sich höchstens noch<br />

Waldorfschüler leisten.<br />

Jedenfalls holt sich der<br />

neue RS3 mit 367 PS die<br />

Leistungskrone. Dank<br />

Allradantrieb brät er auch<br />

ziemlich unbescheiden<br />

über Schnee und Eis, wie<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong> in Finnland<br />

ausprobieren konnte.<br />

Text Jens Dralle<br />

Mag sein, dass die Bäume hier recht<br />

mickrig wirken. Hässliche Kerben<br />

könnten sie jedoch schon im Blech<br />

des Audi RS3 Sportback hinterlassen.<br />

Ach, egal, keine Zeit über die Konsequenzen<br />

nachzudenken. Zweiter<br />

Gang, das 2,5­Liter­TFSI­Triebwerk grölt<br />

irgendwo um 6000/min, das Heck ist lose.<br />

Kurz am rechten Lenkradpaddel zupfen, dritter<br />

Gang, das Siebengang­Doppelkupplungsgetriebe<br />

beeilt sich – sehr sogar. Ein kurzer<br />

Gasstoß, das Heck schwenkt aus, am Gas bleiben,<br />

damit der Kurs weiter stimmt, links und<br />

rechts huschen die kleinen Bäumchen vorbei,<br />

viel Platz bleibt nicht. Passt schon, denn der<br />

Audi A3 bleibt auch in seiner schärfsten Ausprägung<br />

kein wild umherirrlichterndes Projektil.<br />

Stattdessen komprimiert die Quattro<br />

GmbH den Kompaktwagen zu einem präzisen<br />

Spielgerät mit einem charismatischen Motor,<br />

der von der Natürlichkeit seines aus ungerader<br />

Zylinderzahl und sorgfältig konstruierter Abgasanlage<br />

komponierten Klangs lebt.<br />

Keine Zurückhaltung<br />

Ein Kraftbolzen werkelt obendrein da vorne<br />

unter der Haube, durch die neue Architektur<br />

gegenüber dem Vorgänger wenige Zentimeter<br />

weiter hinten – das Fahrverhalten dankt’s. Mit<br />

367 PS sticht der RS3 seine Wettbewerber<br />

läs sig aus, keine Zurückhaltung – von wegen<br />

„Leistung bleibt gleich, Gewicht geht runter,<br />

deshalb mehr Dynamik“ und so. Nein.<br />

Ein neuer Ladeluftkühler ermöglicht den<br />

PS­Schub, liefert kühlere Luft, von der mehr<br />

56 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


VIDEO MIT DEM<br />

RS3 IN FINNLAND<br />

Zum Betrachten des<br />

Films den Bildcode per<br />

Smartphone mit einer<br />

QR-App scannen<br />

Alles drin<br />

Zu den Stärken des Fünfzylinders<br />

zählen seine<br />

Kraft und der Klang. Die<br />

Sportsitze sind bequem,<br />

aber et was hoch<br />

mon tiert. Im Bild rechts:<br />

die Serien­Bremse.<br />

Gegen Auf preis: Carbon­<br />

Keramik­Scheiben<br />

in die Brennräume passt, fertig. Dazu noch<br />

den Ladedruck von 1,2 auf 1,3 bar angehoben,<br />

den Abgasgegendruck ein wenig gesenkt,<br />

und schon muss sich die Konkurrenz strecken.<br />

Den Spaß eines manuellen Getriebes verweigert<br />

Audi weiterhin seinen Kunden, doch<br />

die S-Tronic arbeitet schnell, pointiert die<br />

Gangwechsel im Dynamic- und manuellen<br />

Modus mit herrlichen Zwischengasstößen,<br />

dann schnaubt der TFSI böse aus den beiden<br />

dicken Endrohren. Und ja, es hilft wohl auch,<br />

den RS3 in 4,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h<br />

zu schießen, zumindest verspricht der Hersteller<br />

diesen Wert. Derzeit ebenfalls lediglich<br />

Behauptungen seitens Audi: Das Leergewicht<br />

beträgt 1520 Kilogramm und liegt damit 55<br />

kg unter dem des Vorgängers.<br />

Sicher dagegen ist: Das Fahrverhalten auf<br />

Untergrund mit niedrigem bis sehr niedrigem<br />

Reibwert – auf Asphalt kann der RS3 erst in<br />

ein paar Wochen ausprobiert werden – wirkt<br />

DATEN & FAKTEN<br />

Audi RS3 Sportback<br />

MOTOR Fünfzylinder­Reihenmotor mit Turbolader,<br />

Boh rung mal Hub (mm) 82,5 x 92,8, Hubraum 2480 cm³,<br />

Verdichtung 10,0 : 1, Leistung 367 PS (270 kW) bei 5550–<br />

6800/min, Drehmoment 465 Nm bei 1625–5550/min<br />

KRAFTÜBERTRAGUNG Allradantrieb, Siebengang­<br />

Doppelkupplungsgetriebe, ESP<br />

BREMSEN Innenbelüftete Scheiben rundum, Durchmesser<br />

370/310 mm, ABS<br />

BEREIFUNG 235/35 R 19 vorn und hinten auf 8,0­Zoll­<br />

Leichtmetallfelgen<br />

KAROSSERIE Viertürige Limousine, L x B x H (mm)<br />

4343 x 1800 x 1411, Radstand 2631 mm, Tankvolumen<br />

55 Liter, Gewicht 1520 kg, Leistungsgewicht 4,1 kg/PS<br />

FAHRLEISTUNGEN* 0–100 km/h in 4,3 Sekunden,<br />

Höchstgeschwindigkeit 250 km/h, Verbrauch 8,1 l<br />

Super Plus/100 km<br />

GRUNDPREIS ca. 51 000 Euro<br />

*Herstellerangaben<br />

Alles dran<br />

Ab Werk rollt der RS3 auf 19­Zoll­Rädern,<br />

gegen Aufpreis sind die vorderen breiter<br />

prima ausbalanciert, kein ungestümer Wechsel<br />

zwischen Unter- und Übersteuern. Stattdessen<br />

schiebt er über alle vier Räder, was sich durch<br />

einen Lastwechsel korrigieren lässt. Leistungsübersteuern?<br />

Klar, das geht jetzt ebenfalls<br />

prima. Statt einer rein hydraulisch betätigten<br />

Lamellenkupplung arbeitet nun eine elektrohydraulische<br />

an der Hinterachse. Durch den<br />

Entfall des Druckspeichers sinkt das Gewicht<br />

um 1,4 Kilogramm, zugleich ermöglicht die<br />

Elektronik ein schnelleres Ansprechen.<br />

Ein bisschen regelt’s immer<br />

Theoretisch gelangen so bis zu 100 Prozent<br />

der Antriebskraft an die Hinterachse, etwa<br />

wenn die Vorderräder auf blankem Eis stehen<br />

und die hinteren auf trockenem Asphalt – also<br />

praktisch nie. Üblicherweise gelangen 50 Prozent<br />

an die Hinterachse, und erst wenn die<br />

selbst bei abgeschaltetem ESP noch aktive<br />

Quersperre XDS die Vorderräder mit einem<br />

Bremsmoment für agileres Einlenken belegt,<br />

ließe sich von einer hecklastigen Momentenverteilung<br />

sprechen. Alles zu theoretisch?<br />

Stimmt. Denn in der Praxis macht der RS3<br />

eigentlich immer das, was sich Mann oder<br />

Frau am Steuer so wünschen – einzig eine<br />

niedrigere Sitzposition verwehrt der Audi.<br />

Der Fünfzylinder bleibt dagegen nichts<br />

schuldig, denn er spricht ziemlich sensibel an,<br />

setzt hellwach auch kleinste Bewegungen des<br />

Gasfußes um und entwickelt sein maximales<br />

Drehmoment 465 Newtonmeter bei 1625<br />

Umdrehungen. Bis 6800/min lässt er sich auswringen,<br />

so wie der Vorgänger. Hier zwischen<br />

den kleinen Bäumen reichen eigentlich rund<br />

5000/min, und eigentlich wäre es auch okay,<br />

das ESP im Sport-Modus arbeiten zu lassen,<br />

denn das erlaubt tapfere Driftwinkel.<br />

Ganz ohne Lasso ist der Spaß noch größer,<br />

klar. Und dann passiert es doch. Quer fliegt<br />

der RS3 ums Eck, will sich schon wieder geradeziehen,<br />

doch es waren wohl 1 bis 2 km/h zu<br />

viel. Breitseits rutscht er in den Tiefschnee<br />

– an so ziemlich der einzigen Stelle des Kurses,<br />

an dem kein Bäumchen steht. ◾<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 57


SUPERTEST McLAREN 650S SPIDER<br />

58 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015<br />

SUPERTEST<br />

Dieselbe Silhouette und die gleiche Farbgebung<br />

– der neue McLaren 650S unterscheidet<br />

sich grob betrachtet kaum<br />

vom MP4-12C, der im Supertest vor<br />

gut drei Jahren schon eine blendende<br />

Figur abgegeben hat. Der Neue<br />

soll nun trotzdem fast alles noch<br />

besser können. Ist das wahr?


Mc Fit<br />

Text Horst von Saurma · Fotos Rossen Gargolov<br />

SEGMENT<br />

Super<strong>sport</strong>wagen für<br />

Straße und Rennstrecke<br />

KOSTEN<br />

ab 99 500 Euro<br />

KONKURRENTEN<br />

Ferrari 458 Speciale,<br />

Lamborghini Huracán,<br />

Porsche 911 Turbo S,<br />

Mercedes AMG GT S,<br />

Corvette Z06,<br />

Audi R8 LMX<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 59


Gut aufgehoben<br />

Der Einstieg gestaltet<br />

sich etwas umständlich,<br />

die Sitzposition<br />

dagegen ist optimal.<br />

Bedienung: teils<br />

gewöhnungsbedürftig<br />

SCHON DER MP4-12C KANN DER AUFSTREBENDEN<br />

KONKURRENZ RECHT GELASSEN ENTGEGENSEHEN –<br />

BEI EINEM LEISTUNGSGEWICHT VON 2,4 KG/PS<br />

Usain Bolt, der schnellste<br />

Sprinter auf dem Planeten,<br />

könnte wohl ein Lied davon<br />

singen: Ob er seine<br />

Maximalleistung abrufen,<br />

sprich seinen Sprintrekord<br />

über 100 Meter wiederholen<br />

kann, hängt nicht allein von der<br />

Physis oder Psyche ab, sondern<br />

stets auch von einer Vielzahl anderer<br />

Faktoren. Ausrüstung, Wetter<br />

oder Konkurrenzumfeld zum<br />

Beispiel. Und nicht zu vergessen:<br />

auch vom Support von außen<br />

– was auch immer man darunter<br />

im Einzelnen verstehen mag.<br />

Bereits der erste Supertest des<br />

damals noch 600 PS starken, später<br />

auf 625 PS gedopten und 330<br />

km/h schnellen McLaren MP4-<br />

12C konnte dank großartig entwickelter<br />

Talente und der dadurch<br />

möglich gewordenen Spitzenleistung<br />

mit Maximalpunktzahlen<br />

im Supertest glänzen (Heft<br />

11/2011). Dank seines Leistungsgewichts<br />

von 2,4 Kilo pro PS<br />

könnte der MP4-12C der neuen<br />

aufstrebenden Konkurrenz also<br />

ganz gelassen entgegensehen –<br />

nach dem Motto: Das soll mir<br />

erst mal einer nachmachen.<br />

Kommt der designierte neue<br />

Superstar aus demselben Haus,<br />

dann wird die Sache noch interessanter<br />

– erst recht, wenn es ein<br />

Zwillingsbruder ist, der sich anschickt,<br />

die Leistungen des Top-<br />

Rennmäßig konfiguriert<br />

Die Alcantara-Sportsitze sind eng<br />

geschnitten, aber extrem passgenau<br />

stars noch einmal übertreffen zu<br />

wollen.<br />

Wie das alles zusammenhängt?<br />

Nun, beim neuen McLaren 650S<br />

handelt es sich nicht etwa um den<br />

Nachfolger des MP4-12C, wie<br />

man aufgrund des geänderten<br />

Namens meinen könnte. Der als<br />

Coupé und alternativ auch als<br />

Spider mit elektrisch versenkbarem<br />

Hardtop erhältliche Super<strong>sport</strong>ler<br />

ist nichts anderes als eine<br />

modifizierte Version auf Basis des<br />

MP4-12C. Der Genpool beider<br />

Super<strong>sport</strong>ler ist demnach also<br />

praktisch identisch.<br />

Dass der 650S trotzdem alles<br />

besser kann als sein Ausgangsprodukt,<br />

sprich: den erklecklichen<br />

Aufpreis von rund 50 000 Euro<br />

auch vollumfänglich rechtfertigt,<br />

gilt zumindest laut Hersteller aus<br />

mehrerlei Gründen als ausgemacht.<br />

Schließlich seien über die<br />

stetige Weiterentwicklung des<br />

MP4-12C hinaus auch die Erfahrungen<br />

eingeflossen, die mit dem<br />

über eine Million Euro teuren<br />

und 900 PS starken Hybrid-<br />

Super<strong>sport</strong>ler McLaren P1 gesammelt<br />

worden sind. Nicht zu vergessen<br />

auch die nun 50 Jahre<br />

währende Wettkampferfahrung<br />

von McLaren auf höchstem Motor<strong>sport</strong>niveau<br />

– und die gesammelten<br />

Erkenntnisse aus dem<br />

GT3-Engagement der Briten.<br />

Die selbstbewusste Ankündigung<br />

des Herstellers aus Woking,<br />

durch intensives Feintuning nach<br />

P1-Rezept an Motor, Getriebe,<br />

Fahrwerk, Bremsen und Karosserie<br />

signifikante Verbesserungen in<br />

allen Belangen erreicht zu haben,<br />

ist – zugegeben – infolge des<br />

überwältigenden Leistungsangebots<br />

und des unleugbaren Charismas<br />

schwer zu widerlegen.<br />

So wie sich das anregende,<br />

intime Cockpit um die Besatzung<br />

schmiegt, der V8 Biturbo und das<br />

Doppelkupplungsgetriebe zusammenspielen<br />

und wie es gelungen<br />

ist, den Spagat zwischen Fahrkomfort<br />

und Rennstrecken-Affinität<br />

weiter zu harmonisieren, ist<br />

man leicht geneigt, den Aufpreis<br />

gegenüber dem MP4-12C mit<br />

60 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


SUPERTEST McLAREN 650S SPIDER<br />

<br />

NÜRBURGRING NORDSCHLEIFE: 7.35 min<br />

Messbedingungen: Lufttemperatur 23° Celsius Asphalttemperatur 26° Celsius Luftdruck Atmosphäre 1017 mbar Luftdruck Reifen (vorn/hinten) 2,3/2,3 bar (warm)<br />

19<br />

MAXIMAL<br />

20 PUNKTE<br />

Die grandiose Vorgabe des MP4-12C von<br />

vor gut drei Jahren verpasst der neue<br />

650S in der Spider-Ausführung um wenige<br />

Sekunden. Es ist nicht so, dass der<br />

britische Mittelmotor-Sportler im Grenzbereich<br />

kritisch zu fahren wäre. Aber seine Bewegungs-Modi<br />

sind gewöhnungsbedürftig und etwas<br />

unnatürlich. Die fortwährenden Veränderungen etwa<br />

in Form der aktiven Aerodynamik rauben einem zuweilen<br />

das Vertrauen. Möglicherweise sind es auch die<br />

elektronischen Kontrollorgane, die – trotz ESP off – auf<br />

der letzten Rille doch immer mal wieder hintergründig<br />

ins Geschehen<br />

eingreifen und SUPERTEST-CHART<br />

und damit die ▶ McLaren MP4-12C 7.28 min<br />

runde Linie ▶ Porsche 911 Turbo S 7.34 min<br />

konterkarieren.<br />

Die ABS-Regelung<br />

greift außerdem<br />

hart ein.<br />

recht<br />

▶ McLaren 650S Spider 7.35 min<br />

▶ Mercedes SLS AMG Bl. Series 7.35 min<br />

▶ Ferrari 458 Italia<br />

7.38 min<br />

▶ Lamborghini Gallardo Superl. 7.38 min<br />

▶ Audi R8 V10 plus<br />

7.45 min<br />

▶ mit Sportreifen<br />

SEKTOREN-ZEITEN Streckenlänge 20,6 km<br />

SEKTOR 1 1.26,2 min<br />

SEKTOR 2 1.42,4 min<br />

SEKTOR 3 1.46,2 min<br />

SEKTOR 4 1.55,6 min<br />

SEKTOR 5 0.44,3 min<br />

FUCHSRÖHRE<br />

254 km/h<br />

SCHWEDENKREUZ<br />

274 km/h<br />

FLUGPLATZ<br />

172 km/h 1,25 g<br />

km 3<br />

km 4<br />

km 2<br />

km 6<br />

AREMBERG<br />

101km/h 1,45 g<br />

km 1<br />

EX-MÜHLE km 8<br />

121 km/h 1,45 g<br />

km 7<br />

Wehrseifen<br />

km 5<br />

Adenauer Forst<br />

10,7 m/s 2<br />

Quiddelbacher<br />

Höhe<br />

Startlinie T13 bis Brücke Ausgang Aremberg, 3850 m<br />

Brücke Ausgang Aremberg bis Posten 122 Ausgang Ex-Mühle, 4235 m<br />

Posten 122 Ausgang Ex-Mühle bis Schild Hedwigshöhe Ausgang Hohe Acht, 4825 m<br />

Schild Hedwigshöhe Ausgang Hohe Acht bis Metallbrücke Ausgang Galgenkopf, 4846 m<br />

Metallbrücke Ausgang Galgenkopf bis Ausgang Zielkurve alte Nordschleife, 2844 m<br />

METZGESFELD<br />

155 km/h 1,30 g<br />

Start<br />

Streckenabschnitt T 13;<br />

Höhe der alten<br />

Einfahrt/Streckenmeister-Haus<br />

Hocheichen<br />

Hatzenbach<br />

km 0<br />

HATZENBACHBOGEN<br />

155 km/h 1,35 g<br />

km 9 km 10<br />

Ziel<br />

Ausgang der<br />

letzten Rechtskurve;<br />

Einfahrt Streckenabschnitt<br />

T 13<br />

BERGWERK<br />

100 km/h 1,45 g<br />

KESSELCHEN<br />

252 km/h<br />

km 16<br />

SCHWALBENSCHWANZ<br />

96 km/h 1,50 g 12,2 m/s 2<br />

km 19<br />

Antoniusbuche<br />

Tiergarten<br />

km 20<br />

Hohenrain<br />

KLOSTERTAL 2<br />

87 km/h 1,40 g 10,2 m/s 2<br />

km 11<br />

KLOSTERTAL 1<br />

km 12<br />

164 km/h 1,20 g Karussell<br />

km 18<br />

km 17<br />

DÖTTINGER HÖHE<br />

302 km/h<br />

km 13<br />

Kurvengeschwindigkeit<br />

Querbeschleunigung<br />

Bremsverzögerung<br />

erreichte Vmax im Streckenabschnitt<br />

PFLANZGARTEN<br />

193 km/h km 15<br />

ANFAHRT<br />

SCHWALBEN-<br />

SCHWANZ<br />

246 km/h<br />

HOHE ACHT<br />

118 km/h 1,45 g<br />

GALGENKOPF<br />

136 km/h 1,35 g<br />

Wippermann<br />

Eschbach<br />

km 14<br />

BRÜNNCHEN<br />

113 km/h 1,45 g<br />

Testfahrer: Horst von Saurma<br />

Aktive Aerodynamik<br />

Designtechnisch stand<br />

der Hybrid-Super<strong>sport</strong>ler<br />

McLaren P1 Pate<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 61


SUPERTEST McLAREN 650S SPIDER<br />

HOCKENHEIMRING KLEINER KURS: 1.08,7 min<br />

Messbedingungen: Lufttemperatur 23° Celsius Asphalttemperatur 28° Celsius Luftdruck Atmosphäre 1008 mbar Luftdruck Reifen (vorn/hinten) 2,3/2,3 bar (warm)<br />

20<br />

MAXIMAL<br />

20 PUNKTE<br />

Auf ebener Topografie offenbart der 650S bis<br />

hoch in den Grenzbereich ein zugängliches,<br />

liebenswertes Naturell. Bösartiges Übersteuern<br />

oder lästiges Untersteuern gehören<br />

nicht zu seinen vornehmlichen Programmpunkten.<br />

Die Bremse greift gewaltig – und nachhaltig. Wer<br />

aber am Start nicht aufpasst, der produziert leicht einen<br />

Fehlstart, weil der Hecktriebler bei eingelegtem Gang trotz<br />

Fuß auf der Bremse gerne selbsttätig losrollt. Das passiert<br />

auch vor der Ampel. Der Bremsdruck ist bei leicht angelegtem<br />

Pedaldruck<br />

zu gering, um der<br />

drängenden Kupplung<br />

Paroli bieten<br />

zu können. Der<br />

Sound des V8-<br />

Doppelturbo: stets<br />

erhaben, aber nie<br />

lästig laut.<br />

SUPERTEST-CHART<br />

▶ Mercedes SLS AMG Bl. Series 1.08,6 min<br />

▶ McLaren MP4-12C 1.08,7 min<br />

▶ McLaren 650S Spider 1.08,7 min<br />

▶ Porsche 911 Turbo S 1.08,7 min<br />

▶ Lamborghini Gallardo Superl. 1.09,2 min<br />

▶ Ferrari 458 Italia 1.10,5 min<br />

▶ Audi R8 V10 plus 1.10,6 min<br />

▶ mit Sportreifen<br />

12,50 m/s 2 AUSGANG QUERSPANGE<br />

77 km/h 1,30 g<br />

SACHSKURVE<br />

Testfahrer: Christian Gebhardt<br />

QUERSPANGE<br />

177 km/h 1,25 g<br />

EINGANG MOTODROM<br />

GP-KURS<br />

121 km/h 1,35 g Kurvengeschwindigkeit<br />

Querbeschleunigung<br />

Bremsverzögerung<br />

SENKE<br />

100 km/h 1,20 g erreichte Vmax im<br />

Streckenabschnitt<br />

AMEISENKURVE<br />

80 km/h 1,45 g<br />

SÜDKURVE<br />

BOXENGASSE<br />

108 km/h 1,30 g<br />

FAHRERLAGER<br />

NORDKURVE<br />

139 km/h 1,25 g<br />

ZIELGERADE*<br />

221 km/h<br />

GP-KURS<br />

Schick gemacht –<br />

und rundum sehr gut verarbeitet<br />

WEITERE MESSDATEN FAHRDYNAMIK UND WINDKANAL<br />

36-METER-SLALOM QUERBESCHLEUNIGUNG AUSWEICHTEST WINDKANAL BESCHL./BREMSEN<br />

142 km/h 15 1,45 g 9 154 km/h<br />

von 15 Pkt<br />

Bei niedrigen Geschwindigkeiten<br />

wie im 18-Meter-Slalom neigt der<br />

650S Spider im Grenzbereich zu<br />

leichtem Untersteuern. Hier sind<br />

Lastwechsel zur Verbesserung des<br />

Einlenkverhaltens erforderlich.<br />

Ganz anders im schnellen Slalom.<br />

Auf minimales Einlenkuntersteuern<br />

folgt ein weitgehend neutrales<br />

Fahrverhalten. Der Umgang im<br />

Grenzbereich gestaltet sich problemlos<br />

und umgänglich.<br />

von 10 Pkt<br />

Im Fach maximale Querbeschleunigung<br />

ist eine leichte Verbesserung<br />

gegenüber dem gleichfalls mit<br />

Pirelli P Zero Corsa bestückten<br />

MP4-12C zu verbuchen. Ob es verbesserter<br />

Reifengrip ist oder andere<br />

Faktoren eine Rolle spielen, ist<br />

schwer zu sagen. Das Abrollverhalten<br />

ist komfortabel. Die leichtgängige<br />

Lenkung macht es unnötig<br />

schwer, ein gutes Händchen für die<br />

Vorderachse zu entwickeln.<br />

13<br />

von 15 Pkt<br />

In der schnellen Ausweichgasse<br />

ist grundsätzlich Ruhe am Lenkrad<br />

gefragt. Hektische Eingriffe straft<br />

der Brite schon mal gern mit einem<br />

drängenden Heck. Wie schon im<br />

Slalom bleibt der Spider trotz allem<br />

gut kontrollierbar, selbst wenn es<br />

mal quer dahingeht. Das Fahrverhalten<br />

im Ausweichtest kann als<br />

gutmütig übersteuernd bezeichnet<br />

werden. Etwas höhere Lenkkräfte<br />

kämen ihm auch hier zugute.<br />

Fahrzeugstirnfläche (A): 1,96 m 2<br />

Luftwiderstandsbeiwert (c W<br />

): 0,37<br />

Luftwiderstandsindex (c W<br />

x A): 0,72<br />

10<br />

von 10 Pkt<br />

Die vom McLaren 12C und P1 abgeleitete<br />

Aerodynamik soll bei gleichem<br />

c w<br />

-Wert für bessere Abtriebswerte<br />

sorgen. Eine Messung<br />

war nicht möglich, da der gewohnte<br />

Windkanal momentan<br />

nicht zur Verfügung steht. Die Bewertung<br />

erfolgt auf Basis der gemessenen<br />

Werte des MP4-12C.<br />

Auftrieb Vorderachse bei 200 km/h 2 kg<br />

Auftrieb Hinterachse bei 200 km/h 62 kg<br />

13,6 s 10<br />

von 10 Pkt<br />

Beschleunigung 0–200 km/h: 9,0 s<br />

Bremsen 200 –0 km/h: 4,6 s<br />

Die Gesamtzeit = Addition beider Messwerte<br />

Reifen und Bremsanlage sind – wie<br />

in diesem Super<strong>sport</strong>-Genre üblich<br />

– auf Wärme angewiesen. Mit<br />

einem Bremsweg von knapp 129<br />

Metern aus 200 km/h, das entspricht<br />

12,0 m/s², ist er ganz vorn<br />

mit dabei. In Sachen Beschleunigung<br />

sowieso: neun Sekunden bis<br />

200 km/h.<br />

SUPERTEST-CHART<br />

▶ McLaren 650S Spider 142 km/h<br />

▶ Porsche 911 Turbo S 140 km/h<br />

▶ Lamborghini Gallardo Superl. 139 km/h<br />

▶ Audi R8 V10 plus<br />

138 km/h<br />

▶ McLaren MP4-12C 138 km/h<br />

▶ Mercedes SLS AMG Bl. Series 137 km/h<br />

▶ Ferrari 458 Italia<br />

136 km/h<br />

SUPERTEST-CHART<br />

▶ McLaren 650S Spider 1,45 g<br />

▶ Mercedes SLS AMG Bl. Series 1,45 g<br />

▶ Porsche 911 Turbo S<br />

1,45 g<br />

▶ McLaren MP4-12C<br />

1,40 g<br />

▶ Audi R8 V10 plus<br />

1,40 g<br />

▶ Ferrari 458 Italia<br />

1,35 g<br />

▶ Lamborghini Gallardo Superl. 1,35 g<br />

SUPERTEST-CHART<br />

▶ Porsche 911 Turbo S 162 km/h<br />

▶ McLaren MP4-12C 157 km/h<br />

▶ Lamborghini Gallardo Superl. 155 km/h<br />

▶ McLaren 650S Spider 154 km/h<br />

▶ Ferrari 458 Italia<br />

151 km/h<br />

▶ Audi R8 V10 plus<br />

150 km/h<br />

▶ Mercedes SLS AMG Bl. Series 150 km/h<br />

SUPERTEST-CHART<br />

▶ Porsche 911 Turbo S 20/40 kg<br />

▶ McLaren MP4-12C<br />

2/62 kg<br />

▶ McLaren 650S Spider 2/62 kg<br />

▶ Lamborghini Gallardo Superl. 17/4 kg<br />

▶ Audi R8 V10 plus<br />

23/3 kg<br />

▶ Ferrari 458 Italia<br />

32/31 kg<br />

▶ Mercedes SLS AMG Bl. Series 35/31 kg<br />

SUPERTEST-CHART<br />

▶ McLaren 650S Spider 13,6 s<br />

▶ Porsche 911 Turbo S<br />

14,6 s<br />

▶ McLaren MP4-12C<br />

15,0 s<br />

▶ Lamborghini Gallardo Superl. 15,4 s<br />

▶ Ferrari 458 Italia<br />

15,4 s<br />

▶ Mercedes SLS AMG Bl. Series 16,4 s<br />

▶ Audi R8 V10 plus<br />

16,9 s<br />

▶ mit Sportreifen<br />

62 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


Quer geschossen<br />

Trotz Mittelmotor ist<br />

der McLaren 650S<br />

Spider leicht auf<br />

Kurs zu halten –<br />

auch bei Querfahrt<br />

DIE DYNAMISCHE ELEGANZ DES ATEMBERAUBENDEN<br />

BESCHLEUNIGUNGSVORGANGS KOMMT FAST EINEM<br />

KUNSTWERK GLEICH – UND DANN NOCH DIESER SOUND!<br />

Auch anders schnell<br />

Das Hardtop des Spider öffnet auf<br />

Knopfdruck in 17 Sekunden<br />

einer großzügigen Handbewegung<br />

durchaus zu legitimieren.<br />

50 PS Mehrleistung gegenüber<br />

dem Basismodell, ein um 24 Prozent<br />

erhöhter Abtrieb, modifizierte<br />

Feder- und Dämpferkennlinien<br />

und nicht zuletzt die im Detail<br />

sichtbar fortgeschriebene Gewichtsreduzierung<br />

durch zusätzlichen<br />

Kohlefasereinsatz – Beispiel<br />

Carbon-Sitze: minus 15 Kilogramm<br />

– sorgen in jedem Fall für<br />

das angekündigte „ultimative<br />

Sportwagenerlebnis“.<br />

Von einer großzügig erweiterten<br />

Bandbreite an Fähigkeiten<br />

kann indes auch nach intensiver<br />

Einlassung mit dem Objekt keine<br />

Rede sein. Die Höchstgeschwindigkeit<br />

wird trotz des PS-Aufschlags<br />

fast unverändert mit 329<br />

km/h angegeben. Grund: Der<br />

650S entwickelt einen höheren<br />

Abtrieb. Im Beschleunigungs-<br />

Fach darf mit kleinen Fortschritten<br />

gerechnet werden: zwei Zehntel<br />

schneller bis 100 km/h, acht<br />

Zehntel schneller bis 200 km/h<br />

– in Summe also 3,0 beziehungsweise<br />

9,0 Sekunden für die beiden<br />

Standardprüfungen. Dafür<br />

aber geringe Einbußen in der<br />

Elastizität: Den Kraftakt von 80<br />

auf 180 km/h im sechsten Gang<br />

erledigte der MP4-12C in 14,3<br />

Sekunden. Für den auf unterschiedlichen<br />

Strecken, aber unter<br />

vergleichbaren Bedingungen gemessenen<br />

650S wurden 14,7 Sekunden<br />

notiert. Spürbarer Unterschied?<br />

Null.<br />

Die Professionalität, die Eleganz<br />

und die Dramatik dieses<br />

atemberaubenden Vorgangs dürfen<br />

als Kunststück notiert werden,<br />

das in dieser geschmeidigen,<br />

akustisch wunderbar untermalten<br />

Form als einmalig durchgeht.<br />

Das durchweg erregende<br />

Wohlgefühl lässt die Frage zunächst<br />

in den Hintergrund treten,<br />

warum die Sprintprüfungen im<br />

Spider trotz der gegenüber dem<br />

Coupé konzeptbedingt leicht erhöhten<br />

Masse (plus 35 kg) und<br />

dem laut Prüfstandsprotokoll<br />

nicht ganz im Vollbesitz seiner<br />

Kräfte befindlichen V8-Biturbo<br />

dennoch so überzeugend gelingen<br />

konnten.<br />

Spätestens mit dem Blick auf<br />

die Rundenzeiten, der einzig<br />

wertvollen Metapher für fahrdynamische<br />

Kompetenz, taucht die<br />

Frage unvermittelt wieder auf.<br />

Entgegen der hoffnungsfrohen<br />

Erwartung seitens des McLaren-<br />

Lagers ist es dem 650S Spider<br />

nicht gelungen, die Zeiten des<br />

reifen- und bremsentechnisch<br />

vergleichbar ausgestatteten MP4-<br />

12C zu unterbieten. Unter uns:<br />

Wo soll der fahrdynamische Fortschritt<br />

auch herkommen? In<br />

Hockenheim herrscht Gleichstand<br />

– 1.08,7 Minuten. Auf der<br />

Nordschleife ist der 650S Spider<br />

gar leicht in Rückstand geraten<br />

– um ein paar wenige Sekunden.<br />

Dass es Nuancen im breiten<br />

Spektrum der Parameter sind, die<br />

darüber entscheiden, ob die theoretisch<br />

besseren Anlagen auch in<br />

der Praxis Wirkung zeigen, darauf<br />

muss an dieser Stelle noch einmal<br />

dezidiert hingewiesen werden.<br />

An dem in jeder Hinsicht<br />

grandiosen Antriebsstrang, bestehend<br />

aus 3,8-Liter-V8-Doppelturbo<br />

und Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe<br />

liegt es jedenfalls<br />

nicht, dass die erhoffte und<br />

für die Rechtfertigung des Aufwands<br />

wichtige Zeitenverbesserung<br />

verpasst wurde.<br />

Bleibt also als Grund das Fahrwerk,<br />

beziehungsweise das Fahr-<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 63


Gut versteckt<br />

Von dem in der Tiefe<br />

des Raums<br />

untergebrachten V8<br />

ist wenig zu sehen<br />

– aber viel zu hören<br />

LAUT McLAREN WIRD DIE EINLASSLUFTTEMPERATUR<br />

AUF DEM PRÜFSTAND ZU HOCH – VORSORGLICH<br />

REDUZIERT DAS STEUERGERÄT DAHER DIE LEISTUNG<br />

verhalten im Grenzbereich. Fakt<br />

ist, dass derzeit kein anderer Super<strong>sport</strong>wagen<br />

am Start steht, der<br />

den Ansprüchen des Alltags mit<br />

solcher Geschmeidigkeit begegnet.<br />

Federungs- und Abrollkomfort<br />

sind erste Sahne, obwohl der<br />

650S mit gegenüber dem Basismodell<br />

strafferen Federraten unterwegs<br />

ist.<br />

So gewissenhaft, wie das aktive,<br />

mit den Einstellungen Normal,<br />

Sport und Track aufwartende<br />

Dämpfersystem selbst im „härteren“<br />

Sport-Modus Unebenheiten<br />

wegfiltert, möchte man fast<br />

glauben, einem fliegenden Teppich<br />

anvertraut zu sein.<br />

Was bei ebener Topografie,<br />

also auf normalen Autobahnen<br />

oder auch auf Strecken wie dem<br />

Kleinen Kurs in Hockenheim<br />

Wunder wirkt, weil die Karosseriebewegungen<br />

auch im Extremmodus<br />

per Dämpfer-Impuls effektvoll<br />

auf ein Minimum reduziert<br />

werden, zeigt auf Berg-und-<br />

Tal-Kursen, die starke vertikale<br />

Fahrzeugbewegungen hervorrufen<br />

– also speziell auf der Nürburgring-Nordscheife<br />

–, doch eher<br />

Schwächen als Stärken auf. Dem<br />

Fahrer wird hier ein starker Glaube<br />

an die Technik abverlangt.<br />

Vom Aktionismus des sogenannten<br />

ProActive Chassis Control-Systems<br />

werden nämlich<br />

auch die rückwärtigen Aerodynamik-Komponenten<br />

angesteckt:<br />

Schön luftig<br />

Sechs Kilo Gewichtseinsparung durch<br />

typbezogene Leichtmetallfelgen<br />

Die Airbrake, die sich beim MP4-<br />

12C ausschließlich bei starken<br />

Bremsmanövern in den Wind<br />

stellte, um die Hinterachse mit<br />

zusätzlichem Abtrieb zu beaufschlagen,<br />

tritt beim 650S nun<br />

auch dann in Aktion, wenn es in<br />

engen Biegungen darum geht, die<br />

Hinterachse durch zusätzlichem<br />

Anpressdruck zu stabilisieren.<br />

Zu guter Letzt greift auch ein<br />

Brake-Steer-System aktiv ins Geschehen<br />

ein, indem es die Fahrzeugnase<br />

mittels einer verstärkten<br />

Bremskrafteinwirkung am kurveninneren<br />

Hinterrad in Richtung<br />

Scheitelpunkt zwingt.<br />

Etwaiges Untersteuern soll auf<br />

diese Weise schon im Ansatz verhindert<br />

werden.<br />

Die vage Vermutung, dass die<br />

diversen Einflussnahmen vielleicht<br />

doch etwas zu viel der Aktivitäten<br />

sind, ist nicht ganz von<br />

der Hand zu weisen. Denn dass<br />

sich im Unter- und Hintergrund<br />

des hochkarätigen Technik-Komplexes<br />

namens 650S im Grenzbereich<br />

fortwährend etwas tut,<br />

bleibt sensiblen Fahrern durchaus<br />

nicht verborgen.<br />

Weil sich somit der Status quo<br />

im Grenzbereich laufend verändert,<br />

kommen auf der letzten<br />

Rille zuweilen leise Zweifel an der<br />

Verlässlichkeit auf. So erfordert<br />

das Eigenlenkverhalten in seiner<br />

angedeuteten Variabilität mehr<br />

Eingewöhnung, als man es von<br />

gut entwickelten, konventionellen<br />

Fahrwerksystemen mit zwei<br />

mechanischen Stabilisatoren gewohnt<br />

ist.<br />

Damit wir uns hier aber nicht<br />

falsch verstehen: Kritische Verhaltensweisen<br />

sind dem McLaren<br />

650S nicht anzulasten. Die Hinterachse<br />

ist das krasse Gegenteil<br />

von aktiv – soll heißen: Sie bleibt<br />

selbst bei Lastwecheln stets stabil<br />

in der Spur.<br />

Wer also mit dem McLaren in<br />

den Ring steigt, muss bei der<br />

Suche nach dem Optimum<br />

einfach darauf gefasst sein, dass<br />

sich da noch einer recht aktiv ins<br />

Geschehen mit einbringt: der<br />

650S selber. ◾<br />

64 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


TECHNISCHE DATEN<br />

McLaren<br />

650S Spider<br />

Motor<br />

Typ, Aufladung<br />

V8, Turbo<br />

Bohrung x Hub (mm) 93,0 x 69,9<br />

Hubraum (cm³)/Verdicht. 3799 / 8,7<br />

PS/kW/Drehzahl 650 / 478 / 7250<br />

Nm max. 678 / 3000<br />

PS/Liter Hubraum 171,1<br />

Kraftübertragung<br />

Antriebsart<br />

Hinterrad<br />

Getriebeart, Gänge DKG, 7<br />

Differenzialsperre<br />

elektronisch<br />

Übersetzungen<br />

I./II./III./IV./V./VI./VII.<br />

Achsübersetzungen<br />

Fahrwerk<br />

Vorderachse<br />

Hinterachse<br />

Bremsen<br />

Bremsscheibenbauart<br />

4,00/2,60/1,90/1,50/<br />

1,20/0,90/0,70<br />

2,80<br />

Doppelquerlenker,<br />

Schraubenfedern,<br />

Stoßdämpfer<br />

Doppelquerlenker,<br />

Schraubenfedern,<br />

Stoßdämpfer<br />

Keramik, innenbelüftet<br />

und gelocht<br />

Scheiben Ø v./h. (mm) 394 / 380<br />

Bremssättel v./h. 6­Kolben/4­Kolben<br />

Räder<br />

Bereifung<br />

vorn<br />

hinten<br />

235/35 R 19<br />

305/30 R 20<br />

Pirelli P Zero Corsa<br />

Felgenbreite v./h. (Zoll) 8,5 / 11,0<br />

Karosserie<br />

L x B x H (mm) 4509 x 1908 x 1203<br />

Radstand (mm) 2670<br />

Tankvolumen (l) 72<br />

Preise<br />

Grundpreis (Euro) 255 000<br />

Testwagenpreis (Euro) 313 600<br />

Fahrdynamisch relevante Extras<br />

Diverse<br />

(Euro)<br />

Carbon-Karosserieteile<br />

Sportauspuffanlage<br />

50 830<br />

5500<br />

Unterhaltskosten<br />

Kfz-Steuer 436<br />

Haftpflicht<br />

Teilkasko<br />

Vollkasko<br />

indiv. Einstufung<br />

indiv. Einstufung<br />

indiv. Einstufung<br />

Fahrleistungen (Werksangaben)<br />

0 – 100 km/h (s) 3,0<br />

Vmax (km/h) 329<br />

Messwerte<br />

Gewicht vollgetankt (kg) 1486<br />

Verteilung v./h. (%) 41,7 / 58,3<br />

Leistungsgewicht (kg/PS) 2,3<br />

Verbräuche (l/100 km)<br />

minimal<br />

maximal<br />

Durchschnittsverbrauch<br />

Beschleunigung (s)<br />

0 – 40 km/h<br />

1,3<br />

0 – 100 km/h<br />

3,2<br />

0 – 160 km/h<br />

6,1<br />

0 – 200 km/h<br />

9,0<br />

Elastizität<br />

(s)<br />

80 – 120 km/h<br />

80 – 160 km/h<br />

Slalom 18 m (km/h) 70,8<br />

Bremsweg/Verzögerung<br />

aus 100 km/h kalt<br />

aus 100 km/h warm<br />

aus 200 km/h<br />

Messbedingungen<br />

Lufttemperatur (°C)<br />

Asphalttemp. (°C)<br />

Luftdruck (mbar)<br />

Super Plus<br />

12,4<br />

23,3<br />

17,1<br />

4./5./6./7. Gang<br />

2,7/4,1/7,2/15,3<br />

5,2/7,6/12,1/26,2<br />

(m) / (m/s²)<br />

38,6 / 10,0<br />

33,2 / 11,6<br />

128,7 / 12,0<br />

16<br />

19<br />

1014<br />

MESSDATEN MOTOR & FAHRWERK<br />

ACHSGEOMETRIE<br />

Bei der Messung traten keine Auffälligkeiten<br />

in Form von extremen Werten<br />

auf. Mit leichter Vorspur an beiden<br />

Achsen und negativem Sturz rundum<br />

liegen die Einstellungen im üblichen<br />

Rahmen. Die Vorgaben vom Werk wurden<br />

unter Berücksichtigung der Messtoleranz<br />

bis auf etwas mehr Vorspur an<br />

der Vorderachse eingehalten.<br />

Die Messungen erfolgen auf einem Prüfstand des<br />

Ingenieurbüros „Müller prüft“ in Backnang<br />

LEISTUNGSMESSUNG<br />

Auf dem Prüfstand<br />

600 PS hinkt der 650S den<br />

offiziellen Angaben<br />

um 50 PS und 56 Nm hinterher. Laut<br />

McLaren liegt das an nicht zureichender<br />

Belüftung der Ladeluftkühler<br />

während der Messung. Im normalen<br />

Fahrbetrieb soll die Einlasslufttemperatur<br />

unter 30 Grad Celsius liegen, wo<br />

der Motor seine volle Leistung erreicht.<br />

Vermutlich gilt das für Autobahnfahrten<br />

mit hohen Geschwindigkeiten<br />

und folglich viel Kühlluft. Vor der Leistungsmessung<br />

wurde eine Einlasslufttemperatur<br />

von 49 Grad im Fahrbetrieb<br />

über das bordeigene OBD­System ermittelt.<br />

Mit dieser Temperatur erfolgte<br />

dann auch die Messung.<br />

MEINE MEINUNG<br />

Der hehre<br />

Anspruch,<br />

bereits erbrachte<br />

Leistungen<br />

auf<br />

höchstem Niveau<br />

noch<br />

mal übertreffen<br />

zu wollen,<br />

Testredakteur Horst von Saurma<br />

ist aller Ehren wert, aber ohne die Bedienung<br />

wesentlicher Stellhebel nur<br />

schwer umsetzbar. Was nicht heißen<br />

soll, dass der Entwicklungsaufwand<br />

umsonst gewesen wäre: Was die liebenswerten<br />

Umgangsformen im Alltag<br />

angeht, macht dem 650S keiner etwas<br />

vor – kein Gerappel, kein Krach, keine<br />

Verrenkungen. Der offene Super<strong>sport</strong>ler<br />

macht als gepflegteste Erscheinung<br />

im Rennbetrieb Furore – und ist trotzdem<br />

immer vorn mit dabei.<br />

LEISTUNGSMESSUNG<br />

Gemessener Wert<br />

Sollwert laut Hersteller<br />

Vorderachse Spur: 0°06’ –0°04’ bis 0°00’<br />

Sturz: –2°06’ –1°56’ bis –1°44’<br />

Hinterachse Spur: 0°04’ 0°06’ bis 0°10’<br />

Sturz: –1°12’ –1°06’ bis –0°54’<br />

Messbedingungen: Umgebungs­Lufttemperatur 17° Celsius Einlasslufttemperatur<br />

(OBD) 49° Celsius Luftdruck Atmosphäre 989 hPa<br />

SUPERTEST-<br />

BILANZ<br />

96<br />

von 100<br />

erreichbaren<br />

Punkten<br />

SUPERTEST McLAREN 650S SPIDER<br />

SUPERTEST-CHART<br />

▶ Porsche 911 Turbo S 98 Pkt.<br />

▶ McLaren MP4-12C<br />

97 Pkt.<br />

▶ McLaren 650S Spider 96 Pkt.<br />

▶ Lamborghini Gallardo Superl. 92 Pkt.<br />

▶ Mercedes SLS AMG Bl. Series 89 Pkt.<br />

▶ Ferrari 458 Italia<br />

87 Pkt.<br />

▶ Audi R8 V10 plus<br />

87 Pkt.<br />

▶ mit Sportreifen<br />

<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 65


TECHNIK HONDA NSX<br />

NSX UND FERTIG<br />

Dass der neue Sportwagen von Honda mit Hybridantrieb kommt, überrascht nicht.<br />

Dass die Technik nicht für niedrige CO 2<br />

-Werte angewendet wird, dagegen schon.<br />

Text Jens Dralle<br />

Wir waren vorbereitet,<br />

hielten sämtliche<br />

Gegenargumente zum<br />

Abfeuern bereit, und<br />

dann kam das: „Beim<br />

Hybrid antrieb des NSX<br />

geht es uns nicht primär um<br />

einen niedrigen CO 2<br />

-Ausstoß“,<br />

sagt Ted Klaus, Projektverantwortlicher<br />

Chefingenieur von<br />

Honda R&D America. Bitte?<br />

Da stecken drei Elektromotoren<br />

im neuen Super<strong>sport</strong>wagen,<br />

dessen Vorgänger vor allem für<br />

sein niedriges Gewicht bekannt<br />

war, und es geht dabei nicht um<br />

Effizienz? Klaus berichtet: „Den<br />

wenigsten Sportwagenfahrern<br />

ist bewusst, welch mühelose Antriebsart<br />

die Kombination von<br />

E-Motoren und Verbrenner darstellt,<br />

da die Elektroaggregate ihr<br />

Drehmoment sofort beim Start<br />

bereitstellen.“ Und dazu käme<br />

noch der Geräuschkomfort im<br />

reinen Elektrobetrieb: „Als ich<br />

meine Tochter mit einem potenziellen<br />

Wettbewerbsfahrzeug zur<br />

Schule gefahren habe, kamen<br />

danach Beschwerden von Lehrern<br />

und anderen Eltern, weil das<br />

Auto so laut war“, erzählt Klaus.<br />

Leistung gepaart mit<br />

Alltagstauglichkeit<br />

Ob er mal über einen Wechsel<br />

der Schule nachgedacht habe?<br />

Klaus schüttelt verständnislos<br />

den Kopf. „Der erste NSX war<br />

bekannt für seine hohe Alltagstauglichkeit.<br />

Wir sind der Meinung,<br />

dass sich das heutzutage<br />

am besten mit einem Hybridkonzept<br />

realisieren lässt“, sagt der<br />

Chefentwickler bestimmt. Nun<br />

gut, der zusätzliche E-Schub kann<br />

schon beeindrucken, das haben ja<br />

bereits einige andere Modelle wie<br />

Porsche 918 und Ferrari LaFerrari<br />

bewiesen. Der NSX hingegen<br />

zielt mit einer Systemleistung von<br />

deutlich über 500 PS – präziser<br />

wird der Hersteller aktuell nicht<br />

– auf Sportler wie den Porsche<br />

911 Turbo, den Ferrari 458 und<br />

Audi R8 V10. Gleiches gilt für<br />

den Preis, der in Europa bei rund<br />

160 000 Euro liegen dürfte. Aber<br />

VORFÜHLEN<br />

Redakteur Dralle durfte schon mal Platz nehmen – er passt tatsächlich rein<br />

66 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


wie war das jetzt gleich noch mit<br />

dem Gewicht? „Nun, wenn sich<br />

das Gewicht nahe am Fahrer und<br />

tief positionieren lässt, kann das<br />

durchaus positive Auswirkungen<br />

auf das Handling haben“, erklärt<br />

Klaus – und verspricht, dass der<br />

NSX den niedrigsten Schwerpunkt<br />

in seinem Segment aufweisen<br />

wird.<br />

Zumindest die Sitzposition<br />

lässt darauf schließen, dass es<br />

Honda ernst damit meint, denn<br />

man muss sich schon weit herunterbequemen,<br />

um in den NSX zu<br />

kommen. Hinter dem motor<strong>sport</strong>lich<br />

angedetschten Lenkrad<br />

bleibt ausreichend Bewegungsfreiheit,<br />

das Platzangebot ist wirklich<br />

okay. Gleiches gilt für die<br />

Aussicht nach vorne. Michelle<br />

Christensen, verantwortlich für<br />

das Exterior-Design, war es jedenfalls<br />

wichtig, die „sehr schmalen<br />

A-Säulen der Studien für das<br />

Serienmodell zu übernehmen“.<br />

DAS ANTRIEBSKONZEPT<br />

Dem längs eingebauten V6-Biturbo-<br />

Benziner in der Fahrzeugmitte springt<br />

ein Elektromotor bei, zwei weitere<br />

treiben die Vorderachse an. Damit soll<br />

sogenanntes Torque-Steering möglich<br />

sein, also ein gezielter Kraftfluss zum<br />

kurvenäußeren Rad für ein agileres<br />

Einlenkverhalten. Ein eigens entwickeltes<br />

Neungang-Doppelkupplungs-<br />

getriebe übernimmt die<br />

Kraftverteilung.<br />

den angepeilten Preis sowie die<br />

technischen Eckdaten zugrunde,<br />

bleibt kein Spielraum für aufwendigen<br />

Leichtbau. Demnach dürfte<br />

sich das Gewicht des 4,47 Meter<br />

langen, 1,94 Meter breiten<br />

und 1,22 Meter hohen NSX bei<br />

rund 1,7 Tonnen einpendeln.<br />

Dennoch muss er in der Lage<br />

sein, in nur knapp über drei Sekunden<br />

von 0 auf 100 km/h zu<br />

sprinten. Bezüglich des Handlings<br />

könnten die Prophezeiungen<br />

des Herstellers durchaus wahr<br />

werden, denn mit seiner Spurweite<br />

von 1655 mm vorne und 1615<br />

mm hinten übertrifft der NSX<br />

Audi R8 und 911 Turbo. Der<br />

Radstand fällt mit 2,63 Metern<br />

zwei Zentimeter kürzer aus als<br />

der des R8. Vorne steht der Honda<br />

auf 245/35-19-Rädern, hinten<br />

auf 295/30-20, ein durchaus übliches<br />

Format.<br />

Und wie kommt die Kraft<br />

dorthin? An die Hinterachse per<br />

Neungang-Doppelkupplungsgetriebe,<br />

die Verteilung an alle vier<br />

Räder erfolgt über die Elektronik.<br />

Sie bietet vier Modi: Quiet,<br />

Sport, Sport+ und Track. Welcher<br />

davon am meisten Spaß bietet?<br />

Im Sommer wissen wir mehr.<br />

Hoffentlich. ◾<br />

Der Fokus liegt auf der<br />

Gewichtsbalance<br />

Doch zurück zum Gewicht. Die<br />

Balance sei das Entscheidende,<br />

nicht die schiere Kraft, betont<br />

Klaus – und: „Der Fahrer muss<br />

der cleverste Bestandteil des<br />

Autos bleiben. Wir würden nie so<br />

weit gehen, einen Sportwagen zu<br />

entwickeln, der dem Menschen<br />

hinsichtlich des logischen Denkens<br />

und des Fühlens zu nahe<br />

kommt“, betont Klaus.<br />

Balance hin oder her, eine<br />

Gewichtsangabe bleibt Honda<br />

derzeit noch schuldig – wie so<br />

vieles rund um den NSX. Nach<br />

dem beinahe zehn Jahre währenden<br />

Eiertanz rund um den Super<strong>sport</strong>wagen<br />

kommt es auf die<br />

paar Monate bis zur Fahrvorstellung<br />

nun auch nicht mehr an.<br />

Bleibt also noch ein bisschen<br />

Luft zum Spekulieren: Legt man<br />

! IM DETAIL<br />

Der Vorgänger<br />

Unter 1,4 Tonnen wog der Ur-NSX,<br />

der von 1990 bis 2005 gebaut<br />

wurde – so gesehen fiel die<br />

Motorleistung von zuletzt 280 PS<br />

gar nicht mal so mickrig aus. Der<br />

V6-Sauger saß längs im Heck,<br />

drehte bis 8200/min und verfügte<br />

über edle Zutaten wie Titan-Pleuel<br />

und Platin-Zündkerzen. An der<br />

Fahrwerksabstimmung feilte sogar<br />

Formel-1-Legende Ayrton Senna<br />

mit. Der NSX galt als alltagstauglich<br />

– aber ähnlich agil wie seine<br />

damaligen Konkurrenten.<br />

REINDENKEN<br />

Auf den ersten Blick wirkt alles clean, auf den zweiten verwirren viele Schalter<br />

ABSCHLIESSEN<br />

Auf wilde Flügel verzichtet der NSX, aber vier Endrohre müssen wohl sein<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 67


RATGEBER GEBRAUCHTE SPORTWAGEN: MERCEDES SLS AMG UND PORSCHE 911 TURBO<br />

GERMAN<br />

ENGINEERING<br />

Porsche oder AMG? 911 Turbo oder Flügeltürer? Die beiden schwäbischen Performance-<br />

Marken gehen höchst unterschiedliche Wege im Super<strong>sport</strong>wagen-Segment. Was kosten<br />

997 Turbo und SLS AMG als Gebrauchtwagen – und worauf sollte man achten?<br />

Text Frank Mühling · Fotos Arturo Rivas<br />

68 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


Lions Club<br />

Eine ganze Halle voller<br />

kraftstrotzender Supercars<br />

bei Auto Zitzmann in<br />

Nürnberg<br />

1<br />

2<br />

Ab 80 000 Euro: 911 Turbo S<br />

Ab 125 000 Euro: SLS AMG<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 69


RATGEBER GEBRAUCHTE SPORTWAGEN: MERCEDES SLS AMG UND PORSCHE 911 TURBO<br />

1<br />

IM GEBRAUCHT-CHECK: MERCEDES SLS AMG<br />

Technische Daten<br />

Achtzylinder-V-Motor, Hubraum 6208 cm 3 , Leistung 571 PS (420 kW) bei 6800/min, maximales<br />

Drehmoment 650 Nm bei 4750/min, Heckantrieb, Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe,<br />

Höchstgeschwindigkeit 317 km/h, <strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Messwerte (5/2010): 0 – 100 km/h in 4,0 s,<br />

Bremsweg 100 – 0 km/h, warm: 34,3 m, Rundenzeit Kleiner Kurs Hockenheim 1.10,8 min,<br />

Testverbrauch (Super Plus) 22,5 l/100 km, Gewicht (vollgetankt): 1647 kg<br />

Unterhaltskosten<br />

Inspektion klein/groß .............................................................................................. 480/600 Euro<br />

Zahnriemenwechsel ...................................................................................... entfällt (Kette) Euro<br />

Bremsscheiben/-beläge vorn (Keramik, Satz) ...............................................................7358 Euro<br />

Lichtmaschine (AT) ..........................................................................................................785 Euro<br />

Wasserpumpe .................................................................................................................418 Euro<br />

Anlasser (AT) ...................................................................................................................730 Euro<br />

Auspuff-Endschalldämpfer............................................................................................2700 Euro<br />

Getriebe.........................................................................................................................8939 Euro<br />

Kotflügel vorn ................................................................................................................1760 Euro<br />

Stoßfänger vorn ............................................................................................................2339 Euro<br />

Scheinwerfer Xenon (Stück)..........................................................................................1866 Euro<br />

Alu-Felge v./h. (Stück) .......................................................................................... 950/1050 Euro<br />

Wertentwicklung<br />

2010: 177 300 Euro<br />

2012: 140 000 Euro<br />

2014: 110 000<br />

Euro<br />

2015: 125 000 Euro<br />

„Gepfl egter Innenraum im gebrauchten SLS AMG – trotz<br />

Marktlage<br />

Knapp 100 gebrauchte SLS AMG stehen in Deutschland zum Verkauf. Das Coupé kam 2010 und<br />

ist häufiger anzutreffen als der Roadster (ab 2011). Start bei 125 000 bzw. 160 000 Euro.<br />

Sammler-Pech<br />

Lange Standzeiten können die Batterie frühzeitig killen.<br />

Also ein paar Euro in einen Erhaltungslader investieren<br />

Auf die Knie<br />

Die Verbundbremsscheiben müssen auf Risse zwischen<br />

den Löchern geprüft werden<br />

Unter Tage<br />

Um die Fahrwerksbuchsen checken zu können, muss<br />

das Auto auf die Hebebühne<br />

Bekannte Größe gegen<br />

Neuzugang? Understatement<br />

oder Showeffekt?<br />

Dauerbrenner kontra Eintagsfliege?<br />

Den 911 Turbo<br />

produziert Porsche seit<br />

1974, ein Ende ist nicht abzusehen.<br />

Der Gegenspieler von<br />

Mercedes in Gestalt des SLS<br />

AMG war nur von 2010 bis<br />

2014 auf dem Markt. Aktuell<br />

tritt der neue AMG GT gegen<br />

den Klassiker aus Stuttgart an.<br />

Ob am Stammtisch oder auf<br />

dem Nordschleifen-Parkplatz:<br />

Wer den besseren Super<strong>sport</strong>ler<br />

baut – das wird wohl immer<br />

hitzige Diskussionen entfachen.<br />

Zuffenhausen und Affalterbach<br />

sind zwar nur 22,9 Kilometer<br />

voneinander entfernt, konzeptionell<br />

trennen beide jedoch Lichtjahre<br />

voneinander.<br />

41 000 Kilometern und Mietwagen-Status “<br />

„Die Story des<br />

Hier der Biturbo-Heckmotor<br />

in Boxer-Konfiguration mit nur<br />

3,8 Litern Hubraum, dort der<br />

hinter der Vorderachse als Frontmittelmotor<br />

installierte, frei saugende<br />

V8-Krösus mit 6,2 Litern<br />

Hubraum. Heck- kontra Allradantrieb,<br />

Stahl- gegen Alukarosse.<br />

Die Unterschiede ließen sich<br />

schier endlos fortführen – wo<br />

aber sind die Gemeinsamkeiten?<br />

Okay, die Trockensumpfschmierung<br />

gilt in dieser Liga als gesetzt,<br />

deutlich über 500 PS Leistung<br />

und rund 700 Newtonmeter<br />

Drehmoment auch. Sogar das<br />

Doppelkupplungsgetriebe verwaltet<br />

hier wie da sieben Gänge –<br />

beim 911er optional, beim SLS<br />

AMG als Standard. Wir biegen<br />

kurz ab in die Seitenstraße namens<br />

Modellhistorie: Der Flügeltürer<br />

kam 2010 auf die Welt.<br />

Mit 571 PS gab es anfangs nur<br />

eine Leistungsstufe. Als fahrdynamisch<br />

relevante Optionen konnte<br />

der solvente Kunde die Keramikbremse<br />

mit bronzefarbenen Sätteln,<br />

Schalensitze und ein Performance-Fahrwerk<br />

wählen. Dieses<br />

Extra flog, weil sehr straff, Ende<br />

911 Turbo beginnt<br />

1974 mit der<br />

Ölkrise und hört mit<br />

dem nächsten GT2<br />

noch nicht auf“<br />

2011 aus dem Programm und<br />

wurde durch ein Fahrwerk mit<br />

variabler Dämpfung und drei<br />

Stufen ersetzt. Zeitgleich debütierte<br />

der Roadster. Mitte 2012<br />

kam der SLS AMG GT mit<br />

591 PS und reaktionsschnellerem<br />

Getriebe. Hier war die variable<br />

Dämpfung serienmäßig, verzichtete<br />

aber auf die Stufe Comfort.<br />

Der Über-SLS Black Series<br />

mit 631 PS, komplett geänderter<br />

Aerodynamik sowie verschärftem<br />

Fahrwerk und Antrieb debütierte<br />

erst 2013.<br />

Zum Porsche 911 Turbo: Wo<br />

anfangen, wo aufhören? Bevor<br />

wir die ganze Geschichte erzählen,<br />

von der Ölkrise bis zum<br />

nächsten GT2 (den es noch gar<br />

nicht gibt), beschränken wir uns<br />

auf das Modell 997. Als Turbo<br />

kam der Allradler 2006 auf den<br />

70 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


„Der SLS AMG ist<br />

ein Mietwagen, der<br />

911 Turbo ein Kunden<strong>auto</strong>.<br />

Hier sind<br />

die Schlüssel“<br />

Markt, der damals noch 3,6 Liter<br />

große Boxer leistete 480 PS. Ein<br />

Novum: die VTG-Lader. 2007<br />

folgte das Cabrio. Zum Facelift<br />

2009 ersetzte ein neuer 3,8 Liter<br />

großer Direkteinspritzer das Vorgänger-Triebwerk.<br />

Glatte 500 PS<br />

standen nun im Datenblatt.<br />

Gleichzeitig flog die Wandler<strong>auto</strong>matik<br />

zugunsten des Doppelkupplungsgetriebes<br />

PDK aus<br />

dem Sortiment. Der 997 Turbo S<br />

mit 530 PS kam 2010 und hatte<br />

PDK, Keramikbremse, Sperrdifferenzial<br />

und das Sport-Chrono-Paket<br />

serienmäßig. Preislich<br />

trennten beide über 20 000 Euro.<br />

So weit so gut – und so verwirrend.<br />

Denn wer sich für einen<br />

gebrauchten 911 Turbo interessiert,<br />

sollte die Baujahre und die<br />

technischen Unterschiede im<br />

Blick haben. Auch, um dem einen<br />

oder anderen kreativen Verkäufer<br />

nicht auf den Leim zu gehen<br />

(„Ey, krasser 700-PS-Turbo,<br />

extrem selten, gab’s so ab Werk!“).<br />

Weg von der Seitenstraße,<br />

zurück auf die Hauptstraße. Genauer:<br />

in die Fuggerstraße nach<br />

Nürn berg. Hier hat Auto Zitzmann<br />

seine Zelte aufgeschlagen.<br />

Zelte? Ganze Hallen! Alle gefüllt<br />

mit feinsten Luxus<strong>auto</strong>s und<br />

Sportwagen. Zwischen Maserati,<br />

Maybach, McLaren, Ferrari,<br />

Rolls-Royce und Lamborghini<br />

warten ein SLS AMG und ein<br />

911 Turbo S auf die <strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-<br />

Crew. Werkstattleiter Herbert<br />

Fiegl begrüßt uns mit zwei Cappuccino<br />

und zwei Autoschlüsseln.<br />

„Der SLS ist bei uns in der Vermietung,<br />

der 911er ist ein Kunden<strong>auto</strong>.<br />

Der Besitzer braucht ihn<br />

gerade nicht und fährt was anderes.“<br />

Na, da greifen wir doch ohne<br />

Zögern zu und sagen artig Danke<br />

schön. Der nette Kunde hat<br />

Geschmack: Sein 997 Turbo S<br />

stammt von Ende 2011, ist außen<br />

und innen schwarz, unverbastelt<br />

und hat erst 15 000 Kilometer auf<br />

der Uhr. Die gelben Bremssättel<br />

stehen dem Sportwagen-Urmeter<br />

ebenso gut wie die 19-Zöller mit<br />

Zentralverschluss.<br />

Turbo passt auf Anhieb<br />

Also, rein in die gute Stube. Einen<br />

Elfer vom Typ 997 zieht man<br />

sich wie einen gut sitzenden<br />

Handschuh an. Wer Golf fahren<br />

kann, kommt auch mit einem<br />

Porsche Turbo zurecht. Die Inneneinrichtung<br />

ist pragmatisch<br />

und unauffällig, im SLS gibt es<br />

mehr Drama. Dafür carvt man<br />

mit dem 911 Turbo S völlig unspektakulär<br />

durch den dichten<br />

Verkehr der Frankenmetropole.<br />

Übersicht, Sitzposition, Abmessungen,<br />

Federungskomfort<br />

(adaptive Dämpfung!) – alles zu<br />

100 Prozent alltagstauglich. Dafür<br />

ist der Porsche 911 seit jeher<br />

bekannt. Doch wehe, man gibt<br />

ihm die Sporen: Aberwitzig<br />

Augen auf<br />

Der tief und mittig angeordnete Ladeluftkühler ist dem<br />

Beschuss von Steinchen und Streusalz ausgeliefert<br />

Geht ins Geld<br />

Extremer Rennstreckeneinsatz kann zu verformten<br />

Verbindungen an den Keramikscheiben führen<br />

Im Spritzwasser<br />

Die Regelstangen an den VTG-Turboladern können<br />

festrosten, dann geht der Motor ins Notlaufprogramm<br />

IM GEBRAUCHT-CHECK: PORSCHE 911 TURBO S<br />

Technische Daten<br />

Sechszylinder-Boxermotor mit zwei Turboladern, Hubraum 3800 cm 3 , Leistung 530 PS (390 kW) bei<br />

6250/min, max. Drehmoment 700 Nm bei 2100 – 4250/min, Allradantrieb, Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe,<br />

Höchstgeschwindigkeit 315 km/h, <strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Messwerte (3/2011): 0 – 100<br />

km/h in 3,1 s, Bremsweg 100 – 0 km/h, warm: 34,1 m, Rundenzeit Kleiner Kurs Hockenheim<br />

1.10,9 min, Testverbrauch (Super Plus) 15,8 l/100 km, Gewicht (vollgetankt): 1569 kg<br />

Unterhaltskosten<br />

Inspektion groß ...............................................................................................................850 Euro<br />

Zahnriemenwechsel ...............................................................................................entfällt (Kette)<br />

Bremsscheiben/-beläge vorn (Keramik, Satz) ............................................................ 16 400 Euro<br />

Lichtmaschine (AT) ..........................................................................................................850 Euro<br />

Wasserpumpe .................................................................................................................370 Euro<br />

Anlasser (AT) ...................................................................................................................500 Euro<br />

Auspuff-Endschalldämpfer..............................................................................................690 Euro<br />

Getriebe.........................................................................................................................9000 Euro<br />

Kotflügel vorn ..................................................................................................................490 Euro<br />

Stoßfänger vorn ..............................................................................................................890 Euro<br />

Scheinwerfer Xenon (Stück)..........................................................................................1100 Euro<br />

Alu-Felge v./h. (Stück) ........................................................................................ 2200/2300 Euro<br />

Wertentwicklung<br />

Marktlage<br />

2006: 133 600 Euro<br />

2009: 100600 Euro<br />

2012: 75 000 Euro<br />

2015: 48 000 Euro<br />

Der von 2006 bis 2012 gebaute 997 Turbo ist etwas häufiger verfügbar als der SLS AMG. Start<br />

mit 480 PS bei knapp 50 000 Euro. Der Turbo S kam 2010 und kostet mindestens 80 000 Euro.<br />

2<br />

„Typisch Elfer: Der 911 Turbo überzeugt durch top Alltagstauglichkeit<br />

– fast wie ein VW Golf “<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 71


1<br />

RATGEBER GEBRAUCHTE SPORTWAGEN: MERCEDES SLS AMG UND PORSCHE 911 TURBO<br />

„Evergreen: Der Porsche 911 Turbo erfreut Dynamik-Fetischisten seit 1974, ein Ende ist nicht in Sicht “<br />

2<br />

„Kurzes Vergnügen: Der AMG-Langschnauzer mit V8-Sauger wurde nur vier Jahre lang gebaut “<br />

72 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


spannt er seine Muskeln und<br />

schießt gen Horizont. Ansatzlos<br />

pressen die Turbos das Gemisch<br />

in die sechs Brennräume, nur begleitet<br />

von einem leicht rauschenden<br />

Brodeln.<br />

Dank Allrad geht nichts von<br />

der schieren Kraft in Rauch auf,<br />

das PDK wechselt die Gänge fix<br />

und unauffällig. Kurz gesagt: Das<br />

Gerät geht ab wie die sprichwörtliche<br />

Sau. Im Supertest legte ein<br />

gelber 997 Turbo S einen fabelhaften<br />

Beschleunigungswert von<br />

3,1 Sekunden aufs Parkett. Sein<br />

schwächerer Bruder ohne „S“ war<br />

„3,1 Sekunden<br />

für den Sprint auf<br />

Tempo 100 und in<br />

7.44 Minuten über<br />

die Nürburgring-<br />

Nordschleife“<br />

nur eine Zehntel langsamer. Auf<br />

der Nordschleife lagen drei Sekunden<br />

zwischen beiden Modellen<br />

(7.44 zu 7.47 Minuten). In<br />

Hockenheim distanzierte der<br />

Stärkere mit einer Rundenzeit<br />

von 1.12,1 min den Schwächeren<br />

aber um 1,1 Sekunden.<br />

Mindestens 80 000 Euro muss<br />

man für einen 997 Turbo S ausgeben.<br />

Die laufenden Kosten für<br />

Unterhalt, Verschleiß und Ersatzteile<br />

können bei Porsche­Neulingen<br />

spontane Schwindelanfälle<br />

auslösen. Dafür lässt sich der<br />

SPORTLICHE ALTERNATIVEN<br />

Ferrari 458 Italia<br />

Knapp fünf Jahre verdreht uns der<br />

Einstiegs-Ferrari schon den Kopf. Der<br />

V8-Saugmotor dreht wie entfesselt bis<br />

maximal 9000 Umdrehungen, schreit<br />

wie verrückt und mobilisiert 570 PS.<br />

Perfektes Rennstrecken-Tool, dabei<br />

gute Alltagstauglichkeit. Start bei rund<br />

125 000 Euro, ordentliche Auswahl.<br />

VERTRAUENSFRAGE<br />

Welcher Typ Sportwagen-Fan sind<br />

Sie? Understatement oder großes<br />

Kino? Wer den dezenten Auftritt<br />

bevorzugt, greift eher zum Porsche<br />

Turbo als zum Mercedes SLS AMG.<br />

Der 911er fällt im Straßenverkehr<br />

kaum auf, die Form des Coupés ist<br />

seit Jahrzehnten präsent. Sozialneid<br />

kann sicherlich auch er auslösen,<br />

doch wer im Silberpfeil vorfährt und<br />

dann noch die effektheischenden<br />

Flügeltüren öffnet, darf nicht damit<br />

rechnen, dass das alle Umstehenden<br />

total super finden. Typisch<br />

deutsch? Wie auch immer: Der SLS<br />

AMG mit seinem auffälligen Design<br />

und den dramatischen Proportionen<br />

verkörpert viel eher das Symbol<br />

für Reichtum als Porsches ewiger<br />

Heck motor-Sportler. Preislich dürfte<br />

der 911 Turbo vom Typ 997 die<br />

Tal sohle bald erreicht haben.<br />

Boxer (Downsizing!) verbrauchsgünstig<br />

bewegen.<br />

Typischer Schwachpunkt: der<br />

Ladeluftkühler in der Mitte. Tief<br />

angeordnet, ist er dem Beschuss<br />

von Steinchen und Streusalz ausgeliefert.<br />

Wenn es hart kommt,<br />

verformt er sich und wird undicht.<br />

Die Regelstangen der<br />

VTG­Turbos leiden auch unter<br />

Spritzwasser und rosten gerne<br />

fest. Dann kann der Motor in<br />

den Notlauf gehen, im Einzelfall<br />

sind neue Lader fällig. Einen<br />

Blick wert sind die Reifen, sie<br />

McLaren MP4-12C<br />

Der Brite kam erst vor drei Jahren auf<br />

den Markt und ist als Secondhand-<br />

Auto nur in homöopathischen Dosen<br />

verfügbar. Mit 625 PS steht der 3,8<br />

Liter große V8-Biturbo des McLaren<br />

gut im Futter. Auch fahrdynamisch<br />

überzeugt der Mittelmotor<strong>sport</strong>ler. Unter<br />

120 000 Euro nicht zu bekommen.<br />

Die Nachfrage ist<br />

aktuell eher<br />

schwach, bei<br />

knapp 50 000<br />

Euro geht es los.<br />

Wie (fast) jeder<br />

Porsche hat auch<br />

der 911 Turbo<br />

das Zeug zum<br />

sehr begehrten<br />

Klassiker. Beim<br />

Flügeltürer sieht<br />

die Situation ganz anders aus. Noch<br />

vor einem Jahr gab es 2010 produzierte<br />

SLS AMG bereits ab rund 110 000<br />

Euro, aktuell sind mindestens 15 000<br />

Euro mehr fällig. Dass die Preise jetzt<br />

anziehen, dürfte auch am neuen GT<br />

liegen, der eben keine Flügeltüren<br />

mehr hat und dem SLS AMG einen<br />

außergewöhnlichen, ja ikonenhaften<br />

Status sichern könnte. Außerdem<br />

wurde der Affalterbacher in einer<br />

vergleichsweise geringen Stückzahl<br />

gebaut, was grundsätzlich immer für<br />

steigendes Interesse bei Autosammlern<br />

sorgt. Egal ob Porsche oder Mer -<br />

cedes: Kenner der Materie kaufen<br />

einen Sportwagen übrigens nicht jetzt<br />

im Winter, sondern zwischen August<br />

und Oktober – dann, wenn keiner<br />

sucht. Geringe Nachfrage trifft auf ein<br />

größeres Angebot, was bekanntlich<br />

die Preise drückt.<br />

fahren sich innen stärker ab als<br />

außen. Beachtung verdienen auch<br />

die inneren Manschetten der vorderen<br />

Antriebswellen (löchrig),<br />

die Lager von Koppelstangen und<br />

Stabis (Geräusche) sowie die Verbindungen<br />

zwischen Keramikscheibe<br />

und Bremsentopf. Sind<br />

sie verformt, war der Vorbesitzer<br />

ein exzessiver und hart bremsender<br />

Rennstreckenliebhaber.<br />

Das scheint bei unserem fränkischen<br />

Kunden nicht der Fall zu<br />

sein, an seiner Keramikbremse ist<br />

alles frisch. Ein letzter Gasstoß –<br />

Audi R8 5.2 FSI Quattro<br />

Bei ihrem ersten Sportwagen haben<br />

sich die Audianer am klassischen Ferrari-<br />

und Lamborghini-Layout orientiert.<br />

Der V10-Mittelmotor leistet zwischen<br />

525 und 570 PS. Frühe R8 V10<br />

von 2009 sind bereits für gut 60 000<br />

Euro zu haben. Aktuell stehen hierzulande<br />

gut 200 Autos zum Verkauf.<br />

und rein in die Luxushalle zum<br />

Fahrzeugtausch. Inhaber Christoph<br />

Zitzmann schlägt jährlich<br />

über 700 Autos um, „vom geleasten<br />

VW Touran bis zum Rolls­<br />

Royce Wraith“, so der Autofan,<br />

der eine eigene Leasingfirma betreibt<br />

und sein Hobby vor fast 30<br />

Jahren zum Beruf gemacht hat.<br />

„Der SLS AMG ist im seltenen<br />

Farbton Alubeam, dieses Extra<br />

hat alleine gut 10 000 Euro<br />

gekostet.“ 136 000 Euro soll der<br />

2011 zugelassene Flügeltürer mit<br />

41 000 Kilometern kosten. Wer<br />

den Motor startet, wird vom klassischen<br />

V8­Donnerhall begrüßt.<br />

Dagegen wirkt der kleine Porsche­Boxer<br />

geradezu schüchtern.<br />

Flügeltür auf, rein in das appetitliche<br />

Cockpit. Sitzposition und<br />

Übersicht erfordern mehr Gewöhnung,<br />

auch die lange, breite<br />

Haube verlangt Konzentration.<br />

Pure Freude verströmen Sound<br />

und Ansprechverhalten des V8­<br />

Saugers. Drehmoment­Punch<br />

und Spaß an hohen Drehzahlen<br />

vermischen sich zu einem feurigen<br />

Motorvergnügen, das schlicht<br />

süchtig macht. Dass der SLS mit<br />

4,0 Sekunden im Supertest klar<br />

langsamer beschleunigte als der<br />

Tur bo S, spürte man subjektiv<br />

kaum.<br />

Dafür war er auf der Nordschleife<br />

exakt vier Sekunden<br />

schneller. Zu spüren sind dagegen<br />

die verzögerten Reaktionen auf<br />

manuelle Schaltbefehle. Und<br />

der enorme Durst des Hubraum ­<br />

Dinos.<br />

Wenig Sorgen beim SLS<br />

Technik­Ärger kennen Flügeltürer­Eigner<br />

kaum. Hin und wieder<br />

können Sensoren Probleme<br />

verursachen. Durch lange Standzeiten<br />

stirbt die eine oder andere<br />

Starterbatterie einen frühen Tod.<br />

Prüfen sollte man in jedem<br />

Fall, ob die Bremsscheiben Risse<br />

zwischen den Löchern aufweisen.<br />

Sind Keramikscheiben montiert,<br />

lohnt ein Blick auf deren Innenseite:<br />

Wie beim Porsche und anderen<br />

Sportlern deuten Abplatzer<br />

auf Abstecher ins Kiesbett hin.<br />

Dann wird’s richtig teuer. Auch<br />

beim SLS AMG können Koppelstangen<br />

und Stabis Geräusche<br />

machen. Beim Reifenverschleiß<br />

hingegen ist er unauffällig.<br />

Somit gebührt AMG unterm<br />

Strich ehrlicher Respekt: Schließlich<br />

ist der SLS das erste eigenständig<br />

entwickelte Auto der<br />

Firmengeschichte. ◾<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 73


IMPRESSION MIT DEM LEXUS RC F AN DAS ENDE DER ALTEN WELT<br />

Fast forward<br />

Die flüssigen Windungen rauf nach Ronda<br />

stehen dem RC F vorzüglich, in engen Radien<br />

helfen die Torque-Vektoren spürbar mit<br />

Vorspiel<br />

Nur noch ein paar Kreisverkehre, dann zwirbelt<br />

sich die Straße auf über 700 Meter hoch. Im<br />

Winter ist man dabei fast mutterseelenallein<br />

SUNRISE<br />

74 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


Mit seinem Fünfliter-V8<br />

ist der Lexus RC F so etwas<br />

wie das letzte Aufbäumen des<br />

Saugmotors. Ob er noch<br />

mithalten kann, wird er im<br />

Test beweisen müssen, vorher<br />

darf er nur mal faszinieren.<br />

Eine Reisereportage zwischen<br />

Hoffnungsschimmern und<br />

aufgehender Wonne entlang<br />

der Costa del Sol.<br />

Text Stefan Helmreich · Fotos Rossen Gargolov<br />

AVENUE<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 75


IMPRESSION MIT DEM LEXUS RC F AN DAS ENDE DER ALTEN WELT<br />

Mit tiefen Furchen und windgeschliffenen Oberflächen<br />

imitiert der RC F die Felsformationen am Streckenrand<br />

Tradition trifft Sci-Fi<br />

Inmitten der maurisch geprägten Kleinstadt<br />

Ronda erscheint der extrovertierte Lexus wie<br />

ein Souvenir aus einer fernen Galaxie<br />

Fang des Tages<br />

Statt Südfrüchten bieten die Straßenhändler<br />

gebrauchte Golfbälle feil. Sie werden aus den<br />

Teichen der Plätze getaucht – und gehen gut<br />

76 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015<br />

Europa, Afrika, Asien<br />

Von Süden weht die Exotik Afrikas nach<br />

Gibraltar, den Lexus umgibt seine eigene.<br />

Der Fels ist befahrbar – aber uneinnehmbar


Unterschätzt<br />

Mit launigen Tafeln werden Motorradfahrer vor<br />

langsamen Autos gewarnt – an jenem Tag war<br />

das genaue Gegenteil der Fall<br />

Fahrt ins Blaue<br />

Für den Werbespot des Films „Die Schlümpfe“<br />

tünchte man 2011 alle Häuser in Júzcar blau.<br />

Die Einwohner wollten, dass es so bleibt<br />

Schmugglerware<br />

Den Trip ins Vereinigte Königreich versüßten<br />

goldene Kugeln – ein großer Teil davon wurde<br />

unverzollt eingeführt, ein kleinerer reimportiert<br />

Reisereportage – da denkt man sofort an<br />

Exotik, Abenteuer und Strapazen. Ohne<br />

Sie enttäuschen zu wollen: Von all dem<br />

ist zunächst herzlich wenig zu spüren an<br />

jenem südspanischen Winterdienstag,<br />

als wir vor einem der unzähligen Golf-<br />

Ressorts in die Klimakomfortsessel des Lexus<br />

RC F sacken und uns von der Navi-Dame<br />

nicht mal 60 Kilometer bis Gibraltar durchplanen<br />

lassen. Ein Lexus-Mitarbeiter schleppt<br />

hastig noch ein paar Lunchpakete heran,<br />

ein anderer erkundigt sich mit mahnender<br />

Stimme nach den Wasservorräten an Bord.<br />

Die Fahrzeit soll 49 Minuten betragen.<br />

Einer der besten Pässe der Welt?<br />

Und da man ja wirklich nie wissen kann, was<br />

einem auf einer Expedition mitten durch die<br />

Zivilisation so alles widerfährt, schickt man<br />

uns sicherheitshalber noch ein Begleitfahrzeug<br />

hinterher – einen Toyota Auris Hybrid, der<br />

die Aussicht auf Abenteuer nun auch nicht<br />

unbedingt erhöht. Dass es am Ende doch kein<br />

dröges Tempomat-Gebummel von Mautstation<br />

zu Mautstation geworden ist, verdanken<br />

wir der Maurenstadt Ronda, der man<br />

einst eine gut 40 Kilometer lange Passstraße<br />

vor die Tore zwirbelte. Eine der besten in<br />

Europa, sagen die einen; eine der besten weltweit,<br />

sagen andere.<br />

Vorher noch schnell einen Sonnenaufgangs-Burn-out<br />

in die Villenkolonie rings um<br />

das Hotel gelegt, dann schleunigst los. Erst<br />

ein Stückchen Richtung Küste, dann hoch bis<br />

auf über 700 Meter – angefangen bei Normalnull.<br />

Noch brodelt der RC F verhalten durch<br />

die Ausläufer Malagas, dämmert im defensiven<br />

Eco-Modus und zeigt sich von der klassischen<br />

Lexus-Seite, jener Komfortfinesse, die<br />

die Toyota-Tochter immer ganz besonders betont.<br />

Zu Recht? Nun ja, bequem ist der RC F<br />

in der Tat, gar so wattebauschig, wie man tut,<br />

aber nicht. Und das meinen wir ausdrücklich<br />

als Kompliment.<br />

Überhaupt hat man ein bisschen den Eindruck,<br />

als ob er seine Rolle noch nicht so<br />

recht gefunden hat. Einerseits macht er auf<br />

Next Generation, illustriert sein Drehzahlmesser-Display<br />

in vier verschiedenen Themes<br />

und lässt das Infotainment mit einer Art<br />

Maus bedienen. Andererseits hängt er den<br />

Trends ein bisschen hinterher: mit seinem antiquierten<br />

Navigationssystem etwa, und vor<br />

allem mit seinem frei durchschnaufenden<br />

V8, der je<br />

nach Vorliebe entweder als K.-o.-Kriterium<br />

oder Must-have-Impuls fungiert. Traditionalisten<br />

feiern den Fünfliter als Hoffnungsschimmer,<br />

als Beweis dafür, dass es so vorbei,<br />

wie alle immer sagen, mit den Saugern noch<br />

gar nicht sein kann. Zeitgeistigen hingegen<br />

fehlt etwas der Kick – emotional ebenso wie<br />

faktisch. Nüchtern betrachtet liegt er genau<br />

zwischen dem vergangenen V8-M3 und dem<br />

RS5 – allerdings ohne die beiden zu übertreffen.<br />

Untenrum drückt er nicht ganz so<br />

elastisch wie der Audi, oben fehlt ihm die<br />

Athletik, wie sie einst der BMW zelebrierte.<br />

Noch spielt all das jedoch keine Rolle: Wir<br />

gurren durch die schmucklose Dritte-Reihe-<br />

Bebauung der Costa del Sol. Kreisverkehr<br />

dritte Ausfahrt, Kreisverkehr geradeaus, Kreisverkehr<br />

zweite Ausfahrt. Alles ist mit Werbetafeln<br />

irgendwelcher Touristenfallen vollgestellt,<br />

links und rechts der Route erholen<br />

sich Ferienanlagen mit heruntergelassenen<br />

Rollos von der Hektik der Hauptsaison, während<br />

Händler am Straßenrand Früchte der<br />

Saison anbieten – frisch geklaubte Golfbälle.<br />

Nach ein paar Kilometern durch die Rushhour<br />

reißt die Bebauung ebenso auf wie der<br />

Verkehr. Die Höhenmeter steigen – und mit<br />

ihnen Kurvenfrequenz und Drehzahl niveau.<br />

Vereinzelt schaukeln mitgenommene Geländewagen<br />

die Sierra hinauf, ansonsten bremst<br />

den Gipfelsturm nur das Gewissen. Der Begleit-Auris?<br />

Welcher Auris?<br />

Und der RC F passt wunderbar hierher.<br />

Nicht nur wegen seiner bizarren Formensprache,<br />

die mit ihren Furchen und windgeschliffenen<br />

Rundungen fast so aussieht, als habe<br />

man sie aus den Felsstrukturen am Streckenrand<br />

gehauen. Sondern vor allem, weil ihm<br />

die schnellen Schwünge in den spanischen<br />

Bergen wohl besser liegen als strenges Ideallinieren<br />

im kantigen Hockenheim. Mit anderen<br />

Worten: Auch wenn er im Sport-Plus-Modus<br />

alle Schnittstellen spürbar intensiviert, für<br />

seine Torsensperre auf der Hinterachse sogar<br />

eine extraspitze Slalom-Einstellung aufbietet,<br />

wäre es nichts anderes als eine Riesensensation,<br />

wenn er den BMW M4, den er insgeheim ja<br />

anvisiert, im Test ins Wanken brächte.<br />

Zumal er im Getriebe seltsam<br />

pomadig wirkt. Der Achtstufer<br />

nennt sich zwar recht vielversprechend<br />

Direct-Shift, braucht<br />

jedoch schlicht zu lang, um<br />

Paddelbefehle umzusetzen.<br />

Magnet der Affen<br />

250 Berberaffen bevölkern den Fels von<br />

Gibraltar. Sie turnen ungeniert über Autos, vor<br />

allem das fruchtige Novaorange zieht sie an<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 77


IMPRESSION MIT DEM LEXUS RC F AN DAS ENDE DER ALTEN WELT<br />

Konkurrenzfähig oder nicht – gäbe es eine Sauger-<br />

Petition, der RC F wäre Grund genug für eine Unterschrift<br />

Schnäppchen-Häppchen<br />

Die Bar Torricheli in Júzcar serviert sensationelle<br />

Sandwiches fernab touristischen Nepps.<br />

Wachtelei, Speck, Maronenkompott – 1 Euro<br />

Animateur<br />

Der Drehzahlmesser verändert den Look je<br />

nach Fahrprogramm, ab knapp 3000/min kommt<br />

der Ansaugsound, ab 4500/min die Power<br />

Leuchtturmeffekt?<br />

Inmitten des Turbozeitalters traut sich Lexus<br />

noch mal ein Saugmotorcoupé mit Vollfett-V8.<br />

Wir wünschen uns, dass das Schule macht<br />

78 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015<br />

DATEN & FAKTEN<br />

Lexus RC F<br />

MOTOR Achtzylinder-V-Motor, Bohrung mal Hub (mm) 94,0 x 89,5,<br />

Hubraum 4969 cm³, Verdichtung 12,3 : 1, Leistung 477 PS (351 kW)<br />

bei 7100/min, Drehmoment 530 Nm bei 4800–5600/min<br />

KRAFTÜBERTRAGUNG Hinterradantrieb, Achtgang-Automatikge-<br />

triebe, Torsen-Differenzialsperre, VDIM<br />

BREMSEN Innenbelüftete Scheiben rundum, Durchmesser<br />

380/345 mm, vorn Sechs-, hinten Vierkolben-Festsättel, ABS<br />

BEREIFUNG 255/35 R 19 vorn und 275/35 R 19 hinten auf 9,0- und<br />

10,0-Zoll-Leichtmetallfelgen<br />

KAROSSERIE Viersitziges Coupé, L x B x H (mm) 4705 x 1845 x<br />

1390, Radstand 2730 mm, Tankvolumen 66 l, Gewicht 1840 kg,<br />

Leistungsgewicht 3,9 kg/PS<br />

FAHRLEISTUNGEN* 0–100 km/h in 4,5 Sekunden, Höchst-<br />

geschwindigkeit 270 km/h, Verbrauch 10,8 l Superbenzin/<br />

100 km<br />

GRUNDPREIS 74 900 Euro<br />

*Herstellerangaben<br />

Außerdem wälzt er beim Runterschalten jedes<br />

Mal das volle Schleppmoment des Motors vor<br />

sich her – so wie die 63er von AMG, wovon<br />

die Sache aber auch nicht dynamischer wird.<br />

Immer wilder twistet das Asphaltband nun<br />

durchs Gebirge, schlägt Haken, taucht zwischendurch<br />

in dichte Nebelschwaden, klatscht<br />

am Gipfelkreuz ab, um sich wenig später aufzuspalten.<br />

Der eine Weg führt als geradliniger<br />

Hochplateau-Sprint auf Ronda zu, der andere<br />

über Sträßchen in Fahrzeugbreite und das<br />

schrullige Schlumpfdorf Júzcar unterhaltsamer<br />

ans gleiche Ziel. Ronda selbst nimmt gerade<br />

eine ausgiebige Regendusche, sodass wir nach<br />

einer obligatorischen Runde über die Kopfsteine<br />

im casco histórico schnell talwärts fliehen.<br />

Vorn pocht der V8 knapp mit Ruhepuls<br />

dahin, hinten keucht der Auris, während sich<br />

die Strecke in Bögen gen Costa schlängelt.<br />

Kurz hinter Estepona tröpfeln wir mit den<br />

wenigen Bergtourlern auf eine völlig verwaiste<br />

A 7 – jetzt oder nie: Einmal laden wir heimlich<br />

bis Zwonochwas durch, lassen uns das per<br />

Resonator verstärkte Ansauggeräusch entgegenhämmern<br />

und fräsen hinauf bis zur Maximaldrehzahl<br />

bei 7300/min. Ob konkurrenzfähig<br />

oder nicht – gäbe es eine Petition für den<br />

Erhalt des Saugmotors, der RC F wäre Grund<br />

genug für eine sofortige Unterschrift.<br />

Briten, Berberaffen, Briefkästen<br />

Als sich die alte Welt dann nach und nach ihrem<br />

Ende zuneigt, taucht er auf, der Fels von<br />

Gibraltar, jener neuralgische Punkt, der sich<br />

seit dem Mittelalter als uneinnehmbar erwiesen<br />

hat und deshalb noch immer Großbritannien<br />

gehört. Die einzige Zufahrt zur Enklave<br />

führt über das Rollfeld des Flughafens, um<br />

danach in engen Straßen und noch engeren<br />

Gässchen zu zerfasern. Knapp 29 000 Kontinentalbriten<br />

leben hier, zusammen mit einigen<br />

Dutzend Berberaffen und Heerscharen<br />

von Touristen, die tagtäglich aufs Neue einfallen.<br />

Entsprechend langatmig ist es, sich zwischen<br />

Pubs, Hotelkomplexen, Banken, Briefkastenfirmen<br />

und alten Militäranlagen bis zur<br />

wichtigsten Straße Gibraltars vorzudrängen<br />

– zu jener, die Europa von Afrika trennt.<br />

Noch ein, zwei Mal knurrt der RC F durch<br />

seine übereinander gestapelten Endrohre,<br />

dann steht er goldrichtig für das finale Bild<br />

– nach über zehn Stunden übrigens. ◾


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Ab Herbst 2015:<br />

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Ausgabe 8/2014<br />

Die Allrad-Kracher V12-Brite im Supertest Sportlich und günstig Der schönere Cayman?<br />

Subaru gegen Audi und BMW Aston Martin V12 Vantage S Mini Cooper S vs Ford Fiesta ST Studiotorino-Porsche<br />

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TEST DER M3-GENERATIONEN!<br />

BMW M3 F80 trifft BMW M3 E30 DTM<br />

EXKLUSIV<br />

Exklusiver Härtetest:<br />

Der neue Italo-Sportler<br />

auf der Rennstrecke<br />

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Faszination: Goodwood-Reise So fährt der 510-PS-Prototyp Dauertest über 85000 Kilometer Deshalb war Audi so schnell!<br />

32 29. Juli 2014<br />

€ 2,00 / Österreich € 2,10 / Spanien, Italien € 2,70 /<br />

Kan. Inseln € 2,80 / Benelux € 2,30<br />

24h Spa-Francorchamps<br />

MotoGP<br />

FORMEL 1 / Mercedes bei Ungarn-GP besiegt von Ricciardo (Red Bull) und Alonso (Ferrari)<br />

Langstrecken-WM<br />

LMP2: Nur noch<br />

mit Dach?<br />

Ricciardo<br />

Jeden<br />

Dienstag<br />

neu<br />

Vor dem Start in Budapest kam<br />

der Regen, dann das Safety Car<br />

und alles durcheinander: Pole-<br />

Mann und WM-Leader Rosberg<br />

MotoGP<br />

Honda: Der Mann<br />

hinterm Erfolg<br />

Alonso<br />

fiel zurück. Mercedes-Kollege<br />

Hamilton stürmte vom vorletzten<br />

Platz in die Spitze. Weltmeister<br />

Vettel kreiselte knapp Red Bull: Ricciardo.<br />

DTM<br />

BMW und Audi:<br />

Mit Stallregie? S. 22<br />

Hamilton<br />

an der Boxenmauer vorbei. Und<br />

Ferrari gewann fast mit Alonso.<br />

Der Sieger fuhr am Ende doch<br />

Langstrecken-WM<br />

Aegerter: Podest-<br />

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Faszination: Goodwood-Reise So fährt der 510-PS-Prototyp Dauertest über 85000 Kilometer Deshalb war Audi so schnell!<br />

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Ab Herbst 2015:<br />

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Kommt es 2017?<br />

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32 29. Juli 2014<br />

€ 2,00 / Österreich € 2,10 / Spanien, Italien € 2,70 /<br />

Kan. Inseln € 2,80 / Benelux € 2,30<br />

Jeden<br />

Dienstag<br />

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24h Spa-Francorchamps<br />

MotoGP<br />

FORMEL 1 / Mercedes bei Ungarn-GP besiegt von Ricciardo (Red Bull) und Alonso (Ferrari)<br />

Ricciardo<br />

Langstrecken-WM<br />

LMP2: Nur noch<br />

mit Dach? S. 16<br />

Alonso<br />

Vor dem Start in Budapest kam<br />

der Regen, dann das Safety Car<br />

und alles durcheinander: Pole-<br />

Mann und WM-Leader Rosberg<br />

MotoGP<br />

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Platz in die Spitze. Weltmeister<br />

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Unterstützung unserer Technikabteilung. Im Idealfall haben Sie eine technische<br />

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Die Hauptaufgabe besteht darin, Servicearbeiten an Auto-, Motorrad- und<br />

Mountainbike-Stoßdämpfern durchzuführen. Ein Training für die entsprechende<br />

Arbeitsschritte wird durch unser Technikteam im Haus erfolgen, sowie auch in<br />

Schweden.<br />

Wir suchen keinen Renntechniker, sondern Unterstützung für unsere Werkstatt.<br />

Der Arbeitsort für beide zu besetzenden Stellen ist in Meuspath/Nürburgring. Der<br />

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BRIEFE / MAILS<br />

„Die Bremsleistungen entwickeln sich sehr<br />

verhalten, aber auf den wichtigsten Grund<br />

dafür gehen Sie nicht ein: das Gewicht!“<br />

Severin Austerschmidt über den Kommentar zur Stagnation der Bremsleistung<br />

Jeder Vergleich ein Volltreffer?<br />

Zum Testbericht des BMW ACS6<br />

möchte ich eine kleine mathematische<br />

Fingerübung beisteuern, natürlich<br />

mit einem Augenzwinkern. Im<br />

Text heißt es: „Sicher ist die in diesem<br />

System versteckte kinetische<br />

Energie äquivalent zu einem mittelgroßen<br />

Asteroiden auf dem Weg in<br />

unsere Atmosphäre.“<br />

Das ist herrlich formuliert und<br />

amüsant, aber stimmt das denn?<br />

Autos bewegen sich mit einer Geschwindigkeit<br />

von einigen hundert<br />

km/h, während ein Asteroid locker in<br />

die Dimension von 10 000 km/h und<br />

mehr vordringt.<br />

Wie schwer dürfte ein Asteroid<br />

sein, der mit der gleichen kinetischen<br />

Energie (bei 20 000 km/h) unterwegs<br />

ist wie dieses Auto (2000 kg bei 200<br />

km/h)? Nun, das wäre ein Kerlchen<br />

von nur 200 Gramm, also eher ein<br />

kleiner Meteorit als ein Asteroid. Bis<br />

zur Erde würde der nie vordringen.<br />

Werner Struth, Benningen<br />

Kein Schnitzer im Rückspiegel<br />

Beeindruckend, wie das BMW-Coupé<br />

seine Bahn zieht. Beeindruckend<br />

auch die Leistungswerte und die<br />

Rundenzeiten in Hockenheim.<br />

Aber man nehme Folgendes: Audi<br />

RS6 MTM: 0–200 km/h in 10,9 sek<br />

(BMW 12,2); Drehmoment: 880<br />

Nm (BMW 848 Nm); Rundenzeit<br />

Hockenheim Kleiner Kurs: 1.11,6<br />

min (BMW 1.12,5 min).<br />

Ich spreche von einem getunten<br />

Kombi, nicht von einem auf Rundenzeit<br />

getunten Coupé. Noch Fragen?<br />

Und auf der Autobahn? Dort<br />

wird mein Rückspiegel schnell leer –<br />

und der BMW ACS6 ist Geschichte.<br />

Dietmar Gilgen, Lyss (Schweiz)<br />

tet neben den von Ihnen beschriebenen<br />

Motor- und Auspuffmodifikationen<br />

einen zusätzlichen dritten<br />

Wasserkühler unterhalb des Nummernschildes.<br />

Der Frontspoiler ist zu<br />

diesem Zweck in dem Bereich ausgeschnitten.<br />

Dies ist das einzige Erkennungsmerkmal<br />

von außen.<br />

Diese Modifikation war am Testwagen<br />

Carrera S (Supertest 12/2011)<br />

nicht sichtbar und widerspricht deshalb<br />

Ihrer geäußerten Vermutung,<br />

dass Sie ein Fahrzeug mit Leistungssteigerung<br />

getestet haben. Gott sei<br />

Dank gibt es ja noch eine „Leistungsstreuung<br />

nach oben!“<br />

Dr. Michael Schubert, per E-Mail<br />

Wie schwer ist ein Fettpolster?<br />

Danke für diese sehr gelungene und<br />

in allen Bereichen toll zu lesende<br />

zweite Ausgabe 2015. Besonders auf<br />

den Test der neuen Corvette Z06 bin<br />

ich gespannt, die Fahrdynamik dürfte<br />

der Konkurrenz des Alten Kontinents<br />

ÜBER DIESE KANÄLE KÖNNEN SIE UNS ERREICHEN<br />

Gut gestreut, halb gewonnen<br />

Als langjähriger 911er-Fahrer (über<br />

35 Jahre!) habe ich mit Freude Ihren<br />

Artikel über den Vergleichstest der<br />

verschiedenen 911-Modelle im letzten<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong> 2/2015 gelesen.<br />

Ich fahre täglich selbst seit Januar<br />

2013 einen 991 4S mit der Leistungssteigerung<br />

X51. Diese beinhalwieder<br />

einmal ziemlich einheizen,<br />

und das zu einem klasse Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />

Einzig die erhebliche<br />

Gewichtszunahme ist ein fast<br />

trauriger Aspekt, und ich würde bei<br />

160 Kilo auch nicht mehr von „Fettpölsterchen“<br />

sprechen – wie Redakteur<br />

Christian Gebhardt –, da die<br />

Z06 bislang eine der wenigen ernst<br />

zu nehmenden Alternativen zu den<br />

(leider ebenfalls immer schwerer werdenden)<br />

GT3- und GT3-RS-Leichtbaumodellen<br />

von Porsche war.<br />

Ein witziger Aspekt war im Heft<br />

auch zu lesen: Wenn man im Vergleich<br />

Panamera GTS und Audi S7<br />

den Porsche die ganze Zeit wegen<br />

seines Saugers lobpreist, sollte ihm in<br />

den technischen Daten keine Turboaufladung<br />

angedichtet werden …<br />

Stefan Zeller, Stuttgart<br />

Anmerkung der Redaktion:<br />

Touché, Leser Zeller hat recht: Der Panamera<br />

GTS hat einen Saugmotor. Da haben wir beim<br />

Datenkasten wohl einen Bock geschossen …<br />

leserbriefe_<strong>sport</strong>_<strong>auto</strong>@motorpresse.de www.<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de<br />

www.facebook.com/<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de<br />

Eine Veröffentlichung erfolgt nur bei<br />

http://twitter.com/<strong>sport</strong><strong>auto</strong><br />

Angabe der vollständigen Adresse.<br />

Bei Zuschriften per E-Mail bitten wir<br />

www.youtube.com/user/<strong>sport</strong><strong>auto</strong>s<br />

um Angabe der Postadresse.<br />

Redaktion <strong>sport</strong> <strong>auto</strong>, Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart, Fax: 0711/182-1786<br />

Ausgesaugt und aufgeblasen?<br />

Ich teile Ihre Einschätzung, dass der<br />

Turbo der Genickbruch des Sportwagens<br />

sein wird, uneingeschränkt! Der<br />

Audi RS4 (B5), seinerzeit und heute<br />

im Konkurrenzumfeld eine Ikone,<br />

konnte durch eigenständigen Sound<br />

und brachiale, nichtlineare Kraftentfaltung<br />

begeistern.<br />

Hochmoderne Turbotriebwerke<br />

wie der S55 des BMW M3/4 hingegen<br />

opfern dem Hinterherhecheln<br />

nach Saugereigenschaften direkt die<br />

beiden vormals beeindruckenden<br />

Turbo-Wesenszüge: Das Ansprechverhalten<br />

ist jetzt fast gut (aber eben<br />

nur fast). Und der Sound???<br />

Da im hocheffizienten Motor des<br />

M3/4 die Abgase – anstatt Sound zu<br />

produzieren und über das Wastegate<br />

abgelassen zu werden – lieber die<br />

kleinen Turbinen für das saugerähnliche<br />

Ansprechverhalten unter Vorspannung<br />

halten, bleiben sowohl der<br />

sym pathische Turbo-Bums als auch –<br />

das eigentliche Drama – der gute<br />

Sound auf der Strecke. Nicht umsonst<br />

wird dem M3/4 weltweit immense<br />

Kraft attestiert, diese aber im<br />

Charakter als dieselähnlich und mit<br />

einem eindimensionalen Sound ohne<br />

Herz und Seele eingestuft!<br />

Nicht einmal als ein R6 ist er zu<br />

erkennen, der S55, einfach nur laut,<br />

der Klappenauspuff muss es richten.<br />

Aber nein, nicht mal das, den Active<br />

Sound aus dem Lautsprecher gibt es<br />

ja noch on top! Ein minimal weniger<br />

„effizienter“ Motor wie im M135i/<br />

M235i, von Ihnen bei jeder Gelegenheit<br />

hochgelobt, klingt im Vergleich<br />

ungleich besser und, man mag es<br />

nicht glauben, muss als das emotionalere<br />

Triebwerk angesehen werden!<br />

Ihre Randnotiz ein paar Seiten<br />

später, dass der Weggang des Chefentwicklers<br />

Biermann eine Flucht vor<br />

dem „kühl rechnenden“ neuen Chef<br />

der M GmbH sein könnte, lässt nur<br />

Ungutes ahnen für die Zukunft.<br />

Ingo Lühr, Gummersbach<br />

40 Jahre Tradition geopfert<br />

Vielen Dank für Ihren wirklich treffenden<br />

Kommentar zum Turbo-Flächenbrand<br />

bei Sportwagen. Ich bin<br />

technischen Innovationen gegenüber<br />

sehr auf geschlossen und finde das Mo -<br />

toren-Downsizing und den Einsatz<br />

von Turbomotoren in normalen Alltags<br />

fahrzeugen durchaus in Ordnung.<br />

Der Einsatz von drehmomentstarken<br />

Turbomotoren bietet im alltäglichen<br />

Fahrbetrieb durchaus Vorteile.<br />

Anders sieht die Sache, wie von<br />

Ihnen beschrieben, bei den soge-<br />

96 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


nannten Sportfahrzeugen aus. Sicher<br />

gibt es beeindruckende Sportwagen<br />

mit Turbomotoren, und ein Turbomotor<br />

ist sicher nicht per se schlecht<br />

für einen Sportwagen. Schlecht ist es<br />

allerdings, wenn Sportwagenhersteller<br />

mit dem Feigenblatt des realitätsfernen<br />

NEFZ-Zyklus glauben, dass<br />

sogenannte Baukasten-Turbomotoren<br />

wegen der günstigen Produktionskosten<br />

für einen Sportwagen ausreichen,<br />

weil sie genügend Leistung<br />

und tolles Drehmoment bieten.<br />

Den Vogel hat hier die BMW M<br />

GmbH abgeschossen, mit dem S55<br />

im neuen M3/M4, wo man überwiegend<br />

aus Kostengründen 40 Jahre<br />

Tradition und gepflegte Motorenphilosophie<br />

geopfert und über den Haufen<br />

geworfen hat. Die bisherigen M3<br />

verkörperten den M-Slogan „Renn<strong>sport</strong>technik<br />

in Straßenfahrzeugen“<br />

vor allem auch auf der Motorenseite<br />

in Reinform und waren auch ohne<br />

hohes Drehmoment der meist stärkeren<br />

Konkurrenz on track deutlich<br />

überlegen. Vielen Dank, dass Sie weiterhin<br />

für die Saugmotoren in Sportwagen<br />

kämpfen!<br />

Ulrich Lauckner, Hamburg<br />

Vom M-Jünger zum Charger<br />

Sie sprechen mir aus vollem Herzen,<br />

was die Auswahl an herzerwärmenden<br />

Triebwerken angeht. Lange Jahre<br />

war ich Jünger der M GmbH. Nach<br />

über 15 Jahren M-Mobilen habe ich<br />

mich letztes Jahr für einen Dodge<br />

Charger SRT8 entschieden. Ein<br />

ehrliches Auto mit einem ehrlichen<br />

6,4-Liter-V8 und 477 PS.<br />

Sobald man eine Freude bereitende<br />

Motorisierung auf den Internetseiten<br />

der deutschen Autohersteller<br />

konfiguriert, geht der Listenpreis<br />

durch die Decke. Ein M5 ist nicht<br />

unter 100 000 Euro zu bekommen,<br />

auch hier kann der Dodge glänzen<br />

und ist für circa 50 000 Euro zu erwerben.<br />

Der V8 ist für 5,0 sek auf 100<br />

km/h gut, erreicht 280 km/h Vmax,<br />

hat ein vernünftiges Fahrwerk und<br />

Differenzialsperre. Mir wurde auch<br />

kein scheinheiliger NEFZ-Verbrauch<br />

versprochen. 15–16 l/100 km Super<br />

E10 wurden mir zugesagt – und<br />

diese werden im Alltag auch eingehalten.<br />

Das finde ich für eine Power -<br />

Limousine mit zwei Tonnen Gewicht<br />

angemessen. Laut BMW-Internetseite<br />

verbraucht ein M5 9,9 l/100 km.<br />

Wer’s denn glaubt …<br />

Gregor Brill, Rodenberg<br />

Ungeklärte Nachfolgeregelung<br />

Der Turbo-Flächenbrand ist ein leidiges<br />

Thema, das mich und meinen gesamten<br />

Bekanntenkreis seit nunmehr<br />

über einem Jahr in Rage bringt. Wie<br />

viele leidgeplagte BMW-M-Fahrer,<br />

denen man nun einen gepimpten<br />

Turbomotor aus dem Konzernregal<br />

aufzwingen will, habe ich mich im<br />

Dezember nach einer freud- und<br />

emotionslosen Probefahrt im neuen<br />

BMW M4 das erste Mal in meiner<br />

Autofahrerkarriere für ein „altes“<br />

Modell entschieden – und mir nochmals<br />

einen der letzten E93 geholt.<br />

Dabei kommt es nicht auf die<br />

letzte Zehntelsekunde auf der Nordschleife<br />

an, und auch nicht auf 0,2<br />

Liter Normverbrauch. Immerhin<br />

handelt es sich bei diesen Fahrzeugen<br />

nicht um reine Fortbewegungsmittel,<br />

sondern um Genussmittel, bei denen<br />

Kosten meist zweitrangig sind. Der<br />

V8 ist wie ein guter Rotwein, den<br />

man immer wieder neu genießen kann:<br />

Der neue Sechszylinder-Turbo ist wie<br />

ein Fitness-Protein-Shake, strotzt vor<br />

Kraft, aber schmeckt zum Kotzen<br />

(sorry), das Ohr kauft eben auch mit!<br />

Und die Verbrauchslüge, wie Sie sie<br />

nennen, ärgert mich am allermeisten<br />

(V8: 13–16 Liter, neuer M4 bei der<br />

Probefahrt 16 Liter!), da man seine<br />

Frei zeit in diesem Auto verbringt.<br />

Langer Rede kurzer Sinn: In meiner<br />

Garage parken ein BMW V10-<br />

und ein BMW V8-M3, und die<br />

Nach folgeregelung, die bisher immer<br />

zweijährlich stattgefunden hat, ist<br />

noch nicht geklärt. Aber dem Diktat<br />

der downgesizten Turbokutschen<br />

werde ich mich nicht unterwerfen.<br />

Allein in meinem privaten<br />

Umfeld befinden sich acht E92/93-<br />

M3-Fahrer, die das neue Modell<br />

ab lehnen. Höchststrafe für BMW,<br />

vielleicht wacht in München ja mal<br />

„Vielen Dank für die Story zur F1-Saison<br />

1994! Es ist Ihnen gelungen, die spannenden<br />

und tragischen Momente zu würdigen“<br />

Marcus Würker über die Story von Michael Schmidt zur F1-Saison 1994<br />

einer auf. Und hoffentlich gibt es<br />

bald eine neue Regelung für die Verbrauchsmessung.<br />

Thilo A. Kappes, Hockenheim<br />

Die Preis-Leistungs-Relation<br />

Erlauben Sie mir bitte eine kleine<br />

Kritik: Ihre Lobeshymne an Porsche<br />

ist dermaßen übertrieben und deplatziert,<br />

dass es fast wehtut.<br />

Unter dem Strich ist der Porsche<br />

Panamera GTS auf dem Rundkurs<br />

drei Sekunden schneller – aber fast<br />

40 000 Euro teurer! Wenn man den<br />

Test liest, könnte man den Eindruck<br />

bekommen, dass ein Fiat 500 mit<br />

einem überirdischen Auto verglichen<br />

wurde. Dass Herr Helmreich ein<br />

Vollblut-Porsche-Fan ist, gönne ich<br />

ihm von Herzen, aber dann sollte er<br />

andere Marken testen, sonst wird das<br />

Ergebnis alles andere als objektiv.<br />

Und im Übrigen gäbe es da ja<br />

noch den Audi RS7! Ansonsten finde<br />

ich Ihr Magazin aber sehr gut!<br />

Giuseppe Fazzone, per E-Mail<br />

Am falschen Ende investiert<br />

Ich muss mich bedanken für ein –<br />

jedes Mal – wunderbares Heft, auf<br />

das ich mich jeden Monat freuen<br />

darf. Das journalistische Niveau liegt<br />

deutlich über dem aller anderen im<br />

Handel erhältlichen Motorzeitungen.<br />

Seien es ein Artikel von Dino Horst<br />

von Saurma, dem jungen Wilden<br />

Christian Gebhard oder dem Spitzenredakteur<br />

Jens Dralle.<br />

Dennoch, wie kann es sein, dass in<br />

dem Klassikertest 208 GTi vs. Clio<br />

RS der Gewichtsvorteil des GTi von<br />

100 kg gegenüber dem RS nicht erwähnt<br />

wird? Ich sehe hier auch einen<br />

Hauptgrund, warum der Clio der vierten<br />

Generation von jeder „Hot-Hatch-<br />

Kaufliste“ gestrichen werden sollte.<br />

Der durch Gewicht und Automatikgetriebe<br />

entstandene Nachteil<br />

lässt ihn aus dieser Klasse herausfallen.<br />

Schade eigentlich, wenn man bedenkt,<br />

dass der Nürburgring voller<br />

Clio RS der dritten Generation ist.<br />

Renault hat hier schlichtweg am<br />

falschen Ende investiert.<br />

Justus Teichmann, Neuleiningen<br />

IMPRESSUM<br />

Chefredakteur Marcus Schurig,<br />

mschurig@motorpresse.de<br />

Content Delivery Management<br />

Leitung: Thomas Fischer (Text), Michael Heinz<br />

(Kreation, Art Director), Bernd Adam (stv. Art<br />

Director). Hans-Jürgen Kuntze (CvD), Jonas<br />

Greiner (Multimedia), Edwin Meister (Daten),<br />

Johannes Holzwarth (Text-Archiv), Rainer<br />

Herrmann (Bild-Archiv)<br />

Test und Technik<br />

Jörn Thomas (Ltg.), Christian Gebhardt,<br />

Stefan Helmreich, Uwe Sener<br />

Sport Marcus Schurig (Ltg.)<br />

Grafik Wolfgang Brettschneider<br />

Ständige Mitarbeiter Alexander Bloch,<br />

Henning Busse, Jens Dralle, Marcus Peters,<br />

Michael Schmidt<br />

Freie Mitarbeiter Andrew Cotton, Bianca<br />

Leppert, Frank Mühling, Giorgio Piola,<br />

Horst von Saurma, Markus Stier<br />

Schlussredaktion Schlussredaktion.de<br />

Assistenz Michaela Plangg (Ltg.),<br />

Ute Eckstein, Cordelia Haymann<br />

Freie Fotografen John Brooks, Rossen<br />

Gargolov, Ralph Hardwick, Achim Hartmann,<br />

fact/Joachim Dave Schahl, Frank Herzog,<br />

Burkhard Kasan, McKlein, David Lister,<br />

Hardy Mutschler, Silvia Müller, Daniel<br />

Reinhard, Dirk Reiter, Hans-Dieter Seufert,<br />

Wolfgang Wilhelm<br />

www.<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de Jochen Knecht<br />

(Leiter Digitale Medien)<br />

Carsten Rose, crose@motorpresse.de<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong> gehört zur<br />

<strong>auto</strong> motor und <strong>sport</strong>-Gruppe<br />

Redaktionelle Gesamtleitung<br />

Ralph Alex, Jens Katemann.<br />

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Leitung Geschäftsbereich Automobil<br />

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Gesamtanzeigenleitung Automobil<br />

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Herstellung Stephan Müller<br />

Verlag<br />

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Abonnement:<br />

Jahrespreis Inland für 12 Ausgaben: 49,90 €,<br />

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Kombiabo: <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> und Motor Klassik im<br />

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Klassik: 88,90 € (A: 101,10 €, CH: 175,10 sfr,<br />

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Immatrikulationsbescheinigung das Abo mit<br />

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Kauf am Kiosk zum Preis von 30,24 € (A: 34,56 €;<br />

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Für unverlangt eingesandte Beiträge und Fotos<br />

wird keine Gewähr übernommen.<br />

Die Mitglieder des Deutschen Sport fahrer<br />

Kreis e. V. erhalten <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> im Rahmen ihrer<br />

Mitgliedschaft im Abonnement.<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong> (USPS no 0012221) is published<br />

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9868, Englewood NJ 07631.<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 97


Die europaweit größte Vereinigung von a<br />

TERMINE FREIES FAHREN<br />

Das „Hugo Emde Freie Fahren“ erfreut sich bei DSK-Mitgliedern<br />

einer immer größeren Beliebtheit, und so stehen<br />

in diesem Jahr mindestens zwölf Termine im Kalender.<br />

Gefahren wird in Deutschland und dem benachbarten<br />

Ausland, denn nach dem großen Erfolg im letzten Jahr<br />

stehen auch 2015 wieder Spa-Francorchamps in Belgien<br />

und Zandvoort in den Niederlanden auf dem Plan.<br />

Hockenheimring/GP-Kurs .............................. 7. März 2015<br />

Spa-Francorchamps ................................... 23. März 2015<br />

Nürburgring Nordschleife .............................. 9. April 2015<br />

Bilster Berg Drive Resort ............................ 20. April 2015<br />

Etropolis Arena Oschersleben ....................... 4. Mai 2015<br />

Papenburg ..................................................... 1. Juni 2015<br />

Circuit Park Zandvoort .................................. 15. Juni 2015<br />

Bilster Berg Drive Resort ...............................27. Juli 2015<br />

Circuit Park Zandvoort ............................. 24. August 2015<br />

Etropolis Arena Oschersleben ...............12. Oktober 2015<br />

Nürburgring Nordschleife ...................... 23. Oktober 2015<br />

Hockenheimring/GP-Kurs ...................14. November 2015<br />

Hinweis: Die Anmeldung ist online über www.dskev.de möglich.<br />

MITGLIEDERVERSAMMLUNG<br />

Wasch mir den Pelz...<br />

EDITORIAL<br />

Schon steht die neue Saison vor<br />

der Tür. Der DSK verstärkt sich im<br />

Interesse seiner Mitglieder. Noch<br />

mehr Freie Fahren. Kaum sind<br />

diese freigeschaltet, rauschen<br />

die Anmeldungen herein, und in<br />

wenigen Minuten sind die beliebtesten<br />

Termine ausgebucht. Mehr<br />

Veranstaltungen als je zuvor, das<br />

strapaziert alle Mitarbeiter und<br />

Präsidiumsmitglieder. Aber es beweist,<br />

dass sich <strong>sport</strong>liches Fahren,<br />

allen Unkenrufen zum Trotz,<br />

DSK-Präsident<br />

Dr. Karl-Friedrich Ziegahn<br />

großer Beliebtheit erfreut.<br />

Jetzt entrosten auch die Biker<br />

wieder ihr Gerät und hoffentlich auch die eigenen Reflexe. Es<br />

gibt kein besseres Training für die Sommermonate als ein<br />

Freies Fahren. Nur auf abgesperrter Strecke und unter Anleitung<br />

erfahrener Instruktoren können wir neue Schräglagen<br />

erkunden. Das ist unser Beitrag zur Straßenverkehrssicherheit,<br />

das sagen wir auch unseren Ministerien, die oftmals<br />

glauben, dass wild gewordene Biker auf kurvenreichen Landstraßen<br />

die große Gefahr sind.<br />

Verstärkt haben wir uns auch mit unserem Service. Rechtzeitig<br />

zum Beginn der Saison verstärkt ein DSK-Sprinter mit Werkstattausrüstung<br />

den Service, auf Rallyes, Oldtimer-Fahrten oder bei<br />

anderen Events. Der DSK wird noch präsenter vor Ort sein.<br />

Und noch was treibt uns um: Die Erlaubnis zum Befahren der Nordschleife,<br />

die für die VLN und das 24h-Rennen dieses Jahr eingeführt<br />

wird. Zahlreiche, zum Teil sehr unterschiedliche Stimmen erreichen uns.<br />

Erfahrene Nordschleifen-DSKler begrüßen die Möglichkeit, die Disziplin<br />

bei Gelbverstößen zu verbessern. Andere beklagen die Gebühren, die<br />

der DMSB dafür erhebt, oder die Einstufung von früheren und erfahrenen<br />

Piloten. Wir schauen uns die Bedingungen und die Kalkulation der<br />

Gebühren sehr genau an. Aber wir haben jetzt mehrere Jahre für die<br />

Verbesserung der Sicherheit auf der Nordschleife gekämpft. „Wasch<br />

mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“ funktioniert nicht wirklich.<br />

Kürzlich saß ich in einer illustren Runde mit DMSB-Präsident Stuck,<br />

AvD-Sportpräsident Strycek und Nürburgring-Geschäftsführer Schumacher<br />

zusammen. Wir alle wollen beides: spannende Rennen bei bestmöglicher<br />

Sicherheit. Es gibt keinen goldenen Königsweg, aber es gibt<br />

ein Miteinander der fähigsten Experten. Dazu kann der DSK mit seinen<br />

kompetenten Mitgliedern entscheidend beitragen. Wir im Präsidium<br />

brauchen dazu Eure Unterstützung. Bitte schickt mir und meinen Kollegen<br />

Eure Meinung, Eure Erfahrung. Wir sehen uns bei der Mitgliederversammlung<br />

am Nürburgring. Darauf freue ich mich schon heute.<br />

Herzlichst<br />

Euer<br />

Alle Jahre wieder: Auch in diesem Jahr findet im Februar<br />

die DSK-Mitgliederversammlung statt. Am 28.<br />

Februar 2015 sind alle DSK-Mitglieder, Freunde, Förderer<br />

und Partner herzlich zur „MV“ eingeladen.<br />

Als Verein lebt der DSK vom Engagement und den<br />

Ideen seiner Mitglieder. Bei der jährlichen Mitgliederversammlung,<br />

dem obersten Organ des Vereins, werden<br />

die Weichen für die Zukunft gestellt – und jedes<br />

Mitglied ist eingeladen, sich aktiv für die Zukunft<br />

einzusetzen und mitzubestimmen. Die Tagesordnung<br />

beinhaltet neben den obligatorischen Wahlen auch die<br />

Ehrung der erfolgreichsten und langjährigen Mitglieder.<br />

Traditionell findet die „MV“ am Nürburgring statt. Der<br />

Deutsche Sportfahrer Kreis e.V. lädt alle Mitglieder zur<br />

Mitgliederversammlung am 28. Februar 2015 in das<br />

Dorint-Hotel am Nürburgring (Konferenzcenter) ein. Die<br />

Mitgliederversammlung beginnt um 15 Uhr. Die Tagesordnung<br />

ist online unter www.dskev.de zu finden.<br />

MITGLIED WERDEN<br />

Mitglied werden ist ganz einfach: Besuchen Sie uns im<br />

Internet unter www.dskev.de und klicken Sie im rechten<br />

Bereich der Website auf den entsprechenden<br />

Menüpunkt – oder<br />

scannen Sie mit Ihrem Mobiltelefon<br />

den rechts abgedruckten Code ein,<br />

der Sie <strong>auto</strong>matisch auf die richtige<br />

Seite weiterleitet.<br />

PARTNER<br />

DMSB-Pokal für „Mr. 24h-Rennen“<br />

Peter Geishecker, auch bekannt als „Mr. 24h-<br />

Rennen“, wurde mit dem DMSB-Pokal, der<br />

höchsten DMSB-Auszeichnung, für sein Lebenswerk<br />

geehrt. Geishecker wurde die Trophäe auf<br />

der Gala der Meister von DMSB-Präsident Hans-<br />

Joachim Stuck persönlich überreicht. „Peter<br />

Geishecker gehört ohne Zweifel zu den herausragenden<br />

Persönlichkeiten im Motor<strong>sport</strong>“, sagt<br />

DSK-Präsident Dr. Karl-Friedrich Ziegahn. „Die<br />

Auszeichnung ist eine verdiente Würdigung seines<br />

Schaffens in den letzten Jahrzehnten. Peter<br />

Geishecker hat mit seinen visionären Ideen viel<br />

bewegt und hat dabei nie den Kontakt zur Basis<br />

verloren. Ich gratuliere ihm – auch im Namen<br />

meiner Präsidiumsmitglieder – von ganzem Herzen<br />

zu dieser Auszeichnung.“ Bereits seit 1980<br />

ist Geishecker beim Eifel-Klassiker im Einsatz,<br />

seit 1982 als Rennleiter. Zuletzt war der heute<br />

77-Jährige Organisationsleiter, legte dieses Amt<br />

aber im Jahr 2014 in jüngere Hände. Doch nicht<br />

nur beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring war<br />

Geishecker aktiv. Auch beim ADAC Nordrhein<br />

hatte er als Sportleiter lange eine führende Position<br />

inne. 1978 gründete er die WIGE Media AG,<br />

die in vielen Bereichen für technologische Innovationen<br />

und höchste Standards sorgte, etwa<br />

bei der Zeitnahme und den TV-Übertragungen.<br />

Mit seiner Auszeichnung tritt Geishecker in die<br />

Fußstapfen von Renn<strong>sport</strong>größen wie Michael<br />

Schumacher, Walter Röhrl oder Sebastian Vettel.


DSK NACHRICHTEN AUSGABE 578<br />

ktiven Fahrern und Motor<strong>sport</strong>-Fans mit fast 13 000 Mitgliedern<br />

A little bit of everything ...<br />

Zum Abschluss der Saison 2014 durfte sich DSK-<br />

Mitglied und Kassenprüfer Bertram Hornung zum<br />

dritten Mal in seiner Karriere über den Titel „Meister<br />

Automobil Rundstrecken-Renn<strong>sport</strong>“ des ADAC<br />

Nordbaden freuen. Mit seinen Leistungen im Porsche<br />

Sports Cup sammelte Hornung so viele Punkte, dass<br />

er die starke Konkurrenz hinter sich ließ und bei der<br />

Ehrung der Meister seine Trophäe in Empfang nehmen<br />

durfte. Doch auch in anderen Kategorien war<br />

Hornung ganz vorne dabei: In der Super-Sports-Cup-<br />

Wertung (Sprintrennen) holte er Platz zwei in seiner<br />

Klasse und wurde Vierter der Gesamtwertung. In der<br />

Endurance-Wertung feierte er einen Klassensieg und<br />

wurde Zweiter im Gesamtklassement. Und im Porsche<br />

Sports Cup wurde er ebenfalls Meister.<br />

Für die DSKler Joachim Meinzer (Pilot) und<br />

Andreas Schwalié (Copilot) erfüllte sich letztes<br />

Jahr ein Traum: Mit einem Citroën C2 bestritten sie<br />

in der Klasse R2 RC4 die legendäre Rallye Monte<br />

Carlo. Bei seinem Monte-Debüt profitierte Meinzer<br />

von der Erfahrung seines Copiloten, der bereits<br />

2012 und 2013 in Monte Carlo am Start war und auch<br />

schon WM-Läufe in Deutschland, Frankreich und<br />

Spanien bestritten hat.<br />

Meinzer/Schwalié waren eines von 96 Teams, die in<br />

der Rallye an den Start gingen, und wandelten auf<br />

den Spuren von Rallye-Stars wie Walter Röhrl, der<br />

die Monte viermal gewinnen konnte, und Armin<br />

Schwarz, der 13-mal in Monte Carlo dabei war. Mit<br />

ihrem Citroën holten sie letztlich den starken 58. Platz<br />

und durften stolz zurück nach Deutschland reisen.<br />

Der ATS Formel 3 Cup, Nachfolger der Internationalen<br />

Formel-3-Meisterschaft, ist – zumindest vorübergehend<br />

– Geschichte. Die geplante internationale<br />

Nachfolgeserie German Formula Open wird – das<br />

beschloss die Formel-3-Vereinigung e. V. – zumindest<br />

2015 nicht stattfinden. Schon vor Beginn der Saison<br />

2014 hatte die FIA die Regularien für nationale Formel-<br />

3-Serien so stark eingeschränkt, dass eine Durchführung<br />

als nationale Serie nach 2014 nicht länger<br />

möglich war. Daraufhin beschloss die F3-Vereinigung<br />

bereits im November 2014, den ATS Formel 3 Cup<br />

künftig international auszuschreiben und daraus resultierend<br />

mit German Formula Open neu zu betiteln.<br />

Ein attraktives Paket wurde geschnürt, bei dem alle<br />

acht Veranstaltungen im Rahmen des ADAC GT Masters<br />

gefahren werden sollten. Doch aufgrund nicht erfüllbarer<br />

Vorgaben und neuer Vorschriften war es der<br />

Formel-3-Vereinigung nicht möglich, ein ausreichend<br />

großes Starterfeld zu garantieren. „Aus diesem Grund<br />

haben wir uns schweren Herzens entschieden, kein<br />

unkalkulierbares Risiko einzugehen und die German<br />

Formula Open 2015 nicht durchzuführen“, sagt Andreas<br />

Meyer, Vorstand der Formel-3-Vereinigung e. V.<br />

Damit verlässt – zumindest vorläufig – eine nationale<br />

Serie mit langer Historie die motor<strong>sport</strong>liche Bühne in<br />

Deutschland. „Dennoch werden wir weiter daran arbeiten,<br />

den Grundsatz der Vereinssatzung zu erfüllen<br />

und den Formel-3-Sport in Deutschland zu fördern“,<br />

so Meyer.<br />

Der Renault Clio Cup (Bild oben) 2015 ist zum ersten<br />

Mal seit 2007 wieder fester Teil eines Veranstaltungspakets.<br />

Damals gehörte der beliebte Markenpokal zur<br />

BERU Top 10, doch mit dem BERU-Top-10-Aus verlor<br />

der Clio Cup vorübergehend seine Heimat. 2011<br />

kam es zur Wiederauferstehung in Form des Clio<br />

Cup Bohemia, der 2014 vom Clio Cup Central Europe<br />

abgelöst wurde und nun, abgesehen von einem<br />

Rennwochenende bei Truck-GP in Most, fester Bestandteil<br />

des ADAC GT Masters sein wird.<br />

www.sachs-race-engineering.de<br />

Vier Männer<br />

und 20 Räder<br />

Beim 24h-Rennen von Dubai schrieben vier Männer<br />

und Sorg Motor<strong>sport</strong> Geschichte: Gustav<br />

Engljähringer, Mike Smit, Marc Dilger und Matt<br />

Speakmann bestritten als erste Querschnittsgelähmte<br />

ein 24h-Rennen. Und das mit großem<br />

Erfolg: Mit seinem von Sorg Renn<strong>sport</strong> umgebauten<br />

BMW M235i Racing holte das Quartett<br />

Platz fünf in der hart umkämpften Klasse der<br />

BMW-Cup-Rennwagen und die 49. Position im<br />

Gesamtklassement.<br />

Schon im Training setzten die vier mit der viertschnellsten<br />

Zeit ein Ausrufezeichen, doch zu diesem<br />

Zeitpunkt stand noch nicht fest, ob sie auch<br />

der Belastung von 490 Runden über 24 Stunden<br />

gewachsen sein würden. Was anschließend mit<br />

einem klaren Ja beantwortet werden konnte.<br />

Auch die anderen beiden Sorg-Autos fuhren ein<br />

starkes Rennen. Zander/Sczepansky/Stigler/Konnerth<br />

in einem weiteren Zweier-BMW lagen lange<br />

an der Spitze, fielen durch einen Radträgerschaden<br />

bis auf Platz vier zurück und wurden dennoch<br />

Zweite. Und der M3 GT4 von Follet/Bender/<br />

Beyer/Elsässer lag ebenfalls auf Podiumskurs, bis<br />

er von einem Konkurrenten torpediert wurde. Die<br />

Truppe fiel auf den siebten Platz zurück, kam aber<br />

letztlich doch noch als Vierter ins Ziel.<br />

IMPRESSUM<br />

Geschäftsstelle: Karl-Wirth-Str. 16, 76694 Forst,<br />

Tel. 07251-30284-0, Telefax 07251-30284-19<br />

Internet: http://www.dskev.de E-Mail: info@dskev.de<br />

Präsident: Dr. Karl-Friedrich Ziegahn Vizepräsidenten: Karl-<br />

Heinz Stümpert, Friedhelm Kissel Schatzmeister: Reinhard<br />

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Armin Schwarz Beisitzer: Altfrid Heger, Johannes Scheid, Ralf<br />

Waldmann, Jutta Beisiegel, Sabine Fischer Redaktion: Nicolaus<br />

C. Koretzky, Patrik Koziolek, Thorsten Schlottmann Fotografen:<br />

Jochen Merkle, Jörg Schanz, Miguel Villa


24H DAYTONA SAISONAUFTAKT USC<br />

STOP<br />

&<br />

GO<br />

Komisch: Beim 24h-Rennen in Daytona<br />

siegten die amerikanischen Hersteller<br />

in allen Klassen. Eine Steilvorlage für<br />

die USC-Kritiker? Nein, denn die<br />

Amis halten Wort: Ab 2017 bilden die<br />

Le-Mans-Wagen die Topklasse.<br />

Text Marcus Schurig, Andrew Cotton, Paul Truswell · Fotos David Lister, LAT (3)<br />

100 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


Eine Gasse für Ganassi<br />

Ganassi holte seinen<br />

sechsten Daytona-24h-<br />

Sieg – vor allem dank<br />

cleverer Boxenstrategie<br />

und Spritspartechnik<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 101


24H DAYTONA SAISONAUFTAKT USC<br />

Eine Vernunftehe endet in den seltensten<br />

Fällen mit großer Zuneigung. Als 2014<br />

die gegnerischen US-Sportwagenserien<br />

Grand Am und ALMS zur United Sports-<br />

Car Championship (USC) verschmolzen<br />

wurden, sprachen viele sogar von einer<br />

Zwangsheirat, denn es tauschten nicht nur<br />

zwei erbitterte Gegner die Ringe, nein, das<br />

neue Produkt wurde auch noch mit dem Le-<br />

Mans-Veranstalter ACO vermählt – es heirateten<br />

also gleich drei Parteien, deren Mentalitäten<br />

unterschiedlicher kaum sein konnten.<br />

Hier die alte ALMS, geboren aus der Leidenschaft<br />

des milliardenschweren Fans Don<br />

Panoz, der Le Mans für den Gral des Sportwagen<strong>sport</strong>s<br />

hielt. Er trug dieses Konstrukt, das<br />

phasenweise zur besten Sportwagenserie der<br />

Welt reifte, mit seinem Gewicht – und seinem<br />

Geld. Dort die Grand Am von Jim France, die<br />

eigentlich nur den Zweck hatte, den Machtanspruch<br />

von NASCAR im US-Motor<strong>sport</strong><br />

zu dokumentieren, <strong>sport</strong>lich zwar weniger<br />

wertvoll, finanziell aber nicht minder stark als<br />

die ALMS. Fast 15 Jahre lang rangelten diese<br />

Sportwagenserien um die Gunst der Fans –<br />

bis der altersschwache Don Panoz aufgab und<br />

einen Merger einfädelte, um wenigstens einen<br />

Teil seines Lebenswerks zu retten.<br />

Ränkespiele und Rausschmisse<br />

Doch einverheiratet wurde auch der ACO, ein<br />

kleiner französischer Club, der dank des berühmten<br />

24h-Rennens in Le Mans eine weltweite<br />

Deutungshoheit über den Langstrecken<strong>sport</strong><br />

beansprucht. Der flotte Dreier war perfekt:<br />

die frankophilen Amis der ALMS, die<br />

Südstaaten-Cowboys von NASCAR und zu<br />

guter Letzt die Frenchies aus Le Mans, die eh<br />

alles besser wissen.<br />

Das klingt wirklich eher nach Zwangsheirat,<br />

und unter den Folgen wird die Serie noch<br />

eine Weile leiden. Der Start in die zweite<br />

USC-Saison beim 24h-Rennen in Daytona<br />

war denn auch überschattet von politischen<br />

Ränkespielen im Hintergrund: Nicht wenige<br />

Grand-Am-Teamchefs, die die altertümlichen<br />

Daytona-Prototypen einsetzen, machten einen<br />

neuerlichen Anlauf, die für Ende 2016 geplante<br />

Verbannung ihrer Fahrzeuge aufzuhalten.<br />

„Wir haben so viel Geld in die Autos investiert,<br />

da wäre es absoluter Blödsinn, die<br />

Klasse jetzt einfach zu killen, nur weil ein paar<br />

Franzosen das so wollen“, nörgelte ein DP-<br />

Teamchef in herzhaft klarer US-Diktion.<br />

Stellungskriege auch an anderen Fronten:<br />

Scot Elkins, der seit dem Merger für die Technik<br />

der Fahrzeuge und ihre Einstufungen<br />

(BOP) verantwortlich war, musste seinen Hut<br />

nehmen. Ihm wurde im Fahrerlager alles angekreidet:<br />

die unstete BOP in der GTE-Klasse<br />

2014, die gescheiterte BOP in der Prototypenklasse,<br />

wo ein Ausgleich zwischen den Daytona-Prototypen<br />

und den LMP2-Autos nach<br />

Le-Mans-Reglement eh nie möglich war,<br />

schließlich das diffuse Bild der GTD-Klasse,<br />

wo alte Grand-Am-Karren, neue GT3-Wummen<br />

und aufgepimpte Markenpokal<strong>auto</strong>s nie<br />

unter einen Hut gebracht werden konnten.<br />

So stand beim ersten Rennen der zweiten<br />

Saison auf einmal der ganze Grundkompromiss<br />

dieser Vernunftehe infrage. Denn ursprünglich<br />

hatte man sich darauf verständigt,<br />

ab 2016/17 alles neu aufzustellen: Die Daytona-Prototypen<br />

sollten ausgemustert werden,<br />

die neu definierten LMP2-Wagen sollten ganz<br />

Duell um den Sieg<br />

In den letzten Rennstunden<br />

trennte die Taylor-<br />

Corvette (vorne) und den<br />

Ganassi-DP selten mehr<br />

als ein paar Sekunden<br />

102 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


allein die Prototypenklasse bilden, die GTD-<br />

Klasse sollte abgeschafft und durch GT3-<br />

Fahrzeuge ersetzt werden. Nur die GTE-<br />

Klasse sollte bleiben, was sie ist, nämlich die<br />

Topklasse des GT-Sports in der USC.<br />

Ein Hauch von Umsturz lag in der Luft,<br />

mindestens jedoch eine (neuerliche) Entscheidung<br />

über die Zukunft: „Wir werden uns am<br />

Dienstag nach dem Rennen mit allen Herstellern<br />

in Daytona zusammensetzen, um die Zukunft<br />

zu besprechen und Entscheidungen zu<br />

treffen“, so USC-CEO Ed Bennett. „Unsere<br />

Teams brauchen Klarheit, damit sie ihre Investments<br />

machen können.“<br />

Vorher galt es aber erst mal, ein 24h-Rennen<br />

über die Bühne zu bringen, und das Resultat<br />

war irgendwie Wasser auf die Mühlen<br />

der Skeptiker aus Europa: Die Prototypenklasse<br />

wurde von den altersschwachen Daytona-<br />

Prototypen dominiert, Ford und GM hatten<br />

alles im Griff. In der GTD-Klasse fuhr mit<br />

Viper wiederum ein amerikanischer Hersteller<br />

allen davon, und in der GTE-Klasse stellte<br />

Corvette die Europäer (Porsche, Ferrari,<br />

BMW) an die Wand. War das Rennen vielleicht<br />

ein schlechtes Omen für die Zukunft?<br />

Ganassi-Trümpfe am Schluss<br />

Chip Ganassi Racing holte den sechsten Sieg<br />

beim 24h-Rennen in Daytona, und wie immer,<br />

wenn ein Team sich über Jahre hinweg<br />

auf eine spezielle Aufgabe eingroovt, haben es<br />

die Gegner schwer, dagegenzuhalten – selbst<br />

wenn technischer Gleichstand herrscht.<br />

Details machten den Unterschied zwischen<br />

Sieg und Niederlage aus, auch wenn der Vorsprung<br />

von „nur“ 1,3 Sekunden im Ziel etwas<br />

anderes glauben machen könnte. 18 Gelbphasen<br />

mit einer Dauer von 5.06,48 Stunden<br />

sorgten dafür, dass niemand enteilen konnte<br />

oder durfte. Ganassi kennt die Regeln – und<br />

hebt sich das Beste immer für den Schluss auf.<br />

Damit ist aber keineswegs die letzte Rennstunde<br />

gemeint: „Das Rennen wird im letzten<br />

Drittel vorentschieden“, erklärt Chip Ganassi.<br />

Und genau so kam es auch: Bis drei Stunden<br />

vor Schluss lagen zwei Ford-Riley-Ganassi und<br />

zwei Corvette-DP von Wayne Taylor und<br />

Action Express in der Führungsrunde. Zu diesem<br />

Zeitpunkt lag der Ganassi-DP von Scott<br />

Dixon, Tony Kanaan, Jamie McMurray und<br />

Als beide Werkswagen im Aus<br />

standen, war allen klar: kein<br />

gutes Wochenende für Porsche!<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 103


24H DAYTONA SAISONAUFTAKT USC<br />

Blitzsaubere Vorstellung<br />

Das Corvette-Trio Ryan<br />

Briscoe, Jan Magnussen<br />

und Antonio García<br />

siegte deutlicher, als es<br />

das Resultat ausweist<br />

Kein Tag im Paradies<br />

Lichtmaschinen-Defekt,<br />

teaminterne Kollision,<br />

Motorschäden –<br />

Porsche war in Daytona<br />

abgemeldet<br />

104 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


Sportchef Fehan hatte Neueinstufungen<br />

für Corvette massiv<br />

gefordert – und bekommen<br />

Kyle Larson noch an der vierten Position.<br />

Trotzdem hatte man sich bereits fürs Finale in<br />

Stellung gebracht: Bei zwei der 18 Gelbphasen<br />

schindete Ganassi am Sonntag Stints von 29<br />

Runden Reichweite heraus, während Wayne<br />

Taylor nur 27 Runden weit kam. Die Spritknauserei<br />

brachte Vorteile bei der Taktik, sodass<br />

man durch kürzere Tankstopps an der<br />

Corvette-DP von Wayne Taylor vorbeiziehen<br />

konnte, ohne sie auf der Rennstrecke überholen<br />

zu müssen – und obwohl beide Fahrzeuge<br />

bei normalen Stints unter Grün die gleiche<br />

Reichweite von 26 Runden aufwiesen.<br />

Was für ein Ford-Schritt: Topspeed<br />

Der zweite Joker beim Ganassi-Sieg war der<br />

dreifache IndyCar-Champion Scott Dixon,<br />

der in den letzten drei Stunden die Verantwortung<br />

im Sieger<strong>auto</strong> übernahm. Dixon war<br />

erstens der schnellste Ganassi-Pilot, zweitens<br />

sparte er mit viel Könnerschaft Kraftstoff, und<br />

drittens machte er nicht den geringsten Fehler,<br />

als ihm WTR-Pilot Jordan Taylor im direkten<br />

Duell über einen vollen Stint im Genick saß.<br />

Natürlich gehört es auch zu den Geschäftsregeln<br />

im Langstrecken<strong>sport</strong>, immer ein paar<br />

Extrapatronen im Lauf zu haben, wenn es am<br />

Schluss um die Beute geht: So hatten die beiden<br />

Ford-DP von Chip Ganassi einen klaren<br />

Topspeedvorteil gegenüber den Corvette-DP<br />

(siehe Analyse unten), was es natürlich viel<br />

leichter macht, die Spitze zu verteidigen.<br />

Ein genauer Blick in die nicht öffentlichen<br />

Detailsektorzeiten enthüllt zudem, dass die<br />

Ford-Turbomotoren offenbar auch bei der Beschleunigung<br />

leicht überlegen sind: Vom Herausbeschleunigen<br />

aus dem Infield ins Banking<br />

bis zum Bremspunkt der Bus-Stop-Schikane<br />

gewann der siegreiche Ganassi-DP im Schnitt<br />

der 50 schnellsten Sektoren gut anderthalb<br />

Zehntel auf den Wayne-Taylor-DP, und exakt<br />

die gleiche Marge kommt im Sektor, der von<br />

der Bus-Stop-Schikane bis zu Start-Ziel reicht,<br />

noch mal dazu.<br />

Betrachtet man nun die letzten drei Rennstunden,<br />

die außer einer letzten Gelbphase 20<br />

Minuten vor Rennende fast vollständig unter<br />

Grün abliefen, so war Scott Dixon im Mittel<br />

seiner zehn schnellsten Runden im Schnitt<br />

zwei Zehntel fixer als sein Gegenspieler Jordan<br />

Taylor. Und das Chip-Ganassi-Auto schaffte<br />

in den letzten vier Rennstunden acht seiner 50<br />

schnellsten Rennrunden – die Wayne-Taylor-<br />

Corvette-DP nur zwei. Man darf also davon<br />

ausgehen, dass das Ganassi-Team seine Ressourcen<br />

und die vorhandenen Vor teile punktgenau<br />

zum Rennende einsetzte – so, wie es<br />

sich für ein Topteam eben gehört.<br />

DP-Vorteile: Power und Abtrieb<br />

Zur Stärke von Ganassi kam die Schwäche der<br />

Gegner: Mitten im Zweikampf mit dem führenden<br />

Ganassi-Auto spannt man beim Verfolger<br />

Wayne Taylor Racing, dass ihr Pilot Jordan<br />

Taylor zu viel Fahrzeit hinterm Lenkrad<br />

verbracht hat. Daher muss man bei der letzten<br />

Gelbphase und trotz geschlossener Boxengasse<br />

nochmals die Pits anlaufen, den Fahrer tauschen<br />

– und hinterher auch noch einen Strafstopp<br />

absitzen.<br />

So fällt die Truppe von Taylor im Endspurt<br />

sogar noch von Platz zwei auf Position drei ab.<br />

Hat aber alles nichts geholfen, denn nach dem<br />

Rennen wird dem WRT-Auto von Jordan und<br />

Ricky Taylor sowie Max Angelelli trotzdem<br />

der dritte Platz aberkannt, denn Jordan Taylor<br />

saß während der letzten sechs Rennstunden<br />

4.17 Stunden hinterm Steuer – das erlaubte<br />

Maximum beträgt aber nur vier Stunden.<br />

Man könnte es zusammenfassend auch so formulieren:<br />

Nicht alle Gegner von Chip Ganassi<br />

Racing agieren auf dem Niveau von Chip<br />

Ganassi Racing.<br />

Bleibt die leidige Frage zu klären, wie es<br />

um die Balance bei den Einstufungen zwischen<br />

den Daytona-Prototypen und den<br />

LMP2-Wagen stand. Immerhin holte ja der<br />

Ligier-JS-PS2-Honda des Teams von Michael<br />

Shank die Pole Position. Er blieb im Rennen<br />

bis zur Halbzeit mit Mühe und Not und dank<br />

der vielen Gelbphasen in der Führungsrunde<br />

– danach spielten die Le-Mans-Prototypen<br />

dann aber wirklich keine Rolle mehr.<br />

Wir kennen das Muster vom letzten Jahr:<br />

Zwar hat die Balance of Performance tendenziell<br />

dafür gesorgt, dass die Daytona-Prototypen<br />

und die LMP2-Wagen über eine schnelle<br />

Runde halbwegs gleich schnell sind, doch<br />

im Rennen haben die DP weiterhin klar die<br />

Oberhand. Im Verkehr sind die DP-Turbotriebwerke<br />

von Ford und die großvolumigen<br />

DP-Sauger von Corvette den brustschwachen<br />

LMP2-Motoren überlegen. Dazu haben die<br />

Daytona-Prototypen mehr Abtrieb, die Kombination<br />

aus beiden Faktoren bringt Vorteile<br />

im direkten Duell – und natürlich im dichten<br />

Überrundungsverkehr der United SportsCar<br />

Championship.<br />

Außer bei den Topspeeds, wo die LMP2<br />

auf die Ford-Ganassi konstant zwischen 4 und<br />

6 km/h verloren, scheint der Nachteil der<br />

LMP2 jedoch kaum konkret in den Daten<br />

auf, denn reine Mittelwerte, also zum Beispiel<br />

der Durchschnitt der 50 schnellsten Runden<br />

oder der 50 schnellsten Sektorzeiten, erfassen<br />

den Nachteil nicht oder nur unzureichend –<br />

eben weil nur die schnellsten Zeiten zählen.<br />

!<br />

Im Detail<br />

24h-Rennen Daytona 2015: Rennanalyse Prototypenklasse<br />

Wir ersparen uns hier den Vergleich DP gegen<br />

LMP2, denn die Aussage ist immer die gleiche.<br />

Stattdessen steht das Duell Ford-Riley (Ganassi)<br />

gegen Corvette-DP (Action Express und Wayne<br />

Taylor) im Fokus. Wayne Taylor stellte zwar das<br />

schnellste Auto im Feld, doch das galt nicht für das<br />

letzte Renndrittel, wo Ganassi aufdrehte und sich<br />

dank cleverer Strategie und guter Spritspartaktik<br />

einen Vorteil herausarbeitete. Einmal in Führung,<br />

konnte das 02er-Auto die Spitze halten, auch dank<br />

der höheren Topspeeds und der tollen Performance<br />

von Pilot Scott Dixon. Ganassi verlor am Samstagabend<br />

gut zehn Minuten bei einer längeren Reparatur<br />

unter Gelb, konnte die Runde Rückstand aber<br />

schnell wieder wettmachen.<br />

Team/Fahrzeug Ø 100 schnellste Ø 20 % schnellste Ø 100 höchste Anzahl der Boxenstopps<br />

(Startnummer) Rennrunden Rennrunden Topspeeds Boxenstopps (Dauer)<br />

1. Ganassi-Riley-Ford-DP (#02) 1.40,290 min. 1.40,369 min. 309,8 km/h 34 51,00 Minuten<br />

2. Ganassi-Riley-Ford-DP (#01) 1.40,535 min. 1.40,583 min. 307,9 km/h 33 DNF<br />

3. Action-Express-Corvette-DP (#5) 1.40,472 min. 1.40,549 min. 305,8 km/h 30 49,12 Minuten<br />

4. Wayne-Taylor-Corvette-DP (#10) 1.40,253 min. 1.40,323 min. 305,6 km/h 33 40,46 Minuten<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 105


24H DAYTONA SAISONAUFTAKT USC<br />

Guter Saisonstart<br />

Dirk Werner, Bruno<br />

Spengler, Bill Auberlen<br />

und Augusto Farfus<br />

holten mit Platz zwei das<br />

Maximum für BMW<br />

Die alte LMP2-Leier<br />

Die LMP2-Autos wurden<br />

so eingestellt, dass sie<br />

über eine Runde schnell<br />

sind – aber nicht über<br />

die Renndistanz<br />

106 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


BMW-Sportchef Marquardt war<br />

zufrieden: mehr Topspeed, gute<br />

Performance, viele Punkte<br />

Eine weitere Auffälligkeit in diesem Zusammenhang:<br />

Während die DP von Ford und<br />

Corvette bis zum Rennende konstant schnell<br />

fahren konnten, fielen die LMP2 mit zunehmender<br />

Renndauer immer stärker ab: War<br />

der Ligier von Michael Shank im ersten Renndrittel<br />

noch gleich schnell wie die DP von Ganassi,<br />

fehlte im letzten Renndrittel fast eine<br />

volle Sekunde. Die beiden Fahrzeugkonzepte<br />

– es wurde schon oft genug gesagt und geschrieben<br />

– sind in Summe viel zu unterschiedlich,<br />

um in einer gemeinsamen Klasse<br />

gewertet zu werden. Die USC­Prototypenklasse<br />

bleibt also ein fauler Kompromiss.<br />

GTE: Nur Corvette siegfähig?<br />

Für die GTE­Klasse muss immerhin festgehalten<br />

werden, dass die Gesamtbalance deutlich<br />

besser funktionierte als in der Prototypenklasse.<br />

Alle GTE­Hersteller waren zumindest<br />

podestfähig, wenngleich in einem Rennen<br />

ohne besondere Vorkommnisse vermutlich<br />

nur Corvette auch wirklich siegfähig war.<br />

Betrachtet man die klassische Datenanalyse<br />

(siehe Kasten unten), so liegen BMW, Aston<br />

Martin und Porsche bei den 20 Prozent der<br />

schnellsten Rennrunden in einem engen Korridor<br />

von circa zwei Zehntelsekunden. Ferrari<br />

taucht wegen der frühen Ausfälle seiner beiden<br />

458 GTE hier nicht auf – doch auch die<br />

Italiener fügten sich in dieses Delta.<br />

Auffällig aber, dass nur die beiden Corvette­C7.R­Werkswagen<br />

beim Mittelwert unter<br />

1.45 Minuten lagen. Die Differenz der siegreichen<br />

Corvette (<strong>#3</strong>) von Jan Magnussen,<br />

Antonio García und Ryan Briscoe zum zweitplatzierten<br />

BMW (#25) und zum schnellsten<br />

Porsche (#911) betrug jeweils knapp über zwei<br />

Zehntelsekunden.<br />

Das entspricht zwar nur einer Abweichung<br />

von 0,2 Prozent bei der Rundenzeit, doch<br />

BMW­Werkspilot Dirk Werner, der im<br />

Schluss sprint nach der letzten Gelbphase gegen<br />

García um 0,478 Sekunden unterlag, ließ<br />

keinen Zweifel daran, dass er die Corvette<br />

nicht aus eigener Kraft hätte überholen können.<br />

Verantwortlich dafür sind weniger die<br />

Topspeed­Unterschiede, die im Gegensatz<br />

zum letzten Jahr deutlich geringer ausfielen,<br />

als die bessere Beschleunigung der Corvette.<br />

BMW­Werkspilot Lucas Luhr notierte:<br />

„Die Corvette ziehen beim Beschleunigen aus<br />

niedrigen Geschwindigkeiten erst weg, dann<br />

bleibt der Abstand konstant, um sich vor dem<br />

Bremspunkt wieder leicht zu reduzieren.“ Das<br />

wäre auch physikalisch gut zu erklären, denn<br />

mit 5,5 Litern Hubraum überflügelt Corvette<br />

die GTE­Wettbewerber BMW, Ferrari und<br />

Porsche um mindestens einen Liter.<br />

Umso verwunderter musste die Konkurrenz<br />

vor Daytona zur Kenntnis nehmen, dass<br />

das US­Werksteam seine V8­Restriktoren um<br />

jeweils 0,6 mm vergrößern durfte, obendrein<br />

lud man auch noch 25 Kilo Gewicht aus. Im<br />

Fahrerlager war man sich einig: Das war ein<br />

wenig zu viel des Guten. Corvette versteht es<br />

zudem, seine Vorteile so zu nutzen, dass man<br />

bei den Daten kaum auffällig wird.<br />

Als es im Schlussspurt gegen BMW eng<br />

wurde, schaffte García bei seinen zehn<br />

schnells ten Runden einen Schnitt von 1.44,6<br />

Minuten – schneller als der Mittelwert im<br />

Rennen, schneller auch als der Mittelwert der<br />

Corvette im ersten Renndrittel. Dirk Werner<br />

schaffte bei seinen zehn schnellsten Rennrunden<br />

vor der letzten Gelbphase nur einen<br />

Mittelwert von 1.45,0 Minuten, war aber exakt<br />

genauso schnell wie im ersten Renndrittel.<br />

Corvette erzielte 20 seiner 50 schnellsten<br />

Rennrunden in den letzten vier Stunden –<br />

BMW schaffte in der gleichen Phase nur zwölf<br />

ihrer 50 schnellsten Runden. Ein Schuft, wer<br />

Arges dabei denkt? IMSA hat immerhin angekündigt,<br />

auf Basis der Daten von Daytona für<br />

den zweiten USC­Lauf in Sebring eine Neueinstufung<br />

zu erarbeiten.<br />

In aller Fairness sollte auch erwähnt werden,<br />

dass die siegreiche Corvette fast ohne<br />

Probleme durchs Rennen tingelte – mit der<br />

geringsten Boxenstoppzeit aller GTE­Wagen.<br />

Die Gegner stellten sich oft selbst ein Bein:<br />

BMW verlor in der Schlussphase bei einem<br />

Boxenstopp durch einen Kommunikationsfehler<br />

30 Sekunden auf Corvette. Und Porsche,<br />

die beim Speed auf BMW­Niveau lagen,<br />

wurde durch eine unglückliche teaminterne<br />

Kollision der Werks­Elfer ebenso zurückgeworfen<br />

wie durch zwei Motorschäden.<br />

Den Plan neu geplant: LMP2<br />

Können wir da also wirklich von einer unangemessenen<br />

Bevorzugung der amerikanischen<br />

Hersteller sprechen? Beim Viper­Sieg in der<br />

GTD­Klasse vermutlich schon. Corvette hatte<br />

in der GTE­Klasse leichte Vorteile. Und ein<br />

LMP2­Auto wird bei einem 24h­Rennen eh<br />

nie eine Chance gegen die DP­Panzer haben.<br />

Und wie steht es um die Zukunft? Beim<br />

großen Meeting nach dem Rennen ruderten<br />

die Verschwörer wieder zurück. Ab 2017<br />

bildet – wie geplant – die LMP2­Klasse die<br />

Topkategorie der USC. Mit dem Unterschied,<br />

dass die Motoren freigestellt sind und die<br />

Her steller die Möglichkeit erhalten, eine<br />

Frontpartie zu homologieren, die den Look<br />

ihrer Straßen<strong>auto</strong>s nachempfindet. Die Vernunftehe<br />

wurde also nicht geschieden. ◾<br />

!<br />

Im Detail<br />

24h-Rennen Daytona 2015: Rennanalyse GTE-Klasse<br />

Zur Rennanalyse wurden die Daten des jeweils<br />

besten Fahrzeugs einer Marke herangezogen. Ferrari<br />

fehlt in dieser Aufstellung, da beide Fahrzeuge<br />

früh ausfielen. Alle GTE-Hersteller hatten für den<br />

Saisonstart Zugeständnisse erhalten, meist in Form<br />

größerer Restriktoren und weniger Gewicht, mit<br />

Ausnahme von Porsche, weil sie beim letzten USC-<br />

Rennen in Atlanta 2014 das schnellste Auto stellten.<br />

Corvette stellte in Daytona das schnellste Auto, der<br />

Abstand zwischen BMW und Porsche war gering.<br />

BMW war erstmals bei den Topspeeds wettbewerbsfähig,<br />

dank eigener Aero-Entwicklung und<br />

größerer Restriktoren. Die Topspeeds wurden auf<br />

Höhe der Boxeneinfahrt gemessen und sind damit<br />

keine Maximalwerte, erlauben aber Vergleiche.<br />

Team/Fahrzeug Ø 100 schnellste Ø 20 % schnellste Ø 100 höchste Anzahl der Gesamtzeit in<br />

(Startnummer) Rennrunden Rennrunden Topspeeds Boxenstopps der Boxengasse<br />

1. Corvette C7.R (<strong>#3</strong>) 1.44,716 min. 1.44,784 min. 291,1 km/h 28 36,05 Minuten<br />

2. BMW Z4 GTE (#25) 1.44,948 min. 1.45,001 min. 292,1 km/h 29 43,27 Minuten<br />

3. Porsche 911 RSR (#911) 1.45,001 min. 1.45,039 min. 290,5 km/h 27 3:22,57 Stunden<br />

4. Aston Martin Vantage (#98) 1.45,225 min. 1.45,254 min. 290,5 km/h 32 3:48,04 Stunden<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 107


LANGSTRECKENMEISTERSCHAFT PORTRÄT: KARL MAUER<br />

108 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


KARLS<br />

Karl Mauer kennt als<br />

Geschäftsführer der VLN<br />

seine Schäfchen – doch<br />

nicht jeder kennt seinen<br />

Hintergrund. Als ehemaliger<br />

Rennfahrer, Journalist<br />

und Manager bringt<br />

er die perfekten Voraussetzungen<br />

für den Job als<br />

VLN-Häuptling mit.<br />

Text Bianca Leppert · Fotos BR-Foto<br />

!<br />

STECKBRIEF<br />

Name Karl Mauer<br />

Geburtsort Ahütte (bei Adenau)<br />

Geburtstag 07.03.1948<br />

Beruf Journalist/Manager<br />

Karl Mauer absolvierte sein<br />

Volontariat beim „Bonner Generalanzeiger“<br />

und arbeitete danach als<br />

Sportredakteur für <strong>auto</strong> motor und<br />

<strong>sport</strong>. Nach einer Zwischenstation<br />

in der Presseabteilung bei Ford<br />

übernahm er die Chefredaktion für<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong>. Schließlich heuerte er<br />

bei Opel als Pressechef an, wurde<br />

Direktor für Presse und Information<br />

und beendete seine Konzern-<br />

Karriere in der Opel-Europazentrale<br />

in Turin.<br />

PREIS<br />

Manche sagen, er sei der unaufgeregteste<br />

Mensch der Welt. Andere behaupten,<br />

er sei kompetent und führungsstark.<br />

Alle jedenfalls glauben, er sei das Beste,<br />

das der VLN passieren konnte: Karl<br />

Mauer steht seit Anfang August vergangenen<br />

Jahres an der Spitze der Langstreckenmeisterschaft<br />

am Nürburgring, als alleiniger<br />

Geschäftsführer. Und eines ist er dabei ganz<br />

und gar nicht: ein Sonnenkönig.<br />

Sein Rücktritt aus der VLN wenige Wochen<br />

vor seinem Comeback als Alleinherrscher löste<br />

in der Szene Bestürzung aus. „Karl will gehen?<br />

Das kann er doch nicht machen“, lauteten die<br />

Reaktionen. Sie nennen ihn alle nur Karl,<br />

denn wenn etwas nicht zu ihm passt, dann<br />

sein Nachname: Mauer. Kaum eine Person<br />

wird am Nürburgring so geschätzt und akzeptiert.<br />

Das Besondere: Er hat den Respekt der<br />

klassischen Garagen-Teams – und das<br />

Ansehen der Anzug- und Schlipsträger.<br />

Als der achte VLN-Lauf wegen Nebel nach<br />

zwei Stunden Wartezeit abgesagt werden<br />

muss, hat Kommunikator Mauer bereits wieder<br />

viele Gespräche hinter sich, er muss es<br />

erklären – und zwar allen. Danach kämpft er<br />

sich mit seinem Auto durchs Fahrerlager, das<br />

durch die Auflieger blockiert ist, weil alle<br />

plötzlich aufbrechen. Für die 300 Meter zum<br />

Lindner-Hotel braucht er eine halbe Stunde.<br />

Dort angekommen, spaziert er völlig entspannt<br />

durch die Eingangshalle, schaut sich<br />

um und lacht, als er sich in den Sessel niederlässt.<br />

Seine Bewegungen wirken ein bisschen,<br />

als habe jemand die Zeitlupentaste gedrückt.<br />

Und er scheint seine Umgebung gleich mit in<br />

den Zeitraffermodus zu versetzen – wo vorher<br />

noch Hektik war, herrscht jetzt Ruhe.<br />

Es gibt Menschen, die vermitteln einem<br />

auf Anhieb ein angenehmes Gefühl – ohne<br />

dass man sie kennt. Claus Kleber vom „heutejournal“<br />

ist so ein Beispiel. Karl Mauer gehört<br />

dazu und hätte, wenn man sich Fotos aus früheren<br />

Zeiten anschaut, auch als Nachrichtenmoderator<br />

eine gute Figur abgegeben. Mittlerweile<br />

hat er etwas weniger Haare auf dem<br />

Kopf und ein paar Falten mehr, aber mit seinen<br />

Jeans, den modernen blauen Wildleder-<br />

Schnürschuhen und seiner VLN-Funktionsjacke<br />

wirkt der 66-Jährige jung geblieben.<br />

Die englische Fahrerbesprechung am Freitagabend<br />

des VLN-Wochenendes ist inzwischen<br />

seine Messe. Seit Karl Mauer sie leitet,<br />

mag sich kaum noch jemand für die deutsche<br />

Version am Samstagmorgen erwärmen – und<br />

aus dem Bett muss man sich auch nicht mehr<br />

quälen. Jedes Mal sitzt Mauer nach der Besprechung<br />

mindestens noch eine Viertelstunde<br />

in Einzelgesprächen mit jenen zusammen, die<br />

Fragen haben oder einfach ihr Leid klagen<br />

wollen. „Ich versuche, den kleinen Dingen<br />

nachzugehen“, sagt Mauer. „Und ich kümmere<br />

mich gerne persönlich darum.“<br />

Aber zupacken kann er auch: Nach all den<br />

Unfällen und Diskussionen in der vergangenen<br />

VLN-Saison hatte Mauer einiges zu tun.<br />

Er ist ein Mann, der Taten sehen will, der was<br />

bewegen möchte. Leere Worte passen nicht zu<br />

ihm. Deshalb setzte er nach den chaotischen<br />

Zuständen beim 5. VLN-Lauf alle Hebel in<br />

Bewegung, um eine Lösung zu finden.<br />

Weil es zunächst nicht danach aussah, dass<br />

der Vorstand seine Vorschläge zum nächsten<br />

Rennen umsetzt, zog er die Notbremse. Sein<br />

Rücktritt hatte einen Knalleffekt und war<br />

zugleich der Türöffner zum Posten des alleinigen<br />

Schäfchen zählen<br />

Die Popularität der VLN steht außer Zweifel –<br />

Rennfahrzeuge bis zum Horizont beweisen es<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 109


LANGSTRECKENMEISTERSCHAFT PORTRÄT: KARL MAUER<br />

Karl Mauer weiß, wovon er redet: Er fuhr selbst<br />

jahrelang in der VLN und beim 24h-Rennen<br />

Minimal unentspannt<br />

Karl Mauer ist für Späße<br />

durchaus zu haben. Blöd<br />

nur, wenn der Gegner<br />

die Prozedur maximal<br />

entspannt absolviert …<br />

110 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


Geschäftsführers. Mauer dabei egoistisches<br />

Machtstreben zu unterstellen, wäre ungerecht:<br />

Wer sich wie er für eine Sache einsetzt, will<br />

nicht gegen Windmühlen kämpfen.<br />

Die Begründung, warum Mauer von vielen<br />

als Idealbesetzung für den Führungsposten<br />

gesehen wird, findet sich in seiner beruflichen<br />

Karriere. Er kennt aus seiner Arbeit als Journalist<br />

die Ansprüche der Medien, saß aber<br />

auch lange auf der anderen Seite des Schreibtischs<br />

in verschiedenen Presseabteilungen.<br />

Später war er auch in Führungspositionen,<br />

in denen Verhandlungsgeschick und feiner<br />

Zwirn zum Tagesgeschäft gehörten. Neben all<br />

diesen beruflichen Qualifikationen ist eines<br />

noch viel entscheidender: In seiner Brust<br />

schlägt das Herz eines Rennfahrers. Mauer saß<br />

selbst jahrelang hinterm Steuer. Als gebürtiger<br />

Eifelaner hat er zudem einen Bonus bei der<br />

ganz speziellen Ring-Spezies. „Karl ist trotz<br />

seines beruflichen Erfolgs einer von uns, den<br />

man jederzeit ansprechen kann“, sagt einer,<br />

der viel mit ihm arbeitet.<br />

Berufsträume und Traumberufe<br />

Mauer, der in Ahütte geboren wurde, wusste<br />

schon als kleiner Steppke, was er später mal<br />

machen will. Er träumte vom Journalistenleben<br />

bei <strong>auto</strong> motor und <strong>sport</strong>. „Mein Onkel<br />

hatte eine Fleischerei und fuhr einen dicken<br />

Mercedes“, sagt er. „Dort lag immer die <strong>auto</strong><br />

motor und <strong>sport</strong> herum. Ich habe sie damals<br />

regelrecht verschlungen.“ Aus der Bewerbung<br />

für ein Volontariat in Stuttgart wird jedoch<br />

nichts, Mauer heuert stattdessen beim „Bonner<br />

Generalanzeiger“ an und arbeitet als<br />

Sport redakteur – natürlich gehört der Nürburgring<br />

dabei zu seinen Aufgabengebieten.<br />

Später wechselt er zu Renault in die Sportpresse<br />

und schafft es, seinen Traum zu verwirklichen:<br />

Bei <strong>auto</strong> motor und <strong>sport</strong> wird<br />

eine Stelle im Sportressort frei. In dieser Zeit<br />

macht er seine ersten Versuche hinterm Steuer.<br />

Bei einem Test mit dem Renault R5 fällt sein<br />

Talent auf. Die Verantwortlichen fragen ihn,<br />

ob er nicht Lust habe, am legendären R5-<br />

Pokal teilzunehmen. Mauer verkauft seinen<br />

Autobianchi und ersteht mit Presserabatt eine<br />

kleine R5-Rennsemmel. Im zweiten Jahr holt<br />

er im Team von Harald Grohs den Vize titel.<br />

„Mit Set-up war da nicht viel. Außer Luftdruck<br />

gab es nichts einzustellen“, sagt Mauer.<br />

Bei <strong>auto</strong> motor und <strong>sport</strong> bleibt er vier Jahre<br />

lang, legt eine kurze Zwischenstation bei Ford<br />

ein, für die er das 24h-Rennen am Nürburgring<br />

im Jahr 1979 im Ford Escort RS gewinnt,<br />

und kehrt schließlich als Chefredakteur von<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong> für vier Jahre nach Stuttgart zurück.<br />

Mauer begeistert sich auch für zwei Räder<br />

– und nimmt parallel zum <strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Job<br />

den Posten als Chefredakteur bei Motorrad<br />

an. „Ich bin früher gut 20 000 Kilometer im<br />

Jahr Motorrad gefahren“, sagt Mauer.<br />

Bis zu einem Unfall: Im März 1985 ist er<br />

auf seiner Honda GXR 750 am Westbahnhof<br />

in Stuttgart unterwegs. Ein Autofahrer übersieht<br />

ihn, Mauer macht eine Rolle und liegt<br />

am Boden. „Ich dachte im ersten Moment,<br />

„Ich will die<br />

VLN zukunftsfähig<br />

machen.<br />

Ihre Struktur<br />

stammt noch<br />

aus der VLN-<br />

Gründerzeit –<br />

vor 38 Jahren“<br />

VLN-Boss Karl Mauer<br />

ich sei querschnittgelähmt“, erinnert er sich.<br />

Sein rechtes Bein ist mehrfach gebrochen, er<br />

verbringt mehrere Wochen im Krankenhaus.<br />

„Mir wurde die Verantwortung in meiner<br />

Position bewusst. Im Mai habe ich die Chefredaktion<br />

abgegeben“, sagt Mauer. Danach ist<br />

er mit Ausnahme seiner restaurierten 1938er<br />

DKW kein Motorrad mehr gefahren.<br />

Langer Boxenstopp bei Opel<br />

Die nächste Tür öffnet sich bei Opel. Dort<br />

heuert er zunächst als Pressechef an, wird später<br />

Direktor Presse und Information. Er<br />

verantwortet große Budgets, genießt die Führungsrolle.<br />

„Im Herzen bin ich immer Journalist<br />

geblieben. Ich habe meine Sekretärinnen<br />

mit Papierbergen auf dem Schreibtisch zur<br />

Verzweiflung gebracht. Und Zahlen sind nicht<br />

mein Ding: Für die Budgetplanung hatte ich<br />

immer meine Leute.“ Zuletzt machte er in der<br />

Europazentrale in Turin Station und pendelte<br />

zwischen Deutschland und Italien. Insgesamt<br />

25 Jahre lang arbeitet er für die Rüsselsheimer.<br />

„Wenn mir das jemand vorhergesagt hätte,<br />

hätte ich ihn ausgelacht“, meint Mauer.<br />

Nach seiner Karriere zieht es ihn wieder<br />

zurück in die Eifel. Dorthin, wo er früher<br />

nach Schulschluss auf den Hang stürmte und<br />

das Training zum 1000-Kilometer-Rennen<br />

verfolgte. Es ist die Ruhe des kleinen Örtchens<br />

Üxheim-Ahütte mit etwas mehr als 600<br />

Einwohnern, die Mauer gefällt. Dort lebt er<br />

gemeinsam mit seinem Hund. Die Zurückgezogenheit<br />

genießt er auch jedes Jahr bei<br />

seinem Mountainbike-Alpencross, wo er fünf<br />

Tage nur mit dem Fahrrad und einem Rucksack<br />

unterwegs ist. „Was immer man aus dem<br />

Büro mitnimmt, am zweiten Tag ist das vergessen.<br />

Die Prioritäten verschieben sich. Es<br />

geht zum Beispiel darum, ob man noch auf<br />

dem richtigen Weg ist und genug trinkt.“<br />

Für Mauer ist es seine Art, Kraft zu schöpfen.<br />

Genauso wie seine Teilnahme am New<br />

York Marathon, den er schon zweimal gelaufen<br />

ist. Nach der Zeit bei Opel gönnte sich<br />

der Vater von zwei erwachsenen Söhnen erst<br />

mal zwei Jahre Pause. „Am Anfang konnte ich<br />

es noch nicht genießen, einfach nur auf einer<br />

Bank zu sitzen und den Sonnenschein zu genießen.<br />

Ich war immer getrieben und gezwungen<br />

– es hat ein bisschen gedauert.“<br />

Über den MSC Adenau kommt er schließlich<br />

zur VLN und hat eine neue Aufgabe.<br />

Zunächst als Geschäftsführer für Medien und<br />

Kommunikation, heute als Geschäftsführer.<br />

Sein Ziel? „Ich will die VLN zukunftsfähig<br />

machen, denn die bisherige Struktur entspricht<br />

der vor 38 Jahren bei der Gründung.<br />

Heute läuft aber vieles anders“, sagt er.<br />

Dass er darüber genau Bescheid weiß,<br />

glaubt man ihm sofort. Mauer ist bei Facebook<br />

aktiv und ließ sich für den guten Zweck<br />

bei der „Ice Bucket Challenge“ sogar einen<br />

Eimer Eiswasser über den Kopf schütten. Die<br />

kalte Dusche erhielt er bei der Siegerehrung<br />

des VLN-6h-Rennens. Mauer schüttelte sich<br />

kurz, lachte und machte flugs Platz für die<br />

Sektdusche. Völlig unaufgeregt eben. ◾<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 111


INTERVIEW MIT MASAAKI BANDOH, CHEF DER JAPANISCHEN SUPER-GT-MEISTERSCHAFT<br />

„DIE JAPANISCHEN HERSTELLER<br />

SETZEN AUF WEITERENTWICKLUNG“<br />

Masaaki Bandoh<br />

bilanziert die erste<br />

Saison mit den neuen<br />

GT-500-Rennwagen,<br />

die Komponenten aus<br />

der DTM verwenden,<br />

und blickt nach vorn<br />

auf das zukünftige<br />

Klasse-1-Reglement.<br />

Foto Getty Images<br />

112 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de xx/2015


Das Interview führte Andrew Cotton<br />

Wie steht es um die GT-500-Klasse in der japanischen<br />

Super-GT-Serie, nachdem seit 2014 neue<br />

Autos im Einsatz und neue Regeln in Kraft sind,<br />

die auf dem DTM-Konzept aufbauen?<br />

Bandoh: Der Sinn der Vereinheitlichung der<br />

technischen Regularien mit denen der DTM<br />

bestand darin, die Kosten zu senken. Betroffen<br />

sind drei Bereiche: Einheitsbauteile,<br />

Standardbauteile und diejenigen Baugruppen,<br />

die wir in Japan herstellen. In den ersten<br />

beiden Bereichen sehen wir zum Teil deutliche<br />

Einsparungen. Bei den Baugruppen, die wir in<br />

Japan selbst herstellen, konnten wir aber keine<br />

signifikante Kostensenkung registrieren. Der<br />

zweite Kernpunkt der Vereinheitlichung war<br />

die Globalisierung des Technikkonzepts; hier<br />

hat der Lenkungsausschuss mehrfach getagt,<br />

in Deutschland, in Amerika und in Japan.<br />

Wir diskutieren darüber, ein Weltfinale mit<br />

WM-Prädikat abzuhalten, mit den besten<br />

Piloten aus den beteiligten Serien.<br />

Sind die neuen GT-500-Autos der Super GT jetzt<br />

schneller als noch im Jahr 2013?<br />

Bandoh: Im Durchschnitt sind die neuen GT<br />

500 zwischen 1,5 und 3 Sekunden pro Runde<br />

schneller, je nach Strecke. Das liegt zum einen<br />

daran, dass die GT 500 mehr Abtrieb haben,<br />

was auch mit dem neuen Chassis zu tun hat.<br />

Zum anderen haben die Zweiliter-Turbomotoren<br />

mehr Leistung. Dazu gibt es in unserer<br />

Serie ja noch einen echten Reifenwettbewerb.<br />

Daher ist es schwierig einzuschätzen, wie groß<br />

der exakte Anteil der genannten Faktoren an<br />

der Rundenzeitenverbesserung ist.<br />

Kann man denn nach der ersten Saison über eine<br />

deutliche Kostensenkung reden?<br />

Bandoh: Bis jetzt sind die Einsparungen nicht<br />

sehr groß, aber wir sehen eine Verbesserung.<br />

Die japanische Super-GT-Serie ist jedoch sehr<br />

speziell: Im Unterschied zur DTM stecken wir<br />

wenig Geld in die Vermarktung, aber viel<br />

Geld in die Technik, weil die Ingenieure die<br />

treibende Kraft sind. Selbst wenn man mehr<br />

sparen könnte, würden es die Ingenieure in<br />

Japan einfach nicht tun, das ist eine andere<br />

Mentalität als in Deutschland. Somit fällt<br />

dann auch das Sparpotenzial geringer aus.<br />

Honda hinkte 2014 deutlich hinterher. Woran lag<br />

das genau?<br />

Bandoh: Es liegt weniger an der Motorleistung<br />

als daran, dass Honda als einziger<br />

Hersteller mit einem Mittelmotorkonzept<br />

antritt. Das Chassis ist aber für Frontmotoren<br />

designt worden, und die Umbaumaßnahmen<br />

haben offenbar auch die Steifigkeit negativ<br />

beeinflusst. Dazu kämpft Honda mit massiven<br />

thermischen Problemen, und obendrein<br />

verwenden sie zusätzlich noch ein Hybridsystem,<br />

was zu einer gesonderten Einstufung<br />

bei der BOP führt. Alle Faktoren spielen hier<br />

zusammen, aber über die Saison hat Honda<br />

die Motorkühlung optimiert und damit die<br />

Performance verbessert.<br />

„Wir diskutieren<br />

über ein Weltfinale<br />

mit WM-Prädikat –<br />

mit den besten<br />

Piloten der<br />

beteiligten Serien“<br />

Ab 2017 soll ja das Klasse-1-Reglement gelten.<br />

Wie sind die technischen Regeln dann verzahnt?<br />

Bandoh: Wir diskutieren darüber, wie weit<br />

wir kooperieren und die Reglements konsolidieren<br />

können. Unser Rennformat unterscheidet<br />

sich deutlich von der DTM, die Sprintrennen<br />

fährt, trotzdem wollen wir ab 2017<br />

einheitliche Regeln. Dazu wünschen wir uns<br />

gemeinsame Events zwischen DTM und<br />

Super GT, wo die Autos im gleichen Rennen<br />

fahren. Ursprünglich sollte so etwas schon in<br />

China stattfinden, aber dann hat die DTM<br />

das Rennen abgesagt. Jetzt versuchen wir, ein<br />

gemeinsames Rennen 2017 in Japan auf die<br />

Beine zu stellen. Dabei sollten alle Autos auch<br />

auf den gleichen Reifen antreten. Honda wird<br />

aber eine Ausnahmegenehmigung benötigen,<br />

um daran teilzunehmen, denn ihr Auto wird<br />

ein bisschen anders sein als die anderen.<br />

In Japan wird viel Geld in die Motorenentwicklung<br />

investiert, in Deutschland aus<br />

Kostengründen eher nicht. Ist das ein Problem?<br />

Bandoh: Ja, das ist ein Problem. Die japanischen<br />

Hersteller wollen für den Motor eine<br />

Homologationsperiode von nur einem Jahr,<br />

die deutschen wollen drei Jahre. Da wird man<br />

einen Kompromiss finden müssen, aber das<br />

wird schwierig, weil die japanischen Hersteller<br />

im Renn<strong>sport</strong> immer auf die Karte Weiterentwicklung<br />

setzen.<br />

Werden die zukünftigen Klasse-1-Wagen über<br />

Hybridtechnik verfügen?<br />

Bandoh: Ich werde niemals Hybrid<strong>auto</strong>s<br />

akzeptieren! In Europa kreist die Diskussion<br />

hier um Einheitsbauteile und Kostenkontrolle,<br />

mit einem milden Hybridsystem könnte man<br />

die Leistung im Bereich von bis zu 100 PS<br />

steigern. In Japan verfolgt aber jeder Hersteller<br />

sein eigenes Hybridkonzept, das bekommen<br />

wir niemals unter einen Hut.<br />

Es gab Gerüchte, dass BMW eventuell sogar<br />

schon 2016 in der Super GT antritt?<br />

Bandoh: Dafür müsste es wegen der unterschiedlichen<br />

Motorisierung logischerweise<br />

eine Fahrzeugeinstufung geben, aber BMW<br />

lehnt jede Form von BOP in dieser Tourenwagenkategorie<br />

strikt ab. BMW kann natürlich<br />

gerne 2016 in der Super-GT-Serie antreten,<br />

aber dann müssten sie auch unsere BOP<br />

akzeptieren.<br />

Welche Reifen sollen denn bei gemeinsamen<br />

Rennen verwendet werden?<br />

Bandoh: Das ist recht einfach: Es wird eine<br />

Ausschreibung geben, und derjenige Reifenhersteller,<br />

der am meisten Geld bietet, wird<br />

das Starterfeld ausrüsten! Das Geld spielt hier<br />

deshalb eine große Rolle, weil die GT-500-<br />

Teams zu einem großen Teil über die Reifenpartner<br />

als Sponsoren mitfinanziert werden.<br />

Daher müssen die Super-GT-Teams, die nicht<br />

mit ihren vertraglichen Reifenpartnern<br />

antreten, ein Startgeld aufbringen.<br />

Hat die DTM-Kooperation zu einem Image -<br />

verlust der japanischen Hersteller geführt?<br />

Bandoh: Die Mission der japanischen<br />

Hersteller lautet Weiterentwicklung ihrer<br />

Technologien. Daher mussten sie ein paar<br />

Kompromisse machen, um die Kooperation<br />

mit der DTM eingehen zu können, das<br />

stimmt. Wenn es in 2017 zu gemeinsamen<br />

Rennen kommen sollte, müssen sie womöglich<br />

weitere Kompromisse eingehen. Demgegenüber<br />

hilft uns ein gemeinsames Technikgerüst,<br />

die Globalisierung voranzutreiben.<br />

Aber die japanischen Hersteller werden nie<br />

auf die Weiterenetwicklung verzichten, eher<br />

verzichten sie ganz auf den Motor<strong>sport</strong>.<br />

Wie wichtig sind Rennen in den USA?<br />

Bandoh: Ohne ein konkretes Engagement der<br />

amerikanischen Hersteller wie GM, Ford oder<br />

Chrysler sehen wir in Amerika-Rennen nach<br />

DTM-Muster keinerlei Wert. Und ich kann<br />

auch nicht erkennen, dass sich da etwaige<br />

Veränderungen anbahnen. Ohne das Engagement<br />

amerikanischer Hersteller werden sie<br />

niemals Super-GT-Wagen in den USA sehen,<br />

so viel kann ich sicher sagen. Das ist natürlich<br />

schade, denn die Grundidee der gemeinsamen<br />

Klasse-1-Rennen für 2017 bestand ja darin,<br />

dass das Starterfeld aus drei europäischen, drei<br />

japanischen und drei amerikanischen Herstellern<br />

besteht.<br />

In der kleineren GT-300-Klasse haben Sie jüngst<br />

das Konzept eines sogennanten Mutter-Chassis<br />

vorgestellt, in dem alle möglichen Triebwerke<br />

zum Einsatz kommen könnten. Wie soll so etwas<br />

funktionieren?<br />

Bandoh: Wir wollten in der GT-300-Klasse<br />

neue Akzente setzen, sodass Teams neben den<br />

homologierten GT3-Wagen und den homologierten<br />

GT-300-Autos auch noch ein dritte<br />

Option haben, bei der sie Motor, Fahrwerk<br />

oder die Silhouette des Fahrzeuges frei wählen<br />

oder ihre bestehenden GT-300-Autos auf<br />

diesem Weg modifizieren oder updaten<br />

können. Im nächsten Jahr planen wir, das<br />

Konzept voll zu integrieren; dann wird die<br />

GTA als Ausrichter der japanischen Super-<br />

GT-Meisterschaft auch der Hersteller dieser<br />

GT-300-Mutter-Chassis werden.<br />

Werden dort Hybrid<strong>auto</strong>s erlaubt sein?<br />

Bandoh: Auf gar keinen Fall! Ich mag keine<br />

Hybrid<strong>auto</strong>s, und werde sie in der GT-300-<br />

Klasse niemals zulassen! ◾<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 113


RALLYE-WM SAISONBEGINN<br />

GEPUT<br />

FISCHE<br />

Alte Zicke<br />

Mads Östberg musste sich<br />

in Monte Carlo noch mit dem<br />

heiklen Citroën-Vorjahresmodell<br />

begnügen, das<br />

zuweilen schlagartig auskeilt<br />

114 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


ZTE<br />

Blaue<br />

Stunde<br />

Das VW-Team knüpft 2015 da an, wo es 2014 aufgehört hat, und belegt beim<br />

Saisonauftakt in Monaco die Plätze eins bis drei<br />

Eigentlich hätte die FIA<br />

die Siegerehrung in der<br />

Marken-Weltmeisterschaft<br />

schon am Abend nach<br />

der Rallye Monte Carlo<br />

durchführen können.<br />

Die Konkurrenz versucht<br />

gar nicht erst, dem Titelverteidiger<br />

VW die Krone<br />

abspenstig zu machen.<br />

Text Markus Stier · Fotos McKlein<br />

Zutiefst verankert in der deutschen Seele<br />

ist der Grundsatz, dass Müßiggang aller<br />

Laster Anfang sei. Aus preußischer und<br />

protestantischer Sicht ist Xavier<br />

Mestelan-Pinon daher ein Mann, wie er<br />

glücklicher nicht sein dürfte: Er hat gut<br />

zu tun. Während das katholische Frankreich<br />

trotz Wirtschaftskrise erbittert um die<br />

35-Stunden-Woche kämpft, brannte im Büro<br />

des Technikdirektors von Citroën Racing in<br />

der vergangenen Saison bis spätabends Licht.<br />

Eigentlich für die Entwicklung von Rallye-<br />

Autos eingestellt, stampfte der drahtige Franzose<br />

mal eben innerhalb eines Jahres den<br />

Tourenwagen Elysée für die WTCC aus dem<br />

Boden. Ganz nebenbei übernahm er den Posten<br />

des stellvertretenden Teamdirektors, der<br />

Sportchef Yves Matton vertritt, wenn der bei<br />

Terminkollisionen bei der Rallye-WM weilt.<br />

Als das WTCC-Auto in der ersten Saisonhälfte<br />

jede Konkurrenz mühelos niederrannte,<br />

kehrte Mestelan an den Schreibtisch zurück<br />

und begann sich wieder seinem vorletzten<br />

Baby zu widmen: dem DS3 WRC.<br />

Es wurde Zeit. Seit der ersten kompletten<br />

WRC-Saison 2003 gewann die Marke mit<br />

dem Doppelwinkel in zwölf Jahren acht Marken-Titel.<br />

Bei 183 WM-Starts siegten die<br />

Franzosen 93 Mal. 2014 war die erste Saison,<br />

in der die erfolgsverwöhnte Mannschaft aus<br />

Versailles keine WM-Rallye gewinnen konnte.<br />

Mestelan drehte jede Schraube des DS3<br />

noch einmal herum. Es lag nahe, den jüngeren<br />

und konsequenter ausgelegten Rennmotor<br />

des Tourenwagens ins Rallye-Auto zu bauen<br />

und anzupassen. Auch in der WTCC wird<br />

mit 1,6-Liter-Turbomotoren gefahren, wenn<br />

auch mit 38 Millimeter großem Luftmassenbegrenzer.<br />

Auch mit nur 33 Millimetern<br />

Querschnitt ist der überarbeitete DS3 nicht<br />

zuletzt dank neuer Motorelektronik spürbar<br />

erstarkt. Selbstredend hat das Team eine Wippenschaltung<br />

entwickelt, die das Reglement<br />

seit dieser Saison wieder erlaubt.<br />

Giftige Diva<br />

Wer nicht Sébastien Loeb heißt, der litt im<br />

DS3 immer am giftigen Fahrverhalten und<br />

dem sensiblen Fahrwerk. Mestelan konstruierte<br />

im Herbst eine neue Hinterachse mit leicht<br />

veränderten Anlenkpunkten der Dämpfer.<br />

Ziel war vor allem, mehr Spielmöglichkeiten<br />

bei der Standhöhe zu haben und den eher für<br />

Asphalt-Rallyes konzipierten Kleinwagen bei<br />

Bedarf mehr zum Schotter<strong>auto</strong> zu machen.<br />

Ein neuer Heckflügel ist eine weitere Maßnahme.<br />

Die Flosse an der Dachkante soll<br />

nicht nur mit verstärktem Abtrieb das Heck<br />

besser stabilisieren, es galt auch, den Luftstrom<br />

bei größeren Driftwinkeln besser anliegen<br />

zu lassen. Werksfahrer Mads Östberg<br />

bestätigte nach den ersten Tests: „Das neue<br />

Auto ist deutlich gutmütiger.“<br />

Dennoch ist das Auto noch Flickwerk. Als<br />

Nächstes ist die Vorderachse fällig, und auch<br />

dort wird es mit einem neuen Frontspoiler<br />

und geänderten Kotflügeln eine überarbeitete<br />

Aerodynamik geben, die besser zum Gesamtkonzept<br />

passt. Schließlich will sich Mestelan<br />

noch den Stoßdämpfern widmen, einer<br />

Schlüsselkomponente bei modernen Rallye-<br />

Autos, die Citroën anders als die Konkurrenz<br />

weitgehend selbst fertigt.<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 115


RALLYE-WM SAISONBEGINN<br />

Warteschleife<br />

Der Hyundai i20 ist nahezu<br />

unverändert. Thierry und<br />

Teamchef Michel Nandan<br />

warten aufs neue Modell<br />

Bescheidener Auftritt<br />

Der Ford Fiesta hat nun eine<br />

Wippenschaltung, aber der neue<br />

Motor lässt auf sich warten.<br />

Asphalt-Ass Bryan Bouffier<br />

war bei der Monte nicht für die<br />

Marken-WM nominiert<br />

116 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


Stolz auf das schon Erledigte und die noch<br />

geplanten Vorhaben berief das Team beim<br />

Saisonauftakt in Monte Carlo eine Pressekonferenz<br />

ein. Doch anstatt einer Kampfansage<br />

an das übermächtige VW-Team servierte Yves<br />

Matton zu pikantem Raclette-Buffet nur kleine<br />

Brötchen: „Unser Ziel ist es, mehr Punkte<br />

zu holen als im Vorjahr und mindestens einen<br />

Sieg.“ 2014 konnte Citroën beim letzten Lauf<br />

in Wales das privat finanzierte M-Sport-Team<br />

mit seinem seit 2010 nicht nennenswert<br />

weiterentwickelten Fiesta gerade mal um zwei<br />

Pünktchen hinter sich lassen. Titelkampf hört<br />

sich anders an.<br />

Misslungener Coup<br />

Einen Sieg hätte das Team mit der einmaligen<br />

Rückbeorderung des siebenmaligen Monte-<br />

Carlo-Siegers Sébastien Loeb an seinen alten<br />

Arbeitsplatz gut und gern schon beim Auftakt<br />

holen können, aber der vor knapp eineinhalb<br />

Jahren auf die Rundstrecke gewechselte Rekordweltmeister<br />

überzog das Tempo, und mit<br />

einer zerstörten Hinterradaufhängung war der<br />

Traum vom Überraschungs-Coup ausgeträumt.<br />

Loeb war früh Risiken bei der Reifenwahl<br />

eingegangen, als klar wurde, dass sich der<br />

aktuelle Weltmeister nicht so einfach im<br />

Handstreich überrumpeln lassen ließ.<br />

Sébastien Ogier konnte seine zweite Titelverteidigung<br />

mit einem völlig überarbeiteten<br />

Polo angehen. Unter Technikdirektor Willy<br />

Rampf und Projektleiter François-Xavier<br />

Demaison wurde der Polo WRC in einigen<br />

Bereichen am Fahrwerk verstärkt, für die<br />

Mechaniker mit mehr Gleichteilen die<br />

Servicefreundlichkeit verbessert sowie durch<br />

eine neue Form des Tanks und eine tiefer und<br />

weiter vorn angeordnete Position der Reserveräder<br />

der Schwerpunkt abgesenkt. Motoren-<br />

Guru Donatus Wichelhaus betrieb Feintuning<br />

am VW-Vierzylinder. Alle in der Branche<br />

waren sich schon im Vorjahr einig, dass der<br />

Motor aus Hannover das stärkste Triebwerk<br />

aller WRC sei.<br />

Holpriger Beginn<br />

Trotz der Verbesserungen des ohnehin schon<br />

überlegenen Autos wünschten sich die Fahrer<br />

bei den ersten Tests ihr 2014er-Arbeitsgerät<br />

zurück. Zwar schwören die Ingenieure, das<br />

Fahrwerk sei unverändert geblieben, dennoch<br />

taten sich die Piloten schwer, eine passende<br />

Stoßdämpferabstimmung zu finden. Das<br />

Geheimnis liegt in der Gewichtsverteilung,<br />

die im neuen Auto frontlastiger ausgefallen ist.<br />

Gewicht zu verschieben ist in den WRC kein<br />

Problem, sämtliche vier aktuellen Autos liegen<br />

unter der Mindestmasse von 1200 Kilogramm.<br />

Mit der Maßnahme soll das Einlenkverhalten<br />

verbessert werden; außerdem klagten<br />

die Fahrer gerade bei nassen Bedingungen<br />

auf Schotter über ein zu tief hängendes Heck,<br />

wenn sich die Radkästen mit Schlamm<br />

füllten. Um das erleichterte Hinterteil nicht<br />

unnötig nervös zu machen, sorgt ein neuer<br />

Heckflügel für mehr Abtrieb, ohne den Luftwiderstand<br />

nennenswert zu erhöhen.<br />

Nachdem Weltmeister Ogier und Vize Latvala<br />

sich bei Dämpfern und Federn sortiert<br />

haben, sind sie voll des Lobes, und das schlägt<br />

sich auch im Ergebnis des Saisonauftakts nieder:<br />

Obwohl die Titelverteidiger bei der Reifenwahl<br />

meist auf Nummer sicher gingen und<br />

dennoch nicht selten falschlagen, hatten die<br />

drei Polo-Besatzungen außer einem Dreher<br />

von Latvala trotz zuweilen heikler Straßenverhältnisse<br />

bei der Monte keinerlei besondere<br />

Vorkommnisse zu vermelden. Der Polo ist<br />

nicht etwa so viel leichter beherrschbar als die<br />

Autos der Konkurrenz, aber Ogier und Co.<br />

müssen nicht so sehr ans Limit gehen.<br />

Keine besonderen Vorkommnisse<br />

Da lag die Situation für Bryan Bouffier ganz<br />

anders. Der Monte-Carlo-Zweite des Vorjahres<br />

kehrte nach zwei erfolglosen Einsätzen<br />

im Hyundai zum M-Sport-Team zurück, hatte<br />

dank eines Geflügelfarmers gerade einmal<br />

das Geld für diese eine Rallye aufgetrieben<br />

und kämpfte auf bestens vertrautem Gelände<br />

um seine Karriere. Aber der Monte-Sieger<br />

von 2011 flog schon am ersten Abend so<br />

nach haltig vor einen Baum, dass sein Fiesta<br />

irreparabel blieb.<br />

Bezeichnend an dem Malheur ist, dass<br />

Bouffier trotz bester Chancen, aufs Treppchen<br />

zu fahren, von seinem Team nicht einmal für<br />

die Hersteller-Wertung nominiert war.<br />

Frontlastiger<br />

Mit neuer Gewichtsverteilung<br />

und tieferem Schwerpunkt<br />

soll der VW Polo noch agiler<br />

werden<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 117


RALLYE-WM SAISONBEGINN<br />

Geplatzter Traum<br />

Der Citroën-Technikchef<br />

machte den DS3 schneller,<br />

Superstar Loeb aber machte<br />

ihn versehentlich langsamer<br />

„Die hat für mich keine Bedeutung“,<br />

sagt Teamchef Malcolm<br />

Wilson.<br />

Schaufenster Rallye<br />

Der Engländer baut im Lake<br />

District seine Fabrik aus, um<br />

mehr Geschäft von der Rundstrecke<br />

zu generieren. Sein Sohn<br />

Matthew beendete seine aktive Rallye-Karriere,<br />

um das Bentley-GT-Projekt zu leiten. Dennoch<br />

sagt Wilson senior: „Die Rallye-WM ist<br />

mein Schaufenster.“ Dem Mann, der seit<br />

1997 für die Geschicke des Ford-Rallye-Programms<br />

verantwortlich ist, versucht sein Möglichstes,<br />

um mit Achtungserfolgen weiter im<br />

Gespräch zu bleiben. Sein Technik-Tausendsassa<br />

Christian Loriaux kümmert sich weitgehend<br />

um die Rundstrecke, neuer Technikchef des<br />

Rallye-Projekts ist Chris Williams, der schon<br />

den erfolgreichen Fiesta R5 entwickelt hat.<br />

Zusammen mit Loriaux hat er ohne jede<br />

Hilfe von Ford einen reinen Rennmotor entwickelt,<br />

der mit dem ursprünglichen Ecotec-<br />

Vierzylinder nichts mehr gemeinsam haben<br />

soll. Doch die Entwicklung verlief holpriger<br />

als erhofft und hat schon ein Jahr Verspätung.<br />

Aus logistischen Gründen debütiert das<br />

stärkere Aggregat erst im Mai in Portugal,<br />

wenn der WM-Zirkus die Überseereise nach<br />

Südamerika hinter sich hat. Dann ist bereits<br />

ein Saisondrittel vorbei.<br />

Immerhin haben die Piloten des schmal<br />

finanzierten Privatteams dank Wippenschaltung<br />

schon jetzt ein bisschen mehr Arbeitskomfort,<br />

während der echte Werksfahrer<br />

Thierry Neuville seinen Dienst noch mit konventionellem<br />

Schalthebel verrichtet. Erst ab<br />

dem dritten Lauf in Mexiko können auch die<br />

Hyundai-Mannen am Lenkrad schalten. Obwohl<br />

die Technikabteilung in Alzenau über<br />

ein Jahr lang ständig aufgestockt wurde, ist die<br />

Mannschaft nicht groß genug und das Jahr zu<br />

kurz, um parallel zwei WRC gleichzeitig zu<br />

entwickeln. Teamchef Michel Nandan ist<br />

gelernter Ingenieur und hat frühzeitig befohlen,<br />

die Kräfte für den Nachfolger des aktuellen<br />

i20 zu bündeln, dessen Basis<strong>auto</strong> mit zwei<br />

Türen Anfang März auf dem Auto salon in<br />

Genf präsentiert wird.<br />

Stagnation seit Sommer<br />

Der bisherige i20 war 2014 immerhin gut genug<br />

für einen Abstaubersieg in Deutschland,<br />

aber seitdem stagniert das Auto. Der Motor<br />

hat trotz Hilfe des rallyeerfahrenen Tuners<br />

Pipo deutlich zu wenig Leistung. Die Federwege<br />

sind begrenzt, die Fahrwerkskinematik<br />

nicht optimal. Obwohl auf den durch Eis oder<br />

Dreck auf den Fahrbahnen rutschigen Monte-<br />

Carlo-Strecken für die Traktion eher eine<br />

weichere Abstimmung gefragt war, fühlte sich<br />

Thierry Neuville erst wohl im Auto, als er die<br />

Dämpfer härter eingestellt hatte. Die Ränge<br />

sechs und sieben im Fürstentum spiegeln<br />

durchaus wider, wo Hyundai derzeit steht.<br />

Michel Nandan bereitet das allerdings keine<br />

schlaflosen Nächte: „2015 ist für uns ein<br />

Übergangsjahr.“ Die Fahrer haben die Order,<br />

bei den ersten Rallyes weiter Kilometer und<br />

Daten zu sammeln, ansonsten hat die Testarbeit<br />

mit dem neuen Auto Priorität, das bereits<br />

drei Schottertests auf den Knüppelpfaden<br />

im französischen Château Lastours hinter sich<br />

hat. Das neue Auto soll in der zweiten Saisonhälfte<br />

ab der Finnland-Rallye eingesetzt<br />

werden. Mit dem von Peugeot abgeworbenen<br />

Niederländer Kevin Abbring hat man einen<br />

vierten Fahrer eingekauft.<br />

Bis das VW-Team einen ernsthaften Herausforderer<br />

findet, wird es also mindestens<br />

Herbst werden, und bis dahin ist es sehr wahrscheinlich,<br />

dass der Marken-Titel bereits wieder<br />

nach Wolfsburg gegangen ist. Lang weilig<br />

muss die Saison 2015 aber trotz allem nicht<br />

werden: Es gibt ja zum Glück noch eine<br />

Fahrer-WM. ◾<br />

118 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


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TRACKTEST RALLYE-PORSCHE 911 GT3<br />

Zeltner hat gut lachen<br />

Mit seinem Porsche fuhr<br />

Ruben Zeltner 2014 die<br />

Saison seines Lebens.<br />

Acht DRM-Siege und der<br />

Titel gingen an den <strong>sport</strong><br />

<strong>auto</strong>-Chefinstruktor vom<br />

Sachsenring<br />

Selten hat ein Auto die<br />

deutsche Rallye-Szene so überrollt<br />

wie der Porsche 911 GT3 von<br />

Ruben Zeltner. Wir versuchen<br />

herauszufinden, warum.<br />

Wer aber dem Meister<strong>auto</strong> auf den<br />

scharfen Zahn fühlen will, muss<br />

erst mal das eigene Zähneklappern<br />

in den Griff kriegen.<br />

SCHNEE


Eigentlich ganz leicht<br />

Driften mit dem Rallye-Porsche ist einfach –<br />

sich dabei nicht zu drehen ist das Schwierige daran!<br />

TIGERmal wieder<br />

Text Markus Stier · Fotos Julius Tannert<br />

Irgendwas passt hier nicht. Das ist doch alles<br />

irreführend harmlos. Sind es die Felgen, die<br />

nur fünf kleine Löchlein zeigen, wo einst<br />

ein wuchtiger Zentralverschluss für reine<br />

Rennoptik sorgte? Sind es die mickrigen<br />

Reifen auf der Hinterachse, die statt der<br />

erlaubten 295 Millimeter heute nur schmächtige<br />

225 mm messen und damit die ausladende<br />

Hüfte nur noch halb so aufregend erscheinen<br />

lassen? Oder ist es der Motor, der sich tief<br />

geduckt hinter Plastikverschalungen versteckt<br />

und damit kaschieren will, welches Ungeheuer<br />

da in Wahrheit im Keller haust? Nein, jetzt<br />

hab ich’s: Es ist die Farbe.<br />

Dieses lächerlich unschuldige Weiß, gepaart<br />

mit schwarzen Streifen, macht aus dem<br />

Auto ein niedliches Zebra. Erst auf den zweiten<br />

Blick wird klar, dass die Striemen Kriegsbemalung<br />

sind und der Porsche 911 GT3 von<br />

Ruben Zeltner kein gehetztes Wild ist, sondern<br />

ein gefräßiger Räuber. Orange wäre<br />

deutlich passender gewesen. Hätte das Gebrüll<br />

eines Tigers den Auftritt des Meister<strong>auto</strong>s auf<br />

dem Erzgebirgsring angekündigt, hätte die<br />

Herde Schafe, die auf dem Hang neben der<br />

Clubgaststätte „Kolbenfresser“ lungert, wohl<br />

kaum so dreist die Piste vollgeköttelt.<br />

Die Wollewesen schnauben auf der Suche<br />

nach Gras das frische Weiß zur Seite, über<br />

Nacht hat es geschneit. Es weht ein steifer<br />

Wind aus Nordost, unter der matschigen<br />

Schneeauflage lauert an einigen Stellen ein<br />

Eisfilm. „Die Bedingungen sind Gift für das<br />

Auto“, sagt Ruben Zeltner fröhlich.<br />

Was er eigentlich sagen will, ist, dass sie<br />

Gift für den Fahrschüler sind, der sich gerade<br />

festgezurrt hat und sich wundert, wie unaufregend<br />

hier drin alles ist. Der Hintern hockt<br />

nicht wie bei einem Le-Mans-Renner auf der<br />

Straße, das Cockpit ist geräumig, die Übersicht<br />

nicht übel, und anfahren lässt sich der<br />

wilde Elfer leichter als manch Breiten<strong>sport</strong>-<br />

Gerät. Aber das ist alles Tarnung und Täuschung<br />

– dazu kommen wir später noch.<br />

Die Geschichte fing eigentlich ganz harmlos<br />

an. Nach zwei Jahren im Langstreckenpokal<br />

wollte der gelernte Rallye-Mann und<br />

hauptberufliche Fahrinstruktor Ruben Zeltner<br />

auf schmalen Landsträßchen<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 121


TRACKTEST RALLYE-PORSCHE 911 GT3<br />

Auf schmalem Fuß<br />

Mit 225 Millimeter<br />

schmalen Hinterrädern<br />

kommt der Hecktriebler<br />

auch im Schnee noch<br />

erstaunlich gut voran<br />

Echtes Monument<br />

Eindrucksvoller<br />

Handbremshebel<br />

mit eingearbeitetem<br />

Meisternamen<br />

DATEN & FAKTEN<br />

Rallye-Porsche 911 GT3<br />

MOTOR Sechszylinder-Boxermotor, Trockensumpfschmierung,<br />

Bohrung mal Hub (mm) 102,7 x<br />

76,4, Hubraum 3797 cm³, Leistung 425 PS (313 kW)<br />

bei 7300/min (elektronisch begrenzt), Maximaldrehzahl<br />

8400/min, Drehmoment 433 Nm bei<br />

6400/min<br />

KRAFTÜBERTRAGUNG Hinterradantrieb, sequenzielles<br />

Sechsganggetriebe, Differenzialsperre<br />

BREMSEN Innenbelüftete und gelochte Scheiben<br />

rundum, Durchmesser 380/355 mm, Sechskolben-<br />

Aluminium-Festsättel, Rallye-ABS<br />

BEREIFUNG 235/40 R 18 vorn, 295/30 R 18 hinten<br />

auf 9,0- bzw. 11,0-Zoll-Leichtmetallfelgen<br />

KAROSSERIE Zweisitziges Coupé, Tankvolumen<br />

85 l, Gewicht 1320 kg, Leistungsgewicht 3,1 kg/PS<br />

FAHRLEISTUNGEN* 0–100 km/h ca. 4 Sekunden,<br />

Höchstgeschwindigkeit 200 km/h<br />

PREIS ca. 235 000 Euro<br />

*Herstellerangaben<br />

Geräumig<br />

Der 911 beweist,<br />

dass ein GT-Auto<br />

nicht drangvoll<br />

eng sein muss<br />

Alarmstufe Rot<br />

Auf Schnee ist<br />

der Starterknopf<br />

das wichtigste<br />

Werkzeug<br />

Maßgeschneidert<br />

Dank umgebautem<br />

Vorderwagen ist<br />

Platz für ein<br />

Ersatzrad


toben. Drei Jahre tingelte er zum Entzücken<br />

der Fans mit einem BMW M3 durch die Lande,<br />

dann hatte er das haltlose Gerutsche der<br />

Hinterachse satt. Zeltner griff sich den VLN-<br />

Porsche und machte sich an die Arbeit. Es<br />

mag ja sein, dass die akkurat gezogenen und<br />

sorgfältig planierten deutschen Straßen einem<br />

Renn<strong>auto</strong> wie dem Cup-Carrera sehr entgegenkommen<br />

– aber das macht aus einem<br />

Rundstreckenbomber noch lange kein Deutsches<br />

Rallye-Meister<strong>auto</strong>. Abgesehen von Einzelerfolgen<br />

gab es für die Porsche-Fraktion<br />

zuvor wenig zu erben.<br />

Deutschland ist Porsche-Land<br />

Seit aber der DMSB die offizielle Meisterschaft<br />

mit dem ADAC-Masters verschmolz<br />

und sich 2014 jeder aus 14 Läufen seine acht<br />

Lieblings-Rosinen rauspicken durfte, ist<br />

Deutschland Porsche-Land – zumindest,<br />

wenn das Auto derart ausgeklügelt vorbereitet<br />

ist wie das Zeltner-Zebra.<br />

Zunächst ließ der Meister den Käfig des<br />

Cup-Autos umbauen. Die Flanken sind verstärkt<br />

und rechts weiter ausgestellt, um den<br />

im Renn<strong>auto</strong> nicht vorgesehenen Beifahrer zu<br />

schützen. Hinten musste die schräge Querstrebe<br />

weg, um Platz für ein Reserverad zu<br />

schaffen. Den Vorderwagen mitsamt Tank<br />

bauten die Spezialisten von Wiechers um, damit<br />

auch vorn ein 18-Zöller in den sogenannten<br />

Kofferraum passt. „Mein Auto ist der einzige<br />

Elfer, der zwei Ersatzräder mitnehmen<br />

kann“, behauptet Zeltner stolz. Meist hat er<br />

nur eines an Bord, und dessen 25 Kilo verstaut<br />

er vorn, denn der Porsche leidet chronisch<br />

an Hecklastigkeit.<br />

Auch beim Fahrverhalten trügt der Schein,<br />

denn der Schlüssel zu schnellen Zeiten ist<br />

nicht das Beherrschen des Hecks, die Rallye<br />

wird vorn gewonnen. „Geduld“, souffliert<br />

Zeltner vom rechten Sessel im Ton eines Therapeuten.<br />

Es gilt, gerade in engen Ecken angemessen<br />

langsam in selbige hineinzufahren.<br />

Dabei ist sanft und tief in die Kurve hineinzubremsen,<br />

um möglichst lange Gewicht auf der<br />

Vorderachse zu halten – und damit Haftung.<br />

Das ist natürlich alles graue Theorie, wenn<br />

ein Tigerdompteur-Lehrling zu seiner ersten<br />

Übungsstunde antritt und die Putzkolonne<br />

die Arena mit Bohnerwachs geschmiert hat.<br />

Das garstige Untersteuern kündigt sich immerhin<br />

früh und gut messbar an, weil dann<br />

die Reifen dröhnend rubbeln. Also wieder<br />

vom Gas und warten. Bei so einem Auto holst<br />

du die Zeit beim Beschleunigen, und dazu<br />

muss die Nase so früh wie möglich auf die<br />

nächste Gerade zeigen. Die ist auf der eigentlich<br />

für Karts gebauten Berg-und-Tal-Bahn<br />

eher kurz. Es reicht trotz der auf Topspeed<br />

200 km/h verkürzten Achse gerade mal für<br />

Tempo 125 im vierten Gang, dann muss für<br />

eine Linkskehre schon wieder der Anker geworfen<br />

werden. Den kann aber selbst der Unsensible<br />

guten Gewissens schmeißen, denn für<br />

die angemessene Sensibilität beim Verzögern<br />

sorgt die Elektronik des Porsche selbst. Zeltner<br />

war der Erste, der in seinem Rallye-Elfer<br />

mit ABS antrat. „Was im Regen auf der Nordschleife<br />

funktioniert, funktioniert auch bei<br />

Rallyes“, lautet sein Leitsatz. Hilfreich beim<br />

Bremsen sind auch der Abtrieb des mächtigen<br />

Heckflügels und natürlich der Heckmotor.<br />

Der Meister ist sich sicher: „Kein Auto bremst<br />

hinten so gut wie der Porsche 911.“<br />

Nur das Beschleunigen ist im Schneematsch<br />

einer der raren Momente, wo man<br />

sich einen hundsgewöhnlich langweiligen<br />

Allrad-Mitsubishi wünscht. Wenn man der<br />

Zeltner ist, kann man in die Doppel-Rechts<br />

vor dem Clubhaus mit einem lässigen Zupfer<br />

an der Handbremse gemütlich einschwenken,<br />

mit fein gesetzten Stakkato-Gasstößen hübsch<br />

gegenlenken und in einem Schwung ums Eck<br />

schmirgeln. Ist man bloß der Stier Markus,<br />

schnappt der Schneetiger ständig nach dem<br />

eigenen Schwanz und dreht sich ein.<br />

Der Motor hat in allen Lebenslagen mächtigen<br />

Bums, der vom Reglement beim<br />

3,8- Liter-Boxer auf 75 Millimeter festgelegte<br />

Luftmassenbegrenzer war bisher ein Witz,<br />

denn anstatt den für N/GT-Autos gestatteten<br />

400 PS plus fünf Prozent erlaubte der Durchlass<br />

nicht die vorgesehenen 428 Pferdestärken,<br />

sondern locker 500. Ein umprogrammiertes<br />

Steuergerät bremst den Elfer ein, um ihn im<br />

legalen Rahmen zu halten. Sowohl Zeltner als<br />

auch der argwöhnische DMSB ließen das<br />

Auto mehrfach prüfen. Aber mehr als 425 PS<br />

standen nie auf der Anzeige.<br />

In der kommenden Saison sind nun 55<br />

Millimeter vorgeschrieben. Die Konkurrenz<br />

hofft, dass sich damit die Porsche-Dominanz<br />

erledigt hat; Zeltner verspricht, dass die sich<br />

wundern wird – denn damit hätte er immer<br />

noch die gleiche Leistung wie im Vorjahr.<br />

Sanfte Gewalt<br />

Statt auf rohe Kräfte an den Antriebsrädern<br />

setzt Zeltner auf die sanfte Gewalt. Vom Weltmeister-Zulieferer<br />

Sachs ließ er sich weichere<br />

Dämpfer einbauen. Drexler lieferte nicht nur<br />

eine weniger aggressive Differenzialsperre,<br />

sondern auch längere Antriebswellen für größere<br />

Federwege. „Nach Sprüngen lande ich<br />

butterweich“, sagt der Meister. Aber vor allem<br />

verbessert sich die Traktion, und wenn die Pisten<br />

schmierig werden, lässt der Fuchs dem<br />

Zebra hinten die schmalen Hankook-Sohlen<br />

aufziehen. „Mit den breiten Rädern bist du<br />

sonst ständig im Dreck“, sagt Zeltner und<br />

warnt: „Wenn du auf der Hinterachse Aquaplaning<br />

kriegst, holt dich der Teufel.“<br />

Tückischer Matsch<br />

Nun, das wäre heute eigentlich überall der<br />

Fall. Das Eis ist in der Wintersonne getaut,<br />

der Matsch kaum weniger rutschig. Also noch<br />

mal: einlenken, Handbremse, gegenlenken,<br />

ein bisschen Gas. Mist, wieder zu viel.<br />

Um zur Schmierseife auf der Piste noch Öl<br />

ins Feuer zu kippen, raunt der Meister: „Und<br />

jetzt musst du dir das Ganze im fünften Gang<br />

im Wald vorstellen.“ Vielen Dank, es ist auch<br />

so aufregend genug. Aber wir wollen hier<br />

nicht künstlich dramatisieren. Der Boxer<br />

brüllt die Insassen drinnen gar nicht so grimmig<br />

an wie die Schafe draußen, zudem ist das<br />

Geschoss nicht so gemein wie befürchtet.<br />

Betreibt man nicht gerade Zeltners Aufwand,<br />

kostet der Elfer in Anschaffung und<br />

Betrieb nicht mehr als ein Gruppe-N-Allradler,<br />

macht aber viel mehr Krach, Wind und<br />

Spaß. „Porsche fahren ist immer auch ein bisschen<br />

Abenteuer“, meint der Meister.<br />

Und so fühlt sich am Ende der Fahranfänger<br />

ein bisschen wie der Indiana Jones<br />

des Erzgebirges. Wie sagt ein indisches Sprichwort:<br />

„Es ist leicht, den Tiger zu reiten; es ist<br />

nur schwer, heil wieder herunterzukommen.“<br />

So gesehen war es ein erhebender Tag. Der<br />

Fahreranzug ist durchgeschwitzt – von Reißzähnen<br />

zerfetzt ist er aber nicht. ◾<br />

Vorher – nachher<br />

Beim Ritt auf dem<br />

Tiger wird dem Reiter<br />

ganz schön warm.<br />

Immerhin sind Tester<br />

und Testwagen<br />

unversehrt geblieben<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 123


KOMMENTAR DIE PRESSE JAULT: AUDI KOMMT IN DIE FORMEL 1! WIRKLICH?<br />

AUDI IN DIE FORMEL 1?<br />

Marcus Schurig über die nicht enden wollenden Spekulationen zu einem<br />

Einstieg von Audi in die Formel 1, warum das jetzt noch Hirngespinste<br />

sind – und was passieren muss, damit aus Hirngespinsten Realität wird.<br />

Spätestens seit der Verpflichtung des<br />

ehemaligen Ferrari-Formel-1-Teamchefs<br />

Stefano Domenicali schießen die Spekulationen<br />

über einen möglichen Formel-<br />

1-Einsteig von Audi ins Kraut. Nein,<br />

nein, die Personalie habe andere Gründe,<br />

wehrt die Presse-Polizei ab. Audi-Boss Rupert<br />

Stadler kenne und schätze den Italiener sehr, er<br />

solle die italienischen Baustellen (Lamborghini,<br />

Ducati, Giugiaro) für die Ingolstädter ausfegen.<br />

Also fast ein Dienst unter Freunden.<br />

Allerspätestens seit der Berufung von Stefano<br />

Domenicali zum Präsidenten der Single<br />

Seater Commission der FIA brachen wieder<br />

alle Dämme. Nein, nein, das sei ein Missverständnis,<br />

FIA-Präsident Jean Todt kenne und<br />

schätze den Italiener sehr, daher die Berufung<br />

auf diese ehrenvolle Position. Also fast ein<br />

Dienst unter Freunden.<br />

Alles nur Blendgranaten? Was ist hier wahr<br />

– und was nicht? Zunächst sind die Spekulationen<br />

verständlich, denn der VW-Konzern entsendet<br />

aktuell lieber zwei Marken (Audi und<br />

Porsche) nach Le Mans als eine Marke in die<br />

Formel 1. Das scheint nicht sehr logisch, denn<br />

eine Marke wird dabei ja immer verlieren. Das<br />

kann bei Budgets im dreistelligen Millionenbereich<br />

auf Dauer nicht funktionieren, irgendwann<br />

werden die Shareholder die Frage stellen,<br />

was das soll.<br />

Und sie werden fragen, wo der Return of<br />

Investment liegt, denn der LMP1-Sport ist fast<br />

so teuer wie die Formel 1, bringt aber weniger<br />

Sichtbarkeit und Werbewert. Die BBC hat im<br />

Dezember folgende Rechnung aufgemacht:<br />

Mercedes investiere bis zu 200 Millionen Euro<br />

in die Formel 1 und bekomme einen Werbewert<br />

von drei Milliarden Dollar zurück – was<br />

natürlich nur stimmt, wenn man auch siegt.<br />

LMP1: toller Sport, kein Geschäft<br />

Porsche und Audi verfeuern angeblich auch<br />

bis zu 200 Millionen Euro für Le Mans und<br />

die Sportwagen-WM, aber es bekommt kaum<br />

einer mit, der Werbewert liegt laut BBC nur<br />

bei dürftigen 30 Millionen Euro – also kein<br />

gutes Geschäft. Insofern sind die Spekulationen<br />

zur Motor<strong>sport</strong>strategie des VW-Konzerns<br />

absolut nachvollziehbar. Jedoch ignorieren sie<br />

die wahren Machtverhältnisse im Konzern.<br />

Warum schickt der VW-Konzern zwei Marken<br />

nach Le Mans? Hämisch ausgedrückt: aus<br />

„Audi-Boss Stadler<br />

will in die F1, er<br />

hat eine Machbarkeitsstudie<br />

anfertigen<br />

lassen – aber er<br />

bestimmt nicht“<br />

Trotz. Bernie Ecclestone hat sich vor Jahren<br />

dem Drängen des VW-Konzerns verschlossen,<br />

den weltweiten Motor<strong>sport</strong> mit der Global<br />

Race Engine zu beglücken: Vierzylinder-<br />

Turbomotoren sollten flächendeckend und<br />

überall zum Einsatz kommen – in der F1, im<br />

LMP1-Sport, in der Tourenwagen-WM ebenso<br />

wie in der Rallye-WM. Bernie Ecclestone<br />

fand das fad und zog sein eigenes Ding durch.<br />

Seither ist der große Zampano auf der<br />

anderen Seite, Ferdinand Piëch, verschnupft.<br />

Die beiden Männer, die ihre Größe ebenso<br />

eint wie ihr Machtbewusstsein, haben seither<br />

angeblich kein Wort mehr miteinander<br />

gewechselt. Also schickt Piëch lieber zwei<br />

Marken nach Le Mans – ein Rennen, das<br />

er verehrt – als eine Marke in die Formel 1.<br />

Was nicht bedeutet, dass sich andere im<br />

Konzern ihre eigenen Gedanken machen.<br />

Audi-Boss Stadler will in die Formel 1, hat<br />

auch eine Machbarkeitsstudie anfertigen<br />

lassen, die jüngst im Vorstand diskutiert<br />

wurde. Aber der große Mann aus Salzburg<br />

hat es abgeschmettert. Er entscheidet in<br />

diesem Konzern – und niemand sonst.<br />

Kein F1-Engagement bis 2018<br />

Damit ist der VW-Konzern raus aus dem<br />

Thema Formel 1, mindestens für die nächsten<br />

drei Jahre, denn ein Formel-1-Einstieg würde<br />

Ressourcen und Vorausplanung benötigen, das<br />

geht nicht von heute auf morgen.<br />

Ein Insider formulierte etwas respektlos:<br />

„Bevor Bernie nicht ins Gras beißt, wird das<br />

nichts.“ Bernie Ecclestone, das ist eine reine<br />

Vermutung, würde vermutlich das Gleiche<br />

sagen – über seinen Widersacher. ◾<br />

RETURN TO SENDER<br />

Thema: Audi in die F1?<br />

Muss der zweitgröße Autohersteller der Welt in die<br />

Formel 1? Oder macht es mehr Sinn, zwei Marken<br />

nach Le Mans zu schicken? Der Autor freut sich auf<br />

Ihre Meinung: mschurig@motorpresse.de<br />

Illustration: ev-one<br />

124 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


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LANGSTRECKENSPORT DER NEUE PORSCHE LMP1 FÜR 2015<br />

IM TESTEN<br />

WAS NEUES<br />

Porsche greift 2015 nach den Sternen: Le-Mans-Sieg und<br />

ein WM-Titel – das wär’s. Um die Gegner zu foppen, hat<br />

Porsche ein neues LMP1-Auto gebaut, das zwar aussieht<br />

wie das alte, an dem aber trotzdem fast alles neu ist.<br />

Text Marcus Schurig<br />

Stellen Sie sich einen Neuwagenverkäufer<br />

vor, der Ihnen im Showroom einen neuen<br />

Porsche präsentiert. Der sieht (fast)<br />

genauso aus wie der alte, ist aber angeblich<br />

komplett neu. Als Kunde wären Sie<br />

vermutlich irritiert und würden fragen:<br />

Warum baut Porsche ein altes Auto noch einmal<br />

komplett neu?<br />

Nun, die Entwicklung von Motor<strong>sport</strong><strong>auto</strong>s<br />

funktioniert anders als die von Serien<strong>auto</strong>s.<br />

Die Optik muss funktionieren und soll<br />

auch keine neuen Kunden anlocken, denn<br />

LMP1-Prototypen sind unverkäufliche Renn-<br />

Unikate und unbezahlbare Image-Träger.<br />

Trotzdem ist Porsche-LMP1-Technikchef Alex<br />

Hitzinger bemüht, das Neue an seinem alten<br />

Auto in die Auslage zu stellen: „Das Grundkonzept<br />

ist das gleiche, aber grob geschätzt<br />

sind 90 bis 95 Prozent aller Bauteile überarbeitet<br />

oder komplett neu.“<br />

2014 kehrte Porsche nach 16-jähriger Abstinenz<br />

in den Le-Mans-Top<strong>sport</strong> zurück – mit<br />

einem radikalen Fahrzeugkonzept: Alles am<br />

919 Hybrid war neu, vieles extrem anders als<br />

Probe-Galopp<br />

Im Dezember fuhr Marc<br />

Lieb (oben) den Rollout<br />

des 919 in Weissach,<br />

im Januar folgte ein<br />

problemloser Test in<br />

Abu Dhabi – zur Freude<br />

der LMP1-Bosse Andreas<br />

Seidl, Wolfgang Hatz,<br />

Fritz Enzinger und Alex<br />

Hitzinger<br />

bei den LMP1-Gegnern Toyota und Audi.<br />

Porsche holte einige Trainingsbestzeiten und<br />

Podestplätze, sogar einen Sieg. „Das Auto war<br />

schnell, das Konzept funktionierte“, so Hitzinger.<br />

„Aber wir haben auch ein paar Defizite<br />

und Potenzial für Verbesserungen aufgespürt.“<br />

Zum Beispiel beim Thema Gewicht, das<br />

sich wie ein komplexes Adergeflecht übers<br />

gan ze Auto legt. „Wir lagen im letzten Jahr<br />

mit dem 919 Hybrid über dem Gewichtslimit“,<br />

gibt Hitzinger zu. Das Limit beträgt


870 Kilogramm. Nehmen wir an, der Porsche<br />

hatte 30 Kilo Übergewicht. Dann kann man<br />

als Lösung nicht einfach ein Bauteil leichter<br />

machen, denn erstens sind alle Bauteile<br />

im Renn<strong>sport</strong> bereits knallhart am Limit des<br />

Mach baren konstruiert, und zweitens zählt<br />

nicht nur das Fahrzeuggewicht als dreistellige<br />

Zahl, sondern auch die Gewichtsverteilung im<br />

Auto sowie der Gewichtsschwerpunkt. Die<br />

Gewichtsverteilung ist im LMP1-Lastenheft in<br />

Absprache mit den Reifentechnikern vorgegeben.<br />

Man kann sie nicht einfach ändern, sonst<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 127


LANGSTRECKENSPORT DER NEUE PORSCHE LMP1 FÜR 2015<br />

Stand Toyota Pate?<br />

Die Frontpartie wurde<br />

komplett überarbeitet und<br />

erinnert in Details an den<br />

Toyota von 2014<br />

verändert sich auch das Fahrverhalten, meist<br />

in eine völlig unerwünschte Richtung. Also<br />

müssen die 30 Kilo gleichmäßig übers ganze<br />

Auto verteilt weggeknapst werden – überall<br />

ein bisschen, ohne die angestrebte Balance zu<br />

vertrimmen. Und so wird aus einer simplen<br />

Abmagerungskur im Bereich von 3,4 Prozent<br />

plötzlich eine komplette Neukons truktion.<br />

Einteiliges 919-Monocoque<br />

„Wir werden in diesem Jahr voraussichtlich<br />

nicht mehr übergewichtig sein“, behauptet<br />

Hitzinger. Wie er das geschafft hat? Das zentrale<br />

Monocoque des 919 ist komplett neu, es<br />

besteht jetzt aus einem Teil, nicht mehr aus<br />

zweien. So schlägt man zwei Fliegen mit einer<br />

Klappe: Man spart Gewicht und erhöht die<br />

Steifigkeit. Aber das ist das nächste Problem:<br />

Die Gewichtsreduktion ist ja nicht das einzige<br />

Entwicklungsziel, sondern auch die Verbesserung<br />

von Effizienz, Leistung und Performance<br />

in allen Bereichen, und die belastet oftmals<br />

das Gewichtskonto. So wurde das Hybridsystem<br />

für 2015 noch mal performanter ausgelegt,<br />

die Leistungsdichte erhöht, um eventuell<br />

8 MJ Hybridpower nutzen zu können.<br />

Dafür benötigt man mehr Batteriezellen,<br />

eine stärkere Kühlung – was mehr Gewicht<br />

verursacht. Ein weiteres Problem des 919 Hybrid<br />

war 2014 das Mid-Corner-Untersteuern<br />

bei nie drigen Geschwindigkeiten. Um auch<br />

das zu beheben, wurde die Struktursteifigkeit<br />

des Chassis und der Anlenkpunkte fürs Fahrwerk<br />

erhöht – nochmals Extrapfunde. Zusätzlich<br />

wurden das gesamte Fahrwerk komplett<br />

neu kons truiert und die Kinematik verändert.<br />

Die vierte Großbaustelle bildeten die Verbesserung<br />

der aerodynamischen Effizienz (Abtrieb<br />

bei Luftwiderstand) und die Reduzierung<br />

der Aero-Sensitivität. Der aerodynamische Abtrieb<br />

soll konstanter anliegen, unempfindlicher<br />

gemacht werden gegenüber den unterschiedlichen<br />

Fahrzuständen (Bremsen, Lenken) oder<br />

Witterungseinflüssen wie Seitenwind. Gleichzeitig<br />

wurden von der FIA neue Steifigkeitswerte<br />

für einige Baugruppen wie die Motorabdeckung<br />

vorgeschrieben, um die gezielte<br />

Flexibilität zu begrenzen. Und Sie ahnen es:<br />

Auch das bedeutet zusätzliches Gewicht.<br />

Mehr Abtrieb beim Saisonstart<br />

„Fast jede Performance-Verbesserung geht mit<br />

mehr Gewicht einher – und nicht mit weniger“,<br />

so Hitzinger. Das führt dazu, dass jedes<br />

Fahrzeugbauteil auf Gewicht, Performance,<br />

Effizienz und Zuverlässigkeit überprüft werden<br />

muss. Immer wieder, und deshalb sprechen<br />

Ingenieure hier von Konstruktions-Iterationen<br />

– fortwährende Wiederholungen für<br />

jedes Bauteil, damit die Sollwerte für das Gesamtfahrzeug<br />

eingehalten werden können.<br />

Die Ergebnisse sind bisher positiv: „Wir<br />

haben beim ersten Test in Abu Dhabi über<br />

4000 Kilometer abgespult“, so Alex Hitzinger.<br />

„Wir fahren viel, und wir fahren schnell. Und<br />

das hilft natürlich, weil wir bald erste Reifenentscheidungen<br />

für die Saison 2015 treffen<br />

müssen. Das Feedback der Fahrer war positiv<br />

in Bezug auf Handling und Balance.“<br />

Die Frage, ob Porsche 2015 wirklich in die<br />

8-MJ-Klasse wechselt, fällt erst Mitte Februar:<br />

„Wir erproben das stärkere Hybridsystem<br />

gerade, dann werden wir mit den Daten Le<br />

Mans und die anderen WEC-Strecken simulieren<br />

und bewerten – und dann entscheiden.“<br />

Porsche wird übrigens – anders als noch im<br />

letzten Jahr – mit mehr Abtrieb in die Saison<br />

starten, also nicht mit der Low-Downforce-<br />

Variante für Le Mans nach Silverstone und<br />

Spa reisen. Die Zeit der Kompromisse ist bei<br />

Porsche schon nach einer Saison vorüber:<br />

„Letztes Jahr waren wir neu, da war es eher<br />

egal, mit welchem Aero-Stand wir in die Saison<br />

gegangen sind“, erklärt Hitzinger. „Jetzt<br />

wollen wir keine Performance mehr verschenken<br />

und keine Punkte verlieren – und zwar<br />

nirgendwo!“ ◾<br />

DIE AERODYNAMIK WURDE VERBESSERT, IHRE<br />

EMPFINDLICHKEIT ANGEBLICH REDUZIERT<br />

128 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


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DAKAR DIE STORY VON NASSER AL-ATTIYAH<br />

GANZ OBEN<br />

130 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


Atemberaubend<br />

Die Laguna Verde in Chile<br />

liegt 4200 Meter hoch.<br />

Al-Attiyah im Mini zog einsam<br />

seine Kreise – aber die Höhe<br />

machte ihm sehr zu schaffen<br />

Text Claus Mühlberger · Fotos Red Bull, Claus Mühlberger (6), dpa (3)<br />

Nasser Al-Attiyah ist DER Sportstar der arabischen Welt.<br />

Der Katarer holte 2014 den WRC2-Titel, zwei Jahre zuvor<br />

gewann er als Schütze Olympia-Bronze. Die Dakar-Rallye<br />

dominierten Al-Attiyah und Co Baumel im Mini nach Gusto.<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 131


DAKAR DIE STORY VON NASSER AL-ATTIYAH DIE STORY VON NASSER AL-ATTIYAH<br />

Sven Quandt muss erst mal tief durchschnaufen.<br />

Wenn der Besitzer des Mini-<br />

Teams über seinen Fahrer Nasser Al-<br />

Attiyah spricht, mischt sich in seine sonst<br />

so klaren Sätze oft ein seufzender Unterton.<br />

So wie bei einem Lehrer, der über<br />

einen hochbegabten Schüler klagt, der zu wenig<br />

aus seinem Talent macht und auch sonst<br />

ein ziemlicher Hallodri ist. „Nasser kann fahren“,<br />

sagt Quandt. „Und das sehr gut. Aber<br />

alles andere sollte er nicht machen. Nasser hält<br />

sich an keine Regeln.“<br />

Dabei dachte der Geschäftsmann Quandt<br />

weniger ans Sportliche, sondern eher ans Geschäftliche.<br />

Denn erst spät im Herbst unterschrieb<br />

der Dakar-Sieger von 2011, damals in<br />

Diensten von VW, seinen Vertrag bei X-Raid<br />

für die Dakar-Rallye 2015.<br />

Besser gesagt: Er kaufte sich mit Geldern<br />

seines langjährigen und treuen Sponsors Red<br />

Bull und der Regierung seiner Heimat Katar<br />

ins erfolgreichsten Offroad-Rennteam der letzten<br />

Jahre ein.<br />

Für Quandt und seine Männer sind solche<br />

Last-Minute-Deals eigentlich eine Zumutung.<br />

Denn ein zusätzliches Auto einzusetzen, das<br />

bedeutet natürlich auch ein Plus an Mechanikern,<br />

Reifen und Ersatzteilen – kein Kinderspiel<br />

bei einem Event, das 12000 Kilometer<br />

von Europa entfernt stattfindet. „Red Bull und<br />

Nasser sind nur Kunden bei uns“, beeilt sich<br />

Quandt klarzustellen, den Zorn seines langjährigen<br />

Partners Monster fürchtend, wenngleich<br />

letztlich lässig ignorierend. „Er ist ein ZAH-<br />

LENDER Kunde“, wiederholte er nochmals,<br />

jede Silbe so intensiv betonend, dass selbst der<br />

begriffsstutzigste Monster-Ami den Sachverhalt<br />

kapieren musste.<br />

Der zahlende Kunde aus dem Morgenland<br />

war Quandt letztlich aber nicht nur wegen des<br />

Geldes höchst willkommen. Der alte Wüstenfuchs<br />

aus Trebur-Astheim ahnte, was später<br />

tatsächlich passieren sollte: Dass nämlich die<br />

Fahrer der drei Monster-Mini allesamt keine<br />

Siegkandidaten waren – aus unterschiedlichen<br />

Gründen. Da kam der ebenso abgezockte wie<br />

abgeklärte Routinier Al-Attiyah gerade recht.<br />

Der schnelle Araber wurde zum umjubelten<br />

Retter des Siegs für Mini, die ganze BMW-<br />

Gruppe und auch Quandts X-Raid-Team.<br />

Kuckuck im Monster-Nest<br />

Der geradlinige Deutsche und das Schlitzohr<br />

aus Arabien – das war nicht unbedingt eine<br />

Liebesheirat. Eher ein Zweckbündnis, nachdem<br />

Al-Attiyahs ehrgeiziges Projekt, mit einem<br />

eigenen Buggy die schwierigste Rallye der Welt<br />

zu gewinnen, gescheitert war. Im Sommer<br />

2014 testete Al-Attiyah alle möglichen Dakar-<br />

Autos, darunter auch den Toyota-Hilux-Prototyp<br />

mit seinem 380 PS starken Fünfliter-<br />

Benzinmotor. Obwohl der Dreiliter-Diesel des<br />

Mini 50 PS weniger leistet, fiel Al-Attiyahs<br />

Urteil klar aus: „Der Mini ist das beste Auto.“<br />

Al-Attiyah übernahm die Rolle des Red-<br />

Bull-Outlaws im Monster-gebrandeten Mini-<br />

Camp mit Wonne. „Ich frage doch keinen der<br />

Monster-Fahrer, ob sie mir im Falle eines Falles<br />

IN DER HÖHE VON BOLIVIEN bat<br />

Al-Attiyah den Arzt um Sauerstoff<br />

FABELHAFTE BILANZ Der Sieger-<br />

Mini war absolut zuverlässig<br />

132 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


MIT 200 KM/H ZUM MEER Mutprobe<br />

an der Düne bei Iquique<br />

! ZUR PERSON<br />

Nasser Al-Attiyah<br />

„Die Mutter des Emirs ist die Schwester meines<br />

Vaters.“ So beschreibt Nasser Al-Attiyah seine<br />

verwandtschaftlichen Beziehungen zum<br />

Herrscherhaus von Katar. Während der Emir<br />

und seine Entourage wegen allerlei Ungereimtheiten<br />

im Zusammenhang mit der Vergabe der<br />

Fußball-WM 2022 an das kleine Land am Golf<br />

ins Gerede kamen, gilt Nasser Al-Attiyah<br />

gleichermaßen als <strong>sport</strong>liche Galionsfigur wie<br />

auch als Sympathieträger. Selfies, Autogramme,<br />

Interviews – mit schier endloser Geduld erfüllt<br />

Al-Attiyah fast alle Wünsche. Der 44-Jährige ist<br />

in drei verschiedenen Sportarten Weltspitze:<br />

Im WRC2-Ford Fiesta (1230 Kilo, 320 PS) holte er<br />

2014 gleich zwei wichtige Titel. Im X-Raid-Mini<br />

(1950 Kilo, 330 PS) kontrollierte er die Dakar-<br />

Rallye vom zweiten Tag an fast nach Belieben.<br />

Vor lauter Rallyefahren kam das Training für<br />

das Tontaubenschießen etwas zu kurz: „55 000<br />

bis 60 000 Schuss pro Jahr müssen sein, wenn<br />

du international etwas erreichen willst“, sagt<br />

der Katarer. 2002 holte er in London bei Olympia<br />

die Bronzemedaille. „2016 will ich Gold!“, sagt<br />

er. „Ich glaube, dass ich als Schütze vom<br />

Rennfahren profitiere – und umgekehrt. Es<br />

kommt immer aufs Gleiche an: Du musst mental<br />

stark sein.“<br />

NACHTSCHICHT Der Routine-<br />

Check bei Mini dauert 4 Stunden<br />

Sportskanone<br />

Im Ford Fiesta gewann Al-Attiyah 2014 die<br />

WRC2-Wertung. Bei der Olympiade in London<br />

holte er Bronze im Tontaubenschießen<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 133


DAKAR DIE STORY VON NASSER AL-ATTIYAH<br />

! IM DETAIL<br />

Mini! Und sonst?<br />

Selten hat ein Fahrer die wohl schwierigste<br />

Rallye der Welt so klar dominiert wie Nasser<br />

Al-Attiyah. Der 44-Jährige aus Katar setzte sich<br />

am zweiten Tag an die Spitze und er kontrollierte<br />

das Geschehen scheinbar mühelos – auch<br />

weil die Technik des Mini Countryman fabelhaft<br />

zuverlässig funktionierte.<br />

Al-Attiyahs teaminterne Gegner in den drei<br />

Monster-Mini hatten Probleme: Nani Roma<br />

verlor schon zu Beginn alle Siegchancen, weil<br />

die Ölpumpe versagte. Orlando Terranova<br />

setzte vier Tagesbestzeiten, leistete sich aber<br />

auch drei Überschläge. Und Krzysztof<br />

Holowczyc fuhr etwas zu konservativ.<br />

Best of the Rest war Toyota: Giniel de Villiers<br />

lief mit dem neuen Hilux als Zweiter ein.<br />

Dakar-Rookie Yazeed Al-Rajhi verpasste Platz<br />

drei wegen eines Motorschadens am V8.<br />

Peugeot holte beim Debüt des 2008 DKR Platz<br />

elf mit Stéphane Peterhansel. Carlos Sainz<br />

schied nach Unfall aus. Der Diesel-Buggy aus<br />

Frankreich war zwar ziemlich verlässlich, aber<br />

auf den meisten Strecken schlicht zu langsam.<br />

Mini Countryman All4<br />

Al-Attiyahs Markenkollegen patzten allesamt<br />

Robby Gordons Gordini<br />

Der Amerikaner steckte ewig im Sandloch<br />

Peugeot 2008 DKR<br />

Bei der Premiere noch zu langsam<br />

„NASSER ist der beste Fahrer<br />

in der Wüste. Am meisten hat<br />

mich beeindruckt, dass er das<br />

Tempo so clever kontrollierte“<br />

Sven Quandt, Besitzer des Mini-Teams X-Raid<br />

Toyota Hilux<br />

De Villiers/von Zitzewitz kamen auf Platz zwei<br />

134 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


in der Wüste helfen“, meinte er schlau. „Das<br />

muss ich auch nicht. Dafür wird Sven gegebenenfalls<br />

schon sorgen. Schließlich will er ja,<br />

dass die Marke Mini gewinnt, oder?“ Diese<br />

Planspiele blieben aber reine Theorie: Denn<br />

Al-Attiyah war an 13 Rallyetagen nie auf<br />

fremde Hilfe angewiesen – schon gar nicht<br />

durch die „Nicht-Freunde“ im Team.<br />

Gewisse Defizite im Organisieren räumte<br />

Al-Attiyah übrigens freimütig ein. „Ich habe<br />

halt keinen Manager“, sagt er mit unschuldigem<br />

Lächeln. „Ich muss alles selbst machen.“<br />

Seinen früheren Kümmerer, so lässt er duchblicken,<br />

habe er wegen finanzieller Ungereimtheiten<br />

vor einiger Zeit feuern müssen.<br />

„Es war ein Desaster.“ Von solchen Misslichkeiten<br />

solle man sich aber nicht die gute Laune<br />

verderben lassen, findet er.<br />

Al-Attiyah war in den letzten Jahren einer<br />

der meistbeschäftigen Fahrer weltweit. „Es<br />

gibt wohl keinen, der 2014 mehr Rennkilometer<br />

gesammelt hat als Nasser“, schätzt<br />

Quandt. Der Katarer rechnete sofort sein Programm<br />

detailliert vor: Sieben Läufe zur Rallye-<br />

WM im WRC2-Ford Fiesta, weitere sieben<br />

Läufe zur Middle-East-Meisterschaft, sechs<br />

Cross-Country-Rennen und dann noch sechs<br />

Läufe zum Arabischen GT-Cup im Porsche<br />

911 des Lechner-Teams. Treuherzig fragt er:<br />

„Wie soll ich mich bei einem solchen Programm<br />

noch um Vertragsdetails kümmern?“<br />

Zumal Ende des Jahres noch ein Ehrungs-<br />

Marathon anstand: Al-Attiyah gewann nämlich<br />

in beiden Rallye-Serien jeweils den Titel.<br />

Urlaub? Dieses Wort kennt Al-Attiyah kaum.<br />

„Ich hatte 2014 nur fünf Tage am Stück frei.<br />

Im Dezember bin ich nach Mendoza in Argentinien<br />

zum Jagen geflogen.“<br />

Mit seiner Fröhlichkeit, seiner Höflichkeit<br />

und seinen angenehmen Umgangsformen ist<br />

Al-Attiyah ein Menschenfänger – außerhalb<br />

des Renn<strong>auto</strong>s, und sofern man keine Verträge<br />

mit ihm aushandeln muss. Im Wettbewerb<br />

aber mutiert er zu einem instinktgetriebenen<br />

Raubtier.<br />

Das wusste auch der damalige VW-Sportchef<br />

Kris Nissen, als sich zwei seiner Race-<br />

Touareg-Fahrer bei der Dakar-Rallye 2011 ein<br />

erbittertes Duell um den Sieg lieferten. „Ich<br />

verzichte auf Stallregie“, verkündete der Däne<br />

damals großspurig, um dann leise hinzuzufügen.<br />

„Carlos Sainz und Nasser Al-Attiyah tun<br />

doch eh, was sie wollen.“<br />

Al-Attiyah machte damals im Schlussspurt<br />

keine Gefangenen: Am vorletzten Tag fuhr er<br />

Sainz ein paar Mal mit Karacho ins Heck. Der<br />

empörte Spanier verlor den sicher geglaubten<br />

Sieg. Sainz kochte vor Wut, und ums Haar<br />

hätte er sich zu Handgreiflichkeiten hinreißen<br />

lassen. Al-Attiyah grinste schief und drehte<br />

sich ab, nach dem Motto: „Ich weiß gar nicht,<br />

was der heute hat.“<br />

Nur ein Problem gab es: die Höhe<br />

Verglichen mit dem Triumph von 2011 war<br />

Al-Attiyahs Fahrt zum Dakar-Sieg 2015 ein<br />

Spaziergang. Die drei offiziellen, von Monster<br />

gesponserten Mini hatten nichts zu melden<br />

im Kampf um den Sieg. Vorjahressieger Nani<br />

Roma verlor am ersten Tag wegen einer schadhaften<br />

Ölpumpe mehr als acht Stunden. Beim<br />

Argentinier Orlando Terranova wechselten<br />

sich Tagesbestzeiten und slapstickhafte Unfälle<br />

beinahe im Tagesrhythmus ab.<br />

Der Dritte im Monster-Bunde, der Pole<br />

Krzysztof Holowczyc, hatte in den Dünen von<br />

Copiapó seine Probleme und kämpfte mit zu<br />

geringem Grundspeed. Den Toyota Hilux<br />

fehlte das letzte Quäntchen Biss, und die neuen<br />

Peugeot-Buggys waren weder besonders<br />

zuverlässig noch besonders schnell (siehe Kasten<br />

Seite 134).<br />

Auf fünf der 13 Tagesetappen fuhr Al-Attiyah<br />

die Bestzeit, und hielt sich sonst eher zurück.<br />

Er hatte nur ein Problem: Die Höhenluft<br />

in Bolivien setzte ihm übel zu – im Wortsinne.<br />

Erst eine 30-minütige Sauerstoffdusche<br />

brachte in Bolivien Linderung. Der Mini<br />

machte gar keinen Kummer. „Zwei Platten<br />

hatten wir, und einmal verloren wir bei langsamer<br />

Fahrt ein Vorderrad“, berichtete der<br />

Katarer. Den Verdacht, die Schrauben nicht<br />

ordentlich angezogen zu haben, wies er entrüstet<br />

von sich: „Niemals!“<br />

Beim Dinner des Siegerteams war Quandts<br />

Grimm über den Schwerintegrierbaren verraucht.<br />

Nach dem vierten Dakar-Sieg des<br />

Mini-Teams in Folge gab es Umarmungen<br />

und Schulterklopfen und entspannte Heiterkeit.<br />

Und der strahlende Al-Attiyah sagte einen<br />

seiner typischen blumig-orientalischen<br />

Al-Atti yah-Sätze: „Ich bin so glücklich, dass<br />

die Leute hier alle glücklich sind.“ Grandseigneurhaft<br />

lächelte Quandt bei diesen rhetorischen<br />

Girlanden. „Nasser ist der Beste“, sagte<br />

er bestimmt und drückte das Kreuz durch.<br />

„Am meisten hat mich beeindruckt, dass er<br />

das Tempo so clever kontrolliert hat. Das hat<br />

er früher nicht so gekonnt. Nasser ist der Held<br />

der Dakar. Und das wird die nächsten fünf<br />

oder zehn Jahre auch so bleiben.“<br />

Im nächsten Jahr im Buggy?<br />

Ob die Allrad-Mini nach vier Siegen in Folge<br />

auch 2016 siegfähig sind, das steht noch in<br />

den Sternen. „Welches Team und welches Autokonzept<br />

dann Vorteile hat, entscheidet der<br />

Veranstalter ASO mit seiner Routenwahl.“<br />

Lange Sandetappen kämen den leichteren,<br />

heckgetriebenen Buggys wie den Peugeot<br />

2008 DKR entgegen, meint Quandt. Auf<br />

winkligem Terrain hingegen schlägt die Stunde<br />

der Allrad-Mini mit ihrem flinken Handling.<br />

Um Daten zu sammeln, hatte auch das<br />

X-Raid-Team einen Buggy nach Südamerika<br />

mitgeschleppt. Pikanterweise jenes Auto, mit<br />

dem Al-Attiyah und sein Teamkollege Sainz<br />

bei der Dakar-Rallye 2013 anfangs ziemlich<br />

schnell unterwegs waren, bevor sie Technik-<br />

Stress in die Knie zwang.<br />

Mangels Zuverlässigkeit des hochbeinigen<br />

Gefährts hatte Guerlain Chicherit kaum Freude<br />

am Fahren, und auch Al-Attiyah erinnert<br />

sich ungern an den Jefferies-Buggy: „Das<br />

Buggy-Projekt war mein größter Fehler.<br />

Damit habe ich zwei Jahre verplempert.“ ◾<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 135


MOTORSPORT SHORT STORIES<br />

LMP1-Prototypen<strong>sport</strong> / 24 h Le Mans<br />

WO STEHT DER NISSAN-LMP1?<br />

In der Nacht zum 2. Februar wurde der Nissan-LMP1 GT-R LM<br />

Nismo im Rahmen eines Werbespots zum Superbowl-Finale<br />

der NFL in Amerika enthüllt. <strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-Leser kannten die<br />

technischen Eckdaten des Konzeptes bereits (Heft 2/2015, Seite<br />

114), mit dem Nissan die aktuellen LMP1-Wettbewerber Audi,<br />

Porsche und Toyota in der Sportwagen-WM und in Le Mans herausfordern<br />

will. Auch wenn wir im Januar an einigen Stellen<br />

noch auf Spekulationen angewiesen waren, so belegen die<br />

jetzt zur Verfügung stehenden Informationen, dass wir bei den<br />

meisten Punkten richtig lagen. Nichtsdestotrotz gibt es noch ein<br />

paar interessante Details, die der Aufarbeitung wert sind.<br />

Der 60-Grad-V6-Motor stammt in der Tat von Cosworth und<br />

baut auf der Architektur des Formel-1-Triebwerks auf, das aber<br />

bisher nie zum Einsatz gekommen ist. Der Hubraum wurde auf<br />

3,0 Liter vergrößert, das Monoturbo-Arrangement auf Biturbo-<br />

Aufladung umgestrickt. Insider haben enthüllt, dass die Maximaldrehzahlen<br />

im Bereich von 8000/min liegen sollen. Das<br />

komplexe Arrangement an der Front ist mittlerweile auch<br />

geklärt: Der Energiespeicher – ein Schwungmassensystem von<br />

Torotrak – sitzt demnach unterhalb der Fahrerbeine, bildet also<br />

einen Puffer zwischen Cockpit und Motor. Vor dem Motor sitzt<br />

ein Fünfganggetriebe von Xtrac, das die Vorderräder antreibt.<br />

Das Triebwerk soll je nach Hybridklasse bis zu 700 PS leisten.<br />

Momentan ist das Hybridsystem die größte Baustelle bei<br />

Nissan: Die Tests begannen ohne Hybridsystem, mittlerweile<br />

fährt man mit einem Schwungmassenspeicher, der die Rekuperationsenergie<br />

der vorderen Bremsen aufnimmt und mittels<br />

einer Kardanwelle an die Hinterräder weiterleitet. Das eigentliche<br />

Konzept besteht aber aus der Verwendung von zwei parallel<br />

arbeitenden Schwungmassenspeichern, die links und rechts<br />

von der Mittelachse vor dem Cockpit verstaut sind. Im Parallelbetrieb<br />

soll das duale System bei einem anvisierten Start in der<br />

höchsten Hybridklasse von 8 MJ bis zu 600 PS an die Hinterräder<br />

liefern – was die angepeilte Systemleistung von 1400 PS<br />

bestätigt. Allerdings gibt es erhebliche thermische und elektronische<br />

Probleme beim Hybridsystem, weshalb erwogen wird,<br />

2014 nur mit einem Schwungmassenspeicher und weniger<br />

Spitzenleistung anzutreten. Zudem erreicht Nissan das angepeilte<br />

Gewicht von 880 Kilo nur mit einem Torotrak-System.<br />

Der gesamte Heckbereich ähnelt einem Doppeldecker-Flugzeug:<br />

Zwischen Unterboden und Heckabdeckung klafft ein Spalt<br />

von 40 Zentimetern; hier soll die Luft vom Ausgang des<br />

Frontflügels ausströmen. Die Luftleitschächte weisen keinerlei<br />

Blockaden durch Fahrwerksteile oder Antriebswellen auf. Das<br />

Tunnelkonzept der internen Durchströmung hat historische<br />

Vorbilder (Bentley Speed 8, Audi R15 TDI), ist aber auch berühmt<br />

dafür, nicht bei allen Fahrzuständen konstanten Abtrieb<br />

zu liefern. Wie vermutet, verwendet der Nissan-LMP1 kleinere<br />

Reifen als die seiner Gegner, dafür aber mit einer höheren<br />

Flanke, um den Grip zu erhöhen. Weil die Hinterräder nur beim<br />

Boosten Antriebskraft aufnehmen müssen, sind sie deutlich<br />

schmaler (20 Zentimeter) als die Vorderräder (31 cm).<br />

Angeblich lasten über 60 Prozent des statischen Gewichtes<br />

auf der Vorderachse, und der Gewichtsschwerpunkt soll im<br />

Bereich des Lenkgetriebes liegen. Die Fahrer dürfen offiziell<br />

nicht über die Fahreigenschaften reden, aber es ist durchgesickert,<br />

dass sich der Nissan wie ein Fronttriebler fahren soll und<br />

die Reifentemperaturen bei Tests auf der F1-Strecke in Austin<br />

bereits nach wenigen Kurven durch die Decke schossen – und<br />

sich dann in der Folge extremes Untersteuern einstellte.<br />

136 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


GT-Renn<strong>sport</strong><br />

BMW startet Erprobung des M6 GT3<br />

BMW hat Anfang Februar die Erprobung des<br />

neuen GT3-Rennwagens gestartet, der auf dem<br />

BMW M6 aufbaut und den bisherigen Z4 GT3<br />

ab 2016 im GT-Sport ablösen soll.<br />

Laut BMW-Sportchef Jens Marquardt soll<br />

der M6 bis zum Sommer 2015 zulassungsreif<br />

entwickelt werden, im Juni muss das finale<br />

Datenblatt bei der FIA eingereicht werden, im<br />

September erfolgt der BOP-Einstufungstest auf<br />

dem Michelin-Testzentrum in Ladoux. Damit<br />

ist auch klar, dass Fans den M6 GT3<br />

frühestens Ende 2015 auf der Rennstrecke<br />

zu Gesicht bekommen werden –<br />

möglicherweise im Rahmen der VLN.<br />

Die endgültige technische Spezifikation<br />

ist noch offen, weil BMW erstmals<br />

mit einem Biturbo-Konzept im GT-Sport<br />

antritt und erst in der praktischen<br />

Erprobung die finale GT3-Auslegung<br />

herausgefahren werden kann. Großer<br />

Aufwand musste beim Thema Gewicht<br />

betrieben werden, denn der M6 ist in<br />

der Serie ein ziemlich großes und<br />

schweres Auto, im GT3-Sport darf er<br />

Sportwagen-Weltmeisterschaft (WEC)<br />

Steigende Kosten und schrumpfende<br />

Starterfelder sind bekannte<br />

Phänomene im weltweiten<br />

Motor<strong>sport</strong>. Erfreulicherweise<br />

hat die Sportwagen-WM darunter<br />

nicht zu leiden: 35 Teams haben<br />

sich für die WM-Saison 2015 eingeschrieben<br />

– drei mehr als das<br />

intern gesetzte Maximum von 32<br />

Teilnehmern. „Ungewöhnliche<br />

Probleme erfordern ungewöhnliche<br />

Maßnahmen“, so WEC-<br />

Boss Gérard Neveu bei der WM-<br />

LMP2-Renn<strong>sport</strong><br />

Aktuell brüten ACO und FIA ein neues LMP2-<br />

Reglement aus, das 2017 in Kraft tritt und den<br />

Spagat zwischen Kunden<strong>sport</strong> mit Kostendeckelung<br />

in Le Mans sowie der Sportwagen-WM<br />

und werksunterstütztem Prototypen<strong>sport</strong> in der<br />

United SportsCar Championship (USC) schaffen<br />

Präsentation in Paris. Die WEC-<br />

Organisatoren müssen nun wahrscheinlich<br />

eine fünfte Cargo-<br />

Maschine bei den letzten vier Flyaway-Rennen<br />

einsetzen, um die<br />

Überkapazität zu stemmen. „Aber<br />

das ist uns lieber, als Teams, die<br />

teilnehmen wollen, abzulehnen,<br />

nur weil wir irgendwann mal ein<br />

Limit von 32 Teilnehmern festgelegt<br />

hatten“, erklärte Neveu.<br />

Durch den Zutritt von Nissan<br />

erhöht sich die Starterzahl in der<br />

jedoch nicht mehr als 1300 Kilo wiegen. Die<br />

Bayern hoffen, den M6 GT3 ab 2016 auch in<br />

Amerika in der GTE-Klasse zulassen zu können,<br />

und zwar über eine nationale Homologation.<br />

„Wir beabsichtigen nicht, parallel noch eine<br />

separate GTE-Entwicklung für den BMW M6 zu<br />

betreiben“, stellte Jens Marquardt beim 24-h-<br />

Rennen in Daytona klar. Damit liegt der Ball bei<br />

der United SportsCar Championship (USC) und<br />

dem US-Veranstalter IMSA.<br />

Masse und Klasse in der Sportwagen-WM<br />

Neuer Kompromiss zur LMP2-Zukunft?<br />

LMP1-Klasse auf elf Fahrzeuge,<br />

das LMP2-Feld wuchs im Vergleich<br />

zum letzten Jahr am stärksten<br />

– hier stehen nun zehn Prototypen<br />

am Start.<br />

Zwar sind die Starterzahlen in<br />

der Amateurklasse der GTE leicht<br />

gesunken, dafür stehen mit zwei<br />

Ferrari, zwei Porsche sowie drei<br />

Aston Martin sieben Profi-Teams<br />

in der GTE-Klasse am Start. Die<br />

WEC-Saison startet am 12. April<br />

in Silverstone.<br />

soll. Nachdem ein US-Sonderweg im Prototypen<strong>sport</strong><br />

endgültig vom Tisch zu sein scheint<br />

(siehe Seite 100), sollen in Europa, Asien sowie<br />

in der Sportwagen-WM die Anzahl zugelassener<br />

LMP2-Chassis-Hersteller limitiert und zudem<br />

Einheitsmotoren eingeführt werden.<br />

In Amerika ist die Ausgangslage anders: Hier<br />

sollen die LMP2 um Gesamtsiege in Daytona,<br />

Sebring oder Road Atlanta kämpfen. Daher<br />

sollen die Motoren freigestellt sein; dazu<br />

können die Hersteller spezielle Frontpartien<br />

homologieren, um den LMP2-Wagen einen<br />

Look ähnlich dem der Straßen<strong>auto</strong>s zu verpassen.<br />

Als Motoren stehen GT3-Triebwerke zur<br />

Diskussion. Die US-LMP2 sollen dann mit einer<br />

speziellen Fahrzeugeinstufung (BOP) an die<br />

restlichen LMP2 angepasst werden, wenn sie in<br />

Le Mans gemeinsam an den Start gehen.<br />

! Meinung<br />

MARCUS SCHURIG<br />

Hauptsache,<br />

anders<br />

Warum macht ihr es euch so verdammt<br />

schwer? An dieser Frage<br />

bleibe ich dauernd kleben, wenn<br />

ich Fotos vom neuen Nissan-LMP1<br />

betrachte. Die Designer und Konstrukteure,<br />

die sich verstreut über<br />

17 Zeitzonen mit diesem Projekt<br />

abrackern, machen alles anders<br />

als die anderen – was ja prinzipiell<br />

nicht unsympathisch ist.<br />

Aber was hat sie geritten, dabei<br />

so viel Risiko einzugehen? Je mehr<br />

Risiko, umso größer die Gefahr des<br />

Scheiterns. Wenn sich ein Unternehmen<br />

von der Größe Nissans<br />

(endlich mal) dazu entschließt,<br />

gegen Audi, Porsche und Toyota<br />

in der Hochtechnologie-Klasse<br />

LMP1 anzutreten, dann sollten die<br />

Erfolgsaussichten die Richtschnur<br />

für das Design bilden. Sonst<br />

riskiert man, vom ersten Tag an<br />

keine Resultate zu produzieren –<br />

dann stirbt das Projekt drei Monate<br />

später mit einem Knall, was fraglos<br />

jammerschade wäre.<br />

Viele drücken Nissan die Daumen,<br />

dass der Frontmotor-Fronttriebler<br />

mit 1400 PS funktionieren<br />

möge, allein ich habe noch keinen<br />

einzigen Ingenieur getroffen, der<br />

auch daran glaubt – und noch keine<br />

sinnvolle Begründung gehört,<br />

warum man es so machen muss.<br />

Also bleibt nur ein Grund: Das<br />

Marketing hat die Andersartigkeit<br />

gefordert – aber Andersartigkeit<br />

ist ein schlechtes Konstruktionsprinzip.<br />

Für mich ist das selbstmörderisch,<br />

denn es hilft weder<br />

dem Unternehmen noch dem Sport.<br />

Und es ist ein Unterschied, ob ein<br />

Fan wie Don Panoz aus Jux einen<br />

Frontmotor-LMP1 baut – oder eine<br />

Weltfirma wie Nissan. Renault-<br />

Nissan-CEO Carlos Ghosn gilt als<br />

humorloser Geselle. Was passiert,<br />

wenn er den Torpedo kommen<br />

sieht? Vermutlich fliegen dann<br />

die Fetzen. Und vermutlich sehen<br />

wir seine Firma für eine lange Zeit<br />

nicht mehr im Topmotor<strong>sport</strong>.<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 137


FORMEL 1 TECHNIK: DAS ZWEITE JAHR DER HYBRID-FORMEL<br />

Die Zielscheibe<br />

Alle jagen Mercedes<br />

und Weltmeister Lewis<br />

Hamilton. Der neue<br />

Mercedes ist eine<br />

Evolution des alten<br />

138 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


Text Michael Schmidt<br />

Fotos Daniel Reinhard, Wolfgang Wilhelm<br />

WER<br />

Mercedes legte auch ohne<br />

Bestzeit einen Traumstart in<br />

den Testwinter. Das neue<br />

Auto läuft wie ein Uhrwerk.<br />

Die Bestzeiten überließ der<br />

Titelverteidiger Ferrari.<br />

Und die sind deutlich besser<br />

sortiert als im Vorjahr.<br />

SCHLÄGT<br />

MERCEDES?<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 139


FORMEL 1 TECHNIK: DAS ZWEITE JAHR DER HYBRID-FORMEL<br />

Kalte Finger<br />

Massa und Bottas<br />

begutachten im kühlen<br />

Jerez den neuen<br />

Williams FW37 mit<br />

der Knubbelnase<br />

DIE MOTOREN WURDEN LAUTER. SIE KLINGEN JETZT<br />

NICHT MEHR NACH RASENMÄHER<br />

Auftakt mit Tücken<br />

Neuling Sainz junior stellt<br />

seinen Toro Rosso ab<br />

Ansteigende Formkurve<br />

Vettel war mit dem neuen<br />

Ferrari auf Anhieb zufrieden<br />

140 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


Eine gute Nachricht vorweg: Die Formel 1<br />

ist lauter geworden. Und das signifikant.<br />

Auch die Klangfarbe geht in die richtige<br />

Richtung. Weniger Rasenmäher oder<br />

Haarföhn, mehr Rennmotor. Man fühlt<br />

sich schon in die erste Turbo-Ära zurückversetzt.<br />

Mercedes-Motorenchef Andy Cowell<br />

war ratlos: „Es hört sich lauter an, aber wir<br />

wissen nicht, warum. Wir haben jedenfalls<br />

bewusst nichts gemacht, das den Ton der Motoren<br />

verändern würde.“<br />

Vielleicht doch. Alle Motorenhersteller<br />

haben über den Winter ihre Auspuffsysteme<br />

optimiert. Mercedes zum Beispiel verlängerte<br />

den Auspuff, um mehr Leistung aus dem<br />

Verbrennungsmotor zu holen. Die Krümmer<br />

sind nun verschlungen wie ein Schlangennest,<br />

um sie platzsparend unterzubringen. Renault<br />

machte das Gegenteil. Ferrari vergrößerte den<br />

Turbolader. Beide wollen damit mehr Power<br />

aus der MGU-H ziehen.<br />

Den Kritikern der Hybrid-Formel gehen<br />

langsam die Argumente aus. Nicht nur der<br />

Sound ist besser. Die Rundenzeiten befinden<br />

sich im freien Fall. Vor zwölf Monaten fuhr<br />

der Schnellste nach vier Tagen eine Zeit von<br />

1.23,276 Minuten. Kimi Räikkönen pulverisierte<br />

den Wert um 2,435 Sekunden.<br />

Formel-1-Ingenieure lernen schnell. Im<br />

zweiten Jahr der Hybrid-Ära ist der Grad an<br />

Perfektion erschreckend hoch. 2014 legten<br />

zehn Teams beim Testauftakt in Jerez 1465<br />

Runden zurück. Der V6-Turbo mit seinen<br />

zwei Elektromaschinen war noch unbekanntes<br />

Terrain. Ein Jahr später spulten acht Autos<br />

2313 Runden ab. Nur McLaren-Honda<br />

schwächelte. Neuzugang Honda durchlitt die<br />

gleichen Qualen wie die Mitbewerber vor einem<br />

Jahr. Trotz einer besseren Ausgangslage.<br />

Die Japaner hatten eine Saison lang Anschauungsunterricht.<br />

Ihr Partner McLaren<br />

fuhr noch mit dem Mercedes-Motor. Honda<br />

kannte alle Leistungsdaten des Marktführers,<br />

die Architektur des Motors, die Strategien des<br />

Energiemanagements, Rundenzeiten, Sektorwerte<br />

und Geschwindigkeiten in jeder Kurve<br />

und jeder Lebenslage. „Das Ziel zu kennen,<br />

macht vieles einfacher“, behauptet der<br />

Schweizer Motorenpapst Mario Illien. „Du<br />

musst aber auch wissen, wie“, stöhnt Honda-<br />

Berater Gilles Simon. Der frühere Ferrari-Motorenchef<br />

baut einer Pleite schon vor: „Honda<br />

hatte zwei Jahre Entwicklungszeit. Unsere<br />

Gegner drei. Es wird ein hartes Jahr für uns.“<br />

Honda bekam im November 2014 auch<br />

das Geschenk, zwei Tage lang in einem Interims-McLaren<br />

in Abu Dhabi testen zu dürfen.<br />

Der Neuling nutzte sie nur unzureichend.<br />

Nach fünf Runden an zwei Tagen wussten die<br />

Motorenkonstrukteure nur, dass noch ein<br />

Berg Arbeit vor ihnen stand. Als McLaren-<br />

Honda in Jerez mit dem neuen MP4-30 ausrückte,<br />

da schien es, als hätte man nichts aus<br />

dem verunglückten Probegalopp gelernt.<br />

Sechs Runden am ersten Tag, 79 insgesamt.<br />

Dazu 6,8 Sekunden Abstand zur Bestzeit. Der<br />

Motor klang manchmal nur nach 500 PS.<br />

79 Runden an vier Tagen<br />

Den McLaren-Honda bremsten ähnliche Kinderkrankheiten<br />

wie zwei Monate zuvor in Abu<br />

Dhabi. Gilles Simon erzählte eine Leidensgeschichte<br />

auf Japanisch: „Die Elektronikboxen<br />

kommunizieren nicht miteinander. Am Prüfstand<br />

funktioniert es, aber im Auto sind die<br />

Kabel ein bisschen anders verlegt, da fällt ein<br />

Stecker ab oder steigt ein Sensor aus. Es sind<br />

nur kleine Probleme, die aber verhindern, dass<br />

wir die großen sehen. Wir brauchen Kilometer,<br />

um endlich mehr über unseren Motor zu<br />

erfahren.“ 4000 standen für zwölf Testtage im<br />

Plan. Nach vier Tagen hatte McLaren gerade<br />

mal 350 Kilometer geschafft.<br />

Um die Kritiker bei Laune zu halten, beschworen<br />

Fernando Alonso und Jenson Button<br />

die goldenen Tage der ersten Ehe von<br />

McLaren und Honda. Sie hat zwischen 1988<br />

und 1992 acht WM-Titel und 44 Grands Prix<br />

gewonnen. Und das Auto war vom ersten<br />

Testtag an außerirdisch schnell. Ayrton Senna<br />

hängte 1988 die Konkurrenz beim Stapellauf<br />

des McLaren-Honda MP4/4 um 1,5 Sekunden<br />

ab. Noch halten sich die McLaren-Stars<br />

mit Durchhalteparolen über Wasser. „Das<br />

Projekt braucht Zeit. Den anderen ging es vor<br />

einem Jahr nicht besser.“ Die Ingenieure loben,<br />

dass ihr Auto das macht, was der Windkanal<br />

verspricht, und dass die Kühlung trotz<br />

der Wespentaille im Heck funktioniert. Doch<br />

wie groß ist die Aussagekraft, wenn sich das<br />

Auto im Kriechgang bewegt?<br />

Teamchef Ron Dennis hat noch andere<br />

Sorgen. Sein McLaren fährt nahezu nackt<br />

durch die Gegend, Aufkleber Mangelware.<br />

Dennis hatte vier potenzielle Hauptsponsoren<br />

an der Angel und es sich mit allen verscherzt.<br />

Zu seinem Ärger läuft sein neuer Superstar<br />

Alonso wie ein Taliban durch die Gegend.<br />

Dennis hasst Bärte. Alonsos finstere Miene<br />

lässt erahnen, wie sehr es in dem Spanier<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 141


FORMEL 1 TECHNIK: DAS ZWEITE JAHR DER HYBRID-FORMEL<br />

Fehlstart in Jerez<br />

Der neue McLaren-<br />

Honda schaffte an vier<br />

Tagen nur 350 Kilometer<br />

und verfehlte die Bestzeit<br />

um 6,8 Sekunden<br />

FERNANDO ALONSO TRÄGT BART WIE EIN TALIBAN.<br />

SEIN CHEF RON DENNIS HASST BÄRTE<br />

Stärker als im Vorjahr<br />

Der neue Sauber C34 lief<br />

wie ein Uhrwerk<br />

Neuer Anlauf mit Mercedes<br />

Im neuen Lotus E23 schlägt<br />

das Herz eines Mercedes<br />

142 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


kocht. Ein nerviger Chef, wenig Aussicht auf<br />

schnellen Erfolg. Auf die Frage, wie lang der<br />

Geduldsfaden reiche, wenn es so weitergeht,<br />

gibt Alonso grummelnd zurück: „Ich habe bei<br />

Ferrari fünf Jahre lang Geduld bewiesen.“<br />

Ferrari ist ein Reizwort für den Weltmeister<br />

von 2005 und 2006. Alonso hat Maranello<br />

verlassen, weil er nicht mehr an das Team<br />

glaubte. Kaum ist er weg, scheint es bei den<br />

Roten bergauf zu gehen. Trotz aller Unkenrufe,<br />

dass man mit dem Austausch aller<br />

Schlüsselfiguren eher Unruhe als Konsolidierung<br />

in die Truppe bringt. Doch Sebastian<br />

Vettels positive Ausstrahlung schweißt die neu<br />

zusammengewürfelte Mannschaft zusammen.<br />

„Alonso hat nur schlechte Laune verbreitet“,<br />

heißt es im Team. Vettel markierte an zwei<br />

Testtagen überlegene Bestzeit. Kimi Räikkönen<br />

bestätigte den guten Start am Abschlusstag.<br />

Der neue Ferrari SF15­T funktioniert auf<br />

Anhieb. Das war seit sechs Jahren nicht mehr<br />

der Fall. „Das Gefühl passt. Wir haben eine<br />

gute Basis“, lobte Vettel.<br />

Das neue Auto ist aerodynamisch aufgeräumter,<br />

der Abtrieb stabiler, der Motor fahrbarer,<br />

das Fahrwerk servicefreundlicher. Die<br />

Leistung setzt nicht mehr so abrupt ein, und<br />

die elektrische Bremskraftverteilung verleiht<br />

dem Auto mehr Berechenbarkeit. Kimi Räikkönen<br />

konnte im Gegensatz zu Vettel Vergleiche<br />

anstellen: „Das Auto ist in vielen Bereichen<br />

besser als das aus dem letzten Jahr. Wir<br />

haben mit den meisten Schwachstellen aufgeräumt.“<br />

Ferrari hat noch viel in der Hinterhand.<br />

Die Motorentechniker wollen am Saisonbeginn<br />

nur etwa 20 der erlaubten 32 Entwicklungs­Token<br />

einsetzen. Der Rest folgt in<br />

mehreren Ausbaustufen. Auch beim Auto<br />

kommt noch ein großer Schritt – wenn Ferrari<br />

den Crashtest mit der kurzen Nase besteht.<br />

Mercedes, Lotus und Williams haben den<br />

Balanceakt bereits geschafft. „Er ist eine aero­<br />

dynamische Notwendigkeit“, urteilt Williams­<br />

Technikchef Pat Symonds. „Ich verdamme<br />

ungern ein Konzept, aber ich kann mir nicht<br />

vorstellen, wie man mit einer langen Nase die<br />

Abtriebswerte zurückgewinnt, die uns mit der<br />

neuen Nasenregel verloren gingen.“ Um es<br />

kurz zu machen: Die Höhe der Nase liegt wie<br />

im Vorjahr in einem Fenster zwischen 135<br />

und 220 Millimetern. Gemessen auf einer<br />

mindestens 9000 m 2 großen Fläche fünf Zentimeter<br />

hinter der Nasenspitze. Von dort muss<br />

der Querschnitt der vorderen Crashstruktur in<br />

einem harmonischen Verlauf bis auf 60 000<br />

mm 2 anwachsen.<br />

Damit sind die neuen Nasen an ihrer tiefsten<br />

Stelle voluminöser. Aerodynamiker hassen<br />

das. Je mehr die Nase den Frontflügel überlappt,<br />

umso schlimmer werden die Turbulenzen<br />

abgelenkt, die jeweils 25 Zentimeter<br />

rechts und links der Mittelachse von einem<br />

vorgeschriebenen Übergang im Flügelprofil<br />

produziert werden. Und diese sogenannten<br />

Y250­Wirbel sind entscheidend für die Strömung<br />

über den Rest des Autos.<br />

So viele Crashtests wie nie<br />

Wer es schafft, die Luftschleppen in geordnete<br />

Bahnen zu lenken, ist der König. Und das<br />

geht am besten mit einer kurzen Nase. Das<br />

Mindestmaß der Knautschzone beträgt 85<br />

Zentimeter. Mercedes und Lotus sind schon<br />

dort, Red Bull fehlen noch fünf Zentimeter.<br />

Bei so wenig Carbonmasse wird die kontrollierte<br />

Verformung zur Zitterpartie. Williams<br />

schaffte den Crashtest erst im vierten Versuch.<br />

Red Bull rasselte durch. Um an den Testfahrten<br />

überhaupt teilnehmen zu dürfen, baute<br />

Technikchef Adrian Newey eine Carbon­<br />

Knolle vor die Nase. Die soll bis Saisonbeginn<br />

noch weg. Ferrari und McLaren bestückten<br />

ihre Testträger gleich mit langen Nasen.<br />

Hauptsache fahren, gecrasht wird später. Die<br />

FIA hat so viele Crash­Anfragen wie nie zuvor.<br />

Red Bull blickt wieder zuversichtlicher in<br />

die Zukunft. Obwohl Daniel Ricciardo und<br />

Daniil Kvyat nur 735 Kilometer zurücklegten<br />

und vieles an den Auftakt im Vorjahr erinnerte.<br />

Probleme im Umfeld des Renault­Motors<br />

sorgten vier Mal für längere Standzeiten. Red<br />

Bull richtet sich an der Datenwelt auf. Das<br />

Auto im Tarnlook geht mit deutlich besseren<br />

Aerodynamikwerten in die neue Saison. Und<br />

Renault hat über den Winter zwischen 30 und<br />

40 PS gewonnen. Der Entwicklungsaufwand<br />

entspricht 24 Token. Die restlichen acht Wertmarken<br />

liefert Ilmor nach. Mario Illien und<br />

sechs seiner Konstrukteure haben den Renault­<br />

V6­Turbo oberhalb des Blocks runderneuert.<br />

Das Projekt hat etwas Verspätung und wird<br />

wahrscheinlich beim GP Spanien debütieren.<br />

Vettel­Nachfolger Kvyat touchierte in der<br />

dritten Kurve seiner ersten Runde mit kalten<br />

Reifen die Mauer. Die Frontflügelhalterung<br />

brach ab – davon gab es nur ein Exemplar.<br />

Ein Tag Pause, dann kam Nachschub aus Milton<br />

Keynes. Teamberater Helmut Marko zog<br />

seinem Schützling die Ohren lang. Vielleicht<br />

hätte Red Bull doch besser Alonso ins Team<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 143


FORMEL 1 TECHNIK: DAS ZWEITE JAHR DER HYBRID-FORMEL<br />

!<br />

IM DETAIL<br />

Das ist neu an Vettels Ferrari<br />

1<br />

Die Nase<br />

4<br />

Die Kühlung<br />

Die neue Nase ist tief und lang und<br />

überragt den Frontflügel um 30 Zentimeter.<br />

Beim Vorgänger stand der Flügel<br />

noch rund fünf Zentimeter über. Ferrari<br />

will die Nase bis zum Saisonbeginn<br />

noch dramatisch verkürzen, sodass sie<br />

den Frontflügel kaum noch überlappt.<br />

Damit wird die Strömung über dem<br />

Flügel weniger gestört.<br />

2<br />

Die Vorderradaufhängung<br />

Ferrari bleibt als einziges Team der Zugstangentechnik<br />

vorne treu. Doch beim<br />

SF15-T sind erstmals die Bremszangen<br />

unten angebracht. Zusammen mit<br />

einem unteren Dreieckslenker, der sich<br />

erst kurz vor dem Chassis spreizt, ergibt<br />

das einen tiefen Schwerpunkt und einen<br />

deutlich besseren Strömungsverlauf<br />

hinter der Vorderachse.<br />

3<br />

Die Seitenkästen<br />

Schon der alte F14-T hatte die kleinsten<br />

Seitenkästen aller Autos. Das ist<br />

auch diesmal so. Nur mit einer anderen<br />

Architektur: vorne höher,<br />

hinten kompakter.<br />

Gegen den Trend<br />

Ferrari bleibt an der Vorderachse der<br />

Pullrod-Aufhängung treu, als einziges<br />

Team im Feld. Die Bremszangen<br />

wanderten erstmals unter die<br />

Scheiben. Set-up-Änderungen können<br />

schneller umgesetzt werden<br />

Der Ladeluftkühler ist wie im Vorjahr<br />

platzsparend im V des Sechszylinders<br />

untergebracht. Dafür wanderte der Öltank<br />

aus dem Getriebegehäuse zurück<br />

an seinen angestammten Platz zwischen<br />

Chassis und Tank.<br />

5<br />

Der V6-Turbo<br />

Turbine, Verdichter und MGU-H sind<br />

weiter eine Einheit und nicht wie bei<br />

Mercedes weit voneinander getrennt.<br />

Der Turbolader wurde größer, und der<br />

Auspuff ist besser wärmeisoliert. Das<br />

bringt mehr Energie für die MGU-H.<br />

Ferrari kopiert Mercedes<br />

Der untere Querlenker (Pfeil) besteht wie<br />

beim Mercedes lange aus einem Stück. Erst<br />

kurz vor dem Chassis spreizt er sich. Das ist<br />

aerodynamisch günstiger<br />

6<br />

Die Motorabdeckung<br />

Auf den ersten Blick verläuft die Airbox<br />

im Profil identisch mit dem Vorjahres<strong>auto</strong>.<br />

Der Unterschied zeigt sich im<br />

Heck. Die neue Motorabdeckung<br />

senkt sich deutlich tiefer ab.<br />

7<br />

Der Heckflügel<br />

Die Fransen am unteren Ende der Endplatten<br />

sind nicht mehr vertikal, sondern<br />

horizontal. Das hilft dem Diffusor<br />

beim Absaugen der Luft und gibt stabileren<br />

Abtrieb.<br />

3<br />

4<br />

6 5<br />

7 2<br />

1<br />

2015<br />

2014<br />

144 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


Bild mit Symbolkraft<br />

Rosberg wartet an der<br />

Boxenausfahrt, Vettel<br />

zieht vorbei. Rosberg<br />

prophezeit, dass es<br />

umgekehrt sein wird<br />

MERCEDES HAT EINEN NEUEN MOTOR GEBAUT –<br />

OBWOHL DER ALTE MARKTFÜHRER WAR<br />

gesetzt. Das Team aus Milton Keynes ist keine<br />

Fahrschule. Dafür hat man Toro Rosso.<br />

Auch Mercedes hat einen komplett neuen<br />

Motor gebaut. Er soll je nach Sprachregelung<br />

zwischen 20 und 40 PS stärker sein als das<br />

Vorjahresmodell. „Unser Ziel war es nicht, die<br />

Spitze zu halten, sondern den Vorsprung, den<br />

wir letztes Jahr hatten“, posaunt Technikchef<br />

Paddy Lowe. Beim Auto galt die Devise: Eine<br />

Evolution mit kleinen Revolutionen unter der<br />

Verkleidung. Zum Beispiel das neue Kühlsystem,<br />

das der breiter auslaufende Auspuff dem<br />

Auto aufzwang. Oder die Installation der Antriebsquelle.<br />

„Unser Chefdesigner Aldo Costa<br />

hat da ein kleines Wunder vollbracht. Da<br />

passt kein Blatt mehr zwischen Außenhaut<br />

und die Innereien“, applaudiert Teamchef<br />

Toto Wolff. Insgesamt wirkt der neue Silberpfeil<br />

wie eine Kompaktversion des alten.<br />

Außenminister Niki Lauda treibt dennoch<br />

seine Ingenieure an. „Die anderen holen auf.<br />

Ist ja auch logisch. Wir haben viel weniger<br />

Spielraum, besser zu werden, als unsere Konkurrenz.“<br />

Nico Rosberg warnte: „Ferrari hat<br />

uns die Augen geöffnet.“ Um Lowe und Costa<br />

davon zu überzeugen, wie gut der neue Ferrari<br />

und Red Bull gehen, nahm Lauda seine Obertechniker<br />

mit zum Ortstermin auf der Rennstrecke.<br />

Nico Rosberg und Lewis Hamilton<br />

glänzten nicht mit Bestzeiten, sondern mit<br />

Distanzrekorden. Sie legten an vier Tagen<br />

2285 Kilometer zurück, was 7,4 Renndistanzen<br />

entspricht. Die Gegner waren zu der Zeit<br />

noch damit beschäftigt, ihre neuen Autos kennenzulernen.<br />

McLaren-Teamchef Éric Boullier<br />

sagte neidisch: „Am meisten schreckt mich,<br />

dass Mercedes am ersten Tag schon Boxenstopps<br />

geübt hat. Das zeigt ihr Maß an Selbstbewusstsein.“<br />

Mercedes übt schon Boxenstopps<br />

Lauda fragte seine Ingenieure: „Testen wir hier<br />

für Le Mans?“ Andy Cowell antwortete: „Am<br />

Anfang sind nur Kilometer wichtig. Jeder unserer<br />

Motoren muss dieses Jahr 25 Prozent<br />

länger leben, weil es nur vier statt fünf pro<br />

Fahrer gibt.“ Ganz ohne Defekte kamen auch<br />

die Titelverteidiger nicht über die Distanz.<br />

Hamilton stoppte ein Wasserleck, Rosberg ein<br />

Datenalarm wegen zu hoher Temperaturen.<br />

Der Verzicht auf eine Zeitjagd hatte bei<br />

Mercedes auch politische Gründe: Man wollte<br />

keine schlafenden Hunde wecken. Am 5. Februar<br />

verhandelten die Teams mit Bernie<br />

Ecclestone und der FIA über die Formel 1 der<br />

Zukunft. Mercedes möchte möglichst wenig<br />

ändern. Die Verfolger möglichst viel. Wäre<br />

Mercedes in Jerez erneut in einer eigenen Liga<br />

gefahren, wäre der Wunsch auf die Beerdigung<br />

der Hybrid-Ära noch größer geworden. Am<br />

Ende bekam Mercedes, was man wollte. Es<br />

bleibt beim V6-Turbo mit Hybrid. ◾<br />

Red Bull im Tarnlook<br />

Motorprobleme behinderten<br />

das Testprogramm<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 145


TESTS & FAHRBERICHTE<br />

VORSCHAU BMW M235i IM SUPERTEST<br />

Das kleinste Coupé der BMW-M-Familie tritt mit Dreiliter-Turbomotor zum Supertest an. Sind<br />

MOTORSPORT<br />

326 PS und 450 Nm genug, um dem großen Bruder M4 Coupé das Leben schwer zu machen?<br />

HEFT<br />

4/2015<br />

AB 13. MÄRZ<br />

IM HANDEL<br />

MERCEDES-AMG C 63 S<br />

Mit der neuen Biturbo-C-Klasse will Mercedes die Mittelklasse<br />

dominieren. Der erste Fahrbericht gibt einen Vorgeschmack<br />

KÖNIGE DER KLEINWAGEN<br />

VW Polo GTI, jetzt endlich mit Sechsgang-Schaltgetriebe zu haben,<br />

gegen Ford Fiesta ST und Mini Cooper S im Vergleichstest<br />

SOMMERREIFENTEST<br />

Wer bietet die beste Mischung? Sieben verschiedene Sommerreifen<br />

im Format 235/35 R 19 auf Nässe und im Trockenen<br />

SPORTWAGEN-WM 2015<br />

<strong>sport</strong> <strong>auto</strong> blickt auf die neue Sportwagen-WM, die im April in<br />

Silverstone ihren Saisonauftakt bestreitet<br />

Aus redaktionellen Gründen sind Änderungen dieser Themen möglich. Wir bitten dafür um Verständnis und bemühen uns, entfallene Beiträge in einer späteren Ausgabe nachzureichen<br />

146 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015


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