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sport auto #3

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STAR<br />

Der Prototyp eines Roadsters<br />

Also noch Vorserie, zentraler Tourenzähler<br />

Tiefer, enger, lauter<br />

Die Sitze! Mit integriertem Lautsprecher<br />

Kubiks Zauberwürfel<br />

1500er mit Drehgier und Durchzugskraft<br />

So, Freunde, setzen wir<br />

uns in den neuen Mazda<br />

MX-5. Dem alten verlieh<br />

der Playboy einst den<br />

Titel „Sexiest Car for<br />

your Girlfriend“. Zuletzt<br />

wurde er wohl ein wenig<br />

tussig. Doch nun kommt<br />

er als echter Sportwagen<br />

zurück. Glaubt ihr<br />

nicht? Dann mal los!<br />

Text Sebastian Renz<br />

Fotos Hans-Dieter Seufert<br />

Gerade bei Sportwagen werden Leistung,<br />

Beschleunigungswerte und Höchstgeschwindigkeit<br />

ganz erheblich überbewertet.<br />

Sie kennen uns und wissen, dass<br />

wir nicht zu Übertreibungen neigen.<br />

Und so stellen wir ganz nüchtern fest:<br />

Wer den neuen Mazda MX­5 wegen seiner<br />

131 PS, den 8,5 Sekunden für null hundert<br />

sowie der 200 km/h Spitze ignoriert, bringt<br />

sich um einen der grandiosesten Sportwagen<br />

der Gegenwart. Denn genau um die geht es.<br />

Aber fangen wir von vorne an, bei Nubuhiro<br />

Yamamoto, Programm­Manager des MX­5,<br />

der in Barcelona in einer Bar sitzt und nicht<br />

reden mag. Also erst schon, doch nach der<br />

zeremoniellen Visitenkartenüberreichung und<br />

ein paar Fragen zum neuen Auto meint er in<br />

sehr höflichem Ton, man könne nun ewig<br />

über das Auto reden, wirklich erklären könne<br />

es sich aber nur selbst. Also möge der werte<br />

Autotester­san doch endlich mal die Klappe<br />

halten und morgen einfach fahren.<br />

Und so stehen wir auf diesem Berg bei Barcelona,<br />

lange bevor die ersten Sonnenstrahlen<br />

über die Gipfel lugen. Der Wind fegt eisig ins<br />

Tal hinunter, trägt aber bereits ein Versprechen<br />

von Frühling in sich, das groß genug erscheint,<br />

um das Verdeck zu öffnen. Was schon<br />

mal drei Sekunden dauern kann, wenn man<br />

sich Zeit lässt: Zentralhebel öffnen, Verdeck<br />

nach hinten werfen, einrasten lassen – alles<br />

mit einer einzigen Bewegung im Sitzen. Die<br />

Sitzkonstruktion, bei der Stoffbahnen statt<br />

Drahtgeflecht die Polster tragen, spart üb rigens<br />

1,5 Zentimeter Höhe. Weitere fünf<br />

Millimeter knapsten die Entwickler vom Bodenbelag<br />

ab, so sitzt die Besatzung zwei Zentimeter<br />

niedriger und 2,5 weiter in der Mitte.<br />

Im August zum vierten Frühling<br />

Und auch der Roadster findet seine Mitte.<br />

Zunächst im übertragenen Sinn, weil er wieder<br />

sein will wie der erste, der NA von 1989.<br />

Über zwei spätere Generationen hatte er sich<br />

ein paar Kilo angemoppelt, war etwas vom<br />

Weg abgekommen – ganz hat er sich wohl nie<br />

von dem klappbaren Hardtop erholt, das sie<br />

ihm 2007 optional aufsetzten, als sei er ein<br />

trutschiger SLK. War er nie, und fairerweise<br />

gilt es hier zu erwähnen, dass auch der nun<br />

abgelöste MX­5 (NC) keineswegs um Kurven<br />

schlurfte. Stattdessen war er ein heiterer, puristischer,<br />

engagierter, zuverlässiger Botschafter<br />

des britischen Roadstertums – des längst verblühten,<br />

selten heiteren und nie zuverlässigen.<br />

Der NA – ein verwegenes und leichtsinniges<br />

Projekt von Mazda – hätte an sich keine<br />

Chance auf Erfolg haben dürfen. So fragte<br />

Mazda Japan Mitte der 80er­Jahre bei der<br />

deutschen Dependance an, wie viele Exemplare<br />

man dort wohl im Jahr von einem kleinen<br />

Roadster bestellen würde. Deutschland<br />

antwor tete: maximal 150, am liebsten aber<br />

eigent lich gar keine. Ein paar Sommer später,<br />

1990, kam der MX­5 zu uns, für 35 500 DM,<br />

und war nach drei Tagen für ein Jahr ausverkauft.<br />

Bestellten nun all diejenigen, die immer<br />

begreinen, es gebe keine bezahlbaren Sport­<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 33

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