18.02.2015 Aufrufe

sport auto #3

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Dann aber schnell ...<br />

Wer mit dem Trophy-R<br />

liebäugelt, sollte sich<br />

beeilen. Nur 23 Stück<br />

kommen nach Deutschland<br />

Tempo, Targa, Tesa – der Mégane R.S.<br />

ist als Trophy-R mehr denn je Gattungsbegriff<br />

für einen schnellen Fronttriebler<br />

auf Dämm- und Isoliermaterial minus 18<br />

Kilo, Titan-Abgasanlage minus 4 Kilo, neue<br />

Alu-Stahl-Bremsanlage minus 3 Kilo, 19-Zoll-<br />

Speedline-Turini-Räder minus 5 Kilo.<br />

Dort, wo sonst der RS-Nachwuchs im Kindersitz<br />

hockt, bollert es jetzt vom Feinsten –<br />

ohne Rücksitzbank und Dämmung geht die<br />

Akustikwertung heute klar an den Trophy-R.<br />

Akrapovič-Auspuff und feistem Turbofauchen<br />

unter Volllast sei Dank.<br />

Stichwort Volllast, endlich sind die Cup-<br />

Reifen temperiert und der Trophy-R kann an<br />

der bisherigen Mégane-R.S.-Bestzeit auf dem<br />

Kleinen Kurs feilen (1.15,4 min mit Michelin<br />

Cup 2 in <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> 1/2015). Bereits in der<br />

Armeisenkurve steht fest, dass er die aktuelle<br />

Bestmarke pulverisieren wird. Neben dem um<br />

acht auf 273 PS gestärkten Vierzylinder-Turbo,<br />

der die 0–200-km/h-Prüfung 3,4 Sekunden<br />

schneller als die zuletzt getestete 265-PS-<br />

Version absolviert, ist vor allem das im Trophy-R<br />

serienmäßige Cup-Fahrwerk mit mechanischer<br />

Sperre sowie in Zug- und Druckstufe<br />

einstellbaren Öhlins-Dämpfern für den<br />

Querdynamik-Fortschritt verantwortlich.<br />

Renault: König in Hockenheim<br />

Tempotaschentuch, Targadach, Tesafilm – mit<br />

seinem Fahrverhalten wird der Mégane mehr<br />

denn je zum Gattungsbegriff für einen schnellen<br />

Fronttriebler der Kompaktklasse. Herrlich,<br />

wie der Trophy-R beim Anbremsen seinen<br />

Hintern raushängen lässt und so präzise für<br />

den kommenden Kurvenverlauf angestellt<br />

werden kann. Dabei glänzt die modifizierte<br />

Bremsanlage (unter anderem 350er- statt<br />

340er-Bremsscheiben an der Vorderachse) mit<br />

fein dosierbarem Pedalgefühl und für den Einsatz<br />

im Grenzbereich sehr gut auf die Cup-<br />

Reifen abgestimmter ABS-Regelung. In die<br />

Kurve reinbremsen? Ja bitte, gerne.<br />

Über das präzise Einlenkverhalten und die<br />

direkt übersetzte Lenkung haben wir schon<br />

bei den R.S.-Modellen von der Stange Lobeshymnen<br />

verfasst. Das auf 250 Exemplare limitierte<br />

Sondermodell folgt mit seiner überarbeiteten<br />

Achsgeometrie Richtungsbefehlen noch<br />

verbissener. Sein je nach Dämpfereinstellung<br />

mehr oder weniger lasziv mitlenkendes Heck<br />

fängt der Trophy-R dank vorbildlich arbeitender<br />

Differenzialsperre schnell wieder ein. Keiner<br />

seiner Kompakt-Klassenkameraden brilliert<br />

mit einer derartigen Vorderachspräzision<br />

und Traktion unter Last. Während Nörgler<br />

irgendwas von „Antriebseinflüssen im Alltag“<br />

faseln, verlieben wir uns mal wieder auf ein<br />

Neues in den kompromisslosen Charakterkerl.<br />

Beim Blick aufs Messgerät wird aus Verliebtsein<br />

Liebe. Der Trophy-R krönt sich nicht nur<br />

zum Nordschleifen-König, sondern auch zum<br />

schnellsten Serienfronttriebler auf dem Kleinen<br />

Kurs. Rundenzeit Hockenheim: fantastische<br />

1.14,0 Minuten.<br />

Und der Leon Cupra 280 mit Performance<br />

Pack? Sorry Seat, bis zum Hockenheim-Ausflug<br />

sprang der Funke über, anschließend<br />

machte sich Frustration breit. Im Alltag glänzt<br />

der Spanier mit seinem DCC-Adaptivfahrwerk<br />

samt wohltuender Spreizung, knackigem<br />

Sechsganggetriebe und lässigen Autobahnsprints<br />

bis zur Tachomarke von 270 km/h<br />

(echte Vmax 250 km/h). Sogar den im Cupra-<br />

Modus künstlich per Sound-Aktuator animierten<br />

Klang des 280-PS-Vierzylinder-Turbos<br />

und die für einen Nordschleifen-Rekordler<br />

irgendwie deplatziert wirkenden Spritspartipps<br />

im Menüpunkt „Eco-Trainer“ hätten wir<br />

Guss eisernen noch akzeptiert, wenn der Leon<br />

auf dem Kleinen Kurs von Hockenheim hätte<br />

zügelloser agieren dürfen.<br />

Nerviger als die viel zu weiche Motorlagerung<br />

des TSI-Aggregats, die bei zu motiviertem<br />

Lasteinsatz schnell in Anfahrstempeln<br />

mündet, fallen die ESP- und ABS-Abstimmung<br />

des Cupra 280 auf. Obwohl das ESP<br />

sich laut Pressemitteilung „völlig abschalten“<br />

lassen soll, regelt die Elektronik im Grenzbereich<br />

auf dem Kleinen Kurs teilweise sehr<br />

offensichtlich. Bis zu einem gewissen Punkt<br />

darf das Seat-Heck mitlenken, bevor spürbare<br />

Regel eingriffe erfolgen. Zur Ehrenrettung<br />

muss gesagt werden, dass dieses Bewegungsmuster<br />

meist nur in der verwinkelten Nordkurve<br />

auftritt und ansonsten auf dem Kleinen<br />

Kurs weitgehend durch eine runde Fahrweise<br />

unterbunden werden kann.<br />

Eigentlich hätte der Cupra viel mehr Lob<br />

verdient. Da wären beispielsweise seine sehr<br />

gut ausbalancierte Fahrwerksabstimmung, seine<br />

im Cupra-Modus <strong>sport</strong>lich straffe Progressivlenkung<br />

mit guter Rückmeldung oder die<br />

elektronisch gesteuerte Vorderachsdifferenzialsperre,<br />

die beim Herausbeschleunigen Schlupf<br />

zuverlässig wegfiltert und sicher in Traktion<br />

ummünzt. Auch wenn sich die nackten Zahlen<br />

der Hockenheim-Rundenzeit besser als<br />

zuvor lesen und der Leon den <strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-<br />

Referenzkurs in 1.14,4 Minuten noch einmal<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 19

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