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Dann aber schnell ...<br />
Wer mit dem Trophy-R<br />
liebäugelt, sollte sich<br />
beeilen. Nur 23 Stück<br />
kommen nach Deutschland<br />
Tempo, Targa, Tesa – der Mégane R.S.<br />
ist als Trophy-R mehr denn je Gattungsbegriff<br />
für einen schnellen Fronttriebler<br />
auf Dämm- und Isoliermaterial minus 18<br />
Kilo, Titan-Abgasanlage minus 4 Kilo, neue<br />
Alu-Stahl-Bremsanlage minus 3 Kilo, 19-Zoll-<br />
Speedline-Turini-Räder minus 5 Kilo.<br />
Dort, wo sonst der RS-Nachwuchs im Kindersitz<br />
hockt, bollert es jetzt vom Feinsten –<br />
ohne Rücksitzbank und Dämmung geht die<br />
Akustikwertung heute klar an den Trophy-R.<br />
Akrapovič-Auspuff und feistem Turbofauchen<br />
unter Volllast sei Dank.<br />
Stichwort Volllast, endlich sind die Cup-<br />
Reifen temperiert und der Trophy-R kann an<br />
der bisherigen Mégane-R.S.-Bestzeit auf dem<br />
Kleinen Kurs feilen (1.15,4 min mit Michelin<br />
Cup 2 in <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> 1/2015). Bereits in der<br />
Armeisenkurve steht fest, dass er die aktuelle<br />
Bestmarke pulverisieren wird. Neben dem um<br />
acht auf 273 PS gestärkten Vierzylinder-Turbo,<br />
der die 0–200-km/h-Prüfung 3,4 Sekunden<br />
schneller als die zuletzt getestete 265-PS-<br />
Version absolviert, ist vor allem das im Trophy-R<br />
serienmäßige Cup-Fahrwerk mit mechanischer<br />
Sperre sowie in Zug- und Druckstufe<br />
einstellbaren Öhlins-Dämpfern für den<br />
Querdynamik-Fortschritt verantwortlich.<br />
Renault: König in Hockenheim<br />
Tempotaschentuch, Targadach, Tesafilm – mit<br />
seinem Fahrverhalten wird der Mégane mehr<br />
denn je zum Gattungsbegriff für einen schnellen<br />
Fronttriebler der Kompaktklasse. Herrlich,<br />
wie der Trophy-R beim Anbremsen seinen<br />
Hintern raushängen lässt und so präzise für<br />
den kommenden Kurvenverlauf angestellt<br />
werden kann. Dabei glänzt die modifizierte<br />
Bremsanlage (unter anderem 350er- statt<br />
340er-Bremsscheiben an der Vorderachse) mit<br />
fein dosierbarem Pedalgefühl und für den Einsatz<br />
im Grenzbereich sehr gut auf die Cup-<br />
Reifen abgestimmter ABS-Regelung. In die<br />
Kurve reinbremsen? Ja bitte, gerne.<br />
Über das präzise Einlenkverhalten und die<br />
direkt übersetzte Lenkung haben wir schon<br />
bei den R.S.-Modellen von der Stange Lobeshymnen<br />
verfasst. Das auf 250 Exemplare limitierte<br />
Sondermodell folgt mit seiner überarbeiteten<br />
Achsgeometrie Richtungsbefehlen noch<br />
verbissener. Sein je nach Dämpfereinstellung<br />
mehr oder weniger lasziv mitlenkendes Heck<br />
fängt der Trophy-R dank vorbildlich arbeitender<br />
Differenzialsperre schnell wieder ein. Keiner<br />
seiner Kompakt-Klassenkameraden brilliert<br />
mit einer derartigen Vorderachspräzision<br />
und Traktion unter Last. Während Nörgler<br />
irgendwas von „Antriebseinflüssen im Alltag“<br />
faseln, verlieben wir uns mal wieder auf ein<br />
Neues in den kompromisslosen Charakterkerl.<br />
Beim Blick aufs Messgerät wird aus Verliebtsein<br />
Liebe. Der Trophy-R krönt sich nicht nur<br />
zum Nordschleifen-König, sondern auch zum<br />
schnellsten Serienfronttriebler auf dem Kleinen<br />
Kurs. Rundenzeit Hockenheim: fantastische<br />
1.14,0 Minuten.<br />
Und der Leon Cupra 280 mit Performance<br />
Pack? Sorry Seat, bis zum Hockenheim-Ausflug<br />
sprang der Funke über, anschließend<br />
machte sich Frustration breit. Im Alltag glänzt<br />
der Spanier mit seinem DCC-Adaptivfahrwerk<br />
samt wohltuender Spreizung, knackigem<br />
Sechsganggetriebe und lässigen Autobahnsprints<br />
bis zur Tachomarke von 270 km/h<br />
(echte Vmax 250 km/h). Sogar den im Cupra-<br />
Modus künstlich per Sound-Aktuator animierten<br />
Klang des 280-PS-Vierzylinder-Turbos<br />
und die für einen Nordschleifen-Rekordler<br />
irgendwie deplatziert wirkenden Spritspartipps<br />
im Menüpunkt „Eco-Trainer“ hätten wir<br />
Guss eisernen noch akzeptiert, wenn der Leon<br />
auf dem Kleinen Kurs von Hockenheim hätte<br />
zügelloser agieren dürfen.<br />
Nerviger als die viel zu weiche Motorlagerung<br />
des TSI-Aggregats, die bei zu motiviertem<br />
Lasteinsatz schnell in Anfahrstempeln<br />
mündet, fallen die ESP- und ABS-Abstimmung<br />
des Cupra 280 auf. Obwohl das ESP<br />
sich laut Pressemitteilung „völlig abschalten“<br />
lassen soll, regelt die Elektronik im Grenzbereich<br />
auf dem Kleinen Kurs teilweise sehr<br />
offensichtlich. Bis zu einem gewissen Punkt<br />
darf das Seat-Heck mitlenken, bevor spürbare<br />
Regel eingriffe erfolgen. Zur Ehrenrettung<br />
muss gesagt werden, dass dieses Bewegungsmuster<br />
meist nur in der verwinkelten Nordkurve<br />
auftritt und ansonsten auf dem Kleinen<br />
Kurs weitgehend durch eine runde Fahrweise<br />
unterbunden werden kann.<br />
Eigentlich hätte der Cupra viel mehr Lob<br />
verdient. Da wären beispielsweise seine sehr<br />
gut ausbalancierte Fahrwerksabstimmung, seine<br />
im Cupra-Modus <strong>sport</strong>lich straffe Progressivlenkung<br />
mit guter Rückmeldung oder die<br />
elektronisch gesteuerte Vorderachsdifferenzialsperre,<br />
die beim Herausbeschleunigen Schlupf<br />
zuverlässig wegfiltert und sicher in Traktion<br />
ummünzt. Auch wenn sich die nackten Zahlen<br />
der Hockenheim-Rundenzeit besser als<br />
zuvor lesen und der Leon den <strong>sport</strong> <strong>auto</strong>-<br />
Referenzkurs in 1.14,4 Minuten noch einmal<br />
<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 19