sport auto #3

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RALLYE-WM SAISONBEGINN Warteschleife Der Hyundai i20 ist nahezu unverändert. Thierry und Teamchef Michel Nandan warten aufs neue Modell Bescheidener Auftritt Der Ford Fiesta hat nun eine Wippenschaltung, aber der neue Motor lässt auf sich warten. Asphalt-Ass Bryan Bouffier war bei der Monte nicht für die Marken-WM nominiert 116 sportauto.de 3/2015
Stolz auf das schon Erledigte und die noch geplanten Vorhaben berief das Team beim Saisonauftakt in Monte Carlo eine Pressekonferenz ein. Doch anstatt einer Kampfansage an das übermächtige VW-Team servierte Yves Matton zu pikantem Raclette-Buffet nur kleine Brötchen: „Unser Ziel ist es, mehr Punkte zu holen als im Vorjahr und mindestens einen Sieg.“ 2014 konnte Citroën beim letzten Lauf in Wales das privat finanzierte M-Sport-Team mit seinem seit 2010 nicht nennenswert weiterentwickelten Fiesta gerade mal um zwei Pünktchen hinter sich lassen. Titelkampf hört sich anders an. Misslungener Coup Einen Sieg hätte das Team mit der einmaligen Rückbeorderung des siebenmaligen Monte- Carlo-Siegers Sébastien Loeb an seinen alten Arbeitsplatz gut und gern schon beim Auftakt holen können, aber der vor knapp eineinhalb Jahren auf die Rundstrecke gewechselte Rekordweltmeister überzog das Tempo, und mit einer zerstörten Hinterradaufhängung war der Traum vom Überraschungs-Coup ausgeträumt. Loeb war früh Risiken bei der Reifenwahl eingegangen, als klar wurde, dass sich der aktuelle Weltmeister nicht so einfach im Handstreich überrumpeln lassen ließ. Sébastien Ogier konnte seine zweite Titelverteidigung mit einem völlig überarbeiteten Polo angehen. Unter Technikdirektor Willy Rampf und Projektleiter François-Xavier Demaison wurde der Polo WRC in einigen Bereichen am Fahrwerk verstärkt, für die Mechaniker mit mehr Gleichteilen die Servicefreundlichkeit verbessert sowie durch eine neue Form des Tanks und eine tiefer und weiter vorn angeordnete Position der Reserveräder der Schwerpunkt abgesenkt. Motoren- Guru Donatus Wichelhaus betrieb Feintuning am VW-Vierzylinder. Alle in der Branche waren sich schon im Vorjahr einig, dass der Motor aus Hannover das stärkste Triebwerk aller WRC sei. Holpriger Beginn Trotz der Verbesserungen des ohnehin schon überlegenen Autos wünschten sich die Fahrer bei den ersten Tests ihr 2014er-Arbeitsgerät zurück. Zwar schwören die Ingenieure, das Fahrwerk sei unverändert geblieben, dennoch taten sich die Piloten schwer, eine passende Stoßdämpferabstimmung zu finden. Das Geheimnis liegt in der Gewichtsverteilung, die im neuen Auto frontlastiger ausgefallen ist. Gewicht zu verschieben ist in den WRC kein Problem, sämtliche vier aktuellen Autos liegen unter der Mindestmasse von 1200 Kilogramm. Mit der Maßnahme soll das Einlenkverhalten verbessert werden; außerdem klagten die Fahrer gerade bei nassen Bedingungen auf Schotter über ein zu tief hängendes Heck, wenn sich die Radkästen mit Schlamm füllten. Um das erleichterte Hinterteil nicht unnötig nervös zu machen, sorgt ein neuer Heckflügel für mehr Abtrieb, ohne den Luftwiderstand nennenswert zu erhöhen. Nachdem Weltmeister Ogier und Vize Latvala sich bei Dämpfern und Federn sortiert haben, sind sie voll des Lobes, und das schlägt sich auch im Ergebnis des Saisonauftakts nieder: Obwohl die Titelverteidiger bei der Reifenwahl meist auf Nummer sicher gingen und dennoch nicht selten falschlagen, hatten die drei Polo-Besatzungen außer einem Dreher von Latvala trotz zuweilen heikler Straßenverhältnisse bei der Monte keinerlei besondere Vorkommnisse zu vermelden. Der Polo ist nicht etwa so viel leichter beherrschbar als die Autos der Konkurrenz, aber Ogier und Co. müssen nicht so sehr ans Limit gehen. Keine besonderen Vorkommnisse Da lag die Situation für Bryan Bouffier ganz anders. Der Monte-Carlo-Zweite des Vorjahres kehrte nach zwei erfolglosen Einsätzen im Hyundai zum M-Sport-Team zurück, hatte dank eines Geflügelfarmers gerade einmal das Geld für diese eine Rallye aufgetrieben und kämpfte auf bestens vertrautem Gelände um seine Karriere. Aber der Monte-Sieger von 2011 flog schon am ersten Abend so nach haltig vor einen Baum, dass sein Fiesta irreparabel blieb. Bezeichnend an dem Malheur ist, dass Bouffier trotz bester Chancen, aufs Treppchen zu fahren, von seinem Team nicht einmal für die Hersteller-Wertung nominiert war. Frontlastiger Mit neuer Gewichtsverteilung und tieferem Schwerpunkt soll der VW Polo noch agiler werden sportauto.de 3/2015 117
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