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sport auto #3

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Eigentlich ganz leicht<br />

Driften mit dem Rallye-Porsche ist einfach –<br />

sich dabei nicht zu drehen ist das Schwierige daran!<br />

TIGERmal wieder<br />

Text Markus Stier · Fotos Julius Tannert<br />

Irgendwas passt hier nicht. Das ist doch alles<br />

irreführend harmlos. Sind es die Felgen, die<br />

nur fünf kleine Löchlein zeigen, wo einst<br />

ein wuchtiger Zentralverschluss für reine<br />

Rennoptik sorgte? Sind es die mickrigen<br />

Reifen auf der Hinterachse, die statt der<br />

erlaubten 295 Millimeter heute nur schmächtige<br />

225 mm messen und damit die ausladende<br />

Hüfte nur noch halb so aufregend erscheinen<br />

lassen? Oder ist es der Motor, der sich tief<br />

geduckt hinter Plastikverschalungen versteckt<br />

und damit kaschieren will, welches Ungeheuer<br />

da in Wahrheit im Keller haust? Nein, jetzt<br />

hab ich’s: Es ist die Farbe.<br />

Dieses lächerlich unschuldige Weiß, gepaart<br />

mit schwarzen Streifen, macht aus dem<br />

Auto ein niedliches Zebra. Erst auf den zweiten<br />

Blick wird klar, dass die Striemen Kriegsbemalung<br />

sind und der Porsche 911 GT3 von<br />

Ruben Zeltner kein gehetztes Wild ist, sondern<br />

ein gefräßiger Räuber. Orange wäre<br />

deutlich passender gewesen. Hätte das Gebrüll<br />

eines Tigers den Auftritt des Meister<strong>auto</strong>s auf<br />

dem Erzgebirgsring angekündigt, hätte die<br />

Herde Schafe, die auf dem Hang neben der<br />

Clubgaststätte „Kolbenfresser“ lungert, wohl<br />

kaum so dreist die Piste vollgeköttelt.<br />

Die Wollewesen schnauben auf der Suche<br />

nach Gras das frische Weiß zur Seite, über<br />

Nacht hat es geschneit. Es weht ein steifer<br />

Wind aus Nordost, unter der matschigen<br />

Schneeauflage lauert an einigen Stellen ein<br />

Eisfilm. „Die Bedingungen sind Gift für das<br />

Auto“, sagt Ruben Zeltner fröhlich.<br />

Was er eigentlich sagen will, ist, dass sie<br />

Gift für den Fahrschüler sind, der sich gerade<br />

festgezurrt hat und sich wundert, wie unaufregend<br />

hier drin alles ist. Der Hintern hockt<br />

nicht wie bei einem Le-Mans-Renner auf der<br />

Straße, das Cockpit ist geräumig, die Übersicht<br />

nicht übel, und anfahren lässt sich der<br />

wilde Elfer leichter als manch Breiten<strong>sport</strong>-<br />

Gerät. Aber das ist alles Tarnung und Täuschung<br />

– dazu kommen wir später noch.<br />

Die Geschichte fing eigentlich ganz harmlos<br />

an. Nach zwei Jahren im Langstreckenpokal<br />

wollte der gelernte Rallye-Mann und<br />

hauptberufliche Fahrinstruktor Ruben Zeltner<br />

auf schmalen Landsträßchen<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 121

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