sport auto #3

TECHNIK HONDA NSX
NSX UND FERTIG
Dass der neue Sportwagen von Honda mit Hybridantrieb kommt, überrascht nicht.
Dass die Technik nicht für niedrige CO 2
-Werte angewendet wird, dagegen schon.
Text Jens Dralle
Wir waren vorbereitet,
hielten sämtliche
Gegenargumente zum
Abfeuern bereit, und
dann kam das: „Beim
Hybrid antrieb des NSX
geht es uns nicht primär um
einen niedrigen CO 2
-Ausstoß“,
sagt Ted Klaus, Projektverantwortlicher
Chefingenieur von
Honda R&D America. Bitte?
Da stecken drei Elektromotoren
im neuen Supersportwagen,
dessen Vorgänger vor allem für
sein niedriges Gewicht bekannt
war, und es geht dabei nicht um
Effizienz? Klaus berichtet: „Den
wenigsten Sportwagenfahrern
ist bewusst, welch mühelose Antriebsart
die Kombination von
E-Motoren und Verbrenner darstellt,
da die Elektroaggregate ihr
Drehmoment sofort beim Start
bereitstellen.“ Und dazu käme
noch der Geräuschkomfort im
reinen Elektrobetrieb: „Als ich
meine Tochter mit einem potenziellen
Wettbewerbsfahrzeug zur
Schule gefahren habe, kamen
danach Beschwerden von Lehrern
und anderen Eltern, weil das
Auto so laut war“, erzählt Klaus.
Leistung gepaart mit
Alltagstauglichkeit
Ob er mal über einen Wechsel
der Schule nachgedacht habe?
Klaus schüttelt verständnislos
den Kopf. „Der erste NSX war
bekannt für seine hohe Alltagstauglichkeit.
Wir sind der Meinung,
dass sich das heutzutage
am besten mit einem Hybridkonzept
realisieren lässt“, sagt der
Chefentwickler bestimmt. Nun
gut, der zusätzliche E-Schub kann
schon beeindrucken, das haben ja
bereits einige andere Modelle wie
Porsche 918 und Ferrari LaFerrari
bewiesen. Der NSX hingegen
zielt mit einer Systemleistung von
deutlich über 500 PS – präziser
wird der Hersteller aktuell nicht
– auf Sportler wie den Porsche
911 Turbo, den Ferrari 458 und
Audi R8 V10. Gleiches gilt für
den Preis, der in Europa bei rund
160 000 Euro liegen dürfte. Aber
VORFÜHLEN
Redakteur Dralle durfte schon mal Platz nehmen – er passt tatsächlich rein
66 sportauto.de 3/2015