FAHRBERICHT MAZDA MX-5 DER ROAD- 32 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015
STAR Der Prototyp eines Roadsters Also noch Vorserie, zentraler Tourenzähler Tiefer, enger, lauter Die Sitze! Mit integriertem Lautsprecher Kubiks Zauberwürfel 1500er mit Drehgier und Durchzugskraft So, Freunde, setzen wir uns in den neuen Mazda MX-5. Dem alten verlieh der Playboy einst den Titel „Sexiest Car for your Girlfriend“. Zuletzt wurde er wohl ein wenig tussig. Doch nun kommt er als echter Sportwagen zurück. Glaubt ihr nicht? Dann mal los! Text Sebastian Renz Fotos Hans-Dieter Seufert Gerade bei Sportwagen werden Leistung, Beschleunigungswerte und Höchstgeschwindigkeit ganz erheblich überbewertet. Sie kennen uns und wissen, dass wir nicht zu Übertreibungen neigen. Und so stellen wir ganz nüchtern fest: Wer den neuen Mazda MX5 wegen seiner 131 PS, den 8,5 Sekunden für null hundert sowie der 200 km/h Spitze ignoriert, bringt sich um einen der grandiosesten Sportwagen der Gegenwart. Denn genau um die geht es. Aber fangen wir von vorne an, bei Nubuhiro Yamamoto, ProgrammManager des MX5, der in Barcelona in einer Bar sitzt und nicht reden mag. Also erst schon, doch nach der zeremoniellen Visitenkartenüberreichung und ein paar Fragen zum neuen Auto meint er in sehr höflichem Ton, man könne nun ewig über das Auto reden, wirklich erklären könne es sich aber nur selbst. Also möge der werte Autotestersan doch endlich mal die Klappe halten und morgen einfach fahren. Und so stehen wir auf diesem Berg bei Barcelona, lange bevor die ersten Sonnenstrahlen über die Gipfel lugen. Der Wind fegt eisig ins Tal hinunter, trägt aber bereits ein Versprechen von Frühling in sich, das groß genug erscheint, um das Verdeck zu öffnen. Was schon mal drei Sekunden dauern kann, wenn man sich Zeit lässt: Zentralhebel öffnen, Verdeck nach hinten werfen, einrasten lassen – alles mit einer einzigen Bewegung im Sitzen. Die Sitzkonstruktion, bei der Stoffbahnen statt Drahtgeflecht die Polster tragen, spart üb rigens 1,5 Zentimeter Höhe. Weitere fünf Millimeter knapsten die Entwickler vom Bodenbelag ab, so sitzt die Besatzung zwei Zentimeter niedriger und 2,5 weiter in der Mitte. Im August zum vierten Frühling Und auch der Roadster findet seine Mitte. Zunächst im übertragenen Sinn, weil er wieder sein will wie der erste, der NA von 1989. Über zwei spätere Generationen hatte er sich ein paar Kilo angemoppelt, war etwas vom Weg abgekommen – ganz hat er sich wohl nie von dem klappbaren Hardtop erholt, das sie ihm 2007 optional aufsetzten, als sei er ein trutschiger SLK. War er nie, und fairerweise gilt es hier zu erwähnen, dass auch der nun abgelöste MX5 (NC) keineswegs um Kurven schlurfte. Stattdessen war er ein heiterer, puristischer, engagierter, zuverlässiger Botschafter des britischen Roadstertums – des längst verblühten, selten heiteren und nie zuverlässigen. Der NA – ein verwegenes und leichtsinniges Projekt von Mazda – hätte an sich keine Chance auf Erfolg haben dürfen. So fragte Mazda Japan Mitte der 80erJahre bei der deutschen Dependance an, wie viele Exemplare man dort wohl im Jahr von einem kleinen Roadster bestellen würde. Deutschland antwor tete: maximal 150, am liebsten aber eigent lich gar keine. Ein paar Sommer später, 1990, kam der MX5 zu uns, für 35 500 DM, und war nach drei Tagen für ein Jahr ausverkauft. Bestellten nun all diejenigen, die immer begreinen, es gebe keine bezahlbaren Sport <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 33