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sport auto #3

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Quer geschossen<br />

Trotz Mittelmotor ist<br />

der McLaren 650S<br />

Spider leicht auf<br />

Kurs zu halten –<br />

auch bei Querfahrt<br />

DIE DYNAMISCHE ELEGANZ DES ATEMBERAUBENDEN<br />

BESCHLEUNIGUNGSVORGANGS KOMMT FAST EINEM<br />

KUNSTWERK GLEICH – UND DANN NOCH DIESER SOUND!<br />

Auch anders schnell<br />

Das Hardtop des Spider öffnet auf<br />

Knopfdruck in 17 Sekunden<br />

einer großzügigen Handbewegung<br />

durchaus zu legitimieren.<br />

50 PS Mehrleistung gegenüber<br />

dem Basismodell, ein um 24 Prozent<br />

erhöhter Abtrieb, modifizierte<br />

Feder- und Dämpferkennlinien<br />

und nicht zuletzt die im Detail<br />

sichtbar fortgeschriebene Gewichtsreduzierung<br />

durch zusätzlichen<br />

Kohlefasereinsatz – Beispiel<br />

Carbon-Sitze: minus 15 Kilogramm<br />

– sorgen in jedem Fall für<br />

das angekündigte „ultimative<br />

Sportwagenerlebnis“.<br />

Von einer großzügig erweiterten<br />

Bandbreite an Fähigkeiten<br />

kann indes auch nach intensiver<br />

Einlassung mit dem Objekt keine<br />

Rede sein. Die Höchstgeschwindigkeit<br />

wird trotz des PS-Aufschlags<br />

fast unverändert mit 329<br />

km/h angegeben. Grund: Der<br />

650S entwickelt einen höheren<br />

Abtrieb. Im Beschleunigungs-<br />

Fach darf mit kleinen Fortschritten<br />

gerechnet werden: zwei Zehntel<br />

schneller bis 100 km/h, acht<br />

Zehntel schneller bis 200 km/h<br />

– in Summe also 3,0 beziehungsweise<br />

9,0 Sekunden für die beiden<br />

Standardprüfungen. Dafür<br />

aber geringe Einbußen in der<br />

Elastizität: Den Kraftakt von 80<br />

auf 180 km/h im sechsten Gang<br />

erledigte der MP4-12C in 14,3<br />

Sekunden. Für den auf unterschiedlichen<br />

Strecken, aber unter<br />

vergleichbaren Bedingungen gemessenen<br />

650S wurden 14,7 Sekunden<br />

notiert. Spürbarer Unterschied?<br />

Null.<br />

Die Professionalität, die Eleganz<br />

und die Dramatik dieses<br />

atemberaubenden Vorgangs dürfen<br />

als Kunststück notiert werden,<br />

das in dieser geschmeidigen,<br />

akustisch wunderbar untermalten<br />

Form als einmalig durchgeht.<br />

Das durchweg erregende<br />

Wohlgefühl lässt die Frage zunächst<br />

in den Hintergrund treten,<br />

warum die Sprintprüfungen im<br />

Spider trotz der gegenüber dem<br />

Coupé konzeptbedingt leicht erhöhten<br />

Masse (plus 35 kg) und<br />

dem laut Prüfstandsprotokoll<br />

nicht ganz im Vollbesitz seiner<br />

Kräfte befindlichen V8-Biturbo<br />

dennoch so überzeugend gelingen<br />

konnten.<br />

Spätestens mit dem Blick auf<br />

die Rundenzeiten, der einzig<br />

wertvollen Metapher für fahrdynamische<br />

Kompetenz, taucht die<br />

Frage unvermittelt wieder auf.<br />

Entgegen der hoffnungsfrohen<br />

Erwartung seitens des McLaren-<br />

Lagers ist es dem 650S Spider<br />

nicht gelungen, die Zeiten des<br />

reifen- und bremsentechnisch<br />

vergleichbar ausgestatteten MP4-<br />

12C zu unterbieten. Unter uns:<br />

Wo soll der fahrdynamische Fortschritt<br />

auch herkommen? In<br />

Hockenheim herrscht Gleichstand<br />

– 1.08,7 Minuten. Auf der<br />

Nordschleife ist der 650S Spider<br />

gar leicht in Rückstand geraten<br />

– um ein paar wenige Sekunden.<br />

Dass es Nuancen im breiten<br />

Spektrum der Parameter sind, die<br />

darüber entscheiden, ob die theoretisch<br />

besseren Anlagen auch in<br />

der Praxis Wirkung zeigen, darauf<br />

muss an dieser Stelle noch einmal<br />

dezidiert hingewiesen werden.<br />

An dem in jeder Hinsicht<br />

grandiosen Antriebsstrang, bestehend<br />

aus 3,8-Liter-V8-Doppelturbo<br />

und Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe<br />

liegt es jedenfalls<br />

nicht, dass die erhoffte und<br />

für die Rechtfertigung des Aufwands<br />

wichtige Zeitenverbesserung<br />

verpasst wurde.<br />

Bleibt also als Grund das Fahrwerk,<br />

beziehungsweise das Fahr-<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 63

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