18.02.2015 Aufrufe

sport auto #3

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VORSTELLUNG FORD GT<br />

24h-Rennen in Le Mans an den 50. Jahrestag<br />

des Ford-Dreifachsieges von 1966 erinnern.<br />

Was der Kunde davon hat? Extrem viel, denn<br />

das bedeutet, dass Renn- und Straßen<strong>auto</strong> parallel<br />

entwickelt werden.<br />

Witzigerweise wird Ford genau bei diesem<br />

Thema einsilbig, denn die blauen Pflaumen<br />

haben noch gar nicht offiziell zugegeben, dass<br />

der GT in den Renn<strong>sport</strong> zurückkommt. Ergo<br />

darf man den knallengen Schulterschluss zwischen<br />

Rennstrecke und Straßenbetrieb – sonst<br />

die steilste Steilvorlage in diesem Geschäft –<br />

im Moment gar nicht ausweiden.<br />

Dabei sind die Schnittmengen sogar größer<br />

als vermutet, wie <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> enthüllen kann.<br />

Zum Beispiel beim Thema Motor: Im Ford<br />

GT werkelt ein 3,5-Liter-V6-Biturbo der sogenannten<br />

Ecoboost-Reihe. Das klingt fad,<br />

und bezogen auf die Einsatzkette des Motors<br />

in heldenhaften Himmelsstürmern wie dem<br />

Taurus SHO oder dem Lincoln MKS klingt<br />

es sogar schon fast gruselig.<br />

Doch weit gefehlt: Das V6-Triebwerk entstammt<br />

dem Renn<strong>sport</strong>derivat, wie es in den<br />

Daytona-Prototypen des werksunterstützten<br />

Chip-Ganassi-Ford-Teams im nordamerikanischen<br />

Langstrecken<strong>sport</strong> zum Einsatz kommt.<br />

Die aus der NASCAR-Rennserie bekannten<br />

Motorenfummler Jack Roush und Robert<br />

Yates haben das Basistriebwerk allerdings massiv<br />

umgekrempelt: Nur Block, Zylinderkopf<br />

und Ventiltrieb sind serienbasiert, wenngleich<br />

die variable Ventilsteuerung für den Renneinsatz<br />

entsorgt wurde. Die Zylinderköpfe wurden<br />

im Ein- und Auslassbereich massiv bearbeitet<br />

und erleichtert, die Nockenwellen sind<br />

für schärfere Steuerzeiten optimiert.<br />

Im Rennbetrieb kommen deutlich größere<br />

Borg-Warner-Turbolader aus der EFR-Baureihe<br />

(EFR: Engineered For Racing) zum Einsatz,<br />

die hocheffiziente Verdichterräder, Gamma-<br />

Titanaluminid-Turbinenräder und Keramik-<br />

Kugellager-Technologie kombinieren. Um den<br />

gestiegenen Zylinderdruck standfest zu managen,<br />

kommen bei Kurbelwelle, Pleuel und<br />

Kolben Spezialteile zum Einsatz, die auf<br />

extrem lange Laufzeiten ausgelegt sind.<br />

Motor um 18,5 Kilo abgespeckt<br />

Das Bohrung-Hub-Verhältnis (92,6 x 86,7<br />

mm) blieb unangetastet, die Verdichtung<br />

wurde aber auf 10 : 1 hochgefahren, denn wie<br />

im künftigen GT-Straßen<strong>auto</strong> arbeitet auch<br />

das Renntriebwerk mit relativ niedrigen Ladedrücken<br />

im Bereich von 1 bar. Dazu wurde<br />

die Trockensumpfschmierung eines V8-<br />

Renntriebwerks adaptiert, und die Direkteinspritzung<br />

wurde mittels einer zweiten Förderpumpe<br />

aufgenestelt, um die größeren Einspritzdüsen<br />

mit ausreichend Flüssigkraftstoff<br />

zu versorgen.<br />

Parallel wurde im Renn<strong>sport</strong> an der – kein<br />

Witz! – internen Gewichtsverteilung des Motors<br />

getüftelt: Der Zylinderkopf wurde leichter<br />

gemacht, die Turbolader weit nach unten versetzt,<br />

dito die Ladeluftkühler. Allein in der<br />

Rennsaison 2014 wurde das Triebwerk sukzessive<br />

um 18,5 Kilo abgespeckt. In einem Satz:<br />

Es blieb kein Stein auf dem anderen.<br />

Genau dieses V6-Triebwerk kehrt nun vom<br />

Renn<strong>sport</strong> wieder zurück in die Serie, im Ford<br />

GT wird es mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe<br />

gepaart, und natürlich sind<br />

ein paar Applikationen für die Alltagstauglichkeit<br />

notwendig. Noch bevor die ersten Straßen<strong>auto</strong>s<br />

im Herbst 2016 an Kunden ausgeliefert<br />

werden, wird der V6-Motor schon wieder<br />

im Renn<strong>sport</strong> trommeln – denn die GTE-<br />

Rennversion fährt ab Januar in der United<br />

SportsCar Championship (USCC) – und im<br />

Juni 2016 beim 24h-Rennen in Le Mans.<br />

Leichtbau als Prinzip<br />

Der neue Ford GT besitzt ein<br />

Monocoque aus Carbon,<br />

alle Bodywork-Teile sind<br />

ebenfalls aus dem superleichten<br />

Material gefertigt.<br />

So soll das Gewicht auf 1400<br />

Kilo gedrückt werden<br />

52 <strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015

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