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sport auto #3

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Bild mit Symbolkraft<br />

Rosberg wartet an der<br />

Boxenausfahrt, Vettel<br />

zieht vorbei. Rosberg<br />

prophezeit, dass es<br />

umgekehrt sein wird<br />

MERCEDES HAT EINEN NEUEN MOTOR GEBAUT –<br />

OBWOHL DER ALTE MARKTFÜHRER WAR<br />

gesetzt. Das Team aus Milton Keynes ist keine<br />

Fahrschule. Dafür hat man Toro Rosso.<br />

Auch Mercedes hat einen komplett neuen<br />

Motor gebaut. Er soll je nach Sprachregelung<br />

zwischen 20 und 40 PS stärker sein als das<br />

Vorjahresmodell. „Unser Ziel war es nicht, die<br />

Spitze zu halten, sondern den Vorsprung, den<br />

wir letztes Jahr hatten“, posaunt Technikchef<br />

Paddy Lowe. Beim Auto galt die Devise: Eine<br />

Evolution mit kleinen Revolutionen unter der<br />

Verkleidung. Zum Beispiel das neue Kühlsystem,<br />

das der breiter auslaufende Auspuff dem<br />

Auto aufzwang. Oder die Installation der Antriebsquelle.<br />

„Unser Chefdesigner Aldo Costa<br />

hat da ein kleines Wunder vollbracht. Da<br />

passt kein Blatt mehr zwischen Außenhaut<br />

und die Innereien“, applaudiert Teamchef<br />

Toto Wolff. Insgesamt wirkt der neue Silberpfeil<br />

wie eine Kompaktversion des alten.<br />

Außenminister Niki Lauda treibt dennoch<br />

seine Ingenieure an. „Die anderen holen auf.<br />

Ist ja auch logisch. Wir haben viel weniger<br />

Spielraum, besser zu werden, als unsere Konkurrenz.“<br />

Nico Rosberg warnte: „Ferrari hat<br />

uns die Augen geöffnet.“ Um Lowe und Costa<br />

davon zu überzeugen, wie gut der neue Ferrari<br />

und Red Bull gehen, nahm Lauda seine Obertechniker<br />

mit zum Ortstermin auf der Rennstrecke.<br />

Nico Rosberg und Lewis Hamilton<br />

glänzten nicht mit Bestzeiten, sondern mit<br />

Distanzrekorden. Sie legten an vier Tagen<br />

2285 Kilometer zurück, was 7,4 Renndistanzen<br />

entspricht. Die Gegner waren zu der Zeit<br />

noch damit beschäftigt, ihre neuen Autos kennenzulernen.<br />

McLaren-Teamchef Éric Boullier<br />

sagte neidisch: „Am meisten schreckt mich,<br />

dass Mercedes am ersten Tag schon Boxenstopps<br />

geübt hat. Das zeigt ihr Maß an Selbstbewusstsein.“<br />

Mercedes übt schon Boxenstopps<br />

Lauda fragte seine Ingenieure: „Testen wir hier<br />

für Le Mans?“ Andy Cowell antwortete: „Am<br />

Anfang sind nur Kilometer wichtig. Jeder unserer<br />

Motoren muss dieses Jahr 25 Prozent<br />

länger leben, weil es nur vier statt fünf pro<br />

Fahrer gibt.“ Ganz ohne Defekte kamen auch<br />

die Titelverteidiger nicht über die Distanz.<br />

Hamilton stoppte ein Wasserleck, Rosberg ein<br />

Datenalarm wegen zu hoher Temperaturen.<br />

Der Verzicht auf eine Zeitjagd hatte bei<br />

Mercedes auch politische Gründe: Man wollte<br />

keine schlafenden Hunde wecken. Am 5. Februar<br />

verhandelten die Teams mit Bernie<br />

Ecclestone und der FIA über die Formel 1 der<br />

Zukunft. Mercedes möchte möglichst wenig<br />

ändern. Die Verfolger möglichst viel. Wäre<br />

Mercedes in Jerez erneut in einer eigenen Liga<br />

gefahren, wäre der Wunsch auf die Beerdigung<br />

der Hybrid-Ära noch größer geworden. Am<br />

Ende bekam Mercedes, was man wollte. Es<br />

bleibt beim V6-Turbo mit Hybrid. ◾<br />

Red Bull im Tarnlook<br />

Motorprobleme behinderten<br />

das Testprogramm<br />

<strong>sport</strong><strong>auto</strong>.de 3/2015 145

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