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Fragen an den Zeitzeugen Rainer Schmidt - Volksbank Mindener Land eG

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Weiterbildungsmaßnahmen arbeitete ich mich in <strong>den</strong> Bereich Vertriebssteuerung und<br />

Marketing ein und leite heute <strong>den</strong> Bereich Marktm<strong>an</strong>agement in unserem Hause.<br />

Wie wür<strong>den</strong> Sie die Entwicklung ihrer B<strong>an</strong>k und des B<strong>an</strong>kberufs insgesamt im Laufe<br />

der letzten dreißig Jahre beschreiben?<br />

Ein g<strong>an</strong>z wichtiger Schritt war der Einzug der EDV-Technik in die B<strong>an</strong>kenwelt Anf<strong>an</strong>g<br />

der Achtziger Jahre: Das „B<strong>an</strong>ken-Online-Service-System“, kurz „BOSS“, stellte die erste<br />

St<strong>an</strong>d-Datenverbindung zum Rechenzentrum in Münster dar. Die internen<br />

B<strong>an</strong>kstrukturen veränderten sich komplett. Neue Bereiche wie Marketing und<br />

Vertriebssteuerung, später Kun<strong>den</strong>-Service-Center, Marktunterstützung und<br />

Personalentwicklung wur<strong>den</strong> nach und nach erforderlich, um <strong>den</strong> Anforderungen von<br />

immer komplexeren Sachverhalten („Basel“-Richtlinien, Geldwäschegesetz,<br />

Verbraucherschutz, etc.) gerecht zu wer<strong>den</strong>.<br />

Auch die Erwartungshaltung der Kun<strong>den</strong> veränderte sich: Kun<strong>den</strong> informieren sich<br />

selbst sehr genau und stellen insgesamt immer höhere Anforderungen <strong>an</strong> Service und<br />

Beratung. Der B<strong>an</strong>ker von 1977 war Allrounder: Er wusste von allem ein bisschen,<br />

genug für einen generellen Überblick. Heute braucht es Spezialisten sowohl im<br />

Kun<strong>den</strong>geschäft als auch in <strong>den</strong> nachgelagerten B<strong>an</strong>kbereichen.<br />

Das heißt: Fort- und Weiterbildung nimmt einen immer höheren Stellenwert ein.<br />

Führungspositionen von heute erfordern fachliche Abschlüsse, die damals als<br />

Qualifikation zum B<strong>an</strong>kleiter ausgereicht hätten.<br />

Das liegt natürlich auch <strong>an</strong> der B<strong>an</strong>kengröße: Als ich die Ausbildung beg<strong>an</strong>n, gab es<br />

noch 15 eigenständige, entsprechend kleine Volksb<strong>an</strong>ken und Spar-und<br />

Darlehnskassen in unserem Geschäftsgebiet, die heute alle in der Volksb<strong>an</strong>k Min<strong>den</strong>er<br />

L<strong>an</strong>d zusammengefasst sind. Den vielen regulatorischen Anforderungen von heute<br />

würde auch keine der damaligen B<strong>an</strong>ken mehr gerecht wer<strong>den</strong> können.<br />

Insgesamt betrachtet gibt es in der B<strong>an</strong>kenwelt wie in <strong>an</strong>deren Br<strong>an</strong>chen auch eine<br />

ständig steigende Informationsflut, deren Halbwertzeit sich immer mehr verkürzt.<br />

Einen sehr starken W<strong>an</strong>del erlebt die Art der Kommunikation mit unseren Kun<strong>den</strong>:<br />

Themen wie Online-B<strong>an</strong>king oder Facebook, Twitter und Co. gewinnen zunehmend <strong>an</strong><br />

Bedeutung.<br />

Als einschnei<strong>den</strong>des weltwirtschaftliches Ereignis möchte ich die B<strong>an</strong>kenkrise<br />

2008/2009 und die aktuellen Schieflagen einiger europäischer Staaten nennen. Beides<br />

hatte und hat gravierende Auswirkungen auf <strong>den</strong> Euro-Raum. B<strong>an</strong>ken und Staaten<br />

kurz vor dem fin<strong>an</strong>ziellen Kollaps – das hatte m<strong>an</strong> sich bis dahin nicht vorstellen<br />

können. Der eine oder die <strong>an</strong>dere hat vielleicht in der Hoffnung auf hohe Gewinne auf<br />

die falschen Anlagen gesetzt und viel Geld verloren.<br />

Das führt grundsätzlich zur Überlegung: Wo ist mein Geld sicher? Das Prinzip der<br />

Genossenschaftsb<strong>an</strong>k erlebt in diesen Zeiten eine Art „Renaiss<strong>an</strong>ce“, und auch wir<br />

Volksb<strong>an</strong>ker selbst besinnen uns wieder verstärkt auf unsere ursprünglichen Werte wie<br />

die Mitgliederförderung. In diesem Prozess stecken wir gerade mittendrin.

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