Jahresbericht 2007 (PDF) - Akademischer Alpenclub Zürich
Jahresbericht 2007 (PDF) - Akademischer Alpenclub Zürich
Jahresbericht 2007 (PDF) - Akademischer Alpenclub Zürich
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<strong>Akademischer</strong> Alpen-Club Zürich<br />
112. <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
<strong>Jahresbericht</strong>:<br />
Beim <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong> handelt es sich um den 112. <strong>Jahresbericht</strong> des AACZ,<br />
enthaltend auch mehrere Berichte über die Aktivitäten aus dem Vorjahr,<br />
welche im vorangehenden <strong>Jahresbericht</strong> keine Aufnahme gefunden haben.<br />
Redaktion:<br />
Walter Märki, waltermaerki@bluewin.ch<br />
Gestaltung:<br />
Thomas Giger, Swiss Sports Publishing GmbH<br />
Druck:<br />
Schneider Druck AG, 8030 Zürich<br />
Auflage:<br />
200 Stück<br />
Adresse:<br />
<strong>Akademischer</strong> Alpen-Club Zürich<br />
Postfach <strong>2007</strong><br />
8022 Zürich<br />
www.aacz.ch<br />
www.aacz.ch 1
Inhaltsverzeichnis<br />
<strong>Jahresbericht</strong> der Aktivpräsidenten 4<br />
Bericht der Präsidentin der Club-Commission 8<br />
In Gedenken 12<br />
Windgällenhütte 18<br />
Chronik Windgällenhütte 21<br />
Sanierung des Klettergartens, September 2006 33<br />
Batura Expedition 2006 34<br />
Zwei Tibet-Expeditionen im Jahr 2006 38<br />
Zur Neuauflage des SAC Alpinwanderführers Nordbünden 45<br />
Tagebuchnotizen vom höchsten Berg der Welt 48<br />
Skitourenwochenende Tiefenbach 53<br />
Sommertourenwochenende Steingletscher 53<br />
<strong>2007</strong> Shared Summits K2 Expedition 54<br />
Mt. Aspiring – Das Matterhorn des Südens 64<br />
Wochenende im Windgällengebiet 67<br />
Routenkorrektur Urner Alpen Ost 70<br />
Hüttenjahre 2006 und <strong>2007</strong> auf den Mischabelhütten 71<br />
Vereinigung der Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s der Schweiz (VAACS) 72<br />
Tourenverzeichnis 2005/2006–<strong>2007</strong> 73<br />
Mitgliederverzeichnis 77<br />
www.aacz.ch 3
<strong>Jahresbericht</strong> der<br />
Aktivpräsidenten<br />
Liebe Huttli<br />
Unvergesslich bleibt der sonnige und ungewöhnlich<br />
warme Frühsommer 2006,<br />
der nicht nur den Freunden des runden<br />
Leders, sondern auch Bergfreunden einen<br />
begeisterten Start in den Sommer ermöglichte.<br />
Generell hatte das Jahr 2006 eine<br />
durchwegs ungewöhnliche Witterung<br />
und war gekennzeichnet durch wechselhaft<br />
extreme Wetterperioden. Dies führte<br />
bedauerlicherweise zu überdurchschnittlichen<br />
Rückgängen der alpinen Gletscher<br />
und weiterem starken Auftauen des Permafrosts,<br />
was sich der breiten Öffentlichkeit<br />
äusserst eindrücklich und sensationell<br />
durch einen neu entstandenen<br />
enorm großen Riss in der Felswand der<br />
Eiger Ostflanke präsentierte. Die klimatischen<br />
Veränderungen des Jahres 2006<br />
mit ihrem deutlichen Effekt auf die alpine<br />
Umwelt beeindruckten allerdings nicht<br />
nur die Berggänger, sondern auch Gesellschaft<br />
und Politik. Umwelt und Klimaschutz<br />
sind dank 2006 wieder brandheiße<br />
Themen in der Lokal- und Weltpolitik.<br />
Sorgen wir als Naturfreunde und begeisterte<br />
Berggänger dafür, dass dieser Trend<br />
noch möglichst lange anhalten mag und<br />
das gesteigerte Bewusstsein für die Natur<br />
erhalten bleibt.<br />
Vor dem heissen Frühsommer fand natürlich<br />
auch 2006 wieder das AACZ Skitourenwochenende<br />
statt. Dafür fanden sich<br />
im März viele Aktive und Interessierte im<br />
Turra-Haus im Safiental ein und wurden<br />
mit zwei Tagen bestem Winterwetter und<br />
schönstem Schnee belohnt. Einige ergatterten<br />
sich sogar ein heisses Sprudelbad<br />
im Freien. Aufgrund des grossen Andrangs<br />
mussten einige von uns (so auch ich) ausgelagert<br />
werden und wurden belohnt<br />
mit weichen Doppelbetten und Daunendecken<br />
in einem alten gemütlichen Bauernhaus<br />
in der Nähe – Glück auf!<br />
Ein grosser Moment für den AACZ war die<br />
im September stattfindende 100 Jahrfeier<br />
der Windgällenhütte. Mit Gottesdienst,<br />
Musik und Feuerwerk, mit alten und neuen<br />
Bekanntschaften und bei guter Stimmung<br />
war die Feier ein sehr gelungener<br />
Anlass zur Freude aller und insbesondere<br />
von Familie Jauch.<br />
Im weiteren konnte Bruce Normand mit<br />
seiner Batura Expedition in Pakistan dem<br />
AACZ im Jahr 2006 eindrücklich Geltung<br />
verschaffen. Mehr Details direkt vom Macher<br />
dieses Abenteuers findet ihr in einem<br />
spannenden Bericht weiter hinten im <strong>Jahresbericht</strong>.<br />
Ein ebenfalls nicht ganz gewöhnlicher<br />
Einsatz des Clubs fand kurze Zeit nach<br />
der 100 Jahr Feier an der Wingällenhütte<br />
statt. Hier wurde durch eine 8 Mann<br />
und Frau starke Truppe unter Anleitung<br />
des Bergführers Peter Keller die Sanierung<br />
des Windgällen-Klettergartens angegangen.<br />
Grosse Teile des Klettergartens wurden<br />
saniert und sogar einige neue Routen<br />
gebohrt. Mehr zu diesem gelungenen Einsatz<br />
im separaten Bericht von Organisator<br />
Arnd Gildemeister.<br />
Natürlich nicht zu vergessen sind auch die<br />
persönlichen Erfolge und (mehrheitlich)<br />
positiven Erfahrungen von Aktiven im alpinen<br />
Fels, die wie immer auch dieses Jahr<br />
im Sommer und Herbst erreicht und ver-<br />
meldet werden konnten und somit neue<br />
Ziele und Wünsche für die nächsten Jahre<br />
freimachen.<br />
Zu einem runden AACZ Jahresabschluss<br />
gehört natürlich die Weihnachtskneip im<br />
Fondei. Für einen reibungslosen Ablauf<br />
inklusive exzellenter Verköstigung sorgte<br />
2006 Christina Ulardic, welche wir auch als<br />
Neuzugang herzlichst begrüssen dürfen.<br />
Ebenso können wir Felix Dimigen und Jacob<br />
Balzani-Lööv als aktive Mitglieder im<br />
AACZ willkommen heissen.<br />
Liebe Huttli<br />
Mein Name ist Nils Weidmann, ich habe<br />
Anfang <strong>2007</strong> das Amt des Aktivpräsidenten<br />
von Andreas Steingötter übernommen.<br />
Ich möchte mich an dieser Stelle kurz vorstellen<br />
und Euch einen kurzen Bericht über<br />
die Aktivitäten im letzten Jahr geben.<br />
Ich habe an der Universität Freiburg (D)<br />
Informatik und Psychologie studiert und<br />
bin derzeit als Doktorand an der ETH tätig,<br />
wo ich mich – ganz kurz gefasst – mit<br />
der Computersimulation von Bürgerkriegen<br />
beschäftige. Ich bin seit Kindesjahren<br />
in den Bergen unterwegs und war lange in<br />
der Sektion Freiburg des DAV tätig, für die<br />
ich jetzt noch Skitouren leite. Verschiedene<br />
ausseralpine Bergtouren führten mich<br />
nach Alaska, in die Anden Perus und Ecuadors,<br />
sowie nach Neuseeland. Ich bin seit<br />
2004 in Club aktiv und wurde 2005 als Mitglied<br />
aufgenommen.<br />
Ich möchte hiermit offiziell schliessen und<br />
das Wort an Nils Weidmann geben, den<br />
seit Frühjahr <strong>2007</strong> neuen Aktivpräsidenten<br />
des AACZ. Er wird – da bin ich mir sicher –<br />
das Amt des Aktivpräsidenten zur vollsten<br />
Zufriedenheit aller ausüben.<br />
In persönlicher Sache möchte ich mich<br />
nun zuletzt noch bei allen Mitgliedern des<br />
Clubs herzlichst bedanken, welche mir<br />
stets mit Humor und Geduld in meiner Arbeit<br />
als Aktivpräsident zur Seite standen.<br />
Haila ho, Andreas Steingötter<br />
Das Jahr <strong>2007</strong> begann mit einem schneearmen<br />
Winter, der uns bei der Wahl eines<br />
Tourenziels für das Skitourenwochenende<br />
schwer zu schaffen machte. Gute Verhältnisse<br />
innerhalb der Reichweite für<br />
ein Wochenende gab es nur in der Zentralschweiz,<br />
und da dies nicht nur uns auffiel<br />
war es entsprechend schwer, noch eine<br />
Unterkunft zu finden. Dank der Bemühungen<br />
der beiden Organisatoren Astrid Willenberg<br />
und Markus Dürr gelang es, noch<br />
Platz im Hotel Tiefenbach zu finden. So<br />
gelangen den Huttli bei schönem Wetter<br />
einige Besteigungen mit sehr schönen Abfahrten<br />
so z.B. Galenstock und Lochberg.<br />
Die Semesteranfangssitzung des Frühjahrssemesters<br />
diente offiziell der Amtsübergabe<br />
des ehemaligen Aktivpräsidenten<br />
Andreas Steingötter an mich. Diese<br />
Sitzung stiess auf grosses Interesse bei Mitgliedern<br />
aller Altersstufen – nicht, weil es<br />
Interessantes zu besprechen gab, sondern<br />
weil Roman Boutellier einen grossartigen<br />
Diavortrag über die AACZ China-Expedition<br />
im Jahre 1981 vorbereitet hatte.<br />
Ein Höhepunkt im Mai <strong>2007</strong> war der Vortrag<br />
von Bruce Normand über seine Batura<br />
Muztagh Expedition im Jahre 2006, über<br />
die Ihr auch in diesem <strong>Jahresbericht</strong> einen<br />
4 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich www.aacz.ch 5
gesonderten Beitrag findet. Hervorragende<br />
Bilder lockten viele Huttli in die Linde<br />
Oberstrass, und deren hohe Erwartungen<br />
wurden nicht enttäuscht!<br />
Im Juni standen Arbeiten auf der Windgällenhütte<br />
an. Um die Turbine mit mehr<br />
Wasser zu versorgen, verlegten rund 15<br />
aktive Huttli am Wochenende 16./17. Juni<br />
eine neue Wasserleitung. Dank der hervorragenden<br />
Organisation der Hüttenwartsfamilie<br />
und (auf der Seite der Aktiven) von<br />
Monika Hronsky konnte der Einsatz in<br />
zwei Tagen abgeschlossen werden. Herzlichen<br />
Dank an alle Helfer!<br />
Wie schon oben erwähnt, lässt sich mit<br />
Diavorträgen die Beteiligung der Aktiven<br />
an Sitzungen deutlich erhöhen. Ein weiteres<br />
Beispiel dafür war unsere Semesterschlusssitzung<br />
im Juni <strong>2007</strong>, auf der uns<br />
ein Vortrag von Oliver von Rotz und Monika<br />
Hronsky erwartete. Ihr interessanter<br />
Bericht über „Sieben Wochen Tibet“<br />
– mit Musik untermalt – motivierte viele<br />
von uns, über eine gemeinsame Expedition<br />
nachzudenken.<br />
Das Stiftungsfest auf der Mischabelhütte<br />
Anfang Juli stand alpinistisch unter einem<br />
guten Stern. Während eine Seilschaft<br />
das Nadelhorn bestieg, konnten<br />
zwei Seilschaften die guten Verhältnisse in<br />
der zunehmend ausgeaperten Lenzspitze<br />
NE-Wand nutzen. Auch zwei Steilwand-<br />
Skifahrer nutzten die Gelegenheit, und<br />
so wurden Norbert und ich beim Abstieg<br />
durch die Wand von einem Skifahrer regelrecht<br />
„verfolgt“ – ein seltenes Erlebnis.<br />
Im Juli fand zum ersten Mal unser Sommertourenwochenende<br />
statt, das ein Pendant<br />
zum Skitourenwochenende sein sollte.<br />
Ziel war es, Jung- und Altmitglieder<br />
im Club zum gemeinsamen Bergsteigen<br />
zusammenzubringen. Dazu organisierte<br />
Ruth Leiber eine Unterkunft im Hotel<br />
Steingletscher, von dem aus verschiedene<br />
Klettergärten, aber auch Hochtouren leicht<br />
erreichbar sind. Leider war die Beteiligung<br />
der älteren Generationen nicht sehr hoch<br />
– ich würde mich freuen, wenn wir in 2008<br />
auch ältere Mitglieder beim Sommertourenwochenende<br />
begrüssen dürften!<br />
Der tragische Unfall von Siegfried Brechner<br />
und Marco Scarsi überschattete den<br />
Herbst <strong>2007</strong>. Die beiden waren in den<br />
Westpfeiler des Scheidegg Wetterhorns<br />
eingestiegen, kamen aber nicht zur vereinbarten<br />
Zeit nach Zürich zurück. Einsetzender<br />
Schneefall erschwerte die Suche, so<br />
dass unsere Freunde erst einige Tage später<br />
tot aufgefunden werden konnten. Die<br />
Nachricht von ihrem Tod war ein Schock<br />
für uns alle. Beide waren über Jahre hinweg<br />
im Club aktiv und sind mit vielen von<br />
uns in den Bergen unterwegs gewesen.<br />
Ende September haben wir zusammen<br />
mit Angehörigen, Freunden und Kollegen<br />
auf einer Feier im Zunfthaus zur Linde<br />
Abschied genommen und unsere Erinnerungen<br />
ausgetauscht. Sam und Andreas<br />
Steingötter haben einen Nachruf auf Siegfried<br />
und Marco verfasst, den Ihr in diesem<br />
<strong>Jahresbericht</strong> findet. Ich möchte mich<br />
bei allen im Club bedanken, die in diesen<br />
schweren Tagen sofort und kompromisslos<br />
zum Helfen bereit waren, im besonderen<br />
Sam Broderick, Andreas Frank, Monika<br />
Hronsky und Andreas Steingötter.<br />
Die Weihnachtskneip im Dezember <strong>2007</strong><br />
lockte mit gutem Schnee, aber nur mässig<br />
gutem Wetter viele Huttli ins Fondei.<br />
Arnd Gildemeister sorgte für eine perfekte<br />
Organisation des Wochenendes, und<br />
so konnten wir wieder ein mehrgängiges<br />
Menü und eine reichhaltige Auswahl von<br />
Getränken anbieten.<br />
Zum Schluss meines Rückblicks möchte<br />
ich nicht vergessen, denjenigen Huttli zu<br />
gratulieren, welche in den letzten zwei Jahren<br />
ihr Studium oder ihre Dissertation abgeschlossen<br />
haben. Erfolgreich doktoriert<br />
haben Jacob Balzani, Arnd Gildemeister,<br />
Monika Hronsky, Ursina Meier und Andreas<br />
Steingötter. Astrid Willenberg hat ihr<br />
Studium an der ETH mit einem Masterabschluss<br />
beendet. Meine herzlichen Glückwünsche<br />
gehen auch an Monika Hronsky<br />
und Oliver von Rotz zur Geburt ihres Sohnes<br />
Valentin, der schon seine erste Sitzung<br />
im AACZ hinter sich gebracht hat.<br />
Was bringt die Zukunft? Zwei Projekte gibt<br />
es, die mir als Aktivpräsident sehr am Herzen<br />
liegen. Dies ist zum einen die Erneuerung<br />
unserer Aktivbibliothek. Hier bin ich<br />
sehr dankbar für die Unterstützung von<br />
Arnd Gildemeister, Felix Diemigen und<br />
Markus Dürr, welche den Bestand bereits<br />
teilweise katalogisiert und neue Führer<br />
und Karten angeschafft haben. Ein weiteres<br />
Projekt ist die technische und gestalterische<br />
Überarbeitung unserer Internetseite,<br />
wo wir besonders vom Know-how und<br />
vom Engagement Andreas Streichs profitieren<br />
können.<br />
Ich möchte allen danken, die mit ihrem<br />
Engagement dazu beigetragen haben,<br />
dass der aktive Teil des Clubs aktiv bleibt!<br />
Ich freue mich auf meine Zeit als Aktivpräsident,<br />
die Zusammenarbeit mit unserer<br />
Präsidentin und mit der CC. Für Anregungen<br />
und Kritik bin ich immer offen<br />
– lasst von Euch hören! Zum Schluss bleibt<br />
mir nur, Euch ein schönes und unfallfreies<br />
Bergjahr 2008 zu wünschen.<br />
Haila ho, Nils Weidmann (Aktivpräsident)<br />
Baltoro-Trek, Anmarsch zum K2-Basislager Foto: Bruce Normand<br />
6 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich www.aacz.ch 7
<strong>Jahresbericht</strong> der Präsidentin<br />
der Clubcommission<br />
Liebe Huttli,<br />
der vorliegende <strong>Jahresbericht</strong> umfasst die<br />
Jahre 2006 und <strong>2007</strong>. Nachdem die Erstellung<br />
und Redaktion des vorangegangenen<br />
<strong>Jahresbericht</strong>s (2003 – 2005) sich leider<br />
sehr hingezogen und trotz allem sich<br />
auch noch der Fehlerteufel eingeschlichen<br />
hatte, soll mit diesem Bericht wieder mehr<br />
Aktualität erreicht werden. Die Mehrheit<br />
aller Huttli bezieht inzwischen die aktuellsten<br />
Informationen aus dem Clubleben<br />
über das Internet und email (www.aacz.<br />
ch). Dabei verwischt sich die Grenze zwischen<br />
wichtigen und unwichtigen Informationen<br />
häufig und deshalb betrachte<br />
ich auch heute noch den <strong>Jahresbericht</strong> als<br />
wichtiges Medium für unseren Club. Nach<br />
sehr vielen Jahren als Redaktor hat Edgar<br />
Schuler diese Aufgabe abgegeben und von<br />
nun an kümmert sich dankenswerterweise<br />
Walter Märki um die Zusammenstellung<br />
des Berichts. Walter führt den Bericht<br />
wie gewohnt weiter, d.h. je nach Ereignisvielfalt<br />
wird er zwei oder drei Jahre zusammenfassen.<br />
Als einzige kleine inhaltliche<br />
Änderung werden von nun an die Hüttenchefs<br />
jeweils einen kurzen Überblick zur<br />
Situation der jeweiligen Hütte geben. Ich<br />
möchte hier nicht versäumen Edgar ein<br />
grosses, herzliches Dankeschön auszusprechen<br />
für all die Jahre, in denen er sich<br />
engagiert und einsatzfreudig für das Gelingen<br />
der Berichte eingesetzt hatte und<br />
dafür viele Stunden Freizeit opferte. Leider<br />
kann er aus beruflichen Gründen sich<br />
nicht mehr angemessen darum kümmern.<br />
So bleibt mir nur, ihm für seine berufliche<br />
Laufbahn weiterhin alles Gute und viel Erfolg<br />
zu wünschen.<br />
Gleich zu Beginn des Jahres 2006 konnten<br />
alle Huttlis mehr zu den beiden letzten<br />
Clubexpeditionen der Aktiven erfahren.<br />
Einerseits stellte Andi Frank einen<br />
sehr schönen Kalender mit tollen Aufnahmen<br />
von der Kyashar Expedition zusammen<br />
und andererseits berichteten die Teilnehmer<br />
der Rolwaling Expedition beim<br />
traditionellen Rehschnitzelfrass über ihre<br />
Erlebnisse. Beide Expeditionsberichte sind<br />
im vorangegangen <strong>Jahresbericht</strong> enthalten.<br />
Eine Clubexpedition fand 2006 nicht<br />
statt, jedoch war unser zur Zeit aktivstes<br />
Mitglied in punkto Expeditionen, Bruce<br />
Normand, auch 2006 wieder auf einer sehr<br />
anspruchsvollen Expedition unterwegs.<br />
Leider konnte das gesetzte Ziel, der 7762m<br />
hohe und unbestiegene Batura II wegen<br />
extrem schlechten Bedingungen nicht erreicht<br />
werden. Doch die beiden Teilnehmer<br />
liessen sich nicht unterkriegen und<br />
konnten in den letzten beiden Wochen<br />
ihres Aufenthaltes dafür noch 4 kleinere<br />
Erstbesteigungen verbuchen. Drei davon<br />
auf Gipfel von mehr als 6000m. Mehr Details<br />
sind von Bruce selbst in einem extra<br />
Bericht weiter hinten nachzulesen.<br />
Eine Neuerung im 2006 sind die Mitgliedsausweise<br />
in Kreditkartenformat, die es für<br />
alle Neumitglieder und auf Wunsch auch<br />
für alle anderen Huttlis seit dann gibt.<br />
Das herausragende Ereignis aus dem Jahr<br />
2006 ist jedoch sicherlich die Feier zum<br />
100-jährigen Bestehen der Windgällenhütte.<br />
Unser Hüttenchef Franz Schüle hat<br />
sich hierfür trotz seines starken beruflichen<br />
Engagements mit grossem Elan eingesetzt<br />
und eine äusserst gelungene Feier<br />
bei Prachtwetter organisiert. Mehr dazu<br />
berichtet Franz selbst in einem extra Beitrag<br />
ebenfalls in diesem Bericht. Lesenswert<br />
hierzu ist aber sicherlich auch die liebevoll<br />
zusammengestellte Hüttenchronik<br />
von Walter Märki, die ebenfalls in diesem<br />
<strong>Jahresbericht</strong> aufgeführt ist. Neben Franz<br />
und Walter hat aber auch unsere Hüttenwartsfamilie,<br />
Hans und Agnes Jauch ganz<br />
wesentlich zum guten Gelingen beigetragen.<br />
Zusammen mit Verwandten haben sie<br />
uns kulinarisch bestens umsorgt und wie<br />
üblich die Organisation in der Hütte prima<br />
gemanagt. Ihnen allen möchte ich ganz<br />
herzlich danken, dass sie sich so stark für<br />
diese Feier eingesetzt haben und damit ein<br />
würdiges und fröhliches Fest ermöglichten.<br />
Mit diesem Jubiläum ist nun der Reigen<br />
von drei “100-Jahr Feiern“ innert elf<br />
Jahren erst einmal beendet.<br />
Aus dem Jahr <strong>2007</strong> gibt es vom Clubleben<br />
sehr unterschiedliches zu berichten. So<br />
gab es gleich zu Jahresbeginn beim traditionellen<br />
Rehschnitzelfrass etwas Besonderes.<br />
Koni Brunner konnte Ende Januar<br />
seinen 90. Geburtstag feiern und ihm zu<br />
Ehren berichtete Peter Braun in einem anregenden<br />
Diavortrag vom gemeinsamen<br />
Trekking in Nepal. Zu Recht aussergewöhnlich<br />
gut besucht war dann die Aktivensitzung<br />
im März <strong>2007</strong>, da Roman Boutellier<br />
über die Minya Konka Expedi tion<br />
des Clubs von 1981 berichtete. Für alle aktiven<br />
Huttlis zeigte dieser eindrucksvolle<br />
Vortrag sehr gut, dass der Club immer<br />
wieder anspruchsvolle und interessante<br />
Expeditionen auf die Beine stellen konnte.<br />
Ganz aktuell wurde es dann im Mai, als<br />
Bruce eindrucksvolle Bilder seiner Expedition<br />
zum Batura II zeigte, wohin er 2006<br />
mit nur 2 weiteren Teilnehmern unterwegs<br />
war, um die Erstbesteigung des Batura<br />
II (7762m) über die SE bzw. S-Seite<br />
zu versuchen. Den Höhepunkt der Vorträge<br />
in diesem Jahr bildete aber ohne Zweifel<br />
Hansruedi von Guntens Diashow über<br />
seine Drittbesteigung des Everest 1956. Im<br />
Anschluss an die GV erzählte er unglaublich<br />
packend und anschaulich von dieser<br />
abenteuerlichen und äusserst erfolgreichen<br />
Expedition. Mit seinen tollen und<br />
vor allem einmaligen Bildern vermittelte<br />
er einen eindrucksvollen Einblick in die<br />
damaligen Bedingungen - sowohl die der<br />
Expeditionsteilnehmer am Berg, wie auch<br />
der Lebensumstände der Nepali. Walter<br />
Giger berichtet hierüber weiter hinten.<br />
Alpinistisch gesehen sorgte wiederum unser<br />
Huttli Bruce Normand für den Höhepunkt<br />
des Jahres. Ihm gelang <strong>2007</strong> die Besteigung<br />
des K2, der ja gemeinhin als schwierigster<br />
aller 8000-er Gipfel gilt. Jeder, der Bruce<br />
kennt weiss, dass er alle seine Expeditionen<br />
im Alpinstil vollbringt, nur die allernötigsten<br />
Hilfsmittel verwendet und generell sehr<br />
spartanisch – soll ich sagen schottisch ? –<br />
gerade auch auf all seinen Expeditionen<br />
lebt. Ich möchte Bruce für diese aussergewöhnliche<br />
Leistung meinen grössten Respekt<br />
zollen und ihm hier vor allem auch im<br />
Namen des Clubs zu diesem grossartigen<br />
Erfolg gratulieren. Er wird anschliessend an<br />
die GV 2008 in einem Diavortrag darüber<br />
berichten und für diejenigen, die nicht daran<br />
teilnehmen können, ist im vorliegenden<br />
<strong>Jahresbericht</strong> auch noch sein schriftlicher<br />
Beitrag hierzu zu lesen oder als Video unter<br />
http://k2.nbcsports.com/index.shtml anzuschauen.<br />
Ganz im Gegensatz zu den bisher aufgeführten<br />
Ereignissen war der Herbst <strong>2007</strong><br />
für den Club ein sehr schwieriger und trauriger<br />
Zeitabschnitt. In meinem Brief vom<br />
13.9.<strong>2007</strong> berichtete ich bereits ausführlich<br />
vom Absturz unserer beiden Huttli Siegfried<br />
Brechner und Marco Scarsi. Beide<br />
waren sie sehr aktive Mitglieder und haben<br />
mit manch einem von uns kleine oder<br />
8 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich www.aacz.ch 9
auch grosse alpine Touren unternommen.<br />
Dabei haben wir sie als ausgesprochen<br />
fröhliche und unkomplizierte Menschen<br />
kennen und schätzen gelernt. Ich persönlich<br />
und viele Huttlis vermissen die beiden<br />
sehr und unsere Gedanken sind mit den<br />
Angehörigen und Freunden. Ein Nachruf<br />
ist in diesem Bericht enthalten. Im Oktober<br />
verstarb unerwartet Rudi Schmid in<br />
seinem 86. Lebensjahr. Trotz des weiter<br />
hinten aufgeführten Nachrufs möchte ich<br />
hier bereits ein paar Dinge zu seiner Person<br />
aufführen, da er während seiner kurzen,<br />
aktiven Zeit im Club sehr erstaunliche<br />
Touren unternommen hatte. Er trat<br />
1943 dem Club bei und 1945 bestieg er mit<br />
Clubkameraden als Ersttour von Norden<br />
die Epaule des Zinalrothorns und 1948<br />
konnte Rudi an der Cordillera-Blanca Expedition<br />
teilnehmen, die zu den herausragenden<br />
Tätigkeiten unseres Clubs in jener<br />
Zeit gehörte.<br />
Neben diesen menschlichen Tragödien<br />
gibt es auch zu unseren beiden grossen<br />
Hütten vor allem von Schwierigkeiten zu<br />
berichten. Grob zusammengefasst haben<br />
sowohl die Mischabel- wie auch die Windgällenhütte<br />
mit massiven Wasserproblemen<br />
zu kämpfen. An dieser Stelle möchte<br />
ich nicht näher darauf eingehen, denn<br />
beide Hüttenchefs – Franz Häfliger und<br />
Franz Schüle – berichten in extra Beiträgen<br />
hierzu. Neben den üblichen Tätigkeiten<br />
eines Hüttenchefs bedeuteten die letzten<br />
zwei Jahre für beide viel zusätzlichen<br />
Einsatz und viele freiwillige Extrastunden<br />
Arbeit. Beiden möchte ich für dieses Engagement<br />
meinen herzlichen Dank aussprechen,<br />
aber auch Stefan Kull, der sich<br />
um die Hütte im Fondei kümmerte. Die<br />
Hüttenwartsfamilien Jauch und Lohmatter<br />
haben sich auch im 2006 und <strong>2007</strong> hervorragend<br />
um das Wohl ihrer Gäste gekümmert,<br />
die aufgetretenen Probleme mit<br />
der Wasserversorgung so gut es nur ging<br />
mit viel Improvisationskünsten gemeistert<br />
und so unsere Hütten wieder zu einem attraktiven<br />
Ziel für viele Wanderer und Bergsteiger<br />
gemacht. Ganz herzlichen Dank an<br />
dieser Stelle an sie und ihre Helfer.<br />
Nicht unerwähnt lassen möchte ich auch<br />
unsere Jubilare von 2006 und <strong>2007</strong>. Koni<br />
Brunner konnte bei bester Gesundheit<br />
seinen 90. Geburtstag feiern, ebenso unser<br />
Huttli Rudi Pfisterer-Looser. Aber auch<br />
Peter Braun und Franz Elmiger möchte ich<br />
zu ihrem 80. Geburtstag im Namen aller<br />
Huttli herzlich gratulieren und alles Gute<br />
für die kommenden Jahre wünschen.<br />
Zu guter Letzt möchte ich mich auch bei<br />
allen Mitgliedern und Freunden des AACZ,<br />
sowie speziell auch bei den CC-Mitgliedern<br />
und dem Comité der Aktiven für ihre<br />
Unterstützung und ihrem Einsatz für den<br />
Club herzlich bedanken. Ich wünsche allen<br />
weiterhin viel Freude an den Bergen<br />
und auf Touren und hoffe, dass die nächsten<br />
Jahre frei von Unfällen sein werden.<br />
Eure CC-Präsidentin, Charlotte Steinmeier<br />
10 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich<br />
Peter Köttgen, Kamin auf dem Weg zum Stäfelpass
In Gedenken an Siegfried<br />
Brechner und Marco Scarsi<br />
Unsere Freunde, Kollegen und Seilpartner<br />
sind am 2. September <strong>2007</strong> am Westpfeiler<br />
des Scheidegg-Wetterhorns abgestürzt.<br />
Wir werden ihre Motivation und<br />
Begeisterung, ihren Humor, ihre Geselligkeit,<br />
ihre Zuverlässigkeit und ihr Vertrauen<br />
schmerzlich vermissen.<br />
Am 28. September <strong>2007</strong> gedachten Freunde<br />
und Kollegen, im Rahmen einer AACZ-<br />
Abschiedsfeier im Zunftsaal Zur Linde Oberstrass,<br />
den beiden passionierten Bergsteigern.<br />
Mit eindrücklichen Bildern und emotionalen<br />
Worten erinnerten wir uns an gemeinsame<br />
Zeiten und Abenteuer mit Marco und Siegfried.<br />
Ich, sowie Siegfrieds Ehefrau Mariluce<br />
Riegel, möchten allen Engagierten für ihre<br />
Anteilnahme und die schöne Abschiedsfeier<br />
danken.<br />
Siegfried Brechner verbrachte seine Kindheit<br />
und Jugend in und um Nürnberg im bayerischen<br />
Franken. In dieser Zeit lernte er die<br />
Berge durch gemeinsame Wanderungen mit<br />
seiner Mutter kennen und schätzen. Nach<br />
seinem Studium der Physik an der Universität<br />
Erlangen-Nürnberg zog es ihn näher an<br />
die Alpen und er kam für seine Doktorarbeit<br />
an die ETH Zürich. So machte er Bekanntschaft<br />
mit dem AACZ und unternahm viele<br />
gemeinsame Berg- und Skitouren bevor<br />
er selber 1998 als aktives Mitglied im Club<br />
aufgenommen wurde. Nach seiner erfolgreichen<br />
Dissertation im Jahr 2000 verschlug<br />
es ihn im Dienste der Arbeit nach München,<br />
Hongkong und Brasilien. Ich selber lernte<br />
Siegfried erst 2003 nach seiner Rückkehr<br />
in die Schweiz kennen. Sein starker, positiver<br />
Charakter und seine ruhige Art motivierten<br />
mich immer wieder das gemeinsame<br />
Abenteuer mit Siegfried zu suchen und<br />
ich erlebte und meisterte mit ihm grossartige<br />
und anspruchsvolle alpine Berg touren.<br />
Ich hatte die Ehre einige alpine Klassiker,<br />
wie z.B. den Wetterhorn Nordwest-Grat<br />
oder die Schreckhorn Südwand mit ihm zu<br />
durchsteigen. Siegfried war insbesondere<br />
von den schattigen Nord-Wänden und der<br />
klassischen Alpinkletterei begeistert und beeindruckt,<br />
was ihn zu immer neuen alpinen<br />
Abenteuern mit AACZ-KameradInnen antrieb.<br />
Lange und anstrengende Wege scheute<br />
er nie und so wurde aus einigen 2-Tagesskitouren<br />
nur eine einzige lange Tour mit Start<br />
um spätestens 4 Uhr in Zürich. Sein schönster<br />
Preis dafür war ein gemütlicher und entspannter<br />
Sonntag daheim mit Frau, Kind<br />
und Kater.<br />
Siegfried war ein sehr zuverlässiger und willensstarker<br />
Seilpartner, der stets auch in angespannten<br />
Situationen ruhig und aufmunternd<br />
kommunizierte. So gewann ich nicht<br />
nur einen guten Seilpartner, sondern auch<br />
einen Freund, mit dem es sich bei all den<br />
langen An- und Rückfahrten und Zu- und<br />
Abstiegen über allerlei ernsthaftes und sinnloses<br />
diskutieren und plaudern liess und der<br />
mir auch Vorbild sein konnte. Seine Lebensfreude,<br />
Energie und fränkische Geselligkeit<br />
lernten viele im Club schätzen, war er doch<br />
jemand, der sich und andere sogleich nach<br />
getaner Semestersitzung im Stamm Zum<br />
Grünen Glas für ein (oder zwei) Bier im Niederdorf<br />
begeisterte. Ich werde ihn stets in Erinnerung<br />
behalten und ein Teil seiner Persönlichkeit<br />
in mir tragen. Dieses Gefühl werden<br />
viele seiner Freunde mit mir teilen können.<br />
Ich hoffe, dass alle, die Siegfried schätzten<br />
und kannten, seiner Frau Mariluce und seiner<br />
Tochter Laís helfen können, über diese<br />
Tragödie hinwegzukommen.<br />
In Trauer und Gedenken an einen Freund,<br />
Andreas Steingötter<br />
Marco Scarsi<br />
12 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich<br />
Siegfried Brechner
Marco Scarsi wurde am 17. September 1969 in<br />
Alessandria, Italien, nahe Genua, geboren. Er<br />
war ein eher ruhiger und sehr liebenswürdiger<br />
Mensch. Seine Ruhe, sein Können und seine<br />
Zuverlässigkeit in Eis, Fels und Schnee waren<br />
unter seinen Kletterpartnern beliebt. Für<br />
sein Studium der Physik zog er nach Genua<br />
und absovierte dort 1993 sein Physikdiplom.<br />
Sein Interesse für Physik brachte ihn danach<br />
ins Ausland, zuerst nach Toulouse, Frankreich,<br />
um im Gebiet der Gammastrahlung-Astronomie<br />
zu arbeiten. Marco kam 1996 an die<br />
Universität Zürich und promovierte dort bis<br />
1999 im aufstrebenden Bereich der Rechnergestützten<br />
Biochemie. Im Anschluss an seine<br />
Doktorarbeit zog er des Berufes wegen nach<br />
Montreux, kehrte aber binnen eines Jahres<br />
wieder zurück nach Zürich und arbeitete als<br />
Software-Ingenieur. Nach dem Konkurs seines<br />
neuen Arbeitgebers fand er seinen Weg<br />
wieder zurück in die Akademie.<br />
Im Frühsommer 1996 nahm er den ersten<br />
Kontakt zum Club auf. Er kam bereits mit einer<br />
breiten alpinen Erfahrung: Eis- und Felsklettern,<br />
Gletscher- und Hochtouren sowie Skitouren.<br />
Meinen ersten 4000er, Bishorn, bestritten<br />
wir als gemeinsame Seilschaft. Wenn<br />
sich die Wasserfälle zu Eisfällen formten, war<br />
er sofort für das Abenteuer Steileis zu begeistern.<br />
Marco war Stammgast beim AACZ-<br />
Klettertraining in der Halle und setzte sich<br />
mehrfach als ASVZ-Helfer ein, um jährliche<br />
Subventionen für den Club zu „verdienen“.<br />
Auch sonst half er sehr aktiv mit, wie zum<br />
Beispiel 2002 bei der zweitägigen Schnee-und<br />
Eisräumung an der Mischabelhütte für deren<br />
anschliessende Sanierung. Zum Zeitpunkt<br />
seiner Aufnahme 2001 war er bereits in drei<br />
Kontinenten alpin unterwegs - Europa, Afrika<br />
und Südamerika. Im Mai 2005 kam dann,<br />
im Rahmen der AACZ-Rolwaling-Expedition,<br />
Asien als sein vierter Kontinent hinzu.<br />
In Grindelwald, als Marco und Siegfried vermisst<br />
und schliesslich geborgen wurden, kamen<br />
Marcos Familie und viele seiner Freunde<br />
und Kollegen zusammen. Dort wurde<br />
unmittelbar die grosse Lücke spürbar, die er<br />
bei all diesen Menschen hinterlassen hat. Er<br />
war ein sorgfältiger Bergsteiger, erstklassiger<br />
Kamerad und verständnisvoller Mensch, der<br />
uns allen sehr fehlen wird.<br />
Von Sam Broderick<br />
Medienmitteilung der Rega vom 08. September <strong>2007</strong><br />
Zweierseilschaft im Berner Oberland tödlich verunfallt<br />
Rega und Rettungsspezialisten des Schweizer Alpen-Clubs (SAC) haben heute Morgen zwei tödlich verunfallte Bergsteiger<br />
am Scheideggwetterhorn geborgen und ins Tal geflogen. Die Alpinisten waren mindestens 600 Meter tief abgestürzt.<br />
Sie waren bereits vor einer Woche zur Klettertour im Wetterhorngebiet ob Grindelwald aufgebrochen. Seit<br />
vergangenem Dienstag wurde nach ihnen gesucht. Da im Absturzbereich fast ein halber Meter Neuschnee lag, wurden<br />
die zwei Männer erst am Freitagabend gefunden. Die 35- und 38-jährigen Kletterer aus den Kantonen Zürich und Basel<br />
waren bereits am vergangenem Samstag, 1.9.<strong>2007</strong>, in die Pfeiler des Scheideggwetterhorns eingestiegen. Am Sonntagnachmittag<br />
hatten sie zum letzten Mal per Handy Kontakt mit Angehörigen. Nachdem am späten Montagabend die<br />
Vermisstmeldung eingegangen war, wurde durch die Rega und die SAC-Rettungsstation Grindelwald am Dienstag und<br />
Mittwoch intensiv nach den zwei Männern gesucht, ohne Erfolg. Da seit Montagabend in der Region etwa 40 cm Neuschnee<br />
fielen, welche jegliche Spuren verdeckten, und keine Hoffnung mehr bestand, die Vermissten lebend zu finden,<br />
wurde die offizielle Suche am Mittwochabend einstweilen eingestellt. Dank Schneeschmelze und einem neuen Hinweis,<br />
den der örtliche Rettungschef am Freitagnachmittag bekam, konnten die beiden Abgestürzten gestern Abend<br />
auf einem Felsband in der Nordwand des Scheideggwetterhorns, auf einer Höhe von 2'450 M.ü.M. lokalisiert werden.<br />
Ruedi Schmid, 1922–<strong>2007</strong><br />
Am 20. Oktober <strong>2007</strong> ist unser Clubkamerad<br />
Ruedi Schmid im Alter von 85<br />
Jahren in seinem Heim in Kalifornien,<br />
USA, nach kurzer Krankheit gestorben.<br />
Mit ihm verlieren wir eine Persönlichkeit,<br />
die während der Studienzeit, ein sehr aktives<br />
Mitglied des AACZ war und auch<br />
unmittelbar nach seinem Abschluss als<br />
Mediziner an der Universität Zürich, an<br />
einer Expedition des AACZ in der Cordillera<br />
Blanca als Arzt teilgenommen hatte.<br />
Später hatte er in den USA auf medizinischem<br />
Gebiet viele berufliche Erfolge<br />
und wurde mit vielen Auszeichnungen<br />
geehrt.<br />
Ruedi Schmid wurde am 2. Mai 1922 in<br />
Ennenda, Glarus als Sohn eines Aerzte-<br />
Ehepaares geboren. Sein Vater war, neben<br />
seiner Tätigkeit als Arzt, ein aktiver Politiker.<br />
Ruedi Schmid besuchte in Glarus<br />
die Volksschule und in Zürich das Gymnasium,<br />
wobei er besonderes Interesse an<br />
der lateinischen Sprache zeigte, die ihm<br />
später die Kenntnis fremder Sprachen erleichterte.<br />
Dann studierte er an der Universität<br />
in Zürich und schloss 1949 mit<br />
dem Staatsexamen in Medizin ab.<br />
Schon in der Jugend war er durch die<br />
Umwelt, die hohen Berge rings um das<br />
Elternhaus geprägt. Der Skilauf genoss<br />
im Kanton Glarus ein hohes Ansehen.<br />
Im vorletzten Jahrhundert sind die ersten<br />
Skis von Norwegen nach Glarus gebracht<br />
worden, und dort wurde im Jahr 1891<br />
der erste Skiclub der Schweiz gegründet.<br />
Sein Vater war während seiner Jugendzeit<br />
dessen Präsident.<br />
Es war nahe liegend, dass Ruedi Schmid<br />
gleich zu Beginn seiner Studienzeit in Zürich<br />
Kontakt mit dem AACZ aufnahm,<br />
um mit gleichgesinnten Kameraden Alpinismus,<br />
im Sommer und im Winter auszuüben.<br />
Neben vielen klassischen Touren<br />
gelang ihm am 1. April 1945 zusammen<br />
mit zwei Kameraden des AACZ die erste<br />
Winter-Besteigung der Schulter des<br />
Zinal-Rothorns über den Eisbruch des<br />
Momingplateaus, vom Biwak auf der Alp<br />
d’Arbtetta aus. Am 6. August 1945 erfolgte<br />
zusammen mit André Roch die erste<br />
direkte Besteigung des Zinal-Rothorns<br />
über die E-Wand; kurz darauf die Erkletterung<br />
von der Nordspitze zur Südspitze<br />
des Mattenstockes mit dem Glarner Bergführer<br />
Jakob Hefti.<br />
Im Herbst 1947 schloss Ruedi Schmid das<br />
Studium im Zürich ab und nahm dann<br />
1948 als Arzt an der Cordillera Blanca –<br />
Expedition (Peru) des AACZ teil. Mit ihm<br />
fuhren die Expeditionsteilnehmer Bernhard<br />
Lauterburg, Fredi Marmillod, Ali<br />
Szepessy und Fritz Siegrist auf einem<br />
Frachter durch den Panama-Kanal nach<br />
Lima und waren im Gebiet der Cordillera<br />
Blanca erfolgreich. Als Erstbesteigungen<br />
gelang ihnen unter andern der Nevado<br />
Cashan (5723 m), der Nevado Pucaran-<br />
14 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich www.aacz.ch 15
a (6147 m) und als Höhepunkt der Nevado<br />
Santa Cruz (6259 m). Beim Besteigungsversuch<br />
des Alpamayo (6000 m),<br />
als Abschluss der Expedition gedacht, erlitt<br />
Ruedi Schmid mit 2 Kameraden beim<br />
Aufstieg über einen steilen, vereisten Grat<br />
einen Sturz von 200 m, nach dem aber<br />
alle, wohl verletzt, aber noch marschfähig<br />
waren.<br />
Seine Mitgliedschaft im AACZ war<br />
schliesslich auch massgebend um in Kalifornien<br />
eine Stelle zu finden, dank seinen<br />
Beziehungen zu Dr. K.F. Meyer, ebenfalls<br />
einem ehemaligen Mitglied des Clubs<br />
und Professor an der UCSF.<br />
Ruedi Schmid nahm schon während seiner<br />
Teilnahme an der Expedition in Peru<br />
Kontakt mit der Universität von Kalifornien<br />
auf, und, statt mit seinen Kameraden<br />
in die Schweiz zurückzukehren, flog<br />
er von Lima aus nach San Francisco und<br />
begann dort seine medizinische Tätigkeit<br />
als Assistenzarzt, die bis 1949 dauerte.<br />
In den Jahren 1949-1954 arbeitete er an<br />
der Universität von Minnesota in Minneapolis.<br />
Hier kam es zur zukunftweisenden,<br />
wissenschaftlichen Begegnung mit<br />
C.J. Watson und dem Beginn der Arbeiten<br />
über die Pathophysiologie der Leber und<br />
die Entstehung der Porphyrie.<br />
Am 17. September 1949 heiratete er in<br />
Sacramento Sonja Wild aus St. Gallen,<br />
mit der er schon in der Schweiz befreundet<br />
war. Von Minneapolis führte der Weg<br />
über die Columbia Universität in New<br />
York, das National Institute of Health, die<br />
Harvard Universität und die Universität<br />
von Chicago.<br />
1966 wurde er an die Universität von Kalifornien<br />
in San Francisco berufen und<br />
stand vorerst der Abteilung für Gastroenterologie<br />
am Departement für innere<br />
Medizin vor und gründete dort ein Leberzentrum.<br />
1983-1989 war Schmid Dekan<br />
der medizinischen Fakultät, wo er,<br />
wie Zeit seines Lebens, enge Beziehungen<br />
zu den medizinischen Grundlagenfächern<br />
hielt. Persönlich war es für Schmid<br />
ein Anliegen, die klinische Forschung und<br />
die Ausbildung zu verbessern.<br />
Er hat sich zum herausragenden Leberspezialisten<br />
in den USA entwickelt und dort<br />
zahlreichen Schülern, dank engen Beziehungen<br />
zu eminenten Naturwissenschaftern,<br />
zum Durchbruch in der Erkennung<br />
von Krankheitsmechanismen verholfen. Zu<br />
seinen übrigen Aktivitäten gehörten auch<br />
die strengen Anforderungen an die Studenten<br />
und Assistenten bei der Aufnahme<br />
in eine Hochschule, oder Anstellung in<br />
Spitälern. Dabei hatte er ein umfassendes,<br />
internationales Netz aufgebaut, bei dem<br />
auch die Chinesischen Forscher durch ihre<br />
Aufnahme in den amerikanischen Hochschulen<br />
eine grosse Rolle spielten.<br />
Für die Schweiz hat Ruedi Schmid 1965<br />
die überlegene medizinische Ausbildung,<br />
wie sie an den amerikanischen Forschungsuniversitäten<br />
Anwendung fand,<br />
in Basel vorgetragen, ohne, weil damals<br />
für die Schweiz zu fortschrittlich, einen<br />
Ruf zu erhalten. Schmid war 1989 noch<br />
einmal als Berater des Regierungsrats des<br />
Kantons Waadt tätig.<br />
Nicht nur seine Frau und ihr Sohn, die in<br />
den USA leben, auch seine Tochter und der<br />
Enkel in Südafrika und die vielen Freunde<br />
trauern um den lieben Verstorbenen, der<br />
trotz seiner Berühmtheit als Wissenschafter<br />
und Mediziner seine Ursprünglichkeit<br />
und Herzlichkeit bewahrt hat.<br />
Von Konrad Brunner<br />
Hermann Wäffler, 1910–2003<br />
Hermann Wäffler wurde am 2. Januar 1910 in<br />
Leningrad geboren und erlebte seine Schuljahre<br />
ab 1920 in Schaffhausen. Nach der<br />
Berufslehre als Elektromechaniker und einjähriger<br />
Tätigkeit als Monteur in den Eisenund<br />
Stahlwerken Georg Fischer, Schaffhausen,<br />
bestand er die Aufnahmeprüfung an die<br />
ETH Zürich. Im Herbst 1931 begann er daselbst<br />
sein Studium, vorerst für vier Semester<br />
als Maschineningenieur und anschliessend<br />
fünf Semester als Physiker. Das Schlussdiplom<br />
erlangte Hermann Wäffler im Frühjahr<br />
1936. Seine Doktorarbeit hat Hermann Wäffler<br />
am Physikalischen Institut der ETH bei<br />
Professor Paul Scherrer über die «Intensitätsschwankungen<br />
der harten Komponente der<br />
Höhenstrahlung auf Jungfraujoch (3500 m ü.<br />
M.)» verfasst. Aus seinem Dissertationsthema<br />
ist bereits seine enge Beziehung zu den<br />
Bergen klar erkennbar.<br />
Seine sehr erfolgreiche berufliche Laufbahn<br />
begann ebenfalls an der ETH, wo er als Privatdozent<br />
von 1943 – 1950 am Institut für<br />
Atomphysik tätig war. 1950 wurde er zum Titularprofessor<br />
ernannt.<br />
Hermann Wäffler ist 1954 direkt als sogenannter<br />
Altherr in den AACZ eingetreten<br />
und hat seine berufliche Tätigkeit aber<br />
hauptsächlich im nahen Ausland verbracht.<br />
Später wurde Hermann Wäffler ans renommierte<br />
Max Planck Institut für Chemie in<br />
Mainz berufen und im Jahr 1959 zum Direktor<br />
der Abteilung Kernphysik ernannt. In<br />
dieser Abteilung wurde ein bereits im Kaiser<br />
Wilhelm Institut in Berlin im Bau befindlicher<br />
Druckbandgenerator fertig gestellt. Dieser<br />
Beschleuniger diente unter anderem zur<br />
Durchführung von Vorversuchen, die für die<br />
Entwicklung eines noch leistungsfähigeren<br />
Linearbeschleunigers (bis 300 MeV) nötig<br />
waren. Beide Beschleuniger wurden dann zur<br />
Untersuchung der Prozesse an Atomkernen<br />
eingesetzt. Zahlreiche theoretische Arbeiten<br />
zu kernphysikalischen Themen kamen hinzu.<br />
1978 trat Hermann Wäffler in den Ruhestand.<br />
Von seinen frühen bergsteigerischen Tätigkeiten<br />
sind 1938 die Ersterschliessung der NE-<br />
Wand des Chly Gelmerhorns vom Gelmersattel<br />
aus zusammen mit Hans Baumgartner<br />
oder die Winterbegehung des Bietschhorn<br />
Nordgrats in nur fünf Stunden im März 1940<br />
bekannt geworden. Darüber hat Hermann<br />
Wäffler, noch als Mitglied der SAC Sektion<br />
Uto Zürich im SAC Jahrbuch 1941 einen ausgezeichneten<br />
Tourenbericht veröffentlicht.<br />
In all den Jahren, nach seinem Eintritt in den<br />
AACZ hat er unserem Club die Treue gehalten.<br />
Nach seiner Emeritierung war er des öftern<br />
Gast bei bergsteigerischen und gesellschaftlichen<br />
Clubanlässen. In den späten<br />
neunziger Jahren hat er nochmals am Stiftungsfest<br />
auf der Mischabelhütte teilgenommen.<br />
Nach gewissen Orientierungsschwierigkeiten<br />
und einem unfreiwilligen Biwak im<br />
Aufstieg zur Hütte konnte er dann Sonntags<br />
am gemeinsamen Fest teilnehmen.<br />
Wir werden Hermann Wäffler in guter Erinnerung<br />
behalten.<br />
Von Edgar Schuler, Walter Märki<br />
16 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich www.aacz.ch 17
Windgällenhütte<br />
Wie im Artikel über die Geschichte der<br />
Windgällenhütte gezeigt wird, begann alles<br />
mit einem ruppigen auf und ab: Die<br />
erste Hütte wurde 1906 erstellt, feierlich<br />
eingeweiht, aber schon im folgenden<br />
März durch eine Lawine total zerstört. Anschliessend<br />
wieder aufgebaut, solider und<br />
an einem günstigeren Standort, wurde sie<br />
1908 wieder mit einem Fest eröffnet. Dieser<br />
Rhythmus sollte auch die letzten Jahre<br />
prägen: Im August 2005 suchten katastrophale<br />
Überschwemmungen auch das<br />
Maderanertal heim, die Windgällenhütte<br />
musste geschlossen werden, weil die Zugänge<br />
allesamt beschädigt waren. 2006<br />
zeigten sich Hütte und Tal dann von ihren<br />
besten Seiten, gleichsam herausgeputzt<br />
für die Festlichkeiten zum Hundertjahrjubiläum.<br />
Auch <strong>2007</strong> war für die Hütte ein<br />
gutes Jahr - bis zum Spätsommer: Plötzlich<br />
brach das bewährte Wassersystem zusammen,<br />
eine Reihe von Notmassnahmen<br />
wurden nötig. Aber der Reihe nach:<br />
10./11. September 2006 Fest zu<br />
hundert Jahren Windgällenhütte<br />
Eine stattliche Schar Huttli mit Angehörigen<br />
und geladenen Gästen, achtzig insgesamt,<br />
versammelte sich am Samstag gegen<br />
Abend vor der Hütte, wo die Festlichkeiten<br />
in guter Clubtradition mit einem Apéro<br />
und einigen launigen Reden begannen.<br />
Diese waren offenbar so feierlich, dass<br />
Präsidentin, Hüttenchef, Delegierter des<br />
SAC und Gäste des Tales ohne jede Unterbrechung,<br />
ohne - mehr oder weniger<br />
gelungene - verbale Einwürfe ihre wohlgesetzten<br />
Worte über die Runden bringen<br />
konnten. Unser bewährtes Hüttenwartpaar<br />
Agnes und Hans Jauch-Zberg taten<br />
ihrerseits ihr Bestes, um das Fest nach dem<br />
Aperitif auch bei Nachtessen und Dessert<br />
kulinarisch zu unterstützen. Langsam taute<br />
die Gesellschaft auf, fröhliche Anekdoten<br />
und markige Bergerlebnisse machten<br />
die Runde, und wie immer wurden im Verlauf<br />
des Abends und mit einer zunehmenden<br />
Anzahl leerer Flaschen die Winde der<br />
überstandenen Stürme dramatischer, die<br />
Temperaturen tiefer und die Stürze ins Seil<br />
höher und höher – ein gelungenes Bergsteigerinnen-<br />
und Bergsteigerfest eben,<br />
dessen würdiger Abschluss ein Feuerwerk<br />
von nie gesehener Schönheit bildete.<br />
Am Sonntag war den lokalen Gepflogenheiten<br />
gemäss ein Berggottesdienst vor der<br />
Hütte angesagt. Überraschend viele Frauen,<br />
Kinder und Männer aus Bristen gesellten<br />
sich zu Huttli und Gästen, und der lokale<br />
Pfarrer Martin Kopp konnte sogar mit<br />
einem in einem „Geheimfach“ in einer<br />
alten Mauer der Hütte zufällig aufgefundenen<br />
Messgewand standesgemäss eingekleidet<br />
werden. Die einfache Feier, festliche<br />
Alphornklänge und ein Prachtstag<br />
befriedigten allgemein. Schön war, dass<br />
Einheimische und AACZlerInnen bis spät<br />
in den Nachmittag an den grossen Tischen<br />
rund um die Hütte sitzen blieben, einander<br />
erzählten und zuhörten und damit die<br />
Banden zwischen Maderanertal und dem<br />
Club weiter festigten. Die wahren Helden<br />
aber waren jene paar Cracks unter den Altherren,<br />
die allen Strapazen des Vorabends<br />
trotzend die grosse Windgälle bestiegen<br />
hatten und erst post festum zur fröhlichen<br />
Runde stiessen.<br />
Das Fest mit Gottesdienst und allem Drum<br />
und Dran war ein wichtiges Ereignis: Es<br />
hat deutlich gemacht, dass unser Club im<br />
Alphornklänge zum Festtag<br />
Franz Schüle und Charlotte Steinmeier<br />
Gery Styger und Gottfried Epp<br />
18 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich www.aacz.ch 19
Maderanertal verwurzelt ist, und es hat gezeigt,<br />
wie wir uns verstehen: Nicht (mehr)<br />
als Eroberer und Entdecker der Berge, sondern<br />
als Gäste eines wunderschönen Tales<br />
mit seinen Menschen.<br />
<strong>2007</strong> – Rekord und Wasserprobleme<br />
Lange sah es auch <strong>2007</strong> nicht nach Ernüchterung<br />
und Problemen aus, im Gegenteil;<br />
alles lief wie am Schnürchen. Trotz<br />
des durchzogenen Sommers verzeichnete<br />
die Hütte im vergangenen Jahr erstmals<br />
über 3000 BesucherInnen, 3055 ganz genau.<br />
Dies entspricht einer Entwicklung,<br />
die durch den Neubau des Schlaftraktes<br />
und Anstrengungen durch die Hüttenwarte<br />
ausgelöst worden ist und die seit nun<br />
bald zehn Jahren anhält.<br />
Im Spätsommer kam es dann aber zu unerwarteten<br />
Wasserproblemen: Noch im Juni<br />
hatten die Aktiven des Clubs eine neue<br />
Wasserleitung gelegt, um die mit Wasser<br />
aus dem Pucherbach gespiesene Mikroturbine<br />
noch wirksamer zu machen. Zur Klärung:<br />
Die Windgällenhütte hat oder hatte<br />
zwei Wasserzufuhren: Wasser in Trinkqualität<br />
aus einer Quelle in der Nähe der Hütte<br />
(leider reicht sie nicht für mehr als zum<br />
Trinken und Kochen) und Brauchwasser,<br />
das zugleich die Turbine antreibt, aus dem<br />
wilden Pucherbach rund 100 Höhenmeter<br />
oberhalb der Hütte gefasst. Trotz der relativen<br />
Wasserknappheit im karstigen Gelände<br />
konnte durch diese beiden Wasserzubringer<br />
der Betrieb der Hütte gut gesichert<br />
werden. Der Pucherbach entspringt einem<br />
kleinen Firn westlich des Schwarzberges<br />
und hier haben uns die Folgen der generellen<br />
Erwärmung eingeholt: Der Firn ist<br />
in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgeschmolzen.<br />
Dadurch sind bisher<br />
verdeckte oder stabil gestützte Moränen<br />
freigelegt worden und eingebrochen. Der<br />
Pucherbach brachte daraufhin während<br />
Wochen rötlichen Schlamm und Flimmer<br />
mit sich; das Wasser verstopfte die sanitären<br />
Anlagen, drohte die Mikroturbine zu<br />
beschädigen und hätte wohl die HüttenbesucherInnen<br />
vertrieben. Im Sinn einer<br />
Übergangslösung sind sanitäre Anlagen<br />
und Turbine an der Quelle einer benachbarten<br />
Alp angeschlossen worden. Diese<br />
im September provisorisch eingerichtete<br />
Wasserleitung ist aber keine längerfristige<br />
Lösung, weil sie nur funktioniert, wenn die<br />
Alp nicht mehr bestossen wird und selber<br />
kein Wasser braucht.<br />
Alles klar? Noch Fragen? Zur Zeit der Niederschrift<br />
dieses Berichtes im Winter 08 ist<br />
fast alles offen und die entscheidenden<br />
Fragen sind noch nicht geklärt. Der AACZ<br />
hat eine kleine Kommission mit dem Hüttenchef,<br />
mit Walter Giger als Wasserspezialisten<br />
und dem Aktivpräsidenten eingesetzt.<br />
Spezialisten werden beigezogen,<br />
Varianten geprüft, und mit den Nutzern<br />
der Alpen um die Windgällenhütte müssen<br />
Lösungen besprochen werden. Über<br />
die Resultate wird im nächsten <strong>Jahresbericht</strong><br />
Rechenschaft abgelegt werden - ein<br />
echter Cliffhanger!<br />
Bleibt zum Schluss der herzliche Dank an<br />
unser Hüttenwartehepaar. Seit zehn Jahren<br />
schauen sie bestens zu unserer Hütte<br />
und vor allem zu deren Besucherinnen<br />
und Besucher, in guten und in schwierigen<br />
Zeiten. Von beidem hatten wir 2006 und<br />
<strong>2007</strong> im Überfluss.<br />
Von Franz Schüle,<br />
Hüttenchef Windgällenhütte<br />
Chronik Windgällenhütte<br />
Zur Einführung in die vorliegende „Chronik<br />
der Windgällenhütte AACZ" sind die<br />
Beschreibungen der Hütte über ein ganzes<br />
Jahrhundert aus verschiedenen Auflagen<br />
der Clubführer des Schweizerischen <strong>Alpenclub</strong>s<br />
Urner Alpen Ost original zitiert<br />
(Abschnitte A bis D).<br />
A) Zitat aus dem Clubführer Urner Alpen<br />
I. Band, SAC 1905, verfasst vom A.A.C.Z.,<br />
Dr. Fritz Weber, Nachträge Seiten XX und<br />
XXI: „Eine Clubhütte für die nördlichen<br />
Maderanerberge, besonders den westlichen<br />
Teil der Windgällen-Scheerhorn-Kette<br />
zu erstellen ist vom A.A.C.Z. kurz vor<br />
Abschluss des Druckes dieses Führers beschlossen<br />
worden. Der Bau wird noch im<br />
Herbst dieses Jahres begonnen und wird<br />
nächsten Sommer beendigt sein, so dass<br />
die Windgällenhütte voraussichtlich Anfangs<br />
August 1906 anlässlich der Feier des<br />
10-jährigen Bestehens des A.A.C.Z. eingeweiht<br />
und dem Verkehr übergeben werden<br />
kann. Die Hütte kommt auf den Hügel P.<br />
2038 am Ostrande des Oertlibodens zu<br />
stehen und dient in erster Linie für die Besteigungen<br />
der beiden Windgällen und des<br />
Gross Ruchen (über die Südwand), sowie<br />
der prächtigen Kletterberge Windgällen-<br />
Schwarzhorn und -Rothorn, Furkelihorn<br />
und Schwarzstöckli, Höhlenstock und Pucher,<br />
dann aber auch (.....)<br />
Die Hütte wird für ca. 34 Personen Raum<br />
bieten (Matratzenlager). Indessen wird<br />
im Interesse einer besseren Ordnung der<br />
grössere Teil der Hütte – versuchsweise –<br />
abgeschlossen gehalten werden; Schlüssel<br />
hiezu werden an allen als Ausgangs punkte<br />
in Betracht kommenden Talstationen deponiert,<br />
jedoch nur an Mitglieder alpiner<br />
Vereinigungen und an patentierte Führer<br />
abgegeben. (…) Wasser liefern die nahen<br />
Bäche."<br />
B) Zitat aus dem Clubführer Urner Alpen<br />
Ost, SAC 1970 (5. Aufl.), verfasst vom<br />
AACZ, Werner Gysin, Seite 20: „Windgällenhütte,<br />
2032 m. Eigentum des Akademischen<br />
Alpen-Club Zürich. Am E-Rand des<br />
Örtlibodens, einem schwach geneigten<br />
glatten Weideplatz, 1908 erbaut als Ersatz<br />
für die im Jahre 1906 auf dem benachbarten<br />
Felsbuckel erstellte, durch eine Lawine<br />
zerstörte Hütte. Im Jahre 1970 teilweise<br />
erneuert. 40 Plätze in der Hütte und 25<br />
weitere in einem ca 100 m westlich der<br />
Hütte erstellten Bau. Wasser in der Hütte,<br />
ständiger Hüttenwart im Sommer, in der<br />
Vor- und Nachsaison übers Wochenende.<br />
Ausgangspunkt für die S-Anstiege der<br />
Windgällen-Kette."<br />
C ) Zitat aus dem Clubführer Urner Alpen<br />
Ost, SAC 1992 (6. Aufl.), verfasst von Toni<br />
Fullin, Seite 34: „Windgällenhütte, 2032 m.<br />
Eigentum des Akademischen Alpen-Club<br />
Zürich, AACZ. 54 Schlafplätze. 25 weitere<br />
Plätze in einem ca. 100 m westlich der<br />
Hütte erstellten Bau. Sommer durchgehend<br />
bewartet. Vor- und Nachsaison am<br />
Wochenende. Ausgangspunkt für die S-<br />
Anstiege der Windgällenkette. Tf 044 6 50<br />
88. Am E-Rand des Örtlibodens, einem<br />
schwach geneigten glatten Weideplatz,<br />
1908 erbaut als Ersatz für die im Jahre 1906<br />
auf dem benachbarten Felsbuckel erstellte,<br />
durch eine Lawine zerstörte Hütte.<br />
D) http://www.aacz.ch/club/huts/windgalle/huts.html<br />
(datiert vom 15. Juni 2005):<br />
Windgällenhütte AACZ 2032 m Schweiz.<br />
Landeskoordinaten 700 560 /182 950; 6475<br />
Bristen, Uri. Hüttenwarte und Anmeldungen:<br />
Agnes und Hans Jauch Zberg (Bergführer),<br />
Bristen, Tf +41 (0)41 885 10 88: Die<br />
Windgällenhütte liegt oberhalb des Madranertals<br />
in der Zentralschweiz, am Fuss<br />
der Gross- und Klein Windgällen. Sie ist<br />
der ideale Ausgangspunkt für alpine Wan-<br />
20 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich www.aacz.ch 21
derungen und Klettertouren sowie die Besteigung<br />
der Grossen Windgällen. Der 10<br />
bis 20 Minuten entfernte Klettergarten<br />
bietet viele Sportkletterrouten und ist auch<br />
für Familien geeignet, da spezielle Kinderrouten<br />
eingerichtet sind.<br />
Die Windgällenhütte des AACZ wurde<br />
letztmals 2001 renoviert und durch einen<br />
Anbau ergänzt. 70 Plätze; davon 30<br />
im neuen Anbau mit Vierer-, Fünfer- und<br />
Sechserzimmern mit erhöhtem Komfort<br />
(Duvets); zeitgemässe sanitäre Einrichtungen<br />
und geräumige Aufenthaltsräume.<br />
Während der Saison wird warme und kalte<br />
Küche angeboten. Bewartet ist die Windgällenhütte<br />
von Juni bis Oktober; in der<br />
übrigen Zeit auf Anfrage auch für Gruppen<br />
an Wochenenden möglich."<br />
Zur Geschichte der Wind Gäl lenhütte<br />
und der Hütten wart ehe paare<br />
1899-1904: Der Bau der Windgällenhütte<br />
ist eng verknüpft mit dem Bau der Mischabelhütte.<br />
Nur drei Jahre nach der Gründung<br />
des AACZ im Jahre 1896 wurde am<br />
23. Februar 1899 der Bau einer eigenen<br />
Hütte beschlossen. Die Begeisterung im<br />
Club für den Hüttenbau war gross, und die<br />
Bausumme wurde innert kürzester Zeit gezeichnet.<br />
Dagegen entpuppte sich die Wahl<br />
des Hüttenstandortes als schwierig, ein<br />
harter Diskussionsbrocken im Clubleben.<br />
Es standen sich zwei Lager gegenüber, das<br />
der Kletterer und das der Liebhaber von<br />
kombinierten Fels- und Eistouren. Erst im<br />
zweiten Jahr des Hüttenbaucomitees wurde<br />
eine Hütte im Windgällengebiet zu erstellen<br />
vorgeschlagen. Es ergab sich aber<br />
dafür keine Mehrheit Unter anderem<br />
wurden folgende Hüttenplätze studiert:<br />
Grosse Windgälle (oberhalb Bernetsmatt)<br />
- Ruchen Scheerhornkette - Claridenkette<br />
- Etzlitalerberge, sowie diverse Orte in<br />
den Hochalpen. Eine Hütte des AACZ im<br />
Bereich der Hochalpen setzte sich schliesslich<br />
durch; mit dem Bau der Mischabelhütte<br />
schien der Bau einer Hütte im Urnerland<br />
in weite Ferne gerückt zu sein.<br />
1905: Umso grösser war die Überraschung,<br />
als dem äusserst engagierten Victor de<br />
Beauclaire die Finanzierung des Hüttenbaus<br />
im Urnerland doch gelang und er dies<br />
am 14. Juli 1905 dem Club bekannt gab. Einige<br />
ältere Mitglieder zeichneten die Summe<br />
von 10 070.- Franken als Fond für eine<br />
zweite Clubhütte unter der Bedingung,<br />
dass diese innerhalb der nächsten drei<br />
Jahre an der Windgälle gebaut und einen<br />
öffentlich zugänglichen sowie einen privaten<br />
Hüttenteil aufweisen würde. Durch die<br />
Zweiteilung des Erdgeschosses (6 m x 9<br />
m) entstand der offene Südteil mit sieben<br />
Schlafpritschen, Tisch und Herd und im<br />
Nordteil ein grosser Aufenthaltsraum mit<br />
zwei Tischen und Herd. Das Obergeschoss<br />
enthielt 26 private Schlafplätze, unterteilt<br />
in vier Kammern, wovon eine Kammer als<br />
Damenzimmer eingerichtet war. Die Eröffnung<br />
der Hütte sollte auf das 10-Jahres<br />
Stiftungsfest möglich sein. Als Standort<br />
wurde der aussichtsreiche Hügel P. 2038 m<br />
am Ostrand des Örtlibodens gewählt, der<br />
als absolut lawinensicher erachtet wurde.<br />
Ein verhängnisvoller Irrtum.<br />
1906: Die Fundamente wurden schon im<br />
Herbst 1905 erstellt. Franz Epp begleitete<br />
den Bau der ersten Hütte, der Ende Juli<br />
beendet war und wurde erster Hüttenwart.<br />
M. Guyer, Firma Gasser Ibach amtete als<br />
Baumeister. Der Bau der Wasserleitung und<br />
die Verschindelung wurden auf Sommer<br />
1907 zurückgestellt. Wie vorgesehen konnte<br />
die Einweihung der Windgällenhütte<br />
mit dem 10-jährigen Jubiläum des AACZ<br />
zusammengelegt werden. Der ausgiebige<br />
Kneip fand am 4. August im Hotel SAC im<br />
Maderanertal statt. Anderntags wurde die<br />
Hütte im Beisein von 50 Personen an den<br />
AACZ übergeben. Das hochverdiente Mitglied<br />
Victor de Beauclaire wurde bei dem<br />
festlichen Anlass zum zweiten Ehrenmitglied<br />
des AACZ ernannt.<br />
1906: Die Hüttenordnung des AACZ für<br />
die erste Windgällenhütte<br />
1907: Die noch kein Jahr alte Windgällenhütte<br />
wurde am 4. März durch eine Staublawine<br />
aus dem Puchergebiet weggefegt<br />
und total zerstört. Franz Epp betreute<br />
und schützte die Überreste der zerstörten<br />
Hütte. Mit Sarkasmus beschrieb Club-<br />
Mitglied Brüderlin das mühselige Ausbuddeln<br />
der 70.5 kg schweren Hüttenkasse<br />
aus dem Lawinenschnee im März und deren<br />
Abtransport zum Clublokal „Oepfelkammer“<br />
in Zürich.<br />
Es stand ausser Frage, dass die Hütte wieder<br />
aufgebaut werden sollte, und so wurde<br />
geplant und Geld gesammelt. Viel Kopfzerbrechen<br />
bereitete nun die Frage nach dem<br />
Standort der Hütte. Nach langen Diskussionen,<br />
lokalen Begehungen und Ausmessungen<br />
wurde Folgendes beschlossen: „Die<br />
Hütte wird am westlichen Hange des Hügels<br />
auf dem die erste Hütte stand erbaut<br />
und zwar so weit unten, dass der Dachfirst<br />
maximal ein Meter unter dem Rand des<br />
Hügels, also völlig im Windschatten, liegt."<br />
Der neue Standort bedingte einige Konstruktionsänderungen;<br />
unter anderem ersetzte<br />
Mauerwerk bis zum 1. Stock die bisherige<br />
Holzkonstruktion.<br />
1908: Franz Epp begleitete auch den Bau<br />
der zweiten Hütte von Anfang Juni bis Oktober;<br />
wiederum führte die Firma Gasser<br />
aus Ibach, Schwyz die Arbeiten aus. Schon<br />
zu Beginn des eigentlichen Hüttenbaus erwies<br />
sich eine Änderung des Bauplanes (60<br />
cm dicke Nordmauer, sowie bergseitig die<br />
Erstellung einer Schutzmauer) als notwendig,<br />
was Mehrkosten von 3000.- Franken<br />
verursachte. Von der Hütte von 1908 fehlen<br />
Grund- und Aufrisspläne. Sie wurde aber<br />
der Hütte von 1906 nachgebaut, mit den<br />
erwähnten Konstruktionsänderungen.<br />
1909: Da im Wesentlichen nur noch der Innenausbau<br />
auszuführen war, konnte trotz<br />
der ungünstigen Witterungverhältnisse die<br />
Einweihung der wiederaufgebauten Windgällenhütte<br />
am 18. Juli zusammen mit den<br />
alten Herren und den geladenen Gästen<br />
gefeiert werden. Höhepunkt war das Essen<br />
auf festlicher Tafel auf dem Örtliboden.<br />
Etwelche Überraschung bereitete den Mitglieder<br />
die Lawinenmauer, welche ungeahnte<br />
Dimensionen angenommen hatte.<br />
Wenn da der Hütte noch etwas passieren<br />
sollte müsste wohl der „Tiefel" seine Hand<br />
im Spiel haben, meinte Hüttenwart Franz<br />
Epp. „Unsere Jüngeren haben die Mauer<br />
gleich zur offiziellen Kletterschule umgenutzt."<br />
(AACZ <strong>Jahresbericht</strong> 1909)<br />
Noch war das Jahr nicht zu Ende, da wurde<br />
anfangs Oktober die Hüttenkasse aufgebrochen<br />
und von den vorhandenen 300<br />
Franken. ca. 100 geraubt. Nachforschungen<br />
der Behörden blieben ergebnislos. Aus<br />
diesem Grund wurde die Hüttenwartfrage<br />
in jenem Jahr zwar vermehrt diskutiert,<br />
aber aus gut begründeter Rücksicht auf die<br />
Bevölkerung im Maderanertal wurden keine<br />
Änderungen beschlossen.<br />
1910: Aus dem Bericht der Hütten-Verwaltungs-Commission<br />
(HVC) geht hervor,<br />
dass eine Ergänzung des Inventars unumgänglich<br />
wurde, hatte man doch bis dahin<br />
mit dem unvollständigen Kücheninventar<br />
der ersten Hütte weitergearbeitet. Auch die<br />
Frage der Wegmarkierung von der Stäfel-<br />
Alp zur Hütte wurde aktuell, weil zuweilen<br />
ganze Partien nachts die Hütte nicht fanden<br />
und im Freien übernachten mussten.<br />
1911: Am 28. Juli erste Besteigung der<br />
Grossen Windgälle über die Südwestwand<br />
durch die Clubmitglieder Carl Egger und<br />
Guido Miescher. 3 1/2 Stunden vom Einstieg<br />
in die Felsen und weiter über den<br />
Westgrat in 2 1/2 Stunden zum Westgipfel.<br />
Die grossen Grattürme wurden in interessanter<br />
und schwieriger Kletterei nordseitig<br />
umgangen. Die HVC beklagt sich gemäss<br />
22 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich www.aacz.ch 23
Protokoll, dass der grosse englische Alpinist<br />
G. Finch die diesjährige Herbstinspektion<br />
der Windgällenhütte und auch noch<br />
andere Arbeiten unterliess.<br />
1912: Laut <strong>Jahresbericht</strong> wurde am 8. Juni<br />
eine vom Wetter wenig begünstigte Clubtour<br />
mit Damen zur Windgällenhütte<br />
durchgeführt. Nicht weniger als acht ordentliche<br />
Mitglieder erstiegen nach langem<br />
Abmühen und bei misslichem Wetter<br />
den Höhlenstock.<br />
1915: Zum ersten Mal wird die Frage der<br />
Bewirtschaftung der Hütte aktenkundig.<br />
Das Gesuch wurde dadurch begründet,<br />
dass für eine beschränkte Bewirtschaftung<br />
ein ausgesprochenes Bedürfnis bestehe<br />
und dass eine solche auf der Hüfihütte<br />
und der Etzlihütte bereits mit Erfolg<br />
eingeführt sei. Der AACZ unterstützte<br />
an einer bewegten Sitzung am 9. Juni<br />
das Gesuch, unter ausdrücklichem Verbot<br />
des Ausschankes alkoholischer Getränke.<br />
Später wollte man sich den Forderungen<br />
der Zeit nicht verschliessen und reichte ein<br />
Gesuch um eine Ausschankbewilligung<br />
an den Regierungsrat des Kantons Uri<br />
ein. Dieser lehnte es in vollständiger Unkenntnis<br />
der Sachlage mit der lapidaren<br />
Begründung ab: "(....) Es ist nicht im Interesse<br />
der Freunde unverfälschter Natur,<br />
des Heimatschutzes und der Begünstigung<br />
des Bergsports, die modernen Trinksitten<br />
(...) in die schlackenfreie Alpenregion<br />
zu verpflanzen". Der AACZ verzichtete<br />
darauf, den rechtlich nicht haltbaren Entscheid<br />
weiterzuziehen und unternahm in<br />
dieser Angelegenheit vorläufig keine weiteren<br />
Schritte.<br />
1916: Der Hüttenwart Franz Epp starb am<br />
3. November an den Folgen einer Schussverletzung<br />
mit Verlust eines Auges im Jahre<br />
1902. Er war mit der Windgällenhütte<br />
von Anfang an eng verknüpft, hatte er<br />
doch die ganze Bauperiode beider Hütten<br />
begleitet. Lange Jahre waltete er zuerst<br />
allein und ab 1912 zusammen mit seiner<br />
Frau seines Amtes.<br />
1917: Nachfolger wurde sein Neffe Gottfried<br />
Epp, ein junger sympathischer Bursche<br />
von 20 Jahren, vorerst unterstützt von<br />
der Witwe des Franz Epp, ab 1921 zusammen<br />
mit seiner Frau Kathrin, geborene<br />
Gnos. Der neue Anstellungsvertrag sicherte<br />
dem Hüttenwart eine Tagesentschädigung<br />
von 6.- Franken für seine Tätigkeit in<br />
der Hütte, sowie 5.50 Franken für sonstige<br />
notwendige Arbeiten zu. Ebenso stand<br />
ihm das Recht zu, für das Wassertragen pro<br />
Tause 50 Rappen zu verlangen.<br />
1920: Anlässlich der Lohnerhöhung für die<br />
Hüttenwarte wurden deren in manchen<br />
Punkten nicht mehr ausreichende Verträge<br />
gekündigt und neue abgeschlossen. Grössere<br />
Ausgaben (Feuerversicherung, Holztarife)<br />
verlangten mehr Einnahmen. Es wurden<br />
sämtliche Taxen um durchschnittlich 100%<br />
erhöht und betrugen neu auf der Windgällenhütte<br />
pro Nacht 1.50 und 4 Franken , sowie<br />
für Holz 1 Franken das Bündel.<br />
1921: Der AACZ feierte sein 25jähriges Bestehen<br />
vom 2. - 4. Juli in der Windgällenhütte.<br />
Hans Brun, späteres Ehrenmitglied,<br />
schrieb seine erste Festschrift.<br />
30er Jahre: Die HVC konnte in den 30er<br />
Jahren nichts Aufregendes berichten. Der<br />
Club durchlebte damals Zerreissproben<br />
im Zusammenhang mit dem immer populärer<br />
werdenden Skisport, den einige fast<br />
professionell betrieben und andere als für<br />
echte Bergsteiger wesensfremd ablehnten.<br />
In dieser bewegten Zeit bildeten der Quästor<br />
und die beiden Hüttenwarte Gottfried<br />
Epp und Philipp Kalbermatten im Hüttenwesen<br />
den ruhenden Pol des AACZ und<br />
behielten ihre Ämter und Aufgaben.<br />
1936: Der 40. Geburtstag des AACZ (Stiftungsfest)<br />
wurde entsprechend seiner Bedeutung<br />
in der Windgällenhütte und nicht<br />
wie damals üblich im Degenried gefeiert.<br />
1937: Am 41. Stifungsfest wurde Fritz<br />
Franz Epp, erster Hüttenwart<br />
der Windgällenhütte<br />
Gottfried + Margrit Epp-Gnos<br />
Gottfried Epp,<br />
2.Hüttenwart der Windgällenhütte<br />
Philipp Kalbermatten<br />
Hans + Agnes Jauch-Zberg<br />
Gottfried + Margrit Epp-Loretz mit Tochter Margrit Familie Jauch-Zberg 2001<br />
24 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich www.aacz.ch 25
Gugler „unser Kraftwerk" , auch CP genannt,<br />
wegen seines Centralpräsidentenamtes<br />
beim SAC, auf der Windgällenhütte<br />
zum fünften Ehrenmitglied ernannt<br />
– „ein Dank für das grosse Interesse und<br />
die Treue, die er dem AACZ während mehr<br />
als 40 Jahren erwiesen hat."<br />
1939: Heinrich Escher, Clubmitglied seit<br />
1904, Erschliesser der Urner Alpen und<br />
insbesondere des Windgällengebietes,<br />
starb. Er war unter den Erstbesteigern von<br />
Gwasmet, Pucher, Ruchenfensterstock,<br />
Stäfelstock und Furkelihorn. Noch in späteren<br />
Jahre konnte er beim Hören eines<br />
Beethovenquartetts vom „Windgällenmotiv"<br />
sprechen, das ihn 1906 auf seiner<br />
Bergfahrt, der Erstbegehung des Windgällenwestgrats<br />
im Abstieg begleitet hatte.<br />
1941: Zum Stiftungsfest empfing Hüttenwart<br />
Epp den AACZ mit einem stattlichen<br />
Fässchen Wein. Die Hütte wurde stets in<br />
bester Ordnung gehalten, einzig die Lawinenmauer<br />
war stark verwittert und musste<br />
mit Zement repariert werden.<br />
Die Feier zum Jubiläum „25 Jahre treue<br />
Dienste des Hüttenwarts Gottfried Epp-<br />
Gnos" fand an der Weihnachtskneip im<br />
Degenried bei Zürich, zusammen mit dem<br />
an Dienstjahren gleichaltrigen Philipp Kalbermatten,<br />
Hüttenwart der Mischabelhütte<br />
ob Saas Fee, statt.<br />
1943: Gottfried Epp jun. begann im Sommer<br />
seine Eltern auf der Hütte zu unterstützen.<br />
Die schönen Petrollampen im Aufenthaltsraum<br />
der Windgällenhütte stammen aus<br />
dem Hotel SAC im Maderanertal, welches<br />
nach dem 1. Weltkrieg elektrifiziert wurde.<br />
1946: Gottfried Epp äusserte den Wunsch<br />
nach besserer Entschädigung. Trotz steigenden<br />
Hüttenbesuchs entschädigte der<br />
AACZ seinen Hüttenwart nur am Wochenende.<br />
Unter der Woche lebte er von den<br />
Trinkgeldern der Gäste. Seine Einkünfte<br />
bestanden aus dem Wochenendlohn, den<br />
Entschädigungen für das Holzrüsten, für<br />
Material und Wassertransporte sowie eben<br />
diesen Trinkgeldern. Der Versicherungsmathematiker<br />
Werner Gysin, der als neuer<br />
Hüttenchef zuerst einmal Gottried Epp um<br />
die Zustellung einer Hüttenwart Vertragskopie<br />
bitten musste, hatte ein offenes Ohr<br />
für die Anliegen aus Bristen. Der Vertrag<br />
wurde auf den kommenden Sommer geändert.<br />
Ein neuer „hochmathematischer"<br />
Hüttenwartsvertrag mit endlich auch einer<br />
Kochentschädigung für den Hüttenwart<br />
(nebst gestaffelten Holz- und Transportentschädigungen<br />
wie bisher) trat in Kraft.<br />
1947: Werner Gysin verwaltete die Hütte<br />
mustergültig: Sie bekam im Winterraum<br />
einen neuen Kochherd und wurde teilweise<br />
mit neuen Wolldecken ausgerüstet.<br />
Dank der Initiative des Hüttenchefs erhielt<br />
die Hütte eine Trinkwasserversorgung aus<br />
einer extra dafür gefassten Quelle. Die Bewilligung<br />
wurde am 11. Juli 1947 durch die<br />
Korporation Uri erteilt. Dazu wurde eine<br />
Brunnstube und eine Wasserleitung zur<br />
Hütte gebaut. Mit dem Bau einer Wasserversorgung<br />
entfiel für den Hüttenwart das<br />
oft mühsame Wasserholen aus dem Ausfluss<br />
des Oertlibodens. Für seine Mitarbeit<br />
wurde Hüttenwart Epp mit 1.50 Franken<br />
pro Stunde entschädigt.<br />
Neben der Hütte wurde ein WC-Häuschen<br />
aufgestellt. Alles Baumaterial musste<br />
damals auf dem Rücken transportiert und<br />
hinaufgetragen werden. Mit diesen zusätzlichen<br />
Bauten war die Hütte komplett<br />
und fand auch regen Zuspruch.<br />
1949: Bernhard Lauterburg und Werner<br />
Gysin erschliessen in der Südost-Flanke<br />
der Windgälle eine wichtige Neutour (Route<br />
206b im SAC Führer Urner Alpen Ost).<br />
1950: Dank des regen Zuspruchs waren<br />
die Schlafplätze besonders an den Wochenenden<br />
gut besetzt. 1950 wurden im<br />
Winterraum die Pritschen doppelstöckig<br />
eingebaut und so konnten sieben zusätzliche<br />
Plätze gewonnen werden. Dies genüg-<br />
Windgällenhütte Sommer 2006<br />
Windgällenhütte 1986<br />
Anbau vor Fertigstellung Juli 2001<br />
2. Windgällenhütte 1909<br />
Epp-Hütte am Oertliboden Zeichnung W.E. Burger 1920<br />
26 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich www.aacz.ch 27
te jedoch immer noch nicht, und Vater und<br />
Sohn Epp verlangten nach mehr Schlafplätzen.<br />
Ein Anbau oder Neubau wurde<br />
diskutiert, schliesslich vom Club aber aus<br />
finanziellen und grundsätzlichen Ueberlegungen<br />
abgelehnt.<br />
1951: Nach fünfjähriger Bearbeitung erschien<br />
die 5. Auflage des Urner-Führer<br />
West, und fast nahtlos schlossen sich die<br />
Arbeiten für den Urner-Führer Ost an, der<br />
1954 in 4. Auflage erschien.<br />
1957/58: Mitte August 1957 wurde das<br />
Maderanertal durch ein heftiges Unwetter<br />
heimgesucht, die Schäden waren<br />
bedeutend. Gottfried Epp übernahm<br />
die Verteilung des schönen Betrags der<br />
AACZ-Sammlung zur Linderung der Probleme<br />
unter den Geschädigten.<br />
Stiftungsfest und Jubiläumsfeier erfolgten<br />
in der 50-jährigen Windgällenhütte. Zum<br />
Geburtstag verpasste ihr der Hüttenwart,<br />
ein neues Schindeldach, wofür gut gelagertes<br />
Holz aus dem Maderanertal verwendet<br />
wurde.<br />
1962: Im Hinblick auf den voraussehbaren<br />
Hüttenwartswechsel von Vater Gottfried<br />
auf den Sohn Gottfried Epp erstellten<br />
diese überraschend ein Haus, die „Dependence",<br />
etwa 70 m südwestlich der Windgällenhütte.<br />
Für die Famile Epp hatte der<br />
AACZ wohl zu lange mit dem Ausbau der<br />
alten Windgällenhütte zugewartet, wobei<br />
Kommunikationsprobleme zwischen Zürich<br />
und dem Maderanertal dazu kamen.<br />
Der Bau der Epp-Hütte erhöhte die Anzahl<br />
der zur Verfügung stehenden Schlafplätze<br />
beträchtlich (auf total 72), schaffte dafür<br />
aber seitens der Aufenthaltsplätze (42) einen<br />
spürbaren Engpass und barg viel Diskussions-<br />
und Gesprächsstoff unter den<br />
AACZ-Mitgliedern. Die gefundene Lösung<br />
lag in einem Mietvertrag mit Gottried Epp-<br />
Loretz und in einer erweiterten Zusammenarbeit<br />
basierend auf demselben.<br />
1966: Gottfried und Kathrin Epp konnten<br />
auf eine 50-jährige Hüttenwartstätigkeit<br />
zurückblicken und Gottfried war zusätzlich<br />
im Vorjahr 70 Jahre alt geworden. Das<br />
musste gebührend gefeiert werden und<br />
zwar auf Wunsch der Epp's in Zürich, damit<br />
auch ein paar ältere Clubmitglieder<br />
teilnehmen konnten. Das Fest fand am<br />
17. November, nach Abschluss der Tourensaison<br />
im „Saffran" statt. Hans Hotz<br />
würdigte die Verdienste der Jubilare und<br />
gab ein eigens zu diesem Fest verfasstes<br />
Gedicht zum Besten. Gottfried Epp erhielt<br />
eine Anerkennungsurkunde mit einem<br />
vom Kunstmaler Wildhaber gemalten<br />
Aquarell der Grossen Windgälle und<br />
einer runden Jubiläumsgratifikation; Katrin<br />
Epp wurde mit einer praktischen Festgabe<br />
bedacht. Beide erklärten sich bereit,<br />
die Windgällenhütte auch 1967 wieder zu<br />
betreuen.<br />
Gedicht von Hans Hotz zum<br />
50-jährigen Jubiläum (JB 65/66)<br />
Da seht - in unseres Kreises Mitte<br />
Den braven Mann, der unsere Hütte<br />
Betreut seit vollen 50 Lenzen,<br />
Und den wir heut mit Lob bekränzen<br />
Seitdem dort wacht der treue Mann,<br />
Die Laui nichts mehr schaden kann.<br />
Als Fels steht vor der Hütt sein Geist,<br />
Der alles Böse von sich weist.<br />
Und drinnen schaffen Hände vier,<br />
Denn auch Kathrine wirket hier.<br />
Da findest du Gemütlichkeit,<br />
So rechte, liebe Freundlichkeit.<br />
Nie scheidet einer je von hinnen<br />
Ohn Wehmut in dem Herzen drinnen.<br />
Wärst gerne ja noch länger blieben.<br />
Bei Epp und Frau, den beiden Lieben.<br />
So nimm, mein Freund und Jubilar,<br />
Mit Dir den Dank der Brüderschar.<br />
Du kehrst ins schöne Tal zurück,<br />
Wir rufen zu Dir: recht viel Glück!<br />
Und dann noch: frohes Wiedersehn<br />
Bei Sonnenschein auf Bergeshöhn!<br />
1967: Auf Ende Jahr erklärte Hüttenwart<br />
und Bergführer Gottfried Epp-Gnos nach<br />
51 Sommersaisons auf der Windgällenhütte,<br />
nach 236 Besteigungen der Grossen<br />
Windgälle und über 250 Besteigungen der<br />
Kleinen Windgälle, zusammen mit seiner<br />
Frau Kathrin den Rücktritt.<br />
1968: Nachfolger wurde Sohn Gottfried<br />
Epp-Loretz, zusammen mit seiner Frau<br />
Margrit, die beide ihre Eltern bzw. Schwiegereltern<br />
bereits seit längerem auf der Hütte<br />
unterstützten. Hanns-Uli Hohl erstellte<br />
vorerst erste Grundrisse und Schnitte der<br />
1908 erstellten Hütte als Basis zur Anpassung<br />
an die geänderten Verhältnisse.<br />
Im Dezember stellte Werner Gysin beim<br />
Engern Rat der Korporation Uri erfolglos<br />
das Gesuch um Landerwerb (Rechteck<br />
von 242 m_ des Standplatzes der Hütte)<br />
mit der Absicht, dieses anschliessend<br />
dem AACZ zu schenken. Die Hütte steht<br />
bis heute problemlos im Baurecht auf ihrem<br />
schönen Platz.<br />
1969-1971: Hüttenfragen beschäftigen<br />
den AACZ intensiv. Nachdem Alfred Fleckenstein<br />
„Fleck" vor wenigen Jahren das<br />
Amt des Hüttenchefs von Werner Gysin<br />
übernommen hatte, wurde er wegen Auslandsabwesenheit<br />
zwischenzeitlich für die<br />
Windgällenhütte durch Marc Schmid ersetzt.<br />
Auf Grund der von Werner Gysin<br />
angeregten Arbeiten nahm das Projekt<br />
„Erneuerung der Windgällenhütte" allmählich<br />
konkrete Formen an. Dieses verlangte<br />
einen Umbau und führte nach lebhafter<br />
Diskussion an der GV vom 22. Mai<br />
1969 zum Entscheid: „Ausbauen innerhalb<br />
der bestehenden Wände". Die Zustimmung<br />
erfolgte einstimmig, obwohl<br />
die Aktiven darauf hinwiesen, dass sie die<br />
Hütte abgesehen vom Stiftungsfest kaum<br />
noch besuchen würden. Die Zugkraft der<br />
Maderaner Kalkwände hatte für die an<br />
höchste Ansprüche Gewöhnten offenbar<br />
stark nachgelassen.<br />
Der Umbau nach Plänen von Hanns-Uli<br />
Hohl erfolgte – nach Vorbereitungsarbeiten<br />
im Herbst 1969 – im Sommer/Herbst<br />
1970 und brachte mehr Aufenthaltsraum,<br />
etwas mehr Schlafplätze und Komfort für<br />
den Hüttenwart. Mitte September waren<br />
die meisten Arbeiten abgeschlossen,<br />
nur die ehrwürdige Hüttentafel war noch<br />
nicht instandgestellt. Ueber den Winter<br />
1971 wurde sie in Amsteg restauriert und<br />
hing nach einer abenteuerlichen Rückführung<br />
via Hotel SAC im Herbst wieder an<br />
der Hütte an ihrem Platz, allerdings neu<br />
auf der Windgällenseite. So hatte die Hütte<br />
in jeder Beziehung gewonnen, und auch<br />
das neue Hüttenwartepaar war vom Ergebnis<br />
des Umbaues begeistert. Der Ansturm<br />
von Gästen im Sommer 1971 hätte<br />
ohne die Erneuerung kaum bewältigt werden<br />
können.<br />
1970 erschien der Clubführer durch die<br />
Urner Alpen Ost in der 5., wiederum<br />
durch den AACZ neu bearbeiteten Auflage.<br />
Die damaligen Aktiven hatten unter<br />
der Redaktionsleitung von Werner Gysin<br />
das Gebiet von allen Seiten erkundet<br />
und die gemachten Erfahrungen in Routenbeschreibungen<br />
gefasst. Leider hat es<br />
keine Fortsetzung mehr gegeben: Der<br />
Auftrag des SAC zur 6. Auflage wurde<br />
durch den AACZ nicht genügend speditiv<br />
wahrgenommen, so dass der SAC<br />
1989 ohne Be-nachrichtigung des AACZ<br />
den Urner Bergführer Toni Fullin mit der<br />
Neubearbeitung der Urner Führer betraute.<br />
Die 6. völlig überarbeitete Auflage<br />
erschien dann 1992, praktisch ohne auf<br />
die früheren, umfangreichen Beiträge des<br />
AACZ hinzuweisen. Selbst die aus vielen<br />
Führern bekannten Wildhaber-Routenzeichnungen,<br />
die noch übernommen<br />
wurden, wurden mit dem Kürzel T.F. versehen.<br />
Eine weniger schöne Geschichte<br />
aus der sonst guten Beziehung zwischen<br />
dem AACZ und dem SAC.<br />
28 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich www.aacz.ch 29
1972: Geri Styger übernahm neu das Amt<br />
des Hüttenchefs Windgällenhütte, das er<br />
25 Jahre lang kompetent und engagiert<br />
führte. In seiner Amtszeit wurde unter anderem<br />
1984 ein Telefonanschluss für die<br />
Windgällenhütte erstellt, der Felsaushub<br />
für den Hüttenwarts Keller zusammen mit<br />
damaligen Aktiven begonnen, sowie die<br />
Planung von weiteren Ausbauphasen der<br />
Hütte in den folgenden Jahren durch ihn<br />
vorangetrieben. Im <strong>Jahresbericht</strong> 1988/89<br />
erschien von ihm ein ausführlicher „Abriss<br />
zur Geschichte der Windgällenhütte".<br />
1976/77: Kathrin Epp-Gnos (geb. 1890)<br />
starb. Ihr Mann Gottfried Epp-Gnos (geb.<br />
1896) folgte ihr 1977 im 81. Lebensjahr nach.<br />
„Als Edelmann im wahrsten Sinne des Wortes<br />
behalten wir ihn in Erinnerung" (Zitat<br />
aus dem Nachruf von Kaspar Escher).<br />
1980/81: Über Freunde und Bekannte<br />
konnten Aktive und der Club enge Beziehungen<br />
zu Prof. Dr. Eduard Imhof, dem<br />
bekannten Kartographen schaffen. Nach<br />
der China-Expedition wurde er 1982 bis<br />
1986 zur Ehre des Club noch ein für viele<br />
Kontakte offenes Mitglied des AACZ.<br />
1984: Erste Vorprojektsstudien durch den<br />
Hüttenchef zu einer weiteren Ausbauphase<br />
der Windgällenhütte zur Verbesserung<br />
von Betrieb, Anpassung der Wohnverhältnisse<br />
des Hüttenwartsehepaars und<br />
ein zusätzlicher Winterraum. Die Schaffung<br />
von Kellerräumlichkeiten war durch<br />
Aussprengen von Fels unter der Hütte und<br />
Nutzung des Aushubs zum Mauerbau vorgesehen.<br />
Die Studie sollte mit einem Vorschlag<br />
zum Weiterausbau auf 80 Schlafplätze<br />
ergänzt werden.<br />
1985/86/87: Schwieriges und hauptsächliches<br />
Thema im AACZ war in diesen Jahren<br />
der Ausbau der Windgällenhütte. Roman<br />
Boutellier schrieb im AACZ JB 90.-92. 1987<br />
als dritter (!) Vorsitzender der für diese Renovation<br />
eingesetzten Baukommission:<br />
„1983/84 setzte sich im Club langsam die<br />
Erkenntnis durch, es sei doch an der Zeit<br />
bezüglich Windgällenhütte etwas zu unternehmen.<br />
Man gründete eine Kommission<br />
und wie zu erwarten war, divergierten<br />
die Meinungen so stark, dass kein einheitliches<br />
Konzept gefunden werden konnte.<br />
Deshalb wurde ein Architekturwettbewerb<br />
durchgeführt, und man vergab den Auftrag<br />
extern an Herrn Schnaudt, einem bewährten<br />
Hüttenarchitekten und Alpinisten der<br />
SAC-Sektion Uto. Kostendach 550'000.-<br />
Franken. Die Kontroverse, ob nun Giebelverlängerung<br />
ostwärts (mit unbefriedigend<br />
langem Schlafraum) oder Anbau talwärts<br />
setzte sich allerdings fort, und Argumente<br />
wie „Der Oberalpstock ist aus dem Küchenfenster<br />
nicht sichtbar" oder etwa „das<br />
Hüttendach verläuft in Richtung Azimut<br />
16.2 und nicht 16.7" wurden eingebracht<br />
und liessen sich nicht einfach unter den<br />
Tisch wischen! Es brauchte eine ausserordentliche<br />
GV im Herbst 1986, welche die<br />
Dinge in geordnete Bahnen lenkte und<br />
mit der genau erforderlichen Zweidrittelmehrheit<br />
beschloss, talwärts anzubauen.<br />
Der Gewässerschutz, ein Gutachten der<br />
EAWAG, die Lage des Winterraums und<br />
vor allem die elektrische Ausrüstung sorgten<br />
im August 1986 für weiteren Diskussionsstoff.<br />
Dem erfahrenen Architekten<br />
gelang es noch letzte Bedenken des Hüttenwarts<br />
-Ehepaares auszuräumen. Im<br />
Oktober 1986, nach Erhalt der Baubewilligung,<br />
wurde noch mit den Aushubarbeiten<br />
begonnen.<br />
1988: Nach der langjährigen und nicht immer<br />
einfachen Planung, aber nach einer<br />
eindrücklich kurzen Realisierungszeit fand<br />
am 2./3. Juli die Einweihung der erweiterten<br />
Windgällenhütte mit vielen „Huttlis"<br />
und Gästen in versöhnlicher Stimmung<br />
statt. Der Anbau für die Toiletten, die<br />
Waschanlagen sowie die Vorrats- und Eingangsräume<br />
beschützten den aufgewerteten<br />
Vorplatz. Ein seitlicher Anbau schaffte<br />
im Innern der Hütte mehr Platz für Aufenthalt,<br />
Küche und Hüttenwart.<br />
1991: Gottfried und Margit Epp-Loretz feierten<br />
das 25jährige Jubiläum auf der Windgällenhütte.<br />
Die lästigen Probleme mit<br />
dem WC-Geruch und mit der Entleerung<br />
des „Güllenloch" im Herbst wurden vorerst<br />
behoben, so dass Baumeister Bissigs<br />
währschafter Holzbrunnen in reiner Luft<br />
auf dem Vorplatz plätschern durfte und<br />
darf. Eine definitive Lösung brachte erst<br />
die neue Entlüftung, welche Hans Jauch ein<br />
paar Jahre später 1998 einrichtete.<br />
1996: 29./30. Juni Stiftungsfest und 100-<br />
Jahrfeier des AACZ auf der Windgällenhütte.<br />
Ungefähr 60 Teilnehmer mit Begrüssungstrunk<br />
vor der Hütte, Nachtessen<br />
zubereitet durch die Familie Epp und diversen<br />
launigen Reden.<br />
Ein eben aufgenommenes Clubmitglied<br />
erreichte in jener Nacht die Hütte sehr<br />
spät, fand den Winterraum verschlossen<br />
und biwakierte auf der Schwelle, um anderntags<br />
festzustellen, dass der Hütteneingang<br />
an einer andern Seite liegt – was<br />
gewiss nicht an der 1910 bemängelten<br />
Wegmarkierung lag.<br />
Es war schon immer bekannt, dass im brüchigen<br />
Kalkstock der Windgällen-Kette<br />
auch eisenharter Quarzporphyr eingelagert<br />
ist, dessen Struktur sich hervorragend<br />
zum Klettern eignet: Das Gelände gliedert<br />
sich in vier Bereiche, die „Lüthiplatten",<br />
den Hausblock am Fusse des Schwarzberg,<br />
den Südpfeiler und die Furgelihorn<br />
Ost-Wand, die gemäss ihrem Charakter<br />
unterschiedlich ausgerüstet wurden.<br />
1997/1998: Im Maderanertal erfolgte ein<br />
doppelter Generationenwechsel. Nach 30<br />
Hüttenwartsommern traten Gottfried und<br />
Margrit Epp-Loretz in den wohlverdienten<br />
Ruhestand. Für Gottfried endete damit<br />
ein 55-jähriger Einsatz zugunsten der<br />
Windgällenhütte und des AACZ. Für Margrit<br />
Epp ergab sich eine 35-jährige Hütten-<br />
und Küchenpräsenz. Damit nahm nach 92<br />
Sommern auch die Präsenz des Namens<br />
Epp in der AACZ-Hütte ihren Abschluss.<br />
Beide haben die Hütte und ihre Gäste in<br />
all den Jahren auf vorbildliche Weise betreut.<br />
Hans und Agnes Jauch-Zberg übernahmen<br />
neu die Betreuung der Windgällenhütte.<br />
Gleichzeitig erfolgte die Stabsübergabe<br />
der Funktion des Hüttenchefs von<br />
Geri Styger an Franz Schüle.<br />
1998/99: Die Baukommission unter der<br />
Leitung von Ruedi Kaiser mit Geri Styger,<br />
Stefan Kull und Franz Schüle nahm<br />
die Planungsarbeiten für einen Erweiterungsbau<br />
auf. Zudem wurden 1999 bei<br />
der Sanierung der WC Anlage neue WC<br />
Schüsseln mit Siphon und Betondeckel<br />
eingebaut.<br />
2000-2001: Erweiterungsbau der Windgällenhütte.<br />
Mit den Anpassungen 1970<br />
und 1987 hatte der Club die „Schlaflastigkeit"<br />
der Hütte behoben; alle Gäste, die einen<br />
Schlafplatz in der Hütte oder bei Epps<br />
hatten, fanden auch einen Platz im Aufenthaltsraum.<br />
Bald zeigten sich neue Probleme.<br />
Weil das Hüttenwart-Ehepaar Epp<br />
1997 zurücktrat, erwies sich eine gemeinsame<br />
Bewirtschaftung der Clubhütte mit<br />
der privaten Epp-Hütte als schwierig. Eine<br />
Erweiterung der Windgällenhütte um 30<br />
neue Schlafplätze und die Integration von<br />
Sanitäranlagen unter einem Dach erwiesen<br />
sich als unausweichlich. Das neue Projekt<br />
entwickelte sich nach früheren Erfahrungen<br />
fast beängstigend harmonisch, und<br />
die anlässlich der Hundertjahrfeier 1996 in<br />
der Windgällenhütte entstandenen ersten<br />
Ideen wurden übernommen und ausgebaut.<br />
Das schliesslich realisierte Projekt ist<br />
das Ergebnis eines intensiven Dialogs des<br />
AACZ mit Handwerkern, Benutzern und<br />
Hüttenwarten aus dem Maderanertal. Mit<br />
K. Müller Altdorf konnte ein kompetenter<br />
und engagierter Architekt gefunden wer-<br />
30 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich www.aacz.ch 31
den. Die AACZ-Generalversammlung vom<br />
5. Mai 2000 bewilligte das Budget für den<br />
Bau. Möglich wurde dieser durch grosszügige<br />
Spenden seitens vieler Clubmitglieder<br />
- mit ein paar riesigen Brocken. Die wichtigsten<br />
Daten: Baubewilligung 5.9.2000;<br />
25.9.-31.10. Sprengarbeiten, Aushub, Mauerarbeiten,<br />
Wintersicherung; Mai bis Juni<br />
2001 Schneeräumen, Abbruch des altens<br />
Nebengebäudes, Neubau und Elektroversorgung;<br />
24.7.2001 Zimmerbezug; 1./2.<br />
September 2002 Einweihungsfest.<br />
Am 6. März 2001 mitten in den Bauarbeiten<br />
traf die Nachricht vom Tod Ruedi Kaisers<br />
den Club sehr hart. Mit Koni Brunner<br />
wurde die Baukommission durch einen<br />
erfahrenen Fachmann ergänzt, der fortan<br />
den Bau bis zum Abschluss begleitete.<br />
Ebenso wichtig war das aktive Engagement<br />
unserer Aktiven unter der Leitung<br />
von Monika Hronsky.<br />
2003/2004: Zwei ruhige Jahre in der Windgällenhütte<br />
unter der kundigen Betreuung<br />
unserer Hüttenwarte. Der Jahrhundertsommer<br />
2003 brachte mit über 2800 Besucherinnen<br />
und Besuchern einen neuen<br />
Allzeit-Rekord in der Hütte. Der Neubau<br />
bewährte sich bestens und fand und findet<br />
immer wieder Begeisterung. Im Herbst<br />
2003 sind durch Hüttenwart und Bergführer<br />
Hans Jauch Sicherungsstangen auf der<br />
Normalroute zur Grossen Windgälle gesetzt<br />
worden. Die Aktion hat bei einigen<br />
älteren Semestern im Club nicht nur Gefallen<br />
gefunden, für die Hütte ist sie aber<br />
von grosser Bedeutung. Die Grosse Windgälle<br />
wird in den letzten Jahren wieder vermehrt<br />
bestiegen. Wegen ihrer Ausaperung<br />
ist sie zu einer Geröllhalde mit Felsstufen<br />
geworden. Getestet wurden die Sicherung<br />
von einer Gruppe sonnengebräunter Freeclimbern<br />
aus den USA. Nach einem ungewöhnlich<br />
langsamen Aufstieg durch die<br />
Südwand seilten sie sich in Nacht und Regen<br />
über die Normalroute ab – ein „Erstabstieg"<br />
per Abseilen immerhin.<br />
2005: Die verheerenden Unwetter vom 22.<br />
und 23. August führten auch im Kanton<br />
Uri zu grossen Schäden, unter anderem<br />
im Maderanertal. Der Chärstelenbach trat<br />
im Bereich Obermatt über die Ufer, bahnte<br />
sich unkontrolliert eine Schneise der Verwüstung<br />
in Richtung Dorf, zerstörte Häuser<br />
und beschädigte die Talstation der Golzerenbahn.<br />
Auch das hintere Maderanertal<br />
wurde stark in Mitleidenschaft gezogen<br />
und die Talstrasse zum Hotel <strong>Alpenclub</strong><br />
Maderanertal ist in vielen Abschnitten zerstört<br />
worden, ein völlig neuer Strassenbau<br />
auf der Talseite des Oberalpstocks wird zur<br />
Zeit realisiert. Mit dem 22. August fand die<br />
Saison 2005 in der Windgällenhütte ein<br />
abruptes Ende.<br />
2006: Umso erfreulicher ist, dass im Jubiläumsjahr<br />
die Hütte ungewöhnlich früh,<br />
schon anfangs Juni in Betrieb genommen<br />
worden ist. Bereits wurden erste Sanierungsarbeiten<br />
am Klettergarten zusammen<br />
mit dem Hüttenwart durchgeführt.<br />
Am Wochenende vom 9./10. September<br />
werden das Stiftungsfest und das 100-Jahre<br />
Jubiläum auf der Windgällenhütte gefeiert –<br />
auf ein erfolgreiches zweites Jahrhundert!<br />
Von Walter Märki und Franz Schüle<br />
Sanierung des Klettergartens,<br />
September 2006<br />
In unmittelbarer Nähe der Windgällenhütte<br />
befinden sich einige Kletterfelsen, die<br />
über die Jahre von AACZ-Mitgliedern mit<br />
Bohrhaken ausgerüstet wurden. Die Felsqualität<br />
ist gut, im Gegensatz zur weiteren<br />
Umgebung. Die Lüthiplatte und der Huusblock<br />
sind Klettergärten und die meisten<br />
Routen im vierten und fünften Schwierigkeitsgrad.<br />
Am Schwarzberg finden sich verschiedene<br />
Routen mit bis zu vier Seillängen.<br />
Nach oben hin werden die Routen schwieriger<br />
und erreichen den mittleren sechsten<br />
Schwierigkeitsgrad. Die Routen werden in<br />
keinem Führer erwähnt und deshalb selten<br />
besucht. Das ist nicht ganz gerecht, denn<br />
sie machen Spass und bieten eine Alternative<br />
für alle, die an Clubwochenenden keine<br />
Lust auf frühes Aufstehen und den Steinschlag<br />
an der Grossen Windgälle haben.<br />
Der Klettergarten ist auch für Kinder geeignet.<br />
Es gibt von den Routen ein brauchbares<br />
Topo, das man auf unserer Homepage oder<br />
beim Hüttenwirt Hans Jauch bekommt.<br />
Bergführer Peter Keller<br />
Im Herbst 2006 und im Frühjahr <strong>2007</strong> haben<br />
sich etliche Freiwillige – ihnen sei<br />
nochmals herzlich gedankt – der Sanierung<br />
der Routen angenommen. Der Bergführer<br />
Peter Keller hat die erste Aktion<br />
geleitet und uns das Setzen von Bohrhaken<br />
beigebracht. Wir haben die Lüthiplatte<br />
mit Ketten und Umlenkringen ausgestattet,<br />
so daß alle Routen dort jetzt auch<br />
top rope geklettert werden können. Am<br />
Schwarzberg haben wir einige zusätzliche<br />
Haken eingebohrt, die Stände etwas<br />
abseilfreundlicher gebaut und lose Steine<br />
entfernt. Bohrhaken sind im Club nicht<br />
unumstritten. Wir haben uns deshalb vom<br />
Gedanken der Sanierung bereits erschlossener<br />
Routen leiten lassen. Neue Routen<br />
sind nicht geplant, aber auf der Hütte lagert<br />
noch Material, um weitere Routen am<br />
Schwarzberg zu sanieren und den Huusblock<br />
mit Ketten auszurüsten.<br />
Von Arnd Gildemeister<br />
32 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich
Batura Expedition 2006<br />
Bruce Normand and Markus Walter planned<br />
an attempt on Batura II, 7762m, considered<br />
by some the highest unclimbed peak<br />
in the world, in early summer. The ``Saxon-<br />
Scottish Batura Expedition 2006‘‘ benefited<br />
from the generous support of the AACZ. It<br />
also benefited from a new rule exempting<br />
all expeditions in the Hispar/Batura region<br />
of the Northern Areas of Pakistan from<br />
the need for a military liaison officer, and<br />
from peak fees now set semi-permanently<br />
at 10% of their traditional value (meaning<br />
US$400 for a peak between 7500<br />
and 7999m). As for Walter‘s last 11 years<br />
of expeditioning in the Karakoram, the<br />
real organisation was in the hands of expert<br />
sirdar, base-camp manager and cook,<br />
Jehangir.<br />
Unseasonable rains in the Hunza at the<br />
beginning of June delayed the approach<br />
up the Muchuar Glacier, where base camp<br />
(BC) is located only two days‘ trek from<br />
Aliabad on the Karakoram Highway, and<br />
brought 30-50cm of snow even at 4000m.<br />
The pair began to work in bad weather and<br />
deep snows on the mountain, but when<br />
good weather came after five days it was<br />
very good indeed. Thus the two made rapid<br />
headway to a Camp 1 at 5200m and<br />
a Camp 2 on the Batokshi Col at 5900m,<br />
which they stocked with considerable<br />
amounts of food and equipment. Camp 3<br />
at 6600m was established equally quickly,<br />
but beyond this the team foundered. Their<br />
intended route through the summit headwall<br />
was washed by spindrift avalanches,<br />
hard to protect, difficult to exit and led to<br />
dangerously unconsolidated summit slopes.<br />
Even after two weeks of excellent<br />
weather, there was no discernible change<br />
in the snow conditions above 7000m. The<br />
alternative of crossing the increasingly serac-threatened<br />
slope beneath and around<br />
Batura I, to approach from the north side,<br />
was possible only by following the foot of<br />
the headwall, and here the climbers were<br />
forced to abandon their efforts in kneedeep<br />
powder snow suspended on 45-degree<br />
slopes. Reluctantly, they conceded<br />
that this was not the year for Batura II.<br />
While clearing the mountain and BC, the<br />
pair decided to use their two remaining<br />
weeks for a rapid sortie into the Yashkuk<br />
Glacier basin, on the north side of the Batura<br />
range and reached from the Chapursan<br />
Valley. The Yashkuk Glacier is quite<br />
smooth and straight, and is rock-covered<br />
for its 20km length between the snout and<br />
the confluence of the East and West Yashkuk<br />
Glaciers. These two diametrically opposed<br />
forks are each predominantly icecovered,<br />
approximately 5km in length, and<br />
ringed by 6000m peaks. Despite its size,<br />
the basin has been visited only twice in recorded<br />
climbing history, in 2001 by a solo<br />
Japanese explorer and in 2005 by a Russian<br />
team. For different reasons neither expedition<br />
was able to climb any significant summits,<br />
leaving an area the size of the entire<br />
Aletsch Glacier basin completely untouched.<br />
The mini-expedition reached the idyllic BC<br />
at Pamri (4040m) in two short days from<br />
Aliabad, the trekking portion of the approach<br />
requiring 6 hours on a grazing trail<br />
following the true left side of the glacier.<br />
After waiting out 2 days of bad weather<br />
the team was treated to another 8 of sunny<br />
skies and high temperatures. The two<br />
climbers formulated the ambitious plan of<br />
making the in-situ reconnaissance and alpine-style<br />
ascents of 3 unclimbed 6000m<br />
peaks, one in each of the three major bran-<br />
34 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich<br />
M. Walter above C2 on Batura II; Hackhindar Chhish behind Foto: Bruce Normand
ches of the Yashkuk, and then proceeded<br />
to do exactly that. First came Nadin Sar<br />
(6211m), the dominant peak of the upper<br />
Chapursan and located directly west<br />
of Pamri. The pair ascended a straightforward<br />
glacier curving beneath the east face<br />
to attain a high camp at 5400m, and the<br />
following day climbed snow slopes beside<br />
the northeast ridge to the summit crest, finishing<br />
in deep and unconsolidated powder.<br />
The following morning saw a brief ascent<br />
of an outlying 5800m summit, which<br />
afforded further valuable views over the<br />
Yashkuk basin, and was named ``Jehangir<br />
Sar‘‘ in honour of their faithful friend<br />
in BC.<br />
After a single night in BC, the next peak<br />
on the list was the shapely Caboom Sar<br />
(6186m), which is located directly opposite<br />
Pamri and best approached from the<br />
south by the East Yashkuk. The approach<br />
to this glacier fork is a lengthy but simple<br />
exercise, and the climbers placed a camp<br />
at 4600m. In another long day they then<br />
climbed southeast-facing snow slopes to<br />
attain the corniced east ridge, finding firm<br />
conditions except for the last 300 vertical<br />
metres. Views from this strategically placed<br />
peak are dominated by the northwest faces<br />
of Pamri Sar and Kampire Dior, but include<br />
the full West Yashkuk basin.<br />
The last summit of the trilogy was a granite<br />
peak known only as 6096m, well hidden<br />
at the back of the West Yashkuk cirque,<br />
where a camp was placed at 4700m. The<br />
peak is accessible only by a rather broken<br />
side glacier which the pair navigated before<br />
dawn, finding easy going as far as the<br />
col between 6096m and Sax Sar (6240m,<br />
climbed from the opposite side by Walter<br />
and colleagues in 1998). A fine viewpoint<br />
(5780m) clearing the col by some 50m on<br />
both sides provided excellent views in all<br />
directions. From this upper basin the summit<br />
was then reached by a snow-ice couloir<br />
through the east face, where extremely unconsolidated<br />
conditions necessitated several<br />
hundred metres of belaying. The climbers<br />
chose to name the peak Mamu Sar as<br />
a tribute to climbing colleague ``Mamu“<br />
(Uncle) Guenter Jung, lost tragically on<br />
Nanga Parbat in 2004.<br />
Strong, cold winds on the summit of Mamu<br />
Sar signalled the end of the stable weather,<br />
and 48 hours later the team was walking<br />
out in thick cloud, snow and rain. The main<br />
Chapursan Valley road was closed by the<br />
resulting landslides, and a further two-day<br />
delay ensued before the expedition could<br />
be declared formally at an end in Aliabad.<br />
The climbers would like to thank the<br />
Saechsische Bergsteigerbund and the <strong>Akademischer</strong><br />
<strong>Alpenclub</strong> Zürich. They would<br />
particularly like to acknowlegde the tireless<br />
assitance and friendship of Jehangir, who<br />
lost his life in a bus accident on the Karakoram<br />
Highway in December 2006.<br />
By Bruce Normand<br />
36 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich<br />
M. Walter on the summit ridge of Mamu Sar; Yashkuk Chhish behind Foto: Bruce Normand
Zwei Tibet-Expeditionen<br />
im Jahr 2006<br />
Von Ende September bis Ende November<br />
2006 unternahmen Bruce Normand, Monika<br />
Hronsky und Oliver von Rotz mit einem<br />
kleinen internationalen Team zwei<br />
Expeditionen in Tibet. Von einer Trekking-<br />
Agentur in Lhasa liessen wir uns die nötigen<br />
Bewilligungen sowie den Transport<br />
organisieren und um den Rest kümmerten<br />
wir uns selber. Während knapp einer Woche<br />
akklimatisierten wir uns in Lhasa und<br />
nutzten diese Zeit für „Sight-Seeing“ und<br />
zum Einkaufen von Lebensmitteln und der<br />
Basislager-Ausrüstung. Ohne Kenntnisse<br />
der chinesischen oder tibetischen Sprache<br />
war dies ein recht lustiges Unternehmen.<br />
Auch zwischen den beiden Expeditionen<br />
machten wir einen kurzen Stopp in Lhasa,<br />
um Lebensmittel einzukaufen.<br />
Expedition zum Loinbo Kangri<br />
Die erste Expedition führte in die Gegend<br />
um den abgelegenen Loinbo Kangri<br />
im Westen Tibets. Dieser Teil des Gandiese<br />
Shan oder Transhimalaya weist einige<br />
teils steile Granitgipfel von über 6000m<br />
auf, von denen lediglich drei bereits bestiegen<br />
wurden, nämlich der Loinbo Kangri<br />
(7027m) und zwei seiner östlichen<br />
Vorgipfel (P6340 und P6263). Frühere Besuche<br />
in der Region erfolgten 1994 durch<br />
ein japanisches Team, ein starkes koreanisches<br />
Team 1996, welches den Loinbo<br />
Kangri über die NE-Flanke erkletterte,<br />
und ein britisches Team in 1998, 1999 und<br />
2005, welches jedes mal unter schlechten<br />
Wetter- und Schneeverhältnissen litt.<br />
Die Schneegrenze liegt hier extrem hoch,<br />
meist bei etwa 5500m, die Gletscher reichen<br />
bis etwa 5300m hinunter und darunter<br />
finden sich grasige Flächen.<br />
Trekking zum Basislager<br />
Neben uns drei AACZlern bestand das Expeditionsteam<br />
aus den zwei Neuseeländern<br />
Brian Alder und Erik Monasterio sowie dem<br />
Australier Stephen Parker. In Lhasa erledigten<br />
wir noch die nötigen Vorbereitungsarbeiten:<br />
Lebensmittel, Basislagerausrüstung<br />
und letztes technisches Material einkaufen,<br />
die Bewilligungen für die Reise Richtung<br />
Westen abholen und unsere Fahrer und<br />
den Trekking-Guide kennenlernen. Offiziell<br />
waren wir als Trekking-Gruppe unterwegs,<br />
denn so mussten wir nicht noch Verbindungsoffizier,<br />
Übersetzter und einen Vertreter<br />
der Tibet China Mountaineering Association<br />
mitnehmen und verpflegen. Die ca.<br />
750km lange Anreise aus Lhasa mit einem<br />
Toyota Land Cruiser und einem Dongfeng<br />
Lastwagen dauerte wegen kleineren Verzögerungen<br />
vier Tage. Ungefähr die Hälfte davon<br />
fuhren wir auf dem asphaltierten und<br />
gut ausgebauten Friendship-Highway, der<br />
Verbindungsstrasse nach Kathmandu, den<br />
Rest legten wir auf Naturstrassen mit einigen<br />
sehr tiefen Schlaglöchern zurück. Unterwegs<br />
kamen wir immer wieder an surreal<br />
wirkenden chinesischen Dörfern vorbei,<br />
bestehend aus einer Mobilfunkantenne<br />
und ein paar neuen Häuserfronten. Unser<br />
Basislager richteten wir auf einer Wiese<br />
auf ca. 5050m ein, unter den Ausläufern der<br />
Loinbo Kangri Ostflanke. Neben uns lebten<br />
in dem mehrere Kilometer breiten Tal<br />
noch ein paar Nomadenfamilien mit ihren<br />
Yak- und Schafherden, welche uns in den<br />
folgenden drei Wochen gelegentliche Besuche<br />
abstatteten. Besonders unseren beiden<br />
Fahrern und dem Trekking-Guide waren<br />
sie eine willkommene Abwechslung, denn<br />
diese hatten all die Tage nichts zu tun als<br />
Warten auf die Rückfahrt.<br />
vlnr. O.v.Rotz, M. Hronsky; St. Parker; B. Normand; B. Alder, E. Monasterio<br />
38 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich<br />
Nomadin im Basislager
Nach ein paar Tagen waren wir im Basislager<br />
recht gut eingerichtet und schon etwas an die<br />
Höhe gewöhnt, sodass wir erste Akklimatisations-<br />
und Erkundungswanderungen zu den<br />
Gletscher- und Bergseen oberhalb des Basislagers<br />
sowie unter der Nordseite von Loinbo<br />
Kangri unternahmen. Hier machten wir<br />
auch Materialdepots. Bruce, Brian und Erik<br />
unternahmen ihre erste seriöse Tour auf den<br />
zweithöchsten Gipfel der Region, den noch<br />
unbestiegenen Chomogan (auch Kangbulu)<br />
6655m über die SE-Flanke und den E-Grat.<br />
Gleichzeitig bestiegen Monika, Oliver und<br />
Stephen den spitzen P6340 über den E-Grat.<br />
Zum Phola Kyung<br />
Als Hauptziel der Expedition zeichnete<br />
sich bald die elegante und 6550m hohe Pyramdide<br />
Phola Kyung ab, ca. 14km WSW<br />
des Basislagers. Wir richteten daher ein<br />
vorgeschobenes Lager auf 5700m auf dem<br />
Qungulam Gletscher ein, welcher diesen<br />
Berg umschliesst. Der Schnee war auf<br />
den Gletscherebenen und in den Leehängen<br />
grösstenteils pulvrig und wir sanken<br />
selbst mit den zwei Paar Schneeschuhen<br />
teilweise knietief ein. Die steileren besonnten<br />
Flanken dagegen waren fest und<br />
griffig. Das Gletscherbecken wird im Süden<br />
von fünf 6200 bis 6300m hohen Gipfeln<br />
abgeschlossen, von denen wir alle bestiegen:<br />
Die ersten drei wurden von Bruce,<br />
Oliver und Stephen vom vorgeschobenen<br />
Lager aus bestiegen, der vierte von Bruce,<br />
Brian und Erik ebenfalls vom Gletscher<br />
aus, und der östlichste schliesslich von<br />
Monika und Oliver mit einem separaten<br />
Biwak auf 5300m. Den imposanten Phola<br />
Kyung bestiegen Bruce, Brian und Erik<br />
durch ein Schneecouloir in der SE-Wand<br />
und den felsigen E-Grat ebenfalls in einem<br />
Tag vom vorgeschobenen Lager aus. Den<br />
Punkt P6263 am nordöstlichen Ende des<br />
Gletscherbeckens bestiegen Monika, Oliver<br />
und Stephen in einem längeren Tag direkt<br />
vom Basislager aus. Dann schien die<br />
drei Wochen anhaltende Schönwetterphase<br />
zu Ende zu sein: Die Temperaturen sanken,<br />
es zogen vermehrt Wolken auf und in<br />
der Folge gab es Schneefall bis ins Basislager.<br />
Wir verschoben die Rückfahrt nach<br />
Lhasa zwei Tage nach vorne, was unsere<br />
Fahrer sehr freute. Als es dann aber am<br />
nächsten Morgen im Basislager doch wieder<br />
trocken war, brachen Bruce und Oliver<br />
nochmals zu einem letzten Ausflug auf:<br />
Bruce bestieg in seinem Solo-Angriff Gopalho<br />
(6450m) über die E-Wand, während<br />
Oliver den einzigen Besuch der rundlichen<br />
Berge auf der anderen Seite des breiten<br />
Tals unternahm und einen ca. 6050m<br />
hohen Gipfel erreichte. Am folgenden Tag<br />
packten wir unsere Sachen zusammen, um<br />
die Rückfahrt nach Lhasa antreten zu können.<br />
Für diese hatten wir wieder perfektes<br />
Wetter, und so hatten wir auf dem Umweg<br />
durch den Qomolungma-Nationalpark<br />
beste Aussichten auf Mount Everest, Cho<br />
Oyu und Shishapangma.<br />
Die Expedition hat extrem viel Spass gemacht:<br />
Durch das Team wurden zwölf<br />
6000er bestiegen, neun davon als Erstbesteigungen,<br />
wir hatten 20 Tage lang bestes<br />
Wetter und das Ganze selber organisiert.<br />
ins Nyainqentanglha Gebirge<br />
Die zweite Expedition führte uns ins östliche<br />
Nyainqentanglha Gebirge. Dieses<br />
Gebiet liegt am östlichen Rand der Tibeti<br />
schen Hochebene und zeichnet sich<br />
durch markante, teilweise sehr enge und<br />
steile Täler aus. Auch hier finden sich viele<br />
über 6000m hohe steile Gipfel, darunter<br />
so wohlklingende Namen wie Nenang<br />
6870m, Chuchepo 6550m, Birutaso<br />
6691m, Kajaqiao 6447m oder Jiongmudazhi<br />
6582m. Erst ein paar wenige von ihnen<br />
wurden bis jetzt bestiegen. Das Gebiet ist<br />
noch nicht lange für westliche Touristen<br />
zugänglich, und so hatten wir kaum Informationen<br />
zur Planung zur Verfügung.<br />
Frühere Expeditionen in dieses Gebiet er-<br />
Loinbo Kangri (7027m) und rts P.6430<br />
40 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich<br />
Phola Kyung (6550m) SE-Wand und E-Grat
folgten 2003 durch ein britisch neuseeländisches<br />
Team (Chukporisum), 2005 durch<br />
ein schweizerisches (Chuchepo) sowie ein<br />
neuseeländisches Team (Birutaso).<br />
Da unsere Neuseeländer das Expeditionsteam<br />
in Lhasa aus beruflichen Gründen<br />
verlassen mussten, waren wir nun nur<br />
noch zu viert. Unser einziger Fixpunkt war<br />
Niwu, ein Dorf auf ca. 3200m am Fluss<br />
Yigong Tsangpo, welches gemäss unserem<br />
spärlichen Kartenmaterial über einen<br />
4000m Pass auf einer Strasse erreichbar sein<br />
sollte. Die viertägige Anreise (ca. 600km<br />
ab Lhasa) war für sich schon ein Erlebnis.<br />
Ab dem Pass windet sich eine schlechte<br />
Strasse über eine Distanz von etwa 100km<br />
durch eine enge steile Schlucht, immer<br />
dicht dem Fluss folgend. Wegen dem miserablen<br />
Zustand der Strasse mussten wir<br />
unterwegs einen Ersatz für unseren Kleinlastwagen<br />
besorgen und die Weiterfahrt<br />
erfolgte meist im Schritt tempo. Bei Niwu<br />
wurde das Tal unerwartet breit. Die Einheimischen<br />
betreiben hier etwas Landwirtschaft<br />
und ein paar chinesische Gebäude<br />
markieren die Präsenz der Pekinger Zentralregierung<br />
selbst in diesem abgelegenen<br />
Winkel. Von hier schickten wir unseren<br />
Land Cruiser samt Fahrer zurück, denn wir<br />
wollten über einen der wenig ausgebauten<br />
Pässe zu Fuss aus dem Tal trekken und uns<br />
aus einem der Nachbartäler abholen lassen.<br />
Auch unserem Trekking-Guide war<br />
diese Region absolut fremd, und so tat er<br />
sich schwer, Transportmöglichkeiten für<br />
unsere Weiterreise zu organisieren. Wegen<br />
Hochwasser und unpassierbaren Wegen<br />
wollten nämlich die Einheimischen<br />
weder zu Fuss noch mit Pferden unsere<br />
Ausrüstung in die von uns ausgesuchten<br />
Seitentäler bringen, und so sassen wir<br />
hier mehrere Tage fest. Diese Zeit nutzten<br />
wir so weit das ging zum Auskundschaften<br />
der Umgebung. Schliesslich hatten wir<br />
dann doch zusammen mit den Einheimischen<br />
einen praktikablen Plan ausgearbeitet.<br />
Mit Pferden wurde unser Material in<br />
die Nähe der Alpsiedlung Ober-Niwu auf<br />
3800m gebracht, wobei die 30km Distanz<br />
auf einem guten Weg dank kleinen Unzuverlässigkeiten<br />
unerwartet lange dauerte:<br />
Vier Tage!<br />
Unser neues Basislager richteten wir auf einer<br />
grasigen Ebene am Fluss mitten im markanten<br />
U-Tal ein, umgeben von weissen spitzen<br />
Gipfeln, einem Gletscher, Hängetälern und<br />
Wasserfällen. Der weitere Plan sah vor, hier<br />
noch mindestens einen Gipfel zu besteigen,<br />
um in sechs Tagen mit Pferden all unser Material<br />
über den 5300m hohen Pass Laqin La<br />
Richtung Südwesten zu tragen, von wo wir<br />
mit einer schnellen Rückkehr nach Lhasa<br />
rechneten. Die Einheimischen lebten vom<br />
Handel mit seltenen Gräsern für traditionelle<br />
Tibetische Medizin jedoch so gut, dass sie<br />
nicht daran interessiert waren, uns bei winterlichen<br />
Bedingungen über den Pass zu begleiten.<br />
Somit planten wir erneut um: Unser<br />
Guide sowie alle unnötige Ausrüstung sollten<br />
wieder hinunter nach Niwu transportiert<br />
und dort vom Land Cruiser abgeholt werden,<br />
während wir zu viert unsere sieben Sachen<br />
selber über den Laqin La tragen wollten.<br />
Unser Zeitfenster zum Bergsteigen war<br />
somit auf vier Tage geschrumpft. Einen Tag<br />
davon nutzten wir zum Erkunden der Umgebung.<br />
Vier Leute schwärmten in vier Täler<br />
aus und erspähten zwar viele interessante<br />
Gipfel, doch leider waren die Gletscher so<br />
zerklüftet oder die Zugänge zu diesen so abweisend,<br />
dass in der kurzen Zeit nicht mit<br />
einem Erfolg zu rechnen war. Als vielversprechende<br />
Option erschien uns das Hängetal<br />
direkt nördlich unseres Basislagers, da<br />
dort ein guter Weg hochführte und ein paar<br />
Gipfel in realistischer Entfernung lagen. So<br />
brachen wir am nächsten Tag auf und richteten<br />
uns beim Eindunkeln mit zwei Zelten<br />
auf ca. 4500m nahe eines Gletschersees ein.<br />
Nach ein paar Stunden Schlaf brachen wir<br />
Gipfelversuch auf 2. Expedition<br />
42 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich<br />
Fahrt nach Niwu
zum einzigen Gipfelangriff zu einem namenlosen<br />
ca. 6500m hohen Gipfel auf. Obschon<br />
keine Rekognoszierung möglich war,<br />
fanden wir auf Anhieb eine gute Aufstiegsroute<br />
über Moränen, Geröllhalden, Gletscherflächen<br />
und mittelsteile Schnee- und<br />
Eisflanken. Die frisch verschneiten Flanken<br />
und der knietife Pulverschnee auf dem zerschrundeten<br />
Gletscher kosteten aber viel<br />
Kraft und Zeit. Als dann auch das Wetter<br />
immer schlechter wurde, entschieden wir<br />
uns nach über 10h Aufstieg auf ca. 6000m<br />
schweren Herzens zur Umkehr. Dafür, dass<br />
2000 Höhenmeter auf einen 6500m Gipfel<br />
in unbekanntem Gebiet ein sehr hoch gestecktes<br />
Ziel für eine Eintagestour war, sind<br />
wir doch recht weit gekommen! Nach einer<br />
weiteren Nacht in unserem „Lager 1“ Stiegen<br />
wir bei Schnee und Regen wieder ins<br />
Basislager ab. Dann hiess es schon Packen<br />
für unseren Trekking-Teil. Mit der sowjetischen<br />
Karte im Massstab 1:200‘000 aus den<br />
80er Jahren und ein paar Angaben der Einheimischen<br />
machten wir uns auf den Weg<br />
nach Punkar, wo wir eine Strasse mit Lastwagen<br />
vermuteten. Die wenigen Bauern, die<br />
uns auf den ersten paar Kilometern noch<br />
mit ihren Yaks entgegenkamen (wie heisst<br />
Alpabzug auf Tibetisch?) lachten nur, wenn<br />
wir „Laqin La“, „Punkar“ oder gar „Lhasa“<br />
sagten. Da wir nicht so recht wussten, was<br />
uns da oben alles erwarten würde – die sowjetische<br />
Karte zeigte einen Gletscher – trugen<br />
wir sicherheitshalber neben der nötigen<br />
Camping- auch noch etwas technische Ausrüstung<br />
mit. Mit den schweren Rucksäcken<br />
waren wir froh, bald den steilen spektakulären<br />
Aufstieg aus dem Haupttal geschafft<br />
zu haben und ins flachere Seitental zu gelangen.<br />
Da dies im Sommer eine häufig begangene<br />
Route ist, fanden wir einen angenehmen<br />
Weg und kamen gut voran. Erst die<br />
letzte Steigung zum Pass bereitete uns etwas<br />
Sorgen. Wegen 30cm Pulverschnee verloren<br />
wir den Weg, und so standen wir vor<br />
einer 750m hohen felsdurchsetzten Flanke,<br />
an deren oberen Ende wir unseren Pass vermuteten.<br />
Nach vier Stunden Suche hatten<br />
wir den Einstieg gefunden. Am kommenden<br />
Morgen nahmen wir den letzten Aufstieg<br />
dann in Angriff. Im hüfttiefen Pulverschnee<br />
auf 5300m hoch zu stapfen war nochmals<br />
eine Herausforderung, doch der Gedanke<br />
an die Strasse und eine warme Dusche trieb<br />
uns weiter an. Der Abstieg auf der Südwestseite<br />
verlief ohne weitere Überraschungen,<br />
und so freuten wir uns, als wir nach über<br />
60km erschöpft das Dorf Punkar sowie die<br />
ersehnte Strasse erblickten. Doch auf dieser<br />
Strasse waren kaum motorisierte Fahrzeuge<br />
unterwegs, und so setzten wir unseren<br />
Fussmarsch weitere 30 oder 40km fort.<br />
Wir kreuzten zwar hin und wieder Lastwagen<br />
mit Steinblöcken drauf, sowie überladene<br />
Motorräder, doch diese schienen immer<br />
nur kurze Strecken talaufwärts zu fahren,<br />
um dort unbenutzt herum zu stehen. Irgendwann<br />
waren wir alle überzeugt, dass<br />
wir nicht mehr laufen wollten, und so handelte<br />
Monika mit den Einheimischen eine<br />
Fahrt mit Motorrädern bis hinunter zur asphaltierten<br />
Hauptstrasse aus. Die folgenden<br />
60 Minuten ohne Helm auf dem Rücksitz<br />
einer chinesischen 150ccm Maschine, vorbei<br />
an Lastwagen und Yaks, jagte uns allen<br />
nochmals das Adrenalin in die Adern. Aber<br />
wir waren froh, die letzten 40 oder 50km<br />
so schnell geschafft zu haben. Die Weiterfahrt<br />
nach Lhasa verlief zwar ebenfalls mit<br />
ein paar unerwarteten Verzögerungen, doch<br />
schafften wir es, noch vor Mitternacht im<br />
kleinen Restaurant vor unserem Hotel Berge<br />
chinesischen Essens zu vertilgen.<br />
Trotz fehlendem Gipfelerfolg hat auch diese<br />
Expedition extrem viel Spass gemacht. In<br />
einem abgelegenen Gebiet fanden wir gut<br />
versteckte Herausforderungen und sammelten<br />
viele Ideen für weitere Abenteuer.<br />
Von Oliver von Rotz<br />
Zur Neuauflage des SAC Alpinwander<br />
führers Nordbünden<br />
Der Auftrag des Schweizer Alpen-Clubs<br />
war ein Glücksfall: in meinem fortschreitenden<br />
Ruhestand setzte er Kopf, Herz und<br />
Füsse neu in Bewegung, wie weiland Rousseau<br />
und Pestalozzi den Menschen empfahlen.<br />
Schritt für Schritt freute sich mein Gemüt,<br />
so sagen wir unserer Seele, die uns mit<br />
der Erde und ihrem Schöpfer verbindet.<br />
Zu danken habe ich Peter Donatsch, er ist<br />
ein Kulturpreisträger des Schweizer Alpen-Clubs.<br />
Ihn beauftrage der SAC, mit<br />
Alpinwandern Graubünden neue Wege zu<br />
suchen. Peter bat mich um Rat und Hilfe.<br />
Bündner Berge für Alpinwanderer lagen in<br />
meinen Augen an Bündens Grenzen: Rätikon,<br />
Silvretta, Engadin Rheinwald, Lukmanier<br />
Oberalp und über den Tödi zum<br />
Calanda. 65 Etappen führten rund um<br />
Graubünden, 1998 war das Buch da und<br />
bald schon vergriffen, die zweite Auflage<br />
auch. Der SAC wollte zwei Bündner Alpinwanderführer.<br />
Jetzt weiss ich, dass die Berge der Mitte<br />
über der Plessur, dem Landwasser, der Albula,<br />
dem Hinter- und Vorderrhein bünderischer<br />
sind als jene über den Tops of the<br />
Wold, San Murezzan, Klosters, Scuol, Savonin,<br />
Sedrun und Mustèr. Die erste Auflage<br />
war bald vergriffen, die zweite auch.<br />
Bündner Berge bieten noch mehr, sie füllen<br />
zwei Führer, witterte der SAC Verlag.<br />
Marco Volken und Remo Kundert brachten<br />
den Führer Alpinwandern Südbünden<br />
<strong>2007</strong> auf den Markt; Peter und ich sollten<br />
uns in Graubünden Nord auf den Weg<br />
machen. Weil Peter sich dann doch nicht<br />
aufmachte, war im Herbst 2006 Graubünden<br />
Nord nur zur Hälfte bereit, die andere<br />
erkundete ich im Sommer <strong>2007</strong>. Dank<br />
schulde ich Georg Suter und Leo Caminada,<br />
zwei Bergführer aus der Surselva. Als<br />
kurzer Sinn nach langer Rede zeichneten<br />
sie mir in Georgs Stube mit Bleistift Striche<br />
auf der Karte 1:50‘000. Auf diesen Strichen<br />
macht ich mich im Sommer <strong>2007</strong> auf<br />
den Weg. Eigentlich brauchte es meine<br />
Texte gar nicht. Den Strichen von Georg<br />
und Leo folgend entdeckte ich die Berge<br />
der Surselva fast wie ein Pionier, wie Plazi<br />
a Spescha zum Beispiel.<br />
Die Routen meiden ausgetretene Pfade, folgen<br />
wenn möglich keinen Markierungen,<br />
weichen auch ganz leichten Kletterstellen<br />
nicht aus, und führen ganz selten auf Gipfel.<br />
Wildheit und Liebreiz der Bünder Berge<br />
der Mitte, die Höhen über Hirten und Herden<br />
erlebt nur, wer sich in der Stille auf den<br />
Weg durch die Landschaft macht. Die alten<br />
SAC Führer führen alle zum Gipfel, rühmen<br />
auf vielen vor allem die Aussicht, das<br />
Panorama. Der Blick vom Gipfel hat etwas<br />
mit Nietzsches Willen zur Macht zu tun, alpine<br />
Landschaften erwandern dagegen mit<br />
Hingabe. Ein klein bisschen Wagnis ist das<br />
Salz der Bergsteigerei, fade sind von meinen<br />
Vorschlägen fast keine.<br />
Hier ein Beispiel:<br />
Thusis–Obermutten–Piz Curver<br />
Ein wilder „Hüttenanstieg“ endet in Obermutten<br />
auf 1860 m im Zweibettzimmer mit<br />
Dusche, Fernseher und Telefon. Zu finden<br />
ist der kurzweiligste der drei möglichen<br />
Anstiege allerdings nicht ganz leicht.<br />
Ausgangspunkt: Thusis Bahnhof 691 m<br />
Schwierigkeit: Wanderweg Via Mala bis<br />
Carschenna P 1119<br />
Weiter entweder: auf markiertem Wanderweg<br />
nach Carschenna bei P 1033 Tarneras<br />
und ausgesetzt, aber markiert und<br />
gesichert nach Crocs.<br />
44 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich www.aacz.ch 45
Oder: Viel spannender unmarkiert und<br />
ungesichert durch den steilen, mit Felsen<br />
durchsetztem Wald auch nach Crocs. Es<br />
ist die „Bahnhofstrasse“ für eilige Bauern<br />
und Jäger von Obermutten nach Thusis<br />
und zwischen Carschenna und Crocs weder<br />
ganz leicht zu finden noch ganz leicht<br />
zu ersteigen.<br />
Zeit: Thusis 691 m Crocs 1574m 1Std.<br />
Crocs Muttner Höhi 2003m 1Std.<br />
Obermutten 1863m 20Min.<br />
Endpunkt: Obermutten Berggasthaus<br />
Post, Tel 081 559 0202, info@gasthausobermutten.ch.<br />
48 Betten, ein gemütliches<br />
Restaurant, ein Saal für ihre Feste und Anlässe.<br />
Martin Schütz und Ruth Baier heissen<br />
sie herzlich willkommen.<br />
Zum Glück reisst mich in der Nacht zweimal<br />
der Heubelüfter aus dem Tiefschlaf,<br />
sonst hätte ich den Nachthimmel über<br />
Mutten einfach verschlafen, an dem Stern<br />
um Stern funkelte wie in der Wüste.<br />
Karte: Thusis 1215 Andeer 1235<br />
Die Route: Kaum entsteigt man in Thusis<br />
der Rhätischen Bahn verirrt man sich im<br />
Gewirr der Zufahrten zur N 13. Auch der<br />
Wegweiser weiss nicht, dass er Fussgänger<br />
auf die alte Landstrasse nach Sils i.D. schicken<br />
soll. Im Dunkeln der Unterführung<br />
steht dann endlich: Hohenrätien–Carschenna–Obermutten.<br />
Für die ausgedehnte<br />
Fluchtburg Hoch–Rialt, wie sie eigentlich<br />
heisst, haben wir heute nicht Zeit.<br />
Es ist eine Grossanlage mit einem festen<br />
Turm, einer Kirche und verschiedenen Nebenbauten.<br />
In Notzeiten fand hier die Bevölkerung<br />
in den Mauern des Landesherren<br />
Schutz, dazu waren gute Landesherren<br />
eigentlich da, und es gab im Mittelalter neben<br />
Raubrittern auch gute Herren, daran<br />
hat sich in der Neuzeit wenig geändert.<br />
Auch mit den vorgeschichtlichen Felszeichen<br />
auf Carschenna, die vom Glauben<br />
der vorchristlichen Menschen der Gegend<br />
zeugen, können wir uns nicht befassen.<br />
Ein Förster entdeckte sie erst in unserer<br />
Zeit, zu ihrem Schutz deckten Denkmalpfleger<br />
sie wieder zu.<br />
Wir haben mit dem weiteren Aufstieg genug<br />
zu tun. Zwischen Bäumen und Felsen führen<br />
drei Wege von Carschenna nach Obermutten.<br />
Der Wegweiser weist uns auf den<br />
Fahrweg nach Tarneras und übernimmt damit<br />
die Verantwortung nur für den östlichen<br />
Weg. Der westliche biegt bei P 1012 nach<br />
Sant Albin ab, ist aber nicht angeschrieben.<br />
Ich wählte den mittleren. Er setzt erst im Innern<br />
des Waldes südlich von P 1119 an, man<br />
findet ihn kaum, den horizontalen Holzweg<br />
aber findet man und an seinem südlichen<br />
Ende ein paar Fussspuren in einer Lichtung<br />
ganz steil im Wald hoch. Mit der Zeit hält<br />
man die Tritte für einen Fussweg: Dieser<br />
Aufstieg ist nicht von Wanderleitern für Touristen<br />
angelegt, sondern für Jäger und Bergler,<br />
die möglichst rasch ins Tal stiegen und<br />
wieder zurück, vorbei an felsigen Abgründen<br />
rechts und links und oben und unten.<br />
Aber man kommt nach Crocs. Die winzige<br />
Lichtung dient der Erholung: eine Feuerstelle<br />
mit reichlichem Holzvorrat, eine alte,<br />
schwarzbraune Hütte und ein ganz neuer<br />
Stall. Ein Paar kommt von oben, grüsst und<br />
steigt auf markiertem Weg ab nach Carschenna.<br />
Doch kehrt der Mann bald wieder<br />
zurück: Er sei nicht schwindelfrei, ziehe es<br />
vor, nach Obermutten zurückzusteigen und<br />
mit dem Postauto ins Tal zu fahren. Ein dritter<br />
Weg von Thusis nach Obermutten führt<br />
von Garschenna über St. Albin.<br />
Die Muttnerhöhi: Ein Herbstabend auf<br />
der Muttner Höhi, 2000m, ist ein Erlebnis.<br />
Nie leuchten Lärchen schöner als wenn im<br />
letzten Licht die Tannen schon dunkeln. Es<br />
ist eine „Höhi wie nid grad a Höhi“. Der<br />
Heinzenberg liegt schon im Schatten, das<br />
Domleschg aber noch ganz in der Sonne.<br />
Von der Höhi gesehen erkennt man das<br />
Städtchen Fürstenau, einst die Sommerresidenz<br />
des Bischofs von Chur. Dahinter an<br />
der Almenser Rüfe das Schloss Riedberg.<br />
Dort erschlug der Pfarrer Georg Jenatsch<br />
Pompejus Planta, seinen politischen Gegner<br />
mit einem Beil wie ein Terrorist. Wie<br />
C.F. Meyer erzählt, schlug ihn Lukretia, des<br />
Pompejus Tochter und Jenatschs Geliebte<br />
mit dem gleichen Beil tot. Obwohl Pompejus<br />
gar keine Tochter hatte, bestimmt Meyers<br />
Geschichte das Bild von Jenatsch weiter.<br />
Heute wohnt im Schloss Riedberg ein<br />
Biobauer, der als Iurist im Nationalrat die<br />
Bündner Sozialdemokraten vertritt.<br />
Mutten ist auf seiner schwer zugänglichen<br />
Kanzel über Sursés und Schons<br />
eine Sprachinsel, wo die Sprache der aus<br />
dem Wallis eingewanderten Germanen<br />
am reinsten erhalten blieb. Das sagte sich<br />
Rudolf Hotzenköcherle von Chur, Bürger<br />
von Rongellen, Student der Sprachwissenschaft<br />
bei Professor Bachmann in Zürich.<br />
“Die Mundart von Mutten“ war seine<br />
Doktorarbeit, erweitert auf über 600 Seiten<br />
legte sie den Grund zur neueren Walserforschung.<br />
Hotzenköcherle wurde Professor<br />
an der Universität Zürich, seine „Mundart<br />
von Mutten“ war 1934 ein Markstein in<br />
der Erforschung der Walser.<br />
Ein anderer Beitrag zur Schweizerdeutschen<br />
Grammatik stellte fest dass die Rheintaler<br />
ein ganz anderes Bünderduetsch reden. «Die<br />
Mundart der Bündner Herrschaft» 1937 von<br />
Paul Meinherz. Der Churer Stadtbrand von<br />
1464 habe den Sprachwechsel von Romanisch<br />
zu Deutsch eingeleitet. Kaiser Friedrich<br />
III. schickte als Helfer Handwerker nach<br />
Chur. Diese wiesen ihren Mitarbeiter in ihrem<br />
Deutsch an, so sickerte das Deutsch der<br />
Franken in die Sprache der Churer wie heute<br />
das Englische in die Sprachen der Welt.<br />
Am Akzent der Romanen aber liegt noch<br />
heute der Reiz dieser Bündner Mundart. Das<br />
Schlüsselwort hat Carli Carigiet auf die Bühne<br />
gebracht: «ds khurer Khuhikhästli» neben<br />
dem Chuchichästli der Walser.<br />
Obermutten - Piz Curvér – Pignia: Der Piz<br />
Curvér steht still über den Massentouristen.<br />
Die Bahn führt Fahrgäste von Savognin auf<br />
den 2670 m hohen Piz Martegnas, dort steht<br />
der Piz Curvér vor der Nase. Drum stand ich<br />
bei meiner Erkundung für Alpinwanderführer<br />
zum ersten Mal auf diesem Gipfel. Am liebsten<br />
hätte ich mich bei ihm dafür entschuldigt.<br />
Doch «was wären die Berge, wenn sie<br />
die nicht hätten, die sie bewundern?» Nietzsche<br />
sagte das zwar zur Sonne, ich meine, das<br />
gilt auch für die Berge. Gross und schön sind<br />
auch die Berge nur für die, die sie bewundern.<br />
Den andern bringen sie mit Lawinen, Rüfen<br />
und Murgängen Unglück. Gott ist tot, sagte<br />
Nietzsche, die Berge sind es an sich auch.<br />
Doch „die Liebe zu den Bergen ist die beste“<br />
sagte Pindar schon vor 2500 Jahren. Und das<br />
Psalmwort «Ich hebe meine Augen auf zu den<br />
Bergen, woher kommt mir Hilfe?» lesen die<br />
meisten Bergsteiger falsch: Es endet mit einer<br />
Frage, wer zu den Bergen aufschaut, erkennt,<br />
dass wir Hilfe brauchen. Und trotzdem ist<br />
Bergsteigen ein möglicher Sinn des Lebens.<br />
T4 8Std. auf 1110m ab 1976m: Mit zahllosen<br />
kleinen und grösseren Gegensteigungen<br />
und einer kurzen Kletterstelle am Gipfelgrat<br />
im 2. Schwierigkeitsgrad.<br />
Die Route: Anmarschweg ist die Senda Surmiran,<br />
man wandert von Stange zu Stange.<br />
Dabei braucht man nicht bei der Sache zu<br />
sein, ortsfremde Gedanken schleichen sich<br />
ein, ganz richtig in den Bergen ist man nur,<br />
wenn der Weg Hauptsache ist. Nach 2 Std.<br />
weist ein Wegweiser „Zitail“ die Wegwanderer<br />
vom Aufstieg zum Piz Curver ab, das<br />
Ziel noch immer nicht sichtbar. Von jetzt<br />
an, P 2501, darf ich endlich der Nase nach<br />
über den Gratrücken steigen, hinauf zum<br />
Piz Curvér Pintg da Taspegn. Dort erst sehe<br />
ich weit hinten zum ersten Mal den Piz<br />
Curver. Zum weiteren Bericht vom Aufstieg<br />
fehlt hier der Platz, im Frühling wird<br />
der Führer erscheinen.<br />
Von Paul Meinherz<br />
46 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich www.aacz.ch 47
Tagebuchnotizen vom<br />
höchsten Berg der Welt<br />
Ordentliche Generalversammlung am 22. Juni <strong>2007</strong> im Zunfthaus Linde Oberstrass:<br />
Diavortrag von Hansruedi von Gunten über die Drittbesteigung des Everest im Jahre 1956<br />
Im Anschluss an die AACZ-Generalversammlung<br />
kamen wir in den Genuss eines<br />
alpinhistorischen Leckerbissens in<br />
Form des Diavortrages von Hans ruedi<br />
von Gunten über seine Erlebnisse anlässlich<br />
der sehr erfolgreichen Schweizer Everest-Lhotse-Expedition<br />
im Jahre 1956. Wir<br />
hatten zwar aus speziellen Gründen das<br />
50-Jahrjubiläum knapp verpasst. Dennoch<br />
waren die spannende Erzählung des AAC<br />
Bern-Ehrenmitglieds und seine historischen<br />
Diapositive äusserst faszinierend,<br />
wie dies auch in seinen in der Neuen Zürcher<br />
Zeitung veröffentlichten Tagebuchnotizen<br />
sehr gut zum Ausdruck kommt.<br />
Ausführliche Angaben und ausgezeichnete<br />
Bilder finden sich in dem von der Schweizerischen<br />
Stiftung für Alpine Forschung im<br />
AS Verlag herausgegebenen Buch: EVERST-<br />
LHOTSE sowie auf dem Internet:<br />
www.sfar-evev06.ch/de/expeditionen/<br />
everest_lhotse56.html<br />
Im Jahre 1952 erfolgte ein wichtiger Fortschritt<br />
in der Eroberung des Mount Everest<br />
durch eine Schweizer Expedition, zu<br />
der auch der AACZler André Roch gehörte.<br />
1956 gelang dann der von Albert Eggler<br />
geführten Schweizer Expedition die Zweitund<br />
Drittbesteigung des Everest und die<br />
Erstbesteigung des Lhotse: Am 18. Mai erreichten<br />
Ernst Reiss und Fritz Luchsinger<br />
den Gipfel des Lhotse. Fünf Tage später<br />
standen Jürg Marmet und Ernst Schmied,<br />
einen Tag danach Dölf Reist und Hansrudolf<br />
von Gunten auf dem Everest. Dieser<br />
Beitrag, ein Tagebuch-Auszug von Hansrudolf<br />
von Gunten, versetzt uns in jene<br />
Zeit, als allein die Anreise zu jenen Bergen<br />
ein langwieriges Abenteuer war.<br />
Die folgenden, aus dem Tagebuch von<br />
Hansruedi von Gunten stammenden Abschnitte<br />
versetzen uns in die Pionierzeit<br />
des Himalaja-Bergsteigens.<br />
Anfang Februar 1956:<br />
Eine zweiwöchige Schiffsreise mit der<br />
«Asia» durch Mittelmeer, Rotes Meer und<br />
Indischen Ozean bringt uns Expeditionsteilnehmer<br />
und zehn Tonnen Material nach<br />
Bombay. Die Zollabfertigung gelingt mit<br />
etwas Bestechung. Nur das für den Khumbu-Eisabbruch<br />
vorgesehene Sprengmaterial<br />
verbleibt auf einem Schiff draussen<br />
im Meer. Zum Glück hat Fritz Luchsinger<br />
einen guten Draht zu einem indischen<br />
Berufskollegen. Er kann beim Obersten<br />
die Neugier für den in Indien noch unbekannten<br />
Plasticsprengstoff wecken: Er<br />
verspricht ihm ein Kilo davon, und das<br />
Sprengmaterial wird freigegeben…<br />
7. März:<br />
Nach einer siebentägigen Fahrt mit der<br />
Bahn durch Indien sind wir seit drei Tagen<br />
in der brütend heissen indischen Ebene<br />
unter Regenschirmen und mit 22 Ochsenkarren<br />
unterwegs. Wir erreichen Chisapani,<br />
einen Marktflecken, wo unsere Sherpas<br />
und etwa 300 Träger warten. Pasang, der<br />
Sirdar, kürzlich von einer Europareise zurückgekehrt,<br />
ausgerüstet mit Tropenhelm,<br />
Reitpeitsche und neu erworbener Kamera,<br />
hat eben die letzte Aufnahme seines ersten<br />
Films geknipst. Erwartungsvoll öffnet<br />
er die Kamera, zieht den Film heraus und<br />
Everest, Lhotse und Nuptse (von links) Photo: Schweizerische Stiftung für Alpine Forschung<br />
48 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich<br />
Eistürme unterhalb des Basislagers Photo: Schweizerische Stiftung für Alpine Forschung
etrachtet das schwarze Zelluloid lange,<br />
fragend und sichtlich enttäuscht. Pasang<br />
hat auch noch etwas Mühe mit der Organisation<br />
und Kontrolle der Träger. Es ist<br />
tatsächlich äusserst schwierig, den Überblick<br />
über die oft allein und weit verzettelt<br />
marschierenden Träger zu wahren. Zahlreiche<br />
unter ihnen haben bereits billigere<br />
«Sub-Porters» angestellt. Die Zahl der<br />
Träger wird so fast jeden Tag grösser. Oft<br />
besuchen sie unterwegs Verwandte und<br />
Freunde.Wir sind jeden Abend erleichtert,<br />
wenn alle Lasten am Etappenziel eintreffen.<br />
Es spricht für die Ehrlichkeit dieser armen,<br />
schlecht bezahlten Leute, dass das<br />
wertvolle Material schliesslich ohne Verluste<br />
das Basislager erreicht.<br />
25. März:<br />
Fritz Luchsinger erkrankt beim Kloster<br />
Thengboche am Blinddarm. Unser Arzt,<br />
Edi Leuthold, der erst vor einigenWochen<br />
das Staatsexamen bestanden hat, verabreicht<br />
grosse Antibiotika-Dosen. Der Patient<br />
erholt sich erstaunlich rasch – zwei<br />
Monate später wird ihm die Erstbesteigung<br />
des Lhotse (8501 m) gelingen! 13.<br />
April: Ernst Schmied hat gestern in harter<br />
Arbeit und nach langem Suchen einen<br />
Weg durch das Spaltengewirr des<br />
Khumbu-Eisabbruchs gefunden und einen<br />
Durchschlupf ins obere Khumbu-Becken,<br />
das «Western Cwm». Dölf Reist und<br />
ich wollen heute die eröffnete Wegstrecke<br />
präparieren und für Träger gangbar machen.<br />
Doch bald werden wir aufgehalten:<br />
Der Gletscher, der sich pro Tag etwa fünf<br />
Meter talwärts bewegt, ist in einem grossen<br />
Bereich total in sich zusammengefallen.<br />
Wir müssen lange suchen, bis wir weiter<br />
vorstossen können.<br />
18. April:<br />
Wir verbessern die Aufstiegsspur im<br />
Khumbu-Eisabbruch, schlagen Stufen,<br />
bringen fixe Seile an und legen Holzbalken<br />
oder Leitern über grosse Gletscherspalten.<br />
Der Sprengstoff bewährt sich, schon bald<br />
sind einige der gefährlichsten Seracs weggesprengt!<br />
16. Mai:<br />
Dölf und ich spuren die Lhotse-Flanke.<br />
Eine anstrengende Arbeit nach dem grossen<br />
Schneefall des ersten Monsunvorstosses.<br />
In der Nacht stürmt es wieder:<br />
Die Spuren sind völlig verschwunden.Wir<br />
eröffnen den Aufstieg erneut, um Fritz<br />
Luchsinger und Ernst Reiss den Aufstieg<br />
ins Lager 6 (ca. 7900 m), den Ausgangspunkt<br />
für eine Besteigung des Lhotse, zu<br />
erleichtern.<br />
18. Mai:<br />
Luchsinger und Reiss besteigen den Lhotse,<br />
mit 8501 Metern der höchste bisher<br />
noch unbestiegene Achttausender, durch<br />
eine ausserordentlich steile Eisrinne. Eine<br />
gewagte, hervorragende Leistung! Wir beobachten<br />
die beiden vom Lager 3 aus auf<br />
dem Gipfel. Dieser erste Erfolg gibt unserem<br />
Team Auftrieb.<br />
22. Mai:<br />
Dölf und ich sind heute in einem Zug<br />
durch die ganze Lhotse-Flanke gestiegen,<br />
fast 1000 Höhenmeter. Im Südsattel (etwa<br />
7950 m) empfangen uns Albert Eggler und<br />
Hans Grimm. Ernst Schmied und Jürg<br />
Marmet sind soeben mit vier Sherpas aufgebrochen,<br />
um am Südostgrat des Everest<br />
(etwa 8400 m) ein kleines Zelt aufzustellen<br />
und von dort einen Besteigungsversuch<br />
vorzunehmen. Am späten Nachmittag beobachten<br />
wir die Sherpas im Abstieg. Im<br />
steilen Couloir rutschen sie plötzlich aus<br />
und stürzen ab. Bange Minuten. Doch<br />
sie erheben sich bald wieder und steigen<br />
ab. Die Steigeisen hinterlassen nur in der<br />
Daunenbekleidung Spuren… Im Südcol-<br />
Lager sind nur noch drei volle Sauerstoffflaschen:<br />
zu wenig für eine weitere Be-<br />
Hochseiltechnik zur Bewältigung einer Spalte auf dem Khumbugletscher Photo: Schweizerische Stiftung für Alpine Forschung<br />
50 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich<br />
Schweizer Gipfelerfolg im Himalaja Photo: Schweizerische Stiftung für Alpine Forschung
steigung des Everest. Wir müssen deshalb<br />
nochmals zum Depot in der Lhotse-Flanke<br />
absteigen und schwerbeladen zurückkehren.<br />
Nach einem bereits ausgefüllten<br />
Tag, bei Sturm und einbrechender Nacht<br />
ein sehr anstrengendes Unternehmen. Etwas<br />
später: Hans renkt sich im Zelt eine<br />
Schulter aus. Alle Versuche, den Arm einzurenken,<br />
schlagen fehl. Hans muss am<br />
nächsten Tag mit hängender Schulter absteigen.<br />
23. Mai: Ernst Schmied und Jürg<br />
Marmet waren heute am Everest erfolgreich.<br />
Beim kleinen Zelt am Südostgrat begegnen<br />
Dölf und ich ihnen beim Abstieg.<br />
Zweiter Erfolg unserer Expedition. Freude<br />
herrscht! Doch nicht lange. Das Zelt weist<br />
grosse Risse auf und ist mit Schnee gefüllt.<br />
Es dauert volle drei Stunden, bis wir es mit<br />
Pickel und einer leeren Konservenbüchse<br />
ausgebuddelt haben. Um unseren Flaschensauerstoff<br />
für den Aufstieg zu sparen,<br />
müssen wir diese Arbeit ohne Atemhilfsmittel<br />
ausführen. Der stürmische Wind hat<br />
unbemerkt unseren Biwaksack weggeblasen.<br />
Später bemerke ich, dass der Reissverschluss<br />
meines Schlafsacks gerissen ist.<br />
Schlechte Aussichten für die Nacht! Daher<br />
bleibt der Campingkocher bis nach Mitternacht<br />
im Betrieb.<br />
24. Mai:<br />
Nach nur vier Stunden erreichen wir den<br />
Everestgipfel. Wir sind in bester Verfassung<br />
und Hochstimmung. Zweistündige Gipfelrast,<br />
davon eine Stunde ohne zusätzlichen<br />
Sauerstoff. Es ist windstill, aber kalt,<br />
wir geniessen die grossartige Fernsicht.<br />
Der Blick ins braune Tibet ist besonders<br />
eindrücklich. Wolken ziehen auf. Der Abstieg<br />
erfolgt in alpinem Tempo. In nur zwei<br />
Stunden erreichen wir den Südsattel, wo<br />
uns Leuthold, Luchsinger und Reiss empfangen.<br />
Sie haben volle Sauerstoffflaschen<br />
und Proviant mitgebracht. Leider droht<br />
jetzt der Monsun richtig loszubrechen.<br />
Der Expeditionsleiter rät von weiteren Besteigungen<br />
ab: Wir wollen nichts riskieren!<br />
Während wir nochmals auf dem Südsattel<br />
übernachten, bricht in Lager 3 (etwa<br />
6500 m) ohrenbetäubender Lärm aus. Ein<br />
grosses Durcheinander herrscht: Sherpas<br />
schlagen auf Pfannen, murmeln Gebete<br />
und sind sehr aufgeregt – sie haben eine<br />
Mondfinsternis festgestellt, ausgerechnet<br />
am Abend nach den Everest-Besteigungen!<br />
Sie beruhigen sich erst, als der Mond<br />
wieder voll wird.<br />
25. Mai:<br />
Abstieg durch die Lhotse-Flanke. Bei Lager<br />
5 vernehmen wir ein Stöhnen. Wir öffnen<br />
eines der Zelte. Hier liegt Hans, ziemlich<br />
apathisch, immer noch mit luxierter<br />
Schulter. Wir nehmen ihn ans Seil. An einer<br />
steilen Stelle rutscht er aus – sein Arm<br />
ist eingerenkt!<br />
26. Mai:<br />
Abtransport von Material aus höheren Lagern.<br />
Ernst Schmied und ich bleiben noch<br />
zwei Tage im Lager 3 zurück, um weitere<br />
Transporte ins Basislager zu organisieren.<br />
Es schneit nun stark. Bereits liegt ein halber<br />
Meter Neuschnee, und es bläst ein stürmischer,<br />
eisiger Wind. Es wird höchste Zeit,<br />
dem «Western Cwm» zu entfliehen. Die<br />
Sherpas nehmen alles mit, was sie brauchen<br />
können. Der Eisabbruch hat sich während<br />
unseres Höhenaufenthalts völlig verändert.<br />
Die grosse Gletscherspalte, durch<br />
die wir in den ersten Wochen täglich mit<br />
Trägerkolonnen aufgestiegen sind, ist von<br />
einer riesigen Eislawine ganz zugeschüttet<br />
worden. Das Glück hat uns begleitet!<br />
Von Hansrudolf von Gunten,<br />
veröffentlicht in der Neuen Zürcher Zeitung<br />
vom 4. Mai <strong>2007</strong><br />
Skitourenwochenende Tiefenbach,<br />
18./19. März <strong>2007</strong><br />
Zum traditionellen Skitourenwochenende<br />
trafen sich die aktiven Huttli Felix Dimigen,<br />
Sylvia Duda, Markus Dürr, Andi Frank, Arnd<br />
Gildemeister, Robert Hellwig, Martin Hood,<br />
Monika Hronsky, Herbert Keller, Ruth Leiber,<br />
Oliver von Rotz und Astrid Willenberg<br />
im Hotel Tiefenbach am Furkapass.<br />
Gestaltete sich der Samstag sehr traditionsbewusst,<br />
mit individueller und teilweise<br />
auch sehr spontaner Anreise, so<br />
mutierte unser Ausflug beinahe zu einer<br />
Club-Tour. Die meisten Teilnehmer bestiegen<br />
den Lochberg, nur Arnd und Markus<br />
entschieden sich für den Galenstock.<br />
Zu den Höhepunkten unserer Zusammenkunft<br />
zählten sicherlich das Testen einer<br />
Signalrakete, womit wir terrestrisch<br />
Arnds GPS-Navigationsbemühungen zu<br />
unterstützen suchten, sowie die grandiose<br />
Skiabfahrt vom Lochberg ins Tal.<br />
Sommertourenwochenende<br />
Steingletscher<br />
Von Markus Dürr<br />
Am Samstag den 28. Juli <strong>2007</strong> trafen einige<br />
von uns nach und nach am Sustenpass<br />
ein, um für zwei Tage klettern zu gehen.<br />
Mit dabei waren Astrid Willenberg, Barbara<br />
Feurer, David Achtzehn, Felix Dimigen,<br />
ein weiterer Felix, Irena Jevtov, Markus<br />
Dürr, Martin Hood, Milan Fischer, Monika<br />
Hronsky, Pascale Vonaesch, Ruth-Maria<br />
Leiber und Wolfgang Fischer. Obwohl wir<br />
keine gerade Anzahl von Kletterpartnern<br />
waren, vergnügten wir uns am ersten Tag<br />
ganz prächtig an den vielen Felsen rund<br />
um den Steingletscher. Abends genossen<br />
wir dann ein zünftiges Nachtessen und<br />
wählten bald aus, was wir am nächsten<br />
Tag unternehmen würden. Da das Wetter<br />
schön werden sollte, wollten die meisten<br />
wieder einen Tag Sportklettern gehen.<br />
Nur 6 von uns brachen schon früh morgens<br />
um 2 Uhr auf, um das Sustenhorn zu<br />
erklimmen. Zu dritt gingen wir über die<br />
Normalroute an der Tierberglihütte vorbei<br />
und erreichten gegen 10 Uhr glücklich<br />
den Gipfel. Die anderen drei wagten<br />
eine wesentlich abenteuerlichere Route<br />
über den felsigen Nordgrat, der allerdings<br />
zu bröckelig war, um gescheit voranzukommen.<br />
So entschlossen sie sich mittags<br />
wieder umzukehren. Nachmittags kamen<br />
wir trotzdem alle guter Dinge wieder am<br />
Steingletscher an und liessen das Wochenende<br />
ausklingen.<br />
Von Ruth-Maria Leiber<br />
52 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich www.aacz.ch 53
<strong>2007</strong> Shared Summits K2 Expedition<br />
team and the preparation<br />
I met Chris Warner in Peru in the mid-<br />
1990s. Since then he‘d founded Earthtreks,<br />
a Baltimore-based guiding company<br />
with three rock gyms, and climbed Everest,<br />
Lhotse, Cho Oyu and Shishapangma. He‘d<br />
also been to K2 twice, in years (2002 and<br />
2005) when nobody summitted at all. In<br />
2005 I‘d failed on Muztagh Tower and we‘d<br />
met again at the Pakistan Alpine Club. For<br />
<strong>2007</strong> he planned to try K2 again, aiming for<br />
a new route on the remote East Face, and<br />
this, coupled with the bargain price ($3000,<br />
my budget for a new-route project on a<br />
high 7000m Karakoram peak), made me<br />
accept an invitation to join him.<br />
Don Bowie is a one-time tech millionaire<br />
turned (by bankruptcy) to tracking mountain<br />
lions in the California Sierra, an emergency<br />
medic and mountain search-and-rescue<br />
specialist. Don is Canadian, and was a bigwall<br />
and new-route expert in North America,<br />
including Baffin Island, before he discovered<br />
High Asia. On his first trip to Pakistan,<br />
in 2005, he‘d met Chris on Broad Peak.<br />
Chris was funding the expedition largely<br />
through sponsors, which means trebling<br />
the budget to keep them happy: cameras,<br />
lenses, laptops, hard drives, solar panels,<br />
batteries, satellite uplinks, porters to carry<br />
the gear and people to operate it. Our people<br />
were Joel Shalowitz and Chris Stensland,<br />
enthusiastic friends, and PV Scaturro,<br />
an oilman turned adventurer with extensive<br />
film-making experience.<br />
From Europe I could make only two small<br />
but essential pre-departure contributions.<br />
One was to arrange the weather forecast<br />
from the best team in the business, Meteotest<br />
in Bern. A package of their support,<br />
two months of daily forecasts giving<br />
wind speeds, humidities, precipitation and<br />
temperatures, for a range of altitudes and<br />
for the next week, cost 2500CHF. I also<br />
chose a cook and assistant cook from our<br />
trekking agent, Adventure Tours Pakistan<br />
(ATP): with Didar and Javed I came up with<br />
two aces, whose work ethic and infectious<br />
enthusiasm would deliver far more to the<br />
team than just full stomachs.<br />
Chris and I met in the searing May heat of<br />
northern Pakistan. I went to change money<br />
while he did the briefing at the Pakistan<br />
Alpine Club: painless except for our<br />
pompous, officious Liaison Officer (LO).<br />
Then our gear cleared customs and we set<br />
to work packing food and equipment into<br />
indestructible blue plastic barrels. Don arrived<br />
with Chris II and six duffel bags of<br />
sponsored down gear, and PV with enough<br />
hard cases of camera equipment to sink a<br />
medium-sized battleship. We flew to Skardu,<br />
diving in through an uncooperative<br />
cloud layer as if the pilot had never left the<br />
air force, where Joel caught up with us during<br />
the last-minute shopping and introductory<br />
interviews.<br />
approach and Baltoro Trek<br />
In a convoy of jeeps we left behind the sand<br />
dunes of the Indus for the heavily cultivated<br />
Shigar Valley. As the road turns eastward<br />
again, the valley walls steepen and<br />
the green fields became tiny cascades of<br />
stacked emerald terraces in a vertical desert.<br />
At the army checkpost beyond Dassu,<br />
our LO fulfilled his only useful function<br />
and then, unusually, left us. The jeeps pushed<br />
on and up to Askole, the last habitation<br />
in the Braldu Valley, where we pitched<br />
our tents while the ATP infrastructure took<br />
care of our baggage.<br />
In the morning, our 109 porter loads were<br />
reweighed, noted, shouldered and sent on<br />
their way. The Baltoro trek is imposing from<br />
the first step, where the last natural terrace<br />
is cut by the roaring, dark-brown Braldu<br />
River, forcing the trail over a cliff. Pointed<br />
peaks are visible in all directions as the route<br />
skirts the terminal moraine of the Biafo<br />
Glacier, takes to the cliff-side again beyond<br />
Korophon, then follows the Panmah River<br />
back to the campsite at Jola. The day to Paiyu<br />
is hot, straight and flat, but ends with the<br />
first glimpse of the Trango Towers and Cathedral.<br />
Paiyu, nestled in the last copse of<br />
trees, was our home for an extra day while<br />
the porters ate their goat and prepared chapatis<br />
for six days.<br />
Outside Paiyu, the trail climbs steeply past ice<br />
cliffs at the snout of the scree-covered Baltoro<br />
Glacier, then follows cliffs, desert sands,<br />
boulders and bare ice to Urdukas, all with<br />
neck-breaking views of snow-lined vertical<br />
granite from Paiyu Peak around to Lobsang<br />
Spire. Beyond Urdukas are the snow walls<br />
of Masherbrum, with granite peaks behind<br />
and the Shining (West) Wall of Gasherbrum<br />
IV ahead. Amidst such splendour, the camp<br />
at Goro II provides a level of squalour matched<br />
only by Concordia itself, with old toilet<br />
remains under every rock. On the next<br />
morning, clouds quickly cleared off the Gasherbrums<br />
(I-V) to reveal the unforgettable<br />
Concordia vista, with Gasherbrum IV towering<br />
above, Broad Peak at its side, and finally<br />
the immense pyramid of K2 appearing to the<br />
north. We continued to Broad Peak BC for<br />
the night, and in the morning were soon at<br />
K2 BC, where we paid the porters and set up<br />
camp directly below a 10-man Czech team<br />
aiming for the Cesen route.<br />
Reconnaissance<br />
On a cold, grey and windy day, Chris<br />
worked on equipment, PV wired the communications<br />
tent, and Don and I made a<br />
reconnaissance up the centre of the Godwin-Austen<br />
Glacier, weaving through to a<br />
high-point from which the smooth upper<br />
glacier was visible not far ahead. On our return,<br />
we found a pile of clothing still containing<br />
a forearm. We read the labels and<br />
searched the pockets for clues, but an e-<br />
mail search failed to find anyone able to<br />
make a positive identification. I later put<br />
these remains in a shallow crevasse, but<br />
the smell persisted and eventually someone<br />
found a torso.<br />
The next day, Chris and I set out to shuttle<br />
the first loads to an advanced base camp<br />
(ABC) under the East Spur. On a smooth<br />
surface near the high-point, I plunged into<br />
a crevasse. The fall was long enough that<br />
I had time to think about Chris coming in<br />
after me; in fact he was, but slid feet-first<br />
and chest-deep into another crevasse I had<br />
just crossed. Hanging 6-7m down and unable<br />
to hear Chris, I made an anchor with<br />
two ice-screws, hung my pack on it, removed<br />
the ice-axes, strapped on my crampons<br />
while hanging, and climbed out. I found<br />
Chris still in his slot, and Don and PV just<br />
arriving. Don had a Z-pulley set up in seconds,<br />
so I could go back down for my pack<br />
while PV tried to shoot some film. Then we<br />
fled this minefield before the sun could get<br />
any warmer.<br />
Eight porters were arriving with more gear,<br />
and now we had to take them left towards<br />
the Abruzzi ABC, where we soon left everything<br />
at an intermediate dump at the<br />
edge of the icefall. While Chris and PV accompanied<br />
the porters back to BC, Don<br />
and I probed for a path through the maze<br />
of ice blocks. After four dead-ends, climbing<br />
among ice towers only to find a chasm<br />
between ourselves and the moraine, I tried<br />
a last notch and found a short ramp which<br />
54 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich www.aacz.ch 55
would get us out. We fixed a strand of rope,<br />
and the <strong>2007</strong> route to Abruzzi ABC had<br />
been established.<br />
New route attempt<br />
I was out of action for the next week with<br />
`flu‘. First Chris and PV, rattled by the crevasse<br />
incident, judged the route to the East<br />
Spur to be impassable: the new-route plan<br />
was over without even seeing it. However,<br />
right above them, to the right of the Abruzzi<br />
line, were two other rock ridges, slicing up<br />
in straight, narrow lines to the base of the<br />
Black Pyramid at 6800m. The new plan was<br />
to follow the middle spur to a rightward traverse<br />
in the Black Pyramid, leading us out<br />
on its upper right (East) side and thence to<br />
Abruzzi Camp 3 (C3). Chris, Don and PV set<br />
to work in mostly excellent weather, shuttling<br />
loads, establishing C1 at 6000m, and<br />
pushing our fixed line up to 6300m.<br />
In another week-long spell of good weather,<br />
we set out to find a C2 and push our route<br />
into the Black Pyramid. We found excellent<br />
climbing, and views into the spectacularly<br />
serac-laden cirque below Broad Peak, but<br />
also that warm afternoons meant massive<br />
avalanches ripping down all around the upper<br />
Godwin-Austen basin. Our own slopes<br />
became perilously soft, and Don was caught<br />
on the fixed line by a wet slide. I dragged<br />
our heaviest 150m rope strand up to a snow<br />
bench on the ridge at 6600m, but even this<br />
was narrow, sloping and soft. The ridge carried<br />
on steeply, the slopes on our right were<br />
powdery snow over ice, and on our left soft<br />
snow over rock. Lack of camp sites, fixed<br />
rope and rock protection, plus the warming<br />
weather, were adding up to bad news. We<br />
had to conclude that the only safe solution<br />
would be the Abruzzi.<br />
Base Camp and other teams<br />
PV had to go home for business, leaving<br />
Joel and Chris II well trained in editing film<br />
from Chris and Don, creating two-minute<br />
video ``dispatches“ for internet uploading.<br />
By now BC had become an international<br />
village: at the bottom of the strip was<br />
a massive Russian national team on a prolonged<br />
siege of the Direct West Face; next<br />
came a Korean team of three climbers, all<br />
called Kim (known by their teammates as<br />
``big“, ``middle“ and ``small“ Kim), aided<br />
by three Sherpas; later they were joined by<br />
the Korean Women‘s Team built around Ms.<br />
Oh; just below us were a large Italian team<br />
of four climbers and several film-makers,<br />
solo Iranian climber Kazem Faridian and<br />
Portuguese climber Joao Garcia with one<br />
high-altitude porter. Above us, beyond the<br />
Czech team, was another 11-man Russian<br />
expedition, climbing the Abruzzi with oxygen,<br />
and finally a nine-man American team<br />
on the Cesen.<br />
The Abruzzi Route<br />
The weather was still perfect, so Chris and<br />
Don packed equipment for the Abruzzi<br />
while I reclimbed our rope and stripped<br />
everything, arriving back at C1 in a tangle of<br />
1km of red 5mm cord. The next morning we<br />
were back at ABC, talking with the Korean<br />
leader, Mr. Hong. His team was using this<br />
window to fix rope to C3. He said he would<br />
be happy with some of our ropes, and an<br />
undertaking that the Koreans should be the<br />
first team to summit. We set off up the history-laden<br />
slopes of the Abruzzi to C1.<br />
On another beautiful day we enjoyed the<br />
best climbing yet. The route weaves up<br />
snow-fields through rock spurs, then follows<br />
a rock ridge, climbs a short, vertical<br />
wall and comes out at the base of House‘s<br />
Chimney, a steep groove of alpine ice leading<br />
to C2. Stunning panoramas unfolded<br />
over Xinjiang, the Gasherbrums, Broad Peak,<br />
Chogolisa and Masherbrum. It would be the<br />
only time we would see this section in good<br />
weather, but on this day our only problem<br />
Sunrise on Gasherbrum I,II and III from the SE shoulder of K2 Foto: Bruce Normand<br />
Russian climbers leading the bottleneck traverse at 8300m on K2 Foto: Bruce Normand<br />
56 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich
was the fixed line, an unpleasant spaghetti<br />
of ancient, knotted ropes and decaying anchors.<br />
At C2 we found one large Korean tent<br />
pitched a stack of destroyed tents, and spent<br />
two hours hacking in blue ice to make an<br />
adequate platform. Of our seven nights at<br />
C2, only the first half of the first one was<br />
still,and otherwise we saw only hurricaneforce<br />
winds and driving spindrift.<br />
Where June had delivered mostly fine weather,<br />
July brought storm conditions with<br />
only three windows. Lured by a three-day<br />
window, we climbed straight to C2 in snow<br />
and moderate winds, which made for very<br />
atmospheric filming. A fine morning deteriorated<br />
rapidly as Don led us up the left edge<br />
of the Black Pyramid. I took over at 7100m,<br />
where the ropes disappeared in metre-deep<br />
snow. I wallowed into the white-out trailing<br />
our own rope, finally finding the platform<br />
of C3 graced by another large, yellow<br />
Korean tent. I had to go back for my pack,<br />
and we all staggered into C3 at last light.<br />
On another fine morning, we abandoned<br />
a vain attempt to move upwards in waistdeep<br />
snow due to the avalanche threat.<br />
When Joel radioed from BC to tell us that<br />
this ethereal weather window was already<br />
closing, we decided to leave just as the Korean<br />
team arrived for a summit bid. In the<br />
event, they were to spend five nights weathering<br />
the next storm, with the Koreans in<br />
their tent and the Sherpas in ours.<br />
The next weather window was decisive for<br />
all the teams. The Koreans climbed to C4<br />
to find that the tent, oxygen, food, fuel and<br />
sleeping bags they had deposited had disappeared;<br />
they returned to BC exhausted<br />
and dejected. The Russians had eight climbers<br />
at C3, and a pair even left a tent at C4.<br />
Garcia, Faridian, the Italians and their porters<br />
all left gear at C3. Our team sat out the<br />
window: I felt that we should go for the<br />
summit, but Chris needed more recovery<br />
time. We used one perfect day to clear our<br />
previous C1. As we overanalysed forecasts<br />
for the next window, the other teams were<br />
clearly waiting for our cue.<br />
summit push<br />
We set off before dawn on Sunday 15th July,<br />
in the usual driving snow. Even before C1,<br />
Joel‘s new forecast window had slipped by<br />
a day, offering Thursday and Friday as the<br />
best weather. On Monday we moved to C2,<br />
climbing the most technical parts of the<br />
route in wind and cold of a ferocity we had<br />
not yet encountered. Shortly behind us, the<br />
four-man Russian summit team arrived, finding<br />
their tent ripped and full of snow. Don<br />
helped them dig out their sleeping bags and<br />
mats, which they took to the two dilapidated<br />
Italian tents. The next morning the weather<br />
was as bad as ever, but we left at noon.<br />
This time I led us through now-standard<br />
storm conditions to 7100m, where Don took<br />
over, heaving his way through another metre<br />
of snow on top of our fixed line.<br />
Wednesday at C3 arrived with better weather.<br />
All our gear, together with 400m of<br />
rope, added up to truly monstrous packs.<br />
Most climbers who die high on K2 fall off<br />
the 45-degree snowfield beside the serac<br />
above the Bottleneck, where snow conditions<br />
are invariably dreadful. Chris insisted<br />
that we would bring enough rope to fix<br />
not only the Bottleneck but the entire section<br />
to the top of the serac. I trudged out<br />
in the lead, making reasonable progress on<br />
the windward side of the ridge, but halfway<br />
to C4 the snow became entirely bottomless.<br />
With storm-force winds suddenly<br />
whipping around us, we were forced to set<br />
up an intermediate camp, C3.5. The Russians<br />
arrived, and one pair pushed through<br />
the next hundred metres, but also admitted<br />
defeat and retreated to C3.<br />
The morning was still and bright. Garcia‘s<br />
porter set out first, then middle Kim and I<br />
58 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich Chris Warner climbing above C3, with the Gasherbrum Peaks and Broad Peak behind Foto: Bruce Normand
made the running in waist-deep snow, and<br />
the Russian leader arrived to help with the<br />
final trail-breaking. The work was short but<br />
brutal, and soon all the teams were pulling<br />
into C4 at 7800m, seeing for the first time<br />
the serac and Bottleneck. Tents went up, except<br />
for the Russians, whose tent had disappeared,<br />
and they were forced to dig a<br />
snow cave. Faridian and the Korean women<br />
also arrived and set up, while the Italians<br />
brought up the rear. In the sweeping view<br />
down the South Face were 11 climbers far<br />
below, struggling to finish the Cesen: clearly<br />
even the four leading Czechs would be<br />
forced to mount their summit bid from a lower<br />
C4.<br />
I went around to discuss summit-day strategy<br />
and distribute our rope. We agreed that<br />
the Korean women‘s team (Oh and two<br />
Sherpas) would leave at 10pm and start fixing,<br />
then the Korean men would take over<br />
to the Bottleneck, we would fix the traverse<br />
and the Russians would finish to the top of<br />
the serac. At 11pm we had both stoves producing<br />
water at speed. Another windstorm<br />
had blown up, but had subsided when we<br />
piled out at midnight. Nobody had yet<br />
moved from C4. Then both Korean teams<br />
shuffled past, hidden behind their oxygen<br />
masks. We followed their tracks in deep<br />
powder, and then on hard-packed snow as<br />
the Shoulder steepened, seeing only pinpricks<br />
of light both above and below in the<br />
silence, pitch darkness and bitter cold.<br />
summit day<br />
The first light of dawn revealed the Korean<br />
woman‘s Sherpas fixing rope three pitches<br />
below the Bottleneck, with the men‘s<br />
team a pitch below them. Suddenly Don<br />
was shouting, and above us a body was sliding.<br />
Nima Sherpa passed us on his back,<br />
feet first, wrestling with his axe to arrest,<br />
but instead slid away out of sight. The sun<br />
rose over Broad Peak and the Gasherbrums,<br />
the spectacular vista a stark counterpoint to<br />
what we had just witnessed. The women‘s<br />
team was paralysed. The men‘s team began<br />
to descend: tears streaked big Kim‘s face<br />
as he passed us, and the other four wore<br />
masks of stone.<br />
Chris moved up to the top anchor, fixed the<br />
rope and pushed on as I belayed. I followed<br />
Chris, gasping at every step, while Don was<br />
our gatekeeper, letting through only climbers<br />
with fixed ropes, essentially just the<br />
oxygen-assisted Russians. At Chris‘ belay<br />
we asked Roman if he could lead. He<br />
cracked his trademark big, gold-toothed<br />
grin, said ``No problem“ and churned off<br />
to the right of the Bottleneck with Chris<br />
in his wake. Now the queue behind us included<br />
the Italians, Portuguese and Iranian,<br />
Oh and her Sherpas, small and middle<br />
Kim ascending again, and one Czech climber<br />
from the Cesen. Roman and Chris fixed<br />
the strand and the mob trooped past me to<br />
wait again.<br />
Don staggered up, feeling ill and thinking<br />
his day was over. I climbed past the queue<br />
and moved in beside Chris, watching the<br />
four Russians prepare to lead the traverse<br />
across 70-degree ice above the Bottleneck.<br />
Roman pulled out another old, blunt mountaineering<br />
axe. ``Roman - use this techical<br />
tool.“ Another big, gold grin: ``No problem“.<br />
He smashed his way across the 15m<br />
of steep ice, placing three screws and an<br />
anchor. Nikolai followed, and did another<br />
pitch into the suspect snowfield. Then Victor<br />
took the front, hacking into deep snow<br />
to find purchase in a hard lower layer as the<br />
queue snaked slowly upwards behind.<br />
When it was finally my turn to clear the<br />
serac edge, Don appeared behind me, still<br />
feeling terrible. I knew he wouldn‘t turn<br />
back now, and dropped in behind him. The<br />
Czech climber came up to us: „I am from<br />
Czech team. We climb Cesen route. Please<br />
look after me going down.“ Libor Uher<br />
was feeling exhausted and exposed, and<br />
was looking for back-up. Visible on the final<br />
snow slope were the Russians and Koreans.<br />
The Italian leader, Daniele Nardi, Chris<br />
and I headed the oxygen-free charge, Garcia,<br />
Faridian, Don and Uher followed, while<br />
two more Italians, Mario Vielmo and Stefano<br />
Zavka, were far behind.<br />
We pulled up onto the summit crest at<br />
4:30pm. Chris filmed Nardi thanking his<br />
sponsors while I went to the true high point<br />
and took photographs of disappointingly<br />
small peaks arrayed far below us. The wind<br />
was still and the sun warm, with only a few<br />
clouds spread around. Chris came over to<br />
me, then Don, and then Uher and Faridian,<br />
for embraces and photographs all round.<br />
Then, as the sun sank lower, it was time<br />
to go. As Chris and I followed the weaker<br />
climbers down into the shadows, we met<br />
Vielmo and Zavka still ascending.<br />
At the fixed line, Chris watched Don while I<br />
stayed at the back. As I waited for my teammates<br />
to clear the serac edge, taking sunset<br />
shots at 8400m, Vielmo and Zavka were<br />
out of sight on the summit. Don started<br />
moving faster, while it was my turn to feel<br />
ill. At the bottom of the fixed ropes, in full<br />
darkness, Chris and Don found Uher lying<br />
in the snow, hypothermic and barely coherent.<br />
They marched him to within 200m<br />
of C4 before having to drag him. By now<br />
the wind was picking up, and I passed the<br />
others to stagger on to C4 and get help for<br />
Uher. Garcia‘s porter started to prepare hot<br />
water, but the two Italians refused to offer<br />
any assistance. The Russians and Koreans<br />
had their hands full looking after themselves,<br />
so we piled Uher into our three-man<br />
tent. When Chris moved in, two lights were<br />
visible, still above the Bottleneck. By this<br />
time Vielmo had told Zavka he was afraid<br />
of frostbite and had moved ahead, carrying<br />
their only radio: the cardinal rule of mountaineering,<br />
never leave the weakest member<br />
at the back, had been broken. Chris<br />
put Uher in his sleeping bag and made do<br />
with two down jackets, but for the next few<br />
hours melted snow. I was weak and spent<br />
the night wrapped around my bottle of hot<br />
fluid. As the winds rose further, Vielmo had<br />
to radio for help in getting back to C4, where<br />
he arrived alone at 1am.<br />
descent<br />
By 7am it was starting to snow. We were<br />
slow and tired, and were just firing up the<br />
stoves when Garcia announced that he was<br />
leaving in 30 minutes with the Koreans and<br />
Russians. As they did so, the storm was growing<br />
to full white-out conditions. In our<br />
tent, I was better, Chris was wrecked, Don<br />
was now our strongest and Uher wasn‘t all<br />
there. The Italians came repeatedly to our<br />
tent: ``We must leave. It is terrible out here.<br />
Nobody could survive in this.“ We kept telling<br />
them to go, as we worked to get ourselves<br />
and Uher ready, but clearly they were<br />
not capable of descending in these conditions,<br />
and needed us to lead.<br />
When Don emerged, he found that one<br />
pair of crampons had been stolen from our<br />
vestibule. As he was digging all around the<br />
tent in a vain search, Nardi finally dropped<br />
the bombshell on us: ``Stefano didn‘t come<br />
back last night“, and yet here they were<br />
hell-bent on getting out. Uppermost on<br />
our minds were the possibility of the storm<br />
worsening, the certainty of deteriorating<br />
avalanche conditions, and the need to help<br />
Uher. With the storm now raging and with<br />
all the stronger climbers already descending,<br />
the best opportunity to look for Zavka<br />
had been lost. However, the Italians‘ near<br />
desperation to leave prevented any rational<br />
discussion on the possibility of a search.<br />
Don set off into the white-out with no crampons,<br />
breaking trail for Nardi, Faridian and<br />
Michele Fait, the fourth Italian. Half an hour<br />
later I did the same, with Chris minding<br />
60 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich www.aacz.ch 61
Uher and Vielmo coming behind. After a radio<br />
call during one wait for a clearing in the<br />
white-out, Chris told me ``Don may have<br />
broken his ankle“. The inevitable had happened<br />
and he‘d taken a long slide, but was<br />
already heading down the fixed ropes to C2.<br />
Chris decided to stay in C3 with Uher, sending<br />
me on to help Don. When I caught him<br />
at 7100m, we were back in the teeth of the<br />
storm. He wasn‘t making it look as though<br />
help was necessary, abseiling and hopping<br />
painfully but efficiently. On the last section<br />
above C2, a gap in the fixed line stopped him<br />
cold, and I had to climb back up to cut out a<br />
section of old rope to bridge it.<br />
In C2, all three Italians and Faridian had<br />
occupied Garcia‘s three-man tent, making<br />
no efforts to sort out their own, or to consider<br />
the injured climber. Given the dark and<br />
stormy conditions, Don pushed into this<br />
tent as well. I was left to excavate the snow<br />
and garbage from the Italian tent, a process<br />
which took half the night by the time I‘d<br />
prepared enough water. Someone had eaten<br />
the food we‘d left with Garcia, and I was<br />
given Italian left-overs, but Don announced<br />
that he was fine. In fact he‘d only been given<br />
200ml to drink (black tea from Faridian),<br />
which caused a fluid crisis the next day<br />
as the Italians left without lighting a stove.<br />
Vielmo simply took Don‘s sleeping bag,<br />
and Nardi tried to take his down jacket.<br />
At dawn, I was awoken by Nardi‘s departure.<br />
In a shouted exchange with Don over<br />
the roaring wind, I agreed to bring him water.<br />
When Nardi discovered how strong the<br />
wind was, he simply abseiled away, leaving<br />
Don on his own. At end of the rope above<br />
C1, Don had to scream at the Italians until<br />
one of their porters fixed a strand for him to<br />
reach camp. Chris, Uher and I caught him<br />
at the end of the fixed ropes, finally below<br />
the worst of the wind, where were helped<br />
immeasurably by members of Uher‘s team.<br />
They set ropes for Don to abseil into ABC,<br />
where they had brought a stretcher. Chris<br />
stayed here with Don, while I returned to<br />
BC with the Czechs.<br />
Conclusion and hike out<br />
BC saw first some handshakes with the<br />
Americans, then some rib-crushing bearhugs<br />
from the Russians, then more embraces<br />
from the Czechs. In our camp Joel,<br />
Chris II, Didar and Javed were almost overcome<br />
by far more emotion than I had the<br />
energy to muster. The following morning<br />
saw perhaps the triumphal moment of K2<br />
<strong>2007</strong>, when 34 men and one woman from<br />
the Czech, Russian, German (just over from<br />
Broad Peak), American and Pakistani (BC<br />
staff) teams stretchered Don through the<br />
icefall to BC. I slept helplessly through it all.<br />
A Belgian doctor with Garcia‘s team came<br />
to bandage Don‘s ankle. Our attention turned<br />
to getting him a helicopter, but the<br />
weather remained uncooperative.<br />
In the Italian camp, a self-imposed media<br />
embargo included refusal to talk to Zavka‘s<br />
family or the Italian Embassy, both of whom<br />
tried contacting us. Then false statements<br />
were made that they had helped Don, and<br />
that Don‘s evacuation was the reason they<br />
had not waited for Zavka. Next, their nonclimbing<br />
leader began calling his embassy<br />
every hour for a helicopter evacuation.<br />
When we asked the American team to carry<br />
Don down to Broad Peak BC to improve<br />
his evacuation chances, the Italians felt<br />
compelled to walk, despite their claimed injuries,<br />
to Concordia. In the end, the Pakistani<br />
airforce used an evening window in the<br />
clouds, some four days after the return to<br />
K2 BC, to lift all the evacuation cases.<br />
At K2 BC, Chris and I packed our climbing<br />
and electronic gear. On the morning<br />
of our departure, we gave away mountains<br />
of untouched food to the Americans, and<br />
strode off as well as our weakened frames<br />
could manage. From Concordia, and our<br />
final glimpses of K2 and Gasherbrum IV,<br />
we wandered down the Baltoro on another<br />
leaden day, far behind our porters. The day<br />
past Paiyu brought us views of Cathedral,<br />
the Trangos and Uli Biaho on a spectacular<br />
morning, which lapsed into unaccustomed<br />
heat on the long march to Jola. In Askole,<br />
an ATP jeep was waiting to ferry us<br />
to Skardu, where we waited for two days<br />
as our gear arrived. Then we drove down<br />
the Karakoram Highway, through dramatic,<br />
barren mountains to Chilas, then winding<br />
high above the Indus gorge to Besham,<br />
over interminable foothills into the greenery<br />
of Azad Kashmir, and finally onto the<br />
plains and to Islamabad. The debriefing was<br />
uneventful other than the absence of our<br />
LO, a breach which seemed set to earn him<br />
a serious reprimand. The final farewell from<br />
our friends at ATP was phrased in terms of<br />
``when we return next year“, not ``if“.<br />
personal Remarks<br />
K2 is known as „the mountaineer‘s mountain“.<br />
Climbing it was for me a departure<br />
from my usual new routes and exploration.<br />
While using the normal route was not<br />
the intention, teamwork, safety and reaching<br />
a summit are always paramount. It<br />
was a challenge, and to succeed without<br />
oxygen or drugs an achievement. Perhaps<br />
I am more proud that, in an atmosphere of<br />
egotism, selfishness and incompetence, we<br />
were able to help create an attitude among<br />
the K2 climbers of cooperation, mutual assistance<br />
and hard work. Finally, we proved<br />
quite comprehensively the falsehood and<br />
stupidity of the ``8000m myth“ now so prevalent<br />
on the easier high peaks, that at such<br />
heights it is impossible to carry equipment<br />
(ropes, stoves, sleeping bags, even tents),<br />
one cannot perform normal climbing functions<br />
like belaying, and under no circumstances<br />
could one ever rescue another climber.<br />
After K2 I can say with authority that<br />
there are never any excuses for violating the<br />
fundamental rules of mountaineering.<br />
By Bruce Normand<br />
www.sharedsummits.com<br />
Bruce Normand, Don Bowie and Chris Warner on th summit of K2 (8611m)<br />
62 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich www.aacz.ch 63
Quarterdeck-Pass: S-Wand des Mt. Aspiring<br />
Mt. Aspiring, Matterhorn des Südens<br />
Nach unseren Abenteuern in Tibet und der<br />
Reise durch das winterlich kalte China, freuten<br />
sich Oliver und ich auf die vermeintlich<br />
warme Südhalbkugel und die Berge Neuseelands.<br />
Leider erwischten wir einen der regenreichsten<br />
und kältesten Sommer der letzten<br />
zwanzig Jahre. Da zudem eine verlässliche<br />
Wettervorhersage für diese kleinen Inseln inmitten<br />
des Pazifiks ohnehin ein Ding der Unmöglichkeit<br />
ist, mussten wir unsere Bergsteigerpläne<br />
leider recht stark zusammenstutzen.<br />
In einer der wenigen niederschlagsfreien Perioden<br />
machten wir uns also auf den Weg nach<br />
Wanaka. Unser Ziel hier war Mt. Aspiring im<br />
nahe gelegenen Nationalpark. Mit seinen<br />
3028m ist er der höchste Gipfel südlich vom<br />
Mt. Cook. Von den Maori verehrt, wird er Tititea,<br />
der Glänzende, und seiner Form wegen<br />
auch das Matterhorn des Südens genannt.<br />
Etwas abgelegen und von drei weitläufigen<br />
Gletschern umgeben, bietet er ein lohnendes<br />
Ziel.<br />
Obwohl man über Neuseeland sagt, es sei die<br />
Schweiz der Südhalbkugel, besteht doch ein<br />
wesentlicher Unterschied. Die Bergwelt der<br />
grünen Insel ist nicht annähernd so gut erschlossen,<br />
wie wir das aus unserer Heimat gewohnt<br />
sind. Schnee und Eis sind hier bereits<br />
in tiefen Lagen zu finden und manche Gletscher<br />
fliessen sogar bis auf Meereshöhe hinab.<br />
Dabei suchen sie ihren Weg durch dichte<br />
Regenwälder. Daher ist auch der Zugang zum<br />
Fuss eines Berges meist mit einem sehr langem<br />
Fussmarsch durch unwegsames Gelände<br />
verbunden. Was bei uns als Wochenendtour<br />
zu meistern wäre, dafür muss man in Neuseeland<br />
oft drei bis vier Tage rechnen. Teilweise<br />
besteht allerdings die Möglichkeit, sich in ein<br />
Gebiet einfliegen zu lassen. Dafür benötigen<br />
die Piloten jedoch stabiles Wetter, gute Windverhältnisse<br />
und eine rechte Stange Geld vom<br />
Fluggast. Eine weitere und recht unangenehme<br />
Besonderheit ist die extrem intensive Sonneneinstrahlung,<br />
welche den Schnee zu ungewohnt<br />
frühen Tageszeiten erweichen lässt.<br />
Durch die hohe UV-Belastung drohte nicht<br />
nur rasch auftretender Sonnenbrand.<br />
Bald hatten wir also spärliche Information<br />
zu den aktuellen Verhältnissen, das benötigte<br />
Material und unseren Plan zusammen:<br />
Zwei Tage mit ganzer Bergsteiger- und Campingausrüstung<br />
hoch zum Gletscher, ein bis<br />
zwei Tage bergsteigen und dann wieder in einem<br />
Tag zurück zum Auto. Ich war nicht sehr<br />
glücklich darüber, so viel schleppen zu müssen,<br />
denn schliesslich gab es ja zwei Hütten<br />
am Fuss des Berges. Da man jedoch in neuseeländischen<br />
'backcountry huts' weder reservieren<br />
noch die Anzahl der freien Plätze<br />
erfahren kann, blieb uns nichts anderes übrig<br />
als Zelt, Schlafsack und Kocher mitzunehmen.<br />
Auf die holperige Fahrt ans Ende der Strasse<br />
im Matukituki Valley folgte zunächst der langwierige<br />
Fussmarsch in flachem Gelände durch<br />
hohe Wiesen und viel Wald. Nach einer Flussdurchquerung,<br />
wobei uns das Wasser nur bis<br />
über die Knie reichte, führte ein langer und<br />
sehr steiler Weg durch dichten Regenwald auf<br />
den Rücken der French Ridge. So standen wir<br />
nach etwa zehn Stunden Geschleppe, begleitet<br />
von stechenden Mücken und brennendem<br />
UV, vor der gleichnamigen Hütte auf 1465m.<br />
Hier am Fuss des Gletschers waren wir dann<br />
froh um einen freien Schlafplatz in der Hütte,<br />
so dass wir uns nicht mehr um das Aufstellen<br />
unseres Zelts kümmern mussten! Die<br />
spärlich ausgestattete Unterkunft erinnerte<br />
uns allerdings eher an eine Biwakschachtel<br />
als an eine Hütte: Ausser ein paar Matratzen<br />
und einem Dach über dem Kopf wurde<br />
nicht viel geboten. Jeder kochte auf seinem eigenen<br />
Kocher, brachte seinen eigenen Schlafsack<br />
und genügend warme Kleidung mit, da<br />
weder kuschelige Wolldecken noch ein Ofen<br />
64 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich ungewohnter Hüttenzustieg<br />
durch 900 Höhenmeter Regenwald
zum Heizen vorhanden waren. Die einheimischen<br />
Bergsteiger begrüssten uns freundlich<br />
und erkannten uns auch sogleich als Ausländer.<br />
Denn nur diese seinen jeweils mit langen<br />
Hosen und schweren Schuhen unterhalb<br />
der Hütten unterwegs. Da ein Kiwi nämlich<br />
niemals seine Schuhe oder Hosen für Flussdurchquerungen<br />
auszieht, ist er immer mit<br />
Shorts und in leichten Wander- oder Turnschuhen<br />
anzutreffen. Dies schont die Füsse,<br />
lässt die Kleidung trocken und spart viel Zeit,<br />
da solche Durchquerungen mangels Brücken<br />
recht häufig sind.<br />
Am nächsten Morgen brachen wir früh auf<br />
und marschierten über einen kleinen Gletscher<br />
zum Quarterdeck-Pass, welcher uns<br />
endlich erste Blicke in die S-Wand des Mt.<br />
Aspiring erlaubte. Auf der anderen Seite des<br />
Passes eilten wir den Bonar-Gletscher hinunter,<br />
um noch vor der gleissenden Mittagssonne<br />
am Fuss der W-Wand unser Lager<br />
aufzuschlagen. Im Zelt bratend blieb uns<br />
nun genug Zeit, die morgige Route zu studieren.<br />
Der geplante Aufstieg über den SW-Grat<br />
führt in einer direkten Schnee-und Eislinie<br />
durch ein kurzes, 55 bis 70 Grad steiles Couloir<br />
zur weissen Gipfelkuppe.<br />
Nach einer unangenehm warmen Nacht genossen<br />
wir während des Aufstiegs für einmal<br />
den frühmorgendlich kalten Wind. Dank guter<br />
Schnee- und Eisverhältnisse kamen wir<br />
rasch voran, sodass wir auch in der Schlüsselstelle<br />
nicht in Zeitnot waren, als wir uns hier<br />
mit den Eisgeräten gegenseitig etwas aushelfen<br />
mussten. Um Gewicht zu sparen hatten<br />
wir nämlich nur drei solche mitgebracht.<br />
Nach etwa acht Stunden freuten wir uns dann<br />
über die gelungene Besteigung, auch wenn<br />
die Aussicht vom Gipfel wegen den aufsteigenden<br />
Wolken leider nicht überwältigend<br />
war. Den Abstieg wählten wir über den leichteren<br />
aber längeren NW-Grat. Der Schnee<br />
war hier bereits stark aufgeweicht, sodass<br />
beim Bergschrund schon bald Schneerutsche<br />
und Steinschlag drohten. Leider stiegen auch<br />
die Wolken und so mussten wir unseren Weg<br />
durchs Spaltenlabyrinth zurück zum Lager<br />
bei schlechter Sicht suchen. Trotz des Nebels<br />
heizte die UV-Strahlung weiter kräftig ein. Im<br />
Zelt liessen wir uns weiter rösten und entschieden,<br />
erst am nächsten Tag abzusteigen.<br />
Wir hatten keine Lust mehr, durch den aufgeweichten<br />
nassen Schnee mit allem Gepäck<br />
den Gletscher zum Quarterdeck-Pass hinauf<br />
und auf der anderen Seite wieder hinunter zu<br />
laufen. Der Entschluss, den Abstieg auf den<br />
nächsten Tag zu verschieben, entpuppte sich<br />
jedoch als Fehler: Schon in der Nacht begann<br />
es zu regnen und stürmen, sodass wir genug<br />
Zeit hatten, uns auf den kommenden Abstieg<br />
zu freuen.<br />
Morgens um vier Uhr genossen wir unser<br />
Frühstück, um anschliessend in strömendem<br />
Regen alles zusammenzupacken und aufzubrechen.<br />
Von oben nass, von unten nass,<br />
mit der Zeit auch von innen nass, und immer<br />
nässer ging es den ganzen Weg zurück:<br />
Den sumpfigen Gletscher hoch zum Pass, den<br />
matschigen Gletscher hinunter, in stürmischem,<br />
offenen Gelände an der French Ridge<br />
Hut vorbei, die nun glitschige, steile und bewaldete<br />
Rippe hinab, über ausgedehnte nasse<br />
Wiesen, durch dichte Wälder und mittlerweile<br />
stark angestiegene Flüsse zurück zum<br />
Parkplatz. Spätestens nach der zweiten Flussdurchquerung<br />
verstanden wir, weshalb die<br />
Kiwis niemals mit Schalenschuhen unterhalb<br />
der Hütten unterwegs sind. Nach anstrengenden<br />
zehn Stunden begleitet von entkräftendem<br />
UV, waren wir froh um einen Platz im<br />
trockenen Auto! Das erstaunlichste war, dass<br />
trotz des starken Regens und unseres Wetterschutzes<br />
die Mücken einen Weg fanden, sich<br />
an uns zu nähren.<br />
Am nächsten Tag breiteten wir im sonnigen<br />
Wanaka alles zum Trocknen aus, die Schuhe<br />
jedoch blieben noch eine Woche lang nass!<br />
Wenigstens waren unsere GoreTex-Jacken<br />
vom Motorradtrip in Tibet wieder entstaubt<br />
worden.<br />
Von: Monika Hronsky<br />
Wochenende im Windgällengebiet,<br />
1./2. September <strong>2007</strong><br />
Auf dem Weg zum Gotthard, bei der Ausfahrt<br />
aus dem Seelisbergtunnel, kann man<br />
die Silhouetten des Windgällengebiets gut<br />
erkennen; bei Touren im Brunnital bekommt<br />
man bereits einen etwas konkreteren Eindruck<br />
der steilen Wände und der zackigen<br />
Grate. So wurden wir neugierig auf das Gebiet.<br />
Meine ersten Kletterversuche habe ich<br />
am Schwarz Stöckli unternommen, mit meinem<br />
Vater und der Familie Giger im Rahmen<br />
eines Stiftungsfests des AACZs. So lag es<br />
denn auf der Hand, ein Wochenende in diesem<br />
Gebiet zu verbringen, abseits des alpinen<br />
Rummels.<br />
Mit dem ersten Bähnli ging es von Bristen<br />
nach Golzern, dann weiter zur Windgällenhütte.<br />
Die Wiesen und die Luft waren noch<br />
feucht von den letzten Niederschlägen, auch<br />
hatte sich die Wolkendecke noch nicht vollständig<br />
gelichtet. Nach einem zweiten Frühstück<br />
in der Hütte klarte die Szenerie langsam<br />
auf, und so zogen wir östlich vom Schwarz<br />
Berg vorbei zum Stäfelfirn. Mit Pickel und<br />
Steigeisen ging es weiter zum Grateinschnitt<br />
östlich des Hölenstocks. Den Bergschrund<br />
passierten wir ohne Schwierigkeiten und<br />
standen bald auf dem Grat. Ein spektakulärer<br />
Tiefblick ins Brunnital belohnte uns für die<br />
ersten Strapazen. Über einige leichte Kletterstellen<br />
(II) erreichten wir den Einschnitt vor<br />
dem Aufschwung zum Gwasmet. Diesen<br />
umgingen wir durch die Nordwand (II), wobei<br />
der brüchige Fels dort es ratsam erscheinen<br />
liess, schnell wieder die Gratschneide<br />
zu erklettern. Der Gwasmet präsentiert sich<br />
als unscheinbare Graterhebung, und so gingen<br />
wir unschwer weiter in Richtung Pucher,<br />
den wir schon die ganze Zeit als scharfe Nadel<br />
sehen konnten, und dessen Schwierigkeiten<br />
wir uns nun widmen wollten. Einen<br />
ersten ausgeprägten Aufschwung umgingen<br />
wir links durch die Nordwand und gelangten<br />
über einen abdrängenden Kamin (III)<br />
wieder auf den Grat. Über ein Schuttband<br />
erreichten wir die Südseite des Grates. Anstatt<br />
wie im SAC-Clubführer beschrieben,<br />
stiegen wir nicht ab, um die folgende Platte<br />
zu queren, sondern stiegen auf und querten<br />
die Platte, bevor sie sich senkrecht aufstellt<br />
(III, Haken). Einer Rissverschneidung und<br />
einem kurzen Band folgend gelangten wir<br />
zum linken Kamin des Gipfelaufbaus. Diesem<br />
folgend erreichten wir den Gipfel des<br />
Puchers (IV, Schlingen). Im Steinmann fanden<br />
wir das Gipfelbuch, das uns über die Exklusivität<br />
unseres Besuches aufklärte: In den<br />
letzten 10 Jahren fanden gerade 3 Besteigungen<br />
statt, und wenige Dutzend Seiten zurück<br />
konnte man noch den Eintrag der Erstbegeher<br />
aus dem Jahr 1906 finden. Eine längere<br />
Gipfelrast gab es nicht, stand uns doch<br />
noch der Abstieg bevor, von dem wir nicht<br />
genau wussten, wie er sich präsentiert, denn<br />
im Clubführer sind die Routen nur im Sinne<br />
des Aufstiegs beschrieben. Zum Glück liess<br />
sich der erste Abseilstand auf dem Grat einfach<br />
finden. Auch die folgenden Sicherungsstellen<br />
mussten wir nicht suchen. Die Route<br />
folgt einer deutlichen diagonalen Rampe, die<br />
von Absätzen unterbrochen wird. Die Brüchigkeit<br />
des Felses verlangte grösste Vorsicht,<br />
doch nicht nur deswegen zeigte sich der Abstieg<br />
von seiner bissigen Seite. Auch die steile<br />
Geröllhalde unterhalb des Firnbändchens<br />
setzte Mann und Material in höchstem Masse<br />
zu. Froh waren wir, als wir die Hütte gerade<br />
rechtzeitig zum Znacht erreichten.<br />
Wir waren mit dem Tag sehr zufrieden. Insbesondere<br />
an der Wildheit und der Einsamkeit<br />
des Gebiets hatten wir Gefallen<br />
gefunden.<br />
Für den nächsten Tag hatten wir die Gros-<br />
66 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich www.aacz.ch 67
se Windgälle ins Auge gefasst. Die Normalroute<br />
wollten wir im Abstieg nehmen<br />
– und so stellte sich die Frage, welcher<br />
Grat für den Aufstieg am besten auf uns<br />
zugeschnitten sei. Nach erneutem, genauem<br />
Routenstudium und Rückfragen beim<br />
Hüttenwart war die Wahl getroffen: nicht<br />
wie ursprünglich vorgesehen den W-Grat,<br />
sondern den NE-Grat wollten wir versuchen.<br />
Beim W-Grat schien uns der Zustieg<br />
trotz der Tipps des Hüttenwarts nicht ganz<br />
trivial, und auch die Bewertung liess uns<br />
skeptisch werden. Forderte doch schon<br />
der III+ am Pucher solides Kletterkönnen,<br />
so schien uns eine deutlich längere Tour<br />
mit höherem Schwierigkeitsgrad (IV+),<br />
bei nicht ganz perfektem Wetter und den<br />
bereits kürzeren Herbsttagen nicht angezeigt.<br />
Dass am NE-Grat in den letzten 10<br />
Jahren vermutlich keine Besteigung stattgefunden<br />
hatte, beunruhigte uns nicht,<br />
schliesslich war die tolle Gwasmet-Pucher-Überschreitung<br />
auch keine stauanfällige<br />
Plaisir-Tour.<br />
Am nächsten Tag ging es also los, über<br />
den Stäfelfirn zogen wir SW von Hölenund<br />
Stäfelstock vorbei. SE des Stäfelpasses<br />
verliessen wir den Gletscher und arbeiteten<br />
uns über abschüssige, teilweise schuttbeladene<br />
Platten zu einem Kamin vor.<br />
Den Kamin und die anschliessende Platte<br />
erkletterten wir bereits mit mehr Mühe<br />
als erwartet (Bild Seite 11), die Bewertung<br />
„wenig schwierig“ dürfte wohl von<br />
Reinhold Messner in dessen besten Jahren<br />
vergeben worden sein. Über ein stellenweise<br />
unterbrochenes Band erreichten<br />
wir schliesslich den Pass, den eigentlichen<br />
Ausgangspunkt des NE-Grats.<br />
Den ersten Aufschwung umgingen wir<br />
gemäss Routenbeschrieb durch die Nordwand.<br />
Dass mit dem eisgefüllten Couloir<br />
nicht gleich das eisgefüllte Couloir nach<br />
10 Metern gemeint war, sondern die fast<br />
eisfreie, eindrückliche Schlucht gute 100<br />
Meter weiter, merkten wir erst, als Peter<br />
bereits auf dem Grat stand und feststellte,<br />
dass dies nicht die beschriebene Route<br />
sein kann. Nach einem unangenehmen<br />
Rückzug im brüchigen Gelände und einer<br />
Traverse von zwei Seillängen erreichten<br />
wir dann wieder die Route. In einem System<br />
von verschiedenen Couloirs wählten<br />
wir das ganz rechts und erreichten einen<br />
Sporn (III). Dass wir einen Haken passierten,<br />
zeigte uns, dass wir auf dem richtigen<br />
Weg waren. Dass die Steine nur so prasselten,<br />
gefiel uns jedoch gar nicht. Sogar<br />
neugierig herbeigeflogene Vögel lösten<br />
beim Landen Steinschlag aus. Doch waren<br />
wir der Meinung, dass der Fels besser<br />
werden müsse, da weiter oben ja die<br />
im Führer beschriebenen Kletterstellen zu<br />
erwarten waren. Weiter ging es rechts haltend<br />
durch ein Couloir, das sich oben in<br />
einen überhängenden, brüchigen Kamin<br />
verjüngte (IV). Bereits etwas angeschlagen,<br />
da dem nachsteigenden Schreiberling<br />
ein buchgrosser Stein auf den Helm<br />
knallte, erreichten wir von einer schuttbeladenen<br />
Schulter nach einer Querung und<br />
einer leicht abdrängenden Verschneidung<br />
(III+) den Grat.<br />
Den nächsten Aufschwung umgingen wir<br />
erneut in Richtung N: Nach 10 Metern kamen<br />
wir unter einen Kamin, in dem ein<br />
Klemmblock steckt. Diesen erkletterten<br />
wir (III+). Der sich rechts (W) aufrichtende<br />
Sporn (10 m) entsprach zwar der Beschreibung<br />
im Führer; unter der Beschreibung<br />
„feine Kletterei“ versteckte sich jedoch extrem<br />
feinsplittriger Fels, der keine Sicherungsmöglichkeiten<br />
bot und der eine geschätzte<br />
Schwierigkeit von ca. VI oder mehr<br />
(gemäss Führer –IV) aufwies. Da wir weder<br />
Bohrhaken noch Kletterfinken mitgenommen<br />
hatten, konnten wir diese Stelle<br />
nicht meistern. Ein Rückzug über die Aufstiegsroute<br />
kam wegen der Brüchigkeit des<br />
Felsen und fehlender Sicherungsmöglich-<br />
keiten nicht in Frage. Eine Umgehung des<br />
Aufschwungs durch die Nordwand liess<br />
sich nach einem ersten Erkundungsgang<br />
nicht bewerkstelligen. Ein Rückzug in die<br />
E-Flanke wurde zwar versucht; nachdem<br />
jedoch der Schutt auf darunterliegenden<br />
Platten flächendeckend in Bewegung geriet,<br />
wurde dieser Versuch abgebrochen –<br />
auch aufgrund des bereits etwas fragilen<br />
Nervenkostüms des Schreibenden. Auch<br />
nach weiteren Beratungen sahen wir keine<br />
Möglichkeiten, uns aus dieser Lage zu befreien,<br />
ohne Kopf und Kragen zu riskieren<br />
und beschlossen deshalb, professionelle<br />
Hilfe in Anspruch zu nehmen. Glücklicherweise<br />
hatten wir Natel-Empfang, und<br />
so boten wir die Rega auf. Nach einigem<br />
Warten und zahlreichen aufmunternden<br />
Rückrufen von der Zentrale erschien dann<br />
der Helikopter. Er landete mit zwei Rädern<br />
auf dem Grat, lud uns ein und flog uns zurück<br />
in Richtung Hütte – dies auf unseren<br />
Wunsch hin, hatten wir doch noch Material<br />
zurückgelassen und die Übernachtung<br />
nicht bezahlt. Dass man uns aufgrund des<br />
Nebels zuerst etwas unterhalb der Hütte<br />
absetzen wollte, kam uns ganz recht.<br />
Schliesslich war es dann aber doch möglich,<br />
unter der Nebeldecke durchzufliegen,<br />
und so wurden wir unter neugierigen<br />
Blicken direkt neben der Hütte abgesetzt.<br />
Kein erhebender Moment.<br />
Was ist passiert? Wie kam es dazu? Wie<br />
hätte man es vermeiden können? Hätten<br />
wir früher umkehren müssen? Mussten<br />
wir mit unüberwindbaren Schwierigkeiten<br />
rechnen? Hätten wir gewarnt sein müssen,<br />
weil die Tour schon seit Jahrzehnten<br />
nicht mehr begangen wurde? Fragen, die<br />
wir zuerst mit dem Hüttenwart, dann noch<br />
länger unter uns diskutierten.<br />
Beim Abschied wurden wir dann vom<br />
Hüttenwart ermuntert, doch nächstes Jahr<br />
trotzdem wieder zu kommen. Wir müssten<br />
dann an den W-Grat gehen; dort sei<br />
er schon gewesen, die Tour sei schön, und<br />
es würden Bohrhaken stecken. Wir werden<br />
sehen – aber bestimmt waren wir nicht das<br />
letzte Mal in diesem Gebiet unterwegs.<br />
Von Christian Wetter<br />
68 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich<br />
Grat mit Gwasmet und Pucher
RoutenKorrektur Urner Alpen Ost<br />
SAC Clubführer Urner Alpen Ost, Toni<br />
Fullin, Auflage v. 1992<br />
395 Pucher W-Grat (ZS+)<br />
Sehr lohnende Tour in meist solidem Gestein.<br />
(…) Vor dem letzten Gratkopf vor dem<br />
Gipfel erreicht man über ein kurzes Schuttband<br />
eine nach S vorspringende Schulter.<br />
Von dieser wenige Meter absteigen und<br />
westlich von der Pucherplatte aufsteigen<br />
(15 m, 1 H), bis diese an der höchstmöglichen<br />
Stelle nach E gequert wird, unterhalb<br />
des senkrechten Aufschwungs (10 m, III).<br />
Anschliessend einer Rissverschneidung<br />
folgend zum senkrechten Aufschwung des<br />
Gipfelaufbaus (10 m, Haken). Von dort 10<br />
m nach E queren (III, Haken), bis die Basis<br />
des Kamins erreicht wird (Schlingen).<br />
Im Kamin bis in die Scharte (15 m, Haken,<br />
Schlingen, IV), dann wenige m nach W auf<br />
den Gipfel.<br />
Als Abstieg empfiehlt sich die Normalroute<br />
durch die Südwand (399). Abseilstellen<br />
sind vorhanden (Haken).<br />
381 Stäfelpass, von Süden (ZS-)<br />
Der Zustieg zum Pass erfolgt, indem man<br />
den Gletscher südlich des Stäfelstocks<br />
verlässt und nach W zum Pass zieht: Vom<br />
Gletscher über eine abschüssige Rampe<br />
etwas nach links queren (20 m), dann nach<br />
rechts haltend einige Aufschwünge (II) erklimmen<br />
und anschliessend erneut ca. 50<br />
m nach links queren, zu einem vom Fels<br />
losgelösten Block. Den Kamin erklimmen<br />
(7 m, Schlinge, III) und danach über eine<br />
feingriffige Platte (IV) nach links halten,<br />
bis man ein Band erreicht (30 m), das mit<br />
einigen Unterbrüchen nach links zum Stäfelpass<br />
zieht. Dem Band folgend in leichter<br />
Kletterei (II) zum Pass.<br />
369 Windgällen NE-Grat<br />
Sehr wilde Fahrt in extrem brüchigem Fels.<br />
Sehr starker Steinschlag. Kaum Sicherungsmöglichkeiten.<br />
Von der Begehung<br />
wird abgeraten.<br />
Vom Stäfelpass zum ersten Aufschwung.<br />
Diesen in der Nordwand umgehen: ca. 150<br />
m einem leicht ansteigenden Band folgen,<br />
bis man in einem sehr deutlich ausgeprägten<br />
Kessel zwei Couloirs erreicht, die sich<br />
zum zweiten Aufschwung hochziehen. Im<br />
rechten Couloir in äusserst brüchigem Gestein<br />
bis zu einem Sporn (50 m, 1 H, III).<br />
Von dort weiter hoch im rechten Couloir,<br />
bis dieses in einem überhängenden Kamin<br />
ausläuft. Über den Kamin (IV-) auf<br />
eine schuttbeladene Schulter (50 m). Von<br />
dort direkt auf den Grat zuhaltend zu einer<br />
kurzen Verschneidung in kompaktem<br />
Fels, die leicht abdrängend (III+) auf den<br />
Grat führt (30 m).<br />
Den nächsten Aufschwung umgingen wir<br />
erneut in Richtung N: Nach 10 m kamen<br />
wir unter ein Kamin, in dem ein Klemmblock<br />
steckt. Diesen erkletterten wir (III+).<br />
Der sich rechts (W) aufrichtende Sporn (10<br />
m) entsprach zwar der Beschreibung im<br />
Führer. Aufgrund der beträchtlichen (geschätzten)<br />
Schwierigkeit (VI oder mehr,<br />
gemäss Führer -IV), des extrem feinsplittrigen<br />
Felses und der fehlenden Sicherungsmöglichkeiten<br />
wurde die Tour hier<br />
abgebrochen.<br />
Peter Köttgen, Birsfelden (DAV Konstanz)<br />
Christian Wetter, Basel (CAS Chaussy)<br />
1./2. Sept. <strong>2007</strong><br />
Hüttenjahre 2006 und <strong>2007</strong><br />
auf den Mischabelhütten<br />
Im folgenden Beitrag möchte ich als Hüttenchef<br />
einige Aspekte des Hüttenbetriebes<br />
und Probleme der Hüttenjahre<br />
2006/<strong>2007</strong> aufzeigen.<br />
Hüttenbetrieb<br />
Die Statistik der letzten Jahre zeigt, dass<br />
sich die Anzahl der Hüttenbesuche bei<br />
ungefähr 3000 einpendelt. Eine jährliche<br />
Zunahme zeigt sich bei den gratis übernachtenden<br />
Bergführern (ca. 8% der Übernachtungen).<br />
Hier ist die Frage zu diskutieren,<br />
ob der Club weiterhin auf diese<br />
Einnahmen verzichten will.<br />
Souverän betreibt das Hüttenwart-Ehepaar<br />
Mary und Peter Lomatter die Mischabelhütten.<br />
Auch in den vergangenen zwei<br />
Jahren wurde keine einzige Reklamation<br />
vorgebracht. Herzlichen Dank den Hüttenwarten<br />
für den harten und unermüdlichen<br />
Einsatz.<br />
Gratulieren kann der Club zu den runden<br />
Geburtstagen von Mary und Peter und zum<br />
85igsten unserer „Alt“-Hüttenwartin Anna.<br />
Hüttenweg<br />
Auch heute noch wird der neue Hüttenweg<br />
im Club kontrovers diskutiert. Dass<br />
die Massnahme die Richtige war zeigt die<br />
Tatsache, dass seit dem Bestehen des neuen<br />
Hüttenweges keine Personen mehr infolge<br />
Steinschlages verunfallten. Anlässlich<br />
des Aufstieges zu meinem Hüttenbesuch<br />
im Jahr 2006 wurde ich selber Zeuge eines<br />
gewaltigen Steinschlages, welcher auf<br />
den alten Hüttenweg niederging. Personen<br />
hätten keine Überlebenschance gehabt.<br />
Wassersituation<br />
Zunehmend Probleme bereitet die Wasserversorgung<br />
der Hütten. So konnten<br />
die WC mit Wasserspülung im vergangen<br />
Hüttenjahr <strong>2007</strong> nur an wenigen Tagen<br />
benutzt werden. Die Wasserreserve reichte<br />
gerade noch für die Versorgung der Küche<br />
bis Saisonende aus.<br />
Durch den starken Abschmelzprozess des<br />
Gletschers sind die Wasser führenden Rinnen<br />
versiegt. In aufwändiger Grabarbeit<br />
auf dem Gletscher müssen kleine Wasservorkommen<br />
erschlossen werden.<br />
Der Rückszug der Permafrostgrenze hat<br />
ebenfalls zur Folge, dass der Riss im Fundament<br />
der alten Hütte, welcher 1992 saniert<br />
wurde, wieder entstanden ist und<br />
von Jahr zu Jahr grösser wird.<br />
Aus diesen Gründen werden folgende Planungsarbeiten<br />
in die Wege geleitet:<br />
Umstellung der WC mit Wasserspülung<br />
auf Trocken-WC<br />
Untersuchung der Permafrost-Situation<br />
im Bereiche des Fundamentes bei<br />
der alten Hütte<br />
Vergrösserung der Wasser-Vorratstanks<br />
Die notwendigen Kredite werden so bald<br />
als möglich beantragt, damit die Arbeiten<br />
spätestens zu Beginn der Hüttensaison<br />
2009 durchgeführt werden können.<br />
Sturmschaden an der alten Hütte<br />
Im Winter 2004/2005 wurde das Dach der<br />
alten Hütte beschädigt. Eine Bahn der<br />
Blecheindeckung wurde weggerissen. In<br />
der Folge wurde entschieden, das gesamte<br />
Dach neu einzudecken und den Kamin zu<br />
sanieren, damit er den feuerpolizeilichen<br />
Vorgaben entspricht. Die Arbeiten wurden<br />
im Jahr <strong>2007</strong> ausgeführt.<br />
Von Franz Häfliger, Hüttenchef<br />
70 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich www.aacz.ch 71
Vereinigung der Akademischen<br />
<strong>Alpenclub</strong>s der Schweiz (VAACS)<br />
<strong>2007</strong> übergab der AAC Zürich das Präsidium<br />
des Vereins der Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s<br />
der Schweiz turnusgemäss an den<br />
CAA Genève. Der Verein der Akademischen<br />
<strong>Alpenclub</strong>s der Schweiz verfolgt gemäss<br />
seiner Statuten das Ziel, die Zusammenarbeit<br />
der Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s<br />
in der Schweiz zu fördern. Gleichzeitig<br />
dient er als gemeinsames Sprachrohr gegenüber<br />
dem Schweizerischen <strong>Alpenclub</strong><br />
und dem Internationalen Verein der Alpinisten<br />
Verbände (UIAA). Diese Kontakte<br />
dienen neben dem Gedanken- und Meinungsaustausch<br />
im speziellen auch der<br />
Regelung des Gegenrechts der Nutzung<br />
der Clubhütten.<br />
Am 22. April 1978 hatten die 6 Gründervereine<br />
(Deutscher Alpenverein, Oesterreichischer<br />
Alpenverein, Club Alpin Francais,<br />
Federacion Espanola de Montanismo,<br />
Club Alpino Italiano und der Schweizerische<br />
<strong>Alpenclub</strong> (SAC)) ein erstes Gegenrechtsabkommen<br />
zur Nutzung von<br />
Schutzhütten vereinbart.<br />
Ab dem 1. Januar 1983 trat ein Zusatzabkommen<br />
des UIAA (Union Internationale<br />
des Associations d'Alpinisme) in Kraft, das<br />
die bestehenden bilateralen Abkommen in<br />
eine multilaterale Regelung über das Gegenrecht<br />
überführte. Dieses Abkommen<br />
bildete die Basis um weiteren Mitgliedern<br />
des UIAA den Beitritt zum Gegenrechtsabkommen<br />
zu ermöglichen. Gleichzeitig<br />
wurden eine einheitliche, gebührenplichtige<br />
Gegenrechtsmarke eingeführt. Im Gegenzug<br />
wurde über ein Hüttenfond sichergestellt,<br />
dass Vereine die Hütten über 1'500<br />
Meter über Meer unterhalten und dem Gegenrechtsabkommen<br />
beitreten auch für das<br />
Gewähren des Gegenrechts entschädigt<br />
wurden. Dabei wurden die Höhenlage der<br />
Hütten sowie die Anzahl Schlafplätze als<br />
wesentliche Verteilerschlüssel festgelegt.<br />
Gemäss diesem Gegenrechtsabkommen<br />
ist jeweils nur ein Verein pro Land autorisiert<br />
die Gegenrechtsmarken zu vertreiben<br />
und gegenüber dem Büro der UIAA<br />
die Entschädigung aus dem Gegenrechtsfond<br />
der UIAA geltend zu machen. So<br />
gründeten die Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s<br />
der Schweiz am 28. April 1983 den VAACS<br />
und der VAACS schloss später mit dem<br />
SAC ein bilaterales Abkommen, gemäss<br />
dem der SAC die Abrechnung der Gegenrechtsmarken<br />
und Hüttenbeiträge übernahm<br />
und die Interessen des VAACS im<br />
UIAA vertreten würde.<br />
2008 wird der VAACS sein 25-jähriges Bestehen<br />
feiern können. Trotz dieses langen<br />
Zeitraums hat sich jedoch noch keine sehr<br />
enge Zusammenarbeit zwischen den Akademischen<br />
<strong>Alpenclub</strong>s der Schweiz ergeben.<br />
Zwar werden Gedanken und ein Teil<br />
der <strong>Jahresbericht</strong>e ausgetauscht und gelegentlich<br />
wurden auch strittige Fragen, wie<br />
zum Beispiel die Aufnahme von Nicht-<br />
Akademikern, besprochen. Mehrheitlich<br />
diente die Plattform des VAACS jedoch<br />
der Abwicklung der Gegenrechtsabkommen<br />
und einem losen Kontakt der jedem<br />
AAC ermöglichte unabhängig und eigenständig<br />
zu bleiben.<br />
Von Michael Altdorfer<br />
Tourenverzeichnis 2005/2006–<strong>2007</strong><br />
Sandy Briggs<br />
Sommer 2005: Mai-Juni: Sechs Woche Ski/Schlitten Expedition an Ellesmere und Coburg Insuls, Nunavut Kanada<br />
Winter 2005/2006: Mt Abel, Mt Hapush (Vancouver Insul, BC, Kanada)<br />
Sommer 2006: Rugged Mt, Big Den Mt, Mt Golden Hinde (Vancouver Insul, BC, Kanada), South Twin Sister, West Grat (WA,<br />
USA), Paleo Pk (Bulkley Kette, NW BC, Kanada)<br />
Winter 2006/<strong>2007</strong>: Mt Jutland, Mt Arrowsmith, Mt Abel, Mt Roberts, the Needle (Vancouver Insul, BC, Kanada)<br />
Sommer <strong>2007</strong>: Mai-Juni: Sechs Woche Ski/Schlitten Expedition von Clyde River an Pond Inlet, Baffin Insul, Nunavut<br />
Kanada, West Coast Trail, Mt Jutland (Vancouver Insul, BC, Kanada), Sky Pilot Mt (Coast Mts, BC Kanada)<br />
Sam Broderick<br />
Winter 2006: Skitouren: Zindelspitz, Sunnenhörnli<br />
Winter <strong>2007</strong>: Skitouren: Mutteristock, Klein Kärpf, Pigna Val Piana<br />
Roman Boutellier<br />
Winter 2005/2006: Nob, Seta, Seehorn, Bödele, Fähnerenspitz, Selun, Hohe Matona, Margelchopf, Gulmen, Häderenberg,<br />
Piz Fondei, Zenjiflue, Zenji, Dreimarchenspitz, Chumme, Mattlishorn, Stockberg, Löffelspitz, Rotspitz, Gerafalben,<br />
Drei Kapuziner, Schönberg, Schafwies, Hüenerchopf, Hurst, Gerenspitze, Bärenspitze, Tguma, Glannachopf, Faulfirst,<br />
Hohe Kugel, Buochser Horn, Kamor, Piz Guv, Piz Tomül, Bärenhorn<br />
Sommer 2006: Ponte Brolla: Havanna, Schogsi, Rote, Centrale, Corniglio, Drötechopf, Primo Salto. Torbecchio: Onyx,<br />
Bernstein, Rubin. San Vittore: La fine del secolo, Il Pascolo, Annatina. Lavorgo: Hammerbruch, ZZ. Klettersteige: Sulzfluh,<br />
Schöllenen, Mittagfluh, Öffra, Kessi, Kapf, San Salvatore. Brüggler: Highway, Kleine Verschneidung, Sylvester. Piz Beverin,<br />
Löwenzähne: Westkante. Cima di Morischiolo, Pizzo Claro, Piz Gazzirola, Camoghe, Mont Segor, Cima d’Erbea, Pizol, Cima<br />
di Cugn, Cima delle Cicogne, Via Veterano, Piz Prevat, West Kante. Grosse Wingällen, Alpstein: Röstiraffle. Lagginhorn,<br />
Salbit S Grat.<br />
Winter 200/<strong>2007</strong>: Seehorn, Chumme, Hochalp, Neuenalpspitz, Gmeinenwies, Piz Fondei, Zenjiflue, Stelli, Chistenstein,<br />
Zenji, Mattlishorn, Fadeuer, Wannenspitz, Chrüz, Runal, Piz Tarantschun, Kronberg, Wannagrat, Guggernüll, Margelchopf,<br />
Rosswies, Glannachopf, Steingässler, Hochgamatsch, Hochfinsler, Plattisegg, Gulmen, Häderenberg, Hoher Kasten,<br />
Kamor, Hasenflüeli, Eggstock, Baslersch Kopf, Sentisch Horn, Flüela Schwarzhorn.<br />
Sommer <strong>2007</strong>: Torbecchio: Azurit, Onyx. Ponte Brolla: Hoffnig, Centrale, Verde, Primo Salto. Lavorgo : Hammerbruch.<br />
Klettersteige : San Salvatore, Monte Generoso (Variante), Öffra, Kessi, Kapf, Piz Mitgel. Via Veterano, Brüggler : Meister<br />
Franz. San Vittore: Fine del Secolo, Il Pascolo, Topola. Cima di Morischiolo, Pizzo Nero, Föisc, Pizzo Tom, Poncione Negri,<br />
Punta Negra, Ghiridone, Cima Calescio, Camoghe, Pizzo Molinera, Piz Medel, Trotzigplangg, Mattstock: Kobold, Gipfelstürmer.<br />
Engelhörner: Traverse Mittelgruppe, Schwarzbrunnenfluh: Ds Traugottli, Grimsel: Baal Integral. Hintisberg:<br />
Blüemlipfad. Mönch: W Grat, Schreckhorn: W Grat.<br />
Arnd Gildemeister<br />
Winter 2005/2006: Dufourspitze<br />
Winter 2006/<strong>2007</strong>: Piz Palü, Sustenhorn<br />
Sommer 2006: Weissmies<br />
Sommer <strong>2007</strong>: Nadelhorn<br />
Monika Hronsky<br />
Winter 2005/2006: Matjischhorn, Stelli, Fanenstock, Alpigligenstöckli, Sunnehörnli, Rad, Lauiberg, Silberen, Hünerkopf,<br />
Firzstock, gross Kärpf - Erbsenstock, Misthufen, Stock bei Hochybrig, Bärenhorn, Tomülgrat, Lochberg, Gemsfaierenstock<br />
- Tüfelsjoch, Glatten, Grassen, Giglistock, Hinter Tierberg, Beichpass, Breithorn, Schinhorn<br />
72 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich www.aacz.ch 73
Sommer 2006: Sandbalmplatten (Sportklettern), Lochberg (Via Amici), Brüggler (Sportklettern), Pfriendler (Sportklettern),<br />
Aig. de la Varape (Les Strapontins du Paradis), Aig. de la Cabane (Gribouille), P6340 (E-Grat, Transhimalaya,<br />
Tibet), P6263 (E-Wand, Transhimalaya, Tibet), P6202 (NE-Grat, Transhimalaya, Tibet), P6502 (East Nyainqen Tanglha, Tibet),<br />
Laqin La (5300m Pass, East Nyainqen Tanglha, Tibet)<br />
Winter 2006/<strong>2007</strong>: Mt. Aspiring (SW-Grat, Neuseeland), Klein Kärpf, Galtten, Brisen, Tiefenstock, Lochberg, Mutteristock,<br />
Brisen, Spitzmeilen<br />
Paul Meinherz 2006<br />
Winter/Sommer 2006: Jedes Jahr steige ich auf die Berge am Horizont von Maienfeld: Gonzen, Alvier, Fläscherberg,<br />
Falknis, Glegghorn, Vilan, Fadeur über Furna, Zipperspitz über Valzeina, Calanda, Rossfalle, Monteluna, Carmil und Camidaurspitz<br />
am Pizol. Dazu Klettertouren: Via Veterana Tessin, Altmann Westkante, Freiheit Südwand. Sulzfluh Klettersteig.<br />
Touren für den Alpinwanderführer Graubünden: Safien(6 Tage): Piz Fess – Piz Signina – Günerhorn –Pangghorn. Tällihorn<br />
–Piz Tomül - Turrahus. Alperschällilücke – Cufercalhütte Piz Beverin – Glaspass. Lüschgrat – Tguma – Präzer Höhi - Bonaduzer<br />
Alp. Schanfigg Arosa Lenzerheide(6 Tage): Maladers – Montalin –Teufelskopf – Hochwang - Skihaus Hochwang. Cunggel<br />
– Mattjischhorn – Skihaus Casanna (Fondei) Zäniflue – Weisflluh – Sapün (Heimeli) Medergerflue –Maienfelder Furgga –<br />
Schiesshorn –Sandhubel –Marozhütte. Aroser Rothorn – Parpaner Rothorn – Lenzerheide. Piz Mosch – Lenzerhorn.<br />
Winter/Sommer <strong>2007</strong>: Die Berge am Horizont wie letztes Jahr, Sommer und Winter.Das bin ich ihnen schuldig, bin ihnen<br />
dankbar, denn sie halten mich fit, und das tut mir wohl. Dazu: Stiftungsfest, Windgälle<br />
Alpinwandern Graubünden Lukmanier(5 Tage): Piz Canaretsch. Fuorcla Rondadura – Pass Nalps – Cadlimohütte. Fuorcla<br />
Borel – Glatscher da Maighels – Piz Badus Oberalppass. Sedrun – Cavorgia – Vanatsch – Piz Mutschaneras – Piz Pazzola<br />
– Curaglia. Curaglia –Alp Soliva – Piz Muraun – Medelserhütte. Lugnez (2 Tage): Vrin - Val Serenastga – Satteltilücke<br />
– Fuorcla da Patnaul – Vrin. Vrin - Piz Tgietschen – Piz Cavel Vals (1 Tag): Vals – Gadastätt – Leisalp – Teufstaffel<br />
– Wannaspitz – Surcasti.<br />
Bruce Normand<br />
Winter/Südlicher Sommer 2005/2006: Mt. Tasman (NZ), Mt. Aspiring (NZ), Sportklettern in Blue Mountains (NSW,<br />
Aus) und Arapiles (Victoria,Aus); Pigne d'Arolla, Dent de Morcles, Mont Dolent, Finsteraarhorn, Gross Wannenhorn,<br />
L'Eveque, Wetterhorn.<br />
Sommer 2006: Nadin Sar (6211m, Karakoram, Pakistan, Erstbesteigung), Caboom Sar (6186m, Karakoram, Pakistan,<br />
Erstbesteigung), Mamu Sar (6096m, Karakoram, Pakistan, Erstbesteigung), Chomogan (6655m, Loinbo Kangri, Tibet,<br />
Erstbesteigung), P6289 & P6200 (Loinbo Kangri, Tibet, Erstbesteigungen), Phola Kyung (6550m, Loinbo Kangri, Tibet,<br />
Erstbesteigung), P6240 (Loinbo Kangri, Tibet, Neue Route), P6355 (Loinbo Kangri, Tibet, Neue Route), Gopalho (6450m,<br />
Loinbo Kangri, Tibet, Erstbesteigung)<br />
Winter 2006/<strong>2007</strong>: Kilimanjaro (Tansania); Hausstock, Pointe de Vouasson, Mont Dolent, Oldenhorn, Wetterhorn,<br />
Pigne d'Arolla, Grünhorn, Gross Wannenhorn, Klein Aletschhorn.<br />
Sommer <strong>2007</strong>: K2 (Karakoram, Pakistan), P6465 (Gangotri, Indien, Neue Route), P6008 (Ost-Nyanchentangla, Tibet,<br />
Erstbesteigung).<br />
Nils Weidmann<br />
Winter 2005/2006: Tällihorn, Bärenhorn, Piz Tomül, Bundstock, Bütlasse, Schilt, Alpiglenstock, Silberen, Mutteristock,<br />
Hüenerchopf, Pizzo Forno, Brisi, Marchhorn, Ossolaner Haute Route (Simplon, Cap. Monte Leone, Alpe Veglia, Alpe Devero,<br />
Gr. Schinhorn, Binntalhütte, Ofenhorn, Rif. Claudio e Bruno, Blinnenhorn, Binntal), Dufourspitze, Gross Muttenhorn.<br />
Winter 2006/<strong>2007</strong>: Rocabella, Piz Scalotta, Piz Surgonda, Chli Chärpf, Pazolastock, Pizzo Centrale, Chli Bielenhorn, Stotzig<br />
Firsten, Titlis Südabfahrt, Grassen, Wichelplanggstock, Uratstock, Gross Spannort, Piz Palü, Gemsfairenstock, Clariden.<br />
Oliver von Rotz<br />
Winter 2005/2006: Matjischhorn, Stelli, Fanenstock, Alpigligenstöckli, Sunnehörnli, Rad, Lauiberg, Silberen, Hünerkopf,<br />
Firzstock, gross Kärpf-Erbsenstock, Misthufen, Stock bei Hochybrig, Bärenhorn, Tomülgrat - Strätscherhorn, Grevasalva,<br />
Piz Lindan, Mutteristock, Gemsfaierenstock - Tüfelsjoch, Glatten, Grassen, Giglistock, Hinter Tierberg, Beichpass,<br />
Breithorn, Schinhorn, Mont Blanc, Nordend - Dufourspitze, Signalkuppe - Zumsteinspitze<br />
Sommer 2006: Sandbalmplatten (Sportklettern), Lochberg (Via Amici), Dammastock (E-Grat), Brüggler (Sportklettern),<br />
Pfriendler (Sportklettern), Aig. de la Varape (Les Strapontins du Paradis), Aig. de la Cabane (Gribouille), P6340<br />
(E-Grat, Transhimalaya, Tibet), P6200 (E-Grat, Transhimalaya, Tibet), P6237 (NE-Wand, Transhimalaya, Tibet), P6240 (W-<br />
Grat, Transhimalaya, Tibet), P6044 (S-Wand, Transhimalaya, Tibet), P6263 (E-Wand, Transhimalaya, Tibet), P6202 (NE-<br />
Grat, Transhimalaya, Tibet), P6502 (East Nyainqen Tanglha, Tibet), Laqin La (5300m Pass, East Nyainqen Tanglha, Tibet)<br />
Winter 2006/<strong>2007</strong>: Mt. Aspiring (SW-Grat, Neuseeland), Klein Kärpf, Galtten,<br />
Tiefenstock, Lochberg, Mutteristock, Clariden, Ringelspitz (Glaserrus)<br />
Charlotte Steinmeier<br />
Winter 2002/2003 (selected): Ötztal (A), Skitouren in CH, Eisklettern: Val Varaita (I), Engelberger Tal<br />
Sommer 2003 (selected): Pic Adolphe Rey (Salluard) (I), Parete die Titani (Venus ) (I), Monts Rouges du Triolet (Kermesse<br />
Folk) (I), Pyramide Calcaire (I),Arnad –Bard ,Tour Ronde NE-Pfeiler(F), Brenta Dolomiten –Torre d’Ambiez(Via<br />
Anna)(I), Peru (Cordillera Blanca): Alpamayo (Ferrari), Valluneraju, Huascaran (auf ~6500m)<br />
Winter 2003/2004 (selected): Grand Pic de Neige (F), Aiguille d’Argentiere (F), Punta Lastoi de Formin (I), Cima Lavinores<br />
(I), Zwischenkofel (Antersasc) (I), Skitouren in CH, Eisklettern: Val du Diable (Hemos de Godo), La Grave (Le Pylone,<br />
La nuit sera fraîche)(F)<br />
Sommer 2004 (selected): Zevreilahorn (NE-Grat), Salbitschijen (Licht und Schatten, Potz Blitz), Winterstock (Mangolyto),<br />
Spazza Caldeira (Via Felici, Via Leni, Dente per Dente), Piz Fracchccio (Schildkröte), Alaska: Angel Rocks, White<br />
Mountains, Sea Kajaking in Prince William Sound<br />
Winter 2004/2005(selected): Skitouren in CH, Gr. Venediger (A), Keeskogel (A)<br />
Sommer 2005: Mittagsfluh (Abadia), Petite Jorasse (Anouk), Pointe de Daniel (Dark Crystal), Anguille Noire de Peuterey<br />
( S-Grat), div. Klettereien Lecco, Gelmerfluh (Sagittarius), Handegg (Urlix, Camälion), Wales (div. in Lllanberis Pass,<br />
Tremadog, Gogarth), div. Klettereien CH<br />
Winter 2005/2006: Matjischhorn, Furggelenstock, Wildspitz, Wageten, Silberen, Rotspitze, Eggberge, Schilt-Alpigligenstöckli,<br />
Sulzfluh(Rachen), Col de Clot de Calvale (F), Grand Ruine (F), Col des Agneaux (F), Col de Jumelles (F), Pic<br />
Noire (F), Eisklettern: Sertig (div.), Pitztal (Garstiges Liesele, Kitzgartenschlucht, Luisbisbodenfall)<br />
Sommer 2006: Finale (I), Läged Windgällen (Neue Süd), Punta Allievi (Erba) (I), Torrione di Zocca (Via Parravicini)<br />
(I), Punta Rasica (Bramani) (I), Keschnadel + Überschreitung, Crozzon di Brenta (Via delle Guide)(I), Campanile Basso<br />
(Fehrmann) (I), Cima Margherita (S-Wand) (I), Castelletto Inferiore (Kiene), div. Klettereien Tessin, Chli Venedig, Galerie,<br />
Berglichopf (Morgäwäg, z´Wild Mandli, Z´Schlänggä Unghyr), Brüggler (Flugroute), Höch Nossen (Türmli, Piccolo,<br />
Kuzer Riss), Norwegen – Åndalsnes: Norafjell (Nedre Dell), Mjelvahammeren(Denskjulte kamin, Outer Limits, Hengende<br />
Kamin), Hornaksla (Svaet, Vannveien), Hovedveggen (Yugolslav ruta), Klauva (Draumen om dei kvite hestane)<br />
Winter 2006/<strong>2007</strong>: Vilan, Piz Ucello, Eisklettern Macugnaga, Klettern in San Caterina (I), Maccagno (I), Alvier, Taufkarkogel<br />
(A), Wildspitze (A), Similaun (A), Hintere Schwärze (A), Eiskögele (A)<br />
Sommer <strong>2007</strong>: Brüggler (Via Dana, Via Priska), Finale, Chli Glatten (Spindlä), Sandbalmfluh (Chilbitanz), Punta di Cassino<br />
Baggio (Tanti auguri), Vorder Pläuggenstöckli (Zugerweg, Freundschaftsweg), Hinter Pläuggenstöckli<br />
(DeIistiger-Variante), Gwächten (Superschneehuhn), Unteraxen, Mittagfluh (Durststrecke), Wandfluh (div.), Pfadfluh<br />
(Hallo Marco), Sanetsch (Le mur d´argent), Chemifluh (Chemigeist), Agaro Mirror Lake (Via Ico)(I), Elbsandstein<br />
(Tschechien), Grande Suite (Harmonie), Le Sapey (Délit de fruite),Vercors + Chartreuse(div.) (F)<br />
74 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich www.aacz.ch 75
Astrid Willenberg, Markus Dürr<br />
Winter 2005/2006: Piz Grialetsch (abgebrochen), Schilt, Silberen, Glatten (ab ge brochen), Schiberg, Meiental-Spannorthütte-Krönten<br />
(abgebrochen), Gemsfairenstock-Planurahütte-Schärhorn-Clariden, Strahlhorn<br />
Sommer 2006: Rüttelhorn (diverse Routen), Biopfeiler(Albigna), Schildkröte (Albigna), Brüggler (diverse Routen), Les<br />
Calanques (diverse Routen)<br />
Winter 2006/<strong>2007</strong>: Gemsstock-Vermigelhütte-Piz Borel-Capanna Cadlimo-Lukmanierpass, Piz Basodino<br />
(abgebrochen),Gemsfairenstock-Tüfelsjoch, Silberen, Rottällihorn-Rotondohütte-Gross Muttenhorn-Furkapass-Hotel<br />
Tiefenbach-Lochberg/Galenstock, Redertengrat, Meiental-Grassenbiwak-Meiental, Aletschhorn (mit Zelten auf Oberaletschgletscher)<br />
Sommer <strong>2007</strong>: Rüttelhorn (diverse Routen), Bijou (Voralpkurve),Via Amici (Lochberg, abgebrochen), Sperone (Ponte<br />
Brolla),Fantasia (Avegno), Galengrat-verschneidung, Picadilly di Bedretto (Piansecco), Brüggler (diverse Routen)<br />
Schmalstöckli, Mattstock (Verschneidung)<br />
Shadow of K2 over Xinjiang at sunset Photo: Bruce Normand<br />
Mitgliederverzeichnis<br />
Ehrenmitglied<br />
Giger, Walter, Prof. Dr. chem. 1965 Im oberen Boden 128, 8049 Zürich<br />
Aktivmitglieder<br />
Balzani Lööv, Jacob, Dr.sc.tech.,Dipl. Ing 2006 Albulastrasse 34, 8048 Zürich<br />
Brechner, Siegfried, Dr. sc. tech. 1998 (gestorben am 2. September <strong>2007</strong>)<br />
Dimigen, Felix, Dipl.Ing. Architekt 2006 Lutterothstrasse 31,D-20255 Hamburg<br />
Dürr, Markus, Dr.sc.nat. 2005 Zschokkestrasse 39, 8037 Zürich<br />
Gildemeister, Arnd, Dr.sc.nat, Dipl. phys. 2005 Heerenwiesen 18, 8051 Zürich<br />
Hronsky, Monika, Dr. sc. nat. 1998 Falkenstr. 2, 8630 Rüti<br />
Onnis, Amsicora, Dipl. phys. 2005 Haslernstr. 26, 8104 Weiningen<br />
Leiber, Ruth, Stud.phil.II <strong>2007</strong> Magdalenerstrasse 21, 8050 Zürich<br />
Pauly, Mark, Prof. Dr. inf. 2001 Turnerstr. 19, 8006 Zürich<br />
Rupp, Jörg, Dr.sc.tech. 2002 Büchnerstr. 8, 8006 Zürich<br />
Steingötter, Andreas, Dr.sc.tech. 2003 Traminerstr. 18, D-81547 München<br />
Ulardic, Christina, Dipl. Ing. 2006 Büchnerstr. 8, 8006 Zürich<br />
von Rotz, Oliver, dipl. inf.-ing. 1998 Falkenstr. 2, 8630 Rüti<br />
Weidmann, Nils, Dipl. Inf. 2005 Hohfuristr. 3, 8180 Bülach<br />
Willenberg, Astrid, MSc ETH Chem.-Bio.-Ing. 2005 Rebhüsliweg 1e, 8046 Zürich<br />
Altmitglieder<br />
Altorfer, Michael, Dr. chem. 1992 Predigerplatz 18, 8001 Zürich<br />
Antes, Iris, Dr. chem. 1997 Stuhlsatzenhausweg 85, D-66123 Saarbrücken<br />
Bärtsch, Luzi, dipl. ing. 1963 Casa sil crap, 7014 Trin-Digg<br />
Barmettler, Arnold, dipl. el.-ing. 1993 Naturfreundeweg 2, 8135 Langnau am Albis<br />
Baumann, Niklaus, Dr. chem. 1958 18 chemin des Champs, 1723 Marly<br />
Bayard, Daniel, dipl. phys. 1996 Route de Vasse, 1965 Savièse<br />
Benisowitsch, Gregor, Dr. iur. 1979 Im Boden 29, 8825 Hütten<br />
Benkert, Daniel, dipl. geol. 1998 Rossbergstr. 42, 8044 Zürich<br />
Binz, Hans, Prof. Dr. med. 1966 Haldenweg 1, 4533 Riedholz<br />
Blaser, Claudine, Dr. rer. nat. 1993 Pilatusweg 2A, 5453 Remetschwil<br />
Blumer, Hans, Dr. ing. 1959 Route de la Grangette 70, 1723 Marly<br />
Boller, Bruno, dipl. ing. 1944 Risistr. 12, 8488 Turbenthal<br />
Bonnet, Manuel, lic. oec. 1999 Rue du Closel, 1186 Essertines s/Rolle<br />
Boutellier, Roman, Prof. Dr. math. 1971 Sonnenstr. 16, 9413 Oberegg<br />
Braun, Peter, Dr. med. 1949 Sunnehus Braunschweg 1, 7272 Davos Clavadel<br />
Breitschmid-Keller, Andrea, dipl.ing. 1989 Bündtenmättlistr. 12, 8966 Oberwil-Lieli<br />
Briggs, Sandy, Dr. chem. 1983 University of Victoria, Dept. of Chemistry, P.O.<br />
Box 3065, Victoria BC V8W 3V<br />
Broderick, Sam, Dr. sc. nat. 1996 Lachenacker 17, 8049 Zürich<br />
Brunner, Konrad, dipl. ing. 1941 Erbstrasse 9, 8700 Küsnacht<br />
Brunnschweiler Spoendlin, Heidi, lic. phil. I 1991 Tellerweg 13, 4102 Binningen<br />
Comtesse, Frederic Henri, Dr. iur. 1935 Chantun, 7477 Filisur<br />
76 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich www.aacz.ch 77
Dürrenberger, Gregor, Dr. sc. nat. 1977 Bahnhofstr. 46a, 8305 Dietlikon<br />
Eichelberg, Marc, dipl. phys. 1950 Platta, 7514 Fex<br />
Elmiger, Franz, dipl. ing. 1950 Route des Cerfs, 1961 Vernamiège<br />
Fleckenstein, Alfred, dipl. ing. 1942 Rabengasse 11, 8704 Herrliberg<br />
Fluri, Ignaz, dipl. phys. 1982 Pillonweg 1, 3014 Bern<br />
Frank, Andreas, Dr. phys. 1998 Rousseaustr. 76, 8037 Zürich<br />
Frauenfelder, Arnold, lic. phil. 1965 Frankengasse 3, 8024 Zürich<br />
Furger, Georg, Dr. geol. 1980 Ob. Lattenbergstr. 39, 8712 Stäfa<br />
Furrer, Andreas, dipl. phys. 1968 Pfannenstielstr. 1, 8706 Meilen<br />
Gehri, Markus, Dr. sc. tech. 1978 Chugelgässli 3, 8627 Grüningen<br />
Glatthaar, Beat, Dr. chem. 1963 Rheinländerstr. 9, 4056 Basel<br />
Gut, Jean-Marie, dipl. ing. 1989 Hinterwiesstrasse 12, 8123 Ebmatingen<br />
Gutknecht, Ralph, Dr. math., lic. oec. 1966 Schmelzbergstr. 57, 8044 Zürich<br />
Häfliger, Franz, dipl. ing. 1977 Seilerstr. 14, 6285 Hitzkirch<br />
Hartmann, Paul, Dr. chem. 2002 174 Heron’s Nest Ln., St. Augustine, FL 32080 (USA)<br />
Hellwig, Robert, Dr. sc. nat. 2000 Länggassstrasse 70c, 3012 Bern<br />
Herwig, Klaus, Dr. med. 1955 Chalet Tschuggaweg, 7050 Arosa<br />
Herwig, Walter, Dr. med. 1960 Locherstr. 21, 7000 Chur<br />
Herzog, Rudolf, Dr. med. 1940 Alters- und Pflegeheim Abendruh, 8707 Uetikon a.S.<br />
Hochstrasser, Jürg, Dr. med. 1974 Butzenstr. 42, 8038 Zürich<br />
Hood, Martin, MA 1999 Wydäckerring 48, 8047 Zürich<br />
Hurst, Michael 1978 Sophienstr. 12, 8032 Zürich<br />
Jäggi, Matthias, lic. oec. 1999 Bühlstrasse 45A, 8055 Zürich<br />
Jörgensen, Lisbeth, dipl. paed. 1997 Prés de l'Envers 2, 2607 Cortebért<br />
Kast, Christina, Dr. pharm. 1990 Pillonweg 1, 3014 Bern<br />
Kaufmann, Michael, Dr. med. 1985 Birrenbergstr. 12, 5620 Bremgarten<br />
Keller, Herbert 1983 Sunnetalstr. 1, 8117 Fällanden<br />
Koelz, Hans Rudolf, Prof. Dr. med. 1974 Ringlikerstr. 49, 8142 Uitikon Waldegg<br />
Koller, Guntram, Dr. sc. tech. 1997 Am Martinsrain 32, D-64823 Klein Umstadt<br />
Krause, Hansulrich, Prof. Dr. math. 1941 Seestr. 224, 8708 Männedorf<br />
Kreher, Matthias, lic. phil. I 1997 Dorfstrasse 13, 6375 Beckenried<br />
Kühnis, Andreas, lic. phil. 1974 Falkenweg 7, 6340 Baar<br />
Kull, Stefan, Dr. med. 1989 Büelstrasse 29, 9473 Gams<br />
Kunze, Karsten, Dr. phys. 1996 Wehntalerstr. 185d, 8057 Zürich<br />
Landolt, Robert, Dr. med. 1936 Calunastr. 27, 7000 Chur<br />
Lickorish, Henry, Dr. sc. nat. 1997 Calgary<br />
Märki, Walter, Dr. chem. 1975 Berninastr. 9, 4313 Möhlin<br />
Matthys, Alfred, lic. phil. I 1995 Bockhornstrasse 1, 8047 Zürich<br />
Meier, Ursina, Dr.oec.publ. 1991 Carl-Spitteler-Strasse 24, 8053 Zürich<br />
Meinherz, Paul, Prof. Dr. phil. 1951 Herrenfeld, 7304 Maienfeld<br />
Minges, Klaus, Dr. phil. 1996 11 Summerville, Brighton Street, Hout Bay 7806,<br />
South Africa<br />
Mohamed, Salim, lic. oec. 1999 45 Moore Park Road, London, SW6 2HP, UK<br />
Morf, Leo, Dr. sc. tech. 1989 Boden 164, 7214 Grüsch<br />
Morris, Doug, BA 2003 Haselächerstr. 20, 8910 Affoltern a.A.<br />
Müller, Thomas, Dr. chem. 1958 Scheuchzerstr. 117, 8006 Zürich<br />
Normand, Bruce, Dr. phys. 1996 bruce.normand@gmail.com or<br />
88 Southbrae Drive, Glasgow G13 1TZ, Scotland<br />
Oberholzer, Beat, Dr. chem. 1984 Haldenstr. 44a, 8908 Hedingen<br />
Oterdoom, Heiko, Dr. geol. 1971 Hoofd Weg 12, NL-9761 EG Eelde<br />
Pfisterer-Looser, Rudolf, Dr. med. 1939 Mühlerain 18, 8706 Meilen<br />
Rauschenberger, Jens, Dr.rer.nat. 1999 MPQ, Hans-Kopfermann-Str. 1, D-85748 Garching<br />
Reinhard, Jürg, Dr. med. 1970 Katzenegg, 3658 Merlingen<br />
Reinhard, Martin, Prof. Dr. chem. 1973 927 348 Central Ave, Menlo Park, CA 94025, USA<br />
Riedhauser, Hans, Dr. phil. 1951 Postfach, Alte Schiesshütte, 7304 Maienfeld<br />
Roeder, Anton, Dr. sc. tech. 1963 Morgenacherstr. 5, 5452 Oberrohrdorf<br />
Rogers, John, Dr. phys. 1983 404 West Hillcrest Blvd., Monrovia, CA 91016, USA<br />
Roux-Müller, Monika, Dr. med. 1994 Freiburgstrasse 49, 3008 Bern<br />
Ruedin, Michel, dipl. ing. 1944 Ladislao Martinez 147, 1640 Martinez, Argentina<br />
Rüfenacht, Peter, dipl. ing. 1968 25822 - 16th Av. RR, Aldergrove, B.C. V0X 1AO, Canada<br />
Scarsi, Marco, Dr. sc. nat. 2001 (gestorben am 2. September <strong>2007</strong>)<br />
Schmid, Marc 1962 Kilchbergstr. 53, 8134 Adliswil<br />
Schmid, Rudolf, Prof. Dr. med. 1943 gestorben am 20. Oktober <strong>2007</strong> in Kentfield CA USA<br />
Schneider, Hans F., dipl. geogr. 1976 Dorfstr. 25, 7202 Says<br />
Schüle, Franz, lic. theol. 1966 Rigiblickstr. 13A, 8915 Hausen a.A.<br />
Schuler, Edgar, lic. phil. I 1990 Hofackerstr. 11a, 8032 Zürich<br />
Spoerry, Robert, dipl. ing. 1978 Wängirain 43, 8704 Herrliberg<br />
Stacher, Cornelia, Dipl. biol. 2002 (Austritt <strong>2007</strong>)<br />
Stathakis, Pamela, lic. phil. I 1997 ICRC Jordan (IQS Erbil), Rue de la Paix 19, 1202 Genève<br />
Steinmeier, Charlotte, Dr. sc. nat. 1997 Stotzstr. 56, 8041 Zürich<br />
Styger, Gerold, Dr. geol. 1949 Bülrainstr. 56, 8400 Winterthur<br />
Thut, Walter, dipl. ing. 1963 Fläscherstr. 6, 7310 Bad Ragaz<br />
Veprek, Stan, Prof. Dr. chem. 1973 Finkenweg 15, D-85386 Ditersheim<br />
Vidondo, Beatriz, Dr. biol. 2005 Könizstrasse 16, 3008 Bern (Austritt <strong>2007</strong>)<br />
Wäffler, Hermann, Prof. Dr. phys. 1954 (gestorben am 2. September 2003)<br />
Weber, Hans-Ulrich, Dr. chem. 1963 529 Patricia Lane, Palo Alto, CA 94303-2856, USA<br />
Wetter, Hansjürg, Dr. chem. 1967 Buchenstr. 21, 4104 Oberwil<br />
Wild, Martin, Dr. phil. 1974 USFS Regional Appraiser, PO Box 21628; Juneau,<br />
AK 99802, USA<br />
Winterhalter, Kaspar, Prof. Dr. med. 1956 Steinwiesstr. 31, 8032 Zürich<br />
Wyss, Niklaus, dipl. ing. 1949 Weissenaustr. 19, 3800 Unterseen<br />
Wyss, Peter, dipl. phys. 1992 Bankstrasse 45, 8750 Glarus<br />
Zierl, Bärbel, Dr. sc. nat. 1998 Sonnenbergstr. 52, 8610 Uster<br />
Zumsteg, Valerie, Dr. med., Dr. sc. nat. 2001 Wehntalerstr. 185d, 8057 Zürich<br />
Neuaufnahmen<br />
2006: Jacob Balzani Lööv, Felix Dimigen, Christina Ulardic<br />
<strong>2007</strong>: Ruth Leiber<br />
78 112. <strong>Jahresbericht</strong> des Akademischen <strong>Alpenclub</strong>s Zürich www.aacz.ch 79
Zusammensetzung der Club-Commission<br />
Zusammensetzung des Activclub-Comités<br />
Präsidentin: Charlotte Steinmeier<br />
Wintersemester 2006/<strong>2007</strong>/Sommersemester <strong>2007</strong><br />
Aktuar: Gregor Dürrenberger<br />
Präsident: Andreas Steingötter/Nils Weidmann<br />
Quästor: Toni Roeder<br />
Aktuarin: Astrid Willenberg<br />
Hüttenchefs: Franz Häfliger (Mischabelhütten)<br />
Franz Schüle (Windgällenhütte)<br />
Stefan Kull (Fondeihütte)<br />
Bibliothekar:<br />
Webmaster:<br />
Kletterchef:<br />
Martin Hood<br />
Arnold Barmettler<br />
Jacob Balzani Lööv<br />
CC-Mitglieder: Andrea Breitschmid-Keller<br />
Walter Giger<br />
Monika Hronsky<br />
Walter Märki<br />
Edgar Schuler<br />
Revisoren: Michael Altorfer<br />
Ignaz Flury<br />
Verbindung zur UIAA und zu den Akademischen Alpen-Clubs in der Schweiz: Michael Altorfer<br />
Clubadresse/Clublokal/Adressverzeichnis<br />
<strong>Akademischer</strong> Alpen-Club Zürich Restaurant/Zunfthaus Linde Oberstrass<br />
Postfach <strong>2007</strong> Universitätsstrasse 91<br />
8022 Zürich 8006 Zürich<br />
http://www.aacz.ch 044 362 21 09<br />
Die aktuellen Daten mit den E-Mail-Adressen aller Mitglieder und Kandidaten befinden sich auf dem Internet unter<br />
http://www.aacz.ch/club/address.htm. Die Adressen können dort von den Mitgliedern selbständig geändert und ergänzt<br />
werden. Mitglieder ohne Zugang zum Internet melden sich bei Oliver von Rotz, Falkenstr. 2, 8630 Rüti.<br />
Hütten<br />
Hütte Hüttenwart Hüttenchef<br />
Mischabel Peter Lomatter, Chalet Aida, 3906 Saas Fee Franz Häfliger, Seilerstr. 14, 6285 Hitzkirch<br />
027 957 13 17 027 957 17 45 041 917 39 32, franz.haefliger@bluewin.ch<br />
Windgällen Hans und Agnes Jauch, Dorf 39, 6475 Bristen Franz Schüle, Rigiblickstr. 13A, 8915 Hausen a.A.<br />
041 885 10 88 041 883 17 48 044 764 09 43, franz.schuele@bluewin.ch<br />
Fondei (nicht bewartet) Stefan Kull, Büelstrasse 29, 9473 Gams<br />
081 374 20 54 081 740 64 41, s.kull@bluewin.ch<br />
ab 23.5.2008:<br />
Leo Morf, Boden 164, 7214 Grüsch<br />
081 330 32 60, leo.morf@bluewin.ch<br />
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