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Abteilung Signaltransduktion und Wachstumskontrolle (A100)

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Forschungsschwerpunkt A<br />

Zell- <strong>und</strong> Tumorbiologie<br />

weisen eine ubiquitäre, jedoch stark verringerte Expression<br />

von JunB auf. In vivo sind deutliche Veränderungen in<br />

der Anordnung <strong>und</strong> Differenzierungsgrad der Zellen in der<br />

Wachstumszone der Röhrenknochen zu erkennen, was zu<br />

einer deutlichen Verringerung der Körperlänge der Mäuse<br />

<strong>und</strong> zur Ausprägung von Osteoporose führt. Auch in in<br />

vitro Knochenzellkulturen sind diese Veränderungen der<br />

Zellproliferation sichtbar, was JunB als wichtigen Regulator<br />

der Knochenzellproliferation <strong>und</strong> Differenzierung ausweist<br />

[14,15].<br />

Die „JunB rescue“ Mäuse wurde auch verwendet, um die<br />

kritische Rolle von JunB bei der Differenzierung von T-Helferzellen<br />

(Th) zu identifizieren [13]. Hier zeigte sich, dass das<br />

Fehlen von JunB die Differenzierung von CD4+ Th Zellen in<br />

die Th2 Linie blockiert. Dies beruht auf einer fehlenden<br />

transkriptionellen Aktivierung des IL-4 Gens; -einem Schlüsselregulator<br />

der Differenzierung von T-Zellen in die Th2<br />

Linie [13]. Um diese in vitro Bef<strong>und</strong>en an isolierten T -<br />

Zellen auf ihre in vivo Relevanz zu überprüfen, wurde die<br />

Ausprägung einer Th2-abhängigen, experimentell-induzierten<br />

allergischen Asthmareaktion in Wildtyp <strong>und</strong> JunBdefizienten<br />

Mäusen bestimmt. Es zeigte sich, dass in den<br />

mutierten Mäusen die dafür typischen Symptome (Infiltration<br />

von eosinophilen Zellen <strong>und</strong> Schleimbildung in den<br />

Bronchien) in weitaus geringerem Maß ausgeprägt sind,<br />

was die Rolle von JunB bei diesem Aspekt der Immunantwort<br />

unterstreicht [13].<br />

Mit zunehmendem Alter entwickeln „JunB rescue“ Mäuse<br />

einen myeloproliferativen Defekt, der einer chronischen<br />

myeloiden Leukämie (CML) beim Menschen ähnelt [3,16].<br />

Der pathologische Phänotyp ist durch eine erhöhte Anzahl<br />

von Granulozyten Vorläuferzellen <strong>und</strong> reifen neutrophilen<br />

Granulozyten, die keine JunB Expression aufweisen gekennzeichnet.<br />

Diese Daten weisen JunB als kritischer Regulator<br />

der Differenzierung von Blutzellen aus <strong>und</strong> unterstreichen<br />

die postulierte Funktion von JunB als Tumorsupressor [3,16].<br />

Trans-regulatorische Funktionen der Jun Proteine<br />

in Zellproliferation <strong>und</strong> Differenzierung<br />

A. Szabowski, L. Florin, W. Lips, S. Andrecht,<br />

M. Schorpp-Kistner<br />

In Kollaboration mit Nicole Maas-Szabowski, Norbert Fusenig,<br />

Gunnar Wrobel, Peter Lichter, DKFZ<br />

<strong>Abteilung</strong> <strong>A100</strong><br />

Signaltransduction <strong>und</strong> <strong>Wachstumskontrolle</strong><br />

Neben der Aufklärung der Zell-autonomen Funktion der<br />

Jun Proteine in der Zellzykluskontrolle <strong>und</strong> bei positiven<br />

oder negativen Interaktionen mit anderen Transkriptionsfaktoren<br />

(z.B. TAF7/TAFii55, [17]; Glucocorticoid Rezeptor<br />

<strong>und</strong> NFκB, [18]; Cbfa1, [19]] konnten wir durch Verwendung<br />

der junB -/- <strong>und</strong> c-jun -/- Fibroblasten erstmals den<br />

Einfluss von c-Jun <strong>und</strong> JunB bei der Regulation der Proliferation<br />

<strong>und</strong> Differenzierung in trans identifizieren [20-22].<br />

Unter Verwendung eines Co-Kultursystems mit primären<br />

menschlichen Keratinozyten <strong>und</strong> murinen Fibroblasten in<br />

einem 3-dimensionalen organotypischen in vitro Hautmodell<br />

haben wir den Beitrag von c-Jun <strong>und</strong>/oder JunB Zielgenen<br />

in Fibroblasten zum Zytokin-abhängigen regulatorischen<br />

Wechselspiel zwischen dem dermalen <strong>und</strong> epidermalen Kompartiment<br />

der Haut beschäftigt. Durch Verwendung der<br />

genetisch veränderten c-jun -/- <strong>und</strong> junB -/- Fibroblasten wird<br />

die Proliferation <strong>und</strong> Differenzierung der Keratinozyten<br />

massiv verändert. Dies beruht darauf, dass c-Jun <strong>und</strong> JunB<br />

gegenläufig die Il-1-abhängige Expression von KGF <strong>und</strong> GM-<br />

CSF regulieren. Den direkten Nachweis der kausalen Rolle<br />

dieser AP-1-abhängigen Zytokine konnten wir durch Verwendung<br />

von neutralisierenden GM-CSF Antikörper erbringen,<br />

die die Epithelbildung in Gegenwart von Wildtyp Fibroblasten<br />

drastisch reduzierte <strong>und</strong> den pathologischen Phänotyp<br />

der junB -/- Co-Kulturen fast völlig aufhob. In Übereinstimmung<br />

mit früheren Vermutungen führt die Verwendung<br />

von neutralisierenden Antikörper gegen IL-1 ebenfalls<br />

zu einer partiellen Reversion des Phänotyps der<br />

junB -/- Fibroblasten organotypischen Kultur <strong>und</strong> Kulturen,<br />

die auf Wildtyp Fibroblasten basieren, zeigen nur noch eine<br />

geringe Epithelbildung [20-22]. Diese Daten unterstreichen<br />

noch einmal das Modell des doppelt-parakrinen Wirkmechanismus<br />

z.B. bei der W<strong>und</strong>heilung, wo durch Synthese<br />

<strong>und</strong> Ausschüttung von IL-1 durch Keratinozyten die Produktion<br />

von Zytokinen in Fibroblasten (darunter KGF <strong>und</strong><br />

GM-CSF) gesteuert wird, die dann parakrin wieder auf<br />

Keratinozyten wirken <strong>und</strong> Proliferation <strong>und</strong> Differenzierung<br />

regulieren. Wir haben jetzt begonnen, durch umfassende<br />

Genexpressionsanalyse („expression profiling“) von Wildtyp<br />

<strong>und</strong> c-jun -/- bzw. junB -/- Fibroblasten bisher unbekannte Zielgene<br />

zu identifizieren, deren Expression c-Jun <strong>und</strong> JunBabhängig<br />

verläuft <strong>und</strong> durch IL-1 reguliert wird. Wir konzentrieren<br />

uns dabei auf sezernierte Proteine (z.B. „stromaderived<br />

factor“, SDF), die wir jetzt einer funktionellen Analyse<br />

in der 3-dimensionalen organotypischen Co-Kultur unterziehen.<br />

Parallel dazu haben wir begonnen ein in vivo Mausmodell<br />

zu etablieren, um den Beitrag von Genprodukten aus dem<br />

Stroma für die Ausbildung oder Reparatur der Epidermis zu<br />

untersuchen. Dazu haben wir transgene Mauslinien hergestellt,<br />

die die Cre Rekombinase unter der Kontrolle des<br />

Kollagen(I)α2 Gens exprimieren. Nach Kreuzung dieser Linie<br />

mit einer ROSA26R Reportermaus, die ein induzierbares<br />

LacZ Gen trägt, zeigte es sich, dass Cre Aktivität tatsächlich<br />

auf Zellen mit mesenchymalem Ursprung (Fibroblasten,<br />

Osteoblasten, Zellen im Bindegewebe verschiedener Organe)<br />

beschränkt ist [23]. Diese Mäuse werden jetzt mit<br />

„floxed c-jun“ <strong>und</strong> „floxed junB“ Mäusen (die kürzlich in<br />

Zusammenarbeit mit dem Labor von Erwin F Wagner etabliert<br />

wurden) verpaart, um den spezifischen Beitrag von<br />

c-Jun <strong>und</strong> JunB-abhängigen Genen in vivo zu bestimmen.<br />

Wir glauben, dass die weiteren Analysen dieser Mäuse, als<br />

auch der Jun-defizienten Fibroblasten (<strong>und</strong> hier vor allem<br />

die junB -/- Fibroblasten) im in vitro 3D Hautmodell neben<br />

dem Verständnis der physiologischen Prozesse der Haut<br />

(Differenzierung, W<strong>und</strong>heilung) auch die Etablierung<br />

molekularbiologischer Werkzeuge zur Analyse von pathologischen<br />

Veränderungen der Haut (Psoriasis, chronische<br />

Entzündungen, verzögerte W<strong>und</strong>heilung; Tumorerkrankungen)<br />

bringen wird.<br />

Klonierung neuerTumor-assoziierter Gene in der<br />

Maus<br />

J. Hess, R. Müller, B. Dittrich, H. Richter, V. Proft,<br />

U. Breitenbach, C. Gebhardt, I. Vogt<br />

In Kollaboration mit Gerhard Fürstenberger, Gunnar Wrobel, Jörg<br />

Schlingemann, Lars Hummerich, Peter Lichter, DKFZ; Cornelia<br />

Mauch, Roswitha Nischt, Universitätsklinik Köln, Peter Steinlein,<br />

Institut für Molekulare Pathologie, Wien, Österreich, Babette<br />

Heyer, Zena Werb, University of California, San Francisco, USA<br />

Sequentielle Behandlung der Maushaut mit TPA führt zur<br />

Ausbildung von Papillomen <strong>und</strong> nachfolgend zum Auftreten<br />

von Karzinomen (Mehrstufenmodell der chemisch-induzierten<br />

Hautkarzinogenese). In Zellinien, die sich von den<br />

verschiedenen Tumorstadien ableiten, wurde eine Korre-<br />

61<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003

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