Epistemische Logik – Einführung - sodass.net
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<strong>Epistemische</strong> <strong>Logik</strong> <strong>–</strong> <strong>Einführung</strong><br />
Dr. Uwe Scheffler<br />
[Technische Universität Dresden]<br />
Oktober 2011
Nichtklassische <strong>Logik</strong>en<br />
Klassische <strong>Logik</strong> ist die <strong>Logik</strong> von „nicht“, „und“, „oder“,<br />
„einige“, „alle“, nichtleerem<br />
Individuenbereich, Prädikaten ausschließlich<br />
erster Stufe und <strong>–</strong> vielleicht <strong>–</strong> mit Identität<br />
Intuitionistische <strong>Logik</strong> ist die <strong>Logik</strong> von bestimmten<br />
Auswahlen und konstruktiven Beweisen<br />
Konditionallogik ist die <strong>Logik</strong> des „wenn<strong>–</strong>dann“<br />
(Alethische) Modallogik ist die <strong>Logik</strong> von „es ist<br />
notwendig, daß“, „es ist möglich, daß“<br />
<strong>Epistemische</strong> <strong>Logik</strong> ist die <strong>Logik</strong> von ?? — „Wissenslogik“<br />
Dr. Uwe Scheffler 2
Epistemologie<br />
Philosophische Fragen sind: Was gibt’s? Wieso weiß ich<br />
das? Was ist es mir Wert?<br />
Praktische Fragen zum Wissensteil sind: Was macht die<br />
Besonderheit des Wissens vor bspw. Glauben<br />
aus? Gibt es verschiedene Arten von Wissen?<br />
Wie gewinnt man Wissen?<br />
Logische Fragen ergeben sich bspw.: Wie kann man aus<br />
Satzmengen schließen, die Wissensaussagen<br />
enthalten? Welche Eigenschaften hat ein<br />
Wissensprädikat, ein Wissensoperator? Was<br />
heißt es zu wissen daß man weiß? Wie<br />
interagiert „wissen“ mit „glauben“ oder<br />
„notwendig-sein“? Was geschieht, wenn alle<br />
wissen, daß alle wissen?<br />
Dr. Uwe Scheffler 3
Linguistische Vorkommnisse<br />
1. Tim weiß, daß Gras grün ist.<br />
2. Tim weiß, ob Gras grün ist.<br />
3. Tim weiß, was grünes Gras ist.<br />
4. Tim weiß, wie grün Gras ist.<br />
5. Tim weiß, wie man grünes Gras bekommt.<br />
6. Tim weiß, wo Gras grün ist.<br />
7. Tim weiß nicht, . . .<br />
8. Tim weiß, [. . . ] . . . nicht . . .<br />
Dr. Uwe Scheffler 4
Platons Menon<br />
Wissen ist:<br />
1. wahre<br />
2. gerechtfertigte<br />
3. Meinung.<br />
Logische Prinzipien entsprechend<br />
1. K φ |= φ <strong>–</strong> Faktivität<br />
2. φ ⊃ ψ, K φ |= K ψ <strong>–</strong> Abschluß<br />
3. K φ |= Bφ <strong>–</strong> Brücke zur doxastischen <strong>Logik</strong><br />
Dr. Uwe Scheffler 5
Wahre gerechtfertigte Meinung?<br />
◮ Wozu denn die Rechtfertigung?<br />
◮ Wahrheit und Rechtfertigung passen nicht immer<br />
zusammen.<br />
◮ Wissen ist dynamisch.<br />
Dr. Uwe Scheffler 6
<strong>Epistemische</strong> Alternativen<br />
Tim sitzt mit dem Rücken zum Fenster und bedenkt seine<br />
Situation. Einiges kommt in jeder Version vor, anderes<br />
nicht:<br />
◮ Keine Lust, rauszugehen. Es reg<strong>net</strong>. Ich werde<br />
rausgehen. Ich werde ein Video holen. Und eine<br />
Flasche Wein. Und doch kein Video.<br />
◮ Keine Lust, rauszugehen. Es reg<strong>net</strong> nicht. Ich werde<br />
rausgehen. Ich werde ein Video holen.<br />
◮ Keine Lust, rauszugehen. Es reg<strong>net</strong>. Ich werde nicht<br />
rausgehen. Ich werde ein Video holen. Und eine<br />
Flasche Wein.<br />
Solche Glaubenszustände sind nahezu immer:<br />
◮ nicht widerspruchsfrei<br />
◮ nicht erschöpfend<br />
◮ propositional aufgebaut<br />
Dr. Uwe Scheffler 7
Wissen in möglichen Welten<br />
Welten sind epistemische Alternativen,<br />
Bewertungspunkte oder Satzmengen bspw.,<br />
fast immer konsistent, nicht erschöpfend.<br />
Verstanden wird „Tim weiß, daß Gras grün ist“ als: In allen<br />
epistemischen Alternativen, die Tim zur<br />
Verfügung stehen, ist Gras grün.<br />
Welten hängen vielleicht irgendwie zusammen, bspw.<br />
kann die Alternative der Alternative eine<br />
Alternative zur Ausgangswelt sein.<br />
Wissen ist das, was in allen epistemischen<br />
Alternativen vorkommt.<br />
Die Brücke zu Menon:<br />
◮ Ist „Alternative-sein“ reflexiv, dann ist<br />
Wissen wahr.<br />
◮ Ist jede epistemische Alternative auch<br />
eine daxastische, wird Wissen geglaubt.<br />
Dr. Uwe Scheffler 8
Wissen als Daten<br />
Glaubensmengen sind konsistente Satzmengen (mit<br />
vielleicht weiteren Bedingungen)<br />
Wissen wird betrachtet unter dem Aspekt der<br />
Veränderung solcher Mengen<br />
Verhalten: Wie muß/sollte sich die Menge Verändern,<br />
wenn Information verloren oder erworben<br />
wird?<br />
Dr. Uwe Scheffler 9
Was tun wir eigentlich<br />
◮ beschreiben<br />
◮ vorschreiben<br />
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Ein vorläufiger Plan<br />
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