Propositionen - Eine Anwendung und Diskussion - sodass.net
Propositionen - Eine Anwendung und Diskussion - sodass.net
Propositionen - Eine Anwendung und Diskussion - sodass.net
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Propositionen</strong><br />
<strong>Eine</strong> <strong>Anwendung</strong> <strong>und</strong> <strong>Diskussion</strong><br />
Uwe Scheffler<br />
[Technische Universität Dresden]<br />
Mai 2013
<strong>Propositionen</strong><br />
. . . the proposition as the thing which is going to be<br />
our typical vehicle on the duality of truth and falsehood.<br />
A proposition, one may say, is a sentence in the<br />
indicative, a sentence asserting something, not questioning<br />
or commanding or wishing. It may also be a<br />
sentence of that sort preceded by the word „that.“ For<br />
example, „That Socrates is alive,“ . . .<br />
A belief or a statement always involves a proposition.<br />
That the components of a proposition are the symbols<br />
we must <strong>und</strong>erstand in order to <strong>und</strong>erstand the<br />
proposition; . . .<br />
Uwe Scheffler 2
Quines Einwand<br />
ABER:<br />
Wenn wir damit einverstanden sind, die Identität von<br />
<strong>Propositionen</strong> durch die Synonymie von Sätzen zu definieren,<br />
dann gibt es keinen einleuchtenden Einwand<br />
dagegen, <strong>Propositionen</strong> als Bedeutungen zeitloser Sätze<br />
zu bezeichnen.<br />
keine Klärung des Synonymie-Problems<br />
keine Exklusivität als Wahrheitswertträger<br />
keine Klärung des Problems der Gegenstände<br />
propositionaler Einstellungen<br />
Uwe Scheffler 3
Funktionen von <strong>Propositionen</strong><br />
◮ Träger von Wahrheitswerten (Wahrmacher)<br />
◮ Gegenstand propositionaler Einstellungen<br />
◮ Referenten von daß-Klauseln<br />
◮ Bedeutungen von Sätzen<br />
Uwe Scheffler 4
Identitätskriterien für <strong>Propositionen</strong><br />
◮ . . . wenn ihre Konstituenten gleich sind:<br />
〈liebt,Anna,Bodo〉 = 〈mag,Anni,Bodo〉 genau dann, wenn<br />
liebt=mag, Anna=Anni.<br />
Aber dreieckig <strong>und</strong> dreiseitig; lieben <strong>und</strong> geliebt werden;<br />
warum ist das Tupel kein Wahrmacher; wie Anna zu<br />
verschiedenen <strong>Propositionen</strong> gehören kann<br />
◮ . . . wenn sie die gleichen Mengen von möglichen Welten sind:<br />
{w : w |= φ} = {w : w |= ψ}<br />
Aber zu grobkörnig, bspw. mathematische <strong>Propositionen</strong><br />
◮ . . . wenn sie Gegenstand der gleichen propositionalen<br />
Einstellungen sind: ∀i(B(i, φ) ≡ B(i, ψ))<br />
Aber wie das überprüfen<br />
Uwe Scheffler 5
Geht das überhaupt?<br />
1. Anna <strong>und</strong> der Autor von Waverley werden über<br />
wiedererkennen individuiert. Wie sollte man <strong>Propositionen</strong><br />
wiedererkennen?<br />
2. Kandidaten für <strong>Propositionen</strong> entstehen durch Sätze. Wie<br />
könnte die entsprechende semantische Frage mit der<br />
erkenntnistheoretischen zusammenkommen?<br />
1. Wiedererkennen gehört dazu, wie wir „Mensch“ lernen. Aber<br />
nicht „Proposition“.<br />
2. Synonymie gehört dazu, wie wir „Satz“ lernen.<br />
Uwe Scheffler 6
Jubien<br />
relative Identitäten sind seltsam: „identisch als Mengen“<br />
klingt wie „Bruder als Sachse“<br />
analysieren kann man letzteres immer:<br />
Bruder als Sachse(j, k) = dfn<br />
λ(i, i 1 )(Bruder(i, i 1 ) ∧ Sachse(i) ∧ Sachse(i 1 ))(j, k)<br />
relative Identitäten sind dann ebenso zu analysieren:<br />
i <strong>und</strong> j sind (als Mengen) identisch genau dann,<br />
wenn x <strong>und</strong> y Mengen <strong>und</strong> identisch sind.<br />
zu klären ist also: Was ist Menge (Sachse) <strong>und</strong> was heißt<br />
identisch (Brüder)<br />
Argument ist, ob es wirklich zwei Relationen gibt, in denen<br />
Bodo <strong>und</strong> Chris stehen: Brüder zu sein, <strong>und</strong> Brüder<br />
als Sachsen zu sein;<br />
ist, ob es verschiedene Identitätsaussagen über<br />
Sachsen <strong>und</strong> Vasen gibt<br />
Uwe Scheffler 7
Vergleich zu den Mengen<br />
Mengen, traditionell Menge(K ) ∧ Menge(M) ⊃ K = M ⇐⇒<br />
∀i(i ∈ K ≡ i ∈ M)<br />
Mengen, Jubien i = j ⇐⇒ Id(i, j) ∧ Menge(i) ∧ Menge(j), Id –<br />
vollständig generalisierte, unanalysierte<br />
Identitätsrelation<br />
<strong>Propositionen</strong><br />
i = j ⇐⇒ Id(i, j) ∧ Proposition(i) ∧ Proposition(j)<br />
Hintergr<strong>und</strong> Wie kann die Identität (mit sich selbst, mit etwas<br />
anderem ist nichts identisch) in irgendeiner<br />
zusätzlichen Bedingung bestehen? Der Engel <strong>und</strong> die<br />
Menge.<br />
Uwe Scheffler 8
Id als Relation<br />
Id ist eine Untermenge der Menge aller Paare auf D,<br />
Id = {〈i, j〉 : i ⊜ j<br />
Einschränkung gleiche Mengen heißt: Untermenge der Menge<br />
aller Paare auf D,<br />
Id = {〈i, j〉 : i ⊜ j ∧ Menge(i) ∧ Menge(j)<br />
Folge: Identitäten sind notwendig.<br />
Folge: Es gibt keine metaphysischen Identitäts-Probleme, nur<br />
begriffliche Probleme – was ist eine Person, was ist ein Schiff?<br />
Schiff-heit steht in Frage.<br />
Uwe Scheffler 9