Phytotherapie 2.2. Inhaltsstoffe - Kohlenhydrate
Phytotherapie 2.2. Inhaltsstoffe - Kohlenhydrate
Phytotherapie 2.2. Inhaltsstoffe - Kohlenhydrate
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Phytotherapie</strong><br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 1<br />
<strong>Kohlenhydrate</strong><br />
<strong>2.2.</strong> <strong>Inhaltsstoffe</strong> - <strong>Kohlenhydrate</strong><br />
• Werden ausschließlich von Pflanzen und<br />
Mikroorganismen im Verlauf der<br />
Photosynthese aus Kohlendioxid und Wasser<br />
gebildet.<br />
• Als Pflanzeninhaltsstoffe interessant sind nur<br />
die Polysaccharide.<br />
• Polysaccharide bestehen aus 30 bis<br />
mehreren Tausend Monosaccharid-Einheiten.<br />
• Je nach Aufbau können Polysaccharide in<br />
Wasser unlöslich sein (Bsp. Zellulose) oder<br />
• ein gutes Quellvermögen haben und gut<br />
löslich sein. (Stärke / Hydrokolloide)<br />
spezielle <strong>Kohlenhydrate</strong><br />
Zellulose<br />
• Hauptbestandteil der Zellwände<br />
• Spaltung bei Mensch und Tier aufgrund<br />
fehlender Enzyme nicht möglich.<br />
• In Wasser nicht löslich.<br />
• reinste Form der Z. findet sich in den<br />
Samenhaaren der Baumwolle.<br />
Vorkommen:<br />
• Weizenkleie<br />
Als Ballaststoff bei Obstipation.<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 2<br />
04.12.2009<br />
1
Fruktosane<br />
• aus Fructose aufgebaute Polysaccharide<br />
• Das Fruktosan „Inulin“ spielt eine Rolle in der<br />
Diabetes-Diät.<br />
• wirkt sättigend, beeinflusst aber nicht den<br />
Blutzuckerspiegel<br />
• größere Mengen können jedoch zu<br />
Meteorismus führen.<br />
Vorkommen:<br />
• Alant<br />
• Wegwarte<br />
• Löwenzahn<br />
... <strong>Kohlenhydrate</strong><br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 3<br />
Fette<br />
• dienen dem Bau- und Energiestoffwechsel<br />
der Pflanze<br />
• kommen somit in jeder Pflanze vor,<br />
allerdings in unterschiedlichsten<br />
Konzentrationen und Zusammensetzungen.<br />
• Als Arzneimittel eher unbedeutend<br />
• Ausnahme z.B. Rizinusöl, Nachtkerzenöl<br />
und Pflanzen mit hohem Anteil ungesättigter<br />
Fettsäuren.<br />
• Verwendung häufiger als „Hilfsstoffe“<br />
Arzneiträgerstoff z.B. in Salben<br />
Mannane / Galaktomannane<br />
• Schleimstoffe mit hydrophilen Eigenschaften.<br />
• Im Darm kaum spaltbar<br />
Vorkommen:<br />
• Johannisbrotkernehl<br />
<strong>2.2.</strong> Fette und Öle<br />
• Guarkernmehl (aus indischer Büschelbohne)<br />
• als Antidiarrhoikum bei Kleinkindern<br />
• bei Diabetes mellitus - verzögert die<br />
Resorption von Glucose.<br />
• ungesättigte Fettsäuren können vom<br />
menschlichen Organismus nicht selbst<br />
gebildet werden.<br />
Bestimmte ungesättigte Fettsäuren sind:<br />
Vorstufen der Prostaglandine: zuständig für:<br />
• Nierenfunktion<br />
• Schutz der Magenwand<br />
• Gefäßsystem und Gefäßtonus<br />
• Regulation des Eisprungs<br />
• Kontraktion der Uterusmuskulatur<br />
aber auch:<br />
• Mediatoren bei Entzündung<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 4<br />
04.12.2009<br />
2
Saponine<br />
sind Verbindungen aus Monosacchariden und<br />
Sapogenin (terpenoides Aglykon)<br />
• haben „seifenähnliche“ Eigenschaften<br />
(sapo=Seife)<br />
• können die Oberflächenspannung des<br />
Wassers herabsetzen<br />
• wirken auf Öle emulgierend<br />
• zeigen mit Wasser ein hohes<br />
Schaumvermögen<br />
• sind gut wasserlöslich<br />
Cave!<br />
• Saponine wirken hämolytisch<br />
(bilden mit den Ery-Membranen Komplexe -<br />
Hämoglobin tritt ins Plasma über)<br />
• Saponine sind im Darm allerdings schlecht<br />
resorbierbar und wirken daher „weniger<br />
toxisch“<br />
2.4. Saponine<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 5<br />
Wirkung der Saponine<br />
• je nach Zusammensetzung sehr<br />
unterschiedlich, Beispiele:<br />
Saponine der/des:<br />
• Süßholzwurzel, Efeublätter, rote Seifenwurzel<br />
wirken expektorierend (auswurffördernd)<br />
• Ginseng (Ginsenoide) wirkt<br />
immunmodulierend, analgetisch und sedativ<br />
• Schlüsselblume, Efeu wirken antibiotisch<br />
(durch Komplexbildung)<br />
• Rosskastanie (Aescin)<br />
membranstabilisierend (antiexsudativ,<br />
ödemprotektiv)<br />
und venentonisierend sowie antiphlogistisch<br />
(entzündungshemmend)<br />
u.v.m.<br />
Saponine<br />
Saponinhaltige Drogen:<br />
• Bruchkraut<br />
• Echtes Goldrutenkraut<br />
• Efeublätter<br />
• Ginsengwurzel<br />
• Klapperschlangenwurzel<br />
• Mäusedornwurzelstock<br />
• Orthosiphonblätter<br />
• Primelwurzel-/blüten<br />
• Rosskastaniensamen<br />
• Seifenwurzel<br />
• Süßholzwurzel<br />
• Taigawurzel<br />
• Veilchenwurzel<br />
• Wassernabelkraut<br />
• Wollblumen<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 6<br />
04.12.2009<br />
3
Alkaloide sind stickstoffhaltige, meist alkalisch<br />
reagierende sehr komplexe Verbindungen (ca.<br />
10.000 z.Zt. bekannt)<br />
(Namensendungen häufig auf „in“)<br />
Gentianin (Enzian), Nikotin (Takak), Atropin<br />
(Tollkirsche - atropa belladonna), Cocain,<br />
Coffein, ....<br />
• Die meisten Alkaloide wirken primär auf das<br />
ZNS<br />
• Bei Überdosierung fast immer (tödlich-)<br />
toxisch (Fraßschutz der Pflanzen)<br />
• Rohgehalt in Pflanzen stark variierend daher<br />
als Arzneimittel fast ausschließlich als<br />
„isolierte“ Wirkstoffe verwendet.<br />
• Viele A. mit hohem Suchtpotential (ZNS-<br />
Wirkung)<br />
• rezeptfreie Anwendung - selten<br />
2.5. Alkaloide<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 7<br />
Ätherische Öle sind komplexe Gemische<br />
lipophiler, leicht flüchtiger Stoffe, die sich durch<br />
einen aromatischen Geruch auszeichnen.<br />
• In Pflanzen meist an andere lipophile<br />
Substanzen (Gummi, Harz) gebunden und in<br />
speziellen „Ölbehältern“ gespeichert.<br />
• Funktionen der ätherische Öle für die Pflanze<br />
sind:<br />
• Fraßschutz<br />
• Anlocken und Vertreiben von Insekten<br />
• Hemmstoff für Keimung und<br />
Keimlingsentwicklung konkurrierender<br />
Gewächse<br />
2.6. Ätherische Öle<br />
Alkaloidreiche Drogen:<br />
• Beinwellwurzel<br />
• Besenginsterkraut<br />
• Bilsenkrautblätter<br />
• Boldoblätter<br />
• Brechwurzel<br />
• Chinarinde<br />
• Colombowurzel<br />
• Eisenhutknolle<br />
• Ephadrakraut<br />
• Erdrauchkraut<br />
• Eschhozienkraut<br />
• Herbstzeitlosenknolle<br />
• Jaborandiblätter<br />
• Kanadischer Gelbwurzelstock<br />
• Lobelienkraut<br />
• Mutterkorn<br />
• Opium<br />
• Schlangenwurz<br />
• Schöllkraut<br />
• Schwarzer Tee<br />
• Stechapfelblatt<br />
• Tollkirschblätter / - wurzel<br />
die Wirkmechanismen der ätherischen Öle sind<br />
noch nicht vollständig geklärt.<br />
in niedriger Konzentration:<br />
• Anlagerung an Zellmembranen<br />
• Beeinflussung lokalisierter Enzyme,<br />
Ionenkanäle oder Rezeptoren<br />
mittlere Konzentrationen:<br />
• führen zu einer Membranstabilisierung.<br />
hohe Konzentrationen :<br />
• wirken reizend auf Haut und Schleimhäute<br />
Cave: Ätherische Öle können bei Säuglingen<br />
und Kleinkindern zum Kratschmer-Reflex<br />
führen.<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 8<br />
04.12.2009<br />
4
Antimikrobielle Wirkung<br />
einige ÄÖ wirken auf Bakterien und Pilze<br />
entwicklungshemmend<br />
• Myrrhe<br />
• Thymian<br />
• Gewürznelke<br />
• Pfefferminze<br />
• Zimt<br />
• Salbei<br />
• Eukalyptus<br />
• Kleine Bibernelle<br />
• Ysop<br />
• Knoblauch<br />
… Ätherische Öle (Wirkrichtungen)<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 9<br />
Lokal reizend und durchblutungsfördernd<br />
Haut:<br />
In hoher Konzentration Haut und<br />
schleimhautreizend, sowie<br />
durchblutungsfördernd.<br />
• Dadurch Freisetzung von<br />
Entzündungsmediatoren.<br />
• Analgetische Wirkung<br />
• reflektorische Wirkung auf Zielorgane der<br />
„Head-Zonen“<br />
• Lavendelöl<br />
• Kampferöl<br />
• Eukalyptusöl<br />
• Rosmarinöl<br />
• Wacholderöl<br />
• Wintergrünöl<br />
Spasmolytische Wirkung<br />
insbesondere auf die glatte Muskulatur von<br />
Darm, Gallenblase, Bronchien und Blutgefäße.<br />
• Salbei<br />
• Pfefferminze<br />
• Rosmarin<br />
• Thymian<br />
• Kamille<br />
• Pfefferminz<br />
• Zimt<br />
• Melisse<br />
• Kümmel<br />
• Fenchel<br />
• Schafgarbe<br />
• Orangenblüte<br />
… Ätherische Öle (Wirkrichtungen)<br />
Bronchien:<br />
(Auf die Bronchialschleimhaut)<br />
• sekretolytisch und (sekretomotorisch)<br />
ohne Stimulierung und Reizung des<br />
Flimmerepithels<br />
dadurch expektorationsfördernder Effekt<br />
• Fenchelfrüchte, -öl<br />
• Anisfrüchte, -öl<br />
• Latschenkiefernöl<br />
• Thymiankraut, -öl<br />
• Eukalyptusblätter, -öl<br />
• Kiefernnadelöl<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 10<br />
04.12.2009<br />
5
Lokal reizend und durchblutungsfördernd<br />
Magen-Darm-Trakt<br />
• Reizung der Magenschleimhaut. Dadurch<br />
reflektorisch:<br />
karminative Wirkung<br />
sekretionsfördernde Wirkung<br />
• Appetitsteigerung<br />
• Steigerung der Magen- und Darmmotilität<br />
• Beeinflussung der Geruchs- und<br />
Geschmacksnerven<br />
• Fenchelfrüchte, -öl<br />
• Anisfrüchte, -öl<br />
• Pfefferminzblätter<br />
• Kamille<br />
• Rosmarin<br />
• Engelwurz, -öl<br />
• Gelbwurz<br />
• Kümmelfrüchte, öl<br />
… Ätherische Öle (Wirkrichtungen)<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 11<br />
Antiphlogistische Wirkung<br />
(entzündungshemmend)<br />
… Ätherische Öle (Wirkrichtungen)<br />
• in nicht zu hoher Dosierung wirken ÄÖ auch<br />
hemmend auf die Histaminfreisetzung<br />
• zusätzlich stimulieren sie (wahrscheinlich) die<br />
Produktion von NNR-Hormonen<br />
• Kamillenöl<br />
• Kiefernnadelöl<br />
• Zimtöl<br />
• Guajakumholz<br />
• Eukalyptusöl<br />
• Gewürznelkenöl<br />
• Schafgarbe<br />
Diuretische Wirkung<br />
• Erhöhung der Ausscheidung des Primärharns<br />
durch Reizung des Nierenepithels<br />
dadurch Steigerung der Nierendurchblutung.<br />
• Petersilienfrüchte<br />
• Buccoblätter<br />
• Liebstöckelwurzel<br />
• Hauhechelwurzel<br />
• Katzenbartblätter<br />
• Wacholderbeeren, -früchte<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 12<br />
04.12.2009<br />
6
… Ätherische Öle (Wirkrichtungen)<br />
Sedative Wirkung<br />
möglicherweise Wechselwirkung mit GABA-<br />
Benzodiapezin-Rezeptorkomplexen<br />
hier bekannt durch <strong>Inhaltsstoffe</strong> des Baldrian<br />
• Melissenblätter, -öl<br />
• Lavendelblüten,<br />
• Baldrianwurzel, -öl<br />
• Rosmarinöl<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 13<br />
gelbe bis rote Pflanzenfarbstoffe<br />
(ca. 2000 bekannt)<br />
• vielfältige und je nach Pflanze<br />
unterschiedliche Wirkungen<br />
Fast allen gemeinsam ist eine Wirkung auf<br />
Kapillaren<br />
Sie werden therapeutisch bei Hämorrhagien<br />
eingesetzt (Zitrusfrüchte)<br />
einige wirken ödemprotektiv<br />
• Rosskastanie<br />
• Eberraute<br />
koronarerweiternd, durchblutungsfördernd<br />
• Weißdorn<br />
antiphlogistisch<br />
• Mariendistel<br />
diuretisch<br />
• Birkenblätter<br />
• Ackerschachtelhalm<br />
Flavonoide<br />
Kreislaufanregende Wirkung<br />
durch ZNS-Stimulierung<br />
• Pfefferminzöl<br />
• Lavendelöl<br />
• Kampfer<br />
• Rosmarinöl<br />
• Arnikablüten<br />
Flavonoidhaltige Drogen<br />
• Ackerschachtelhalm<br />
• Arnikablüten<br />
• Birkenblätter<br />
• Buchweizenkraut<br />
• Eberraute<br />
• Hauhechel<br />
• Holunderblüten<br />
• Kamillenblüten<br />
• Königskerzenblüten<br />
• Lindenblüten<br />
• Mariendistelfrüchte<br />
• Rosskastanie<br />
• Süßholzwurzel<br />
• Weißdornblätter mit Blüten<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 14<br />
04.12.2009<br />
7
Gerbstoffgruppen:<br />
• Tannine, Catechine, Lamiaceen<br />
• sind in kaltem Wasser schwer löslich<br />
• sind in heißem Wasser gut löslich<br />
• Sind in Ethanol, Aceton, Methanol gut löslich<br />
• Gerbstoffe bilden bei Kontakt mit Eiweißen<br />
unlösliche Komplexe.<br />
Bsp.<br />
• Das Tannin des Rotweins hinterlässt durch<br />
„Ausfällung“ der Glykoproteine im Speichel<br />
ein trockenes Gefühl im Mund.<br />
Gerbstoffe<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 15<br />
einige Gerbstoffe gehen unlösliche<br />
Verbindungen mit Alkaloiden ein und werden<br />
daher als „Antidot“ eingesetzt.<br />
Cave: bei der Einnahmegrößerer<br />
Gerbstoffmengen können<br />
Magenschleimhautreizungen und Erbrechen<br />
auftreten<br />
Cave: werden Gerbstoffe in größerer Menge<br />
„resorbiert“, ist eine Leberschädigung nicht<br />
auszuschließen.<br />
Gilt v.a. bei äußerlicher Anwendung.<br />
… Gerbstoffe<br />
wirken durch den nebenstehend<br />
beschriebenen Mechanismus:<br />
• abdichtend auf Kapillar- und Zellmembranen.<br />
dadurch:<br />
• erschwertes Eindringen von Bakterien<br />
• Schutz gegen mechanische und chemische<br />
Reize.<br />
einige Gerbstoffe wirken zudem<br />
• antioxidative<br />
• antitumorale<br />
Betelnuss, grüner und schwarzer Tee wirken<br />
Karies entgegen,<br />
da die darin enthaltenen Gerbstoffe bestimmte<br />
Stoffwechselprozesse des Streptococcus<br />
mutans hemmen.<br />
Gerbstoffhaltige Drogen:<br />
• Blutwurz<br />
• Eichenrinde<br />
• Gallen<br />
• Hamamelisblätter<br />
• Heidelbeeren<br />
• Ratanhiawurzel<br />
• Tannin<br />
• Walnussblätter<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 16<br />
04.12.2009<br />
8
Verbindung eines Zuckermoleküls (Mono-, Di-,<br />
oder Polysaccharid) mit einem<br />
Nichtzuckermolekül.<br />
Man unterscheidet:<br />
• Herzwirksame Glykoside<br />
• Anthrachinone<br />
• Glukosinolate<br />
Herzwirksame Glykoside<br />
• positiv inotrop<br />
(Kontraktionskraft des Herzens stärkend) –<br />
nur am insuffizienten Herzen<br />
• negativ chronotrop<br />
• Die Ökonomie des Herzens wird verbessert<br />
• Venöse Rückstauungen nehmen ab.<br />
• Die Diurese wird gefördert<br />
Meist jedoch geringe therapeutische Breite.<br />
Daher häufig Rp.-Pflicht.<br />
Glykoside<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 17<br />
Anthrachinone<br />
werden im Darm bakteriell hydrolisiert und<br />
anschließend in die laxierende Form überführt.<br />
• Beschleunigung der Darmpassage<br />
(Stimulierung des neuromuskulären<br />
Apparats)<br />
• Sekretion von Elektrolyten und Wasser ins<br />
Darmlumen<br />
• Also „Abführmittel“<br />
… Glykoside<br />
Herzglykosidhaltige Drogen<br />
• Adoniskraut<br />
• Fingerhutblätter (Digitalis purpurea folium)<br />
• Maiglöckchenkraut<br />
• Meerzwiebel<br />
• Oleanderblätter<br />
• Schöterichkraut<br />
• Strophantus-Samen<br />
• Thevetia-Samen<br />
Anthrachinonhaltige Drogen<br />
• Aloe<br />
• Cascararinde<br />
• Faulbaumrinde<br />
• Kreuzdornbeeren<br />
• Rhabarberwurzel<br />
• Sennesblätter, - früchte<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 18<br />
04.12.2009<br />
9
Glucosinolate<br />
sind Vorstufen von Aromastoffen<br />
(ätherische Senföle)<br />
• werden erst nach enzymatischer Umsetzung<br />
therapeutisch wirksam<br />
Die dann gebildeten freien Senföle wirken:<br />
• antimikrobiell<br />
• stimulieren das unspezifische Immunsystem.<br />
• Hyperämisieren die Haut (äußerl. Anw.)<br />
(reflektorische Wirkung)<br />
Bsp. Senföl beim Baunscheidtieren.<br />
… Glykoside<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 19<br />
Heterogen Stoffgruppe mit bitterem<br />
Geschmack.<br />
Daher meist als Tee, Tinktur, Extrakt<br />
verabreicht.<br />
über die Bitterrezeptoren am Zungengrund<br />
• sekretionsfördernd (Speichel und Magensaft)<br />
bewirken Freisetzung von Gastrin – dadurch<br />
vermehrt sekretionsfördernd<br />
• Steigerung der Magen-Darm Motilität<br />
• Erhöhung des Muskeltonus (Ma-Da)<br />
einige:<br />
• entzündungshemmend (Arnikablüten)<br />
• antibakteriell (Arnikablüten, Salbeiblüten)<br />
• uteruskontrahierend<br />
• blutdrucksenkend<br />
• Immunstimulierend (Wermut, Fieberklee)<br />
Bitterstoffe<br />
Glucosinolathaltige Drogen:<br />
• Brunnenkressekraut<br />
• Kapuzinerkresse<br />
• Meerrettich<br />
• Schwarzer Senfsamen<br />
• Weißer Senfsamen<br />
Bitterstoff-Drogen<br />
Sesquiterpenlactonhaltige<br />
• Benediktenkraut<br />
• Bitterholz<br />
• Bitterkleeblatt<br />
• Enzianwurzel<br />
• Kondurangorinde<br />
• Pomeranzenschalen<br />
• Tausendgüldenkraut<br />
• Wermutkraut<br />
Diterpenlactonhaltige<br />
• Herzgespannkraut<br />
• Andornkraut<br />
• Rosmarinblätter<br />
• Salbeiblätter<br />
Iridoide<br />
• Baldrianwurzel<br />
• Bitterkleeblatt<br />
• Enzianwurzel<br />
• Herzgespannkraut<br />
• Mönchspfefferfrüchte<br />
• Ölbaumblätter<br />
• Tausendgüldenkraut<br />
• Teufelskrallenwurzel<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 20<br />
04.12.2009<br />
10
hochmolekulare Verbindungen aus<br />
Heteropolysacchariden.<br />
• werden nur in geringem Maße resorbiert<br />
• einige (Eibischwurzel, Malvenblätter) leicht<br />
verdaulich<br />
• Andere vollkommen unverdaulich:<br />
(Leinsamen)<br />
man unterscheidet:<br />
lösliche Schleimstoffe<br />
• „einhüllend“ – bilden schützende Schicht auf<br />
Haut und Schleimhaut.<br />
z.B. lindernd bei Reizhusten<br />
bei Gastritiden<br />
Eibischwurzel, Isländisch Moos, Malvenblüte<br />
unlösliche Schleimstoffe<br />
• Quellvermögen – Auslösung eines<br />
Dehnungsreizes – stuhlregulierend<br />
• Bei Diarrhö – Adsorptionsfähigkeit toxischer<br />
Substanzen u. Bakterien<br />
Flohsamen, Leinsamen<br />
Schleimstoffe<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 21<br />
Cumarine<br />
• antiödematös<br />
• antiphlogistisch<br />
• zirkulationsfördernd<br />
• UV-Absorbierend<br />
Cumarinhaltige Drogen<br />
• Angelikawurzel<br />
• Bibernellwurzel<br />
• Bischofskrautfrüchte<br />
• Bruchkraut<br />
• Liebstöckelwurz<br />
• Steinkleekraut<br />
Schleimstoffhaltige Drogen<br />
• Bockshornkleesamen<br />
• Eibischwurzel<br />
• Huflattichblätter<br />
• Flohsamen<br />
• Indischer Flohsamen<br />
• Isländisches Moos<br />
• Königskerzenblüten<br />
• Leinsamen<br />
• Malvenblüten<br />
• Spitzwegerichkraut<br />
weiter <strong>Inhaltsstoffe</strong><br />
Salicin<br />
Arbutin<br />
Lektine<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 22<br />
04.12.2009<br />
11
Folgende Zubereitungsformen sind üblich:<br />
Teezubereitung<br />
• Aufguss – Infus<br />
• Abkochung<br />
• Kaltauszug<br />
• Infus-Mazerat<br />
• Mazerationsdekokt<br />
Extrakte und Tinkturen<br />
Frischpflanzenzubereitung<br />
• Alkoholische Frischpflanzenauszüge<br />
• Urtinkturen<br />
• Ölige Pflanzenauszüge<br />
Andere (traditionelle Zubereitungen)<br />
• Medizinische Weine<br />
• Alkoholische Destillate<br />
• Sirupe<br />
Zubereitung und Verordnung<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 23<br />
Aufguss<br />
• Blattdrogen<br />
• Blütendrogen<br />
• Krautdrogen<br />
• Rinden- und Wurzeldrogen, wenn zerkleinert<br />
• Die vorgeschrieben Drogenmenge mit<br />
heißem / kochendem Wasser übergießen<br />
• abgedeckt ziehen lassen (5-15 Min., wenn<br />
nicht anders angegeben)<br />
• danach abseihen<br />
• möglichst warm trinken<br />
Teezubereitung<br />
Dosierungsangaben bei Teezubereitung<br />
• 1 Teelöffel (TL) = etwa 5ml<br />
• 1 Esslöffel (EL) = etwa 15ml<br />
• 1 Tasse ca. 150-200 ml<br />
Abkochung (Dekokt)<br />
Drogen von harter Konsistenz<br />
• Wurzeln<br />
• Rinden<br />
• Hölzer<br />
• Mit kaltem Wasser ansetzen<br />
• zum Sieden bringen<br />
• kurz (5-15 Min.) kochen<br />
• abseihen<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 24<br />
04.12.2009<br />
12
Kaltauszug<br />
• schleimstoffhaltige Drogen<br />
• bei ansonsten unerwünschten Begleitstoffen<br />
• Gerbstoffe der Bärentraubenblätter<br />
• Mit kaltem Wasser übergießen<br />
• mehrere Stunden stehen lassen<br />
• abseihen<br />
• kalt oder auf Trinkwärme erhitzt trinken<br />
Cave: ohne Abkochung Gefahr von<br />
enteropathogenen Keimen.<br />
Teezubereitung<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 25<br />
Erstellen eines Rezepts<br />
Infus-Mazerat<br />
• Drogen von harter Konsistenz mit<br />
ätherischen Ölen<br />
(Baldrianwurzel, Alantwurzel, Engelwurz)<br />
• zunächst als Aufguss zubereiten<br />
• danach abgedeckt mazerieren<br />
(lat. macerare = einweichen)<br />
• der Mazerationsprozess ist meist nach dem<br />
Erkalten abgeschlossen<br />
Mazerations-Dekokt (selten)<br />
• bei kieselsäurehaltigen Drogen<br />
• bei Hagebutten<br />
• über mehrere Stunden in kaltes Wasser<br />
legen<br />
• anschließend 10-30 Min. kochen<br />
• Nomen Aeroti Name des Patienten xxx<br />
• Invocatio Anweisung Rp.<br />
• Praescriptio Verordnung Remedium cardinale (Grund-/Basismittel)<br />
Remedium adjuvans (Hilfsdrogen)<br />
Remedium constituens (Füllmittel)<br />
• Subscriptio Herstellungsanweisung M.f.spec. (Misce fiat species)<br />
• Signatura Anwendungsvorschrift D.S.<br />
• Inscriptio Nomen Medici Name und Stempel des Verordners<br />
Beispiel<br />
Rp.<br />
Thymii herba Remedium cardinale<br />
Anisi fructus cont. Remedium adjuvans = Korrigens<br />
Malvae flos Konstituens<br />
M.f.spec.<br />
D.S. 1 Teelöffel mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen. 10 Min. ziehen lassen, abseihen.<br />
3 x täglich 1 Tasse.<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 26<br />
04.12.2009<br />
13
Pflanzenbestandteile<br />
bacc. bacca Beere<br />
bulb. bulbus Zwiebel<br />
cort. cortex Rinde<br />
flos flos Blüte<br />
fol. folium Blatt<br />
fruct. fructus Frucht<br />
gland. glandula Drüse<br />
gem. gemma Knospe<br />
herb. herba Kraut<br />
lich. lichen Flechte<br />
lign. lignum Holz<br />
pericarp. pericarpium Fruchtschale<br />
rad. radix Wurzel<br />
rhiz. rhizoma Wurzelstock<br />
sem. semen Samen<br />
stip. stipes Stengel<br />
strob. strobulus Zapfen<br />
sum. summitas Zweigspitze<br />
tub. tuber Knolle<br />
tur. turio Sprosse<br />
Rezepturabkürzungen<br />
Drogenzubereitung<br />
conc. concisus Geschnitten<br />
cont. contusus Gequetscht<br />
dep. depuratus Gereinigt<br />
pulv. pulveratus Gepulvert<br />
pul. subt. pulveratus subtile Fein gepulvert<br />
expulp. expulpatus V. d. Innenschicht<br />
befreit<br />
decort. decorticatus geschält<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 27<br />
Darreichungsformen<br />
aqu. aqua Wasser<br />
aquos. aquosa Wässrig<br />
decoct. decoctum Dekokt<br />
dil. dilutiones Verdünnung<br />
emuls. emulsi Emulsion<br />
extr. extractum Extrakt, Auszug<br />
extr. fluid. extractum<br />
fluidum<br />
Fluidextrakt<br />
extr. sicc. extractum<br />
siccum<br />
Trockenextrakt<br />
extr. extractum Dickextrakt<br />
spissum<br />
spissum<br />
gtt.Tr. guttae Tropfen (Tr.)<br />
inf. infusum Aufguss<br />
linim. linimentum Liniment<br />
liqu. liquor Flüssigkeit<br />
macer. maceratio Mazeration<br />
mixt. mixtura Mischung<br />
ol. oleum Öl<br />
Rezepturabkürzungen<br />
… Darreichungsformen<br />
pil. pilulae Pillen<br />
pulv. pulvis Pulver<br />
s.c. sine confectione Ohne Umhüllung<br />
sirup. sirupus Sirup<br />
spec. species Tee<br />
spir. spiritus Spiritus<br />
succ. succus Saft<br />
supp. suppositorium Zäpfchen<br />
tinct. tinctura Tinktur<br />
trit. trituration Verreibung<br />
ungt. unguentum Salbe<br />
vin. vinum Wein<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 28<br />
04.12.2009<br />
14
Rezepturabkürzungen<br />
Anweisungen<br />
…Anweisungen<br />
aa ana partes<br />
aequales<br />
Zu gleichen Teilen inf. infunde, infusum Mache einen<br />
Aufguss<br />
add. adde<br />
ad us. int. ad usum<br />
internum<br />
ad us. ext. ad usum<br />
externum<br />
ad lib. ad libitum<br />
a.c. ante cenam<br />
aut. simil. aut simile<br />
c. cum<br />
comp. o. compositas<br />
cp.<br />
d. da<br />
D.S. da signa<br />
dos dosa<br />
f. fiat<br />
Füge hinzu<br />
Zum inneren<br />
Gebrauch<br />
Zum äußeren<br />
Gebrauch<br />
Nach Belieben<br />
Vor dem Essen<br />
Oder Ähnliches<br />
Mit<br />
Zusammengesetzt<br />
Gib<br />
Gib und zeichne<br />
Dosis pro Gabe<br />
Mache, fertige an<br />
m. misce Mische<br />
macer. maceratio Mazeration<br />
m. f. spec. misce fiat Mische und fertige<br />
spezies<br />
einen Tee an<br />
m. f. tinct. misce fiat tinctura Mische und fertige<br />
eine Tinktur an<br />
m. f. ungt. misce fiat Mische und fertige<br />
unguentum eine Salbe an<br />
p.c. post cenam Nach dem Essen<br />
quan. sat. quantum satis Genügend Menge<br />
an<br />
rp. recipe Nimm<br />
s. signa Bezeichne<br />
sol. solutio Lösung<br />
tal. dos. tales doses Solche Menge<br />
tot. totus Ganz<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 29<br />
• Sekretionsfördernde Mittel<br />
• Karminativa<br />
• Spasmolytisch wirkende Drogen<br />
• Sedativa<br />
• Reizlindernde / ulkusprotektive Arzneien<br />
• Drogen mit antiphlogistischer Wirkung<br />
• Drogen mit enzymatischer Wirkung<br />
Erkrankungen des Magens<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 30<br />
04.12.2009<br />
15
Sekretionsfördernde, tonisierende Drogen - Amara<br />
Amara<br />
bewirken u.a. reflektorisch<br />
( Bitterstoffe - Geschmacksrezepturen - N.<br />
vagus )<br />
eine Mehrproduktion / Freisetzung von:<br />
• Magensäure<br />
• Pepsinogen<br />
• Gastrin<br />
• Belegzellensekret<br />
• Galle<br />
• Pankreassaft<br />
• stimulieren außerdem die gastrointestinale<br />
Muskulatur<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 31<br />
Es werden unterschieden:<br />
Amara tonica<br />
• fast ausschließlich Bitterstoffe<br />
sekretionssteigernd, tonisierend<br />
Amara aromatica<br />
enthalten zusätzlich ätherische Öle<br />
• spasmolytisch<br />
• karminativ<br />
• cholagog-choleretisch<br />
Amara acria<br />
zusätzlich „Scharfstoffe“<br />
• mehr Speichel- und Ma-Saft -Sekretion<br />
• z.T. Steigerung der Darmmotalität<br />
Amara mucilaginosa<br />
zusätzlich Schleimstoffe<br />
• lindernde Wirkung auf gereizte Schleimhaut<br />
Amara<br />
Amara - Indikationen<br />
• Appetitlosigkeit<br />
• Dyspeptische Beschwerden<br />
weiter…<br />
• Motorische Störungen des oberen<br />
Verdauungstrakts<br />
• Erschöpfungszustände / vegetativfunktionelle<br />
Störungen, auch nach Infekt<br />
• Anorektische Zustände (nicht Vollbild)<br />
• Funktionelle Störungen der Gallenblase<br />
• Übelkeit, Erbrechen<br />
Amara in der Praxis:<br />
• Optimale Einnahme: 30 Min. vor den<br />
Mahlzeiten<br />
• Bitterstoffdrogen sind thermolabil,<br />
daher nur kurz überbrühen,<br />
besser: Kaltansatz<br />
Es besteht die Möglichkeit der Gewöhnung;<br />
daher Rezeptur nach 3-5 Wochen wechseln.<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 32<br />
04.12.2009<br />
16
Amara tonica<br />
• Bitterklee<br />
• Chinarindenbaum<br />
• Enzian<br />
• Tausendgüldenkraut<br />
• Teufelskralle<br />
• Wegwarte<br />
Amara aromatica<br />
• Artischocke<br />
• Beifuß<br />
• Benediktenkraut<br />
• Engelwurz<br />
• Hopfen<br />
• Kalmus<br />
• Löwenzahn<br />
• Meisterwurz<br />
• Pomeranze<br />
• Salbei<br />
• Schafgarbe<br />
• Wermut<br />
Amara - Drogen<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 33<br />
lat. carminare = reinigen<br />
„Blähungswidrige“ Drogen zur Beseitigung von<br />
Luftansammlungen im MA-DA-Trakt.<br />
meist ätherische Öle<br />
durch Hyperämisierung der Magen- und<br />
Darmschleimhaut<br />
• raschere Resorption der Darmgase<br />
• Motilitätssteigerung von Ma und Darm<br />
• Druckausgleich von Magen und Speiseröhre<br />
wird erleichtert.<br />
häufig auch antimikrobielle Wirkung<br />
• dadurch Unterdrückung der Gasbildung<br />
pathogener Keime<br />
Amara acria<br />
• Galgant<br />
• Ingwer<br />
Karminativa<br />
weiter „scharfstoffhaltige„ Drogen<br />
• Brunnenkresse<br />
• Cayennepfeffer<br />
• Kalmus<br />
• Meerrettich<br />
• Paprika<br />
• Schwarzer Pfeffer<br />
• Weißer + schwarzer Senf<br />
• Kapuzinerkresse<br />
Amara mucilaginosa<br />
• Bartflechte<br />
• Isländisch Moos<br />
Karminativa<br />
• Anis<br />
• Dill<br />
• Fenchel<br />
• Kardamom<br />
• Koriander<br />
• Kümmel<br />
• Sternanis<br />
• Zimt<br />
auch: Amara aromatica<br />
• Kalmus<br />
• Engelwurz<br />
hier aber Bitterstoffwirkung im Vordergrund<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 34<br />
04.12.2009<br />
17
Spasmolytisch - krampflösend wirken:<br />
• Alkaloidhaltige Drogen (Cave)<br />
• Ätherische Öle<br />
• Flavonoide (einige)<br />
!! Alkaloidhaltige Drogen meist alle<br />
rezeptpflichtig<br />
häufig schwere Nebenwirkungen<br />
• Abnahme der Schweißsekretion<br />
• trockene Haut<br />
• Mundtrockenheit<br />
• Hautrötung<br />
• Wärmestau<br />
• Tachykardie<br />
bei Überdosierung:<br />
• Halluzinationen<br />
• Krampfzustände<br />
z.Bsp.: Bilsenkraut, Boldo, Erdrauch,<br />
Glockenbilsenkraut, Schöllkraut, Tollkirsche<br />
Spasmolytika<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 35<br />
wirken vegetativ beruhigend besonders bei:<br />
• nervöse gastrointestinalen Beschwerden<br />
• vegetativen Begleitsymptome, z.B.:<br />
Herzbeschwerden, Kreislauflabilität,<br />
Einsatz bei nervösen Reizzuständen<br />
und dyspeptischen Beschwerden<br />
im Rahmen psychischer Belastung.<br />
Sedativa<br />
Ätherische Öle<br />
wirken spasmolytisch auf die glatte Muskulatur<br />
des Ma-Da-Trakts.<br />
• Thymianöl<br />
• Rosmarinöl<br />
• Pfefferminzöl (/-blätter)<br />
• Salbeiöl<br />
• Kümmelöl<br />
• Melissenöl (/-blätter)<br />
• Kamillenblüten<br />
Flavonoidhaltige Drogen<br />
• Kamille<br />
Kamillenblüten werden häufig in der<br />
Behandlung von<br />
Beschwerden des Magen-Darm-Trakts,<br />
die mit krampfartigen Symptomen einhergehen,<br />
eingesetzt.<br />
Sedativa<br />
• Baldrian<br />
• Hopfen<br />
• Lavendel<br />
• Melisse<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 36<br />
04.12.2009<br />
18
Muzilaginosa<br />
Schleimstoffhaltige Drogen<br />
• wirken bei Reizzuständen an Schleimhäuten<br />
lindernd<br />
Einsatz bei:<br />
• Gastritis<br />
• Ulkuskrankheiten<br />
• Dyspepsie<br />
• gesteigerter Säureproduktion<br />
Reizlindernde Arzneipflanzen<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 37<br />
Kamillenblüten und Süßholzwurzel sind der<br />
phytotherapeutische „Goldstandard“ in der<br />
Behandlung von Ulkuskrankheiten.<br />
z.Zt. wird untersucht, inwieweit sich evtl.<br />
beide Pflanzen auch auf Heliobacter-<br />
Infektionen auswirken.<br />
Kamillenextrakte wirken:<br />
• antiinflammatorisch (entzündungshemmend)<br />
• reduziert die Pepsinaktivität im Magen<br />
• vermindert die Pepsinsekretion<br />
• steigert die Mucinsekretion<br />
Die Ausbildung eines Ulkus wird u.U. verhindert<br />
und die Abheilung beschleunigt.<br />
Muzilaginosa<br />
• Bartflechte<br />
• Eibisch<br />
• Isländisch Moos<br />
• Kalmus<br />
• Kamille<br />
• Leinsamen<br />
• Malve<br />
Ulkusprotektive Arzneipflanzen<br />
Kamille enthält ebenfalls Schleimstoffe (10%),<br />
(uronsäurehaltige saure Heteroxylane) ,<br />
die zudem immunstimulierend wirken.<br />
Ulkusprotektive Drogen<br />
• Bittere Schleifenblume<br />
• Herzblatt<br />
• Ingwer<br />
• Kamille<br />
• Süßholz<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 38<br />
04.12.2009<br />
19
Entzündungshemmende Drogen<br />
• Kamille<br />
• Schafgarbe<br />
• Süßholz<br />
Schafgarbe wird bevorzugt bei akuter Gastritis<br />
eingesetzt.<br />
Ansonsten bleibt sie in ihrer Wirkung hinter<br />
Kamille und Süßholz zurück.<br />
Schafgarbe enthält außerdem Bitterstoffe und<br />
wirkt sekretionsanregend.<br />
Antiphlogistika<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 39<br />
Bestimmte Pflanzen enthalten Enzyme, die<br />
denen des menschlichen Verdauungssystems<br />
ähnlich sind.<br />
• Pflanzliche Enzyme können die Aktivität der<br />
Verdauungsenzyme steigern.<br />
• wirken proteolytisch<br />
(den Eiweißabbau betreffen)<br />
Einsatz bei:<br />
• vielen Oberbauchbeschwerden<br />
• Pankreasinsuffizienz<br />
Enzyme<br />
Enzyme<br />
• Bromelian<br />
aus Ananas<br />
• Papain<br />
aus unreifen Papaya<br />
• Ficin<br />
aus Feigen<br />
• Actinidin<br />
aus Kiwi + chin. Stachelbeere<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 40<br />
04.12.2009<br />
20
Ursachen, Symptome<br />
Akut entzündliche Prozesse der<br />
Magenschleimhaut z.B. durch:<br />
• Medikamente<br />
• Heliobacter pylori<br />
• Nikotin-, Alkoholkonsum<br />
• Stress<br />
Praxis - Akute Gastritis / Ulkuskrankheiten<br />
nicht erosive Gastritis meist symptomarm<br />
bei erosiver Gastritis:<br />
• Oberbauchschmerzen,<br />
• Übelkeit,<br />
• Erbrechen<br />
Ulcus duodeni:<br />
• Episodischer epigastrischer Schmerz<br />
• Druck-, Völlegefühl<br />
• Inappetenz<br />
• Brechreiz<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 41<br />
Rollkur<br />
Durchführung: morgens, nüchtern<br />
• Kamillentee trinken und sich nacheinander<br />
auf die linke und rechte Seite, sowie auf den<br />
Rücken und zuletzt auf den Bauch drehen.<br />
dazwischen jeweils für 10Min. liegen bleiben.<br />
• Es soll die gesamte Schleimhaut benetzt<br />
werden<br />
• Der Kamillentee kann mit Leinsamenschleim<br />
kombiniert werden.<br />
• Zur Förderung der Wundheilung kann<br />
Johanniskrautöl eingesetzt werden.<br />
• Bei Ulkuskrankheiten Süßholzwurzel<br />
• leichte krampfartige Schmerzen lassen sich<br />
mit Pfefferminze behandeln.<br />
• Baldrianwurzel und Melissenblätter bei<br />
nervlicher Belastung (Stress - sedative<br />
Wirkung)<br />
Phytotherapeutika werden hier sowohl<br />
unterstützend, als auch als alleinige Therapie<br />
eingesetzt.<br />
Die Kamille hat hier mit ihrer<br />
• antiphlogistischen,<br />
• spasmolytische,<br />
• schleimhautprotektiven,<br />
• reizmildernden<br />
Wirkung die größte Bedeutung<br />
Sie kann als<br />
• Tee,<br />
• Tinktur,<br />
• Fertigarznei, oder<br />
• Rollkur<br />
eingesetzt werden<br />
begleitende Maßnahmen<br />
• feuchtwarme Auflagen, heiße Bauchwickel,<br />
Heublumensäckchen wirken<br />
beschwerdelindernd<br />
(entspricht Moxibustion KG-08 - KG-12 in der<br />
Chinesischen Medizin)<br />
• Olivenöl, morgens (1El.), nüchtern getrunken<br />
wirkt schützend auf die Ma-Schleimhaut.<br />
• Alkohol- , Nikotinkarenz einhalten ??!!<br />
• Kaffee und scharfe Gewürze meiden<br />
• Basenreiche Lebensmittel bevorzugen<br />
(Kartoffeln, Gemüse Obst)<br />
• Bei Geschwüren der Ma-Schleimhaut hilft<br />
ergänzend: roher Weißkohlsaft (1/2 l tgl. über<br />
mehrere Wochen getrunken<br />
• Das Fruchtfleisch der Sanddornbeeren wirkt<br />
antioxidativ, ulkusprotektiv,<br />
wundheilungsfördernd und enthält reichlich<br />
Ascorbinsäure, B-Vitamine und Flavonoide<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 42<br />
04.12.2009<br />
21
Heilpflanzen bei akuter Gastritis und Ulkuskrankheiten<br />
Antiphlogistisch wirkende Drogen<br />
Herzblatt Mentzelia cordifolia<br />
Johanniskrautöl Hypericum aetheroleum<br />
Kamille Matricaria recutita<br />
Schafgarbe Achillea millefolium<br />
Süßholz Glycyrrhiza glabra<br />
Spasmolytisch wirkende Drogen<br />
Glockenbilsenkraut Scopolia carniola<br />
Herzblatt Mentzelia cordifolia<br />
Kamille Matricaria recutita<br />
Melisse Melissa officinalis<br />
Pfefferminze Mentha piperita<br />
Schafgarbe Achillea millefolium<br />
Süßholz Glycyrrhiza glabra<br />
(Tollkirsche) Atropa belladonna<br />
Reizlindernde Drogen (Muzilaginosa)<br />
Eibisch Althaea officinalis<br />
Leinsamen Linum usitatissimum<br />
Malve Malva silvestris<br />
Sedative Drogen<br />
Baldrian Valeriana officinalis<br />
Melisse Melissa officinalis<br />
Ergänzende Maßnahmen<br />
Feucht-heiße Bauchwickel mit Kamille oder<br />
Schafgarbe<br />
Fenchel - Ölkompresse<br />
Heublumensack<br />
Kartoffelwickel<br />
Kirschkernsäckchen<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 43<br />
Teerezepturen bei akuter Gastritis, Ulkuskrankheiten<br />
Symptomatische Therapie bei Reizmagen<br />
Kamillenblüten 60,0 Matricariae flos<br />
Süßholzwurzel 40,0 Liquiritiae rad.<br />
Ein Esslöffel auf 1 Tasse Wasser, kochend<br />
übergießen, 10-15 Min. ziehen lassen. Mehrmals tgl.<br />
1 Tasse.<br />
Entzündliche, dyspeptische Ma-Da-Beschw.<br />
Kamillenblüten 30,0 Matricariae flos<br />
Süßholzwurzel 20,0 Liquiritiae rad.<br />
Kümmelfrüchte 10,0 Carvi fruct. cont.<br />
Melissenblätter 10,0 Melissae fol.<br />
Ein Esslöffel auf 1 Tasse Wasser, kochend<br />
übergießen, 10-15 Min. ziehen lassen. 2-3 x tgl. 1<br />
Tasse.<br />
Tinktur bei Übelkeit und Erbrechen<br />
Pfefferminzblättertinktur 30,0 Menthae pip.<br />
tinct.<br />
Melissenblättertinktur 10,0 Melissae tinct.<br />
Schafgarbenkrauttinktur 10,0 Millefolii tinct.<br />
20-30 Tr. in ½ Glas lauwarmes Wasser einnehmen<br />
Unterstützend bei Ulcera ventriculi et<br />
duodeni<br />
Melissenblätter 30,0 Melissae fol.<br />
Baldrianwurzel 10,0 Valerianae rad.<br />
Hopfenzapfen 10,0 Lupuli strob.<br />
Fenchelfrüchte 10,0 Foeniculi fruct. cont.<br />
gequetscht<br />
Johanniskraut 10,0 Hyperici herb.<br />
2 geh. T L. auf 1 Tasse Wasser, siedend übergießen,<br />
10 Min. ziehen lassen. 3-5 x tgl. 1 Tasse.<br />
Magenbeschwerden mit Völlegefühl und<br />
Blähungen<br />
Kamillenblüten 40,0 Matricariae flos<br />
Schafgarbenkraut 25,0 Millefolii herb.<br />
Süßholzwurzel 30,0 Liquiritiae rad.<br />
Malvenblüten 5,0 Malvae flos.<br />
1 EL. auf ¼ l Wasser, kochend übergießen, 10-15<br />
Min. ziehen lassen. mehrmals tgl. 1 Tasse zwischen<br />
den Mahlzeiten.<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 44<br />
04.12.2009<br />
22
Auch:<br />
Kleine Kamille, Deutsche Kamille,<br />
Feldkamille<br />
Verwendete Bestandteile:<br />
• Blüten (Matricariae flos)<br />
<strong>Inhaltsstoffe</strong>:<br />
• Ätherisches Öl 0,3-1,5%,<br />
• Sesquiterpenlaktone (0,6%) (Bitterstoffe)<br />
• Flavonoide (bis 6%)<br />
• Kumarine<br />
• Schleimstoffe (3-10%)<br />
Kamille (Chamomilla recutita L.)<br />
Vorlesung: Hausmittel und Teerezepturen www.akupunktur-verden.de Folie Nr.: 45<br />
Indikation:<br />
Wirkungen:<br />
• Antiphlogistisch<br />
• Spasmolytisch<br />
• Verdauungsfördernd<br />
• Bakterizid, Fungizid<br />
• Anregung des Hautstoffwechsels<br />
• Als Schlaftrunk<br />
Nebenwirkungen:<br />
Sehr selten allergische Haut- reaktionen<br />
(meist durch Verunreinigungen mit<br />
Chamomilla romanae)<br />
Kamille (Chamomilla recutita L.)<br />
Äußere Anwendung:<br />
• Haut- und Schleimhautentzündungen<br />
(insbesondere Mund- und Rachenraum)<br />
• Inhalativ bei Reizzuständen der Luftwege<br />
• Als Sitzbad bei Erkrankungen im<br />
Anogenitalbereich<br />
Innere Anwendung:<br />
• gastrointestinale Beschwerden<br />
Kontraindikation:<br />
• Möglichst keine Anwendung am Auge<br />
Darreichungsformen:<br />
• Tee (infus),<br />
• Tinktur / Extrakt,<br />
• Salbe, Creme, Lotion, Öl,<br />
• Fertigarzneimittel,<br />
• Wickel, Bad.<br />
Dosierung:<br />
• Tagesdosis Erwachsene: 3-4 mal tgl. 3 g.<br />
• Fluidextrakt: 1-4 ml<br />
• Trockenextrakt: 50-300 mg<br />
Äußerlich Anwendung:<br />
• Umschläge und Spülungen: 3-10%ige<br />
Aufgüsse<br />
• Fluidextrakt: 1% ige Zubereitung<br />
• Tinktur: 5% ige Zubereitung<br />
• als Badezusatz: 50g auf 10 l Wasser<br />
Fertigarzneimittel:<br />
• Kamillosan®,<br />
• Kamillin Extern Robugen®,<br />
• Azulon®Kamillen Puder<br />
Vorlesung: Hausmittel und Teerezepturen www.akupunktur-verden.de Folie Nr.: 46<br />
04.12.2009<br />
23
Die nur in alkoholische Extrakten<br />
(im Tee höchstens zu 15%) enthaltenen<br />
• ätherische Öle wirken<br />
• antiphlogistisch,<br />
Zu den <strong>Inhaltsstoffe</strong>n der Kamille<br />
indem sie Bildung und Freisetzung von<br />
Entzündungsmediatoren, einschließlich des<br />
Histamins aus den Mastzellen hemmen.<br />
α-Bisabonol (einer von mehreren Anteilen der<br />
ätherischen Öle) wirkt<br />
• spasmolytisch,<br />
• bakterizid,<br />
• fungizid.<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 47<br />
Schwangerschaft und Stillzeit<br />
• Während bestimmter Phasen der<br />
Schwangerschaft darf das Medikament nicht<br />
angewendet werden. Halten Sie daher vor der<br />
Anwendung des Medikaments Rücksprache mit<br />
Ihrem Arzt.<br />
• Während der Stillzeit darf das Medikament nicht<br />
angewendet werden.<br />
Nebenwirkungen:<br />
• Allergische Reaktionen möglich<br />
• Störungen des Gehirns unterschiedlicher Ursache<br />
wie z.B. Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit,<br />
Schlafstörungen, Wahrnehmungs- und<br />
Stimmungsbeeinträchtigungen, z.B.<br />
Depressionen, Euphorie, Verwirrungszustände,<br />
Halluzinationen und Albträume<br />
• Magen-Darm-Beschwerden<br />
• Magen-Darm-Geschwüre (Gelegentlich)<br />
• Hautausschläge (Gelegentlich)<br />
• Blutbildveränderungen (Selten)<br />
• Schwere Überempfindlichkeitsreaktionen, z.B.<br />
starke Schwellungen, Rötungen und Juckreiz der<br />
Haut, Atemnot bis hin zu Herz-Kreislauf-Versagen<br />
und Schock. (Sehr selten oder Einzelfälle )<br />
Wechselwirkungen: es folgt eine umfangreiche<br />
Aufzählung<br />
Indometacin<br />
• Die Flavonoide (v.a. Apigenin) wirken<br />
• karminativ und<br />
• muskulotrop-spasmolytisch,<br />
• sowie bei äußerer Anwendung<br />
antiphlogistisch.<br />
Die antiphlogistische Wirkung ist<br />
nachgewiesenermaßen vergleichbar mit der<br />
von Indometacin (NSAR)<br />
Als dritte bedeutsame Komponente tragen<br />
Schleimstoffe (nicht in alkoholischen<br />
Extrakten) zur<br />
• Entzündungshemmung und<br />
• Reizmilderung an Schleimhäuten bei.<br />
• Möglicherweise wirken sie auch<br />
immunstimulierend.<br />
Indikationen:<br />
• Abnutzungsbedingte Gelenkerkrankung (Arthrose)<br />
• Entzündungen von Gelenken, Muskeln, Sehnen,<br />
Sehnenscheiden und Schleimbeuteln<br />
• Gicht, Hexenschuss, Menstruationsbeschwerden<br />
• Morbus Bechterew<br />
• Rheuma (rheumatoide Arthritis, chronische<br />
Polyarthritis)<br />
• Schwellungen und Entzündungen nach<br />
Verletzungen oder Operationen, Zerrung,<br />
Prellung, Verstauchung<br />
Warnhinweise:<br />
• Bei langer Anwendung sollte regelmäßig eine<br />
Kontrolle von Blut-, Leber- und Nierenwerten<br />
erfolgen.<br />
Gegenanzeigen<br />
• Bei älteren Patienten mit Bluthochdruck sollte das<br />
Medikament nur in begründeten Fällen<br />
angewendet werden.<br />
• Kinder unter sechs Jahren<br />
• Magen-Darm-Geschwüre<br />
• Schwere Blutbildungsstörungen<br />
• Schwere Leber-, Nieren- und Herzerkrankungen<br />
• Unverträglichkeit von Schmerzmedikamenten aus<br />
der Gruppe der nichtsteroidalen Antiphlogistika<br />
(NSAID)<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 48<br />
04.12.2009<br />
24
Kamillenblüten:<br />
Positiv-Monographie der Kommission E,<br />
ESCOP und WHO.<br />
Blütezeit: Mai bis Juni<br />
Sammeln: 3. bis 5. Tag nach dem<br />
Aufblühen<br />
Geruch: charakteristisch aromatisch<br />
Geschmack: leichte Bitterkeit<br />
Kamille<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 49<br />
Auch:<br />
Wiesenkümmel, Feldkümmel, Karbensamen,<br />
Brotkümmel, Kümmich, Mattenkümmel,<br />
Echter Kümmel<br />
Verwendete Bestandteile:<br />
• Getrocknete Früchte (Carvi fructus)<br />
<strong>Inhaltsstoffe</strong>:<br />
• Ätherische Öl (3-7%,u.a. das den Geruch<br />
bestimmende Karvon)<br />
• Fettes Öl (10-18%)<br />
• Proteine (20%)<br />
• <strong>Kohlenhydrate</strong> (20%)<br />
• Flavonoide (in Spuren)<br />
Indikation:<br />
• Hauptanwendung in der Pädiatrie<br />
• Dyspeptische Beschwerden<br />
• Blähungen<br />
• Völlegefühl<br />
„Die Kraft, das Weh im Leib zu stillen,<br />
verlieh der Schöpfer den Kamillen.<br />
Sie blüh´n und warten unverzagt<br />
auf jemand den das Bauchweh plagt.<br />
Der Mensch jedoch in seiner Pein<br />
glaubt nicht an das, was allgemein<br />
zu haben ist. Er schreit nach Pillen.<br />
Verschont mich, sagt er, mit Kamillen,<br />
um Gotteswillen.“<br />
Karl Heinrich Waggerl „ Die Kamille“<br />
Kümmel (Carum carvi L.)<br />
Wirkungen:<br />
• Appetitanregend<br />
• Karminativ<br />
• Spasmolytisch<br />
• Fungizid<br />
• Laktagog<br />
Kontraindikation:<br />
Keine bekannt<br />
Nebenwirkungen:<br />
Keine bekannt<br />
Fertigarzneimittel:<br />
• z.B. WELEDA: Carminativum Hetterich®<br />
Vorlesung: Hausmittel und Teerezepturen www.akupunktur-verden.de Folie Nr.: 50<br />
04.12.2009<br />
25
Kümmel<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 51<br />
Auch:<br />
Zitronenkraut, Zitronenmelisse,<br />
Gartenmelisse, Herzkraut, Frauenkraut<br />
Verwendete Bestandteile:<br />
• Blätter (Melissae folium)<br />
<strong>Inhaltsstoffe</strong>:<br />
• Hydroxyzimtsäure-Derivate (4-7%, mit<br />
Rosmarinsäure als Hauptkomponente)<br />
• Flavonoide<br />
• Triterpene (Bitterstoffe)<br />
• Ätherische Öle (0,05-0,3%)<br />
Wirkungen:<br />
• Sedativ<br />
• Spasmolytisch<br />
• Antiphlogistisch<br />
• Cholerese fördernd<br />
Kümmelfrüchte hat man in Ausgrabungen von<br />
Pfahlbauten gefunden, die sich auf 3000 v. Chr.<br />
zurückdatieren lassen.<br />
Erste schriftliche Überlieferungen stammen aus<br />
der Zeit Karls des Großen (747-812).<br />
Melisse (Melissa officinalis L.)<br />
Indikation:<br />
• Nervös bedingte Einschlafstörungen<br />
• Funktionelle Magen-Darm-Beschwerden<br />
• Psychovegetative Herz-Kreislauf-<br />
Beschwerden<br />
• Dysmenorrhö<br />
• Als lokale Bäder bei entzündlichen<br />
Hautveränderungen v.a. im Genitalbereich<br />
• Gallenleiden<br />
Kontraindikation:<br />
Keine bekannt<br />
Nebenwirkungen:<br />
Keine bekannt<br />
Fertigarzneimittel:<br />
• Komaherpan®Creme,<br />
• Kneipp®Melisse Pflanzensaft,<br />
• Melissenöl<br />
Vorlesung: Hausmittel und Teerezepturen www.akupunktur-verden.de Folie Nr.: 52<br />
04.12.2009<br />
26
Dosierung: 1,5-4,5 g/d bei Erwachsenen<br />
bei Kinder:<br />
0-1 Jahre: 0,2-0,5 g<br />
1-4 Jahre: 0,5-1,5 g<br />
4-10 Jahre: 1,5-3,0 g<br />
10-16 Jahre: 1,3-4,5 g<br />
Melisse<br />
• Positiv- Monographie der Kommission E,<br />
ESCOP, WHO<br />
• Ernte: vor der Blüte (Juli-August)<br />
• Geruch: angenehm zitronenartig<br />
• Geschmack: aromatisch, etwas bitter<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 53<br />
Pfefferminze (Mentha piperita L.)<br />
Auch:<br />
Mutterkraut, Katzenkraut, Schmecker,<br />
Prominzen<br />
Verwendete Bestandteile:<br />
• Blätter (Menthae piperitae folium)<br />
• Öl (Menthae piperitae aetheroleum)<br />
<strong>Inhaltsstoffe</strong>:<br />
• Ätherische Öl (0,5-4%, u.a. Menthol,<br />
Menthylacetat, Menthon, Menthofuran)<br />
• Lamiaceengerbstoffe (3,5-4,5%)<br />
• Flavonoide (bis 17%)<br />
Wirkungen:<br />
• Sedativ (leicht)<br />
• Choleretisch<br />
• Karminativ<br />
• Spasmolytisch (senkt auch den Tonus des<br />
unteren Ösophagussphinkter -<br />
„Menthofuran“)<br />
• Appetitanregend, verdauungsfördernd<br />
• antibakteriell<br />
Nebenwirkungen:<br />
• bei oraler Einnahme des Öls u. empfindlichen<br />
Personen: Magenreizung möglich. (nicht bei<br />
Blättern)<br />
Indikation:<br />
• Krampfartige Beschwerden im Magen-Darm-<br />
Bereich<br />
• Chronische Gastritis<br />
• Krampfartige Beschwerden der Gallenblase<br />
und -wege<br />
• Volksmedizinisch: als Sedativum sowie<br />
Übelkeit und Erbrechen<br />
• Öl: lokale Anwendung bei Muskel- u.<br />
Nervenschmerzen<br />
• Kopfschmerzen und Migräne<br />
Kontraindikation:<br />
• bei Säuglingen u. Kleinkindern nicht im<br />
Bereich von Gesicht und Nase anwenden.<br />
• nicht bei Gallensteinen, Gallenwegsverschluss,<br />
schweren Leberschäden<br />
Vorlesung: Hausmittel und Teerezepturen www.akupunktur-verden.de Folie Nr.: 54<br />
04.12.2009<br />
27
Pfefferminzöl bei beginnenden Katarrhen im<br />
Respirationstrakt:<br />
• 3-5 Tr. des Öls in eine Schüssel mit<br />
kochendem Wasser geben und 5-10 Min.<br />
inhalieren.<br />
• Eingesetzt bei Spannungskopfschmerz stellt<br />
Pfefferminzöl eine effektive, gleichwertige<br />
Alternative zu Paracetamol und ASS dar.<br />
Pfefferminzblätter<br />
Die Minze kühlt den Kopf, der heiß<br />
und wärmt den kalten Magen.<br />
Sie birgt ein Feuer und ein Eis<br />
für unser Wohlbehagen.<br />
Drum trägt zur Kirche in der Hand<br />
Das Mägdlein sie im Wendenland.<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 55<br />
Schafgarbe (Achillea millefolium L.)<br />
Auch:<br />
Achilleskraut, Feldgarbe, Garbenkraut,<br />
Grillengras, Bauchwehkraut<br />
Verwendete Bestandteile:<br />
• Blüten, aber auch das Kraut<br />
<strong>Inhaltsstoffe</strong>:<br />
• Bitterstoffe<br />
• Gerbstoffe<br />
• Ätherische Öle (Azulen, freie und veresterte<br />
Borneole, ... )<br />
• Saponine<br />
• Flavonoide<br />
Wirkungen:<br />
• Wundheilend<br />
• Entzündungshemmend<br />
• Verdauungsfördernd<br />
• Sedativ<br />
Kontraindikation<br />
• Überempfindlichkeiten gg. Korbblütler<br />
Nebenwirkungen:<br />
• selten Kontaktallergien<br />
Indikation<br />
• Innere Anwendung<br />
• Appetitlosigkeit u. Dyspeptische<br />
Beschwerden<br />
• Erkältung<br />
• Fieber<br />
• Rheumatismus<br />
• Arthritis<br />
• klimakterische und andere gynäkologische<br />
Beschwerden<br />
• Äußerliche Anwendung<br />
• Geschwüre<br />
• (Augenentzündungen)<br />
• Hämorrhoiden<br />
Vorlesung: Hausmittel und Teerezepturen www.akupunktur-verden.de Folie Nr.: 56<br />
04.12.2009<br />
28
Phytotherapeutische Differentialtherapie<br />
am Beispiel von Atemwegserkrankungen<br />
Indikation Reizlindernd Expektorierend Antibakteriell Antiphlogistisch Spasmolytisch<br />
Husten unproduktiv ↑↑↑ - ↑ ↑↑ ↑↑<br />
Husten produktiv - ↑↑↑ ↑ ↑↑ ↑↑<br />
Akute Bronchitis ↑↑↑ ↑ ↑ ↑↑ -<br />
Subakute Bronchitis - ↑↑↑ ↑↑ ↑↑ ↑↑<br />
Spastische ↑ ↑ - ↑↑ ↑↑↑<br />
Bronchitis<br />
Chronische<br />
Bronchitis<br />
Pharyngitis,<br />
Laryngitis, T racheitis<br />
↑↑ ↑↑↑ - ↑ ↑↑<br />
↑↑↑ ↑ ↑↑ ↑↑ ↑<br />
Asthma bronchiale ↑ ↑↑ ↑ ↑↑ ↑↑↑<br />
↑↑↑ = unverzichtbare Hauptkomponente / ↑↑ = wichtige Komponente / ↑ = zusätzlich bei entspr.<br />
Symptomatik<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 57<br />
Erkrankungen der Atemwege - Relevante Wirkgruppen<br />
Reizlindernde Drogen<br />
• schleimstoffhaltige (Muzilaginosa)<br />
Expektorantien<br />
• Saponine<br />
• ätherische Öle<br />
Antiphlogistika<br />
• Saponine (Glycerrhizin der Süßholzwurzel)<br />
• ätherische Öle<br />
• einige Gerbstoffe<br />
Bronchospasmolytisch wirkende<br />
• Ätherische Öle<br />
• Flavonoide<br />
• Alkaloide<br />
Schweißtreibende Drogen (Diaphoretika)<br />
• (Wirkung einzelner Drogen, z.T. ungeklärt)<br />
Adstringentien (abdichtend gg. Keime und<br />
Toxine)<br />
• meist Gerbstoffe<br />
Tonika<br />
• meist Bitterdrogen<br />
Antimikrobiell wirkende Pflanzen<br />
oft schwefelhaltige Glukosinolate<br />
(Senfölglykoside)<br />
• ätherische Öle (Thymian Salbei, Anis)<br />
• schwefelhaltige Verbindungen (Knoblauch,<br />
Zwiebel, Bärlauch)<br />
weitere antimikrobiell wirkende<br />
<strong>Inhaltsstoffe</strong>):<br />
• Diterpene: Salbei<br />
• Iridoide: Spitzwegerich<br />
• Cumarine: Umckaloabo<br />
• Flechtensäuren: Isländisch Moos<br />
• Naphthochinone:Sonnentau<br />
• Saponine: Efeu<br />
• Flavonoide: Süßholz<br />
Immunmodulatoren<br />
• einzelne Drogen wie Echinacea (umstritten)<br />
• Taigawurzel u.a.<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 58<br />
04.12.2009<br />
29
Reizlindernde schleimstoffhaltige Drogen<br />
• besonders für lokale Anwendungen des<br />
Mund- und Rachenbereiches<br />
• bei akut entzündlichen<br />
Atemwegserkrankungen<br />
Reizlindernde Drogen - Muzilaginosa<br />
Die direkte reizlindernde Wirkung erstreckt<br />
sich vermutlich nur bis in den Rachenbereich.<br />
Trachea und Bronchien werden indirekt ,<br />
reflektorisch über die Dämpfung<br />
parasympathischer Nerven in der<br />
Magenschleimhaut erreicht.<br />
Cave:<br />
Muzilaginosa dürfen nicht zeitgleich mit<br />
Medikamenten eingenommen werden, die<br />
eine geringe therapeutische Breite aufweisen<br />
(z.B. Digitalis)<br />
da deren Resorption vermindert werden<br />
kann.<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 59<br />
Expektoranzien sind Drogen, die das Abhusten<br />
von Schleim erleichtern.<br />
Folgende Mechanismen sind bekannt:<br />
• Mukolyse:<br />
• Veränderung des Sekrets durch Abbau der<br />
Makromoleküle.<br />
Viskosität (Zähflüssigkeit) sinkt.<br />
• Sekretolyse:<br />
Wassergehalt des Bronchialsekrets wird<br />
erhöht – Verflüssigung.<br />
Sekretolytika wirken auf das ZNS und regen<br />
so die Schleimdrüsen zur Produktion<br />
dünnflüssigen Schleims an.<br />
• Sekretomotorischer Effekt:<br />
Stimulierung der Zilien des Flimmerepithels<br />
der Bronchialschleimhaut. (Steigerung der<br />
ziliären Clearence).<br />
• Förderung der Surfactant-Bildung:<br />
Von den Pneumozyten der Alveolen gebildete<br />
Substanz, die u.a. die Oberflächenspannung<br />
der Lungenbläschen herabsetzt.<br />
Dadurch indirekt auch „reinigender“ (ähnlich<br />
der Seife) Effekt.<br />
Expektoranzien<br />
Reizlindernde Drogen:<br />
• Bartflechte<br />
• Bockshornklee<br />
• Eibisch<br />
• Großblütige Königskerze<br />
• Huflattich<br />
• Isländisch Moos<br />
• Linde<br />
• Malve<br />
• Lungenkraut<br />
• Spitzwegerich<br />
• Stockrose<br />
Exkurs: Surfactant<br />
• Bildung in den Pneumozyten (Deckzellen)<br />
der Lungenalveolen<br />
• Herabsetzung der Oberflächenspannung in<br />
den Alveolen um über 80%<br />
• Dadurch kein „Zusammenfallen“ der<br />
Lungenbläschen auch bei leicht negativem<br />
Druckverhältnis zwischen Innen und<br />
Außendruck der Bläschen.<br />
Bei Fehlen von surfactant:<br />
• Schocklunge (unbehandelt tödlich)<br />
Bildung von Surfactant:<br />
• ab 28. Schwangerschaftswoche.<br />
• Ausreichend vorhanden: ab 34. Woche.<br />
• Fehlen bei Neugeborenen in 1% der Fälle.<br />
• Fehlen bei Geburten < 30. SSW: 50% der<br />
Fälle.<br />
• Ursache für 1/3 der neonatalen Todesfälle.<br />
• Seit d. 80er Jahren als Medikament zur<br />
Verfügung.<br />
• Prophylaxe: Anregung der Surfactantbildung<br />
auch durch Kortison.<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 60<br />
04.12.2009<br />
30
Expektoranzien – Saponine / ätherische Öle<br />
Saponine:<br />
Hauptwirkung über parasympathischen Reflex.<br />
Reizung der Magenschleimhaut<br />
Stimulierung der Bronchialschleimhaut.<br />
Cave! :<br />
Überdosierung: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö<br />
expektorativ wirkende Saponindrogen:<br />
• Bibernelle<br />
• Efeu<br />
• Ehrenpreis<br />
• Hohlzahn<br />
• Kreuzblume<br />
• Pfennigkraut<br />
• Sanikelkraut<br />
• Schleierkraut<br />
• Schlüsselblume<br />
• Seifenkraut<br />
• Senegawurzel<br />
• Süßholz<br />
• Veilchen (Viola odorata)<br />
• Vogelknöterich<br />
ätherische Öle:<br />
• direkte Wirkung auf die sekretorischen<br />
Drüsen der Bronchialschleimhaut.<br />
• zusätzlich reflektorische Wirkung über d.<br />
Magenschleimhaut.<br />
• Minderung der mukösen<br />
Oberflächenspannung.<br />
• einige wirken über die Beeinflussung des<br />
Flimmerepithels sekretomotorisch.<br />
zur oralen Einnahme geeignete:<br />
• Anis, Fenchel, Thymian.<br />
Ansonsten eher als Inhalation, Bäder, Wickel<br />
und Einreibungen.<br />
expektorativ wirkende ätherische Öldrogen:<br />
• Alant<br />
• Kiefernsprossen<br />
• Anis<br />
• Pfefferminzöl<br />
• Bibernelle<br />
• Salbei<br />
• Dost<br />
• Sternanis<br />
• Eukalyptusöl • Thymian<br />
• Fenchel<br />
• Fichtennadelöl<br />
• Fichtenspitzen (frisch)<br />
• Kiefernnadelöl<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 61<br />
Antiphlogistika und antimikrobiell wirkende Drogen<br />
Antiphlogistika<br />
bei Entzündungen der Atemwege (sowie<br />
Mund- und Rachenbereich)<br />
unterschiedliche Wirkstoffe<br />
Saponine (Süßholzwurzel, Efeublätter, u.a.),<br />
ätherische Öle (Gewürznelkenöl, Anis, sowie<br />
einige Gerbstoffe (Essigrosenblätter, Isländisch<br />
Moos)<br />
Antiphlogistika bei Atemwegserkrankungen:<br />
• Alant<br />
• Anis<br />
• Efeu<br />
• Eisenkraut<br />
• Essigrose<br />
• Gewürznelkenbaum<br />
• Grindeliakraut<br />
• Huflattich<br />
• Isländisch Moos<br />
• Kamille<br />
• Ringelblume<br />
• Salbei<br />
• Schlüsselblume<br />
• Seifenkraut<br />
• Sonnentau<br />
• Spitzwegerich<br />
• Stiefmütterchen<br />
• Süßholzwurzel<br />
• Thymian<br />
• Umckaloabo<br />
Antimikrobiell wirkende Drogen<br />
In der Hauptsache schwefelhaltige<br />
Glukosinolate und ätherische Öle.<br />
Glukosinolat haltige Drogen:<br />
• Bärlauch<br />
• Brunnenkresse<br />
• Kapuzinerkresse<br />
• Knoblauch<br />
• Rettich<br />
• Zwiebel<br />
Ätherische Öl-Drogen<br />
• Thymian (-öl)<br />
• Salbei (-öl)<br />
• Anis (-öl)<br />
weitere mikrobiell wirkende <strong>Inhaltsstoffe</strong>:<br />
• Diterpene: Salbei, Grindelie<br />
• Iridoide: Spitzwegerich<br />
• Cumarine: Umckaloabo<br />
• Flechtensäuren: Isländisch Moos<br />
• Saponine: Efeu<br />
• Flavonoide:Süßholz<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 62<br />
04.12.2009<br />
31
Bronchospasmolytika und Adstringentien<br />
Bronchospasmolytika<br />
unterschiedliche Wirkstoffe:<br />
Bronchospasmolytische ätherische Öle<br />
• Anisöl<br />
• Eukalyptusöl<br />
• Pfefferminze<br />
• Thymian<br />
• Quendel<br />
Bronchospasmolytische Saponine:<br />
• Efeu<br />
Bronchospasmolytische Flavonoide:<br />
• Efeu<br />
• Süßholz<br />
Bronchospasmolytische Alkaloide:<br />
• Meerträubel<br />
• Stechapfel<br />
weitere:<br />
• Naphtochinonderivate:Sonnentau<br />
• Sesquiterpene:Pestwurz<br />
• Furanochromon: Zahnstocherammei<br />
• Phenolcarbonsäuren: Grindelie<br />
Adstringentien:<br />
Gerbstoffe, die durch Bindung mit den<br />
Kollagenfasern der Schleimhäute unlösliche<br />
Verbindungen bilden.<br />
• Verminderung der Kapillarpermeabilität.<br />
• zusätzlich (sekundär) antiphlogistischer<br />
Effekt durch Entzug des Nährbodens für<br />
Keime.<br />
• Reizlinderung durch Koagulationsschicht<br />
• Barriere für toxische Substanzen.<br />
!! Teezubereitung (bei Gerbstoffdrogen) nicht<br />
süßen, ansonsten unerwünschte<br />
Gärungsprozesse im Darmtrakt<br />
Drogen mit adstringierender Wirkung:<br />
• Blutwurz<br />
• Brombeere<br />
• Eiche<br />
• Essigrose<br />
• Gänsefingerkraut<br />
• Gewürznelken<br />
• Heidelbeere<br />
• Jambulbaum<br />
• Myrrhe<br />
• Odermennig<br />
• Ratanhia<br />
• Salbei<br />
• Schlehe<br />
• Taubnessel<br />
• Vogelknöterich<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 63<br />
Diaphoretika, Tonika und Immunmodulatoren<br />
Diaphoretika<br />
sind „schweißtreibende“ Mittel<br />
• ein Wirkstoff konnte bisher nur<br />
in „Jabarondiblättern“ gefunden<br />
werden.<br />
Dieser wirkt als<br />
Parasympathomimetikum (die<br />
Wirkung des Parasympathikus<br />
nachahmend) direkt auf die<br />
Schweißdrüsen<br />
• Holunder<br />
• Linde<br />
• Mädesüß<br />
• Jaborandistrauch (stark giftig,<br />
Alkaloide, Rp.-pflichtig)<br />
weiter Wirkung: harntreibend. -<br />
Alkaloide<br />
Tonika<br />
• Einsatz bei chronisch<br />
entzündlichen Schleimhäuten,<br />
um die Speichel- und<br />
Schleimdrüsensekretion zu<br />
„tonisieren“.<br />
• Auch bei Erkältung und<br />
grippalem Infekt in der<br />
Rekonvaleszenz-Phase.<br />
• Bitter- und Fieberklee<br />
• Chinabaum<br />
• Enzianwurzel<br />
• Tausendgüldenkraut<br />
• Wermut<br />
Immunmodulatoren<br />
(schulmedizinisch umstritten)<br />
• Echinacea<br />
• Taigawurzel<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 64<br />
04.12.2009<br />
32
Teerezepturen bei Atemwegserkrankungen<br />
Atemwegserkrankungen älterer Patienten<br />
mit Altersherzschwäche<br />
Malvenblüten 40,0 Malvae flos.<br />
Schlüsselblumenblüten 20,0 Primulae flos.<br />
Weißdornblüten 20,0 Crataegi flos.<br />
Melissenblätter 20,0 Melissae fol.<br />
2 T L. auf 1 Tasse Wasser, kochend übergießen, 10<br />
Min. ziehen lassen. Morgens ½ Std. vor dem<br />
Aufstehen 1 Tasse.<br />
Reizlindernd und schleimlösend<br />
Malvenblüten 50,0 Malvae flos.<br />
Schlüsselblumenwurzel 50,0 Primulae rad.<br />
2 T L. auf ¼ l Wasser kochend übergießen, 10 Min.<br />
ziehen lassen. 3 x tgl. 1 Tasse.<br />
Beginnender grippaler Infekt<br />
Holunderblüten Sambuci flos<br />
Lindenblüten aa 25,0 Tiliae flos<br />
1-2 T L. mit 1 Tasse Wasser kochend übergießen, 10<br />
Min. ziehen lassen. Mehrmals tgl. 1 Tasse.<br />
Erkrankung der Mund- und<br />
Rachenschleimhaut<br />
Isländisch Moos 10,0 Lichen Cetrariae<br />
Eibischwurzel 25,0 Althaeae rad.<br />
Süßholzwurzel 10,0 Liquiritiae rad.<br />
Thymiankraut 30,0 Thymii herb.<br />
Spitzwegerichkraut 25,0 Plantaginis lanc.<br />
herb.<br />
Fenchelfrüchte 10,0 Foeniculi cont. fruct.<br />
1 EL. mit 1 Tasse Wasser, siedend übergießen, 10<br />
Min. ziehen lassen. Mehrmals tgl. damit gurgeln und<br />
den Mund spülen.<br />
Zur Reizlinderung b. Katarrhen mit<br />
trockenem Husten<br />
Eibischwurzel 30,0 Althaeae rad.<br />
Anisfrüchte angest. 10,0 Anisi fruct. cont.<br />
Huflattichblätter 30,0 Farfarae fol.<br />
Isländisch Moos 20,0 Lichinis island.<br />
Süßholzwurzel 10,0 Liquiritiae rad.<br />
Ein T L. auf 1 Tasse Wasser, kochend übergießen, 10<br />
Min. ziehen lassen. Mehrmals tgl. 1 Tasse, v.a.<br />
morgens und abends vor dem Zubettgehen.<br />
Vorlesung: <strong>Phytotherapie</strong> www . akupunktur-verden . de Folie Nr.: 65<br />
Auch:<br />
süßer Kümmel<br />
Verwendete Bestandteile:<br />
• Früchte (Anisi fructus)<br />
<strong>Inhaltsstoffe</strong>:<br />
• Ätherisches Öl (1,5-5%)<br />
• Glukosid der Hydroxybenzoesäure<br />
• Phenolkarbonsäuren<br />
• Fettes Öl (20-30%)<br />
• Proteine<br />
• <strong>Kohlenhydrate</strong><br />
• Flavonoidglykoside<br />
Wirkungen:<br />
• Sekretolytisch<br />
• Sekretomotorisch<br />
• Spasmolytisch<br />
• Als Laktagogum<br />
• In hohen Dosen antiseptisch und<br />
antimykotisch<br />
Anis (Pimpinella anisum L.)<br />
Indikation:<br />
Innere Anwendung:<br />
• dyspeptische Beschwerden, insbesondere<br />
Säuglinge<br />
Innere & Äußere Anwendung:<br />
• Katarrh der Luftwege, Milchbildung<br />
Kontraindikation:<br />
• Bekannte Unverträglichkeit<br />
Fertigarzneimittel:<br />
• Diverse Hustensäfte<br />
• Milchbildungstee (z.B. Weleda)<br />
Vorlesung: Hausmittel und Teerezepturen www.akupunktur-verden.de Folie Nr.: 66<br />
04.12.2009<br />
33
Anis (Pimpinella anisum L.)<br />
Anisfrüchte<br />
Positiv-Monographie der Kommission E, ESCOP<br />
Geschmack: süßlich, aromatisch<br />
Anisöl wird durch Destillation mit Wasserdampf aus<br />
zerkleinerten Früchten gewonnen.<br />
Tagesdosis:<br />
• Erw: 3 g Droge oder 0,3 g ätherisches Öl<br />
• Kinder:<br />
• 0-1 Jahre 0,5 g (Droge)<br />
• 1-4 Jahre 1,0 g (Droge)<br />
• 4-10 Jahre 2,0 g (Droge)<br />
• 10-16 Jahre 3,0 g (Droge)<br />
Vorlesung: Hausmittel und Teerezepturen www.akupunktur-verden.de Folie Nr.: 67<br />
Thymian, echter (Thymus vulgaris)<br />
Auch:<br />
Demut, Gartenthymian, Immenkraut,<br />
Kuttelkraut, Suppenkraut<br />
Verwendete Bestandteile:<br />
• Blühendes Kraut, Blätter<br />
<strong>Inhaltsstoffe</strong>:<br />
• Ätherisches Öl (1-2,5%)<br />
• Gerbstoffe<br />
• Flavonoide<br />
(Verschieden Wirkungen: antioxydativ,<br />
entzündungshemmend, gefäßstärkend…)<br />
Wirkungen:<br />
• Bronchospasmolytisch<br />
• antibiotisch<br />
• durchblutungsfördernd<br />
Indikationen<br />
• Rheumatische Beschwerden<br />
• Hautprobleme<br />
• Katarrhen der oberen Luftwege<br />
• Bronchitis<br />
• Appetitlosigkeit<br />
Kontraindikation<br />
• Keine Anwendung während der<br />
Schwangerschaft<br />
Nebenwirkungen:<br />
• Bei Langzeitanwendung thymolhaltiger<br />
Mundwässer entwickelt sich eine<br />
Beeinträchtigungen der<br />
Schilddrüsenfunktion!!!<br />
Vorlesung: Hausmittel und Teerezepturen www.akupunktur-verden.de Folie Nr.: 68<br />
04.12.2009<br />
34
Thymian, echter (Thymus vulgaris)<br />
Der Name Thymian kommt vermutlich vom<br />
griechischen „thyein = räuchern“.<br />
• Thymian wurde im alten Griechenland zu<br />
Räucherzeremonien eingesetzt.<br />
• Thymian diente schon im Altertum in<br />
Ägypten zur Wundbehandlung.<br />
• Nördlich der Alpen seit dem 11 Jh.<br />
• Hier in der Volksheilkunde besonders bei<br />
Atemwegserkrankungen, Krämpfen, zur<br />
Wundheilung, sowie gegen<br />
Kopfschmerzen eingesetzt.<br />
Darreichung:<br />
Tee, Tinktur, Sirup, Wein, Bäder,<br />
Umschläge.<br />
Vorlesung: Hausmittel und Teerezepturen www.akupunktur-verden.de Folie Nr.: 69<br />
Fenchel (Foeniculum vulgare)<br />
Auch:<br />
Bitterfenchel, Süssfenchel, Gewürzfenchel<br />
Verwendete Bestandteile:<br />
• Frucht (Foeniculi fructus)<br />
<strong>Inhaltsstoffe</strong>:<br />
• Ätherisches Öl (2-6%, v.a. Anethol, Fenchon)<br />
• Fettes Öl (10-20%, davon max. 5%<br />
toxikologisch bedenkliches Estragol)<br />
• Proteine (ca. 20%)<br />
• Flavonoide<br />
• Phenokarbonsäure-Derivate<br />
Wirkungen:<br />
• Karminativ<br />
• Motilitätsfördernd auf Magen-Darm-Bereich<br />
• Spasmolytisch (dosisabhängig)<br />
• Sekretorisch (ätherische Öle, Anethol,<br />
Fenchon)<br />
• Laktagog (die Milchproduktion fördernd)<br />
Indikation:<br />
• Krampfartige Magen-Darm-Beschwerden<br />
• Völlegefühl<br />
• Blähungen<br />
• Katarrh der oberen Luftwege<br />
Kontraindikation:<br />
Keine bekannt<br />
Nebenwirkungen:<br />
Selten allergische Reaktionen<br />
Fertigarzneimittel:<br />
Milchbildungstee (z.B. Weleda)<br />
Vorlesung: Hausmittel und Teerezepturen www.akupunktur-verden.de Folie Nr.: 70<br />
04.12.2009<br />
35
Fenchel (Foeniculum vulgare)<br />
Plinius empfahl den Fenchel um Kraft und Mut<br />
zu verleihen und die Jugend zu verlängern.<br />
Er macht „Begierde zum Essen, stärket die<br />
leiblichen Geister und mehret den natürlichen<br />
Samen / richtet die hangenden Mannsruten<br />
wieder auf.“<br />
Fenchel<br />
bereits 3000 v. Chr. bei den Sumerern und<br />
Ägyptern bekannt.<br />
Als Heilmittel der Antike empfiehlt Dioskurides<br />
den Fenchel zur Förderung der Milchbildung.<br />
Im Mittelalter als Mittel gegen Zauberei von<br />
Wahrsagern benutzt.<br />
Vorlesung: Hausmittel und Teerezepturen www.akupunktur-verden.de Folie Nr.: 71<br />
Holunder (Sambucus nigra L.)<br />
Auch:<br />
Holunderblüten, Fliedertee, Hollerblüten,<br />
Zickenblüten, Schwitztee, Betscheletee<br />
Verwendete Bestandteile:<br />
• Gerebelte, von den Blütenständen<br />
abgetrennte Einzelblüten (Sambuci flos)<br />
<strong>Inhaltsstoffe</strong>:<br />
• Ätherische Öle (0,03-0,14%,)<br />
• Flavonoide (0,7-3,5%)<br />
• Hydroxizimtsäure-Derivate (5.1%)<br />
• Triterpenalkohole<br />
• Triterpensäuren<br />
• Schleime<br />
• Gerbstoffe<br />
• Kaliumsalze<br />
Wirkungen:<br />
• Diaphoretisch (schweißtreibend)<br />
• Anregung der Bronchialsekretion<br />
• Mobilisierung der unspezifischen Abwehr<br />
• leicht harntreibend<br />
Indikation:<br />
• Fieberhafte Erkältungskrankheiten zur<br />
Anregung der Schweißproduktion (häufig in<br />
Kombination mit Lindenblüten)<br />
Kontraindikation:<br />
Keine bekannt<br />
Nebenwirkungen:<br />
• rohe Holunderbeeren können zu Übelkeit,<br />
Erbrechen u. Durchfall führen.<br />
Fertigarzneimittel:<br />
Holunderblüten-Elixier (z.B. WALA)<br />
Vorlesung: Hausmittel und Teerezepturen www.akupunktur-verden.de Folie Nr.: 72<br />
04.12.2009<br />
36
Oh Fieberbaum, du lieber,<br />
mich quält das kalte Fieber;<br />
weil Judas sich an Dir erhängt,<br />
sei das Fieber Dir geschenkt.<br />
Holunder (Sambucus nigra L.)<br />
Im Volksglauben galt der Holunderstrauch als<br />
Wohnsitz guter, beschützender Hausgötter.<br />
Nahezu jeder kleine Garten hatte seine<br />
„Hollerecke“.<br />
Voll Ehrfurcht machten die Mädchen im<br />
Vorbeigehen einen Knicks,<br />
die Männer zogen ihre Hüte.<br />
Vorlesung: Hausmittel und Teerezepturen www.akupunktur-verden.de Folie Nr.: 73<br />
04.12.2009<br />
37