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Lorenz Dental - Zahnseite 01/2015

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Der dentale Newsletter<br />

Ausgabe <strong>01</strong> /15<br />

Fallstudie<br />

Präoperative Planung und navigierte Implantation<br />

von Dr. Roberto Städtler (Annaberg-Buchholz) und ZTM Simone Agsten (LD Chemnitz)<br />

Durch die zunehmende Digitalisierung<br />

hat sich der zahnmedizinische<br />

und zahntechnische Arbeitsalltag maßgeblich<br />

geändert. Gerade in der Implantologie<br />

werden Behandlungsabläufe<br />

vor chirurgischen Eingriffen besser<br />

vorhersagbar. In Simplant 16 Pro<br />

(Fa. Dentsply) werden die dreidimensionalen<br />

Daten des DVT/CT mit den<br />

Scan-Daten des Modells und des Wax<br />

up zusammengeführt. So können Implantate<br />

in der idealen anatomischen<br />

und prothetischen Position platziert<br />

werden.<br />

Eine schlüssige Teamarbeit zwischen<br />

allen Beteiligten ist hierbei Voraussetzung.<br />

Vorgehensweise am Patientenfall:<br />

Herstellung einer Simplant-Save-Guide<br />

Bohrschablone<br />

Anamnese und Vorbehandlung<br />

Bei dem vorgestellten Fall handelt es sich<br />

um eine 58-jährige Patientin mit einer Freiendlücke<br />

im linken Oberkiefer ab dem<br />

Zahn 23. Der Kiefer ist in diesem Bereich<br />

stark atrophiert und der Sinus maxillaris<br />

stellt sich weit ausgedehnt dar.<br />

Zusätzlich zeigt sich eine chronisch generalisierte<br />

Parodontitis mit horizontalem<br />

Knochenabbau und einem vertikalen Knochendefekt<br />

in regio 23. Der Zahn 48 ist teilretiniert<br />

(Abb.1).<br />

Initial erfolgte eine parodontologische Diagnostik<br />

und anschließend eine professionelle<br />

Zahnreinigung. Neben der Extraktion<br />

des Zahnes 48 wurde in Ober- und Unterkiefer<br />

eine systematische geschlossene<br />

Parodontitisbehandlung durchgeführt.<br />

Um dem Wunsch der Patientin nach festsitzendem<br />

Zahnersatz nachzukommen,<br />

war ein umfangreicher Aufbau des linken<br />

Oberkiefers notwendig, der nur mit einer<br />

Beckenkammtransplantation zu realisieren<br />

war. Nach entsprechender Aufklärung<br />

und Vorbereitung der Patientin erfolgte<br />

der Eingriff unter stationären Bedingungen.<br />

Präoperativ wurde zur Diagnostik ein<br />

DVT durchgeführt.<br />

Ziel des Eingriffs war es, durch eine ausgedehnte<br />

Sinusbodenaugmentation mit<br />

monokortikalen Blöcken von der rechten<br />

Beckenkammschaufel, ein ausreichendes<br />

Implantatlager zu schaffen. Kleine Hohlräume<br />

füllten wir mit Spongiosachips auf<br />

und deckten das laterale Fenster im Sinus<br />

maxillaris mit einem Knochenspan ab.<br />

Zusätzlich führten wir eine vertikale Augmentation<br />

in regio 23 durch. Perioperativ<br />

erfolgte eine parenterale antibiotische Prophylaxe<br />

mit Unacid 3g ( 8-stdl.). Diese wurde<br />

ab dem zweiten postoperativen Tag als<br />

orale Einnahme für zehn Tage fortgeführt.<br />

Eine antiödematöse Therapie wurde mit<br />

Prednisolon, eine Thromboseprophylaxe<br />

mit Clexane 0,4 durchgeführt (Abb. 2).<br />

Der Eingriff und der postoperative Verlauf<br />

gestalteten sich komplikationslos, so<br />

dass vier Monate nach der Transplantation<br />

die enossale Implantation durchgeführt<br />

werden konnte.<br />

Wir entschieden uns aufgrund der komplizierten<br />

Situation für eine navigierte Implantation<br />

mittels Simplant-Schablone.<br />

Navigierte Bohrschablone<br />

Nach Einheilung des Knochentransplantates<br />

konnten die Implantate geplant werden.<br />

Aus den gelieferten Situationsabformungen<br />

wurden Gipsmodelle hergestellt und<br />

mittels Bissregistrat ein in Form und Funktion<br />

optimal gestaltetes Wax up modelliert<br />

(Abb. 3/4).<br />

Mit dem Laborscanner (3Shape) erstellten<br />

wir zwei optische Scans − mit und ohne<br />

Wax up (Abb. 5/6).<br />

In der Simplant-Planungssoftware wurden<br />

alle digitalen Daten (DVT + Modellscans)<br />

zusammengeführt und wir erhielten<br />

ein exaktes Bild der anatomischen Gegebenheiten<br />

und des angestrebten prothetischen<br />

Zieles (Abb.7).<br />

In diese Situation planten wir vier XIVE-<br />

Implantate, die leicht subcrestal gesetzt<br />

wurden.<br />

In der Simplant-Bibliothek kann auf alle<br />

gängigen Implantatsysteme zurückgegriffen<br />

werden. Die Software enthält hierfür<br />

Abb.1: Ausgangsbefund<br />

Abb. 3: Gipsmodelle<br />

Abb. 5: digitalisiertes Modell ohne ...<br />

Abb. 2: aufgebauter Knochen vor Implantation<br />

Abb. 4: abnehmbares Wax up<br />

Abb. 6: ... und mit Wax up

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