August 2008 - Metzerlen-Mariastein
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Gerne würde ich noch etwas mehr über den Alltag hinter den Klostermauern erfahren und<br />
natürlich wie sich die Tage nach der Wahl zum Abt neu für Sie gestalten.<br />
Abt Peter: Wir haben ganz klare Alltagsstrukturen und dazu gehören das Morgengebet<br />
(Mette und Laudes) um 5.30 Uhr, die Eucharistiefeier um 9.00 Uhr, das Mittagsgebet (Sext)<br />
um 12.15 Uhr, das Nachmittagsgebet um 15.00 Uhr, das<br />
Abendgebet (Vesper) um 18.00 Uhr und das Nachtgebet<br />
(Komplet) um 20.00 Uhr. Die Gebete helfen mir, mich mit<br />
mir auseinander zu setzen, um meinen Weg gehen zu<br />
können. Sie sind Rituale, welche zu meinem Leben<br />
gehören.<br />
Dazwischen geht jeder seinen Arbeiten und seinen<br />
Aufgaben nach.<br />
Als Abt stehe ich nicht nur meinen Mitbrüdern vor und<br />
begleite sie auf ihrem Weg, sondern trage nun auch die<br />
Verantwortung für die Führung des Klosterbetriebs.<br />
Einmal im Monat findet das Kapitel statt, eine<br />
Versammlung mit allen Mönchen. Ebenfalls etwa einmal<br />
monatlich haben wir das Konsilium, das sind<br />
Besprechungen mit 4 - 5 Mönchen und dem Abt.<br />
Hier werden auch Entscheidungen getroffen, offene<br />
Fragen besprochen welche dann an das Kapitel zurückgehen. Nach dem Essen, welches<br />
nach genauen, fast liturgischen Regeln abläuft, wird oft auch in kleinen Gruppen<br />
ausgetauscht und Anliegen diskutiert.<br />
Als ich die Leitung der Amtsvormundschaft übernahm, musste ich einen zusätzlichen<br />
Management- und Coachingkurs absolvieren. Wie ist das bei Ihnen?<br />
Abt Peter: Ja, darüber mache ich mir derzeit auch Gedanken. Das Know-How, einen solch<br />
grossen Betrieb zu leiten, muss ich mir noch erarbeiten und dazu braucht es evtl. einen<br />
Führungskurs oder eine Weiterbildung im Organisationsmanagement. Es stellt sich für mich<br />
auch die Frage von Supervision, damit ich allfällige Probleme neutral reflektieren kann.<br />
Es ist ja unglaublich, was da auf Sie zukommt. Bedeutet dies nicht auch, dass Sie nun<br />
Prioritäten setzen müssen und evtl. lieb gewonnene Arbeiten aufgeben müssen?<br />
Abt Peter: Da ich an der Theologischen Hochschule in Einsiedeln als Dozent bereits für die<br />
Semester <strong>2008</strong>/2009 zugesagt habe, werde ich diesen Auftrag sicherlich noch erfüllen.<br />
Meine weitere Arbeit als Eherichter muss ich noch überdenken. Der Werk- und<br />
Umweltschutzkommission <strong>Metzerlen</strong>-<strong>Mariastein</strong> habe ich ebenfalls mein Wort gegeben,<br />
diese Amtsperiode noch mit ihr durchzustehen.<br />
Was ist Ihre Arbeit am Interdiözesanen Ehegericht in Fribourg?<br />
Abt Peter: Wenn ein Antrag auf Ehenichtigkeit eingeht, benötigt es zwei Gerichtsinstanzen,<br />
die über eine allfällige Ungültigkeit der Ehe entscheiden. Ich bin Leiter der 2. Instanz, die für<br />
die ganze Schweiz zuständig ist.<br />
Eine gültig geschlossene und vollzogene Ehe gilt nach katholischem Sakraments- und<br />
Rechtsverständnis als unauflösbar. Deshalb kann es keine kirchliche Ehescheidung geben.<br />
Es gibt jedoch Fälle, bei denen aus katholischer Sicht bei der Trauung gar keine gültige Ehe<br />
zustande gekommen ist. Ein kirchliches Gericht kann daher nach sorgfältiger Prüfung zu der<br />
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