Sozialbericht 2007 â 2008 - SPÃ Landtagsklub Tirol
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Zusammenfassung<br />
Sozialpolitische Analysen<br />
Sozialausgaben<br />
Österreich zählt zu den gut entwickelten Wohlfahrtsstaaten.<br />
Im Jahr 2006 wurden 28,5% der<br />
jährlichen wirtschaftlichen Wertschöpfung über öffentliche<br />
Umverteilung für soziale und gesundheitsbezogene<br />
Leistungen ausgegeben. Dieser<br />
Prozentsatz liegt über dem EU-Durchschnitt der<br />
EU-15 und EU-27 Staaten.<br />
Annähernd die Hälfte der Sozialausgaben sind<br />
Leistungen für ältere Menschen (v.a. Direkt- und<br />
Hinterbliebenenpensionen, Pflegegelder und soziale<br />
Betreuungseinrichtungen), in etwa ein Viertel<br />
entfällt auf die Gesundheitsversorgung, ein Zehntel<br />
auf Familienleistungen, 8% auf invaliditätsbedingte<br />
Leistungen und 6% auf Arbeitslosen- und<br />
Arbeitsmarktleistungen.<br />
70% der Sozialausgaben werden als Geldleistungen<br />
angeboten. Es überwiegen die sozialversicherungsrechtlichen<br />
Leistungen. Auf sie entfallen<br />
mehr als die Hälfte der Geldleistungen.<br />
Bei einer Gesamtbetrachtung aller Sozialsysteme<br />
erfolgt die Finanzierung zu jeweils mehr als einem<br />
Drittel über Arbeitgeberbeiträge und Zuwendungen<br />
aus den Budgets der Gebietskörperschaften<br />
und zu mehr als einem Viertel über Beiträge<br />
der Versicherten.<br />
Für die Sozialquote ausschlaggebende Faktoren<br />
sind die demografische und wirtschaftliche Entwicklung<br />
und leistungskürzende bzw. leistungsverbessernde<br />
Reformmaßnahmen. Seit 1995 waren<br />
sowohl die demografische und wirtschaftliche Entwicklung<br />
als auch politische Maßnahmen für die<br />
Entwicklung der Sozialquote bestimmend.<br />
Da die Pro-Kopf-Sozialleistungen von älteren Menschen<br />
wesentlich höher sind als die von Personen<br />
unter 65 Jahren, führt die Alterung der Gesellschaft<br />
unter sonst gleich bleibenden Bedingungen<br />
automatisch zu einer Erhöhung der Sozialquote.<br />
Umso erstaunlicher ist es, dass trotz eines gestiegenen<br />
Anteils der älteren Menschen die Sozialquote<br />
seit 1995 nicht mehr angestiegen ist. Das<br />
heißt, dass die von 1995 bis 2006 verstärkt eingesetzten<br />
Konsolidierungsmaßnahmen den steigenden<br />
Effekt des Alterungsprozesses kompensiert<br />
haben. In den nächsten Jahrzehnten wird jedoch<br />
der demografischen Komponente eine noch<br />
weiter zunehmende Bedeutung zukommen. Es ist<br />
aber vermutlich dennoch nur mit einer moderaten<br />
Steigerung der Sozialquote zu rechnen.<br />
Das durchschnittliche jährliche reale Wachstum<br />
der Sozialausgaben hat sich - trotz Alterung der<br />
Gesellschaft - analog zur wirtschaftlichen Entwicklung<br />
längerfristig deutlich verringert. Es betrug in<br />
den 80er Jahren 3,2%, in der ersten Hälfte der 90er<br />
Jahre 4,5% und flachte in der zweiten Hälfte der<br />
90er Jahre auf 1,9% und seit 2000 auf 1,7% ab.<br />
Invaliditätspensionen<br />
<strong>2007</strong> wurden ca. 73.000 Anträge auf Invaliditätspensionen<br />
gestellt (Männer: 43.500, Frauen:<br />
29.500). Die Ablehnungsquote betrug bei Männern<br />
51% und bei Frauen 59%. Von den 25.600 Zuerkennungen<br />
des Jahres <strong>2007</strong> war der Antrag bei<br />
rund 54% beim ersten Mal erfolgreich. Die Chancen<br />
auf Zuerkennung einer Invaliditätspension bereits<br />
beim ersten Antrag sind allerdings nach Pensionsversicherungsträger<br />
und Geschlecht ungleich<br />
verteilt. 2006 haben 58% der Abgelehnten eine<br />
Klage beim Arbeits- und Sozialgericht eingebracht.<br />
Rund 5.500 KlägerInnen (27%) waren später vor<br />
Gericht erfolgreich.<br />
1970 waren 29% aller Neuzuerkennungen an Direktpensionen<br />
Invaliditätsleistungen, gegenwärtig<br />
sind es 35%. Die mit Abstand höchsten Anteile haben<br />
Bauern und ArbeiterInnen, die niedrigsten Anteile<br />
gibt es bei den Angestellten.<br />
Von 1970 bis <strong>2007</strong> ist das durchschnittliche Pensionszugangsalter<br />
bei den Invaliditätspensionen<br />
deutlich gesunken. Der Rückgang war bei den<br />
Frauen mit 6 Jahren doppelt so stark wie bei den<br />
Männern.<br />
Die Zuerkennungen konzentrieren sich bei den<br />
Männern auf den Altersbereich 57 bis 60, bei den<br />
Frauen auf den Altersbereich 55 bis 58.<br />
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