Ansichtsexemplar Zeitschrift - Natur und Medizin e.V.
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DER GUTE ARZT<br />
arztes“. Bei diesem Artikel handelt es sich eigentlich<br />
um den Brief an einen Prinzen, der bei Hahnemann<br />
in Behandlung war. Sie erinnern sich an das originäre<br />
Bild des Arztes als Leibarzt? Zum Ende des Briefes gibt<br />
er dem Leser einen Tipp: „Noch eins: Belauschen Sie<br />
ihn doch, bevor Sie ihn wählen, erstens, wie er mit den<br />
armen Kranken umgeht, zweitens, ob er sich zu Hause<br />
ungesehen mit etwas Würdigem beschäftigt.“ Auf gut<br />
deutsch: ob er ein Hobby hat, das ihn menschlich weiterbringt<br />
– oder ob nur die nächste Version des 12-zylindrigen<br />
Automobils das Ziel seines Freizeitstrebens ist.<br />
EIN BLICK GENÜGT<br />
Sich mit etwas Würdigem beschäftigen, schreibt Hahnemann<br />
– dies führt direkt zur dritten Aussage eines Mitglieds<br />
von <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong>; einer Aussage, die<br />
mich am meisten bewegt hat. Der Satz stammt von einer<br />
älteren Dame <strong>und</strong> es spricht eine große Lebenserfahrung<br />
aus ihm, wenn sie schreibt: „Ein einziger Blick, aus<br />
dem Liebe spricht, gibt der Seele Kraft.“ Dies bedeutet:<br />
Den guten Arzt erkenne ich schon an einem einzigen<br />
ZUSAMMENFASSUNG DER UMFRAGE<br />
Was macht für Sie einen guten Arzt aus?<br />
kurze Wartezeiten, gründliche Untersuchung<br />
kann zuhören, geht auf Fragen ein, erklärt die Diagnose<br />
verständlich, interessiert sich für den Patienten,<br />
nimmt den Patienten ernst, keine Phrasen<br />
nimmt sich Zeit, innere Anteilnahme, ruhig,<br />
fre<strong>und</strong>lich, gütiger Wegweiser <strong>und</strong> Vorbild, nimmt<br />
den ganzen Menschen wahr, hat Zeit für Sorgen<br />
<strong>und</strong> Umfeld<br />
gibt einem das Gefühl, dass das Bestmögliche<br />
getan wird<br />
fordert zur Eigenverantwortung auf, Therapie als<br />
Hilfe zur Selbsthilfe, erkennt die heilende Kraft<br />
der <strong>Natur</strong> als Schöpfung Gottes, will die Ges<strong>und</strong>heit<br />
erhalten, schätzt die Mitarbeit des Patienten<br />
fachlich kompetent, ist in der Lage, eine sichere<br />
Diagnose zu stellen, sichere Behandlungsmethode<br />
zu empfehlen, kennt die eigenen Grenzen, keine<br />
falschen Versprechungen, ist in der Lage, Fehler<br />
zuzugeben<br />
befasst sich mit der Problematik lebensverlängernder<br />
Maßnahmen<br />
offen für Komplementärmedizin, erfragt andere<br />
Therapien<br />
medizinisches Wissen gepaart mit menschlicher<br />
Größe<br />
nicht korrupt, nicht korrumpierbar<br />
<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> 05/2009 7<br />
Blick, an dem Strahlen seiner Augen, der Art <strong>und</strong> Weise,<br />
wie er mir gegenübertritt. Wenn dieses innere Strahlen<br />
fehlt, dann hat dieser Arzt noch eine Strecke vor sich,<br />
um tatsächlich zu einem guten Arzt zu werden.<br />
Dieses Strahlen der Augen, das Nach-Innen-Schauen<br />
<strong>und</strong> sofort mit einem Blick zu wissen, „Mit welchem<br />
Menschen habe ich es zu tun?“ – das ist eine der Eigenschaften,<br />
die ich seit jeher an Veronica Carstens bew<strong>und</strong>ere.<br />
In der eigenen Praxis versuche ich dies so gut es geht<br />
umzusetzen, denn es gibt kein größeres Kompliment<br />
seitens der Patienten, als gesagt zu bekommen: „Wissen<br />
Sie, Sie brauchen mich nur so anzuschauen, dann weiß<br />
ich, dass ich bei Ihnen gut aufgehoben bin.“<br />
Dr. med. Michael K. H. Elies<br />
Michael Elies ist Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />
<strong>Natur</strong>heilverfahren,<br />
Homöopathie <strong>und</strong> Akupunktur.<br />
Er ist Vorstandsvorsitzender der<br />
Carstens-Stiftung <strong>und</strong> von<br />
<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong>.<br />
Was ist für Sie ein schlechter Arzt?<br />
kein Blickkontakt während der Behandlung<br />
nimmt die Beschwerden nicht ernst, mangelnde<br />
Achtung der Gebrechen<br />
gibt ungern Wissen weiter<br />
keine Transparenz <strong>und</strong> Ehrlichkeit<br />
hinterfragt die Ursache der Krankheit nicht<br />
keine Therapiebegrenzung<br />
zeigt keine Bereitschaft, Nebenwirkungen von<br />
Medikamenten zu diskutieren<br />
kein „Blick über den Tellerrand“<br />
lehnt pauschal Komplementärmedizin ab<br />
wirtschaftliche Belange gehen vor<br />
Wie erziehe ich mir einen guten Arzt?<br />
Diagnosen nachfragen<br />
Therapiedauer nachfragen<br />
eine zweite Meinung erbitten<br />
von Nebenwirkungen der Medikamente berichten<br />
immer wieder nach NHV/Homöopathie fragen<br />
nach Therapiealternativen fragen<br />
alle ½ Jahre zur Medikamentenvisite<br />
Familiengeschichte erzählen