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im Blickpunkt - Werbegemeinschaft Berge

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von Udo Hafferkamp<br />

aus dem Buch „Beiträge zur He<strong>im</strong>atgeschichte” von 1996<br />

BERGE <strong>im</strong> <strong>Blickpunkt</strong><br />

Ein Heuermann war Pächter eines Heuerhauses<br />

und der zur Bewirtschaftung<br />

überlassenen kleinen Acker-/Wiesenstücke.<br />

Dafür übernahm er die Pflicht,<br />

einen Teil der Pachtschuld in Arbeitshilfe<br />

auf dem Hof abzuleisten. Der andere Teil<br />

wurde in der Regel durch Geldzahlungen<br />

beglichen. Der Heuermann war notgedrungen<br />

auf einen Zuerwerb angewiesen.<br />

Vielfach hatte er einen handwerklichen<br />

Beruf oder er verdingte sich als Tagelöhner.<br />

Frauen nutzten die Zeit zum Spinnen und<br />

Weben. Die in Holland so begehrten<br />

„Wulloaken”, auf der Legge (amtliche<br />

Prüfstelle), <strong>im</strong> damaligen langgestreckten<br />

Hause des Leggemeisters Ahaus gegenüber<br />

Seemann begutachtet und mit Gütestempeln<br />

versehen, fanden reißenden<br />

Absatz. Die Kette legte<br />

man auf dem Webstuhl in<br />

Flachsgarn auf, während der<br />

Schuß aus Wollgarn bestand.<br />

Es gab in den vergangenen<br />

Jahrhunderten größere Schafherden<br />

<strong>im</strong> Raum <strong>Berge</strong>, so<br />

dass Wolle genügend zur<br />

Verfügung stand. In alten<br />

Flurkarten noch verzeichnete<br />

„Rötekuhlen” weisen auf die<br />

Gewinnung des Flachsfadens<br />

hin. 1772 wird von 97 Wollakenwebern<br />

<strong>im</strong> Kirchspiel<br />

berichtet, von denen allein auf<br />

Grafeld 42 und auf Anten 32 entfielen. Sie<br />

arbeiteten völlig selbständig. Später<br />

führten Kaufleute in <strong>Berge</strong> das sogenannte<br />

„Verlagssystem” ein, das wir heute als<br />

„He<strong>im</strong>arbeitersystem” bezeichnen würden.<br />

Machen Sie mit<br />

6<br />

Das Rohmaterial wurde jetzt vom<br />

Kaufmann beschafft oder bezahlt, der auch<br />

pro Stück Wollaken einen „Arbeits-Preis”<br />

festlegte. Die dem Kaufmann zugehörige<br />

Gesamtheit an Webern bildete eine Fabrik.<br />

Dieses System bewirkte, dass 1845 insgesamt<br />

27 Wollakenfabrikanten, etwa 250<br />

Hausweber und 150 weitere Arbeitskräfte<br />

statistisch nachweisbar waren. Zu diesen<br />

Zahlen kamen noch die Strickerinnen von<br />

Wollstrümpfen, die 1845 <strong>im</strong>merhin 10.000<br />

Paar herstellten. In einigen Familien hatte<br />

man sich außerdem noch auf das Weben<br />

von Baumwollstoffen spezialisiert. Viele<br />

Tuche wurden in Holland abgesetzt, zum<br />

Teil auch in andere Länder, sogar bis nach<br />

Übersee exportiert.<br />

Die Männer der Heuerlingsfamilien füllten<br />

die Zeit zwischen „Saien und Maihen”<br />

durch Wanderarbeit aus. Sie zogen nach<br />

Holland, aber auch nach Dänemark,<br />

Mecklenburg, Pommern, Ostpreußen und<br />

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Posen. In wenigen Wochen verdienten sie<br />

sich dort ansehnliche Summen als<br />

Grasmäher, Kultivierer von Ödland,<br />

Handwerker, Torfarbeiter, Seeleute usw. .<br />

Die Vorfahren des Verfassers, Mitbegründer<br />

der früheren „Antener Moorkapelle”,<br />

verdingten sich z.B. mit der Antener Kapelle<br />

für Wochen, um in Holland zu musizieren.<br />

Der Höhepunkt der Wanderarbeit in<br />

Holland war <strong>im</strong> 18. Jahrhundert erreicht, als<br />

25.000 Personen aus dem Osnabrücker<br />

Land die Brücke bei Lingen<br />

passierten. Jeder Wanderer hatte<br />

einen Reisepaß bei sich.<br />

In den Anfängen der He<strong>im</strong>arbeit<br />

werden manche Heuerleute auf<br />

ihrer Wanderung nach Holland<br />

einiges an Ware mitgenommen<br />

haben, um sie dort zu einem<br />

besseren Preis abzusetzen. Im<br />

Laufe der Zeit aber führten die<br />

<strong>Berge</strong>r Kaufleute die Ware<br />

zusammen und transportierten<br />

sie auf Fuhrwerken nach Holland.<br />

Viele gründeten dort eigene<br />

Niederlassungen, von denen aus<br />

sie sich als Kiepengänger<br />

Absatzwege erschlossen.<br />

Ein Teil der Ware wurde auf dem Seewege<br />

weiterveräußert. So entwickelte sich <strong>Berge</strong><br />

bis 1848 zu einem der wohlhabendsten<br />

Dörfer <strong>im</strong> Fürstentum Osnabrück.<br />

www.s<strong>im</strong>per-berge.de<br />

Antener Str. 5 · 49626 <strong>Berge</strong> · ✆ 0 54 35 - 55 30 · FAX 0 54 35 - 55 31 · mobil 0170 - 5 81 03 30 · bohmann@s<strong>im</strong>per-berge.de

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