15.11.2012 Aufrufe

Einkauf Freizeit Familie Gesundheit Wohnen Leben ... - mitten:drin

Einkauf Freizeit Familie Gesundheit Wohnen Leben ... - mitten:drin

Einkauf Freizeit Familie Gesundheit Wohnen Leben ... - mitten:drin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

© fotolia - Poleboy G<br />

Sind Dessous heute noch in?<br />

Bericht: Jochen Jahn<br />

Die Zeit der Geheimnisse ist vorbei<br />

Der praktische Nutzen von Unterwäsche ist unbestritten. Vor allem der hygienische Aspekt bringt Menschen schon seit Jahrtausenden<br />

dazu, Unterbekleidung zu tragen. Darüber hinaus erfüllte sie, vor allem im ästhetischen Bereich, noch andere Aufgaben.<br />

Doch ist in der heutigen Zeit, in der uns die Nacktheit von jedem Werbeplakat anspringt, und mit ein paar Klicks im Internet jeder<br />

erdenkliche Körperteil im Großformat zu bestaunen ist, das kunstvolle Verhüllen des Körpers noch zeitgemäß?<br />

Das Wort Dessous kommt aus<br />

dem Französischen und bedeutet<br />

soviel wie „Unteres“. Im Allgemeinen<br />

wird damit Unterwäsche bezeichnet,<br />

die erotische Reize wecken<br />

soll. Von Spitzenunterwäsche aus feinen<br />

Materialien, über formgebende<br />

Korsetts, bis hin zu Wäsche aus Lack,<br />

Leder oder Latex. Die Bekleidungsund<br />

Erotikbranche bietet heutzutage<br />

für nahezu jeden Geschmack die<br />

richtige Unterbekleidung. Doch auch<br />

schon vor zweitausend Jahren wurde<br />

wert auf die Unterwäsche gelegt.<br />

Im Wandel der Zeit<br />

Schon in der Antike wurden Dessous,<br />

auch wenn sie noch nicht so<br />

genannt wurden, zur Formgebung<br />

verwendet. Mit Hilfe von Bändern<br />

wurden Rundungen so verschnürt,<br />

dass die weiblichen Reize entweder<br />

versteckt oder aber auch betont wurden.<br />

Eine wesentliche Funktion war<br />

es auch die Intimbereiche schwer zugänglich<br />

zu machen, um die Gefahr<br />

von ungebetenen Annäherungsversuchen<br />

zu verringern. Jede Epoche<br />

hatte seine eigene Dessousmode. Die<br />

Hellenin (1. Jh. v. Chr.) trug beispielsweise<br />

eine Leinentunika darunter.<br />

Im antiken Rom trugen die Damen<br />

© fotolia - SyB<br />

schon Strumpfbänder, die als Blickfang<br />

dienten. Im Allgemeinen wurde<br />

zu dieser Zeit aber eher verhüllt als<br />

betont. Im 15. Jahrhundert wurde es<br />

dann schmerzhaft. Um die Taille zu<br />

betonen, wurden Korsagen verwendet<br />

und in Extremfällen kamen sogar<br />

Eisenkorsetts zum Einsatz. Ab dem<br />

16. Jahrhundert wurden auch Beinkleider<br />

verwendet, die erst in den<br />

fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts<br />

durch eng anliegende Schlüpfer<br />

abgelöst wurden. Auch die Menge der<br />

Wenn Frau verführen will, sind<br />

Dessous in all ihrer Vielfalt ein<br />

bewährtes ‚Hilfsmittel‘.<br />

Unterwäsche, die angezogen wurde,<br />

nahm im Laufe der Jahrhunderte ab.<br />

Wurden um 1800 noch bis zu sieben<br />

Unterröcke angezogen, so setzte sich<br />

spätestens ab 1960 das Motto „weniger<br />

ist mehr“ durch. Die heute übliche<br />

BH-Slip Kombination setzte sich<br />

durch und wurde in den Achtzigern<br />

durch die Einführung des „Strings“<br />

noch einmal minimiert.<br />

Tarnen und Täuschen<br />

Die Entwicklung der Unterwäsche<br />

zeigt, dass die Zeit der Geheimnisse<br />

vorbei ist. Der Stoff wird immer<br />

weniger und die nackte Haut immer<br />

mehr. Hat damit aber auch die Ära<br />

der Dessous ihr Ablaufdatum überschritten?<br />

Oder anders gefragt: Warum<br />

sollte „Mann“ etwas auspacken<br />

wollen, was ohnehin schon bekannt<br />

ist? Wie eingangs erwähnt, hatte<br />

Unterwäsche in der Vergangenheit<br />

noch weitere Funktionen, die heute<br />

nicht mehr gebraucht werden. Die<br />

Geschlechtsteile schwer zugänglich<br />

zu machen ist wohl nicht mehr<br />

notwendig und das Verstecken von<br />

weiblichen Reizen ist auch keine gesellschaftliche<br />

Notwendigkeit mehr.<br />

Aber, und da ist der Push-Up-BH das<br />

beste Beispiel, das Betonen, Tarnen<br />

und vielleicht sogar das Täuschen<br />

erfreut sich noch immer größter Beliebtheit.<br />

Die Zukunft der Dessous ist<br />

also gesichert und mal ehrlich: Auch<br />

wenn man schon weiß, welches Geschenk<br />

man bekommt, auspacken<br />

macht trotzdem Spaß.<br />

liebes:leben<br />

<strong>mitten</strong>:<strong>drin</strong> 45

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!