Bestätigung der Elternzeit - Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald
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Seite 14 <strong>Rhein</strong>-<strong>Westerwald</strong> Brennpunkt Handwerk 4/2010<br />
Fortsetzung von Seite 5<br />
4. Wollen Sie die beantragte Teilzeitarbeit ablehnen,<br />
müssen Sie dies noch innerhalb <strong>der</strong> 4-Wochen-Frist<br />
mit schriftlicher Begründung tun.<br />
5. Reagieren Sie nicht o<strong>der</strong> lehnen Sie den Anspruch<br />
ab, kann <strong>der</strong> Arbeitnehmer dagegen<br />
Klage vor dem Arbeitsgericht erheben. Eine<br />
Frist für die Erhebung einer Klage besteht nicht.<br />
6. Haben Sie sich mit dem Mitarbeiter über<br />
dessen Teilzeitwunsch geeinigt, sollten Sie die<br />
Vereinbarung aus Gründen <strong>der</strong> Rechtsklarheit<br />
und <strong>der</strong> Beweissicherung schriftlich fixieren.<br />
Welche Punkte Sie unbedingt regeln sollten,<br />
erfahren Sie nachfolgend<br />
Wann Sie den Teilzeitwunsch Ihrer <strong>Elternzeit</strong>er<br />
ablehnen dürfen: Sie müssen nicht jeden<br />
Teilzeitwunsch Ihres Mitarbeiters während <strong>der</strong><br />
<strong>Elternzeit</strong> erfüllen. Sie können den Teilzeitanspruch<br />
ablehnen, wenn hierfür dringende betriebliche<br />
Gründe vorliegen (§ 15 Abs. 4 BEEG).<br />
Diese Gründe rechtfertigen eine Ablehnung<br />
Ein zur Ablehnung <strong>der</strong> Teilzeit berechtigen<strong>der</strong><br />
dringen<strong>der</strong> betrieblicher Grund liegt vor allem<br />
dann vor, wenn:<br />
Der Kampf um gute Mitarbeiter und Nachwuchs<br />
hat das Handwerk erreicht!<br />
Wie kann sich das Handwerk rüsten? Wo suchen wir?<br />
Was tun wir, um unsere Mitarbeiter zu halten?<br />
Die Bevölkerungsstruktur in Deutschland<br />
wird bis zum Jahr 2020 stark altern, somit<br />
‚altern‘ auch gute Mitarbeiter aus den Unternehmen<br />
weg. Dies stellt insbeson<strong>der</strong>e das<br />
Handwerk – als einer <strong>der</strong> größten Arbeitgeber<br />
in <strong>der</strong> Region – vor eine große Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
Nicht nur was den Umsatz angeht, auch<br />
im Hinblick auf die Mitarbeitergewinnung<br />
und Nachfolgeplanung birgt dies Risiken, für<br />
die man sich rechtzeitig rüsten sollte. Doch<br />
was bedeutet das konkret für das Handwerk in<br />
unserer Region?<br />
Im Hinblick auf den Verkauf ihrer Produkte<br />
und Leistungen haben Handwerksunternehmen<br />
bereits Chancen<br />
erkannt und<br />
sich auf die än<strong>der</strong>ndenKundenbedürfnisse<br />
eingestellt.<br />
Bei <strong>der</strong> Rekrutierung<br />
von<br />
Mitarbeitern<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Nachfolgeplanung<br />
ist zwar<br />
das Problembewusstsein<br />
vo r h a n d e n ,<br />
doch kaum<br />
einer weiß,<br />
wie und wo-<br />
1. auf dem Arbeitsmarkt keine Teilzeit-, son<strong>der</strong>n<br />
nur Vollzeitkräfte für den restlichen Teil<br />
<strong>der</strong> Stelle zur Verfügung stehen o<strong>der</strong> auf dem<br />
bisherigen Arbeitsplatz Teilzeitarbeit nicht<br />
durchführbar ist und<br />
2. kein an<strong>der</strong>er, gleichwertiger Arbeitsplatz im<br />
Betrieb vorhanden ist und sich auch betriebliche<br />
Umorganisationen nicht realisieren lassen,<br />
bzw. Ihnen nicht zumutbar sind.<br />
Achtung!<br />
Das Vorliegen dieser dringenden Gründe müssen<br />
im Streitfall Sie als Arbeitgeber beweisen.<br />
Ablehnungsgrund: Eingestellte Ersatzkraft<br />
Der Teilzeitanspruch besteht auch dann, wenn<br />
Ihr Mitarbeiter zunächst die völlige Freistellung<br />
von <strong>der</strong> Arbeit (<strong>Elternzeit</strong>) in Anspruch<br />
genommen und erst später eine „Verlängerung“<br />
<strong>der</strong> Arbeitszeit (Elternteilzeit) beantragt.<br />
In diesem Fall trägt allerdings <strong>der</strong> Arbeitnehmer<br />
das Risiko, dass Sie das Verlangen in<br />
<strong>der</strong> von ihm gewünschten Form bei Vorliegen<br />
dringen<strong>der</strong> betrieblicher Gründe ablehnen.<br />
Das können Sie nämlich insbeson<strong>der</strong>e dann,<br />
wenn Sie bereits eine Ersatzkraft für den Mitarbeiter<br />
eingestellt haben und keiner <strong>der</strong> Kol-<br />
her er auch in Zukunft qualifizierte Mitarbeiter<br />
bekommt, um langfristig erfolgreich und<br />
wettbewerbsfähig zu bleiben. Hinzu kommt,<br />
dass den Chefs als Unternehmer im eigenen<br />
Handwerksbetrieb aufgrund des „Tagesgeschäfts“<br />
oft keine Zeit bleibt, sich mit diesen<br />
wichtigen Themen zu beschäftigen.<br />
Die Ressource „Personal“/Mitarbeiter wird<br />
immer knapper – und <strong>der</strong> „War for talents“<br />
(Kampf um Talente) ist mehr denn je spürbar.<br />
Dies beginnt bereits bei <strong>der</strong> Suche nach<br />
geeigneten, zukunftsfähigen Lehrlingen. Mittlerweile<br />
bewirbt sich nicht mehr <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
beim Unternehmen – son<strong>der</strong>n das Unternehmen<br />
muss sich um die besten Mitarbeiter<br />
bewerben und sich somit von an<strong>der</strong>en Firmen<br />
positiv abheben. In diesem „Wettbewerb“ haben<br />
es beson<strong>der</strong>s Handwerksbetriebe außerhalb<br />
<strong>der</strong> Großstädte schwer.<br />
Die Arbeitgeber- und die Standortattraktivität<br />
rückt mehr und mehr in den Fokus – was<br />
kann ich und meine Region meinen Mitarbeitern<br />
bieten? Warum sollten sie ausgerechnet in<br />
<strong>der</strong> Region bleiben o<strong>der</strong> hierher kommen und<br />
gerade in unserem Betrieb einsteigen? Und wo<br />
finde ich überhaupt geeignete und qualifizierte<br />
Mitarbeiter?<br />
Als mittelständische Personalberatung mit<br />
Sitz in Montabaur weiß Hofmann, Baunack<br />
& Partner (hbp Consult) um diese Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
und die Lösungen. So gilt es bei<br />
<strong>der</strong> Personalsuche auch mal an<strong>der</strong>e Wege<br />
legen bereit ist, seine Arbeitszeit zu verringern.<br />
Achten Sie auf diese Formalien:<br />
Wollen Sie die ordnungsgemäß beantragte<br />
Teilzeit Ihres Arbeitnehmers in <strong>der</strong> gewünschten<br />
Form ablehnen, müssen Sie das<br />
· innerhalb von 4 Wochen schriftlich<br />
· mit konkreter Angabe <strong>der</strong> entgegenstehenden<br />
dringenden betrieblichen Gründe erledigen.<br />
Versäumen Sie diese Frist o<strong>der</strong> wahren Sie die<br />
Schriftform nicht, kann Ihr Mitarbeiter zwar<br />
nicht automatisch die von ihm gewünschte<br />
Teilzeittätigkeit aufnehmen. Er hat aber<br />
die Möglichkeit, beim Arbeitsgericht die gewünschte<br />
Reduzierung <strong>der</strong> Arbeitszeit einzuklagen<br />
(§ 15 Abs. 7 Satz 5 BEEG).<br />
Wichtiger Hinweis:<br />
Geben Sie in Ihrer Begründung unbedingt<br />
alle dringenden betrieblichen Gründe an, aus<br />
denen Sie den Teilzeitwunsch Ihres Mitarbeiters<br />
ablehnen. In einem späteren Prozess vor<br />
dem Arbeitsgericht können Sie nämlich keine<br />
zusätzlichen weiteren Gründe mehr geltend<br />
machen.<br />
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich an Ihre<br />
Innungsgeschäftsstelle.<br />
einzuschlagen – wie z.B. überregional aber<br />
gezielt in an<strong>der</strong>en Regionen zu suchen. Aber<br />
welcher Handwerker hat Zeit sich da erst zu<br />
informieren, wo es Sinn macht? Aktiv Personenkreise<br />
anzusprechen, die vorher noch nicht<br />
im Fokus standen o<strong>der</strong> Angebote für „Wie<strong>der</strong>kehrer“.<br />
Vor allem aber mit den Vorzügen <strong>der</strong><br />
Region <strong>Westerwald</strong> zu werben – hier kann<br />
sich ein junger Mensch z.B. noch einen Hausbau<br />
leisten, im Raum <strong>Rhein</strong>-Main ist das fast<br />
unmöglich und wir sind nur 25 ICE-Minuten<br />
entfernt. Aber wer sagt das schon, wenn er<br />
mit Kandidaten spricht o<strong>der</strong> Anzeigen schaltet.<br />
Darüber hinaus gilt es sowohl den vorhandenen<br />
als auch zukünftigen Mitarbeitern<br />
attraktive Angebote (nicht rein finanziell) zu<br />
machen, die eine hohe Loyalität und Bindung<br />
verursachen. Dabei werden Themen wie Kin<strong>der</strong>betreuung,<br />
leistungsbezogene Vergütung,<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten aber auch Lob,<br />
Anerkennung und Verantwortung immer<br />
wichtiger. Personalmarketing spart letzen Endes<br />
auch Kosten.<br />
Die <strong>Kreishandwerkerschaft</strong> hat sich gemeinsam<br />
mit hbp Consult zum Ziel gesetzt den<br />
Handwerksunternehmen griffige und konkrete<br />
Hilfestellung zu geben um den Folgen des<br />
demografischen Wandels entgegenzutreten.<br />
Mehr zu diesem Thema in <strong>der</strong> nächsten Ausgabe<br />
Brennpunkt Handwerk 1/2011