Osterpfarrbrief 2010 _Neukirchen_ - St. Adalbert, Neukirchen
Osterpfarrbrief 2010 _Neukirchen_ - St. Adalbert, Neukirchen
Osterpfarrbrief 2010 _Neukirchen_ - St. Adalbert, Neukirchen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Was unsere Osterbräuche bedeuten<br />
Nach altem Brauch wird die Osterkerze zu Beginn der Osternachtsfeier am frühen<br />
Ostersonntag am geweihten Osterfeuer entzündet.<br />
Die Kerze ist das Symbol des Auferstandenen. Darauf weist der Brauch hin,<br />
das Kreuz und den ersten und letzten Buchstaben des griechischen Alphabets –<br />
Alpha ( A) und Omega ( ) – in die Kerze einzuritzen: Christus ist Anfang und Ende<br />
der Welt. Als Hinweis auf die fünf Wunden werden in die End– und Schnittpunkte<br />
des Kreuzes fünf rote Wachsnägel gesteckt.<br />
Die Osterkerze wird nun in einer feierlichen Prozession in die vollkommen<br />
dunkle Kirche getragen. Diese Prozession hat eine doppelte Symbolik:<br />
Sie erinnert an die Feuersäule, in der Jahwe dem aus der Knechtschaft<br />
ziehenden Volk Israel in der Nacht voranzog (Exodus 13,12). Gleichzeitig erinnert<br />
sie aber auch an das Wort Jesu: „Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, der<br />
wandelt nicht in Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben“. (Johannes<br />
8,12).<br />
Die Gemeinde begrüßt die Osterkerze mit dem dreimaligen Ruf: „Lumen<br />
Christi – Christus, das Licht!“ und dem Exultet (Preislied aus dem 1. Jahrhundert).<br />
Altem Brauch entspricht es auch, das Licht der Osterkerze an alle Mitfeiernden<br />
weiterzugeben.<br />
Bei der anschließenden Weihe des Taufwassers wird die Osterkerze<br />
eingetaucht, und bei einer Taufe wird die Taufkerze an der Osterkerze entzündet.<br />
Herr Windhab<br />
14<br />
Lumen Christi –<br />
Gedanken zur Osterkerze<br />
Das Osterfest ist reich an<br />
Brauchtum. Vieles davon ist heute in Vergessenheit geraten oder wird nicht mehr<br />
beachtet. Wichtiges über Ostern sagen Ostersträuße und der Osterbaum aus. An<br />
den zunächst leblos aussehenden Zweigen zeigen sich Ostern erste Anzeichen<br />
neuen Lebens: Blätter und Blüten brechen hervor. Mit bunten, ausgeblasenen Eiern<br />
schmücken wir einen grünen Türkranz. Im Christentum ist der Kranz Zeichen der<br />
Auferstehung des Herrn: Christus hat den Sieg über den Tod errungen.<br />
In manchen Gegenden werden die in einem Korb mitgebachten<br />
Osterspeisen in der Osternacht bzw. in den Ostermessen gesegnet. In diesen Korb<br />
gehört alles hinein, was für das Osterfrühstück gebraucht wird: Brot Eier, Butter usw.<br />
Zum Osterfrühstück steht dann nur Geweihtes auf dem Tisch. Dadurch wird<br />
symbolhaft eine Verbindung von Altartisch und häuslichem Tisch hergestellt.<br />
Im Jahreslauf hatte früher, und auch heute wieder, das Brauchtumsgebäck<br />
seinen festen Platz. Bereits seit dem 7. Jahrhundert gehören selbstgebackene<br />
Fladen und Osterbrote zum Osterfest. Der Osterfladen geht auf das ungesäuerte<br />
Flachbrot zurück, das beim Passahmahl verzehrt wurde. Das Brot und das Lamm<br />
dieses Mahles wurden dann auf Christus bezogen. Als Gebild– oder Modelbrot hat<br />
sich besonders das Osterbrot und der Osterkranz aus Hefeteig erhalten. Mit der<br />
Nostalgiewelle ist das figürliche Backen wieder in den Blickpunkt getreten. Man<br />
findet auch das gebackene Osterlamm, aber immer stärker ist an seiner <strong>St</strong>elle der<br />
Schokoladenosterhase getreten.<br />
Und das Ei – das uralte Ostersymbol?<br />
Der Brauch der Ostereier hat eine sehr lange und wechselvolle Geschichte.<br />
In der christlichen Welt war das Ei nicht nur Symbol der Schöpfung, sondern auch<br />
Sinnbild der Auferstehung. Es lag nahe, die Eierschale mit dem Grab zu vergleichen,<br />
das durch die Auferstehung gesprengt wird. Seit dem 17. Jahrhundert werden bunte<br />
Eier verschenkt, die kunstvoll verziert sind. Den Farben ordnet man unterschiedliche<br />
Bedeutung zu.<br />
Rot: Opfertod Christi, Liebe, Farbe des Lebens Gelb: Licht, Sonne<br />
Grün: Hoffnung, Neubeginn (Frühling), Blau: Unglück und Kälte<br />
Orange: Kraft, Ausdauer, Weiß: die Farbe der Reinheit<br />
Der Brauch des Versteckens und Suchens der Ostereier ist für Kinder die<br />
Hauptsache am Osterfest. Ostern ist ein fröhliches Fest, das kann gar nicht deutlich<br />
genug zum Ausdruck kommen, und Ostereier und andere Geschenke sollen ein<br />
Ausdruck dieser österlichen Freude sein.<br />
11