Trillerpfeife Kreuzberger - LG Kreuzberg
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<strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong><br />
Ausgabe 148<br />
Februar 2011<br />
<strong>Trillerpfeife</strong><br />
Herausgegeben von der Lehrgemeinschaft <strong>Kreuzberg</strong> für Fußball-Schiedsrichter in Berlin<br />
Y<br />
Niemals sprachlos sein<br />
Machete auf dem Sportplatz<br />
Mäßig, aber regelmäßig<br />
Location-Check<br />
www.lehrgemeinschaft-kreuzberg.de
Seite 2 <strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> <strong>Trillerpfeife</strong> Februar 2011<br />
Nr. 148<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Zahlen, Daten, Infos 2 Location-Check 7<br />
Vorwort 3<br />
Schiedsrichtersprüche 4<br />
Machete auf dem Platz 5<br />
Pokal-Highligth 5<br />
Vorbild Schiedsrichter 6<br />
Die <strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> <strong>Trillerpfeife</strong><br />
erscheint zu jedem<br />
Lehrabend der <strong>LG</strong> <strong>Kreuzberg</strong>.<br />
Sie wird kostenlos an<br />
alle Mitglieder verteilt, die<br />
ihren Jahresbeitrag bezahlt<br />
haben.<br />
Herausgeber der <strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong><br />
<strong>Trillerpfeife</strong> ist die Leitung<br />
der Lehrgemeinschaft<br />
Berlin <strong>Kreuzberg</strong>.<br />
Medienspiegel 8-9<br />
Mäßig, aber regelmäßig 9<br />
Gedanken zum Pfiff 10<br />
DFB-Regelfragen 11<br />
Impression / Werbung 12<br />
Leitung der <strong>LG</strong> <strong>Kreuzberg</strong><br />
Leiter der <strong>LG</strong> <strong>Kreuzberg</strong>:<br />
Stefan Paffrath<br />
BSC Rehberge<br />
Ahrweiler Straße 22<br />
14197 Berlin<br />
Tel.: (0179) 232 51 00<br />
stefan.paffrath@web.de<br />
Stellv. Leiter:<br />
Helmut Husmann<br />
1.FC Schöneberg<br />
Hausotterstraße 89a<br />
13409 Berlin<br />
Tel.: (0171) 342 27 54<br />
helmuthusmann@aol.com<br />
Alle Schiedsrichter unserer<br />
Lehrgemeinschaft sind herzlich<br />
zum wöchentlichen Hallentraining<br />
eingeladen!<br />
Ort: Carl-von-Ossietzky-<br />
Schule, Halle Nord<br />
Blücherstraße<br />
Zeit: Montags, 18.50 Uhr<br />
Trainingsgruppe<br />
Impressum<br />
Stellv. Leiter und Leiter<br />
der Jugendgruppe:<br />
Marcel Richter<br />
SC Union Südost<br />
Grimmstraße 5<br />
10967 Berlin<br />
Tel.: (0178) 329 16 33<br />
sr_marcel.richter@web.de<br />
Stellv. Leiter:<br />
Ben Gotthardt<br />
TSV Oranke<br />
Fürstenwalder Str. 24<br />
10243 Berlin<br />
Tel.: (0160) 951 85 898<br />
beninberlin@aol.com<br />
Trainingsgruppenleiter:<br />
Marcel Richter<br />
Tel.: (0178) 329 16 33<br />
Namentlich gekennzeichnete<br />
Artikel geben die Meinung<br />
des Verfassers wider.<br />
Redaktion: Helmut Husmann<br />
Layout: Dominik Höch<br />
Druck: DVS Breuer<br />
Rechte:<br />
creativecommons.org/<br />
licenses/by-nc-sa/2.0/de<br />
Die nächsten Lehrabende in <strong>Kreuzberg</strong><br />
Dienstag, 22. März<br />
18 Uhr Jungschiedsrichter<br />
19 Uhr Hauptgruppe<br />
Dienstag, 26. April<br />
18 Uhr Jungschiedsrichter<br />
19 Uhr Hauptgruppe<br />
Ansetzer im Urlaub<br />
Günter Wilk<br />
vom 23.02. - 06.03.<br />
Vertretung:<br />
Bodo Brandt-Chollé<br />
Peter Mideraczyk<br />
21.02. - 27.02.<br />
Vertretung:<br />
Wolfgang Schlicht<br />
- Sportplatz Lohmühleninseln<br />
/ 12453 Berlin<br />
- Erreichbar durch U-Bahn<br />
(U1, Schlesisches Tor und<br />
ca. 10 min Fußweg) oder<br />
Bus 265<br />
Termine<br />
SR-Klassentagung:<br />
vom 12. bis<br />
18. April 2010.<br />
Bezirksliga-Schiedsrichter Vertreter:<br />
26.02. um 09:30 / BFV- W o l f g a n g<br />
Geschäftsstelle<br />
Schlich<br />
Sprechstunde des SRA<br />
am 14.03. & 04.04. /<br />
Anmeldung erwünscht!<br />
Geburtstage <strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> Schiedsrichter<br />
Seit dem letzten Lehrabend<br />
hatten Geburtstag:<br />
30.01. Max Manke<br />
31.01. Marcel Malassa<br />
04.02. Daniel Kluge<br />
17.02. Marcel Ibisch<br />
20.02. Hüseyn Polat<br />
Bis zum nächsten Lehrabend<br />
haben Geburtstag:<br />
01.03. Nazim Özbey<br />
03.04. Edgar Arnsdorff<br />
16.03. Er Abdul-Samet<br />
16.03. Jamil Nasser<br />
25.03. Hans-Dieter Krüger<br />
26.03. Jonas Lidami<br />
Herzlichen Glückwunsch!
Nr. 148<br />
Mal ganz ehrlich:<br />
Jeder von uns<br />
spricht, wenn<br />
man über die Schiedsrichterei<br />
redet, nicht<br />
immer nur von einem<br />
Hobby, sondern auch<br />
von einem Ehrenamt. Ist<br />
es ja schließlich, auch wenn sicherlich die Frage berechtigt<br />
ist, wo die Ehre herkommt, wenn man sieht, wie Vereine<br />
und Eltern gern mal mit Schiedsrichtern umgehen. Das steht<br />
allerdings auf einem anderen Blatt, denn es verbindet so<br />
einige Ehrenämter, dass die Leistung derjenigen, die sie<br />
ausüben, nicht wirklich von denen geschätzt wird, denen<br />
so etwas ja viel zu viel Arbeit machen würde.<br />
Ich möchte aber auf etwas anderes hinaus. Jeder von uns<br />
steht immer wieder vor der Frage, wieviel Zeit er für sein -<br />
ich bleib jetzt mal bei dem Begriff, denn es macht uns ja Spaß<br />
- „Hobby“ aufwenden kann; wieviel Zeit er also zwischen<br />
Beruf/Schule, Familie und anderen wichtigen Erledigungen<br />
des Alltags aufbringen kann, muss, möchte oder sollte.<br />
Denn jede Tätigkeit zieht meistens noch einiges nach sich.<br />
Wer am Wochenende Spiele leiten will, muss fit sein und<br />
unter der Woche trainieren (wie das sinnvoll geht, steht<br />
auch in dieser Ausgabe wieder in einer Fortsetzung unserer<br />
Serie zur Trainingslehre) und in die Lehrgemeinschaft.<br />
Wer in der Lehrgemeinschaftsleitung mitarbeitet, der hat<br />
nicht nur einen festen Termin für den Lehrabend und einen<br />
weiteren für die Vorbereitung (auch wenn unsere Treffen<br />
beim Italiener auch öfter mal mehr als nur „Vorbereitung“<br />
sind), sondern ganz schnell mal eine Beobachtung hier, eine<br />
Abholung von Schiedsrichteranfängern dort usw. an der<br />
Backe. Wenn nun das neue Verfahren für die Patenschaften<br />
inkraft treten wird, dann werden wieder für eine Person pro<br />
Lehrgemeinschaft geschätzte 5-10 Termine dazukommen.<br />
Doch auch darauf will ich nicht hinaus. Gerade die<br />
fleißigen Ehrenamtler erleiden oftmals das Schicksal,<br />
dass ihre Arbeit wenig bis gar nicht geschätzt oder<br />
wahrgenommen wird.<br />
Gerade wir in unserer Lehrgemeinschaft mussten<br />
immer wieder feststellen, wie selten wir es schaffen,<br />
all die Aufgaben unter uns aufzuteilen, die ein<br />
Lehrgemeinschaftsleiter wie Walter Schröder sie in<br />
seiner Zeit als Lehrgemeinschaftsleiter geleistet hat. Die<br />
unzähligen, anfangs noch an der Schreibmaschine einzeln<br />
verfassten Schreiben, die akribische Buchführung aller<br />
Korrespondenzen mit Ansetzern, Ausschüssen und anderen,<br />
die allwochenendlichen Beobachtungen von zwei bis<br />
drei (!) Schiedsrichtern inkl. handschriftlicher Abfassung<br />
der Beobachtungsbögen... Da sich am 13. März Walters<br />
Todestag jährt, halte ich es immer wieder für sinnvoll, an<br />
echte Vorbilder ehrenamtlichen Selbstverständnisses zu<br />
erinnnern.<br />
<strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> <strong>Trillerpfeife</strong> Februar 2011 Seite 3<br />
Ehrensache<br />
Mein persönlicher Tag des Ehrenamtes<br />
Um ein weiteres Beispiel dafür zu finden, muss ich auch<br />
nicht weit gehen (und darauf wollte ich nun hinaus): Wenn<br />
der geneigte Leser diese Ausgabe in Papierform in Händen<br />
hält, so ist sie wie in jedem Monat durch die Hände von<br />
Helmut Husmann gegangen. Nein, nicht Helmut Husmann<br />
jun., sondern die seines Vaters. Er holt jeden Monat die<br />
<strong>Trillerpfeife</strong>n persönlich bei der Druckerei in Mahlsdorf<br />
(!!!) ab, damit wir den spätestmöglichen Redaktionsschluss<br />
realisieren können.<br />
Und wenn unsere Lehrgemeinschaft jeden Lehrabend<br />
mithilfe von Laptop und Beamer moderne Lehrarbeit macht,<br />
so verdankt sie das den Diensten von Herrn Richter. Nein,<br />
wiederum nicht Marcel Richter, sondern Klaus, sein Vater<br />
ist es, der jeden Monat für uns die Unterlagen und den<br />
Beamer beim BFV abholt und dann auch wieder hinbringt.<br />
Und wenn unsere Lehrgemeinschaft beim Regely-Turnier<br />
auftritt, so ist es inzwischen fast schon eine Gewohnheit,<br />
aber eben keine Selbstverständlichkeit, dass Klaus Richter<br />
zusammen mit unzähligem Proviant, den seine Frau am<br />
Vorabend schon geschmiert, geschält oder geschnitten<br />
hat, in der Kabine oder am Spielfeldrand sitzt und wie<br />
selbstverständlich unsere <strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> anfeuert.<br />
Das finde ich wirklich bemerkenswert, denn sie selbst<br />
sind keine Schiedsrichter, ihre Söhne längst erwachsen,<br />
und doch unterstützen sie eine in ihren Augen gute Sache<br />
und liefern nebenbei allen Schwaflern und Wichtigtuern ein<br />
Paradebeispiel von ehrenamtlicher Bescheidenheit.<br />
Wenn wir könnnten, müssten wir ihnen eigentlich<br />
(mindestens) den Status eines Lehrgemeinschaftsmitglieds<br />
zuerkennen - ehrenhalber.<br />
Foto (MR) auf Seite 1: Marcel Kammler (links) und<br />
Zoltan Filep gemeinsam beim BFC Preußen in der<br />
Kabine.
Seite 4 <strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> <strong>Trillerpfeife</strong> Februar 2011<br />
Nr. 148<br />
Niemals sprachlos sein<br />
Ein Schiedsrichter sollte immer die richtigen Worte finden<br />
Wie oft kommt es bei einem<br />
vor, dass man in gewissen<br />
Konfliktsituationen nicht<br />
genau weiß, was ich den Spielern<br />
mitteilen will. Fakt ist, dass kurze,<br />
prägnante und zielorientierte Sätze/<br />
Sprüche effektiver sind als lange<br />
und ausführliche „Botschaften“. Ein<br />
Spieler, der unter Stress steht, reagiert<br />
eher darauf, wenn man eine kurze und<br />
deutliche Ansprache hält. Ganz nach<br />
dem Motto: „Kurz und knackig!“<br />
So sollte man sich für viele<br />
Situationen, die sich in einem Spiel<br />
ergeben, ein gewisses Portfolio<br />
zurechtlegen. So vermeidet man eine<br />
evtl. Sprachlosigkeit und kann ggf.<br />
Kontra geben. Doch Achtung, nicht<br />
jeder Satz oder Spruch passt zu jedem<br />
Spieler bzw. zu jeder Situation!<br />
Man sollte auch aufpassen, dass<br />
man nicht immer den gleichen<br />
Satz verwendet. Das macht einen<br />
irgendwann unglaubwürdig. Es ist<br />
auch wichtig, dass man sich in jedem<br />
Satz wiederspiegeln kann. „Er soll zu<br />
einem selbst passen“, sagte Michael<br />
Fröhlich in diversen Vorträgen, denn<br />
„ich nehme mich immer selbst mit,<br />
egal wohin ich gehe!“ Abgekupferte<br />
Sprüche, die bei einem anderen<br />
Schiedsrichter vielleicht gut bei den<br />
Spieler ankommen, können bei mir<br />
arrogant oder „weltfremd“ wirken.<br />
Was bringt es mir, wenn ich eine<br />
Ansage nach der anderen mache und<br />
die Spieler mich nicht verstehen oder<br />
mich als arroganten Schiedsrichter<br />
bezeichnen? Nichts!<br />
Was wirkt überheblich? Was macht<br />
einen Spieler noch wütender oder wie<br />
beruhige ich sie? Was kann ich bei<br />
einer Ermahnung sagen oder sollte<br />
ich lieber etwas weglassen? Wen<br />
kann ich was erzählen und in welchen<br />
Momenten klappt es? Es gibt noch<br />
weitaus mehr Fragen, die man sich in<br />
diesem Zusammenhang stellen kann.<br />
All das sollte man vielleicht als guter<br />
Schiedsrichter vor dem Spiel erledigen<br />
und sich durchaus Gedanken darüber<br />
machen. Es ist wichtig, denn es gehört<br />
zu einer guten Spielvorbereitung dazu.<br />
Man sollte so oder so auf alles gefasst<br />
sein, daher auch auf die Situationen,<br />
bei denen sich der Schiedsrichter<br />
durchsetzen muss.<br />
Ebenfalls ist es enorm wichtig, die<br />
Sätze je nach Härte des Vergehens<br />
zu unterscheiden. Umso härter bzw.<br />
umso lauter ein Spieler ist, desto<br />
kürzer und bestimmender sollte eine<br />
Ansprache sein. So kann man z.B. bei<br />
kritischen Situationen das Wort „bitte“<br />
weglassen. Hier sei als Beispiel ein<br />
etwas härteres Foulspiel als Grundlage<br />
genommen: „Unterlassen Sie diese<br />
Spielweise!“ Die Abschwächung wäre<br />
folglich ein harmloses Vergehen:<br />
„Lassen Sie bitte diese Spielweise<br />
sein!“<br />
Sicherlich ist eine gewisse Portion<br />
an Erfahrung wichtig. Nicht jeder<br />
Spieler ist gleich und nicht jede<br />
Situation kann man immer nach<br />
bestimmten Schemen abarbeiten.<br />
Man muss also von Spiel zu Spiel die<br />
Wirksamkeit der Ansprachen testen<br />
und selbstkritisch überlegen, ob alles<br />
so passt, wie man es sich denkt.<br />
Um euch und gerade den Anfängern<br />
unter uns ein wenig „Material“ zur<br />
Verfügung zu stellen, folgen nun für<br />
bestimmte Situationen einige Sprüche,<br />
die euch vielleicht helfen können.<br />
Aber gibt acht darauf, ob diese für<br />
euch überhaupt geeignet sind.<br />
Leichte Foulspiele: „Bitte lassen<br />
unterlassen Sie diese Spielweise!“<br />
„Das möchte ich heute nicht sehen.<br />
Hören Sie bitte auf damit!“ „So eine<br />
Spielweise gefällt mir nicht, bitte sein<br />
lassen!“ „Wenn ich Sie wäre, würde<br />
ich damit aufhören. Das bringt einfach<br />
nichts!“<br />
Härtere Foulspiele: „Unterlassen<br />
Sie diese Spielweise!“ „Jetzt ist<br />
Schluss damit!“ „Hören Sie auf mit<br />
dieser Gangart!“ „Sie stehen kurz vor<br />
Gelb – Schluss damit!“ „Keine Aktion<br />
mehr dieser Art!“ „Ich will das nicht<br />
mehr sehen!“<br />
Reklamationen: „Ich diskutiere<br />
nicht mit Ihnen!“ „Ich möchte Sie<br />
nicht mehr hören!“ „Wenn ich für<br />
heute ein Kommentator gebraucht<br />
hätte, dann hätte ich Sie definitiv<br />
nicht genommen!“ „Ich brauche<br />
Ihre Kommentare nicht!“ „Hören Sie<br />
(bitte) auf mit mir über alles reden<br />
zu wollen. Das können wir nach dem<br />
Spiel machen. Jetzt (bitte) nicht!“<br />
„Nein, jetzt nicht!“ „Sparen Sie sich<br />
die Luft!“ „Wenn Sie so gut spielen<br />
würden wie sie reden, dann wären Sie<br />
in der Nationalmannschaft!“<br />
Bei aufgeregten Spielern:<br />
„Kommen/fahren Sie runter!“ „Reißen<br />
Sie sich zusammen!“ „Beruhigen<br />
Sie sich (bitte)!“ „Ruhig Blut!“ „Wir<br />
wollen doch heute gut auskommen,<br />
oder!?“<br />
Kurz vorm Feldverweis: „Wenn<br />
Sie das nicht ändern, haben Sie<br />
demnächst draußen Gelegenheit<br />
darüber nachzudenken!“ „Hier ist<br />
endgültig Schluss!“ „Mir reicht es mit<br />
Ihnen!“ „Meine Geduld ist zu Ende,<br />
Feierabend!“ „Sie gehen gleich… - Es<br />
reicht!“ „Sie stehen mit einem Bein<br />
in der Dusche!“ „Sie wollen heute<br />
nicht, oder? Jetzt ist endgültig Schluss<br />
damit!“<br />
Wie bereits anfangs erwähnt, es<br />
gibt noch weitaus mehr Situationen<br />
auf dem Feld, bei denen man einige<br />
Sprüche parat haben sollte. Lasst<br />
euch welche einfallen oder kopiert<br />
bereits vorhandene, wenn diese zu<br />
euch passen. Tauscht euch aus und<br />
variiert bei der Anwendung. Doch eins<br />
sollte immer berücksichtigt werden.<br />
Der Spieler muss nach der Ansprache<br />
wissen, woran er ist und was er ändern<br />
bzw. sein lassen soll.<br />
Helmut Husmann
Nr. 148<br />
Bei der Begegnung zwischen<br />
Eintracht Südring und dem<br />
1. SV Galatasaray Berlin<br />
am 6.2.2011, musste das Spiel<br />
abgebrochen werden, da ein Zuschauer<br />
mit einer Machete von ca. 40cm Länge<br />
auf die Spieler los ging.<br />
Bei der genannten Partie waren<br />
Viola Fiedler-Babin (SR), Thorsten<br />
Barabasch (1. SRA) und ich, Ismail<br />
Özipek (2. SRA), als Gespann vor Ort.<br />
Durch die vor Spielbeginn<br />
durchgeführte Passkontrolle wurden<br />
die schon nicht ganz ruhigen Gemüter<br />
noch etwas erhitzt. Viola hat die<br />
Vereinsverantwortlichen darum<br />
gebeten, die negative Stimmung im<br />
Vorfeld der Begegnung nicht mit auf<br />
den Platz zu nehmen. Leider sollte<br />
sich ihre Vorahnung bestätigen.<br />
Die Begegnung an sich war zu<br />
anfangs ein hitziges, aber fair geführtes<br />
<strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> <strong>Trillerpfeife</strong> Februar 2011 Seite 5<br />
Machete auf dem Platz<br />
Zuschauer sorgt für Spielabbruch<br />
Als ich die Ansetzung für den<br />
16.02.11 gesehen habe,<br />
dachte ich mir, dass ich nicht<br />
richtig lese oder dass es ein Tippfehler<br />
war. Doch es war echt! Ich hatte die<br />
Ehre das Pokalspiel der 1.B-Junioren<br />
zwischen Tennis Borussia und Tasmania<br />
zu pfeifen. Die Gastgeber stehen in<br />
der Bundesliga im unteren Mittelfeld<br />
und die Gäste in der Regionalliga im<br />
oberen Mittelfeld.<br />
Im Spielverlauf hat man<br />
nicht gemerkt, dass es hier ein<br />
Klassenunterschied gab, denn beide<br />
spielten ziemlich auf Augenhöhe. Doch<br />
kurz vor dem Seitenwechsel, erzielte<br />
TeBe das 1:0 und anschließend dann<br />
das 2:0.<br />
Ich entschied kurz nach dem<br />
Seitenwechsel auf Elfmeter für<br />
Tasmania, da der Verteidiger den Ball<br />
klar mit der Hand mitgenommen hatte.<br />
Tasmania konnte nicht die Chance<br />
nutzen und somit blieb es beim 2:0.<br />
Pokal-Highlight<br />
Tennis Borussia vs. Tasmania<br />
Duell. Nach dem 2:0 für Eintracht<br />
Südring, das aus einer Vorteilssituation<br />
entstand, wurde das Spiel unruhiger,<br />
es kam zu gegenseitigen Provokationen<br />
und zu Rudelbildungen. Auch wenn<br />
die beiden Mannschaften danach<br />
aggressiver spielten, hatte sich die<br />
Situation entschärft. Eigentlich!<br />
Viola pfiff zur Halbzeit und wir<br />
versammelten uns als Gespann an der<br />
Mittellinie. Als wir dann in Richtung<br />
Kabine gehen wollten, wurden wir<br />
Zeugen eines für uns alle unerwarteten<br />
Ereignisses. Ein Zuschauer lief mit<br />
einer Machete in der Hand wie wild<br />
geworden auf einen Spieler und den<br />
Torwart von Galatasaray los. Ich<br />
denke, dass es nur Glück war, dass an<br />
diesem Nachmittag niemand verletzt<br />
worden ist und der Zuschauer dann<br />
die Anlage verlassen hat. Er sei mit<br />
einem Auto geflohen, hieß es nach<br />
TeBe fing sich wieder nach anfänglicher<br />
Schwäche und in der 50. und 68. Min<br />
fielen dann die entscheiden Tore zum<br />
3:0 und 4:0.<br />
Das Spiel hatte eine sehr hohe<br />
spielerische und läuferische Qualität<br />
gehabt. Für mich und meine<br />
Assistenten, Jonas Retzlaff und<br />
Lukas Schwanke(danke für die tolle<br />
Unterstützung), war es ein riesen Spaß<br />
und eine sehr große Ehre.<br />
Im Großen und Ganzen waren alle<br />
zufrieden mit unserer Leistung, so wie<br />
wir selber auch.<br />
Für uns drei war das ein<br />
absolutes Highlight in unserer jungen<br />
Schiedsrichterkarriere, wenn man<br />
denn von einer sprechen kann. Dieses<br />
Spiel wird bestimmt noch lange in<br />
unseren Erinnerungen Platz haben.<br />
Ekin Can Erol<br />
dem Spiel.<br />
Was nehme ich mit? Intuitiv haben<br />
wir versucht von dem Gefahrenherd<br />
fern zu bleiben und die Leute davon<br />
abzuhalten in die Nähe einer so<br />
gefährlichen Waffe zu kommen.<br />
Nachdem der Schock verdaut wurde und<br />
ich die Möglichkeit hatte die Situation<br />
für mich zu analysieren, denke ich,<br />
dass wir richtig reagiert haben. Man<br />
sollte sich zunächst selbst schützen<br />
– im Notfall auch flüchten. Wenn<br />
man außerdem die Möglichkeit hat,<br />
sollte man verhindern, dass weitere<br />
Personen in den Gefahrenbereich<br />
gehen.<br />
Ich denke, dass hier ein Spruch<br />
angebracht ist, den viele von uns<br />
sicher schon gehört haben: SPIELT<br />
BITTE NICHT DEN HELDEN!<br />
Ismail Özipek<br />
elternfanblock.cabanova.com
Seite 6 <strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> <strong>Trillerpfeife</strong> Februar 2011<br />
Nr. 148<br />
Schiedsrichter als Vorbilder<br />
Was viele Führungskräfte von Schiedsrichter lernen können<br />
Der ehemalige Schweizer<br />
FIFA-Schiedsrichter Urs<br />
Meier ist mittlerweile<br />
nicht nur charmanter Co-Moderator<br />
beim ZDF, sondern hält Vorträge vor<br />
Führungskräften der Wirtschaft. Das<br />
Hamburger Abendblatt hat ihn dazu<br />
befragt.<br />
Abendblatt: Was können Führungskräfte<br />
von einem Schiedsrichter lernen?<br />
Meier: Ein guter Schiedsrichter<br />
muss Eigenschaften mitbringen, die<br />
auch Spitzenmanager auszeichnen. Er<br />
muss während eines Spiels permanent<br />
Entscheidungen treffen. Es gibt die<br />
sichtbaren Entscheidungen, die durch<br />
einen Pfiff oder ein klares Handzeichen<br />
signalisiert werden. Aber auch ebenso<br />
viele Entscheidungen, die unsichtbar<br />
ablaufen, weil der Unparteiische<br />
nicht ins Spielgeschehen eingreift<br />
- und auch das hat Auswirkungen.<br />
Abendblatt: Also keine Entscheidung<br />
ist auch eine Entscheidung?<br />
Meier: Absolut! Wir sind nicht nur<br />
für das verantwortlich, was wir tun,<br />
sondern auch dafür, was wir nicht<br />
tun. Auf dem Spielfeld zeigt sich das<br />
sofort.<br />
Abendblatt: Wie hoch ist Ihre<br />
Pulsfrequenz während eines Spiels<br />
gewesen?<br />
Meier: So zwischen 160 und 170.<br />
Abendblatt: Also treffen<br />
Sie Entscheidungen bei hoher<br />
körperlicher Belastung - und das in<br />
Sekundenbruchteilen. Verglichen mit<br />
dem Wirtschaftsleben eine brutale<br />
Aufgabe, oder?<br />
Meier: Ja sicher, das erschwert die<br />
Entscheidungen natürlich. Ich muss<br />
als Schiedsrichter topfit sein und ganz<br />
konzentriert bleiben. Und auch davon<br />
können Manager in der Wirtschaft<br />
lernen.<br />
Abendblatt: Was denn?<br />
Meier: Dass sie sich hundertprozentig<br />
auf die Aufgabe konzentrieren und<br />
sich durch nichts ablenken lassen.<br />
Abendblatt: Bei manchen<br />
Liebe <strong>LG</strong>-Mitglieder,<br />
Schiedsrichtern hatte ich<br />
schon den Eindruck, sie fällen<br />
Kompensationsentscheidungen. Wie<br />
denken Sie darüber?<br />
Meier: Solche Entscheidungen<br />
sind immer ein Zeichen für schwache<br />
Schiedsrichter. Ist einem ein Fehler<br />
unterlaufen, hilft es nicht, ihn wieder<br />
gutmachen zu wollen. Wenn wir<br />
kompensieren, machen wir einen<br />
zweiten Fehler. Denn 1 plus 1 ergibt<br />
nicht 0, sondern 2.<br />
Abendblatt: Sie stehen dabei<br />
als Schiedsrichter unter großer<br />
emotionaler Beeinflussung durch das<br />
Publikum und die Spieler . . .<br />
Meier: Ja, daher sollten<br />
Schiedsrichter gestandene<br />
Persönlichkeiten sein. Aber auch<br />
in der Wirtschaft beeinflussen der<br />
Aufsichtsrat, der Betriebsrat, der<br />
Wettbewerb und oft die Medien<br />
Entscheidungen. Da ist der Druck auch<br />
groß.<br />
Wichtig ist aber: Wenn ich von<br />
meiner Entscheidung überzeugt bin,<br />
dann setze ich sie durch - auch wenn<br />
ich in der letzten Spielminute einen<br />
Elfmeter gebe und 60 000 Fans damit<br />
gegen mich aufbringe.<br />
Abendblatt: Denken Sie in einer<br />
solchen Situation überhaupt an die<br />
Konsequenzen?<br />
Meier: Nein. Ich treffe die<br />
Entscheidung nur für den Moment.<br />
Würde ich über die Folgen<br />
nachdenken, wäre ich nicht frei in<br />
meinem Handeln.<br />
In der Wirtschaft heißt das: Wer zu<br />
lange alle Aspekte und Konsequenzen<br />
durchdenkt, läuft Gefahr, entscheidungsunfähig<br />
zu werden.<br />
Mark Hübner-Weinhold<br />
denkt bitte an euren Beitrag! Für Erwachsene 15€ und für Jugendliche<br />
10€. Den Beitrag könnt ihr während dem Lehrabend mitbringen.<br />
Denkt daran, dass nicht nur die Materialien damit finanziert werden.<br />
Auch die <strong>Trillerpfeife</strong> benötigt eure Mithilfe!
Nr. 148<br />
Er ist wieder unterwegs! Nach<br />
der Geburt seines Sohnes,<br />
nach dem Umzug in ein<br />
neues zu Hause, nach der mühevollen<br />
Renovierung sowie nach einer langen<br />
Winterpause, steht Daniel Kluge<br />
wieder auf dem Platz und leitet Woche<br />
für Woche seine Spiele.<br />
So darf er nun folglich wieder bei<br />
den Berliner Vereinen zu Gast sein und<br />
sich Eindrücke verschaffen. Auch für<br />
diese Ausgabe hat Daniel wieder einen<br />
neuen Location-Check geschrieben<br />
und uns über die Zustände vor Ort<br />
informiert.<br />
Verkehrsanbindung:<br />
Tram 50, Bus 154,<br />
Haltestelle Blankenfelder<br />
Straße<br />
Heimverein: SV Buchholz<br />
Die Lage:<br />
Im Pankower Ortsteil<br />
Französisch Buchholz, in<br />
einer Siedlung mit einigen<br />
älteren und vielen neuen<br />
Einfamilienhäusern, liegt der<br />
Heimplatz des SV Buchholz.<br />
Die Gebäude:<br />
Das Vereinsgebäude muss man<br />
umrunden um es betreten zu können.<br />
Wenn man den Eingangsbereich<br />
passiert hat, steht man in einem langen<br />
Flur, der den deutlichen Geruch eines<br />
DDR-Funktionsgebäudes aus den 50er<br />
Jahren in sich trägt. Der Fußboden ist<br />
mit Linoleum ausgelegt, das, ebenso<br />
wie die Tapeten, schon wesentlich<br />
bessere Zeiten erlebt haben dürfte.<br />
Wendet man sich nach links, findet man<br />
eine Spielerkabine und den Zugang<br />
zum Vereinsheim, wo man problemlos<br />
mit alkoholfreien Getränken, den<br />
Spesen und dem Schlüssel für die<br />
Schiedsrichterkabine versorgt wird.<br />
Auch nach dem Spiel wird man von<br />
den Vereinsverantwortlichen und den<br />
Spielern hier freundlich empfangen<br />
und kann das aktuelle Bundesliga-<br />
Geschehen auf einer Großbildleinwand<br />
verfolgen<br />
<strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> <strong>Trillerpfeife</strong> Februar 2011 Seite 7<br />
Location-Check<br />
Sportplatz Chamissostraße<br />
Diese befindet sich rechter Hand,<br />
ganz am Ende des Ganges. Auf dem<br />
Weg dorthin kommt man an weiteren<br />
drei Mannschaftskabinen vorbei. In<br />
der Schiedsrichterkabine selbst ist ein<br />
Tisch mit zwei Stühlen untergebracht.<br />
Sonst darf man, außer einem<br />
Waschbecken mit Spiegel, keinen<br />
unnötigen Schnickschnack erwarten.<br />
Bemerkenswert ist in jedem Fall,<br />
dass die Anlage unter eigener Regie<br />
verwaltet und gepflegt wird. So wird<br />
zum Beispiel beim Vereinssommerfest<br />
zu Spenden aufgerufen, damit ein<br />
neues Vordach errichtet werden<br />
kann.<br />
Unter diesen Voraussetzungen ist<br />
die Sauberkeit, die hier herrscht, aller<br />
Ehren wert! Man kennt ja deutlich<br />
neuere Plätze, auf denen es mit der<br />
Hygiene nicht so ganz klappt…<br />
Die Sportplätze:<br />
Auf der Sportanlage gibt es<br />
einen einzigen Fußballplatz mit<br />
modernem Polytan-Kunstrasen,<br />
der keinerlei Schäden aufweist. Im<br />
Gegenteil, obwohl der Belag nicht<br />
wesentlich älter als zwei Jahre<br />
sein kann, wurden bereits die<br />
Strafstoßmarken erneuert; auf einem<br />
selbstverwalteten Platz wahrlich<br />
keine Selbstverständlichkeit.<br />
Die Tornetze sind ebenfalls in<br />
einem makellosen Zustand.<br />
Auf der Gegengeraden befindet<br />
sich eine 100-m-Tartanbahn und<br />
die „Tribüne“ des Sportplatzes. Bei<br />
genauerem Hinsehen sind es lediglich<br />
einige breitere Betonstufen, aber<br />
immerhin eine Möglichkeit für die<br />
Zuschauer, das Spiel im Sitzen zu<br />
beobachten. Auf der dem Vereinsheim<br />
zugewandten Seite wird das Spielfeld<br />
von einer Barriere, definitiv neueren<br />
Baujahrs, vom Zuschauerbereich<br />
abgegrenzt.<br />
Auf einem Nebenplatz, der wohl<br />
früher einen Kleinfeldplatz beherbergt<br />
hat, gibt es genug Raum und Möglichkeit<br />
für die Spieler und den Unparteiischen<br />
um sich aufzuwärmen.<br />
Das Umfeld:<br />
Auf dem Sportplatz Chamissostraße<br />
sind eigentlich immer einige<br />
Unentwegte fußballbegeisterte<br />
Zuschauer zu erwarten. Leider<br />
versuchen sie oftmals, durch<br />
Begeisterung und Lautstärke<br />
das Fehlen jedweder<br />
Regelkenntnis zu überspielen.<br />
Der Rahmen der Sportlichkeit<br />
wird unglücklicherweise<br />
ebenfalls regelmäßig<br />
überschritten. Hier wäre<br />
einiges an Erziehungsarbeit<br />
von Seiten des Vereins<br />
notwendig!<br />
Von der absolut<br />
unreflektierten Kritik der<br />
Zuschauer bleibt natürlich<br />
auch der Schiedsrichter nicht<br />
verschont. Um seiner Linie<br />
treu zu bleiben, braucht man<br />
hier ein noch dickeres Fell als<br />
auf anderen Plätzen…<br />
Fazit:<br />
Der Sportplatz Chamissostraße<br />
bietet alle Voraussetzungen, um<br />
guten Fußball zu ermöglichen.<br />
Die Duschräume, die übrigens top<br />
modernisiert sind, sind ebenso sauber<br />
wie die Toiletten, und der ganze<br />
Komplex wirkt sehr gepflegt. Und<br />
auch die Autofahrer müssen sich keine<br />
Gedanken über die Parkplatzsuche<br />
machen!<br />
Daniel Kluge
Seite 8 <strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> <strong>Trillerpfeife</strong> Februar 2011<br />
Nr. 148<br />
Medienspiegel<br />
Neuigkeiten aus der Welt des Schiedsrichterwesens<br />
Als hätten sie in Hoffenheim<br />
nicht genug Unruhe gehabt.<br />
Da ist ein Mäzen, der den<br />
besten Spieler verscherbelt. Ein<br />
beleidigter Ex-Trainer und ein Neu-<br />
Trainer, der vier Spiele für seinen<br />
ersten Sieg braucht. Vor einigen<br />
Tagen haben sich die Hoffenheimer<br />
nun noch mehr potenzielle Unruhe<br />
ins Team geholt. Der Neuzugang<br />
heißt Ryan Babel, ist 24 Jahre alt,<br />
niederländischer Nationalspieler und<br />
vorbestraft – als Twitterer.<br />
Mitte Januar verlor Ryan Babel<br />
– damals noch im Trikot des FC<br />
Liverpool – ein Fußballspiel. Weil<br />
der Schiedsrichter nicht nur einen<br />
zweifelhaften Elfmeter für den Gegner<br />
aus Manchester gab, sondern auch<br />
Liverpools Kapitän Steven Gerrard<br />
vom Platz warf, setzte sich Ryan Babel<br />
nach dem Spiel geduscht und geföhnt<br />
an seinen Computer und loggte sich bei<br />
Twitter ein. Der Fußballer sandte eine<br />
Fotomontage an seine knapp 200.000<br />
Follower. Darauf: der Unparteiische,<br />
im Manchester-Trikot. Dazu die Sätze:<br />
„Und den nennen Sie einen der besten<br />
Schiedsrichter. Das ist ein Witz. Ich<br />
schüttele meinen Kopf.“ Der englische<br />
Fußballverband fand das gar nicht<br />
lustig. Babel musste 10.000 Pfund<br />
Strafe zahlen.<br />
In Hoffenheim wissen sie natürlich<br />
von dem Vorfall, werden ihrem<br />
Neuzugang aber nicht das Notebook<br />
oder Smartphone wegnehmen. „Es<br />
gibt derzeit keinen Anlass, den<br />
Spielern einen Verhaltenskatalog<br />
für die digitale Welt an die Hand zu<br />
geben. Wir achten aber schon darauf,<br />
ob es allgemein Entwicklungen<br />
gibt, die man den Spielern als<br />
Empfehlung weitergeben kann“, sagt<br />
der Pressesprecher Markus Sieger.<br />
Das scheint auch nötig, denn wenn<br />
Sportler ihre Gedanken ungefiltert der<br />
Öffentlichkeit mitteilen, ist das eine<br />
Chance. Aber auch ein Risiko.<br />
Twitter macht Spieler<br />
menschlicher. Eine euphorische<br />
Nachricht nach einem Sieg oder ein<br />
galliger Tweet nach einer Niederlage,<br />
schafft Nähe zwischen Spielern und<br />
Fans. Die Befindlichkeitsschnipsel<br />
unterscheiden sich dabei wohltuend<br />
von den glattgeschliffenen<br />
Statements, die sonst nur noch den<br />
Weg aus den Presseabteilungen der<br />
Vereine schaffen. Wenn der englische<br />
Nationalverteidiger Rio Ferdinand in<br />
seinen Tweets aufgeregt die neusten<br />
Entwicklungen in der britischen Kult-<br />
Soap Eastenders kommentiert, ist<br />
auch dem letzten klar: Irgendwie ist<br />
er doch einer von uns.<br />
Mehr als andere<br />
Kommunikationskanäle birgt<br />
Twitter aber auch die Gefahr eines<br />
Kontrollverlustes. Vor wenigen Wochen<br />
beschimpften gleich drei Spieler<br />
des englischen Zweitligisten Queens<br />
Park Rangers ihren Gegenspieler El-<br />
Hadji Diouf auf übelste Weise. Marvin<br />
Morgan vom Viertligisten Aldershot<br />
Town teilte den eigenen Fans mit,<br />
dass sie doch bitte sterben mögen,<br />
weil sie ihn während eines Spiels mit<br />
Schmähungen überzogen hatten. Das<br />
gab Ärger, Morgan wechselte den<br />
Verein. Profiligen in den USA, wie die<br />
NBA, haben schon Regeln eingeführt,<br />
was getwittert werden darf, und was<br />
nicht.<br />
Hierzulande gab es bisher noch<br />
keine Probleme. Noch nutzen nur<br />
wenige Profifußballer Twitter. Die<br />
Accounts von Per Mertesacker oder<br />
Lukas Podolski etwa wirken wie von<br />
PR-Profis betreut: zu glatt, um wirklich<br />
interessant zu sein. Etwas spannender<br />
wird es bei Lewis Holtby. Der Mainzer<br />
ist der kreativste Bundesliga-Twitterer<br />
und postet schon mal ein Foto vom<br />
Spiel seines kleinen Bruder gegen eine<br />
japanische Juniorenauswahl.<br />
Ganz originell, aber harmlos.<br />
Nichts jedenfalls, was Tobias<br />
Sparwasser, den Pressesprecher des<br />
FSV Mainz, ins Schwitzen bringt. „Wir<br />
haben bisher noch keine negativen<br />
Erfahrungen gemacht, es gibt auch<br />
keine Vorgaben vom Verein oder<br />
Trainer“, sagt er. Er sehe natürlich<br />
schon eine gewisse Gefahr, setze<br />
aber auf die Eigenverantwortlichkeit<br />
des Spielers. „Es geht hier um<br />
den allgemeinen Umgang mit dem<br />
Thema Öffentlichkeit. Und da ist<br />
es unsere Aufgabe, die Spieler zu<br />
sensibilisieren“, sagt Sparwasser.<br />
Twitter ist für die Verantwortlichen<br />
der Vereine momentan nur ein Kanal<br />
von vielen. Wenn ein Spieler nach<br />
dem Spiel vor eine TV-Kamera tritt<br />
und spontan den Schiedsrichter<br />
beschimpft, könne man auch das<br />
nicht verhindern, heißt es in der<br />
Presseabteilung eines Bundesligisten.<br />
Ob dieser Vergleich aber zulässig ist,<br />
darf bezweifelt werden.<br />
Twitter verführt zu Schnellschüssen,<br />
weil das Gegenüber, das Korrektiv<br />
fehlt. Man muss niemanden in die<br />
Augen schauen, es gibt keinen Druck,<br />
keine Kontrolle, erst recht keine<br />
Scham. So kann es vorkommen, dass<br />
Sportler in besonders emotionalen<br />
Momenten Dinge herausposaunen,<br />
die sie vor keiner Kamera und auch<br />
keinem gezücktem Reporternotizbuch<br />
ausgeplaudert hätten. Weil Twitter<br />
gerade für junge Menschen ein immer<br />
wichtigeres Kommunikationsmittel<br />
wird, wird Ryan Babels Verurteilung<br />
wohl nicht die letzte sein.<br />
Mangelnde Selbstironie kann man<br />
dem Niederländer übrigens nicht<br />
vorwerfen. „Bekomme Handschellen<br />
angelegt“, twitterte Babel vor<br />
Kurzem. Seit dem Urteil des englischen<br />
Fußballverbandes lebe er im digitalen<br />
Gefängnis, dem „Twitterjail“, wie er<br />
es nennt.<br />
Quelle: zeit.de / 10.02.2011<br />
Verdächtiges Testspiel -<br />
Schiedsrichter-Gespann hätte Partie<br />
nicht leiten dürfen<br />
Der Manipulationsverdacht beim<br />
Fußball-Testspiel zwischen Bulgarien<br />
und Estland zieht weitere Kreise. Bei<br />
der Partie am vergangenen Mittwoch
Nr. 148<br />
stand ein ungarisches Schiedsrichter-<br />
Trio auf dem Platz, das für dieses Spiel<br />
von der Fifa gar nicht angesetzt war.<br />
Hamburg - Die Ermittlungen nach<br />
dem dubiosen Unentschieden zwischen<br />
Bulgarien und Estland fördern weitere<br />
Details ans Licht: So stehen weder<br />
Referee Kolos Lengyel noch dessen<br />
Linienrichter Krisztian Selmeczi<br />
und Janos Chak auf der Liste der<br />
internationalen Fifa-Schiedsrichter.<br />
Das Länderspiel zwischen den von<br />
Lothar Matthäus trainierten Bulgaren<br />
und Estland war 2:2 ausgegangen. Alle<br />
vier Treffer fielen durch Strafstöße.<br />
Mittlerweile beschäftigt sich der<br />
Weltverband mit dem dubiosen<br />
Fall. “Wir haben eine Untersuchung<br />
eingeleitet, um Klarheit in die Sache<br />
zu bringen”, bestätige Fifa-Sprecher<br />
Pekka Odriozola am Samstag. “Von<br />
allen internationalen Begegnungen<br />
bekommen wir den Spielbericht<br />
automatisch. Den werden wir<br />
auswerten”, erklärte Odriozola.<br />
Weder Referee Lengyel noch die<br />
Linienrichter Selmeczi und Chak<br />
hätten die Partie leiten dürfen, sagte<br />
Laszlo Vagner, Chef der Schiedsrichter-<br />
Kommission des ungarischen Fußball-<br />
Verbandes, der Nachrichtenagentur<br />
MTI. Sie sind deshalb als Schiedsrichter<br />
suspendiert, erklärte Vagner.<br />
Die drei Unparteiischen hätten<br />
ihm erklärt, sie seien eigentlich zu<br />
einem Jugend-Turnier nach Antalya<br />
eingeladen worden, sagte Vagner. Dort<br />
habe man sie überraschend gebeten,<br />
als Schiedsrichter beim Spiel Bulgarien<br />
gegen Estland zu amtieren. Daher, so<br />
Vagner, seien sie “in eine Zwangslage<br />
gekommen”.<br />
Das Spiel Bulgarien gegen Estland<br />
soll von einer Sportrechte-Agentur<br />
aus Thailand organisiert worden sein<br />
- ebenso wie die Partie Bolivien gegen<br />
Lettland, die danach ausgetragen<br />
wurde. Das Spiel endete 2:1 für<br />
Lettland. Alle drei Tore fielen per<br />
Elfmeter. Auch diese Partie wurde von<br />
den ungarischen Referees geleitet.<br />
Quelle: spiegel.de / 15.02.2011<br />
Helmut Husmann<br />
<strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> <strong>Trillerpfeife</strong> Februar 2011 Seite 9<br />
Mäßig, aber regelmäßig<br />
Trainingsaufbau und Anpassung<br />
Nachdem beim letzen Mal erklärt<br />
wurde, welche Bestandteile<br />
ein Training haben sollte, um<br />
für einen Schiedsrichter effektiv zu sein,<br />
geht es nun um ein kurzes, aber für uns<br />
langfristig enorm wichtiges Prinzip.<br />
Jeder kennt es: Die Saison ist lang.<br />
Und selbst wenn man anfangs noch<br />
motiviert gelaufen ist, kommt es durch<br />
den Alltagsstress schnell zu kleineren<br />
oder größeren Pausen. In diesen Pausen<br />
verliert man natürlich Kondition. Doch<br />
es gibt einen Faktor, der entscheidet,<br />
ob man viel Kondition verliert<br />
oder nur wenig: Der längerfristige<br />
Trainingsaufbau.<br />
Wenn jemand innerhalb von zwei<br />
Wochen intensiven Trainings (z.B. zu<br />
Saisonbeginn, im Trainingslager) ein<br />
hohes Niveau erreicht hat, dann ist<br />
dieses nicht sehr stabil, sondern äußerst<br />
störungsanfällig. Das bedeutet, bereits<br />
kürzere Trainingspausen oder Training<br />
unter der nötigen Reizschwelle können<br />
massiven Konditionsverlust bedeuten.<br />
Da reichen schon ein oder zwei Wochen<br />
aus, dann ist alles wieder weg und<br />
man kann mühsam und für den Körper<br />
belastend von vorne anfangen.<br />
Anders ist es, wenn ein Niveau<br />
über längere Zeit erarbeitet worden<br />
ist. Wenn das Training regelmäßig<br />
über viele Wochen stattfindet und<br />
langsam gesteigert wird, ist die<br />
Anpassungsfestigkeit, also die<br />
Stabilität des erreichten Niveaus viel<br />
größer. Nun haben eine oder zwei<br />
Wochen Pause eine viel geringere<br />
Wirkung. Hier gilt die einfach Regel:<br />
Je länger man kontinuierlich trainiert<br />
hat, desto stabiler ist das Niveau und<br />
desto länger dürfen die Pausen sein,<br />
ohne dass große Verluste eintreten.<br />
Wenn jemand z.B. über mehrere<br />
Monate hinweg jede Woche sein<br />
Training konsequent absolviert hat,<br />
können ihn auch die Winterpause oder<br />
eine Erkrankung nicht völlig an den<br />
Anfang zurückwerfen. Konsequenz<br />
ist also nicht nur auf dem Platz<br />
eine wichtige Schiedsrichtertugend,<br />
sondern auch bei der Pflege der<br />
Leistungsfähigkeit (und natürlich noch<br />
in vielen anderen Bereichen).<br />
Langfristig führt also mäßiges,<br />
aber regelmäßiges Training eher zum<br />
Erfolg als ab und zu mal ein intensives<br />
Training.<br />
Dabei gilt es noch zu beachten, dass<br />
verschiedene Fähigkeiten unterschiedlich<br />
stabil sind. Am schnellsten verschwindet<br />
die Schnelligkeit wieder. Diese muss<br />
sehr oft trainiert werden, um aufrecht<br />
erhalten zu werden. Die Ausdauer ist<br />
dagegen weniger störanfällig und umso<br />
anpassungsfester, je länger der Aufbau<br />
gedauert hat.<br />
Was bedeutet dies für das Training<br />
eines Schiedsrichters? Zunächst sollte<br />
vor Saisonbeginn in mehreren Wochen<br />
eine gewisse Grundlagenausdauer<br />
geschaffen werden. Danach können<br />
dann auch Tempoläufe und Sprints<br />
dabei sein, die aber nur etwas bringen,<br />
wenn sie immer wieder wiederholt<br />
werden, weil sonst ihr Trainingseffekt<br />
schnell wieder verschwindet.<br />
Vor einer Laufprüfung (ab 1.<br />
Herren Bezirksliga oder in Jugend für<br />
den JLK) sollte man ebenso zunächst<br />
Ausdauer trainieren, dann aber<br />
Schnelligkeitsausdauer (besonders<br />
wichtig beim neuen FIFA-Test). Dies<br />
muss aber bis zur Prüfungswoche<br />
weiter gemacht werden, damit nicht<br />
alles schon wieder weg ist, wenn es<br />
darauf ankommt.<br />
Ich weiß dass dies alles sehr<br />
ernüchternd ist, da es unheimlich<br />
schwer ist, langfristig ein regelmäßiges<br />
Training in der Woche einzurichten.<br />
Ein Tipp: einen festen Wochentag für<br />
das Training festlegen, an dem andere<br />
Termine gar nicht erst angenommen<br />
werden. So funktioniert es bei den<br />
Mannschaften ja auch, warum also<br />
nicht auch bei uns? Einfach und<br />
unterhaltsam ist es aber auch, bei<br />
einer Mannschaft mitzutrainieren,<br />
dann bleibt man auch immer am<br />
Ball. Kleine Empfehlung: Montags,<br />
19 Uhr, Blücherstr., trainiert unsere<br />
Mannschaft. Das trainiert (zumindest<br />
einige Bereiche, die Ausdauer sollte<br />
man trotzdem noch trainieren) und<br />
macht Spaß. Einfacher geht´s nicht.<br />
Stefan Paffrath
Seite 10 <strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> <strong>Trillerpfeife</strong> Februar 2011<br />
Nr. 148<br />
Gedanken zum Pfiff<br />
Im Visier: Die Auswechselbank<br />
Zum Fußballspiel gehören nicht<br />
nur Spieler und Schiedsrichter<br />
sowie deren Assistenten,<br />
sondern auch Trainer und Betreuer auf<br />
der Bank. Mit den Bankdrückern haben<br />
die Schiedsrichter nur am Rande zu<br />
tun, aber diese gehören nun mal dazu<br />
und geraten oft ins Blick- bzw. Hörfeld<br />
des Spielleiters. Nehmen wir die Spiele<br />
der Berlin-Liga als Maßstab, so sind es<br />
die von den Sportgeräteherstellern<br />
angefertigten Boxen, in denen sich die<br />
Wechselspieler aufhalten. Sie haben<br />
dort zu sitzen, wenn sie sich nicht<br />
gerade zum Aufwärmen hinter dem<br />
Tor des eigenen Torwarts befinden.<br />
In der Regel halten sich in der Zone<br />
im Bereich der Bank auch Trainer,<br />
Co-Trainer und Betreuer auf. Es ist<br />
erforderlich, dass Zuschauer und<br />
andere Zivilisten vor dem Anpfiff von<br />
dort entfernt werden müssen.<br />
Unmittelbar am Spielfeldrand sind<br />
Trainer nur geduldet, um kurzzeitig<br />
Anweisungen zu geben. Sanitäter bzw.<br />
Betreuer, um Verletzte, sofern sie sich<br />
abgemeldet haben, zu behandeln. Das<br />
Spielfeld können Sie erst betreten,<br />
wenn der Schiri dazu auffordert.<br />
Auswechselspieler begeben sich<br />
erst an den Spielfeldrand, wenn der<br />
Spielleiter dem Assistenten das Zeichen<br />
zum Wechsel gibt. Auch erkennbare<br />
Ordner haben sich nicht unmittelbar<br />
an der Seitenlinie aufzuhalten. Ein<br />
Eingreifen auf dem Platz ist nur mit<br />
Zustimmung des Schiris bei Störungen<br />
des Spiels durch Außenstehende<br />
möglich.<br />
Das Personal auf der Bank sollte<br />
sich sportlich verhalten. Gegen<br />
Anfeuerungsrufe und Anweisungen,<br />
sofern sie sachlich bleiben, kann<br />
niemand etwas haben. Ds sollten<br />
Unparteiische und Assistenten<br />
beachten. Auch die Trainer sind<br />
gehalten Vorbild zu sein und Spieler,<br />
die aus der Rolle fallen, zur Ordnung<br />
zu rufen. Da gibt es in Berlin Trainer,<br />
die schon einmal im Temperament<br />
überschäumen. Und auch Schiris, die<br />
manchmal zu genau hinhören was da<br />
an Schirischelte ins Spielfeld klingt.<br />
Da gilt es Haltung zu bewahren. Der<br />
Assistent ist gut beraten, dann erst<br />
einmal beruhigend einzuwirken.<br />
Ein Feldwebel kann die Empörung<br />
auf der Bank nur verstärken. Wir<br />
die Mahnung nicht verstanden, ist<br />
der Schiri angehalten den Kapitän<br />
der Mannschaft auf seinen Trainer<br />
einwirken zu lassen.<br />
Beleidigungen sind auch von der<br />
Bank nicht zu dulden. Dann können<br />
Spieler oder Trainer auch auf die<br />
Tribüne oder hinter die Barriere<br />
geschickt werden und dazu muss<br />
natürlich auch ein Bericht angefertigt<br />
werden. In der Regel entschuldigen<br />
sich die lauten Trainer schon einmal<br />
nach dem Schlusspfiff. Aber beleidigen<br />
muss man sich nicht lassen!<br />
„Was hast du gepfiffen? Du willst<br />
uns wohl verladen? Das war doch ein<br />
Foul, das jeder Blinde sieht!“, sind<br />
Sprüche, die zum Wortschatz der<br />
Trainer gehören und sollten uns nicht<br />
beeindrucken. Wenn aber die Worte<br />
ins persönliche gehen „du Idiot, was<br />
pfeifst du da!?“, dann ist der Rubikon<br />
überschritten, da hat der Trainer und<br />
Betreuer am Spielfeldrand nichts mehr<br />
zu suchen. Von der Bank verwiesene<br />
Spieler dürfen nicht mehr eingesetzt<br />
werden. In diesem Zusammenhang<br />
ist zu achten, dass mit Feldverweis<br />
bestrafte Akteure nicht auf der Bank<br />
Platz nehmen dürfen.<br />
Die Assistenten sollten sich vor<br />
dem Anpfiff vergewissern, ob die Bank<br />
entsprechend den Regeln besetzt ist<br />
und sollten sich während des Spiels<br />
auf das Geschehen auf dem Spielfeld<br />
konzentrieren. Er muss sich was die<br />
Bank anbetrifft auf eine eventuell<br />
anstehende Auswechslung vorbereiten<br />
und nicht in erster Linie die Gespräche<br />
und Sprüche verfolgen. Erst wenn<br />
Unsportlichkeiten sein Eingreifen<br />
notwendig machen, ist er gefragt.<br />
Dabei ist sein Handeln immer mit Blick<br />
und Abstimmung zum Unparteiischen<br />
notwendig.<br />
Um unnötige Konflikte zu<br />
vermeiden, wird der Unparteiische<br />
immer den erfahreneren Assistenten<br />
auf die Seite der Wechselbänke<br />
beordern. Nichts ist schlimmer, als<br />
wenn zum Trubel auf dem Spielfeld<br />
auch noch die Hektik am Spielfeldrand<br />
entsteht.<br />
Kurt Gollub
Nr. 148<br />
Frage 1: Unmittelbar vor Spielbeginn,<br />
beide Mannschaften haben<br />
schon Austellung für den Anstoß<br />
genommen, beleidigt ein Spieler der<br />
Mannschaft A den Schiedsrichter.<br />
In welcher Weise reagiert der<br />
Schiedsrichter, und was ist dabei zu<br />
beachten?<br />
Ausschluss des Spielers mittels<br />
Roter Karte. Der Spieler kann durch<br />
einen Spieler seiner Mannschaft<br />
ersetzt werden. Der Anpfiff ist jedoch<br />
nicht zu verzögern.<br />
Frage 2: Der verteidigende Spieler<br />
will beim Einwurf den Ball seinem<br />
Torwart zuwerfen. Unglücklicherweise<br />
lenkt aber der Wind den Ball ins<br />
Tor, ohne dass der Torwart den Ball<br />
erreichen kann. Entscheidung?<br />
Eckstoß<br />
Frage 3: Nach einem Torerfolg<br />
zieht der Torschütze zunächst sein<br />
Hemd aus und wirft es auf den Boden.<br />
Darunter trägt er ein identisches<br />
Trikot. Anschließend verlässt er das<br />
Spielfeld und jubelt nach Erklettern<br />
des Zauns den Zuschauern zu. Wie<br />
muss der Schiedsrichter entscheiden,<br />
und was ist die Grundlage für seine<br />
Entscheidung?<br />
„Gelb“, „Gelb/Rot“. Es handelt sich<br />
hierbei um zwei Unsportlichkeiten,<br />
die unabhängig voneinander beide mit<br />
einer Persönlichen Strafe zu ahnden<br />
sind.<br />
Frage 4: Unmittelbar vor dem<br />
Halbzeitpfiff beleidigt ein Spieler der<br />
Mannschaft A seinen Gegenspieler.<br />
Dies wird vom Assistenten eindeutig<br />
wahrgenommen. Bevor er jedoch eine<br />
Meldung an den Schiedsrichter machen<br />
kann, beendet der Schiedsrichter die<br />
erste Halbzeit. Die Meldung erfolgt<br />
durch den Schiedsrichter-Assistenten<br />
in der Halbzeitpause. Welche<br />
Sanktionen hat der Schiedsrichter<br />
auszusprechen, und wie ist das Spiel<br />
fortzusetzen?<br />
<strong><strong>Kreuzberg</strong>er</strong> <strong>Trillerpfeife</strong> Februar 2011 Seite 11<br />
DFB-Regelfragen<br />
Regelwissen aus der DFB-Schiedsrichterzeitung<br />
Der Spieler wird in der<br />
Halbzeitpause mittels Roter Karte<br />
ausgeschlossen. Mitteilung erfolgt<br />
an beide Spielführer. Eine Spielstrafe<br />
ist nicht mehr möglich. Das Spiel<br />
wird mit Anstoß zur zweiten Halbzeit<br />
fortgesetzt.<br />
Frage 5: Der Schiedsrichter<br />
entscheidet auf Freistoß für die<br />
Angreifer unmittelbar vor der<br />
Strafraumlinie. Als der Abwehrspieler<br />
gegen diesen Freistoßpfiff protestiert,<br />
kommt der vermeintlich „gefoulte“<br />
Spieler zum Schiedsrichter und<br />
sagt ihm, dass kein Foul vorlag.<br />
Entscheidung?<br />
Schiedsrichterball<br />
Frage 6: Ein Auswechselspieler<br />
läuft ohne Zustimmung während des<br />
Spiels auf das Spielfeld und erreicht<br />
den Ball kurz vor der eigenen Torlinie.<br />
Er kann den Ball nicht mehr aufhalten,<br />
sondern nur noch mit demFuß ins<br />
eigene Tor schlagen. Entscheidung?<br />
Indirekter Freistoß, Verwarnung,<br />
Meldung im Spielbericht<br />
Frage 7: Nach dem Schlusspfiff<br />
verlässt das Schiedsrichter-Team<br />
zusammen mit beiden Mannschaften<br />
den Platz. Als das Team und alle Spieler<br />
sich bereits außerhalb des Spielfelds<br />
auf der Aschenbahn befinden, schlägt<br />
ein Spieler seinen Gegenspieler. Wie<br />
muss der Schiedsrichter reagieren?<br />
Meldung im Spielbericht. Ein<br />
Zeigen der Signalkarten ist nach dem<br />
Verlassen des Spielfelds nicht mehr<br />
möglich.<br />
Frage 8: Ein Abwehrspieler, der<br />
sich seines Angreifers zu erwehren<br />
hat, spielt den Ball mit dem Fuß<br />
kontrolliert zu seinem Torwart zurück.<br />
Der Ball wird vom Angreifer noch leicht<br />
berührt, gelangt dann zum Torwart,<br />
der ihn mit der Hand aufnimmt und<br />
abschlägt. Entscheidung?<br />
Weiterspielen<br />
Frage 9: Ein Spieler führt einen<br />
Freistoß etwa einen Meter außerhalb<br />
des eigenen Strafraums aus. Dabei<br />
gerät er ins Stolpern und spielt den<br />
Ball nur zwei bis drei Meter in den<br />
Strafraum hinein zu seinem Torwart.<br />
Er läuft dem Ball nach und nimmt ihn<br />
innerhalb des Strafraums in die Hand,<br />
um den Freistoß zu wiederholen.<br />
Entscheidung?<br />
Strafstoß<br />
Frage 10: Ein Spieler ist gleichzeitig<br />
auch Trainer seiner Mannschaft.<br />
Dieser Spielertrainer wird wegen<br />
eines Handspiels auf der Torlinie mit<br />
der Roten Karte des Feldes verwiesen.<br />
Nachdem er das<br />
Spielfeld verlassen hat, setzt er<br />
sich auf die Auswechselbank. Wie<br />
muss der Schiedsrichter reagieren?<br />
Der Spielertrainer muss den<br />
Innenraum verlassen, das Spiel wird<br />
mit Strafstoß fortgesetzt.<br />
Frage 11: Ein Spieler befindet<br />
sich zur Behandlung einer Verletzung<br />
mit Zustimmung des Schiedsrichters<br />
außerhalb des Spielfelds. Da der<br />
Schiedsrichter nicht wahrnimmt, dass<br />
dieser Spieler später wieder eintreten<br />
will, läuft der Spieler im Bereich des<br />
Assistenten ohne Zustimmung des<br />
Schiedsrichters auf das Spielfeld und<br />
begeht ein verwarnungswürdiges<br />
Foulspiel an der Eckfahne.<br />
Wie muss der Schiedsrichter<br />
entscheiden?<br />
Direkter Freistoß, „Gelb“, „Gelb/<br />
Rot“<br />
Frage 12: Während der<br />
Halbzeitpause wechselt eine<br />
Mannschaft aus, ohne den<br />
Schiedsrichter darüber zu informieren.<br />
Der eingewechselte Spieler köpft kurz<br />
nach Beginn der zweiten Halbzeit<br />
einen Ball unmittelbar vor der eigenen<br />
Torlinie über die Latte und verhindert<br />
so einen Treffer des Gegners. Jetzt<br />
bemerkt der Schiedsrichter diesen<br />
Tausch. Entscheidung?<br />
Indirekter Freistoß auf der<br />
Torraumlinie, Verwarnung
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