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Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s<br />

Ausgabe 10 · Mai 2012<br />

von Günter Beil<br />

Die Biergärten an der Ruhr<br />

Die <strong>Ergste</strong>r Schichte<br />

Der Bierhof in <strong>Ergste</strong><br />

Nachbarschaft Sauerfeld<br />

ab 1832<br />

Schwerter Bilderbogen<br />

Das Nattland<br />

Unkraut vergeht nicht<br />

<strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> <strong>Wir</strong> <strong>im</strong> Internet: www.ergste-<strong>und</strong>-wir.de


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s Mai 2012<br />

Lo mi auk mol küern!<br />

Lass mich auch mal reden!<br />

Liebe Fre<strong>und</strong>e von „<strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> <strong>Wir</strong>“<br />

<strong>im</strong> <strong>Ruhrtal</strong>!<br />

Sie halten die 10. Ausgabe von „<strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> <strong>Wir</strong>“ <strong>im</strong><br />

<strong>Ruhrtal</strong>! in den Händen. Dieses war nur möglich durch<br />

die große Unterstützung unserer vielen großzügigen<br />

Sponsoren, denen wir auf diesem Wege unseren Dank<br />

aussprechen <strong>und</strong> auf weitere fruchtbare Zusammenarbeit<br />

hoffen.<br />

Danken möchten wir aber auch den ehrenamtlichen<br />

Autoren, die <strong>im</strong>mer wieder bereit sind uns Beiträge zur<br />

Verfügung zu stellen. Die Beiträge zur Geschichte <strong>und</strong><br />

Kultur des <strong>Ruhrtal</strong>es tragen dazu bei, dass dieses Bürgermagazin<br />

<strong>im</strong>mer informativ gestaltet werden kann.<br />

Ein Dank aber auch an unsere treuen Leser für das große<br />

Interesse, welches sie <strong>im</strong>mer wieder <strong>zum</strong> Ausdruck<br />

bringen.<br />

Im Namen der Redaktion<br />

Ihr F.W. Vogt<br />

Nachfolgend sind die Bezugsorte aufgeführt:<br />

Petra Engmann, Reichshofstr. 75, Westhofen<br />

Lamers Futtermittel, Hagener Straße 124, Schwerte<br />

Weinhaus Scholz, Letmather Str. 1, Villigst<br />

Fleischerei Lewe, Hüsingstr. 11, Schwerte<br />

Car-Wash-Royal, Klusenweg 10, Schwerte<br />

Edeka, Letmather Str. 124, <strong>Ergste</strong><br />

Edeka, Rosenweg, Schwerte-Holzen<br />

Haarstudio A+M , Strangstr. 29, Wandhofen<br />

Rathaus Schwerte, Rathausstr. 31, Schwerte<br />

Sparkasse Schwerte mit allen Zweigstellen<br />

Sparkasse Iserlohn, Zweigstelle Hennen<br />

Volksbank Schwerte mit allen Zweigstellen<br />

REWE-Center Hannig, Bahnhofstraße, Schwerte<br />

REWE-Center Hagener Straße 72, Schwerte<br />

REWE-Center Hannig, Zwischen den Wegen 2, Geisecke<br />

Sanitätshaus Schnur, Rathausstraße 36a, Schwerte<br />

Inhalt: Seite<br />

Vorwort. ..................................3<br />

Inserentenverzeichnis, Impressum .............4<br />

Das Nahversorgungszentrum in <strong>Ergste</strong> ......6 - 8<br />

Das Nattland ..........................9 - 11<br />

Schwerter Bilderbogen .................16 - 17<br />

Kein schöner Land .....................26 - 27<br />

Über die Herkunft <strong>und</strong> Bedeutung<br />

unserer heutigen Straßennamen .........32 - 33<br />

Der Bierhof in <strong>Ergste</strong>. ..................38 - 40<br />

Der „Historische Kirchhof in <strong>Ergste</strong>“ ..........44<br />

Die <strong>Ergste</strong>r Schichte ...................45 - 46<br />

Das Sauerfeld .........................47 - 50<br />

Die Biergärten an der Ruhr. .............51 - 53<br />

Unkraut vergeht nicht - oder doch? ......55 - 56<br />

Der Krieg vor der Haustür. ..............58 - 59<br />

Ein Weg von Ebberg bis zur Ruhr ........60 - 61<br />

Als in Hennen noch Juden lebten ........62 - 63<br />

<strong>Wir</strong> Kinder vom Bahnhof <strong>Ergste</strong> .........66 - 67<br />

140 Jahre Trinkwasser aus dem <strong>Ruhrtal</strong> ...69 - 70<br />

Gartencenter Augsburg, Hörder Str. 119, Schwerte<br />

Hotel Sunshine Hohensyburg, Dortm<strong>und</strong><br />

<strong>Ruhrtal</strong>museum Schwerte<br />

Kaufpark, Letmather Straße 124, <strong>Ergste</strong><br />

Kaufpark, Scherlingstraße 12, Iserlohn-Hennen<br />

Kuhbar, Holzener Weg 16, Schwerte-Mitte<br />

Kuhbar, Wittbräucker Straße 133, Dortm<strong>und</strong> Berghofen<br />

Kuhbar, Schützenstraße 66, Schwerte<br />

Tannenapotheke, Villigster Str. 20, Villigst<br />

Adler Apotheke, Hüsingstraße 1, Schwerte<br />

Johannes Apotheke, Schwerter Str. 139, Hagen<br />

Mühlen Apotheke, Letmather Straße 126, <strong>Ergste</strong><br />

Blumen Risse, Bahnhofstraße 12, Schwerte<br />

Blumen Risse, Hüsingstraße 1, Schwerte<br />

Gartencenter Pötschke, Overbergerweg 11, Schwerte<br />

Toom Baumarkt, Schützenstraße 75, Schwerte<br />

3


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s Mai 2012<br />

ABUS Schlüsseldienst Caspari<br />

Adler Apotheke<br />

advertising werbung u. marketing GmbH<br />

Arbeitsbühnen Cramer GmbH & Co. KG<br />

Architekt Dipl.-Ing. Thomas Buhl<br />

AS EC Thomas Vollmer<br />

Augenmaß Optik Lindemann<br />

Auto Check Gertz GmbH<br />

Autoglas Zentrum Schwerte<br />

Autohaus Hengstenberg<br />

Autohaus Nattland<br />

Autohaus Stüwe<br />

Bäckerei Aßhoff<br />

BauIngBüro Göres<br />

Bautenschutz Pfeiffer<br />

Beerdigungsinstitut K. Märtin<br />

bft Tanken <strong>und</strong> mehr<br />

Bier-Verlag Fritz Althoff<br />

Biotrans<br />

Blumen Gasser Gbr.<br />

Bonacker Druck <strong>und</strong> mehr<br />

Cafe-Rest. Schwarzwaldstuben<br />

Car Wash Royal GmbH&Co. KG<br />

CDU <strong>Ergste</strong><br />

CM Computerservice<br />

Dachdeckerei Gregor Weigelt<br />

Der Brillenmacher<br />

Dialysepraxis Dr. Stauff<br />

Die Bad-Profis Richarz & Schiwiora<br />

Die Linke<br />

Dreku GmbH<br />

Dr. med. Michael Böhm<br />

Edeka Patzer<br />

EEK <strong>Ergste</strong>r Eil- u. Kuriertransporte<br />

Elektro Menke<br />

Elektro Selsen<br />

Elektro Wessel GmbH<br />

Elektrotechnik Abrahams<br />

Ergo Versicherung Wilhelm Brunswicker<br />

<strong>Ergste</strong>r Brotmarkt<br />

<strong>Ergste</strong>r Kunstgewerbestübchen<br />

ergster Zahneck Frauke Junglaß<br />

Fahrschule Schulz<br />

Fahrzeugvermietung Jäger u. Niemann<br />

FDP<br />

Fentüra<br />

Filzfrieda Katrin Schulz<br />

Fussbodentechnik Meisterbetrieb Rohde<br />

Gartencenter Pötschke<br />

Garten-Landschaftsbau Messner<br />

Garten-<strong>und</strong> Friedhofsgestaltung Aretz<br />

Gartengestaltung Brunnert GmbH<br />

Gaststätte „Haus Schneider“<br />

GBE Genossenschaftlicher Bauverein<br />

<strong>Ergste</strong> eG<br />

Gerüstbau Meininghaus<br />

4<br />

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S. 71/72<br />

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Seite 19<br />

Inserentenverzeichnis<br />

Getränke Risse<br />

GWG Schwerte eG<br />

Handarbeiten Mühr<br />

Haus Gerhold<br />

Haus Schwerte Senioren- u. Behinderten-Pflegehe<strong>im</strong><br />

Dr. Kneip<br />

Haus Zier<br />

Hausarztpraxis Dr. Beate Henschel<br />

Hausmeisterservice Galle<br />

Haustechnik H. Heldt KG<br />

Heikos Pflegehalle<br />

Heißmangel Petroll<br />

Heizung-Sanitär-Solar Wiedenbruch<br />

Heizung-Sanitär Wandtke<br />

Holz Spaing<br />

Hotel Haus Breer<br />

Hotel Reichshof<br />

Hotel Restaurant Hiddemann „Im<br />

Spiek“<br />

Hotel/Restaurant Sunshine<br />

Hudek Elektrotechnik GmbH<br />

Immobilien Lusse<br />

Jan Apmann Haushaltslösungen<br />

Kfz-Meisterbetrieb Budzus<br />

Kfz Sachvertändigerbüro Wagener Gbr<br />

Kfz-Meisterbetrieb Scheunenpflug<br />

Klara Röhrscheidt Haus & Johannes<br />

Mergenthaler Haus<br />

Kohl CNC Dreh- <strong>und</strong> Frästechnik<br />

Kuhbar Schwerte<br />

Lipps Mineralöle GmbH<br />

Lobbe Entsorgung West GmbH & Co KG<br />

Lönne Entsorgung GmbH & Co. KG<br />

LVM Versicherungen<br />

Malerfachbetrieb Walger e.K.<br />

Malermeister Jürgen Borgmann<br />

Malermeister R. Buchwald<br />

Malermeisterbetrieb Ingenbleek<br />

Mareike Lieder, Therapeutisches Reiten<br />

Mietverein Schwerte<br />

Mühlenapotheke<br />

Mull <strong>und</strong> Partner Ingenieurgesellschaft<br />

GmbH<br />

Öko Energie Center<br />

P. Karbstein GmbH<br />

PC-SANI Schwerte<br />

Physiopoint <strong>Ergste</strong><br />

Podologin Derya Derin<br />

Praxis Zahnarzt Uwe Dreiwes<br />

Provinzial Versicherung<br />

Raumausstattung W. Boos<br />

Rechtsanwälte <strong>und</strong> Notare Kerber<br />

Reisbüro Bluhm<br />

Rolladen Dame<br />

Salon Struwwelpeter<br />

Sanitätshaus Schnur<br />

Schmiku-Repro H. Schmidt GmbH<br />

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Seite 28<br />

Seite 29<br />

Seite 15<br />

Schornsteinfegermeister Detlev Hahn<br />

Schreibwaren Lotto Petra Engmann<br />

Schrezenmaier Kältetechnik GmbH &<br />

CO. KG<br />

Schuhaus Helmut Hanna GmbH<br />

Schwerter Senfmühle<br />

SEG Stadtentwässerung Schwerte<br />

GmbH<br />

Smitka Schuh <strong>und</strong> Schlüsseldienst<br />

SPD Westhofen<br />

Spiegel Manz<br />

Stadtsparkasse Schwerte<br />

Steinbruch GmbH Oberste<br />

Steuerberatungsbüro Bornschein<br />

Tannenapotheke<br />

Taxi Salgert<br />

Technischer Handel Galler<br />

Tischlermeister HEDICO<br />

Tischlerei Koch OHG<br />

Transmedia<br />

TV Video Schmidt<br />

Verputzarbeiten Pichler<br />

Volksbank Schwerte-<strong>Ergste</strong><br />

Vorwerk<br />

Wasserwerke Westfalen GmbH<br />

Weinwelt Scholz<br />

Zahnarztpraxis Maren Roberg<br />

Zahntechnik Krischek<br />

Z<strong>im</strong>mernann Druck<br />

Impressum:<br />

Seite 41<br />

Seite 21<br />

Seite 9<br />

Seite 14<br />

Seite 30<br />

Seite 18<br />

Seite 30<br />

Seite 61<br />

Seite 12<br />

Seite 2<br />

Seite 24<br />

Seite 43<br />

Seite 41<br />

Seite 19<br />

Seite 30<br />

Seite 54<br />

Seite 40<br />

Seite 13<br />

Seite 13<br />

Seite 22<br />

Seite 68<br />

Seite 21<br />

Seite 70<br />

Seite 22<br />

Seite 57<br />

Seite 35<br />

Seite 25<br />

Herausgeber <strong>und</strong> Verleger:<br />

Friedrich-Wilhelm Vogt<br />

ViSdP, Friedrich-Wilhelm Vogt<br />

Surgstück 13 - 58239 Schwerte - Tel.: 02304 / 7 03 48<br />

eMail: fw-vogt@versanet.de<br />

Redaktion:<br />

Roswitha Bliese, Volker Kranefeld, Friedrich-Wilhelm<br />

Vogt, Arbeitskreis Historisches <strong>Ergste</strong>, eMail: info@<br />

ergste-<strong>und</strong>-wir.de<br />

Gastautoren Bürgermagazin Nr.10 <strong>im</strong> Mai 2012:<br />

Uwe Fuhrmann, Ursula u. Dieter Ackermann, Roswitha<br />

Bliese, Dr. Ingo Fiedler, Lothar Meißgeier, Walter Höher,<br />

Klaus Gerhold, Albert Ferber, Ingrid Richter, Christopher<br />

Gutzeit, Adrian Mork, Heinrich Hömberg, Friedrich-<br />

Wilhelm Vogt, Markus Rinke, Manfred Althaus, Ulrike<br />

Hütter, Helmut Sommer, Karl-Heinz Mertens, Hartmut<br />

Wagner<br />

Layout <strong>und</strong> Satz: advertising GmbH, Schwerte<br />

Fotos: W. Tietge, Manuela Schwerte, Ralph Bodemer,<br />

Oskar C. Neubauer, Bernd Paulitschke, Lothar Meißgeier,<br />

Rudolf Kassel, Fr.-W. Vogt<br />

Zeichnungen: Friedhelm Störring, Ach<strong>im</strong> Möhling,<br />

Friedhelm Mann<br />

Titelfoto: gemalt von Günter Beil<br />

Druck: Z<strong>im</strong>mermann Druck + Verlag GmbH, Balve<br />

Auflage: 15.000 Stck.<br />

Für Druckfehler übernehmen wir keine Haftung.


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s Mai 2012<br />

Morgens in die Zentrale, am Vormittag in die Filialen, anschließend<br />

eine verlängerte Mittagspause mit der Tochter, schließlich wieder in<br />

den Betrieb, um den Tag abzuschließen <strong>und</strong> den nächsten zu planen.<br />

Tina Risse-Stocks Arbeitstag ist straff organisiert. Seit sechs Jahren<br />

führt die 35-Jährige Blumen Risse, seit noch nicht mal einem Jahr<br />

ist sie Mutter. Die Unternehmerin ist sehr bedacht darauf, dass ihre<br />

Familie genauso wenig zu kurz kommt, wie das Unternehmen Blumen<br />

Risse mit inzwischen 1.800 Mitarbeitern an über 160 Standorten.<br />

Bemerkenswert ist, dass Blumen Risse zur Zeit r<strong>und</strong> 120 Auszubildende<br />

hat. Zu Hause hat sie die Unterstützung Ihrer Familie, in der<br />

Geschäftsleitung von langjährigen Mitarbeitern.<br />

Dabei hat alles mit einer Gärtnerei in Dortm<strong>und</strong> Syburg angefangen.<br />

Dieses Geschäft erbte Tina Risse-Stocks Vater Peter. Der beschloss<br />

allerdings, keine Blumen mehr zu züchten, sondern mit Blumen zu<br />

handeln. Er gründete 1968 das heutige Unternehmen Blumen Risse.<br />

Im Laufe der Jahre baute Peter Risse das Geschäft so aus, dass er zu<br />

den größten Händlern in Europa zählt. Es ist schon fast ein geflügeltes<br />

Wort, dass Tina Risse-Stock froh ist, dass ihr Vater nicht mit Schrauben<br />

oder Bohrmaschinen gehandelt hat. Wenn Tina Risse-Stock über<br />

ihre Produkte spricht, gerät sie ins schwärmen. Sie hat nämlich nicht<br />

nur eine Lieblingsblume, sondern gleich ganz viele, je nach Saison.<br />

Dabei könnte sie sicherlich auch mit Schrauben handeln. Tina Risse-<br />

Stock hat Betriebswirtschaftslehre <strong>und</strong> Internationales Management<br />

studiert, erste Erfahrungen bei anderen namhaften Unternehmen<br />

gesammelt. Vor fast zehn Jahren ist sie in den Betrieb ihres Vaters<br />

eingetreten. Die Geschäftsführung musste sie, früher als geplant, <strong>im</strong><br />

Jahr 2006 übernehmen als ihr Vater starb.<br />

Heute führt sie das Unternehmen <strong>im</strong> Sinne Ihres Vaters fort. Ständig<br />

ist sie auf der Suche nach neuen Filialen, der Kreis um die Zentrale<br />

in Schwerte ist inzwischen über 300 Kilometer groß. Einen großen<br />

Teil der Blumen bezieht das Unternehmen aus den Niederlanden, über<br />

Nacht kommen die Schnittblumen mit einer firmeneigenen Fahrzeugflotte<br />

nach Schwerte <strong>und</strong> werden von dort ausgeliefert in die einzelnen<br />

Filialen geliefert, vom Gartencenter bis <strong>zum</strong> Floristikfachgeschäft<br />

– täglich frisch <strong>und</strong> was bei Blumen Risse wächst <strong>und</strong> gedeiht sind<br />

nicht nur die Blumen, sondern es ist vor allem das Unternehmen. Die<br />

nächsten Filialeröfnungen sind ist schon längst in der Planung.<br />

Unternehmerin des Jahres 2011<br />

Frau Tina Risse-Stock<br />

Blumen Risse – Ein Unternehmen wächst <strong>und</strong> gedeiht<br />

Markus Rinke<br />

Frau Tina Risse-Stock Foto: Ruhrnachrichten Schwerte<br />

Fragen an das Unternehmen:<br />

Welche Ziele verfolgt Tina Risse Stock in den<br />

nächsten Jahren?<br />

Langsam <strong>und</strong> stetig weiter zu wachsen <strong>und</strong> den K<strong>und</strong>en<br />

weiterhin beste Qualität <strong>und</strong> gute Beratung zu bieten.<br />

Wo wird die nächste Filiale eröffnet?<br />

Blumenmarkt in Gelnhausen <strong>und</strong> Floristikfachgeschäft<br />

in Bielefeld Brackhausen<br />

Hat Frau Risse-Stock inzwischen einen eigenen<br />

Garten?<br />

Der Bürgermeister Böckelühr hat <strong>im</strong> Jahr 2000 in der Stadt Schwerte eingeführt jeweils einen hervorragenden<br />

Unternehmer auszuzeichen. Dieses geschieht mit den Ruhrnachrichten Schwerte.<br />

2000: Karl-Willi Demgen<br />

2001: Daniel Sheffer. Eurocoin<br />

2002: Josef Schlütz<br />

2003: Heinz von Döllen, Inhaber der Quick Bauprodukte<br />

GmbH<br />

2004: Wolf Rüdiger Otte, Firma Hövelmann & Lueg<br />

2005: Bäckermeister Günter Becker<br />

Ja<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

2006: Geschäftsführer der Hoesch Schwerter Profile<br />

GmbH, Pierre Münch, Dr. Lothar Birkhäuser <strong>und</strong> Dr.<br />

Gian Pierro Borgonovo<br />

2007: Dieter Bonacker<br />

2008: Britta Hesselbach-Komander<br />

2009: Ralf Pötschke<br />

2010: Egon Schrezenmaier<br />

<strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> <strong>Wir</strong> wird in den nächsten Ausgaben des Bürgermagazins über diese Unternehmen berichten.<br />

5


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s Mai 2012<br />

6<br />

Neubau eines Nahversorgungszentrum in <strong>Ergste</strong><br />

Offener Bürgerbrief<br />

Neubau eines Nahversorgungszentrums in<br />

Schwerte-<strong>Ergste</strong>, Letmather Straße<br />

- Offener Bürgerbrief -<br />

Sehr geehrter Herr Böckelühr,<br />

sehr geehrte Damen <strong>und</strong> Herren,<br />

nachdem bereits zwei Informationsveranstaltungen mit großer<br />

öffentlicher Bürgerbeteiligung abgehalten wurden <strong>und</strong> vorab<br />

an einem Wochenende <strong>im</strong> Juni 2011, insgesamt 1.140 Unterschriften<br />

der Bürger für die Ansiedlung des Projektes auf dem<br />

H<strong>im</strong>melmannschen Feld vorliegen, haben wir in der beiliegenden<br />

Konzeptdarstellung, den derzeitigen uns vorgestellten Status<br />

noch einmal zusammengefasst <strong>und</strong> stellen nunmehr an Sie die<br />

Frage:<br />

„Wann erfolgt der politische Auftrag zur Umsetzung des erforderlichen<br />

Bebauungsplanverfahrens in Form einer Ratsvorlage?“<br />

<strong>Wir</strong> bitten Sie, um eine zeitnahe Antwort, die wir dann in der<br />

nächsten Ausgabe des Magazins „<strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> <strong>Wir</strong> <strong>im</strong> <strong>Ruhrtal</strong>“ für<br />

alle Bürger zur Information veröffentlichen werden.<br />

<strong>Wir</strong> danken Ihnen <strong>im</strong> Voraus für Ihre Bemühungen <strong>und</strong> verbleiben.<br />

Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen<br />

Friedrich-Wilhelm Vogt<br />

Dies ist die Antwort der Stadtverwaltung <strong>und</strong> des<br />

Bürgermeister Heinrich Böckelühr vom 21. März<br />

2012 an „<strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> <strong>Wir</strong> <strong>im</strong> <strong>Ruhrtal</strong>“<br />

In vorgenannter Angelegenheit fragen Sie mit Schreiben vom<br />

07.03.2012 an, wann der politische Auftrag zur Umsetzung eines<br />

erforderlichen Bebauungsplanverfahrens in Form einer Ratsvorlage<br />

erfolge.<br />

Gerne nehme ich aus Sicht der Stadtverwaltung Schwerte zu<br />

Ihrer Anfrage Stellung.<br />

Der in der vergangenen VII. Wahlperiode des Rates der Stadt<br />

Schwerte zuständige Planungs- <strong>und</strong> Umweltausschuss hat sich in<br />

seiner Sitzung vom 02.02.2009 in dieser Sache mit einem Antrag<br />

der CDU-Ratsfraktion vom 27.0l.2009 (Drucksache-Nr. VIl-1181),<br />

einem Antrag der FDP-Ratsfraktion vom 15.12.2008 (Drucksache-Nr.<br />

VIl-1150) sowie einem Antrag der SPD-Ratsfraktion vom<br />

21.01.2009 (Drucksache-Nr. VIl-1169) befasst. Dort wurde die<br />

Verwaltung einst<strong>im</strong>mig beauftragt, ein Gesamtkonzept für die<br />

Flächen <strong>im</strong> Bereich des Waldes westlich der Letmather Straße,<br />

dem Brachland hinter der Bebauung an der Kirchstraße, dem<br />

Wiesengr<strong>und</strong> westlich des Fußweges <strong>und</strong> dem ehemaligen Speditionsgeländes<br />

Holzrichter unter Berücksichtigung des Ortsteilentwicklungsplanes<br />

<strong>Ergste</strong> zu erstellen.<br />

Das daraufhin erstellte ,,Gesamtkonzept <strong>Ergste</strong>-Mitte“ (Drucksache-Nr.<br />

VII-1249) wurde vom Planungs- <strong>und</strong> Umweltausschuss<br />

des Rates der Stadt Schwerte am 30.06.2009 zur Abst<strong>im</strong>mung<br />

vorgelegt <strong>und</strong> mehrheitlich beschlossen. Die in diesem Gesamt-<br />

konzept dargelegten städtebaulichen, verkehrstechnischen <strong>und</strong><br />

ökologischen Rahmenvorgaben binden potentielle Investoren zur<br />

weiteren Entwicklung <strong>und</strong> Konkretisierung ihrer Überlegungen.<br />

Mit der am 20.10.2009 begonnenen VIII. Wahlperiode des Rates<br />

der Stadt Schwerte hat sich der nunmehr zuständige Ausschuss<br />

für Demographie, Stadtentwicklung <strong>und</strong> Umwelt (ADSU) in<br />

seiner Sitzung vom 10.06.2010 mit einer Informationsvorlage der<br />

Verwaltung (Drucksache-Nr. VIII-0191), einem Antrag der CDU-<br />

Ratsfraktion vom 02.03.2010 (Drucksache-Nr. VIII-0148) sowie<br />

einem Antrag der SPD-Ratsfraktion vom 05.05.2010 (Drucksache-<br />

Nr. VIII-0168) befasst. Nach kontroverser Diskussion <strong>im</strong> Ausschuss<br />

wurde der Bericht der Verwaltung zur Kenntnis genommen <strong>und</strong><br />

der Antrag der SPD-Ratsfraktion mehrheitlich abgelehnt. Der<br />

Antrag der CDU-Ratsfraktion wurde durch die antragstellende<br />

Fraktion in dieser Ausschusssitzung zurückgezogen <strong>und</strong> nicht zur<br />

Abst<strong>im</strong>mung gestellt.<br />

Im Jahr 2011 hat auf Ihr Bitten mein zuständiger Fachdienstleitern<br />

Herr Adrian Mork, an den beiden Bürgerversammlungen<br />

vom 19.07. sowie 08.12.2011 teilgenommen <strong>und</strong> stand den<br />

anwesenden interessierten Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern für fachliche<br />

Auskünfte zur Verfügung. Mein Mitarbeiter hat in beiden<br />

Bürgerversammlungen jeweils die notwendigen Schritte zur<br />

Einleitung eines Flächennutzungsplanänderungsverfahrens sowie<br />

zur Aufstellung eines Bebauungsplanes hinreichend <strong>und</strong> ausführlich<br />

erläutert.<br />

Mit lnteresse habe ich in den zurückliegenden Monaten insbesondere<br />

die Stellungnahmen der einzelnen Fraktionen <strong>im</strong> Rat<br />

der Stadt Schwerte zur geplanten Ansiedlung eines Nahversorgungszentrums<br />

auf dem sogenannten H<strong>im</strong>melmannschen Feld in<br />

Schwerte-<strong>Ergste</strong> verfolgt.<br />

Nach den mir bekannten Stellungnahmen <strong>und</strong> Äußerungen der<br />

sechs <strong>im</strong> Rat der Stadt Schwerte vertretenen Fraktionen sehe ich<br />

derzeit keinerlei politische Mehrheit zur Einleitung der erforderlichen<br />

Planungsschritte.<br />

ln diversen Gesprächen mit Ihnen <strong>und</strong> Mitgliedern der von lhnen<br />

vertretenen Bürgerinitiative haben sowohl ich wie auch mein zuständiger<br />

Fachdienstleiter, Herrn Adrian Mork, wiederholt erklärt,<br />

dass seitens der Stadtverwaltung Schwerte keinerlei lnitiativen<br />

zur Einleitung des Planungsverfahren ergriffen werden, solange<br />

nicht erkennbar ist, dass dies auch vom mehrheitlichen Willen der<br />

Kommunalpolitiker <strong>im</strong> Stadtteil <strong>Ergste</strong> sowie den Ratsfraktionen<br />

getragen wird.<br />

Insoweit empfehle ich, zunächst eine Klärung <strong>und</strong> Mehrheitsfindung<br />

bei den in <strong>Ergste</strong> agierenden Gliederungen der politischen<br />

Parteien herbeizuführen <strong>und</strong> für gesicherte Mehrheiten Sorge zu<br />

tragen.<br />

Eine Realisierungschance für das nunmehr durch ein lnvestor<br />

vorgestelltes Nahversorgungszentrum an besagter Stelle sehe ich<br />

nur, wenn dies durch einen breiten Willen der sechs Fraktionen<br />

<strong>im</strong> Rat der Stadt Schwerte getragen wird.<br />

Ich hoffe, dass Ihnen meine ausführliche Darstellung bei dem<br />

weiteren Meinungsbildungsprozess <strong>im</strong> Stadtteil <strong>Ergste</strong> behilflich<br />

ist.


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s Mai 2012<br />

Vorgestelltes Konzept<br />

Das Entwurfskonzept umfasst einen Discounter mit ca. 1.000m² Verkaufsfläche,<br />

einen Vollsort<strong>im</strong>enter mit ca. 1.500m² Verkaufsfläche inklusive<br />

integriertem Getränkemarkt, die Möglichkeit in den vorgelagerten<br />

Shopflächen kleine, örtliche Dienstleister <strong>und</strong> Ladeneinheiten<br />

zu platzieren, sowie ein Gebäude mit 25 Wohneinheiten für barrierefreies<br />

Service-Wohnen <strong>und</strong> angeb<strong>und</strong>enem Café / Eiscafé.<br />

Präsentationen<br />

Das vorgenannte Konzept wurde am 19.07.2011 in einer öffentlichen<br />

Bürgerversammlung <strong>im</strong> Gemeindehaus den <strong>Ergste</strong>r Bürgern vorgestellt.<br />

Daraus resultierten eine Reihe von Bedenken <strong>und</strong> Anmerkungen<br />

der Bürger an das Planungsbüro des Investors.<br />

In der zweiten Bürgerversammlung am 08.12.2011 wurde das überarbeitete<br />

Konzept präsentiert <strong>und</strong> dargestellt <strong>und</strong> aufgezeigt, dass<br />

praktisch alle Anregungen <strong>und</strong> Kritiken der Bürger in der neuen<br />

Planung verarbeitet wurden, wie:<br />

• Drehung der beiden Baukörper, d.h. Edeka nach unten, näher<br />

zur Ortsmitte.<br />

• Alle Gebäude erhalten Gründächer.<br />

Fußläufige Anbindung aus 5 Richtungen.<br />

• Querungshilfen über die Letmather Straße.<br />

Flache Zufahrtsrampe, geringe Stützwandhöhen Breite, helle <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>liche Gänge<br />

• K<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>lich für Mutter <strong>und</strong> Kind<br />

• Mit Kinder-Buggys <strong>und</strong> Wickeltisch<br />

K<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>lich speziell für Senioren, bedarfsgerecht für<br />

behinderte Mitbürger bzw. sehschwache K<strong>und</strong>en<br />

• Behindertengerechtes WC<br />

• Lupen für Sehbehinderte<br />

Was bietet der neue EDEKA-Frischemarkt für Generationen?<br />

Breiteres <strong>und</strong> tieferes Sort<strong>im</strong>ent <strong>im</strong> Vergleich <strong>zum</strong> bestehenden<br />

Markt. Über 30.000 Artikel, d.h. bis zu 25 % Sort<strong>im</strong>entserweiterung,<br />

für die volle Bedarfsdeckung <strong>und</strong> eine ges<strong>und</strong>e Ernährung Regionaltypische<br />

Schwerpunkte <strong>und</strong> Einkauf von regionalen Lieferanten<br />

• Großes Frischwarenangebot<br />

• Service <strong>und</strong> persönliche Bedienung durch langjährig bekanntes<br />

<strong>und</strong> qualifiziertes Personal<br />

• Discountartikel zu Discountpreisen<br />

• Hauszustellung durch unser Servicepersonal<br />

Was bietet der neue EDEKA-Frischemarkt der Generationen<br />

dem Ortsteil <strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> der Stadt Schwerte?<br />

• Nachhaltige Sicherung einer qualifizierten Nahversorgung in<br />

<strong>Ergste</strong><br />

• Sicherung der bestehenden Arbeitsplätze<br />

• Schaffung von zusätzlichen Vollzeit- <strong>und</strong> Teilzeitarbeitsplätzen<br />

mit langfristiger Perspektive<br />

• Schaffung von zusätzlichen Ausbildungsplätzen<br />

• Bindung der K<strong>und</strong>en an den Ortsteil <strong>Ergste</strong><br />

• Zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen für die Stadt Schwerte<br />

7


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s Mai 2012<br />

8<br />

Nach fachlicher Aufbereitung aller vorgenannten Punkte durch den<br />

Investor <strong>und</strong> die frühzeitige Einbeziehung von Fachgutachtern für<br />

Vermessung, Bodenuntersuchung, Altlasten, ökologischem Augleich,<br />

Entwässerung, Hochwasserschutz <strong>und</strong> Verkehr ist ein hohes Maß<br />

von qualifizierter Vorbereitung des Entwurfes erbracht <strong>und</strong> der Öffentlichkeit<br />

<strong>und</strong> der Politik vorgestellt worden.<br />

Der nächste Schritt ist der Antrag über einen Aufstellungsbeschluss<br />

<strong>zum</strong> Bebauungsplanverfahren, da das Projekt in der Form von den<br />

<strong>Ergste</strong>r Bürgern laut beiliegenden St<strong>im</strong>mzetteln gewünscht wird.<br />

Frage an die Fraktionen <strong>im</strong> Rat:<br />

„Wann erfolgt der politische Auftrag an die Verwaltung<br />

zur Umsetzung des erforderlichen Bebauungsplanverfahrens<br />

in Form einer Ratsvorlage?“<br />

Laut öffentlichem, ausführlichem Statement des Vorstandes der<br />

IHK, Herrn Wollrath auf der Bürgerinformationsveranstaltung vom<br />

19.07.2011 stellte er anhand von konkreten Zahlen dar, dass es in<br />

<strong>Ergste</strong> Handlungsbedarf gibt <strong>und</strong> die geplanten Flächen ohne Probleme<br />

durch die vorhandene Kaufkraft gedeckt würden. Die zusätzlichen<br />

Flächen für einen Discounter bejaht das Einzelhandelsgutachten<br />

aus Dezember 2005 von Junker & Kruse. Alle Fraktionen waren<br />

einhellig der Meinung, dass bei Umverlagerung des Vollsort<strong>im</strong>enters<br />

die Verkaufsflächen zur opt<strong>im</strong>alen Warenpräsentation selbstverständlich<br />

„nach oben“ anzupassen sind, da heutzutage Gänge breiter<br />

<strong>und</strong> serviceorientierter sind, Regalierungen niedriger, aber dafür<br />

mehr Raum beanspruchen (siehe dazu die Beschreibung der Firma<br />

Edeka)<br />

Leserst<strong>im</strong>men <strong>zum</strong> Nahversorgungszentrum<br />

in <strong>Ergste</strong><br />

In dem Schreiben der SPD Fraktion<br />

vom 15.03.2012 wird das weitere Vorgehen auf die Einleitung eines<br />

Bebauungsplanverfahrens auf die Verwaltung abgewälzt.<br />

Die Fraktionsvorsitzende Frau Britta Santehanser bezieht in Ihrem<br />

Schreiben keinerlei Position zur Projektierung eines Nahversorgungszentrums<br />

mit einer altengerechten Wohnanlage <strong>im</strong> Ortsteil<br />

<strong>Ergste</strong>.<br />

Die CDU Fraktion <strong>und</strong> die CDU Ortsunion <strong>Ergste</strong><br />

unterstützen seit Februar 2010 die Projektierung der Nahversorgung<br />

in <strong>Ergste</strong> mit einem Vollsort<strong>im</strong>enter, einem Discounter <strong>und</strong><br />

eine Wohnanlage für barrierefreies Service-Wohnen auf dem<br />

H<strong>im</strong>melmannschenfeld an der Letmather Strasse.<br />

Der Bau eines Kreisverkehres an der Einmündung der <strong>Ruhrtal</strong>strasse<br />

auf die Letmather Strasse ist seit Jahren der politische Wille<br />

der Ortsunion <strong>Ergste</strong>. Die damit verb<strong>und</strong>ene Entzerrung eines<br />

wichtigen Verkehrsknotenpunktes in <strong>Ergste</strong> würde für die Anlieger<br />

die Luftschadstoffwerte verbessern <strong>und</strong> der Durchgangsverkehr<br />

würde sich fließender gestalten.<br />

Im Zuge der demografischen Entwicklung der Bürger <strong>und</strong> Bürgerinnen<br />

in den Stadtteilen südlich der Ruhr sollte die Infrastruktur<br />

gestärkt <strong>und</strong> zukunftsfähig geplant werden.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der breiten Befürwortung aus der Bürgerschaft sind<br />

wir bemüht eine politische Mehrheit für dieses Vorhaben zuschaffen.<br />

Die Stellungnahme der FDP Schwerte lautet wie folgt:<br />

Zu Ihrer Frage „Wann erfolgt der politische Auftrag zur<br />

Umsetzung des erforderlichen Bebauungsplanverfahren in<br />

Form einer Ratsvorlage“ nehmen wir wie folgt Stellung:<br />

Der FDP-Stadtverband <strong>und</strong> die FDP-Ratsfraktion haben sich<br />

in Ihrem Wahlprogramm zur Kommunalwahl 2009 ausdrücklich<br />

für ein Einkaufszentrum in <strong>Ergste</strong> ausgesprochen.<br />

Daran hat sich bis heute auch nichts geändert. Seitdem<br />

haben wir an vielen öffentlichen <strong>und</strong> nichtöffentlichen Informationsveranstaltungen<br />

teilgenommen. Dabei haben wir<br />

uns <strong>im</strong>mer von dem zurzeit Machbaren leiten lassen <strong>und</strong> ein<br />

Einkaufszentrum für EDEKA in <strong>Ergste</strong> gefordert.<br />

Die FDP-Fraktion hat sich <strong>im</strong> Jahr 2010 gegen die Fortschreibung<br />

des Einzelhandelsgutachtens in Schwerte ausgesprochen.<br />

Das bestehende Einzelhandelskonzept ist erst<br />

Mitte 2006 verabschiedet worden <strong>und</strong> berücksichtigt die<br />

Versorgungssituation bis 2015. Ihre Frage können wir insoweit<br />

nur dahingehend beantworten, dass durch den Beschluss<br />

des Rates <strong>im</strong> letzten Jahr zunächst das neue Einzelhandelsgutachten<br />

abgewartet werden muss. Es tut uns leid,<br />

Ihnen keine andere, aber dafür ehrliche Antwort geben zu<br />

können.<br />

Eine Leserbriefmeinung <strong>zum</strong> Nahversorgungszentrum:<br />

Zum geplanten Geschäftszentrum Schwerte-<strong>Ergste</strong> möchte<br />

ich alle diejenigen, die gegen das Edeka-Bauprojekt sind bitten,<br />

sich ihrer Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft<br />

bewusst zu werden!<br />

Sollten persönliche Gründe ausschlaggebend dafür sein,<br />

dass gegen das Bauprojekt <strong>und</strong> somit gegen unsere Nahversorgung<br />

gest<strong>im</strong>mt wird/wurde, so sollten diese Gründe<br />

ausschließlich persönlich bearbeitet werden <strong>und</strong> nicht zu<br />

Lasten der Dorfgemeinschaft gehen. Denn letztendlich profitieren<br />

ebenso diejenigen von diesem Geschäftszentrum,<br />

die zuvor dagegen waren! Ich kann mir nicht vorstellen,<br />

dass die Ich-bin-dagegen-St<strong>im</strong>men dieses Geschäftszentrum<br />

dann meiden werden.<br />

Auch sollten sich die Schwerter Politiker darüber <strong>im</strong> Klaren<br />

sein, dass sie sich bei Ablehnung der Nahversorgung in<br />

<strong>Ergste</strong> gegen die Bürger <strong>und</strong> somit auch gegen ihre Politik<br />

entschieden haben. Als <strong>Ergste</strong>r Bürgerin nehme ich mich<br />

nicht ernst genommen, wenn ich sehe <strong>und</strong> (er)leben muss,<br />

dass es der Schwerter Politik egal ist, wo <strong>und</strong> wie ich mich<br />

versorgen kann!<br />

Persönliche Gründe dürfen bei den Überlegungen zur Nahversorgung<br />

in <strong>Ergste</strong> in keiner Weise eine Rolle spielen.<br />

Nicht jedem Bürger in <strong>Ergste</strong> steht ein Auto zur Verfügung.<br />

Nicht jeder Bürger in <strong>Ergste</strong> hat Angehörige, die ihn – vor<br />

allem <strong>im</strong> Winter – mit Lebensmitteln, Getränken etc. versorgen<br />

können, weil der Bus nicht pünktlich ist oder gar ganz<br />

ausfällt, weil Schnee <strong>und</strong> Eis den Fahrplan durchkreuzen.<br />

Denken Sie einmal darüber nach, <strong>und</strong> vor allem darüber,<br />

wie Sie ihrem/ihren Nachbarn helfen können, wenn das<br />

Geschäftszentrum nebst den Seniorenwohnungen nicht gebaut<br />

wird.<br />

Gegen das Geschäftszentrum zu st<strong>im</strong>men heißt auch, gegen<br />

die Senioren, gegen die Erhaltung <strong>und</strong> Einrichtung von<br />

Arbeitsplätzen, gegen die allein erziehenden Mütter, gegen<br />

die Kranken, ja sogar gegen sich selbst gest<strong>im</strong>mt zu haben!<br />

Ich hoffe nicht nur für mich sondern für alle <strong>Ergste</strong>r, dass<br />

uns eine kompetente <strong>und</strong> günstige Nahversorgung auch in<br />

Zukunft erhalten bleibt.<br />

Ihre Gudrun Grosicar


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s Mai 2012<br />

Neues Gewerbegebiet Nattland in Westhofen.<br />

In <strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> <strong>Wir</strong> <strong>im</strong> <strong>Ruhrtal</strong> stellen sich die ansässigen Unternehmen vor.<br />

von Herrn Christopher Gutzeit, Kreis Unna <strong>und</strong> Adrian Mork (Stadtplaner Schwerte)^<br />

Das Gewerbegebiet Nattland <strong>im</strong> Stadtteil Westhofen ist entgegen seines<br />

Namens kein „nasses Land“, dafür aber ein begehrtes. Auch 2011<br />

haben sich wieder Unternehmen für das Gewerbegebiet südlich der<br />

Hagener Straße entschieden. Den letzten großen Schub erfuhr das insgesamt<br />

81.000 Quadratmeter große Areal mit der jüngsten Ansiedlung<br />

der Firma RSA cutting systems, Weltmarktführer in der Entgrattechnik<br />

aus Lüdenscheid. Das Unternehmen hat <strong>im</strong> Nattland ein r<strong>und</strong> 15.000<br />

Quadratmeter großes Gr<strong>und</strong>stück gekauft, auf dem eine Montagehal-<br />

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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s Mai 2012<br />

le <strong>und</strong> ein dazugehöriges Bürogebäude mit<br />

Sozialtrakt entsteht. Der Clou des Neubaus<br />

bohrt sich tief in die Erde: Erdwärme soll den<br />

Firmenkomplex zukünftig beheizen. Bereits<br />

<strong>im</strong> März will RSA von seinem bisherigen Sitz<br />

in Lüdenscheid nach Westhofen übersiedeln.<br />

Mitkommen werden 75 Mitarbeiter die mittelfristig<br />

auf 100 aufgestockt werden sollen.<br />

Den Startschuss für das Gewerbegebiet gab<br />

in den Anfängen das Druckzentrum Bonacker<br />

digital & mehr. Nachdem die Erschließung<br />

des Gebiets <strong>im</strong> Frühjahr 2003 komplett abgeschlossen<br />

war, baute Bonacker sein Druckzentrum<br />

ein Jahr später auf Nattland-Boden. Und<br />

Firmengründer Dieter Bonacker ist zufrieden<br />

mit seiner Standortwahl. Sein Betrieb befindet<br />

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das jeder K<strong>und</strong>e, ob privat oder gewerblich,<br />

einsehen <strong>und</strong> sogar die Produktion miterleben<br />

kann.<br />

Das Gewerbegebiet Nattland bietet Unternehmen<br />

opt<strong>im</strong>ale Ansiedlungsbedingungen:<br />

Es liegt zentral zwischen den Städten Schwerte,<br />

Dortm<strong>und</strong> <strong>und</strong> Hagen. Die Anschlüsse zu<br />

den Autobahnen A 45 <strong>und</strong> A 1 befinden sich<br />

in unmittelbarer Nähe. Die <strong>Wir</strong>tschaftsförderungsgesellschaft<br />

für den Kreis Unna (WFG),<br />

die von der Stadt Schwerte mit der treuhänderischen<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Vermarktung des<br />

Gebiets beauftragt wurde, ist mit der Entwicklung<br />

des Nattlandes sehr zufrieden.<br />

Das Konzept auf klein- <strong>und</strong> mittelständische<br />

Unternehmen bei der Ansiedlung zu setzen<br />

hat sich bezahlt gemacht. Darüber hinaus<br />

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haben sich <strong>im</strong> Nattland viele Betriebe, von<br />

außerhalb Schwerte kommend, angesiedelt.<br />

Zum Beispiel haben die Firmen Schrezenmaier,<br />

YaDe oder KOL ihren Firmensitz von<br />

Dortm<strong>und</strong> nach Schwerte verlagert. Die Firma<br />

Bonacker ist von Hagen <strong>und</strong> die <strong>Ruhrtal</strong>er<br />

Stahlgesellschaft von Sprockhövel nach<br />

Schwerte-Westhofen gewechselt.<br />

Noch stehen ca. 20.000 m² vermarktbare Fläche<br />

für ansiedlungswillige Unternehmen zur<br />

Verfügung. Aber auch <strong>hier</strong>für gibt es bereits<br />

einige Interessenten, so dass mit weiteren<br />

Vermarktungserfolgen in 2012 zu rechnen ist.<br />

Die WFG steht dabei den Unternehmen weiterhin<br />

als kompetenter Partner zur Realisierung<br />

ihres Bauvorhabens zur Verfügung.<br />

www.t<strong>im</strong>giesecke.de


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s Mai 2012<br />

Das Nattland in Westhofen<br />

Schwerte ist seit der Gründerzeit eine<br />

Industriestadt. Aber bereits seit dem<br />

Mittelalter ist die Metallverarbeitung<br />

ein wichtiger Schwerpunkt der lokalen<br />

Ökonomie <strong>im</strong> <strong>Ruhrtal</strong>. Noch heute<br />

werden Ketten am <strong>Ergste</strong>r/Villigster<br />

Elsebach geschmiedet (JDTheile).<br />

Andere Firmen aus der Gründerzeit<br />

befinden sich ebenfalls nach wie vor<br />

Bereits angesiedelte Unternehmen:<br />

1. Bonacker digital & mehr<br />

2. KfZ-Meisterbetrieb Budzus<br />

3. Yade GmbH<br />

4. <strong>Ruhrtal</strong>er Stahlgesellschaft mbH<br />

5. RauSch GbR<br />

6. Autoteile Wiegand<br />

7. Schrezenmaier Kältetechnik GmbH & Co.KG<br />

8. Autohaus Nattland<br />

9. BSG Betonschutz GmbH<br />

10. Lackier <strong>und</strong> Karosseriezentrum Schwerte<br />

11. KOL GmbH<br />

12. KFZ-Meisterbetrieb Scheunenpflug<br />

13. RSA cutting Systems GmbH (<strong>im</strong> Bau)<br />

<strong>im</strong> Stadtgebiet. Dennoch durchläuft Schwerte einen wirtschaftlichen Strukturwandel. Viele Kleine <strong>und</strong> Mittelständige Unternehmen (KMU)<br />

prägen mittlerweile das wirtschaftliche Leben in der Stadt. Für eine erfolgreiche Ansiedlung von prosperierenden KMU braucht die Stadt<br />

Gewerbegebiete, die auf die Bedürfnisse dieser mittelständigen Firmen zugeschnitten sind. Ein sehr erfolgreiches neues Gewerbegebiet<br />

dieser Art ist das „Nattland“ in Westhofen. Seit dem Jahr 2000 werden <strong>hier</strong> Firmen aus der Metallbranche, dem Kraftfahrzeugbereich<br />

aber auch aus dem Grafik- <strong>und</strong> Medienbereich sowie der Kältetechnik angesiedelt. In 2012 ist eine weitere Ansiedlung aus dem Bereich<br />

Maschinenbau <strong>und</strong> Automotiv gelungen, mit r<strong>und</strong> 100 Arbeitsplätzen. Bei der jüngsten Aufräumaktion „Schwerte putzmunter“ machten<br />

die <strong>hier</strong> ansässigen Firmenbesitzer <strong>und</strong> Beschäftigte zusammen mit Bürgermeister Heinrich Böckelühr kräftig mit <strong>und</strong> säuberten die noch<br />

für weitere Ansiedlungen zur Verfügung stehenden knapp zwei Hektar großen Flächen von allerlei Unrat. Dort sollen demnächst bis zur<br />

endgültigen Veräußerung große Blühfelder entstehen, um allen Mitbürgern klar zu machen, dass an dieser Stelle Müll nichts zu suchen hat<br />

<strong>und</strong> <strong>zum</strong>indest kurzfristig viele Blumen Mensch <strong>und</strong> Natur erfreuen bis, ja bis vielleicht noch ein paar zusätzliche Firmen sagen: Schwerte,<br />

das ist eine schöne Stadt, <strong>zum</strong> Leben, Wohnen <strong>und</strong> Arbeiten! Adrian Mork (Stadtplaner)<br />

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Bartrasur mit Schnipseln<br />

erlebt <strong>und</strong> erzählt von Walter Höher<br />

Es geschieht <strong>im</strong> Jahre 1930. Ich bin fünf Jahre alt <strong>und</strong> wohne in der „Alten Schule“ auf der <strong>Ergste</strong>r Kirchstraße 11.<br />

Eines Morgens tipple ich als kleiner fünfjähriger Knirps aus Langeweile oder Neugierde etwa h<strong>und</strong>ert Schritte weiter zu dem fre<strong>und</strong>lichen Nachbarn,<br />

dem Barbier Rudolf Träger (Name geändert), der mich in seinen Salon <strong>im</strong>mer gern einlässt <strong>und</strong> zu dem ich „Onkel Rudolf“ sagen darf. Hier<br />

kann ich in Zeitschriften blättern oder ihm bei seiner Arbeit zuschauen. - Er hatte einen K<strong>und</strong>en, der ihn ohne Ausnahme an jedem Vormittag<br />

aufsuchte, um sich seinen Bart rasieren zu lassen.<br />

Es war der etwas kleingeratene, sympathische, aber korpulente <strong>und</strong> leider auch schwerhörige Gastwirt Karl Brinkmann, zu dem ich ebenfalls<br />

„Onkel“ sagen durfte. - Eines Tages so gegen zehn Uhr n<strong>im</strong>mt Onkel Karl seinen eisgrauen Rüden Männe an den Riemen <strong>und</strong> trottet mit ihm die<br />

h<strong>und</strong>ert Schritte zu Rudolfs Haarsalon, wo ich schon beinebaumelnd auf einem Stuhl sitze. Onkel Karl ist an diesem Morgen der erste einzige<br />

K<strong>und</strong>e <strong>und</strong> n<strong>im</strong>mt sofort auf einem Drehstuhl Platz. Männe darf an einem „Ersatzknochen“ des Barbiers herumknabbern. Die Rasur-Prozedur<br />

verläuft zügig. Rudolf erzeugt eifrig mit einem Pinsel Seifenschaum in einer Schüssel <strong>und</strong> klatscht eine Handvoll davon gekonnt an des K<strong>und</strong>en<br />

Kinn <strong>und</strong> Wangen. Nach fachmännischen Walken <strong>und</strong> Kneten klappt der Barbier Rudolf das Rasiermesser auf <strong>und</strong> wetzt es mit geübter Eleganz<br />

auf einem Lederriemen hin <strong>und</strong> her, bis es die nötige „Bartschärfe“ erreicht hat.<br />

K<strong>und</strong>en erheblich<br />

verändert. Es wird<br />

nicht lange diskutiert:<br />

Onkel Karl<br />

bezahlt, Onkel Rudolf kassiert <strong>und</strong> Männe wartet schon an der Tür. Völlig<br />

ungeniert, die untere Gesichtshälfte mit Papierschnipseln beklebt,<br />

tritt Onkel Karl ins Freie <strong>und</strong> begibt sich auf seinen He<strong>im</strong>weg: H<strong>und</strong><br />

Männe wie gewohnt hinterher. Erschrocken am Rand stehengebliebene<br />

Menschen mögen an ein Massaker erinnert worden sein. Das interessiert<br />

den Betroffenen absolut nicht. Am nächsten Tag sind die W<strong>und</strong>en<br />

abgeheilt, die Schnipsel verschw<strong>und</strong>en, die Barthaare neu gewachsen.<br />

Und wie ich bestätigen kann: Die gleiche Prozedur „Shaving for one“<br />

wiederholte Wandtke v02 sich - 02.06.2006 auch ohne mich 10:52 - über Uhr eine lange Seite Zeit 1<br />

täglich wie<br />

selbstverständlich.<br />

Wandtke<br />

Ziegelstraße 18<br />

58119 Hagen<br />

Telefon 02334 2164<br />

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Mit dem Zartgefühl eines Kenners beginnt er dann die Rasur. Aber trotz aller Mühen gelingt<br />

dem ältlich gewordenen Barbier nicht jeder Strich. Folglich hinterlässt das Messer<br />

dann leider öfters einen blutenden Schnitt in Kinn <strong>und</strong> Wangen des zwar zuckenden, aber<br />

geduldigen K<strong>und</strong>en. „Ist nicht so schl<strong>im</strong>m, das kriegen we schon hin!“, ist Rudolfs tröstende<br />

Entgegnung. Er greift nach einer bereitgelegten Zeitung, reißt von dem unbedruckten Rand<br />

ein Stückchen Papier ab <strong>und</strong> drückt es fest auf die entstandenen Schnittw<strong>und</strong>en an Kinn <strong>und</strong><br />

Wangen des K<strong>und</strong>en Onkel Karl Bringmann - siehe da! Das Bluten hört auf <strong>und</strong> der Papierfetzen<br />

hält fest. „Nicht abreißen! Erst zu Hause!“, sagt Onkel Rudolf <strong>und</strong> setzt seine Aktion<br />

an anderen Bartregionen des K<strong>und</strong>en fort. Wie selbstverständlich <strong>und</strong> auch gewohnheitsbedingt<br />

hält Onkel Karl geduldig aus, wenn der Barbutz bei weiteren Bartblessuren diese Klebemethode<br />

beibehält - wodurch sich natürlich die Anzahl der Papierfetzen an Karls unterer<br />

Gesichtshälfte<br />

vergrößert <strong>und</strong><br />

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GWG-Quartiere prägen viele Schwerter Stadtteile<br />

Genossenschaft ist seit 115 Jahren zuständig für gutes <strong>und</strong> sicheres Wohnen von Birgit Theis<br />

Angefangen hat alles Ende des vorletzten Jahrh<strong>und</strong>erts, als in Schwerte<br />

durch die zunehmende Industrialisierung <strong>und</strong> damit Zuzug vieler Arbeitskräfte,<br />

Wohnraum Mangelware war. Mit der Gründung der Spar- <strong>und</strong><br />

Bauverein Schwerte e.G.m.b.H <strong>im</strong> Jahr 1897 wurde der Gr<strong>und</strong>stein für eine<br />

Erfolgsgeschichte gelegt.<br />

Lag der Schwerpunkt des genossenschaftlichen Wohnungsbaus in den ersten<br />

Jahrzehnten noch <strong>im</strong> Bau von Eigenhe<strong>im</strong>en, änderte sich dies nach<br />

dem 2. Weltkrieg: Jetzt stand der Mietwohnungsbau <strong>im</strong> Mittelpunkt der<br />

Geschäftstätigkeit. Mit der ersten Bilanz nach der Währungsreform <strong>im</strong><br />

Jahr 1948 konnte die Genossenschaft 13 unbebaute Gr<strong>und</strong>tücke mit etwa<br />

12.900 Quadratmetern, 18 Wohngebäude mit je zwei Wohneinheiten <strong>und</strong><br />

2 Mietwohnhäuser mit je fünf Wohnungen in Holzen ausweisen. Insgesamt<br />

46 Wohnungen bildeten damit den Gr<strong>und</strong>stock für die weitere Arbeit.<br />

Heute – fast 65 Jahre später – versorgt die GWG einige Tausend Menschen<br />

in Schwerte mit gutem <strong>und</strong> bezahlbarem Wohnraum. Mit fast 1.800 Mietwohnungen<br />

ist sie der größte Wohnungsanbieter unserer Stadt. Nach der<br />

Devise „Gut <strong>und</strong> sicher wohnen – auch <strong>im</strong> Einklang mit der Natur“ hat die<br />

Genossenschaft insbesondere in den letzten zehn Jahren große Anstrengungen<br />

<strong>im</strong> Neubau <strong>und</strong> der Modernisierung der Wohnquartiere unternommen.<br />

Mit einer Investitionssumme von etwa 75 Millionen Euro wurden<br />

die Wohngebiete zukunftsfähig gemacht. Damit ist das Unternehmen auch<br />

für unsere Region ein wichtiger <strong>Wir</strong>tschaftsfaktor. So wurden fast 600<br />

Wohnungen neu errichtet oder ganzheitlich modernisiert. Weitere 300<br />

barrierefreien Wohnungen sind dadurch entstanden. Darüber hinaus wurde<br />

das Baugebiet Alter Dortm<strong>und</strong>er Weg mit etwa 100 Einfamilienhäusern<br />

durch die Tochtergesellschaft erschlossen <strong>und</strong> bebaut.<br />

Bei all diesen Maßnahmen legt die GWG besonderen Wert auf die ökologische<br />

Ausstattung der Bauvorhaben. Der Einsatz von Solarkollektoren<br />

<strong>und</strong> von Biomasse für die Versorgung der Wohnungen mit Wärme- <strong>und</strong><br />

Warmwasser ist Standard. Etwa 600 Wohnungen werden bereits mit Holzhackschnitzel<br />

oder Holzpellets beheizt <strong>und</strong> mit Warmwasser versorgt. Darüber hinaus hat die Genossenschaft seit Jahren zwei Blockheizkraftwerken<br />

in Betrieb, die nicht nur die angeschlossenen Wohngebiet beheizen, sondern auch Strom in das örtliche Netz einspeisen.<br />

Durch weitere moderne Energie- <strong>und</strong> CO2-sparende Heizungsanlagen <strong>und</strong> opt<strong>im</strong>aler Wärmedämmung der Gebäude werden Energiekosten<br />

für die GWG-Mieter eingespart, ohne dass auf Behaglichkeit verzichtet werden muss. Umfassende Flächenentsiegelung <strong>und</strong> der<br />

Einbau von Regenwasserzisternen, die die Toilettenspülungen der Mieter versorgen werden jedes Jahr etwa 50.000 Euro an Gebühren<br />

eingespart. Auch dies ist ein großer Nutzen für die Genossenschaftsmieter. „Diese ökologische Ausrichtung ist für uns nicht neu“, so<br />

GWG-Vorstand Jürgen Tekhaus. „<strong>Wir</strong> haben schon in den 70er Jahren des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts auf den Einsatz von Pestiziden bei der<br />

Pflege der Außenanlagen verzichtet. Damals wurden wir noch von den meisten belächelt.“ Attraktive <strong>und</strong> naturnahe Außenanlagen gehörten<br />

<strong>im</strong>mer <strong>zum</strong> Wohnkonzept. Die Anlage von Mietergärten für die Erdgeschosswohnungen ist seit vielen Jahren üblich. Hier haben<br />

sich in Laufe der Zeit grüne Oasen entwickelt, die mit viel Liebe von den Nutzern bepflanzt <strong>und</strong> gestaltet werden. Darüber hinaus wurden<br />

in den letzten Jahren etwa 2,5 Kilometer Hecken <strong>und</strong> über 70 Bäume gepflanzt, etwa 60 Nistkästen für Mauersegler wurden extra<br />

angefertigt <strong>und</strong> an den Häusern der Schützenstraße <strong>und</strong> Bruchstraße installiert. Durch Verzicht auf große, kahle Rasenflächen, aber<br />

durch Anlage von Natursteinmauern <strong>und</strong> abwechslungsreicher Bepflanzung, blühen fast das ganze Jahr über Sträucher <strong>und</strong> Blumen in<br />

den Wohngebieten. Insbesondere für Insekten <strong>und</strong> Kleinstlebewesen ist das ein w<strong>und</strong>erbarer Lebensraum. Extra angelegte Totholzstapel<br />

auf den großen Ausgleichsflächen bieten <strong>zum</strong> Beispiel geschützten Raum für Igel. Die Verantwortlichen bei der GWG sehen in der<br />

konsequenten Umsetzung der ökologischen Komponenten ein unbedingtes Muss. Der Einsatz von Biomasse <strong>und</strong> anderer regenerativer<br />

Energien gehört <strong>zum</strong> Unternehmenskonzept. Die ist auch <strong>im</strong> Unternehmensleitbild festgeschrieben.<br />

Jedes Bauprojekt wird gründlich auf den Einsatz dieser Energien <strong>und</strong> deren <strong>Wir</strong>tschaftlichkeit untersucht. Hierzu sind die beauftragten<br />

Architekten <strong>und</strong> Ingenieure aufgefordert, die sinnvollste, zukunftsfähige <strong>und</strong> wirtschaftliche Technik <strong>und</strong> den wirtschaftlichsten <strong>und</strong><br />

effizientesten Energieträger einzusetzen. Ziel war <strong>und</strong> ist natürlich die Senkung der Nebenkosten für die GWG-Mieter <strong>und</strong> damit eine<br />

bessere Vermietbarkeit der Wohnungen, aber auch die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen <strong>und</strong> damit die Reduzierung des CO2-<br />

Ausstosses.<br />

In diesem Jahr kann die GWG nun auf 115 Jahre Wohnungsbau <strong>und</strong> Vermietung in <strong>und</strong> für Schwerte zurück blicken. „In dieser Zeit<br />

haben wir die Stadt <strong>und</strong> den Städtebau entscheidend mitgeprägt“, stellt Jürgen Tekhaus fest <strong>und</strong> darauf ist er als „Schwerter Junge“<br />

sicherlich auch ein wenig stolz.


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Blick auf <strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> Schwerte<br />

Hof Ovelgönner<br />

Kein sch öner L and<br />

„Kein schöner Land in dieser Zeit,<br />

aLs <strong>hier</strong> das unsere weit <strong>und</strong> breit,<br />

wo wir uns finden<br />

wohL unter Linden<br />

Zur abendZeit.“<br />

Gut Althoff in <strong>Ergste</strong><br />

Impressionen aus dem <strong>Ruhrtal</strong><br />

von Manuela Schwerte<br />

„dass wir uns <strong>hier</strong> in diesem taL<br />

noch treffen so vieL h<strong>und</strong>ertmaL,<br />

Gott maG es schenKen,<br />

Gott maG es LenKen,<br />

er hat die Gnad“.<br />

anton wiLheLm fLorentin von ZuccaLmaGLio<br />

Diese eingehende Volksweise, von unendlich vielen jugendlichen Wanderern oft am Lagerfeuer<br />

gesungen, stammt von ANTON WILHELM VON ZUCCALMAGLIO. Er dichtete <strong>und</strong> komponierte die<br />

Weise in unserer Nachbarschaft, 12 km von <strong>Ergste</strong> in Nachrodt an der Lenne, wo er in der Familie<br />

des Unternehmers Loebbecke als Erzieher tätig war.<br />

<strong>Wir</strong> nehmen die Titelzeile als Motto für eine Serie von Fotographien aus dem <strong>Ruhrtal</strong>, um Interessierten<br />

eine St<strong>im</strong>mung dieses schönen Teils unserer He<strong>im</strong>at zu bieten.<br />

Hövelmann


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Der Mai<br />

von Hartmut Wagner<br />

Der Mai tanzt <strong>im</strong> Garten! Der Mai tanzt <strong>im</strong> Garten!<br />

Die Blumen wollen nicht länger warten!<br />

Der Wind biegt sanft den Pflaumenbaum.<br />

Vermeinnicht schürzt verschämt seinen Saum.<br />

Mairegen strömt so leise <strong>und</strong> warm.<br />

Schaumkraut schmiegt sich in Löwenzahns Arm.<br />

Witwer Schwarzdrossel trällert zärtliche Weisen.<br />

Flieder duftet <strong>und</strong> hüpft in Kreisen.<br />

Clematissterne leuchten Glut:<br />

„Na Kletterrosen, habt ihr Mut?“<br />

Dicke Hummeln brummen täppisch <strong>und</strong> schwer.<br />

Grelle Tulpen lockten sie <strong>hier</strong>her.<br />

Grün protzt Rhabarber ungestüm.<br />

Rhododendron säuselt:“Welch hübsches Kostüm!“<br />

Weiß rieselt Apfelblütenschnee,<br />

umgaukelt verliebt die Marmorfee.<br />

Den Teich kräuseln mutwillig Dauerwellen.<br />

Er träumt von munteren Libellen.<br />

Der Mai tanzt <strong>im</strong> Garten! Der Mai tanzt <strong>im</strong> Garten!<br />

Die Blumen wollen nicht länger warten.<br />

Die Schutzhütte<br />

von Karl-Heinz Mertens<br />

O He<strong>im</strong>at wie bist du schön<br />

mit deinen Tälern<br />

deinen lieblichen Höhn!<br />

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<strong>Ergste</strong> mit Blick auf das <strong>Ruhrtal</strong> <strong>und</strong> der Autobahn (A45)<br />

Auf dem Knapp<br />

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Blick ins <strong>Ruhrtal</strong><br />

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An der Schützengräfte<br />

Wie schon in Heft 9 bei der Straße „Alte Freiheit“ zu lesen war, erhielten die Westhofener 1324 durch den damaligen Landesherren Graf Engelbert<br />

II. gewisse Privilegien. Eines dieser Rechte war, sie durften ihren Ort befestigen <strong>und</strong> selbst verteidigen. Die Befestigung bestand u.a. darin<br />

durch Anlegen eines ausgehobenen Grabens <strong>und</strong> einer Wallhecke mit 5 Stadttoren. Der Graben war <strong>zum</strong> Teil mit Wasser gefüllt, also eine so genannte<br />

„Gräfte“. Die Gemeinde verpachtete Teile dieses Grabens <strong>und</strong> kassierte dafür einen Zins. Aber nicht nur die Gemeinde bekam Geld aus der<br />

Verpachtung, sondern in dem alten Schützenbuch von 1710 können wir lesen: „Nachdem wegen geschehenen Außbotte (Säubern) des Schützengrabens<br />

an der Westenpforte hieselbst gelegen, so allert Sein viele lange Jahren, jahrlichs von 12 st. ( 1) pfachtwiese untergehabt. So hat<br />

sich Albert Seidler <strong>und</strong> dessen Schwester Anna Sybille dahin erklähret nichen mehro darab der lobl. Schützen compagnie von gnt. Graben alle<br />

jahr auf pfingst Dienstag Zum pfacht quanto Vierzig stbr. zu bezahlen emfür dan auch der Zuschlag denselben <strong>und</strong> dessen Schwester gescheh.<br />

Geschen Westhofen in dato wie oben. (May 1744) Also bekamen<br />

auch die Schützen Geld für den Graben. Diese Befestigungsanlage<br />

hatte lange Bestand, verlor aber mit der Zeit <strong>im</strong>mer mehr an Bedeutung.<br />

Von den 5 Stadttoren die es damals gab, zeugen heute noch<br />

die 3 Nachbarschaften be<strong>im</strong> Sup Peiter. Westentor = Westeneicken,<br />

Ostentor = Ostenpote. Südtor = Niederste.<br />

Da man nach der Kommunalen Neuordnung 1974-1975 einen neuen<br />

Namen für den Straßenzug suchte, erinnerte man sich an diesen<br />

historischen Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> gab der Straße den Namen<br />

„An der Schützengräfte“<br />

32<br />

Über die Herkunft <strong>und</strong> Bedeutung unserer<br />

heutigen Straßennamen von Lothar Meißgeier


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Jürgen Velthaus Straße<br />

Jürgen Velthaus lebte etwa von 1565 bis 1640. Die Familie Velthaus<br />

ist <strong>im</strong> Schatzbuch der Grafschaft Mark bereits 1486 in Westhofen<br />

nachgewiesen. (Derick Velthus) Der Besitzer des „Velthusen Hofes“ war<br />

gleichzeitig der Hofesrichter des Reichshofs Westhofen. Er war damit<br />

der höchste Beamte dem auch der Bürgermeister unterstand. Über das<br />

Leben des Jürgen Velthaus ist recht wenig bekannt. Sein Vater Humbert<br />

war bis 1557 Besitzer des Hofes in Westhofen, wurde aber dann<br />

als Pfarrer nach Berchum abberufen. Hier tat er bis zu seinem Tod<br />

1581 seinen Dienst. Der Bruder des Jürgen bekam wegen Abberufung<br />

des Vaters nach Berchum den Hof in Westhofen. Jürgen selbst ist in<br />

Berchum aufgewachsen. Er erhielt aber von seinem Vater später das<br />

Hofessiegel, Hofesbuch <strong>und</strong> viele Protokolle <strong>und</strong> Urk<strong>und</strong>en, die für<br />

seine späteren Aufzeichnungen von großer Wichtigkeit wurden. Nach<br />

dem Tod des Vaters <strong>und</strong> der Rückkehr nach Westhofen hat er versucht<br />

sich als Erbe des Hofes <strong>und</strong> damit in den Besitz zu setzen. Es ist ihm<br />

aber nicht gelungen. Jürgen Velthaus tritt später nochmal als Küster<br />

zu Syburg in Erscheinung.<br />

Den Aufzeichnungen des Jürgen Velthaus ist es zu verdanken, dass wir<br />

überhaupt noch etwas über das Hofesrecht, die Privilegien <strong>und</strong> dem<br />

Grenzverlauf der Freiheit wissen.<br />

Leider sind die Original<br />

Aufzeichnungen <strong>und</strong><br />

die meisten Urk<strong>und</strong>en<br />

nicht mehr vorhanden.<br />

Sie befanden sich zu<br />

damaliger Zeit <strong>im</strong> Besitz<br />

des Johann Diedrich<br />

von Steinen. Er<br />

war Pfarrer in Frömern<br />

<strong>und</strong> hatte aus ganz<br />

Westfalen Urk<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> Aufzeichnungen<br />

gesammelt um sie für<br />

seine ca. 6000 Seiten<br />

starke „Westfälische<br />

Geschichte“ zu verwerten.<br />

Diese gesammelten<br />

Dokumente wurden<br />

leider alle ein Raub<br />

der Flammen, weil am<br />

26.09.1761 – während<br />

des 7-jährigen Krieges<br />

die Franzosen nach ihrer<br />

verlorenen Schlacht bei Vellinghausen<br />

unter Leitung ihres Marschalls Soubise,<br />

Frömern mit samt der Kirche einäscherten<br />

<strong>und</strong> so alle gesammelten Unterlagen<br />

aus Westfalen für <strong>im</strong>mer verloren waren.<br />

Da von Steinen sich in seiner „Westfälischen<br />

Geschichte“ sehr häufig auf die<br />

Aufzeichnungen des Jürgen Velthaus<br />

beruft, können wir mit Fug <strong>und</strong> Recht<br />

sagen: „Jürgen Velthaus war der erste<br />

bedeutende Chronist von Westhofen“<br />

Bei der Namensgebung spielte die Kommunale<br />

Neuordnung 1974 – 1975 wie<br />

bei der „Reichshofstraße,“ der „Alten<br />

Freiheit“, „An der Schützengräfte“ <strong>und</strong><br />

vielen anderen eine Rolle. Weil es durch<br />

den Zusammenschluss in der neuen Stadt<br />

Schwerte Straßen gleichen Namens gab,<br />

wurde aus der Rosenstraße die „Jürgen<br />

Velthaus Straße.“<br />

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38<br />

Der Bierhof in <strong>Ergste</strong><br />

von Roswitha Bliese<br />

Diese Geschichte des Bierhofs beruht auf einer umfangreichen unveröffentlichten Dokumentation aus den 1950-iger Jahren von<br />

Prof. Otto Bierhoff. Otto Bierhoff hat sehr viele Quellen angegeben, die den Rahmen dieser Veröffentlichung sprengen würden.<br />

Vom Bierhof lesen wir <strong>zum</strong> ersten Mal in zwei Güterverzeichnissen<br />

des Klosters Meschede. Dem Kloster gehörten r<strong>und</strong> 350, zu Höfeverbänden<br />

(Villikationen) zusammengeschlossene Güter. Der Bierhof<br />

war einer der wenigen Einzelhöfe, der fern der Zentrale weit nach<br />

Westen vorgeschoben war. Diese Lage, sowie die rechtsunsichere<br />

<strong>und</strong> raublustige Zeit mag den Vasallen auf diesem Hof mit Unabhängigkeitsgelüsten<br />

erfüllt haben. Diese Güterverzeichnisse aus der<br />

ersten Hälfte des 14. Jh., sie wurden wahrscheinlich zwischen 1310<br />

<strong>und</strong> 1317 begonnen <strong>und</strong> ergänzt, beruhen wohl auf älteren Notizen,<br />

denn die Gründung des Klosters wird der Zeit von 850 – 875<br />

zugeschrieben. Der Entstehungszeitraum kann deswegen auf diese<br />

Jahre festgelegt werden, weil 1310 wegen der in diesem Jahr „aus<br />

Gründen moralischer <strong>und</strong> wirtschaftlicher Verwahrlosung erfolgten<br />

Auflösung“ des Frauen-Stifts <strong>und</strong> dessen Überleitung in die ordnenden<br />

Hände von Kanonikern; 1317, weil eine Stiftsurk<strong>und</strong>e aus diesem<br />

Jahr den schon in den Verzeichnissen enthaltenen Bierhof als<br />

„verloren gegangen“ <strong>und</strong> wieder aufgef<strong>und</strong>enen Besitz behandelt.<br />

Die Eintragung <strong>im</strong> zweitältesten Register sagt, dass vom Oberhof<br />

Bierhof jährlich 3 Malter Weizen, Arnsberger Maßes, am Tage Maria<br />

Reinigung (Lichtmeß, 2. Februar) zu entrichten sind: „Item in Ergest<br />

de curte dicta Beyrhof tria maldra tritici mensure Ansbergensis die<br />

puri-ficationis beate mar. Vig.“<br />

Ein drittes Verzeichnis, es wurde <strong>im</strong> Archiv des Propstes aufbewahrt,<br />

aus der 2. Hälfte des 14. Jh. führt den vorstehenden Wortlaut etwas<br />

geändert auf <strong>und</strong> mit dem Zusatz „locatio praepositi“ – „Verpachtung<br />

des Propstes“. Da seit der Aufteilung 1347 des Klosterbesitzes<br />

in Propst- <strong>und</strong> Kapitelgut dem Propst die Einkünfte zukamen. Diese<br />

„Pacht“ setzt sich zusammen aus der Jahresrente, dem Gewinngeld<br />

bei Neuvergabe <strong>und</strong> der Gebühr für die Belehnung.<br />

Diese Pacht wird nur ein Bruchteil der wahrscheinlich sehr niedrigen<br />

Jahresrente gewesen sein, die der Ministeriale des Oberhofes <strong>Ergste</strong><br />

einst insgesamt seiner ehemaligen Gr<strong>und</strong>herrin, der Abtei Siegburg,<br />

gemalt von einem russischen Zwangsarbeiter<br />

schuldig war. An der Zahlung dieser Gesamtrente waren bis 1300<br />

wenigsten drei Linien des Geschlechtes von <strong>Ergste</strong> beteiligt, zu der<br />

<strong>hier</strong> in Frage kommenden Zeit sind es noch zwei, Godert <strong>und</strong> Dietrich<br />

von <strong>Ergste</strong>.<br />

1460 taucht für den Bierhof der Begriff „curtis (in) Ergesthe“ auf, er<br />

ist Oberhof eines Höfeverbandes in <strong>Ergste</strong>.<br />

Der Oberhof wird vor Mitte des 13. Jh. aus dem Besitz der Abtei<br />

Siegburg, der er seit 1096 angehört hatte, an Ludwig, einen Grafen<br />

von Arnsberg (gnt. 1261 – 1313) gekommen sein. Bei der Auflösung<br />

des Hofesverbandes Ende des 13. Jh. wird Ludwig den größeren Teil<br />

dem Grafen Eberhard von der Mark, den Bierhof aber dem Kloster<br />

Meschede übertragen haben.<br />

Warum diesem Kloster? Das Kloster war eine Stifung seines Hauses<br />

Werl – Arnsberg. Es unterstand seiner Schutzvogtei <strong>und</strong> zahlreiche<br />

Mitglieder der Grafenfamilie hatten dort Unterkunft <strong>und</strong> reiche Einnahmen.<br />

Nach dem Dienstmannenrecht der damaligen Zeit konnte ein Ministerialer<br />

allein oder mit seinen Güter einem anderen Herren übereignet<br />

werden. Auf diese Weise hat 1298 Ludwig von Arnsberg vermutlich<br />

in Verbindung mit dem Besitzwechsel, vier <strong>Ergste</strong>r Ministerialen<br />

(Geschwister) dem Grafen Eberhard von der Mark ausgetauscht. Von<br />

den verbliebenen Verwandten hatten Godert von <strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> sein<br />

Sohn Hugo ein <strong>Ergste</strong>r Gut nebst einem Kotten von den Rechtsnachfolgern<br />

der Herren auf Ardey (gnt. 1330 –1335), zu Mannlehen.<br />

Dietrich von <strong>Ergste</strong>, der nicht lange vor 1317 gestorben ist, dagegen<br />

saß als Lehnsmann des Kosters Meschede auf dem Bierhof.<br />

Dietrich handelte wie viele andere Lehnsmannen auch, er nutzte die<br />

nächlässige Klosterwirtschaft <strong>und</strong> die Lage seines Hofes aus. Zwischen<br />

<strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> Meschede lag der weglose Urwald des Lürwaldes<br />

– Meschede war für ihn fern. Durch den Verfall des Klosters <strong>und</strong> die


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<strong>im</strong>mer größer werdende Unordnung in den äußeren Angelegenheiten<br />

des Stiftes war ihm das leicht gemacht worden.<br />

Dietrich von <strong>Ergste</strong> wird erst einmal durch „Minderung“, später<br />

durch völlige Unterlassung der Zahlung der Jahresrente versucht<br />

haben, die Zugehörigkeit seines Hofes <strong>zum</strong> Koster Meschede in Vergessenheit<br />

geraten zu lassen. Er wird sicher einige Jahre von dieser<br />

Haltung profitiert haben, vielleicht nach seinem Tod auch seine<br />

Witwe noch. Aber, da schon zur Zeit der Äbtissin Agnes (+ 1306)<br />

dem Stift Güter geraubt wurden, beauftrage der Erzbischof von Köln<br />

Heinrich nach ihrem Tod den Bruder des Grafen Ludwig, den Utrechter<br />

Kanonikus Johann von Arnsberg, mit der Zwangsverwaltung des<br />

Stiftes <strong>und</strong> der Rückholung der verlorenen Güter <strong>und</strong> Rechte. Der<br />

Kanonikus hat diese Aufgabe scheinbar nicht ausgeführt, denn nach<br />

der Umwandlung des Damenstiftes in ein Männerkloster (1310) hat<br />

der Erzbischof durch den apostolischen Stuhl einen anderen Delegierten<br />

für „die Wiederbeschaffung der Güter, die dem Kloster Meschede<br />

entzogen waren“, bestellt, Heidenreich Torck, Kantor am St.<br />

Patroklusstift zu Soest, sollte nun diese Aufgabe lösen.<br />

Belegt wird dies durch das Pergament (Staatsarchiv Münster. Stift<br />

Meschede, Urk. 28.) vom 13.08.1317 in dem es zusammengefasst<br />

heißt: Heidenreich Torck bek<strong>und</strong>et die Beilegung eines Streites zwischen<br />

der Witwe des Dietrich von <strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> dem Stift Meschede<br />

wegen der diesem entzogenen Abgaben.<br />

Dietrich von <strong>Ergste</strong> wird ein Nachkomme der 1173 erwähnten Kirchenministerialen<br />

von <strong>Ergste</strong> gewesen sein, die auf mehreren Höfen<br />

des Dorfes Egste saßen. Die Kirche behandelte die Witwe entgegen<br />

Foto: Privat<br />

den Erwartungen sehr milde, sie wurde nur zur Zahlung der Rente in<br />

alter Höhe verpflichtet. Der Richterspruch lautet, aus dem Lateinischen<br />

übertragen: „<strong>Wir</strong> Heidenreich, Kantor der Soester Kirche <strong>und</strong><br />

delgierter Richter des apostolischen Stuhles für die Rückgewinnung<br />

der dem Stift Meschede entzogenen Güter, tun allen die diese Urk<strong>und</strong>e<br />

lesen <strong>und</strong> hören, k<strong>und</strong> <strong>und</strong> erklären öffentlich: Als die ehrwürdigen<br />

Männer, Propst, Dekan <strong>und</strong> Kapitel des genannten Stiftes<br />

Meschede, die Witwe des Theoderici de Ergest <strong>und</strong> ihre Erben über<br />

Leistungen aus der Curtis zu <strong>Ergste</strong>, die dem erwähnten Mescheder<br />

Stift entfremdet <strong>und</strong> entzogen waren, kraft delegierter Befugnis vor<br />

uns in einen Prozeß gezogen hatten, bekannten schließlich die erwähnte<br />

Witwe <strong>und</strong> ihre Erben öffentlich vor uns <strong>im</strong> Gericht, das<br />

sie ihrem Rechtstitel nicht trauten, indem sie dem Streit freiwillig<br />

entsagten, daß sie den genannten Herren, Probst, Dekan <strong>und</strong> Kapitel,<br />

für alle Zukunft jährlich von dem genannten Hofe in <strong>Ergste</strong> 3<br />

Malter Weizen Arnsberger Maßes zahlen werden <strong>und</strong> diese Zahlung<br />

in Zukunft niemals mindern könnten. Zum Zeugnis dessen haben wir<br />

geglaubt, unser Siegel dieser Urk<strong>und</strong> anhängen zu müssen.<br />

Geschehen <strong>und</strong> gegeben <strong>im</strong> Jahr 1317 am Tage nach Mariae H<strong>im</strong>melfahrt<br />

in Gegenwart der Ritter Everhard von Meiningsen <strong>und</strong><br />

Erenfried von Bredenohl, des Vikars Albert in Soest, des Engelbert<br />

von Hegenscheid, der Brüder Bernhard <strong>und</strong> Hermann Nase, des Hermann<br />

Schreiber <strong>und</strong> an derer glaubwüdiger Leute.“<br />

Rückseite: „In Ergst curtis beirhoff. Num. P(ri)mo. 1317 Cap(i)t(ulu)<br />

m.“ Diese auf der Rückseite der Urk<strong>und</strong>e von verschiedenen Schreibern<br />

nachträglich <strong>und</strong> zu verschiedenen Zeiten angebrachte Bezeichnung<br />

ist vielsagender als es vorgründig aussehen mag.<br />

Da ist zunächst der Name des Hofes, der <strong>im</strong> Haupttext nicht erscheint.<br />

Auch ohne die Beschriftung auf der Rückseite ist ein Irrtum<br />

ausgeschlossen, denn das Stift besaß außer dem Bierhof keinen anderen<br />

Hof in <strong>Ergste</strong> oder der Umgebung. Die Beschriftung soll wohl<br />

nur das schnellere Auffinden der Urk<strong>und</strong>e erleichtern, denn noch<br />

eine Urk<strong>und</strong>e ist mit dem gleichen Vermerk versehen, das Revers<br />

des Dietrich von der Recke über seine Belehnung mit dem Hofe <strong>im</strong><br />

Jahre 1431 (Urk.Nr. 141). Interessant vom wirtschaftsgeschichtlichn<br />

Standpunkt ist <strong>hier</strong>, dass die Rente jetzt nicht mehr in Naturalien<br />

gefordert wird, sondern es sind 3 rheinische Gulden zu zahlen, 1460<br />

werden wieder 3 Malter Weizen (zu der Zeit <strong>hier</strong> eine selten angebaut<br />

Frucht) gefordert.<br />

Nun zu den Zeugen des Schiedsspruches von Soest. Sie sind nach<br />

Rang <strong>und</strong> Stand aufgeführt, die Ritter, der Geistliche Vikar Albert,<br />

dann die Ministerialen, Bredenohl, Hegenscheid <strong>und</strong> die Brüder Nase,<br />

sie werden die Witwe auf ihrem Ritt nach Soest zu ihrem Schutz <strong>und</strong><br />

als Fürsprecher begleitet haben. Sie hatten alle nicht weit von <strong>Ergste</strong><br />

ihren Sitz, sodass durchaus auch verwandtschaftliche Beziehungen<br />

zu den von <strong>Ergste</strong> bestanden haben können. Die von Bredenohl<br />

hausen zwischen Hemer <strong>und</strong> Menden auf ihrer Burg an der Ose, das<br />

Haus Engelbert von Hegenscheids war unweit Schwerte, außerdem<br />

besaß er Land in Garenfeld <strong>und</strong> führte mit den von <strong>Ergste</strong> das gleiche<br />

Wappenbild (die drei Blätter des Hülsenbusches). Bernhard Nase<br />

finden wir 1332 auf „Strikes hus to Hegheninchusen“ (Hengsen). Er<br />

gehörte zusammen mit Godert von <strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> dessen Sohn Hugo zu<br />

den Lehnsmannen des Heinrich von Hardenberg.<br />

Nun noch etwas zu den „Erben“ der Witwe. Sie waren in Soest anwesend,<br />

denn die Witwe <strong>und</strong> ihre Erben hatten „vor uns <strong>im</strong> Gericht“<br />

ihr Bekenntnis gegeben. Hier n<strong>im</strong>mt Otto Bierhof folgendes an:“Da<br />

keine „von <strong>Ergste</strong>“ genannt sind, werden sie sich hinter den am<br />

Schluss der Urk<strong>und</strong>e aufgeführten Personen verbergen, deren Aufzählung<br />

beginnt mit „in Gegenwart von...“, die aber nicht als Zeugen<br />

bezeichnet sind. So könnten die Brüder Nase, deren Name zweifellos<br />

als Spottname ihren Geschlechtsnamen verdrängt hat, Söhne oder<br />

Brüder des Dietrich von <strong>Ergste</strong>, auch mit den übrigen Ministerialen,<br />

alle oder teilweise, dessen Schwiegersöhne oder sonstwie geartete,<br />

erbberechtigte Blutsverwandte sein. Das die anderen <strong>im</strong> 14. Jh. in<br />

<strong>Ergste</strong> noch lebenden Herren von <strong>Ergste</strong>, die <strong>hier</strong> mit Gütern belehnt<br />

<strong>und</strong> sehr wahrscheinlich auch ansässig waren, als Erben in Betracht<br />

zu ziehen seien, ist nicht ersichtlich. Da diese Herren sich in verschiedenen<br />

Lehnsverbänden befinden, lassen ihre Güter sich zwar<br />

besitzrechtlich von dem Biefhofe unterscheiden, deren Erbrechte an<br />

diesem aber nicht erkennen. „<br />

Bierhoff vermutet weiter, dass die Witwe vielleicht einen Sohn mit<br />

Namen Diethard hatte <strong>und</strong> dieser der letzte männliche Spross diese<br />

Zweiges der von <strong>Ergste</strong> gewesen ist. 60 Jahre nach dem Gericht von<br />

Soest besitzt den Bierhof Frederwyne van Weyschede. Dieses verkauft<br />

am 09.06.1381 Hinrich Bosevord, einem Hogreven (Gaugrafen)<br />

zu L<strong>im</strong>burg, seinem Brudersohn Rotgher „den beyrhof die ghe-<br />

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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s Mai 2012<br />

40<br />

leghen ys to eryeste in deme dorpe“. Gerichtsleute: Dyderik lurman,<br />

lambert dey wollef, Johan lobemann, albert poleken.<br />

Rotger van Weyschedes Vater wird Hermann gewesen sein, seine<br />

Mutter Elseke lebte noch 1403. Von Rotger nur so viel, 1385 wird<br />

er mit dem Crevethof in Aplerbeck durch den erzbischöflichen Offizial<br />

in Werl belehnt, 1404 als Knappe bezeichnet, 1429 Freischöffe<br />

am L<strong>im</strong>burger Vemegericht, das den Herzog Heinrich von Bayern in<br />

die he<strong>im</strong>liche Acht erklärte. Das heißt, er stand <strong>im</strong> Vasallendienst<br />

des Propstes zu Menschede <strong>und</strong> des Kölner Erzbischofs. Einige Zeit<br />

nach seinem Auftreten als Freischöffe hat Rotger von Weischede<br />

das <strong>Ergste</strong>r Lehen, den Bierhof, zurückgegeben, denn am 12. 11.<br />

1431 stellt Dyderich van der Reke (Recke), ein Ritter, dem Probst zu<br />

Meschede den Lehnsrevers (Gegenbrief) über seine Belehnung mit<br />

dem Bierhof aus. Dieser Brief diente als Bestätigung des Lehnsmannes<br />

über den Empfang des Lehns. Es werden, wie <strong>im</strong> Lehnsbrief die<br />

Gesamtleistung <strong>und</strong> die Einteilung in Einzelleistungen festgehalten.<br />

Hier sind es folgende Verpflichtungen:<br />

1. 3 Gulden an das Stifskapitel <strong>und</strong> seinen Vorsteher, den Dekan, als<br />

Gewinngeld.<br />

2. 3 Gulden jährlich an das Kapitel als „Schuld“, das ist die zu leistende<br />

Jahresrente, 1317 wird sie „pensio“ genannt, für die Nutznießung<br />

des Hofes.<br />

3. 3 Gulden an den Propst für die Investiture (Belehnung), dieses<br />

Recht steht ihm seit 1347 zu.<br />

Die Schuld ist jährlich fällig, die anderen Beträge nur bei den entsprechenden<br />

Anlässen. Die Belehnungsgebühr wird bei jeder Lehnserneuerung<br />

die durch das Ableben eines der Partner entsteht fällig.<br />

Der Gewinn ist zu zahlen, wenn der Hof von einem Nachfolger <strong>im</strong><br />

Lehn neu gewonnen werden musste. Dietrich von der Recke war<br />

Stuhlherr seines als Freistuhl zu Villigst berühmt gewordenen „Freistuhls<br />

vor Schwerte“, 1429 als Freischöffe <strong>und</strong> Fürsprecher des<br />

Klägers maßgeblich an der Vervemung des Herzogs Heinrich von<br />

Bayern vor dem L<strong>im</strong>burger Schlossstuhl „am stote“ beteilligt <strong>und</strong><br />

der einzige Ritter neben 18 adeligen <strong>und</strong> 22 bürgerlichen freibäuerlichen<br />

Schöffen. In dem „Umstand“ diese Gerichts sieht man auch<br />

Rotger van Weyschede, seit 1381 Dietrichs Lehnsvorgänger auf dem<br />

Bierhof. Sein fortgeschrittenes Alter von (1431) etwa 70 Jahren lässt<br />

vermuten, dass er Dietrich den Hof vor dessen Belehnung verkauft<br />

hat, denn auf dieselbe Weise hatte Rotger ihn 1381 von seinem Onkel<br />

Frederwyne van Weyschede in Besitz genommen. Da es Regel<br />

war, in diesem Falle dem Lehnsherrn einen Nachfolger zu präsentieren,<br />

so mag Dietrich von Rotger, nicht zuletzt auch eingedenk<br />

ihrer fre<strong>und</strong>nachbarlichen Beziehungen, dem Probst zugleich mit<br />

dem Verkauf vorgeschlagen worden sein. Was geschah mit Dietrichs<br />

Lehen? Die großen ererbten – Haus Villigst mit dem Freistuhl <strong>und</strong><br />

Halingen – wurden als verfallen eingezogen, das<br />

Schicksal der kleinen privaten ist unbekannt. Wollten<br />

die Erben den Bierhof haben, hat der Vorm<strong>und</strong><br />

ihn für eines seiner Mündel neu gewonnen „binnen<br />

Jahr <strong>und</strong> Tag“ um dessen He<strong>im</strong>fall an das Stift zu<br />

verhindern? Oder hat Graf Gerhard den Hof von der<br />

Witwe deren Güter <strong>und</strong> Höfe er als Fre<strong>und</strong> Dietrichs<br />

1435 in seinen „Schutz“ nahm, käuflich oder<br />

sonstwie erworben? Kur<strong>zum</strong>: 15 Jahre nach Dietrichs<br />

<strong>und</strong> kurz vor seinem eigenen Tode (1461) sehen<br />

wir Gerhard gegenüber dem Mescheder Propst<br />

einen best<strong>im</strong>menden Einfluss auf die Verlehnung<br />

des Hofes nehmen <strong>und</strong> 1501 seinen Enkel, Evert<br />

(II) von der Mark auf Villigst in dessen Besitz. Ein<br />

unscheinbarer, vergilbter Papierstreifen in einem<br />

Lehnsgüter- <strong>und</strong> Vasallenverzeichnis des Stiftes Meschede trägt von<br />

einer Hand des frühen 18. Jh. den lakonischen Vermerk: „NB. Ergist<br />

zu Villigst, beierhoffes genannt.“ Dies ist das bisher einzige Zeugnis<br />

<strong>im</strong> klösterlichen Schrifttum über das endgültige Ausscheiden Hofes<br />

aus dem Stiftsverbande. Machen wir einen Sprung aus dem kleinen<br />

<strong>Ergste</strong> in die „große Welt“, die für Dietrich <strong>und</strong> seine Adelsgenossen<br />

aus Europa bestand. 1431 zur Zeit, als Dietrich seine Belehnung<br />

mit dem Bierhof erhält wird in Rouen auf dem Scheiterhaufen das<br />

Bauernmädchen Jeanne d`Arc, die „Jungfrau von Orléans“, als Hexe<br />

verbrannt.<br />

Doch zurück <strong>zum</strong> Bierhof. – Gerhard von der Mark, der die unmündigen<br />

Kinder des Dietrich von der Recke <strong>und</strong> Ihr Erbe, Güter <strong>und</strong><br />

Höfe, in seinen „Schutz“ nahm (1435) wird großes Interesse am<br />

Bierhof gehabt haben, grenzte er doch an seine Erbgüter in <strong>Ergste</strong>.<br />

Es kann nicht nachgewiesen werden, dass es um die Neubelehnung<br />

binnen Jahr <strong>und</strong> Tag für die Kinder nachgesucht hat. Erst um 1460<br />

wird Johann Beygeken, Gerhards einstiger Kämmerer, vom Propst<br />

zu Meschede mit dem Bierhof belehnt, - gut Ding will Weile haben.<br />

Diese Belehnung erfolgte ausdrücklich „auf Bitten (ob rogatum)<br />

dieses Grafen“, was nahelegt, das Gerhard in irgend einer Form<br />

Einfluss genommen hat. In zwei späteren Nachrichten wird indirekt<br />

bestätigt, dass der Bierhof aus der Güterkammer des Klosters ausgeschieden<br />

ist, 1480 <strong>und</strong> 1519. Gerhard, er starb am 12. 09. 1461, wird<br />

nirgendwo als Besitzer des Bierhofes nachgeweisen, aber 1501 ist es<br />

sein illegit<strong>im</strong>er Sohn Evert (gnt. 1449 – 1520). Er ist der Gründer des<br />

Geschlechtes der Herren von der Mark auf Haus Villigst, das er mit<br />

den <strong>Ergste</strong>r Gütern 1461 erbte. Über mehrere Jahrh<strong>und</strong>erte gehörte<br />

der Bierhof jetzt <strong>zum</strong> Hause Villigst, d.h. den Herren von der Mark<br />

<strong>und</strong> ihren Rechtsnachfolgern, den Herren von Elverfeldt (seit 1743).<br />

Fast zur gleichen Zeit wie Gerhard von der Mark hat der Bauer auf<br />

dem Bierhofe, Hannes Lürmann „das Zeitliche mit dem Ewigen verwechselt“.<br />

– <strong>Wir</strong> erinnern uns, 1381 beginnt die Zeugenreihe mit<br />

Dietrich Lürmann. Das er an erster Stelle steht, lässt vermuten, dass<br />

er der freie Bauer auf dem Bierhof war, außerdem war er der zweite<br />

Bauer aus <strong>Ergste</strong> den die Urk<strong>und</strong>en nennen.<br />

Bisher wurde die Geschichte beziehungsweise die Geschicke des<br />

Bierhofes ausschließlich von den Angehörigen des Adels beherrscht,<br />

wir können diese Periode als die „standesherrliche“ bezeichnen. Jetzt<br />

schließt sich seit 1461 die „bäuerliche“ Periode an.<br />

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Dr. Okan Cinkilic - Facharzt für Innere Medizin <strong>und</strong> Nephrologie, Dialysezentrum<br />

Seit dem 1. September 2010 betreuen Dr. Ulrich Stauf <strong>und</strong> Dr. Okan Cinkilic<br />

ihre Patienten <strong>im</strong> Dialysezentrum Schwerte <strong>und</strong> der nephrologischen Gemeinschaftspraxis <strong>im</strong><br />

Medical Center, Bethunestraße 15, gemeinsam.<br />

Dr. Okan Cinkilic ist Facharzt für Innere Medizin <strong>und</strong> Nephrologie <strong>und</strong> verfügt über langjährige<br />

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Das Spektrum der Praxis wird durch Dr. Cinkilic mit der Durchfürung von Ultraschalluntersuchungen<br />

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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s Mai 2012<br />

Die zwei Bad-Profis<br />

Eine Badsanierung muss nicht zur Großbaustelle werden. Die Bad-Profis Schiwiora (Heizung-Sanitär) <strong>und</strong> Richarz (Fliesen) haben<br />

sich darauf spezialisiert, barrierefreie Bäder auch in bewohnten Objekten <strong>im</strong> abgesteckten Zeitrahmen zu renovieren.<br />

Schon häufig wurden <strong>im</strong> unverbindlichen Vorgespräch verblüffende Lösungen gef<strong>und</strong>en, die exakt den Vorstellungen der K<strong>und</strong>en<br />

entsprachen, aber als zu kompliziert erschienen. Beispiele sind halbhohe Duschtrennwände mit Natursteinabdeckung <strong>und</strong><br />

eingelassener Sicherheitsglasscheibe, individuell angefertigte Waschtischplatten - gefliest oder aus Naturstein – mit aufgesetzten<br />

oder untergehängten Waschbecken sowie Regenduschensysteme mit Edelstahl-Ablaufrinnen in beheizten Duschboden.<br />

Glücklicherweise fiel bei der Kostenberechnung bisher auch noch niemand vom Stuhl, was durch die kostenorientierte Denkweise<br />

der beiden Handwerksmeister gewährleistet wird.<br />

Oft hat sich gezeigt, dass individuelle Lösungen überraschend &preisgünstig realisiert werden konnten <strong>und</strong> ein Traumbad nach<br />

eigenen Vorstellungen <strong>und</strong> Bedürfnissen durch uns bezahlbar ist. Auch die Koordination der anderen Gewerke – wie Elektriker,<br />

Putzer, Maler -durch die Bad-Profis trug zur Entspannung bisheriger K<strong>und</strong>en bei, was die Badrenovierung insgesamt zur r<strong>und</strong>en<br />

Sache werden ließ.<br />

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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s Mai 2012<br />

Ein verstecktes Kleinod<br />

der Historische Kirchhof<br />

in <strong>Ergste</strong><br />

von Roswitha Bliese<br />

Zwischen dem evangelischen Gemeindehaus <strong>und</strong> dem alten Pastorat<br />

liegt ziemlich versteckt der unter Denkmalschutz stehende Historische<br />

Kirchhof. An diesem Platz befand sich bis zur Gründung des Friedhofs<br />

am Semberg <strong>im</strong> Jahre 1872 der Begräbnisplatz für <strong>Ergste</strong>, mitten <strong>im</strong><br />

Dorf, r<strong>und</strong> um die Kirche die <strong>hier</strong> 1821 abgebrannt ist.<br />

Im Mai 2005 konnte der He<strong>im</strong>atverein <strong>Ergste</strong> nach 5 Jahren Arbeit<br />

dieses Denkmal der Öffentlichkeit übergeben. Die <strong>hier</strong> aufgestellten<br />

Grabsteine sind Zeitzeugen mit bewegter Vergangenheit. Sie gehören<br />

europaweit zu den wenigen erhaltenen Beispielen protestantisch bürgerlicher<br />

Grabsteinkultur.<br />

In den 30er-Jahren des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts wurde der alte Kirchhof<br />

abgeräumt <strong>und</strong> die Grabsteine teilweise an einer Hauswand aufgestellt,<br />

einige Familien holten ihre Steine in den eigenen Garten oder<br />

stellten sie auf dem neuen Friedhof auf. Irgendwann in den 60er-<br />

Jahren entstand dann die Idee die Steine an der Kirche aufzustellen<br />

<strong>und</strong> man transportierte sie dort hin. Dieses Projekt ist nicht zu stande<br />

gekommen. Die Steine lagen dort <strong>und</strong> wurden nicht besser. 1971 griff<br />

der He<strong>im</strong>atverein das Thema auf, was dazu führte, dass die Evangelische<br />

Kirchengemeinde 1973 dem He<strong>im</strong>atverein „die restlichen neben<br />

der Kirche lagernden Grabstein zur Verfügung stellte, außer den beiden<br />

Hengstenbergischen“.<br />

Im Jahre 2001 standen 14 Steine <strong>im</strong> Garten von Friedhelm Mann, da<br />

der He<strong>im</strong>atverein während der komunalen Neuordnung keinen Platz<br />

für sie finden konnte. Zu diesem Zeitpunkt wären sie fast für <strong>Ergste</strong><br />

verloren gewesen, denn das Museum in Hagen wollte die Steine unbedingt<br />

haben.<br />

Am 19. Juni 2002 beschloss der Planungs- <strong>und</strong> Umwelt-Ausschuss der<br />

Stadt Schwerte die „Eintragung historischer Grabsteine in <strong>Ergste</strong> in die<br />

Denkmalliste der Stadt“. Die Eintragung erfolgte 2004.<br />

Zu den 14 Steinen aus dem Garten von F. Mann kamen 4 Steine die auf<br />

dem Friedhof am Sembergweg in einer Ecke standen sowie 2 Steine<br />

von der Gruft der Familie Althoff <strong>und</strong> 4 Steine aus dem Garten von I.<br />

Stehmann-Hengstenberg <strong>und</strong> die große Grabplatte die an der Kirche<br />

stand.<br />

Der älteste Stein stammt aus dem Jahre 1602 <strong>und</strong> wurde für Elsa, die<br />

44<br />

Foto: Privat<br />

Foto: J. Bliese<br />

Ehefrau vom „Ubersten Weschedesh“ gesetzt (siehe Foto).<br />

Intressant ist der Stein von Johan Dumpelman, <strong>hier</strong> der Text:“<br />

Anno 1613 den 10 Martii ist Johan Dumpelman gnant Brende <strong>im</strong><br />

Oel von WS erschlagen dessen Seel Gott begnadet“.<br />

Der „Kr<strong>im</strong>i von <strong>Ergste</strong>“ den wir heute nicht mehr auflösen können,<br />

damals hat sicher das ganze Dorf gewusst wer WS war.<br />

Es lohnt sich, die Steine anzusehen.<br />

Tag des offen Denkmals – 2012 auch in Schwerte<br />

Hätten Sie es gewusst, wie viele Denkmäler Schwerte in seiner<br />

Denkmal-Liste führt ?<br />

Viele dieser Denkmäler sind nicht zugänglich, weil sie noch bewohnt<br />

werden oder weil sie verschlossen sind. Das ist das Anliegen<br />

einer europaweiten Initiative seit 30 Jahren, für einen Tag<br />

<strong>im</strong> September einige Objekte zugänglich zu machen <strong>und</strong> die Geschichte<br />

dieser Objekte aufleben zu lassen. Im vergangenen Jahr<br />

gab es das gemeinsame Thema „Von der Romantik zur Revolution<br />

<strong>im</strong> 19. Jahrh<strong>und</strong>ert“ – <strong>und</strong> dazu gab es dann <strong>im</strong> September eine<br />

große Ausstellung zur Entwicklung der Eisenbahn in Schwerte <strong>im</strong><br />

<strong>Ruhrtal</strong>museum – mit den in Schwerte <strong>im</strong>mer offenen Denkmal-<br />

Objekten zur Eisenbahn-Historie wie: Schwerter Bahnhof, Eisenbahnausbesserungwerk,<br />

Kreinbergsiedlung Schwerte-Ost <strong>und</strong><br />

Ruhr- <strong>und</strong> Vorflutbrücke in Wandhofen.<br />

In diesem Jahr werden zu dem vorgegebenen Thema HOLZ einige<br />

Objekte vorgestellt <strong>und</strong> zugänglich gemacht, weil sie größtenteils<br />

nicht frei zugänglich sind. Ein kleiner Arbeitskreis klärt jetzt<br />

mit den jeweiligen Besitzern, interessierten Schwerter Bürgern für<br />

einige St<strong>und</strong>en am Sonntag 9. September Tür <strong>und</strong> Tor zu öffnen.<br />

Auf einer eigenen homepage, die <strong>im</strong> Moment erstellt wird, <strong>und</strong><br />

mit Flyern werden in den nächsten Wochen die Objekte <strong>zum</strong> Thema<br />

Holz vorgestellt – <strong>und</strong> zwar über mehrere Stadtteile verteilt.<br />

Wie liebevoll <strong>und</strong> kenntnisreich die Besitzer ihre Gebäude erhalten<br />

haben, auch wenn schon oft der Holzwurm nagte, das wird<br />

an diesem Tag zu sehen sein, <strong>und</strong> den Besuchern die Schönheit<br />

<strong>und</strong> Zweckmäßigkeit vergangener Zeiten aufzeigen. – mehr dazu<br />

– www.folgtnoch.schwerte.de u. Flyer<br />

von Klaus Gerhold


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s Mai 2012<br />

Foto: W. Tiedtke<br />

Historisches <strong>und</strong> Gegenwärtiges<br />

<strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> <strong>Wir</strong> wird in dieser <strong>und</strong> in den folgenden Ausgaben<br />

über die heutige <strong>Ergste</strong>r Schichte berichten.<br />

Dazu <strong>hier</strong> etwas über die Entstehung der <strong>Ergste</strong>r Schichte.<br />

Wenn wir in <strong>Ergste</strong> vom Ursprung des Schichtwesens sprechen,<br />

können wir das nicht mit den Nachbarschaftsschichten in<br />

der Stadt Schwerte vergleichen. Der Ursprung ist ein anderer.<br />

Nicht die „Wohnnachbarschaft“ wie in der Stadt, sondern die „Flurgemeinschaft“<br />

hat zur Bildung der Schichte <strong>und</strong> der Bauerschaften<br />

geführt. Für das Mittelalter weist Leopold Schütte in „Schwerte – Die<br />

Umlandgemeinden <strong>im</strong> Mittelalter“ vier Schichte nach:<br />

1. Niederste Schicht:<br />

Dazu gehörten die Höfe Näring (heute Lohmann), Westerfeld,<br />

Steven, Lining <strong>und</strong> Schleithoff<br />

2. Twieflöter Schicht:<br />

Hierzu gehörten Dümpelmann, die Kötter Storck (heute<br />

Wehrenpfennig) <strong>und</strong> Winter sowie die Kleinkötter Dutt,<br />

Saust <strong>und</strong> Helmann<br />

3. Stratebörner Schicht:<br />

Mit den Höfen Bierhof, Grove, Schumacher (Fabri), Brinkmann<br />

4. Kirchhofer oder Dörfer Schicht:<br />

Mit Kirche, Schultenhof, Pastorat, Küstrei <strong>und</strong> Schule<br />

Im Viehschatzregister von 1668 wird erstmalig der Name „Stratebörnerschicht“<br />

für den Südteil des Dorfes genannt. Eine Urk<strong>und</strong>e vom 12.<br />

Febr. 1707 gibt die Namen von zwei als Schicht (Einzahl: das Schicht,<br />

nicht die Schicht) bezeichnete Unterbauerschaften bekannt. Durch<br />

Beschluss der Dorfältesten <strong>und</strong> anderer angesehener Bauern wird die<br />

Wollmein (Waldemei, das der Dorfgemeinde zur Verfügung stehende<br />

Weidegebiet) ausgetan. Der Beschluss lautet:<br />

„Das niederste Schicht steht folgendes zu: Den beiden Weischede,<br />

Steven, Westerfeld, Nörding, Linning, Schleithoff, Schroer<br />

<strong>und</strong> Roer. Es besteht aus der Greinkwiese, den Crützen, dem<br />

Markschepel, dem Roth (durch Rodung entstanden) <strong>im</strong> Loh, aufm<br />

Westenberg, Gehegde <strong>und</strong> Wulfeichen. Macht in diesem Roth 36<br />

kleine Kötter, deren 10 einen Vollpflug machen. Die Zwieflöter<br />

<strong>und</strong> Breuker als Dümpelman, Althoff (die Halbscheid), Storck,<br />

Winter, Teves, Soist, Trapman, Dutt, Helleman <strong>und</strong> Schnieder.<br />

Es (ihr Weideland) besteht aus Zwieflot (Zweifluss – tote Ruhr),<br />

Busch <strong>und</strong> Brauck, zus. 28 kleine Kötter. Dem ganzen Stratenbörner<br />

Schicht wie auch beiden Herlinghausern (Herlinghaus – heute<br />

Die <strong>Ergste</strong>r Schichte<br />

Alter Dehlentorbalken kündet vom Wiederaufbau der Kramer Schmiede 1822. Er ziert heute den Hauseingang von Familie Ernst-Friedrich Kramer<br />

Foto: W. Tiedtke nach Gemälde von Kraus 1934<br />

von Roswitha Bliese<br />

Der Balken befand sich in dem Fachwerkhaus über dem Dehlentor was<br />

die Nachbarn zusammen aufgebaut haben.<br />

Holtschmidt <strong>und</strong> Silbersiepe – heute Müller) stehet folgendes zu:<br />

Die ganze Wollmein auf dem Halloh, die kleine <strong>und</strong> große Heide,<br />

der Siepen so an Tüners Garten gelegen, <strong>und</strong> dasjenige, was bei<br />

beiden Herlinger von der Mark oder Gemeine in Pfachtung haben....<br />

Machet diese Roth 52 ½ kleine Kötter. Die Kirchhöfener als<br />

Schulte, Kirchhoff, Althoff, die Halbscheid, Humme <strong>und</strong> Kraemer<br />

steht folgendes zu, nämlich die Elsey gemein (am Elsebach, gnt.<br />

die Sauelse), auch was in Storckspot <strong>und</strong> oberhalb Brunnenbergs<br />

Wiese versetzt ist, die Halbscheid. Machet dieses Roth 24 kleine<br />

Kötter. Hinzu treten noch für Derckman, Barlo, Kleinenberg <strong>und</strong><br />

Brunnenberg die Weiden in den Dercken, <strong>im</strong> Barlo <strong>und</strong> an der<br />

Piwitzheide, die zusammen 14 kleine Kötter machen. Dass dieses<br />

also nachgelobet <strong>und</strong> gehalten werden soll, solches bezeugen wir<br />

mit eigenhäniger Unterschrift: Jürgen Oberweisched namens Niederweisched<br />

unterschrieben, Joh. Herm. Hengstenberg Pastor, Jacob<br />

Brende, Hinrich Dümpelman, Dietrich Althoff, Henrich Grove,<br />

Johan Kage, Jacob Brende, Borchard Herlinghaus, Borchard Tüner,<br />

Jürgen Weischet Schulte, Wessel Kirchhoff, Dietherich Althoff.“<br />

Zeitweise erscheinen die Zwieflöter <strong>und</strong> Bräuker als eine Art Unterabteilung<br />

des Niedersten Schichts. In den Jahren 1723 <strong>und</strong> 1724<br />

wird über Streitigkeiten „der Zweyflötter <strong>und</strong> Bröker Eingesessenen<br />

in dem niederen Schicht der Bauerschaft <strong>Ergste</strong> gegen die übrigen<br />

Eingesessenen des Niederen Schichts in „puncto Hude“ (Viehweide)<br />

berichtet. Die Kirchhöfener sind nicht ausdrücklich als Schicht<br />

bezeichnet, was von dem Urk<strong>und</strong>enschreiber sicherlich ohne eine<br />

besondere Absicht unterlassen wurde. Das größte <strong>und</strong> bedeutendste<br />

Schicht, das Stratebörner Schicht, wird vom Südkern des Dorfes<br />

gebildet. Seine 1707 nicht namentlich genannten Höfe <strong>und</strong> Kotten<br />

ergeben sich aus der vollen Übereinst<strong>im</strong>mung des Viehschatzregisters<br />

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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s Mai 2012<br />

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mit dem Steueranschlag: Bierhoff, Brackmann,<br />

Brende, Brinkmann, Degenhardt, Gildekötter,<br />

Grove, Herlings, Hövelmann, Kage, Pentling,<br />

Schröder, Schumacher, Silbersiepe, Steltmann,<br />

Stuckmann <strong>und</strong> Tüner. Dass das Stratebörner<br />

Schicht mit 52 ½ Köttern das größte ist, dürfte<br />

mit dem darin liegenden zweiten Adelssitz, dem<br />

Hugenhof, zusammen hängen. Er wurde bei der<br />

Behandlung des Südkerns nicht miteinbezogen,<br />

weil das Vorhandensein eines Adelssitzes<br />

zur Darstellung der Kernbildung genügte. An<br />

der Verteilung der Waldmei ist das außerhalb<br />

der Bauerschaft <strong>Ergste</strong> <strong>im</strong> Osten des Kirchspiels<br />

gelegene Bergeschicht (nicht „die Berggeschichte)<br />

nicht beteiligt. Diese Streusiedlung besteht<br />

aus den fünf Höfen auf dem Reingsen <strong>und</strong> den<br />

Gütern Beckhaus, Bockelühr, Finkhaus, Hache,<br />

Halstenberg, Heithoff, Hinkelmann, Klosterhoff,<br />

Lieselür <strong>und</strong> Papenberg; sie werden eine eigene<br />

Waldemei betrieben haben. In wie weit innerhalb<br />

eines jeden Schichtes Nachbarschaftshilfe,<br />

wie in der nahen Stadt Schwerte beispeilsweise<br />

bei der Aufrichtung eines Hauses, bei Geburts-<br />

<strong>und</strong> Todesfällen bei Hochwasserkatastrophen<br />

<strong>und</strong> Feuerbrünsten, geübt wurde ist nicht überliefert,<br />

aber wahrscheinlich, denn ein Beispiel<br />

dafür ist der heutige Straßenname „auf dem<br />

Hilf“, früher nur „Hilf“. Nachdem <strong>im</strong> November<br />

1821 der große Brand die Kirche, die Schule <strong>und</strong><br />

die umliegenden Höfe vernichtet hatte, half die<br />

Nachbarschaft be<strong>im</strong> Wiederhaufbau, so dass <strong>im</strong><br />

April 1822 das Haus von Kramers schon wieder<br />

stand, wie der noch erhaltenen Deelenbalken<br />

noch heute bezeugt. Wie mündlich überliefert<br />

wird, haben die <strong>Ergste</strong>r in den Schichten sehr<br />

zusammengehalten <strong>und</strong> sich gegenseitig wo es<br />

möglich war geholfen. Die alten <strong>Ergste</strong>r Schichte<br />

sind also entstanden, um die Verwaltung der<br />

Bauerschaften zu erleichtern, denn eine örtliche<br />

Verwaltung war noch nicht wirklich vorhanden. Sie haben sich mit der<br />

Zeit gewandelt in Nachbarschaften die Freud <strong>und</strong> Leid miteinander<br />

teilen.<br />

Die heutigen Schichte in <strong>Ergste</strong> entsprechen den Nachbarschaftsschichten<br />

in Schwerte <strong>und</strong> dienen der Festigung der Nachbarschaft in<br />

den einzelnen Wohnquartieren.<br />

Quellen: <strong>Ergste</strong>, 1968, He<strong>im</strong>atverein <strong>Ergste</strong> Leopold Schütte: Schwerte 1397 – 1997, Die Umlandgemeinden <strong>im</strong><br />

Mittelalter, Schwerte 1997


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s Mai 2012<br />

Die Nachbarschaft war nach der Familie die kleinste zusammengehörige Gemeinschaft.<br />

Sie stand fest zusammen <strong>und</strong> half sich gegenseitig bei Leid, Tod <strong>und</strong> Feuer, aber auch bei Freude wie Geburt <strong>und</strong> Hochzeit.<br />

Das Sauerfeld / Süderfeld<br />

das südlichste Feld vom Bauer Althoff<br />

Bild: von Günter Beil - Ansicht <strong>Ergste</strong> vom Norden - von links gesehen:<br />

Schule 1900 <strong>und</strong> 1832, Kirche, Gaststätte Brinkmann, Bäckerei Hengstenberg/Vogt,<br />

Silberberg/Gerling <strong>und</strong> davor Finkhaus/Rüssel, Brenne/Harde<br />

Das Sauerfeld war bis zu den 50er Jahren der Mittelpunkt<br />

<strong>und</strong> das Versorgungszentrum von <strong>Ergste</strong>:<br />

• Kirche<br />

• Ev. Volksschule<br />

• Feuerwehr<br />

• Jugendhe<strong>im</strong><br />

• Post<br />

• Praktischer Arzt<br />

• Bäckerei- <strong>und</strong> Lebensmittelgeschäft<br />

• Drogerie- <strong>und</strong> Lebensmittelgeschäft<br />

• Milchhandel<br />

• Hühnerfarm<br />

• Schuhmacher<br />

• Malergeschäft<br />

• Kohlenhandel<br />

• Metzger<br />

• Friseursalon<br />

Bei dem großen Brand <strong>im</strong> Ortskern von <strong>Ergste</strong> am 28. November<br />

1821 wurden acht Wohnhäuser, drei Nebengebäude, die Kirche <strong>und</strong><br />

das Schulgebäude auf dem Lindenbrink (heute „Auf dem Hilf“) ein<br />

Opfer der Flammen. Kirche <strong>und</strong> Schule wurden nicht mehr auf dem<br />

Lindenbrink, sondern auf dem Sauerfeld / Süderfeld (das südlichste<br />

Feld des Bauern Althoff) an der alten Dorfstraße neu errichtet. Man<br />

baute das Schulgebäude in der heutigen Kirchstraße. Gegenüber der<br />

Schule wurde 1822/1823 mit dem Bau der Kirche begonnen, die 1831<br />

eingeweiht wurde.<br />

Neben der Kirche baute Gottfried Hengstenberg (später Vogt) sein<br />

Haus mit der Bäckerei. Zwischenzeitlich wurde die Bäckerei über einige<br />

Jahre an Heinrich Kornfeld verpachtet. Seine Enkelin Anna He<strong>im</strong>ann<br />

heiratete <strong>im</strong> August 1888 den Bäckermeister Ludwig Vogt aus<br />

Garenfeld.<br />

Gegenüber errichtete ein Sohn vom Bauer Brinkmann (später der Hof<br />

der Familie Hidding) eine Gastwirtschaft. Erst hieß sie „Zur Tulpe“,<br />

später, als man Kronenbier verkaufen wollte, nannte man sie „Zur<br />

Krone“ <strong>und</strong> ab 1961 war es die „Altdeutsche Gaststätte Dupre“.<br />

Neben der Bäckerei Hengstenberg entstand das Haus der Familie<br />

Finkhaus. Hier war neben der Kettenschmiede auch ab 1946 Adele<br />

Althoffs Milchhandel zu Hause. Um 1900 kaufte Friedrich Rüssel das<br />

Haus, er stammte aus Hagen-Vorhalle. Friedrich Rüssel war Waise <strong>und</strong><br />

wuchs in der Familie des Bauern Gottfried Hövelmann auf.<br />

Neben Rüssels baute der Brennmeister Heinrich Köppen 1917 ein modernes<br />

Wohnhaus. Hier hatte er eine Hühnerfarm, züchtete Nutrias<br />

<strong>und</strong> die Leute erfreuten sich an den bunten Vögeln in den Volieren.<br />

Später betrieb er auf dem Hallo zusätzlich eine Hühnerfarm, die von<br />

Heinrich Ströwer übernommen wurde. 1953 zog die Familie Köppen<br />

<strong>zum</strong> Bürenbruch.<br />

Um 1850 baute Maurermeister Brenne sein Haus, das er um 1885<br />

an den SchuhmachermeisterHeinrich<br />

Harde verkaufte.<br />

Heinrich Hardes<br />

Vorfahren waren<br />

um 1830 von Dortm<strong>und</strong><br />

– Aplerbeck<br />

nach <strong>Ergste</strong> <strong>zum</strong><br />

Lindenbrink (heute<br />

„Auf dem Hilf“) gezogen.<br />

Die Familie<br />

betrieb neben der<br />

Schuhmacherei <strong>im</strong><br />

Haus Metzenberg<br />

Foto: F.W. Vogt<br />

Die Stolpersteine vor dem Haus Silberberg/Gerling<br />

von F.W. Vogt<br />

auch die Bäckerei<br />

Harde, die 2005 geschlossen<br />

wurde.<br />

Zur Nachbarschaft<br />

Sauerfeld gehörte auch das Haus von Schuster Kalle in der Langestraße.<br />

Es war mit einem „Pädchen“ vom Haus quer durch die Wiesen<br />

<strong>und</strong> Felder mit dem Haus Köppen verb<strong>und</strong>en. Es führte aber auch<br />

ein „Pädchen“ hinter den Gr<strong>und</strong>stücken Kalle, Köppen, Rüssel, Vogt/<br />

Hengstenberg <strong>und</strong> der Kirche <strong>zum</strong> Althoffsweg. Von diesem kleinen<br />

Weg gab es eine Verbindung durch den Garten der Familie Vogt/<br />

Hengstenberg zur Bäckerei.<br />

Nach unserer Recherche handelt es sich bei den Gr<strong>und</strong>stücken der<br />

Familien Kalle, Köppen, Rüssel/Finkhaus, Vogt/Hengstenberg <strong>und</strong><br />

Brinkmann um Land aus der Besitzung der Familie Hengstenberg vom<br />

Strassborn. Bis auf die Familien Köppen <strong>und</strong> Rüssel standen die anderen<br />

Familien in familiärer Verbindung zur Familie Hengstenberg.<br />

Diese Häuser bildeten die Notnachbarschaft Sauerfeld von 1832 bis<br />

ca. 1920.<br />

Das „Siebergsche Haus“ wurde 1890 errichtet, nachdem das alte Haus<br />

der Familie Sieberg in der „Stratebörnerschicht“ nach einem Brand<br />

dort nicht wieder aufgebaut wurde. Der Malermeister Sieberg blieb<br />

aber seiner alten Nachbarschaft<br />

treu.<br />

Menschen wie Du <strong>und</strong> ich,<br />

eben Nachbarn.<br />

47


Haus Sielemann<br />

Das „Süderfeld“ mit Kirche<br />

von Norden<br />

Alte Schule Schule Neubau 1900<br />

Auf dem Hilf<br />

Straßborn<br />

Haus Jäger <strong>und</strong> alte Schule<br />

mit Kirmes


Das Sauerfeld<br />

Der Steigerturm<br />

der Feuerwehr<br />

Kirchstraße Gaststätte zur Krone<br />

Schule umgebaut 1956/57<br />

Schulhof <strong>und</strong> heutiges Jugendhe<strong>im</strong><br />

Kirchstraße


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s Mai 2012<br />

Als die alte Schule gegenüber der Kirche zu klein wurde, baute man<br />

1898/1899 die vierklassige ev. Volksschule.<br />

Zu dieser Zeit hatte Heinrich Harde dem Juden Isaak Silberberg ein<br />

Stück Land zwischen seinem Haus <strong>und</strong> der Gaststätte Brinkmann verkauft.<br />

Herr Silberberg baute ein Mehrfamilienhaus <strong>und</strong> eine Metzgerei.<br />

Sie wurde um 1900 vom Metzgermeister Düllberg, ab 1930 vom<br />

Metzgermeister Willi Störring <strong>und</strong> danach von der Metzgerei Hunsteger<br />

gepachtet. Während der Nazizeit wurde der Besitz der Familie<br />

Silberberg enteignet. Einige Familienmitglieder starben <strong>im</strong> Konzentrationslager,<br />

daran erinnern heute die Stolpersteine vor dem Haus. Um<br />

1960 kauften die Eheleute M<strong>im</strong>i <strong>und</strong> Heinz Gerling das Silberbergsche<br />

Haus <strong>und</strong> richteten eine Wäscherei ein. Seit 20 Jahre ist <strong>hier</strong> der Betrieb<br />

Heizung <strong>und</strong> Installation Wiedenbruch ansässig.<br />

1914 bauten die Brüder Fritz, Ernst <strong>und</strong> Erich Sielemann das Haus neben<br />

der Kirche. Das Gr<strong>und</strong>stück wurde ihnen aus Dankbarkeit von der<br />

Familie Wiesner (vom Schulten Hof) geschenkt. Fritz Sielemann hatte<br />

<strong>hier</strong> einen Kohlenhandel <strong>und</strong> sein Bruder Erich Sielemann betrieb <strong>im</strong><br />

Haus die Poststelle <strong>und</strong> ein Lebensmittelgeschäft.<br />

Die Nachbarschaft vergrößerte sich 1927 mit dem Bau des Hauses von<br />

Friseurmeister Rudolf Jäger sen. („Muttigens Vater“), schräg gegenüber<br />

baute Erich Sielemann in den Jahren 1925/1926 ein Wohnhaus,<br />

in dem <strong>im</strong> Erdgeschoß die neue Post, eine Drogerie <strong>und</strong> ein Lebensmittelgeschäft<br />

untergebracht waren. Heute befindet sich <strong>hier</strong> das <strong>Ergste</strong>r<br />

Kunstgewerbestübchen.<br />

Nebenan baute der Fabrikant Wilhelm Hidding von der Kettenfabrik<br />

Theile aus Villigst für seinen Schwiegersohn, den Allgemeinmediziner<br />

Dr. Mittmann, ein Wohnhaus mit Praxis. Hier praktizierte Dr. Mittmann<br />

von 1935 bis 1938. Anschließend bewohnte Dr. Strunz mit<br />

seiner Familie das Haus <strong>und</strong> führte die Hausarztpraxis weiter. 1952<br />

übernahm der Zahnarzt Bohner das Haus <strong>und</strong> eröffnete eine Zahnarztpraxis.<br />

Um 1966 wurde das Gebäude von Ortrud Hidding (sie war<br />

50<br />

Kirchstraße von Osten<br />

gezeichnet von Friedhelm Störing<br />

inzwischen die Besitzerin) bewohnt. Sie verkaufte es 1992 an Carsten<br />

Schulte dem der heutige Heizungs- <strong>und</strong> Sanitärbetrieb Schulte gehört.<br />

In den Jahren 1932 – 1934 entstanden die fünf Häuser des Spar- <strong>und</strong><br />

Bauvereins in der Kirchstraße. Die Wohnungen hatten alle schon ein<br />

Badez<strong>im</strong>mer mit Toilette in der Wohnung. 1952 wurden auf dem<br />

Schulhof das neue Postgebäude <strong>und</strong> gegenüber das Haushaltswarengeschäft<br />

von Franz <strong>und</strong> Grete Tannas (später auch die Lotto <strong>und</strong> Toto-<br />

Annahmestelle) gebaut. Nach 1960 veränderte sich die Nachbarschaft<br />

auf dem Sauerfeld, weil <strong>im</strong>mer mehr neue Häuser entstanden. Im<br />

Jahre 1966 setzten sich Geschäftsleute <strong>und</strong> Bürger zusammen <strong>und</strong><br />

gründeten eine neue große Nachbarschaft. Die Nachbarschaft war so<br />

groß, dass das Nachbarschaftsfest auf drei Tage verteilt wurde, aber<br />

das geschah nur einmal.<br />

<strong>Wir</strong> bitten alle Nachbarschaften in <strong>Ergste</strong> einen Bericht zu schicken,<br />

damit wir in den nächsten Ausgaben darüber berichten können.<br />

Die Kirche mit Kanzelaltar Der neue Altar<br />

Kirchstraße von Westen<br />

von links Koeppen, Rüssel, Harde, Sieberg - Stand 1935


Die Biergärten an der Ruhr<br />

Im Biergarten<br />

von Hartmut Wagner<br />

Glatzen bräunen eifrig in der sanften Frühlingssonne,<br />

während alte Damen Sahnetorte speisen, rüstig <strong>und</strong> voll Wonne.<br />

Bläulich mischt sich Dampf aus Kaffeetassen mit dem Rauche<br />

dicker Tabakstangen,<br />

derweil Buchfinkentenöre stolz mit Ariengirlanden prangen.<br />

Von der Gartenwirtschaft <strong>zum</strong> Biergarten.<br />

- Bankett<br />

10 - 80 Personen<br />

- Partyservice<br />

- 15 Hotelz<strong>im</strong>mer<br />

Schon vor über 150 Jahren konnte man <strong>im</strong> Grünen sitzen <strong>und</strong> sich in der<br />

schönen Natur erfreuen. Heute gibt es <strong>im</strong> <strong>Ruhrtal</strong> noch wenige Lokale, die einen<br />

Biergarten bewirtschaften.<br />

Früher war es Tradition, man brachte den eigenen Kuchen mit <strong>und</strong> ließ sich nur<br />

eine große Kanne Kaffee kochen. Hier wurden aber auch sebstgebackene Waffeln<br />

<strong>und</strong> Kuchen <strong>zum</strong> Verkauf angeboten, dies ist bis heute so geblieben:<br />

Irgendwo <strong>im</strong> Grünen sitzen <strong>und</strong> den Tag ausklingen lassen...<br />

Licht scheint hell auf krümelreiche, weiße Plastikstühle.<br />

Grauer Sonnenbrillenträger spürt erstaunt, recht frühlingshaft,<br />

Gefühle.<br />

Gelbes Bier zischt kühl in trockene Wandererkehle,<br />

über allem lächelt mild des Frühlings farbenfrohe Blumenseele.<br />

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Die Biergärten an der Ruhr<br />

ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s Mai 2012<br />

Café Restaurant <strong>und</strong> Gartenwirtschaft Schwarzwaldstuben<br />

von Heinrich Hömberg<br />

Im Jahr 1961 haben die Eheleute Hoemberg das in 1844 erbaute Bauerhaus<br />

von der Familie Herbert Reinert erworben. Heinrich Hoemberg, geb. 28.03.1935<br />

(verstorben 16.06.1990) war von Beruf Bau <strong>und</strong> Möbelschreiner. Der Gedanke<br />

war, eine kleine Bauernwirtschaft aufzubauen. Die Unwegsamkeiten wie keine<br />

Wasserleitung <strong>und</strong> keine befestigte Straße die <strong>zum</strong> Haus führte, wurden nach<br />

<strong>und</strong> nach aus dem Weg geräumt. Das Bauernhaus wurde Jahr für Jahr umgebaut<br />

<strong>und</strong> es entstanden mehrere Balkone mit verschiedenen Verzierungen <strong>und</strong><br />

Verzapfungen. Als unser damaliger Landbriefträger, Herr Hugo Wiedenbruch <strong>im</strong><br />

Jahr 1962 die Vorderansicht des umgebauten Bauernhauses sah, meinte er, das<br />

sieht aus wie ein Schwarzwaldhaus, <strong>und</strong> so kamen wir zu dem Namen Schwarzwaldstuben.<br />

Seit 48 Jahren werden die Schwarzwaldstuben <strong>im</strong> Familienbetrieb geführt <strong>und</strong><br />

Waltraud Hoemberg, geb. 10.07.1929 backt noch täglich frischen Kuchen <strong>und</strong><br />

„wurstet“ Leberwurst <strong>und</strong> Sülze. Das Café Restaurant beinhaltet 92 Sitzplätze<br />

(inkl. Saal mit 42 Plätzen) sowie eine idyllische zu Feldern <strong>und</strong> Wiesen gelegene<br />

Gartenwirtschaft mit 70 Plätzen.<br />

52<br />

Schwarzwaldstuben Schwarzwaldstuben<br />

Leberwurst <strong>und</strong> Sülze aus eigener Produktion!<br />

Waltraud Hömberg<br />

Das Haus vor 1960<br />

Selbstgebackener Kuchen ist<br />

unsere Spezialität!


Gaststätte Althoff-Gerold<br />

von Fr-W. Vogt<br />

Weiter in Richtung Bürenbruch eröffneten Inge <strong>und</strong> Günter Althof <strong>im</strong><br />

Haus Schöttler „Am Knapp“ eine <strong>Wir</strong>tschaft. Damals floss aus dem Hahn<br />

Stifts- <strong>und</strong> T<strong>hier</strong>bier. Günter Althof war <strong>im</strong>mer müde, daher hieß die<br />

Gaststätte <strong>im</strong> Volksm<strong>und</strong> „Zum müden Günter“, nur wusste keiner, dass<br />

Günter Althof schwer krank war. Nach ein paar Jahren starb er. Mit dem<br />

„Spitznamen“ hatte man ihm unrecht getan.<br />

1965 verkaufte Frau Althof die <strong>Wir</strong>tschaft an Hans <strong>und</strong> Ingrid Gerhold.<br />

Die Mutter des Ehepaares übernahm die Küche. Ein großes Gesellschaftsz<strong>im</strong>mer<br />

<strong>und</strong> die Kegelbahn wurden angebaut. 1975 gaben Hans <strong>und</strong><br />

Ingrid Gerhold die <strong>Wir</strong>tschaft auf.<br />

Nach einigen Fehlgriffen mit neuen Pächtern übernahm Werner Scholz<br />

Bei uns <strong>im</strong> Biergarten<br />

lassen sich schöne<br />

St<strong>und</strong>en verbringen<br />

Hans <strong>und</strong> Ingrid Gerholt<br />

– ein <strong>Ergste</strong>r Junge – die Gaststätte, die er 28 Jahre betrieb.<br />

Danach blieb „Haus Gerhold“ über ein Jahr geschlossen. Seit dem<br />

01.05.2008 kam mit der Familie Jurosevic als Pächter <strong>und</strong> ihre<br />

internationalen Küche mit italienischen Spezialitäten der Erfolg<br />

wieder zurück. Bekannt ist auch der gemütliche Biergarten, in dem<br />

man <strong>im</strong> Sommer sehr gut sitzen kann.<br />

Unsere Pizza - einfach lecker.


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54<br />

Goldener Meisterbrief für Lothar Meißgeier<br />

Warum beschlagen meine Isolierglasscheiben?<br />

Bericht von Herbert Dieckmann.<br />

Kondensation auf Wärmedämm-Isolierglas, Tauwasser an der Außenscheibe. Bei hoch dämmenden Fenstern mit dreifach Isolierglas<br />

kommt es ab <strong>und</strong> an zu einem Phänomen was früher seltener beobachtet wurde. Wer gerade seine Fenster gegen moderne Wärmedämm-<br />

Isolierglasfenster erneuert hat, reagiert oft enttäuscht oder verärgert, wenn er an dem neuen Fensterglas außen diese Tauwasserbildung<br />

bemerkt.<br />

Damit dieses Phänomen auftritt müssen zwei Faktoren vorliegen:<br />

Zum einen muss die Scheibe kälter sein als die umgebene Außenluft <strong>und</strong> diese Luft muss<br />

mit Feuchtigkeit gesättigt sein. Da Luft nur eine best<strong>im</strong>mte Menge an Feuchtigkeit aufnehmen<br />

kann <strong>und</strong> zwar (je wärmer sie ist um so mehr) kommt es be<strong>im</strong> Auftreffen auf die kalte Scheibe<br />

zur Abkühlung <strong>und</strong> muss daher einen Teil der Feuchtigkeit an die Oberfläche abgeben. Die<br />

Scheibe beschlägt!<br />

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Der Bürenbrucher Lothar Meißgeier begann am 03.04.1950 seine Lehre<br />

als Werkzeugmacher bei VDN in Schwerte. Nach bestandener Prüfung<br />

arbeitete er als Werkzeugmacher <strong>im</strong> Werk 3, das war damals die<br />

Besteck <strong>und</strong> Geschirrfertigung.1959 kam er als Technischer Zeichner ins<br />

Konstruktionsbüro. Später besuchte er zur Meisterausbildung die Abendschule<br />

in Iserlohn. Am 04. August<br />

1961 legte er vor der Handwerkskammer<br />

in Arnsberg erfolgreich seine<br />

Meisterprüfung ab. Danach wurde<br />

er als Meister beschäftigt <strong>und</strong> diesen<br />

Posten bekleidete er bis zu seiner<br />

vorzeitigen Pensionierung <strong>im</strong> Jahre<br />

1994. Nun erhielt er als Anerkennung<br />

<strong>und</strong> Dank für seine Tätigkeit von der<br />

Handwerkskammer Arnsberg den<br />

Goldenen Meisterbrief überreicht.<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

auch von ERGSTE <strong>und</strong> wir.<br />

F.W. Vogt<br />

Wann <strong>und</strong> wo trifft das zu?<br />

In Gebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit- <strong>zum</strong> Beispiel in der Nähe von Wasserläufen- kann es<br />

in den frühen Morgenst<strong>und</strong>en geschehen, dass sich die Luft schneller erwärmt als die äußere<br />

Glasscheibe <strong>und</strong> somit kommt es zu der Kondensationbildung an der Außenscheibe.<br />

Es ist der Beweis für eine gut isolierende Wärmeschutzscheibe.<br />

Die Außenscheibe wird nicht mitbeheizt, ein Zeichen für hervorragende Wärmedämmung!<br />

Warum passierte das bei alten Isolierglasscheiben nicht?<br />

Das Glas hatte eine schlechtere Wärmedämmung, daher ging viel<br />

mehr Wärme aus dem beheizten Innenraum verloren, die Außenscheibe<br />

wurde mitbeheizt zu Lasten des Wohnkomforts <strong>und</strong> der Heizkostenrechnung.<br />

Kondensation an Innenscheiben, ist dagegen bei modernem Wärmedämmglas<br />

seltener als bei älterem Isolierglas – aus dem selben<br />

Gr<strong>und</strong>. Durch die verbesserte Wärmedämmung bleibt die Oberflächentemperatur<br />

des Glases fast so hoch wie die Raumtemperatur,<br />

daher kommt es nur <strong>zum</strong> Beschlagen der Scheiben, wenn die Luft viel<br />

(heißes) Wasser enthält, z.B. be<strong>im</strong> Kochen <strong>und</strong> Baden. Deshalb muss<br />

regelmäßig gelüftet werden!<br />

Ansonsten schlägt sich diese Luftfeuchtigkeit an den Wänden nieder<br />

<strong>und</strong> es kommt zur Sch<strong>im</strong>melbildung!<br />

(aus Informationen des B<strong>und</strong>esverbandes Flachglas)


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Unkraut vergeht nicht – oder doch?<br />

Wer <strong>im</strong> vorigen Sommer von der Villigster Kirche aus den Rheinener<br />

Weg entlang wanderte, konnte etwas Seltenes beobachten: Ein Gerstenfeld<br />

mit vielen blühenden Kornblumen. Spaziergänger blieben stehen.<br />

Offenbar wurden Erinnerungen an frühere Zeiten wach. Noch bis<br />

in die 1950er Jahre waren Wildblumen wie Kornblume, Kamille <strong>und</strong><br />

Mohn in Äckern ein gewohntes Bild.<br />

Für den Bauern waren diese <strong>und</strong> viele andere Pflanzen Unkräuter,<br />

brachten sie auf dem Acker doch keinen Ertrag. Ohne Gift waren diese<br />

ungeliebten Begleitpflanzen<br />

auch kaum zu bekämpfen. Sie<br />

nahmen allerdings zwischen den<br />

Nutzpflanzen nur wenig Raum<br />

in Anspruch. Für die Siebtechnik<br />

war es ja auch kein Problem, die<br />

kleinen Samen der Wildpflanzen<br />

vom Korn zu trennen. Somit<br />

hätte man eigentlich damit leben<br />

können.<br />

Aber die chemische Industrie fand damals ein gutes Absatzgebiet. Sie<br />

entwickelte Herbizide, die nur auf zweike<strong>im</strong>blättrige Pflanzen, zu denen<br />

fast alle Kräuter gehören, giftig wirken. Getreidearten, die zu den<br />

Gräsern zählen, wurden von den Stoffen nicht angegriffen. Dazu kam<br />

eine umfassende Werbekampagne für „Pflanzenschutzmittel“. So verschwanden<br />

binnen kurzer Zeit fast überall Kornblumen, Klatschmohn<br />

<strong>und</strong> Co. aus den Ackerflächen. Mit der Zeit reduzierten die Bauern aber<br />

die Anwendungsdosis, die Spritzmittel sind schließlich teuer. Auch die<br />

Landwirtschaftskammern klärten auf. So sieht man heute doch ab <strong>und</strong><br />

zu etwas roten Mohn <strong>und</strong> die blauen Sterne der Kornblume an einigen<br />

Feldrändern leuchten.<br />

Nicht nur die Anwendung<br />

von Herbiziden<br />

setzt den Ackerwildkräutern<br />

zu. Auch die<br />

verbesserte Saatgutreinigung,<br />

der frühe Stoppelumbruch<br />

direkt nach<br />

der Ernte, die tiefere<br />

Bodenbearbeitung, die<br />

Düngung wirken sich<br />

von Dieter <strong>und</strong> Ursula Ackermann AGON Schwerte<br />

Kornblume - Foto: Ackermann Kamille, Kornblume, Kornrade - Foto: Ackermann<br />

Wildes Stiefmütterchen - Foto: Ackermann<br />

Acker-Gauchheil<br />

Foto: Ackermann<br />

ungünstig auf die Kräuter aus, die nur einjährig sind <strong>und</strong> darauf angewiesen<br />

sind, dass ihre Samen jedes Jahr aufs Neue in den bearbeiteten<br />

Oberboden gelangen. Nun könnte man glauben, dass sie ja auch in<br />

die Wiesen <strong>und</strong> Weiden ausweichen könnten. Dort hätten aber nicht<br />

nur die Samen mit dem Ke<strong>im</strong>en Schwierigkeiten, die übermächtige<br />

Konkurrenz der dicht stehenden mehrjährigen Nutzgräser lässt den<br />

Einjährigen keinen Raum.<br />

Ackerwildkräuter sind Kulturfolger. Sie wanderten erst vor etwa fünftausend<br />

Jahren mit dem Sesshaftwerden der Menschen auf die regelmäßig<br />

bearbeiteten Ackerflächen ein. Sie gehören seit Jahrtausenden<br />

zu diesen von Bauern geschaffenen Lebensräumen, ebenso wie viele<br />

Insektenarten. Auch Rebhuhn, Wachtel, Feldlerche <strong>und</strong> Goldammer<br />

zählen zu dieser Lebensgemeinschaft.<br />

Eine der ersten Aktionen der<br />

1984 gegründeten Naturförderungsgesellschaft<br />

für den Kreis<br />

Unna war eine breit angelegte<br />

Kampagne mit Großplakaten für<br />

den Erhalt der gefährdeten Wildkräuter.<br />

Vielen Menschen wurde<br />

erst dadurch bewusst, dass die<br />

bunte Vielfalt der Ackerränder,<br />

die die Kindheit begleitet hatte,<br />

verschw<strong>und</strong>en war. Auf den Feldern<br />

selbst hat die Aktion nichts<br />

bewirkt.<br />

Erst als die Behörden das „Ackerrandstreifenprogramm“auflegten,<br />

erschienen die bunten<br />

Blumen am Ackerrand wieder.<br />

Landwirte erhielten eine Entschädigung<br />

für den Ertragsausfall,<br />

wenn sie einen wenige Me-<br />

Ackerwinde - Foto: Ackermann<br />

ter breiten Randstreifen an den<br />

Feldern weder düngten noch mit<br />

Herbiziden spritzten. Die Aktion war aber beschränkt auf die kalkhaltigen<br />

Böden der Börden <strong>und</strong> des Haarstranges. Das <strong>Ruhrtal</strong> mit seinen<br />

kalkarmen Böden blieb außen vor. Es war verblüffend zu sehen, wie<br />

die Samen der Wildkräuter, die unter Herbizidspritzregen <strong>und</strong> Dün-<br />

55


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s Mai 2012<br />

gergaben jahrelang <strong>im</strong> Boden geruht hatten,<br />

trotzdem ihre Ke<strong>im</strong>fähigkeit behalten hatten<br />

<strong>und</strong> neu austrieben. Im Kreis Soest konnten<br />

damals 22 Ackerwildkrautarten gef<strong>und</strong>en<br />

werden, die schon auf der Roten Liste der<br />

gefährdeten Arten standen.<br />

In den neunziger Jahren wurde der Entschädigungssatz,<br />

den die Landwirte erhielten,<br />

drastisch gesenkt. Verständlich, dass die<br />

Landwirte abwinkten <strong>und</strong> ihre Felder wie<br />

früher ohne Rücksicht auf Wildkräuter bewirtschafteten.<br />

Dann kamen<br />

die „Fächenstilllegungen“.<br />

Die hatten ihre Vorteile auf<br />

anderem Gebiet, den Ackerkräutern<br />

nützte ein stillgelegtes<br />

Feld nichts. Wenn der<br />

Boden nicht bearbeitet wird,<br />

werden die einjährigen Kräuter<br />

von den Ausdauernden<br />

verdrängt. Inzwischen gibt<br />

es wieder Anreize <strong>zum</strong> Vertragsnaturschutz,<br />

so die von<br />

der Landwirtschaftskammer<br />

geförderten „Blühstreifen“.<br />

Die blühen zwar, schaut<br />

man aber genauer hin, findet<br />

man zwischen Luzerne<br />

<strong>und</strong> Büschelschön kaum die<br />

typischen Begleitkräuter der<br />

Äcker.<br />

Doch es gibt ja noch die öffentlichen<br />

Wegeflächen, die<br />

der Stadt Schwerte gehören.<br />

Diese Flächen sind meist erheblich<br />

breiter als die eigentlichen<br />

Wege. Der Bauer,<br />

der sein Feld daneben hat,<br />

hält sich nicht an die Gr<strong>und</strong>stücksgrenze,<br />

er bearbeitet<br />

alles bis dicht an den befestigten<br />

Weg heran. Die Stadtverwaltung<br />

hat nichts dagegen,<br />

andernfalls müsste sie ja<br />

die Wegränder selbst pflegen.<br />

Aber Gestattungsverträge<br />

könnte die Stadt mit den<br />

Landwirten abschließen: Der<br />

Bauer n<strong>im</strong>mt die stadteigenen<br />

Flächen mit in Anspruch,<br />

hat also einen geldwerten<br />

Vorteil. Dafür müsste er aber<br />

dort auf Dünger <strong>und</strong> Spritzmittel<br />

verzichten. So hätten<br />

beide etwas davon, die Natur<br />

<strong>und</strong> der Bauer.<br />

56<br />

Klatschmohn <strong>im</strong> Gerstenfeld - Foto: Ackermann<br />

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57


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s Mai 2012<br />

Der Krieg vor der Haustür<br />

Berghofen vor 250 Jahren, 2. Teil<br />

von Dr. Ingo Fiedler<br />

Nach dem Gefecht an der Ruhrbrücke bei Westhofen erreichten Soubises<br />

Truppen ungehindert den Raum Soest. Dort traf am 8. Juli 1761 auch der<br />

Herzog de Broglie, der Marschall von Frankreich, ein, der schon 1759 einen<br />

Sieg gegen Ferdinand von Braunschweig errungen hatte <strong>und</strong> dafür vom<br />

Kaiser <strong>zum</strong> deutschen Reichsfürsten erhoben worden war. Die Präsentation<br />

eines solchen Heeresverbandes, so mochten die Franzosen hoffen, würde<br />

dem Gegner, den sie mit fast doppelter Übermacht bedrängten, <strong>zum</strong><br />

Abzug bewegen <strong>und</strong> die gut gefüIlten Magazine der Alliierten in Lippstadt<br />

würden in ihre Hände fallen. Die Versorgungsbasen der Franzosen lagen<br />

am Rhein, <strong>und</strong> in dem vom Kriege vielfach ausgeplünderten Westfalen<br />

konnte ein so großes Heer kaum noch versorgt werden. So sollte eine Entscheidung<br />

herbeigeführt werden. Doch die Franzosen zögerten, wurden<br />

sich zunächst - durch die Teilung der Befehlsgewalt - kaum einig über das<br />

Vorgehen <strong>und</strong> verloren wertvolle Zeit. Die alliierten Truppen unter Herzog<br />

Ferdinand vonBraunschweig besetzten eine Kampflinie, die über Büderich,<br />

Wambeln, Scheidingen, Illingen, Kirchdinker nach Vellinghausen reichte.<br />

Sie verfügten nur über etwa 65.000 Mann. So erschien es kaum ein Risiko<br />

zu sein, als Broglie am Nachmittag des 15. Juli 1761 auf Ferdinands linken<br />

Flügel losmarsc<strong>hier</strong>te. Schnell drangen die Franzosen vor, eroberten<br />

Nateln, <strong>und</strong> es gelang ihnen, die Briten bei Vellinghausen zu überraschen<br />

<strong>und</strong> aus ihren Stellungen zu treiben. Dann entspann sich ein schwerer<br />

Abwehrkampf, der die französische „Avantgarde“ bis <strong>zum</strong> Abend völlig<br />

aufrieb. Aber <strong>im</strong> Schutze der Nacht ersetzten die Franzosen ihre schwer<br />

angeschlagenen Truppen. Von den Kämpfen in dieser Nacht künden heute<br />

noch die „Generalseichen“, die an fünf<br />

hohe französische Offiziere erinnern, die<br />

am Rande des Waldes von einer Kanonenkugel<br />

getroffen wurden - zwei von ihnen<br />

tödlich. Am Morgen des 16. Juli brandete<br />

der Kampf erneut auf. Broglies Truppen erhielten<br />

nicht die vereinbarte Unterstützung<br />

von Soubises Reg<strong>im</strong>entern. Im Raum Scheidingen<br />

blieb dessen Armee stehen. Die alliierten<br />

Truppen für überlegen haltend, griff<br />

er nicht mehr in die Kampfhandlungen ein.<br />

Anders reagierten die Alliierten, denen der<br />

hannoversche General von Spörken zu Hilfe<br />

eilte. Die frischen Truppen griffen sofort<br />

Charles de Rohan Prince de Soubise an, <strong>und</strong> die Schlacht war entschieden. Broglie<br />

gab den Kampf verloren <strong>und</strong> befahl den Rückzug. Doch das Reg<strong>im</strong>ent<br />

Rouge war von Briten eingeschlossen <strong>und</strong> wurde weitgehend niedergeschossen.<br />

Der Pfarrer von Dinker, Paul Christian Busch, notierte: „...das sogenannte<br />

Siepen-Feld war gleichsam mit toten Franzosen besäet.“ Schon<br />

um 10 Uhr war der Kampf entschieden. Die Alliierten hatten das Feld behauptet;<br />

der Weg zu den Kornkammern in Lippstadt blieb den Franzosen<br />

versperrt. Zu den Ereignissen des Tages vermerkte die Lippstädterin Maria<br />

Th. Clüsener auf einer unbedruckten Seite ihres evangelischen Gebetbuches:<br />

„Dieser 16te Julius ist der glückliche Tag gewesen an welchem der<br />

Durchlauchtigste Hertzog Ferdinant von Braunsch[weíg] durch göttlichen<br />

Beystand die Franzosen bey Vellinghausen Totaliter geschlagen wodurch<br />

unsere liebe Stadt abermals von der uns gedrohten Belagerung für dieses<br />

Jahr gänzlich befreit wurde. Lippstadt d. 16ten July 1761.“ Johann Anton<br />

Möller, der das Schlachtfeld beschrieb, empfand Mitleid für die Gefallenen<br />

<strong>und</strong> Verw<strong>und</strong>eten, waren sie Fre<strong>und</strong> oder Feind: „ Der Anblick so<br />

58<br />

Denkmal der Schlacht bei Vellinghausen (östlich von VeIlinghausen)<br />

vieler Toten, die noch unbegraben lagen, die Menge erschossener Pferde,<br />

zerstückter Musqueten <strong>und</strong> Säbel die Trümmer von Lavetten, Trommeln<br />

zerschossener Mondierungen (Ausrüstungsgegenstände), das versengte<br />

Buschwerk, das durch das heftige Kanonenfeuer blau gebranndt war, die<br />

Zweige auf den Weiden <strong>und</strong> anderen Bäumen, besonders an der Lippe,<br />

gerade an der Landstraße, wo die Bergschotten [Highlanders] stark gelitten,<br />

zerknickt <strong>und</strong> zerschossen, dies alles erschütterte unsere Empfindungen<br />

so stark, dass davon ein unauslöschlicher Eindruck auf unsere Seelen<br />

gemacht wurde. Die in den Büschen einzeln umherstehenden Häuser waren<br />

zerschossen <strong>und</strong> leer. Hinter einem fanden wir 3 Franzosen, denen die<br />

Köpfe halb weggeschossen<br />

waren. Eine Kanonenkugel<br />

war durch 2 Hausständer<br />

geschlagen <strong>und</strong> hatte sie<br />

zwischen ihren Kameraden<br />

in der Reihe getötet. “Der<br />

zögerliche Einsatz der Truppen<br />

- wie in diesem Fall auf<br />

französischer Seite - war<br />

typisch für den Siebenjährigen<br />

Krieg. Oftmals vermied<br />

man es, ein großes Risiko<br />

einzugehen, denn es gab<br />

keine Wehrpflicht, die die<br />

Truppen schnell wieder aufgefüllt<br />

hätte, zudem waren<br />

die Soldaten diszipliniert<br />

<strong>und</strong> gut ausgebildet für den Tabakdose <strong>und</strong> Gebetbucheintrag<br />

Kampf in festen Formationen. auf die Schlacht von Vellinghausen<br />

(He<strong>im</strong>atmuseum Lippstadt)<br />

Die zahlenmäßige Unterlegen-


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s Mai 2012<br />

heit der preußisch-hannoverschen Verbände ließen auch sie <strong>zum</strong>eist eher<br />

taktische Angriffe aus einer strategischen Defensive ausführen, <strong>und</strong> dies<br />

galt <strong>im</strong> Gr<strong>und</strong>e auch für die Armee des preußischen Königs <strong>im</strong> Osten. Sein<br />

Denkmal der Schlacht bei Vellinghausen (östlich von VeIlinghausen) Sieg<br />

in diesem Kriege wurde erst möglich, als Russland die Koalition mit Österreich<br />

verließ <strong>und</strong> Frankreich den Briten in Übersee unterlegen war. Für die<br />

Schlacht bei Vellinghausen gaben die alliierten Verbände ihre Verluste mit<br />

311 Gefallenen <strong>und</strong> 1.011 Verw<strong>und</strong>eten an. Während des Siebenjährigen<br />

Krieges starben <strong>im</strong> Durchschnitt etwa ein Drittel der Verw<strong>und</strong>eten bald<br />

nach den Kampfhandlungen. 192 alliierte Soldaten waren in französische<br />

Gefangenschaft geraten. Etwa 1.300 Franzosen wurden gefangen genommen,<br />

<strong>und</strong> man schätzte, dass etwa 5.000 Mann tot oder verw<strong>und</strong>et waren.<br />

Die Alliierten verloren drei Kanonen <strong>und</strong> erbeuteten derer neun, dazu fünf<br />

Fahnen, die später in der St.-Pauls-Kathedrale in London hingen. Die geringe<br />

Beute weist aus, dass der französische Rückzug völlig geordnet vor<br />

sich ging. Die Schlacht von Vellinghausen war kein glanzvoller Sieg der<br />

alliierten Verbände, die auch zu schwach waren, um dem Gegner entscheidend<br />

nachzusetzen; aber die Armeen des Königs von Frankreich sind nicht<br />

wieder zu einer Schlacht in diesem Kriege angetreten. So verkündete der<br />

britische Premierminister William Pitt am 13. November 1761 vor dem<br />

Unterhaus des Parlaments, Amerika sei in Deutschland erobert worden,<br />

Prinz Ferdinand von Braunschweigs Sieg habe die gesamte Wehrmacht<br />

der Militärmonarchie Frankreich zertrümmert. Während an die Kämpfe<br />

an der Ruhrbrücke bei Westhofen kaum noch ein Relikt erinnert, finden<br />

die Mitglieder des Arbeitskreises für Geschichte <strong>und</strong> He<strong>im</strong>atpflege <strong>im</strong> He<strong>im</strong>atverein<br />

Welver noch <strong>im</strong>mer Reste aus der Schlacht von Vellinghausen.<br />

Sie können an jedem ersten Sonntagnachmittag <strong>im</strong> Monat <strong>im</strong> He<strong>im</strong>athaus<br />

Welver in Augenschein genommen werden. Dort veranschaulicht ein Diorama<br />

die Schlacht, <strong>und</strong> es werden die schl<strong>im</strong>men Auswirkungen auf die<br />

Bauern der umliegenden Ortschaften thematisiert. Der blutige <strong>und</strong> zerfetzte<br />

Uniformrock des George Ernst von <strong>und</strong> zu Gilsa, dessen Träger kurz<br />

vor Ende der Schlacht durch eine Kanonenkugel den linken Arm einbüßte,<br />

zeigt ein Einzelschicksal, das nachdenklich macht. Denkmäler östlich<br />

von Vellinghausen <strong>und</strong> westlich von Dinker, die vor 100 Jahren errichtet<br />

wurden, erinnern ebenfalls an die Schlacht. In Berghofen werden die<br />

Menschen erst aufgeatmet haben, als man <strong>im</strong> Sonntagsgottesdienst in der<br />

St.-Georgs-Kirche in Aplerbeck verkündete, dass nach sieben Jahren des<br />

Krieges in Hubertusburg am 15. Februar 1763 Frieden geschlossen worden<br />

war. Nach 23 Jahren der Auseinandersetzungen <strong>und</strong> des Krieges folgte<br />

eine ebenso lange Zeit des Friedens unter König Friedrich II. von Preußen.<br />

Dr. Ingo Fiedler<br />

Rittergut Vellinghausen <strong>im</strong> Jahre 2010<br />

Diorama der Schlacht von Vellinghausen <strong>im</strong> He<strong>im</strong>athaus Welver<br />

Denkmal der Schlacht bei Vellinghausen<br />

(westlich von Dinker)<br />

Uniformrock des 21-jährigen Stabskapitäns George Ernst von <strong>und</strong> zu Gilsa, den er am<br />

16. Juli 1761 an der Poststraße in Vellinghausen trug.<br />

Dort wurde er gegen Ende des Kampfes vier Schritte von seinem Vater, dem Generalleutnant<br />

Eitel Philipp Ludwig von <strong>und</strong> zu Gilsa, entfernt von einer Kugel getroffen.<br />

Seinen zerschmetterten Arm ließ er sich gleich unter freiem H<strong>im</strong>mel - nur 300 Schritte<br />

hinter den Reg<strong>im</strong>entern amputieren.<br />

Eine halbe St<strong>und</strong>e verweilte er wegen „großer Hitze <strong>und</strong> Mattigkeit“, dann ritt er auf<br />

seinem Fuchs eine halbe St<strong>und</strong>e weit, bis er „per Courier“ auf einem Bauernwagen nach<br />

Hamm gebracht werden konnte. - Gilsa konnte nach Hause zurückkehren, studierte<br />

Jura in Marburg <strong>und</strong> avancierte <strong>zum</strong> Oberst <strong>und</strong> landgräflich-hessischen Kriegsrat. Er<br />

starb am 5. Dezember 1797.<br />

59


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s Mai 2012<br />

60<br />

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61


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Als in Hennen noch Juden lebten<br />

Teil 2 von Albert Ferber<br />

Tür an Tür mit den jüdischen Nachbarn<br />

Wie schon erwähnt, sind die geschichtlichen Quellen sehr spärlich. Darum<br />

ist <strong>hier</strong> alles zitiert, was sich dem Verfasser bot, auch wenn sich einige<br />

Namen <strong>im</strong> Laufe des Beitrages wiederholen.<br />

Die in Reh wohnende Ilse Stork - Eigentümerin des alten „Storcks<br />

Hof“ in Hennen - hütet den Nachlass ihrer Vorfahren. Darunter befindet<br />

sich ein gut lesbares Schriftstück - wohl das älteste Dokument<br />

eines jüdischen Dorfbewohners - das sie dankenswerterweise zur<br />

Verfügung stellte: Daß mir H. Storck hieselbst die mir <strong>und</strong> meinen<br />

Cameraden nach gehaltener Liquidation zukommende 28 rthlr 19<br />

stbr, sage Acht <strong>und</strong> Zwanzig Reichsthaler, Neunzehn Stüber heute<br />

dato richtig ausbezahlt hat <strong>und</strong> Einer dem Andern also nichts mehr<br />

schuldig bleibt, wird <strong>hier</strong>durch bescheinigt. So geschehen Hennen,<br />

d. 19ten July 1799 (dann hebräische Zeichen) Itzig Nathan (Liquidation<br />

= Auflösung <strong>und</strong> Rückzahlung. Um was es sich dabei handelte<br />

ist nicht überliefert.) -<br />

Versetzen wir uns einmal in den Anfang des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts. Hennen<br />

gehörte zur Grafschaft L<strong>im</strong>burg. Die Truppen Napoleons (Kaiser der Franzosen)<br />

hatten nach 1806 auch unsere Gegend besetzt. Die Grafschaft<br />

L<strong>im</strong>burg wurde dem Großherzogtum Berg zugeordnet. Alle waren von<br />

der unbequemen Fremdherrschaft best<strong>im</strong>mt. Aus dieser Zeit, die bis 1813<br />

währte, existieren betreffend Hennen einige schriftliche Zeugnisse, die einen<br />

kleinen Eindruck vermitteln vom Zusammenleben mit den Juden. Als<br />

Napoleons Truppen neue Söldner brauchten, sandten sie ihre Exekutoren<br />

aus, um junge Männer zu rekrutieren. Mit der Freiwilligkeit der jungen<br />

Bauernsöhne war es schlecht bestellt, denn man ging sehr rüde mit ihnen<br />

um. Im Dorf waren diese Franzosen daher sehr gefürchtet. Der Gemeindevorsteher<br />

Storck hatte eine Liste erstellt, in der 42 Männer, unter 60<br />

Jahren alt, <strong>zum</strong> nächtlichen Patrouillendienst eingeteilt waren.<br />

Hierunter findet man folgende jüdischen Namen: Isaac Brackel, Jakob<br />

Josephssohn, Nathan Abraham, Moses Abraham, Isaac Nathan, Leiffmann<br />

<strong>und</strong> Herz (bei Dulle wohnend). *5) Diese Aufstellung lässt erahnen,<br />

wie alle Dorbewohner in der Bedrängnis „an einem Strang“ gezogen haben.<br />

Vermutlich hatte die französische Verwaltung (Mairie <strong>Ergste</strong>) bald<br />

eine Zählung angeordnet, denn eine Bevölkerungsliste der Gemeinde<br />

Hennen *6) vom 2. Juni 1809 verrät anhand der jüdisch klingenden Namen<br />

einiges über diese Mitbürger. Vor- oder Nachnamen können sich<br />

durch Heirat mit nichtjüdischen Einwohnern bereits vermischt haben. Die<br />

nachfolgende Aufstellung enthält nur jene Namen, bei denen der Verfasser<br />

sicher ist, dass es sich um jüdische handelt. Es fällt auch auf, dass die<br />

Juden bis auf zwei Ausnahmen nur in der Bauerschaft Hennen zu finden<br />

sind.<br />

62<br />

Haus-Nr. / Name Stand / Gewerbe Personen/(Haushalt)<br />

Bauerschaft Hennen:<br />

8 Herz Moses Glasfenstermacher 3<br />

12 Johannes Müser Mauermann u. Tagelöhner 5<br />

13 Melchior Goeke Gold u. Silberarbeiter 7<br />

16 Natan Abraham Schlächter 8<br />

20 Isaak Natan Schlächter 3<br />

26 Leifmann Josef Handelt etwas Alt-Eisen 3<br />

39 Jakob Josephssohn Handelt en detail 5<br />

39 Philip Schöese Maurer, Tagelöhner 5<br />

42 Isaak Joseph Handelt en detail 7<br />

50 Adam Mosbach, gt. Kopstadt Ackersmann 6<br />

54 Moses Jakob Schlächter 5<br />

Bauerschaft Rheinen:<br />

12 Isaac Moses treibt etwas Pferdehandel 5<br />

27 Veid Keddem<strong>und</strong> Wasenmeister-Abdecker 4<br />

(Die damaligen Ausdrücke <strong>und</strong> Schreibweisen wurden <strong>hier</strong> übernommen)<br />

Obige Liste hatte Casp. Diedr. Angelkorte (Hennen Nr. 38) 1809 nach<br />

Elsey an den H.L.R. Wiesner gesandt. Insgesamt sind 55 Hausnummern<br />

aufgeführt. Gut 10 Jahre später – 1818 - waren es 62 Häuser <strong>und</strong> man<br />

zählte in der Gemeinde 22 Juden, die alle in Hennen ansässig waren!<br />

*7)<br />

Anm. zu 27: Veid Keddem<strong>und</strong> (auch Veit Kedem<strong>und</strong>) war der letzte<br />

Henker der L<strong>im</strong>burgischen Hinrichtungsstätte in der Nähe des alten<br />

Hofes Rahlenbeck, gelegen zwischen Kalthof <strong>und</strong> Leckingsen. Keddem<strong>und</strong><br />

hatte 1797 in der Rheiner Mark einen Platz <strong>zum</strong> Bau eines<br />

Hauses erhalten. Dieser grenzte an das Anwesen des gräflichen Untervogts<br />

Ebbinghaus, Rheinen 27 (heute Is.-Rheinermark, Nordhauser<br />

Straße 6, Anwesen Hunke / Schubert) *8)<br />

Was Zeitgenossen erzählten ...<br />

Zurück zur bereits eingangs erwähnten plattdeutschen Geschichte des<br />

Richard Heetmann - eine erdachte Begegnung mit allen Dorfbewohnern<br />

(teils aus seiner Jugendzeit). Diesem gere<strong>im</strong>ten Werk, in dem er manchen<br />

Zeitgenossen „auf´s Korn“ nahm, kann man mehrere interessante Informationen<br />

über die jüdische Epoche entnehmen.<br />

Hier einige Passagen: *9) ..... Nu söchst du wuahl, üm Reifenbiärgs te<br />

finn´n; ..... Dat Hus es futt -...... = Reifenbergs Haus ist fort (abgebrochen).<br />

/ ..... windschäiwen Stäiningshus - nu in ann´rer Hand = (Wilhelm) Sternbergs<br />

windschiefes Haus gehört nun einem anderen. / ..... van Melich bit<br />

op Grünebiärg – se sind dohen - un met de Hennsche Judenkiärk. = von<br />

„Melich“(so nannte man die Lipps) bis Grüneberg, sie sind dahin - gestorben<br />

bzw. fortgezogen - <strong>und</strong> mit ihnen die Hennener Judenkirche (die kleine<br />

„Synagoge“). / ..... Philippsohn un Vikter Veis ........- se ligget nu tefriärn <strong>im</strong><br />

Graw - un alle Twies un Twäis sind wiäst – un ut. = (Philipp) Philippson<br />

<strong>und</strong> Viktor Veist – sie liegen nun zufrieden <strong>im</strong> Grab - <strong>und</strong> alle Meinungsverschiedenheiten<br />

sind gewesen - <strong>und</strong> aus.<br />

Dem Verfasser gelang es, den Spuren der Familie Reifenberg bis auf den<br />

heutigen Tag zu folgen. Eine Passage in dem 1962 in Frankfurt erschienenen<br />

Buch In den Tag gesprochen, von Benno Reifenberg gab den Anstoß.<br />

Dieser schreibt <strong>im</strong> Kapitel Vom zu Fuß gehen über seinen naturliebenden<br />

Vater: „....Von dem westfälischen Dorf Hennen ging er jahrelang nach<br />

Schwerte in die Schule. Zu Fuß, jeden Tag, sechs Kilometer hin <strong>und</strong><br />

sechs Kilometer her. Das war so um 1860. Es war seine glücklichste<br />

Zeit, sie hat sein Leben hindurch in ihm fortgewirkt. ....“ *10)<br />

Der Schreiber dieses Beitrages hatte es sich „in den Kopf gesetzt“, familiäre<br />

Zusammenhänge mit Isaac Joseph Reifenberg (1766-1853) zu ergründen,<br />

der auf einem Grabstein des Hennener Judenfriedhofs verewigt, ist. Er<br />

beschritt zahlreiche Wege <strong>und</strong> fand vieles heraus: Benno Carl Reifenberg,<br />

geboren 1892 in Oberkassel (Bonn), ist der Sohn von Adolph Reifenberg,<br />

der um 1850 in Hennen „zur Welt kam“ - dem oben zitierten Vater. Dessen<br />

Liebe zu einer katholischen Holländerin (Niederl.-Indien) war stärker als<br />

die Bindung an seine jüdischen Wurzeln. Sie heirateten 1891. Sohn Benno<br />

wurde geboren. Umzug nach Frankfurt/M. 1893. Hier wurden weitere 3<br />

Kinder geboren. Alle waren nun katholisch. Benno Reifenberg wurde namhafter<br />

Journalist <strong>und</strong> Schriftsteller, war u. a. Mitherausgeber der Frankfurter<br />

Allgemeine Zeitung (1959-1966). Für seine Verdienste wurde er<br />

mehrfach ausgezeichnet, u.a. 1964 in der Frankfurter Paulskirche mit dem<br />

Goethepreis. Er starb 1970 in Kronberg /Taunus. - Die FAZ vermittelte den<br />

Kontakt <strong>zum</strong> Sohn Dr. Jan Reifenberg (*1923 in Frankfurt/M.)<br />

Er lebt seit 1984 mit seiner Familie in Brüssel. Ein intensiver Austausch begann.<br />

Die Herkunft seiner Vorfahren aus Hennen konnte weitgehend mit<br />

Namen <strong>und</strong> Daten belegt werden. Über Schwerte waren die Reifenbergs<br />

in andere deutsche Städte gekommen, zuletzt nach Frankfurt/Main. Als<br />

„Halbjude“ war der Vater Benno R. ab 1935 der Herabsetzung (Betätigungsverbot)<br />

durch das NS-Reg<strong>im</strong>e ausgesetzt. Er ging in die Schweiz. Andere<br />

Familienmitglieder waren bereits in ferne Länder gezogen. Dennoch<br />

konnten nicht alle der Verfolgung oder Vernichtung entgehen. Dr. Jan<br />

Reifenberg (*1923) ist der letzte Namensträger der „Hennener Linie“. Sein<br />

Lebenslauf ist ein eigenes Kapitel. Es weist in der Nachkriegszeit großartige<br />

berufliche Erfolge <strong>und</strong> Ehrungen auf. *11) – Soweit die Familiengeschichte<br />

in verkürzter Form.


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Bis in unsere Tage hat sich bei den Bewohnern <strong>im</strong> Umfeld der Johanneskirche<br />

eine joviale Anrede erhalten, die auf die jüdische Zeit zurückzuführen<br />

ist. Von diesen Alt-Hennenern wird man gelegentlich begrüßt „Na, Du<br />

Peias !“ Es steht außer Frage, dass dieser Ausdruck auf den Namen „Peies“<br />

(jiddisch) für die Schläfenlocken der männlichen orthodoxen Juden zurückgeht.<br />

Wer hat wo gewohnt?<br />

Zu Hennen zählten am Beginn des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts etwa 60 Häuser. Überwiegend<br />

lagen diese <strong>im</strong> nahen Umfeld der über 850 jährigen Kirche. Von<br />

einigen jüdischen Eigentümern<br />

konnten die Wohnsitze ermittelt<br />

werden. Auch sonst ist einiges<br />

überliefert: Nathan Veist (auch<br />

Nathanael Feist genannt) gehörte<br />

um die Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

das heutige Haus Am Kirchplatz 4.<br />

Philipp Philippson, der Kaufmann,<br />

übernahm es dann. Es<br />

gibt Anzeichen dafür, dass dieser<br />

schon mit Veist gemeinsam<br />

dort wohnte. Nach Philippsons<br />

Tod (1887) wurde das Haus bald<br />

verkauft an den Schuhmachermeister<br />

Wilhelm Hülscher (Beiname<br />

„Striemel“). Nach mehreren<br />

Eigentümerwechseln gehört es<br />

heute Siegfried Schlemenat.<br />

9) Hier wohnten Veist u. Philippson, heute Am<br />

Kirchplatz 4, Reprofoto: A. Ferber<br />

Isaac Joseph Reifenberg lebte mit seiner 7 köpfigen Familie (> Liste v.<br />

1809) <strong>im</strong> Haus Nr. 42. Er betrieb <strong>hier</strong> einen Krämerladen, handelte mit<br />

Tuchen, Eisenwaren, Steingut <strong>und</strong> Gewürzen. Auch als Viehhändler <strong>und</strong><br />

Schlachter soll er sich betätigt haben. Die 2. Generation hat noch bis <strong>zum</strong><br />

Wegzug um 1880 <strong>hier</strong> gewohnt. Das alte Fachwerkhaus gehörte den Albrechts.<br />

Einige Zeit betrieben sie darin eine Blaufärberei. Über 100 Jahre<br />

hatte es ebenfalls die Nummer 42, bekam dann die Nr. 43. Es stand rechts<br />

vor der Gastwirtschaft Haus Albrecht, dem heutigen „Dorfkrug“. Als letzte<br />

Bewohner wurden die Familien Karl Lipps <strong>und</strong> Otto Heetmann genannt,<br />

bis es 1936 abgebrochen wurde. Richard Heetmann hat das Haus in seinem<br />

plattdeutschen Gedicht erwähnt.<br />

In einem Häuschen an der ehemaligen Kirchstraße (heute Ohler Weg)<br />

hatten die Juden einen Schul- <strong>und</strong> Gebetsraum - ihre „Synagoge“. Der<br />

kleine Fachwerkbau war mit dem Haus des damaligen Schreinermeisters<br />

Klockenhoff nordseitig fest verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> nur durch eine schmale Gasse<br />

zwischen diesem <strong>und</strong> dem Nachbarhaus (Reccius) zu erreichen. Am<br />

Sabbat trafen sich <strong>hier</strong> die Männer in einem 10m x 6m großen Raum<br />

<strong>zum</strong> Gebet. Überliefert ist der Name eines Rabbiners <strong>und</strong> Lehrers namens<br />

Moses Seligmann. *12) Dieser Raum zur Religionsausübung ist schon <strong>im</strong><br />

Urkataster von 1821 aufgeführt. *13) Nach Auskunft des jetzigen Eigentümers<br />

Norbert Röllecke erwarb Heinrich Klockenhoff den Anbau <strong>im</strong> Jahre<br />

1908 für 800 Goldmark <strong>und</strong> integrierte ihn in sein Anwesen. Dessen Sohn<br />

Heinrich verkaufte 1962 das gesamte Anwesen an Röllecke. Dieser hat<br />

be<strong>im</strong> erneuten Hausumbau noch Spuren von der jüdischen Vergangenheit<br />

vorgef<strong>und</strong>en, wie er dem Schreiber bereits i. J. 1990 erzählte (vgl. Foto<br />

in Hennen-Agenda I, Seite 65). - Heute wird das Haus Ohler Weg 7 vom<br />

Sohn Christoph Röllecke mit bewohnt. Dem Urkataster von 1821, Artikel<br />

119 ist ebenfalls zu entnehmen, dass ein größeres Gr<strong>und</strong>stück südlich der<br />

damaligen Parzelle 41 (Hof Storck - heutiger Pächter: Ingo Mallee) dem<br />

Juden Salomon König gehörte, dann seinem Sohn Levin Salomon. - Heute<br />

steht etwa dort das Haus Hennener Straße 36. *14)<br />

10) Vorn rechts wohnte Familie Reifenberg (1936 abgebrochen.) Reprofoto: A.Ferber<br />

Anfang des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts war der jüdische Anteil der Dorfbewohner<br />

nur noch gering. Auf natürliche Weise (Tod) <strong>und</strong> durch Wegzug schrumpfte<br />

er weiterhin, etwa bis <strong>zum</strong> 1. Weltkriege. Meyer Grüneberg – Metzgermeister<br />

- war der letzte jüdische Einwohner Hennens. Noch 1914 wohnte<br />

er <strong>im</strong> Fachwerkhaus Hennen Nr. 13. *15) Es ist das umgebaute, heutige<br />

Haus Angelkorte, Am Kirchplatz 13.. Wie Willi Angelkorte (+ 7/2006) dem<br />

Verfasser erzählte, zeigten sich Spuren der (koscheren) Schlachterei noch<br />

nach vielen Jahrzehnten. Meyer Grüneberg war bereits mit seiner Familie<br />

nach Gelsenkirchen gezogen, als er sein Haus <strong>im</strong> Januar 1920 an den<br />

Kettenschmied <strong>und</strong> späteren Hefehändler Ernst Angelkorte verkaufte. Der<br />

schon genannte Enkel Willi hütete sorgsam den zu Iserlohn notariell geschlossenen<br />

Kaufvertrag, dem sein Opa einst zugest<strong>im</strong>mt hatte. *16)<br />

Seit etwa 1918 gab es keine jüdischen Bewohner mehr in Hennen.<br />

Somit hat der Verlauf der Dorfgeschichte Hennen weitgehend vor bösen<br />

Versuchungen bewahrt, denn nur 15 Jahre später begann die unheilvolle<br />

National-Sozialistische Ära in Deutschland!<br />

Wie der Autor erst jetzt erfuhr, trübt doch ein Ereignis die guten Erinnerungen.<br />

Am Tage nach der so genannten „Kristallnacht“ (9.11.1938) soll<br />

eine Hennener Horde den Judenfriedhof verwüstet haben. So erklärt sich<br />

einiges für den Schreiber, was ihm bisher verborgen geblieben war.<br />

Dennoch hält der nun denkmalgeschützte, jüdische Friedhof ein Kapitel<br />

Hennener Geschichte in uns lebendig. Es bleibt die stille Hoffnung, dass<br />

dieser idyllisch gelegene Ort nun nicht durch seine leicht zugängliche Lage<br />

Schaden erleidet.<br />

Die überlieferte Flurbezeichnung Waldemey ist seit Mitte 2001 der Name<br />

einer nahegelegenen neuen Siedlungsstraße. *17)<br />

Quellen, Fußnoten:<br />

*1) Hermann Henniges, 1835 - 1914 (von 1865 bis 1909 Ev. Ref. Pfarrer in Hennen), Beiträge<br />

zur Geschichte von Hennen, 1885 (Adelssitze, Bauernhöfe, Kirchengeschichte, Reformation) / Hermann<br />

Esser, 1875 – 1935, He<strong>im</strong>atblätter für Hohenl<strong>im</strong>burg <strong>und</strong> Umgegend, Heft 11, Nov. 1930 *2)<br />

RN 10.02.2005: Steinerne Geschichtsbücher / IKZ 16.02.2005: Sieben Objekte werden Denkmal /<br />

RN 17.02.2005: Judenfriedhof ein Denkmal.<br />

*3) Herzlichen Dank dem Hebräischlehrer Adalbert Böning, Hagen / Ein Levit (Stamm Levi) war einst<br />

Tempeldiener zu Jerusalem. Alle Nachfahren berufen sich darauf. (Der Tempel wurde <strong>im</strong> Jahre 70<br />

n. Chr. zerstört.)<br />

*4 - 9) > He<strong>im</strong>atbuch der Gemeinde Hennen, Wilhelm Rademacher / HKV 1972,<br />

*4) S. 296 oben / *5) S. 114, 115 / *6) S. 117–119 / *7) S. 124 / *8) S. 138 / *9) S. 292 (4. u. 6 Zeile<br />

v.u.) / S. 293 (5. u. 6. Zeile v. o.) // S. 293 (9. u. 10. Zeile v. o.) // S. 294 (i. d. Mitte)<br />

*10) Herzlichen Dank an Sina Weber, Schwerte. Durch ihre Suchaktion kam der Autor in den Besitz<br />

des Buches. (Anregung gab der RN Artikel v. 10.02.2005, F.A. Berthold)<br />

*11) Herzlichen Dank dem Nachfahren Dr. Jan Reifenberg (86), Brüssel (Belgien) für die Auskünfte<br />

*12) He<strong>im</strong>atbuch der Gemeinde Hennen 1972, Seite 224 unten, HKV / Wilhelm Rademacher 1972<br />

*13) Hennen-Agenda 21, Band I, 2001, Seite 63 unten / Dr. Wilhelm Bleicher<br />

*14) Hennen-Agenda 21, Band I, 2001, Seite 68 oben / Dr. Wilhelm Bleicher, bestätigt durch Ilse<br />

Stork in Reh<br />

*15) Adreßbuch 1913/14 für die Stadt Schwerte, das Amt <strong>Ergste</strong> u. die Gemeinde Hennen, <strong>im</strong> Stadtarchiv<br />

Schwerte / siehe Foto in Hennen-Agenda 21, Band I, 2001, Seite 104 unten: > Fachwerkhaus<br />

links.<br />

*16) Kaufvertrag v. 7. Januar 1920, Rechtsanwalt u. Notar Dr. juris Wilhelm Pohl, Iserlohn: Haus <strong>und</strong><br />

Gr<strong>und</strong>besitz Wertgegenstand 9.000,00 Mark (Dokument <strong>im</strong> Besitz v. Bärbel Angelkorte)<br />

*17) Jahreschronik 2001, Seite 16: Planstraßen zieren echte Namen. HKV / F.A. Berthold, Hennen<br />

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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s Mai 2012<br />

<strong>Wir</strong> Kinder vom Bahnhof <strong>Ergste</strong><br />

Erinnerungen von Ingrid Richter geb. Plätt dessen Familie von 1939 - 1952 in <strong>Ergste</strong> gewohnt haben. Der Vater war<br />

Bahnhofvorsteher. Hier bringen wir eine Dokumentation aus der Zeit. - 2. Teil<br />

Kurzfahrplan<br />

Ich werde diesen Anblick, wie unsere Eltern<br />

<strong>im</strong> langen Nachtgewand so fröhlich die Köpfe<br />

durch die Tür steckten, nie vergessen. Eine so<br />

lange Bescherungsnacht gab es nie mehr. Sie<br />

wurde von da ab auf Heiligabend verlegt.<br />

Mein Bruder <strong>und</strong> ich hatten einen weiten<br />

Weg <strong>zum</strong> Kindergarten <strong>und</strong> später zur Schule.<br />

Meinen Bruder musste ich fest an die Hand<br />

nehmen. Diese Aufgabe führte ich bis zur<br />

Pforte des Kindergartens streng durch. Jahre<br />

später, als die Schulzeit begann, ließ mein<br />

Bruder sich diese gewaltsame Führung nicht<br />

mehr gefallen.<br />

Unser Schulweg begann an einem schmalen<br />

Feldweg, der über die Heide führte, die damals<br />

noch schwach besiedelt war. Fast am<br />

Ende dieses Weges stand ein Haus, in dessen<br />

Garten ich oft ein kleines blondes Mädchen<br />

sah, das ich sehr hübsch fand. Es wurde „Iris“<br />

gerufen. Ganz träumerisch wünschte ich mir,<br />

wenn ich einmal verheiratet bin, <strong>und</strong> ein kleines<br />

Mädchen bekomme, möchte ich ihr auch<br />

den Namen Iris geben. Ich habe es niemals<br />

vergessen: Unsere „Iris“ wird <strong>im</strong> nächsten Jahr<br />

50 Jahre alt.<br />

Der Kindheitsfre<strong>und</strong> meines Bruders war Jürgen<br />

Stirnberg, genannt „Spitz“. Ich habe ihn<br />

<strong>im</strong>mer fröhlich in Erinnerung. Jürgen muss<br />

damals schon sehr musikalisch gewesen sein,<br />

denn er summte ständig eine Melodie, auch<br />

be<strong>im</strong> Essen. Seinen verschmitzt pfiffigen Gesichtsausdruck<br />

hat er bis heute nicht verloren.<br />

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Wie viele andere Väter, musste auch unser<br />

Vater in den Krieg. Mutter schlug sich in den<br />

folgenden Jahren alleine mit uns durch. Wurden<br />

auch die Lebensmittel knapp, so hatten<br />

wir doch Obst, Gemüse <strong>und</strong> Kartoffeln aus<br />

dem Garten. Die Frauen waren sehr erfinderisch<br />

<strong>und</strong> halfen sich untereinander. Frau<br />

Rüggen, die Mutter meiner Fre<strong>und</strong>in Christel<br />

am Bürenbruch, strickte uns aus bunten<br />

Wollresten w<strong>und</strong>erschöne Sachen. Eine aus<br />

Mullbinden gestrickte Jacke, mit bunten Blumen<br />

bestickt, wer hatte das schon? Unsere<br />

Mutter, die Schneiderin war, zauberte aus<br />

alten Kleidungsstücken oder aus einer Wolldecke<br />

neue Kleidung für uns.<br />

Die Lebensmittel kauften wir in dem kleinen<br />

Laden „Else aus dem Siepen“ später Trompeter<br />

heute Fahrschule Schulz dem Stahlwerk<br />

gegenüber. Erinnern kann ich mich sehr gut<br />

an das Toilettenpapier, das uns während des<br />

Krieges zugemutet wurde. Die erfinderische<br />

Kauffrau hatte glattes Packpapier in Portionsstücke<br />

ca. 10x10 cm geschnitten. „Es gibt<br />

nichts anderes“ sagte sie, als meine Mutter ihr<br />

ohne Umschweife schilderte wie sie mit dem<br />

glatten Papier klar kommt.<br />

Das Brot bekamen wir be<strong>im</strong> Bäcker H. <strong>im</strong> Unterdorf.<br />

Oft wurde ich mit Lebensmittelmarken<br />

in der Hand dorthin geschickt. Da ich auf<br />

dem langen Weg meist Hunger bekam, war<br />

die Versuchung groß, dieses lecker duftende<br />

Brot anzuknabbern. Ermahnungen gab es nur<br />

wenn das Loch zu groß geraten war.<br />

Eine Zeitlang holten wir be<strong>im</strong> Landwirt Weyergraf<br />

unsere Milch. Ich ging einmal hinter<br />

Frau W. her in die Milchkammer <strong>und</strong> sah,<br />

wie diese die Milchkanne unter den Wasserkran<br />

hielt <strong>und</strong> unsere Milch „verdünnte“.<br />

Mit der Entschuldigung,<br />

die Milch reichte nicht<br />

ganz, schickte sie mich<br />

raus. Natürlich erzählte<br />

ich es meiner Mutter.<br />

Diese nahm sofort die<br />

Milchkanne <strong>und</strong> brachte<br />

alles wieder zurück<br />

mit den Worten: „Wasser<br />

haben wir selber“.<br />

Und verlangte wofür sie<br />

bezahlte. Am nächsten<br />

Tag, als ich wieder alleine<br />

erschien, machte mir<br />

Frau W. Vorwürfe, dass<br />

ich diese „Panscherei“<br />

zuhause verraten hatte.<br />

Schl<strong>im</strong>m war die Zeit der Obstkarte<br />

von Ingrid Richter<br />

Fliegeralarme. Meine Mutter war dann <strong>im</strong>mer<br />

sehr aufgeregt <strong>und</strong> hektisch. Alles musste<br />

schnell gehen: Anziehen, Tasche schnappen,<br />

Siegfried auf den Arm, ich meine Puppe <strong>und</strong><br />

dann losrennen <strong>zum</strong> Lager, wo unser Bunker<br />

war. Mutter redete mir <strong>im</strong>mer gründlich<br />

ein, wenn die Flieger schon zu hören sind,<br />

nicht mehr laufen. <strong>Wir</strong>f dich in den nächsten<br />

Straßengraben <strong>und</strong> rühr dich nicht, bis alles<br />

wieder still ist. Einmal passierte es tatsächlich,<br />

dass ich in der Dunkelheit der Nacht auf<br />

dem Weg <strong>zum</strong> Bunker meine Mutter verlor.<br />

Das Bombengeschwader dröhnte schon ganz<br />

nah. Ich erinnerte mich an Mutters Worte,<br />

legte mich schnell in den Straßengraben <strong>und</strong><br />

weinte laut. Da hörte ich eine St<strong>im</strong>me nicht<br />

weit von mir sagen: „Hab keine Angst, du bist<br />

nicht alleine.“ Es klang so wohltuend <strong>und</strong> ich<br />

konnte mich beruhigen. Als dann Bomben auf<br />

Schwerte fielen, zog mich diese Frau aus dem<br />

Graben <strong>und</strong> wir liefen gemeinsam <strong>zum</strong> Bunker.<br />

<strong>Wir</strong> drehten uns einmal um <strong>und</strong> sahen<br />

eine leuchtend rote Brandfläche in Schwerte.<br />

Heute noch erwecken Sirenen <strong>und</strong> alte Propellermaschinen<br />

in mir ein ungutes Gefühl.<br />

Ich werde auch niemals fliegen!<br />

Als in den Kriegswirren der Zugverkehr ruhte,<br />

<strong>im</strong> Bahnhofsbüro auch kein Mann mehr die<br />

Stellung hielt <strong>und</strong> aus der Bahnhofswirtschaft<br />

die St<strong>im</strong>me von „Lieschen Pütter“ nicht mehr<br />

zu hören war, wurde es unserer Mutter zu unhe<strong>im</strong>lich.<br />

Die Frauen hatten vor den <strong>im</strong> nahe<br />

gelegenen Lager wohnenden Zwangsarbeitern<br />

(Polen <strong>und</strong> Russen) Angst.<br />

Unsere Mutter entschloss sich mit uns für<br />

längere Zeit ins Sauerland zu fahren.<br />

<strong>Wir</strong> konnten bei unseren Großeltern unterkommen.<br />

Die nötigsten Sachen wurden gepackt<br />

<strong>und</strong> auf zwei Fahrrädern, (begleitet von


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Plakat <strong>zum</strong> Spartag 1941<br />

dem Schwager meiner Mutter)Gepäck <strong>und</strong><br />

uns Kindern ging der ganze Umzug ins Sauerland<br />

über die Bühne. Dort blieben wir bis<br />

Kriegsende.<br />

In dieser Zeit geschah ein tragisches Unglück.<br />

In Schützengräben hatten Soldaten Munition<br />

<strong>und</strong> Handgranaten zurück gelassen. Mein<br />

Bruder <strong>und</strong> einige Fre<strong>und</strong>e entdeckten sie. Als<br />

sie damit herumhantierten, explodierte eine<br />

Handgranate. Die Kinder erlitten schwerste<br />

Verletzungen. Der rechte Arm meines Bruders<br />

wurde durchschossen, <strong>und</strong> das rechte<br />

Bein zerfetzt. Für unsere Mutter eine große<br />

Aufregung. Es dauerte lange bis unser 5jähriger<br />

Siegfried über dem Berg war. Er hat es<br />

überlebt <strong>und</strong> kam Ende des Krieges mit einem<br />

„Verw<strong>und</strong>etenabzeichen“ wieder nach <strong>Ergste</strong><br />

zurück. Dieses hatte ihm <strong>im</strong> Krankenhaus ein<br />

ehemaliger Soldat als „Trösterchen“ überreicht.<br />

Wieder in <strong>Ergste</strong> gab es eine böse Überraschung<br />

für uns. Während unserer Abwesenheit<br />

wurde unsere Wohnung geplündert. Verschlossene<br />

Möbelstücke aufgebrochen. Einige<br />

Haushaltsartikel, Spielsachen <strong>und</strong> Kleidung<br />

bekamen wir mit Hilfe des zuständigen Polizeibeamten<br />

später zurück.<br />

Das Lager am Bahnhof füllte sich nach dem<br />

Krieg <strong>im</strong>mer mehr mit Flüchtlingen. <strong>Wir</strong><br />

fre<strong>und</strong>eten uns mit einigen Familien an.<br />

Der Bahnverkehr lief wieder. Da der Arbeitsplatz<br />

meines Vaters wieder besetzt werden<br />

musste wurde Herr Schulte mit dieser Aufgabe<br />

betraut. Mit Familie Schulte, die einen<br />

Sohn hatte, mussten wir in Zukunft auch die<br />

Wohnung teilen. Jede Familie bekam drei<br />

Z<strong>im</strong>mer. Eine enorme Umstellung war das für<br />

uns. Aber wir gewöhnten uns aneinander.<br />

Mein Vater kam 1948 krank aus russischer<br />

Kriegsgefangenschaft zurück. Meine Freun-<br />

dinnen Christel Rüggen <strong>und</strong> Inge Kil<strong>im</strong>ann<br />

hatten dieses Glück nicht.<br />

1949 bekam ich dann doch noch die gewünschte<br />

kleine Schwester. Sie selbst nennt<br />

sich öfter die „Wiedersehensfreude“.<br />

Es wurde lebhafter in der Familie. Dieses<br />

nicht nur wegen unserem Nachkömmling.<br />

<strong>Wir</strong> hatten einen sehr unternehmungslustigen<br />

Vater mit einem enormen Nachholbedarf.<br />

Da Eisenbahner eine best<strong>im</strong>mte Anzahl von<br />

Freifahrten <strong>im</strong> Jahr zur Verfügung hatten,<br />

wurden diese ausgenutzt. Vater wollte uns<br />

Deutschland zeigen. Be<strong>im</strong> höchsten Berg der<br />

„Zugspitze“ fingen wir an. So hatten wir tolle<br />

Erlebnisreisen bis wir in die Lehre kamen.<br />

Auch die Unterhaltung in der Familie wurde<br />

intensiver. Das Schachspiel brachte Vater uns<br />

bei. Auf dem großen Küchentisch spielten<br />

wir Tischtennis. Die mit Laubsäge gearbeiteten<br />

Schläger besitze ich noch. Das einfache<br />

Spielen reichte nicht. Es wurden so genannte<br />

Familienmeisterschaften ausgetragen. Das erweckte<br />

enorm unseren Ehrgeiz. Auch ein Musikinstrument<br />

sollte ich spielen lernen. Über<br />

Herrn Lehrer Lücke bekam ich eine Zither.<br />

Es war nicht unbedingt das Instrument, das<br />

ich gerne beherrscht hätte. Ein Klavier wäre<br />

mir lieber gewesen. Aber dafür reichte wahrscheinlich<br />

das Geld nicht. Drei Jahre lang fuhr<br />

ich dann nach Schwerte in die Jahnstraße zur<br />

Zitherst<strong>und</strong>e.<br />

Auch <strong>zum</strong> kath. sonntäglichen Gottesdienst<br />

mussten wir nach Schwerte. Damals gab es<br />

in <strong>Ergste</strong> noch keine kath. Kirche, da es nur<br />

wenige Katholiken gab. Hin <strong>und</strong> wieder hielt<br />

ein Priester aus Schwerte uns in der ev. Kirche<br />

eine Messe. Aber <strong>zum</strong> Kommunionunterricht<br />

mussten wir <strong>im</strong>mer nach Schwerte. Oft ging<br />

Tragen der Reichsbahn-Dienstbekleidung<br />

ich zu Fuß um die 15 Pfg Fahrgeld zu sparen.<br />

Damit stockte ich mein Taschengeld auf. Ich<br />

leistete mir davon ab <strong>und</strong> zu ein Tütchen Salmiakpastillen,<br />

das damals 5 Pfg. kostete.<br />

1952 wurde unser Vater dann nach Lendringsen<br />

versetzt. <strong>Wir</strong> zogen wieder in einen<br />

Bahnhof. Aber er war nicht zu vergleichen<br />

mit „unserem <strong>Ergste</strong>r Bahnhof“. Es dauerte<br />

sehr lange, bis wir uns an die neue Umgebung<br />

gewöhnt hatten. Siegfried <strong>und</strong> ich jammerten.<br />

<strong>Wir</strong> hatten schreckliches He<strong>im</strong>weh nach<br />

<strong>Ergste</strong>. Wie oft sind wir ausgerissen. Morgens<br />

früh, wenn unsere Eltern noch schliefen, die<br />

Fahrräder geschnappt <strong>und</strong> dann nach <strong>Ergste</strong><br />

zu unseren Fre<strong>und</strong>en geradelt. Unsere Eltern<br />

holten sich Rat be<strong>im</strong> Pfarrer der neuen Gemeinde.<br />

Ich war <strong>im</strong> Z<strong>im</strong>mer nebenan <strong>und</strong> hörte<br />

wie er sagte: „ Lassen sie die beiden, halten<br />

sie sie nicht zurück. Es hört ganz von selber<br />

auf“. Er hatte Recht. Aber ganz tief<br />

<strong>im</strong> Herzen sitzt <strong>im</strong>mer noch die Liebe zur He<strong>im</strong>at<br />

<strong>Ergste</strong> <strong>und</strong> dem Bahnhof.<br />

Von einer Bekannten, die in <strong>Ergste</strong> wohnt,<br />

wurde ich <strong>im</strong> September 2004 informiert,<br />

dass der Bahnhof, der nun von der Fa. Hermes<br />

genutzt wird, einen „Tag der offenen Tür“<br />

veranstaltet. Dankbar für diesen Hinweis fuhr<br />

ich recht aufgeregt nach <strong>Ergste</strong>. Das Ehepaar<br />

Hermes nahm mich, als ich mich zu erkennen<br />

gab, fre<strong>und</strong>lich auf. Ich bin Frau Hermes<br />

heute noch dankbar, dass sie sich an diesem<br />

Tag die Zeit nahm <strong>und</strong> mit mir eine Begehung<br />

des ganzen Hauses vornahm .Ich stand in den<br />

Räumen, in denen wir eine geborgene Kindheit<br />

verbrachten. Es gab viel zu erzählen <strong>und</strong><br />

die Tränen ließen sich einfach nicht zurückhalten.<br />

Ingrid Richter, geborene Plett<br />

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Beste Bank<br />

in Schwerte<br />

Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.<br />

www.volksbank-schwerte.de<br />

<strong>Wir</strong> machen den Weg frei.<br />

Be<strong>im</strong> lokalen Bankentest 2011 von FOCUS MONEY errang die Volksbank Schwerte<br />

den 1. Platz. In den für eine Bank maßgeblichen Faktoren Erreichbarkeit, Fre<strong>und</strong>lichkeit,<br />

Fachkom petenz, transparente Konditionen <strong>und</strong> k<strong>und</strong>enorientierte Beratung<br />

wurden wir als beste Bank in Schwerte ausgezeichnet.<br />

<strong>Wir</strong> freuen uns über diese Auszeichnung, die unsere Arbeit <strong>und</strong> Ziele bestätigt<br />

<strong>und</strong> bestärkt. Sie ist ein Lob an unsere Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter <strong>und</strong> steht<br />

für das, was uns jeden Tag aufs Neue antreibt.<br />

Herzliche Einladung an alle, die noch nicht bei Schwertes »Bester Bank« sind. Testen Sie uns!


ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s Mai 2012<br />

140 Jahre Trinkwasser aus dem <strong>Ruhrtal</strong><br />

Ulrike Hütter <strong>und</strong> Helmut Sommer (Wasserwerke Westfalen GmbH)<br />

Vor 140 Jahren, genau am 2. Oktober des Jahres 1872, nahmen die<br />

Städtischen Wasserwerke Dortm<strong>und</strong> ihren Betrieb auf <strong>und</strong> erstmals<br />

wurde Leitungswasser - gewonnen aus den Gr<strong>und</strong>wasserstrom der<br />

Ruhr bei Schwerte-Villigst - über den Schwerter Wald nach Dortm<strong>und</strong><br />

geleitet.<br />

Diese Maßnahme war erforderlich geworden, weil die ab Mitte des<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>erts in Dortm<strong>und</strong> entstehenden Zechen den Dortm<strong>und</strong>ern<br />

buchstäblich das Wasser abgruben. Der Gr<strong>und</strong>wasserspiegel sank so<br />

rapide, dass die private Wasserversorgung Dortm<strong>und</strong>s über Brunnen,<br />

Teiche etc. gefährdet war. Am 18. November 1865 beschloss deshalb<br />

der Magistrat der Stadt Dortm<strong>und</strong> die Errichtung einer zentralen Wasserversorgung<br />

<strong>und</strong> am 19. Januar 1870 war Baubeginn für das erste<br />

Pumpwerk in Villigst <strong>im</strong> <strong>Ruhrtal</strong> bei Schwerte. Die Stadt Schwerte war<br />

in dieser Gründungsphase nicht geneigt, sich an dem Vorhaben zu beteiligen.<br />

Man habe „kein disponibles Geld sowie auch kein besonderes<br />

Interesse an dem Unternehmen“, kann in einem Magistratsbeschluss<br />

von Schwerte nachgelesen werden.<br />

Das <strong>im</strong> Oktober 1872 durch die Städtischen Wasserwerke Dortm<strong>und</strong><br />

in Betrieb genommene Pumpwerk Villigst war ausgestattet mit 2 Wasserhebemaschinen<br />

mit je 160 PS. Angeschlossen waren ein 500 m3<br />

Ausgleichsbehälter auf dem Freischütz <strong>und</strong> ein 7000 m3 Hochbehälter<br />

in Berghofen sowie ein 50 Kilometer langes Rohrnetz. Ende 1873<br />

hatte das Werk 939 Abnehmer, <strong>und</strong> die Jahresförderung betrug knapp<br />

1,5 Millionen Kubikmeter. Im November 1880 vereinbarten dann auch<br />

die Städtischen Wasserwerke Dortm<strong>und</strong> <strong>und</strong> die Stadt Schwerte einen<br />

Wasserlieferungsvertrag.<br />

Das Pumpwerk Villigst blieb bis 1966 in Betrieb. In den Jahren 1975<br />

– 1978 wurde es zu einem modernen Werkstattkomplex mit einer neuen<br />

Kfz-Werkstatthalle umgebaut <strong>und</strong> wird seitdem als sogenannter<br />

Ansicht des Pumpwerkes Villigst (altes Pumpwerk) ca. 1910 - Foto: Helmut Sommer<br />

Betriebshof Villigst in diesen Funktionen genutzt. Der unaufhaltsame<br />

wirtschaftliche Aufschwung Dortm<strong>und</strong>s <strong>und</strong> die schnell wachsenden<br />

Bevölkerungszahlen führten zu einer ständigen Erweiterung des Rohrnetzes,<br />

zu <strong>im</strong>mer mehr Hausanschlüssen <strong>und</strong> auch <strong>zum</strong> Bau von Anschlussleitungen<br />

mit größerem Durchmesser für die Industrie.<br />

1888 begannen die Städtischen Wasserwerke Dortm<strong>und</strong> deshalb auch<br />

mit dem Bau einer zweiten Pumpstation auf Schwerter Stadtgebiet.<br />

Das Pumpwerk Schwerte lag nördlich der Ruhr <strong>und</strong> ist heute als Rohrmeisterei<br />

bekannt. Im Oktober 1890 erfolgte <strong>hier</strong> die Inbetriebnahme.<br />

2 Kolbenpumpenverb<strong>und</strong>maschinen mit je 400 PS förderten das<br />

Trinkwasser in das Versorgungsnetz; die Gesamtförderleistung des<br />

Pumpwerkes lag <strong>im</strong>merhin bei ca. 6 Millionen Kubikmeter Trinkwasser<br />

<strong>im</strong> Jahr. Wegen fehlender <strong>Wir</strong>tschaftlichkeit wurde dieses Pumpwerk<br />

bereits 1924 stillgelegt.<br />

Bild 2: Pumpwerk Schwerte (heute Rohrmeisterei) - Luftbildaufnahme<br />

etwa um 1936<br />

Die Bereitstellung ausreichender Wassermengen aus dem Gr<strong>und</strong>wasservorkommen<br />

des <strong>Ruhrtal</strong>s konnte Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts nicht<br />

mehr ausreichend gewährleistet werden. Der ständig steigende Bedarf<br />

hatte dazu geführt, dass der Gr<strong>und</strong>wasserspiegel kontinuierlich<br />

sank. Die Wasserfassungen, die Brunnen <strong>und</strong> Sammelbehälter, wurden<br />

<strong>im</strong>mer näher an das Ruhrufer heran gelegt, was durch Kurzschlüsse<br />

zwischen Fluss- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasser ges<strong>und</strong>heitliche Risiken mit sich<br />

brachte. Dies führte zur Entwicklung eines Wassergewinnungsverfahrens,<br />

das auch heute noch die Gr<strong>und</strong>lage der Trinkwassergewinnung<br />

an der Ruhr bildet: die künstliche Gr<strong>und</strong>wasseranreicherung. Bei diesem<br />

Verfahren werden die natürlichen Gr<strong>und</strong>wasservorkommen mit<br />

vorgereinigtem Ruhrwasser angereichert.<br />

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An Wasserwerken gehen in den folgenden Jahren <strong>im</strong> Raum Schwerte<br />

in Betrieb:<br />

Wasserwerk Hengsen 1908, Wasserwerk Westhofen 2 1922, Wasserwerk<br />

<strong>Ergste</strong> 1944, Wasserwerk Westhofen 1 (als Ersatz für das alte<br />

Hörder Wasserwerk Westhofen von 1912) 1955 <strong>und</strong> Wasserwerk Villigst<br />

1961.<br />

Das Wasserwerk <strong>Ergste</strong> wurde 1944 mit drei elektrisch betriebenen<br />

Förderpumpen errichtet. Die Gr<strong>und</strong>wasseranreicherung erfolgte durch<br />

Überstauwiesen; die Wasserfassung durch eine parallel zur Ruhr verlaufende<br />

Sickerleitung. Ende 1979 wurde ein Teil der Überstauwiesen<br />

durch zwei Kiesvorfilterbecken <strong>und</strong> vier Langsamsandfilterbecken zur<br />

künstlichen Gr<strong>und</strong>wasseranreicherung ersetzt. 1981/1982 erfolgte die<br />

Neuverlegung einer 1100 m langen Sickerleitung in größerer Entfernung<br />

zur Ruhr.<br />

Die Wasserwerke in Schwerte wurden <strong>im</strong> Laufe der Jahrzehnte von<br />

verschiedenen Unternehmen betrieben. Von 1939 bis 1994 lag die<br />

Aufgabe der Trinkwassererzeugung in den Händen der Dortm<strong>und</strong>er<br />

Stadtwerke AG <strong>und</strong> wechselte dann 1995 zur Dortm<strong>und</strong>er Energie-<br />

<strong>und</strong> Wasserversorgung GmbH. Seit 2001 betreibt die Wasserwerke<br />

Westfalen GmbH u.a. die Wasserwerke <strong>im</strong> Schwerter Raum.<br />

Die Trinkwassergewinnung aus der Ruhr ist eine lange Erfolgsgeschichte<br />

<strong>und</strong> gewährleistet bis heute die Versorgung der Bevölkerung<br />

mit bestem Trinkwasser, welches alle Anforderungen, die die Ges<strong>und</strong>heitsbehörden<br />

an das Produkt stellen, erfüllt. Gleichzeitig bieten die<br />

vor der Öffentlichkeit geschützten Bereiche der Trinkwassergewinnungsanlagen<br />

<strong>im</strong> <strong>Ruhrtal</strong> ungestörte Lebensräume für zahlreiche<br />

Pflanzen <strong>und</strong> Tierarten. An der Ruhr <strong>und</strong> in ihrer Umgebung konnten<br />

sich so <strong>im</strong> Laufe der Jahre zahlreiche Landschaft- <strong>und</strong> Naturschutzgebiete<br />

entwickeln.<br />

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Wer hinter die Kulissen eines Wasserwerkes schauen möchte, hat<br />

kostenlos die Möglichkeit dazu. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit<br />

bieten die Wasserwerke Westfalen ganzjährig Besichtigungen des<br />

Wasserwerkes Hengsen in Schwerte-Geisecke an. Eine Führung dauert<br />

2 – 3 St<strong>und</strong>en. Einleitend werden erst Informationen über die Wassergewinnung<br />

<strong>und</strong> -versorgung gegeben <strong>und</strong> anschließend erfolgt<br />

ein R<strong>und</strong>gang durch das Wasserwerk. Besichtigungen werden – nach<br />

Voranmeldung – montags bis freitags zwischen 8 <strong>und</strong> 16 Uhr durchgeführt.<br />

Die Teilnehmerzahl liegt bei mindestens 15 Personen. Terminabsprachen<br />

können unter 02304 9575-204 erfolgen.<br />

Pumpwerk Schwerte (heute Rohrmeisterei) - Luftbildaufnahme etwa um<br />

1936 - Foto: Helmut Sommer<br />

Quellen:<br />

Die Dortm<strong>und</strong>er Wasserversorgung. Chronik anlässlich des 125jährigen Jubiläums der Dortm<strong>und</strong>er Stadtwerke<br />

AG. Dortm<strong>und</strong>er Stadtwerke AG (Hrsg.).<br />

Wasserversorgung für Dortm<strong>und</strong>. Ein erfrischender Leitfaden durch die Geschichte 1827 - 1997. Dortm<strong>und</strong>er<br />

Energie- <strong>und</strong> Wasserversorgung GmbH (Hrsg.).


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