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Freistehendes Einfamilienhaus, erbaut in den 50er Jahren (1949-59 ...

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Auszug aus: Gebäudetypologie der Stadt Essen, Amt für Umweltschutz, Mai 2001<br />

<strong>Freistehendes</strong> <strong>E<strong>in</strong>familienhaus</strong>,<br />

<strong>erbaut</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>50er</strong> <strong>Jahren</strong> (<strong>1949</strong>-<strong>59</strong>)<br />

Gebäudetyp E 50<br />

Die <strong>50er</strong> Jahre s<strong>in</strong>d geprägt vom Wiederaufbau. Es kam <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf hohe Neubauraten an. Der<br />

bauliche Wärmeschutz wurde daher wenig berücksichtigt.<br />

• die Außenwände bestehen meist aus Hohlblockste<strong>in</strong>en, die außen verputzt s<strong>in</strong>d.<br />

• die Kellerdecke ist <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>e Beton- bzw. Betonfertigdecke mit Estrich, teils mit, teils ohne<br />

Dämmung.<br />

• die Dachschräge besteht <strong>in</strong> der Regel aus verputzten Heraklithplatten ohne Dämmung.<br />

• die Fenster s<strong>in</strong>d mittlerweile erneuert und haben e<strong>in</strong>e Isolierverglasung.<br />

Bei der Energiebilanz wird von e<strong>in</strong>em ausgebauten Dachgeschoss ausgegangen. Die mit Abstand meiste<br />

Wärme geht über das Dach und die Außenwände verloren, hier liegen die größten E<strong>in</strong>sparpotenziale. Wenn<br />

der Heizenergieverbrauch nachhaltig gesenkt wer<strong>den</strong> soll, muss hier angesetzt wer<strong>den</strong>.<br />

Lüftung<br />

9%<br />

Fenster<br />

4%<br />

Heizung<br />

13%<br />

Außenwand<br />

29%<br />

Dach<br />

37%<br />

Kellerdecke<br />

8%<br />

Wärmeverluste


Auszug aus: Gebäudetypologie der Stadt Essen, Stadt Essen, Amt für Umweltschutz, Mai 2001<br />

Gebäudetypologie Essen - Gebäudesteckbrief E 50<br />

Haustyp E 50<br />

Baualter <strong>1949</strong>-19<strong>59</strong><br />

Bauteil<br />

Beschreibung<br />

U-Wert<br />

[W/(m²K)]<br />

Anmerkung<br />

Außenwand<br />

24 cm Hohlblockmauerwerk oder Hochlochziegel, verputzt 1,21 - 1,47 überwiegend<br />

Zweischaliges Vollziegelmauerwerk (je 12 cm) mit 6 cm 1,47 selten<br />

Luftschicht, häufig als Sichtmauerwerk<br />

Kellerdecke<br />

Ortbetondecke mit schwimmendem Estrich, 1,5 - 2,5 cm 0,95 - 1,25 häufig<br />

Ste<strong>in</strong>wolle bzw. Holzwolleleichtbauplatten<br />

Ortbeton- bzw. Fertigbalkendecke, Estrich ohne Dämmung 1,50 - 2,25 selten<br />

oberste Geschoßdecke<br />

Ortbetondecke mit schwimmendem Estrich, 1,5 - 2,5 cm 1,06 - 1,45<br />

Ste<strong>in</strong>wolle bzw. 3,5 cm Holzwolleleichtbauplatten<br />

Dachschräge<br />

Sparschalung mit 2,5 cm Holzwolleleichtbauplatten,<br />

verputzt 1,83<br />

Fenster<br />

Holz oder Kunststofffenster mit Isolierverglasung 2,80


Auszug aus: Gebäudetypologie der Stadt Essen, Amt für Umweltschutz, Mai 2001<br />

Erläuterungen<br />

1. Gebäudesteckbrief (Seite 1)<br />

Auf der Seite 1 ist das Gebäude <strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>er Form mit <strong>den</strong> wesentlichen energetischen Schwachstellen<br />

beschrieben. Die Energieverluste e<strong>in</strong>es durchschnittlichen Gebäudes s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Verlustbilanz grafisch<br />

dargestellt. Auch der Hausbesitzer, der das genaue Baujahr nicht kennt, kann ggf. das Gebäude über dieses<br />

Foto altersmäßig e<strong>in</strong>ordnen.<br />

2. Gebäudedatenblatt (Seite 2)<br />

Das Gebäudedatenblatt beschreibt das Gebäude mit se<strong>in</strong>en vorherrschen<strong>den</strong> Baukonstruktionen im<br />

Zustand nach se<strong>in</strong>er Errichtung, d.h. ohne die Durchführung nachträglicher Dämmmaßnahmen. Lediglich<br />

bei <strong>den</strong> Fenstern wurde durchgängig Isolierverglasung angesetzt, da mittlerweile fast alle Gebäude<br />

entsprechend nachgerüstet wur<strong>den</strong>.<br />

"Bauteil": Hier s<strong>in</strong>d die jeweils vorherrschen<strong>den</strong> Konstruktionen <strong>in</strong> ihrem pr<strong>in</strong>zipiellen Aufbau dargestellt.<br />

Sämtliche Angaben zu Baukonstruktionen, Schichtfolge und -stärke sowie die Häufigkeit der Verteilung<br />

(Spalte "Anmerkung") wur<strong>den</strong> durch Befragung der Essener Wohnungswirtschaft ermittelt.<br />

"U-Wert" (früher k-Wert): Dieser Wärmedurchgangskoeffizient beschreibt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Größe (W/(m²*K)) <strong>den</strong><br />

Wärmeverlust e<strong>in</strong>es Bauteils, wobei e<strong>in</strong> hoher U-Wert e<strong>in</strong>em hohen Wärmeverlust und e<strong>in</strong> niedriger U-<br />

Wert e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Wärmeverlust entspricht. Größere Spannweiten von U-Werten e<strong>in</strong>zelner Bauteile<br />

wur<strong>den</strong> als von-bis-Werte dargestellt.<br />

Die Spalte "Anmerkung" beschreibt die Häufigkeit der jeweiligen Konstruktion an dem entsprechen<strong>den</strong><br />

Gebäudetyp <strong>in</strong> Essen.<br />

3. Maßnahmen und Energiebilanz (Seite 3)<br />

Seite 3 beschreibt nachträgliche Dämmmaßnahmen mit Angaben zu Energiee<strong>in</strong>sparung, Kosten und<br />

Wirtschaftlichkeit.<br />

L<strong>in</strong>ke Grafik: Sie zeigt die Energieverluste des Hauses vor der energetischen Sanierung für alle Bauteile<br />

e<strong>in</strong>schl. Heizung ("Ur-Zustand"). Hier wird deutlich, über welche Bauteile die meiste Energie verloren geht<br />

und wo im Umkehrschluss der höchste Modernisierungsbedarf besteht.<br />

Rechte Grafik: Sie zeigt die schrittweise Senkung des Energieverbrauchs durch Energiesparmaßnahmen.<br />

Diese Energiebilanz ist als spezifischer Heizenergieverbrauch <strong>in</strong> kWh je m² Wohnfläche und Jahr<br />

(kWh/(m²*a)) dargestellt. Dabei wurde e<strong>in</strong> modernes Heizungssystem mit e<strong>in</strong>em Jahresnutzungsgrad von<br />

0,87 unterstellt. Welcher spezifische Heizenergieverbrauch sich nach Durchführung aller<br />

Energiesparmaßnahmen e<strong>in</strong>stellt, ist im unteren Balken dargestellt.<br />

"U-Wert neu": U-Wert nach der energetischen Modernisierung. Wenn die Ausgangskonstruktion <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Spannweite von U-Werten angegeben wurde, bezieht sich der U-Wert neu immer auf <strong>den</strong> gemittelten U-<br />

Wert der Ausgangskonstruktion. Gab es e<strong>in</strong>e unterschiedliche Häufigkeitsverteilung mehrerer<br />

Baukonstruktionen, so wur<strong>den</strong> die Ausgangs-U-Werte entsprechend gewichtet (z. B. häufig = 90 %, selten<br />

= 10 %).


Auszug aus: Gebäudetypologie der Stadt Essen, Amt für Umweltschutz, Mai 2001<br />

Etliche Energiesparmaßnahmen, wie z.B. die nachträgliche Steildachdämmung (bei ausgebautem<br />

Dachgeschoss von außen) oder der E<strong>in</strong>bau von Wärmeschutzverglasung s<strong>in</strong>d nur s<strong>in</strong>nvoll, wenn ohneh<strong>in</strong><br />

notwendige bauliche Sanierungsarbeiten wie Dachneue<strong>in</strong>deckung oder Fenstererneuerung erfolgen.<br />

Die <strong>in</strong> diesem Fall entstehen<strong>den</strong> "Gesamtkosten" der Modernisierungsmaßnahme enthalten alle Kosten<br />

<strong>in</strong>kl. Material, Handwerker, Kapitalkosten etc. Aber nur e<strong>in</strong> Teil hiervon, nämlich die Materialkosten für<br />

Dämmung oder die Arbeitskosten für deren E<strong>in</strong>bau ist der re<strong>in</strong>en energetischen Verbesserung zuzuordnen.<br />

Die Kosten hierfür s<strong>in</strong>d als re<strong>in</strong>e energetische Mehrkosten <strong>in</strong> der Spalte "Mehrkosten" angegeben. Nur<br />

dieser Kostenanteil darf bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung zugrunde gelegt wer<strong>den</strong>. Ungeachtet der<br />

Wirtschaftlichkeit spielen selbstverständlich Fragen wie Komfortgew<strong>in</strong>n, Gebäudewerterhaltung oder<br />

Vermeidung von Bauschä<strong>den</strong> ebenfalls e<strong>in</strong>e Rolle bei der Entscheidung über die Durchführung e<strong>in</strong>er<br />

Dämmmaßnahme.<br />

E<strong>in</strong>e Reihe von Energiesparmaßnahmen wie z.B. die Dämmung der Kellerdecke oder der obersten<br />

Geschossdecke s<strong>in</strong>d dagegen unabhängig von baulichen Modernisierungsmaßnahmen. Hier s<strong>in</strong>d die<br />

"Mehrkosten" mit <strong>den</strong> "Gesamtkosten" i<strong>den</strong>tisch.<br />

"E<strong>in</strong>sparkosten": Hier kann die wirtschaftliche Rentabilität der Maßnahmen abgelesen wer<strong>den</strong>. Sie stellen<br />

<strong>den</strong> Betrag dar, <strong>den</strong> e<strong>in</strong> Hausbesitzer ausgeben muss, um 1 kWh an Heizenergie e<strong>in</strong>zusparen. Ist dieser<br />

Betrag niedriger als der aktuelle Energiepreis, ist die Maßnahme wirtschaftlich, s<strong>in</strong>d die E<strong>in</strong>sparkosten<br />

höher als der aktuelle Energiepreis, ist die Maßnahme unwirtschaftlich. Alle Kosten s<strong>in</strong>d netto, d. h.<br />

ohne MWSt. angegeben.<br />

Die E<strong>in</strong>sparkosten ergeben sich aus der Division der Energiespar<strong>in</strong>vestition (DM) durch die e<strong>in</strong>gesparte<br />

Heizenergie während der Lebensdauer des Bauteils (KWh). Für alle Dämmmaßnahmen wurde e<strong>in</strong>e<br />

Lebensdauer von 30 <strong>Jahren</strong> angesetzt.<br />

E<strong>in</strong>sparkosten = Kosten der Maßnahme (<strong>in</strong>kl. Kapitalkosten) = € bzw. Cent<br />

Heizkostene<strong>in</strong>sparung über die Lebensdauer der Maßnahme kWh<br />

Freistehende E<strong>in</strong>familienhäuser und Reihenhäuser gibt es <strong>in</strong> <strong>den</strong> meisten Baualtersklassen sowohl mit als<br />

auch ohne ausgebautes Dach. Da nicht beides gleichzeitig berücksichtigt wer<strong>den</strong> kann, wurde bei <strong>den</strong><br />

Energiebilanzen der E<strong>in</strong>familienhäuser immer e<strong>in</strong> ausgebautes Dach angesetzt, umgekehrt bei <strong>den</strong><br />

Reihenhäusern immer e<strong>in</strong> nicht ausgebautes Dach.

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