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Radpilgerreise nach Santiago de Compostela

Radpilgerreise auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela

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Rückkehr sahen sie das Wun<strong>de</strong>r: ihr Sohn lebte noch; <strong>de</strong>r Apostel hatte ihm die<br />

ganze Zeit über die Füße gestützt. Der Sohn wur<strong>de</strong> vom Strick befreit und <strong>de</strong>r<br />

Bischof be<strong>nach</strong>richtigt. Dieser tafelte<br />

gera<strong>de</strong> und hatte einen gebratenen<br />

Hahn und eine Henne vor sich stehen.<br />

Er zweifelte an <strong>de</strong>m Bericht und<br />

erklärte: "Eher wachsen diesen Tieren<br />

Flügel, als das die Geschichte wahr ist".<br />

Was geschah, kann man sich <strong>de</strong>nken.<br />

Es wuchsen Flügel, <strong>de</strong>r Hahn krähte<br />

und die Hühnervögel flogen davon.<br />

Wegen diesem Hühnerwun<strong>de</strong>r verehren<br />

die Bewohner von Calzada die Hühner.<br />

Bild 16: Glockenturm <strong>de</strong>r Kathedrale in Calzada mit<br />

Hühnerwun<strong>de</strong>r<br />

zu unserem Schlafquartier.<br />

Nach einer kurzen Rast fahren wir noch<br />

weitere 25 Kilometer bis <strong>nach</strong> Belorado.<br />

Die Strecke verläuft recht wellig und<br />

bergauf durch die landwirtschaftlich<br />

genutzte, wun<strong>de</strong>rschöne Landschaft.<br />

Die starke Hitze belastet die Fahrt, die<br />

jedoch genau am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Pilgerweges<br />

durch einen Regen abgelöst wur<strong>de</strong>.<br />

In Belorado angekommen, wer<strong>de</strong>n die<br />

Rä<strong>de</strong>r aufgela<strong>de</strong>n und wir fahren zurück<br />

Heute nächtigen wir in einem Zisterzienserkloster, das anscheinend ausschließlich<br />

von Klosterschwestern geführt wird, aber ein offizielles Hotel ist. Bei <strong>de</strong>r Übergabe<br />

<strong>de</strong>r Zimmerschlüssel gibt es ein Problem: die Schwester an <strong>de</strong>r Rezeption weist uns<br />

auf Spanisch auf etwas hin, das für uns nicht verständlich ist. Speziell Heribert und<br />

Karin wer<strong>de</strong>n von ihr angesprochen. Nach einiger Zeit wird klar, was sie will: es ist im<br />

Haus untersagt, dass sich Mann und Frau ein Zimmer teilen, sollten sie nicht<br />

miteinan<strong>de</strong>r verheiratet sind. Heribert zeigt seinen Ehering und darf so zu seiner<br />

Karin aufs Zimmer. Ein weiteres Novum gibt es in diesem christlichen Hotel: ab 23<br />

Uhr wird die Haustüre verschlossen, somit müssen vorher alle da sein.<br />

Das Aben<strong>de</strong>ssen gibt es später im Hotel, serviert von größtenteils jüngeren<br />

Klosterschwestern. Zwar nicht in schwarz/weißer Tracht, son<strong>de</strong>rn in Arbeitsschürzen,<br />

die früher auch bei uns die Frauen im Haushalt an hatten. Mit fällt auf, dass sie uns<br />

Männer beim Essenausteilen gar nicht anblicken und frage mich, was eigentlich so<br />

junge Frauen bewegt, ins Kloster zu gehen. Sind die Leitwerte Armut, Zölibat und<br />

Gehorsam sowie <strong>de</strong>r Glaube zu Gott mehr als das Streben <strong>nach</strong> <strong>de</strong>n üblichen<br />

Werten wie Karriere, Besitz und Familie? Was ist <strong>de</strong>r Auslöser für so eine<br />

Begeisterung zu Gott? Vielleicht <strong>de</strong>r Glaube an die Unsterblichkeit <strong>de</strong>r Seele o<strong>de</strong>r die<br />

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