16.11.2012 Aufrufe

Open PDF - EconBiz

Open PDF - EconBiz

Open PDF - EconBiz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

MITTEILUNGEN UND BERICHTE<br />

Nr.30 (2001)<br />

Forschungsinstitut für Leasing an der Universität zu Köln<br />

Herausgeber: Prof. Dr. Hans E. Büschgen<br />

Redaktion: Dipl.-Kff. Patricia Hanauer<br />

Vorwort<br />

Von Prof. Dr. Hans E. Büschgen<br />

Tätigkeitsbericht des Forschungsinstituts fiir Leasing<br />

an der Universität zu Köln fiir den Berichtszeitraum<br />

November 1999 bis Dezember 2000<br />

von Prof. Dr. Hans E. Büschgen<br />

Der Einsatz moderner Informations- und<br />

Kommunikationsmedien bei Leasinggesellschaften<br />

Von Prof. Dr. Hans E. Büschgen<br />

Besondere Problemstellungen von Leasinggesellschaften im<br />

Rahmen des KonTraG<br />

von Dipl.-BW Karl-Heinz Helfrich, Sprecher des Vorstands<br />

der Diskont und Kredit AG und Sprecher der Geschäftsfihrung<br />

der Disko Leasing GmbH, Düsseldorf<br />

Integriertes Scoringsystem im gewerblichen Leasinggeschäft<br />

v o n D ip l. Vl|/ H ans - J o ac him Sp i t t I er, G e s c h äft sführ er der<br />

MMV Leasing GmbH, Koblenz<br />

l3<br />

51<br />

77


Vorwort<br />

Die Entwicklungsdynamik der Leasingbranche hält weiter an und scheint in der<br />

jüngsten Vergangenheit sogar noch Forcierung erfahren zu haben. Begründet liegt dies<br />

zum einen in der weiter gehenden Technisierung und Integration der Finanzmärkte mit<br />

der Folge der allgemeinen Wettbewerbsintensivierung sowie der Innovationskraft der<br />

Marktteilnehmer, die einen permanenten Prozess der Neuerung induziert. Vor dem<br />

Hintergrund dieser Entwicklungen hat auch das heute in vielen Bereichen und Branchen<br />

intensiv diskutierte ,,eBusiness" Einzug in die Leasingbranche gefunden. Aus diesem<br />

Grund wird im Rahmen des diesjährigen Forschungsbeitrags in den Mitteilungen und<br />

Berichten des Forschungsinstituts für Leasing an der Universität zu Köln der Einsatz<br />

modemer Informations- und Kommunikationsmedien bei Leasinggesellschaften als<br />

Thematik besonders hervorsehoben.<br />

Unter meiner Leitung hat das Forschungsinstitut für Leasing an der Universität zu Köln,<br />

das der betriebswirtschaftlichen Leasingforschung in Deutschland nunmehr seit<br />

siebzehn Jahren einen institutionellen Rahmen gibt, die Ergebnisse der Forschungsarbeit<br />

in regelmäßigen Abständen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zu diesem Zweck<br />

erschienen erstmals im Jahre 1986 die ,,Mitteilungen und Berichte des<br />

Forschungsinstituts fi.ir Leasing an der Universität zu KöIn". Seitdem ist eine breite<br />

Vielfalt an Forschungsergebnissen mit Leasingbezug im Rahmen der - bis zum heutigen<br />

Tag 29 - veröffentlichten ,,MuBs" thematisiert worden. Da ich mein Amt als Direktor<br />

des Instituts zum Jahresende 2001 beenden muss, stellt die 30. Ausgabe der<br />

,,Mitteilungen und Berichte" die letzte Veröffentlichung unter diesem Namen dar,<br />

zumindest in Verbindung mit dem Forschungsinstitut fiir Leasing an der Universität zu<br />

Köln.<br />

Zugleich verabschiede ich mich hiermit von den Freunden und Förderern unserer<br />

Institutsarbeit und bedanke mich herzlich für das Interesse, das uns von vielen Seiten<br />

und immer wieder zugetragen wurde, sowie fiir die Förderung unserer<br />

wissenschaftlichen Arbeit, die über die vielen Jahre hinweg der betriebswirtschaftlichen<br />

Forschung und Lehre zu Gute gekommen ist.<br />

Köln, im Oktober 2001 Prof. Dr. Hans E. Büschsen


Tätigkeitsbericht<br />

des Forschungsinstituts<br />

für Leasing<br />

an der Universität zu Köln für den Berichtszeitraum<br />

l. Leasingforschung<br />

1999t2000<br />

von Prof. Dr. Hans E. Büschsen<br />

Im Rückblick auf die Institutstätigkeit ist auch in diesem Berichtszeitraum eine große<br />

inhaltliche Bandbreite der leasingspezifischen Fragestellungen, die im Mittelpunkt der<br />

wissenschaftlichen Arbeit des Leasinginstituts standen, festzustellen. Die wichtigsten<br />

Inhalte dieses vielftiltigen Spektrums sollen im Folgenden kurz skizziertwerden.<br />

Ein primär wissenschaftshistorisch ausgerichtetes Forschungsprojekt, das im<br />

Berichtszeitraum 199811999 eingeleitet wurde, war die Darstellung des Leasing in der<br />

Betriebswirtschaftslehre seit der Markteinführung dieser Finanzdienstleistung in den<br />

sechziger Jahren. Ziel dieses Projektes war es unter anderem, die wichtigsten<br />

Ergebnisse der bisherigen betriebswirtschaftlichen Leasingforschung inhaltlich<br />

zusammenzustellen, um auf diese Weise den Stand der wissenschaftlichen Diskussion<br />

des Leasing zu dokumentieren. Der Forschungsgegenstand<br />

,,Leasing" wurde zu diesem<br />

Zweck unter Zuhilfenahme entscheidungsorientierter sowie institutionenökonomischer<br />

Ansätze von unterschiedlichen betriebs-wirtschaftlichen Perspektiven her beleuchtet.<br />

Die Ergebnisse haben gezeigt, dass einerseits zwar Fragen der Vorteilhaftigkeit des<br />

Leasing gegenüber anderen Finanzierungsalternativen<br />

sowie die Problematik der<br />

steuerlichen Konsequenzen von Leasingfinanzierungen mittlerweile als geklärt<br />

angesehen werden können, die betriebswirtschaftliche Analyse des Leasing unter<br />

institutionenökonomischen Gesichtspunkten jedoch erst in ihren Anftingen steht. So<br />

sind die Intermediärsfunktionen, die Leasinggesellschaften erfüllen, sowie die daraus<br />

resultierenden Transaktionskosteneffekte<br />

bislang kaum erforscht und sollen unter<br />

kognitiven Gesichtspunkten<br />

sicherlich noch interessante<br />

Forschungsergebnisse<br />

erwarten


6<br />

lassen. Im Einzelnen wurden die Resultate dieses Forschungsprojekts lnteressenten in<br />

zwei publikationen zugänglich gemacht. Da in den Publikationen unter anderem im<br />

Kontext der Institutionalisierung betriebs-wirtschaftlicher Leasingforschung auf das<br />

Beispiel des Forschungsinstituts für Leasing an der Universität zu Köln verwiesen<br />

wurde" übernahmen diese Veröffentlichungen zugleich Funktionen im Rahmen der<br />

Öffentl i c hke itsarbe it.<br />

Gegenstand der Institutsarbeit war außerdem die kornplette Überarbeitung und<br />

Neuauflage der Leasing-Bibliographie, die nunmehr weit über 4.000 Literaturquellen<br />

zum Thema Leasilg lach verschiedenen Stichworten geordnet umfasst. Im Gegensatz<br />

zv früheren Exemplaren der Leasin-g-Bibliographie, die in einem ersten Band<br />

leasingrclevante Veröffentlichungen bis Ende 1995 und in einem zweiten Band<br />

Ergänzulgcn für die Jahre 1995, 1996 und 1997 beinhalten. stellt die diesjährige<br />

Neuauflage ein umfassendes Gesamtwerk dar, das Quellen von 1966 bis einschließlich<br />

April 2000 abdeckt. Des Weiteren wurde in dieser Auflage neben deutschsprachiger<br />

Literatur auch eine geu,isse Anzahl leasingrelevanter englischsprachiger Publikationen<br />

miteinbezogen. Bei der Erstellung der Leasing-Bibliographie wurde auch weiterhin auf<br />

Grund des mittlerweile sehr umfängreichen leasingspezifischen Schrifttums auf ein<br />

alphabetisches Register verzichtet. Da zugleich aber die Gliederung, nach der den<br />

einzelnen Literaturquellen Themenschu'erpunkte zugeordnet werden, weiter verfeinert<br />

worden ist, kann davon ausgegangen r.verden. dass die'Bibliographie ihre Funktion als<br />

umfassender und praktischer Führer durch die Leasingliteratur auch weiterhin erflillen<br />

kann. Dieses Projekt war auf Grund seines Umfängs und zu'ecks weitgehender<br />

Sicherstellung der Vollständigkeit der angegebenen Quellen mit einem entsprechend<br />

großen personellen sowie zeitlichen Aufwand verbunden, der sich aber angesichts<br />

dessen. dass die Leasing-Bibliographie sich in der Öffentlichkeit wachsender<br />

Beliebtheit erfreut, m.E. gelohnt hat. Die Leasing-Bibliographie ist in gebundener Form<br />

als ,,Mitteilungen und Berichte" Nr. 29 unseren Mitgliedern kostenlos zugeschickt<br />

worden. Nichtmitglieder können diesen Band zu einem Kostenbeitrag von DM 65,- an<br />

unserem Institut erwerben. Darüber hinaus wird mit großer Resonanz weiterhin eine<br />

Diskettenversion angeboten, die neben der vorhandenen thematischen Sortierung der<br />

euellen zudem anderweitige Sortierungen, z.B. eine alphabetische Sortierung oder eine<br />

Sorlierung nach Erscheinungsdatum, ermöglicht.


Bereits im vorigen Jahr habe ich die zunehmende Bedeutung ertragsorientierter<br />

Planungs- und Kontrollsysteme für Leasinggesellschaften angesprochen. Ein weiterer<br />

Teil der Forschung bezog sich daher auch in diesem Jahr auf die besonderen Probleme<br />

im Rahmen der Gestaltung leasingspezifischer Controlling-Systeme und der Integration<br />

von auf die speziellen Belange des Leasinggeschäfts zugeschnittenen Controlling-<br />

Konzepten. Zwar fanden sich bislang bereits Arbeiten, die sich mit Teilaspekten dieses<br />

Themenkomplexes beschäftigten; an einer geschlossenen, leasingspezifischen<br />

Darstellung fehlte es jedoch. Dieses Defizit ist nun beglichen worden. Herr Dr. Marcus<br />

Albrecht, ehemaliger Mitarbeiter am Forschungsinstitut ftir Leasing, hat im Oktober<br />

seine Dissertation mit dem Titel ,,Controlling als markt- und erfolgsorientiertes<br />

Steuerungskonzept für Leasinggesellschaften" im Rahmen der Schriftenreihe ,,Leasing-<br />

Studien", die von Herrn Feinen und mir herausgegeben wird, veröffentlicht.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt der Institutsarbeit lag während des Berichtszeitraumes auf<br />

einer empirischen Untersuchung der Leasingbranche. In Zusammenarbeit mit der<br />

Beratungsgesellschaft Heidrick & Struggles ülder & Partner<br />

- eines der flihrenden Untemehmen auf dem Gebiet der Top-Management-Beratung -<br />

haben wir einen Fragebogen ausgearbeitet, der die Basis für eine Erhebung über die<br />

Erwartungen der Leasingbranche hinsichtlich der zukünftigen Markt- und<br />

Branchenentwicklung darstellte. Grundlage ftir die Entwicklung des Fragebogens war<br />

eine umfassende Bestandsaufnahme aktueller Entwicklungstrends im Leasingbereich<br />

durch die Mitarbeiter des Forschungsinstituts. Der Erhebungsbogen wurde an alle<br />

deutschen Leasinggesellschaften mit Marktbedeutung versandt und die Ergebnisse der<br />

Auswertung sowie deren ausführliche Kommentierung im Rahmen einer Studie mit dem<br />

Titel ,,Leasingwirtschaft vor dem Strukturwandel" dargestellt. Ich möchte mich an<br />

dieser Stelle noch einmal herzlich für Ihre Mühe bei der Beantwortung der Fragebögen,<br />

die sich in der hohen Rücklaufquote wiederspiegelte, bedanken.<br />

Angesichts der aktuell zu verzeichnenden Umfeldentwicklungen des Leasing-geschäfts,<br />

die schlagwortartig mit zunehmender Komplexität und Veränderungsdynamik des<br />

Marktumfeldes und insbesondere des Kundenverhaltens charakterisiert werden können<br />

- eine Entwicklung, die nicht zuletzt durch technologische Fortschritte auch zukünftig<br />

weiter verstärkt werden dürfte - avanciert der Einsatz moderner Informations- und<br />

Kommunikationsmedien im Rahmen von eusiness-Strategien zu einem kritischen<br />

Erfolgsfaktor im Wettbewerb unter Leasinggesellschaften. Es hat sich gezeigt, dass die


ö<br />

deutsche. aber auch die internationale Leasingbranche nur unzureichend Antworten auf<br />

die Probleme und Herausfordenrngen der ,,New Economy" (hierunter verstehe ich in<br />

einer weiten Fassung die Unterstützung ökonomischer Prozesse durch die neuen<br />

Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologie) gefunden hat.<br />

Natürlich kann eine wissenschaftliche Untersuchung wettbewerbsstrategischer Aspekte<br />

nicht allein auf theoretischer Basis erfolgen. Vor dem Hintergrund des praktischen<br />

Wissenschaftszieles. das unbestreitbar irn Mittelpunkt steht, ist eine empirische<br />

Fundierung der aufgestellten bzw. zugrunde gelegten Hypothesen über die Entwicklung<br />

des Einsatzes moderner Kommunikations- und Informationstechnologien in der<br />

Leasingbranche von entscheidender Bedeutung flir die Realitätsnähe und die praktische<br />

Verwendbarkeit der abgeleiteten Aussagen. Ziel dieses empirisch basierten<br />

Forschungsprojekts ist es daher, Entwicklungen und Trends festzumachen sowie<br />

mögliche leasingspezifische Problemfelder und Barrieren aufzuzeigen und auf dieser<br />

Basis geeignete Strategieempfehlungen ftir Leasinggesellschaften abzuleiten. Die<br />

Ergebnisse dieser Untersuchung werden voraussichtlich im kommenden Jahr unter<br />

anderem in den ..Mitteilungen und Berichten" veröffentlicht.<br />

)<br />

a)<br />

Veröffentlichu n gen u nd Öffentlich keitsarb eit<br />

Veröffentlichungen<br />

Büschgen, Hans E: Leasing als Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre, in: Leasing-<br />

Handbuch ftir die betriebliche Praxis, hrsg. von Wolfram Eckstein und Klaus Feinen. 7.<br />

Auflage, Frankfurt am Main 2000, 5.251-274.<br />

Büschgen, Huns E : Leasingwirtschaft vor dem Strukturwandel - Tendenzen und<br />

Perspektiven für Märkte, Unternehmen und Führungskräfte, hrsg. von Heidrick &<br />

Struggles/Mülder & Partner, München 2000.<br />

Büschgen, Hsns E : Die Entwicklung des Leasing als wissenschaftliche Disziplin, in:<br />

Der Langfristige Kredit, 5 l. Jg., H. 22, S. 784-187 .<br />

Büschgen, Hans E : Kreditprüfung, in: Handwörterbuch der Rechnungslegung und<br />

Prüfung, hrsg. von Wolfgang Ballwieser, Adolf G. Coenenberg und Klaus v. Wysocki,


3. Auflage, Schäffer-Poeschl Verlag (Veröffentlichung erfolgt nach Auskunft des<br />

Verlags im i. Halbjahr 2001)<br />

Büschgen, Hans E : Ökoleasing, in: Lexikon nachhaltiges Wirtschaften, Oldenbourg<br />

Verlag (Veröffentlichung erfolgt nach Auskunft des Verlages voraussichtlich im 1.<br />

Quartal200l)<br />

Büschgen, Hans E (Hrsg.): Mitteilungen und Berichte des Forschungsinstituts für<br />

Leasing an der Universität zu Köln, Nr. 29 (2000), Leasing-Bibliographie.<br />

Albrecht, M.: Controlling als markt- und erfolgsorientiertes Steuerungskonzept filr<br />

Leasins-Gesellschaften. Wiesbaden 2000.<br />

b) Sonstige Offentlichkeitsarbeit<br />

Auch in diesem Berichtszeitraum deutet die Vielzahl von Anfragen und<br />

Auskunftsersuchen sowohl von Seiten der Leasingpraxis als auch von Seiten der<br />

Studierenden an meine Mitarbeiter und mich auf einen hohen Bekanntheitsgrad hin. Die<br />

geleistete Hilfestellung erfolgte in Form von Literaturhinweisen wie auch geführten<br />

Gesprächen. Hierbei ist erfreulicherweise auch weiterhin eine Zunahme der Anzahl von<br />

Auskunftsersuchen der Studenten, die an anderen Universitäten und Fachhochschulen<br />

mit der Erstellung leasingspezifischer Seminar- oder Diplomarbeiten befasst sind und<br />

im Forschungsinstitut für Leasing eine zentrale Anlaufstelle sehen, zu verzeichnen.<br />

Aber auch hinsichtlich der Zahl fachlicher Anfragen, die von Institutionen außerhalb<br />

des Hochschulbereichs an das Institut gerichtet wurden, insbesondere von<br />

Leasinggesellschaften, Anwaltskanzleien, Journalisten und Unternehmensberatungen,<br />

ist für den Berichtszeitraum eine deutliche Zunahme zu konstatieren. Hier konnte das<br />

Institut in zahlreichen Beratungsgesprächen fundierte fachliche Hilfestellung sowie<br />

einen wichtigen Beitrag zur Steigerung des Verständnisses und der Akzeptanz des<br />

Leasing in der Öffentlichkeit leisten.<br />

Den hohen Bekanntheitsgrad hat unser Forschungsinstitut neben den vielftiltigen<br />

Veröffentlichungen vor allem seiner Präsenz im Internet zu verdanken. Unser<br />

Intemetauftritt ist Anfang des Jahres neu überarbeitet worden und wird seitdem in<br />

regelmäßigen Abständen aktualisiert. Unter der Adresse http://www.uni-


10<br />

koeln.de/leasing sind Erläuterungen der institutsspezifischen Konzeption sowie eine<br />

Vorstellung der Redaktion zu finden. Zudem ermöglicht unsere Intemetpräsenz die<br />

Onlinebestellung der Leasing-Bibliographie und anderer Mitteilungen und Berichte, den<br />

direkten Zugriff auf eine Auswahl bereits veröffentlichter Mitteilungen und Berichte,<br />

die im Volltext (im <strong>PDF</strong>-Format) geöffnet und gelesen werden können, sowie die<br />

unmittelbare Kontaktaufnahme mit dem Institut, was sich in dem Anstieg der Anfragen<br />

an unser Institut wiederspiegelt.<br />

Wie bereits in den Vorjahren möchte ich aber an dieser Stelle nochmals darauf<br />

hinweisen, dass das Leasinginstitut, soweit dies im Rahmen seiner Möglichkeiten liegt,<br />

den Mitgliedern des Förderkreises in allen betriebswirtschaftlichen Fragen gern zur<br />

Verfügung steht. dass es hierbei jedoch nicht die Aufgabe eines Unternehmensberaters<br />

wahrnehmen kann. Diese Feststellung gilt um so mehr flir Anfragen von<br />

Beratungsgesellschaften. die das Forschungsinstitut während des Berichtsjahres im<br />

Zusammenhang der Entwicklung leasingspezifischer Konzepte fiir ihre Mandanten<br />

mehrfach kontaktiert haben. Natürlich sind auch in solchen Fällen die Mitarbeiter<br />

grundsätzlich zv Gesprächen bereit; gteichwohl erscheint mir mit Blick auf<br />

Beratungsunternehmen und andere erwerbswirtschaftlich tätige Unternehmen, die<br />

Leistungen des Forschungsinstituts in Anspruch nehmen und ihrerseits die von ihnen<br />

geleistete Arbeit den Mandanten in Rechnung stellen, der Hinweis gestattet, dass<br />

Spenden an den Verein zur Förderung des Forschungsinstituts, das grundsätzlich keine<br />

Rechnungen für geleistete Dienste stellt, durchaus erlaubt sind.<br />

3.<br />

a)<br />

Leasing und universitärer Lehrbetrieb<br />

Universitäre Rahmenbedingungen<br />

Die Studentenzahlen sind im Vergleich zu den Vorjahren relativ konstant geblieben. An<br />

der Universität zu Köln studieren nach wie vor gegenwärtig insgesamt rund 63.000<br />

Studenten, davon etwa 10.000 an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen<br />

Fakultät, 7.000 an der Juristischen und 20.000 an der Philosophischen Fakultät. Am<br />

Institut waren im vergangenen Jahr zwei wissenschaftliche Mitarbeiter beschäftigt: zum<br />

einen Herr Dr. Albrecht, der im }y'rärz 2000 auf Grund seiner abgeschlossenen<br />

promotion ausschied, und Frau Dipl.-Kff. Hanauer, die ihre Tätigkeit am Institut im<br />

Februar 2000 beeann. Des Weiteren sind zwei Hilfskräfte mit je acht Wochenstunden


ll<br />

tätig, deren Mitarbeit für leasingspezifrsche Aufgaben wie auch flir die<br />

Aufrechterhaltung unserer institutseigenen Bibliothek unentbehrlich sind. Die<br />

Reduktion der Anzahl an wissenschaftlichen Mitarbeitern und Hilfskräften in Relation<br />

zu den vergangenen Jahren ist auf die Entkoppelung von Bankseminar und<br />

Forschungsinstitut für Leasing zurückzuführen. Hinsichtlich der Betrauung mit und der<br />

konkreten Bearbeitung von leasingspezifischen Problemstellungen ist die personelle<br />

Besetzung im Vergleich zu vorherigen Berichtszeiträumen allerdings gleich geblieben.<br />

Weitere Mittel des Forschungsinstituts fi.ir Leasing konnten für Ersatz- und<br />

Modernisierungsinvestitionen in unserem Computerbereich wie auch für unsere - auch<br />

überregional große Bekanntheit genießende - Leasing-Bibliothek eingesetzt werden. Im<br />

vergangenen Jahr wurden fiir rund 4.500 DM Neuerscheinungen aus Institutsmitteln<br />

hierin eingestellt. An dieser Stelle möchte ich mich bei Ihnen fiir die bereitgestellten<br />

Mittel herzlich bedanken; sie leisten einen wertvollen Beitrag zur Förderung der<br />

Forschung und Lehre. Konkret konnte die aus Mitteln des Instituts finanzierte Leasing-<br />

Bibliothek im Berichtszeitraum um 40 Exemplare erweitert werden, so dass nunmehr<br />

ein Bestand von rund 840 Quellen existiert, von denen weit mehr als die Hälfte<br />

leasingspezifische Fragestellungen thematisieren. Nicht unerwähnt bleiben sollen<br />

zudem die aus unserer Institutsarbeit erzielten Einnahmen, die als Kostenbeitrag mit der<br />

Abgabe institutseigener Veröffentlichungen erzielt werden (MuB Nr. 21 Leasingverfah-<br />

ren im Hochschulbau, MuB Nr. 29 Leasing-Bibliographie). Sie belaufen sich<br />

gegenwärtig auf fast 1.200 DM und stehen fiir die Belange des Leasinginstituts zur<br />

Verfiigung.<br />

c) Diplomarbeiten<br />

Erfreulicherweise lässt sich bei der Vergabe von Diplomarbeiten mit leasingspezifischer<br />

Themenstellung eine steigende Tendenz verzeichnen, die sich anscheinend auf die<br />

zunehmende Beliebtheit der Thematik ,,Leasing" Seitens der Studenten zurückflihren<br />

lässt. Korrespondierend mit aktuellen Fragestellungen im Finanz-dienstleistungssektor<br />

lug das Interesse der Studenten an leasingspezifischen Diplomarbeiten im<br />

Wintersemester 199912000 und im Sommersemester 2000 thematisch unter anderem im<br />

Bereich der Refinanzierung von Leasinggesellschaften, insbesondere unter dem Aspekt<br />

des Einsatzes moderner Finanzinstrumente. Daneben stießen aber auch strategische<br />

Fragen des grenzüberschreitenden Leasing und die daraus resultierenden Chancen für<br />

deutsche Leasinggesellschaften, investitionstheoretische Analysen des Leasing-


t2<br />

geschäfts sowie generell Fragen der Marktpolitik von Leasinggesellschaften bei den<br />

Studierenden auf großes lnteresse. Eine thematisch sicherlich am ungewöhnlichsten, aus<br />

wissenschaftlicher Sicht gleichwohl eine der interessantesten Arbeiten ist eine<br />

Diplomarbeit zum Thema Venture Leasing. Diese Diplomarbeit ist von unserem Institut<br />

in Zusammenarbeit mit Siemens Financial Services in München vergeben worden und<br />

ist zu Zeit noch in Bearbeitung. Ebenfalls noch in Bearbeitung ist eine Diplomarbeit im<br />

Bereich des institutionellen Wohnungsbaus, deren Themenvergabe mit der<br />

Unterstützung von Herm Feinen erfolgt ist und die interessante Ergebnisse erwafien<br />

lässt. Im Zusammenhang mit leasingspezifischen Diplomarbeiten möchte ich wiederholt<br />

auf die grundsätzliche Problematik aufmerksam machen, dass die Arbeiten bereits<br />

während der Bearbeitungsphase aufgrund sich ändernder Rahmenbedingungen schnell<br />

an Aktualität verlieren können. Deshalb möchte ich hier nochmals an die Praxis appel-<br />

lieren. meinen Mitarbeitern oder mir aufkommende Entwicklungen, die von nicht<br />

unmittelbar in das Marktgeschehen Involvierten nur mit zeitlicher Verzögerung erkannt<br />

werden können. mitzuteilen, damit auf dieser Basis eine möglichst auch den<br />

Praktikerbelangen gerecht werdende Leasingforschung betrieben werden kann. Diese<br />

Aufforderung bezieht sich selbstverständlich nicht nur auf Fragen des internationalen<br />

Leasing, sondern auch auf weitere, von der Praxis als relevant erachtete Themenkreise.<br />

4. Verschiedenes<br />

Abschließend möchte ich auf eine bereits erwähnte personelle Veränderung hinwersen:<br />

Anfang des Jahres hat sich Herr Dr. Marcus Albrecht, der seit 1998 ftir das<br />

Forschungsinstitut tätig war, neuen Aufgaben in der Unternehmenspraxis zugewandt.<br />

Den Aufgabenbereich der geschäftsführenden Assistentin nimmt seither Frau Dipl.-Kff.<br />

Patricia Hanauer wahr, die Ihnen - wie gewohnt - in allen das Institut sowie die<br />

Institutsarbeit betreffenden Fragen sowie selbstverständlich auch als Ansprechpartnerin<br />

in fachlicher Hinsicht zur Verfiigung steht. Beiden möchte ich in diesem<br />

Zusammenhang für ihre im Interesse des Forschungsinstituts fiir Leasing stehende<br />

Arbeit danken; ihre Unterstützung war mir in diesem Berichtszeitraum unentbehrlich.<br />

Nicht zuletzt gilt mein ganz besonderer Dank natürlich allen Mitgliedern des<br />

Fördervereins für die Unterstützung unserer Arbeit in Forschung und Lehre.


Vorwort<br />

l3<br />

Der Einsatz moderner Informations- und<br />

Kommunikationsmedien bei Leasinggesellschaften<br />

1. Zielsetzung der Umfrage<br />

- Das Internet als Chance und Herausforderung -<br />

(Ergebnisse einer Umfrage)<br />

von Prof. Dr. Hans E. Büscheen<br />

2. Charakteristik der Teilnehmer der Untersuchung<br />

3. Status quo der Nutzung moderner Informations- und Kommunikationsmedien durch<br />

Leas ingge s e I I s chaften<br />

3.1. Präsentation im Internet<br />

3.2. Nutzung von eBusiness-Anwendungen im Vertrieb<br />

3.3. Nutzung von eBusiness-Anwendungen in der Beschaffung<br />

3.4.Integration von Datenverwaltungs- und -verarbeitungssystemen im Rahmen der<br />

Nutzung von eBusiness-Anwendungen<br />

3.5. Bewertung des derzeitigen Entwicklungsstandes<br />

4. Hinderungsfaktoren der Implementierung von eBusiness-Lösungen<br />

4.l.Interne Faktoren<br />

4.1.1. Die Unternehmensgröße<br />

4.1.1. Das Leasingobjekt<br />

4.1.1. Die Beziehung zum Hersteller<br />

4.2.Externe Faktoren<br />

5. Optimierungspotenziale und Ausblick<br />

Anhang<br />

Literaturverzeichnis


I4<br />

Der Ein satz moderner Informations- und Kommunikationsmedien<br />

1. Vorwort<br />

bei Leasinggesellschaften<br />

Das Internet als Chance und Herausforderung<br />

(Ergebnisse einer Umfrage)<br />

von Prof. Dr. Hans E. Büscheen<br />

Vor dem Hintergrund des technologieinduzierten Wandels. der in den letzten Jahren auch nicht<br />

technikaffine Unternehmen und Branchen erreicht hat, ist auch die Leasingbranche zahlreichen<br />

Veränderungsprozessen ausgesetzt. Neben einer allgemeinen Globalisierungstendenz haben<br />

insbesondere das Aufkommen, die schnelle Verbreitung und der zunehmende Gebrauch<br />

moderner lnformations- und Kornmunikationsmedien zu weit reichenden unternehmensinternen<br />

und -externen Neuerungen flir Leasinggesellschaften gefiihrt. Diesen neuen Rahmenbedingungen<br />

ist vor allem das Eindringen ausländischer Wettbewerber in den deutschen Markt r.rnd das<br />

zunehmende Auftreten von Non- oder Nearbanks, die mittlerweile ihr Angebot auch auf das<br />

Leasing- und Finanzierungsgeschäft ausweiten, zuzuschreiben. lnsbesondere itn Massengeschäft<br />

äußern sich diese Zusammenhänge in einem vermehfien Druck auf Leasinggesellschafien. ihr<br />

Preis- und somit KostenniveaLt zu senken. Gleichzeitig sehen sich Leasinggesellschaften auf<br />

Grund der hohen Produkt- und Markenhomogenität sowie etner relativ niedrigen<br />

Kundenloyalität gezwungen, ihr Angebot positiv von dem der Konkurrenz abzuheben. Somit<br />

verlangt der immer stärkere Wettbewerb im Bereich Leasing nach innovativen eBusiness-<br />

Lösungen, um neue Kunden zu gewinnen, vothandene zu halten und dabei noch Kosten<br />

einzusparen. Zudem ist durch den Einsatz von Internet und eMail eine zunehmende<br />

Konditionentransparen z zu erwarten, die zusätzlich zum bereits intensivierten<br />

Wettbewerbsumfeld die Preise und Margen der Leasinganbieter drückt. Die Befürchtung, dass<br />

eine solche ,,Innovations- und Margenspirale" eher negative als positive Auswirkungen auf die<br />

Leasingbranche haben könnte, kann möglicherweise ursächlich für eine zurückhaltende<br />

Einstellung von Leasinggesellschaften bezüglich des extensiven Einsatzes modemer<br />

Informations- und Kommunikationsmedien sein.


15<br />

Neben dem bereits heute spürbar verstärkten Wettbewerbsumfeld in der Leasingbranche sind in<br />

der näheren Zukunft für Leasinggesellschaften weitere Veränderungen auch durch die geplante<br />

Einführung neuer verschärftet Eigenkapitalerfordernisse für Banken, die aus dem als ,,Basel II"<br />

bekannten Regelwerk entspringen, abzusehen. Eine solche Neuregelung, wie sie momentan mit<br />

ihrem Für und Wider zur Diskussion steht, könnte zu deutlichen Umstrukturierungen im<br />

deutschen Finanzwesen und insbesondere im Bankwesen führen. Dabei wird bereits eine<br />

Entwicklung zugunsten der Leasingbranche prophezeit, indem auf Grund der neuen Regelungen<br />

durch Basel II im Mengengeschäft eine Verlagenrng von der Kreditfinanzierung der Banken hin<br />

zur Finanzierung durch Leasingkonstruktionen erwartet wird. Dieser Chance, neue<br />

- ursprünglich dem traditionellen Kreditgeschäft angestammte - Kunden zu akquirieren, müssen<br />

Leasinggesellschaften frtihzeitig mit einem geeigneten strategischen Ansatz begegnen. Der<br />

primäre Fokus sollte hierbei auf ein offensives Marketing und einen erstklassigen Kundenservice<br />

gelegt werden, der eine Kundenakquisition und -bindung nachhaltig unterstützt. Für beides ist<br />

heutzutage der Einsatz moderner Informations- und Kommunikationsmedien unerlässlich, sodass<br />

auch dieser voraussichtliche Trend die Anwendung geeigneter eBusines-Anwendungen forciert.<br />

Vor allem der Faktor,,Time-to-Market" spielt bei der Implementierung von eBusiness-Lösungen<br />

eine herausragende Rolle. Ein Unternehmen, das frühzeitig Engagement hinsichtlich neuartiger<br />

eBusiness-Anwendungen zeigt, zeugt von Innovationskraft und Marktvision und kann sich -<br />

unter der Prämisse, dass diese Anwendungen entsprechenden Qualitätsstandards genügen - einen<br />

bedeutenden Wettbewerbsvorsprung bei der Akquisition neuer Kundschaft sichern. Daher sollte<br />

der Faktor der neuen technologischen Möglichkeiten im Rahmen der Kommunikation und<br />

Information bei der strategischen Planung von Leasinggesellschaften nicht vernachlässigt<br />

werden.<br />

In den letzten Jahren konnte ein vermehrtes Engagement von Finanzdienstleistern nicht nur bei<br />

der Unternehmenspräsentation im World Wide Web (WWW), sondern auch bei der Abwicklung<br />

von Geschäften über das Internet und andere elektronische Wege verzeichnet werden. Eine<br />

solche Hinwendung zu dem, was heute unter dem Begriff ,,eBusiness" weithin diskutiert wird,<br />

scheint insbesondere von Banken und Versicherungen vorangetrieben zu werden, seitens der<br />

Leasingbranche aber zunächst nur mit großer Zurückhaltung zu erfolgen. Diese Tatsache mag zu<br />

einem großen Teil in der Untauglichkeit bestimmter Objekte für eine Vermarktung und einen<br />

Abschluss von Leasingverträgen per Internet und eMail begründet liegen; sie bietet aber keine<br />

Erklärung dafür, warum für Leasingobjekte, die die Anforderungen fi.ir einen Vertrieb über das<br />

Internet (nämlich Standardisierung und geringer/mittlerer Anschaffungswert) erfüllen, bis auf<br />

wenige Ausnahmen offenbar keine Forcierung des eBusiness seitens deutscher


16<br />

Leasinggesellschaften erfolgt. Mögliche Begründungen können in der fehlenden Kenntnis über<br />

Einsatzmöglichkeiten und Chancen, der (noch) unzureichenden Sicherheit bei der Übertragung<br />

von Daten auf elektronischem Wege und der - bereits angesprochenen - Besorgnis über<br />

Konditionentransparenz und/oder einen Verlust an Kundenbindung gesucht werden. Vor dem<br />

Hintergrund dieser Überlegungen ist durch das Forschungsinstitut für Leasing an der Universität<br />

zLr Köln eine Umfrage bezüglich des Einsatzes modetner Informations- und<br />

Kommunikationsmedien durchgeführt worden, um den aktuellen Status quo hinsichtlich der<br />

Nutzung moderner Medien sowie die Einstellung der Leasingbranche zur Einbindung des<br />

lnternet in Verlrieb, Administration und Beschaffung näherungsweise abbilden zr können. Für<br />

ihre erhebliche Mitarbeit bei Konzipierung, Durchführung und Auswertung unserer Befragung<br />

danke ich vor allem meiner Mitarbeiterin" Frau Dipl.-Kff. Patricia Hanauer.<br />

2. Zielsetzung der Umfrage<br />

Ziel der Befragung ist es, einen Überblick darüber zr erhalten. inwieweit deutsche<br />

Leasinggesellschaften das Intemet bereits in ihre Wertschöpfungskette integrierl haben und wie<br />

die diesbezügliche strategische Ausrichtung und Planung für die kommenden Jahre aussieht.<br />

Neben einem generellen Vergleich der Leasingbranche mit verwandten Finanzdienstleistern wird<br />

der Rücklauf der Befragungsunterlagen dabei . schwetpunktmäßig nach zwer<br />

Differenzierungsrnerkmalen ausgewertel. Ztm einen wird branchenintem nach dcr<br />

Unternehmensgröße unterschieden, url vor dem Hintergrund der steigenden Bedeutung des<br />

Internet auch frir kleine und mittelgroße Leasinggesellschaften größenabhängige Unterschiede in<br />

der Implementierung von eBusiness-Strategien zu identifizieren. Nachdem eBusiness noch stets<br />

als Domäne der großen Unternehmen gesehen wird, soll mit Hilfe der Auswertungen untersucht<br />

werden, inwieweit kleine und mittelgroße Unternehmen die Chancen des eBusiness erkannt<br />

haben und an der Entwicklung teilhaben. Zum anderen wird ein Vergleich zwischen<br />

herstellerabhängigen und herstellerunabhängigen Leasinggesellschaften durchgeführt, um<br />

herauszuarbeiten, ob es hinsichtlich des Befragungsgegenstandes Unterschiede zwischen diesen<br />

beiden Formen des Leasinggeschäfts gibt. Darüber hinaus werden Verbessetungspotenziale, die<br />

durch den Einsatz von eBusiness-Anwendungen eneicht werden können, sowie mögliche<br />

Problemfelder bei der Einflihrune beleuchtet.


3. Charakteristik der Teilnehmer der Untersuchung<br />

Die empirische Grundlage der Untersuchung bildet die schriftliche Befragung der Vorstände und<br />

Geschäftsfiihrer deutscher Leasinggesellschaften. Es wurden insgesarnt 210<br />

Leasinggesellschaften angeschrieben, wobei sowohl auf die Mitgliederbasis des Bundesverbands<br />

Deutscher Leasinggesellschaften (BDL) als auch auf die des Interessenverbands Deutscher<br />

Leasinggesellschaften (tDL) zurückgegriffen wurde. Hieraus ergibt sich. dass 56% aller<br />

angeschriebenen Unternehmen dem BDL und 44oÄ dem IDL angehören.' Zwar -gingcn rund 85<br />

Antworten ein; da aber einige Leasinggesellschaften erklärten. dass sie auf Grund ihrer<br />

institutionellen oder geschäftlichen Struktur nicht in der Lage seien. den Fragebogen in<br />

sinnvoller Weise auszuflillen. konnten insgesamt nur 75 Antwoficn ausgewertet u'erden. Die<br />

Quote r.erwertbarer Antworten beträgt sotnit insqesatnt 369/0. u'as sowohl irn Vergleich zr-t<br />

f-rtiheren Umfiagen des Forschungsinstituts für Leasing als auch im Vergleich ztt anderen<br />

Umfragen in dcr Branche eine bernerkenswert hohe Rücklaufquote darstellt. Die Rticksendung<br />

der Fragebögen teilweise in anonymer Form lässt allerdings keinen Rückschluss darliber zu.<br />

wieviele der Antworten auf Leasinggesellschaften mit BDl-Mitgliedschaft und wieviele auf<br />

Leasing-eesellschaften mit IDL-Mitgliedschaft entfallen. Ich danke allen antwortenden<br />

Leasinggesellschaften für ihre Mitu'irkung an Llnserer Umfi'age.<br />

Hinsichtlich der Untemehrnensstmktur verteilt sich der Rücklauf zu etwa gleichen Teilen auf<br />

konzerngebundene Lurd nichtkonzerngebuudene Leasinggeseilschaften. So gehört circa die Hälftc<br />

der an der Umfi'age teilnehmenden Leasinggesellschaften einem Konzern an, währeud die andere<br />

Hältte angibt. jeweils als selbstständige bzw. konzern-unabhän-eige Gesellschaft zu agicren. Des<br />

Weiteren bef-rnden sich nur l1% der Untemehtnen in einet'vom Flersteller der Lcasingobjekte<br />

abhängigen Relation; 899/o stellen<br />

herstellerunabhängige Leasing-<br />

gesellschaften dar. Einen<br />

repräsentativen Querschnitt der<br />

deutschen Leasingwirtschaft zeigt<br />

auch die Verleilung der<br />

Untemehrnensgrößen. Gemessen<br />

am jährlichen Geschäftsvolumen<br />

weist das Durchschnitts-<br />

geschäftsvolumen einen Wert von<br />

'<br />

Mögliche Doppelmitgliedschaften bleiben hierbei unbenicksichtigt.<br />

Abb. 1: Anzahl der Mitarbeiter


t8<br />

circa € 450 Mio. auf. Das Geschäftsvolumen der Unternehtnen verteilt stch dabei auf eine<br />

Bandbreite mit einem Minirnurn von € 92.000 und einctn Maximutn von € 7.5 Mrd.. Auch<br />

anhand der Mitarbeiterzahl n'ird clie Größenordnung der befiagten Unternehmen rcf-lektiert. So<br />

sind rnittelgroße r-rnd große Leasinggesellschaften nahezu zr"r gleiche'n Teilen r,'ertreten f ervcils<br />

l8% fiir Unternehmen rnit 100 bis 300 Mitarbcitern und l5?i, ftr Untemehmen mit mehr als 300<br />

Mitarbeitern), während kleine Leasinggesellschaften rrit unter 50 Mitarbcitern atn stärksten<br />

repräsentierl sind (64%) und Gesellschafien rnit Mitabeitcrzahlen zrvischen 50 und 100 in der<br />

Umfrage einen vernachlässigbar klcinen AntciI einnehmen (3u"o).<br />

Vor clem Hintergruncl, dass die Machbarkeit der Einbindr.rng des Internet sowohl in dcn Vertrieb<br />

als auch in administrative Aufgabcn unter anderern stark von dctn verleastcn Objekt abhlin-eig zu<br />

sein scheint, kommt der Objektart inr Rahmen der Urnfiage eine besondere Bedeutr,rng zu. Auf<br />

Grund dessen war es Ltnter anderem ein Zicl der Befiagung. rnit Hilfc detaillierter.<br />

leasingobjektbezogener Fragcn relativ exakt das Produrktsortinrent der teilnehmenden<br />

Leasinggesellschaften abbilden zu können. Im Ergebnis erbringt die Urnfiage. dass alle befiagten<br />

Untemehmen Mobilien verleasen. u,obci nur jecle zehntc Leasiu-r{-ucsellschafi angibt. sowohl irn<br />

hnrnobilien- als auch im Mobilienleasing tätig zlr sein. Die Ausu'crtung zei-ut fetrier. dass nach<br />

wie vor clas Lcasing irn Transportmittelbereich stark übenviegt (siehe Abb. 2)1. Die Tatsache.<br />

dass das Leasing von Hard- uncl Sofir,varekompouentcn nahezu mit detn Lcasing von Maschinen<br />

gleichzieht. reflektiert die zunehmende Bedeutung von und Nachfiage nach elektrot.tischcn<br />

Datenver-arbeitun-ussystencn. vol.l deren sehr kurzen' Halbu'ertzeiten das Leasing - als<br />

Alternative zum Kauf - profitiert. Des Weiteren ist -uut cin Dnttel aller befragten Unternehtnen<br />

nicht auf bestirnmte Mobilien spezialisiert. sondern verleast Mobilien jeglicher Art.<br />

r<br />

Grundsätzlich ist bci den fblgcnden Darstellungen der Ergebnisse zu berücksichtigen. dass au1' Gruncl der<br />

Mäglichkeit r.,on Mehrfachnennungcn bei cinigen Fragen die Sumrne pro Kritcriurn mehr als 1000,ir bctragen kanu.


1 00%<br />

90',;<br />

80".<br />

70.i<br />

609b<br />

50','.<br />

40e;<br />

30"/;<br />

20q.<br />

1 09.<br />

0..<br />

19<br />

Abb. 2: Verleaste Objekte<br />

sonst. Transpodm ttel<br />

Schiffe<br />

Bahnen<br />

Transportmittel<br />

Flugzeuge<br />

Büromaschinen<br />

Baumaschinen<br />

sonst. l\,4obilien<br />

Die Verteilung der Leasingobjekte spiegelt sich unmittelbar in dem durchschnittlichcn<br />

Anschaffungswert wieder. Da die bei Weiterl alr ueisten verleasten Mobilien PKW und<br />

Hardware sind. ist es nicht überraschend. dass der durchschnittliche Neupreis von<br />

Leasingobjekten zwischen DM 10.000 und DM 150.000 liegt. So rveisen über zwei Drittel aller<br />

Leasingobjekte einen Anschaflirnqswefi innerhalb dieser Preisgrenzen auf-. Jedes fünfte<br />

Leasingobjekt kostet bei der Anschaffüng zwischen DM 150.000 und DM 1 Mio.. und irnmerhin<br />

jedes zehnte kostet mehr als DM I Mio., sodass innerhalb der Umti'age auch das Big-Ticket-<br />

Leasing gut repräsentiert ist. Unter einen AnschafTungsn'ert von DM 10.000 1?illt hingegen nllr<br />

loÄ aller Leasingobjekte. Auf Grund dieser geringen Prozentzahl lässt sich schlussfolgern. dass<br />

es sich beirn Leasing von Softrvarc und Büromaschinen (da diese die beiden einzigen<br />

signifikanten Mobilienarten mit einem<br />

möglichen Neupreis von Lrnter DM<br />

10.000 sind) nur vereinzelt um<br />

Standardsoftware und -büromaschinen<br />

handelt. In den weitaus häufigeren<br />

Fällen werden fblglich hochwertige und<br />

unter Umständen sogar speziell<br />

angeferligte Maschinen und Software-<br />

prograrnme verleast.<br />

150t.000 TDM<br />

Abb. 3: Anschaftungswert der Leasingobiekte<br />

1 0t50 TDM<br />

69"!


4.<br />

Status quo der Nutzung moderner Informations' und<br />

Kom m u n i kationsmed ien d u rch Leasi n ggesel lschaften<br />

20<br />

In den vcrgan-liencn .lahren haben sich clie Auf-uabenbereiche. dic tibcr tlodernc clel


2l<br />

Abb. 4: Entrvicklung der N utzungspotenziale elektronischer M edien<br />

N utzu ngs potenzia le<br />

von eBusiness-<br />

Anwendungen:<br />

Funktion in der<br />

Wertschöpf u ngskette:<br />

Phase 1 Phase 2<br />

Phase 3 Phase 4<br />

mt<br />

l'"''""1 @<br />

passlve<br />

Vertriebspolitik<br />

a ktive<br />

Vertriebspolitik<br />

Bus ness-to-Busrness<br />

..eProcurement"<br />

Administrat on:<br />

interakt ves Data<br />

N,,lanagement<br />

Die vier Phasen der Implementierung von eBusiness-Anrvendr,rngen u'erden von Untemehmen in<br />

unterschiedlicher Intensität und Schnelligkeit durchlaufen. Ebenso weisen auch ganze Branchen<br />

im Vergleich zu anderen Wirtschaftssektoren Unterschiede in den Fortschritten bei der<br />

Integration moderner Medien in ihre Wertschöpfungsketten auf. Anhand unserer Befragung soll<br />

festgestellt werden, wie weit die Leasingbranche in dieser Entwicklung fbrtgeschritten ist<br />

beziehungsweise u'elche Bereiche der Werlschöpfungskette bereits auf elektronische Medien<br />

r,rmgestellt r,vorden sind. Daher ist eine separate Betrachtuug der Anu cndun-esgebiete<br />

Präsentation. Vertrieb. Beschaffung und Administration sinnvoll.<br />

4.1. Präsentation im lnternet<br />

Ursprünglich erfrillten Intemet und eMail allein Informations- und Komrnunikationszwecke.<br />

Neben dem Infonnationstransfer in elektronischer Briefform und der relativ simplen Darstellung<br />

von Unternehmensinhalten und Produkteigenschaften gehen in jüngster Vergangenheit die durch<br />

diese neuen Medien eröffneten Möglichkeiten aber weit über eine einfache Präsentation hinaus;<br />

sie vollbringen vielmehr die Verbindung zwischen Kommunikation und Präsentation. indem sie<br />

auf interaktive Weise eine gezielte Inforrnationsabfrage nach Bedarf des Nutzers errnöglichen.


Bezüglich dcr Präsentatiot't in't<br />

Intenret zcigt die vorlicge Irde<br />

Befragun,u. class cler bei n citcur<br />

donrinierendc Tcil - nrirnlich 8,5'lu -<br />

cler I-casinggcscllschaf tcn citte<br />

eigene llomepagc bcsitzt. Dicsc<br />

Zahl crhöht sich auf 1009i,. r'nertti<br />

nllr dic Date'n grol.icr und<br />

mittclgrof.ler L-cas inggescl lschal tcrr<br />

in clic Ausu'crlrrng [:ingang<br />

22<br />

tltden.' Das Ergclrnis lrisst dic Schlussfblgcnrng zu" dass cinc Intcrnctpriisenz r,on klciltclt<br />

Ciescllschaftcn vcrnachlässict riirci. Tatsiichliclr uciscn clcn I)atcn dcr Urnfiage zulblgc ttur cirei<br />

Viertel alle.r klcincn I-casrnggcscllschafi ciuc cigcne Ilonrcpag.- attt.+ ZtLnr altcicrct.t lassctt dic<br />

[:igebnisse clcr' I nrfia('c crl


,)<br />

Auf die Frage. wie gr-rt eine Leasinggesellschaft ihren cigenen ALrftritt im World Wide Web<br />

(WWW) irn Vergleich zu anderen Lcasinggesellschafien bcurtcilt" stufi sich die Hälfic auf einer<br />

Skala von I (sehr gut) bis 4 (schlecht) mit ..gut" (2) ein und itnrnerhin cin Drinel befand sich als<br />

,,durchschnittlich" (3). Erstaunlichcnveise schätzen sich die Unternchtnett im Vergleich zu<br />

anderen Finanzdienstleisturlgs-qesellschafien (nicht Leasing) ganz ähnlich ein - ttttd clas. obrvohl<br />

Banken und Versicherungen bei c'ler Nutzung von cBustuess-Anrvetrdungcn u'eit über dern<br />

deutschlanclu,eiten Durchschnitt licgen.s lnsbesortrlere dcn Infcrrtnationsnutzen ilirer Website<br />

beurteilen die Leasinggcsellschaften als hoch. Dabei steht die lnfbrmatron i.ibcr d:is Utrtcrnehmen<br />

selbst alt erstcr Steilc. kurz gclblgt \ on den NIöglichlieiten dcr KontaktaLrfhal.une über<br />

Internetr'eMail Lrnd der Infbnnzrtion riber clie zu vcrlc-asetrdcn Ob.jel


-sonsilgelnf<br />

o rm atio n<br />

1.1<br />

Abb. 9: Websitenutzungdurch Kunden/ Interessenten<br />

Bestellung _\_<br />

inlorm atl0n<br />

| ^rcinn^h oL lo -,<br />

D-.<br />

Kontaktau'lnahm e<br />

29..<br />

ln f o rr-n atio n<br />

Gese lschalt<br />

.1C.,<br />

Das WWW rvird aber nicht nur n-rit dem Zicl dcr Unte nrehnrcirspniscntation uncl ticr Inlnrmation<br />

potenziellel Kundschaft per untelnehmenseiscncr'flonrcpauc. sonrlo'n aucii i'crcttrzclt tLir<br />

Werbezu,eckc ar-rßelhalb der eigenen [{orncpagc scnutrt. ln-ttncrltitt fäst icdc sicbcnte<br />

Leasin-ugescllschaft bctreibt Werbung in irgenclerner Fonr (2.B. so scllulrt llanncrucrbitttg)auf'<br />

anderen Wcbsites. Sornit wird das lntenret als rrcit rcichcrrrles \{criirrrn uuch nrtl rlctir ltcl dcr<br />

Ansprachc tiberregionaler Kunclschaft ern-qesctzt. Glc-ichri ohl gebcrr rLrncl ztt ci [)rittcl allcr'<br />

befragtcn [,ntelnehnren an. ihrc ber,'orzugtc Ziclgruppe nicht über c]as Intct'lrct zit ct't'c'iclttlr unrl<br />

zrvei FLinftcl sind der Meinr-urg. dass siclr ihre Lcasingob.lcl


Abb. 12: Bannerwerbung außerhalb der<br />

eigenen Website<br />

ia<br />

157o<br />

25<br />

Abb. 14: Eignung der Leasingobjekte für<br />

Vermarktung per Internet<br />

4.2. Nutzung von eBusiness-Anwendungen im Vertrieb<br />

Abb. 1 3: Zielgruppenerreichung<br />

Die Vorteile der Implernentierung von eBusiness-Anwendungen irn Vertrieb von<br />

Leasinggesellschaften liegen in erster Linie in einer Verbessemng der Kundenbezichungen<br />

begründet. Der Auf- und Ausbau von kundennahen und insbesondere kundenfi'eundlichen<br />

internetbasierten Anwendungen erleichtert nicht nur die Akquirierung neuer Kunden, sondern<br />

vernag auch durch Erhöhung der Kundenzufriedenheit die Bindung der bestehenden Kundschaft<br />

an die Leasinggesellschaft zu verstärken. Neben diesen primär auf die Person (bzrv. das<br />

Unternehmen) des Kunden abgestellten Faktoren können modetne elektronische Medien unter<br />

preispolitischen Gesichtspunkten auch ein aggressives Pricing unterstützen. Dies mag<br />

insbesondere vor dem Hintergrund der bereits oben angesprochenen lntensivierung des<br />

Wettbewerbs in der Leasingbranche sowie einer mit der Reichweite des WWW einhergehenden<br />

Konditionentransparenz einen sinnvollen strategischen Ansatz darstellen.<br />

ia


Callcenter<br />

(Outbound)<br />

Zeitschriften/Plakal<br />

I nternet<br />

Fernseh-/<br />

Radiowerbung<br />

P rospekte/Ansch reib<br />

Telefon<br />

sonstig<br />

l()<br />

Abb. 15: Eingesetzte Medien zur Kundenansprache<br />

Der Einsatz von eBusiness-Anu'endungen irn Vertrieb von Leasinggcsellschaften kautt dr,rrch die<br />

Auswertung ciner Kombination von Fragcr,. dic dic Präsenz dcr Unternehtrtttns itr Ittternet<br />

einerseits und die Bcziehr-rng der Leasinggesellschaft zutr Kunden attdererseits bctrefl-en.<br />

qualitativ gut abgebildet vn,erden. Während die Untemehllenspräsentation im Internet<br />

vertriebspolitisch e ine rein passivc MafJuahnre clarstcllt und ehcr als Ergänzung LUr<br />

beziehungsweise Untcrstützr,rng der e igentlichen Vertricbstätigkeit fiurgiert. u ähletl<br />

Leasinggesellschaften als aktive Ansprechwege vorzugsweise noch die traditionellcrl<br />

Vertriebsfonnen der Ansprache per Telefon undioder ProspektiAnschreiben. Die modcrnen<br />

Abb. 15: Formen der Kontaktaufnahme<br />

auf elektronischem Wege<br />

Medien Callcenter und Internet 'ur erden<br />

zur Kontaktaufnahrne mit Ktrnden nur<br />

vergleichsrveise wenig eingesetzt (siehe<br />

Abb. l6) Wenn -ucfragt nach der<br />

tatsächlichen Kontaktar-rfhahme auf<br />

elektroniscl'rern We ge. räumcn die<br />

meisten (80%) auch cit.t. nur indirekt in<br />

Fonn einer cigenen Website Kontakt<br />

aufzunehmen. während nur 12% eine direkte Kundenansprache in Form von per eMail<br />

verschickten Werbebriefen oder Prospekten vornehmen.


21<br />

Bei den angesprochenen Formen der Kontaktaufnahrne handelt es sich aber nur um einen Teil<br />

der Vertriebstätigkeit, nämlich um die Anbahnung des ,.Verkaufsgesprächs". Wenn auch hier<br />

schon der Einsatz moderner Informations- und Kommunikationsmedien in Relation zur<br />

Unternehmenspräsentation geringcr ist, so ist er es bei der eigentlichen Abwicklung der<br />

Transaktion erst recht. So ist eine Bestellung und Abwicklung des Leasinggeschäfts per Intemet<br />

nur bei 3% der Leasinggesellschaften möglich eine Tatsache, die sich darin widerspiegelt, dass<br />

drei Viertel aller befragten Unternehmen (nahezr:) kein Geschäftsvolumen auf das lntemet<br />

zr-rrückflihren können. Lediglich jedes neunte Untemehmen sieht immerhin 2olo bis 5% seines<br />

Geschäftsvolurnens - direkt oder indirekt - durch eBusiness generiert und nur zwet der 75<br />

befragten Leasinggesellschaften haben angegeben, dass jeweils 5% bis 10% und l0% bis 20'%<br />

ihres Geschäftsvolr-unen auf eBusiness zurückzuführen sind. Dabei weisen die Prognosen für die<br />

kommenden 5 Jahre eindeutig auf eine steigende Tendenz bei der Liber das Internet<br />

abzuwickelnden Transaktionen (siehe Abb. l7). Die Leasingbranche ist sich also beu'usst. dass<br />

ein nnauthaltsarner Wandcl in Gange ist. der auf die steigende Bedcutung von cBusiness-<br />

Lösungen bei der Abwicklung von Leasinggeschäften hinweist.<br />

90.0".<br />

80.0"o<br />

70,0q.<br />

60,0'n<br />

50.0q;<br />

40,09.<br />

30,0c.<br />

2A,Aq"<br />

10 Oqo<br />

0.0q"<br />

82,8.4<br />

aktuelles e-<br />

Geschäftsvolu men<br />

Abb. 17: Geschätsvolu<br />

durch eBusiness<br />

0'07" 0'095<br />

32,3o/o<br />

3,1"/" 3,1"/"<br />

prognostiziertes e-Geschäftsvolumen in den<br />

nächsten 5 Jahren


4.3. Nutzung von eBusiness-Anwendungen in der Beschaffung<br />

28<br />

lm Rahmen der Beschaffung spielt das Internet insbesondere fiir das Zusammentreffen von<br />

Leasinggesellschaft und Hersteller der zu verleasenden Leasingobjekte einc Rolle. Dabei ist die<br />

Art und Weise der Nutzung dieses Mediums in hohern Masse davon abhängig, in welcher<br />

Beziehung Leasinggesellschaft und Hersteller zueinander stehen. Während für<br />

herstellerabhängige Gesellschaften ein internetbasiertes interaktives Bestellsystem von prirnärer<br />

Bedeutr-rng ist, dient das WWW für herstellerunabhängige Gesellschaften eher der<br />

Kontaktar-rfnahme und -pflege sowie der fallweisen Verhandlr-urg und Bestellung. Auch wird für<br />

Letztere das Aufkomtnen virlueller Marktplätze von hohem Interesse sein. lnsbesondere<br />

Business-to-Business-(B2B-)Marktplätze, auf denen Produkte zrvischen Unternehmen gehandelt<br />

werden, können aus Sicht der Beschaffung verschiedene Vorteile rnit sich bringen. Hierzr-r zählen<br />

neben einer generellen Beschleunigung des Einkauf.s- bzrv. Bestellprozesses, die zugleich die<br />

Lieferantenauswahl. die Preisbildung als auch die eigentliche Bestellabwicklung betrifft, vor<br />

allem Kostenreduktionen durch günstigere Einkar.rfskonditionen und niedrige<br />

Transak t ionskosten.6<br />

Die Umfrage zeigt allerdings, dass sowohl ar"rf Seiten der herstellerabhängigen als auch seitens<br />

der herstellerunabhängigen Leasinggesellschaften noch kein ausgeprägtes Engagernent<br />

hinsichtlich der beschaffungspolitisch intendierten Intemetnutzung vorhanden ist. So u'ill<br />

lediglich ein Drittel aller befragten Untemehmen eine Verbindung zum Hersteller per Intemet<br />

aufbauen (im Vergleich zu 60%, die im Rahrnen von B2B-Anwendungen eine Verbindung zLrtn<br />

Leasingnehmer per lnternet erwünschen). Diese Zahlen ändern sich nur wenig, wenn eine<br />

Unterscheidung zwischen Herstellerabhängigkeit und unabhängigkeit zu Grunde gelegt u'ird.<br />

Auch bei der Frage nach den Funktionen, die über das WWW abgewickelt werden, geben nur<br />

16% eine Kontaktaufnahme zum Hersteller an, und sogar nur 90Ä tätigen tatsächlich die<br />

Leasingobjektbestellung über dieses Medium. Dabei r,vird von herstellerabhängigen<br />

Gesellschaften die Bestellung per Internet im Vergleich zur elektronischen Kontaktaufnahme<br />

ähnlich wichtig bewertet fieweils 37%). Herstellerunabhängige Gesellschaften schreiben einer<br />

Kontaktaufnahme mit dem Hersteller allerdings eine größere Bedeutung zu als der Bestellung<br />

per Internet. Dies unterstützt die These, dass das primäre Ziel einer herstellerbezogenen<br />

Internetnutzung flir herstellerunabhängige Leasinggesellschaften in der Pflege von Kontakten<br />

6<br />

Verschiedene Unternehmensberatungen haben je nach gchandelter Produktarl Kosteneinsparungen r,on bis zu 30",,'n<br />

des herkömmlichen Einkaufspreises feststellen können. Vgl. Hudetz, Kai. Elektronische Marktplätze Chancen r,rnd<br />

Risiken. in: Mitteilungcn des Instituts für Handelsfbrschung an der Universität zu Köln. hrsg. r". Müller-Hagedorn.<br />

Lothar. jg.53 (2001), Nr.5. S. 77.


mit verschiedenen Herstellern gesehen wird; bei vom Hersteller der Leasingobjekte abhängigen<br />

Unternehmen spielen hingegen die Automatisierung und die Vereinfachung der Bestellung eine<br />

bedeutendere Rolle.<br />

Abb. 1 8: Durch den Internetauftritt<br />

angesprochene Zielgruppe<br />

"------& , --=\<br />

( 4<br />

,MW<br />

ii:tifl:ll'J'<br />

\*"*5<br />

Abb.20: Funktionen des Internetauftritts aus der Sicht<br />

herstellerunabhängiger Leasinggesellschaften<br />

Anbindung interne EDV -<br />

19",i><br />

Leasingobjektbestellung<br />

Hersteller<br />

8%<br />

Kontaktaufnahme<br />

Hersteller<br />

't60/"<br />

Vertragsabschluss<br />

1770<br />

Kundenansprache/<br />

Kontaktaufnahme<br />

400Ä<br />

Abb. 1 9: Durch den Internetauftritt<br />

abzuwickelnde Funktionen<br />

4.4. lntegration von Datenverwaltungs- und -verarbeitungssystemen<br />

im<br />

Rahmen der Nutzung von eBusiness-Anwendungen<br />

Die vierte Phase im Rahmen der sukzessiven Implementierung von eBusiness-Anwendungen im<br />

Leasinggeschäft involvierl den Aufbau und die Anbindung von Systemen, die den Datentransfer,<br />

die Datenverarbeitung sowie die Datenverwaltung ermöglichen und adrninistrative Aufgaben<br />

vereinfachen. Hierbei handelt es sich um den letzten Schritt, der zur Automatisierung des<br />

gesamten Geschäftsprozesses führ1. Kerngedanke ist, dass jede Anderung oder Neuerung im<br />

Frontofficebereich elektronisch weitergeleitet wird und zu einer automatischen Aktualisierung<br />

der Verlrags- und Kundenbestandsdatei im Backoffice flihrt.<br />

EDV<br />

20!"<br />

Abb. 21: Funktionen des Internetauftritts aus der Sicht<br />

herstellerabhängiger Leasinggesellschaften<br />

Anbindung interne EOV<br />

2570<br />

t \<br />

.-bi<br />

t m<br />

Leasingobjeldbestellung ip__gVer<br />

Hersteller<br />

13%<br />

Kontaktaufnahme<br />

Hersteller<br />

13"/"<br />

Kundenansprache/<br />

f Kontaktautnahme<br />

| 29%


30<br />

In einer optimalen Fonn beginnt die elektronische Datenkette mit der<br />

Onlineleasingratenkalkulation. Entscheidet sich der Kunde flir einen Vertra-esabschluss, so kann<br />

er per Internet oder eMail eine Vertragsanfiage formulieretr. die bei der Leasinggesellschafi rnit<br />

FIilfe einer systenriritegrierten Schr.rfa-Anbindung und/odcr intetner Scoringsystetne eine<br />

automatische Bonitätsprüfung nach sich zieht. Ar-rf Grund dieser Daten w'ird seitens der<br />

Gescllschaft sodann einc Leasingcntscheidung geflillt. (Praktisch zwar nicht vcrantwortbar.<br />

theoretisch aber durchaus rnöglich könnte sogar falls genligen akkurate und zuverlässige<br />

Scoringsysteme eingesetzt und entscheidungsrelevante Faktoren in das Systern ntit eingebar-rt<br />

u'erclen auch die Entscheidung übcr den Abschluss eines Leasingvertrags automatisiert<br />

werden.) Nach Abschluss des Leasrngr,'crtrags erfolgt eine automatische Abwicklung und<br />

Finbr-rchLrng des ALrftrags in dcn aktr,rellen Datcnbestand. Dcs Weiteren können auf Basis vorl<br />

Onlinekontoführungen vorn Kunden selbst Vertragsändentngen per Intemet eingegeben u'erdetl.<br />

die durch einen elektronischen Datentransfer zLtr Anpassung des jeu'eiligen Auftra-us irl<br />

aktuellen Datenbestand fiihren. Somit können nicht tiur Stundung. Objckttausch. Vcrlängerung<br />

oder vorzeitige Ablösung rnit internctbasiertcn Datenverarbeitungssystemen bewältigt, sondcrn<br />

auch im Rahmen eines aktiven Customer Data Management Nachfassaktionen mit dern Ziel des<br />

Abschlr.rsses von Folgcverträ-een efllzient durchgeflihrt werden. Durch eine elektronische<br />

Integration von Frontofflce uncl Backof fice wird sotnit der urit der Datenveru'altr-rng<br />

nonnalerr,l,eise verbundene personellc Aufu'and reduziert, Zeit- uud Kostenerspamisse sind die<br />

Folge.<br />

Eine Implementierung solcher Systerne als Resultat strategischer Entscheidungen verfolgt dahcr<br />

einerseits das Ziel ciner ..Lean Organisation" und der damit einhergehenden Kostcnredttzierttng:<br />

auf Grund der Beschleunigung sor,vohl der detn Leasingvertrag zLt Grunde liegencler-t<br />

Entscheidungsprozesse als auch der adrninistrativen Abwicklr"urg begünstigt sie andererseits aber<br />

auch aus einer vertriebspolitischen Perspektive den Aspekt der Schnelligkeit, der im Rahrlen der<br />

Kundenakquisition r-rnd bindung eine bedeutende Rollc spielt. Vor diescrn Hintergrr-rnd<br />

untersttitzen dahcr integrierte Datenverarbeitungssysteme das eingangs erwähnte .,TinTc to<br />

Market". das irn Rahmen der Profilierung von Leasinggesellschaften irn Wettbewerbsumfeld<br />

von Nöten ist.<br />

Nach dem primären Ziel der Kundenansprache und Kontaktaufnahme steht bei den befragten<br />

Leasinggesellschaften an zr,l'eiter Stelle der Wunsch. ihren Internetauftritt an interne<br />

Datenverarbeitungssysteme anzubinden. Diese Notwendigkeit scheint insbesondere \ron<br />

herstellerabhänsieen Gesellschaften crkannt worden rLr sein. da sie der Integration


J I<br />

entsprechender Systerne w'eitaus mehr Bedeutung zuschrciben als es die herstellerr-rnabhängigen<br />

Untenrehmen tlrn (25% irn Vergleich z-u 19oÄ für herstellerunabhän-sige). Ob dies in der Realität<br />

bei den meisten Gescllschaften jecloch schon erfbl-rlt urnd erfblgrciclr inrplementiert worden ist, ist<br />

fi'aglich. Eine solchc Vermutung zu Lasten des E,insatzcs clcktronisch integrierter Systcrne stützt<br />

sich auf die Tatsachc. dass nur cir.rc geringe Anzahl von Nlitarbeitern innerhalb dcr bcfiagten<br />

Unternehnren mit der DLrrchfühn-rng enlsprcchcnder Ar-rfgaben beauftragt ist. lnsbesondere bei<br />

der Frage nach den sich mit cBusiness befassendcn Untcrnehmensbereichen lässt sich crkennen.<br />

dass derprirnäre Einsatz ron..elJusiness-Mitarbeitern" irl Vcrtrieb Lrttd inr Markcting stattfindet.<br />

Abb.22: Unternehmen mit eigenen Abteilungen<br />

für eBusiness und EDV<br />

EDV 52,0o/"<br />

eBusiness<br />

weder EDV noch<br />

eBusiness<br />

22,fo/o<br />

42,7"/o<br />

,/ ,'/ ,/ ,/<br />

0,09'. t 0,0'," 20.0q" 30.0% 40.0'/ä 50,0o/i, 60,0%<br />

Abb. 23: Anzahl der in eBusiness und EDV eingebundenen Mitarbeiter<br />

44,070<br />

eBusiness<br />

\nzrrlr (iur<br />

\ I itr fbc rtcf<br />

! 1-2<br />

Ü 3-5<br />

!5-10<br />

m> 10


Abb. 24: Mit eBusiness beschäftigte<br />

Unternehmensbereiche<br />

Sonstige<br />

80.,'o<br />

EDV<br />

2'l7o<br />

4.5. Bewertung desderzeitigen Entwicklungsstandes<br />

Organisation<br />

120/"<br />

Die 'u-oraus gehenden Ausftihrungen ge-bcrr eirtert Überblick clariibcr. u cichc Proze ssc ittt<br />

Leasing-eeschäft bererts rnit cBusiness-Auncndut'tgen Llntennalrcrt uorclct't sittcl trncl itnricricrt<br />

der Einsatz ltcucr \4eclien in dcr Wertschüpfungskcttc von Leasinggcscllschaticn tbrlgcscltrittcn<br />

ist. Auf Grund dcr hohen Resonanz dcr durchgeführten Umfiage. dre nicht z,tlcIzI clurch iiic gLrte<br />

Rücklaufquote sorvie durch die vielen positiven Kornnrentare in Fort-t-r \ on llrief'cn urtcl<br />

Randbernerkungen demonstriert \l.orden ist. steht auf3er Fragc. dass alle Lcasin-ugcsellschaltcrr<br />

sich des technolo-eischen Wandels in ihreur Unrf'clcl und der damit citthcrgche-tttlcn<br />

Notwendigkeit der eff-ektiveren Nutzung moderner lnfbrrlations- und Konrtnuuikatiottssvstentc<br />

bewusst sind. Die Auswertung der Umfragc zeigt allerdings auch. dass dic tatsaichltchc<br />

Umsetzung und hnplernentierung entsprechender Sl,steme noch nicht sehr u'eit vorangeschrittctt<br />

ist. Während die Nutzung des \,'WW zwecks Präsentatron und Kontaktaufnahure tlit l(unden<br />

(zurnindest bei den großen und mittelgroßen Leasir.rggesellschaften) bereits zutn Stanclard<br />

geworden ist" e rfblgt der eigcntliche Vertrieb nLrr vereinzclt mittels intcnretbasiertcr<br />

Kalkulations- und Bestellsysteme. Hier wcrde n noch sehr häufig die traditioncllcn<br />

Verhandlungs\vege und Mcthoden des Vertragsabschlusses ber,'orzugt. Bcztiglich dcr<br />

Beschaffung via lntcmet und eMail lässt siclr eine noch geringerc Beteiligung \ or.l<br />

Leasinggesellschafteri feststellen als es beirn Vertrieb der Fall ist. Allerdings liefcrt dic Untft'a-i{e


JJ<br />

Hinweise darauf. dass die Nutzung integrierter Beschaffungssysteme insbesondere bei<br />

herstellerabhängigen Leasinggesellschaften einer positiven Tendenz unterliegt. Schließlich kann<br />

die erfolgreiche hnplementierung von Datenveru'altungs- und -verarbeitungssystemen nur für<br />

eine Minorität der in der Leasingbranche tätigen Unternehmen konstatiert werden. Bei einer<br />

par-rschalisierten Einordnung der Leasingbranche in das Vierphasenmodell der<br />

Nutzungspotenziale u'ürdc sornit die eBusiness-spezitische Nutzung im Leasinggeschäft<br />

vorwiegend in der Vertriebsphase angesiedelt werden.<br />

5. Hinderungsfaktoren der lmplementierung von eBusiness-<br />

Lösu ngen<br />

Dcr in Relation zu anderen Branchen geringe Fortschritt r,'on Leasinggesellschaften bei der<br />

Inanspruchnahr-ne uroderner Informations- und Kommunikationsu-ege ntuss auf eine Reihe von<br />

Ursachcn zunickzr.rführen sein. Um die möglichen Hinden-rngsfaktoren einer Implementierung<br />

von eBusiness-Lösungen zu identifizieren. sollcn die letzten beidcn Fragenkomplexe der<br />

Urnfiage herangezogen werden, die sich einerseits auf die Einschätzung der derzeit relativ<br />

geringen Verbrcitung von eBusiness-Anwendungen im Leasinggeschäft r.rnd andererseits auf die<br />

E,rwafiungen bezüglich der ktrnftigen Entwicklung von integrierten eBusiness-Lösungen<br />

beziehen.<br />

0%<br />

Fehlende<br />

Kenntnis<br />

Abb. 25: Gründe für die geringe Bedeutung des eBusiness aus Sicht<br />

ranche<br />

!5 = triffl<br />

Fragwürdigkeit des UnzureichendeKonditionen-<br />

Ungeeignetes Produkt- Betrugs- Verlust an<br />

Zusätzlichen Nutzens Sicherheit transparenz sortiment problem Kundenbindung<br />

trifft voll zu


Abb. 26: Vermuteter Bedeutungszuwachs deseBusiness<br />

a Ä<br />

-l+<br />

für die<br />

Leasingbranche durch vier Faktoren<br />

2.7"/" 1,470<br />

4,1"/" -t<br />

neuesSignaturgesetz verbretteteKenntnisder bewußtes l\,4anagement<br />

für<br />

ansaktronen<br />

Anwendungsmöglichkeiten von eBusiness be Leasrngnehmern<br />

fl R - trifft ninh+ zrr<br />

tr4 = triftl<br />

wah rscheinlich<br />

ntcnt zu<br />

E2 = trifftZU<br />

&1 = trifftvoil<br />

zu<br />

Wie die Ausn.ertung diescr beidcn Fragcnkomple're zei-ut. scheittt clic- Besorgnis darüber'. dass<br />

die Verwendung von intemetbasierten cBusincss-Lösungen eirt erhöltte Kollditiortclltrallsparellz<br />

hervon-uft. der größte Hinderungsf-aktor bei dcr derzcitigetr Ennr,ickluttc Ltnd Einbinclung solchct'<br />

Lösungssystemc seitens der befia-9ten Leasinggesellschaften zr.t scin. Kuapp zue-i Dlittel allcr<br />

Leasinggesellschaften gabcn an, dass diescr [jaktor ursächlich fiir dic clerzeit vc-r-uleichsueisc<br />

geringe Bedeutung modcrner Medien in der Lcasingbranche ist (32% gebcn..triffi roli ztt" ttlld<br />

29oÄ .,triffr zu" an). Als zweiter bedcutsarncr Hinderr-rngsfaktor ist die Lurzureichende Sichcrheit<br />

der Abu'icklung von Transaktionen liber das lntemel zu verzeichnen (160/6 .,trifft voll ztt" r-tnci<br />

29% ..trifft zu"). Des Weiteren schcinen auch die Besor,unis tiber einen Verlr"rst all<br />

Kundenbindung sowie die fehlende Kenntnis über optirnale Einsatzmöglichkeiten von \\'W\\"<br />

und eMail eine Rolle zu spielen. Das f-ehlende Wisscn tiber Einsatzmöglichkeiten scheint eine<br />

zentrales Problem zu sein, da femer die bcfragten Unternehtnen einen Bedeutungszur.r'achs r,'on<br />

eBusiness-Anwendungen in Zukunft dadurch erwarten. dass das Knou'how übcr entsprechende<br />

Nutzungspotenziale in der Leasingbranche eine weitere Verbrcitung findet sowie zu einem<br />

bewussten Management von eBusiness (u.U. als eigenständigen Unternehmensbereich) führt.<br />

Aus diesem Grund scheint im Rahrnen des Management ein Top-down-Ansatz am geeignetsten<br />

zu sein, die lrnplementierung von integrierten Systernen voranzutreiben, zumal neben dem<br />

Ar,rfbau von speziell mit eBusiness-Aufgaben betrauten Abteilungen oder Projektgmppen


35<br />

möglicherweise auch der Einsatz externer Beratungsfirrnen. die über das jeweilige technische<br />

Wissen und einen entsprechenden Erfahrungsfundus verfügen, von Nöten ist.<br />

Die eingangs erwähnte Tatsache. dass Leasinggesellschaften sich der Notwendigkeit von<br />

technologischen Veränderungen und Anpassungen bewusst sind, wird durch ihre Einschätzung<br />

der künftigen Entwicklungstendenzen untermauert. Neben unternehmensinternen<br />

Verbesserur-rgen wie einer verbreiteten Wissensbasis und dem zielorientierteren Management<br />

von eBusiness scheint dabei vor allem die Nachfrageseite das eBusiness voranzutreiben. So<br />

erwarten fast drei Viertel der befragten Unternehmen, dass ein verändertes Kundenverhalten<br />

(insbesondere im Bereich der Beschaffung bei Firmenkunden) die Implementierung geeigneter<br />

Systeme initiieren und deren Entwicklung positiv beeinflusseri wird.<br />

5.1. Interne Faktoren<br />

5.5.1. Die Unternehmenssröße<br />

Es wurde bereits irn Rahmen der Analyse des derzeitigen Entwicklungsstandes ersichtlich, dass<br />

große Leasinggesellschaften hinsichtlich der Implementierung und Nutzung von eBusiness-<br />

Anwendungen weiter fortgeschritten sind als kleine Leasinggesellschaften. Tatsächlich können<br />

mit Hilfe der ausgewerteten Umfrage die Ursachen für einen unterschiedlichen Grad des<br />

Forlschreitens bei kleinen und großen Leasinggesellschaften offengelegt werden.<br />

Eine erste wesentliche Ursache scheint der unterschiedliche Kenntnisstand bei<br />

Leasinggesellschaften zu sein. Während große Leasinggesellschaften einen niedrigen<br />

Wissensstand als Grund frir die geringe Verbreitung von internetbasierten Anwendungssystemen<br />

in der Leasingbranche als unwahrscheinlich erachten (27o/o ,.trifft nicht zu" und 37olo ..trifft<br />

wahrscheinlich nicht zu"), scheint eine fehlende Kenntnis darüber, wie und wofür eBttsiness-<br />

Lösungen eingesetzt werden können, bei kleinen Leasinggesellschaften ausscl'rlaggebend für den<br />

Nicht-Einsatz solcher Lösungen zu sein (20oÄ ,,ffiffl voll zu" und,150Ä,,trifft zu"). Ein zweiter<br />

ursächlicher Faktor, der flir Untemehmen verschiedener Größen jeweils eine andere Bedeutung<br />

aufrveist, ist die Angst vor einer bevorstehenden Konditionentransparenz. Die Befürchtung über<br />

eine Transparcnz der Preise und den ihnen zu Grunde liegenden Kalkulationen ist bei kleinen<br />

7<br />

Es r.vird hier wieder auf die bereits oben verwendete Klassifizierung anhand der Mitarbeiterzahl von<br />

Lcasinggesel lscha ltcn zurückgcgri tfen.


36<br />

Gesellschaften herausragend hoch (siehe Abb. 27). Für große Untemehmen hat dieser Faktor<br />

eine geringere Bedeutung. Auch sind Letztere rveniger über ein mögliches Betrugsproblem. das<br />

sich aus einem verringerten persönlichen Kontakt rnit dem Kunden ergeben könnte, beunruhigt<br />

als kleinere Gesellschaften.<br />

Dies mag in zwei Tatsachen<br />

begründet liegen: Einerseits<br />

verfligen große Unternehmen<br />

(insbesondere solche. die einern<br />

Konzern angehören oder eine<br />

Abhängigkeit vom Hersteller<br />

der Leasingobjekte ar.rfweisen)<br />

u. U. bereits tiber ausreichende<br />

technologische Sicherheits-<br />

standards bezieliLrngsweise sic<br />

Abb, 28: Gründe für die geringe Bedeulung des eBusiness<br />

aus Sicht großer Leasinggesellschaften<br />

if;.<br />

Abb.27: Gründe für die geringe Bedeutung des eBusiness<br />

aus Sicht kleiner Leasinggesellschaften<br />

können sich solche - auf Grund einer Verteilung der dicsbezliglichcn Kosten auf eine bre itere<br />

Geschäftsbasis - eher leisten als Konkuffenten mit geringcrern Geschäftsvoh,nnen lAhnlich,--s<br />

gilt tiir das Knowhow. das evcntuell durcli dic Einbindung extemer Berater kostenintensiv<br />

bezogen werden rnuss); andererseits können mit unzureichender Sicherheit r,rnd/oder<br />

Betrügereien verbundene Risiken wegen der größeren Geschäftsvolumiua besser diversifiziert<br />

werden. sodass sie f ür große Leasinggesellschaften eine geringcre Bedrohr-rng darstellen.<br />

Insofern ist es nachvollziehbar, dass grofJe Leasinggesellschaften einer Implelllefltic-rtlllq von<br />

eBusrness positir,' gegenüberstehen, eine solche strategisch planen und einbinden und somit in<br />

dem Vierphasenmodell bereits weiter fortgeschritten sind. Allerdings scheint zugleich das aktive<br />

Management von eBusiness ein<br />

bedeutender Engpassfäktor z,Ll<br />

sein. der molrentan einen<br />

weiteren technologischen Fort-<br />

schritt bei großen Gesellschaften<br />

bremst. Dies spiegelt sich in der<br />

Tatsache wider, dass allein bei<br />

einer Betrachtung der Daten<br />

großer Leasinggesellschaften<br />

dem bewussten Management voll<br />

eBusiness eine stärkere<br />

Bedeutung zugesprochen wird


J I<br />

als bei einer Auswertung der Antworten aller befragten Leasinggesellschaften. Dies gibt den<br />

Anschein, dass sich mit eBusiness befassende Problemstellungen insbesondere in die<br />

strategische Planung von großen Leasinggesellschaften nur unzureichend eingebunden und<br />

gelöst werden. In diesem Zusammenhang erscheint - wie bereits an früherer Stelle angesprochen<br />

- eine Top-Down-Ansatz flir das weitere strategische Management des optimalen Einsatzes<br />

modemer Technoloeien unerlässlich.<br />

Ein weiterer Faktor ist der potenzielle Verlust an Kundenbindung, der rnit einer fortschreitenden<br />

Verbreitung von eBusiness-Anwendungen einhergehen könnte. Kleine Leasinggesellschaften<br />

sprechen diesern Problem im Vergleich zu großen Untcmehmen eine sehr große Bedeutung zu<br />

(33%.,trifft voll zu" und260Ä,,trifft zu" im Vergleich zu0oÄ,,trifft voll zu" und25oÄ,,trifft zu"<br />

bei großen Leasinggesellschaften). Eine mögliche Begrtindung dafür. dass kleine Gesellschaften<br />

einer Kundenabwanderung relativ hilflos gegenüber stehen, kann in ihrem begrenzten Budget<br />

sowie in den bereits engen Margen im Leasinggeschäti gesehen werden. So können sie<br />

Marketing- r-rnd Werbemaßnahmen mit dem Ziel einer effektiveren Kundenbindung nicht in dern<br />

Maße durchführen wie ihre größeren Konkurrenten. Auch hinsichtlich der Gewährung von<br />

Preiszugeständnissen sind ihre nur Möglichkeiten begrenzt.<br />

5.5.2. Das Leasingobjekt<br />

Eine Verbindung zwischen der Art des Leasingobjekts r-rnd der Nutzung von eBusiness-<br />

Anwendungen scheint nicht von der Hand zu weisen zu sein. Bereits eingangs wurde eru'ähnt.<br />

dass Leasingobjekte zwei Anfbrderungen für einen Venrieb über das Internet erfüllen müssen.<br />

E,ine dieser grundlegenden Voraussetzungen ist die Standardisierung des Leasingobjekts. Eine<br />

weitgehende Automatisierung von Ratenkalkulations-. Bestell- und Datenerfassungsprozessen<br />

auf elektronischem Wege kann nur ftir solche Objekte erfolgen, deren Spezifikationen durch<br />

technologische Systeme erfasst werden können und die somit einen gewissen Grad an<br />

Standardisierung aufrveisen. Dies stützt sich darauf. dass zwecks Vereinfachung der<br />

Datenverarbeitung sowie des Datentransfers - sowohl online als auch ftir die<br />

unternehmensinterne Dateneingabe - Eingabemasken verwendet werden, die nur eine bestimmte<br />

Zahl von Produktvariationen und -spezifikationen antizipieren und erfassen können. Von der<br />

Norm abweichende oder sogar individuell erstellte Objekte können somit in vielen Fällen keine<br />

Berücksichtigung finden. Folglich müssen Leasingobjekte zum Zweck des effizienten Einsatzes<br />

von internetbasierten eBusiness-Anwendungen zu einem gewissen Grad standardisiert sein.


-18<br />

Eine zweite das Leasingobjekt betreffende Voraussetzung ist ein geringer bis mittelgroßer<br />

AnschafTungswefi. Auf Grund der noch vorhandenen Sicherheitsmängel bei Onlinetransaktionen<br />

ist eine Abu'icklung von Verträgen, die über betragsmäßig hohe Geschäftsvolumina<br />

abgeschlossen werden,<br />

(noch) rnit zu großen<br />

Risiken behaftet.<br />

Außerdem u'cisen<br />

großvolumigc Leasing-<br />

objekte häufig nicht-<br />

standardisicrbare<br />

Eigenschaften ar.rf: oft<br />

handelt es sich bei<br />

ihnen sogar um<br />

Spezi al an f-erti gun gen.<br />

Demzufolge steht das<br />

Big-Ticket-Leasing<br />

beim Einsatz volt<br />

Abb. 29: Unterschiedliche Eignung von<br />

Leasingobjekten für eine Vermarktung per Internet<br />

Gesamte<br />

Datenbasis<br />

Davon:<br />

A) Transpor lmittel<br />

LKW<br />

Frugze!qe<br />

Bahfen<br />

Sch lie<br />

B) Maschinen<br />

Baunriischr'en<br />

scfit !e flasah "e'<br />

C) EDV<br />

Soiiriare<br />

D) lmmobilien<br />

f'öql-'ö-t--]<br />

I 61c; I :q.<br />

54q"<br />

[E.q-lr-<br />

]<br />

16,<br />

]<br />

]]<br />

L !x6 :-' I<br />

t r'' f.z{_l<br />

Besorgn s uber Kofdt ofeftrafsparenz<br />

sch echles Mafagement<br />

Beso,qn s !be. (ond t onentränsparefz<br />

ungee gfetes Proddktsofl menl<br />

!fzure chende Srcherh€ 1<br />

ungeergnetes Produklsod menl<br />

!f z!reichende S,cherhe t<br />

!n7!rerchen.le S cheire I<br />

Besorgn s !ber Kond t onentransparenz<br />

8-osofqr : !ber Kofd t onentranspaTenz<br />

eBusiness-Anrvendungen außcn vor. bcziehungsrvcise das eBusiness hat fr"ir großvolurnige<br />

Leasingtransaktioncn eine andere Bcdeutung (nämlich primär ciie Kontaktaufhahme zulrl<br />

Leasingnehmer sor,r,'ic zun Hersteller). tsei Leasin-eobjekten tnit gcringfügigen bis ruittelgroßen<br />

Anschaffungswe rten kann eine Diversitizierung von Risiken. dic sich atts cincr<br />

Onlinetransaktion ergeben. durch dic vergleichsweise größcre Zahl abgcschlossener<br />

Leasingverträge erreicht werden. Eine neitere Erhöhung des Vertragsbestands wird nicht zuIeIzI<br />

durch die lrnplententiemg von eBusiness-Anwendungen, auf deren Basis eine<br />

Kundenakquirierung und -bindr,rng gefördert wird. vorangetrieben. Da auf Grund regehnäßiger<br />

technologischer Fortschritte in Zukunft damit gerechnct werden kann, dass ein Großteil der<br />

derzeitigen Sicherheitsmängel behoben wird. stcht der risikodiversifizierende Efl'ckt einer<br />

größeren Verlragsbasis einem Risiko durch Onlinetransaktionen positir gegcriüber. Auch der<br />

rechtliche Rahmen für einen Onlineabschluss von Verträgen sowic flir die Durchflihmng anderer<br />

Onlir.retransaktionen wird zunehmend vervollständigt; ein erster großer Schritt in diese Richtung<br />

wird mit der Verabschiedung des Signaturgesetzes für Onlineverträge erw'artet.<br />

Die Ergebnisse der Umfrage unterstützen die Bedeutung der beiden Anfbrderungen an<br />

Leasingobjekte flir eine Vermarktr-rng mit Hilfe rnoderner Technologien. Leasinggesellschaften.<br />

die hauptsächlich standardisiefte und betragsmäßig kleine/mittelgroße Objekte (d.h. PKW.


LKW, Büromaschinen, Hard- und Softrvare) verleasen, geben auch jeweils mehrheitlich an, dass<br />

sich ihre Leasingobjekte für einen Onlinevertrieb eignen. Urngekehrt wird im Big-Ticket-<br />

Leasing, das hauptsächlich nichtstandardisierte Güter umfasst (d.h. Flugzeuge, Bahnen, Schiffe<br />

und hnmobilien), von einer fehlenden Eignung der jeweiligen Objekte ausgegangen (siehe Abb.<br />

29). Zugleich wird ersichtlich, dass die primäre Besorgnis von Leasinggesellschaften. die zwar<br />

für einen Onlinevertrieb geeignete Güter verleasen, eine lmplementierung von eBusiness-<br />

Lösungen aber nur zögerlich vorantreiben, in einer zunehmenden Konditionentransparenz liegt.<br />

Hingegen äußern die Leasinggeber von Flugzeugen, Bahnen, Schiffen und Immobilien<br />

Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von eBusiness-basierten Transaktionen. Demzufolge<br />

müssen auch die strategischen Ansätze von Leasinggesellschaften unterschiedlich formuliert<br />

werden. Während irn Small-/Medium-Ticket-Leasing eine Kombination aus vertriebspolitisch<br />

intendierter hnplementierung von eBusiness-Anwendungen und aggressiver Preispolitik einen<br />

sinnvollen Ansatz darzustellen vermag, sollten sich eBusiness-Strategien im Big-Ticket-Leasing<br />

auf verbesserte Kontaktmöglichkeiten mit dem Kunden und dem Hersteller sowie eine<br />

effizientere Datenverarbeitune in der Administration konzentrieren.<br />

5.1.3. Die Beziehuns zum Hersteller<br />

Auf Grund der sich alls einer Herstellerabhängigkeit beziehungsweise -unabhängigkeit<br />

Abb.30: Gründe lür die geringe Bedeutung des eBusiness<br />

aus Sicht herstellerabhängiger Leasingunternehmen<br />

ersebenden Unterschiede lassen sich<br />

mögliche Ursachen elner<br />

langsameren oder schnelleren<br />

Entwicklung im Vierphasenmodell<br />

erkennen. Auffallend ist. dass fast<br />

90% der herstellerabhängigen<br />

Leasinggesellschaflen - gefragt nach<br />

den Gründen flir eine derzeit<br />

vergleichsweise geringe Bedeutung<br />

des eBusiness in der Leasingbranche<br />

den Faktor der unzureichenden<br />

Sicherheit bei der Abwicklung von Transaktionen über das Internet als prirnäre Ursache<br />

benennen (37,5o .,trifft voll zu" und 50% ,,trifft zu"). Im Gegensatz hierzu schreiben nur 40oÄ<br />

der herstellerunabhängigen Gesellschaften den Sicherheitsmängeln eine gewisse Bedeutung z\<br />

(13,8oÄ<br />

,,trifft voll zu" und 26.20Ä<br />

,,trifft zu"). Bei Letzteren werden WWW sowie eMail vor


40<br />

allem zur Kundenansprache und Onlinevertragskalkulation sowie im Rahmen der Bezichung<br />

zum Hersteller vorwiegend für eine Kontaktar"rfnahme und -pflege genutzt. Da der Fokus einer<br />

Intemetnutzung von herstellerabhängigen Untemehmen aber zusätzlich auf der Implementierung<br />

von vollautornatisierten BeschafTungs- beziehungsweise Ordersystemen liegt, ist die Sicherheit<br />

und Zuverlässigkeit der Datenübertragung ftir die herstellerabhängigen Untcniehmen - mehr<br />

noch als für die herstellerunabhängigen - eine unerlässliche Voraussetzun-q. Demzufolge lassen<br />

sich entsprechende technologische Systeme nur dann einsetzen. \\ enn gewisse<br />

Sicherheitsstandards eingehalten werden und dic jeweiligen Systeme einn'andfiei und<br />

zuverlässi g operieren.<br />

Ein weiterer Unterschied zn'ischen den<br />

beiden Unternehrnenstypen crgibt sich<br />

beirn Faktor der Kundenbindung.<br />

Während der Schwerpr-rnkt der<br />

Bewertung von herstellerunabhängigen<br />

Gesellschaften auf einc hohe BedeutLrng<br />

der Bcsorgnis vor einem Verlust an<br />

Kundenbindung hinu'eist" scheinen her-<br />

stellcrabhängige Untcrnehtlcn rnögliche<br />

Kundenabwanderungetr nicht zLr<br />

Abb. 3'1: Gründe für die geringe Bedeutung des eBusiness<br />

aus Sicht herstellerunabhängiger Leasingunternehmen<br />

beftirchten. Eine Begrtindung dieser Tatsaclie lässt sich aus positiven Syner-eicef-fekten. die aus<br />

einer vom Hcrsteller der Lcasingobjekte abhängigen Beziehung elttspringell. ableiten. So<br />

profitieren herstellerabhängige Leasinggesellschaften von der Reputation, dem Nat-tret.t ttlrd cletn<br />

(oft großen) Bekanntheitsgrad des Herstellers sowie seiner Produkte. Eine Kundcnlo.u"alität<br />

bezieht sich in dem Sinne nicht direkt auf die Leasinggesellschaft, sondem vielmehr atrf dic<br />

Produkte des Herstellers beziehungsw'eise auf den Hersteller selbst. Interessenten ftir cin ProdLrkt<br />

werden vom Hersteller automatisch an die verbundene Leasinggesellschaft weitcrgeleitet. die<br />

dann letztlich .,nur" den Finanzierungsbedarf der Herstellcrkunden deckt. Für unabhängige<br />

Leasinggesellschaften ist der Erhalt einer Kundenbiridung hingegen ein essenzieller Faktor. in<br />

dern ihre Existenz be-sründet liegt. Sie können aus der Reputation eines Herstellcrs keine<br />

unmittelbaren Vorteile für ihre Beziehung zum Kunden ziehen. Insof-ern liegen die strategisch<br />

relevanten Erfolgsfaktoren. die zur optirnalen Ausw'ahl und hnplementicrung geeigneter<br />

eBusiness-Lösungen fr.rhren, bei herstellerabhängigen und -unabhängigen Leasinggesellschaften<br />

in unterschiedlichen Faktoren begründet. Während hcrstellerabhängige Unternehmen ihre<br />

prirnären Entwicklungsbcmühungen dem sicheren und zuverlässigcn Datentransfer im Rahrnen<br />

,r..{<br />

t5I


4l<br />

von internetbasierten Order- und Datenverarbeitungssystemen widrnen sollten, stehen beim vom<br />

Hersteller der Leasingobjekte ur-rabhängigen Gesellschaftcn innovative Methoden und<br />

Technologien zur Verbesserung beziehungsweise Aufrcchterhaltung der Beziehung zum und<br />

Kommunikation mit dem Kunden irn Vordersrund.<br />

5.2. Externe Faktoren<br />

Ein externer Faktor. der bislang noch nicht expHzit angesprochen u'urde. aber eine<br />

herausragende BedeutLrng fiir die Entu'ickh-rn-e des eBusiness-Potenzials in dcr ZLrkunft aufr,veist.<br />

entspringt aus einern - \,on Leasinggesellschaften kaurn direkt becinf-lussbarer, veränderten<br />

Kundenverhaltcn auf Seiten der Leasingnehmer. Dcr hcr-rtige moderne ,.User" bindet sou'ohl<br />

lnternet als auch eN{ail in seinc täglichen Geschäfte ein und erwartet zunehmend. einen Großteil<br />

seiner Transaktiorren und Geschaftsbeziehungen über dicsc Mcdien abrvickeln zr-r können. Dies<br />

bezieht sich nicht nur auf Privatpersonen. sondcrn trifft umso mehr aLrf Firmenkunden zu, bei<br />

denen bereits auf Basis unternehmensinterner Systernanbindungen geu'isse Funktionen der<br />

Wertschöpfungskette autornatisiert beziehungslveise ..elektronisiert" lvorden sind. Gerade<br />

Fimenkunden, die untemehmensintern technologische Anpassungen vorgenommen haben und<br />

fiir ihre eigene Geschäftstätigkeit moderne eBusiness-Anwcndungen zum Einsatz kommen<br />

lassen, erwarten eine ähnliche Modernisierung von ihren Geschäftspartnern im Rahrnen des<br />

Verkaufs, der BeschafTung und auch der Finanzierr"urg. Ein geu,isses Nivcau an eBusiness rvird<br />

somit als Standard voraussesctzt: ein Fehlen solcher modemcn Anwendunsen triffi zunehmeud<br />

auf Unverständnis.<br />

Diese Zusammenhänge müssen sich Leasinggesellschaftcn insbesondere vor dem Hintergrund,<br />

dass die Majorität ihrer Kundschaft dern Finnenkundenbereich angehört (81%), vor Augen<br />

führen. Sofer-n Leasingnachfrager in dem Vierphasenrnodell der Nutzung von cBusiness-<br />

Anwendungen weiter fortgeschritten sind als die Leasingbranche (und hiervon ist - legt man eine<br />

aktuelle StudieE zur Verbreitung von eBusiness in unterschiedlichen Branchen zu Grunde -<br />

auszugehen), kann dies zu Unzufriedenheit und rnöglicherweise sogar ciner Abwanderung von<br />

Kunden führen. Von prirnärerer strategische Relevanz flir Leasinggesellschaften ist es daher<br />

zunächst, die optimale vertriebspolitische Nutzung und Integration von eBusiness-Anr'vendungen<br />

voranzutreiben, um den Bedürfnissen und Anforderungen der Nachfrageseite entsprechen zu<br />

können. Hierdurch kann eine Kundenlovalität sestützt sowie eine Basis für eine aktive<br />

'Vgl.<br />

Studie von KPMG: .,eBusiness in dcr dcutschen Wirtschafi". 2001


12<br />

Neukundenakquisition geschaffen werden. Erst wenn an dcr Schnittstelle zum Nachfrager ein<br />

gewisser Standard hinsichtlich des Einsatzes modemer Medien crreicht ist. kann und sollte<br />

seitens der Leasin-egesellschaften zur internen ProzessoptitnierLu,g rnit Hilfe von itrte-uriertctt<br />

Ordersystemen sor,vic Datentransf-er- und Datenverarbeitungssl'stel-nen libergcgangen werdcn.<br />

Eine Formulierung entsprechcnder cBusiness-Strategien kann sich sott'tit zertlich alt dcrn<br />

Vierpl'rasenmodcl1 der N Lttzungspotcnziale oricrrtieren.<br />

6. Zusammenfassung und Ausblick<br />

In Znsammenf'assung der brsher clargele-uten Urnfragecr-ucbnisse ist zu konstaticrcn" ciass<br />

moderne Infbnnations- und Kornmunikationstncdien dcrzeit von Leasin-egesellschaficrt<br />

keineswegs durchgängig intcnsir,' -senlrtzt r,r,crden. Währcncl die Leasin-cbranche in dett<br />

Entu,icklr-urgsstuf'en der Nutzun-uspotcnziale tnodcrner Mcdien tiberwiegend in der<br />

Vertriebsphase angesiedelt ist. rveisen natürlich - in citrer inc'lividucllen Betrachtttng - einzelne<br />

Unternehmen Abweichunger-r davon auf-. Ein Vcrsuch. dic Datenbasis nach bestintmten Kritericri<br />

zu Lnterteilen" urn auf dicsern Wcge cletailliertere Kcnntnisse tibcr den Entwicklungsstand<br />

cinzelner Typen von Leasinggcsellschafien zu crhaiten. hat zu dent Ergcbnis geflihrt. dass klare<br />

Unterschiede insbcsondere zwischen kleinen und großcn Leasinggcscllschaficn vorhanden sind.<br />

Vor allern große konzernangehörigc Unternchmen lvcisct-t crheblichc Forschrittc auch in-t<br />

Bereich der BeschafTung und sogar vereinzclt bei der Ddtenverarbcitutrg und rcrualtltttq auf-.<br />

wohingegen viele kleinerc Gesellschaften das Internct tiber dic cint-ache Präsentatiott hinatts<br />

nicht nutzen. Ferner konnten Unterschiede zr'vischen hcrstellerabhängigen tttlcl<br />

herstellerunabhängigen Leasinggeselischaften ausgetnacht r'vcrden. Dabci zeu-scll Erstcre r ot-l<br />

einern besonders hohen Engagcrnent bei der hnplernentierllng integriencr Datetrtransf-er- Lrrld<br />

Datenverarbeitungssystel-ne ir-n Rahmen der Bestellung voll Lcasin-uobjekten:<br />

herstellerunabhängige Gesellschaften fokussieren mehr die Schnittstelle zun't Leasin-snchttter.<br />

indem sie eBusiness-Lösnngen zr,vecks Vcrbesserung der Kundenakquirientn-q und -bindun-e<br />

einsetzen. Eine ähnliche Ausrichtung ist auch bei einer Unterscheidr-rng zrvischen dem<br />

Small-/Medium-Ticket- und dem Big-Ticket-Leasing zu erkentren. Währcnd bei Leasingobjekten<br />

mit niedrigern Anschaffungswelt eine aktive Nutzung des lnternet in erster Linie zwecks<br />

Verbesserung und Vereinfachung der Beziehr-rng sowie der Transaktionsabwicklung irn Geschäft<br />

mit Leasingnehmern erfolgt. steht bci höherwertigen Objekten die Bestellung beim Hersteller<br />

und im Rahmen der Vertriebstätigkeit lediglich die Kontaktar-rfhahme mit (potenziellen)<br />

Leasingnehmern irn Mittelpunkt.


1 a<br />

Bezüglich der bislang ungenutzten Potenziale des Internet. die es ktinftig richtig zu interpretieren<br />

und auszuschöpf-en gilt, haben die Ergebnisse der Umfrage auch eindeutig die Schwachpunkte<br />

bzw. Hinderungsfaktoren, die einer weiter flihrenden Nutzung entgegenstehen, zu erkennen<br />

gegeben. Die weit verbreitete Besorgnis über eine verstärkte Konditionentransparenz spielt<br />

hierbei eine nicht zll unterschätzende Rolle - ein Faktor. der nur durch eine entsprechende<br />

strategische sou,ie preispolitische Positioniemng entkräftet werden kann. Ein efflzientes und<br />

zielorientiertes strategisches Management scheint aber gerade ein weiterer Schwachpunkt von<br />

Leasinggesellschaften im Rahmen der hnplementierung von eBusiness-Anwettdungen zu sein.<br />

Von daher ist als ein Ergebnis der Urnfiage zu betonen, dass ein zukunftsorientierles eBusiness<br />

bei Leasinggesellschaften nur mit Hilfe eincr aktiven Formuliemng von strategischen Zielen und<br />

Vorgehensu'eisen dLrrch die oberen Managementebenen vorangetrieben u'erden kann.


Anhang<br />

11<br />

UNIVERSITAT ZU KÖLN<br />

Forschungsinstitut für Leasing<br />

Professor Dr. Hans E. Büschgen<br />

Bittc zurück per Fax (02 2l'470 50 -59) odcr per Brief an :<br />

Forschungsinstitut für Lcasing art der<br />

Universität zr-r Köln<br />

Albertus-Magnus-Plätz<br />

50923 Kriln<br />

..Einsatz moderner Informations- und Kommunikationsmedien bei<br />

(1) Institutionelle Aspekte<br />

Leasin ssesell schaft en''<br />

(a) Unternehmensstruktur<br />

Ist Ihre Gescllschati sclbständig'l Cichör't sic e inetr Konzcut att'.'<br />

(b) Herstellerabhänsiskeit<br />

In u'elchcr Beziehurig stchen Sic zuru Herstcllcr dcr l-easingob.lcl 300


(3) Aspek te zur Beziehun g Leasin ggesellschaft/Kun de<br />

a) Kunden<br />

Wcr gehörr überrv'iegcnd zu Ihrer Kundschaft'l<br />

Firmenkundcn<br />

Privatkunden Offcntliche HandiKomrnunallcasins<br />

b) Ansprechwege<br />

Sprechcn Sie potenziellc Kunden aktiv an?<br />

Wenn ja" tiber r'velche Medien:<br />

Telefbn<br />

Ja Ncin. keine direkte Kunclcnansprache<br />

Cal l-Centcr( Outbound-')<br />

Prospekte/Anschreiben<br />

Fcmsehrverbung/'Radiowerbung<br />

Intemct<br />

Z eitschri fieni'Plakate<br />

sonstlges:<br />

45<br />

c) Erreichbarkeit<br />

Welclic Möglichkeitcn haben Ihlc Kunden. Sie anzusprechen?<br />

Call Ccrrter (lnbound<br />

") Kontaktaulnaltrne rnit Mitarbeiter<br />

irn Außendicnst<br />

irn Haus<br />

'l<br />

Wie gut ist Ihre En'cichbarkeit<br />

jederzeit via Tclcfon erreichbar (24h)<br />

jederzeit via Internet crreichbar (24h)<br />

während der üblichen Geschältszeiten via Telefon erreichbar (7 l7h)<br />

d) Marketing<br />

Welchc Marketingn"raßnahmen ftihrr Ihre Gesellschait durch 'l<br />

Fachmcsse Aussendienstbesuch Telefbnrnarketing<br />

N4ailing Fachartzcige Website<br />

Nehmen Sic Kontakt zu ootenziellcn Kunden auf elektronischern Wegc auf 'l<br />

Ja<br />

Nein<br />

Wenn.la<br />

direkte Kontaktaufhahmc in Form von Werbebrief-en oder Prospekte per E-Mail<br />

indirekte Kontaktaufnahme in Form einer eisenen Website<br />

andere<br />

(4) Ihre Präsenz im Internet<br />

a) Homepage<br />

Haben Sie eine Homepage/Website'l<br />

Ja Nein<br />

Wenn ja: - Haben Sie Ihre Website in Suchmaschinen registrieren lassen ?<br />

Ja Netn<br />

- Vem'eisen Sie bei anderen Werbemaßnahmen auf Ihre Websiteadresse ?<br />

Jc Ncin<br />

- Nutzen Sie das lntemet für Werbung außerhalb Ihrer Website<br />

(2.8. bei Suchmaschinen)'? Ja Nein<br />

Erreichen Sie Ihre bevorzugte Zielgruppe über das lnternet 'J<br />

Ja Nein<br />

"<br />

Outbound : Aktive Aquise von Kunden durch ein Call-Center.<br />

"'Inbound<br />

: Passive Betreuung von Kunden durch ein Call-Center (zwecks Erhöhung der Erreichbarkeit)


Eigncn sich Ihre Leasingob.jekte lhrer Meinung nach flir eine Vennarktung im Internet<br />

'l<br />

Ja Nein<br />

46<br />

'l<br />

Bctreiben sie Banneru'erbung ar-11'anderen Wcbsites<br />

.la Nein<br />

Falls Ihre Gescllschaft einerr Konzenr angchärt. gestaltcn Sie Ihre Hornepagc.Wcbsite<br />

unabhängig vor.n Konzcrn 'l<br />

Ja Ncin<br />

'.)<br />

Wer ist vcrantvr'ortlich 1ür Ihre Horr.repagerWcbsite<br />

Konzerntnuttcr<br />

intcmc EDV-Abteiltrng im eigenen Untcmcht.tten<br />

extelrc Dienstleistcr<br />

b) Organisation von ED\'/E-Commerce<br />

FIabcn Sie eine cigcne Abteilung liir<br />

EDV<br />

E-Comrlerce<br />

keins von beiden<br />

Wenn ja. lvicvicle Mitarbciter befassctt sich mit ...<br />

EDV t-2 3-5 5-10 >10<br />

E-Conrrnercc | -2 3-5 5- 10 > I 0<br />

Wclche Untentchurensbereiche befasscn sich bei lhncn im \\'eltestcn Sinnc' niit<br />

E-Comrnerce'J<br />

Marketing Organisation EDV Rechtsabteilung<br />

\icrtricb Sonstige:_<br />

'l<br />

Gibt cs cine organisicrte ProjcktgrLrppc fiir E-Commerce<br />

.Ia Nein<br />

Wie gut schätzcn Sre clic Websitc lhrer Gesellschafi im Vcrgleich zu atrdercn<br />

Leasingscsellschaftcn cin'l<br />

1 - sehr gut 2-gLrt 3-durchscl.rnittlich -1 -sclrlccht<br />

Wic gut schätzen Sie die Wcbsite lhrcr Gesellschafi im Vergleich zu anclercn<br />

Fir.rarrzdienstleisturrgsgesellschafien (niclit Leasing) ein'?<br />

I : sehr gut 2-eut 3:durchschnittlich '1 -schlccht<br />

Wie ott u,ird dic lnternetscite Ihrer Gesellschafi aufgerufcn (Pagevieu's)<br />

'?<br />

0-100 100-500 500-1.000 1.000-1.500 1.500-5.000 > 5.000 nichtbckannt<br />

Unterstreichcn Sie zutrcf'fendes: Pro Tae ' \\'oche r' Monat i .lahr<br />

Wic hoch schätzclt Sie den Werbenutzcu ihrer Wcbsite ein 'l<br />

Infonnationsnutzen gcring rnittel hoch<br />

Unterhaltungsnutzen gct'ine rnittel hoch<br />

Extra-/Zusatznutzen senng rnittel hoch<br />

d) Geschäftsvolumen durch E-Business<br />

Wic hoch ist schätzungsu'cise das Gcschäftsvolumen, das durch E-Busincss in Ihrem<br />

Untcrnehmen (direktindirckt) genericrt rvird'l (in 7o vom Gcsatntgeschäfisvolurnen)<br />

0-2 2-5 5-10 10-20 20-10 > 40<br />

Wic hoch schätzcn Sie das zukünftigc Geschäftsvolutren, das durch E-Business in dcn<br />

nächstcn 5 Jahren in lhrem Unternehmen generiert wird, cin?<br />

(in ?ö vont Gesamtgeschäftsvolumen)<br />

0-2 2-5 5-10 10-20 20-40 > 40


e) Websitenutzung durch Kunden/Interessenten<br />

Wofür wird Ihrc Intemetseite von den Kundenr'lnteressenten Ihrer Meinung nach am mcisten genutzt'?<br />

Information über die Gesellschaft<br />

Information zu Lcasin,qobj ekten<br />

sonstige Infbnnation<br />

Bestcllun-q<br />

Kontaktaufnahrne<br />

e) Zielgruppe<br />

Welche Zielgruppen möchten Sie mit Ihrern Internetauftritt ansprechen'l<br />

Lcasingnchrner Ktlnsutncrtten t B2C' )<br />

Hersteller (B2Brr)<br />

sonstrge<br />

l) Funktion des lnternetauftritts<br />

Welche Funktionen er$rarten Sie übcr das Internet abrvickeln zu können?<br />

Kundenansprache,Konta ktaufnahmc<br />

Abschluß r, on Lcasingverträgen<br />

Kor.rtaktaufhahme rnit dem Herstcllcr<br />

Leasingobjcktbestellung beim Herstcllcr<br />

Anbindung an intcmc DV-Systerne<br />

(5) Die Bedeutung des E-Commerce für Leasing-Gesellschaften könnte<br />

sich in der Zukunft ändern; deshalb interessiert uns lhre subjektive<br />

Einschätn ng künftiger Entwicklungen, hezogen auf die Leusing-<br />

Branche allgemein, also nicht nur auf Ihr Haus.<br />

+l<br />

Dic derzeit vergleichsrveise geringe Bedeutung des E-Commercet't für Leasing-Gesellschaften ist<br />

begründet durch...<br />

trilll roli zu trittl mgls. zu triifi nicht zu<br />

(a) Fehlende Kcnntnis liber<br />

E insatzrnöglichkeiten<br />

(b) Skepsis bczüglich des zusätzlichen<br />

Nutzens durch E,-Cornmerce heutci<br />

in dcr Zukunft<br />

(c) Unztrlcichende Sicherheit bei<br />

Tftrnsaktionen tiber Intemct<br />

(d) Bcsorgr.ris vor Konditioncntransparenz<br />

(e) Ungeeignetes Produktsortiment<br />

(0 Betrugsproblemaulgrundmangclnden<br />

persönlichen Kontaktes<br />

(g) Verlust an Kundenbindnng<br />

"<br />

Als B2C (Business to Consumer) wird der Geschäftskontakt zwischcn Lcasinggesellschait r,rnd Kunde auf<br />

elektronischem Wege (Intemet) verstanden.<br />

't<br />

Als 82B (Business to Busincss) wird der Geschäftskontakt zwischen Leasinggesellschaft und Herstcllcr auf<br />

elektronischem Wege (Internct) verstanden.<br />

't<br />

Unter E-Comrnerce (Electronic Commerce, d.h. der HandeliGeschäftsabschluss via elcktronischer Medien)<br />

versteht man die Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien zur elektronischen<br />

Integration und Verzahnung von Werlschöpfungskettcn.


Die Bedeutung des E-Commerce für Leasinggesellschaften lvird zunehmen durch...<br />

48<br />

tlil'll roll zu tnl'li nrglu. uLr trittt ntcht zLr<br />

(a) cin neues Signaturgesetz fiir Onlinetransaktioncn<br />

n tr fl tr tr<br />

(b) r,'erbrcrtcte Kenntnis dcr Ann crtdr-rngsrnöglichkcitcn<br />

! ! tr ! fl<br />

(c) bcu Lrßtes Managc-t.nct.tt von E-Cotntttcrcc tr n ! tr tr<br />

tund cntsprechcndctt.t Markcting<br />

(d) \'eränclcrles Verhaltcn von Untcnteht.nerr<br />

(dLrrch steigcndc Nachfragc nach<br />

Beschathrngsmöglichkciten tibcr c'las Internet)<br />

D ! tr D !<br />

(6) Anregungen, Anmerkungen, Kommentare usw.:<br />

Vielen Dank für Ihre Mitarbeit!


Literaturverzeichnis<br />

Büschgen, Hans E : Praxishandbr-rch Leasing, München 1998.<br />

49<br />

Büschgen, Huns E.: Leasing als Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre. in: Leasing-<br />

Handbuch für die betriebliche Praxis" hrsg. v. Wolfrarn Eckstein und Klaus Feinen, 7.<br />

Auflagc, Frankfurt am Main 2000. 5.251-214.<br />

Büschgen, Huns E.: Leasingwirtschaft vor dern Strukturwandel Tendenzen und<br />

Perspektiven für Märkte" Untemehmen und Führungskräftc, hrsg. v. Heidrick & Struggles/<br />

Mülder & Partner. Mtinchen 2000.<br />

Büschgen, Huns E : Die Entlvicklung des Leasing als .nvissenschaflliche Disziplin, in: Der<br />

Langfristigc Kredit.5L Jg.. H.22, S.784-787.<br />

Frunke, Dirk:Leasin-e: Ein Markt in Bervegung, in: Die Bank. Nr.4.2001. S.305-308.<br />

Hermanns, Arnold; Sauter, Michael: Electronic Commerce Grr-rndla-een, Potenziale,<br />

Marktteilnchmer und Transaktionen, in: Managernent-Handbuch Electronic Comtnerce -<br />

Gmndlagen" Strategien. Praxisbeispiele, hrsg. v. Hermanns, Arnold: Sauter. Michael,<br />

Mi.inchen 1999. S. 13-29.<br />

Hudetz,, Kui: Elektronische Marktplatze - Chancen und Risiken. in: Mitteilungen dcs Instituts<br />

für Handelsfbrschung an der Universität zu Köln. hrsg. v. Müller-Hagedorn. Lothar. Nr. 5.<br />

2001 . s.73-80.<br />

Kulukota, Ruvi; Vl/hinston, Andrew B.: Electronic Commerce - A Manager's Guide. Boston<br />

et al. l99l .<br />

KPMG Consulting GmbH: eBusiness in der deutschen Wirtschaft - Status quo und<br />

Perspektiven, Berlin 2001.<br />

Loebbecke, Clsudia: eCommerce: Begriffsabgrenzung und Paradigmenwechsel, in:<br />

Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis, Nr. 2, 2001. S. 93-l 08.


50<br />

Pechtl, Hans: Marketing und E-Commerce. in: Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis,<br />

Nr.2,2001, S. 109-123.<br />

Porter, Michsel: Strategy and the Internet, in: Harvard Business Review. Nr. 3,2001. S. 63-<br />

78.<br />

Reichheld, Frederick F.; ScheJter, Plril: E-Loyalty: Your secret weapon on the web, in:<br />

Harvard Business Review', July-August 2000, S. 105-113.<br />

Sauter, Michael: Chancen. Risiken und strategische Herausforderungen des Electronic<br />

Commerce, in: Managernent-Handbuch Electronic Cotntnerce - Grundlagcn, Strategien.<br />

Praxisbeispiele. hrsg. v. Hennanns, Amold; Sauter. Michael. München 1999. S. l0l-117.<br />

Storbeck, OlaJ'.lch bremse nicht bei E-Business. in: Nctzwert - E-Business für Entscheider.<br />

Beilage Handelsblatt votn 10.9.2001, S. N5.<br />

Wumser, Christoph: Electronic Commerce thcorctische Grr"rndlagen und praktische<br />

Relevanz. ir-r: Electronic Commerce - Gmndlagen und Perspcktiven. hrs-q. \'. Wamser,<br />

Christoph. Mlinchcn 2000. S. 3-27.<br />

Weiber, Rolfi Kollmann, Tobiss: Wettbewerbsvorteile ar-rf virtuellen Märkten. in: Handbtrch<br />

Database Management, hrsg. v. Link, Jörg et a1..2. Auflage, Ettlingen 1997. S. 512-,530.


5l<br />

Besondere Problemstellungen von Leasinggesellschaften<br />

im Rahmen des KonTraG<br />

(Vortrag an der Universität zu Köln am 9 . Mai 2001)<br />

l. Problernstellung<br />

von Karl-Heinz Helfrich<br />

2. Anforderungen des KonTraG an das Risikornanagement von Unternehmen<br />

3. Die Geschäftstätigkeit von Leasinggesellschaften als Gestaltun-esbedingung<br />

des Risikomanagements<br />

4. Risikoinventur: Risiken des Mobilien-Leasinggeschäfts<br />

5. Spezielle Fragestellungen der Steuerung von Bonitätsrisiken<br />

6. Analyse bilanzieller Risiken<br />

7. Analyse von Zinsänderungsrisiken<br />

8. Schlussbemerkungen


l. Problemstellung<br />

52<br />

Vermeintliches und tatsächliches Miss-Management, Missbrauch eingeräumter Kompetenzen<br />

sowie eine Reihe mehr oder weniger spektakulärer Unternehmenskrisen bzw.<br />

zusammenbrüche gaben in der Vergangenheit rechtspolitisch wie auch betriebswirtschaftlich<br />

immer wieder Anlass zu Diskussionen darüber, wie eine .,wünschenswerte" - d.h. den<br />

lnteressen der Anteilseigner und anderer Unternehmensbeteiligter entsprechende<br />

Unternehmensführun g und -überwachung sichergestel lt werden könnte.<br />

Sicherlich nicht zuletzr vor dem Hintergrund nachhaltig gestiegener Insolvenzzahlen hat der<br />

deutsche Gesetzgeber die internationale Diskussion urn die Effektivitat von Systetnen der<br />

Unternehmensführung und -kontrolle Mitte der neunziger Jahre aufgegriffen und einigen der<br />

dabei erörterten Fragen rnit dem 1998 in Kraft getretenen.,Gesetz zur Kontrolle und<br />

Transparenz irn Unternehmensbereich" kurz KonTraG genannt einen gesetzlichen<br />

Rahmen verliehen. Ziele dieses Artikelgesetzes waren unter anderern die Stärkung der<br />

Kontrollfunktion des Ar,rfsichtsrates, die Erhöhung der Transparenz im Rahmen der externen<br />

Berichterstattung, die Verbesserung der Kontrolle durch die Anteilseigner sowie die<br />

Verbesserung der Qualitat der Abschlusspnifung. Dabei - und dieser Aspekt steht im<br />

Mittelpunkt unseres heutigen Themas wendet sich das KonTraG rnit besonderer<br />

Aufmerksamkeit auch Fragen des Umgangs mit untemehmerischen Risiken zu: So ist der<br />

vorstand einer Aktiengesellschaft nach der Erweiterung des :\ 9l Abs' 2 des Aktiengesetzes<br />

nunmehr dazu verpfl ichtet,<br />

,, ... geeignete Ma.f3nahmen zu treffen, inshesondere ein Überv'uchungs't.t',\lem einztrrichten,<br />

damit den Fortbestand der Gesellschat'i ge/tihrdende Enhricklungen./rüh erkannt v'erclen"<br />

Kurz gesagt bedeutet diese Formulierung, dass der Vorstand einer Aktiengesellschaft<br />

sicherstellen muss, dass das vom ihm geflihrte Untemehmen ilber ein angemessenes<br />

Risikomanagernent-System verftigt. Besonderes Gewicht erlangt diese spezielle<br />

Organisationsverantwortung dadurch, dass Vorstand und Aufsichtsrat im Falle einer Klage<br />

gezwungen sind nachzuweisen, dass ein funktionsflihiges Risikomanagement-System zum<br />

betreffenden Zeitpunkt bestanden hat und dass dessen Funktionsf?ihigkeit überwacht wurde.


53<br />

Nun könnte man an dieser Stelle zu Recht einwenden, was diese Regelungen eigentlich mit<br />

Leasinggesellschaften zu tun haben, bezieht sich das KonTraG doch offensichtlich auf<br />

Aktiengesellschaften, während die überwiegende Zahl der deutschen Leasinggesellschaften in<br />

der Rechtsform der GmbH firmiert. In der Tat wurde in das GmbH-Gesetz keine<br />

vergleichbare Regelung aufgenommen. Angesichts der Gesetzesbegnindung zum KonTraG<br />

muss allerdings davon ausgegangen werden, dass fiir Gesellschaften mit beschränkter<br />

Haftung - ab einer bestirnmten Untemehmensgröße und organisatorischen Komplexität -<br />

sinngemäß das gleiche wie für Aktiengesellschaften gelten soll; rnit anderen Worten: Die<br />

Neuregelungen im Aktiengesetz entfalten eine Ausstrahlungswirkung auf den<br />

Pflichtenrahmen der Geschäftsführung anderer Gesellschaftsformen. Dies ergibt sich auch aus<br />

den Kommentierungen zum GmbH-Gesetz, denen zufblge die dort umrissene .,Sorgfalt eines<br />

ordentlichen Geschäftsmannes" der im Aktiengesetz konturierten Sorgfaltspflicht des<br />

Vorstandes entspricht. Also muss sich auch die Leasingbranche den Anfordemngen dieser<br />

gesetzlichen Neuerung stellen. Sicherlich haben sich Leasinggesellschaften schon itntner tnit<br />

Fragen des Risikomanagement beschäftigt, zählen doch die Beurteilung, die bewusste<br />

Übernahrne und das ,,Handling" von Risiken seit jeher zu deren Kerngeschäft. Doch sind sie<br />

seit in Kraft treten des KonTraG eben nicht mehr - wie dies bislang der Fall war - in der<br />

Gestaltung ihrer Risikomanagement-Systeme fiei, sondem müssen sich hierbei nunmehr auch<br />

an gesetzlichen Vorgaben orientieren. Und viele der bislang zur Risikoanalyse eingesetzten<br />

lnstrumente werden in Zukunft sicherlich kritischer von den Wirtschaftspnifern hinterfragt<br />

werden. als dies bislans der Fall war.<br />

Welche Anforderr-rngen aus der gesetzlichen Neuregelung an das Risikomanagement von<br />

Untemehmen erwachsen und welche besonderen Problemstellungen mit der Risikosteuerung<br />

bei Leasinggesellschaften verbunden sind, ist Gegenstand der folgenden Ausführungen.<br />

Hierbei wendet sich der zweite Abschnitt zunächst den Vorgaben zu, die sich aus dem<br />

Aktiengesetz flJrr die Ausgestaltung eines Risikomanagement-Systems ableiten. Anschließend<br />

wird ein kurzer Überblick über die Geschäftstätigkeit von Leasinggesellschaften gegeben. um<br />

den weniger mit dem Leasinggeschäft vertrauten Lesem einen kleinen Eindruck davon zu<br />

vennitteln, was dieses Geschäft ausmacht. Doch auch aus einem anderen Grund ist dieser<br />

Punkt im Zusammenhang des Risikomanagement als wesentlich anzusehen: Ein gutes<br />

Verständnis der Geschäftstätigkeit ist - wie die Erfahrung zeigt - eine der zentralen<br />

Voraussetzungen, um die Risikosituation eines Unternehmens überhaupt erfassen und<br />

analysieren zu können. Eine umftingliche und tiefgehende Geschäftsanalyse - hierauf sei


54<br />

bereits an dieser Stelle besonders hingewiesen, weil dieser Aspekt in der Literatur häufig<br />

übersehen wird - muss insofern Ausgangspunkt aller Risiko-bezogenen Überlegungen und<br />

Organisationsmaßnahmen sein. Auf den Überlegungen zur Geschäftstätigkeit aufbauend<br />

werden dann die wichtigsten Risiken erläutert, rnit denen sich Leasinggesellschaften<br />

auseinandersetzen müssen. Hiervon werden schließlich einige herausgegriffen. um die<br />

Besonderheiten des Risikomanagement im Leasinggeschäft zu verdeutlichen und mögliche<br />

Lösungsansätze der Praxis aufzuzeigen.<br />

2. Anforderungen des KonTraG an das Risikomanagement von Unternehmen<br />

Mit Blick auf die bereits zitierte Norm über die Einrichtung eines Risikomanagement-<br />

Systems ftillt unmittelbar auf, dass hierin - wie im gesarnten KonTraG - keine konkreten<br />

Aussagen darüber getroffen werden, welche Bestandteile und welche Struktur ein solches<br />

System aufweisen sollte. Ganz bewusst hat der Gesetzgeber darauf verzichtet, umfassende<br />

und detaillierte Vorgaben zu rnachen und sich statt dessen des Instruments der aus<br />

unbestimmten Rechtsbegriffen zusammengesetzten Generalklausel bedient. Der Gmnd dafür<br />

ist leicht ersichtlich. wenn man sich vor Augen ftihrt, dass die Leitungsauf-eabe des Vorstands<br />

bzw. der Geschäftsführung in unserer Wirtschaftsordnung rnaßgeblich durch das Prinzip der<br />

untemehmerischen Freiheit bestirnmt wird. Umfassende, durch Verankerung in einem<br />

formellen Gesetz jedoch starre Verhaltensvorgaben' würden diesern elementaren Prinzip<br />

vollkommen zuwiderlaufen. Damit stellt sich aber für jeden Vorstand bzw. Geschäftsfi"ihrer<br />

ganz individuell die Frage, wie die besagte aktienrechtliche Nonn für ,,sein" Unternehmen<br />

inhaltlich ausgefüllt werden kann.<br />

Hinsichtlich der Anforderungen, die an ein Risikomanagement-System zu stellen sind" lässt<br />

sich dem Gesetzestext zunächst unmittelbar nur entnehmen, dass die Sichemng des<br />

Unternehmensbestands oberste Zielgröße des Risikomanagement ist und dass das System mit<br />

gewissem zeitlichem Vorlauf auf Bestands-geführdende Entwicklungen reagieren muss.


55<br />

Anforderungen des KonTraG an das Risikomanagement<br />

von Unternehmen<br />

-Der Vorstand einer Aktiengesetlschaft hat geeignete Maßnahmen zu treffen,<br />

insbesondere ein Uberwachungssystem einzurichten, damit den Fortbestand<br />

der Gesellschaft gefährdende Entwicklungen frühzeitig erkannt werden."<br />

Bindungswirkung für andere<br />

Rechtsformen?<br />

Gilt auch für Gesellschaften mit<br />

beschränkter Haftung!<br />

9 91 Abs. 2 AktG<br />

wt--t<br />

Bestandssicherung als Zielsetzung<br />

ausreichender zeitlicher Vorlauf<br />

J L<br />

w<br />

Unternehmenskrise als Ausgangspunkt<br />

c Vermeidung von Zielverfehlungen<br />

o Krisen-Frühwarnung<br />

o Rend ite- R isi ko- Steueru ng<br />

Abb. l: Das KonTraG als Rahmenbedingung des Risikomanagement<br />

Von der Zielsetzung der Bestandssicherung gelangt man gedanklich jedoch schnell zu dem<br />

Begriff der Unternehmenskrise, der in betriebswirtschaftlicher Hinsicht konkreter fassbar ist.<br />

Folgt man der Auffassung, dass der Bestand eines Unternehmens maßgeblich von der<br />

Zielrealisiemng seiner Anspruchsgruppen abhängt, so lässt sich eine Unternehmenskrise als<br />

Zustand beschreiben, in dem die Zielerreichung dteser Anspruchsgruppen so welt<br />

beeinträchtigt ist, dass diese ihre Beiträge zufit Unternehrnen einstellen.<br />

Nun hängt die Zielerreichung der einzelnen Anspruchsgruppen wiederum maßgeblich von der<br />

Er:reichung der (finanziellen) Unternehmensziele ab. Verfehlt ein Unternehmen also seine<br />

Ziele tn einem Maß, das existentiellen Anspruchsgruppen nicht mehr tolerierbar erscheint,<br />

gehen hierdurch wichtige Ressourcen verloren, mit der möglichen Folge, dass ,"sich das<br />

Unternehmen auflöst". Für ein Risikomanagement-System ergeben sich aus dieser<br />

Überlegung folgende Anforderungen:<br />

( I ) Es muss sicherstellen, dass die existenziellen Unternehmensziele nur innerhalb<br />

bestimmter Bandbreiten schwanken, die so gesteckt sind, dass den Vorstellungen<br />

möglichst aller Anspruchsgruppen entsprochen werden kann.


)o<br />

(2) Es muss sicherstellen, dass Krisen verursachende Entwicklungen hierzu zählen auch<br />

eintretende Risiken bereits zu einem Zeitpunkt erkannt werden, zu dem noch Zeit zur<br />

Einleitung von Gegenmaßnahmen besteht.<br />

(3) Es muss im Hinblick auf die Erwaftungen der Kapitalgeber sicherstellen, dass ein<br />

ansemessenes Verhältnis zwischen Ertrag und Risiko des Geschäfts besteht.<br />

Damit wird deutlich, dass ,,Risikomanagernent" im Sinne des Aktiengesetzes sehr weit zu<br />

verstehen ist und zugleich auch Ertragsmanagement bedeutet. Gleichwohl soll hier eine<br />

Beschränkung auf Aspekte der Risikosteuerung im engeren Sinne, also auf Fragen der<br />

Analyse und Handhabung von Risiken. erfolgen.<br />

{Jm den Anforderungen des Aktiengesetzes Rechnung zu tragen, gestaltet man ein<br />

Risikomanagement-Systern idealerweise als in die Zukunfl gerichteten Steuerungsprozess -<br />

genauer müsste man eigentlich von einem Regeh-rngsprozess sprechen -, der die in<br />

nachstehender Abbilduns darsestellten Phasen umfasst.<br />

. Filiale D<br />

Abb. 2: Risikomanagement als Steuerungsprozess<br />

'I'<br />

a<br />

Vorstand<br />

Zourulubteilungen<br />

. Kreditpr'ülurrg<br />

In der Phase der Risikoidentifikation uncl Systematisiemng geht es zunächst darum<br />

herauszufinden, welche Risiken überhaupt bestehen und wie diese Risiken wirken.<br />

Gleichzeitig ist auch darüber zu entscheiden, welche dieser Risiken aufgrund ihrer Bedeutung<br />

als Steuerungs-relevant einzustufen sind. Man kann diese Phase auch als Risikoinventur<br />

bezeichnen. Da der Steuerungsprozess mehr als einmal durchlaufen wird, beinhaltet diese


)t<br />

Phase nattirlich auch. die Ergebnisse der Risikoinventur immer wieder kritisch zu<br />

hinterfragen. Im zweiten Schritt. der Phase der Ri,sikoanalrse und -hew'ertung. gllt es dann,<br />

für jede rclevante Risikoart einen Wert zu ermitteln. der die möglichen finanziellen<br />

Konsequenzen eintretender Risiken zum Ausdruck bringt; die einzelnen Risikowerte sind<br />

zusammenzufassen und den vorhandenen Deckungsmitteln gegenüberzustellen. Sollte sich<br />

dabei ergeben. dass die vorhandenen Risiken die Tragftihigkeit der Gesellschaft übersteigen,<br />

ist darüber naclizudenkcn, u,elche Maßnahmen gecignet sind, um wicder ein ,.angetnessenes"<br />

Verhältnis zwischen beiden Größen zu effeichen. Welches Verhältnis als angemessen zu<br />

bezeichnen ist, entscheidet sich vor dem Hintergrund der Risikoneigung der Anteilseigner<br />

bzw. der Untcmehrnensleitung. Der Steuerungskreislauf wird schließlich dadurch<br />

geschlossen. dass clie eingeleiteten risikopolitischen MafJnahmen hinsichtlich ihrer<br />

Wirksarnkeit übern'acht werden. Außerdem ist danach zu fi'agen. ob bzu'. inwieweit sich die<br />

den getroffenen Stcuerun-esentscheidungen zu Grunde liegenden Annahmen als realistisch<br />

eru'eisen (Modellrisikcn). Dabei sind zwei Aspekte l'on zcntraler Bedeutung: Erstens -<br />

theoretisch eine Selbstverständlichkeit - muss der gesarnte Prozess nattirlich durch ein<br />

Risiko-bezogenes Informationssystem begleitet werden. das allen Entscheidungsträgern die<br />

erforderlichen Informationen zeitnah und lückenlos bereitstellt. Deckt man hierbei aber nur<br />

die fbrmale Seite ab. also das Risikoberichtswesen. f-ehlt ein wesentliches Element:<br />

Mindestens von gleicher Bedeutung ist närnlich. dass ein infbnnales Kommunikationssystem<br />

entsteht. durch das särntliche Verantworlliche unrnittelbar von neu entstehenden und bis dahin<br />

unbert'rcksi chti eten Risiken erfähren.<br />

Hierrnit in Zusammenhang steht der zweite an-eesprochene Aspekt. nämlich<br />

Risikomanagement im Unternehmen nicht als Institution. sondern als Funktion zu begreifen.<br />

Sicherlich ist immer auch eine lnstitution erfbrderlich. die den Steuerungsprozess trägt<br />

(koordiniert). Doch sollte dies nicht darüber hinwegtäuschen. dass Risikornanagement<br />

Aufgabe aller Mitarbeiter im Unternehmen ist - aus diesern Grund ist ar"rch die Darstellr.uig<br />

des Steuerungskreislaufs auf der Folie mit einem Organigramm unterlegt. Ein entsprechendes<br />

Grundverständnis und Verantwortungsgeftihl bei den Mitarbeitern zu entwickeln. ist eine<br />

wichtige, vielfach unterschätzte Aufgabe des Risikomanagement. Hinsichtlich des<br />

Handlungsbedarfs, der sich aus der Erweiterung des $ 9l AktG ergibt. sind es im<br />

Wesentlichen vier Handlungsfelder, die hierdurch abgegrenzt rverden; nämlich<br />

Systemgestaltung, Systemdokumentation, Organisation sowie Berichtswesen und<br />

Kommunikation.


Systemgestaltung<br />

und Methoden<br />

58<br />

Handlungsfelder<br />

Dokumentation Organisation<br />

. Verfahren zur Messung . Umfassende Darstellung<br />

u. Analyse bestehender des RM-Systems (organi-<br />

Risiken<br />

. Steuerungsverfahren<br />

satorische Maßnahmen)<br />

in Form eines Risikohandbuchs<br />

Abb. 3: Handlungsfelder des KonTraG<br />

Handlungsbedarf<br />

Risikoberichtswesen u.<br />

interne Kommunikation<br />

. Risiko-bezogene . Bedarfs-gerechtes und Zeit-nahes<br />

Gestaltung von<br />

Prozessen und<br />

Risikoberichtswesen<br />

. reibungslose Risiko-<br />

Strukturen Kommunikation<br />

Bei der Sr.stemgestaltung geht es vor allem darum. cinc sachgerechte metl-rodischc Basis zu<br />

schaffen, um eine realistische Einschätzung der Risikolage des Unternehmens l'otnehuen zu<br />

können. Wie auch im Finanzierungsgeschäft zählt hierzu irr"r Lcasinggeschäff zunächst cin<br />

Rating-System. dass eine differenzierte und rnöglichst zur'et'lässigc Klassif-izierung dcr<br />

einzelnen Kunden nach ihrer Bonität errnöglicht. Denn cin solches System stellt die<br />

Ausgangsvoraussetzung für die Analyse des Kreditrisikos dar. dass dcn -eröf3ten Anteil anr<br />

Gesamtrisiko einer Leasinggesellschaft ausmacht. Es gilt aber auch. geei-unete<br />

Bewertungsverfahren einzusetzen, um jcder Risikoart einctr entsprechenden Risikou ert<br />

zuordnen zu können.<br />

Neben methodischen nehmen auch organisatorische A.spekte einen sehr l-rohen Stellenn'ert<br />

ein. Wie sich aus den Prüfungsstandards des Instituts der Wirtschaftsprüfer ergibt. ist dabci<br />

insbesondere dafür zu sorgen, dass eindeutige, von Dritten nachvollziehbare Regelungen über<br />

Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten sowie klare Regelungen der betrieblichen Abläufe<br />

bestehen. Die Einrichtung eines Überwachungssystems für die Funktionsftihigkeit des RM-<br />

Systems und die Einhaltung der getroffenen Maßnahmen I?illt ebenfalls unter diesen Punkt.<br />

Diese Aufgaben könnte beispielsweise von einer internen Revision wahrgenommen werden.<br />

Die lückenlose und ausführliche Dokumenlation des Risikomanagement-Systems stellt ein<br />

weiteres wichtiges Aufgabenfeld dar, das im Rahmen der Umsetzung der gesetzlichen


59<br />

Vorgaben anzugehen ist. Gemeint ist damit die Erstellung eines Risikohandbuchs. Dieses ist<br />

deshalb von so hoher Bedeutung, weil es die Grundlage der gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Funktionspnifung des Risikomanagements durch die Wirtschaftsprüfer ist. Fehlende oder<br />

unvollständige Dokumentation sowie Unstimmigkeiten zwischen Dokumentation und<br />

tatsächlicher Handhabung können dabei (laut Prüfungsrichtlinie des IDW) zu Zwetfeln an der<br />

dauerhaften Funktionsftihigkeit des Risikomanagement-Systems führen. Und schließlich -<br />

hierauf wurde bereits hingewiesen - ist natürlich für eine systematische, reibungslose und<br />

zügige Weiterleitung Risiko-bezogener Informationen zLr sorgen (Berichtswesen und<br />

Kornntunikution). Als Voraussetzung hierflir wird dabei ein angemessenes Risikobewusstsein<br />

sowie eine ausreichende Kommunikationsbereitschaft aller Mitarbeiter angesehen. Diese<br />

Eigenschaften sind u.a. durch entsprechende Schulungsmaßnahmen zu fördem.<br />

Man sieht also. dass Risikornanagement nach KonTraG bzw. AktG selbst im engeren Sinne<br />

verstanden - weitaus mehr ist. als man zunächst vennuten könnte. Nimmt man die<br />

gesetzlichen Vorgaben emst und aus betriebswirtschaftlicher Sicht spricht alles dafür. dies<br />

zu tun so gilt es eben nicht nur, geeignete Risiko-Messverfähren einzuflihren. Es gehört<br />

auch dazu, die entsprechenden organisatorischen Rahmenbedingungen zu schaffen. Gerade<br />

diesen Punkt, der in der Literatur eine eher geringe Rolle spielt, sollte rnan, wie die<br />

Erfahrunsen in der Praxis zeigen, nicht unterschätzen.<br />

3. Die Geschäftstätigkeit von Leasinggesellschaften als Gestaltungsbedingung<br />

des Risikomanagements<br />

Grundsätzlich besteht die Geschäftstätigkeit von Leasinggesellschaften darin, nach Maßgabe<br />

ihrer Kunden Investitions- bzw. Konsumgüter zu etwerben und den Kunden diese Objekte fiir<br />

einen begrenzten Zeilraum gegen Entgelt zur Nutzung zu überlassen. Im Anschluss an die<br />

Zeit der Nutzungsüberlassung erfolgt die Verwefiung der im Eigentum der<br />

Leasinggesellschaft stehenden Objekte, und zwar, indem diese an den Leasingnehmer<br />

beziehungsweise über den Markt verkauft oder dem Leasingnehmer weiterhin gegen Entgelt<br />

überlassen werden (Mietverlängerung). Es sind also im Wesentlichen zwei Aktivitäten, die<br />

die Geschäftstätigkeit von Leasinggesellschaften ausmachen, nämlich zuln einen die<br />

Nutzungsüberlassung, die zugleich meist eine Finanzierungsfunktion erfüllt. und zum anderen<br />

die Objektverwertung, das heißt, der Handel mit gebrauchten Maschinen, Fahrzeugen usw.


60<br />

Hinzukommen kann eine Dienstleistungsfunktion. die darin besteht, den Kunden bestimmte<br />

Aufgaben abzunehmen, die in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Objekt bzw. dem<br />

Objektbetrieb stehen, so z.B. Wartungsarbeiten, Wittschaftlichkeitsrechnungen oder<br />

ähnliches. Zwar erbringen die Leasinggesellschaften diese Leistungen nicht selbst, sondern<br />

greifen hierzu auf Subunternehmer zurück; doch können sie diese Leistungen aufgrund von<br />

Nachfiagemacht und besserem Marktüberblick in aller Regel kostengünstiger und<br />

zuverlässiger gewährleisten als ihre Kunden dies könnten.<br />

Geschäfts-Sparten<br />

lmmobilien-Leasing Mobilien Leasing<br />

Nutzungsüberlassung<br />

Abjektverwertung<br />

Service-Leistung<br />

Abb. 4: Geschäftstätigkeit von Leastnggesellschaften<br />

Je nach Art der im Wege des Leasing überlassenen Objekte ist zwischen Mobilien- Lrnd<br />

Immobilien-Leasinggeschäft zu unterscheiden. lm Intmobilien-Leasing tätige Gesellschaften<br />

konzentrieren ihre Aktivitäten in erster Linie auf das Leasing von Grundstlicken. Gebäuden.<br />

standortgebundenen Betriebsanlagen (t.8. Kraftwerke) sowie Großrnobilien wie etwa<br />

Flugzeugen oder Schiffen. Die Refinanzierung der Leasinggeschäfte erfolgt dabei rneist unter<br />

steuerlichen Gesichtspunkten über so genannte Objektgesellschaften. also über<br />

Beteiligungsmodelle, um auf diese Weise die Kapitalkosten zu senken. Geschäftsgegenstand<br />

des Mobitien-Leasing-GeschäJis sind hingegen bewegliche Wirtschaftsgüter, so vor allern<br />

Kraftfahrzeuge, Produktionsmaschinen sowie EDV-Geräte und Büromaschinen. Anders als<br />

irn lmrnobilien-Leasing-Geschäft erfolgt die Finanzierung hier durch Forderungsverkauf -<br />

eine Finanzierungsmöglichkeit, die sich ebenfalls Steuer reduzierend auswirkt - sou'ie durch<br />

Aufnahme mittel bis langfristiger Darlehen.<br />

9 39 AO / Leasingerlasse I<br />

Operate Leasing Finanzierungs-Leasing<br />

Vollamortisationsvertrag<br />

Teilamortisationsvertrag


6l<br />

Dass sich Investitionsvolumina und Risiken in beiden Geschäftszweigen ganz grundlegend<br />

voneinander unterscheiden, liegt auf der Hand; da eine differenzierende Darstellung jedoch<br />

den Rahmen dieses Beitrags übersteigen würde, soll hier eine Beschränkung auf das<br />

Mobilien-Leasinggeschäft erfolgen. Nicht unerheblich wenn man nach den Risiken des<br />

(Mobilien-)Leasinggeschäfts fragt, ist die Unterscheidung zwischen den verschiedenen<br />

Produktarten, und zwar zwischen Operate- und Finanzierungsleasing sowie zwischen Voll-<br />

und Teilamortisationsverträsen.<br />

Bei der Produktgestaltung sind Leasinggesellschaften an die so genannten Leasingerlasse der<br />

Finanzverwaltung gebunden. Diese Erlasse dienen der Konkretisierung des $ 39 der<br />

Abgabenordnung. einer Generalnorm, die die steuerliche Zurechnung von Wirrschaftsgütern<br />

regelt. Ohne an dieser Stelle auf Einzelheiten einzugehen. sei hierzu nur gesagt, dass sich die<br />

Zurechnung von Wirtschaftsgütern in steuerlicher Hinsicht danach bemisst, ob der Besttzer<br />

den Eigentümer während der Nutzungsdauer wirtschaftlich von der Einwirkung auf das<br />

Wirtschaftsgut ausschließen kann. Wie diese sehr allgemein gefasste Formulierung speziell<br />

im Falle des Leasing zu interpretieren ist, wird - wie gesagt - durch die Leasingerlasse<br />

geregelt. Ist beabsichtigt - und dies ist meist der Fall dass das Leasingobjekt steuerlich dem<br />

Leasinggeber zugerechnet wird, muss sich die Vertragsgestaltung innerhalb des durch die<br />

Erlasse vorgegebenen Rahmens bervegen. Grundsätzlich geht es dabei um die Frage, welcher<br />

der Vertragspartner die Chance einer Wertsteigerun! und das Risiko einer Wertminderung des<br />

Leasingobjekts trägt.<br />

Im Wesentlichen sind es zwei Kriterien, die für die Zurechnungsfrage ausschlaggebend sind.<br />

nämlich die Amortisation und das Verhältnis von Veftragslaufzeit zu betriebsgewöhnlicher<br />

Nutzungsdauer. Stark vereinfacht gesagt sieht die Regelung vor, dass das Leasingobjekt in<br />

steuerlicher Hinsicht dann dem Leasinggeber zugerechnet wird, wenn<br />

der Leasingnehmer<br />

Herstellungskosten des<br />

garantiert und<br />

die Vertragslaulzeitzwischen<br />

40 und 90 Prozent der betriebssewöhnlichen<br />

Nutzungsdauer liegt.<br />

einen vollständigen Rückfluss der Anschaffungs- bzw.<br />

Objekts sowie aller entstehenden Kosten des Leasinggebers


62<br />

Sind diese Voraussetzungen erflillt, spricht man von so genanntem Finanzierungsleasing.In<br />

Gegensatz dazu handelt es sich um Operate-Leasing. wenn die vom Leasinggeber<br />

eingesetzten Mittel während der Vertragslaufzeit nur teilweise zurückfließen und das Objekt<br />

mehrmals vermietet werden muss, um eine vollständige Amortisation zu erreichen. Es bedarf<br />

keiner großen Überlegungen, um zu erkennen, dass sich diese beiden Produktarten ganz<br />

grundlegend hinsichtlich ihrer Risikostruktur unterscheiden: Während das Investitionsrisiko<br />

beim Finanzierungsleasing vollständig vom Leasingnehmer getragen wird, liegt es im Falle<br />

des Operate-Leasing beim Leasinggeber. lnsofem geht mit dem Abschluss von Operate-<br />

Leasing-Geschäften eine erhebliche Risikokumulation einher, die von der Leasinggesellschaft<br />

hervoragende Objekt- und Markt-bezogene Kenntnisse sowie hohe Kompetenz in der<br />

Obj ektverrvertung verlan gt.<br />

Im Rahmen des Finanzierungsleasing, das in der Praxis überwiegt und auf das sich die<br />

folgenden Ausführungen konzentrieren, sind wie bereits angedeutet - wiederum zwei<br />

Vertragstypen von Bedeutung, nämlich der Voll- und der Teilamortisationsvertrag.<br />

Vollamortisationsverträge zeichnen sich dadurch aus. dass die investierten Mittel des<br />

Leasinggebers bereits während der Vertragslaufzeit vollständig über die Leasingraten<br />

zurückfließen. Bei Teilamortisationsverträgen ist dies nicht der Fall. Zwar garantierl der<br />

Leasingnehmer auch hier die Vollamortisation, doch fließt nur ein Teil des eingesetzten<br />

Kapitals über die Leasingraten zur-Lick. Der noch offene Rest ist als Einmalzahh-rng nach<br />

Ablauf der Vertragslaufzeit ftillig und wird gegebenenfalls mit einem Verrvertungserlös<br />

verrechnet.<br />

In Bezug auf die Risiken dieser Produkttypen ist wichtig zu erkennen. dass bei Teil-<br />

amorlisationsverträgen dem Kundenvorteil einer niedrigeren und nutzungsgerechteren<br />

Ratenbelastung während der Vertragslaufzeit aus Sicht der Leasinggesellschaft der Nachteil<br />

erhöhter Risiken gegenübersteht. Denn mit zunehmendem Zeithorizont von Zahlungen steigt<br />

die Unsicherheit hinsichtlich der Entwicklung der Kundenbonität und des Objektwertes und<br />

damit die Möglichkeit, dass es ntZahTungsausfüllen kommt.


4. Risikoinventur: Risiken des Mobilien-Leasinggeschäfts<br />

OJ<br />

Die Risikoinventur bildet den Ausgangspunkt aller Risiko-bezogenen<br />

Gestaltungsmaßnahmen. Sie beinhaltet eine möglichst vollständige Erfassung aller in- und<br />

externen E,influssfaktoren, die negative Zielabweichungen verursachen können. Diese<br />

Einflussfaktoren sind nach Untemehrnensbereichen. nach Art, Ausmaß und zeitlicher<br />

Reichweite der Bedrohung sowie nach ihrer Beeinflussbarkeit zu systematisieren. Eine<br />

regelmäßige, systematische Risikoinventur zu gewährleisten, ist eines der neuen<br />

Erfordernisse, die das KonTraG flir Leasinggesellschatien mit sich bringt. Ganz wesentlich ist<br />

hierbei, flir jedes der identifizierten Risiken eine eindeutige und allgemein verständliche<br />

Definition zu geben. Denn in aller Regel hat jeder Mitarbeiter eine höchst eigene Vorstellung<br />

darüber, was sich hinter den Begriffen verbirgt, mit denen die einzelnen Risikoaften benannt<br />

werden. Doch meist decken sich diese Vorstellungen eben keineswegs mit den Sachverhalten,<br />

die tatsächlich hinter den verwendeten Begriffen stehen. Wenn also beispielsweise von<br />

Zinsänderungsrisiken die Rede ist, so ist noch längst nicht jcdem klar. dass hiennit die Gefahr<br />

der Barwertrninderung eines in bestimmter Weise abgegrenzten Cash-Flows gemeint ist.<br />

Insofem bilden klare Abgrenzungen der identifizierten Risiken eine der zentralen<br />

Ausgangsvoraussetzungen flir eine effektive Risikokornmunikation.<br />

Methodisch kommen flir eine Risikoinventur ganz unterschiedliche Vorgehensweisen in<br />

Betracht. So kann man beispielsweise auf Fralebögen zunickgreif-en, Expertengespräche<br />

fiihren, Workshops durchführen, Schadenstatistiken auswerten, Akten und andere Unterlagen<br />

durchsehen der Phantasie sind hier im Grunde keine Grenzen gesetzt. Bei der Disko Leasing<br />

haben wir uns dazu entschieden, zunächst auf analytischem Wege eine grundlegende<br />

Risikosystematik zu entwickeln, um diese in einem zweiten Schritt durch alle Führungskräfte<br />

sowie weitere erfahrene Mitarbeiter auf Vollständigkeit prüfen zu lassen und gegebenenfalls<br />

inhaltlich weiter auszufüllen. Diese Vorgehensweise hat sich bewährt, weil hierdurch nicht<br />

nur eine intensive Auseinandersetzung aller Verantwoftungsträger mit der Risikosituation der<br />

Gesellschaft angeregt wurde, sondern zugleich auch eine hohe Akzeptanz des Ergebnisses<br />

erzielt werden konnte. Die wichtigsten Risiken, die das Leasinggeschäft typischerweise birgt,<br />

die man also bei jeder Gesellschaft im Rahmen der Risikoinventur mindestens findet. sollen<br />

nachfolgend erläutert werden. Hierbei werden ausschließlich operative Risiken des<br />

Leasinggeschäfts betrachtet, die sich anhand der zu Grunde liegenden Zielgröße abgrenzen<br />

lassen: So können diejenigen Risiken, die sich unmittelbar auf den operativen Periodenerfolg


auswirken, als operativeRisiken<br />

bezeichnet werden, während es sich bei Risiken. die auf das<br />

Erfol gspotential wi rken, um so genannte strategische Risiken handelt.<br />

Setiebsrisiken<br />

unsachgemäße Bonitätsbzw.<br />

Objektprüfung<br />

Fehler bei der<br />

(Vertrags-)<br />

Bearbeitung<br />

Organ isationsrisiken<br />

lT- Risiken<br />

Ausfallrisiken<br />

Bonitätsrisiko<br />

(materiell<br />

/ formal)<br />

Lieferanten-Bonitätsrsk.<br />

Drittkäufer Bonitätsrsk.<br />

Bestand shaftu ngsrisi ko<br />

betrügerisches Handeln<br />

64<br />

bilanzielle Risiken<br />

Preisrisiken<br />

lnvestitionsrisiken<br />

(bei Operate Leasing)<br />

Abb. 5: Typische operative Risiken des Mobilien-Leasinggeschäfts<br />

Liquiditätsrisiken<br />

Ref inanzierungsrisiken<br />

Auslastu ng<br />

Ref inanzieru ngslinie<br />

nachlassende Zahlungsmoral<br />

der Kunden<br />

Im Zusammenhang mit der bereits angedeuteten Finanzierungsfunktion des Leasing entstehen<br />

natürlich bei jeder Leasinggesellschaft Bonitätsrisiken. Diese Risiken, die auch als<br />

Adressenausfallrisiken bezeichnet werden, bestehen ganz allgernein gesagt in der Gefahr, dass<br />

ein Vefiragspartner die ihrn obliegenden Verpflichtungen nicht einhält. so dass der<br />

Leasinggesellschafi ein Zahlungsausfall entsteht. hn Rahmetr des Leasinggeschafts ist dabei<br />

prinzipiell zw.ischen zwei Ausprägungen dieser Risikoart zu unterscheiden. und z\\'ar<br />

zwischen dem Lieferanten-Bonitätsrisiko und dem Leasingnehmer-Bonitätsrisiko.<br />

Das Lieferanten-Bonitcitsrisiko, das sich letztlich nur auf die Gewährleistungsfrist eines<br />

Leasingobjekts erstreckt, umfasst dreierlei: Erstens das Risiko unzureichender Lieferftihigkeit<br />

und Lieferwilligkeit eines Lieferanten, zweitens das Risiko der Insolvenz eines Lieferanten<br />

sowie drittens das Risiko der Nichterbringung notwendiger War-tungsleistungen durch den<br />

Lieferanten, wodurch die Funktionsftihigkeit des Leasingobjekts beeinträchtigt wird und die<br />

Verweftungschancen reduzieft werden. Lieferanten-Bonitätsrisiken lassen sich nur bis zu<br />

einem gewissen Grad auf den Leasingnehmer überwälzen.<br />

Von weitaus größerer Bedeutung im Hinblick auf den Schadenserwaftungswert ist das<br />

Lea.singnehmer-Bonitcitsrisiko, das während der gesamten Verlragslaufzeit besteht und das als<br />

die Gefahr einer mangelnden Zahlungsfühigkeit oder Zahlungsbereitschaft eines


65<br />

Leasingnehmers definiert werden kann. Da bei einem Nachlassen der wirtschaftlichen<br />

Leistungsflihigkeit des Leasingnehmers tendenziell auch dessen Bereitschaft zur Wartung und<br />

Werterhaltung des Leasingobjektes nachlässt, besteht eine Wechselwirkung zwischen dem<br />

Leasingnehmer-Bonitätsrisiko sowie dem Objekt bezogenen Vetwertungsrisiko.<br />

Eine spezielle, häufig unterschätzte Variante des Leasingnehmer-Bonitätsrisikos stellt das so<br />

genannte Be.standshafiungsrisiko dar, das im Zusammenhang forfaitierter Leasinggeschäfte<br />

auftritt. Die Forfaitierung eines Leasinggeschäfts. das heißt der Verkauf der zukünftigen<br />

Raten- und Restwertforderungen an eine Bank, bietet einer Leasinggesellschaft die<br />

Möglichkeit, das Leasingnehmer-Bonitätsrisiko auf den Fordemngskäufer abzuwälzen und<br />

sich insofem vor Zahlungsausfüllen zu schützen. Allerdings haftet die Leasinggesellschaft<br />

dabei für den Bestand der Forderung sowie für die Freiheit der Forderung von Einw'endungen<br />

und Rechten Dritter. Damit besteht die Möglichkeit. dass die Risikoüberwälzung unter<br />

Umständen nicht wirksam wird, nämlich dann, wenn die Forderung zu diesem Zeitpunkt<br />

keinen rechtlichen Bestand hat.<br />

Dass diese Risikokategorie - vor allem bei kleineren und rnittleren Leasinggesellschaften<br />

existenzbedrohende Ausmaße annehmen kann. r.vird irnrner wieder durch Beispiele in der<br />

Praxis belegt. Insofem erfordert die Risikoüberwälzung durch Forfaitierung eine hohe<br />

Professionalität bei Abschluss und Erfüllung des Leasingverlrages. denn eine Verletzung der<br />

Informations- und Sorgfaltspflichten der Leasinggesellschaft kann neben der faktischen<br />

Rtickverlagerung des Bonitätsrisikos sogar zu einern Vertragsrücktritt des Forderungskäufers<br />

fiihren.<br />

Oblektrisiken sind diejenigen Risiken, die sich aus dem Besitz und Betrieb eines<br />

Leasingobjekts ergeben. Objektrisiken liegen in technischem und wirtschaftlichem Verschleiß<br />

eines Leasingobjekts begründet und umfassen auch die Gefahr des (teilweisen) Untergangs<br />

des Objekts. Ausdruck eingetretener Objektrisiken ist ein übermäßiger Wertverfall des<br />

Leasingobjekts, das heißt eine über den im Normalfall zu emartenden Wertverzehr<br />

hinausgehende Wertminderung.<br />

Bei Vollarnortisationsvefträgen fallen die Objektrisiken, wie bereits angedeutet. geringer aus<br />

als bei Teilamortisationvefträgen, da der Rückfluss des investierten Kapitals über die Raten<br />

hierbei schneller erfolgt. Bei Teilamortisationverträgen erhöht sich das Objektrisiko, wenn der


66<br />

Restwert im Verhältnis zum realisierten Marktwert zu hoch angesetzt wird. Ebenso erhöht<br />

sich das Objektrisiko, wenn ein erwarteter, die Vollamortisation der Leasinginvestition<br />

übersteigender Nacherlös bei der Kalkulation der Leasingraten mietmindernd berücksichtigt<br />

wird (sogenannter verdeckter Restr,vert). Gmndsätzlich gilt schließ1ich, dass sich das<br />

Objektrisiko um so rnehr veringert, je weiter sich die Vertragslar,rfzeit dern vorgesehenen<br />

Ende nähert.<br />

Zinsänderungsrisiken entstehen in Mobilien-Leasinggesellschaften vornehmlich dadurch.<br />

dass Leasinginvestitionen nicht laufzeitgerecht flnanziert werden. das heißt die<br />

Refinanzierung dern Betrag nach nicht für die Gesamtlaufzeit des Refinanzierungsbedarfs<br />

gesichert und/oder der Refinanzierungszins nicht frir die gesamte Laufzeit fest vereinbart ist.<br />

In diesen Fällen besteht grundsätzlich die Gefähr. dass es zu einer nicht kostendeckenden<br />

Margenveränderung bei der Anschh,rssfinanzierung und Neufestsetzung des<br />

Refinanzierungszinssatzes kommt. Daneben besteht die Möglichkeit, dass Leasingverträge<br />

vorzeitig beendet werden und dem Leasinggeber Liquidität zufließt. die er irn Neugeschäft<br />

nicht mehr zurn ursprünglichen Aktivsatz anlegen kann. In allen Fällen besteht die Gefähr,<br />

dass aufgrund einer Marktzinsveränderung negative Ergebnisbeiträge ausgewiesen werden.<br />

Bilanzielle Risiken stellen schließlich eine Risikoart dar. die in diescr Form ausschließlich bei<br />

Leasinggesellschaften auftritt. Aufgrund des speziellen Charakters dicser Risikoart sou'ie alts<br />

Gründen besserer Verständlichkeit soll dieser Punkt allerdings noch für einen Moment<br />

zurückgestellt r-rnd erst im Zusammenhang der Risikoanalyse ausftihrlicher auf-uegriffen<br />

werden.<br />

5. Spezielle Fragestellungen der Steuerung von Bonitätsrisiken<br />

Hinsichtlich der Steuerung von Bonitätsrisiken ist bei Leasinggesellschaften vieles ähnlich<br />

wie im Bankbereich. Wie in Banken wird auch in Leasinggesellschaften vor jedem neuen<br />

Geschäftsabschluss eine Bonitätsanalyse durchgeführt. Hierbei werden die üblichen Kriterien<br />

geprüft. bei Firmenkunden beispielsweise vor allem die aktuelle und zLr erwartende<br />

Vermögens-, Finanz- und Ertragslage mittels einer Bilanzanalyse, daneben aber auch<br />

Faktoren wie Marktposition und Branche des Kunden, Qualitat des Management und<br />

ähnliches. Idealerweise erfolgt die Bonitätsbeurleilung rnittels eines Rating-Verfahrens. und


ot<br />

so sind einige Leasinggesellschaften im Zuge der Umsetzung der Vorgaben des KonTraG<br />

dazu übergegangen, solche Systeme einzuführen.<br />

Vor Vertrag sa bsc h luss :<br />

Beurteilung der Bonität des Leasingnehmers Beurteilung der Bonität des Lieferanten<br />

Na ch Vertra g sa bsc h luss :<br />

Rating-Analyse<br />

Risikoprämien<br />

Analyse des aktuellen und potentiellen<br />

Bonitätsrisikos z.B. auf der Grundlage<br />

Segment spezifischer Standard-<br />

Risikokosten<br />

Abb. 6: Steuerung des Bonitätsrisikos<br />

Bonitätsrisiken<br />

Wertentwicklung der Objekte<br />

z.B. technischer Fortschritt oder<br />

neue gesetzliche Regelungen<br />

(Abgasnormen o.ä.);<br />

Verhalten des Leasingnehmers<br />

Anders als eine Bank ist eine Leasinggesellschaft aber stets originäre Eigentümerin des zu<br />

finanzierenden Objekts und typischerweise bildet das Objekt die einzige Sicherheit des<br />

Leasinggebers. Insofern liegt auf der Hand, dass insbesondere Objekt- bezogene Kriterien<br />

neben den genannten Kriterien eine wichtige Rolle bei der Entscheidung über den<br />

Geschäftsabschluss spielen. Stabiler Wertverlauf, Drittverwendungsftihigkeit und<br />

Marktgängigkeit sind wesentliche Aspekte, die Gegenstand jeder Antragsprüfung sind und die<br />

untrennbar mit Fragen der Leasingnehmer-Bonität verbunden sind. So kann es beispielsweise<br />

vorkommen, dass bei hervorragenden Objekteigenschaften durchaus Zugeständnisse in<br />

puncto Leasingnehmer-Bonität gemacht werden. Andererseits gilt es aber zu berücksichtigen.<br />

dass die Wertentwicklung eines Wirtschaftsgutes in aller Regel degressiv verläuft, so dass es<br />

- relativ gesehen - zu höheren Zahlungsausl?illen kommt, wenn der Leasingnehmer zu<br />

Beginn der Vertragslaufzeit zahlungsunftihig wird. Derartige Überlegungen hinsichtlich des<br />

,,trade-offs" zwischen Leasingnehmer-Bonität und Objekteigenschaften rvurden in<br />

Leasinggesellschaften bislang eher intuitiv und aus der Erfahrung des Einzelnen heraus<br />

angestellt. Hier stehen Leasinggesellschaften - ganz anders als Banken - seit in Kraft treten<br />

des KonTraG vor der Herausforderung, geeignete Verfahren zLr entwickeln, uffi die<br />

Zusammenhänge zwischen Objekt und Bonität sowie die damit verbundenen<br />

Entscheidungsspielräume transparent zu machen und zu dokumentieren. Natürlich sind diese


68<br />

Informationen auch bei der Kalkulation von Risikoprämien von entscheidender Bedeutung.<br />

Vorstellbar wären hierzu beispielsweise umfangreiche Verweftungsstatistiken, die Sammlung<br />

und Archivierung von Marktdaten und, darauf aufbauend, die Konzeption von<br />

Expertensystemen. Allerdings befindet sich die Branche in dieser Hinsicht eher noch im<br />

Anfangsstadium.<br />

6. Analyse bilanzieller Risiken<br />

Auch mit dieser Risikoar-t werden sich Leasinggesellschaften zukünftig viel intensiver<br />

auseinandersetzen müssen als dies bislang, also vor in Kraft treten des KonTraG, crforderlich<br />

war. Vor allem mitilere und Meinere Gesd)schaften dürften )ier attf Scbüertgkdten sIoßen,<br />

da die Analyse dieser Risiken personelle und technische Ressourcen erfordert, über die diese<br />

Gesellschaften in der Regel nicht verfügen. Worum geht es dabei?<br />

Bilanzielle Risiken entstehen - kurz gesagt - aufgmnd der Anwendung handels- und<br />

steuerrechtlicher Bewertungsvorschriften. Beispielc hierftir sind etwa die Abschreibung des<br />

Vennietvelnögens über die betriebsgewöhnlichcn Nutzungsdallerrl anstatt über die<br />

Verlragslaufzeit oder die lineare Auflösung des passiven Rechnungsabgrenzungspostens aus<br />

der Forfaitierung über die Grundmietzeit. Dies kann daztt führen. dass die bei Ablauf der<br />

Grundmietzeit ausgewiesenen Restbuchwerte deutlich über dem Marktwert des<br />

Leasingobjektes liegen und insofern nr-rr teilweise durch die Veru'ertttn-eserlöse gedeckt sind.<br />

So kommt es mit der Ausbuchung des Objekt bei Venragsende zu einem Buchverlust. dern<br />

Buchgewinne in früheren Rechnungsperioden gegenüberstehen. Und auch die Wahl des<br />

Abschreibunssverfahrens hat Einfluss auf die zeitliche Verteilung des Geschäflserfblgs' Ein<br />

einfaches Beispiel mag dies verdeutlichen:<br />

Abb. 7: Bilanzielle Risikcrr<br />

Ausgangsdaten: TA-Vertrag über 54 Monate; Vertragsbeginn: 1. Juli 2000; AW:2.000.0O0 DM; TA-Wert: 10% AW;<br />

Aktiv-Satz: 7,115Vo p.a.; Leasingrate:40.00O,40 DM, gerundet auf 40.000 DM; Verwertungserlös: 185.000 DM:<br />

Finanzierung: Laulzeitkongruentes Darlehn zu 5o/o p.a., Zins und Tilgung jährlich; Anlaufkosten: 7.500 DM; Laufzeitkosten:<br />

150 DM pro Monat; Verwertungskosten: 3.000 DM; Risiko: O,24o/o p.a. vom AW; Bnd: 60 Monate.<br />

1. Gewinn- und Verlustrechnung Aeschäftsjahr<br />

bei linearer Abschreibung<br />

Erträoe a-s Leasrnqraten<br />

Abschreibung<br />

Zinsaufwand<br />

Betflebsaufwand<br />

Aufwendungen i Risiko<br />

Ve rwe rtu ngsergebn I s<br />

Buchwertabgang<br />

[,4 i nde re rlösausgleich<br />

Summe GuV: 69.8O0 orvr w** Jahrcsergöbnis<br />

2. Gewinn- und Verlustrechnung<br />

Geschäftsiahr 2000<br />

2A00 20Q1<br />

bei degressiver Abschreibung Erträge aus Leasingraten 240.000<br />

(3O%) und Übergang zu linearer Abschreibung 300 000<br />

nach dem zweiten Laufzeitiahr Zinsaufwand<br />

Betriebsaufwand<br />

50 000<br />

8.400<br />

Aufwendungen / Risiko<br />

Verwertungsergebnls<br />

Buchwertabgang<br />

2400<br />

l\,4 i nde re r1ösausol eich<br />

Summe GuV: 69.800 ofvf **" Jahresersebnii -120'8oo<br />

240.000 480.000<br />

200.000 400.000<br />

50.000 80.000<br />

8.400 1.800<br />

2.40A 4.800<br />

-20.800 -6.50e<br />

2001<br />

480.000<br />

51 0.000<br />

80.000<br />

1.800<br />

4.800<br />

-1 1 6.€00<br />

2042<br />

480.000<br />

400.000<br />

60.000<br />

1.800<br />

4.800<br />

13.4@<br />

2AA2<br />

480.000<br />

340.000<br />

60.000<br />

1 .800<br />

4.800<br />

73.400<br />

2AA3 2AA4<br />

480.000 480.000<br />

400.000 400.000<br />

40.000 20.000<br />

1.800 4.800<br />

4.800 4.800<br />

1 85.000<br />

200.000<br />

15.000<br />

33./t00 50.400<br />

20ü3 2AQ4<br />

480.000 480.000<br />

340.000 340.000<br />

40.000 20.000<br />

1 800 4.800<br />

4.800 4.800<br />

1 85.000<br />

1 70.000<br />

15.000<br />

93.400 140.1100


69<br />

Es handelt sich dabei um einen fiktiven Teilamortisationsvefirag über ein Objekt mit einem<br />

Anschaffungswert von 2 Millionen DM und einer Vertragslaufzeit von 54 Monaten. Die<br />

monatliche Leasingrate beträgt gerundet 40.000 DM bei einem kalkulierten TA-Wert von<br />

200.000 DM, die Abschreibungsdauer ist 60 Monate. Alle weiteren Daten des Beispiels<br />

können Abbildung 7 entnommen werden. Die Gewinn- und Verlustrechnungen der einzelnen<br />

Rechnungsperioden sind ebenfalls in Abbildung 7 dargestellt, und zwar einmal bei linearer<br />

Abschreibung und einmal bei degressiver Abschreibung. Hierbei wurde davon ausgegangen,<br />

dass eintretende Risiken das GuV-Ergebnis des Beispielvertrages anteilig belasten - bei<br />

einem nicht-leistungsgestörten Geschäft dürften ansonsten natürlich keine Aufivendungen aus<br />

eingetretenen Risiken ausgewiesen werden. Man sieht deutlich, dass über die Gesamtlaufzeit<br />

gesehen zwar ein Gewinn entsteht, über die einzelnen Rechnungsperioden verteilt aber<br />

sowohl Gewinne als auch Verluste ausgewiesen werden. Vor allem bei degressiver<br />

Abschreibung wird der Effekt deutlich größer.<br />

Bezogen auf einen großen, heterogenen Verlragsbestand besteht die besondere Problernatik<br />

nun darin. dass aus der GuV nicht mehr erkennbar ist. ob es sich bei ausgewiesenen<br />

Gewinnen oder Verlusten um tatsächlich aufgetretene Gewinne oder Verluste oder um<br />

Buchgewinne oder Buchverluste handelt. Damit könnte es in einer rein Perioden-bezogenen<br />

Betrachtung beispielsweise dazu kommen, dass Buchgewinne in Form von Liquidität<br />

ausgeschüttet werden, denen keine tatsächlichen Gewinne gegenüberstehen. Um die<br />

erforderliche Transparenz in die externe Rechnungslegung zu bringen, bedarf es eines<br />

speziellen Rechnungsverfahrens. das als Substanzwertrec'hnung bezeichnet wird. Die<br />

Grundidee der Substanzwertrechnung besteht darin, sämtliche in der Zukunft zu erwaftenden<br />

Aufwands- und Ertragswirkungen des Verlragsbestands einer Mobilien-Leasinggesellschaft in<br />

einer Größe und auf einen Zeitpunkt bezogen zu verdichten. Während der Jahresabschluss der<br />

Gesellschaft die - nach handels- beziehungsweise steuerrechtlichen Kriterien ermittelten -<br />

Erfolgswirkungen des Veftragsbestands in der aktttellen Rechnungsperiode widerspiegelt,<br />

antizipiert die Substanzwertrechnung bzw. der Substanzweft der Gesellschaft die<br />

Erfolgswirkungen des Vertragsbestands aller zukünftigen Rechnungsperioden bis zum Ende<br />

von dessen LaufzeithorizonL Durch Addition des handelsrechtlichen Jahresergebnisses und<br />

der Veränderung des Substanzwefies lässt sich das sogenannte betriebswirtschaftliche<br />

Ergebnis eines Geschäftsjahres berechnen, das als Maßstab für den wirtschaftlichen Erfolg<br />

des Geschäftsjahres sowie als Richtlinie der Ausschüttungsbemessung zu verstehen ist. Der


10<br />

Aufbau einer Substanzweftrechnung und die einzelnen Komponenten. die darin einfließen,<br />

sind in der nächsten Abbildung dargestellt:<br />

f. Lineare<br />

Abschreibung<br />

2. Degressive<br />

Abschreibung<br />

S u b stanzwe rt berech n u n g<br />

zukün{tige Leasingraten<br />

Verwertungserlöse<br />

Restbuchwert<br />

zukünltiger Zinsaufwand<br />

Risikoaufwend ungen<br />

zukünft. Betriebsaufw.<br />

Substanzwert<br />

SubstanzwertdiJf erenz<br />

betriebsw Ergebnis<br />

S u bsta n zwertbe rec h n u n g<br />

zukünftige Leasingraten<br />

\/an^/ö d, rn^corlÄeo<br />

Restbuchwert<br />

zukünftiger ZinsauJwand<br />

R isi koa ufwend u n g en<br />

zukünft. Betriebsaufw.<br />

gub6tanzwert<br />

Substanzwe rtdif'ferenz<br />

betriebsw. Ergebnis<br />

Abb. 8: Substanzwertrechnung<br />

31. Dez 2000 31. Dez. 2001<br />

1.920.000 1.440.000<br />

200.000 200.000<br />

1.800.000 1.400.000<br />

200.000 120.000<br />

19 200 14.400<br />

10.200 8.400<br />

90.600 97.200<br />

90.600 6.600<br />

69.800 0<br />

31. Dez. 2000<br />

1.920.000<br />

200.000<br />

1.700.000<br />

200.000<br />

19.200<br />

10.200<br />

190.600<br />

190.600<br />

69.800<br />

31 Dez.2001<br />

1.440.000<br />

200.000<br />

'L 1 90.000<br />

120.000<br />

14.400<br />

8.400<br />

307.200<br />

1 16.600<br />

0<br />

31. Dez. 2002<br />

960.000<br />

200.000<br />

1.000.000<br />

60.000<br />

9.600<br />

6.600<br />

83.800<br />

-13.400<br />

0<br />

31. Dez. 2002<br />

960.000<br />

200.000<br />

850.000<br />

60.000<br />

9.600<br />

6.600<br />

233.800<br />

-73.400<br />

0<br />

3l. Dez. 2A03<br />

31. Dez. 2404<br />

480.000<br />

200 000<br />

600 000<br />

20.000<br />

4.800<br />

4.800<br />

50.400<br />

-33.400<br />

0<br />

31. Dez. 2003<br />

31. Dez 2004<br />

480.000<br />

200.000<br />

510.000<br />

20.000<br />

4.800<br />

4.800<br />

't40.400<br />

-93.400<br />

0<br />

0<br />

-50.400<br />

0<br />

0<br />

-140 400<br />

0<br />

Wie das Beispiel zeigt, ist das betriebswirtschaftliche Ergebnis in beiden Beispielftillen<br />

gleich, das heißt, das betriebswirtschaftliche Ergebnis eines Leasinggeschäfts<br />

beziehungsweise eines Geschäftsjahres ist unabhängig von der gewählten<br />

Abschreibungsmethode bzw. der Abschreibungspolitik der Leasinggesellschaft. Durch die<br />

degressive Abschreibung werden zu Beginn der Verlrpgslaufzeit zwar höhere stille Reserven<br />

gelegt als bei linearer Abschreibung, allerdings kommen diese auch tn einern entsprechelid<br />

höheren Substanzwerl des Geschäfts zum Ausdruck. Während der Vertragslaufzeit realisiert<br />

sich diese stille Reserve in ungleichmäßiger Form im Jahresabschluss, jedoch steht diesern<br />

Effekt jeweils eine genau entgegengesetzte Veränderung des Substanzwertes gegenüber, so<br />

dass das betriebswirtschaftliche Ergebnis ftir die auf das Jahr des Geschäftsabschlusses<br />

folgenden Jahre Null beträgt.<br />

lm Gegensatz zur externen Rechnungslegung, in deren Rahmen der Erfolg des Geschäfts irn<br />

Beispiel willkürlich den letzten Jahren der Vertragslaufzeit zugeordnet wird, ordnet das<br />

betriebswirtschaftliche Ergebnis den Geschäftserfolg darnit derjenigen Rechnungsperiode zu,<br />

in der dieser tatsächlich verursacht wurde.


7. Analyse von Zinsänderungsrisiken<br />

11<br />

Vor ähnliche Probleme wie bei der Beurteilung des GuV-Ergebnisses sind<br />

Leasinggesellschaften auch bei der Analyse bestehender Zinsänderungsrisiken gestellt. Das<br />

klassische Instrument, mit dem vielfach an diese Aufgabe herangegangen wird, ist die<br />

Zinsbindunssbilanz.<br />

In Banken geht man dabei so vor, dass die in der Bilanz ausgewiesenen Festzins-Aktiva und -<br />

Passiva entsprechend ihrer jeweiligen Restlaufzeit mit ihrem jeweils ausstehenden Kapital<br />

definierten Laufzeitbändem zugeordnet werden. Ein Zinsänderungsrisiko besteht in dieser<br />

Perspektive dann, wenn das ausstehende Kapital in einem oder mehreren dieser<br />

Laufzeitbänder nicht mit den dagegen stehenden Finanzierungsmitteln übereinstimmt.<br />

Versucht man nun, dieses Verfahren auf eine Leasinggesellschaft zu übertragen, so stößt man<br />

dabei auf das Problem, dass in deren Bilanz keine Forderungen ausgewiesen werden sondern<br />

Restbuchwefte von Objekten. Statt Forderungsbeträgen würde man also Vermögenswerte in<br />

die Zinsbindungsbilanz einer Leasinggesellschaft einstellen. Dahinter steht die Überlegung.<br />

dass das in der Bilanz ausgewiesene Vermögen dem gebundenen Kapital entspricht und<br />

insofern - nach der Logik der Bilanz - durch das auf der Passivseite ausgewiesene Kapital<br />

frnanzierL wird. Allerdings geht dieser Gedanke für das Leasinggeschäft nicht auf. Wie das<br />

folgende Beispiel unterstreicht, stimmen die Restbuchwerte eines Leasingobjekts im Regelfall<br />

nicht mit dem gebundenen Kapital überein.


Beisoiel:<br />

TA-Vertrag<br />

AW: ca.4,1 Mio. DM<br />

Laufzeit: 60 Monate<br />

AfA-Dauer: 72 Monate<br />

TA-Wert: 10% des AW<br />

45m.m,m<br />

l<br />

4.000.0m,m l<br />

3.500.0m,m<br />

3.m.m,m<br />

2.5m.000,m<br />

2.000.000,m<br />

1.sm.0m.m<br />

1,000.000,00<br />

5m.0m,m<br />

0,m<br />

Stichtag<br />

12<br />

Restbuchwen<br />

Abb. 9: Buchwert-/Restschuld-Versleich<br />

Reslschuld<br />

Differenz<br />

31.1 2.1 999 3.783.930.50 3.834.169,41 -50.238.91<br />

31.12.2000<br />

31 .12.2001<br />

3.095.941 ,58<br />

2.407.952,66<br />

3.1 43.855.05<br />

2.423 181,03<br />

-47.913.47<br />

-15.228,37<br />

31 .12.2002 1.715.963,74 1 .670.812,16 49.151,58<br />

31 12.2003 1.031 .974,82 885.354,49 146.620,33<br />

31 .12.2004<br />

0.00<br />

0,00 0,00<br />

Bestand RAP fikt. Uberhang<br />

3 772.768.41 11 .16239<br />

3.026.106.77 69.834,81<br />

2.279.445.53 128507,13<br />

1532.784,29 187.179.45<br />

786.123,05 245.851 .77<br />

0,00 0.00<br />

Angaben jeweils in DM<br />

- Restbrcfr €ll<br />

*, Fbstschuld<br />

V*rlu.:f sän*r:r*r g. rlit<br />

Vrrrlr';]f slailiza!; r ÄlÄ l]; r*r<br />

lÄr:la1er;;:h1air* i.irl1 i:.114* ü*i<br />

e r,":r;**lie !::*ill<br />

Hierbei sind die jerveiligen Restbuchwerte sow'ie die Restschuld. die sich durch Aufteilung<br />

der Leasingrate mit dern Aktivzins (Nominalzins) des Vertrages ergibt, für einen TA-Vertrag<br />

rnit 60 Monaten Laufzeit zu den jeweiligen Bilanzstichtagen gegenübergestellt.<br />

Vertragsgegenstand ist eine Maschine, deren Abschreibungszeit 72 Monate betragt und deren<br />

Anschaffungskosten sich ar,rf rund 4.1 Millionen DM belaufen. Der TA-Wert u,urde rnit 10<br />

Prozent des Anschaffungswefies kalkuliert. Man .sieht gleich. dass Restbuchwert und<br />

Restschuld zu keinem Zeitpunkt der Vertragslaufieit übereinstimmen. Interessanter Weise<br />

liegt die Restschuld dabei in den ersten drei Laufzeitjahren über dem jeweiligerr<br />

Restbuchwert, in den darauf folgenden beiden Jahren hingegen darunter.<br />

Nimmt man nun an, dass dieses Geschäft dr"rrch Forderungsverkauf finanziert worden wäre.<br />

zeigt sich noch ein anderes Bild, das jedoch ebenfalls keinerlei Realitatsbezug aufrveist: In<br />

konsequent bilanzieller Betrachtung ist dann närnlich der Bestand des passiven<br />

Rechnungsabgrenzungspostens. der ftir die Einnahme aus dern Forderungsverkauf gebildet<br />

werden muss, auf der Passivseite der Zinsbindungsbilanz anzusetzen. Wie das Beispiel zeigt<br />

führ-t diese Darstellung zu dem widersinnigen Ergebnis, dass ein wachsender Aktivüberhang<br />

und damit ein Zinsänderungsrisiko ausgewiesen würde, wo im Grunde gar kein Risiko<br />

besteht; denn die Forfaitierung stellt ein Geschäft bis auf das Wiederanlagerisiko - von<br />

Zinsänderunssri siken frei.


Ursächlich für diese Verzerrungen sind, wie bereits angedeutet, im Wesentlichen zwei<br />

Effekte: Zurn einen der Umstand, dass die Vertragslaufzeit zwangsläufig immer unterhalb der<br />

Abschreibungszeit liegt und der Kapitalrückf'luss sornit schneller als die Abschreibung des<br />

Objekts erfolgt. Zum anderen der Umstand, dass die Auflösung des passiven RAPs gemäß<br />

steuerrechtlicher Regelungen linear und nicht entsprechend des Tilgungsverlaufs zu erfolgen<br />

hat und außerdern über die kürzere Vertrasslaufzeit vorsenommen werden muss.<br />

Aus diesen Gründen ist es nicht rnöglich, das Zinsänderungsrisiko einer Leasinggesellschaft<br />

mittels einer Zinsbindungsbilanz und unter Rückgriff auf bilanzierte Größen zu ennitteln.<br />

Sachgerechter erscheint hingegen, sich von dieser Betrachtungsweise zu lösen und auf strikt<br />

Zahlungsstrom-bezogene Verfahren zurückzugreifen. Die Vorgehensweise ist auf der<br />

folgenden Übersicht clargestellt.<br />

1. Schritt: Analyse der Ausgangssituation<br />

Auswahl aller Zinsänderungsrisiken unterliegenden Aktiv- und Passivgeschäfte und Abbildung<br />

der Zahlungsströme dieser Geschäfte in einer Ablaufbilanz.<br />

2. Schritt: Erstellen einer Barwertbilanz<br />

Laufzeit gerechte Diskontierung der Ablaufbilanz mit Zinssätzen der aktuellen Zinsstrukturkurve.<br />

Ergebnis: Barwert des Risiko behafteten Zahlungsstroms aus lnvestitionen und Finanzierungen.<br />

3. Schritt: Festlegen standardisierter Zinsänderungs-Szenarien<br />

Ableitung möglicher zukünftiger Zinsstrukturen - z.B. Parallelverschiebungen und Drehungen<br />

der Zinsstrukturkurve; Forward-Rates; statistische Methoden (VaR); Zinsprognosen.<br />

4. Schritt: Simulation der Erfolgswirkungen eintretender Zinsänderungsrisiken<br />

Analvse der Veränderung des Cash-Flow-Barwertes bei Eintreten der Definierten Zinsszenarien<br />

unter Verwendung so genannter Überhangkoeffizienten und Laufzeithebel.<br />

5. Schritt: Entscheidung über mögliche Risiko politische Maßnahmen<br />

Z.B. : Kompensatorische Eigengeschäfte / Volumen- oder Ergebnislimite<br />

Abb. I 0: Zahlungsstrom-orientierte Analyse des Zinsänderungsrisikos<br />

In einem ersten Schritt werden die Zahlungsströme aller Leasinggeschäfte. dic<br />

Zinsänderungsrisiken unterliegen, in einer Ablaufbilanz zusammengefasst. Eine Ablaufbilanz<br />

fasst die zukünftig zu erwartenden E,in- und Auszahlungen entsprechend ihres zeitlichen<br />

Anfallens zusamrlen und ennittelt den Zahlungssaldo jedes Laufzeitbandes. Nicht ganz<br />

einfach ist dabei festzulegen, welche Geschäfte mit welchen Zahlungsstrom-Bestandteilen in<br />

die Analyse eingehen. Wesentliche Kriterien, nach denen sich dies im Leasinggeschäft<br />

bestimmt,'sind zum einen die Vertragsart, zum anderen die Finanzierung eines Geschäfts: So<br />

können Geschäfte, die im Wege des Forderungsverkaufs finanziert wurden. beispielsweise als


l4<br />

Risiko frei betrachtet und aus der Analyse allsgenommen werden. Handelt es sich jedoch um<br />

einen Teilamortisationsvertrag. bei dem lediglich die Raten, nicht aber der Restwert fbrfaitierl<br />

wurden. ist der Restwert natürlich in der Analyse zu berücksichtigcn.<br />

lst die Ablar,rfbilanz erstellt. erfolgt eine Laufieit-gerechte Diskontierung dcr einzelnen<br />

Überhänge mit Zinssätzen der aktuellen Zinsstrukturkurve. Im Ergebnis erhält rnan ar,rf diese<br />

Weise den Barwert des mit Zinsändemngs-Risiken behafteten Gesamt-Zahlungsstromes aus<br />

Leasing-lnvestitionen ur.rd Finanzicrungen. Dieser Baru'ert bildet die Refcrcnzgrößc der<br />

Risikoanalyse, bei der danach gefragt wird. wie sich kurzfristige Zinsänderungen auf den<br />

Cash-Flow-Barwert auswirken. Dementsprechend ist es in einem dritten Schritt zunächst<br />

erforderlich. standardisierte Zinsänderungs-Szenarien f-estzulegen. Wie diese ausschen. ist<br />

unte rnehmensindividuell festzulegen. jedoch solltcn hierbei zumindest Szenariell tür<br />

Parallelverschiebungen und Drehungen der ZinsstruktLtrkurve, cin Szcnario. dctn die<br />

impliziten Ztnssdtz,e zu Grunde liegen. cin auf liistorischer Sirnulation basierendes Szenario<br />

sowie natürlich Zinsprognosen verwendet u et'den.<br />

Der vierte Verfahrensschritt erstreckt sich dann. uie bcreits angedeutet. auf die Analyse der<br />

Veränderung des Cash-Flow-Barwertes bei Eintreteu dcr definicrten Zinsszenarier,. Auhand<br />

der so ermittelten Risikowerte sowie vor dem Hintergrund der vorhandenen Deckungslnittel<br />

kann dann über rnögliche Risiko politische Maßnahmen nachgedacht u'erden.<br />

Insgesamt lässt sich festhalten, dass dieses Verfahren dem Zinsänderttngsrisiko ri'citaus bcsser<br />

gerecht wird, als die bilanzielle Betrachtungsweise, und zw'ar nicht nur deshalb. r.ieil es<br />

rechnerisch genauer ist, sondern auch, weil es dem Un-rstand Rechnung trägt. dass<br />

Leasinggesellschaften ihre Objekte nicht um des Eigentums w'illen eru''erben. sondern ut.t.t<br />

hierdurch einen Zahlungsstrom zu generieren.


8. Schlussbemerkungen<br />

l5<br />

Die Übernahme von Risiken und der umgang mit Risiken zählt seit jeher zu den wesentlichen<br />

Merkmalen des Leasinggeschäfts. Und so haben sich Leasinggesellschaften immer schon mit<br />

Fragen des Risikomanagernent auseinandergesetzt. Dennoch war es in der Vergangenheit<br />

vielfach so, dass die Weiterentwicklung der Steuerungsinstrumente hinter der<br />

Weiterentwicklung des Vertriebssystems zurückblieb. Ein Grund hierflir mag sicherlich darin<br />

liegen. dass hier - anders als etwa im Bankenbereich - auf Grund fehlender Regulierung<br />

keine unmittelbaren Handlunsszwänse hierzu bestanden haben.<br />

Insofern stellt das KonTraG für die Leasingbranche weniger eine ,,lästige Pflicht" als<br />

vielmehr einen längst ftilligen Handlungsanstoß dar und gibt neue Impulse für eine aktive<br />

Steuerung der Risikosituation und des Geschäftsportfolios. Ein aktives Risiko- und<br />

Erfolgsmanagement erlangt nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund des allmählichen<br />

Rückzugs der Banken aus dem Firmenkreditgeschäft, von dem die Branche rnerklich<br />

profitiert, durch den aber auch neue Risiken entstehen. zunehmend an Bedeutung. Dabei<br />

entstehen aufgrund des Objektbezugs des Geschäfts und aufgrund von Besonderheiten der<br />

Rechnungslegung spezielle Problemstellungen, die in dieser Weise bei keinem anderen<br />

Untemehmenstyp auftreten, die aber zugleich wie in diesem Beitrag deutlich werden sollte<br />

- den besonderen betriebswirtschaftlichen Reiz der'Risikosteuerung bei Leasinggesellschaften<br />

ausmachen.


Literatur<br />

76<br />

Albrecht, M: Controlling als markt- und erfolgsorientieftes Steuerungskonzept für Leasing-<br />

Gesellschaften, Wiesbaden 2000.<br />

Arthur Andersen (Hrsg.): KonTraG / KapAEG Erläuterungen zu den wichtigsten<br />

Vorschriften und praktische Hinweise zur Umsetzung.<br />

Eckstein, W. u. Feinen, K. (Hrsg./: Leasing-Handbuch fiir die betriebliche Praxis, 7. Auflage,<br />

Frankfurt am Main 2000.<br />

Gtilv,eiler,l.: Strategische Unternehrnensführung, 2. Auflage. Frankfurt am Main und New'<br />

York 1990.<br />

Helfrich, K.-H.: Substanzwerlrechnung macht Leasing-Gesellschaften transparenter (Teil l).<br />

in: Finanzierung Leasing Factoring, 42. Jahrgang (1995), Heft 6, S. 220 - 224.<br />

Helt'rich, K.-H.: Substanzweftrechnung macht Leasing-Gesellschaften transparenter (Teil 2).<br />

in: Finanzierung - Leasing Factoring, 43. Jahrgang ( 1996). Heft 1, S. 37 - 39.<br />

Hommelho//, P u. Mattheus, D.: Gesetzliche Grundlagen: Der"ttschland und international. in:<br />

Praxis des Risikomanagements Grr-rndlagen. Kategorien, branchenspezifische und<br />

strukturelle Aspekte, hrsg. v. D. Dörner, P. Horväth u. H. Kagermann, Stuttgart 2000, S. 5<br />

40.<br />

Institttt der Wirt.scha/isprüt''er: IDW EPS 340, Die Prüfung des Risikofrliherkennungssysterxs<br />

nach r\ 317 Abs.4 HGB, in: DieWirtschaftsprüfung, 1998. S.927 931.<br />

Krorn.sc.hröder, B. u. Liic:k, tr/.: Grundsätze risikoorientierter Untentehmeustiberu'achung. in:<br />

Der Betrieb, 51. .lahrgang ( 1998), Heft 32. S. 1573 1576.<br />

Kn'stek, L.l.: Unternehmungskrisen Beschreibung, Vermeidung und Beu'ältigung<br />

überlebenskritischer Prozesse in Unternehmungen, Wiesbaden 1 987.<br />

Lück, W.: Der Umgang mit untemehmerischen Risiken durch ein Risikomanagementsystem<br />

und durch ein Überwachungssystem. in: Der Betrieb,51. Jahrgang (1998), Hett 39, D. 1925<br />

I 930.<br />

Oehler, A. u. (Jnser', M.: Finanzwirtschaftliches Risikomanagement, Berlin u.a. 2001 .<br />

Schierenbeck, H.: Ertragsorientiertes Bankmanagement. Band 1 und 2, 6. Auflage, Wiesbaden<br />

1999.<br />

Wiedemann, A.: Die Passivseite als Erfolgsquelle - Zinsmanagement im Unternehmcn.<br />

Wiesbaden 1998.


Vorwort<br />

7l<br />

Integriertes Scoringsystem im gewerblichen Leasing-<br />

Geschäft<br />

l. Definition Scoring<br />

(Vortrag an der Universität zu Köln am 27 . Juni 2001)<br />

2. Gninde für ein Scoringsystem<br />

von Dipl. VW Hans-Joachim Spittler<br />

3. Entwicklung eines Scoringsystems - des Scoringsystems der MMV Leasing GmbH<br />

4. Implementierung des Scoringsystems in die EDV-gestützte Vorgangsbearbeitung<br />

5. Monitoring \ on Scoringsystelnelt<br />

6. Weiterentwicklungsmöglichkeiten<br />

I . Fazit


Vorwort<br />

Der Vortrag soll ein Risk-Managernent-Modell fiir das Massengeschäft vorstellen: d.h. für<br />

78<br />

Geschäfte unterhalb der Obligen. fiir die die Offenlegr-rng des Jahresabschlusses verlangt u,ird.<br />

Die Angaben und Daten aus der Praxis beziehen sich auf die sich im Einsatz befindlichen<br />

Scoringsysterne bei der MMV Leasing.<br />

l. Definition Scoring<br />

Man subsumiert unter diesern Begriff lnathematiscli statistische EDV--uesttitzte Verfähren zLrr<br />

Prognose von Kundenverhalten. r.vobei man aus Erf-ahnrngs\\'cfien der Ver-eangenheit ar"rf<br />

gleichgelagerte Ereignisse in Gegenwart und Zr-rkunft schließt. Ziel ist die jeu'eilige<br />

Entscheidung irn Einzelfall. Solche Verfahren w'erclc'n nebcn clcr Kreditwirtschaft u.a. auch in dcr<br />

Versicherungswirtschaf\ zur Berechnung von Versicherungsrisiken angcr.vandt. und sie sind aucii<br />

aus der Markt- und Wahlforschung allgernein bekannt. Die Qualität von Scoringrnodellen hängt<br />

von der zur Verfi"igung stehenden Datenbasis ab jc -uröße'r die Datenbasis ist ttln so 1'rräzisc'r<br />

wird die Prognose. Das englische Wort "to score" stamrnt aus detn sportlichen Bcrcich und lässt<br />

sich mit "Tref-fer "punktelr"<br />

erzielen". oder<br />

"Erfolg<br />

habett" übcrsctzett.<br />

Für Scoring werden lnformationen tiber Zahlr,rngsverhalten. die bctrieblichc u irtschaftliche<br />

Situation, aber auch soziodemographische Phänomene. wie Alter. Sitz des Unternehntens u.ä.<br />

verarbeitet. Die prognostisch wichtigsten Merkmale werden analytisch identifiziert Lttrd dann trit<br />

Hilfe multivariater bzw. rnathematisch statistischer Methoden gruppiert und in Fortrt einer Scorc-<br />

Tabelle (Score-Karte) dargestellt. Mit dieser Score-Karte werden dann Einzelliille analy'sicrt<br />

bzw. abgearbeitet. Das Grundprinzip einer Scoringer,tscheidung kann rltan rtttt c-inet'<br />

Verkehrsampel vergleichen: grün bedeutet "einverstanden".<br />

rot hcißt "ab-eelehnt"<br />

und gelb<br />

erfordelt "$,eiter überlegen. weiter analysieren. u'eitere lnfbrmationen einholen"" ulr dautt zt"t<br />

einer Entscheidung zu kommen.


)<br />

a)<br />

Gründe für ein Scoringsystem<br />

Beschleunigung der Entscheidungen im Standard-Geschäft<br />

79<br />

Vorneweg sei hierzu festgestellt, dass sich die Bearbeitungszeit einschließlich der<br />

Kreditentscheidung - durch den Einsatz von Scoring bei der MMV Leasing flir die Scoringflille<br />

im Regelfall auf unter 10 Minuten reduziert hat. Das System basiert auf der Nutzung der breiten<br />

Informationsbasis der Creditreform (also einer Auskunftei) und den eigenen Erfahrungen /<br />

Kenntnissen der MMV Leasing über den zu beurteilenden Kunden. Bei Geschäftsvorf?illen, die<br />

das System eindeutig positiv oder negativ scorl, kann im Regelfal1 auf Bankauskünfte verzichtet<br />

werden, was zu einer Verkürzung der Durchlaufzeiten um 3 - 5 Tage fiihrt. Neben diesem<br />

Zeitvorterl bringt der Verzicht auf Bankauskünfte auch den strategischen Vorteil. den mit dem<br />

Kunden in Verbinduns stehenden Banken keinen Hinweis auf eine anstehende lnvestition zu<br />

geben.<br />

Selbstverständlich wird mit der Beschleunigung auch den Marktanforderungen der<br />

Vertriebspartner und Kunden nach schneller Antragsentscheidung Rechnung getragen. Fakt ist,<br />

dass es im Regelfall relativ lange dauert bis ein Kunde seine Investitionsentscheidung trifft,<br />

wenn diese aber gefallen ist, muss die Finanzierungsentscheidung - zumindest im<br />

Massengeschäft - nahezu sekundengleich vorliegen. Mit dieser Marktgegebenheit, die sich<br />

sicherlich rational nicht erklären lässt. ist irn Taeesseschäft zu leben.<br />

b) Verringerung der Prozesskosten für die Antragsbearbeitung im Standardgeschäft<br />

Schnellere Durchlaufzeiten verrinsem losischerweise die Prozesskosten.<br />

c) Die elektronisch gespeicherten Unternehmens- und Bonitätsdaten der Kunden können<br />

gut zu Akquisitionszwecken genutzt werden<br />

Wie noch zu zeigen sein wird, bedarf es flir jeden zu entscheidenden Fall umfangreicher,<br />

strukturierter Daten. Diese Daten bilden eine ideale Materialsammlung für aktives<br />

Databasemarketing, d.h. gezielte Kundenselektionen, wobei das Scoringsystem zwangsläufig zur<br />

Kompletterfassung eines Neukunden ftihrt. Darüber hinaus bieten die umfangreichen erfassten<br />

Daten auch eine gute Grundlage für ein qualifiziertes Kreditüberwachungssystem.


80<br />

Einleuchtend ist auch, dass das bzgl. Neukunden gespeicherte Beurteilungsmaterial die<br />

kurzfristige Nachakquisition wesentlich erleichtert.<br />

d) Objektivierung des Entscheidungsprozesses<br />

Durch ein akzeptiertes und verständlich aufgebautes Scoringsystem werden die Entscheidungen<br />

transparenter und durch die Objektivierung auch besser nachvollziehbar.<br />

e) Optimierung der Risikokosten<br />

Verschiedentlich wird als Grund für ein Scoringsystem auch eine Reduzierung der Risikokosten<br />

angegeben. Ein derartiger Effekt ist aus zweierlei Hinsicht denkbar. Grundsätzlich bildet man<br />

zusätzlich die bisherige Kreditvergabepraxis rechnerisch ab. Nun kann zum einen die<br />

Objektivierung der Entscheidung einen risikominirnierenden Effekt erzielen und zum anderen<br />

kann man die Annahmequoten, d.h. die Intervalle der Rot-. Gnin- oder Gelbenscheidungen<br />

verändern und damit strensere Annahmekriterien schaffen.<br />

Ziel des nachfolgend darzustellenden Scoring-Systems u,ar primär eine Beschieunigung der<br />

Entscheidungspraxis, sekundär eine Verringerung der Prozesskosten - alles unter dcr Prärnisse<br />

einer gleichbleibenden Entscheidungsqualität.<br />

3. Entwicklung eines Scoringsystems - des Scoringsystems der MMV Leasing GmbH<br />

Das erste System wurde gemeinsam mit Prof. Häussler von der Fachhochschule Rosenheim<br />

sowie dem "Verband der Vereine Creditreform" entwickelt. Zunächst war es erforderlich, das<br />

Einsatzgebiet des geplanten Scoringsystems genau zu definieren. Hier lag es nahe einen Bereich<br />

zu wählen, mit dem man eine möglichst hohe Scoringquote realisieren konnte. Die MMV<br />

Leasing hat sich flir den Verlriebsleasing-Sektor entschieden, d.h. für den Bereich, in dem<br />

Leasinggegenstände aus dem Sektor Bürokommunikation und Bürotechnik vermietet werden.<br />

Die Einzelvertragsgrenze wurde bei DM 20.000,-- festgelegt und das Kundengesamtengagement<br />

eines zu scorenden Falls wurde auf DM 30.000,-- begrenzr, LLm zu verhindern, dass durch<br />

mehrere Einzelseschäfte ein zu großes Einzelkundenvolumen entsteht.


8l<br />

Auf der Basis des zukünftig zu scorenden Segmentes musste nun eine repräsentative Stichprobe<br />

analysiert werden, um wie bereits ausgeführt - die vorhandene Kreditentscheidungsstruktur im<br />

zukünftigen Scoringsystem abzubilden. Diese Stichprobe wurde aus abgelaufenen Verträgen<br />

zusammengestellt, da man erst nach Ablauf des Veftrages schlussendlich die Güte der<br />

Bonitätsentscheidung abschließend beurleilen kann. Damit die Stichprobe die Kundschaft auch<br />

wirklich repräsentiert, auf die das Scoringsystern zukünftig angewendet werden soll, rnüssen die<br />

zu untersuchenden Merkmale nicht nur bei schlechten. schlechtgewordenen und guten sondern<br />

auch bei frtiher abgelehnten Verträgen erfasst werden. Die Erfässung abgelehnter Verträge ist<br />

häufig ein großes Problem. das diese üblicherweise nicht EDV-technisch festgehalten werden.<br />

Für sämtliche Verträge der Stichprobe wurden alle Merkmale. die nicht automatisch aus EDV-<br />

Dateien ersichtlich waren. teilweise mit erheblichern manuellen Aufwand aus den Altakten<br />

ermittelt und crtässt.<br />

Bei dem zugrundeliegenden Modell wurden insgesamt ca. 3.500 Verträge davon ca. 1.500 gute<br />

Verträge, also Verträge die von Anfang bis Ende ohne Probleme lief-en. ca. 1.000 während der<br />

Laufzeit schlecht gewordene Verträge und ca. 1.000 abgelehnte Vcrträge - angesehen. die<br />

erforderlichen Merkrnale vervollständigt und pro Vertrag 37 Kriterien abschließend erfässt.<br />

Selbstverständlich musste exakt definiert werden, was Llnter einem guten und einetn schlechten<br />

Verlrag zLt verstehen ist. Hier gibt es sicherlich von Unternehmen zu Unternehmen<br />

unterschiedliche Abgrenzungskriterien für die Klassifizierung eines schlechten Vertrages. Man<br />

kann dies an der Mahnstufe aufhängen oder aber erst die Abgabe an die Rechtsabteilung als<br />

Entscheidungskriterium ansehen bzw. last not least die Insolvenzsetzung.<br />

Wichtig ist auch, dass bei den Stichproben Kundengruppen ausgeschieden werden, die zukünftig<br />

nicht über das Scoringsystem laufen sollen, z.B. öffentliche Verwaltungen, Komtrunen,<br />

Sozialversicherungen, Kreditinstitute u.ä. Der nächste Schritt war dann die Ermittlung von<br />

"trennscharfen<br />

Merkmalen". Der Bogen der analysierten Merkmale spannte sich von leicht<br />

einzusehenden Kriterien, wie Rechtsform, Objektschlüsse1, Anzahl der aktiven Verträge.<br />

Kapitalausstattung, Creditreformindex, Anzahl der Mitarbeiter u.ä. bis zu Merkrnalen. die<br />

zunächst nicht alltaglich erscheinen, wie beispielsweise Alter der einzelnen Geschäftsflihrer,<br />

gewünschte Veftragsart, Vertragslaufzeit usw.. Insgesamt wurden im vorliegenden Fall 37<br />

Kriterien untersucht und festgehalten. Diese Kriterien sind dann mit Hilfe eines statistischen<br />

Verfahrens - im vorliegenden Fall einer multivariaten Diskriminanzanalyse - bzgl. ihrer<br />

interessierenden statistischen Eigenschaften analysiert worden. Interdependenzen wurden


82<br />

festgestellt und mit geeigneten mathematisch-statistischen Mitteln wurden die besten<br />

"Merkmale"<br />

ausgewählt und eine geeignete Punktebewertung bestimmt.<br />

Die Methode eine Diskriminanzanalyse wurde auf Anraten des Fachmannes gewählt. Es gibt hier<br />

viele andere verwendbare Verfahren, die aber wohl keine eindeutige Überlegenheit haben. Zu<br />

beachten ist außerdem, dass bei kompliziefteren komplexeren Verfahren auch das Problem, dass<br />

die Erklärung der Punktebewertung, die ohnehin nicht immer leicht nachzuvollziehen ist, nur<br />

noch von Mathematikem nachvollzogen werden kann. Nebenbei sei etwähnt, dass für die<br />

Stichprobe natürlich eine äußerst sorg{?iltige und exakte Erfassung von großer Bedeutung ist.<br />

IJnter Statistikern gilt: "garbage<br />

in : garbage out" (garbage : Abfall), d.h. aus nur oberflächlich<br />

definiertem oder ungenau erfasstem Datenmaterial resultieren auch nur ungenaue oder unsinnige<br />

Punktbewertungen. Zu empfehlen ist deshalb die Datenerfassung nicht extern von Aushilfen<br />

durchführen zu lassen sondern eigene Mitarbeiter einzusetzen. Dies gewährleistet zum einen,<br />

dass unklare Akteninformationen richtig interpretiert und erfasst werden und zum anderen, dass<br />

sich die Mitarbeiter später auch mit dem daraus resultierenden Scoringsystem leichter<br />

identifizieren können. Vor allem der Aspekt der Identifizierung mit dem System darf nicht<br />

unterbewertet werden. Mitarbeiter, die bisher Entscheidungen mühsam anhand von Akten<br />

vorbereiten mussten und teilweise auch getroffen haben, waren gezwungen zukünftig die<br />

Entscheidung einer Maschine zu akzeptieren. Die frühe Einbindung in das neue System hat im<br />

vorliegenden Fall sicher wesentlich zur späteren Akzeptanz beigetragen.<br />

Aufgabe des Statistikers war es "trennscharfe" Merkmale zu ennitteln, d.h. Merkmale, mit denen<br />

es möglich ist, gute und schlechte Verträge zum Zeitpunkt der Entscheidung abzugrenzen. Es ist<br />

leicht einzusehen, dass dies keine einzelnen Merkmale sein können sondem nur eine<br />

Kombination von verschiedenen Merkmalen mit unterschiedlichen Gewichten. Im Regelfall<br />

reichen bei einem Scoringsystem, wie es erforderlich war, 8 - 14 Merkmale aus, wobei im<br />

vorliegenden Fall die optimale Struktur mit l0 Merkmalen erreicht werden konnte. Die einzelnen<br />

Merkmale werden in Ausprägungen eingeteilt und mit Punkten versehen, wobei gilt, dass je<br />

höher die Punktebewertung ist, um so höher ist die zukünftige Zahlungsmoral des Kunden<br />

einzustufen. Alle Merkmale werden dann in einem sog. Punktebewertungssystem (Score-Kafte)<br />

zusammengefasst. Bei der Einzelfallbearbeitung werden die Punkte der enthaltenen Merkmale<br />

addiert; dies ergibt den Score-Wert oder den Gesamtpunktwert des Einzelfalls.


Nachfolgend 2 Beispiele:<br />

P Alter der Firma<br />

Alter in Jahren<br />

P Rechtsform<br />

83<br />

GmbH & BGB uttzctGewerbe- Freie<br />

Rechtsform AG GmbH KG OHG Co.KG Gesellschaft f irma betrieb Berufe<br />

funkte 30 0 30 40 20 10 40 10 50<br />

Die Punkteverteilung beim Alter der Firma kann tnan sicher nachvollziehen, wobei sich die<br />

Identität der Punktzahl bei "keine Angabe" und bei "Alter bis 6 Jahre" statistisch ergeben hat.<br />

Bei der Punkteverteilung bzgl. der Rechtsform sieht man allerdings deutlich, dass die<br />

Erfahrungen aus dem Geschäft, welches der Score-Karte zugrunde liegt, einfließen.<br />

Die individuelle Basis einer Score-Karte wird noch deutlicher, wenn man die regionale<br />

Risikostruktur als Merkn-ral betrachtet. Bei den Überlegungen zugrundeliegenden Score-Karten<br />

war es nicht möglich mit einer 3- oder gar 4- bzw.5-stelligen Postleitzahl zu operieren. Es ist<br />

nachvollziehbar, dass auch ein überregional tätiges Leasingunternehmen nicht flächendeckend<br />

überall repräsentativ tätig sein kann, so dass im vorliegenden Fall die regionale Risikostruktur<br />

auf 2-stellige Postleitzahlen subsumiert werden musste, um zu einem aussageftihigen Ergebnis<br />

zu gelangen.<br />

Das Ergebnis der Stichprobe führte zu einer Score-Karte mit folgenden Werten:<br />

Punktewert Entscheidung Anteil<br />

1 370 sofort ablehnen 13,100h<br />

)71 550 manuell weiterprüfen 34.t0%<br />

55 | - 1.000 sofort annehmen 52,200<br />

Bei Addition der<br />

werden können.<br />

t,^;^^<br />

nElttg<br />

Anqabe<br />

brs<br />

1<br />

brs<br />

2<br />

positiven und negativen Entscheidungen sieht man, dass ca. 660Ä aller<br />

Leasinganträge, dieim<br />

Scoringverfahren bearbeitet werden, auch sofort vom System entschieden<br />

bis<br />

6<br />

bis<br />

11<br />

ü ber<br />

1t<br />

funkte 50 0 22 50 O4 105


Im<br />

a)<br />

b)<br />

c)<br />

84<br />

Auf die Notwendigkeit der Akzeptanz des Systems wurde bereits hingewiesen, und es ist leicht<br />

nachzuvollziehen, dass die Entscheidungen des Systems auch ohne jegliche Einschränkung<br />

akzeptiert werden müssen, d.h. Rot-Fälle sind rot und dürfen nicht durch irgendwelche<br />

Manipulationen emeut aufgegriffen werden; es sei denn, nachweislich sind falsche<br />

Informationen, z.B. über Firmenalter in die Score-Karte eingeflossen. Diese strikte Handhabung<br />

hört sich einfach an, sie bedarf aber, vor allern in der Anfangsphase, einer eindeutigen<br />

Durchsetzung, wobei eine mehr als dreijährige Erfahrung zeigt, dass man bei konsequenter<br />

Anwendung im Regelfall keine Probleme hat.<br />

4. Implementierung des Scoringsystems in die EDV-gestützteYorgangsbearbeitung<br />

d)<br />

e)<br />

vorliegenden Fall wurden folgende technischen Schritte vorgenommen:<br />

Programmierung der Score-Karte<br />

Aufbau einer Programm-zu-Programm-Kommunikation zwischen dem Leasingdialog-<br />

System des Unternehmens und dem Zentralrechnersystem der Creditrefonn<br />

Eingang der Creditreform-Auskunftsdaten in strukturierler und codierter Form sowie deren<br />

automatisierte Verarbeitung im Scoringsystem<br />

Integration des Scoringsystems in die notmale Antragsbearbeitung<br />

Aufbau einer Kundendatenbank mit den gelieferten Creditreform-luformationen<br />

Sicher sehen derartige EDV-Aufgaben auf dem Papier immer etwas einfacher aus als cs in<br />

Wirklichkeit ist. Hier hilft allerdings sehr, die richtigen Partner ausgewählt zu haben. denn es<br />

sind eine ganze Reihe von schwierigen Fragen zu bewältigen: z.B. die Handhabung wenn die<br />

Auskunftei die Auskunft nicht gespeichert hat, die Handhabung bei Abweichung der<br />

lnformationen der Auskunftei und den eigenen vorliegenden Informationen u.ä.<br />

Nachdem man das System implementiefi hat, läuft die technische Abwicklung im Regelfall mit<br />

folsenden Schritten ab:<br />

a)<br />

b)<br />

Die vorhandenen und bekannten Kundendaten werden in das System eingegeben<br />

Durch eine Online-Verbindung zür Auskunftei wird der Kunde lokalisierl und eindeutig<br />

bestimmt


85<br />

c) Die strukturierten Auskunftsdaten der Auskunftei bzgl. des Kunden werden übertragen und<br />

in das eigene System eingepflegt<br />

d) Die Einzelkreditentscheidung wird vom System getroffen<br />

5. Monitoring von Scoringsystemen<br />

Es ist offensichtlich, dass ein Scoringsystem nur so lange sachgerecht entscheiden kann wie die<br />

Kundenstruktur und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Stichprobe und der jeweils<br />

aktuellen Praxis nicht zu weit auseinanderdriften. Das Scoringsystem muss daher im laufenden<br />

Einsatz permanent daraufhin überprüft werden, ob die auf der Basis der Entwicklungsstichprobe<br />

vorhergesagten Trennungseigenschaften gültig bleiben. Hierzu sind verschiedene Auswertungen<br />

(EDV-Statistiken) erforderlich, die sinnvoller Weise bereits bei der ImplementierLrng des<br />

Scoringsystems gleichzeitig programmieft werden. Zwn Monitoring gibt es die<br />

unterschiedlichsten Erhebungsmethoden und Systerne, von denen nachfolgend einige<br />

angesprochen werden sollen:<br />

a) Stabilitäts- und Verteilungsbericht<br />

Beispiel für einen bestimmten Zeitraum:<br />

Rot Gelb Grun Srmme<br />

:coflngluote<br />

Entwicklungsstich<br />

probe<br />

13,7% 34,10/o 52,2% 100,0%<br />

Aktuelle<br />

Anträqe<br />

3.14210,9o/o10,78237,30/o 14,96651,8%28.890 100,0%48,20/o<br />

Dieser Bericht stellt dar, ob die Verteilung der beurteilten Verträge auf die Punkteklassen Rot,<br />

Gelb und Grün insbesondere auf die Entscheidungsintervalle in dem Rahmen bleibt. wie er von<br />

der Entwicklungsstichprobe vorhergesagt wurde oder ob sich Punkteverleilungen verschoben<br />

haben. Daniber hinaus gibt es natürlich die Möglichkeit die Gelb-Entscheidungen detaillierter<br />

nach verschiedenen Punktintervallen und nach Entwicklungen im Zertablauf zu überprüfen.


) Gegenentscheidungsquote<br />

86<br />

Trotz größter Disziplin, d.h. Akzeptanz der Scoringentscheidungen, wird es den ein oder anderen<br />

Fall flir manuelle Gegenentscheidungen geben, d.h. in diesen Fällen wird Rot zu Grün und Grün<br />

zu Rot. Diese manuellen Eingriffe müssen in allen Fällen penibel dokumentiert werden, wobei<br />

die Erfahrung zeigt, dass dann, wenn sie 5% der Scoringenscheidungen übertreffen, das System<br />

erhebliche Mängel aufweist und überarbeitet werden muss.<br />

c) Schlechtenrate<br />

Hier betrachtet man die Entwicklung der<br />

Gesamtentscheidungen. wobei noch einmaldie<br />

Abgrenzung gut / schlecht in Erinnerung gerufen<br />

werden soll.<br />

d) Dynamische Rückstandsberichte<br />

schlechtgewordenen Geschäfte in Relation zu den<br />

Diese dokumentieren die Schlechtenratenentwicklung im Zeitablauf, d.h. alle in einem Quartal<br />

aktivierten Leasingverlräge werden über die Zeitachse beobachtet. Ein Vergleich mit den<br />

prognostizierten Schlechtenraten bei Projektbeginn zeigt dann. ob das System dann noch "im<br />

Ruder ist". Abschließend zu diesem Abschnitt sei darauf hingewiesen, dass ein Scoring-System<br />

in der Regel in 2 4 Jahren überarbeitet werden muss, Wobei diese Erneuerung dann aufgrund<br />

der vorhandenen Datenbasis relativ unkompliziert ist.<br />

6. Weiterentwicklungsmöglichkeiten<br />

a) Modifikation der bestehenden Scoringsysteme<br />

Hier ist vor allem an eine Erweiterung der Objektwertgrenzen sowie an eine Verkleinerung des<br />

"Gelb-Bereiches"<br />

zu denken. Da ein Scoringsystem per Definition die Entscheidung treffen soll,<br />

ist der ldealzustand natürlich dann erreicht, wenn treffsicher sofort zwischen grün und rot<br />

entschieden wird und der Gelb-Bereich völlig verschwunden ist. Es muss eigentlich nicht<br />

erwähnt werden, dass ein derartiges System natürlich theoretisch effektiv, in der Praxis jedoch<br />

fast nicht sinnvoll sein wird.


87<br />

Hinsichtlich der Entwicklung weiterer Scoringsysterne sei ausdrücklich nochmals auf die<br />

Grundbedingungen eines ausreichenden Mengengerüstes hingewiesen, d.h. nicht jedes Geschäft<br />

eignet sich fiir ein Scoringsystem. Die Stichprobe sollte erfahrungsgemäß zwischen 1.000 und<br />

5.000 Grundeinheiten umfassen, dies bedeutet, dass ein jährliches Neugeschäft von mindesten<br />

2.000 Anträgen eines Segments welches auf Scoringftihigkeit untersucht werden soll, gegeben<br />

sein müsste.<br />

7. Fazit<br />

Scoringsysteme bieten aufgrund von eigenen Erfahrungswerten gutes Risk-Management für das<br />

Breitengeschäft, d.h. sie sind ein effizientes Instrument zur Antragsprüfung und Entscheidung irn<br />

Standardgeschäft. Derartige Systerne bieten positive Kosten- und Marketingaspekte. wobei bei<br />

konsequenter Anwendung keine Verschlechterung des Risikoergebnisses eintreten darf. Eine der<br />

Haupterfolgsfaktoren für Scoringsysteme ist die frühzeitige Einbindung aller betroffener<br />

Mitarbeiter und Fachbereiche. Das für Scoringsysteme erforderliche Monitoring bietet den<br />

Vorteil gleichzeitig zu einer Verfeinerung des Kreditüberwachungssystems beizutragen.<br />

Abschließend seien aber auch die Grenzen erwähnt: Scoringsysteme sind nllr so gut wie die<br />

Menschen den Grundstein eelest haben. mit Ihnen umgehen und sie weiterentwickeln'

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!